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SEITE 12 · MITTWOCH, 5. NOVEMBER 2014 · NR. 257 FRANKFURTER ALLGEMEINE ZEITUNG Feuilleton H inter den Mauern der russi- schen Staatsduma betreibt man schon Brainstorming für eine totalitäre Perestrojka. Auf der jüngsten „patriotischen Platt- form“ der Kremlpartei „Einiges Russ- land“ unter dem Vorsitz der eleganten ei- sernen Lady Irina Jarowaja forderten staatstreue Abgeordnete, heute müsse jede Kritik an Stalin verboten und die De- mokratie auch formell abgeschafft wer- den. Die Vorsitzende Jarowaja, eine zier- liche Person mit ungutem Lächeln und Metall in der hohen Stimme, war höchst angetan und folgerte, man solle auch in der Politik lieber von Vaterlandstreue und Moral reden. Wie der föderale Kulturminister Me- dinski, der ein Übermaß an humanitärer Bildung in seinem Land beklagt, so fin- det auch der Vorsitzende der russischen Chorgesellschaft, Pawel Podschigailo, Schullektüre von Klassikern wie Tolstoi, Lermontow oder Dostojewski gefähr- lich. Denn „Anna Karenina“, „Schuld und Sühne“ oder „Ein Held unserer Zeit“ könnten Heranwachsende auf wer weiß was für Gedanken bringen, warnt Pod- schigailo. Seine Parteigenossen wüteten gegen die hochangesehene Russische Geisteswissenschaftliche Universität und die ebenso vorzügliche Wirtschafts- hochschule, weil die das Land mit Frei- denkerei infizierten, sowie gegen die „fünfte Kolonne“ in Gestalt der Men- schenrechtsgesellschaft „Memorial“ und des Radiosenders „Echo Moskwy“. Die Attacken klingen umso bedrohli- cher, als „Memorial“ einen Existenz- kampf gegen das Justizministerium führt und „Echo Moskwy“ soeben eine Verwar- nung der Aufsichtsbehörde Roskomnad- sor erhielt, die einer Sendung über die russisch-ukrainischen Kämpfe um den Flughafen von Donezk extremistische In- formationen bescheinigte, ohne das zu konkretisieren. Sollte innerhalb eines Jahres eine zweite Verwarnung ausge- sprochen werden, droht „Echo Moskwy“ die Schließung. Der Besitzer und Chefredakteur der li- beralen Zeitung „Nesawisimaja gaseta“, Konstantin Remtschukow, wirft umge- kehrt dem patriotischen Klub des „Eini- gen Russland“ verfassungswidrigen Ex- tremismus vor. Remtschukow zitiert die Artikel 2, 13 bis 19, 28 und 29 des russi- schen Grundgesetzes, die die Menschen- rechte, Meinungs- und Informationsfrei- heit garantieren und die sich vor dem Hintergrund der politischen Wirklich- keit geradezu utopisch ausnehmen. Da Reaktion und Dunkelmännertum heute zur ideologischen Identität der Regie- rungspartei gehöre, sei es an der Zeit, fin- det Remtschukow, eine Bürgerbewegung zum Schutz der verfassungsmäßigen Ord- nung zu begründen. Dass die politische Kunst jedoch eine der Verschleierung ist, gilt in Russland in besonderem Maß. Deswegen ist die Di- rektorin des Zentrums für makroökono- mische Forschungen der staatlichen Sber- bank, Zepljajewa, nicht zu beneiden, die den steten Sinkflug des Rubelkurses kom- mentieren muss. Nachdem Frau Zepljaje- wa noch im Frühjahr, als der Dollar 36 Rubel kostete, eine baldige Korrektur zum „gerechten“ Preis von 33 Rubel für den Dollar voraussagte, bezeichnet die Expertin jetzt, da der Dollar bei 42 Ru- bel steht, einen Preis von 38 Rubel als „ei- gentlich angemessen“. Da hat es der verschuldete staatliche Ölriese Rosneft besser, dessen Presse- sprecher, der hurrapatriotische Journa- list Michail Leontjew, jüngst behauptete, die Firma generiere den größten Profit, die größten Geldströme aller börsenno- tierten Konzerne. Die Rubeltrillionen, die Rosneft aus dem Staatshaushalt be- kommen soll, ließ Leontjew unerwähnt. Als eine Art erste Hilfe wächst Rosneft gerade die baschkirische Ölgesellschaft „Baschneft“ zu, die auf Betreiben der Ge- neralstaatsanwaltschaft ihrem bisheri- gen Besitzer, dem Konzern „Sistema“, ab- erkannt und wieder verstaatlicht wurde. Der Chef von „Sistema“, Wladimir Jewtuschenkow, der als wirtschaftliches Superschwergewicht lange zu Putins engstem Kreis gehörte, soll, was wenig wahrscheinlich erscheint, die Transakti- on nicht mit Moskau abgestimmt haben. Er steht unter Hausarrest. Die Publizis- tin Julia Latynina, die die russische Öko- nomie als „Bulldoggenkämpfe unter dem Teppich“ charakterisiert, hat zwei Erklärungen. Zum einen soll Jewtuschen- kows Sicherheitsdienst ein hochgehei- mes Gespräch zwischen ihm und dem baschkirischen Vorbesitzer von „Ba- schneft“, Rachimow, über die Zahlungs- modalitäten aufgenommen und den Diensten übereignet haben. Außerdem soll