Seroepidemiologische Untersuchungen zum Vorkommen von Leptospirosen bei Schalenwild in der...

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II. MITTEILUNGEN Aus dem Institut fiir Klinische Mikrobiologie und Infektionshygiene der Universitdt Erlangen- Niirnberg - Vorstand: Prof. Dr. W. Knapp Seroepidemiologische Untersuchungen zum Vorkommen von Leptospirosen bei Schalenwild in der Bundesrepublik Deutschland 1 Von A. WEBER und H. CHRISTOPH, Erlangen Leptospirosen sind akut bis chronisch vertaufende Infektionskrankheiten, die bei Tieren in den meisten Hillen ohne auffallende klinische Symptome einhergehen. Mit von erheblicher Bedeutung f/.ir die Bek~impfung der Leptospirosen bei Haus- und Nutztieren ist die Kennmis der epizootiologischen Situation unter wildlebenden Tieren. In den letzten Jahren erschienen in Europa aus England, DDR, CSSR und Osterreich mehrere Mitteilungen, in denen fiber das Vorkommen und die Verbreitung von Leptospi- ren-Infektionen bei Tieren in der freien Wildbahn berichtet wird (3, 4, 5, 7, 9, 10, 11, 15). Dagegen sind in der Bundesrepublik Deutschland wenige gezielte Erhebungen zum Vorkommen dieser Infektionskrankheit bei Witdtieren durchgefiihrt worden (8, 13, 14). Aus diesem Grunde wurde versucht, dutch seroepidemiologische Untersuchungen Auf- schlufl fiber das derzeitige Leptospirosegeschehen unter einheimischem Schalenwild zu erhalten. Material und Methodik Die im Rahmen dieser Untersuchungen fiberpriiften 399 Serumproben stammten von 29 Stiick Muffel- (Ovis musimon), 35 Stiick Dam- (Dama dama), 96 Stiick Rot- (Cervus elaphus), 169 Stfick Reh' (Capreolus capreolus) und 70 Stiick Schwarzwild (Sus scrofa). Diese Tiere waren in Jagdrevieren yon Mittelhessen, Odenwald, Spessart und Bayerischen Wald erlegt worden. Die Serumproben wurden bis zu ihrer Verarbeitung bei -25 °C aufbewahrt. Die Untersuchungen der Seren auf Vorliegen yon Antik6rpern gegen Leptospiren (L.) erfolgten in der Agglutination-Lysis-Reaktion (ALR) rnit 11 verschiedenen Leptospiren- Serotypen: L. australis B, L. autumnalis, L. ballum, L. bataviae, L. boris, L. canicola, L. grippotyphosa, L. icterohaemorrhagiae, L. pomona, L. sejroe und L. tarassovL Eine Reaktion der ALR in der Serumverdfinnung von 1:200 wurde als verd~ichtig, in der Serumverdiinnung yon 1:400 und h6her als positiv ffir das Vorliegen einer Leptospirose angesehen. Ergebnisse Die H~iufigkeit der nachgewiesenen positiven und verd~ichtigen Titer gegen die verschiede- nen Leptospiren-Serotypen ist fi~r atle 4 untersuchten Schalenwildarten aus der nachfol- genden Tabelle zu enmehmen. 1 Die Untersuchungen wurden mit Unterstfitzung des Arbeitskreises Wildbiologie und Jagdwissenschaft, Giet~en/Lahn, durchgefiihrt. U.S. Copyright Clearance Center Code Statement: 0044-2887/81/2704-0283 $ 02.50/0 Z. Jagdwiss. 27 (1981), 283-287 © 1981 Verlag Paul Parey, Hamburg und Berlin ISSN 0044-2887 / InterCode: JEJAAA

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II. M I T T E I L U N G E N

Aus dem Institut fiir Klinische Mikrobiologie und Infektionshygiene der Universitdt Erlangen- Niirnberg - Vorstand: Prof. Dr. W. Knapp

Seroepidemiologische Untersuchungen zum Vorkommen von Leptospirosen bei Schalenwild in der

Bundesrepublik Deutschland 1

Von A. WEBER und H. CHRISTOPH, Erlangen

Leptospirosen sind akut bis chronisch vertaufende Infektionskrankheiten, die bei Tieren in den meisten Hillen ohne auffallende klinische Symptome einhergehen. Mit von erheblicher Bedeutung f/.ir die Bek~impfung der Leptospirosen bei Haus- und Nutztieren ist die Kennmis der epizootiologischen Situation unter wildlebenden Tieren.

