Schweizer Armee – Kompetenzzentrum Veterinärdienst und...

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PRÜFUNGEN UND EINSATZTESTS MILITÄR- UND DIENSTHUNDE 24 • AkteHund 10/09 KITTY SIMIONE Pro Jahr finden auf dem Waffenplatz Sand in Schönbühl bei Bern zwei Re- krutenschulen für Milizhundeführer statt. Interessenten, die sich für den Eignungstest anmelden, sind 18-26 Eine Rekrutenschule mit Biss Schweizer Armee – Kompetenzzentrum Veterinärdienst und Armeetiere: Eignungstest für die Rekrutenschule als Milizhundeführer Das Kompetenzzentrum Veterinärdienst und Armeetiere, Kaserne Sand-Schönbühl BE, stellt die Ausbildung und den Einsatz der Train-, Veterinär-, Hufschmied- und Hundeführer-Formationen sicher. Militär- hundeführer stehen zur Unterstützung der Armee sowie für zivile Einsätze zur Verfü- gung. Permanent sind Teile der Hundefüh- rer-Kompanie sowie Berufshundeführer in Bereitschaft, um bei Katastrophen oder zu Gunsten der militärischen Sicherheit sofort aufgeboten werden zu können. Pro Jahr wer- den zwei Rekrutenschulen durchgeführt. Diese Ausbildungsmöglichkeit steht im Grunde jedem jungen Menschen offen, der sich für die Arbeit mit dem Hund begeistern kann und mit viel Herzblut auch gewillt ist, sich dafür einzusetzen. Wer sich diese Va- riante für sich selbst vorstellen kann, hat sich einen halben Tag lang einem Eignungstest zu unterziehen, der eine theoretische Einfüh- rung, die Beantwortung eines Fragebogens, einen Praxisteil sowie ein Einzelgespräch be- inhaltet. Jahre alt.Trotz ihrer Jugend wird erwar- tet, dass sie sich bereits ganz klar über ihre Wünsche und Ziele im Zusammen- hang mit der militärischen Ausbildung äussern. Sie müssen sich bewusst sein, was es bedeutet, einen Diensthund zu besitzen und sich auch schon Gedanken darüber gemacht haben, ob sie die Schutzhundeausbildung oder eher die Schulung zum Rettungshundeteam be- vorzugen. Die entsprechenden Anfor- derungsprofile zeigen nämlich deutli- che Unterschiede. Kynologische Vor- kenntnisse müssen nicht vorhanden sein, denn das lernt der Rekrut in seiner Ausbildung.Aber er muss die Fähigkeit besitzen, die ihm gezeigten Übungen umsetzen zu können. Rund 90 Prozent der Frauen, die zum Eignungstest antreten, haben die Re- krutierung noch nicht absolviert. Sie koppeln den Eintritt in die Armee an das Ziel, Hundeführerin zu werden. Wenige von ihnen wollen in den Mili- tärdienst eintreten, auch wenn sie nicht der Hundeführerkompanie zugeteilt sind. Bei den Männern haben rund drei Viertel der Teilnehmer die Aushebung bereits absolviert und sind einer Trup- pengattung zugeteilt worden. Bei Be- stehen des Eignungstests erfolgt eine Umteilung in die Hundeführerrekru- tenschule. Ablauf der Rekrutenschule Stabsadjutant Friedrich Zuber, zu- ständig für die Hundeführer der Rekru- tenschulen im Kompetenzzentrum für Veterinärdienst und Armeetiere, schil- dert in der theoretischen Einführung den groben Ablauf einer Rekruten- schule. Sie dauert 18 Wochen. In den er- sten vier Wochen erfolgt eine allge- meine Grundausbildung des Rekruten ohne Hund. Er wird in den Bereichen Sanität, Ausbildung an der Waffe und Umgang mit der Schutzmaske geschult. Am Montag der fünften Ausbildungs- woche kommt für ihn der grosse Mo- ment. Ihm wird ein teilausgebildeter Diensthund zugewiesen, den er zu ei- nem Vorzugspreis von der Armee über- nimmt. Nun liegt das Schwergewicht auf der kynologischen Ausbildung. Be- reits beim Eignungstest hat sich der junge Mensch entschieden, ob er die Ausbildung als Rettungs- oder als Schutzhundeführer absolvieren möchte. Die entsprechenden Anforderungen und Erwartungen, aber auch der Aus- bildungsweg, sind ganz unterschiedlich. Diese Überlegung muss er sich bereits vor dem Eignungstest machen, denn eine spätere Umteilung setzt ein erneu- tes Bestehen des Eignungstests voraus. Die gesamte kynologische Ausbildung wird von professionellen Fachpersonen geleitet, die dem Armeehundewesen angehören. Die ersten drei Ausbil- dungswochen, welche die Hundeführer zusammen mit ihren Hunden verbrin- Sandra von Allmen, Leiterin der Regionalgruppe Bern des Vereins Schweizerischer Militärhun- deführer, hilft bei der Durchführung des Eignungstests mit und sorgt für einen reibungs- losen Ablauf. «Jeder junge Mensch, ob Mann oder Frau, der eine Rekrutenschule absolvieren muss oder will und im Umgang mit Hunden schon Erfahrungen gesammelt hat, soll doch die Chance nutzen, am Eignungstest für Milizhundeführer teilzunehmen», erklärt der Verant- wortliche des Armeehundewesens, Stabsadjutant Daniel Rätzo.«Pro Jahr absolvieren rund 30 Rekruten die Ausbildung zum Milizhundeführer. In deren Schu- lung setzen wir vor allem auf Qualität und bieten eine interessante und abwechslungsreiche Form der Re- krutenschule an. Leider wissen viele junge Leute gar nicht, dass es diese Möglichkeit gibt, weshalb wir über eine angemessene Öffentlichkeitsarbeit versuchen, die möglichen Kandidaten aus Hundesportvereinen anzusprechen und sie über unser Angebot orientieren zu können.» Der Eignungstest für die Sommer-RS 2010 findet vom 8. bis zum 12. Februar 2010 statt. Interessenten, die sich allgemein über die Rekruten- schule als Milizhundeführer informieren möchten, sind herzlich zu den beiden Besuchstagen des kom- menden Jahres eingeladen. Kompetenzzentrum Veterinärdienst und Armeetiere RS57-1: Samstag, 29. Mai 2010 Kompetenzzentrum Veterinärdienst und Armeetiere RS57-2: Samstag, 11. September 2010 Kontaktadresse: Kdo Komp Zen Vet D & A Tiere Armeehundewesen Kaserne Sand 3000 Bern 22 [email protected] 0041 (0)31 850 02 00 www.vtg.admin.ch www.armeehunde.ch www.smf-schweiz.org www.hfhrkp.ch Werde Milizhundeführer!