Spionageabwehroberst Sergej Tschemisow, der den Rüstungs- konzern Rostech leitet, Präsident Putin daran erinnert haben, dass Jewtuschen- kow, der sein Technologieimperium auch mit staatlicher Hilfe erwarb, sein Versprechen gebrochen habe, durch die Entwicklung von Mikrochips das Land importunabhängig zu machen. Die Wirt- schaftszeitung „Wedomosti“ warnt die klamme Staatsführung vor dem „Know- how“ des Pferdediebs, der das gleiche Ross verkauft, stiehlt und wieder ver- kauft. Die privatisierten Besitztümer der großen Konzerne, mahnt das Blatt, seien keine per Konfiskation erneuerbare Res- source für die Machthaber. Aber keine Angst, Moskau bleibt wei- ter Schaufenster für westliche Besucher und internationale Geschäftsleute. Da- für hat es sogar einen eigenen hauptstäd- tischen Kulturminister, Sergej Kapkow, der, ganz im Gegensatz zu seinem födera- len Kollegen, sich zu Toleranz und globa- lem Austausch bekennt und Theatern, Parks, Fußgängerzonen europäischen Schick verleiht. Wenige tadeln, dass da- mit Russlands Probleme nur über- schminkt würden. KERSTIN HOLM Ein beliebter Leitsatz der Pop-Theorie lautet: Einmal im Leben (beim meistens jungen Fan) wirkt ein „Relais“, das für die vollkommene Verschaltung der per- sönlichen Existenz mit der jeweiligen Mu- sik sorgt. Lieblingssounds erweisen sich dann als perfekte Weltinterpretationen, erst in ihnen findet er zu sich selbst. In späteren Jahren mag sich der Hörer mit- unter an die einzigartige Symbiose eines bestimmten Songs mit dem eigenen Den- ken, Fühlen und Handeln erinnern. Den- noch wird er diese Einheit, diese fraglose Identifikation seiner Person mit bestimm- ten Klängen, nie wieder erreichen kön- nen. Längst ist die Unschuld jugendli- chen Überschwangs zu illusionslosem Realitätssinn verblasst. Bill Frisell ist in seinem Projekt „Gui- tar in the Space Age“ von der Suche nach dem unwiederbringlichen „Relais“ be- seelt. Surf-Melodien, Country-Klassiker und Rock-’n’-Roll-Nummern um 1969 herum sind ihm aber nicht nur Spielmate- rial der Erinnerung, sondern Herausfor- derungen erfahrungsgesättigter Rekon- struktion. „Je älter ich werde, umso stär- ker wird mein Wunsch, das zu spielen, was einmal wichtiger Bestandteil meines Lebens war. Ich entdecke vermeintlich naive Melodien aus meiner Kindheit und Jugend, die mir lange Zeit zu simpel er- schienen, gänzlich neu.“ Zusammen mit seinen Weggefährten, dem Pedal-Steel-Gitarristen Greg Leisz, Schlagzeuger Kenny Wollesen und Tony Scherr am Bass, macht Frisell daraus ganz großes Kino. Duane Eddys „Rebel Rouser“ entpuppt sich darin als dunkles Gebräu aus pubertärer Verwirrung und unausweichlicher Ernüchterung, Liebes- schwüre auf dem Rummelplatz, die man schon am nächsten Tag heftig bereut. „Pipeline“ von den Chantays, eine Surf- Rock-Nummer, kommt mit halber Ge- schwindigkeit daher, um die Sogkraft der Melodie genüsslich auskosten zu kön- nen. Und wenn das Quartett dann Lee Hazlewoods „Baja“ anstimmt, mit dem die Astronauts einen Surf-Hit landeten, atmet das Duell der Gitarren die grenzen- lose Erwartung neuer Welten. Es waren glorreiche Jahre gemischter Gefühle: Das „Raumfahrtzeitalter“ ließ den Mond noch als mythischen Himmelskörper er- scheinen, Astronauten galten als freund- liche Botschafter einer von Mühsal befrei- ten Zukunft, und die Atomkraft stand für die Verheißung einer unbegrenzten, sau- beren Energiequelle. Zugleich war es die Zeit des Kalten Krieges und der schulischen „Duck & Co- ver“-Kampagnen, des Civil-Rights-Move- ment und des sich anbahnenden Viet- nam-Kriegs. Und doch dominierte, trotz aller Ängste, ein unverhohlener Ge- schichtsoptimismus die Jugendkultur. Und der bot den idealen Nährboden für Ohrwürmer wie Joe Meeks „Telstar“, eine Hommage an den ersten zivilen Kommunikationssatelliten von 1962. Dieser meistverkaufte Instrumentaltitel aller Zeiten mit seinen orbitalen Sounds scheint für Frisell das ideale Vehikel für seine Zeitreise durch die eigene Sozialisa- tion. Im Stadttheater von Rüsselsheim treibt der Dreiundsechzigjährige damit seine offensive Nostalgie bis an ihre Grenzen: Nah am Original, reichert er die unsterbliche Melodie mit abgeklär- tem Sentiment an, konterkariert den ju- belnden Unterton der drei Oktavlagen mit melancholischem Flair: majestätisch, hinreißend, wehmütig und zugleich er- mutigend! Wenn man dann Frisells schwelgeri- sche, von lasziver Trägheit aufgeheizte Fassung der Beach-Boys-Ballade „Surfer Girl“ hört, fragt man sich, warum solche Klassiker so