Schotte,**- MATURAZEITUNG · diesmal soll es anders kommen. ... die alle die gleiche Melodie...

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MOBITZ RÜTTINGER WAAGGASSE 2a 1040 WIEN TEL 562009c Schotte,**- MATURAZEITUNG Juli 1953

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MOBITZ RÜTTINGER WAAGGASSE 2 a

1040 WIEN TEL 562009c

Schotte,**-

MATUR AZEITUNG

Juli 1953

Die Jahre 1945 —1953 Ewig soll dies Heft Bericht erstatten, Was f ü r Schmerzen unser Herz bedrückt, Was f ü r Freud uns jubeln ließ. Von der Lehrer ernst' und heit'rem Tun. Lesen sollt I h r wefter unsern Dank, Den wir spenden allen denen, Die i n vieler, harter Arbeit sich bemühten, Uns das rechte Wissen zu vermitteln. Freier dürfen heut' wir's wagen, Uns're Meinung darzulegen. Sollt' ein Wort zu treffend uns gelungen, Mög es einmal noch verziehen sein. Der Sach Moral ist noch zu klären: „Lerne Dich hier selbst erkennen!" Wenn das Bild Dir dann nicht paßt, Änd're es zum guten Sinn. Nun lebe wohl, du liebes Haus, Das uns geschenkt durch Jahre trautes Heim. Wir wollen immer nur gedenken, Es war doch uns're schönste Zeit.

„Gott ist das Maß der Existenz" (Kierkegaard)

Maturazeitung, das bedeutet Rückblick, Rückschau auf vergangene Jahre, das heißt Reflexion dieser J ah re im irisierenden Spiegel des Humors. Sie ist die letzte, fröhliche Phase des Gesprächs und der Begegnung von Schüler und Lehrer. Noch einmal wird dies beleuchtet, und die Heiterkeit der folgen­den Seiten — vielleicht wird mancher zum letzten Male ein Auge zudrücken müssen — is t n u r die äußere Hülle, das zutiefst menschliche Kleid einer Zeit, die uns mehr gegeben als ein sachliches Wissen.

Manchmal scheint die Jugend ohne Maß zu sein, doch im Grunde kämpft sie darum, ringt u m die richtige Beschränkung der physischen und psychischen Kräf te und sucht die richtunggebende Ordnung. Und Ordnung, inneres Maß war es, das wir in .dieser Zeit erhielten, Kraft , die unseren Charakter prägte, die uns hinaustreten läßt mit der Sicherheit und Ein­heit der Seele, die uns richtungweisend ist, wenn es gilt, das Leben hinauszutragen in den Ablauf der Zeit.

So bildete man in uns den reifen Menschen, der imstande war, die Auseinandersetzung mit der Welt zu bestehen und diese zu verstehen. In dieser Dis­kussion der Existenz, nicht bloß des Seienden im weiten Bogen seiner Erscheinungen, begonnen von den Protozoen bis zu den kosmischen Gewalten, sondern auch der jahrtausendealten Vielfalt der Äußerungen des Menschen, von Homer und Plato bis Jaspers und Bernanos, zeigte man uns den Weg. I n mühevoller Geduld schuf man uns jenes Weltbild, wahrhaf t uni­versaler Prägung, dessen Einheit uns kaum so über­zeugend wiederkehren wird.

Geformt als Persönlichkeit, zumindest in ihren Fun­damenten, erfüllt mit dem ewig gültigen Kulturgut abendländischen Geistes, also wirklich humanistisch, führ te man uns aber auch in jener Stunde, als die brennende Frage nach dem Urgrund des Seins auf ­brach, zu der tiefen Begegnung mit dem, der die Zweifel verstummen läßt und der die Fragen be­antwortet: Gott.

Damit wurde Gott wirklich das Maß der Existenz, das alles leitet, und mögen wir diese unsere große innere Einheit jetzt erst erahnen, so haben wir doch in uns ein tiefes Gefühl, das uns sagen läßt:

D A N K E .

VIVAT ACADEMIA — VIVANT PROFESSORES K L A S S E N V O R S T A N D a. D .

Vom ersten Augenblick a n war „Er" da. Lähmendes Entsetzen legte sich lauf alle, hörte m a n nur das Klirren de r Schlüssel. Und dann diese Stimme, wie ein Engel des Gerichts. Jeder wurde der eigenen Un­zulänglichkeit und geistigen Leere bewußt und senkte angstvoll den Blick.

Doch einmal rächten sich die Unterdrückten. An­läßlich eines friedlichen Ausflugs brachen tückische Schülerhände von der Mauer einer oftmals getünch­ten, menschlichen Wohnstätte aus dem Alluvium beim Steinesammeln ein Stück aus dem Verputz. Nächsten Tages wurde der Fund als Muschelkalk der J u r a ­formation identifiziert, heimliches Lachen.

Sonst w a r uns der Gefürchtete trotz alledem ein geistiger Führer und Erzieher. Rauh war die Schale, doch milde der Kern. Bis er uns im sechsten J a h r unserer Pilgerschaft als hoffnungslos — wie man sagt — verließ. (Anmerkung der Redaktion : Dr. P. Wilhelm Sekyra t ra t nach dem: sechsten Amts j äh r aus bisher nicht restlos geklärten Gründen vom Amte eines Ordinarius zurück).

U N S E R K L A S S E N V O R S T A N D

Sollt' ich einmal ein treffend Beispiel bringen Für rücksichtsvoll bescheid'ne Menschenliebe, So müßt' ich wohl Pater Amand nennen. Sein Lieblingsthema ist das Wort Noblesse — Und sonderbar — er spricht es. nicht n u r oft Und auch sehr gerne aus, er handelt stets Bei jeder Möglichkeit in diesem Sinn. Er fand es zum Beispiel ganz verständlich — Es ist kaum glaublich, aber wahr — Daß sich nicht immer alle f ü r die Dinge, Die i n der Schul man durchnimmt, interessieren. Und wenn von uns der eine oder der and're Ihn doch einmal zu heftigen Worten brachte, So endete j a zugleich mit der Stunde Sein Grimm und jeder Gedanke daran. Er versuchte in seinem Unterricht, Uns nicht nur was Schönes zu lehren Vom Archäopterix und von dem Kambrium, Über Urmenschen und von dem Blutkreislauf, E r wollte uns auch mit dem Neuesten Aus dem Gebiet der Naturgeschicht Vertraut stets machen. Und daher erzählte Er uns von Vitaminen und nährstoffreicher, Gesunder Kost und vielem anderen mehr, Wie im Reformhaus man sehen kann. — Die Zahl de r Schüler — Hörer waren wir J a nicht zu nennen noch — die mit was andrem,

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Als auf die Worte seines Mundes zu lauschen, Beschäftigt waren, wurde allerdings I m Lauf der Zeiten groß und immer größer. Desgleichen wohl stieg Pater Amands Güte Und Toleranz über das Maß hinaus, Das Schüier nun imstand sind zu ertragen. Ich glaube aber, daß wir unsererseits, Es eigentlich auch nötig hätten, uns Bei ihm f ü r manche tolle Stücke, die Zwar nie so bös gemeint gewesen sind, Als sie vielleicht erschienen, zu entschuld'gen. Und ebenso ha t er es sich verdient, Daß wir aufrichtig uns bei ihm bedanken Für alle Lehren, die er uns so weise Auf unsern Lebenslauf hat mitgegeben.

W U N D E R L A N D MATHEMATIK Nicht zu glauben, was man alles konstruiert mit 'm Satz von Thaies. „Zu diesem Behufe" heißt es dann, doch Ja ry zeigt, daß er was kann, unterbricht Pater Priors „das sieht j a ein Blinder" „den Thaies r u f t er, noch geschwinder als Klaus, und f reu t sich königlich. Gerard macht den gewünschten Strich, doch zu Pa te r Priors Schreck hält verkehrt er das Dreieck. „Verschwind" w a r dann das kurze Wort und Hüttner w a r blitzartig fort. „Naturgemäß" kam dann der List, der, wie ihr sicher alle wißt, mit großer Ruhe sagt die Bedingung, die uns bewirkt, daß die Berührung zustandekommt von den Tangenten. Der Hans berechnet dann die Renten, doch lange braucht's bis fertig der Ansatz „Tua weita" meint unser Matschesprofax und Parsch bemüht sich weiter redlich. Doch mit i hm sind sich alle einig, zu sprechen ist von großem Glück, besitzt man den „mathematischen Blick".