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KITTY SIMIONE

Pro Jahr finden auf dem WaffenplatzSand in Schönbühl bei Bern zwei Re-krutenschulen für Milizhundeführerstatt. Interessenten, die sich für denEignungstest anmelden, sind 18-26

Eine Rekrutenschule mit BissSchweizer Armee – Kompetenzzentrum Veterinärdienst und Armeetiere: Eignungstest für die Rekrutenschule als Milizhundeführer

Das Kompetenzzentrum Veterinärdienstund Armeetiere, Kaserne Sand-SchönbühlBE, stellt die Ausbildung und den Einsatzder Train-, Veterinär-, Hufschmied- undHundeführer-Formationen sicher. Militär-hundeführer stehen zur Unterstützung derArmee sowie für zivile Einsätze zur Verfü-gung. Permanent sind Teile der Hundefüh-rer-Kompanie sowie Berufshundeführer inBereitschaft, um bei Katastrophen oder zuGunsten der militärischen Sicherheit sofortaufgeboten werden zu können. Pro Jahr wer-

den zwei Rekrutenschulen durchgeführt.Diese Ausbildungsmöglichkeit steht imGrunde jedem jungen Menschen offen, dersich für die Arbeit mit dem Hund begeisternkann und mit viel Herzblut auch gewillt ist,sich dafür einzusetzen. Wer sich diese Va-riante für sich selbst vorstellen kann, hat sicheinen halben Tag lang einem Eignungstest zuunterziehen, der eine theoretische Einfüh-rung, die Beantwortung eines Fragebogens,einen Praxisteil sowie ein Einzelgespräch be-inhaltet.

Jahre alt.Trotz ihrer Jugend wird erwar-tet, dass sie sich bereits ganz klar überihre Wünsche und Ziele im Zusammen-hang mit der militärischen Ausbildungäussern. Sie müssen sich bewusst sein,was es bedeutet, einen Diensthund zubesitzen und sich auch schon Gedankendarüber gemacht haben, ob sie dieSchutzhundeausbildung oder eher dieSchulung zum Rettungshundeteam be-vorzugen. Die entsprechenden Anfor-derungsprofile zeigen nämlich deutli-che Unterschiede. Kynologische Vor-kenntnisse müssen nicht vorhandensein, denn das lernt der Rekrut in seinerAusbildung.Aber er muss die Fähigkeitbesitzen, die ihm gezeigten Übungenumsetzen zu können.

Rund 90 Prozent der Frauen, die zumEignungstest antreten, haben die Re-krutierung noch nicht absolviert. Siekoppeln den Eintritt in die Armee andas Ziel, Hundeführerin zu werden.Wenige von ihnen wollen in den Mili-tärdienst eintreten, auch wenn sie nichtder Hundeführerkompanie zugeteiltsind. Bei den Männern haben rund dreiViertel der Teilnehmer die Aushebungbereits absolviert und sind einer Trup-pengattung zugeteilt worden. Bei Be-stehen des Eignungstests erfolgt eineUmteilung in die Hundeführerrekru-tenschule.

