Schutztechnik Ea
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Schutztechnik
1.Fehlerarten und Auswirkungen
Das Auftreten von Fehlern beim Betrieb von elektrischen Anlagen lässt sich nie vollständig
verhindern. Es müssen daher Maßnahmen getroffen werden, um die Auswirkung von Fehlern
einzuschränken.
Fehlerfolgen:
− Direkte Zerstörung an der Fehlerstelle (Lichtbogen)
− Auswirkung auf benachbarte Anlagenteile – Folgeschäden durch thermische, mechanische
oder elektrodynamische Überbeanspruchung
Ziele der Schutztechnik:
− Weitgehende Aufrechterhaltung der Energieversorgung bei
Bei Fehlern soll nur das erforderliche Minimum an Anlagenteilen abgeschaltet werden.
− Verhinderung einer Ausbreitung der Störung
Es soll verhindert werden, dass durch Überbeanspruchung weitere Anlagenteile abgeschaltet
werden müssen
− Begrenzung der Zerstörenden Wirkung auf Betriebsmittel
Bei elektrischen Maschinen und Transformatoren können erhebliche Reparaturkosten
anfallen
Fehlerursachen:
Ursachen von Fehlern bei Generatoren oder Transformatoren sind zum Beispiel:
Alterung der Isolationsmaterialien, thermische Überlastung, Überspannungen, Schieflast usw.
Bei Sammelschienen und Leitungen werden Fehler oft durch Blitzschläge, Isolationsversager,
Vereisung, Witterungseinflüsse usw. verursacht..
Fehlerarten (Beispiele):
Erdschluss oder Erdkurzschluss: z.B.: Fehler zwischen Stator Gehäusen der SYM und der Stator
Wicklung
Windungsschluss: Schluss innerhalb einer Wicklung
Wicklungsschluss: Schluss zwischen zwei Wicklungen des Stators
Kurzschluss zwischen Primär- und Sekundärwicklung eines Transformators
TABELLE 1 Fehlerarten und Auswirkungen
Nr. Fehlerart Auswirkung
1 Einsträngiger Kurzschluss Thermische und dynamische
Beanspruchung durch Kurzschlussstrom und
Stoßkurzschlussstrom
2 Zweisträngiger Kurzschluss
3 Dreisträngiger Kurzschluss
4 Zweisträngiger Kurzschluss mit
Erdberührung
5 Doppelerdschluss Spannungserhöhung, wie 1-4
6 Leiterunterbrechung Schieflast Überlast
7 Erdschluss Spannungserhöhung
Lichtbögen
8 Gehäuseschluss
(Erdschluss bei geerdeten Gehäuse
Spannungserhöhung
Lichtbögen
9 Windungsschluss Dynamische und thermische
Beanspruchung, Lichtbögen,
Eisenbrand 10 Wicklungsschluss
11 Überlast Unzulässige Erwärmung
Isolationsschäden
12 Überspannung Isolationsschäden
2. Anforderungen an Schutzeinrichtungen
Selektivität und Genauigkeit
Die genaue Erfassung der Fehlerart und des Fehlerortes ist Grundvoraussetzung damit im Fehlerfall
nur die minimal notwendigen Betriebsmittel abgeschaltet werden müssen. Außerdem müssen
Betriebsmaßnahmen (Schaltmaßnahmen) im Netz sicher von Fehlern unterschieden werden können.
Zuverlässigkeit der Schutzeinrichtungen
Die Schutzeinrichtung erkennt die auftretende Fehlerart und schaltet ab. Die Schutzeinrichtung soll
auf keinen Fall unnötig auslösen.
Bei wichtigen Schutzeinrichtungen gibt es einen Reserveschutz, der einspringt, wenn der
Hauptschutz versagt. Dieser löst dann meist mit einer zeitlichen Verzögerung und mit verminderter
Selektivität aus.