In den letzten Jahren erschienen in Europa aus England, DDR, CSSR und Osterreich mehrere Mitteilungen, in denen fiber das Vorkommen und die Verbreitung von Leptospi- ren-Infektionen bei Tieren in der freien Wildbahn berichtet wird (3, 4, 5, 7, 9, 10, 11, 15). Dagegen sind in der Bundesrepublik Deutschland wenige gezielte Erhebungen zum Vorkommen dieser Infektionskrankheit bei Witdtieren durchgefiihrt worden (8, 13, 14). Aus diesem Grunde wurde versucht, dutch seroepidemiologische Untersuchungen Auf- schlufl fiber das derzeitige Leptospirosegeschehen unter einheimischem Schalenwild zu erhalten.

Material und Methodik

Die im Rahmen dieser Untersuchungen fiberpriiften 399 Serumproben stammten von 29 Stiick Muffel- (Ovis musimon), 35 Stiick Dam- (Dama dama), 96 Stiick Rot- (Cervus elaphus), 169 Stfick Reh' (Capreolus capreolus) und 70 Stiick Schwarzwild (Sus scrofa). Diese Tiere waren in Jagdrevieren yon Mittelhessen, Odenwald, Spessart und Bayerischen Wald erlegt worden. Die Serumproben wurden bis zu ihrer Verarbeitung bei -25 °C aufbewahrt.

Die Untersuchungen der Seren auf Vorliegen yon Antik6rpern gegen Leptospiren (L.) erfolgten in der Agglutination-Lysis-Reaktion (ALR) rnit 11 verschiedenen Leptospiren- Serotypen: L. australis B, L. autumnalis, L. ballum, L. bataviae, L. boris, L. canicola, L. grippotyphosa, L. icterohaemorrhagiae, L. pomona, L. sejroe und L. tarassovL Eine Reaktion der ALR in der Serumverdfinnung von 1:200 wurde als verd~ichtig, in der Serumverdiinnung yon 1:400 und h6her als positiv ffir das Vorliegen einer Leptospirose angesehen.

Ergebnisse

Die H~iufigkeit der nachgewiesenen positiven und verd~ichtigen Titer gegen die verschiede- nen Leptospiren-Serotypen ist fi~r atle 4 untersuchten Schalenwildarten aus der nachfol- genden Tabelle zu enmehmen.

1 Die Untersuchungen wurden mit Unterstfitzung des Arbeitskreises Wildbiologie und Jagdwissenschaft, Giet~en/Lahn, durchgefiihrt.

U.S. Copyright Clearance Center Code Statement: 0044-2887/81/2704-0283 $ 02.50/0 Z. Jagdwiss. 27 (1981), 283-287 © 1981 Verlag Paul Parey, Hamburg und Berlin ISSN 0044-2887 / InterCode: JEJAAA

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Mittels Agglutination-Lysis-Reaktion (ALR) nachgewiesene Antik6rper gegen Leptospiren in Serum- proben yon einheimischem Schalenwild

Schalenwildar~ Zahl Positiver Nachgewiesener Verd~ichtiger Nachgewiesener der ALR-Titer Serotyp ALR-Tker Seroryp

unter- (1:400 (I :200) such- und

h6her) ten Seren

Muffelwild 29 0 0 (Ovis musimon)

Damwild 35 0 2 (Dama dama) (5,7 %) Rotwild 96 2 L. boris (1) 6 (Cervus (2,I %) L.pomona(1) (6,3%) elaphus)

Rehwild 169 3 L. ballum (1) 7 ( Capreolus (1,8 %) L. grippotyphosa'(1) (4,1%) capreolus) L. sejroe (1)

Schwarzwild 70 13 L. icterohaemorrhagiae (8) 8 (Sus scrofa) (18,6 %) L. ballum (3) (11,4 %)