Ablauf der Rekrutenschule

Stabsadjutant Friedrich Zuber, zu-ständig für die Hundeführer der Rekru-tenschulen im Kompetenzzentrum fürVeterinärdienst und Armeetiere, schil-dert in der theoretischen Einführungden groben Ablauf einer Rekruten-schule. Sie dauert 18 Wochen. In den er-sten vier Wochen erfolgt eine allge-meine Grundausbildung des Rekrutenohne Hund. Er wird in den BereichenSanität, Ausbildung an der Waffe und

Umgang mit der Schutzmaske geschult.Am Montag der fünften Ausbildungs-woche kommt für ihn der grosse Mo-ment. Ihm wird ein teilausgebildeterDiensthund zugewiesen, den er zu ei-nem Vorzugspreis von der Armee über-nimmt. Nun liegt das Schwergewichtauf der kynologischen Ausbildung. Be-reits beim Eignungstest hat sich derjunge Mensch entschieden, ob er dieAusbildung als Rettungs- oder alsSchutzhundeführer absolvieren möchte.Die entsprechenden Anforderungenund Erwartungen, aber auch der Aus-bildungsweg, sind ganz unterschiedlich.Diese Überlegung muss er sich bereitsvor dem Eignungstest machen, denneine spätere Umteilung setzt ein erneu-tes Bestehen des Eignungstests voraus.Die gesamte kynologische Ausbildungwird von professionellen Fachpersonengeleitet, die dem Armeehundewesenangehören. Die ersten drei Ausbil-dungswochen, welche die Hundeführerzusammen mit ihren Hunden verbrin-

Sandra von Allmen, Leiterin der RegionalgruppeBern des Vereins Schweizerischer Militärhun-deführer, hilft bei der Durchführung des Eignungstests mit und sorgt für einen reibungs-losen Ablauf.

«Jeder junge Mensch, ob Mann oder Frau, der eineRekrutenschule absolvieren muss oder will und imUmgang mit Hunden schon Erfahrungen gesammelthat, soll doch die Chance nutzen, am Eignungstest fürMilizhundeführer teilzunehmen», erklärt der Verant-wortliche des Armeehundewesens, Stabsadjutant Daniel Rätzo.«Pro Jahr absolvieren rund 30 Rekrutendie Ausbildung zum Milizhundeführer. In deren Schu-lung setzen wir vor allem auf Qualität und bieten eineinteressante und abwechslungsreiche Form der Re-krutenschule an. Leider wissen viele junge Leute garnicht, dass es diese Möglichkeit gibt, weshalb wir übereine angemessene Öffentlichkeitsarbeit versuchen,die möglichen Kandidaten aus Hundesportvereinenanzusprechen und sie über unser Angebot orientierenzu können.»

Der Eignungstest für die Sommer-RS 2010 findet vom8. bis zum 12. Februar 2010 statt.

Interessenten, die sich allgemein über die Rekruten-schule als Milizhundeführer informieren möchten,sind herzlich zu den beiden Besuchstagen des kom-menden Jahres eingeladen.Kompetenzzentrum Veterinärdienst und ArmeetiereRS57-1: Samstag, 29. Mai 2010Kompetenzzentrum Veterinärdienst und ArmeetiereRS57-2: Samstag, 11. September 2010

Kontaktadresse:Kdo Komp Zen Vet D & A TiereArmeehundewesenKaserne Sand3000 Bern 22

[email protected] (0)31 850 02 00www.vtg.admin.chwww.armeehunde.chwww.smf-schweiz.orgwww.hfhrkp.ch

Werde Milizhundeführer!

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men. Ein erfolgreiches Bestehen er-möglicht dem Rekruten nach Ab-schluss der RS den Einstieg ins Trai-ning für Fortgeschrittene in einer Re-gionalgruppe von REDOG. Die Mit-gliedschaft bei REDOG und die regel-mässige Trainingsteilnahme ist für je-den Rettungshundeführer Pflicht. DieAusbildung zum einsatzfähigen RE-DOG-Hundeführer dauert rund zweibis drei Jahre. Wer alle Prüfungen undTests erfüllt, kann für Sucheinsätze imIn- und Ausland eingesetzt werden.

Integration in den Verband

Die letzte Phase der Rekrutenschulebildet die Verbandausbildung. Sie dau-ert rund drei bis vier Wochen und fin-det ausserhalb des Waffenplatzes Sandstatt. Die Teams werden in einsatzori-entierten Übungen in den Verband in-tegriert. In den Einsatzübungen fürRettungshunde werden die Rekrutenauf die Arbeit in der Dreierequipe vor-bereitet. Unter der Leitung eines Equi-penleiters werden drei Hundeführer aneine fiktive Schadenlage herangeführt.Ihre Aufgabe ist es, die Hunde richtigeinsetzen und die ganze Trümmerlagesorgfältig absuchen zu können.Übungshalber werden auch vorge-setzte Stellen sowie der Sanitätsdienstintegriert, um eine möglichst reale Si-tuation schaffen zu können. Natürlichist ein Ernsteinsatz nicht nachstellbar,dennoch ist es sehr wertvoll, die Ab-läufe richtig zu schulen.

Der Schutzhundeführer ist ein Spe-zialist und wird einer Infanterieeinheitzugeteilt. Er muss bei Gebäudedurch-suchungen oder Verkehrskontrollenseine Aufgabe und seinen Platz genaukennen und sich gut in eine Gruppe in-tegrieren können.

Der Rettungshundeführer wird fürdie Suche nach vermissten Personen inTrümmern ausgebildet. Das Orten vonversteckten Menschen ist eine sehr an-spruchsvolle Arbeit und verlangt einegute Führigkeit des Hundes auf Di-stanz. Er muss auch die Fähigkeit besit-zen, sich auf einer Trümmerlage mitverschiedensten Bodenbeschaffenhei-ten und Materialien sicher bewegen zukönnen. Eine gute Zusammenarbeitdes Mensch-Hund-Teams ist ganzwichtig, denn der Hund muss verbalund mit Sichtzeichen gut dirigiert wer-den können. Nur so ist gewährleistet,dass ein Schadenplatz gründlich abge-sucht werden kann.

