Server 56/2015

24
INTERVIEW Für IT im Rathaus bleibt kaum Geld übrig. Es sei denn … IT-Kundenmagazin für Sachsen-Anhalt STREIFLICHTER Kein Grund zum Ärgern ÜBER DEN TELLERRAND Der große Sprung des baltischen Tigers IT-SICHERHEIT – Sicher wie in Abrahams Schoß? 15. Jahrgang | I. Quartal 2015| Nr. 56

description

Kundenzeitschrift der KID Magdeburg GmbH

Transcript of Server 56/2015

Page 1: Server 56/2015

INTERVIEWFür IT im Rathaus bleibt kaum Geld übrig. Es sei denn …

IT-Kundenmagazin für Sachsen-Anhalt

STREIFLICHTERKein Grundzum Ärgern

ÜBER DEN TELLERRANDDer große Sprung des baltischen Tigers

IT-SICHERHEIT – Sicher wie in Abrahams Schoß?

15. Jahrgang | I. Quartal 2015| Nr. 56

Page 2: Server 56/2015

2 3

am Anfang der Einführung einer neuen Technologie überwie-

gen auf der einen Seite die Begeisterung und auf der anderen

Seite die Bedenken. Aber auf beiden Seiten ist eine vernünftige

Einschätzung der Wirkzusammenhänge kaum gegeben. Das galt

ebenso für die Informationstechnologie in ihren Anfängen. Je

mehr nun aber die IT in alle Lebensbereiche eindringt, bekommt

die Frage nach der Sorgenfreiheit bzw. der Eintrittswahrschein-

lichkeit von Ereignissen mehr Relevanz.

Und genau das sind die zwei Dimensionen von Sicherheit: Das

lateinische securitas bedeutet „frei von Sorgen“. Andrerseits kann

auch ein negatives Ereignis „mit Sicherheit“ (also einer Eintritts-

wahrscheinlichkeit von 100 Prozent) eintreten. Kann man von

einem allumfassenden Sicherheitsbegriff sprechen, wenn mit

hoher Eintrittswahrscheinlichkeit Ereignisse eintreten, die

(k)einen Anlass zur Sorge bieten? Bei dem Versuch, dem Begriff

„Sicherheit“ näher zu kommen, bleibt die individuelle, subjektive

Komponente des individuellen Anspruchs an das Sicherheitsni-

veau erhalten.

Mit zunehmender Migration der IT in alle Lebensbereiche steigt

die Relevanz, auf die Frage nach dem möglichen und nötigen

Ausmaß an Sicherheit eine Antwort zu finden.

Inwieweit kann ein Ausfall der Assistenzsysteme im Auto Leben

bedrohen? Sind wir bereit, offensichtlich mögliche Unfälle durch

IT-Ausfälle im Fahrzeug in Kauf zu nehmen, wenn wir per Saldo

durch die IT im Auto weniger Unfälle pro gefahrenem Kilometer

haben?

Akzeptieren wir, dass bei zehntausenden von Angriffen, die täg-

lich auf die IT der Kommunen gestartet werden, auch einmal ein

Angriff zum – negativen – Erfolg führt?

Wie viel Unsicherheit akzeptiert man im Wissen um die Unmög-

lichkeit von 100 % Sicherheit und rasant steigenden Grenzkosten

bei dem Versuch, sich dieser 100 % Sicherheit zu nähern?

Durch sinnvolle Standards und gemeinsames Vorgehen lassen

sich schon erhebliche Effizienzgewinne erzielen. Und wenn – wie

Untersuchungen zeigen – fast die Hälfte der stationären Server

von Kommunalverwaltungen in ungesicherten Räumen stehen,

wissen wir, wo wir beginnen sollten, mehr Sicherheit zu schaffen.

Diese SERVER-Ausgabe ist u. a. Sicherheitsthemen gewidmet.

Mehr folgt in den nächsten Ausgaben. Mit Sicherheit.

EDITORAL

Was ist schon sicher?

Page 3: Server 56/2015

2 3SERVER

4 AUS DER KITU-PRAXIS

Kleine Gemeinde fi ndet Platz in großer Gemeinschaft

5 AUS DER KITU-PRAXIS

Das Herz der KITU – Der Erfahrungsaustausch

6-7 AUS DER KITU-PRAXIS

„Wir sind ja keine Mitbewerber, sondern Kollegen“

8-9 IT-SICHERHEIT

Sicher wie in Abrahams Schoß?

10-11 ÜBER DEN TELLERRAND

Der große Sprung des baltischen Tigers

11 MAGDEBURG

Jugendamt der Landeshauptstadt Magdeburg führt Dokumentenmanagementsystem ein

12-14 INTERVIEW

Für IT im Rathaus bleibt kaum Geld übrig. Es sei denn …

15 GENOSSENSCHAFT

Genossenschaftsidee als immaterielles Kulturerbe gewürdigt

16 AUS DER KITU-PRAXIS

Kommunale IT-UNION eG (KITU) und brain-SCCvereinbaren Partnerschaft

17 INTERVIEW

Auf ein Wort, Herr Landrat Steffen Burchhardt

18-19 AUSFLUGSTIPP

Was den dicken Heinrich, den Medicus, Til Schweiger und die Päpstin verbindet

20-21 STREIFLICHTER

Kein Grund zum Ärgern

22 GLOSSE

Stichwort Fackel

23 RÄTSEL | SUDOKU | IMPRESSUM

3

INHALT

Page 4: Server 56/2015

4 5

AUS DER KITU-PRAXIS

Zehn Gemeinden machten im Sommer 2003 gemeinsame Sache: Jeder Ort gab ein bisschen Selb-ständigkeit auf, um die Zukunft in der Gemeinschaft zu sichern. Die Gemeinde Elsteraue war geboren. „Klein, aber fein“, bezeichnet Bürgermeister Man-fred Meißner seine Heimat. In Elsteraue kennt man sich gut, man grüßt sich auf der Straße und weiß eine Menge vom anderen. Wer da eine Angelegen-heit mit der Verwaltung zu erledigen hat, geht lieber ins Rathaus als ins Internet. Dort trifft man immer jemanden mit einer Neuigkeit ...

Und doch bietet die Gemeinde-Homepage (www.gemeinde-elsteraue.de) Online-Fans eine Menge an Formularen, Dokumenten und Anträgen. Ein Service, den das kleine Elsteraue einer Entschei-dung von vor fünf Jahren zu verdanken hat, als man sich einen IT-Experten ins Haus geholt und fest eingestellt hat. „Technisch sind wir auf einem ganz ordentlichen Stand“, sagt der Bürgermeister, doch er weiß auch, dass dieser Zustand auf Dauer nicht so bleibt: „Wir würden schon ganz gern ein Dokumentenmanagement-System einführen, um die Abläufe zu vereinfachen und weniger Papier zu produzieren.“

In der Verantwortung von Sieglinde Wand, Fachbereichsleiterin Innere Verwaltung, liegt auch die Kommunikationstechnik der Verwaltung mit rund 100 Mitarbeitern, von denen 31 in der Kern-verwaltung arbeiten: „In dieser Funktion habe ich immer mal wieder Einladungen von der KITU aus Magdeburg bekommen. Das hat mich interessiert, weil man von den angebotenen Vorträgen, Semina-ren oder Infoveranstaltungen ja nicht dümmer wird. Also bin ich da mal hingefahren und habe mir das angehört.“ Und dabei machte Sieglinde Wand eine interessante Erfahrung: „Ich traf Kollegen aus ande-ren Verwaltungen, die die gleichen Probleme hatten wie wir oder sogar schon gelöst hatten. Beinahe jede Kommune hat ja zig IT-Firmen, von denen sie betreut wird. Hinzu kommt mannigfaltige Software.

Und dann passiert fast überall, was passieren muss: An den Schnittstellen klemmt es, die verschiedenen Programme passen nicht zusammen.“

Nach einem solchen Termin in der KITU-Genos-senschaft eilt sie zu Bürgermeister Manfred Meißner und schwärmt ihm von der Gemeinschaft Gleich-gesinnter vor. Der lässt sich nicht nur anstecken, sondern erkennt sofort die Vorteile und bringt eine Beschlussvorlage zum Beitritt seiner Gemeinde in die Genossenschaft auf den Weg. Einige Ausschusssit-zungen später entscheidet der Gemeinderat am 9. Oktober 2014: Elsteraue wird KITU-Mitglied. Seit 1. Januar 2015 ist es offiziell.

Seitdem hat Manfred Meißner eine Sorge weni-ger: „Ich weiß Profis an meiner Seite, die mir helfen, IT als zentrales Instrument unserer Arbeit sinnvoll einzusetzen. Ich halte moderne IT ohnehin für unse-re einzige Chance, den Erwartungen der Einwohner und Unternehmer an die Dienstleistungsqualität der Gemeinde angesichts rückläufiger Bevölkerungs- und demzufolge Mitarbeiterzahlen zu entsprechen.“ Der Bürgermeister hat „ein gutes Gefühl im Bauch“, dass seine Gemeinde aus der KITU-Mitgliedschaft einen Mehrwert für sich generieren kann: „Allein die finanziellen Vorteile, die wir aus gemeinsamen Ausschreibungen mit anderen KTU-Mitgliedern ziehen können, sind beachtlich.“ Ganz abgesehen davon, dass kleine Gemeinden wie Elsteraue nie und nimmer allein den am 2. Juni 2006 von Bund und Ländern verabschiedeten Aktionsplan „Deutsch-land-Online“ umsetzen können: „Allein sechs der Vorhaben sind mit Priorität auch in den Kommunen umzusetzen. Wir kriegen ja eine ganze Menge hin, aber das hier ist für uns ohne Hilfe von Profis beim besten Willen nicht zu stemmen.“

Da geht es Elsteraue wie allen anderen Ver-waltungen: IT gehört nun wahrlich nicht zu ihren Kernkompetenzen.

Kleine Gemeinde findet Platz in großer GemeinschaftElsteraue will aus der KITU-Mitgliedschaft einen Mehrwert schöpfen

Ganz im Süden Sachsen-Anhalts liegt ein idyllisches Fleckchen Erde, das von der Weißen Elster mit einer breiten Aue durchzogen wird. Hier, im Dreiländereck von Sachsen-Anhalt, Sachsen und Thüringen, geht man die Dinge etwas ruhiger an als anderswo. „Ganz vorn“ lassen die „Elsterauer“ ganz gern andere gehen. Doch ganz hinten will man auch nicht marschieren. Um technisch auch künftig auf der Höhe der Zeit zu sein, hat sich die kleine Gemeinde nun entschlossen, Teil eines großen Netzwerkes zu werden. Von der KITU erhofft sich Bürgermeister Manfred Meißner einen unbezahlbaren Erfahrungsaus-tausch und moderne Kommunikationstechnik zum kleinen Preis.