Gründe für das Fehlerverhalten von Schutzeinrichtungen:
− Fehler im Schutzrelais
− Verdrahtungsfehler
− Versagen von Leistungsschaltern
− Fehler in der Stromversorgung
− Elektromagnetische Störeinwirkungen
− Probleme bei der Erkennung von schwierigen Fehlern
Schnelligkeit des Schutzes
Die maximal zulässige Abschaltzeit bestimmt sich aus folgenden Kriterien
− Thermische und mechanische Belastbarkeit des Schutzobjekts
− Erfordernisse der Netzstabilität
Empfindlichkeit
Der Schutz muss auch auf sturmschwache Fehler reagieren, die sich nicht sehr deutlich vom
normalen Betriebszustand unterscheiden.
Wirtschaftlichkeit
Der Wirtschaftliche Aufwand für eine Schutzeinrichtung muss dem Wert und der betrieblichen
Bedeutung des Schutzobjekts angepasst sein.
Relaistechnik
Elektromagnetische Schutzrelais aber auch elektronische Schaltungen werden heute schon
weitgehend von digitalen Schutzrelais mit kostengünstigen Mikrorechnern abgelöst. Die
Analogsignale (Strom, Spannung) werden mit 200Hz bi 2000Hz abgetastet und digitalisiert mit 8 bit
oder 12 bit Auflösung vom Rechner ausgewertet.
Ein digitales Schutzrelais ist sehr anpassungsfähig, da die Schutzfunktion durch die Software
festgelegt wird.
3.Messverfahren der Schutztechnik
Alle auftretenden Fehler müssen schnell und selektiv (nur die fehlerhafte Strecke) abgeschaltet
werden. Dabei wird der Selektivität sogar eine höhere Bedeutung wie der Schnelligkeit gegeben. Die
Schutztechnik muss im Stande Sein Eine Abweichung vom Normalbetrieb zu erkennen.
Direkte Messgrößen:
− Spannung
− Strom
− Frequenz
Durch Verknüpfung von Strom und Spannung:
− Widerstände (Wirk-,Blind-, und Scheinwiderstand)
− Leitwerte (Wirk-,Blind-, und Scheinwiderstand)
− Leistungen (Wirk-,Blind-, und Scheinwiderstand)
− Leistungsrichtung
− Leistungsfaktor
Durch Bilden der zeitlichen Ableitungen:
− du/dt (Spannungsanstieg)
− di/dt (Stromanstieg)
− dP/dt (Leistungsanstieg)
− df/dt (Frequenzanstieg)
Durch Bilden von symmetrischen Komponenten:
− Nullstrom
− Nullspannung
Vergleich:
− Stromdifferenz
− Strom- oder Leistungsrichtungsvergleich
3.1. Impedanz Messung
Über einen Spannungswandler und einen Gleichrichter wird die Spannung am Messort gemessen.
Über einen Stromwandler und einen Hilfswandler wird ein Spannungssignal für den Strom am
Messort erzeugt. Die Wechselspannungen für den Strom und die Spannungen werden gleichgerichtet
und auf einen Komparator geführt. Die Ausgangsspannung Ua kippt, wenn entweder die Spannung
kleiner, oder der Strom größer wird. Das Kippen hängt also direkt mit der gemessenen Impedanz
zusammen.
Kippimedanz ZKipp=Ukipp/IKipp
Da die Messung durch den Gleichrichter winkelunabhängig ist, erscheint die Kippimpedanz in der
komplexen Zahlenebene als Kreis.
3.2 Impedanzmessung
Bei einem KS in der Nähe der Messstelle wird der Strom sehr groß und die Spannung sehr klein. Je
weiter der KS von der Messstelle entfernt ist, umso größer wird die Impedanz am Messsort. Da über
die Impedanz direkt auf die Entfernung des KS geschlossen werden kann, wird auch oft der Begriff
„Distanzmesswerk“ verwendet.
3.2. Richtungsmessung
Die beiden Hilfswandler haben je eine Spule für den Strom und die Spannungsmessung. In einem
Wandler wird die Differenz zwischen Spannung und Strom und im anderen die Summe aus Spannung
und Strom gebildet.