Parallel zur kynologischen Ausbil-dung werden die Rekruten in der An-wendung von Zwangsmitteln gegen-über Tätern geschult. Der korrekteUmgang mit Handschellen, Nah-kampftechniken und technischenHilfsmitteln zur Beobachtung undKommunikation wird geschult. Zudemmuss ein Hundeführer das Einsatzfahr-zeug mit allem Material kennen undbedienen können.

In der vierzehnten oder fünfzehntenWoche der Rekrutenschule absolvie-ren die Schutzhundeführer eineDiensthundeprüfung und die Ret-tungshundeführer einen Zwischentest.Nach bestandener Prüfung ist derSchutzhundeführer legitimiert, imnächsten Wiederholungskurs WK ei-nen Einsatz zu absolvieren. Aufgebotekommen relativ häufig vor, so stehenbeispielsweise jedes Jahr Diensthunde-führer anlässlich des World EgonomicForums WEF in Davos im Einsatz. Beiden Rettungshundeführern wird dieZwischenprüfung von Spezialisten desSchweizerischen Vereins für Rettungs-und Suchhunde REDOG abgenom-

gen, sind für alle gleich. Es wird nichtzwischen Rettungs- und Schutzhundenunterschieden. In erster Linie gilt es, dieBindung zum Hund aufzubauen, in derUnterordnung zu arbeiten und bereitsinnerhalb der ersten Woche den in derSchweiz gesetzlich vorgeschriebenenSachkundenachweis für Neuhundehal-ter zu absolvieren.

Nur zehn Wochen Zeit

Die fachspezifische Ausbildung mitdem Hund dauert lediglich rund zehnWochen. Rund drei Viertel der Rekru-ten lassen sich zum Schutzhundeführerausbilden. Sie werden geschult, umÜberwachungs-, Bewachungs- und Si-cherungsaufträge zusammen mit der In-fanterie zu erfüllen. Zusätzlich zur Un-terordnung lernen sie die dazu nötigenSpezialgebiete kennen. Beim Patrouil-lendienst sucht der Hund einen Gelän-deabschnitt systematisch nach zwei Per-sonen ab. Dazu muss er Führigkeit zei-gen, Personen aufspüren, sie durch Ver-bellen anzeigen und deren Flucht durchden Zugriff vereiteln können.Gebäude-durchsuchungen oder eine Innenraum-suche sind hauptsächlich Nasenarbei-ten. Der Hund sucht den ihm zugewie-senen Raum selbständig nach einer ver-steckten Person ab und zeigt diesedurch Verbellen an.Angehende Schutz-hundeführer trainieren das Anhaltenund Durchsuchen von Personen an ei-nem Checkpoint sowie das Vereitelnder Flucht durch Zugriff des Hundes.Die Anforderungen in der Ausbildungzum Schutzhundeführer sind gross undohne ein hohes Mass an physischer Be-lastbarkeit nicht zu bewältigen. Wäh-rend der ganzen Einsatzdauer trägt derHundeführer mehrheitlich sowohlHelm als auch Splitterschutzweste.

MILITÄR- UND DIENSTHUNDE PRÜFUNGEN UND EINSATZTESTS

Stabsadjutant Friedrich Zuber Fachlehrer Joaquim Dovat Stabsadjutant Daniel Rätzo

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braucht. Wer den Hund nicht beschäf-tigt, der wird durch seinen Hund be-schäftigt. Arbeit, Betreuung und Re-geln sind für diese Tier ganz wichtig.Die Ausbildner helfen den Rekruten,vor allem den Ersthundehaltern, die In-tegration in die Familie gut zu planen,doch es ist zwingend notwendig, dassdas ganze persönliche Umfeld des Re-kruten mit der Anschaffung eines sol-chen Hundes einverstanden ist. KlareVerhältnisse müssen geschaffen wer-den und die ganze Familie hat sich andie gesetzten Spielregeln zu halten. DieVerantwortlichen des Armeehundewe-sens empfehlen, die Hunde in einemZwinger zu halten. Der Zwinger ist fürden Hund ein Ort, wo er zur Ruhe kom-men und sich zurückziehen kann. Auchkann der Hundehalter einmal für einpaar Stunden ausser Haus sein, ohnedass der Hund ihm gleich die ganzeWohnung zerlegt. Im Winter brauchtder Diensthund ein gut schützendesWinterfell, denn er ist oft stundenlangdraussen. Diesen Schutz kann er nur im

die restlichen Tiere kommen aus Bel-gien, Holland und wenige aus derSchweiz. Vorwiegend handelt es sichdabei um Malinois, es werden aber auchDeutsche Schäferhunde und ganz ver-einzelt andere Rassen ausgewählt. DerMalinois eignet sich aufgrund seinerArbeitsmotivation, seiner Führigkeitund seiner Gesundheit bestens für diezu erfüllenden Aufgaben. Die Hundewerden durch die Verantwortlichen desArmeehundewesens bereits mit einergewissen Grundausbildung eingekauft.Es sind somit keine Welpen mehr son-dern haben schon ein Alter von rund ei-nem bis drei Jahre. Im FachbereichHundeausbildung des Armeehundewe-sens werden die Hunde durch Speziali-sten weiter ausgebildet und speziell aufdas militärische Programm vorbereitet.Der Rekrut übernimmt somit einenteilausgebildeten Hund, der einen soli-den Grundstock bereits mitbringt. DerPreis für einen Militärhund beträgtCHF 2'000.00. Dabei spielen die Rasse,das Alter und der Ausbildungsstandkeine Rolle.