P H I L . P R O P Ä D E U T I K „Im Namen Gottes des Vaters" — die Stunde beginnt es läuft mit der Feder der Mylius geschwind „Wer fehlt hier?" Es tönt im Chore „Der Hüttner!" „Ruhe, das Plenum schweigt! Wie heißt er? Pittner?" Nachdem die Sache geklärt, geht es dann los so manch mutiges Herz bekommt einen Stoß. „Also — h m — wir haben die letzte Stunde von Kausalität gehört in der Runde. Und das heißt also — Pesendorfer, bitte!" „Ursache und Wirkung im gleichen Schritte!" „Well, besser!" — „Verhältnis". — „Noch besser! also!" Schweigen — „Hm, Zusammenhang, ist das nicht so? Erich, hal t deine Schleusen, was ist dort, wie? Geschäftsbücher da oder Philosophie? Was liegt denn da auf deiner Bank auf dem Eck?" „Garnichts Herr Professor, ich. räum' es schon weg!" „So. M m sprachen das letzte Mal über These, Ruhe, nicht so ungeniert, Hypothese. Hypothese ist eine wissenschaftliche Annahme, welche die lückenhafte, empirische Erkenntnis ergänzt. Der Altmeister und größte Deutsche, sagt über sie „Damit eine Wissenschaft von der Stelle rücke, die Erweiterungen vollkommen werden, sind Hypothesen notwendig. Sei auch eine sblche Theorie, eine Hypothese nur eine Dichtung, so gewährt sie schon Nutzen genug." „Ist das verstanden, das sagt also Goethe." „Nein, nicht — ich schwebe hier wie der Geist Gottes über den unsinnigen Völkern, Hypo—. . . ." Da erstirbt im Munde des Lehrers das Wort Es läutet, es rauscht die Soutane, schon ist er fort.

R E D E W E N D U N G E N Es wurde neben Chemie und Physik Auch Anstand gelehrt zu unserem Glück. Tanzschule Fischer, entschuldigen schon Gehören auf jeden Fall zum „bon ton". Das Alles ist Hausverstand, nicht zu vergessen.

Man soll das Gehirn nicht mit Formeln pressen. Manchmal ging ein Versuch daneben — Das sind der Materie Tücken im Leben — Und der Lehrer hinter dem Pul t Sprach ein verbittertes „non vult". Doch war einmal ein besserer Tag, Gabs einen „patzigen Niederschlag". „Sie" muß man sagen zu Flüssigkeiten, Die einem Löcher und Schmerzen bereiten. Daß das die stärkeren Säuren sind, Weiß j a schon jedes chemische Kind. So meine Herren, das sieht man j a leicht, Wär ein gewisser Abschluß erreicht.

E I N E C H E M I E S T U N D E Eine Tür schlägt zu. Müde erhebt sich d i e Menge,

u m dann erneuert in einen Schlaf zu versinken. Doch diesmal soll es anders kommen. Der gefürchtete Zettel mi t dem Punktesystem wird hervorgeholt Alles erstarrt vor Schreck. Doch schon ha t jeder die Frage in seinem Heft gefunden. Es regnet Plus und Minus, bis die Oktetfiguration erreicht ist. Nun will sich der müde Haufen endlich der ersehnten Ruhe hingeben, e r wird jedoch neuerlich aufgeschreckt. Säuren werden herbeigetragen, zu denen m a n „Sie" sagen muß. Auf dem Versuchstisch wimmelt es von Eprouvetten und Fläschchen, die als Visitkarte des Chemikers kaum mehr gelten können. Dann ertönt die schon rhetorisch gewordene Frage „Wann läutet's denn, bitt ' -«"schön?", die heute ihr fünfzigstes Jubi­läum feiert. Jetzt kann der Hexensabbat beginnen. Die Menge sucht Schutz unter den Bänken, auch f ü r einen eventuellen Fluchtweg ist vorgesorgt. Der ganze Raum gleicht einer alchemistischen Stube. Der Hexen­meister ha t inzwischen per Nefas den Versuch ein­geleitet. Die Säure scheint es sich diesmal überlegt zu haben, weshalb der Ausruf des Meisters ;,non vult" berechtigt scheint. Plötzlich jedoch kennt sie keinen Genierer, schießt bis zum Plafond hinauf und die Eprouvette geht perdu. Ein Krachen und Donnern beschließt den Vorgang. Die Säure hat sich unter­dessen empfohlen, und durch den Nebel ertönt von vorne die Stimme „Der Versuch ist gelungen!". Nur vorsichtig wagt man sich aus dem sicheren Versteck der Bänke und erholt sich von dem überstandenen Schrecken. Doch dies war erst das Praeludium. Der Witz der Sache muß jetzt erklärt werden. Auf der Tafel werden indessen Schlangen von Formeln sicht­bar, die alle die gleiche Melodie spielen. Gott sei Dank, es kürzt sich ja alles weg! Jetzt erst ist nach der Meinung des Meisters ein gewisser Abschluß e r ­reicht. Endlich kann sich die Menge wieder in den Schlafsaal des ersten Stockes begeben.

„ K R A U S I S T A N " Anläßlich des dreijährigen Bestandes des Altphilo­

logenstaates Krausistan konnte unser Reporter fol­gendes Interview mit Ministerpräsident Prof. Dr. Wilhelm Krause erhalten. E r schreibt:

Heute ist es drei J ah re seit der Philosophen- und Philologenstaat Krausistan im Sinne Piatos gegrün­det wurde. Nach langer Uneinigkeit über die Landes­sprache wurde schließlich Tibetisch, Griechisch und Sanskrit gewählt. Der große Soziologe, Tiefenpsycho­loge und Ethymologe Prof. Dr. W. Krause wurde wegen seiner umfassenden Sprachkenntnisse, er spricht neben vier lebenden Weltsprachen und außer den in Krausistan verlangten, noch albanisch, finnisch, tokarisch und altiranisch, zum 1. Präsidenten be­stimmt.

Ich war in die Residenz f ü r gestern Samstag 8 Uhr bestellt. Bis zu Erscheinen des Präsidenten, e r dürf te beim Friseur gewesen sein, u m 8,40, studierte ich die zahlreichen geometrischen Figuren a n riesigen Wand­tafeln und versuchte, meine Sinne von dem schweren, im Räume lastenden Pfeifenrauch freizuhalten. End­lich erschien der Minister-Präsident, einen Stoß Bü­cher unter dem Arm, den Kopf leicht geneigt.

U m den Gedankenflug des Präsidenten schnell zu entfachen, hielt ich ihm eine inhaltlich bedeutungs­lose Stelle von Homer hin. Nach einigen mißglückten Versuchen, sie zu übersetzen, begann seine Exzellenz:

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„ I n d i e s e m K A I h a b e n w i r g e w i s s e r m a ß e n n u n , h m . . . ich m ö c h t e f a s t sagen, d i e f u n d a m e n t a l s t e n G r u n d s ä t z e e i n e r soziologischen A n a l y s e d e r S t a a t s -b ü d e n d e n Schichten. D e n n e b e n dieses u n d . . n e h m ' s e m a l d i e S a c h e graphisch :

\ / \ R A

X . / \ . S e h n s , K i s t d e r Kosmos, dessen O r d n u n g i m

S t a a t v e r k ö r p e r t , s e h n s d a s S h ie r , n u n s t e h t g e w i s s e r ­m a ß e n d e r e inzelne, E, i n i n t e g r i e r e n d e r B e d e u t u n g z u m S t a a t , e n t w e d e r s t a a t s b e j a h e n d d u r c h d i e p o ­s i t ive A r b e i t , A , o d e r a b l e h n e n d i n R , also, s a g m e r m a l Revo lu t ion . D a m i t h a b e n w i r , ne t , g e w i s s e r m a ß e n d i e v e r b i n d e n d e Schicht z u m U , d e m U n t e r g a n g . H a (Er läche l t gewinnend) . E s k a n n n u n h i e r , j e t z t n u n , d e r e inze lne i n d e r Bez iehung v o n Revo lu t i on u n d S t a a t , s ag m e r m a l , d i e G e s a m t s t r u k t u r v e r ä n d e r n , i n d e m e r z u m U n t e r g a n g d e s S t a a t e s u n d d a m i t z u r G e f ä h r d u n g d e r kosmischen O r d n u n g le i te t . S e h n s so! (E r v e r w i r r t d a s Bi ld d u r c h ve r sch i edene L in i en , d i e e r z u m Tei l w i e d e r weglöscht) . W e n n n u n d i e a n d e r e Möglichkei t , n e h m e n m e r m a l a n , d i e R e l a ­t i o n v o m e inze lnen ü b e r d i e A r b e i t z u m S t a a t g e ­t r ü b t w i r d , w e n n g e w i s s e r m a ß e n d u r c h d a s E i n g r e i ­f e n v o n Wi r t s cha f t l e rn , i ch s a g e absicht l ich g e t r ü b t . . . N o t r i f f ich n ich t u n l ä n g s t so 'n schwachs innigen Id io ten , . . .

