Schulung der FF Boltenhagen 13.02.2007 Vom Alarm bis zur Tragödie ? - Sicher zum Einsatz und zur...

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Schulung der FF Boltenhagen 13.02.2007 Vom Alarm bis zur Tragödie ? - Sicher zum Einsatz und zur Übung - erstellt von BM Sebastian Hacker 1

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Schulung der FF Boltenhagen13.02.2007

Vom Alarm bis zur Tragödie ? - Sicher zum Einsatz und zur Übung -

erstellt von BM Sebastian Hacker1

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Es gibt verschiedene Ursachen oder auch Auslöser, welche bei der Fahrt von zu Hause bis zum Einsatzort eine sehr wichtige Rolle spielen.

Das Ziel dieser Schulung soll es sein anhand einiger

Beispiele zu zeigen, welche Ursachen und Folgen unüberlegte Verhaltensweisen haben! Im

Nachhinein sollte dann jeder daran arbeiten diese abzustellen!

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1. Die Fahrt von zu Hause zum Gerätehaus

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Fast wöchentlich geschehen Unfälle mit schwerwiegenden Folgen!

ein Feuerwehrangehöriger der auf dem Weg zu einem Brand, mit einem entgegenkommenden Fahrzeug kollidierte

Er überlebte und wurde verurteilt, weil er laut Polizeiangaben ca. 20 km/h zu schnell war und den Unfall verursacht hatte!

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2. Beispiel:FM 01/2007: Freitagabend, kurz vor 18Uhr. In Bad Bocklet heulen die Sirenen. Ein 36-jähriger Feuerwehrmann fährt mit seinem Renault Twingo zum Gerätehaus. Wie die Polizei bestätigte, war der Kamerad mit eingeschalteter Warnblinkanlage unterwegs. In einer Tempo-30-Zone passiert es: Der Kleinwagen erfasst einen 71-jährigen Fußgänger. Der Rentner wird rund 18 Meter weit auf einen Bürgersteig geschleudert. Trotz schneller Rettungsmaßnahmen stirbt der Mann kurz darauf im Krankenhaus. Wie schnell der Feuermann fuhr, soll ein Gutachter klären…

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3. Beispiel:

Ein 34-jähriger Fahrzeuglenker fuhr mit seinem PKW am 05.01.2007 gegen 01.00 Uhr auf der LH2060. Nach einer leichten Linkskurve geriet er mit dem Fahrzeug aus bisher ungeklärter Ursache ins Schleudern, verlor die Kontrolle und prallte frontal gegen einen Baum. Der Lenker wurde glücklicherweise nicht eingeklemmt.

Wie die Zeitung einen Tag später berichtete, handelte es sich bei dem scher verletzten Unglückslenker um einen Feuerwehrmann. Als er die Nachricht über die Alarmierung seiner Feuerwehr erhielt, zögerte er keine Sekunde und machte sich auf den Weg zu seinen Kameraden. Unglücklicherweise endete die Fahrt bereits sehr früh. Der 34-jährige Feuerwehrmann erlitt bei der Kollision komplizierte Beinbrüche und wurde ins Krankenhaus eingeliefert. Er wollte helfen, jetzt liegt er im Krankenhaus…

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4. und letztes Beispiel:Ein tragischer Unfall ereignete sich am Samstagvormittag in der Waldenbucher Straße an einer Fußgängerampel. Ein 22-jähriger Feuerwehrangehöriger fuhr in Richtung Neuenhaus nach der Alarmierung wegen einem Brand zum Feuerwehrhaus. Die Ampel zeigte für ihr rot, woraufhin er an drei stehenden Fahrzeugen links auf der Gegenspur vorbeifuhr. Zum gleichen Zeitpunkt überquerte ein 9-jähriges Kind die Fußgängerfurt und wurde von dem Fahrzeug des 22-Jährigen erfasst und zu Boden geschleudert. Hierbei erlitt es schwere Verletzungen und musste in ein Krankenhaus eingeliefert werden.

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Nach diesen Beispielen stellt sich die Frage:

Muss das sein?

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Wie sollte die Fahrt verlaufen?

