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Ausgabe 05 Dezember 2009 – Februar 2010 Deutschland € 11 • Österreich € 12,30 Luxemburg € 13,00 • Schweiz sfr 22,50 ISSN 1867-5166 www.hifi-stars.de

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Ausgabe 05Dezember 2009 –Februar 2010

Deutschland € 11 • Österreich € 12,30Luxemburg € 13,00 • Schweiz sfr 22,50H

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ISSN 1867-5166

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in schwarz oder weiß ordern. Im Grunde müßtehiermit jedermanns Geschmack befriedigt sein.Im Rezensionsfall steht die hellere Variante (Ti-neo) in einem perfekt seidenglänzenden Lack zurVerfügung. Selbstverständlich ist alles perfekt(Made in Germany) verarbeitet. Die ASW-Laut-sprecher hinterlassen aufgrund ihrer Fertigungs-güte den Eindruck feinster Manufakturprodukte.

GrundsätzlichesDie Baßfrequenzausbreitung läßt sich (wenn nö-tig) durch zwei Baßreflexstopfen anpassen. DieAufstellung im Raum sollte - wie bei derartigernstzunehmenden Lautsprecher üblich - frei er-folgen. Nach erstem Einwinkeln auf den Hör-platz, wurden sie bei mir letztlich parallel zu denSeitenwänden (mit einem Zwischenabstand vonknapp zwei Metern) aufgestellt. Dabei muß klarsein: Dieser Lautsprecher beansprucht seinenPlatz wie alle seine Mitbewerber. Der Herstellerempfiehlt für die Chelys eine Raumgröße von 25qm und mehr. Soviel vorweg: In meinen knapp 40qm messenden Hörraum haben sich die Speakererst nach dem Zustopfen der Baßreflexröhren„wohlgefühlt“.Aufgestellt wird dieser ASW-Lautsprecher serien-mäßig mit vier dicken Spikes - alternativ lassensich die SuperSpikes von Soundcare® ordern.Nachdem die Racks von ASW mit diesen (demAutor wohlbekannten und außerordentlich ge-schätzten) norwegischen Spikes ausgerüstet wer-den, war der Auftrag an ASW klar: Bitte zum Testals Alternative mitliefern! Wenn sich das Gewichteines derartig soliden Lautsprechers auf eine klei-ne Fläche konzentriert, steigt die punktuelle Lastpro Flächeneinheit zwangsläufig sehr stark undDruckstellen auf dem Bodenbelag mag nun wirk-lich kein Mensch. Dazu kommt, daß die Unter-legscheiben während des entsprechenden Positio-nierens alleine meist etwas umständlich zu hand-haben sind. Die Konstruktion der fußboden-freundlichen SuperSpikes hat in der Tat innere

ASW-Lautsprecher stammen aus Deutsch-land - in Vreden, wenige Kilometer ent-fernt von unserem Nachbarn Holland,

