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Schweizerische Zeitschrift für Gemeinnützigkeit. Organ der Schweizerischen gemeinnützigen Gesellschaft. Redigirt VOD alt ,Bürgermeister Dr. U. Zehnder u. Pfr. Grob. Zilrich. Druck J. Herzog. 1867. Digitized byGoogle

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Schweizerische Zeitschrift

für

Gemeinnützigkeit.

Organ der

Schweizerischen gemeinnützigen Gesellschaft.

Redigirt

VOD

alt ,Bürgermeister Dr. U. Zehnder u. Pfr. Grob.

Zilrich. Druck v~n J. Herzog.

1867.

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Notizen.

a) Aus den Kantonen.

Uebersioht'der Leistungen der ArmenerziehUDgsvereine des Kantons Aargau. Im Kanton Aargau haben die'se Vereine sich über alle Bezirke des Kantons, den Bezirk Rheinfelden aus­genommen, verbreitet. Das Ergebniss ihrer Bestrebungen und Leistungen ist in nachstehender Uebersicht zusammengestellt. Wir entnehmen dem diese Uebersicht begleitenden freundlichen uud verdankenswt'rthen Schreiben folgende gefällige Mittheilungen.

"Obgleich das Jahr 1866 sowohl für den Handwerker und Geschil.ftsmann als fUr den Landmann kein günstiges war, waren doch die Einnllhmen im Ganzen grösser als 1865, und es lässt sich nicht verkennen, dass diese Vereine immer mehr Leben ge­winnen und festere Wurzel fassen. Die Staatsbehörde sieht das ein, und ermuthigt die Vereine durch grössere Beiträge. Für das Jahr 1867 sind dieselben auf Fr. 15 per Kind fesigesetzt worden. Die Zahl der Mitglieder (welche durchschnittlich 5 Cts. per Woche bezahlen) hat um 511 und die Summe der Beträge um Fr. 900 abgenommen, wogegen sich die Geschenke und die Beiträge der Gemeinden wesentlich vermehrt haben. Diese Letz· tern sind in einigen Bezirken statutarisch festgesetzt, so in Bragg, Bremgarten und Lenzburg, wo die betreffende Gemeinde bei der Verkostgeldung unbedingt die Rilfte oder den vierten Theil zu übernehmen hat. In anderen Bezirken wird die Betheiligung der Gemeinden nur von den Umstinden abhängig gemlicht, und bleibt in den meisten Fällen, ganz aus, besonders, wo die Gemeinden ohnehin stark belastet sind. Die schöne Zahl der 600 Kinder vertheilt sich auf alle Altersstufen vom 1. bis 16. Jahre. Vom 1. bis 5. Jahre sind vielleicht im einzelnen Verein nur 1 bis 2, am Meisten vom 10. bis 16. Jahre. Man frilgt nicht nach dem Alter, wo Elend ond Noth vorhanden ist, nnd kömmt es ebenso gut vor, dass ein noch gutes Kind der schlechten Umgebung und Erziehung entrissen wird, als dass ein schlechtes versorgt wird. Die Frage, ob Versorgung in Familien oder in Anstalten, ist

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bei uns entschieden. Zuerst, und namentlich bei den jüngern, unbediDgt in Familien. Will es da selbst beim 3. und 4. Ver­such nicht mehr gehen, dann kommen die Anstalten Olsberg, CuteIn, Friedberg, Bächteln, Sonnen berg, Friedheim und Freien­stein, welche nun in letzter Linie aushelfen. Die Anstalt Ols­berg hat namentlich die Aufgabe, von Vereinen empfohlene Kinder aufzunehmen und h~t gpgenwärtig etwa 14 solche. Im Ganzen mögen sich 35 bis 40 Kinder in An~taltcn befinden und wilre also gegenwärtig das VerhältDiss d"r Kinder, die in Anstalten untergebracht werden müssen, zu denen, welche ffiglich in Fa· milien verbleiben können, wie 7 zu 100.

Die Kostgeldcr gehen von Fr. 40 bis auf Fr. 100. Kleine Kinder, die nur geniessen und nichts leisten, kosten mehr, grössere, welche arbeiten, weniger. Das durchschnittliche Kostgeld ist Fr. 65, - und hat sich seit dem Bt'stand der Vereine nicht verändert.. Man nimmt gerne Kinder auf von den Vereinen, weil das Kostgeld rpgel­missig be~hlt wird, was leider bei den Armenpftegen nicht immer geschieht, und weil die Pflegeeltern von den Vereinen besser nntcrstiitzt werden. In Bezug auf das Vermögen dpr Vereine mag hier noch die Bemerkung Statt finden, dass dieses eigentlich nur Cassa-Activ-Saldi sind, die auf neue Rechnung übergehen. Kein Verein sucht Vermögen zu machen, sondern zu verwenden, man begnügt sich mit einem Cassa-Saldo, der wieder für ein oder zwei Jahre den Bestand des Vel'eins sichert, der Gottlob noch nirgends gefährdet wurde."

