Segregation (Das Thesenpapier) korrigiert

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Semester Wintersemester 2010/11 Veranstaltung Einführung in das wissenschaftliche Arbeiten "Die Stadt als Triebkraft des gesellschaftlichen und politischen Wandels" Veranstaltungsleiterin Prof. Dr. Ulrike Berendt Thema Segregation in der Großstadt (Erscheinungsformen und Ursachen) Referentinnen Maike Auweiler, Rebecca Tüshaus, Yunus Yildirim Datum 07.12.2010 Segregation in der Großstadt Gliederung : 1.) Definition von Segregation 2.) Ursachen von Segregation 3.) Probleme Und Auswirkungen sozialer Segregation 4.) Ethnische Segregation am Beispiel von Duisburg-Marxloh 5.) Maßnahmen zur Beseitigung der Segregation 6.) Vor- und Nachteile der Segregation 7.) Thesen (Diskussion) 1. Definition von Segregation:

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Semester Wintersemester 2010/11Veranstaltung Einführung in das wissenschaftliche Arbeiten "Die Stadt als Triebkraft des gesellschaftlichen und politischen Wandels"Veranstaltungsleiterin Prof. Dr. Ulrike BerendtThema Segregation in der Großstadt (Erscheinungsformen und Ursachen)Referentinnen Maike Auweiler, Rebecca Tüshaus, Yunus YildirimDatum 07.12.2010

Segregation in der GroßstadtGliederung :

1.) Definition von Segregation2.) Ursachen von Segregation3.) Probleme Und Auswirkungen sozialer Segregation4.) Ethnische Segregation am Beispiel von Duisburg-Marxloh5.) Maßnahmen zur Beseitigung der Segregation6.) Vor- und Nachteile der Segregation7.) Thesen (Diskussion)

1. Definition von Segregation:

Segregation (leitet sich ab von)--> (latein) segregare (bedeutet)--> trennen

Segregation: Ergebnis sozialer Ungleicheit und Präferenzen, bezogen auf Religiöse -, Ethnische -, Bildungs- und Altersgruppen in getrennten Quartieren.

Arten der Segregation :

Erzwungene Segregation: Unfreiwilliger Entschluss getrennt von anderen Gruppen zu wohnen, bedingt durch benachteiligte soziale Stellung.

Freiwillige Segregation: Freiwilliger Entschluss getrennt von anderen Gruppen zu wohnen, ermöglicht durch bevorteiligte soziale Stellung.

Residentielle Segregation: Bezogen auf das Wohngebiet.

Soziale Segregation: Kann sich auf soziale Abgrenzung sozialer Gruppen beziehen. (nicht zwingend das Wohngebiet betreffend)

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2. Ursachen der Segregation: Nach dem 2. Weltkrieg Desegregierung, erst Anfang der 80er Problem der

Arbeitslosigkeit und daraus resultierenden Segregation als Problem wahrgenommen.

Wohnortentscheidung ist von mehreren Determinanten bestimmt,die sich von der Individualebene bis zur Makroebene erschliessen.

Wichtigster Faktor hier ist die Angleichung von Restriktionen und Präferenzen (z.B. nicht genügend Einkommen verhindert Bezug von teurer Wohnung, der der Mieter/Käufer zugeneigt war)

Räumliche Ausgrenzung begünstigt weitere Ausgrenzung.

These : Segregation in deutschen Großstädten war, nach der Krise des Arbeitsmarktes, unvermeidbar.

3. Probleme & Auswirkungen sozialer Segregation:

● Wohngebiete mit schlechter Bausubstanz (Häußermann/Siebel 2004: 164)

→ mittelständische Familien ziehen in andere Wohngebiete (Häußermann 2006: 15)

→ hohe Konzentration von Familien mit großen sozialen Problemen, die es sich nicht leisten können, umzuziehen (Häußermann 2006: 15)

→ die Bewohner solcher Quartiere haben kaum Kontakt zu Angehörigen anderer Gesellschaftsschichten (Häußermann 2006: 15)

