SCHÖNER LEBEN Jetzt wird’s gemüt lich D · So sind natürliche warme Materi-alien wie Holz,...

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88 Weight Watchers Magazin SCHÖNER LEBEN D ie Tage werden jetzt kürzer, ungemütlicher, dunkler: Deshalb brin- gen wir jetzt Licht in unsere Wohnung, in unser Zuhau- se – und dekorieren es so, dass wir hier entspannen und uns einku- scheln können in unsere Oase für die Sinne. „Homing“ ist der neue Begriff für ein uraltes Gefühl: Ge- mütlichkeit. Warum Tipps für Dekoration der Wohnung inzwischen Hunderte von Büchern füllen, weiß Innen- architekt Stefan Jeschke, Einrich- tungsberater bei „Clic Innenein- richtungen“ im Stilwerk Hamburg: „Die Welt des modernen Menschen ist kühler geworden: Das Zeitalter der Beschleunigung durch Inter- net und Handy hat zu einer Sehn- sucht nach Rückzug geführt.“ Vie- le Wohntrends nehmen sich dieser Sehnsucht nach Ruhe und Gebor- genheit an – und das mit der rich- tigen Portion Modernität. Stefan Je- schke: „Dabei ist auffällig, dass die Übergänge vieler Wohnstile heute fließend sind. So sind natürliche warme Materi- alien wie Holz, Leder und Keramik bei allen aktuellen Trendstilen zu finden – ebenso warme Farben wie Weiß, Braun oder Creme. Fakt ist: Die Coolness der 80er- und 90er- Jahre mit viel Chrom & Schwarz ist endgültig vorbei.“ Gerade im Winter gilt es, die Wohnung überdies „wintertaug- lich“ zu machen, wie es der Münch- ner Wohnraumpsychologe Uwe Linke nennt: „Wir sollten jetzt die positiven Seiten der Winterzeit in der Einrichtung herausstellen“, so der Buchautor („Die Psychologie des Wohnens. Vom Glück, sich ein authentisches Zuhause zu schaf- fen.“ Nymphenburger Verlag, 17,95 Euro). Sein Appell: Leben Sie im Hier und Jetzt! Dekorieren Sie nicht länger mit Sommeraccessoires, son- dern holen Sie den Winter bewusst ins Haus, beispielsweise mit Kissen, Decken und Fell, die Gemütlich- keit vermitteln. Bringen Sie war- me Farben in den Raum (Rottöne, Orange, Braun): Sie lassen uns die Raumtemperatur höher wahrneh- men und wiegen uns in einem ge- mütlichen Klima. „Aber auch das Umstellen des Zimmers ist eine gute Methode, um die Veränderung eines Lebens im Haus sichtbar zu machen“, meint Linke. War bis zum späten Herbst die Einrichtung so aufgestellt, dass man einen breiten Durchgang zu Terrasse oder Balkon hatte, kann im Winter der Nutzung des freien Raums mehr Platz einge- räumt werden. Vier aktuelle Wohnstile sind besonders geeignet, Licht in die dunkle Jahreszeit und Gelassen- heit in den Alltag zu bringen. Ruhig & rustikal: Blockhausstil „Der Pferdeflüsterer“ lässt grüßen: Der Blockhausstil spiegelt das Flair der Bergwelt wider und ist die mo- derne Variante des Landhausstils. Natürliche Materialien wie dickes Im dunklen, kalten Winter wird unser Zuhause zur Zuflucht: Wie man Wohnräume behag- lich macht – und dabei seinen ganz persönlichen Stil findet Narimaan Nikbakht Jetzt wird’s gemüt Holz, Wolle, Leder oder Keramik passen wunderbar dazu. Auch Fundstücke aus der Natur versprü- hen ihren rustikalen Charme. War- mes Terrakotta, sanftes Sandbeige und Cremefarben harmonieren gut mit dunklen Brauntönen und geben Räumen eine behagliche Note. „Dieser Stil ist deshalb so ver- lockend, da es um überwältigende Naturerlebnisse geht – um die Stil- le und Natürlichkeit auf dem Land, die Gemütlichkeit vor dem Feuer, Romantik zu zweit oder unvergess- liche Momente mit der Familie“, so Moritz von Wilmowsky, Inhaber Von Wilmowsky Interior Design. So schaffen Sie die Atmosphäre: Kuscheln Sie sich ein: Drapieren Sie überall gemütliche und schö- ne Kaschmirdecken und Kissen, am besten in den Farben Natural und Weiß. Verwandeln Sie eine kleine Kommode in eine Hausbar, mit Karaffe und schönen Gläsern. Oder stellen Sie einen Tabletttisch auf, auf den Sie Lieblingsbildbän- de und Zeitschriften legen – der Blockhausstil ist gastfreundlich! WWM 610 88-91 Wohnen+Kraftplatz.indd 88 21.09.10 14:19