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Zusammenstellung der Rechnungs-Ergebnisse der Bezirks-Armcnerziehungs-Vereine des Rantons Aargau pro t866.

Zahl der Einnahmen. beitragenden

Bezirk Mit- Ge- An Beiträgen An Beiträgen An Staats- Geschenke von TOTAL. glieder meinden von Mitgliedern. von Gemeinden. beiträgen. Verschiedenen.

Fr. Rp. Fr. Rp. Fr. Fr. Rp. Fr. Rp.

lAarau •..• 760 12 2611 60 443 50 1160 4592 80 8698 80 lIBaden ... 797 21 2063 71 463 46 670 4216 13 7403 29 aaremgartl.'n • 860 26 1898 55 1848 72 880 477 32 6104 69 "Brogg circa. 1800 34 2398 16 2729 45 1130 127 50 6385 10 'Kulm •••• 674 15 1932 46 76 60 280 - - 2289 06 IILaufenburg . 190 3 2-!9 93 351 94 200 42 - 843 87 7Lenzburg •• 961 19 2872 29 2684 36 1200 669 12 7326 77 8Muri .... 384 10 1496 . 65 732 83 600 88 - 2917 38 9Zofingen .• 1001 18 2604 36 1774 28 1260 5026 93 10666 66

IOZlIrzach .. 606 2 1628 45 45 - 400 2474 74- 4547 19

Total 8012 160 19665 94 11040 13 7770 17714 64 66180 61 1866 waren. 8523 177 20556 82 7738 44 6760 11248 86 45404 12

611 I -

Vermehrung • 3801 69 2010 6465 68 10776 49 Verminderung 17 900 88

..... I

~ -_ ........ -

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CJ o ~ ~

Bezirk

1

2

3

.-:;

• 7

8

9

10

1866 Vermehr. Vermind.

Zahl der unterstdtzten

Personen.

I1 d IBrwaeh. Der. seDe.

91 -

60 -

70 -94 -16 -14 -97 -47 -82 23-32 ----60:! 23

606

4 ' 23

Ausgaben.

. An Arzt, Kleider, KOBtgeldern. Verschiedenes.

Fr. Hp. Fr. . Rp.

6447 18 2747 80

4892 49 2467 35

4014 50 346 70 6869 76 608 ß5 1080 - - -815 30 60 -

5967 31 821 62 2389 72 143 -6524 66 3651 95 2078 90 117 16

39069 70 10t\64 22 36361 32 3915 06

2718 38 61J49 16

TOTAL.

Fr. Rp.

8194 98

7359 84

4361 20 6378 40 1080 -875 30

6778 93 2632 72

10176 50 2196 05

49933 92 40266 38

9667 54

Vermögen auf

1. Januar 1867.

Fr. Rp.

1970 36

5116 90

1993 62 1763 26 1209 06

661 08 6a05 29 3167 -3213 Oll 2351 96

277-10 65 37901 98

10161 43

Bemerkungen.

l Geschenke Fr. 809.80 I Anderes - 8700. -,\4592.80 Activsaldo - 88. -I G""" .. ke F,. • .. -Abgelöste Gutha.ben - 2916.45 Activsaldo - 1854.68

Fr. 4216.1 3 , Fond d. Rett.-Anst. Fr. 18112.11 Erst voriges Jahr const. VereiD

*23 Lehrlinge.

.... 11:1 "'I

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Siebenter Jahres-Bericht des

Armen-Erzieh ungs-Vereins im

Bezirk A.aran für das Jahr t866. *)

Der Verein für Erziehung armer Kinder im Bezirke Aaraa erstattet hiemit seinen Mitgliedern sowie allen Jugendfreunden und Armenfreunden, die Interesse daran nehmen, wieder Bericht fiber das, was er im letzten Jahre erlebt und erstrebt hat. Solche öffentliche Berichterstattungen sind in mehrfacher Beziehung noth­wendig und wohlthiltigj sie sollen die öffentliche 'l'heilnahme für die Zwecke des Vereins immer wieder frisch beleben, den Theilnehmem zeigen, wie die von ihnen gespendeten Geld­beiträge verwendet wurden, und zugleich die Vorsteher und Leiter dieser Sache zu eigener Selbstprüfung führen, ob sie auch das in sie gesetzte Vertrauen nach bestem Wissen uud Gewissen erfüllt haben.