produziert die Firma im Münsterland seit 1987Lautsprecher. Neben viel Spaß an der Musik unddem Wunsch nach naturgetreuer Wiedergabe der-selben, hat sich der Hersteller folgende Aufgabenins Pflichtenheft geschrieben: „Unsere Laut-sprecher sollen über eine ausgeprägte Musikalität,edles Design und herausragende Verarbeitungs-qualität verfügen.“ Dem Autor sind Produkte ausdiesem Hause schon seit einiger Zeit bekannt. Eswaren hier allerdings bisher überwiegend Laut-sprecher aus der Einsteigerpreisklasse, die für Auf-merksamkeit sorgten. Nun wird die zweifelsfreivorhandene Professionalität und Leidenschaft desHerstellers auch in einer anspruchsvollen Preis-klasse dokumentiert, die sich in der Magadis-Seriedarstellt. Die zweitgrößte Konstruktion aus dieserProduktreihe, die „Chelys“, soll im folgenden Be-richt nähere Betrachtung finden.Da sämtliche ASW-Gehäuse in der hauseigenenSchreinerei/Tischlerei und Lackiererei gefertigtwerden, kann man dort selbst ausgefallene Wün-sche für die Oberflächenausführungen unmittel-bar umsetzten. Was in der Summe bereits jetzt auf-fällt, ist die Liebe zum Detail, die der Herstellerhat walten lassen. Das Gehäuse wiegt mit seinenMaßen von Höhe 125 cm, Breite 29 cm und einerTiefe von 40 cm solide 45 kg je Stück. Diesbegründet sich u.a. in der Tatsache, daß die zwei-schichtigen Gehäuse bis zu 6 cm stark, innen ver-strebt und zusätzlich verstärkt sind. Ein Aufwand,der sich klanglich grundsätzlich positiv bemerkbarmacht, da Gehäuseresonanzen minimiert bis aus-geschlossen sind.Bei der ASW Chelys besteht die Wahl zwischenzwei Echtholzfurnierarten. „Makassar“ nennt sichdie dunkle Variante, die mit ihrem lebendigenErscheinungsbild nicht nur derzeit en vogue ist.Alternativ gibt es eine helle Version, die „Tineo“benannt wird. Klavierlackoberflächen lassen sich

Zwei-Wege-Standlautsprecher ASW Chelys

Ganzheitlichkeit

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Werte, die sich auf eine Klangverbesserung aus-wirken. Für den Autor sind diese Spikes eine sinn-volle und zudem bezahlbare „Wunderwaffe“ ausdem Reich des HiFi-Tunings. Da ich schon wußte,daß der Test Vorher/Nachher eine wie bereits er-wähnte Klangverbesserung brachte, wurde baldnach den ersten Tönen auf die als Testzugabe mit-gelieferten SuperSpikes gewechselt.

BesonderheitenBefassen wir uns mit einer weiteren Besonderheitdieses Lautsprechers, dessen Chassis in der soge-nannten D’Appolito-Anordnung ausgeführt sind.Diese besondere Anordnungsart wurde von demUS-Amerikaner Dr. Joseph D’Appolito entwickelt,um den maximalen Wirkungsgrad (Schalldruck) zuerhöhen, ohne dabei Qualitätseinbußen in derMusikwiedergabe in Kauf nehmen zu müssen. Beieiner „echten“ D’Appolito-Anordnung darf derAbstand der beiden Membranzentren der Tief-Mitteltöner nicht größer sein als zwei Drittel derWellenlänge der Trennfrequenz von Mittel- undHochtöner. Damit wird - so D’Appolito - das Op-