G e r a d e k a n n ich noch d a z w i s c h e n f r a g e n : „ A b e r m ü s s e n n i ch t d i e P o l i t i k e r m i t d e n W i r t s c h a f t l e r n z u s a m m e n a r b e i t e n ? "

„Idiotisch, d i e Po l i t ike r , n icht m a l h in r i echen möch t ich, ich s a g i h n e n . . ." „ A b e r s i e s e lbs t . . ."

„Schauns , l a ß n s mich doch m a l f e r t i g r e d e n . S e h n s doch w a s d a s f ü r b l ö d e H a m m e l n s ind , D iens t au tos m ü s s e n s s e h a b e n . D a s i s t doch g a n z b löds innig , m a k a n n doch i m A u t o g a r nicht d e n k e n . W e n n s e m i r g e g e n ü b e r m a l a n f a n g e n : Wir , w i r s i n d i m m e r f ü r d i e F re ihe i t , f ü r d i e F re ihe i t u n d Gleichhei t v o r d e m Gesetz . . . . W e n n s e d a n n w a s wol len , d a n n h o l n s e d e J u r i s t e n , d a s s i n d j a auch s o schwachs inn ige I d i o ­t e n , Wissens persönl ich s ind s ie d i e r e i zends t en Leu te , a b e r v o r Ger ich t , ich s a g i h n e n g e h n s e z u k e i n e m J u r i s t e n . " „ A b e r e s m u ß doch . . ."

„Blödsinnig, d a s m a c h n w i r Ph i lo logen m i t d e m Na tu r r ech t . "

„Wie d e n k e n Exzel lenz ü b e r d i e K r i e g s g e f a h r ? " „Schaunse d i e g r ö ß t e G e f a h r s ind d iese So lda ten ,

d i e ü b e r a l l i h r e H e l d e n t a t e n e rzäh len . G l a u b n s e d e n e n j a n icht . Wissens a l l e V ö l k e r s i nd j a n ich t so ge fähr l i ch . A l so w i e ich e ingerück t w a r , d a h a b m e r e i n m a l G e f a n g e n e gemacht , 80.000. A l so w e r w a r e n 57 u n d zwe i Mg, d i e h ä t t e n b loß m i t d e n T a s c h e n ­t ü c h e r n , ne t , a l so w e g w ä r n w e r gewesen . I s t j a w i e b e i m F u ß b a l l , nicht , d a s s i nd geschei te Leu te , m a m u ß n u r w a s a u s sich machen, nicht ."

„Darf ich z u m Sch luß noch f r a g e n , w a s Exze l lenz w e i t e r f ü r P l ä n e h a b e n ? " „Sehns a l so ich h a b e noch v o r , b i s E n d e nächs te r Woche 10 B r ü c k e n b a u n z u jlassen, d a n n m u ß ich h e u t e noch n e n M i n i s t e r r a t h a l t e n , d e n n gestern; s ind w e r e t w a s v o m T h e m a a b g e k o m m e n u n d v o r g e s t e r n b i n ich z u s p ä t g e k o m ­m e n , a b e r Wissens wo l l t ens i n m e i n e r Res idenz m e r d i e M e s s i n g t a f e l n absch rauben , n a j a , B u n t m e t a l l Wissens, b e i m u n t e r e n Stock h a b e n s schon gefeh l t , n e t , u n d d a h a b ichs w i e d e r a n s c h r a u b e n müssen . S c h a u n s so s i nd d i e Leute , a lso ich k a n n m e r d a s n u r e r k l ä r e n , d a ß son einzelner , s e h n s d a d a s E (Er t r i t t w i e d e r z u d e r g raph i schen Dars te l lung) , d e r h a t g e w i s s e r m a ß e n i n e iner , ich möch te sagen , A u s e i n a n ­d e r s e t z u n g m i t d e m Ich, w e n n s e sich d a s so v o r ­s te l len , d a s B e w u ß t s e i n u n d d i e A u ß e n w e l t , d e r h a t n u n d u r c h d i e S y n t h e s e v o n d e m Messingschild u n d d e m B e w u ß t s e i n v o n d e r Verd iens tmögl ichke i t g e ­

w i s s e r m a ß e n R e v o l u t i o n gemacht . S e h n s e h i e r , d a m i t s t ö r t e r a b e r d e n , ich m ö c h t e f a s t sagen , M y t h o s v o n d e r kosmischen O r d n u n g i m S t a a t . N e t . . e s k a n n a b e r h i e r d i e B i n d u n g zwischen K o s m o s u n d S t a a t n icht ve r l e t z t w e r d e n , d a s h a b e n w i r a b e r schon b e i H o m e r , d e r g e w i s s e r m a ß e n k e i m h a f t i n d i e sem K A I d a , d i e G r u n d l a g e n e r k e n n t . "

M i t e i nem Nicken v e r l i e ß m i c h d e r P r ä s i d e n t v o n Kraus i s t an , d e m L a n d d e r Weishe i t u n d des F l ü s t e r n s .

H orch d i e Glocke e r t ö n t , doch st i l le w a r d s n i ch t i n d e r K las se

A l s m i t m ä c h t i g e n Sch r i t t en — l a u t k n a r r t d e r K a t h e d e r a u s E h r f u r c h t —

D e r He ld d a s P o d i u m ers te ige t . Doch s e h t w i e bewegl ich s e in M u n d ist .

A ch, w e r k ö n n t es i h m gleichtun, w e n n l ieblich sich k r ä u s e l n d i e L ippen ,

M i l d e u n d G ü t e dabe i d e m Schöngelockten e n t s t r ö m e n 0 d e r w e n n e r i m K r e i s d e r e h r f u r c h t d u r c h s c h a u e r t e n

M e n g e V ö l l ig m i t s e i n e n Bl icken d i e schweigenden Scha ren

i m B a n n h ä l t ? S a g a b e r k a n n s t d u e r k l ä r e n , d u e l e n d s t e r W u r m

a l l e r Schüler , K a n n s t d u u n s s agen w o h e r d e r t r e f f l i c h e W i t z u n d

d a s Wissen 1 n s e ine r R e d e w o h l k o m m e n , d i e e r i m U n t e r r i c h t

m e i s t e r t ? ; W e n n i m g rabs t i l l en S a a l d i e Schü le r g a r andäch t ig

l auschen? I u p i t e r s e l b s t h a t i h m doch d i e G a b e d e r R e d e

v e r l i e h e n ; L e ichenblaß s ä n k e w o h l selbst , D e m o s t h e n e s s t i l l i n

d i e E r d e H ö r t e e r solches L a t e i n u n d solches V e r s t ä n d n i s d e r

Sprache . E i n s a m v e r b r i n g t e r s e in Leben , i h n h e g t k e i n e

l i ebende G a t t i n , L ä r m e n d j e d o c h w e r d e n ie , d e n n d a n n zuck t d e r

M u n d w i n k e l f u r c h t b a r ; M ö rder i sch h a g e l t e s „Verse" u n d n i e w i r d e n d e n

d i e S t u n d e .

DAS MÄRCHEN VOM VERZAUBERTEN PHILOLOGEN

E s w a r e i n m a l e i n w i l d e r M a n n . E i n e s Tages w u r d e e r n a c h R o m v e r s c h l a g e n u n d m u ß t e d e n Z a u b e r ­t r a n k e i n e r a l t e n H e x e t r i n k e n , b i s e r e i n g u t e r u n d s a n f t e r L e h r e r w u r d e , d e r t a g a u s t a g e i n s e ine S c h ü ­l e r b e l e h r t e u n d b e t r e u t e . E r l i eb te s e i n e K i n d e r s o seh r , d a ß e r e s n i e ü b e r s H e r z brach te , auch n u r d i e ge r ings t e ge r ech t e o d e r u n g e r e c h t e S t r a f e z u e r l assen .