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88 Weight Watchers Magazin

SCHÖNER LEBEN

Die Tage werden jetzt kürzer, ungemütlicher, dunkler: Deshalb brin-gen wir jetzt Licht in

unsere Wohnung, in unser Zuhau-se – und dekorieren es so, dass wir hier entspannen und uns einku-scheln können in unsere Oase für die Sinne. „Homing“ ist der neue Begriff für ein uraltes Gefühl: Ge-mütlichkeit.

Warum Tipps für Dekoration der Wohnung inzwischen Hunderte von Büchern füllen, weiß Innen-architekt Stefan Jeschke, Einrich-tungsberater bei „Clic Innenein-richtungen“ im Stilwerk Hamburg: „Die Welt des modernen Menschen ist kühler geworden: Das Zeitalter der Beschleunigung durch Inter-net und Handy hat zu einer Sehn-sucht nach Rückzug geführt.“ Vie-le Wohntrends nehmen sich dieser Sehnsucht nach Ruhe und Gebor-genheit an – und das mit der rich-tigen Portion Modernität. Stefan Je-schke: „Dabei ist auffällig, dass die Übergänge vieler Wohnstile heute fließend sind.

So sind natürliche warme Materi-alien wie Holz, Leder und Keramik bei allen aktuellen Trendstilen zu finden – ebenso warme Farben wie Weiß, Braun oder Creme. Fakt ist: Die Coolness der 80er- und 90er-Jahre mit viel Chrom & Schwarz ist endgültig vorbei.“

Gerade im Winter gilt es, die Wohnung überdies „wintertaug-lich“ zu machen, wie es der Münch-ner Wohnraumpsychologe Uwe Linke nennt: „Wir sollten jetzt die positiven Seiten der Winterzeit in der Einrichtung herausstellen“, so der Buchautor („Die Psychologie des Wohnens. Vom Glück, sich ein authentisches Zuhause zu schaf-fen.“ Nymphenburger Verlag, 17,95 Euro). Sein Appell: Leben Sie im Hier und Jetzt! Dekorieren Sie nicht länger mit Sommeraccessoires, son-dern holen Sie den Winter bewusst ins Haus, beispielsweise mit Kissen, Decken und Fell, die Gemütlich-

keit vermitteln. Bringen Sie war-me Farben in den Raum (Rottöne, Orange, Braun): Sie lassen uns die Raumtemperatur höher wahrneh-men und wiegen uns in einem ge-mütlichen Klima. „Aber auch das Umstellen des Zimmers ist eine gute Methode, um die Veränderung eines Lebens im Haus sichtbar zu machen“, meint Linke. War bis zum späten Herbst die Einrichtung so aufgestellt, dass man einen breiten Durchgang zu Terrasse oder Balkon hatte, kann im Winter der Nutzung des freien Raums mehr Platz einge-räumt werden.

Vier aktuelle Wohnstile sind besonders geeignet, Licht in die dunkle Jahreszeit und Gelassen-heit in den Alltag zu bringen.