Was wir erstreben, liegt in dem Schriftworte vorgezeichnet: "SchafFet Recht dem Armen und dem Waisen!" Wir halten dafür, dass der Unglückliche ein von Gott verordnetes Anrecht auf die Theilnahme und Hülfe der Glücklicheren im Volke habe, und dass es darum Pflicht, ja eine der dringcndsten Pflichten des Christenthums sei, gesunkenen Mitmenschen die Hand zur Rettung zu bieten. .Als unser Herr und Hciland am Kreuze hieng, mussten ihm selbst seine fllnatischen Verfolger die Aner­kennung zollen: "Er hat Andern geholfen!" und in der That lässt sich die Summe seiner göttlichen r.ebensthätigkeit nicht

*) Anmerk. d. Red. Ea aind UDa die Jahresberichte von 8 solchen Bezirksvereinen dea Ku. Aargau mitgetheilt worden, von denen, wenn es der Raum erlaubt, splter noch einzelne in die ZeU.ohrift aufgenommen werden sollen.

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bündiger und wahrer ausdrUcken, als in diesen vier Worten. W ollen wir nun aber J esosjUoger in der Wahrheit sein, so haben wir nachzufolgen seinen Fnssstapfen und ebenfalls Andem zu helfen ans allen Kräften und mit aller Liebe. •

Unser Verein hat sich nun zwar nicht das Gebiet der Armen­hülfe in seiner ganzen Ausdehnung zum Arbeitsfeld gewählt; es wäre für seine Kräfte zu gross. Wohl aber ist uns einer der wichtigsten Theile davon zugefallen: die Pflege der jungen Armensa&t, damit sie nicht im Aufkeimen ersticke. Unsere Statuten schreiben uns als Zweck des Vereines vor:

"Kinder dürftiger Eltern, welche denselben keine gute Erziehung zu geben im Stande sind, oder Waisen bei rechtschaffenen Familien zur Erziehung und Pflege unter­zubringen, sowie auch nach Umständen rur ihr weiteres Fortkommen zu sorgen."

Gemäss dieser Vorschrift gilt es zunächst, solche verwahr­loste oder voraussichtlich der Verwahrlosung anheimfallende Kinder aufzusuchen. Allein es braucht des Suchens kaum; sie kommen einem schon von Ferne entgegen. Ihre Zahl ist noch so gross, -dass wir sagen mUssen, sie bildet in unserm schönen, gottgesegneten Kanton, der sonst so ruhmreich in der Eidge­nossenschaft dasteht, noch immer einen dunkeln Fleck. Trotz unserer vielbelobten Staats- und Gemeindeeinrichtungen, trotz des trefflichen Schulwesens und trotz der vielthätigen- Almosen­spenden von Privaten uud Stiftungen, besitzen wir in unserm Lindcht'n noch Schaaren von Verdingkindern, unehelichen Kin­dern, Waisenkindern, Kindern von Bettelfamilien u. s. w., die oft von- jenen W ohlthaten wie ausgeschlossen scheinen, die, wenn sich ihrer Niemand erbarmte, frühzeitig schon an Leib und Seele· zu Grunde gehen müssen. Hier tritt das Wort: "Schaffet Recht dem Armen und Waisen I " in seiner vollsten Bedeutung hervor; hier gilt es nicht nur vorübergehender Noth Erleichterung zu gewähren, sondern durch die einzelnen Kinder ganze kUnf­tige Generationen vom Fluche des sittlichen Verderbens zu erlISsen.

Eine zweite, ungleich schwierigere Aufgabe ist sodann recht­schaffene Pflegeeltern aufzufinden. Doch Gott Lob I wir haben sie immer noch gefunden und werden sie finden, denn der Kanton Aargau ist zu Stadt und Land an Familien nicht arm, in denen noch alte FrlSmmigkeit und Biederkeit herrscht, und die ein Kind in Gottes Namen bei sich aufzunehmen bereit sind. Man hat UDS freilich schon vorgeworfen, es sei diess nicht die

