Schattige Gärten eindrucksvoll gestalten · Bastard-Nieswurz (Helleborus niger-cors). Die Blätter...

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OLIVER KIPP SCHATTENGÄRTEN GESTALTEN Stimmungsvolle Beetideen für jeden Garten

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OLIVER KIPP

SCHATTENGÄRTEN GESTALTEN

Stimmungsvolle Beetideen für jeden Garten

Schattige Gärten

eindrucksvoll gestalten

Pflanzenvielfalt Über 130 Pflanzenporträts helfen Ihnen bei der richtigen Pflanzenwahl – von Gehölzen bis zu Zwiebelblumen.

Bewusst gärtnern Zahlreiche Tippkästen machen Lust auf ganzheitliches und naturgemäßes Gärtnern.

Attraktive Pflanzideen Erprobte Gestaltungsvorschläge mit Pflanzplan geben Ihnen Anregungen für Ihre Gartengestaltung.

Ein schattiger Garten muss nicht zwangsläufig dunkel und eintönig sein. Schattengärten

überzeugen mit einem stimmungsvollen Wechselspiel von Hell und Dunkel. Mit den rich-

vom naturnahen Waldbeet über formale Rabatten in Grün und Weiß bis hin zu Beeten

mit blühenden Schattenschönheiten wie Rhododendron, Hortensien, Storchschnabel,

Lerchensporn und vielen mehr – ein Schattengarten setzt Ihrer Fantasie keine Grenzen!

www.gu.de

ISBN 978-3-8338-2405-0

WG 421 Garten

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SCHATT ENG Ä R T E N – F A S Z I N I E R E N D E P F L A N Z E N W E LT

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Schattengärten –faszinierende Pflanzenwelt 6Lebensraum Schattengarten 8Wenn Schatten den Garten bestimmt 10Gartensituationen optimal nutzen 12Geschichte schattiger Gärten 14Das Mikroklima im Schattengarten 16Schattenarten und ihre Bedingungen 18Natürliche Standorte als Vorbilder 22Botanische Schatzkammer Asien 26Den Boden im Schatten bereiten 28Natürliche Düngung für Schattenpflanzen 30Schatten für Pflanzen und Menschen 32Schattenpflanzen erkennen 36

Schattige Bereichegestalten 38Licht und Schatten 40Pflanzen als Hauptdarsteller 42Wie finde ich meinen Schattengartenstil? 46Schattengärten planen 48Flächige Pflanzungen 50Höhepunkte im Jahresverlauf setzen 52Form und Struktur statt Farbenpracht 54Pflanzplan: Elegante Sinfonie in Creme und Grün 58Licht im Schatten 60Pflanzplan: Sommerlange Staudenpracht 62Farbgärten im Schatten 64Pflanzplan: Frühlingsglut mit Blätterdach 66Formale Schattengärten 68Pflanzplan: Sinfonie im Quadrat 70Naturnahe Schattengärten 72

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I n h a l t

Pflanzplan: Schattenjuwelen am Wegesrand 74Exotische Schattengärten 76Pflanzplan: Stadtdschungel im Kleinformat 78 Blühende Schattengärten 80Pflanzplan: Blütenfeuer und Dufterlebnis 82

Pflanzen für schattige Gärten 84Gehölze im Schatten 86Schatten liebende Blütensträucher 88Immergrüne Gehölze 90Rhododendron-Züchtungen 92Staudenpracht im Schatten 96Großstauden 98Funkien 100Kleinere Blattschmuckstauden 102

Blütenstauden im Frühling 104Blütenstauden im Sommer 108Blütenstauden im Herbst 112Flächenstauden 116Stauden für trockene Plätze 120Gräser 122Farne 126Schattengartenjuwelen 130Zwiebel- und Knollenpflanzen 134Geophyten zum Verwildern 136

AnhangGlossar 138Bezugsquellen/Literatur 139Register 142Impressum 144

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SCHATT ENG Ä R T E N – F A S Z I N I E R E N D E P F L A N Z E N W E LT