ELSTERAUEGegründet am 1. Juli 2003 aus zehn Gemeinden (Bornitz, Draschwitz, Göbitz, Könderitz, Langen-dorf, Profen, Rehms-dorf, Reuden, Spora und Tröglitz).Sitz der Verwaltung: AlttröglitzEinwohner: 8.500 (beim Zusammen-schluss noch 10.000)Fläche: 80 km²Mitarbeiter: 100, da- von 31 in der Kernver-waltung.Öffentliche Einrich-tungen:1 Sekundarschule2 Grundschulen6 Kindertagesstättenca. 50 Vereine

Manfred Meißner,Bürgermeister Elsteraue

Page 5: Server 56/2015

4 5SERVER

Jörg Rehbaum zieht sich regelmäßig den Ärger seiner Gattin zu, denn abends checkt er gern seine E-Mails anstatt mit ihr den 20:15-Uhr-Spielfilm zu genießen: „Ich will mir Zeit nehmen für die Beant-wortung der Mails und sie nicht nebenbei in der Tageshektik mit Stichpunkten abarbeiten.“ Auf Face-book hat der Bürgermeister seinen eigenen Account und mischt schon mal mit offenem Visier mit, wenn die Burger allzu heftig über öffentliche Angelegen-heiten diskutieren. So frisch und munter wie der Bürgermeister mit Tablet und Smartphone hantiert, möchte er gern auch seine Verwaltung sehen. Doch nicht alle Blütenträume reifen: „Wir haben zwar einen akzeptablen technischen Stand, aber wir müssen uns in der Zukunft neu aufstellen, um mit sinkenden Personalstärken und geringerer Finanz-ausstattung dem Bürger und den Abgeordneten mehr Service bieten zu können. Das geht nur, wenn uns moderne Informationstechnologie händische Arbeit abnimmt.“

Und dabei scheint Jörg Rehbaum sehr genau zu wissen, wo er ansetzen muss: „Wir brauchen anwen-derfreundliche Finanzsoftware, ein funktionierendes Dokumenten-Management-System, die e-Postbox, das elektronische Meldeportal oder die Elektronische Vergabe – alles Themen, wo uns modernes eGovern-ment Zeit und Arbeit abnehmen kann. Darüber hinaus wünschte ich mir lieber heute als morgen ein internetbasiertes (Voice over IP) und damit gebühren-freies Telefonsystem in der Verwaltung.“

Jede Menge Baustellen für Burg. Zu viele, um sie ganz allein und schon gar nicht alle auf einmal zu beackern. Nicht mal mit vier IT-Administratoren. Rena Liedtke, Abteilungsleiterin Beteiligungsma-nagement und Controlling im Rathaus, ist sich mit ihrem Chef einig, dass Burg Hilfe von außen braucht: „Die beste Variante war es für uns, der Kommunalen IT-UNION beizutreten. Als Mitglied der Genossen-schaft haben wir Zugriff auf effektive, effiziente und zukunftssichere IT-Dienstleistungen. Allein die Frage,

was technisch derzeit nötig und möglich ist, über-fordert uns angesichts der wachsenden Komplexität der IT.“

Und so beschloss der Burger Stadtrat im No-vember des Vorjahres einstimmig den Beitritt der Ihlestadt zur KITU per 1. Januar 2015. Finanziell hat das die Stadt nicht viel ärmer gemacht – 5.000 Euro Anteile (die bei Austritt zurückgezahlt werden) und 1.200 Euro Jahresbeitrag. Dafür gibt’s etwas gratis, was Jörg Rehbaum als das „Herz der KITU“ bezeichnet, und zwar den Erfahrungsaustausch: „Zu erfahren, welche Probleme andere Kommunen mit ihrer Hard- oder Software haben und wie sie hier oder dort gelöst worden sind, ist ein Riesenvorteil der Genossenschaft. Dieses Netzwerk ist unbezahl-bar. Inzwischen muss man ja nicht mal mehr ins Auto oder in den Zug steigen, sondern kann sich vom Schreibtisch aus im KITU-Portal in thematischen Arbeitsgruppen Rat und Hilfe holen. Meine Erfah-rung in diesem Chatroom der KITU-Kommunen ist, dass viele Probleme, die wir gerade wälzen, andere schon hinter sich haben.“ Darüber hinaus bietet die KITU themenbezogene Arbeitskreise an, in denen Vertreter der Kommunen ihre Erfahrungen zu aktu-ellen Entwicklungen und eingesetzten Programmen austauschen können. Solche Arbeitskreise gibt es u. a. zum e-Vergaberecht, zum neuen Kinderförde-rungsgesetz oder zum digitalen Dokumentenmana-gementsystem.

In Zeiten klammer Haushalte mit hohen Schul-denständen sind Kommunen wie Burg daran inter-essiert, notwendige Investitionen möglichst klein zu halten. Dazu gehört auch neue Hard- oder Software in den Amtsstuben. Durch die Mitnutzung größerer Strukturen beim IT-Einkauf lässt sich eine größere Effizienz erreichen, ist sich Jörg Rehbaum sicher: „Es ist ja ein Unterschied, ob Burg 25 neue PCs oder Laptops kauft, oder ob die KITU 250 davon für viele Kommunen ordert. Und das auch noch erfreulich kurzfristig und unbürokratisch.“

Das Herz der KITU – Der Erfahrungsaustausch Selbstbewusste Kreisstadt will ihre IT zukunftssicher aufstellen

Burg ist eine selbstbewusste Stadt. Vor 132 Jahren wurde hier die mühsame Schuhma-cherei mit Einzelstücken über den Leisten gekehrt und zur Serienreife mit Massenproduk-tion katapultiert. Heute ist die Stadt knackend mit „Burger Knäcke“ oder mit Hasa-Pizza in aller Munde. Auch Burger Küchen gehören zum Selbstverständnis einer Stadt, dessen Roland-Standbild vor Kraft und Gesundheit strotzt. Noch nicht ganz so fit ist die Stadt-verwaltung in Sachen IT. „Unser technischer Stand ist akzeptabel, aber wir brauchen einen Schub nach vorn“, meint Bürgermeister Jörg Rehbaum (SPD) und wirbt im Stadtrat erfolgreich für den Beitritt seiner Stadt zur KITU.

BURGKreisstadt des Jeri-chower LandesZur Stadt Burg ge-hören drei Stadtteile, sechs eingemeindete Ortschaften und fünf Wohnplätze.Burg hat 23.557 Einwohner. Die Stadt hat inklusive Erzieher(innen) rund 300 Mitarbeiter, da- von etwa 100 in der Kernverwaltung und insgesamt ca. 200 PC-Arbeitsplätze. Den kommunalen IT-Bereich betreuen vier Administratoren vor Ort.

Jörg Rehbaum,Bürgermeister Burg

Page 6: Server 56/2015

6 7

Von Euphorie war in den Mona-ten vor dem Beitritt der Stadt Weißenfels zur KITU-Genossen-schaft bei Sven Hantscher nichts

zu spüren. „Ja, ich hatte Vorbehalte“, gesteht der Fachbereichsleiter Zentrale Dienste. „Wir wussten ja, dass die Landes-hauptstadt Magdeburg Gesellschafter der KID ist, die wiederum die Geschäfte der KITU führt. Skeptiker wie ich hatten durch-aus Vorbehalte, dass am Ende des Tages der Große den Kleinen schlucken könnte.“ Und trotzdem – nach langen Diskussionen in Verwaltung und Stadtrat wurde Wei-ßenfels zum 1. Januar 2011 KITU-Mitglied: „Die drei Mitarbeiter in der IT-Abteilung

„Wir sind ja keine Mitbewerber, sondern Kollegen“Wie die KITU-Gemeinschaft ihren Mitgliedern bei schweren Entscheidungen hilft.Der Fall Weißenfels.

Weißenfels, bekannt durch den Mitteldeutschen Basketball Club (MBC) und das Schloss „Neu Augustusburg“, ist die bevölkerungsreichste Stadt im Burgenlandkreis. Der Weißenfelser gilt als bodenständig, realistisch und selbstbewusst. So lange es irgendwie geht, erledigt man im Städtchen gern selbst, was so anfällt. Von alters her hat der Weißenfelser etwas gegen Fremdbestimmung, Vereinnahmung, Unterwer-fung. Erfährt der vorsichtige Menschenschlag aus dem Süden Sachsen-Anhalts dann aber, dass der „Große“ den „Kleinen“ weder schlucken noch unterwerfen will, dann singt er wahre Loblieder. Die Mitgliedschaft der Stadt in der Kommunalen IT-UNION, kurz KITU, ist dafür ein Beispiel aus jüngerer Vergangenheit.

hatten die Administration der Verwal-tung für 42.000 Einwohner mit rund 200 PC-Arbeitsplätzen zwar im Griff, aber wir wussten, dass wir mit allem, was nach vorn gehen muss, überfordert sind. Und ange-sichts unserer angegrauten Hardware und anderer Defizite in der IT-Technik musste eine ganze Menge ,nach vorn gehen‘.“

Heute ist Sven Hantscher nicht nur froh über den Mut zum Risiko seiner Stadt, sondern auch überzeugt davon, dass es in der kommunalen Familie weit mehr Mit- als Gegeneinander gibt: „Die Kleinen lernen von den Großen. Und manchmal ist es sogar umgekehrt.“

Als eines der ersten KITU-Mitglieder gehört Weißenfels inzwischen zu den Kom-munen, die die meisten Erfahrungen mit der Genossenschaft haben:

„Und wissen Sie was, wir haben mit der KITU schon jede Menge Projekte sehr erfolgreich umgesetzt.“

Das erste davon war die Erneuerung der IuK-Netzwerkinfrastruktur mit TK-Anlage in Zusammenarbeit mit KITU und KID. Die Umsetzung machte Schluss mit dem Weißenfelser Flickenteppich an Hardware

Rathaus Weißenfels

AUS DER KITU-PRAXIS

Sven Hantscher, Fachbereichsleiter Zent-rale Dienste in Stadt Weißenfels

Page 7: Server 56/2015

6 7SERVER

und Netzen in der Verwaltung. Statt einem chaotischen Mischmasch aus Glasfaser, Kupfer, LAN, WLAN oder DSL wurde binnen fünf Monaten ein zukunftssicheres VoIP-ready-Datennetz gebaut, zu dem passend eine neue VoIP-Telekommunikationsanlage installiert wurde. Da zu jener Zeit gerade das Weißenfelser Rathaus um-, an- und ausgebaut wurde, verzahnte sich die Implementierung mit den Bauarbeiten und Umzügen. Sven Hantscher: „Das Ganze lief so erstaunlich geräuschlos ab, dass wir uns umgehend mit dem nächsten Projekt befasst haben.“ Diesmal ging es um die Einführung eines Ratsinformationssystems. In Weißenfels wusste man schon länger, dass der Wunsch nach transparenter, elektronischer Bereitstellung und Aufbe-reitung von Verwaltungsinformationen größer werden würde. Früher oder später mag schließlich kein Abgeordneter mehr mit Aktenbergen durch die Gegend laufen oder für eine Recherche Stunden im Stadt-archiv verbringen müssen.