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timum des Abstrahlverhältnisses erreicht. Diesertechnische Kniff ist u.a. auch dafür verantwort-lich, daß die ASW Chelys die Größenverhältnissevon Musikinstrumenten und deren „richtigen“Abbildung nachvollziehbar reproduziert - aber da-zu später. Zum Einsatz kommen je zwei 18cm-Tief-Mittelton-Chassis aus der edlen Scan SpeakIlluminator-Serie. Diese teuren Chassis sind für ih-re kraftvolle Baßdarstellung in Verbindung mit be-eindruckender Präzision bekannt und sind auf-grund dieser Eigenschaften ideale Partner für denHochtöner. Der Hochtonbereich weist nämlichmit einem Air Motion Transformer (AMT) vonMundorf eine weitere Chassis-Delikatesse auf. Füretliche HiFi-Fans ist diese Art des Hochtönersohnehin das Beste, was es auf dem Markt gibt.Diese ursächlich von Dr. Oskar Heil entwickelteKonstruktion besteht aus einer ziehharmonika-ähnlich gefalteten Membran, auf der sich mäan-derförmig angeordnete Leiterbahnen befinden.Die Membranfalten öffnen bzw. schließen sich,wenn Signalströme anliegen. Prinzipbedingt wirddie Luft zwischen den Falten angesaugt bzw. her-ausgedrückt und dadurch sehr schnell abgestrahlt.Das besondere an diesem Chassis ist das exzellen-te Impulsverhalten, verbunden mit hohem Wir-kungsgrad. Neben Mundorf gibt es noch eine or-dentliche Anzahl weiterer Unternehmen, die sichdiesem den Zuhörer tonal sofort packenden Ab-strahlverhalten verschrieben haben. Daß jedes ein-zelne Chassis sein eigenes abgetrenntes Gehäusebesitzt und damit unbeeinflußt von den anderenarbeitet, ist bei dem herstellerseitig betriebenenAufwand nur konsequent.Von hoher Wichtigkeit ist die Abstimmung allerbeteiligten Bauteile in einem Lautsprechersystem.Wilhelm Nienhaus ist im Hause ASW der techni-sche Leiter, der ein besonderes Augenmerk aufdiesen Teil der Produktion hat. Anstatt sich inSelbstkonstruktionen bei den Chassis maximal zubinden, kauft ASW international bei bewährtenHerstellern ein, läßt dort durchaus auch optimie-ren und verbaut anschließend zuverlässige Chas-siskonstruktionen. Eine für den Autor völlig nach-vollziehbare Handlungsweise - man muß nicht im-mer das Rad neu erfinden...In der 18/6 dB-Frequenzweiche werden Konden-satoren von Mundorf verwendet. Alle Bauteilewerden einzeln gemessen, sortiert und auf das je-

Die sehr beliebtedunkle Variante

der ASW Chelys...

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weilige Chassis abgestimmt. (Eine 18dB-Weichebesteht aus drei Bauteilen pro Chassis und wirdoft für einen Hochpaß eingesetzt - zum schnellenAbkoppeln der Hochtöner als Schutz vor Überbe-lastung und um damit höhere Lautstärken zu er-zielen -, während eine 6dB-Weiche eine recht gün-stige Variante darstellt, da hier nur ein Bauteil,Kondensator oder Spule, vor jedes Chassis ge-schaltet wird. Ein Problem ist bei diesem Typ al-lerdings in der Frequenzabtrennung zu erkennen.Diese ist nämlich üblicherweise so flach, daß dieChassis eine ausgedehnte Frequenzüberlappungerhalten, womit der Hochtöner überdurchschnitt-lich mit tiefen Frequenzen belastet wird. Hiermiterklärt sich die Entscheidung bei ASW - nicht nurim Falle der Chelys - zu einer kombinierten18/6dB-Weiche. Wobei die 6dB-Weiche ohnehinfür einen korrekten Phasenlauf sorgt.)Genau jene Ganzheitlichkeit in der Verarbeitungmacht es dann im Klangergebnis aus, daß dieserLautsprecher besonders homogen die eingespei-sten Tonsignale wiedergeben kann. Die Trennfre-quenz wird mit 3.600 Hz angegeben und liegt da-mit in einem sinnvollen Bereich.Der genannte Wirkungsgrad von 93,5 db (bei 2,83V/m) erklärt sich aufgrund der vorangegangenenAusführungen und läßt auf Röhrenkompatibilitätschließen. Eine Messung der Impedanz wird diesallerdings erst beweisen müssen.

Das Abstrahlverhalten im Raum.Durchaus provokant stellt der Verfasser dieserZeilen die These auf, daß schätzungsweise 70 -80% aller HiFi-Freunde ihren Raum hören unddann erst die jeweilige Anlage. Dem Autor erginges früher nicht anders. Entsprechende akustischeMaßnahmen, bis hin zu Deckenabsorbern, defi-niert berechnet nach Prof. Hermann von Helm-holtz, bis hin zu Akustikschaumelementen ... eshat seine Zeit gekostet, bis der Raum auf denPunkt spielte. Ein Problem bleibt immer noch (dabauphysikalisch nicht zu ändern), das der unteren,langen Baßmoden. Bei den hier vorhandenen 10m Raumlänge kann sich so einiges aufschaukeln.Kritisch sind hier besonders die Bereiche um 25Hz und tiefer - das kann mein Raum nicht. DieASW Chelys ist mit 30 - 35.000 Hz angegeben undliegt damit baßseitig in der Nähe des unterenGrenzbereiches des hier möglichen - mal sehen,

nein hören, was dieser Lautsprecher in und mitmeinen Raum so alles anstellt.