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Ist es sinnvoll mit quietschenden Reifen zu starten?

Muss man mit stark überhöhter Geschwindigkeit sich und andere einem hohen Risiko aussetzen?

Gewinnt man viel Zeit durch evtl. auch riskante Überholmanöver?

Verstehen andere Verkehrsteilnehmer durch hupen und drängeln, dass man sich auf dem Weg zu einem Feuerwehreinsatz befindet?

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Wie dann?

Was dürfen wir? Haben Feuerwehrangehörige im

privaten PKW irgendwelche Sonderrechte?

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Angehörigen Freiwilliger Feuerwehren stehen nach zwei Urteilen des Oberlandesgerichtes Stuttgart im Einsatzfalle gemäß § 35/ Abs. 1 StVO Sonderrechte mit dem privaten Pkw zu.Die Ausübung der Sonderrechte ist nur unter gebührender Berücksichtigung der öffentlichen Sicherheit und Ordnung möglich. Das Gericht hält allenfalls mäßige Geschwindigkeitsüberschreitungen für vertretbar, bei denen es zu keiner Gefährdung oder gar Schädigung Dritter kommt.

Sonderrechte im privaten PKW nach § 35/Abs.1 StVO

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Was heißt das für uns?

Was sind mäßige Geschwindigkeitsüberschreitungen?

Kann ein Feuerwehrmann, der evtl. aufgeregt ist, der in Gedanken schon beim eigentlichen Einsatz ist dieses überhaupt einschätzen?

Sind (z.B.) 20 km/h mäßig? (Siehe erstes Beispiel!)

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Letztendlich heißt es für jeden sich an die StVO zu halten, denn Geschwindigkeitsüberschreitungen, Überholmanöver oder gar das Überfahren roter Ampeln stellen immer eine gewisse Gefährdung für einen selber oder andere dar!( siehe Beispiele )

!

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Was sind dennoch Gründe für diezum großen Teil schweren Unfälle?

Was sind die Auslöser?

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Die Alarmierung der Feuerwehr

(Gefühle, Empfindungen, Streßfaktoren, Aufregung, etc.- jeder reagiert und verhält sich anders)

Ganz besonders bei Feuerwehren mit geringen Einsatzzahlen (weniger als einmal die Woche), lösen diese Töne bei den meisten Kameraden

einen hohen Puls aus und lassen den Adrenalinspiegel erheblich ansteigen!

1. Auslöser

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Steigerungendurch das Einsatzstichwort

z.B.: Einsatzort Redewisch, Hilfeleistung

oder vielleicht so: Einsatzort Redewisch, Hilfeleistung- VKU- eingeklemmte Person

2. Auslöser

Durchsagen über Funkmeldeempfänger:

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Das Einsatzstichwort kann ganz unterschiedlich auf jeden einzelnen Feuerwehrmann

wirken.Es kann die sichere Fahrt zum

Gerätehaus stark beeinflussen!

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Die Aufregung, welche verschiedene Auslöser hat

(siehe die 2 Beispiele), ist einer der Hauptgründe, welche zu

unüberlegten Verhaltensweisen führen!

Fazit

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2.Die Fahrt mit Einsatzfahrzeugen

Trotz Paragraphen über das Wegerecht und Sonderrecht, trotz Verhaltensregeln, Schulungen und Ausbildungen kommt es auch mit Einsatzfahrzeugen immer wieder zu schweren Unfällen!

Es folgen einige Beispiele um deutlich zu machen was für Folgen unangepasste Fahrweisen haben können.

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Fassungslosigkeit, Bestürzung, Trauer…- ein schwerer VKU eines Feuerwehrfahrzeuges der FF Wolmirstedt erschütterte im Juni die Feuerwehren. Vier Kameraden zwischen 20 und 22 Jahren kamen bei einem Unglück ums Leben. Fünf weitere Feuerwehrleute und eine PKW- Fahrerin erlitten schwere Verletzungen.

Wie sich später rausstellte handelte es sich hierbei um eine nicht angekündigte Übung!