Auch Bürger erwarten zunehmend, in Planungsprozesse der Verwaltung und bei den politischen Willensbildungs- und Entscheidungsprozessen eingebunden zu werden. Hantscher: „Ohne innovative, webbasierte Lösungen ist das nicht zu leisten.“ Also wurde wieder mit Hilfe der KITU „Session“ eingeführt. Nicht nur die 40 Weißenfelser Stadträte, die in sechs Fachausschüssen arbeiten, sind hochzu-frieden, sondern auch die Ortschaftsräte in

den zwölf Ortsteilen und dutzende Sach-bearbeiter/innen, die nun nicht mehr jede Vorlage dutzendfach kopieren müssen.

Heute ist die Faktenrecherche im Wei-ßenfelser Rathaus beinahe so einfach und so schnell wie bei Wikipedia, und die digi-tale Verfügbarkeit von Vorlagen, Anträgen, Anlagen und sonstigen Dokumenten dürfte hektarweise Wald gerettet haben. Das bisher größte Projekt ist erst vor wenigen Tagen abgeschlossen worden – die Erneu-erung des Rechenzentrums mitsamt der kompletten IT-Infrastruktur. Sven Hantscher:

„Dabei konnten wir als KITU-Mitglied auf die Erfahrungen von Barleben zurückgreifen, die das zwei Jahre zuvor umge-setzt hatten.“

In Weißenfels war dem Oberbürger-meister und seinen IT-Leuten klar, dass sie ein solch anspruchsvolles Projekt ohne Hilfe nicht würden stemmen können. Denn dafür muss man technisch topfit sein. Ganz abgesehen vom aufwändigen europäischen Vergaberecht – allein die Erstellung des Leistungskatalogs ist eine Angelegenheit für Profis. Sven Hantscher: „Man muss ja z.B. wissen, welche Technik auf dem Markt ist, wie zukunftssicher die ist, wie lange dafür eine Servicegarantie gegeben wird usw. Jede private IT-Firma wirbt schließlich

für sich. Aber wer von uns kann seriös einschätzen, was für unsere Bedürfnisse wirklich sinnvoll ist? Ganz ehrlich: Ich vertraue da lieber den Erfahrungen anderer Kommunen als den schönen Worten von Vertriebsprofis. Im Unterschied zur freien Wirtschaft verstehen wir uns ja nicht als Mitbewerber, sondern als Kollegen.“ Profitierte Weißenfels also von Barleben, steht es nun selbst als Blaupause für eine andere Stadt zur Verfügung. Hantscher: „Halberstadt plant die Erneuerung seines Rechenzentrums. Mein Amtsbruder hat schon angerufen und sich nach meinen Erfahrungen erkundigt.“

Der Weißenfelser Fachbereichsleiter ist längst mutiert – vom Pessimisten zum Ge-nossenschaftler aus Überzeugung: „Vor vier Jahren hätte ich nicht geglaubt, dass der Genossenschaftsgedanke tatsächlich so gut funktioniert. Die KITU ist ein Beispiel dafür, dass viele von den Erfahrungen anderer profitieren und das Know-how des Dienst-leisters, in diesem Falle des kommunalen IT-Dienstleisters KID Magdeburg, nutzen. Es geht eben nicht nur um eine Dienstleistung, sondern meist um eine Strategie. Etwas, was in der schnelllebigen IT-Welt Kommu-nen nicht mehr allein leisten können.“

Heute sind über 30 Gebietskörperschaf-ten Mitglied der Genossenschaft. Und Sven Hantscher engagiert sich inzwischen als Leiter der Arbeitsgruppe „Strategie & Steue-rung“ in der KITU. juj

Page 8: Server 56/2015

8 9

IT-SICHERHEIT

Warum ist eine solche Handreichung für Kommunen wichtig?Weil die Abhängigkeit der öffentlichen Verwaltung von IT stetig wächst. Ohne Computer, Netze und Server ist es heute schlichtweg nicht mehr möglich, die Vor-gänge in Städten und Gemeinden abzubil-den und zu managen. Doch je höher der Digitalisierungsgrad, also je mehr die IT unser Leben durchdringt und je mehr sich Bund, Länder und Kommunen miteinander vernetzen und ebenenübergreifend ihre Informationen verarbeiten, desto mehr steigt auch das Gefährdungspotential.

Übertreiben Sie da nicht ein bisschen? Wer will schon wissen, wie oft ein Kind in der Kita fehlt, wer welche Grundsteu-er zahlt oder wer wie oft ein Knöllchen bekommt?Es gibt Millionen sensibler personenbezoge-ner Daten, die auf den Servern öffentlicher Verwaltungen gespeichert sind. Der Bürger hat ein Recht darauf, dass diese sicher sind und nicht – von wem auch immer – ausge-späht und missbraucht werden können. Die Bedrohung von Cyberangriffen ist absolut real. Aktuelle Lageberichte des Bundesamtes für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) machen immer wieder deutlich, dass die IT-Bedrohungslage auf ‚anhaltend hohem Niveau‘ ist und die aktuelle Gefähr-

dungslage hinsichtlich des Angriffspotenzi-als für die IT als „kritisch“ eingestuft wird. Auch wenn es noch nicht jeder Bürgermeis-ter wahrhaben will, die Gewährleistung der IT-Sicherheit wird in wenigen Jahren eines der wichtigsten strategischen Themen in öffentlichen Verwaltungen sein.

Und die Konsequenz daraus?Es gibt ja schon viele Projekte und Maßnah-men, die allzu sorglose Behördenleiter aus ihrer Lethargie reißen und für das Thema IT-Sicherheit sensibilisieren sollen. Seit 2009 steht z.B. die verbindliche IT-Koordinierung von Bund und Ländern im Grundgesetz (Artikel 91c GG). Im Frühjahr wurde der IT-Planungsrat als zentrales Gremium für die Bündelung und verbindliche IT-Koordi-nierung von Bund und Ländern etabliert. Seitdem wird die Zusammenarbeit von Bund und Ländern in der Informationstechnik und im E-Government politisch gesteuert. Obers-tes Ziel ist ein sicherer und reibungsloser Datenverkehr durch Standards und gemein-same Systeme, ohne dabei die Qualität und Effizienz der elektronischen Verwaltungs-dienste aus dem Blick zu verlieren.

Wegen ihres Rechts auf kommunale Selbstverwaltung können Städte und Gemeinde das Thema gelassen angehen.Das könnten sie nur theoretisch, es ist aber

nicht ratsam. Wer als attraktiver Wohn- und Wirtschaftsstandort wahrgenommen werden will, braucht neben einer moder-nen Verwaltungsstruktur auch die Gewähr, dass Daten aus dem Rathaus nicht plötzlich in sozialen Netzwerken auftauchen oder auf einem USB-Stick auf dem Spielplatz gefunden werden. Die Komplexität der IT, der hohe Grad der Vernetzung und die Ab-hängigkeit der Verwaltung von IT-gestütz-ten Verfahren schreien förmlich nach einer Systematisierung und Organisation der Informationssicherheit. Anders gesagt: Jede Kommune braucht ein Informationssicher-heits-Managementsystem (ISMS). Darüber waren wir uns in der Arbeitsgruppe einig. Aber Sie haben natürlich recht: Ohne ein klares Bekenntnis der Behördenleitung zur Informationssicherheit im eigenen Hause wird das nichts werden.

Was ist das für eine Arbeitsgruppe, in der Sie mitgearbeitet haben?Die kommunalen Spitzenverbände (Deut-scher Städtetag, Deutscher Landkreistag, Deutscher Städte- und Gemeindebund und die Bundes-Arbeitsgemeinschaft der Kom-munalen IT-Dienstleister – VITAKO) haben diese Arbeitsgruppe initiiert und zur Mit-arbeit aufgefordert. Alle 23 Mitglieder der Arbeitsgruppe kommen aus Kommunen. Ich hatte die Ehre, für den Städte- und

Sicher wie in Abrahams Schoß?Technischer Leiter der KID wirkte an der Erstellung einer Informationssicherheitsrichtlinie für Kommunalverwaltungen in einer Arbeitsgruppe mit

Kaum ein anderer Bereich hat in den letzten 10, 20 Jahren eine so rasante und grundlegende Veränderung erfah-ren wie die Informationsverarbeitung. Natürlich auch in öffentlichen Verwaltungen. Nutzten am Anfang des IT-

Zeitalters nur spezialisierte Mitarbeiter IT-Systeme und empfingen oder sendeten digitale Nachrichten, so hat heute jeder Mitarbeiter einen PC auf dem Tisch. Die immer komplexer werdende Ver-netzung der Informationstechnik bringt zugleich immer größere Anforderungen an die Datensicherheit mit sich. Um ihr zu begeg-nen, gibt es inzwischen für öffentliche Verwaltungen zahlreiche Vorgaben, Empfehlungen oder Zertifizierungsmöglichkeiten. Kommunale Spitzenverbände haben gemeinsam mit der Vitako unlängst eine „Handreichung zur Ausgestaltung der Informations-sicherheitslinie in Kommunalverwaltungen“ veröffentlicht. Diese ist von einer Arbeitsgruppe aus kommunalen IT-Praktikern erarbei-tet worden. Peter Nehl, Bereichsleiter Technik der KID Magdeburg GmbH, gehörte dieser Gruppe an. Der „Server“ sprach mit ihm. Peter Nehl, Bereichsleiter Technik KID

Page 9: Server 56/2015

8 9SERVER

Gemeindebund Sachsen-Anhalt (SGSA) mit dabei zu sein. Das Gremium wusste also sehr genau, wie es in den Kommunen aussieht, welche Möglichkeiten es gibt und welche eben nicht.