EinspielzeitDiese startete sogleich mit schnellen und vollenKlängen. Auf der SACD von Channel Classics(CCs SA SEL 2603) finden sich Töne, die perfektzum Einspielen geeignet sind. Schnell und kom-plex. Zum Hören allerdings nicht! Obwohl alsHybrid-CD gekennzeichnet und mein CD-Spielersogleich „HDCD“ anzeigte, ist der Klang völligkomprimiert - echt schade fürs Geld. „Ein StreifenMusik zwischen den Lautsprechern“ - derartigesKlanggeschehen wird redaktionsintern als „Pyg-mäenorchester“ bezeichnet. Ein erneuter Beweisdafür, welchen Klangmüll die Tonträgerindustriezuweilen unter dem Begriff „Super Audio CD“verkaufen will, bzw. mir verkauft hat. Bereits un-eingespielt zeigt die ASW Chelys diesen aufnah-metechnischen Mißstand auf - das läßt hoffen.Der CD-Player erhält den Befehl „Repeat all“ - derAutor nimmt ein kurzes „erstes Ohr“ und verläßtdann den Raum, um rund 30 Stunden später er-neut ein kleines Hineinhören zu tätigen. Dieserzeitliche Abstand ist für mich gleichermaßen kurzwie lang genug, um die ersten Klangeindrückenoch im Kopf zu haben und diese mit dem nun zuHörenden zu vergleichen. Es ist tonal bereits eini-ges passiert. Während der AMT-Hochtöner zu Be-ginn noch etwas zu vorlaut erschien, ist nun eineschnelle und klanglich in sich runde Abstrahlungmit den anderen Chassis zu vernehmen. Es folgenein paar wiederholte Pegelattacken (gemessene100 dB in 1,0 m Abstand) aus der Maxisingle „TheRace“ von Yello. Dabei sind nicht nur die Sickender Scan-Speaks ordentlich bewegt worden - da

Die Besonderheitender Chassis

machen den Reizder Chelys nichtallein aus - es istdas Gesamtkon-zept, das stimmt

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herrschte echter Streß -, sondern gleichzeitig gel-ten die Chassis damit nun als eingespielt.