selten von Jazzmusikern in- terpretiert werden. Ihr harmonischer Reichtum und lyrischer Schmelz machen sie zur idealen Basis weitgreifender Im- provisation. Die gerät im Konzert viel spannungsreicher als auf dem Album „Guitar in the Space Age“. Die sublim agierende Rhythmusgruppe liefert live den perfekten Backbeat und kann die Illu- sion endloser Weite von Strandlandschaf- ten ebenso erzeugen wie die schwitzige Ekstase eines Rock-’n’-Roll-Tanzwettbe- werbs. So reflektiert jetzt auch Pete See- gers Gassenhauer „Turn, Turn, Turn“ die bekanntere Adaption durch die Byrds, in- dem Frisell und Leisz den Zauber folklo- ristischer Schlichtheit immer wieder durch die klirrende Kraft von Rock-Har- monien brechen. Mit seiner wunderbar eingespielten Band zelebriert Frisell seine Fender-Tele- caster als ein Wunderwerk amerikani- scher Technologie. Ihr Twang, ihre Fähig- keit zum schnalzenden Lick wie zum sämigen Gesang hat sie zu seinem Lieb- lingsinstrument gemacht. Seit Jahren gilt sie ihm als eine Art Lupe, mit der er die amerikanische Volksmusik-Tradition akribisch untersucht. Doch das Stil-Cha- mäleon Frisell ist weit mehr als ein Archi- var: Hier poliert jemand das Familien- silber, entstaubt die alten Kostbarkeiten und bringt sie genüsslich zu neuem Glanz. PETER KEMPER In aufrichtiger Anteilnahme trauern wir um Peter Heeßel * 23. September 1933 † 29. Oktober 2014 Mitglied des Vorstands der BDO AG Wirtschaſtsprüfungsgesellschaſt 1981 – 1996 Unser Mitgefühl gilt seiner Familie. Der unermüdliche Einsatz für seine Klienten und die Verdienste um die Entwicklung der BDO, insbesondere der Niederlassungen in München und Dresden, bleiben unvergessen! Aufsichtsrat,Vorstand und Belegschaſt der BDO AG Wirtschaſtsprüfungsgesellschaſt, Hamburg Wir wollen nicht trauern, dass wir ihn verloren haben, sondern dankbar dafür sein, dass wir ihn gehabt haben, ja auch jetzt noch besitzen. Denn wer heimkehrt zu Gott, der ist uns nur vorausgegangen. (Hieronymus) Axel Ferdinand Fuesers * 28. Oktober 1940 in Bad Pyrmont † 31. Oktober 2014 im Waldhof Hackhausen Sein Leben war erfüllt von Liebe und Fürsorge für seine Familie sowie von seinen weltweiten unternehmerischen Aufgaben. Er bleibt das Vorbild der Familie. In tiefer Trauer und großer Dankbarkeit Regina Fuesers, geb. Horster Laura Frfr. v. Saint André v. Arnim, geb. Fuesers Dr. jur. Ferdinand Frhr. v. Saint André v. Arnim mit Helene Dr. rer. nat. Justus Fuesers Olga Frfr. von Gregory, geb. Fuesers Arndt Frhr. v. Gregory mit Anton Waldhof Hackhausen, Krüdersheide 7, 42697 Solingen Die Trauerfeier wird am Freitag, den 7. November 2014, um 12.00 Uhr im Park vom Waldhof Hackhausen stattfinden. Die Beisetzung folgt anschließend auf dem Erbbegräbnis des evangelischen Friedhofes Solingen-Ohligs, Bonner Straße 78. Anstelle von Blumen und Kränzen bitten wir im Sinne des Verstorbenen um eine Spende für die Stiftung PINOCCHIO e.V. in Solingen, IBAN: DE81 3425 0000 0000 1200 14, BIC: SOLSDE33XXX oder für PRO MONTANA DEUTSCHLAND e.V., IBAN: DE17 3705 0198 0023 87, BIC: COLSDE33XXX, jeweils Kennwort Axel Fuesers. Wir trauern um einen der großen Eisenbahningenieure Dipl.-Ing.Peter Münchschwander (1937 – 2014) ehemaliges Vorstandsmitglied der Deutschen Bundesbahn, der Deutschen Reichsbahn und der Deutschen Bahn AG seinerzeit Vorsitzender des Aufsichtsrats der Planungsgesellschaft Bahnbau Deutsche Einheit GmbH (PB DE) in Berlin. Wir danken ihm für seinen Mut, mit dem er neue Ideen in Technik, Management und Politik aufgriff, ihnen den Weg öffnete und sie konsequent zum Erfolg führte. Die schnelle und erfolgreiche Realisierung der Verkehrsprojekte Deutsche Einheit auf der Schiene sind sein Verdienst. In Dankbarkeit für das Vertrauen, das er in seine Mitarbeiter der ehemaligen Planungsgesellschaft Bahnbau Deutsche Einheit (PB DE) setzte, und für die Zusammen- arbeit verabschieden sie sich von ihrem damaligen Aufsichtsratsvorsitzenden Peter Münchschwander. Prof. Dr. Siegfried Mängel, Dipl.-Ing. Hans-Dieter Weiß, Dipl.