Durch einen Übergangswiderstand an der Fehlerstelle (Lichtbogenwiderstände) erscheint ein Fehler
weiter entfernt, wie er eigentlich ist. Um diesen Fehler zu verkleinern wird eine Lichtbogenkorrektur
eingebaut. Dazu wird bei der Spannungsmessung auch der Strom als Einflussgröße zugeschaltet.
Durch die zusätzliche Strommessung im Spannungspfad wird die Auslösekurve verschoben. Wenn
Strom und Spannungen on Phase sind, wird durch den zusätzlichen Strom im Spannungsmesskreis
die gemessene Spannung scheinbar kleiner.
Durch zusätzliche Vorwiderstände im Spannungspfad kann eine gestaffelte Auslösung realisiert
werden.
Je weiter der Kurzschluss vom Schutz entfernt ist, umso größer ist die Kurzschlussimpedanz und
damit die Auslösezeit.
Ohne den Kondensator im Spannungskreis ergibt sich die Höchste Empfindlichkeit bei einem reinen
Wirkstrom. Bei einem Leistungswinkel von 900 wird keine Richtung erkannt.
Bei einem Kurzschluss treten immer induktive Ströme mit einem Phasenwinkel von etwa 500 bis 800
auf. Um die Empfindlichkeit des Messgeräts in diesem Bereich zu erhöhen wird der Spannungszeiger
der Strommesung mit dem Kondensator um etwa 600 gedreht.
3.3 Differenzmessung
Über die beiden Hilfswandler muss das Übersetzungsverhältnis des Transformators kompensiert
werden. Solange der Strom auf beiden Seiten gleich groß ist, wird der Vergleicher keine
Ausgangsspannung ergeben. Nur ein Fehler zwischen den beiden Stromwandlern (im Trafo) führt zu
einer Ausgangsspannung.
− Leitungs- und Netzschutz
Leitungen in Niederspannungsnetzen werden durch Schmelzsicherungen und Leitungsschutzschalter
geschützt. In Mittel-und Hochspannungsnetzen können wegen der hohen Leistung keine
Schmelzsicherungen mehr eingesetzt werden. Es wird vorwiegend der Überstromschutz mit Relais
und der Distanzschutz angewendet. In nicht wirksam geerdeten Netzen wird über ein
Erdschlussrelais ein Erdschluss erkannt und gemeldet (nicht abgeschaltet).
Bei Leitungen werden folgende Fehlerzustände erfasst:
− Überstrom
− Unterspannung
− Überspannung
− Unterimpedanz
Wenn im Zuge einer Leitung mehrere Überstromrelais eingebaut sind, muss eine Selektivität für
die Abschaltung gewährleistet werden. Mit dem Staffelplan wird angezeigt, welcher Schutz nach
welcher Zeit reagiert.
Je näher der Fehler beim Generator ist, umso länger geht es, bis der Fehler abgeschaltet wird. Die
Staffelzeit beträgt üblicherweise 0,5 Sekunden.
Bei einer zweiseitigen Speisung muss das fehlerhafte Leitungsstück weggeschaltet werden. Dazu wird
jetzt am Anfang und am Ende der Leitung Strommessungen durchgeführt. Ohne
Stromrichtungserkennung ist hier keine Selektivität mehr möglich.
Der eingezeichnete Fehler wird innerhalb von 0,1 Sekunde von den Relais 2 und 3 erkannt. Wegen
der Stromrichtung löst aber nur das Relais 3 aus. Nach 0,5 Sekunden wird der Fehler vom Relais 4
abgeschaltet.
Bei parallelgeschalteten Leitungen muss keine Staffelung vorgesehen werden, da im Fehlerfall beide
Leitungen abgeschaltet werden müssen.
Beim Überstrom-Richtungs-Relais erfolgt die Auslösung nur, wenn die Zeit- und Richtungsbedingung
erfüllt sind.
Der Nachteil der Überstromrelais liegt darin, dass für die Einhaltung der Selektivität die Auslösezeit
bei generatornahen Kurzschlüssen sehr groß werden kann. Damit auch solche Fehler in „Schnellzeit“
(0,1s) abgeschaltet werden können, wird als zusätzliches Kriterium noch die Fehlerentfernung
ausgewertet (Impedanzrelais).