Was empfiehlt die Arbeitsgruppe den Kommunen?Unsere Empfehlungen haben wir in einer Handreichung zusammengefasst, die im Grunde den Einstieg in die Entwicklung und Gestaltung von Informationssicher-heitsleitlinien sowie Wege zum Aufbau und Betrieb kommunaler Informationssi-cherheitsmanagement-Systeme beschreibt. Wir haben großen Wert darauf gelegt, kein ‚Wolkenkuckucksheim‘ aufzubauen, weil es für die meisten Kommunen ohnehin nicht umsetzbar wäre. Unsere Empfehlungen orientieren sich an den in Deutschland verbreiteten Standards zur IT-Sicherheit sowie an den Vorgaben der Leitlinie zur Informationssicherheit des IT-Planungsrats und an den realen Bedingungen in der kommunalen Praxis.

Die Arbeitsgruppe schreibt in ihrem Papier, dass es 100-prozentige Sicher-heit nicht gibt. Wozu dann der ganze Aufwand?Wozu verschließe ich Haus oder Auto, wenn ja doch eingebrochen werden kann? So kann man das nicht sehen. Jede Sicherheits-maßnahme erschwert es dunklen Gestalten, zum Ziel zu kommen. Es gilt, die verbleiben-den Risiken zu kennen und mit Augenmaß und gerechtfertigtem Aufwand dagegen-zusteuern. Es geht nicht um Sicherheit um jeden Preis. Mit dem notwendigen Weitblick lässt sich mit überschaubarem Aufwand sehr viel erreichen. Im Übrigen bemerke ich seit dem NSA-Skandal ganz generell eine wachsende Sensibilität in IT-Sicherheitsfra-gen. Und das ist ja gut so.

Was ist unter „Informationssicherheits-Ma-nagementsystem“ konkret zu verstehen?Das ISMS umfasst im Grunde alle Anforde-rungen zum Umgang mit Informationen an die Behörde, ihre Organisationsstruk-tur, ihre Geschäftsprozesse, die genutzte Informationstechnik sowie die Bedrohungs-szenarien, die allesamt einem ständigen Wandel unterworfen sind. Der erste Schritt besteht in einer Ist-Analyse, und darin, alle Sicherheitsrisiken zu notieren und mög-lichst abzustellen. Dazu gehören so profa-ne Dinge wie die Zugänglichkeit der Server-räume, die Nutzung mobiler Datenträger und Endgeräte oder die klare Regelung und Protokollierung von Zugriffsrechten

auf bestimmte Daten. Hat man die Defizite erkannt, gilt es entsprechend entgegenzu-steuern – etwa durch technische und/oder organisatorische Maßnahmen und deren Umsetzungsschritte.

Unter bestimmten Umständen muss man manches auch akzeptieren.

Ohne Zweifel. Je nach Größe, Orga-nisationsstruktur, Sicherheitsbedürfnis und finanziellen Möglichkeiten fallen die Anforderungen an das ISMS unterschied-lich aus. Das wissen wir als kommunale Praktiker natürlich auch. Ebenso wie wir wissen, dass steigende Anforderungen an die Informationssicherheit stets mit einem höheren Bedarf an Ressourcen verbunden sind. Davor darf man die Augen nicht ver-schließen und muss dies auch planen.

Rom ist ja auch nicht an einem Tag erbaut worden.

Genau. Die Umsetzung eines Infor-mationssicherheits-Managementsystems ist nicht als ein abgeschlossenes Projekt mit festem Terminplan zu sehen. Es ist in erster Linie ein permanenter Prozess – von der Feststellung des aktuellen Sicherheits-niveaus über die daraus resultierenden Festlegungen bis zur schrittweisen Um-setzung, deren Überprüfung und ihrer ständigen Kontrolle und kontinuierlichen Verbesserung.

Viele Gemeinden haben die Organisa-tion ihrer IT privaten und kommunalen Dienstleistern übertragen. Sind damit die Grundstandards in Sachen Sicherheit nicht erfüllt?Die Verantwortung und die Kontrollpflich-ten bleiben stets beim Auftraggeber. Kein Behördenleiter kann sich bei einem Sicher-heitsvorfall hinter seinem IT-Dienstleister verstecken. Schließlich sind die übergreifen-den Aspekte der Informationssicherheit wie Sicherheitsmanagement, Organisation oder Personal, und die Risiken für die Geschäfts-prozesse durch einen IT-Dienstleister kaum zu beeinflussen. Andererseits wird natürlich durch die Übertragung von Aufgaben des IT-Betriebes an einen IT-Dienstleister die Komplexität des Informationsverbundes deutlich reduziert und erleichtert am Ende des Tages auch die Beherrschung der Infor-

mationssicherheit. Wir als KID sind z.B. seit über zehn Jahren bzgl. eines Informati-onssicherheits-Mangementsystems durch den TÜV zertifiziert. Wer wie wir die ISO IEC 27001:2013 haben will, muss dies in einem jährlichen Audit stets neu unter Beweis stellen - und da wird einem nichts geschenkt. Öffentliche Verwaltungen werden sich durch Open Data und E-Government-Services mehr als je zuvor nach außen öffnen und so noch mehr Angriffsfläche bieten. Laufen selbst sicherheitsbeflisse-ne Behördenleiter mit den ausgeklügel-sten Sicherheitsstandards am Ende des Tages nicht doch wieder hinterher? Unbestritten ist, dass die Komplexität nicht nur der kommunalen IT-Infrastrukturen weiter zunehmen wird. Umso wichtiger aber ist es ja, auf zeitgemäße Sicherheits-maßnahmen zu setzen. Unbestritten ist auch, dass Datenschutz und IT-Sicherheit nach Snowden von Bürgern und Medien mehr Aufmerksamkeit erhalten. Ich kann nur allen Verwaltungen, die ihre IT allein betreiben, raten: Prüfen Sie bitte unvorein-genommen und selbstkritisch, inwiefern eine Zusammenarbeit mit einem kommu-nalen IT-Dienstleister zu einer Verbesserung der Informationssicherheit beiträgt. Diese können durch ihre vorhandenen Kompe-tenzen und das entsprechende Know-how beim Aufbau und Unterhalt eines ISMS profunde Unterstützung leisten. Ich habe es schon einmal gesagt: 100-prozentige Sicherheit gibt es nichts. Und doch kann jeder eine Menge dazu beitragen, dass sie dem sehr nahe kommt. Bereiche, die ver-trauliche Daten enthalten, sind so zu regu-lieren und zu sichern, dass ein Missbrauch sehr schwer wird. Dabei wird man sich nur in Ausnahmefällen auf private Dienstleis-ter verlassen können; erst recht nicht auf Dienstleister, die verstreut über die ganze Welt ihre Server verteilt haben.

Die Handreichung kann als PDF abgerufen werden unter:

Page 10: Server 56/2015

10 11

ÜBER DEN TELLERRAND

Der neue EU-Kommissar für den digitalen Binnenmarkt ist ein Este. Sein Name: Andrus Ansip. Das ist kein Zufall, son-dern ein Beweis. Nämlich dafür, dass

Estland tatsächlich die am weitesten fortgeschrittene Informationsgesellschaft der Welt ist. Das wissen und bewundern viele auch außerhalb der Landesgrenzen. Rund 99 Prozent des Landes sind mit einem kosten-losen Hotspot-Netz abgedeckt. Wer keinen eigenen Rechner besitzt, geht über öffentliche Terminals ins Netz. Nahezu jede Schule im Land ist online. Gewählt wird per SMS oder im Internet. Dokumente lassen sich digital signieren. Herzstück der beispiellosen

Digitalisierung des Alltags ist die „ID kaart“, ohne die im Land so gut wie nichts geht. Innerhalb Estlands ist die Verwendung eines Personalausweises für alle Esten seit Jahren Teil des öffentlichen Lebens. Auf der vom Staatsbürgerschafts- und Migrationsamt ausge-stellten „ID kaart“ gibt es ein Foto. Sie dient – wie ein deutscher Personalausweis – auch als Reisedokument innerhalb der EU, allerdings nur für Esten. Doch be-sonders wichtig ist sie innerhalb Estlands – nicht nur für Esten selbst, sondern auch für alle, die in Estland wohnen. Bis zu 600 Dienste können Privatpersonen in Anspruch nehmen – etwa für Zeitkarten aller Art, von öffentlichen Verkehrsmitteln bis hin zur Fischerei-

Der große Sprung des baltischen TigersEstland als digitaler Pionier: Ziel sind 20 Millionen neue virtuelle Bürger

Was fällt Ihnen als Erstes zum Begriff Estland ein? Holzbau? Blockhaus? Ostsee? Balti-scher Tiger? Na, da wissen Sie doch schon mehr über das nördlichste Land des Baltikums als die meisten Deutschen. Doch wäre Ihnen auch in den Sinn gekommen, dass sich die Esten gern als „digitale Revolutionäre“ bezeichnen? Sie sind es aber tatsächlich: Keine andere europäische Nation ist als digitale Informationsgesellschaft so fortschrittlich wie dieses kleine Land, größer als die Schweiz, kleiner als Niedersachsen. Neuester Clou der onlineverrückten Nation: Jeder Mensch auf dieser Welt darf ein Este werden, ein soge-nannter e-Este. Wozu das gut ist? Lesen Sie selbst.

10

Page 11: Server 56/2015

10 11SERVER

erlaubnis oder zum Parkticket. Für Unternehmen sind es mit 2.400 noch weit mehr Angebote. Überhaupt sind viele Dienste bereits auf Onlinebetrieb umgestellt – Steuerformulare gibt es praktisch nicht, und auch der Bedarf an Stimmzetteln bei Wahlen ist marginal, der Este stimmt fast immer ohnehin online ab.