Immer wieder kann es vorkommen,dass jemand aus medizinischen Grün-den die Rekrutenschule vorzeitig ab-brechen muss. In einem solchen Fall be-steht kein Anrecht darauf, den Hundmit nach Hause zu nehmen. Der Ver-trag gilt erst als erfüllt, wenn die ganzeRekrutenschule abgeschlossen ist.Selbstverständlich wird aber im Einzel-fall immer die beste Lösung sowohl fürden Rekruten als auch für den Hundgesucht.

Während des Militärdienstes habendie Rekruten Anrecht auf Futter, Tier-arztkosten, Versicherungsschutz undSold für den Hund. Der Versicherungs-schutz gilt jedoch nur unter der Woche.Für das Wochenende muss eine privateHaftpflichtversicherung abgeschlossenwerden.

Die Haltung des Hundes

Der teilausgebildete Diensthund istein Arbeitshund, der Beschäftigung

Ausbildung zum Unteroffizierist vorgegeben

Der Hundeführer ist ein Spezialistund es wird nach der Rekrutenschuleund einer Pause von einem halben Jahrdie weitere Ausbildung zum Unteroffi-zier und das sofort anschliessende Ab-verdienen erwartet. Für die jungenMenschen bedeutet dies, dass sie eineum sechs Wochen längere Dienstzeitleisten, als es andere tun. Diese Wochenwerden aber an die gesamthaft zu erfül-lenden Wiederholungskurse angerech-net. Hundeführer stehen auch für zu-sätzliche Wochenenddienste im Ein-satz, die ein normaler Soldat nicht er-füllen muss, denn es gilt, bei der Betreu-ung der Nachwuchshunde mitzuhelfen.Durchschnittlich befinden sich rund 15-25 Hunde in der Kaserne Sand, die be-reits für die nächste Rekrutenschulevorbereitet werden.

Der Militärhund

Die Rekrutenschule kann mit demprivaten Hund absolviert werden, so-fern er bei der Überprüfung als geeig-net beurteilt wird. Da die Ausbildungs-zeit während der Rekrutenschule aufzehn Wochen begrenzt ist, muss derHund bereits einen gewissen Ausbil-dungsstand zeigen, um am Ende dieverlangte Prüfung bestehen zu können.

Die meisten Rekruten kaufen einenHund der Armee. Rund 80 Prozent derHunde werden in Frankreich gekauft,

In der Unterordnung ist der Hund imLaufschema zu aktivieren. Er soll dem Hundeführer aufmerksam und anlockerer Leine folgen.

Im praktischen Teil wird ein aktivesund mit Begeisterung ausgeführtes

Spiel von Mensch und Hund verlangt.Das Gefühl für den Hund und die

Freude am Umgang mit ihm, soll überalle praktischen Arbeiten

ersichtlich sein.

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Jahr hat das Team eine Sportprüfung imBereich Schutzdienst oder eine Dienst-hundeprüfung zu absolvieren. Auchdiese Vorgabe ist einzuhalten, um nichteine Verwarnung oder eine Umteilungzum Dienstpersonal zu riskieren. Wersich aber an alle Vorgaben hält, wird da-für auch finanziell entschädigt.

Die Vorbereitung auf die RS

Der Weg zum Soldaten beginnt fürdie stellungspflichtigen Schweizer mitder Rekrutierung. Für Schweizerinnenist der Militärdienst freiwillig. Frauensind in der Schweizer Armee vollstän-dig integriert. Sie durchlaufen dieselbeAusbildung und leisten gleich langeDienst wie ihre männlichen Kamera-den. Frauen können bei entsprechen-der Eignung in allen TruppengattungenDienst leisten und jeden Grad beklei-den. Bei der mehrtägigen Aushebungabsolvieren die jungen Menschen unteranderem einen Sporttest. Dabei wirddie körperliche Leistungsfähigkeit dermännlichen und weiblichen Stellungs-pflichtigen überprüft. Gemessen wer-den folgende Faktoren: Schnellkraftder Arme, Schnellkraft der Beine, Kraftder globalen Rumpfmuskulatur, Koor-dinationsfähigkeit und Ausdauerlei-stungsfähigkeit. Die Ergebnisse sind re-levant für die Einteilung der Stellungs-pflichtigen in eine passende Funktionin der Schweizer Armee. Ein Hunde-führer muss körperlich fit sein, denn erist den ganzen Tag zu Fuss unterwegs.Die bei der Aushebung erzielte, sportli-che Leistung ist ausschlaggebend dafür,