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Wer an üppige Beete und ein-prägsame Gartenbilder denkt,

hat oft einen Rausch von Farben und überbordende Vielfalt im Sinn. Auch schattige Gärten können mit solchen Reizen aufwarten. Verwandeln Sie Ihren Garten in ein blühendes und grü-nendes Paradies, in dem Sie weder auf Farbe noch auf Üppigkeit verzichten müssen. Sie werden sehen, dass es für schattige Bereiche ebenso viele Gestal-tungsmöglichkeiten gibt wie für son-nige. Gehören Rosen und die Klassiker

unter den Prachtstauden wie Ritter-sporn, hohe Bart-Iris und Pfingstrosen zur Grundausstattung vieler Gärten mit sonniger Lage, stehen im Schat-tengarten Blütenstauden wie Funkien oder Storchschnabel sowie die Blatt-schmuckstauden im Vordergrund. Sie können vom Frühling bis zum Herbst

Blüten- und Blattschönheiten in Ihren schattigen Beeten bewundern und sie ganz nach Ihrem Geschmack bunt oder Ton in Ton kombinieren. Das Angebot an geeigneten Gartenpflanzen ist groß: Denken Sie nur an die Artenvielfalt, die in den unterschiedlichen Lebensräu-men der Natur herrscht – halbschattige Wiesen, schattige Wälder und lichte Waldränder oder Gebüsche bieten einer Vielzahl von Arten Platz. Im Garten können Sie diese Vielfalt noch durch Bäume, Sträucher und Stauden aus anderen Teilen der Welt ergänzen. Bei uns gedeihen Pflanzen aus Asien wie Rhododendren, Hortensien und Hartriegel ebenso gut wie einheimische Arten wie Storchschnabel, Farne und Buschwindröschen. Wenn Sie die speziellen Bedingungen des Standortes kennen, werden Sie dort sehr erfolgreich gärtnern. Natürlich lässt sich auch die Gestaltung Ihres Schattengartens nach Ihren Wünschen entwickeln. Ob er naturnah oder for-mal gestaltet ist, hängt ja nicht vom Standort ab. Der Garten sollte im Stil und in der Flächenaufteilung vor allem zu Ihrem Haus passen. Außerdem sagt Schatten nicht nur vielen Pflan-zen zu. Er ist auch für uns Menschen angenehm. Wie erfrischend ist es zum Beispiel, im Sommer bei großer Hitze einen kühlen Platz unter großen Bäu-men zu haben, an dem man den Tag unbehelligt von blendender Sonne genießen kann. Ein schattiger Garten oder Gartenbereich ist also nicht nur eine willkommene Abwechslung für den ambitionierten Gärtner, sondern auch ein Ort der Erholung.

Lebensraum Schattengarten Im Schatten zu

gärtnern ist ein faszinierendes Spiel mit Hell und Dunkel.

Hier lassen sich stimmungsvolle Gartensituationen schaffen.

Rechts: Dieser schattige Garten begeistert durch die idyllische

Atmosphäre. Rund um den Teich zaubern Pastelltöne Helligkeit in den

angenehm kühlen Baumschatten.

Unten: Wer sagt, dass Schattenbeete farblos sind? Dort gedeihen viele

Blütenstauden wie die magentafarbene Storchschnabel-Sorte ‘Patricia’ und

gefüllter Wiesen-Storchschnabel.

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Schattige Bereiche gestalten Beete, die das ganze Jahr über Freude machen, lassen

sich auch im Schatten gestalten. Naturnah oder formal,

exotisch oder in einem bestimmten Farbschema.

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SCHATT I G E B E R E I C H E G E S T A LT E N

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SommerlangeStaudenprachtÜber einen langen Zeitraum im Gar-tenjahr hinweg ein blühendes Beet mit einer ungewöhnlichen Farbstimmung zu haben ist der Traum vieler Garten-besitzer. Dass das ganz einfach sein kann, beweist dieses Beispiel. Hier wurden lange blühende Stauden und Blattschmuckpflanzen miteinander kombiniert – und zwar in solcher Fülle, dass gleich mehrere Traumpaare aus diesem Beet auch in anderen Gartensi-tuationen ein Zuhause finden können. Denn sie sind allesamt pflegeleicht und nicht wählerisch bei der Wahl des Standortes. Mit hellen Tönen Licht in den Schatten zu bringen und diese mit intensiven, geheimnisvoll dunklen Farben zu kombinieren ist ein weiterer Kunstgriff, der in dieser Pflanzung gelungen ist. Auf diese Weise werden innerhalb des Beetes Farbkontraste und Hell-Dunkel-Kontraste geschaffen. Mit nur wenigen Stauden entsteht eine