-Ing. Dieter Bantleon (ehemalige Geschäftsführer der PB DE) Herr Dr. med. Rainer Strnad ist am 31. Oktober 2014 nach kurzer, schwerer Krankheit verstorben. Herr Dr. Strnad war von 1986 bis 2007 als Chefarzt des Zentralinstituts für Radiologie und Nuklearmedizin des Dreieichkrankenhauses und nach dessen Trägerwechsel der Asklepios Klinik Langen tätig. Darüber hinaus hatte er seit 1995 die Position des Geschäſtsführenden Ärztlichen Direktors der Klinik inne. Wir verlieren einen anerkannten Kollegen und nehmen in Dankbarkeit Abschied. Die Asklepios Klinik Langen wird dem Verstorbenen ein ehrendes Andenken bewahren. Im Namen aller Mitarbeiter, des Betriebsrats und der Geschäſtsführung der Asklepios Klinik Langen. Die Trauerfeier findet am Donnerstag, dem 6. November 2014, um 10.00 Uhr auf dem Süd-Friedhof in Frankfurt/Main statt. Hunger - das größte lösbare Problem der Welt. Und Sie können Teil der Lösung sein. Helfen Sie helfen. wfp.org/de Die UN-Organisation bekämpft den Hunger - weltweit. Es kostet WFP nur 20 Cent, ein Schulkind einen Tag lang zu ernähren und ihm so Bildung und eine Zukunft ohne Hunger zu ermöglichen. Traueranzeigen und Nachrufe Auskünfte und Beratung unter: Telefon (069) 75 91-22 79 · Telefax (069) 75 91-80 89 23 Der Sondermann-Verein, eine Gemein- schaft zur Pflege und Aufarbeitung des Werks, das der 2004 gestorbene Zeich- ner Bernd Pfarr hinterlassen hat, vergibt seine diesjährigen Preise im Rahmen ei- ner Gala, die am 11. November, dem Ge- burtstag Bernd Pfarrs, im Frankfurter Mousonturm mit dem Stargast Jan Wei- ler stattfinden wird. Gewinner des mit 5000 Euro dotierten Preises für Komi- sche Kunst ist der Hamburger Maler Ernst Kahl, den Förderpreis von 2500 Euro erhält der 1985 geborene Cartoo- nist Sebastian Lörscher für seinen ge- zeichneten Reiseband „Making Friends in Bangalore“, der auch schon von der Stiftung Buchkunst als eines der schöns- ten deutschen Bücher des Jahres 2014 ausgewählt wurde. Flankierend wird vom 11. bis zum 23. November in der Frankfurter Ausstellungshalle 1A eine Werkschau von Bernd Pfarrs Gemälden gezeigt. F.A.Z. Bulldoggenkämpfe unter dem Teppich Die Schauspielerin Nicole Heesters ist neue Trägerin des Louise-Dumont-Gold- topas, der seit 1932 – als „weibliches“ Pendant zum Iffland-Ring – auf Lebens- zeit an eine Theaterschauspielerin verlie- hen wird. Gestiftet von dem Regisseur Gustav Lindemann, erinnert die Aus- zeichnung an seine Frau, die Schauspie- lerin Louise Dumont, mit der er 1905 das Düsseldorfer Schauspielhaus gegrün- det hat. Nicole Heesters, die 1937 in Pots- dam geboren wurde, gehörte von 1958 bis 1971, während der Intendanz von Karl-Heinz Stroux, dem Ensemble des Düsseldorfer Schauspielhauses an, wo sie die Titelrollen in Schillers „Jungfrau von Orleans“ und Hebbels „Judith“ spiel- te. Der in Perlen gefasste „Kraftstein“, wie Louise Dumont ihren Lieblings- schmuck, ein Geschenk von Königin Charlotte von Württemberg, nannte, war bereits im September 2012, nach dem Tod der Schauspielerin Maria Be- cker, an das Theatermuseum Düsseldorf zurückgefallen, dessen Kuratorium über die Vergabe entscheidet. Erste Trägerin war Agnes Staub, auf die Hermine Kör- ber und Maria Wimmer folgten. aro. Die Dortmunder Autorin Marianne Brentzel erhält in diesem Jahr den Lite- raturpreis Ruhr. Die studierte Politolo- gin, Jahrgang 1943, ist mit Biographien historischer Frauenpersönlichkeiten, so der Kinderbuchautorin Else Ury, der Frauenrechtlerin Bertha Pappenheim und der DDR-Justizministerin Hilde Benjamin, hervorgetreten. Die Entschei- dung ignoriert die Initiative einer Grup- pe von dreißig Literaten und Journalis- ten, die den Bochumer Schriftsteller Wolfgang Welt („Peggy Sue“) für den Preis vorgeschlagen hatten. Die beiden Förderpreise in Höhe von je 2555 Euro, die zum Thema „Schauplatz Museum“ ausgeschrieben waren, gehen an Frauke Angel und Merle Wolke. Die mit zehn- tausend Euro dotierte Auszeichnung, die der Regionalverband Ruhr seit 1986 vergibt, wird am 21. November in Essen überreicht. aro. Zwei neue Mitglieder hat die Deutsche Akademie für Sprache und Dichtung auf ihrer Herbsttagung zugewählt: Monika Rinck, geboren 1969, und Kurt Drawert, geboren 1956. Letzterer ist Lokalmatador in Darmstadt, wo auch die Akademie zu Hause ist, Erstere lebt in Berlin. Mit die- sen beiden Neuzugängen umfasst die Aka- demie jetzt 185 Mitglieder. F.A.Z. Else, Hilde, Bertha Ruhrgebiet ehrt Marianne Brentzel Zwei Neue Darmstädter Akademie wählt zu Komische Gala Cartoonisten-Preis für Ernst Kahl Schauspielschmuck Nicole Heesters trägt Goldtopas Das Stil-Chamäleon als Archivar Der Jazzgitarrist Bill Frisell poliert in Rüsselsheim Pop- und Rockklassiker auf Von Gefahren klassi- scher Literatur und unerschöpflichen Staats- ressourcen: In der Krise mobilisiert die russi- sche Politökonomie archaisches Know-how. Rückwärtsgewandter Geschichtsoptimismus: Bill Frisell findet, dass die Musik früher auch nicht schlecht war. Foto Michael Kretzer