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2. Beispiel:

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3. BeispielAuf der Fahrt zur Ausbildung sollte ein junger Fahrer Praxis erlangen. Auf einer abschüssigen Straße vor der scharfen Kurve eines Ortseinganges verlor er die Kontrolle über das Tragkraftspritzenfahrzeug, da es nicht so bremste wie erwartet. Es kam ins Schlingern und stieß dann auf der Gegenfahrbahn mit einem LKW zusammen. Mehrere Feuerwehrangehörige wurden verletzt, einer davon schwer.

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4. BeispielDie Feuerwehr wurde zu einem Verkehrsunfall gerufen. Als der Vorausrüstwagen voll besetzt war, rückte er aus. In einer Kurve kam es zu einem Frontalzusammenstoß mit dem PKW eines weiteren Feuerwehrangehörigen, der wohl etwas zu schnell zum Feuerwehrhaus unterwegs war. Mehrere Feuerwehrangehörige wurden verletzt.

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Beispiele ohne Worte:

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Und noch mehr:

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Wer arbeitet jetzt den ursprünglichen Einsatz ab?

Alle hatten es eilig zu helfen, plötzlich brauchten sie selbst Hilfe.Wer soll jetzt kommen und helfen- und vor allem in welcherZeitspanne, jetzt, wo die schnellen Helfer selbst Hilfe brauchen?

Und letztendlich wird die Frage gestellt:

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Warum kommt es immer wieder zu diesen schweren

Unfällen?

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Hauptursachen Fehleinschätzungen unangepasste Geschwindigkeit Unterschätzung beim Brems- und

Kurvenverhalten Ungeübtheit Noch nicht lange im Besitz der

Fahrerlaubnis

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Was ist wenn zusätzlich noch schlechte Sicht herrscht, Laub auf der Straße liegt, die Fahrbahn nass ist oder es plötzlich glatt wird?

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Weitere Faktoren die auf Fahrzeugführer der Löschfahrzeuge Einfluss haben Falsche Reaktionen der übrigen Verkehrsteilnehmer Überschätzung der Wahrnehmungsfähigkeit der übrigen

Verkehrsteilnehmer bei Fahrten mit Sondersignalen Einschleichen einer Routine bei der Fahrt zu einem

„heißen“ Einsatz ( „Routiniers“ fühlen sich in ihrem großen Löschfahrzeug oft sehr sicher, manchmal auch zu sicher…)Was ist mit der restlichen Besatzung?

Ist sie angeschnallt?Wer denkt schon immer daran, das auch ein Feuerwehrfahrzeug schwer verunglücken kann…?

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Wie können wir dem Entgegenwirken?

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Aufgaben der jeweiligen Führungskraft oder der Maschinisten

(möglichst schon vor Fahrtantritt)

Fühlt sich ein Maschinist nicht fahrtauglich, muss es der jeweiligen Führungskraft mitgeteilt werden!

Hat die Führungskraft selbst Zweifel, muss er den Maschinisten ersetzen!

Ersetzt werden müssen auch Fahrzeugführer, die trotz der Hinweise der Führungskraft nicht angemessen fahren!

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Hinweise an die Maschinisten/ Führungskräfte

Sind Gurte zum anschnallen vorhanden, besteht eine Anschnallpflicht!

Fahrer und Führungskräfte haben darauf zu achten das jeder angeschnallt ist (so geht es aus Gerichtsurteilen hervor- Fürsorgepflicht), sonst machen sie sich mitschuldig!

Ist die Fahrweise der Maschinisten zu gefährlich, müssen sie durch die Führungskraft mindestens ermahnt werden!

Fordert die FK den MA zu einer Fahrweise auf, die dem MA zu gefährlich erscheint, muss der MA dieser Forderung nicht folgen, wenn er dies nicht verantworten kann!

Rückwärts nur mit Einweiser! Der ordnungsgemäße Betriebszustand, die Fahrbereitschaft,

die sichere Beladung und die Beseitigung von Mängeln und Schäden liegen in der Verantwortung der Maschinisten!

Die Führungskraft des jeweiligen Fahrzeuges ordnet die Benutzung der Sonderrechte an!

