Schneeferien im Jänner und ein bemerkenswertes Konzert · PDF fileMärz 2017 St....

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St. Georgs-Blatt 8März 2017 St. Georgs-Kolleg

Schneeferien im Jänner sind für Istanbul zwarnichts Alltägliches, aber auch nichts wirklich Au-ßergewöhnliches. Der Jänner war in diesem Jahrmeinem Empfinden nach der kälteste, den ich inIstanbul erlebt habe, und er bescherte den Lehrer/innen und Schüler/innen Mitte Jänner drei zusätz-liche freie Tage, die zwei Wochen vor dem Endedes ersten Semesters das Programm in der Schule,aber auch die persönlichen Programme jeder/jedesEinzelnen durcheinandergebracht haben. Schnee-ferien bedeuten nicht, dass es unmöglich ist, sichin Istanbul zu bewegen und die Stadt stillsteht –die Angestellten der Schule kommen sehr wohl indie Schule, die Büros sind besetzt und auch dieSchulleitung ist zumindest teilweise anwesend –sie führen aber zu einer starken Verkehrsreduktionund retten so bei Schneefall Istanbul vor einemVerkehrsinfarkt.

Die schneereichen Tage zu Jahresbeginn inspirier-ten Orhan Pamuk zum Text „Schnee, welch wun-derschöner, flüchtiger Trost”, in dem er sich unteranderem an seine Schulzeit zurückerinnert. „Wennin den Wintern meiner Kindheit viel Schnee fiel,war das immer eine Freude. Hauptsächlich, weiles dem drögen, schweren, repressiven Schulalltagetwas entgegensetzte. Schnee bedeutete, den Haus-aufgaben, Pflichten und freudlosen Quälereien desSchülerlebens zu entkommen. Er war eine Ent-schuldigung dafür, die Arbeit ruhen zu lassen, dieman nicht tun wollte, und dem Leben zu entfliehen,das man nicht leben wollte.” Ich bin überzeugtdavon, dass sich das Schulleben in den letzten 50Jahren doch gewaltig verändert hat, was abernichts daran ändert, dass sich Schüler/innen (und

auch Lehrer/innen) noch immer über Schneeferienfreuen.

In diesem Jahr hatten die Schneeferien auch einenwichtigen Einfluss auf das Benefizkonzert, dasam Freitag, den 24. Februar, am Abend im Theater-saal des St. Georgs-Kollegs zur Unterstützung derArbeit des Vinzenzvereins stattfand. Dieses ord-nete sich in eine längere Reihe von Benefizkon-zerten zugunsten des Vinzenzvereins ein, die alleerwähnenswert waren und auch im Georgs-BlattErwähnung gefunden haben. Begonnen hat es vorvier Jahren mit einem Konzert, das jeweils imHerbst anlässlich des Vinzenzfestes stattfindet. Dieauftretenden Künstlerinnen und Künstler kommenaus Österreich und werden dankenswerterweisevom österreichischen Kulturforum Istanbul ver-mittelt. Seit ebenfalls vier Jahren gibt es im Feb-ruar ein zweites Konzert, in dessen Rahmen Men-schen, die in Istanbul leben und arbeiten, ihre mu-sikalischen Fähigkeiten in den Dienst der gutenSache stellen. Sehr aktiv war in dieser Beziehungunsere Musiklehrerin, Frau Kamleitner, die in denletzten Jahren mit wechselnden Partnern stets hö-renswerte Programme dargeboten hat.

Auch das diesjährige Februarkonzert geht auf eineInitiative Frau Kamleitners zurück, was durchauserwähnenswert ist. – Aber wo bleibt das Bemer-kenswerte?

Für dieses Konzert hat sich Frau Kamleitner miteiner Ausnahme Lehrerinnen und Lehrer des St.Georgs-Kollegs als Partner/innen ausgewählt,denen Sie es zugetraut hat, in kleinen Gruppen mitihr zu singen oder zu musizieren und ein Pro-gramm auf die Beine zu stellen, das konzertwürdigist. Dass es ihr gelungen ist, aus dem Kreis der 36deutschsprechenden Kolleginnen und Kollegensechs zu finden, die ihrer Meinung nach die musi-kalischen oder gesanglichen Fähigkeiten besitzen,und diese sechs auch noch davon zu überzeugen,sich auf das Abenteuer, und es war am Anfang einsolches, einzulassen, ist doch, ich hoffe Sie stim-men mir zu, bemerkenswert. Darüber hinausrepräsentieren die ausgewählten Kolleginnen undKollegen fünf österreichische Bundesländer undfast alle von österreichischen Lehrkräften am St.