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SEITE 12 · MIT T WOC H, 5. NOVEMBER 2014 · NR. 257 FRANKFURTER ALLGEMEINE ZEITUNGFeuilleton

Hinter den Mauern der russi-schen Staatsduma betreibtman schon Brainstorming füreine totalitäre Perestrojka.

Auf der jüngsten „patriotischen Platt-form“ der Kremlpartei „Einiges Russ-land“ unter dem Vorsitz der eleganten ei-sernen Lady Irina Jarowaja fordertenstaatstreue Abgeordnete, heute müssejede Kritik an Stalin verboten und die De-mokratie auch formell abgeschafft wer-den. Die Vorsitzende Jarowaja, eine zier-liche Person mit ungutem Lächeln undMetall in der hohen Stimme, war höchstangetan und folgerte, man solle auch inder Politik lieber von Vaterlandstreueund Moral reden.

Wie der föderale Kulturminister Me-dinski, der ein Übermaß an humanitärerBildung in seinem Land beklagt, so fin-det auch der Vorsitzende der russischenChorgesellschaft, Pawel Podschigailo,Schullektüre von Klassikern wie Tolstoi,Lermontow oder Dostojewski gefähr-lich. Denn „Anna Karenina“, „Schuldund Sühne“ oder „Ein Held unserer Zeit“könnten Heranwachsende auf wer weißwas für Gedanken bringen, warnt Pod-schigailo. Seine Parteigenossen wütetengegen die hochangesehene RussischeGeisteswissenschaftliche Universitätund die ebenso vorzügliche Wirtschafts-hochschule, weil die das Land mit Frei-denkerei infizierten, sowie gegen die„fünfte Kolonne“ in Gestalt der Men-schenrechtsgesellschaft „Memorial“ unddes Radiosenders „Echo Moskwy“.

Die Attacken klingen umso bedrohli-cher, als „Memorial“ einen Existenz-kampf gegen das Justizministerium führtund „Echo Moskwy“ soeben eine Verwar-nung der Aufsichtsbehörde Roskomnad-sor erhielt, die einer Sendung über dierussisch-ukrainischen Kämpfe um denFlughafen von Donezk extremistische In-formationen bescheinigte, ohne das zukonkretisieren. Sollte innerhalb einesJahres eine zweite Verwarnung ausge-sprochen werden, droht „Echo Moskwy“die Schließung.

Der Besitzer und Chefredakteur der li-beralen Zeitung „Nesawisimaja gaseta“,Konstantin Remtschukow, wirft umge-kehrt dem patriotischen Klub des „Eini-gen Russland“ verfassungswidrigen Ex-tremismus vor. Remtschukow zitiert dieArtikel 2, 13 bis 19, 28 und 29 des russi-schen Grundgesetzes, die die Menschen-rechte, Meinungs- und Informationsfrei-heit garantieren und die sich vor demHintergrund der politischen Wirklich-keit geradezu utopisch ausnehmen. DaReaktion und Dunkelmännertum heutezur ideologischen Identität der Regie-

rungspartei gehöre, sei es an der Zeit, fin-det Remtschukow, eine Bürgerbewegungzum Schutz der verfassungsmäßigen Ord-nung zu begründen.

Dass die politische Kunst jedoch eineder Verschleierung ist, gilt in Russland inbesonderem Maß. Deswegen ist die Di-rektorin des Zentrums für makroökono-mische Forschungen der staatlichen Sber-bank, Zepljajewa, nicht zu beneiden, dieden steten Sinkflug des Rubelkurses kom-mentieren muss. Nachdem Frau Zepljaje-wa noch im Frühjahr, als der Dollar 36Rubel kostete, eine baldige Korrekturzum „gerechten“ Preis von 33 Rubel fürden Dollar voraussagte, bezeichnet dieExpertin jetzt, da der Dollar bei 42 Ru-bel steht, einen Preis von 38 Rubel als „ei-gentlich angemessen“.

Da hat es der verschuldete staatlicheÖlriese Rosneft besser, dessen Presse-sprecher, der hurrapatriotische Journa-list Michail Leontjew, jüngst behauptete,die Firma generiere den größten Profit,die größten Geldströme aller börsenno-tierten Konzerne. Die Rubeltrillionen,die Rosneft aus dem Staatshaushalt be-kommen soll, ließ Leontjew unerwähnt.Als eine Art erste Hilfe wächst Rosneftgerade die baschkirische Ölgesellschaft„Baschneft“ zu, die auf Betreiben der Ge-neralstaatsanwaltschaft ihrem bisheri-gen Besitzer, dem Konzern „Sistema“, ab-erkannt und wieder verstaatlicht wurde.

Der Chef von „Sistema“, WladimirJewtuschenkow, der als wirtschaftlichesSuperschwergewicht lange zu Putinsengstem Kreis gehörte, soll, was wenigwahrscheinlich erscheint, die Transakti-on nicht mit Moskau abgestimmt haben.Er steht unter Hausarrest. Die Publizis-tin Julia Latynina, die die russische Öko-nomie als „Bulldoggenkämpfe unterdem Teppich“ charakterisiert, hat zweiErklärungen. Zum einen soll Jewtuschen-kows Sicherheitsdienst ein hochgehei-mes Gespräch zwischen ihm und dembaschkirischen Vorbesitzer von „Ba-schneft“, Rachimow, über die Zahlungs-modalitäten aufgenommen und denDiensten übereignet haben.