Ruhig & rustikal: Blockhausstil

„Der Pferdeflüsterer“ lässt grüßen: Der Blockhausstil spiegelt das Flair der Bergwelt wider und ist die mo-derne Variante des Landhausstils. Natürliche Materialien wie dickes

Im dunklen, kalten Winter wird unser Zuhause zur Zuflucht: Wie man Wohnräume behag-lich macht – und dabei seinen ganz persönlichen Stil findet

Narimaan Nikbakht

Jetzt wird’s

gemüt lich

Holz, Wolle, Leder oder Keramik passen wunderbar dazu. Auch Fundstücke aus der Natur versprü-hen ihren rustikalen Charme. War-mes Terrakotta, sanftes Sandbeige und Cremefarben harmonieren gut mit dunklen Brauntönen und geben Räumen eine behagliche Note. „Dieser Stil ist deshalb so ver-lockend, da es um überwältigende Naturerlebnisse geht – um die Stil-le und Natürlichkeit auf dem Land, die Gemütlichkeit vor dem Feuer, Romantik zu zweit oder unvergess-liche Momente mit der Familie“, so Moritz von Wilmowsky, Inhaber Von Wilmowsky Interior Design. So schaffen Sie die Atmosphäre: Kuscheln Sie sich ein: Drapieren Sie überall gemütliche und schö-ne Kaschmirdecken und Kissen, am besten in den Farben Natural und Weiß. Verwandeln Sie eine kleine Kommode in eine Hausbar, mit Karaffe und schönen Gläsern. Oder stellen Sie einen Tabletttisch auf, auf den Sie Lieblingsbildbän-de und Zeitschriften legen – der Blockhausstil ist gastfreundlich!

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gemüt lich

Klar & kuschelig: skandinavischer Stil„Wald und Wasser, Feuer und Eis, Dunkelheit und Licht: Starke Natur-elemente machen Skandinavien aus und prägen die Lebensfüh-rung. Licht ist das Ein und Alles der Skandinavier, so wichtig wie Luft zum Atmen und umso mehr geschätzt, als sie viele Monate fast ohne auskommen müssen“, weiß

der Wohndesigner und Buchautor Lars Bolander. Sein Credo für die Einrichtung einer Wohnung oder eines Hauses: Es werde Licht! Zwar zeichnet den skandinavischen Stil grundsätzlich ein gewisser Mini-malismus aus. Doch durch den Einsatz von Licht wirkt der Stil nicht kühl, sondern im Gegenteil gemütlich. So schaffen Sie die Atmosphäre: Holz macht das Zuhause natürli-cher: Kombinieren Sie Wohnac-cessoires aus Holz auf weißen Flä-chen oder Glastischen, z. B. eine Obstschale, einen Kerzenleuchter etc. Beruhigend wirkt die Reduzie-rung auf das Wesentliche: Lassen Sie nichts Überflüssiges herumlie-gen, wählen Sie Dekorationen mit Bedacht.

Gemütlich & urban: Modern Vintage

Möbel und Accessoires machen den Eindruck, dass sich schon un-sere Großväter und -mütter mit ih-

nen wohlgefühlt haben. Trotzdem wirkt der Stil nicht ländlich-nos-talgisch. Im Gegenteil: Dank der klaren Linien und guten Qualitä-ten passt Modern Vintage auch in jedes Loft. Ein wichtiger Vertreter von Modern Vintage ist die Möbel-firma Lambert. Klassiker aus ver-schiedenen Epochen werden neu interpretiert und sorgen für einen belebenden Kontrast. Design, Ma-terialien und Farben zeigen sich voller Kraft.

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Modern Vintage (o. l.), skandinavisch (o. r.) oder lieber Shabby Chic (u.)? Diese drei Stile machen das Zuhause wohnlich.

Entspannt im Sessel versinken, während

draußen die Feuer lodern: Der Blockhausstil

lädt zum Kuscheln ein.

Buchtipps1. Rachel Ashwell: „Chic! Shabby chic“, Christian Verlag, 39,90 D. Für alle Individualisten und Flohmarktgänger, denen Originalität wichtiger ist als eine perfekt gestylte Einrichtung.2. Mark & Sally Bailey: „Trendiges Wohnen zwischen Vintage Style und Shabby Chic“, DVA, 29,95 D. „Aufheben und Zweck-entfremden” ist der Grundsatz des Recyclingkon-zepts, das anhand zahlreicher inspirierender Fotos vorgestellt wird.3. Lars Bolander: „Echt skandinavisch – Das Wohn-design des Nordens“, Gerstenberg Verlag, 29,95 D. Über 300 Fotos und anschauliche Erläuterungen zeigen die Vielfalt skandinavischer Wohnkonzepte.