Beim Distanzschutz erfolgt die Anregung nicht nur über einen Überstrom, sondern auch eine
Unterimpedanz. Die Abschaltzeit hängt dabei von der Impedanz ab. Die Impedanz Sprünge müssen
so eingestellt werden, dass die Selektivität mit Sicherheit gewährleistete wird.
Der eingezeichnete Fehler wird von den Relais 4 und 3 in Schnellzeit abgeschaltete. Sollte z.B.: das
Relais 4 defekt sein, so wird die rechte Quelle nach 0,5s vom Relais 6 getrennt (Reserveschutz). Die
Relais 1 und 6 besitzen keinen weiteren Schutz. Bei Ihnen wird nach der Maximalzeit tmax unabhängig
von der Selektivität der Fehler weggeschaltet.
Bei einem nicht wirksam geerdeten Netz muss ein Erdschluss gemeldet (nicht abgeschaltet) werden.
Der Strom ist dabei kein wirksames Kriterium.
Überstromschutzrelais im Strahlnetz
Staffelung von Auslösezeiten:
Durch zeitliche Staffelung der Auslösezeit kann eine örtliche Selektivität erreicht werden. Das Relais
an der Sammelschien I wartet nach Fehlereintritt 2 Sekunden, um festzustellen, ob vorgelagerte
Relais den Fehler abschalten. Bleibt der Fehler bestehen, so liegt er zwischen SS I und II. Es kann auch
sein, dass ein vorgelagertes Relais versagt hat, dann übernimmt das Relais an SS I die
Reserveschutzfunktion.
Überstromschutzrelais im Ringnetz
Bei Ringnetzen bringt die Zeitstaffelung allein noch keine Selektivität. Hier muss zusätzlich noch die
Richtung der Kurzschlussleistung festgestellt werden. Dies geschieht mit Hilfe von „Richtungsrelais“
(Überstromrichtungsschutz). Die Auslösezeit hängt von der Leistungsrichtung des Kurzschlussstromes
ab, wie sie am jeweiligen Relaisort gesehen wird.
Funktionsschaltbilder
Anwendungsbereiche und Grenzen des Überspannungsschutzes
− Die Auslösezeiten zur Einspeisequelle hin erhöhen sich jeweils um die Staffelzeit (0,5“). Das
der Einspeisequelle am nächsten liegende Relais hat die größte Auslösezeit, obwohl bei
Kurzschlüssen nahe der Einspeisequelle die größten Kurzschlussströme auftreten.
− Der Kurzschlussstrom in lastschwachen Zeiten muss über dem höchstzulässigen
Betriebsstrom liegen
− Die Anzahl der möglichen Staffelstuffen ist begrenzt.
Hauptanwendungsgebiete sind daher Netze mit geringer Ausdehnung und geringer Vermaschung im
Nieder- und Mittelspannungsbereich.
Zonenstaffelung beim Distanzschutz
Erdschluss im nicht wirksam geerdeten Netz
Bei einem nicht wirksam geerdeten Netz muss ein Erdschluss gemeldet werden. Der Strom ist dabei
kein wirksames Kriterium.
Durch die Dreieckwicklung im Spannungswandler wird die Nullspannung gemessen. Sobald das Relais
anzieht wird der Fehler akustisch gemeldet. Die vier Voltmeter dienen zur Spannungskontrolle. Bei
der Fehlerhaften Phase geht die Sternspannung auf null, die anderen Phasenspannungen steigen auf
den verketteten Wert an.
3.4 Generatorschutz
Der Generatorschutz hat die Aufgabe den Generator vor den Folgen von inneren Fehlern durch
Entregung und netzseitiger Abschaltung zu schützen. Auch gegen äußere Fehler, die mehrere
Sekunden anstehen, muss der Generator geschützt werden.