Beim Ausbau digitaler Dienste sind die Esten so ehrgeizig wie keine andere Nation. Und die „Gier“ ist noch immer nicht gestillt. Erst kürzlich sorgte Estland weltweit für Schlagzeilen, als die Regierung ein un-gewöhnliches Projekt startete. Eines, das es „Bürgern aus aller Welt“ ermöglicht, um einen digitalen Wohn-sitz in Estland zu ersuchen. Auf der offiziellen Platt-form E-Estonia.com heißt es wörtlich: „Jeder, der die damit verbundenen weltbesten digitalen Dienste von überall in der Welt aus nutzen will, kann einen eigens dafür konzipierten digitalen Ausweis beantragen.“

Wer eine solche von der Republik Estland ausge-stellte Chipkarte sein Eigen nennt, kann u.a. digitale Signaturen leisten, ein Unternehmen eintragen lassen, E-Banking-Geschäfte abwickeln und Dokumente verschlüsseln. Besonders nützlich ist die Karte für all jene, die bereits eine Beziehung zu Estland haben, weil sie dort früher gearbeitet, studiert oder „geur-laubt“ haben.

Wer „e-Este“ werden möchte, muss zur Beantra-gung allerdings nach Estland reisen – vorerst. Denn auf einer Polizeistation oder auf dem Grenzschutzamt müssen Fingerabdrücke und ein Gesichtsprofil erstellt

werden. Bis Ende 2015 soll es aber auch möglich sein, in estnischen Botschaften rund um die Welt An-träge abzugeben bzw. Karten zu erhalten. Estnischer E-Bürger kann man dann kinderleicht auch ohne eine Reise in den Norden werden – die Kosten bleiben mit 50 Euro pro Karte überschaubar.

Die Regierung hofft, dass es schon bald mehr e-Esten als echte Esten gibt: Man rechnet mit bis zu zehn Millionen E-Esten bis 2025 – bei derzeit etwa 1,3 Millionen Einwohnern. Die Chancen stehen gut, die ambitionierten Ziele zu erreichen. Auch, wenn die Karte kein Ausweis oder gar ein Reisedokument ist, sondern lediglich eine Chipkarte, durch die man welt-weit Zugriff auf Serviceleistungen mittels eines USB-Kartenlesegeräts hat. Und doch gibt es eine Menge Menschen, denen das estnische Modell Vorteile bringt. Zu allererst Unternehmen aus dem Ausland, die bereits mit estnischen Firmen zusammenarbeiten. Aber es sollen natürlich viele weitere ausländische Ge-schäftstreibende für eine Zusammenarbeit mit einem estnischen Unternehmen gewonnen werden.

Denn im Grunde ist genau das der Hintergrund dieser nun global ausgerichteten nationalen IT-Strategie. Und nebenbei geht es für die Regierung in Tallin darum, sich nach außen erneut als Vorreiter bei digitalen Lösungen zu profilieren. Für Tallin wichtig ist allerdings, dass auch andere EU-Länder ihre digitalen Services für die Nutzung mit ausländischen IDs kom-patibel machen.

juj

Ein Dokumentenmanagementsystem (DMS) regelt den Austausch von Doku-menten und Informationen unterschied-lichster Art sowie den Zugriff der Mitarbei-ter darauf, sodass jederzeit nachvollziehbar ist, wer wann welche Änderungen vorge-nommen hat.

Ein solches DMS führt das Jugendamt der Lan-deshauptstadt Magdeburg ein. Das Gesamtprojekt erstreckt sich über mehrere Organisationseinheiten, die sequentiell angebunden werden. Projektstart war am 10. März 2015. Begonnen wird mit der Anbin-dung des Fachverfahrens OK.JUG für 100 Anwender. Projektleiter sind Christoffer Köppe (Landeshaupt-stadt Magdeburg) und Frank Oeding (KID). Geplan-ter Termin für den Echtbetrieb dieses Teilprojekts ist der 01. August 2015.

Am Ende soll das gesamte Jugendamt durch die Einführung der elektronischen Akte bereit sein für einen vollstän-dig elektronischen Bearbeitungs-prozess, um damit dem Bürger eine noch schnellere Bearbeitung seiner Anträge im digitalen Infor-mationszeitalter zu ermöglichen.

Die Mitarbeiter erhalten mehr Platz in den Büros durch weniger Papier-akten. Durch das geringere Druckaufkommen und eine deutlich schnellere und kostengünstigere Schnittstelle zu den Bürgern und anderen Behörden wird weniger Material (Papier, Toner) verbraucht.

Jugendamt der Landeshauptstadt Magdeburg führt Dokumentenmanagementsystem ein

11

die Einführung der elektronischen Akte bereit sein für einen vollstän-dig elektronischen Bearbeitungs-prozess, um damit dem Bürger eine noch schnellere Bearbeitung seiner Anträge im digitalen Infor-mationszeitalter zu ermöglichen.

Die Mitarbeiter erhalten mehr Platz in den

weniger Papier-akten. Durch das geringere Druckaufkommen und eine deutlich schnellere und

MAGDEBURG

Page 12: Server 56/2015

12 13

INTERVIEW

Wie gut sind aus Ihrer Sicht die Städte und Gemeinden Sachsen-Anhalts mit ihrer Informations- und Kommunikati-onstechnik aufgestellt?Heiko Liebenehm: Die drei kreisfreien Städte Magdeburg, Halle und Dessau-Roßlau stehen insbesondere mit Halber-stadt, Stendal, Lutherstadt Wittenberg und Wernigerode an der Spitze der Bewegung. Es gibt Kommunen, die große Anstrengungen unternehmen, mit moderner Technik Verwaltungsabläufe effektiver zu gestalten und andere, die nur das gesetzlich Erforderliche tun, weil auf diesem Weg die eigenen Vorstellungen von Dienstleistungsorientierung und Bür-gernähe ebenso gut erreicht werden kön-nen. Viele bewegen sich dazwischen. Die Anforderungen an eine moderne Verwal-tung sind ja auch sehr unterschiedlich. In kleinen Gemeinden ist vieles überschaubar und braucht nicht unbedingt aufwändige IT-Systeme, in großen geht es ohne schon lange nicht mehr. Doch egal, wie das die Städte und Gemeinden handhaben, sie entscheiden es im Rahmen ihrer kommu-nalen Selbstverwaltung selbst.

Auf welchen Gebieten bestimmen Städ-te und Gemeinden Sachsen-Anhalts das Bundesniveau mit?Heiko Liebenehm: Für einen umfassenden Spitzenplatz fehlt die finanzielle Ausstat-tung. Im Vergleich zu den alten Bun-desländern liegt die Steuerkraft unserer Städte und Gemeinden unter 60 Prozent. Daran ändert sich perspektivisch auch nichts: 2019 läuft der Solidarpakt aus, ab 2020 wird es keine umfassende EU-

Förderung mehr geben. Hinzu kommt die demografische Entwicklung mit sinkenden Einwohnerzahlen und dem damit verbun-denen Rückgang des Gemeindeanteils an der Einkommensteuer. Doch die Verwal-tungen müssen ihre Dienstleistungen trotzdem dauerhaft, rechtssicher, effizient und flächendeckend anbieten, was das Problem verschärft. Einmal wahrge-nommene Aufgaben oder angebotene öffentliche Leistungen und Einrichtungen zurückzufahren, das geht nur bis zu einem gewissen Punkt. Dabei geht es auch um das kommunale Selbstverständnis. Jede Kommune will und muss als attraktiver Wohn- und Wirtschaftsstandort wahrge-nommen werden.

Das beste Argument für effizientere Technik und mehr Zusammenarbeit ...Heiko Liebenehm: Ich beobachte, dass immer mehr Gemeinden interkommunal zusammenarbeiten. Es gibt Beispiele, wo die eine Gemeinde die Überwachung des ruhenden Verkehrs für die andere mit übernimmt. Die andere wiederum über-nimmt Aufgaben der Unteren Straßenver-kehrsbehörde und die dritte standesamt-liche Aufgaben. Solche Zusammenarbeit macht Sinn, da man die anfallenden Kosten auf mehrere Schultern verteilen kann und die Spezialisierung sowie die hierdurch erreichte Verwaltungskraft Grundlage für die dauerhafte Qualität der Aufgabenerledigung sind.

Andererseits geben sie damit ein Stück weit ihre kommunale Selbstverwaltung auf. Gerade hier im Osten ein sehr sen-sibles Thema.Heiko Liebenehm: Es bleibt ja im gemeind-lichen Verbund, auf dem eigenen Tisch, oder auf dem des Nachbarn. Ich bin über-zeugt davon, dass die Notwendigkeit, sich miteinander zu vernetzen, immer stärker wird. Der SGSA hat auch deshalb in 2012 ein Leitbild „Städte und Gemeinden 2025“ erarbeitet, um die strategischen Notwen-digkeiten aufzuzeigen. Wer nicht nur bis

Für IT im Rathaus bleibt kaum Geld übrig. Es sei denn … Im Gespräch mit Heiko Liebenehm vom Städte- und Gemeindebund Sachsen-Anhalt

In dem am 17. 9. 1990 gegründeten Städte- und Gemeindebund Sachsen-Anhalt (SGSA) sind alle hauptamtlich geführten Städte und Gemeinden, die Verbandsgemeinden sowie fast alle eh-renamtlich geführten Gemeinden organisiert. Hier weiß man, was in den Kommunen läuft. Wie modern es in Sachsen-Anhalts Rathäusern in Sachen Informations- und Kommunikationstech-nik zugeht, wollte der „Server“ von Heiko Liebenehm wissen. Zu den Aufgaben des Ersten Beigeordneten von Landesgeschäfts-führer Jürgen Leindecker gehören auch Verwaltungsmodernisie-rung, IT und Datenschutz.

Page 13: Server 56/2015

12 13SERVER

zum Ende seiner eigenen Amtszeit denkt, sondern weit darüber hinaus, der macht seinem Ort ein Geschenk.