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Weiter wichtig ist…

… bei unangekündigten Einsatzübungen, sind die Maschinisten/ Fahrzeugführer darüber zu informieren das es sich um eine Übung handelt! Dies hat eine ganz große Wirkung auf den Fahrstil.

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Ein weiterer Punkt, welcher fatale Wirkungen haben kann ist der, das viele Fahrzeugführer zu wenig bzw. gar nichts über Sonderrechte wissen, geschweige mit ihnen umgehen können!

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Fahren mit Sonderrechten Alarmfahrten mit Sonderrechten stellen große

Herausforderungen dar Fahrverhalten eines Feuerwehrfahrzeuges ist das

eines LKW- in der Regel ein anderes als im Privatfahrzeug

Zum einen sind es Größe, Gewicht und Bremsverhalten, welche man richtig einschätzen muß

Bei Einsatzfahrten kommt Einsatzstress und die Gefahren die bei Fahrten mit Sonderrechten auftreten noch hinzu

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Was sind Sonderrechte?Sonderrechte befreien (z.B. die Feuerwehr) gemäß §35 Abs. 1 StVO von den Vorschriften dieser Verordnung!

1.Soweit es zur Erfüllung hoheitlicher Aufgaben dringend geboten ist!

2. Und nur wenn bei voller Beachtung allerVerkehrsregeln der hoheitliche Auftrag nicht, nur unzureichend oder nicht schnell genug erfüllt werden kann!

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Wann dürfen Sondersignale benutzt werden?

Sie dürfen laut §38 Abs.1 StVO nur benutzt werden…

…wenn höchste Eile geboten ist, um Menschenlebenzu retten oder schwere gesundheitliche Schäden abzuwenden

…wenn eine Gefahr für die öffentliche Sicherheitabzuwenden ist, flüchtige Personen zu verfolgen oderbedeutende Sachwerte zu erhalten sind

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Wie erkennt man Fahrzeuge die Sonderrechte in Anspruch

nehmen wollen?

Die Inanspruchnahme von Sonderrechten wird nur durch blaues Blinklicht

zusammen mit dem Einsatzhorn angezeigt!!!

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Welche Pflichten ergeben sich für die übrigen Verkehrsteilnehmer? Alle übrigen Verkehrsteilnehmer

haben nach §38 Abs.1 StVO sofort freie Bahn zu schaffen!

Dies gilt nicht, wenn blaues Blinklicht ohne Einsatzhorn verwendet wird!

Blaues Blinklicht allein dient nur der Warnung!

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Wo liegen die Grenzen der Sonderrechte?

Nur unter gebührender Berücksichtigung der öffentlichen Ordnung und Sicherheit in Anspruch genommen werden!

Andere Verkehrsteilnehmer dürfen nicht gefährdet werden! Setzt voraus das der Fahrer in der Lage sein muss das Kfz

in jeder Situation zu kontrollieren und ggf. sicher abzubremsen und zum Anhalten zu bringen!

Die Inanspruchnahme muss mit dem Einsatzauftrag; soweit bekannt, zu rechtfertigen sein (man beachte die Verhältnismäßigkeit der Mittel)

Sonderrechte dürfen gemäß §35 Abs.8 StVO

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Verhaltensregeln Der Sondersignalfahrer muss durch rechtzeitiges

Einschalten von blauem Blinklicht und Einsatzhorn kundtun, das er Sonderrechte in Anspruch nehmen will!

Es muss mit überzogenen Reaktionen der übrigen Verkehrsteilnehmer gerechnet werden (es können teilweise gefährliche Situationen entstehen)!

Die übrigen Verkehrsteilnehmer müssen die Möglichkeit haben sich auf die Sonderrechte einzustellen!

Sie müssen erkannt haben das jemand Sonderrechte in Anspruch nehmen will!

Auch der Fahrer des Sonderrechtfahrzeuges muss dies erkennen!

Niemals Sonderrechte erzwingen!

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Besser 2 Minuten später, als gar nicht

ankommen!!!

Letztendlich:

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Danke für die Aufmerksamkeit!

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