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rechte Art, arme Kinder besser zu entziehen. Nur in guten Armenanstalten , sagte man uns, sei diess möglich; -6S bedürfe fortwährender Aufsicht und Leitung von Seite eigens dazu ge­bildeter Armenerzieher; die könnten erst etwas Rechtes aus diesen Kindern bilden. - Es hat diess einen Schein für sieb, allein in der erfahrnngsgemässen Praxis zeigt es sich, dass in der Regel der Familienversorgung der Vorzug gebührt. Für einmal wie sollten nur 660 bis 700 Kinder, welche bis jetzt in 9 Bezirken des Kantons unter der Fürsorge der Armen­vereine stehen, in Anstalten untergebracht werden? Wenn wir als höchste Kinderzahl für eine jede derselben 30 annehmen, so müssten wir jetzt schon circa 22 Anstalten einrichten und in Zukunft wahrscheinlich noch mehr. Woher die enormen Summen dafür aufbringen? Sodann überwiegt die Familienerziehung ihrer' Natur nach die Erziehung in einer Anstalt, und wäre

. letztere noch so trefflich eingerichtet, unendlich weit; diess gilt für das arme Kind in doppeltem Maasse. In der Armenanstalt steht es zwar unter fortwährender, sorgfältiger Aufsicht; es kann kaum einen Schritt thun, . ohne dass es vom Lehrerauge beob­achtet wird; es emprangt ohne Zweifel auch noch bessern Unterricht. als in der gewöhnlichen Dorfschule, und die Kos\ wird ihm regelmässig auf den Tisch gesetzt, dass kein Mangel ist., Allein bei Allem bleibt es dort auch nach Jahren noch fremd, namentlich gemUthlich fremd, denn es wird ihm ja durch hundert Verhältnisse fortwährend nahe gelegt, dass es eigentlich Dur aus Gnade und Barmherzigkeit hier sei. Sind auch die Anstaltseltern noch so glitig, noch so liebreich, so könnten sie bei der grossen Zahl der Zöglinge unmöglich dem Emzelnen Vater und Mutter auch nur annähernd ersetzen. Bei reobt­schaffenen Pflegeeltern dagegen wird das Kind, wie die Er fahrung lehrt, allmählig selbst ein engverbundenes Glied der Familie; es schIiesst sich nach dem Bedürfnisse seines Kinder­herzens besonders traulich, an die Hausmutter oder an eine ältere Tochter an; es trägt die Freuden und Sorgen der Haushaltung mit; die Speisen, die auf den Tisch kommen, hat es selbst pflanzen helfen; das Interesse des HauBes wird sein eigenes Interesse. So geht aus der Bauernstllbe zwar nicht ein fiber den bürgerlichen Stand, in welchen das Kind nun einmal ge­setzt ist, hinausragender Bildungsgrad hervor, aber daflir ein unverkümmertes, reinerhaItenes GemUth und eine praktisohe LebenstUchtigkeit, wenn auch meist nur für den ländlichen Beruf und das iat es, was wir erstreben! Indessen miisseo

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sich beide Arten der Armenerziehung ergänzen. Wir fibergeben, wie schon in frfihern Jahresberichten erwähnt wurde, ebenfalls Kinder, bei denen die Verdorbenheit schon so weit vorgeschritten ist, dass eine Familienerziehung nicht mehr ausreicht, an Ret­tungsanstalten. Ebenso haben wir schon manche Knaben, deren Fähigkeit es wünschbar machte, weiter gefördert als es bei ein­fachen Landleuten möglich war, indem wir sie namentlich auch bei tfichtigen Handwerksmeistern in die Lehre brachten.

Ein fernerer Einwnrf, der uns besonders hie und da auf dem Lande gemacht wird, besteht darin, dass man sagt: Kinder von verdorbenen Bettelfamilien schla.gen selten aus der Art; es stecke die Verderbniss schon im Blute und der Apfel falle nicht weit vom Stamme. Wenn das wirklich so wäre, dann freilich müssten wir unsere Arbeit als eine vergebliche aufgeben. Allein wir glauben an eine kindliche Unschuld, wie auch Christus daran glaubte, indem er sagt: "Ihrer ist das Himmelreich'­Wohl können sieh schlimme Eigenschaften von Eltern auf Kinder vererben in armen wie in reichen Häusern; aber dafür ist uns g!lrade das Christenthum mit der Kraft seines Glaubens

. und seiner Liebe gegeben, dass wir solchen sündlichen Trieben entgegentreten und sie bekämpfen. Diese Kraft kann Berge versetzen nnd kann auch in eines Kindes Brust Wunder sitt­licher Rettung bewirken. Es steben uns dafür ans unserer nnn 8iehenjäbrigen Vereinswirksamkeit manche schöne und tröstliche Erfahrungen zur Seite. Schon man~bes Kind ~aben wir mit Gottes Hülfe wie einen Brand aus dem Feuer gerettet nnd freuen uns dessen als eines gelungenen W erkes. Wo es uns in einzelnen Fällen nicht gelang, da waren meist spätere schlimme Einflüsse der Eltern Schuld, die wir nicbt immer ganz abwehren konnten. Und wenn von Hunderten auch nur die Hälfte, anch nur ein Dritttheil unserer Pflegekinder gerettete Menschen, wür­den, so erachten wir unsere Arbeit doch immer noch als eine gesegnete Ernte!