Grundlage interkommunaler Zusam-menarbeit sind sichere Netze, gegen-seitige Datenzugriffe und vor allem einheitliche IT-Standards. Doch daran hapert es.Heiko Liebenehm: Gut erkannt. Tatsache ist, dass der Bund mit seinem E-Govern-mentgesetz, mit eID über den neuen Personalausweis oder De-Mail gesetzliche Rahmenbedingungen und Standards gesetzt hat. Das Land greift das nur in einigen Schwerpunktbereichen, wie dem elektronischen Personenstandsregister, auf. Bisher gibt es bei den Verwaltungs-vorgängen im Landesrecht keine normier-ten IT-Standards, die notwendige Grund-lage für eine einheitliche elektronische Abwicklung der ausführenden Kommunen sind, z. B. beim Gewerberecht, beim Um-welt- oder Wasserrecht. Das Land zögert, weil es fürchtet, dass die Städte und Gemeinden dann zu Recht einen Mehrbe-lastungsausgleich fordern könnten. Was ist das?Heiko Liebenehm: Die Finanzierung der Kosten zur Umsetzung entsprechender Standards bei der kommunalen Aufga-benwahrnehmung auf der Grundlage des Konnexitätsprinzips in Art. 87 Abs. 3 der Landesverfassung. Anders ausgedrückt: Wer die Musik bestellt, muss sie auch bezahlen. Es macht ja keinen Sinn, wenn jetzt in den Kommunen je nach Finanz-kraft Insellösungen geschaffen werden, die am Ende nicht miteinander kompatibel sind. Wir brauchen dringend klare und einheitliche Regelungen zu Standards und Schnittstellen beim Einsatz elektronischer Verwaltungsverfahren im Rahmen der

Ausführung von Bundes- und Landes-recht. Es fehlt ein klares Konzept, an dem sich die Städte und Gemeinden orientie-ren können.

Welche Finanzausstattung bräuchten die Kommunen, um die Grundvoraus-setzungen für moderne und zeitgemäße Informations- und Kommunikations-technik zu erfüllen? Heiko Liebenehm: Bitte erwarten Sie jetzt keine konkrete Zahl. Ich sag’s mal anders: Pro Einwohner investieren Städte und Ge-meinden in Sachsen-Anhalt im Jahr 48 Euro, der Durchschnitt in Deutschland liegt bei 250 Euro, in Bayern bei 472 Euro. Also vom Straßenbau über die Kinder-betreuung, Schulen bis zum Senioren-treff und dem ÖPNV. Wer eins und eins zusammenzählen kann, der sieht daran, wie viel für IT übrig bleibt – nämlich so gut wie nichts. Darüber hinaus kürzt das Land den Kommunen immer mehr weg.

Nach unseren Berechnungen hat das Land 2014 den Kommunen im Finanzausgleichs-gesetz 100 Millionen Euro vorenthalten, 2015 werden es weitere 82 Millionen sein und 2016 sogar nochmals 103 Millionen. Gleichzeitig beschließt der Landtag ständig neue Gesetze, die die Kommunen umzuset-zen haben, ohne vollständigen Mehrbelas-tungsausgleich. Allein die Ausführung des Gefahrhundegesetzes von Sachsen-Anhalt hat die Kommunen seit 2009 zusätzlich 6 Millionen Euro gekostet, das neue Kinder-

förderungsgesetz schlägt zusätzlich mit 30 Millionen Euro im Jahr zu Buche, ohne entsprechenden Kostenausgleich.

Zumindest beim völlig überlasteten Lan-desnetz ist Abhilfe in Sicht. Das Land hat die Ausschreibung für ein leistungsfähi-geres Datennetz auf den Weg gebracht. Das bringt den Kommunen doch gewiss Erleichterungen, oder?Heiko Liebenehm: Ich kenne die Ausschrei-bung nicht, der SGSA ist nicht unmittelbar beteiligt worden. Ich hoffe aber, dass das neue Landesnetz ITN-XT den Aufbau eines eigenen sicheren Netzes der Kommunen erübrigt und zugleich als Schnittstelle in das Bundesnetz DOI 2.0 dient. Das würde insbesondere dem Datenaustausch in den Fachverfahren, mit denen Bundesrecht umgesetzt wird, Vorteile bringen. Es wäre geradezu revolutionär, wenn das neue Lan-desnetz zugleich sichere virtuelle Netze auf Landkreisebene ermöglichen würde. Das wäre ein enormer Schub für die bereits er-wähnte interkommunale Zusammenarbeit, bei der es immer auch um den Austausch personenbezogener Daten in sicheren Netzen geht.

Städte wie Genthin, Magdeburg oder Halle nutzen den Sachsen-Anhalt Melder. In diesem auch mobil nutzbaren Web-Angebot können Bürger u.a. ihre Ge-meinde auf Probleme in den Kommunen wie wilde Müllablagerungen, defekte Straßenlampen, Schlaglöcher oder aus-gefallene Verkehrsampeln hinweisen. Warum nutzen nicht viel mehr kleinere Kommunen diese Möglichkeit? Heiko Liebenehm: Das Angebot ist vom Land ohne Beteiligung der Kommunen entwickelt worden. Vielleicht wird es auch deshalb zögerlich angenommen. Ich habe auch schon von Bürgermeistern gehört, dass sie im Netz nicht am Pranger stehen wollen, weil sie dem einen oder anderen Hinweis nicht sofort nachgehen können. Als SGSA sagen wir: Das ist eine Entschei-dung der kommunalen Selbstverwaltung vor Ort.

Einige Kommunen zeigen mit eigenen Auftritten Gesicht in sozialen Netzwer-ken wie Facebook oder Twitter, andere halten das für Zeitverschwendung.

Page 14: Server 56/2015

14 15

Welche Position nimmt der Städte- und Gemeindebund dazu ein? Hat er Erfah-rungen, die er seinen Mitglieder weiter-reicht?Heiko Liebenehm: Bei Facebook haben wir Probleme wegen der Reichweitenanalyse. Das halten wir datenschutzrechtlich für be-denklich, zumal Verkehrs- und Inhaltsdaten in die USA weitergegeben werden, und ra-ten unseren Mitgliedern, übrigens auch auf Empfehlung des Landesdatenschutzbeauf-tragten, deshalb eher ab. Ohnehin macht Facebook nur Sinn, wenn Kommunen diese Interaktion auch personell durchstehen. Aus unserer Sicht reicht eine ordentliche und übersichtliche Homepage mit Inter-aktionsmöglichkeiten völlig aus. Twitter kann durchaus sinnvoll sein, besonders im Hinblick auf Katastrophen- bzw. Gefahren-situationen wie Hochwasser oder Brand. Im Alltag haben wir zu Twitter ein eher ambi-valentes Verhältnis, unter Umständen kann der Nutzer am Ende schwer einordnen, ob ein Tweet von der Gemeinde selbst kommt und welcher von einem anderen Follower.

Der Bürger- und Unternehmensservice (BUS) preist sich als Infodienst im Lan-desportal www.sachsen-anhalt.de sowie in kommunalen Portalen als Zuständig-keitsfinder mit Formular-Service an. Alle Landkreise und kreisfreien Städte sowie mehr als 90 Prozent der Gemeinden sol-len angeschlossen sein. Lohnt der ganze Aufwand?Heiko Liebenehm: Durchaus, denn für die Kommunen ist der Aufwand überschaubar und es gibt konkreten Nutzen. Das ist ein Beispiel für die gelungene Zusammenarbeit zwischen Land und Kommunen und bringt Synergien in beiden Bereichen. Man sollte aber keine Wunderdinge erwarten, denn der BUS ist ja nichts weiter als eine Kanalisation zur richtigen Adresse in den Verwaltun-gen mit Hinweisen zum Verfahren sowie Formularen. Nachteil für den Bürger: Wenn er den richtigen Ansprechpartner gefunden

hat, kann er das Verfahren nicht unmittelbar elektronisch einleiten und online abwickeln, da die Fachverfahren in den Verwaltungen keine Schnittstelle zum BUS haben. Wir haben hier also einen Medienbruch.

Haben Verwaltungen, die digital erreich-bar sind, Informationen und Leistungen online bereitstellen, einen Wettbewerbs-vorteil gegenüber denen, die es nicht tun?Heiko Liebenehm: Vielleicht in Hinblick auf die Ansiedlung von Unternehmen. Ich glaube aber nicht, dass Menschen von einer Gemeinde in die nächste ziehen, nur weil dort das IT-Angebot der Verwaltung umfangreicher ist.

OpenData gilt als modern und inno-vativ. Inzwischen stellen Kommunen darüber jede Menge Daten online, mit denen kommerzielle Unternehmen Geld verdienen. Was überwiegt aus Sicht des Bundes: die Vor- oder die Nachteile?Heiko Liebenehm: OpenData ist zweifellos ein Zukunftsthema. Klar ist das Interesse an Informationen, an Fakten, an Daten in der Bevölkerung gewachsen, aber ich glaube nicht, dass sich die Menschen jetzt plötz-lich für jedes Verwaltungsdetail und jede Statistik in ihrem Heimatort interessieren. Man soll und braucht nicht alles im Internet veröffentlichen, denn vieles berührt daten-schutzrechtlich relevante Persönlichkeits-rechte. Ohnehin kann jeder schon heute Akteneinsicht verlangen. Die Kommunen müssen auch weiterhin auf freiwilliger Basis entscheiden können, welche Fakten von all-gemeinem Interesse sind und veröffentlicht werden sollten. Wenn es aber diesbezüglich Vorgaben geben sollte, muss eine Refinan-zierung des Aufwandes sichergestellt sein. Wenn Firmen mit der Faktenrecherche Geld verdienen, so kann ich damit leben. Schließ-lich haben sie eine Leistung erbracht.

Ist Wirtschaftsförderung erfolgreicher, wenn man auf persönliche Kontakte setzt, oder reicht es heute, E-Government-Ange-bote für Unternehmen anzubieten? Heiko Liebenehm: Das eine sollte getan werden, ohne das andere zu lassen. Um-fassende Informationen im Netz gehören ebenso dazu, wie z. B. schnelle Geneh-migungsverfahren, Stichwort OneStop-Government, und eben auch persönliche Kontakte. Wer nur auf Online setzt, hat kaum eine Chance.

Mit der Kommunalen IT-UNION eG (KITU) haben Sachsen-Anhalts Kommu-nen 2010 eine Genossenschaft gegrün-

det. Von drei ist deren Mitgliederzahl inzwischen auf 32 gestiegen. Wie beurteilen Sie diesen Zusammenschluss?

Heiko Liebenehm: Wie gesagt, reicht die Finanzkraft nicht aus, um in jeder Kom-mune die notwendige IT-Struktur selbst zu entwickeln und anzupassen. Es ist also notwendig, mit Hilfe von Dienstleistern die interkommunale Zusammenarbeit zu forcieren. Beides ermöglicht die KITU und deshalb begrüßen wir die Gründung dieser Genossenschaft und sehen die Ent-wicklung positiv. Perspektivisch brauchen wir ein kommunales IT-Kompetenzzent-rum, das zum einen Dienstleister für die Kommunen ist, andererseits aber auch strategischer Vordenker für die Zukunft.