Wirkung, die von Ende Mai bis in den Herbst hinein anhält! Hauptakteure um eine romantisch wirkende, alte Statue sind die rot blühende Sterndolde (Astrantia major ‘Moulin Rouge’) und das dunkellaubige Purpurglöckchen. Während die Sterndolde dunkles Blut-rot auf drahtigen Stängeln beisteuert, sorgen die silbriggrau gezeichneten, pflaumenfarbigen Blätter des Pur-purglöckchens für geheimnisvolle Farbtöne. Einzelne Akzente setzt eine aus sonnigeren Zeiten des Gartens vorhandene rote Strauchrose. Aufge-hellt werden die dunklen Töne durch leuchtendes Gelbgrün. Es stammt von der strauchig wachsenden Palisaden-Wolfsmilch (Euphorbia characias), die schon im späten Frühjahr mit der Blüte beginnt und bis zum Frost nur wenig vergrünende Samenstände zeigt. Nur wenige Wochen glänzt die einjährige Gelbdolde (Smyrnium perfoliatum) mit ihren Blüten im Vordergrund. Sie sät sich immer wieder bereitwillig aus und findet im dicht bewachsenen Beet im Vordergrund Platz. Eine aus-

drucksstarke und vor allem verlässliche Partnerin für dieses Farbenspiel ist die Bastard-Nieswurz (Helleborus � niger-cors). Die Blätter der Nieswurz sind mattiert und fast stahlblau. Die Pflanze sogt im Winter für Aufmerksamkeit, denn sie ist immergrün. Im Frühjahr schließt die Bastard-Nieswurz die Lücke zwischen den Vorfrühlingsblühern und den Sommerstauden.

Farbe im Halbschatten

Das Beet hat einen grünen Rahmen, vor dem sich die Farben – besonders die Rottöne – in einer guten Kon-trastwirkung präsentieren können. Im Hintergrund schirmt ein Streifen aus größeren Sträuchern den Garten zum Nachbargrundstück ab. Hier gibt es ebenfalls Farbaspekte, die mit den Stauden im Vordergrund korrespondie-ren. So wächst eine blaugrau belaubte Bereifte Rose (Rosa glauca) direkt hinter der Statue. Zartes Violettblau zeichnet die winzigen, stark duftenden Blüten des Wechselblättrigen Sommer-flieders (Buddleja alternifolia) aus, die im Hochsommer wie winzige Perlen auf den grazilen Zweigen sitzen. Eine Gelbe Strauch-Päonie (Paeonia lutea) unterstreicht mit ihrem satten Grün die Frische der Blütenfarben, ohne von deren Wirkung abzulenken. Während der Staudenbereich von den lockeren Zweigen eines Baumes leicht verschattet wird, profitiert am sonnigsten Platz im Hintergrund des Beetes eine Arti-schocke (Cynara cardunculus) von der Wärme vor der Strauchgruppe. Das Beet vermittelt sehr gut die überra-schende Farbintensität, die an halb-schattigen Standorten möglich ist. In vielen Gärten gibt es Beete, die durch lichten Baumschatten ideale Voraus-setzungen für diese attraktive Pflanzidee bieten. Alle hier verwendeten Pflanzen fühlen sich auf normal feuchten Garten-böden mit Lehmanteil wohl.