Im letzten Jahre 1866 standen in unserer Obhut 91 Kinder, nämlich 62 Knaben und 29 Mädchen. Davon waren

in Familien untergebracht • . 76 in Anstalten • 11

(nämlich in der Bächteln-Anstalt bei Bern 2, in der Pestalozzi·Anstalt in Olsberg 4, in der Taubstummen­Anstalt zu Aarau 4, und in der Erziehungs-Anstalt im Kloster Hermatsschwyl 1).

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bei Handwerksmeistem in der Lehre 4 (bei einem Girtner 1 Knabe, bei Schnstem 2, bei einem Schneider 1).

91 Es sind im Laufe des Jahres 1866 aus dem Verein ent­

lassen worden 13 Kinder, neu eingetreten 4. Viel1eicht mag es auffallen, dass nicht mehr als 4 neu auf­

genommen wurden, so dass am Ende des Jahres die Gesammt­zahl unserer Zöglinge nur noch 82 betrug. Es waren daIür zwei Hauptgriinde: Für's Erste dUrfen wir ein gewisses Maass in der Zahl Unserer Pflegekinder im Iuteresse ihrer gehörigen Beaufsichtignng nicht iiberschreiten. Zeitweise Besuche in den Kosthäusern gehören zur nnabweislichsten Bedingung des Ge­deihens unseres Werkes. Wir mitssen uns fortwährend neu Uberzeugen, ob die Pflegeeltern ihre Pflichten erfüllen und ob die Kinder an Leib und Seele auch wohl gepflegt seien. Diese Besuche stehen aber meist nur den 7 Mitgliedern des Vorstandes zu, welche Alle ohnediess schon mit anderweitigen Amts- und Berufsgeschäften reichlich belastet sind. Eine weitere Vermehrung der Kinderzahl wiirde jenen Mitgliedern ihre Aufgabe allzu­schwierig, ja sm Ende unmöglich machen. Indessen anerkennen wir hier mit Dank, dass bei weiter entfernt wohnenden Kindern die Herren Ortspfarrer oder Mitglieder anderer Bezirksvereine uns in der Mithiilfe der Beaufsichtigung wesentliche Dienste leisten .

. Zweitens sind wir genöthigt, uns in finanzieller Beziehung nach der Decke zu strecken. Schon die Rechnung von 1865 und nun wieder die von 1866 zeigte einen Riickschlag, indem wir auf die Ersparnisse früherer Jahre greifcn mussten. Wären nicht aus der Verlassenschaft edler W ohlthäter - so nach gegenwärtiger Rechnung des Herrn alt StadtammaDD Fee r seI. von Aarau u. s. w. - und durch die Beihitlfe der Direktion des Innern namhafte Beiträge in unsere Casse geflossen, so wUrden wir in nicht geringe Verlegenheit gerathen sein. -Diese Defizite rUhren namentlich von dem in letzter Zeit ver­minderten Ertrage. der Fiinf-Rappen-Steuern in einzelnen Land­gemeinden her. Während die Stadt Aarau und sonst nur wenige andere Ortschaften des Bezirkes immer unget'llhr die gleiche Höhe ihrer Jahresbeiträge innehalten, ist diess bei den Uebrigen nicht der Fall. (In der Gemeinde Erlisbach wurde im Jahr 1866 kein Rappen gesteuert.) Wir anerkennen, dass die

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Schwierigkeit des Steuersammelns gerade jetzt grlSsser ist als frUher. Das Kriegsjahr 1866, die noch immer fortdauernde Unsicherheit der politischen Verhältnisse in einem grouen Theile Ew-opas und dazu die steigende Thourung der Lebensmittel haben ihre bedeutenden Rückwirkungen auch auf unsere Ver­hältnisse ausgefibt. Andern Kantonen geht es dabei nicht besser als DOS. Hr. Pfr. Spyr; in N eumfinster sagt in einem Bericht fiber die Sparkassen des Kantons Zürich von den Jahren 1865 und 1866, dass sich vielleicht zum ersten Mal seit dem Bestehen dieser Institute nach allen Richtungen ein Stillstand oder sogar ein Rückgang gezeigt habe. Den Grund der Krise sieht er in der Noth und dem Bedürfnisse. In dieser Zeit "ei Wenig oder Nichts erspart worden, ja man sei auch dort genöthigt gewesen, von dem frUher Ersparten zu gebrauchen, um das Bedörfniss der Gegenwart zu befriedigen.