stellen.Wer den Einsatztest besteht, hatdie Möglichkeit, zu Ernsteinsätzen auf-geboten zu werden. Im jüngsten Einsatzvon REDOG, im Oktober 2009 in Indo-nesien, waren zwei Militärhundeführerim Team dabei. Der Aufwand für die ge-samte Ausbildung ist nicht zu unter-schätzen. Neben den wöchentlichenTrainings in den Regionalgruppen fin-den rund alle zwei Wochen auch Übun-gen statt, die den ganzen Samstag odergar das ganze Wochenende in Anspruchnehmen. Neben der Arbeit mit dem ei-genen Hund, helfen sich die Hundefüh-rer auch gegenseitig als Figuranten aus.Das Ausliegen in den Löchern, mittenin Trümmern, ist nicht immer ange-nehm und wer Platzangst hat oder sichvor Spinnen, Mäusen oder Rattenfürchtet, der sollte sich die Sache noch-mals gut überlegen. Die vorgegebenenAuflagen sind zu erfüllen. Wer nicht zuden Prüfungen antritt, wird nach demersten Jahr in ein Provisorium versetzt.Kommt ein Hundeführer auch im zwei-ten Jahr seinen Verpflichtungen nichtnach, wird er für die restlichen Dienst-tage zum Dienstpersonal umgeteilt undbei Putzarbeiten der Zwingeranlagenoder als Barrierenwache bei Schiess-plätzen einsetzt.

Schutzhundeführer haben nach derRekrutenschule die Möglichkeit, beimVerein Schweizerischer Militärhunde-führer SMF ihre Trainings zu absolvie-ren. Die Regionalgruppen erarbeitendie durch das Armeehundewesen vor-gegebenen Ausbildungsziele und berei-ten die Hundeführer auf die Teilnahmean Diensthundeprüfungen vor. Jedes

Zwinger und nicht in der warmen Stubeaufbauen. Eine isolierte Hundehütte,deren Boden mit einer Wolldecke odermit Stroh zugedeckt wird, wärmt denHund ausreichend. Ein Zwinger istaber kein Muss.Auch bei einer Haltungdes Hundes in der Wohnung helfen dieAusbildner mit, es dem Hund so ange-nehm wie möglich zu machen. Da derHundeführer viel mit dem Auto unter-wegs ist, ist auch die Anschaffung einerHundebox aus Sicherheitsgründen not-wendig.

Das Leben nach der Rekrutenschuleändert sich für die jungen Menschenkomplett. Sie nehmen ihren Hund mitnach Hause und müssen ihren Tagesab-lauf dessen Bedürfnissen anpassenkönnen. Gedanken darüber, wie dasneue Leben auszusehen hat, müssen siesich schon vor der Ausbildung zumHundführer machen. Die Betreuungdes Hundes muss gewährleistet sein,auch wenn sie in ihren Job zurückkeh-ren. Die Beschäftigung mit ihm nimmteinen grossen Teil der Freizeit in An-spruch. Haftpflichtversicherung, Futter,Pflege, Zubehör und der Tierarzt gene-rieren Kosten, die durch den jungenHundeführer zu tragen sind. Feriensind an einem Ort zu verbringen, anwelchen man den Hund mitnehmendarf oder er wird in diesen Tagen an ei-nem Ort untergebracht, wo er gut be-treut wird. Das muss alles möglichst vorBeginn der Rekrutenschule organisiertwerden, weshalb es wichtig ist, dass dasganze private Umfeld sich auf dieseneue Situation einstellt. Ein absolutzentraler Punkt ist aber die Weiterbil-dung. Der Entscheid, Milizhundeführerzu werden, hat gerade in diesem Be-reich langjährige Konsequenzen. Ret-tungshundeführern wird die Einsatzfä-higkeit bei REDOG als Ziel vorgege-ben. Bis ein Team so weit ausgebildetist, muss mit rund drei Jahren gerechnetwerden. Die erste Hürde ist bereits derZwischentest, welcher in der Rekruten-schule absolviert wird. In den beidenFolgejahren hat das Team je eine Kata-strophenhundeprüfung zu bestehen. Imdritten Jahr folgt ein Eignungstest, derdarüber entscheidet, ob das Team zumEinsatztest aufgeboten wird. Hier mussder Hundeführer die Einsatzfähigkeitseines Hundes über zwei Tage verteiltin fünf Tag-, einer Nacht- und wieder infünf Tagsuchen auf drei möglichst reali-stischen Trümmerlagen unter Beweis

MILITÄR- UND DIENSTHUNDE PRÜFUNGEN UND EINSATZTESTS

Die Hunde sind durch den Hindernisparcours zu führen.

Das ist nicht ganz einfach, denn siekennen die Aufgaben, sind

hoch motiviert und deshalb in ihrem Tempo schwer zu

kontrollieren. Die Kandidaten dürfen Futter als

Hilfsmittel einsetzen.

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ob der Eignungstest als Milizhundefüh-rer bestanden werden kann. Es wirdnur berücksichtigt, wer die Aushebungim Sportbereich mindestens mit einem«gut» abschliessen konnte.

Zur Vorbereitung auf die Rekruten-schule gehören neben der sportlichenFitness aber auch das Einlaufen der Mi-litärschuhe und das Schneiden derHaare. Die Vorgesetzten bestehen aufeinen kurzen Haarschnitt, denn Miliz-hundeführer sind, wo immer sie auftre-ten, im Interesse der Öffentlichkeit undhaben dadurch auch gewisse Repräsen-tationspflichten zu erfüllen.