4. Judy Spours: „Wohnen wie auf dem Lande“, Christian Verlag, 12,95 D. Ob Garten, Wohnzimmer oder Bad: Verwandeln Sie Ihr Zuhause mit gerin-gen Mitteln in ein Refugium auf dem Land. 2.

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Passendes für Ihren Stil

90 Weight Watchers Magazin

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Wild, warm und kuschelig: Kissenbezug „Oblomov“ aus Wildkaninchenfell, ca. 169 D, www.lambert-home.de

Auf dem Teppich bleiben: gegerbter Pampateppich (Stier-fell) von Lambert, ca. 699 D, über www.lambert-home.de

Kleines Licht, große Wirkung: „Marakesh Teelichthalter“ in edler Hammerschlagoptik, ca. 20 D, www.lambert-home.de

Der Tee ist fertig: Servierplatte „Madera“ aus Mangoholz. 2er-Set ca. 50 D, www.lambert-home.de

Edle Antwort auf die gute alte Öllampe: die Porzellankerze „Immerlicht“, 29 D inkl. Lampenöl, www.design-3000.de

Romantisch: Zinklaterne von Bloomingville, ca. 32 D, Händlerliste über www.bloomingville.com

Glanz im Alltag: Thermo-becher von Menu mit ech-tem Gold, 2er-Set, 39,95 D, über www.design-3000.de

Es werde Licht: Kerzenhalter aus schwarz lackiertem Metall auf einem rustikalen Teakholzstück, ca. 25 D, www. impressionen.de

So schaffen Sie die Atmosphäre: Kombinieren Sie Flohmarktschät-ze mit wertvollen Einzelstücken. Wichtig ist auch hier die Beleuch-tung: Schummriges Licht, Kamin-feuer und Kerzenschein sorgen für Glanzlichter. Mit Fell bezogene oder verkleidete Sofas und Unmen-gen von Kissen stehen für Wärme. Sparsam (!) eingesetzte Chromele-mente zum Beispiel an Spiegeln oder Lampen sorgen für einen reiz-vollen Bruch.

Persönlich & nostalgisch: Shabby Chic

Vorbei ist die Zeit der glatten, ste-rilen Oberflächen, denn auf Dauer können Edelstahl, kühles Glas und Kunststoff das menschliche Be-dürfnis nach haptischen Erlebnis-sen nicht befriedigen. Der im All-tag zu wenig geforderte Tastsinn möchte zumindest zu Hause etwas zu tun haben. Gebrauchte Möbel mit deutlichen Ecken und Kanten, Lackkratzern oder Ähnlichem, die eine Geschichte erzählen, stillen dieses Bedürfnis. Daneben kom-men viele natürliche Materialien wie Holz, Ton und Wolle zum Ein-satz. Vieles ist rustikal und in den Farben Weiß, Graubläulich, Blass-rosa oder Creme gehalten. Shabby Chic und Modern Vintage haben übrigens starke Berührungspunk-te: Wenn etwas Vintage ist, dann ist es alt und somit auch oftmals shabby. So schaffen Sie die Atmosphäre: Malen Sie die Möbel selbst mit Far-be und Pinsel an, ruhig Schicht auf Schicht in leicht abgestuften Farben, bewusst unperfekt. Wän-de werden eher in Wischtechnik (Farbe in Farbe) bemalt als glatt gerollt, sollten Sie Materialien verwenden, die schnell eine schö-ne Patina bekommen – also unbe-handeltes Holz, Naturleder und Naturfasern.

Kuschelpartner: Wärmflasche „Moritz“ aus 100 % Schurwolle. Von Giesswein, ca. 65 D, über www.vonWilmowsky.com

Stets zu Diensten: Tabletttisch „Tray Buttler“ aus lackiertem Kirsch-holz von Eichholtz, ca. 365 D, über www.vonWilmowsky.com

Blickfang: Schalen „Charisma“ in skandinavischem Minimalismus, Stelton, ab 99 D, über www.steltonshop.de

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