Außerdem soll SpionageabwehroberstSergej Tschemisow, der den Rüstungs-konzern Rostech leitet, Präsident Putindaran erinnert haben, dass Jewtuschen-kow, der sein Technologieimperiumauch mit staatlicher Hilfe erwarb, seinVersprechen gebrochen habe, durch dieEntwicklung von Mikrochips das Landimportunabhängig zu machen. Die Wirt-schaftszeitung „Wedomosti“ warnt dieklamme Staatsführung vor dem „Know-how“ des Pferdediebs, der das gleicheRoss verkauft, stiehlt und wieder ver-kauft. Die privatisierten Besitztümer dergroßen Konzerne, mahnt das Blatt, seienkeine per Konfiskation erneuerbare Res-source für die Machthaber.

Aber keine Angst, Moskau bleibt wei-ter Schaufenster für westliche Besucherund internationale Geschäftsleute. Da-für hat es sogar einen eigenen hauptstäd-tischen Kulturminister, Sergej Kapkow,der, ganz im Gegensatz zu seinem födera-len Kollegen, sich zu Toleranz und globa-lem Austausch bekennt und Theatern,Parks, Fußgängerzonen europäischenSchick verleiht. Wenige tadeln, dass da-mit Russlands Probleme nur über-schminkt würden. KERSTIN HOLM

Ein beliebter Leitsatz der Pop-Theorielautet: Einmal im Leben (beim meistensjungen Fan) wirkt ein „Relais“, das fürdie vollkommene Verschaltung der per-sönlichen Existenz mit der jeweiligen Mu-sik sorgt. Lieblingssounds erweisen sichdann als perfekte Weltinterpretationen,erst in ihnen findet er zu sich selbst. Inspäteren Jahren mag sich der Hörer mit-unter an die einzigartige Symbiose einesbestimmten Songs mit dem eigenen Den-ken, Fühlen und Handeln erinnern. Den-noch wird er diese Einheit, diese fragloseIdentifikation seiner Person mit bestimm-ten Klängen, nie wieder erreichen kön-nen. Längst ist die Unschuld jugendli-chen Überschwangs zu illusionslosemRealitätssinn verblasst.

Bill Frisell ist in seinem Projekt „Gui-tar in the Space Age“ von der Suche nachdem unwiederbringlichen „Relais“ be-seelt. Surf-Melodien, Country-Klassikerund Rock-’n’-Roll-Nummern um 1969herum sind ihm aber nicht nur Spielmate-rial der Erinnerung, sondern Herausfor-derungen erfahrungsgesättigter Rekon-struktion. „Je älter ich werde, umso stär-ker wird mein Wunsch, das zu spielen,was einmal wichtiger Bestandteil meinesLebens war. Ich entdecke vermeintlichnaive Melodien aus meiner Kindheit undJugend, die mir lange Zeit zu simpel er-schienen, gänzlich neu.“

Zusammen mit seinen Weggefährten,dem Pedal-Steel-Gitarristen Greg Leisz,Schlagzeuger Kenny Wollesen und TonyScherr am Bass, macht Frisell darausganz großes Kino. Duane Eddys „RebelRouser“ entpuppt sich darin als dunklesGebräu aus pubertärer Verwirrung undunausweichlicher Ernüchterung, Liebes-schwüre auf dem Rummelplatz, die manschon am nächsten Tag heftig bereut.„Pipeline“ von den Chantays, eine Surf-Rock-Nummer, kommt mit halber Ge-schwindigkeit daher, um die Sogkraft der

Melodie genüsslich auskosten zu kön-nen. Und wenn das Quartett dann LeeHazlewoods „Baja“ anstimmt, mit demdie Astronauts einen Surf-Hit landeten,atmet das Duell der Gitarren die grenzen-lose Erwartung neuer Welten. Es warenglorreiche Jahre gemischter Gefühle:Das „Raumfahrtzeitalter“ ließ den Mondnoch als mythischen Himmelskörper er-scheinen, Astronauten galten als freund-liche Botschafter einer von Mühsal befrei-ten Zukunft, und die Atomkraft stand fürdie Verheißung einer unbegrenzten, sau-beren Energiequelle.

Zugleich war es die Zeit des KaltenKrieges und der schulischen „Duck & Co-ver“-Kampagnen, des Civil-Rights-Move-ment und des sich anbahnenden Viet-nam-Kriegs. Und doch dominierte, trotzaller Ängste, ein unverhohlener Ge-schichtsoptimismus die Jugendkultur.Und der bot den idealen Nährboden fürOhrwürmer wie Joe Meeks „Telstar“,eine Hommage an den ersten zivilenKommunikationssatelliten von 1962.Dieser meistverkaufte Instrumentaltitelaller Zeiten mit seinen orbitalen Soundsscheint für Frisell das ideale Vehikel fürseine Zeitreise durch die eigene Sozialisa-tion. Im Stadttheater von Rüsselsheim

treibt der Dreiundsechzigjährige damitseine offensive Nostalgie bis an ihreGrenzen: Nah am Original, reichert erdie unsterbliche Melodie mit abgeklär-tem Sentiment an, konterkariert den ju-belnden Unterton der drei Oktavlagenmit melancholischem Flair: majestätisch,hinreißend, wehmütig und zugleich er-mutigend!

Wenn man dann Frisells schwelgeri-sche, von lasziver Trägheit aufgeheizteFassung der Beach-Boys-Ballade „SurferGirl“ hört, fragt man sich, warum solcheKlassiker so selten von Jazzmusikern in-terpretiert werden. Ihr harmonischerReichtum und lyrischer Schmelz machensie zur idealen Basis weitgreifender Im-provisation. Die gerät im Konzert vielspannungsreicher als auf dem Album„Guitar in the Space Age“. Die sublimagierende Rhythmusgruppe liefert liveden perfekten Backbeat und kann die Illu-sion endloser Weite von Strandlandschaf-ten ebenso erzeugen wie die schwitzigeEkstase eines Rock-’n’-Roll-Tanzwettbe-werbs. So reflektiert jetzt auch Pete See-gers Gassenhauer „Turn, Turn, Turn“ diebekanntere Adaption durch die Byrds, in-dem Frisell und Leisz den Zauber folklo-ristischer Schlichtheit immer wiederdurch die klirrende Kraft von Rock-Har-monien brechen.