Erwartungen an den Hundeführer

Das Armeehundewesen ist ein militä-rischer Betrieb wie jeder andere auch.Die Rekruten haben sich an Disziplinund Ordnung zu halten. Und die Aus-bildung ist nicht immer nur einfach. Eswird bestimmt auch Momente geben,welche mit viel Motivation und Durch-haltewillen «durchgebissen» werdenmüssen. Bei allen Übungen wird immerdie Kameradschaft in den Vordergrundgerückt. Der Hundeführer ist kein Ein-zelkämpfer. Jeder von ihnen ist immerwieder auf die Hilfe anderer angewie-sen, sowohl im täglichen Training alsauch bei Krankheit eines Hundefüh-rers, denn der Hund muss jeden Tag be-

schäftigt und ausgeführt werden. Ge-genseitige Unterstützung wird alsSelbstverständlichkeit vorausgesetzt.

Fragebogen

Die Interessenten haben fünfzehnMinuten Zeit, einen Fragebogen zu be-antworten. Neben der eigentlichen Mo-tivation für die Anmeldung zum Eig-nungstest und der bereits vorhandenenErfahrung im Umgang mit Hunden istes für die Verantwortlichen auch wich-tig zu wissen, ob der junge Menschschon Stresssituationen oder Grenzer-fahrungen erlebt hat und wie er damitumgegangen ist. Der in Aussicht ste-hende Ernsteinsatz macht eine starkephysische und psychische Belastbarkeitnotwendig. Elementare Fragen bezie-hen sich auch auf die Haltung des Hun-des nach der Rekrutenschule und dieTrainingsbereitschaft des angehendenHundeführers. Das Wohl des Hundesist ein zentrales Anliegen und nimmtdie jungen Menschen in die Pflicht – einganzes Hundeleben lang. Fragen zurEinstellung der Armee gegenüber, dieErklärung einzelner Fachbegriffe unddie Angabe von Sprachkenntnissenrunden den Fragebogen ab. Frauen ha-ben zudem zu beantworten, ob sie be-reit sind, eine Waffe zu tragen und sichdaran ausbilden zu lassen. Ebenso neh-

men sie zur Kenntnis, dass sie in der Re-krutenschule die gleiche Leistung wieihre männlichen Kameraden zu erfül-len haben.

Die Praxis

Der praktische Teil des Eignungstestsbeginnt mit Elementen aus der Unter-ordnung. Die Freude am Umgang mitdem Hund soll über alle praktischenArbeiten hinweg ersichtlich sein. Joa-quim Dovat, verantwortlicher Fachleh-rer für die Schutzhundeführer, zeigtden Kandidaten die Übungen vor. Ver-langt wird ein aktives und mit Begeiste-rung ausgeführtes Spiel von Menschund Hund mit einem Spielgegenstand.Auf Kommando hat der Hund dasSpielzeug auszulassen, dann kann dasSpiel wieder fortgesetzt werden. BeimAblaufen eines Z-Schemas soll derHund aktiv, aufmerksam und an locke-rer Leine neben dem Hundeführer ge-hen. Den Motivationsgegenstand trägtder Hundeführer zur Unterstützungmit. Dieses Unterordnungselementwird wieder mit einem motivierendenSpiel belohnt. In der letzten Übungwird der Hund ins «Platz» gelegt, derHundeführer entfernt sich zehn bisfünfzehn Schritte, ruft dann den Hundzu sich, lässt ihn das Spielzeug greifenund spielt erneut mit ihm. Dabei fängter den Hund so ab, dass die Verlet-zungsgefahr für beide minimiert wer-den kann.

Jeder Teilnehmer bekommt zur Aus-führung einen anderen Hund zugeteiltund muss versuchen, sich augenblick-lich auf das Tier einzustellen. Die Auf-gaben sind ihm einmal gezeigt wordenund er hat sie sofort umzusetzen.Schnell zeigen sich Schwierigkeiten.Normalerweise werden Diensthundeüber französische Hörzeichen ausgebil-det. Das verwirrt die Teilnehmer sicht-lich. Zudem müssen Leine und Spielge-genstand richtig in die Hand genom-men werden. Der Ablauf der Übungendarf nicht vergessen werden und die Z-Form beim Laufschema ist meist nurmit viel Phantasie zu erkennen. Auchdie Hunde machen es den Kandidatennicht immer einfach. Während der eineden Spielgegenstand höchst ungernausgibt, ist der andere nur durch Enga-gement und Motivation des Hundefüh-rers zu aktiveren. Schreitet JoaquimDovat korrigierend ein, muss der Kan-

PRÜFUNGEN UND EINSATZTESTS MILITÄR- UND DIENSTHUNDE

Es ist möglich, die Rekrutenschulemit einem privaten Hund zu absolvie-ren. Allerdings muss er schon beimEignungstest einen vorgegebenenAusbildungsstand vorweisen können.Dazu gehört unter anderem die Über-prüfung der Schussgleichgültigkeit.

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didat in der Lage sein, die vorgezeigteKorrektur sofort umsetzen zu können.Zehn Wochen Ausbildung in der Re-krutenschule sind einfach sehr kurz. Indieser kurzen Zeit muss das Könnendes Hundeführers an die bereits vor-handene Ausbildung des Hundes ange-passt werden. Ohne das intuitive Ge-fühl für den Hund und eine schnelleAuffassungsgabe sind die Anforderun-gen nicht zu meistern.