L. australis B (1) L. tarassovi (1)

L. icterohaemorrha giae (2)

L. grippotyphosa (2) L. icterohaemorrhagiae (2) L. autumnalis (1) L. pomona (1) L. bataviae (2) L. sejroe (2) L. boris (1) L. canicola (1) L. tarassovi(1)

L. ballum (3) L. grippotyphosa (2) L. australis B (1) L. icterohaemorrhagiae (1) L. tarassovi (1)

Die h~iufigsten Reagenten in der Serumverdiinnung von 1:200 (verd~ichtig) und h6her (positiv) wurden bei Schwarzwild (13 positiv, 8 verd~ichtig) gefunden, dann fotgten Rot- (3 positiv, 7 verd~ichtig), Reh- (2 positiv, 6 verd~ichtig) und Damwild (2 verd~ichtig). In Serumproben von Muffelwild wurden weder positive noch verdiichtige Titer ermittelt.

Reaktionen in der ALR konnten gegen alle 11 getesteten Leptospiren-Serotypen nachgewiesen werden. Am Miufigsten gegen L. icterohaemorrhagiae (13mal), dann folgten L. ballum (7real), L. grippotyphosa (5real), L. sejroe und L. tarassovi (je 3mal), L. australis B, L. bataviae, L. boris und L. pomona (je 2real) sowie L. autumnalis und L. canicola (je lmal).

Diskussion

In der Bundesrepublik Deutschland konnten SCmNDLrR (8) in den Jahren 1949/50 sowie STOLE (t3) im Zeitraum von 1964 bis 1970 in Serumproben von verschiedenen Schalen- wildarten keine Antikfrper gegen Leptospiren nachweisen. Auch aus England sowie der Schweiz liegen entsprechende Untersuchungsergebnisse vor (10, 15). Diese stehen im Gegensatz zu den Befunden, die im Rahmen der yon uns durchgefiihrten Pilotstudie erhoben wurden. Hier konnten unter Schwarzwild 18,6 % positive bzw. 11,4 % verd~ich- tige, unter Rotwild 2,1% positive bzw. 6,3 % verd~ichtige, unter Rehwild 1,8 % positive bzw. 4 ,1% verd~ichtige und unter Damwild 5,7 % verd~ichtige Reagenten ermittelt werden. Ahnliche Nachweisquoten wurden in den letzten Jahren aus der DDR bekannt. Dort gelang es in Untersuchungen bei Schwarzwild je 13 % positive und verd~ichtige, bei Rehwild 1,2 bis 3,6 % positive bzw. 2,5 bis 4,7 % verd~ichtige, bei Rotwild 3,5 bis 11,1% positive bzw. 10,3 % verd~ichtige sowie bei Damwild 12,5 % positive Leptospirentiter nachzuweisen (4, 5). In Osterreich erbrachten entsprechende seroepidemiologische Unter- suchungen in Serumproben von 9 ,1% Schwarzwild, yon 25 % Damwild, von 26,6 %

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Rehwild und von 26,8 % Rotwild, das Vorliegen von Antik6rpern gegen Leptospiren (10, 11).