→ von der Gesellschaft abweichende Normen dominieren, z.B. Arbeitslosigkeit (Häußermann 2006: 15)

→ durch das Fehlen einer „richtigen“ Elite kann eine Abhängigkeit von internen Eliten bzw. Leadern entstehen (Häußermann 2006: 16)

→ fundamentalistische Ideologien verbreiten sich leichter (Häußermann 2006: 16)

→ negatives Image und Stigmatisierung des Quartiers (Häußermann 2006: 16)

→ schlechtere Chancen auf dem Arbeitsmarkt (Häußermann 2006: 16)

These: Je länger ein Kind in einem ,sozialen Brennpunktʼ gelebt hat, desto unwahrscheinlicher ist es, dass es dieses Umfeld als Erwachsener verlässt.

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4. Ethnische Segregation am Beispiel von Marxloh:

Bundesland: Nordrhein-Westfalen Kommune: Duisburg Stadtteil: Marxloh Quartierstyp: Überwiegend gründerzeitlicher Altbau mit drei

bis vier Geschossen, teilweise Werkwohnungsbau Lage: Stadtrand Sozialdaten: rd. 17.700 Einwohner

34 % Ausländer 58 % Personen mit Migrationshintergrund Herkunftsland: Überwiegend Türkei

Marxloh galt noch in den 1970er Jahren als Einkaufszentrum des Duisburger Nordens.

2 herausstechende Merkmale: 1) rückläufige Einwohnerentwicklung 2)Zunahme der Bewohner mit Migrationshintergrund

die Mehrheit der Bewohnerinnen und Bewohner im Stadtteil haben einen Migrationshintergrund.

Verkörpert die Auswirkungen des wirtschaftlichen Strukturwandels im Ruhrgebiet Er gehört zu den drei Duisburger Stadtteilen mit der höchsten Arbeitslosendichte. Den hohen Emissionsbelastungen ausgesetzt weit über Duisburg hinaus ausstrahlende Angebotsschwerpunkt der Brautmoden

bietet für Marxloh ein wichtiges Entwicklungspotenzial

Mit der dialogorientierten Stadtteilstrategie ist in Marxloh die Umsetzung des Moscheebaus mit dem Begegnungszentrum als neues Impulsprojekt für den Stadtteil ermöglicht worden

5. Maßnahmen zur Beseitigung der Segregation :

1 Programm „Soziale Stadt“

2 Chance auf politische Partizipation (Erleichterung der Einbürgerung)

3 die Beseitigung von Arbeitslosigkeit (in naher Zukunft nicht zu erwarten)

4 eine Ausweitung der Arbeitsmöglichkeiten für Sozialhilfeempfänger

5 Die kommunalen Akteure vernetzen.

6 „Milieuarbeit“ (DANGSCHAT, J. (2000))

7 Bildungsvoraussetzungen verbessert

8 Allokation einer guten Infrastruktur in benachteiligten Gegenden

9 Einbeziehung der Bewohner in die großen Bauprojekte

10 Erfolge der Ansätze müssen schließlich ausgewertet werden

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6. Vor- Und Nachteile der Segregation:

Contra Pro

- ökonomische Nachteile: 1) einkommensschwache Haushalte2) niedrige Kaufkraft3) wenig Regenerationskraft

- ökonomische Vorzüge:1) ethnische Kolonie hält für ihre Angehörigen Wohngelegenheiten und Verdienstmöglichkeiten bereit.2) soziale Netze von Verwandten und Landsleuten sind für neu Zugewanderte überlebenswichtig3)ethnische Ökonomie kann auf der Basis der konzentrierten Migrantenkolonie existieren (vgl. Goldberg/Sen 1997)

- politische Nachteile :1) politisch kompetente Personen verlassen den Stadtteil2) politische Partizipation erfolgt nach Einbürgerung

- politische Vorzüge:1) Die Verständigung über gemeinsame Interessen, deren Artikulation und Vertretung wird erleichtert.2) Ethnische Kolonien: Basis von Migranteninteressen

