Schloss Ludwigslust Eingangsseite des Neubaus Mqan aap - Holzhaus bauen-Blockhaus ... ·...

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M an baut im Leben nur einmal’ ist für Familie Thomas, Solveig und Maxi-Jule Tilly aus Rastow bei Schwerin sicher kein Lebensmotto. Nach dem ersten Blockhaus von 1996 stellten sie sich ein zweites daneben. Der dop- pelte Familiensitz liegt nahe dem Schloss Ludwigslust in Mecklenburg-Vorpommern. Großvater kommt Das erste Blockhaus von Familie Tilly ist keinesfalls in die Jahre gekommen; es erfüllt nach wie vor die Anforderung an ein wohngesundes und energieeffizientes Gebäude. Das aus Finnland stammende Rundbalkenhaus aus Vollholzkiefer hat auf zwei Ebenen gut 120 Quadratme- ter Wohnfläche und präsentiert sich in bestem Zustand. Nur einen braunroten Neuanstrich hatte es über die Jahre be- kommen. Lange waren hier alle Bewohner zufrieden, doch 2004 änderten sich die Anforderungen der Familie: Der Großva- ter sollte aufgenommen werden. Und so entschieden sie, auf dem ausreichend gro- ßen Grundstück im beschaulichen Neu- baugebiet gleich ein zweites Blockhaus zu bauen. Der Großvater ’erbte’ das alte Blockhaus, die Familie bezog das neue ‘Bio-Blockhaus’. Prägende Erfahrung Mit Blockhäusern machte die Familie Mitte der 1990er-Jahre erstmals Bekannt- Bayern 42 Mecklenburg-VorpoMMern Wohnraum mit Fichtenblock Warme Stubenstimmung Ein zweites schlüsselfertiges Blockhaus ließ sich eine junge Familie in Norddeutschland bauen. Der Umzug ging quer durch den Garten. Bilder: Blockhome Großvaters Blockhaus Eingangsseite des Neubaus Schloss Ludwigslust

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Man baut im Leben nur einmal’ ist für Familie Thomas, Solveig und Maxi-Jule Tilly aus Rastow bei

Schwerin sicher kein Lebensmotto. Nach dem ersten Blockhaus von 1996 stellten sie sich ein zweites daneben. Der dop-pelte Familiensitz liegt nahe dem Schloss Ludwigslust in Mecklenburg-Vorpommern.

Großvater kommt

Das erste Blockhaus von Familie Tilly ist keinesfalls in die Jahre gekommen; es erfüllt nach wie vor die Anforderung an ein wohngesundes und energieeffizientes Gebäude. Das aus Finnland stammende Rundbalkenhaus aus Vollholzkiefer hat auf zwei Ebenen gut 120 Quadratme-

ter Wohnfläche und präsentiert sich in bestem Zustand. Nur einen braunroten Neuanstrich hatte es über die Jahre be-kommen. Lange waren hier alle Bewohner zufrieden, doch 2004 änderten sich die Anforderungen der Familie: Der Großva-ter sollte aufgenommen werden. Und so entschieden sie, auf dem ausreichend gro-ßen Grundstück im beschaulichen Neu-baugebiet gleich ein zweites Blockhaus zu bauen. Der Großvater ’erbte’ das alte Blockhaus, die Familie bezog das neue ‘Bio-Blockhaus’.

Prägende Erfahrung

Mit Blockhäusern machte die Familie Mitte der 1990er-Jahre erstmals Bekannt-

Quer Beetim Bio-Blockhaus

Bayern42 Mecklenburg-VorpoMMern

Wohnraum mit Fichtenblock

Warme Stubenstimmung

Ein zweites schlüsselfertiges Blockhaus ließ sich eine junge Familie in Norddeutschland bauen. Der Umzug ging quer durch den Garten.

Bilder: Blockhome

GroßvatersBlockhaus

Eingangsseite des NeubausSchloss Ludwigslust

schaft. Eine Reise nach Norwegen, wo sie ein Ferienblockhaus gemietet hatten, sollte ihnen die Augen für die Vorteile der massive Holzbauweise öffnen.

Kurz vor Silvester war die Familie mit dem Auto im bitterkalten Trondheim ein-getroffen und wurde vom Hütteneigentü-mer empfangen. Doch als sie erschöpft sie das Ferienhaus betraten, war es zu ihrem Schrecken nicht angeheizt, also innen so kalt wie außen. Entsetzt bedrängten sie den Vermieter: „Wie stellen Sie sich vor,

dass wir die Nacht in diesem Haus über-stehen?“ Entspannt und ohne viele Worte nahm der Hauswirt einige Scheite Holz und befeuerte den kleinen Bullerjan-Ofen. Schon beim Entladen des Reisegepäcks bemerkte Familie Tilly, wie wunderbar ein Blockhaus sein kann. Nach zwei Stunden hatte der Wohnraum schon mollige 20 Grad. „Wir haben an dem Abend sogar noch lüften müssen, damit es nicht zu warm im Haus war. Das Erlebnis war prä-gend“, erinnert sich Thomas Tilly.

Neue Blockhaus-Wege

Das Neubau-Projekt startete im Winter 2011/12. Dank der erfolgreichen Ab-wicklung und großer Zufriedenheit mit dem ersten Haus kontaktierte die Familie wieder den finnischen Hersteller. Doch dessen Balkensortiment hatte sich verän-dert. Statt 18 Zentimeter starker, leimfreier Rundbalken bot er 23 Zentimeter starke verleimte Rundhölzer an. Der größere Querschnitt war durch die verschärften Wärmeschutzanforderungen nötig gewor-den. Und um Baukosten zu sparen, sollten die Zwischenwände nicht massiv, sondern als Rahmenelemente ausgeführt werden.