Mit seiner wunderbar eingespieltenBand zelebriert Frisell seine Fender-Tele-caster als ein Wunderwerk amerikani-scher Technologie. Ihr Twang, ihre Fähig-keit zum schnalzenden Lick wie zumsämigen Gesang hat sie zu seinem Lieb-lingsinstrument gemacht. Seit Jahren giltsie ihm als eine Art Lupe, mit der er dieamerikanische Volksmusik-Traditionakribisch untersucht. Doch das Stil-Cha-mäleon Frisell ist weit mehr als ein Archi-var: Hier poliert jemand das Familien-silber, entstaubt die alten Kostbarkeitenund bringt sie genüsslich zu neuemGlanz. PETER KEMPER

In aufrichtiger Anteilnahme trauernwir um

PeterHeeßel* 23.September 1933 † 29.Oktober 2014

Mitglied desVorstands der BDOAGWirtschaftsprüfungsgesellschaft1981 – 1996

UnserMitgefühl gilt seiner Familie.

Der unermüdlicheEinsatz für seineKlientenunddieVerdiensteumdieEntwicklung der BDO,

insbesondere derNiederlassungen inMünchenundDresden,bleibenunvergessen!

Aufsichtsrat,VorstandundBelegschaftderBDOAGWirtschaftsprüfungsgesellschaft,Hamburg

Wir wollen nicht trauern, dass wir ihn verloren haben,sondern dankbar dafür sein, dass wir ihn gehabt haben, ja auch jetzt noch besitzen.

Denn wer heimkehrt zu Gott, der ist uns nur vorausgegangen.

(Hieronymus)

Axel Ferdinand Fuesers* 28. Oktober 1940 in Bad Pyrmont

† 31. Oktober 2014 imWaldhof Hackhausen

Sein Leben war erfüllt von Liebe und Fürsorge für seine Familiesowie von seinen weltweiten unternehmerischen Aufgaben.

Er bleibt das Vorbild der Familie.

In tiefer Trauer und großer Dankbarkeit

Regina Fuesers, geb. Horster

Laura Frfr. v. Saint André v. Arnim, geb. FuesersDr. jur. Ferdinand Frhr. v. Saint André v. Arnimmit Helene

Dr. rer. nat. Justus Fuesers

Olga Frfr. von Gregory, geb. FuesersArndt Frhr. v. Gregorymit Anton

Waldhof Hackhausen, Krüdersheide 7, 42697 Solingen

Die Trauerfeier wird am Freitag, den 7. November 2014, um 12.00 Uhrim Park vomWaldhof Hackhausen stattfinden.

Die Beisetzung folgt anschließend auf dem Erbbegräbnis desevangelischen Friedhofes Solingen-Ohligs, Bonner Straße 78.

Anstelle von Blumen und Kränzen bitten wir im Sinne des Verstorbenen um eine Spende für dieStiftung PINOCCHIO e.V. in Solingen, IBAN: DE81 3425 0000 0000 1200 14, BIC: SOLSDE33XXX oderfür PRO MONTANA DEUTSCHLAND e.V., IBAN: DE17 3705 0198 0023 87, BIC: COLSDE33XXX,

jeweils Kennwort Axel Fuesers.

Wir trauern umeinen der großenEisenbahningenieure

Dipl.-Ing.PeterMünchschwander(1937 – 2014)

ehemaligesVorstandsmitglied derDeutschenBundesbahn,derDeutschenReichsbahnundderDeutschenBahnAG

seinerzeit Vorsitzender desAufsichtsratsder Planungsgesellschaft BahnbauDeutscheEinheit

GmbH (PBDE) inBerlin.

Wir danken ihm für seinenMut,mit demer neue Ideen inTechnik,Management undPolitik aufgriff, ihnen denWegöffnete und sie konsequent zumErfolg führte.Die schnelle

und erfolgreicheRealisierung derVerkehrsprojekteDeutscheEinheit auf der Schiene sind seinVerdienst.

InDankbarkeit für dasVertrauen,das er in seineMitarbeiter der ehemaligenPlanungsgesellschaft BahnbauDeutscheEinheit (PBDE) setzte,und für die Zusammen-

arbeit verabschieden sie sich von ihremdamaligenAufsichtsratsvorsitzendenPeterMünchschwander.

Prof.Dr.SiegfriedMängel,Dipl.-Ing.Hans-DieterWeiß,Dipl.-Ing.DieterBantleon

(ehemaligeGeschäftsführer der PBDE)

HerrDr.med.Rainer Strnadist am31.Oktober 2014nach kurzer, schwererKrankheit verstorben.Herr Dr. Strnad war von 1986 bis 2007 als Chefarzt des Zentralinstituts fürRadiologie und Nuklearmedizin des Dreieichkrankenhauses und nach dessenTrägerwechsel der Asklepios Klinik Langen tätig. Darüber hinaus hatte er seit1995 die Position desGeschäftsführendenÄrztlichenDirektors derKlinik inne.WirverliereneinenanerkanntenKollegenundnehmeninDankbarkeitAbschied.Die Asklepios Klinik Langen wird dem Verstorbenen ein ehrendes Andenkenbewahren.Im Namen aller Mitarbeiter, des Betriebsrats und der Geschäftsführung derAsklepiosKlinik Langen.Die Trauerfeier findet am Donnerstag, dem 6. November 2014, um 10.00 Uhr auf demSüd-Friedhof in Frankfurt/Main statt.