PflanzplanBeetgröße 4 x 4 m

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Pflanzliste

1 1 Bastard-Nieswurz (Helleborus � nigercors)2 5 Rote Sterndolde

(Astrantia major ‘Moulin Rouge’)3 1 Strauchrose (Rosa ‘Bischofsstadt Paderborn’)4 3 Palisaden-Wolfsmilch (Euphorbia characias)5 7 Purpurglöckchen (Heuchera ‘Plum Pudding’)6 5 Bergenien (Bergenia cordifolia)7 6 Gelbdolde (Smyrnium perfoliatum)8 1 Bereifte Rose (Rosa glauca)9 1 Artischocke (Cynara cardunculus)

10 1 Wechselblättriger Sommerflieder (Buddleja alternifolia)11 1 Strauch-Päonie (Paeonia lutea)

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SCHATT I G E B E R E I C H E G E S T A LT E N

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Monatelang blühende Pflanzen wie Katzenminze (Nepeta � faassenii) oder die sonnenliebenden Arten des Storch-schnabels gibt es im Schatten nur selten. In schattigen Bereichen ist es unter diesen Voraussetzungen viel günstiger, entweder Farbschwerpunkte saisonal zu setzen oder aber mit Blattschmuck-pflanzen dauerhaft für eine interessante Farbstimmung zu sorgen. Geheimnisvolle Farbenpracht

Im Schatten wirken alle Farben anders als in der Sonne. Oberflächliche Strahl-kraft wird hier durch feine Schattie-rungen ersetzt, Nuancen werden viel besser sichtbar. Blau erscheint geheim-nisvoll und magisch, Rot gedeckt und niemals grell. Helle Farben wie Gelb, Rosa und auch Weiß wirken noch

Farbgärtenim SchattenWenn Sie eine Vorliebe für bestimmte Farben haben, werden Sie auch im Schattengarten eine erstaunlich große Farbpalette vorfinden. Je schattiger der Lebensraum einer Pflanze ist, desto dezenter, aber auch geheimnisvoller und exklusiver ist ihre Blütenschön-heit. Anders als Gewächse an insek-tenreichen, sonnigen Standorten sind Schattenpflanzen auf wenige und spezi-alisierte Insekten als Bestäuber angewie-sen. Deshalb müssen sie von Natur aus nicht so viel Farbaufwand betreiben, um Insekten anzulocken. Ihre Reize sind dezent, wie die weißen Blüten des Maiglöckchens (Convallaria majalis) oder des Salomonssiegels beweisen.

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F a r b g ä r t e n i m S c h a t t e n

entsteht ein Gesamteindruck wie auf einem impressionistischen Gemälde. Die Blüten halten sehr lange. Die Blüte beginnt ab Mitte Mai, dann erscheinen immer wieder neue Kerzen bis zur eigentlichen Hauptblüte im Frühsom-mer. Diese Farbharmonie bleibt über mehrere Monate hinweg erhalten – und das mit nur einer einzigen Pflanzenart! So können Sie im Schattengarten ohne aufwendige Kombinationen eine groß-artige Wirkung mit wenigen, gezielt ausgesuchten Pflanzen erzielen.Dauerhaftere Farbenspiele in einem bestimmten Spektrum lassen sich im Schattengarten mit Blattschmuckpflan-zen als Gerüst erzielen, die dann nach Belieben durch saisonale Blütenhöhe-punkte ergänzt werden können. Viele Schattenstauden haben vom Austrieb bis zum Herbst außerordentlich schö-nes, farbiges Laub. Das Gestalten mit farbintensiven Blattschmuckpflanzen ist sogar einfacher als in sonnigen Beeten, wo Blütenstauden und Rosen mit ihren Blütezeiten einander abwechseln sollen. Einmal in der passenden Kombination gepflanzt, brauchen die Blattschmuck-pflanzen nur wenig Pflege. Außerdem stehen Ihnen für den Schattengarten wesentlich mehr Pflanzen zur Verfü-gung, die eine farbstarke Konstante im Schattenbeet bilden. Am größten ist die Auswahl natürlich wieder unter den Funkien, wo von kaum 10 cm hohen Bodendeckern wie ‘Blue Mouse Ears’ bis zu meterhohen Riesen wie der Sorte ‘Empress Wu’ für den Hintergrund eines Beetes Tausende von geeigneten Sorten existieren. Aber auch mit ausgewählten Ge hölzen lassen sich exklusive Farbakzente setzen. Am bekanntesten ist der Japanische Fächer-Ahorn mit seinen vielen Sorten, die sich im Halbschatten an luftfeuchten Plätzen wohlfühlen. Sie erweitern die Farbpalette vor allem um herrliche Rot-töne, die sich bei Blattschmuckstauden nur selten finden.