Nicht aufgeben

Im Internet informierte sich Thomas Tilly über andere Anbieter und hatte bald einen viel versprechenden gefunden. Doch auch dieser konnte den Wünschen letztlich nicht entsprechen, da er die schlüsselfer-tige Lösung nicht wirklich bieten wollte. „Als Selbständige haben wir nicht die Zeit, beim Bau des Hauses mit anzufassen, es musste alles schlüsselfertig sein“, stellt Thomas Tilly nochmals klar. Das erste Haus wurde sogar ‘briefkastenfertig’ über-geben, berichtet er. Ein wenig enttäuscht waren die Bauwilligen schon drauf und dran, das Neubauprojekt ganz aufzuge-ben. Doch gab es noch eine letzte Mög-lichkeit, ein Anbieter aus dem Saarland mit einem ‘Bioblockhaus’ aus Österreich.

Wenige Tage nach Anfrage lag das An-gebot auf dem Tisch. Weniger als 200.000 Euro sollte das Haus kosten – schlüssel-fertig! Damit dies auch solide realisiert werden konnte, organisierte der Bauherr ortsansässige Fachbetriebe, die die wei-

teren Gewerke Heizung, Sanitär, Dach-deckung und Elektro im Gesamtauftrag preisgünstig ausführen konnten. Im Früh-jahr trafen zwei Lkw mit dem Bausatz und Monteuren aus Österreich ein, und nach fünf Tagen stand das Gebäude wetterfest da. Nach vier Monaten konnte die Familie umziehen: einen Tag lang ging alles quer durch den Garten.

Robustes Vollblockhaus

Rund 100 Quadratmeter hat das ein-geschossige Blockhaus aus unverleimten Vierkant-Fichtenbalken. „Eine zweite Eta-ge wollten wir nicht mehr“, kommentiert der Hausherr. Unter dem aus schweren Kanthölzern abgebunden Dachstuhl er-streckt sich der große Speicher – ein idea-ler Lagerraum für das kellerlose Gebäude. Die Wände und Decken sind außen mit

Hanfmatten gedämmt. Abschließend ist die Gebäudehülle mit einem Schlagre-genschutz und einer horizontalen Block-schalung verkleidet. Dreißig Zentimeter Gesamtwandstärke dürften den Energie-verbrauch dieses kleinen Hauses auf ein Minimum reduzieren.

Der rote Deckanstrich der Fassade wur-de aus Österreich geliefert und soll ein wenig an die norwegischen Blockhäuser erinnern. Außerdem passt der Farbton gut

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Kleiner Essbereich im Wohnraum

Abgetrennte Diele

Große Küche mit Gartenausgang

Kinderzimmer im Hauseck

Freisitz mit Markiese

Schlafgemach der Eltern

zum anderen Haus. „Fast hatten wir unser Projekt schon verworfen, und jetzt haben wir sogar ein Bio-Blockhaus, ganz nach unseren Vorstellungen ohne Leim, voll massiv und mit Naturdämmung“, freut sich Frau Tilly.

Klein, fein und effizient

Zwei Schlafzimmer für die Eltern und die Tochter, die Küche mit Ausgang zur

Terrasse, das Wohnzimmer mit Kaminofen und Essbereich sowie ein Heizraum und eine Speisekammer genügen der Familie zum Wohnen. Der Hauseingang ist durch einen abgeschlossenen Dielenbereich vom Wohnraum getrennt, das spart zusätzlich Heizkosten. Zwischen den massiven Blockwänden konnte im Bad sogar eine kleine Sauna untergebracht werden. Das WC ist in amerikanischer Manier vom Badezimmer separiert.

Kräftige Fassadenfarbe und bunte Tupfer

Der große Garten rund um das Haus verbindet neues und altes Blockhaus miteinander. Holzterrassen schaffen

eine offene Atmosphäre. Ein Hingucker ist das Holzlager gleich am Neubau: Es hat vorne eine gelb-weiße Schablone im Bauhausstil. So eingefasst wirken die Brennholzscheite wie moderne Kunst. Die Hausecken sind mit langen Schalbrettern versehen. Innen sieht man Schwalben-schwanz-Verkämmungen an den Zwi-schenwänden. Beheizt wird das Gebäude über eine Erdgas-Therme mit Boiler. Die Wärmeverteilung erfolgt über Coterra-Elemente unter den gefliesten Fußböden. Das hält den Verbrauch gering, weil die Heizung sehr schnell anspricht. BH

Weitere InformationenMark Massivholzhaus Neunkircher Straße 136 D-66557 Illingen/Saar Telefon +49 (0)6825-495183 Internet www.bio-blockhaus.de ----------------------------------------------------Herbst Holzbau GmbH & Co. KG Unken 33 A-5091 Unken Telefon +43 (0)6589-4272 Internet www.herbst-holzbau.at

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Bad, Sauna, WC-Zugang

Das eingeschossige Blockhaus aus unver-leimten Fichtenblockbohlen und Hanf-dämmung außen hat 100 Quadratmeter Wohnfläche. Der Speicher unterm Dach bietet reichlich Abstellplatz

Bodentiefe Dusche und stilvolle Standwanne

8 m

12 m

HWR

KücheWohnen

Bad

KindDiele

Schlafen

Terrasse

Sauna

Kleine vollwertige Sauna