Ansteckungs- und Infektionsquellen fiir Leptospiren sind haupts~ichlich bei wildleben- den Nagetieren zu suchen (6, 7). Fiir den Serotyp L. icterohaemorrhagiae, gegen den im Rahmen dieser Untersuchungen die h~iufigsten Reagenten (31,7 %) festgestellt wurden, kommen in erster Linie Wanderratten (Rattus norvegicus) als Hauptwirte und -ausscheider in Betracht (6, 7). Diese Tiere stellen insbesondere in feuchten Gebieten Naturherdreser- voire dar (10). Auffallend ist der hohe Prozentsatz (17,1%) yon Seren, die im positiven (1:400 und h6her) sowie im verd~ichtigen (1:200) Serumverdiinnungsbereich mit L. ballum reagierten. Als Reservoir fiir diesen Leptospiren-Serotyp wird neben der Haus- maus (Mus muscutus), vor allem die Waldmaus (Apodemus sylvaticus) angesehen (6, 7). Auch k/Snnen Wanderratten diesen Erreger beherbergen und ausscheiden (6). Vor kurzem erschien in England eine Mitteilung, in der tiber den erfolgreichen Nachweis von L. ballum als Krankheits- und Todesursache bei einem Rotwild berichtet wird (3), Ffir den Serotyp L. grippotyphosa, mit dem 12,2 % der Seren positiv reagierten, gelten vor allem Feldm~iuse (Microtus arvalis) als das Hauptreservoir (6, 10). Die verschiedenen wildlebenden Nager scheiden Leptospiren in grofler Menge fiber den Urin aus, ohne selbst klinisch erkrankt zu sein (7). Schalenwild kann sich durch direkten Kontakt mit diesen Ausscheidungen infizieren. Besonders Schwarzwild ist gef~ihrdet durch seine Lebensgewohnheiten, wie Wfihten und Suhlen im Schtamm, Fressen yon Aas und Brechen nach Nagern (5). Dies ist auch eine ErkI~irung dafiir, datg in Serumproben von Schwarzwild am h~iufigsten Antik6r- per gegen Leptospiren festgestellt wurden. )i, hnliche Beobachtungen liegen auch aus der DDR vor (5).

Trotz der geringen Zahl der yon uns untersuchten Serumproben yon 5 verschiedenen Schalenwildarten kann die Aussage gemacht werden, daft hierzulande bei Schwarz-, Reh-, Rot- und Damwild mit dem Vorkommen yon Leptospiren gerechnet werden mull Diese Feststetlung ist auch deshalb yon Bedeutung, weiI die Leptospirosen zu den yon Tieren auf Menschen fibertragbaren Infektionskrankheiten (Anthropo-Zoonosen) geh6ren. Dat~ Per- sonen sich beim Umgang mit Jagd- und Wildtieren, z. B. beim Aufbrechen, infizieren k6nnen, zeigen Mitteilungen aus den USA, wo in den letzten Jahren mehrere F~ille yon Leptospirenerkrankungen bei J~igern bekanntgeworden sind (1, 2). In Osterreich reagier- ten 7 der 387 untersuchten Serumproben yon J~igern in der Agglutination-Lysis-Reaktion mit verschiedenen Leptospiren-Serotypen positiv (12). Die Leptospirose des Menschen ist h/iufig eine unerkannte Infektionskrankheit. Es soltte deshalb bei Personen, die direkten oder auch indirekten Kontakt (z. B. Feld-, Kanalarbeiter) mit Tieren haben, nach Auftre- ten yon Fieber, das 3-8 Tage anh~t, abgel6st yon fiebeffreiem Intervall, dem sich ikterische oder meningitische Krankheitserscheinungen anschlief~en, differentialdiagnostisch an das Vorliegen einer Leptospiren-Infektion gedacht werden.

Die Bek/impfung der Leptospirose unter Jagd- und Wildtieren ist sehr schwierig (5). M6glichkeiten, die hierfiir in Betracht kommen, sind vor allem Meliorationsmaf~nahmen zur Verhinderung yon I~berschwemmungen. Ferner die Sicherung einer wirtschaftlich tragbaren Wilddichte zur Einschr~nkung yon m6glichen Infektketten und vor allem der Schutz yon den Tierarten, insbesondere Greifv6geln, die in der freien Witdbahn Nager vertilgen. Durch weitere seroepidemiologische Untersuchungen k6nnen nicht nur m6gli- che Naturherdreservoire, sondern auch Infektketten yon Wildtieren untereinander aufge- deckt werden.

Zusammenfassung

399 Serumproben yon 5 einheimischen Schalenwildarten wurden mittels Agglufination-Lysls-Reak- tion auf das Vorhandensein yon Antik6rpern gegen Leptospiren untersucht.

In 1,8 % der Seren yon 169 Stiick Rehwild (Capreolus capreolus), in 2,1% der Seren yon 96 Stiick Rotwild (Cervus elaphus) und in 18,6 % der Seren yon 70 Stiick Schwarzwild (Sus scrofa) wurden

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positive Titer (1:400 und hSher) gefunden. 5,7 % der Serumproben yon 35 St/ick Damwild (Dama dama) wiesen verd/ichtige Titer (1:200) auf, w~ihrend in 29 Serumproben yon Muffelwild (Ovis musimon) keine Antik6rper gegen Leptospiren nachgewiesen wurden. Am h~iufigsten reagierten die Seren gegen L. icterohaemorrhagiae ( 31,7 %), L. ballum (17,1%) und L. grippotyphosa (12,2 %). Die Bedeutung der serologischen Befunde wird diskutiert.