Der tonale Beweis... wird sogleich mit Pieter Wispelwey (Cello) undPaolo Giacometti (Klavier) hörfällig (ChannelClassics CCS SA 22605). Gebannt verfolgt der Zu-hörer das klangliche Geschehen. Ich lasse dieseDoppel-CD einfach durchlaufen - und bin an-schließend echt „angefressen“: Was lese ich aufdem Cover? „Super-Audio-CD DDD Sur-round/5.0“ - und genau so klingt dieser aufnah-metechnische Hypergau! Womit ich jetzt diese Artder Tonwiedergabe nicht verteufeln will - mitnich-ten - aber die ganze Zeit überlege ich, was hier to-nal nicht (!) stimmt. Klavier und Cello - eigentlichein echter Prüfstein für eine Stereoanlage. Wokommt denn diese „sumpfige Muffigkeit“ her, dieständig über den Klängen liegt? Antwort: Erstenskomprimiert, zweitens „überhallig“ aufgenommen(was einen großen Saal imitieren soll), ergibt dieser„Aufnahmetrick“ genau jenen tonalen Sumpf, denich hier höre. Klare Sache: Eine unüberhörbare In-kompatibilität zur stereophoner Reproduktion.Wenden wir uns daher guten Zweikanalauf-nahmen zu. Anläßlich meines Besuches im Früh-jahr dieses Jahres bei unserem Chefredakteur lern-te ich mit eigenen Ohren jene vorzüglichen Auf-nahmen der großen DGG-Tonmeister kennen, diesich oftmals akribisch der Alten und Barockmusikwidmeten. Die feinen Klangnuancen deren tonalsensibler Instrumente ziehen den Hörer be-sonders intensiv in die Musik hinein; Tenorgambe,Schalmei, Traversflöte, Schnurtrommel, Cembalo,Laute, Drehleier und Cister (auf DGA 2533150,als Beispiel für viele) hinterlassen einen unglaub-lich tiefen Eindruck ... weite Räumlichkeit gibt’sgratis dazu. Die Präsentation der allerfeinsten Tö-ne darf man getrost den Qualitäten des Hoch-töners zuschreiben.Wieder „erdverbunden“: Die Dire Straits mit„Brothers in Arms“ - ebenfalls eine Super AudioCD (9871498) - folgt nun. Im Grunde eher leich-te Musik zum Abschalten. Der von mir favorisier-te Titel ist „Your latest Trick“. Hier erstrahlenTrompete, Saxophon und die Gitarre in klinischerSauberkeit - aber Mark Knopfler klingt etwas rauhin den Stimmbändern, als wäre er heiser ... „Super-Audio-CD“? Enttäuscht schalte ich auf den analo-

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gen Tonträger dieser Band um. Und? Alles klar!Mir wird plötzlich bewußt, warum unser Chefre-dakteur nur noch CDs kauft, die vor dem Jahre2000 aufgenommen wurden. Danach nämlich ginges tontechnisch mehr und mehr bergab.Ende der Diskussion, kommen wir zu Pink Floyds„The Dark Side oft he Moon“ (AEMI 82136, 180-g-LP), Take 1 heißt „Speak to Me“ - welch eineMassage dieses Lautsprechers an seine Zuhörer.Bei derartiger Musik läuft die Chelys zur Super-form auf. Bei Titel Nummer 4 „Time“ erklingendie feinsten Töne - derart deutlich ist diese schla-gende Wanduhr hier noch nicht gehört worden.Dieser Hochtöner ist schlicht ein Hammer. In des-sen tonale Fähigkeiten bin ich richtig verliebt... DieKlänge des Fender Rhode E-Piano schwingenherrlich frei im Raum, die Trommeln werden ganzweit hinten geschlagen, David Gilmors Gesangsetzt wie ein Schlag ein, er „prügelt“ seine Lieb-lingsgitarre (Gibson Les Paul) in weitgezogeneKlangreigen - und dann diese Frauenstimme, diesich gegen die unglaublich fetten Orgelklänge be-haupten, ach was: geradezu erwehren muß... „Mo-