In einer solchen Zeitlage können und dürfen wir unser Arbeitsfeld nicht weiter ausdehnen; aber zu beu'~hren, was wir haben, ist Forderung der Menschenliebe und der Ehre I Gar so schlimm muss es aber bei una doch nicht stehen! Es wird für Vergnügen aller Art das Jahr hindurch noch immer so viel Geld ausgegeben, ja bisweilen fiberßfissig verschwendet; sollten • denn nicht auch für die armen Kinder noch fünf Rappen in der Woche zu erfibrigen sein? Wir rufen darum den Ichten Christensinn unserer Mitbürger und Mitbürgerinnen zu Stadt und Land' an und bitten inständig: Lasst uns nicht im &iche! Helft • uns, ilass wir unser Werk der Barmherzigkeit fortsetzen können und bedenkt: Wer sich des Armen erbarmt, der killet dem Herrn!

Am Schlusse spticht der Bericht warmen Dank aus Allen, die am Segenswerke Theil nehmen.

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Berieht fiber die

Armen-Anstalt in CasteIn für das Jahr t866.

In unserm letzten Berichte wurde der schmerzliche Verlust, den die Anstdt durch den Hinschied des Herrn Louis Schmuziger von Aarau erlitten, gemeldet. Nun ist leider im verflossenen Jahre auch der andere Gründer derselben, Herr Friedrich Schmuziger, nach einer kurzen aber schmerzhaften Krankheit aus dieser Zeit in die Ewigkeit abberufen worden. Auch er hat, wie sein ihm vorangegangener Bruder, mit grosser Auf­opferung und Hingebung das Wohl und Heil der Anstalt ge­sucht und auf alle mögliche Weise gefördert. Unverdrossen arbeiteten Beide an dem von ihnen in's Leben gerufenen Werk bis au's Ende ihres Lebens fort. Gott, der reiche Vergelter alles Guten, vergelte diesen edeln, an guten Thaten reichen Männern ihre Werke und lasse sie die FrUchte derselben in einem bessern Leben geniessen.

Unsere Anstalt stand nun in einer Beziehung verwaist da, und von verschiedenen Seiten wurde gefragt, ob sie nun auf­hören oder fortbesthen werde. Die Beantwortung dieser Frage konnte bei dl'n zurückgebliebenen Mitgliedern der Direktion und dem Vorsteher der Anstalt keinen Augenblick zweifelhaft seiD. Die innigsten WUnsche und fürsorglichen Bemühungeu der seI. Stifter rur ihren Fortbestand, der erfreuliche Zustand derselben, ihr einst gegebenes Wort und ihre eigene Liebe zum Werke machten ihnen die Fortführung desselben zur heiligen Pflicht. In dem, was Gott bis dahin zum Gedeihen desselben gethan, erkannten sie ein Unterpfand künftiger Durchhülfe und hatten bald die Freud~, dass sich zwei, statutengemäss zu Mitarbeitern erbetene Freunde der Anstalt, ihnen sogleich mit Freudigkeit anschlossen, und dass auch die bei den 1hauen Schmuziger-Müller

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und Schmuziger-Zeller ihre volle B~reitwilligkeit erklKrten, mit Rath und That sich auch ferner an dem Werk ihrer sei. Gatten zu betheiligen.

Die Direktion besteht demnach gegenwärtig aus den Mit­gliedern:

1. Herrn Juliu8 Rem, Prlsident, 2. " Pfr. Hagenhuch, VizeprKsident, 3. " August Oehler, Kassier, 4. " A.dolf Bychner, Aktuar, 6. " A. Witzemann, Vorsteher der Anstalt. ,

Diese Männer wollen nun die Aufgabe, welche ihnen durch den Tod der Griinder der Anstalt erwachsen ist, nach Kräften im Sinn und Geist dessen zu lösen suchen, deilsen Eigenthum die Kinder sind, und dem sie desswegen auch zugefiihrt werden Bollen. Sie haben dabei die Freimtithigkeit, ihr Vertraue~ aus­zusprechen, dass die Anstalt wie bisher, so auch fernerhin die öffentliche Theilnahme und Unterstfitzung, welche sie verdient, und welche ihr segensreiches J!"'ortbestehen möglich macht, finden werde. Sie hoffen und bitten zu Gott, dass die Anstalt CasteIn so lange ein lebendiges Denkmal aufopfernder Liebe sei, so lange es noch Kinder gibt, die dem leiblichen und geistigen Verderben entgegen gehen, so lange die erbarmende Liebe zu diesen in den Herzen unsers Volkes, das sich nach dem Namen Christi, des treuesten und besten Freundes der Armen, nennt, nicht erstirbt, und so lange Gott Gedeihen zu unserer Arbeit gibt.