S u m m a r y

Seroepidemiological investigations on the incidence of leptospirosis in cloven-hoofed game in the Federal Republic of Germany

399 serum samples collected from native cloven-hoofed game were investigated by means of agglutinating-lysis reaction for antibodies against leptospirosis.

Antibodies were found in 1,8 % of 169 sera from roe deer (Capreolus capreotus), in 2,1% of 96 sera from red deer (Cewvus elaphus) and in 18,6 % of sera from wild boars (Sus scrofa) in a serum dilution of 1:400 and higher. In 5,7 % of sera from 35 fallow deer (Dama dama) were only found suspicious titers (1:200). In 29 sera of mouflon (Ovis musimon) antibodies against leptospirosis vcere not detected. The most reactions were found against L. icterohaemorrhagiae (31,7 %), L. ballum (17,1%) and L. grippotyphosa (12,2 %). The significance of the serological findings is discussed.

R6su.m6

Recherches sdro-dpiddmiologiques sur l'apparition de Leptospiroses chez les Ongul6s-gibier en Rdpublique fdddrale allemande

399 &hantillons de s6rum de 5 esp&es d'Ongul6s-gibier indig~nes ont 6t6 anatys6s au moyen de la r6action d'agglutination quant ~. la pr6sence d'anticorps contre les Leptospires.

Dans 1,8 % des s6rums de 169 chevreuits (Capreotus capreolus), dans 2,1% des sdrums de 96 cerfs (Cervus elaphus) et dans 18,6 % des s6rums de 70 sangliers (Sus scrofa) le titrage s'av~ra positif (1 : 400 et plus). 5,7 % des &hantillons de s6rum de 35 daims (Dama dama) r6v61&ent des teneurs suspectes (1:200), tandis que dans 29 &hantillons de s~rums de mouflons (Ovis musimon), aucun anticorps contre les Ieptospires n'a 6t~ d&el& Le plus souvent, les s6rums r6agissaient aux L. icterohaemorrha- giae (31,7 %), L. ballum (17,1%) et L. grippotyphosa (12,2 %). La port& des constatations s6rologi- ques fait l'objet d'une discussion. Trad.: S. A. DE CROMBRUGGHE

Li te ra tu r

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Mitteilungen 2 87

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Rosenmif bildung bei einem RehgehiSrn

Von H. HARTWIG, K/51n

Abweichungen vom normalen Geweihaufbau treten beim Rehgeh~Srn relativ h~iufig auf. Betrachtet man solche Fehlleistungen nicht als Kuriosit~iten, sondern als Folge von Einwirkungen, die den normalen Entwicklungsablauf st6rend beeinfluf~t haben, dann k6nnen in giinstigen F~illen aus solchen Naturexperimenten Einsichten in die Gesetz- m~i~igkeiten der Geweihnormogenese gewonnen werden.

Bei einer Troph~ienschau fieI Herrn Dr. UrC~ERM~NN ein Rehgeh6rn auf, das stark mif~gebildete Rosen aufweist (Abb. 1 u. 2). Das Geh6rn wurde von Herrn W. H~NKE, Jagdgemeinschaft Oppenwehe (Altkreis Liibbecke), erbeutet und fiir die Beschreibung freundlicherweise zur Verfiigung gestellt. Das Alter des Geh6rntr/igers wurde v o n d e r Forschungsstelle fiir Jagdkunde und Wildschadenverhiitung des Landes Nordrhein-West- falen ermittelt und mit drei Jahren angegeben.

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Abb. 1 Abb. 2

U.S. Copyright Clearance Center Code Statement: 0044-2887 /81 /2704-0287 $ 02.50/0 Z. Jagdwiss. 27 (1980), 287-291 © 192I Verlag Paul Parey, Hamburg und Berlin ISSN 0044-2887 / InterCode: JEJAAA