W i e s e h r i h n a u c h d i e o f t bösen Schü l e r ä r g e r n u n d re i zen wo l l t en , e r w u ß t e s te t s s ie d u r c h R u h e u n d st i l les N a c h g e b e n z u be sän f t i gen . W i e s e h r a u c h o f t schlechter a l s e r g e s i n n t e L e u t e s e i n e Schü tz ­l inge z u v e r l e u m d e n t r ach te t en , a n s e inem V a t e r ­h e r z e n f a n d e n s i e V e r s t ä n d n i s u n d Verze ihung . E r w a r d i e S t ü t z e d e r Schwachen u n d w u ß t e d i e a n d e r e n d u r c h p a c k e n d e E r z ä h l u n g e n u n d M ä r c h e n z u fesse ln , sodaß s e ine S c h u l s t u n d e n k a u m m e h r e r w a r t e t w e r ­d e n k o n n t e n . N u r a l lzuschnel l ve r f log d i e k u r z e S p a n n e des l e i d e r täg l ich n u r e ins tünd igen U n t e r ­r ichtes i m n u d a h i n u n d e s k a m n i e vo r , d a ß a u c h n u r e i n g e r i n g e r Te i l d e r P a u s e d a z u v e r w e n d e t w u r d e , u m d e n W i s s e n s d u r s t s e ine r Schü l e r z u s t i l len. Die s t r engen V o r s c h r i f t e n w u r d e n u n t e r s e i n e r H a n d s te t s n u r a l s e i n e W o h l t a t e m p f u n d e n u n d j e d e P r ü ­f u n g w u r d e z u e i n e m V e r g n ü g e n . Se ine g roßen , gü t ig ro l l enden A u g e n l a s e n a l l en K i n d e r n s t e t s i h r e Wünsche v o n i h r e n A u g e n a b u n d a n s e inem M i e n e n ­spiel e r k a n n t e m a n , o b e r d e n Wunsch so fo r t o d e r e r s t n a c h e i n i g e r Ze i t e r f ü l l e n konn te , doch n i e w u r d e e i n e B i t t e d u r c h se in Verschu lden ü b e r h ö r t . E r s t a n d in fo lge seines v o r g e r ü c k t e n A l t e r s ü b e r a l l en Z o r n u n d A r g e r u n d n u r v o n Mi t le id k o n n t e e r zu t i e f s t e r schü t t e r t w e r d e n .

I m h ä r e n e n P i l g e r g e w a n d e durchschr i t t e r l a n g ­s a m s t d i e Ze i t z u se inen F ü ß e n u n d w e n n n icht g e ­s to rben i s t s o l e b t e r soga r noch heu t e .

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U N S E R F R A N Z I Was haben wir jetzt? so fragt n u n einer: Der Franzi kommt doch, unser Kleiner! Und schon erscheint er in der Klasse, Doch nicht beruhigt sich gleich die Masse. Ganz leise fängt er an zu fragen: Wer da noch hät te was zu sagen? Und seht, da kommt sein Sekretär Herangeeilt mit hölzner Wehr*) Dann, schaut, beginnt er gleich zu prüfen, Damit die Heinis nicht gleich schliefen. Doch die Frage ist sehr schwer Und der „Braten" schwitzt gar sehr. Sieh nicht immer währt die Plage Man kommt schon zu der Wirtschaftslage! Aber m a n versteht mit listgen Sinnen Zu beschäftigen ihn mit anderen Dingen. Hermann Göring Werke in Linz wir kennen. Sein Gefährt wi r „Pudel" nennen. Doch das ärgert Franzi sehr, Weiter geht es i n der Lehr! Endlich bringt der Glocke Ton Uns das End' der Stunde schon. Franzi eilt hinaus mit Eile Und erlöst sind beide Teile. Doch a m End' wollen wi r doch sagen, Daß wir uns ganz gut vertragen.

die Uidmdc (fulcM mit DolcU imd

Ein Kriminalroman von Gotthold Friedrich Goethe (Keine Angst! Ohnehin nur ein Deckname. Anmer­kung der Redaktion).

Was bisher geschah : Hans V., dem Helden des Ro­mans, ist es nach vielen Schwierigkeiten geglückt, in eine Verbrecherbande aufgenommen zu werden, konnte aber in unermüdlicher Strebsamkeit außer­dem noch die Mitgliedschaft eines anderen Vereines ähnlicher Sorte dazuerringen. In zäher Entschlossen­heit baute er im Rahmen dieses zweiten Vereines einen Kurs auf mit dem Motto: „Zweckmäßige Recht­schreibung", damit die einzelnen Bandenmitglieder in ihrer brieflichen Verständigung nicht mehr durch Kri­minalbeamte gestört werden, da sich der Inhalt eines i n dieser neuen, von ihm erdachten Rechtschreibung abgefaßten Schreibens, jeglicher Kenntnis eines Un­eingeweihten entzieht. Hierauf vernahm man deutlich das Zuschlagen der Tür vom anderen Ende des dunklen Ganges. Das Ge­räusch von sich nähernden Schritten wurde hörbar. Plötzlich sah man in dem von 2 Kerzenresten, nur spärlich beleuchteten, unterirdischen Raum, wie die Türklinke von außen heruntergedrückt wurde und die geheimnisvolle Maschinerie des Eingangsverschlusses sich in Bewegung setzte, bis ein Spalt von wenigen Zentimetern entstand. Sofort stürzte der Türposten zum Eingang und flüsterte mi t verstellter Stimme: „Das Losungswort?" — „Nieder mit den Beistrich­regeln!" zischelte es von draußen leise. Nun wußte der Posten, wer sich vor der Türe befand und ließ beflissen den Öffnungsmechanismus so lange weiter­laufen, bis der Spalt das Ausmaß angenommen hatte, daß ein schlanker, junger Mann sich durchzwängen konnte. Sogleich erschien Hans V., diesmal in elegan­ter Dreß mit ansprechender Krawatte, und eilte auf die Kiste zu, die vorn, auf einigen morschen Brettern, erhöht stand. Die Öffnung wurde mittels der Ma­schinerie wieder vorsichtig geschlossen.

Die Kursteilnehmer erhoben sich vom Boden, wo sie gelangweilt gelegen waren und ihre letzten Morde und Einbrüche memoriert hatten, und der Kursleiter gab ihnen mit einer lässigen, gleichgültigen und un­nachahmlichen, von Empfindsamen und leicht zu Be­leidigenden beinahe — etwa als Herabsetzung und Geringschätzung betrachtet werden könnenden Hand­bewegung das Zeichen zum Hinsetzen. (Man ent­

*) hö lcene W e h r eu überuetzen oiit S t e c k e n . — Hoffent l ich vers tändl ich

schuldige die manchmal zu prägnante, kurze Aus­drucksweise des Verfassers, der dem modernen Ex ­pressionismus beigezählt werden muß! Anm. d. Red.) Sodann erkundigte er sich streng über die Größe der Zahl derer, die es vor Beginn der Kursstunde vorge­zogen hatten, sich zu verziehen, beziehungsweise über­haupt nicht hergezogen waren, um sich hier erziehen zu lassen und dadurch den kürzeren gezogen hatten.

Da die Zuhörerschaft teils mit betretenem Schwei­gen, teils, ohne sich um die ernsten Worte des Meisters zu kümmern, mi t mehr oder minder lauter Unterhaltung antwortete, griff Hans V. kurz ent ­schlossen zu seinem altbewährten Mittel, er zählte nämlich die Häupter seiner — mehr oder minder — Lieben, bis sich klar herausstellte, daß e r sich dabei verzählt haben mußte, worauf er munter wieder von vorne zu zählen begann. Nach der vierten Volks­zählung endlich erschien es ihm f ü r billig und an­gebracht, das neue, mit den unmittelbar vorherge­henden Zählungen zwar nicht übereinstimmende E r ­gebnis einstweilen als offizielles anzuerkennen; und als solches begann er, im versperrbaren Kurskatalog, dessen Schlüssel sich nur im Besitz der Kursleitung, die anscheinend noch nicht darüber, daß die Kurs­teilnehmer es vorzogen, besagten Katalog der Ein­fachheit halber ohne jeglich erlaubte Öffnungsinstru­mente, sondern mit der bloßen Hand, da sie keinen derartigen Schlüssel, mit dessen Hilfe sie das zu voll­bringen in der Lage gewesen wären, i h r eigen nen­nen konnten, zu öffnen, unterrichtet worden war, b e ­fand, zu verzeichnen.