Im verflossenen Jahre sind 3 Knaben uud 1 Mädchen nach stattgefundener Konfirmation ausgetreten. Einer der Knaben ist bei einem Mechaniker in der Lehre, ein anderer ergreift den Beruf. seines Vaters und Grossvaters. und wird MetZger" un!1, der dritte erlernt in einem ehrbaren Hause die Handlung. Das Mädchen ist anf die Verwendung seines Onkels in eine Familie der französischen Schweiz eingetreten, verrichtet dort die Dienste einer Magd und lernt zugleich die französische Sprache. Ueber Alle gehen theils befriedigende, theils erfreuliche Berichte ein. -Auch wird mit ihnen, so wie mit den frfiher entlassenen Zög­lingen von Seite der Hausältem die Verbindung zu unterhalten gesucht, um wenn auch indirekt, sie ferner zu leiten und zu ihrem Besten auf sie einzuwirken.

In der Anstalt befinden sich gegenwärtig 18 Knaben und 12 Mädchen, also 30 Zöglinge j mehr können wir aus Mangel an Platz nicht aufnehmen i es freut uns daher, dass in unserer Nähe eine neue Anstalt entsteht, welche dieseIhe schöne Aufgabe sich

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stellt, denn wir wissen, wie viel noch ftJr Erziehung armer ver­wahrloster Kinder zu thUD ist, und wie vielen Wünschen und Bitten um Aufnahme zu entsprechen wir nicht im Stande sind. Von den Zöglingen sollen nächste Ostern 3 Kuaben und 1 Mildchen konfirmirt werden. Was wir letztes Jahr im Bericht fiber Betragen, körperliche und geistige Entwicklung bemerkt haben, kann auch diessmal ges8gt werden.

Wie alle Jahre, so konnte auch das letzte Mal das Examen erst nach Beendigung der Frühlingsarbeiten im Garten, Feld

• und Reben abgehalten werden i es fiel d$sselbe, obwohl die Schule einige Zeit vorher ausgesetzt werden musste, dennoch zur Zufriedenheit des Herrn Schulinspektors und der übrigen Anwesenden aus. Suchen wir auch unsere Zöglinge in allen Elementadächern so gründlich zu unterrichten und sie so weit . zu bringen, als die Umstände und die Beilihiguug der Kinder es uns möglich machen, so ist und bleibt das Centrum alles Unterrichtes der Religionsunterricht. Unsere Kinder auferziehen in der Zneht und Vermahnung zum Herrn, ist unsere heilige Pflicht; denn er spricht: 11 Weiset die Kinder, das Werk meiner Hände, zu mir." Wir suchen unser Erziehungswerk zu bauen auf den Grund, der gelegt ist, welcher ist .Jeaus Christus; einen andem Grund kennen wir nicht. Dabei kömmt es uns nicht von feme in den Sinn, ein frömmelndes und beschaulich frommes Wesen in unsere Kinder zu pflanzen; wir sind feind dem kraft­und sartlosen Scheinchristenthum und allem frommen Geschwätz. Wie es aber, um unsern Zweck zu erreichen, unerlässlich ist, unsere Zöglinge zu ihrem Gott und Heiland zu weisen, eben so nöthig ist es, sie zu einem frischen, regen, thlltigen Leben an­zuhalten und zu gewöhnen. Wenn sie singen:

Arbeit Ist mein Loos auf Erden, Seit sie Dom und Disteln trlgt; Kann mein Leben köatlioh werden, Wenn es sloh nioht thätig ref.?

so sollen diess nicht nur Worte sein, sie sollen, das ist unsere ernstliche Absicht, bei ihnen zur That und Wahrheit werdeu, und so wird das göttliche Gebot: "Bete und arbeite", erfüllt.