strahlender und frischer als ohnehin. Im Halbschatten, also an Standorten, die einige Sonnenstunden am Tag erhalten, gedeihen sehr viele Blüten-stauden, die Farbspiele zeigen, die Sie in sonnigen Beeten nicht finden. Ein schönes Beispiel für eine eindrucks-volle saisonale Farbharmonie ist auf Seite 64 abgebildet. Der Große Schein-mohn (Meconopsis grandis) ist eine der Stauden, die im Spiel von Licht und Schatten eine unvergleichliche Wirkung entfalten. Das ungewöhnliche Himmelblau der großen Blüten, die auf meterhohen Stielen von Mitte Mai bis Juni erscheinen, wird durch ein feines Netz violetter Adern noch intensiver zum Leuchten gebracht. Solche Farben versprühen im Schattengarten einen großen Reiz und verlocken, ihnen pas-sende Partner zur Seite zu stellen. Im Beispiel sind dies vor allem die Akeleien (Aquilegia) in Blau, Violett und Rosa – Farben, die perfekt mit dem benach-barten Scheinmohn harmonieren. Die gedeckten Töne leuchten vor dem grünen Hintergrund und werden durch die weißen Dolden des Wald-Kerbels (Anthriscus sylvestris) noch betont. Weitere Hingucker sind die Blütenbälle zweier Zierlauch-Sorten (Allium) in Weiß und tiefem Purpur.

Eine Pflanze für große Effekte

Es muss aber nicht immer eine Kombi-nation verschiedener Arten und Sorten sein. Einige Blütenstauden bieten von Natur aus ein Spektrum verwandter Töne in ihren Blüten. Der auf dieser Seite abgebildete Teppich-Wiesen-knöterich (Bistorta affinis ‘Darjeeling’) vereint in seinen kerzenförmigen Blütenständen blassrosa bis rosarote Einzelblütchen zu einem pastellartigen Gesamteindruck. Da die Staude dichte bodendeckende Matten mittelgrüner Blätter bildet, über denen die schlanken Blütenstände in großer Zahl erscheinen,

Links: Eine sehr ungewöhnliche Pflan-zenkombination aus rarem Großen Scheinmohn mit europäischen Wald-pflanzen bewegt sich in einem Farb-spektrum ohne starke Kontraste.

Unten: Facettenreiche Blüten finden sich oft in einer einzigen Pflanze, hier im Teppich-Wiesenknöterich ‘Darjeeling’.

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P F L A N Z E N F Ü R S C H AT T I G E G Ä R T E N

Skimmie Skimmia japonica ‘Rubella’ Blüte: cremefarben, rote Winterknospen Höhe: bis 1,5 mDiese Skimmie ist wegen der bereits im Herbst angelegten und den Winter über zierenden roten Blütenknospen begehrt, die eigentliche Blüte beginnt aber erst ab Mai. Diese Gehölze sind sehr winterhart und werden gern für die herbstliche Saison-bepflanzung verwendet. Das immergrüne Laub erinnert an Lorbeer und glänzt ebenso schön. Skimmien werden in trockenen Böden im Laub blasser, während sie in nahrhaften und humusreichen Böden attraktive, glänzend dunkelgrüne Blätter entwickeln. Skimmien sind zweihäusig, es gibt also männliche und weibliche Pflan-zen. ‘Rubella’ ist eine männliche Sorte, die daher keine der typischen roten Beeren-früchte ausbildet. Wer diese zusätzliche Zierde haben möchte, sollte zum Beispiel die Art Skimmia reevesiana wählen. Sie trägt knallrote Beeren, die bis zum Frühling an den Stielen haften.