- soziale Nachteile:1) beschränkte Kontaktmöglichkeiten zu anderen Gruppen2) wenig soziale Netze3) der Rückzug in die eigene ethnische Kolonie wird erleichtert4) Es können sich Parallelgesellschaften herausbilden (Esser 1986, 106. ff.)5) Auslösung der Bedrohungsgefühle6) Verstärkung der sozialen Distanzen

- soziale Vorteile:1) Neu Zugewanderte erhalten in der Ethnischen Kolonie soziale und psychologische Unterstützung.2)Betriebe und Geschäfte der ethnischen Kolonien sind multifunktional (Knotenpunkte von Verflechtungen und dienen der Kommunikation)3)Ethnische Infrastruktur bildet ein attraktives Angebot für die übrige Bevölkerung einer Stadt.4) kann ein Ort der Kommunikation zwischen den Kulturen sein.

7. Thesen :1.) Segregation in deutschen Großstädten war, nach der Krise des Arbeitsmarktes,

unvermeidbar.

2.) Je länger ein Kind in einem "sozialen Brennpunkt" gelebt hat, desto unwahrscheinlicher ist es, dass es dieses Umfeld als Erwachsener verlässt.

3.) Kontakthypothese : (vgl. Friedrichs 1983, 263)

a) Je näher Menschen beieinander wohnen, desto häufiger haben sie Kontakteb) Je mehr Kontakte unter den Bewohnern stattfinden, desto mehr wissen sie über einander;c) Je mehr sie über einander wissen, desto größer die Toleranz zwischen ihnen;d) Je größer Wissen und Toleranz sind, desto eher findet Integration, das heißt Anpassung an die Verhaltensweisen der Einheimischen statt.

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Literaturverzeichnis :

Bundesministerium für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung (Hg.): Migration/Integration und Stadtteilpolitik - Städtebauliche Strategien und Handlungsansätze zur Förderung der Integration, BMVBS-Online-Publikation, Nr. 08/2010, Berlin, 2010, S. 54-55: http://www.baufachinformation.de/kostenlos.jsp?sid=A1755672A66E96347FA74F49E634F201&id=2010049021247&link=http%3A%2F%2Fwww.bbr.bund.de%2Fcln_015%2Fnn_23550%2FBBSR%2FDE%2FVeroeffentlichungen%2FBMVBS%2FOnline%2F2010%2FDL__ON082010%2CtemplateId%3Draw%2Cproperty%3DpublicationFile.pdf%2FDL_ON082010.pdf(besichtigt am 06.12.2010).

Dangschat, Jens: "Segregation". In Häußermann, Hartmut (Hg.): Großstadt. Soziologische Stichworte. 2.Auflage. Opladen: Leske + Budrich, 2000. S. 209-211.

Friedrichs, Jürgen: Stadtsoziologie. Opladen. 1995. S. 79-80.

Häußermann, Hartmut: Desintegration durch Stadtpolitik?, in: Aus Politik und Zeitgeschichte 40-41/2006, S. 14-22.

Häußermann, Hartmut/Siebel, Walter: Stadtsoziologie. Eine Einführung. Frankfurt [u.a.]: Campus-Verlag, 2004. S. 139-195.

Herlyn,Ulfert (Hg.) / Göschel, Albrecht: Großstadtstrukturen und ungleiche Lebensbedingungen in der Bundesrepublik. Frankfurt/Main [u.a.], 1980.

Karrer, Dieter: Der Kampf um Integration. Zur Logik ethnischer Beziehungen in einem sozial benachteiligten Stadtteil, Wiesbaden 2002.

Keller, Carsten: Armut in der Stadt. Opladen/Wiesbaden. 1999. S. 15-26.

Bell, Günter / Duisburger Beiträge zur soziologischen Forschung“ (das Institut für Soziologie) (Hg.): Benachteiligte Bevölkerungsgruppen in „sozialen Brennpunkten“ - Eine Untersuchung zweier Stadtteile in Nordrhein-Westfalen, Duisburg, Nr. 4/2004, 2004, S.53. http://soziologie.uni-duisburg.de/forschung/DuBei_0404.pdf (besichtigt am 06.12.2010).