Übersicht Generatorschutz
1 Ständerschutz
2 Spannungssteigerungsschutz
3 Rückleistungsschutz
4 Läufererdschlusssutz
5 Differentialschutz
6 Überstromzeitschutz
7 Schieflastschutz
8 Windungsschlusssutz
3.4.1. Überstromzeitschutz
Schützt den Generator vor thermischer Überlastung durch zu großen Betriebsstrom. Die
Auslösezeiten müssen relativ hoch gewählt werden (ca. 3s bis 8s), da der Generator bei
außenliegenden Fehlern erst als letztes Glied der Energieversorgung abgeschaltete werden soll.
Er ist auch als Reserverschutz für alle anderen Schutzeinrichtungen wirksam.
3.4.2. Ständererdschlussschutz
Die häuften Fehler, die im Generator auftreten, sind Erdschlüsse. Der dabei fließende Strom ist zwar
kleiner als bei Kurzschlüssen, er kann aber Wicklungsschlüsse verursachen und das Blechpaket
zerstören. Ein Erdschluss im Stator muss daher schnell erfasst und abgeschaltete werden.
Als Messkriterien werden die Verlagerungsspannungen und der Erdschlussstrom herangezogen.
Im Normalbetrieb fließt wegen der Hochohmigkeit des Generatorsternpunktes kein Strom über RS
und damit ist UM <<. Tritt am Generatorsternpunkt ein Erdschluss auf, fließt ein Strom über RS und
die Unsymmetrie der Induktivität führt zu einer Spannung UM.
Tritt an einer Phase ein Erdschluss auf, verschiebt sich der Sternpunkt und es kommt wieder zu einer
Spannung UM.
Für eine selektive Erfassung des Erdschlussfehlers muss noch eine Richtungserkennung eingebaut
werden um eindeutig festzulegen, ob der Fehler im Generator oder im Netz liegt.
Da die Induktivität in der 3. Phase (L3) etwas kleiner ist, wie die Induktivitäten in den anderen
Phasen, fällt dieser Sternpunkt nicht mit dem Netzsternpunkt MP zusammen.
3.4.3 Differentialschutz
Der Differentialschutz schaltet alle zwei- und dreisträngigen Kurzschlüsse, die innerhalb des
Schutzbereiches liegen, in Schnellzeit ab.
Funktion
Im normalen Betriebszustand eine Betriebsmittels sind die Ein- und Ausgangsströme nahezu gleich
groß (Sie sind nur um die Verluste reduziert). Bei einem inneren Fehler ist dieses Gleichgewicht
gestört. Wird die Differenz zwischen Ein- und Ausgangsstrom gemessen, so kann ein innerer Fehler
festgestellt werden. Wird eine bestimmte maximal zulässige Stromdifferenz überschritten, wird der
Generator vom Netz getrennt.
Zu den „inneren Fehlern“, bei denen eine Abschaltung erfolgen muss, gehören:
− Kurzschlüsse zwischen Stator Wicklungen
− Stator Erdschlüsse
− Kurzschlüsse und Erdschlüsse außerhalb des Gehäuses, jedoch innerhalb des
Schutzbereiches (z.B.: an Durchführungen oder Zuleitungen).
Bei allen anderen Betriebszuständen (z.B.: Fehlern außerhalb des Schutzbereiches) darf es
nicht zu Fehlauslösungen kommen.
Der Vorteil des Differentialschutzes ist seine strenge Selektivität und er schaltet in minimal möglicher
Zeit ab.
Nachteil: bei einem Ausfall des Schutzes ist der betroffene Abschnitt ungeschützt. Es muss ein
zusätzliches Schutzsystem installiert sein (z.B.: Überstromschutz). Überlast kann vom
Differenzialschutz nicht erkannt werden.
Eine wirtschaftliche Anwendung ist nur für örtlich begrenzte Betriebsmittel möglich, da
Verbindungsleitungen zwischen den Messgliedern nötig sind.
Einsatzgebiet: Generatoren, Transformatoren, Sammelschienen, kurze Leitungen
3.5 Läufererdschlussschutz
Die normal erdfreie Läuferwicklung wird über eine kleine Wechselspannung (24 V) mit Erde
verbunden. Sobald im Läufer ein Erdschluss auftritt, beginnt ein Strom zu fließen.