„Wie ich gehört habe, geben sich einige von euch dem völlig unberechtigten Optimismus hin, sie könn­ten die Prüfung bestehen. Ich habe außerdem von vielen Seiten erfahren, daß diese Gruppe sich absolut undiszipliniert benommen hat. Wenn das auch bei mi r einreißt, könnt ihr euch bedanken. Überhaupt ist meine andere Gruppe bei der Druckerbande, die ich j a auch unterrichte, wie ihr wissen werdet, viel besser und fleißiger, und ich habe mit i h r viel bessere E r ­folge erreicht".

Nach diesen einleitenden Bemerkungen begann V. die Zuhörer in seiner Rechtschreibung zu unterweisen, wobei er das tafelartige, häßliche schwarze Brett a n der vorderen Schmalseite des Raumes unzähligemale mit Kreide ausschreiben und sodann mit Fetzenresten wieder reinigen ließ. Schließlich wurde es einem der Bandenmitglieder zu bunt und er inszenierte mit einigen anderen einen kleineren Tumult, der blitz­artig u m sich griff. Hans V. bemerkte das jedoch sofort und griff unter dem Ausruf „Das ist j a fesch!" zu Gegenmaßnahmen. „Eh!" (exstatischer Schrei) (Anm. d. Red.) brüllte die Menge hierauf empört und einer daraus sprang, gut ausgerüstet vor ihn hin und zog hastig den Revolver aus der Tasche . . . .

Fortsetzung folgt.

COCKTAIL (frei nach Friedrich Schiller)

Vor seinem Löwengarten, Eine Konferenz zu erwarten, Saß Wilhelm der Große, Und u m ihn die anderen Professoren Und rings mit lauschenden Ohren Die Schüler in schönem Kranze. Und wie er winkt mi t dem Finger, Auf tu t sich der weite Zwinger, Und herein mit bedächtigem Schritt Der BULLY tritt, Und sieht sich stumm ringsum. Alles schaut, was kommt noch hinterher ? Ach ja, es ist sein Dienstwagen, Ein schnittiger Buick, Den Bully heute mitgenommen. Er schüttelt die (abrasierten) Mähnen, Und wackelt mit dem „Schöpfe" Und setzt sich an des Tisches Kopfe. Und der Willy winkt wieder, Da öffnet sich behend Ein zweites Tor, Daraus rennt

4

Mit wildem Sprunge Der KRAUSE hervor. Wie d e r d e n Dienstwagen erschaut, Brül l t e r laut , Schwingt eine große Rede, Die alle Generaldirektoren erzi t tern machen sollte; Auch eine Tafe l w a r da, U n d alles, gleich graphisch genommen, Wirkte sehr deutlich und k la r . Darauf noch ein wenig schnurrend, Setzt e r sich mur rend Z u r Seite nieder. U n d der Willy w ink t wieder, Da speit d a s doppelt geöffnete H a u s Zwei Professoren auf einmal aus, De r eine e in Musiker von Format , E rns t Amadeus Ludwig v a n CONRATH, Der andere von kleiner Statur , Das Motorrad ist sein Steckenpferd nur . Die stürzen mi t mutiger Kampfbegie r Auf die Anwesenden hier; D a erhebt sich Bully m i t dumpfem Gebrüll, U n d h e r u m im Kreise wird ' s still.

I n dieser gespannten Situation, Da wendet sich unsere Geschichte schon. Ein Schüler, technisch sehr begabt, Wir f t plötzlich in die Professorenrunde Ein Papierkügelchen m i t keckem Munde.

Und zu seinem Wanderkameraden, Mit d e m e r auf Suche nach „Neuland" war , Wendet sich d e r Übel täter frisch u n d k l a r : „Franzi, bist t ap fe r du, d u sagst es doch immer, So hol mi r das Papier heraus, Und br ing es i n unser Klassenzimmer!"

Und P . i n schnellem Lauf Springt hinein i n den furchtbaren Zwinger Mit fes tem Schritte, Und a u s der Bestien Mit te N immt e r das Pap ie r m i t keckem Finger.

Wie e r zurückkehrt nach vollbrachter Tat, F ü r i h n ein Wor t des Lobes j e d e r ha t . Gönnerhaf t lächelnd empfängt i h n M. Doch e r w i r f t ihm das Papier ins Gesicht : „Den Dank, Norbert , begehr ' ich nicht!" Und e r ver läßt Neuland zur selben Stunde.

M f j v t v d e i ö s , i t e d , y p a p i K Ö v j t a A A ö v r ' c e p . i c o ü } i s v

Über t ragen i n Unterrichtssprache:

Besinge o Gött in d e n Haß, den w i r federschwin­gend geschliffen 1. Ents tehung: patr ibus P . W. Torquatore e t P . A. F—Emotore i n K. Z. (humanistische Ringschule apud Scotos Vindobonae) 2. Inha l t :

Geschichte e iner beinahe verwegenen Schar von Helden, die nach erfolgreicher Bestrei tung meist h e f ­t iger Gefechte — verkann t u n d s te ts benachteiligt sowie übervortei l t u n d o f t u n t e r Anwendung gerade ihrer geringsten Anstrengungen — m i t e iner viel­köpfigen, sich stets erneuernden, hydraar t igen Forma­tion, bei zahlreichen u n d n u r schwer zu er tragenden Kameradschaftsverlusten, ihr Ziel v o r meist tauben Ohren, uneingedenk gereif t w u r d e u n d schließlich in w a h r e r Größe d e m Vorzug eines, w e n n auch ha r t en Friedensschlusses vo r gänzlicher Vernichtung sowohl d e r eigenen s te ts besser zu seienden Ansicht, a ls auch de r noch vorhandenen körperlichen K r ä f t e , Pla tz ge­geben hat . 3. Problemat ik :

P rob lem des Unschuldigverfolgten, Rechtsproblem: Geschriebenes Recht gegen Na tu r ­

recht, Gnade vo r Recht, rechtliche Sonderstellung, Se in — Schein, Kul turverfa l l , Ordnung — Kollektiv — Konferenz, Erlösungsgedanke, Liebe — H a ß — Strafausmaß, Besserungsmotiv, Pflicht — Abneigung, Tragödie des Zufalls, Humani tä t u n d Toleranz — Recht des Stärkeren, Tragödie menschlicher Schwachheit, Macht de r Intrige, Konflikt d e r genialen Na tu r und

dem Zwang de r Verhältnisse, Dämonische Sorglosigkeit, Schicksalsmotiv, Idee vom gestörten Gleichgewicht, Gegenüberstellung von Ausbeutern und Ausge­

beuteten, Macht des Milieus, Gegensatz von a l tem Herkom­

men und sozialer Ungebundenheit , Leidenschaft — Resignation, Leben als Spiel und

Zweifel a m Talent, Echtes u n d unechtes Heldentum, Problem des Wartenkönnens, Belehrungsmotiv, Passionsproblem, Ahnungslosigkeit, u n d Problem des Wunders, Auswirkungen nach dem Einwirken der Wissen­

schaft auf das menschliche Leben, Feindesliebe, Lob der Beschaulichkeit.

4. Charaktere : S ta rke Kontraste, Schwarz-Weißzeichnung, Aktive — passive Charaktere, Spieler — Gegenspieler, Typen:

B*

M - B 3

B2

5. Fo rm: Ineinander von Traum u n d Wachen, Mi'tleidsdramatik, Größtenteils Trauerspiel m i t überraschenden Schluß,

meist 8 Aufzüge, Sentenzen u n d Tendenzenreichtum, Klassizistisch, pädagogisch — expressionistisch dis-

cipulare Stellen, Episodenreiche Handlung,

Freiheitsdrame, Drama des Alltags, Mundartszenen u n d Knalleffekte.