Schneeferien im Jänner und ein bemerkenswertes Konzert im Februar

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9 St. Georgs-Blatt St. Georgs-Kolleg März 2017

Georgs-Kolleg unterrichteten Fächer, von Deutschüber Englisch zur Mathematik, zu den Naturwis-senschaften (Biologie, Physik, Chemie) und natür-lich bis zur Musik.

Der erste Schritt von der Idee zur Umsetzung wardamit irgendwann im Laufe des Herbstes getan.Nun ging es darum, geeignete Lieder und Stückefür ein ansprechendes und abwechslungsreichesProgramm zu finden und dieses dann bis zurAufführungsreife zu proben. Hier hatte es dasVolksmusikensemble etwas leichter, da es schonauf mehrere gemeinsame Auftritte zurückschauenund auf diese aufbauen konnte. In der Woche nachdem Weihnachtskonzert unserer Schule im öster-reichischen Kulturinstitut in Yeniköy traf sich dasGesangsquintett mit mir als Tenor das erste Mal,um eine Vorauswahl der Lieder zu treffen. Da wiruns bewusst waren, dass uns für die Probenarbeitnicht sehr viel Zeit bleibt, wollten sich überWeihnachten alle die Lieder alleine anschauen undzur ersten Probe am 3. Jänner vorbereitet erschei-nen. Das hat dann auch recht gut geklappt. Dienächsten Probentermine wurden ausgemacht, eindichter Terminkalender wartete neben dem Schul-betrieb in den letzten Semesterwochen auf uns.Die Lage entspannte sich dann durch die Schnee-ferien, die uns die Gelegenheit boten drei Tage,oder waren es sogar vier Tage, hintereinander mehr-stündig intensiv zu proben. Nach dieser Intensiv-kur waren wir uns einig, dass das Konzert gelin-gen sollte, vorausgesetzt niemand fällt mit stimm-lichen Problemen aus, und wir konnten den wei-teren Probenplan etwas lockerer gestalten und un-sere Semesterferien genießen. Nach den Ferien, esblieben uns noch etwas mehr als zwei Wochen,nahmen wir die Probenarbeit wieder auf, um demKonzertprogramm den letzten Schliff zu geben.

Am Konzerttag spielten und sangen wir amVormittag im Rahmen von drei kurzen Konzertenfür unsere Schüler/innen österreichische Volks-musik, was auch das Prädikat bemerkenswert ver-dient. Wo sonst geben Lehrer/innen ein Konzertfür ihre Schüler/innen? Ein Highlight für dieSchüler/innen war der Walzer, den unsere Biolo-gie- und Chemielehrerin mit unserem Mathematik-und Physiklehrer zu den Klängen des ToblacherWalzers drehten. Sie waren begeistert, für uns allewar es eine willkommene Generalprobe und wirfieberten dem Konzert am Abend entgegen. Wer-den wohl ausreichend Besucher/innen kommen?Wird es uns gelingen, das Publikum (und auchuns) zufrieden zu stellen?

Das Konzert begann im fast vollbesetzten Theater-saal mit der Begrüßung durch Frau Kamleitner, dieauf das Bemerkenswerte des Konzerts hinwies.Dann folgten unsere ersten Lieder und die erstenInstrumentalklänge. Nach einem fast eineinhalb-stündigen abwechslungsreichen Programm durftenwir den Schlussapplaus genießen, der uns noch diegemeinsame Draufgabe „Ja weil du so schöntanzen kannst” entlockte, und ein schöner Abend,der allen gut gefallen hat, war zu Ende.

Für mich als Direktor ist die Teilnahme des Kol-legiums am Konzert, sei es im Publikum oder aufder Bühne, keine Selbstverständlichkeit, sondernZeichen eines soziales Engagements, das sich auchin anderen Bereichen, wie dem Osterbasar, derfreiwilligen Sozialabgabe zur Unterstützung vonkaritativen Projekten, und der Mithilfe beimAdventkranzbinden zeigt. Über dieses Engage-ment freue ich mich und darf mich im Namen vonSt. Georg bedanken.

Paul Steiner

Im Namen des Vinzenzvereins möchte auch ichmich bei allen bedanken, die zum Konzert gekom-men sind, und bei denen, die Ihre Arbeit in dieVorbereitung des Konzerts gesteckt haben. Be-sonderer Dank gilt der Initiatorin und Leiterin FrauKamleitner und den weiteren Musiker/innen undSänger/innen: Frau Tilif, der einzigen Nicht-St.Georgs-Lehrerin, Frau Söls, Herrn Begusch,Frau Lechner, Frau Schenk, Herrn Neururer undHerrn Steiner.

Waltraud Perfler