3.6. Schieflastschutz
Wenn eine unsymmetrische Last über längere Zeit ansteht, erzeigt das Gegensystem im Stator Strom
im Läufer sehr hohe Induktionsspannungen. Das Drehfeld des Gegensystems dreht sich mit doppelter
Synchrondrehzahl gegenüber der Wicklung im Läufer. Die Gegenkomponente im Drehstrom kann
man messtechnisch ermitteln:
Mit den beiden Stomwandlern und den niederohmigen Widerständen RB1 und RB2 wird ein
Spannungsabbild der Ströme �� bzw. �� erzeugt. Der Messstrom ��� liegt in Phase zum Strom ��,
der Messstrom ��� eilt durch das R3C3- Glied dem Strom �� um 600 vor.
Durch das niederohimge Relais fließt der Gesamtstrom�� � ��� ����.
Bei der Umrechnung in symmetrische Komponenten wurde Folgender Zusammenhang gefunden:
Wenn man davon ausgeht, dass es kein Nullsystem gibt:
In der Messschaltung wird der Strom �� � �� ��� ∙ �� � erzeugt (��
�� ���).
Der Strom über das Relais entspricht der Stromkomponente im Gegensystem.
3.7. Windungsschlussschutz
Bei einem Windungsschluss entstehen in den kurgeschlossenen Windungen unzulässig große Ströme.
Von einem Stromwandler in der Zuleitung des Stators können diese Ströme nicht gemessen werden.
Wegen der fehlenden Windungen in einer Wicklung ergeben sich jedoch unsymmetrische
Spannungsverhältnisse, die man erfassen kann. Es kommt zu eine Nullsystem in der Spannung, dass
über einen Spanunngswandler erfasst werden kann.
4. Transformatorschutz
Beim Transformator werden die gleichen Schutzeinrichtungen wie beim Generator verwendet.
4.1. Gehäuseschlusssutz
Dazu wird der Transformator isoliert aufgestellt und das Gehäuse über einen Stromwandler geerdet.
Bei einem Gehäuseschluss kann so gegen Erde fließender Strom gemessen werden.
4.2 Buchholzschutz
Im Transformator befindet sich Öl zur Isolation und zur Kühlung. Oben am Transformator befindet
sich ein Ausgleichsbehälter für das Öl.
Bei einer Glimmentladung in einer Wicklung wird durch eine chemische Reaktion Wasserstoffgas
erzeugt. Dieses Gas sammelt sich im Dom des Buchholzschutzes und führt zu einer Absenkung des
Ölniveaus. Wenn der Ölstand unter eine gewisse erste Marke fällt, wird eine Warnung ausgegeben.
Bei einem Lichtbogen im inneren des Trafos beginnt das Öl zu verdampfen. Es entsteht eine starke
Ölströmungen in Richtung des Ausgleichsgefäßes. Es ist eine Klappe eingebaut, die bei zu starken
Strömungen im l eine sofortige Abschaltung bewirken.
Eine besser Überwachung des Transformators erfolgt über eine dauernde Messung des H2-Gehalts im
Öl-
4.3. Differentialschutz
Für den Differentialschutz des Transformators ergeben sich zwei Unterschiede gegenüber dem
Generator.
− Das Übersetzungsverhältnis des Trafos muss beim Stromvergleich berücksichtigt werden.
− Beim Einschalten des Trafos entstehen hohe Einschaltströme, die u. U. zu einer
Fehlauslösung führen können.
5. Sammelschienenschutz
Fehler an der Sammelschiene führen zu sehr hohen Kurzschlussströmen. Eine Fehlerabschaltung
muss daher schnell erfolgen.
In alle Abzweigungen der Sammelschiene wird ein Stromwandler eingebaut. Die Summe aller Ströme
ist Null, wenn kein Fehler vorherrscht oder der Fehler außerhalb der Sammelschien liegt. Ein Fehler
direkt an der Sammelschiene wird erkannt und abgeschaltet.