6. Gegenwartswert : Altschotte.

7. Zi tate: „S'ist Fluch d e r Zeit, w e n n Tolle f ü h r e n Blinde", „Was Gewalt he iß t ist nichts, (Erziehung) V e r f ü h ­

r u n g ist die w a h r e Gewalt", „Wer lange denkt , d e r wäh l t nicht i m m e r das

Beste", „Freilich ist es leichter zu sterben, als ein qua l ­

volles Leben s t andhaf t zu ertragen", „Seligkeit zerstören, ist auch Seligkeit", „Spät kommt ihr , doch i h r kommt", „Wer immer s t rebernd sich bemüht d e m

Manne k a n n geholfen werden", „Der kluge M a n n bau t vor", „Nachahmen erniedrigt einen Mann v o n Kopf", „Das J a h r h u n d e r t ist meinem Ideal nicht reif, ich

lebe e in Bürger derer , welche kommen", „Wie kommt m i r solcher Glanz i n me ine Hüt te"

(Noten ?) „Wollt ihr das alles ganz umsonst", „Der Not gehorchend, nicht dem eigenen Triebe", „Er i s t in die Räder geraten", „Es w i r d keiner bös, der nicht bevor er 's war , gut

gewesen", „Erträglich ist d e r Mensch als einzelner, im Haufen

steht die Tierwelt gar zu nah",

5

„Es ist auch wirklich etwas Schauderndes in der (aus)gelassenen Unschuld",

„Die Tugend ist unteilbar, man hat sie oder man hat sie nicht",

„Zahl ihnen mi t Gutem heim, was sie Übles an dir getan",

„Ganz gut ist niemand", „Unser Haus w a r nichts anderes als eineSpielstube", „Nichts verst immt die Zeit mehr, die selbst eine

matte Kopie ist, als ein Original", „Mit der Materie, mit dem Anorganischen ist kein

Bund zu flechten", „Wen die Götter verderben wollen, dem verwirren

sie die Sinne", „Hart ist d e r P f a d der Weisheit zu treten", „Nur wer gelitten, kann Leid messen", „Ich hab' gelernt, entsagend zu genießen", „Oh rühre nimmer an ,den Schlaf de r Welt".

A L P H A - OMEGA Dem Schlangenstabe Äskulaps folgt unser Apfelthaller Max. Der Erich jodelt wunderschön, of t ist e r in Tirol zu seh'n. Harmers Ende sehn wir schon: „Pupperlhutschenexplosion". ö f t e r s als im Schülerkreise sah man Gerard auf der Reise. Es ist schon eine alte Mär, Freund Peter liebt das Angeben sehr. Sein zweites Heim, das Opernhaus, besucht allabendlich der Klaus. „Dr." Knoglers starken Pratzen ist kein Weisheitszahn gewachsen. Fritz Krieger liebt das Studium sehr; das Autofahren jedoch viel mehr. Gutmütig und friedlich ist wie immer unser Toni List. Zum Liebling seiner Professoren ist Norbert Mylius nicht geboren. Auf Parsch den Reim — wir wüßten schon, doch g'hört er nicht zum guten Ton. Verträumt, erfüllt von Stifters Bild ist Peserl eher sanft als wild. Als alter Burgtheaternarr hat „Pospi" of t vom Stehn Katarrh. Immer sah man froh und heiter unsern frommen Pater Reiter. Als „Rechtsanwalt" vom alten Schlage war Billy manchmal eine Plage. Der J a r y ist ein guter Schwimmer, doch spricht er davon leider immer. Nicht of t war Prüfungsglück ihm hold, Doch trägt es mutig Freund Vasold.

E R E I G N I S S E A U S ALLER WELT C H I N A

Einer Meldung von Scotch-Press zufolge, kam es im Regierungsgebäude der Provinz Frey-ung zu schwe­ren Auseinandersetzungen zwischen dem Mandarin Ha-mo und dem Kuliregiment 'Nr. 8. Der Kuliführer Tla-pa widersetzte sich den Anordnungen des Man­darins durch heftiges Schnarchen, durch welches er während der 3. Stunde der Wache das restliche Re­giment zu gefährlicher Agilität weckte. Als de r Man­darin Ha-mo Tla-pa mi t einer verslichen Strafe be­legen wollte, brachen sämtliche Kulis in Drohungen aus. Der Mandarin konnte sich nur durch das Läu­ten der Wachablöse retten. A M E R I K A U S A

Aus einem Bericht eines geigentlichen Mitarbeiters: In Oregon explodierte trockener Luft zufolge ein La­boratorium der „Fischer Comp.". Tote sind bis jetzt noch keine zu beklagen, allerdings beläuft sich der Sachschaden auf 3.10' Dollar. Man hofft , daß damit in de r Serie der Fabriksunfälle ein gewisser Abschluß erreicht ist.

Ä G Y P T E N Der bekannte Archäologe und Ägyptologe Prof. DDr.

Doz. W. J . Krause stieß im Zuge seiner Forschungs­arbeiten mit seinem Stab (von Mitarbeitern, d. Red.) auf tadellos erhaltene Schränke mit Wachstäfelchen aus der im Jahre 48 v. Chr. völlig abgebrannten Bibliothek zu Alexandria. Man hofft , daß durch diese Funde die stiefmütterlich behandelte Mittelschullite­ra tur endlich um bedeutendes erweitert werden könne. F R A N K R E I C H , P A R I S

In den Kellern des Cafe Sartre trafen sich der bekannte Existentiaiist Boulli de Bergerac und sein Jünger 'Arald Vasold zu ihrem allwöchentlichen Kol­loquium, das wie immer ergebnislos verlief. I T A L I E N

Unter der Leitung von Maestro Ernesto Conrado wurde in der Scala scottica Benjamin Brittens neueste Oper „Peter und das Klassenbuch" unter tosendem Beifall uraufgeführt. Eine Glanzleistung bot der Dar­steller des Peter, dem stürmische Ovationen gebracht wurden. Auch in der Direktion der Scottica k a m es zu Feiern, denen auch die Mutter des Künstlers bei­wohnte.

S E N D E R G R U P P E SCHOTTEN - WEST a u f W e l l e n l ä n g e W w i e W i l h e l m

6 Wecken durch sekiererisches Schlüsselgerassel, 6,10 Morgenandacht mit P . Reiter, 6,30 Morgenmusiii f ü r Leute, die noch weiterschla­

fen wollen, Leitung der Sendung: Ernst Conrath, 8 Dichterwort vom Tage von Adalbert Peserl,

gesprochen von Kammerschauspieler Albin Pos-pisil,

9 „Was koche ich Heute", ein ernährungswissen­schaftlicher Vortrag f ü r die Hausfrau von Prof. Amand Figlhuber,

10,15 Schulfunk: „Wie schütze ich mich gegen ag­gressive Lateinprofessoren, es spricht Rechts­anwalt Dr. Heribert Steinbauer,

11 Mittagskonzert mit Weisen von R. Wagner, So­list am Grammophon Walter Klaus,

12,30 Politisch-satirischer Tagesbericht von Toni List. 13 über die Bedeutung der Psychotherapie im Le­

ben der Professoren spricht Primarius Dr. Max Apfelthaller,

14 In der Sendung des Amtes f ü r Kultur und Fremdenverkehr spricht Rudolf Erich über den österreichischen Fahrplan,

15,30 über das Thema: „Wo finde ich einen kurzen Inhalt" spricht in einem literarischen Vortrag Dr. Hans Vogelsang,

16 Ein praktisch-kultureller Vortrag von Norbert Mylius „Die Axt im Haus erspart den Zimmer­mann".

16,30 Sport vom Tage : Ernst Layr spricht über das Thema: „Sportunfälle — alles schon dagewesen" und Ja ry Tlapa über „Wie schwimme ich die 100 unter der Minute",

17—19 Sendepause überbrückt von Wilhelm Krause, 19 In der Sendereihe berühmte Stimmen hören

sie ein Interview unseres Reporters Harald Vasold mit Pater Wilibald Bully,

19,15 in der Sendung des Gewerkschaftsbundes spricht Genosse Hadamovsky über das Thema : „Wie mache ich mich dem Vorgesetzten unentbehrlich",

19,30 in „Wirtschaft vom Tage" spricht Dipl.-Kaufm. Krieger und der Finanzmathematiker über die Prozentsätze beim Ankauf von Radioapparaten,

20 Unter Patronanz von Gustav Harmer steht die lustige Sendung des Bauernbundes „Bier her, Bier her — oder i' fall um",

21,30 Interview des Siegers im Rennen der schweren Motore um den „goldenen Helm von Burgen­land" : Franz Jandos,

21,45 In der Sendereihe „Der Nörgler" spricht heute in der 265. Fortsetzung Prof. Katzer über die Wiener Bahnhöfe,

22 Schlummerlieder f ü r Schwerhörige, es singt Hans Parsch,

22,30 Intime Barmusik, es spielen G. Knogler und P . Kirchl,

6

23,45 „Hochschule um Mitternacht", P. Fischer spricht über „Die Bedeutung des Hausverstandes in der Astronomie",

0,00 Schlummer im Schottengymnasium, übertragen durch das Hausmikrophon, bei dessen Ausfall persönliche Verständigung durch Oberschulwart Maucha.