Nach der Unterordnung gilt es, denHund durch einen Hindernisparcourszu dirigieren. Jede einzelne Übung wirdvorgängig erklärt. Sie beginnt und en-det in der Grundposition. Als Hilfsmit-tel darf Futter eingesetzt werden. DerHund wird über Treppen, Kisten, eineWippe, durch einen Tunnel, über eineLeiter und über wackeligen Unter-grund geführt. Das Tragen des Hundesgehört ebenso dazu, wie die «Platzposi-tion» in einer Kiste voller Petflaschen.Der Hund ist nicht angeleint und solldurch den Hundeführer auch wirklichdurch die Hindernisse geführt werden.Nur, diese Hunde kennen den Parcoursund sind deshalb auch entsprechendmotiviert. Die Schwierigkeit liegt in derKontrolle ihres Tempos. Wie gut kannsich der Hundeführer durchsetzen, dieAufmerksamkeit des Hundes auf sichlenken und die Qualität der Ausfüh-rung beeinflussen?

Im dritten Teil der praktischen Arbeitwerden die Kandidaten in einenSchutzanzug gepackt. Viele von ihnenstehen erstmals in einer solchen Situa-tion einem Hund gegenüber und lernendie Aufgabe eines Schutzdiensthelferskennen. Dabei erleben sie, was es be-deutet, wenn ein Hund zubeisst. MitEntschlossenheit, Konzentration undsicherlich auch einem etwas mulmigenGefühl lassen sie sich auf diese Situa-tion ein.

Die Überprüfung eines privaten Hundes

Grundsätzlich ist es möglich, die Re-krutenschule mit einem privaten Hundzu absolvieren, jedoch ist dafür einevorhandene Grundausbildung des Tie-res notwendig. Die Schussgleichgültig-keit wird während der Unterordnungüberprüft. Beim Ablaufen des Z-Sche-mas fällt, für den Hund überraschend,ein Schuss.Trotz dieser starken Aussen-einwirkung hat er sich auf die Arbeit

mit seinem Hundeführer zu konzen-trieren. In der Vereinsamung wird derHund in einem ihm unbekanntenRaum angebunden und für eine be-stimmte Zeit allein gelassen. Nach die-ser Frist nähert sich ihm zuerst eineFremdperson in freundlicher Absicht.Sie spricht mit ihm, bietet ihm Futter anund streichelt ihn, wenn möglich. DerHundeführer ist nicht dabei und für denHund ausser Sicht. In einer zweitenPhase geht dieselbe Person in einereher drohenden Haltung auf den Hundzu und belastet ihn. Für die Eignungzum Diensthund ist es wichtig, dass ernicht ängstlich reagiert und sich ver-kriecht. Er darf sich dem Druck entge-genstellen. Sobald die Person aber wie-der freundlich auf ihn zugeht, hat er sieauch wieder ebenso anzunehmen. DasSuchverhalten des Hundes wird mit ei-nem Spielgegenstand überprüft.Ausge-prägtes Suchverhalten, ein hoher Spiel-und Beutetrieb sind Voraussetzung fürdie weitere Ausbildung des Hundes. Jenach Wahl des Hundeführers wird derSchutzhund noch im Schutzdienst oderder Rettungshund im Anzeigeverhal-ten getestet. In beiden Sparten mussder Hund eine gute innere Sicherheitzeigen. Es wird eine hohe und solideSozialverträglichkeit gegenüber demMenschen erwartet. Die Sozialverträg-lichkeit gegenüber Artgenossen wirdnicht überprüft. Im Falle der Tauglich-keit wird zusätzlich eine veterinärmedi-zinische Untersuchung angeordnet.

Viele Kandidaten stehen zum ersten Mal einem Hund im

Schutzanzug gegenüber und erleben,was es bedeutet, wenn er zubeisst.

Eignet sich der Hund nicht, entscheidetder Kandidat bei Eignung selbst, ob erdie Rekrutenschule mit einem Hundder Armee absolvieren will.

Das Einzelgespräch

Offen, sachlich und bestimmt wird imabschliessenden Einzelgespräch auf je-den einzelnen Kandidaten und allen-falls auch auf dessen privaten Hundeingegangen. Geeignete Interessentenwerden nochmals eingehend befragtund dabei muss ihre Begeisterung fürdie Hundearbeit deutlich zum Aus-druck kommen. Die beruflichen Aus-sichten, private Lebensumstände, Hob-bys und sportliche Betätigungen sowiepolitisch brisante Themen und die per-sönliche Einstellung gegenüber derSchweizer Armee werden hinterfragt.Auch wird der finanzielle Aspekt noch-mals angesprochen. Kandidaten, wel-che die Anforderungen für den Eintrittin die Hundeführer-Rekrutenschulenicht erfüllen können, bekommen so-fort den negativen Bescheid, die ande-ren werden innerhalb einer Woche überihr Resultat schriftlich orientiert. Undselbst wenn der Entscheid positiv aus-fällt, ist eine weitere Selektion inner-halb der ersten Wochen der Rekruten-schule möglich.Wer die geforderte Lei-stung nicht erbringt, wird umgeteilt.Dafür erwartet die zugelassenen Kan-didaten eine aussergewöhnliche Re-krutenschule mit Biss!