Was die Oekonomie unserer Anstalt betrifft, so hatte die­selbe wohl einen geregelten Gang, hingegen berührte uns die Missernte ebenfalls. Die Kornernte war nicht so ergiebig wie Bonst, wir müssen fUr volle 9 Monate das Brod kaufen. Etwas besser war die Kartoffelernte, doch kaum ausreichend. Man kann bis su einem gewissen Punkte sparen, aber dann hört es

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auf. Zu freudiger Arbeit geh6rt eine genügende und krliftige Kost, und die müssen unsere Kinder haben.

Auf die Rechnungsverhilitnisse übergehend, bemerken wir, dass die Reparaturen an den Gebäulichkeiten von der Anstalt getragen werden müssen, da die Besitzer des Gutes, die Erb­schaften der bei den Herren Friedrich und Louis Schmuziger seI., ffir dieselben wie für die der Anstalt überlassenen 11 Jucharten Land keinen Miethzins empfangen. Um die Landwirthschaft mit den Zöglingen gehörig hetreiben zn können, war es nothwendig, noch circa 41/. Juchart Land zu pachten; diese Landzinse nnd . die Reparaturen an dem Schlosse bilden fortwährend einen nicht unbedeutenden Theil der Ausgaben. Dass eine Armenanstalt, die noch kein eigenes Kapitalvermögen besitzt, Fr. 127.2 Steuern zu entrichten hatte, ist zu bedauern, doch leider nicht zu ändern. Um die Zöglinge während der Winterabende nützlich zu be­schäftigen, wurde voriges Jahr die Fabrikation von Finken ein­geführt, und der Posten der Rechnung: Material zu Arbeiten, betrifft die Ankäufe von Rohmaterial. Derjenige für Arzneien gibt den Beweis, dass der GesundheItszustand immer ein erfreu­licher war.

Dank der schönen Gahe der aargauischen Regierung, wie auch verschiedener im letzten Jahre empfangener Logate von Herrn Brandolf Siebenmann seI. Fr. 400, Herrn Friedrich Feer seI. Fr. 500, Herrn Angust Herose Fr. 300, und eines Geschenkes von Fr. 300, welches Herr F. Schmuziger-Müller seI., bevor er auf das Krankenlager geworfen wurde, der Kasse noch machte, wurde der Direktion möglich, die Rechnung so günstig abzu-8chliessen und einen Saldo von Fr. 1754.2 vorzutragen, während auf 1. Jllnuar 1866 nur ein solcher von Fr. 53.21 vorhanden war. - Doch dürfen wir jenen Saldo nicht als Vermögen be­trachten, weil wir nicht wissen, ob er sieh vermehren oder ver­mindern wird. Wir gehen indessen mit erneutem Muthe an die Arbeit und fahren fort, getreulich hauszuhalten, das Weitere mit allem Vertrauen dem lieben Gott überlassend.

Zum Schlusse sprechen wir nochmals allen Freunden und Wohlthätern der Anstalt, der hohen Rf'gierung' wie den ver­schiedenen Vereinen, die dieselbe unterstützt haben, unsern herz­liebsten Dank und hoffen, dass Aller Wünsche für das Gedeihen der Anstalt und ihrer Zöglinge sich erfüllen möge.

AARAU, 12. April 1867.

Die Direktion.

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Soll. Uassa der !r1Ren-Fr. Rp.

Vom 1. Januar

Saldo der vorigen Rechnung . . 53 21 Eingegangene KOlltgelder · . 5524 37 Beitrag der aargauisrhen Regierung · . 1000 -Milde Gaben laut Verzeichniss 2939 45 Opferstock in der Anstalt • · 112 74 Erlös von Viehstand-Produkten . 238 Erlös von Arbeit . . 8 -Zinsertrag auf Conto-Corrent mit Aarg. Bank 37 35

. -

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Anstalt Casteln.

bis 81. Dezember 1888.

Reparaturen an Gebl1ulichkeiten • • Gerl1thschaften und Mobilien , • • • • Lebensmittel •.•••• Kleider und Weisszeug • Haushaltungsspesen und Landzinse • • • Schulsachen • • • • • • •. Beleuchtung und Beheizung ••• Löhne bei Wäschen, Fuhrlöhne, Taglöhne Steuern. •• ••••.•• Viehs~nd • • . • • • • Arzneien .... •• Material zu Arbeiten • • Salarien und Löhne an Dienstboten Rfickvergfitung von Kostgeld Saldo in Conto-Corrent bei Aarg. Bank

und in baar auf 31. Dezember 1866 •

Haben. Fr, Rp.

• 394 20 150 74

3018 80 U30 99

658 87 83 30

692 33 213 10 127 02 231 70

10 60 130 45

1465 -50 -

1766 02

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