ScUtapee die Sie $ee&e Ulket* und bekannte Interpreten:

P . Direktor: „Ich möcht gern dein Herzklopfen hörn" P . Amand: „Wenn der Herrgott will . . P . Prior: „Ach du liebe Zeit" P . Wilibald: „Die Täler sind so grün in Oklahoma" P . Leander: „Weißt du wieviel Sternlein stehen?" P . Beda: „Komm zurück*' Fr . Michael: „Du kannst es nicht ahnen, du munteres

Leben" Prof. Hadamovsky: „Nütze den Tag, als obs dein

letzter wä r " Prof. Jandos: „Ja, das war eine Panne mi t der

Susanne" Prof. Conrath: „Du hast mi r gerade noch zu meinem

Glück gefehlt" Prof. Vogelsang: „Aber mei Hans, der kanns" Prof. Krause: „Hab Dank f ü r alle schönen Stunden" Prof. Layr: „Vielleicht heut, vielleicht morgen, viel­

leicht gar nicht" Prof. Wild: „Manchmal geht's überhaupt nicht" Prof. Katzer: „Einmal w a r Wien eine Kaiserstadt" Herr Maucha: „Wer soll das bezahlen??"

Q U E R S C H N I T T

durch das Programm des Schottenringkinos

„Ich hab mich so an dich gewöhnt" (P. Direktor) „Liebling ich werde jünger" (P. Amand) „Alles f ü r die Firma" (P. Prior) „Der Schrecken von Texas" (P. Wilibald) „Nichts als Zufälle" (P. Leander) „Kleines Herz in Not" (Fr. Michael) „Der Untertan" (Prof. Krause) „Der Mann, der herrschen wollte" (Prof. Hadamovsky) „Heimatglocken" (Prof. Vogelsang) „Die Junggesellenfalle" (Prof. Jandos)*) „Der Mustergatte" (Prof. Conrath)*) „Nichts als Unfälle" (Prof. Layr) „Denn sie sollen getröstet werden" (Prof. Wild) „Das letzte Aufgebot" (P. Wilibald, Prof. Katzer,

Fr . Michael) „Vom Winde verweht" (P. Hermann, P. Beda) „Mord in Narkose" (Apfelthaller) „Zugsverkehr unregelmäßig" (Erich) „Der Adele Bauer" (Harmer) „Nachts auf den Straßen" (Hüttner)*) „Valentino, Liebling der Frauen" (Kirch!)*) „Das Phantom der Oper" (Klaus) „Eins, zwei, drei . . . aus" (Knogler)*) „Liebe im Finanzamt" (Krieger)*) „Der alte Herr Kanzleirat" (List) „Gehaßt, gejagt, gefürchtet" (Mylius)*) „Der Dorfcaruso" (Parsch) „Der träumende Mund" (Pesendorfer) „Der Theodor im Fußballtor" (Pospisil) „Der Kaplan von San Lorenzo" (Heiter) „Das Doppelleben des Herrn Mitty" (Steinbauer)*) „Mädchen ahoi" (Tlapa)*) „Zu jung zum Küssen" (Vasold)

*) Jugendverbot.

Selbstinserat! Junger Intellektueller in guter Posi­tion von durchschnittlicher Intelligenz mit Aussicht auf Direktorposten sucht gutes, ergebenes Wesen ken ­nenzulernen. Photo erbeten unter „Antikes Ideal B 39".

Einsamer Künstler! Junggeselle mit gesichertem Einkommen und Kavalier der alten Sfchule, sucht gebildete Dame mit Pferdeverstand zwecks seelisdier Aussprache kennenzulernen, unter „Oase 202" an den Verlag.

Eleganter junger Mann, nicht unvermögend, sucht gefühlvolle Dame mit schriftstellerischer Tätigkeit zwecks gemeinsamen Schaffens zu ehelichen. Unter „Alter Nebensache" an den Verlag.

Das Kaufhaus der Modernen Dame eröffnet nächste Woche „Huber und Figl"-Vertrieb von Schönheits­brettern, gesundheitsfördernden Säften und allen ve ­getarischen Genußmitteln. Jogurthum 43, Ecke Ba­nanensteg.

Detektivbureau „Wilhad" übernimmt laufend Be­obachtungen. Wien, I., Freyung 6, Tel. U 24 0 65.

Kaufen sie Leander-Shave! Sie brauchen sich pro Woche nur einmal rasieren! Schneidet garantiert Haut und Bart.

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Einen Rucksack Konserven, Einen Rucksack Reiseführer, Schott usw.

Anfragen bei Reisebureau AMOK, Wien, VII., Ber­nardgasse 39 oder unter „Erfahrung in Auslandreisen" an den Verlag.

„Die dummen Heinis", Geschichte der Kaiser. Presse­stimmen: Das Buch ist besonders wegen seiner lebens­nahen und leicht verständlichen Schilderung zu em­pfehlen.

Von Sokrates bis Heidegger. Wie erhalte ich mir mein fröhliches Gemüt? Näheres unter „Geduld" an den Verlag.

Junger, fähiger Kameramann sucht Anstellung in größerem Atelier, eventuell auch als Samson geeignet. Unter „Brigittenauerlände 17" an den Verlag.

Lebenserfahrener Mann sucht egal welche Stellung auch als Stehkommis in Damenabteilung. Kennwort: „Hermelin".

Privater Reiseführer und Gesellschafter sucht über den Sommer eine Anstellung. U n t e r : „St. Paul in Hopf garten".

Fahrplan unnütz! Lebende Auskunft arbeitet prompt und sicher. Unter „E 18" an den Verlag.

Junger, erfolgreicher Trainer (Fußball) übernimmt einen Posten bei einer Jugendmannschaft unter: „Graziös" an den Verlag.

Benützen sie die einmalige Gelegenheit! Ausver­kauf unter der Devise: „Vom Schmierer zum Urtext". Alles Nähere in der VIII. Klasse.

Suche Trafik oder Espresso im 4. Bezirk zur bal­digen Eröffnung. Unter „Regieraucher" a. d. Verlag.

Begehen sie nicht Selbstmord! Besuchen Sie meine Privatklinik! Arbeitet rasch und sicher. Unter „Tod­sicher" an den Verlag.

Exmeister „Büffel" sucht Anstellung als Zahnarzt. Unter „Feinfühlend" an den Verlag.

Opernpartituren vom einzelnen Blatt bis zum Luxusband billigst abzugeben. Unter „Liebhaber" an den Verlag.

Jede Elektroreparatur zu billigsten Preisen vom Fachmann. Unter „Kurzschluß" an den Verlag.

Lernen sie Volkstanzen bei der renommierten Tanz­schule „Pretenhof er"!

Sind sie in Geldverlegenheit, dann borgen sie bei Bankhaus „Notan und Silt".

Sichern sie sich eine Doppelexistenz! Lernen sie fechten mit oder ohne Florett. Unter „Smart" an den Verlag.

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Junger Professor mit Führerschein sucht zwecks gemeinsamen Ausflügen Frau mit BMW 500, bei Ubereinstimmung Ehe nicht ausgeschlossen u n t e r : „Geosynklinale".

Talentierter Sau-imitator sucht Beschäftigung. Un­t e r „Grunz in allen Lagen" an den Verlag.

„Wie benehme ich mich richtig", der schlechte Ton in allen Lebenslagen. Unter „vo-o-ornehm" a n den Verlag.