Stechpalme Ilex aquifolium

Blüte: weiß, unbedeutend Höhe: 1–8 m Stechpalmen zählen zu den wichtigsten immergrünen Gehölzen. Es gibt Hunderte von attraktiven Sorten, von Zwergen bis hin zu immergrünen Bäumen. Die unscheinbaren cremefarbenen Blüten erscheinen im Mai und Juni, ab September bilden weibliche Pflan-zen rote Beerenfrüchte aus. Bei Sorten wie der alten ‘Bacciflava’ ist der Fruchtschmuck bernsteingelb. Das zumeist stachelige Laub ist ledrig und oft lebhaft bunt gefärbt. Stechpalmen können als einstämmige kleine Bäume oder als mehrstämmige Sträucher gezogen werden. Sie eignen sich wegen ihrer Vielfalt für formale und naturnahe Schattengärten. Kleinblätt-rige Arten wie Ilex crenata können gute Alternativen zu Buchsbaum für Einfassungen an sehr schattigen Standorten sein. Stechpalmen sind unempfindlich und vertragen Halbschatten gut.

Immergrüne Gehölze

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G e h ö l z e i m S c h a t t e n

Fatsie Fatsia japonica Blüte: weiß Höhe: bis 2 mDieses tropisch anmutende Gehölz aus der Fami-lie der Araliengewächse ist auch als Zimmeraralie bekannt. Die gelappten Blätter haben bis zu 30 cm Durchmesser und bleiben in milden Wintern erhalten. Sie senken sich bei Frost in Richtung des Stammes und erscheinen dann schlaff. Fatsien sind seit Jahren erprobte Exoten, die sich besonders für windge-schützte Plätze vor Mauern oder in Innenhöfen eignen. An kälteren Standorten brauchen sie einen leichten Winterschutz. Die Blüten erscheinen im Spätsommer an älteren Pflanzen und ähneln denen des Efeu.

Chinesische Kopfeibe Cephalotaxus fortunei Blüte: gelb, unbedeutend Höhe: bis 2,5 mAuch Nadelgehölze gedeihen gut im Schatten. Neben der einheimi-schen Eibe (Taxus baccata), die sich auch sehr gut als Formschnittge-hölz für schattige Gärten eignet, zählt die Chinesische Kopfeibe zu den größeren Verwandten. Der Wuchs des Strauches ist locker und licht-durchlässig. Seine glänzend flaschengrünen Nadeln sind bis zu 7 cm lang und weich. Eine Verwechslung mit der sehr ähnlichen Nusseibe (Torreya) aus Nordamerika ist leicht zu vermeiden: Deren Nadeln fühlen sich nämlich stechend an. Kopfeiben sind winterhart und unempfindlich. Ähnlich wie unsere einheimische Eibe mögen sie allerdings keine stau-ende Nässe im Boden.

Buchs Buxus sempervirens Blüte: gelblich, unbedeutend Höhe: bis 4 m Was wäre ein Garten ohne Buchs? Das vielseitige Gehölz kommt passend zu verschiedenen Stilrichtungen immer in der perfekten Form daher. Nur selten aber wird dem Wachstumsdrang der Pflanzen freier Lauf gelassen. Das lohnt sich aber: Ungehindert wachsende Exemplare sind locker und besonders als Kulisse für winterliche Gartenbilder unentbehrlich. Es gibt zahlreiche Sorten, von denen einige auch weißbuntes Laub haben, zum Beispiel die langsam wachsende ‘Elegantissima’. Die Stammart entwickelt sich innerhalb weniger Jahrzehnte zu einem kräftigen mehrstämmigen Baum oder sehr großen Strauch.

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Schattige Gärten

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überzeugen mit einem stimmungsvollen Wechselspiel von Hell und Dunkel. Mit den rich-

tigen Pflanzen lassen sich attraktive und abwechslungsreiche Gartensituationen gestalten:

vom naturnahen Waldbeet über formale Rabatten in Grün und Weiß bis hin zu Beeten

mit blühenden Schattenschönheiten wie Rhododendron, Hortensien, Storchschnabel,

Lerchensporn und vielen mehr – ein Schattengarten setzt Ihrer Fantasie keine Grenzen!

www.gu.de

ISBN 978-3-8338-2405-0

€ 19,99 [D] € 20,60 [A]

WG 421 Garten

PEFC/04-32-0928