Hunger - das größte lösbare Problem der Welt.Und Sie können Teil der Lösung sein.

Helfen Sie helfen.wfp.org/de

Die UN-Organisation bekämpftden Hunger - weltweit.

Es kostet WFP nur 20 Cent, ein Schulkind einen Tag lang zuernähren und ihm so Bildung und eine Zukunft ohne Hungerzu ermöglichen.

Traueranzeigen und NachrufeAuskünfte und Beratung unter: Telefon (069) 7591-2279 · Telefax (069) 7591-808923

Der Sondermann-Verein, eine Gemein-schaft zur Pflege und Aufarbeitung desWerks, das der 2004 gestorbene Zeich-ner Bernd Pfarr hinterlassen hat, vergibtseine diesjährigen Preise im Rahmen ei-ner Gala, die am 11. November, dem Ge-burtstag Bernd Pfarrs, im FrankfurterMousonturm mit dem Stargast Jan Wei-ler stattfinden wird. Gewinner des mit5000 Euro dotierten Preises für Komi-sche Kunst ist der Hamburger MalerErnst Kahl, den Förderpreis von 2500Euro erhält der 1985 geborene Cartoo-nist Sebastian Lörscher für seinen ge-zeichneten Reiseband „Making Friendsin Bangalore“, der auch schon von derStiftung Buchkunst als eines der schöns-ten deutschen Bücher des Jahres 2014ausgewählt wurde. Flankierend wirdvom 11. bis zum 23. November in derFrankfurter Ausstellungshalle 1A eineWerkschau von Bernd Pfarrs Gemäldengezeigt. F.A.Z.

Bulldoggenkämpfeunter dem Teppich

Die Schauspielerin Nicole Heesters istneue Trägerin des Louise-Dumont-Gold-topas, der seit 1932 – als „weibliches“Pendant zum Iffland-Ring – auf Lebens-zeit an eine Theaterschauspielerin verlie-hen wird. Gestiftet von dem RegisseurGustav Lindemann, erinnert die Aus-zeichnung an seine Frau, die Schauspie-lerin Louise Dumont, mit der er 1905das Düsseldorfer Schauspielhaus gegrün-det hat. Nicole Heesters, die 1937 in Pots-dam geboren wurde, gehörte von 1958bis 1971, während der Intendanz vonKarl-Heinz Stroux, dem Ensemble desDüsseldorfer Schauspielhauses an, wosie die Titelrollen in Schillers „Jungfrauvon Orleans“ und Hebbels „Judith“ spiel-te. Der in Perlen gefasste „Kraftstein“,wie Louise Dumont ihren Lieblings-schmuck, ein Geschenk von KöniginCharlotte von Württemberg, nannte,war bereits im September 2012, nachdem Tod der Schauspielerin Maria Be-cker, an das Theatermuseum Düsseldorfzurückgefallen, dessen Kuratorium überdie Vergabe entscheidet. Erste Trägerinwar Agnes Staub, auf die Hermine Kör-ber und Maria Wimmer folgten. aro.

Die Dortmunder Autorin MarianneBrentzel erhält in diesem Jahr den Lite-raturpreis Ruhr. Die studierte Politolo-gin, Jahrgang 1943, ist mit Biographienhistorischer Frauenpersönlichkeiten, soder Kinderbuchautorin Else Ury, derFrauenrechtlerin Bertha Pappenheimund der DDR-Justizministerin HildeBenjamin, hervorgetreten. Die Entschei-dung ignoriert die Initiative einer Grup-pe von dreißig Literaten und Journalis-ten, die den Bochumer SchriftstellerWolfgang Welt („Peggy Sue“) für denPreis vorgeschlagen hatten. Die beidenFörderpreise in Höhe von je 2555 Euro,die zum Thema „Schauplatz Museum“ausgeschrieben waren, gehen an FraukeAngel und Merle Wolke. Die mit zehn-tausend Euro dotierte Auszeichnung,die der Regionalverband Ruhr seit 1986vergibt, wird am 21. November in Essenüberreicht. aro.

Zwei neue Mitglieder hat die DeutscheAkademie für Sprache und Dichtung aufihrer Herbsttagung zugewählt: MonikaRinck, geboren 1969, und Kurt Drawert,geboren 1956. Letzterer ist Lokalmatadorin Darmstadt, wo auch die Akademie zuHause ist, Erstere lebt in Berlin. Mit die-sen beiden Neuzugängen umfasst die Aka-demie jetzt 185 Mitglieder. F.A.Z.

Else, Hilde, BerthaRuhrgebiet ehrt Marianne Brentzel

Zwei NeueDarmstädter Akademie wählt zu

Komische GalaCartoonisten-Preis für Ernst Kahl

SchauspielschmuckNicole Heesters trägt Goldtopas

Das Stil-Chamäleon als ArchivarDer Jazzgitarrist Bill Frisell poliert in Rüsselsheim Pop- und Rockklassiker auf

Von Gefahren klassi-scher Literatur undunerschöpflichen Staats-ressourcen: In der Krisemobilisiert die russi-sche Politökonomiearchaisches Know-how.

Rückwärtsgewandter Geschichtsoptimismus: Bill Frisell findet, dass die Musik früher auch nicht schlecht war. Foto Michael Kretzer