INTERVIEW

Der Städte- und Gemeinde-bund Sachsen-Anhalt (SGSA)

Der 1990 gegründete Städte- und Gemeindebund Sachsen-Anhalt (SGSA) ist der kommunale Spitzen-verband der Städte, Gemeinden und Verbandsgemeinden in Sachsen-An-halt. Der Verband hat seinen Sitz in der Landeshauptstadt Magdeburg. Die Mitgliedschaft ist freiwillig. Dem SGSA gehören 209 Städte und Gemeinden mit insgesamt 2,23 Milli-onen Einwohnern an. Das entspricht 99,49 % der Gesamtbevölkerung. Hinzu kommen 18 Verbandsgemein-den. Damit sind alle hauptamtlich geführten Städte und Gemeinden sowie fast alle ehrenamtlich geführ-ten Gemeinden im Bund organisiert. Darüber hinaus haben 21 Zweck-verbände aus dem Bereich der Wasserversorgung und der Abwas-serbeseitigung die außerordentliche Mitgliedschaft erworben.

Page 15: Server 56/2015

14 15SERVER

GENOSSENSCHAFT

Genossenschaftsidee als immaterielles Kulturerbe gewürdigt

Alle drei Jahre wird nach erfolgreicher Re-Zertifizierung ein neues Zertifikat überreicht. Be-gonnen hat es im Jahr 2004 mit der erfolgreichen Zertifizierung nach BS 7799-2:2002 (BS=British Standard - Information security management sys-tems - Specification with guidance for use). Der Standard BS 7799-2:2002 wurde im Jahr 2005 als ISO/IEC 27001:2005 international genormt. Er stellt den Standard für die Implementierung, die Anwendung und die kontinuierliche Verbesserung

eines Informations-Sicherheits-Management-Sys-tems (ISMS) dar. Nach diesem in 2013 aktuali-sierten internationalen Standard hat die KID sich in diesem Jahr auditieren lassen und erhält das Zertifikat nach ISO/IEC 27001:2013.

Die Genossenschaftsidee wird – gemeinsam mit 26 weiteren Traditionen – in das neue bun-desweite Verzeichnis des immateriellen Kulturer-bes in Deutschland aufgenommen. Zudem ist die Genossenschaftsidee der erste und in diesem Jahr einzige Beitrag, mit dem sich Deutschland bei der UNESCO um einen Eintrag in die internationale „Repräsentative Liste des immateriellen Kulturerbes der Menschheit“ bewirbt. Das hat die deutsche Kultusministerkonferenz am 12. Dezember 2014 in Berlin beschlossen und damit die Empfehlung eines unabhängigen Expertenkomitees bestätigt.

Aktuelle Idee mit großer TraditionMit der Anerkennung als immaterielles Kul-

turerbe wird die Genossenschaftsidee der beiden Gründerväter Hermann Schulze-Delitzsch (1808–1883) und Friedrich-Wilhelm Raiffeisen (1818–1888) geschützt und gewürdigt. Die ungebrochene Kraft ihrer Idee zeigen heute die weltweit über 900.000 Genossenschaften mit ihren mehr als 800 Millionen Mitgliedern. In Deutschland fördern rund 8.000 Ge-nossenschaften ihre 22 Millionen Mitglieder im Kre-ditwesen, in der Wohnungswirtschaft, im Handel, im Handwerk und in der Landwirtschaft. Die Aktualität der über 150-jährigen Genossenschaftstradition zeigt sich auch in der Gründung zahlreicher neuer Genossenschaften, z. B. in den Bereichen erneuerba-

re Energien, Nahversorgung oder Gesundheit.Die Bewerbung als immaterielles Kulturerbe

haben die Deutsche Hermann-Schulze-Delitzsch-Gesellschaft und die Deutsche Friedrich-Wilhelm-Raiffeisen-Gesellschaft gemeinsam über die Bun-desländer Sachsen und Rheinland-Pfalz eingereicht. Nach einer Vorauswertung durch die Bundesländer standen insgesamt 83 Traditionen und Wissensfor-men in der engeren Auswahl.

Internationale ListeDeutschland wird den Antrag zur Aufnahme

der Genossenschaftsidee in die internationale Liste im März 2015 bei der UNESCO in Paris einreichen. Hier wird die finale Entscheidung getroffen. Der internationalen Vielfalt des immateriellen Kultur-erbes würde mit der Genossenschaftsidee eine neue Facette hinzugefügt, denn eine Form der unterneh-merischen Selbstorganisation ist bislang nicht ver-treten. Die UNESCO schützt seit 2003 Kulturformen, die von Generation zu Generation weitergegeben werden; mehr als 350 Traditionen sind bereits bei der UNESCO gelistet. Deutschland ist der Konventi-on zum immateriellen Kulturerbe erst im Jahr 2013 beigetreten und reicht nun mit der Genossenschafts-idee den ersten Vorschlag ein.

Ein Beitrag der IhrePerspektivePraxis.de-Redaktion

Erneut Re-Zertifi zierung RZ durch TÜV Rheinland

Seit 10 Jahren unterzieht sich das Rechenzentrum der KID jährlich einer Überprüfung der Informationssicherheit durch den TÜV Rheinland.

AUS DER KID-PRAXIS

Page 16: Server 56/2015

16 17

AUS DER KITU-PRAXIS

SAC ermöglicht Bürgerinnen und Bürgern in Sachsen-Anhalt die medienbruchfreie Abwicklung kompletter Verwaltungs-dienstleistungen über das Internet, die sie

über den bekannten Webauftritt ihrer Kommune oder Gebietskörperschaft aufrufen können. Die technischen Komponenten werden dabei lokal in Sachsen-Anhalt im Rechenzentrum der KID in Mag-deburg betrieben. So ist Sachsen-Anhalt Connect (SAC) eine Lösung für Sachsen-Anhalt und aus Sachsen-Anhalt.

SAC verbindet intelligente Antragsassistenten mit der Online-Authentifizierung mittels neuem Personalausweis und Online-Bezahlverfahren. Die Sicherheit und der Datenschutz der Authentifizie-rung werden durch Berechtigungszertifikate der staatlichen Vergabestelle im Bundesverwaltungsamt gewährleistet, die der Lösung zugrunde liegen. Daten werden dabei nur temporär, für die Dauer der Internetsitzung, in einem Bürgerkonto gespei-chert. Darüber können die Bürgerinnen und Bürger

Verwaltungsvorgänge medienbruchfrei z.B. von zu Hause rund um die Uhr sicher beantragen. Für Sachsen-Anhalt können mehr als 1.800 rechtssi-chere PDF-Formulare sowie über 120 intelligente Antragsassistenten über SAC genutzt werden.

Insbesondere ist über SAC die Online-Außerbe-triebsetzung von Kraftfahrzeugen realisiert worden. So bietet sich für Zulassungsstellen in Sachsen-Anhalt die Möglichkeit, die gesetzlich vorgeschrie-bene 1. Stufe der internetbasierten Fahrzeugzulas-sung über ein dezentrales, sachsen-anhaltinisches Portal umzusetzen. Die folgenden Stufen werden selbstverständlich auch in der Portallösung SAC integriert.

SAC wird im ISO 27001 zertifizierten Rechen-zentrum der KID in Magdeburg betrieben und erfüllt vollständig die in Sachsen-Anhalt geltenden Datenschutzbedingungen. Mehr Informationen finden Sie unter:www.sachsen-anhalt-connect.de

Kommunale IT-UNION eG (KITU) und brain-SCC vereinbaren PartnerschaftDie zunehmende elektronische Abwicklung von Verwaltungsprozessen stellt wachsende Anforderungen an Informations- und Kommunikationstechniken. Aus diesem Grund haben die Kommunale IT-UNION eG (KITU) und die brain-SCC GmbH eine Partnerschaft geschlossen mit dem Ziel, Verfahren und Standards zu schaffen, die zu einer Vereinfachung für Bürger und Verwaltung führen.

v.l.n.r. Juliane Packlin, FormSolutions;

Christopher Sipp, brain-SCC;

Sirko Scheffler, Geschäfts- führer brain-SCC;

Dr. Michael Wandersleb, Vorstandsvorsitzender KITU; Jan Petereit, KID Magde-burg GmbH, Kommunika-

tion und Marktentwicklung; Henning Hofmeister,

KID Magdeburg, Projekt-verantwortlicher Online-

Bürgerdienste

Page 17: Server 56/2015

16 17SERVER

Welche Funktionen Ihres Smartphone nutzen Sie regelmäßig?Mit weitem Abstand den Kalender und mein E-Mail Fach, so kann ich auch zwischendurch Dinge erledigen – an jedem Ort.

Wie oft klingelt in der Regel Ihr Smartphone am Tag?Selten, die Dienstnummer hat nur ein kleiner Kreis. Wenn es dann klingelt, muss es dringend sein.

Ist Ihre Nummer geheim?Mehr oder weniger – ich habe das freundlichste Sekre-tariat der Welt, da landen die meisten Anliegen.

Was würde Ihnen ohne Smartphone fehlen?Die Gewissheit, das alles im Jerichower Land in bester Ordnung ist.

Wie nutzen Sie Ihren privaten Computer?Kaum, schließlich bin ich den ganzen Tag über mit Tablet oder Smartphone im Netz. Zu Hause ist dann meine Familie die Nummer eins.

Windows oder Mac OS?Windows – mit all seinen Macken.

Welche Internetseite klicken Sie am häufigsten an?Politisch korrekt wäre jetzt: www.lkjl.de (Diese muss aber dringend überarbeitet werden. Da sind wir dran.)

Welches Videospiel haben Sie zuletzt gespielt?Jedi Knight

Welche DVD haben Sie zuletzt angesehen?Ehrlich gesagt, eine Folge von „In einem Land vor un-

serer Zeit“ läuft bei uns jedes Wochenende. Na ja, das heißt, wenn die Kids artig waren.

Besitzen Sie eine Digitalkamera?Sogar mit Spiegelreflex. Aber das ist das Lieblingshobby meiner Frau. Die Kamera darf ich also nur selten anfassen.