... und so siehtdie helle Ver-sion der ASWChelys aus

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ney“, der nächste Titel, ein passender Hinweis aufdie Preisklasse, die mir soeben vorgeführt wird:9.000 Euro - das ist zweifelsohne viel Geld, keineFrage. Gemessen an den unmittelbaren Mitbewer-bern im Markt setzt ASW mit diesem Laut-sprecher allerdings schon ein Signal dieser Klasse.Sie seziert die gegebenen Tonträgerqualitäten, oh-ne dabei lästig zu werden - perfekt! Ich persönlichmag nämlich keine „Schönmaler“, sondern ehrli-che Spielpartner - wie im richtigen Leben auch.Mein Favorit auf der CD „Tarantella“ (ACT 9477-2) ist Titel Nr. 6 „Ballet“. Wunderschön melan-cholischer Jazz, der zum Träumen einlädt. DieMitspieler sind ebenso erstklassig wie internatio-nal. Der norwegischer Trompeter Mathias Eicksorgt für gänsehäutige, weiträumige Klänge ausseinem Instrument. Der britische Gitarrist JohnParricelli umspielt die Band in geradezu delikaterWeise und der der harten amerikanischen Drum-mer-Schule entstammende Schlagzeuger (EricHarland) zeigt sein Faible für die hier notwendi-gerweise zurückgenommene - melodisch wiegleichermaßen innovative - Percussion. Und dieASW Chelys versteht es in einem besonderenMaße, den für uns Menschen so sensitiven Mittel-tonbereich anzusprechen. Die imaginäre Bühnen-präsenz der Musiker in meinem Hörraum ist ein-fach klasse. Tief und weit gestaffelt die einzelnenInstrumente - schier greifbar vor dem Hörer.Das soeben Erlebte zwingt mich geradezu erneut,nur perfekte Vokalaufnahmen abzuspielen. UllaMeinicke in der aktuellen Pressung von Clearaudio(PL-28545) ist solch ein außergewöhnlich gut ab-gemischtes neues Stück Vinyl, das sogleich aufdem Plattenspieler aus selbem Hause landet. DasFingerschnippen beim Stück „Die Tänzerin“ istdas auslösende Moment für ein spontanes Lachenbeim Zuhörer. Völlig frei und präsent im Raum -ja, so muß das klingen! Klangliche Landschaften malen - die herausragen-de Eigenschaft, welche man der ASW Chelys zu-schreiben könnte. Wie es der Tonträger über dieSignalwege mitteilt, gibt die Chelys dies ihren Zu-hörern weiter. Man muß die ASW Chelys wirklicheinmal selbst erlebt haben. Als besonders erwäh-nenswert erachtet der Autor das exzellente Ein-schwingverhalten, welches dieser Lautsprecheraufweist - gerade im wichtigen Mittel-Hochtonbe-reich - sowie die vorhandene Neutralität in der

Über-Alles-Wiedergabe. Er ist in der Lage, dasklangliche Geschehen sehr weiträumig abzubildenund dabei immer beeindruckende Feindynamikabzuliefern, verbunden mit plastischer und dabeiglaubwürdiger Raumabbildung. Stimmt die Zu-sammenstellung der Anlage und ist der Raum dentonalen Fähigkeiten des Lautsprechers entspre-chend, erlebt man eine musikalische Präsentationder besonderen Güte. Der Hochton ist einfach im-mer wieder berauschend gut (der Autor ist ein Fanvon dieser Art Chassis geworden), der Baß (nachgegebener Einspielzeit) stabil und sauber durchge-zeichnet - Leute, hier gibt’s wirklich nichts zu be-mängeln.

ALEXANDER ASCHENBRUNNER

InformationLautsprecher ASW ChelysPaarpreis: ab 9.000 €ASW Lautsprecher GmbHRentmeisterskamp 26D-48691 VredenTel: 02567-3434Fax: 02567-633E-Mail: [email protected]: www.asw-lautsprecher.de

Auf den Punkt gebrachtWer bei einem Lautsprecher hoheAnforderungen hinsichtlich ehrlicher

und realistischer Wiedergabe stellt, packend-präsente Tonalität und Detailtreue fordert, da-neben nicht minder seinen Anspruch auf Verar-beitung und Design richtet, der ist mit der ASWChelys bestens bedient. Natürlich wird auch beiASW „nur mit Wasser gekocht“, dies allerdingsmit beeindruckender Leidenschaft zum Detail.Besonders auffallend ist zudem die Ganzheit-lichkeit, mit der dieser Schallwandler konzipiertwurde und mit der er jedwede Musik wieder-gibt. Die ASW Chelys garantiert jahrelangesstreßfreies Hören. Angesichts von Preis undLeistung ist sie für alle Freunde des unverfälsch-ten Klanges in jeglicher Hinsicht unbedingt ei-nen Hörtermin wert. Die liebevolle Ab-stimmung aller beteiligten Bauteile, sowie derenQualität in ihrer Ausführung, lassen den aufge-rufenen Preis fair erscheinen.