D A S N E U E S T E A U S T E C H N I K U N D W I S S E N S C H A F T

Das von prominenten Fachleuten ausgearbeitete Schottenfunksystem „Krausvogelmovsky" ermöglichte es, geheime Nachrichten binnen fünf Minuten im ganzen Stadtgebiet publik zu machen.

Um im Gymnasium un'd verwandten Anstalten die reibungslose Abwicklung des Aufschreibens Zuspät­kommender zu gewährleisten, wurde ein Apparat ent­wickelt, der das auf phototechnischem Wege bei mini­malen Stromverbrauch besorgt. Verhandlungen mit dem Unterrichtsministerium sowie mit dem Amt f ü r öffentliche Sicherheit sind im Gange, die ermitteln sollen, ob diese Vorrichtung Schülern und Professoren zugleich einen leichten „Ictus electricus" verabreichen sollen.

Endlich is t es gelungen ein vollautomatisches Adres­senverzeichnis fü r die Gemeinde Wien einschließlich der Randbezirke zu schaffen, welches nach Einwurf einer Kar te mit dem gewünschten Namen sofort die dazugehörige Anschrift samt Telephonnummer durch ein Tonband übermittelt. Dieses selbsttätige Verzeich­nis erfreut sich unter dem Namen „Straßen-Hada" großer Beliebtheit (Pat. angemeldet).

Der portugiesische Geheimsender „M-Y-L" fiel kürzlich einer Naturkatastrophe zum Opfer. Er dürf te jedoch, wie sich aus Vermutungen maßgeblicher Fach­kreise schließen läßt, seine Tätigkeit wieder aufge­nommen haben.

Durch die von einem Schulmanne auf Grund lang­jähriger Erfahrungen ersonnene Elektronen-Rechen­maschine „Pfiff" (Name ges. gesch.) sind nunmehr auch mathematisch weniger begabte Professoren in die Lage versetzt, mühelos und in kürzester Zeit die Anzahl d e r fehlenden Schüler zwecks Klassenbuch­eintragung festzustellen.

Laut Vorschrift der Wiener Gesundheitsbehörde hat in sämtlichen Schulen neben allen automatischen Fenstern und sonst verdächtigen Vorrichtungen a n gut sichtbarer Stelle eine leicht verständliche Erläuterung des Mechanismus derselben, versehen mit verdeut­lichenden Skizzen, angebracht zu werden. (Zwecks Plüschhut!).

die pze-miecz mt* gestern abend E i n m a l i g e s G a s t s p i e l d e s S c o t t i s h E l i s a b e t h e a n T b e a t r e

Wohl das festlichste Ereignis der Theatersaison war die Hamletaufführung des Scottish Theatre.

Mit feinem Empfinden wurde hier Geist edelster Prägung wiederbelebt. Unnachahmlich die Atmos­phäre des Shakespeareschen Theaters wiedergegeben. Wo sieht man heute noch soviel echtes Theater als inmitten dieser wenigen Kulissen, wo mittels einer schwarzen Wand, einem Podium und eines Thrones, aber auch dies nur angedeutet, versehen mi t einer Zerbrechlichkeit, die die Realität der Handlung noch mehr spüren läßt, die ganze Welt, das Leben aus­gedrückt u n d erfaßt wird. Ja , wir haben gesehen, wo echte Kunst ist, wo sie noch weiterlebt.

Doch erst die Darsteller, erfüllt von ihrer Sendung, ganz aufgegangen in dem Willen des Dichters, brin­gen sie die ganze funkelnde Welt Shakespeares zum Leben.

Wo finden wir noch so einen überragenden Ham­letdarsteller als es William Crouse ist. Im weltum­spannenden Schwanken von tiefer, fast resignieren­der Melancholie, besonders in der Stelle, da e r Ho-ratio zuruf t : „Wirtschaft, Wirtschaft" bis zu der t r i ­

umphierenden Größe der Gewißheit, als er den Mör­der seines Vaters erkennt. Das blendende Spiel wird aber noch durch eine rhetorische Fulminanz ge­hoben, wenn das verzweifelte Flüstern durch einen donnernden Selbstaufruf zun Erfüllung der vorge­nommenen Tat abgelöst wird. Wo ist soviel Hinter­gründigkeit in der Darstellung, wo eine so tiefe Deu­tung der Situation als bei diesem wahrhaf t könig­lichen Schauspieler. Doch nicht i r re Fieberglut, son­dern reale, lebendige Schau wird hier zu einem ein­maligen Erlebnis der Brüchigkeit von Wahrheit und Sein, die ihren Höhepunkt in der schmerzlichen Tiefe des Aufschreis findet: „Die Zeit ist aus den Fugen; Schmach und Gram, Daß ich zur Welt, sie einzurichten, kam."

So findet diese verzweifelte Seele keinen Halt. Es scheitert die Liebe zu Ophelia an deren allzu realer Lebensauffassung. Hier sehen wir ganz im elisabe-thanischem Geist einen Jüngling, Francis J a n Dos, der mit erstaunlicher Echtheit die ganze weibliche Milde und das Feuer sprühender Lebenskraft darstellt. Verzweiflung, Wahnsinn aber können wir ihm nicht glauben. So kann er dieses Gebrochensein, das von Hamlet ausgeht, nicht aufnehmen und fällt dadurch ein wenig zurück.

Der andere Halt, den Hamlet sucht, ist Horatio. Ihn sehen wir verkörpert in der geraden und wuchtigen Erscheinung von Charles St. Aegid.

Hier begegnet uns ein Schauspieler der mit geradezu mathematischer Präzision die Skala der Freundschaft bis zum tragischen Verklingen ertönen läßt.

Hamlets Gegenspieler aber besticht in seiner äußeren Form durch das königliche Gehaben, zum Beispiel als e r die Briefe siegelt; gewaltig ist der Ausdruck seiner Leidenschaften, der i n der Auseinandersetzung bei der Laertesrevolution, also da es um die Aus­übung der Herrschergewalt geht, einen einmaligen, verzweifelten Höhepunkt erlebt. So schafft Conrad Bach einfen schlechthin einmaligen König Claudius.

Hervorzuheben unter den ausgezeichneten Darstel­lern der anderen Rollen wären noch der vom Hauch pariserischer Eleganz und Vornehmheit umgebene Laertes von Ch. Ph. Fisher und die gewaltige Er ­scheinung von Hamlets Vater verkörpert durch Wil Bald, der mit seinem tragischem Ernst gleichsam über den Personen schwebt, also wahrhaftig wie aus einer anderen Welt wirkt.

So brachte ein Abend erlesener Schauspielkunst wahrhaftig bleibende Werte, die in ihrer Problematik vom Publikum zwar geteilte Aufnahme erhielten, im allgemeinen aber doch mi t Begeisterung als tiefe An­regung zu weiteren Diskussionen akzeptiert wurden.

V I I I . K L A S S E Apfelthaller Maximilian, Wien I., Bartensteingasse 9

A 26-4-74 Erich Rudolf, Wien IX., Schwarzspanierstraße 15 Harmer Gustav, Wien XVI., Ottakringerstraße 118

U 51-0-88; Spillern 44, Niederösterreich Hüttner Gerard, Wien IV., Belvederegasse 13 Kirchl Peter, Wien I., Dr. K. Luegerring 10, U 22-4-52 Klaus Walter, Wien XXI., Jedlersdorferstraße 154 Knogler Günther, Wien VIII., Alserstraße 39/14,

A 25-4-53 Krieger Friedrich, Wien I., Rosenbursenstraße 3,

R 29-5-10, Klappe 185 List Anton, Wien XVIII., Ferrogasse 76, A 20-6-94 Mylius Norbert, Wien XIII., Schubertgasse 8, A 35-4-97 Parsch Johannes, Wien VIII., Lederergasse 21 a Pesendorfer Franz, Wien III., Fasangasse 47 Pospisil Franz, Wien X., Neusetzgasse 5 Reiter Walter, Wien I., Minoritenplatz 2 a Steinbauer Heribert, Wien IX., Liechtensteinstraße 39

A 14-7-45 Tlapa Jaroslav, Wien XVI., Hasnerstraße 87, Y 14-5-70 Vasold Harald, Wien IV., Schikanederg. 11, A 33-4-33

Druck: „Alpha" Wien VI. — A 35-0-58

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