Ihr letztes Fotomotiv?Unser Labrador Odin beim Schmusen mit meiner Frau.

Von wem bekommen Sie die meisten E-Mails?Meinem Pressesprecher/Büroleiter.

Waren Sie schon einmal Opfer eines Datenlecks?Lucky me – so far so good.

Shoppen Sie lieber im Internet oder in Innenstädten?Eindeutig online. Wenn ich Feierabend mache, hat ohnehin kein Laden mehr auf.

Wie stehen Sie zu sozialen Netzwerken?Können einsam machen, also lieber dosiert und gezielt nutzen.

Wie ordnen Sie Ihre Termine: klassisch auf einem Terminkalender oder mit elektronischer Hilfe (PDA, Handy)? Per Handy, damit mehrere Personen darauf zugreifen können. Alles andere wär sehr unpraktisch.

Was ist Ihnen lieber: Briefe oder E-Mails?Weder noch! Die meisten Dinge bespreche ich lieber telefonisch oder persönlich. Hinter geschriebenen Worten verstecken sich einige gern. Ich schaue den Menschen lieber in die Augen und höre ihre Stimmen, da kann man viel ablesen.

INTERVIEW

Auf ein Wort, Herr Landrat Steffen Burchhardt

Moderne Kommunikationsmittel gehö-ren heute für die meisten Menschen zum Alltag. Der „Server“ befragt an dieser Stelle Prominente und/oder von berufswegen kommunikative Menschen, welche sie davon wofür benutzen. Heute: Steffen Burchhardt, seit dem 11. Juli 2014 Landrat im Jerichower Land. Der Volkswirt und Bankkaufmann erreichte in der Stichwahl gegen seinen CDU-Kontrahenten Lutz-Georg Berkling fast 70 Prozent der Stimmen. Mit 33 Jah-ren gehört der Sozialdemokrat Burchhardt zur jungen Politikergeneration.

Page 18: Server 56/2015

18 19

AUSFLUGSTIPP

Hoch über der Stadt Querfurt im südöstlichen Harzvorland thront eine Burg, die eine Grundfläche von 3,5 Hektar aufweist und damit die größte Anlage in Mitteldeutschland ist. Sie zählt zu den ältesten und besterhaltensten mittelalterlichen Befestigungsanlagen an der Straße der Romanik. Wer die Burg Querfurt besucht, sollte sich viel Zeit nehmen und auch unbedingt die hochinteressante Ausstellung zur Geschichte der Anlage anschauen. Hier kommen auch Ihre Kinder auf ihre Kosten und werden begeistert sein. Und dann ist da ja noch der Dicke Heinrich ... Aber lesen Sie selbst.

Sieben Mal könnte auf dem Gelände der Burg Querfurt die Wartburg stehen und es wäre immer noch Platz, um nicht ins Gedränge zu kommen. Die Burg Querfurt besteht heute aus drei Türmen, zwei Ringmauern, acht Gebäuden, einer freistehenden kreuzförmigen Burgkirche und massiven mittel-alterlichen Befestigungen. Erstmalig erwähnt wird Querfurt als zehntpflichtiger Ort Curnfurt in einem zwischen 881 und 899 entstandenen Zehntverzeich-nis des Klosters Hersfeld. 979 wird in einer Urkunde Ottos II. erstmalig der Begriff castellum verwendet. Die Burg war seit dem 10. Jahrhundert Stammsitz der Edlen Herren von Querfurt. Erster bekundeter Edelherr war Bruno von Querfurt. Er wurde (wahr-scheinlich) am 9. März 1009 als Missionar in der ost-preußischen Stadt Lötzen (heute Gizycko) auf einem Hügel in der Nähe der Festung Boyen von Prußen oder Litauern erschlagen.

Edle Herren starben ausSo steht es dort auf einem Denkmal, allerdings

ist diese Aussage historisch ungesichert. Das Ge-schlechte der Edlen Herren von Querfurt starb 1496 aus und die Burg und die Stadt fielen als erledigtes Lehen an das Erzbistum Magdeburg zurück.

Die Burgkirche – ein Kunstgenuss

1162 wurde im Burghof die romanische Kirche errichtet, die im Laufe der Jahrhunderte immer wieder umgebaut wurde. Zum Beispiel im letzten Viertel des 14. Jahrhunderts wurde für Gebhard XIV. eine gotische Kapelle angebaut.

Burg Querfurt – hier atmen 1000 Jahre Baugeschichte

Was den dicken Heinrich, den Medicus, Til Schweiger und die Päpstin verbindet

ANFAHRTAus Halle: Richtung A143 Göttingen/Leipzig. Dann A38 Richtung Göt-tingen. Abfahrt Querfurt, Obhausen (20), L176 bis Querfurt und dann der Beschilderung folgen.Magdeburg: A14 bis Ausfahrt Alsleben, Hettstedt (11), dann L74, L85, L72 und B180 über Hettstedt und Eisleben nach Querfurt. Hier den Beschilderungen zur Burg folgen. Achtung: Parken Sie Ihr Auto unterhalb des Anstiegs zur Burg, sonst finden Sie keinen Parkplatz.

Foto

s (4

): Th

omas

Pfu

ndtn

er

EXTRA-TIPPS FÜR IHRE PLANUNG

Jedes Jahr am Kar-samstag wird vor der Burg das „Osterfeuer in Querfurt“ veranstaltet. An jedem 3. Sonntag im Juni findet auf dem gesamten Gelände der Burg ein großes mit-telalterliches Burgfest statt.

Das Grabmal von Gebhard XIV. kann mit ruhigem Gewissen als künstlerische Besonderheit bezeichnet werden: Auf der Deckplatte liegt die vollplastische Figur des Verstorbenen, der einen Plattengürtel und einen Topfhelm in der Hand hält.

Page 19: Server 56/2015

18 19SERVER

Noch beeindruckender sind die wunderbaren Deckenbemalungen und Stuckarbeiten von An-dreas Matteyerlein, Georg Friedrich Hopffe sowie Francesco Domenico und Abondio Minetti.

Nachdem das Erzbistum Magdeburg die Burg übernommen hatte, wechselten immer wieder die Besitzer. Heftig umkämpft und zerstört im 30-jäh-rigen Krieg, wurde sie Residenz der Herzöge von Sachsen-Weißenfels. 1663 wurde die Burg reichsun-mittelbares Fürstentum Sachsen-Querfurt, ging dann 1815 in preußischen Besitz über, und wurde von den Preußen bis 1938 genutzt.

Seit 1952 gibt es im ehemaligen Korn- und Rüst-haus ein Burgmuseum, in dem auf zwanglose und spielerische Art dem Besucher und insbesondere Kin-dern die Geschichte der Burganlage vermittelt wird. Neben zahlreichen interessanten Exponaten, gibt es Schubladen und Schubfächer, die geöffnet werden können und weitere interessante Fakten preisgeben. Auch die Hördokumente sollte kein Besucher versäu-men. Besonders hervorzuheben ist ein Film, der in 20 Minuten die 1000-jährige Baugeschichte der Burg erzählt.

Was die Burg so attraktiv machtAber es ist nicht nur diese Baugeschichte, die die

Burg so interessant macht – es sind besonders die einzelnen Bauten, die faszinieren und imponieren. Da ist der Dicke Heinrich, ein Rundturm aus dem 12. Jahrhundert. Keine Fenster, kein Kamin, keine Toilette. Der Dicke Heinrich ist der einzige roma-nische Turm auf der Burg. Er ist 27,5 Meter hoch, unten beträgt sein Durchmesser 14 Meter und die Mauerstärke 4,35 Meter. Der Turmkranz mit den Schießscharten wurde erst im 15. Jahrhundert dazu gemauert. Oder das ehemalige Korn- und

Rüsthaus: Hier finden Sie das älteste profane Mau-erwerk Sachsen-Anhalts. Die Bausubstanz stammt aus dem 10. und 11. Jahrhundert. 1535 veranlasste Kardinal Albrecht von Brandenburg den Umbau und die Erweiterung des Gebäudes. Nach 1660 wurde das Haus erneut umgebaut und ist so bis heute erhalten geblieben.

Auch der Brunnen verdient es, erwähnt zu werden: Zeitweise war er die einzige Wasserquelle der Burg. 1945 wurde er dann verfüllt und dichtge-macht. Erst von 1973 bis 2000 wurde der Brun-nen wieder auf seine Tiefe von etwa 33 Metern ausgeboben. Der jetzige Wasserstand beträgt etwa 2,5 Meter. Oder der Pariser Turm: Er wurde wahr-scheinlich ebenfalls in der zweiten Hälfte des 14. Jahrhunderts erbaut und wurde nötig, weil die weit ausladende gotische Ringmauer vom Dicken Hein-rich aus nicht mehr hinreichend eingesehen werden konnte. Seine barocke Haube wurde dem Turm 1659/60 anstelle spätgotischer Giebel aufgesetzt.

Unbedingt ansehen sollten Sie sich auch das ehemalige Fürstenhaus, in dem heute ein Restaurant mit hervorragender Küche untergebracht ist. Im Fürstenkeller steht noch ein im Original erhaltener romanischer Kamin. Nachdem Sie nun einiges über die Burg Querfurt gelesen haben, fragen Sie sich sicherlich: „Was hat das alles mit Til Schweiger, der Päpstin und dem Medicus zu tun?“ Die Antwort ist einfach: Seit einigen Jahren ist die Burg bei Produkti-onsfirmen ein echter Geheimtipp für mittelalterliche Filme geworden. Til Schweigers Film „1½ Ritter“, „Die Päpstin“ (mit Johanna Wokalek) oder auch „Der Medicus“ wurden hier in Teilen gedreht. Als letztes Projekt entstand hier 2013 ein Trollfilm unter der Regie von Christian von Aster. Thomas Pfundtner

INFOSBurg Querfurt, Burg, 06268 Querfurt,

www.burg.querfurt.deNovember – MärzMontags geschlossenDienstag - Sonntag10:00 – 16:00 Uhr April – OktoberMontags geschlossenDienstag – Sonntag10:00 -18:00 UhrDer Eintritt in das Mu-seum (inkl. Burgkirche und Pariser Turm) 5 € (ermäßigt 3 €).

RESTAURANTtäglich von 10:30 bis 22:00 Uhr, Sonntags von 10:30 bis 17:00 Uhr geöffnet. Fragen oder Reservierungen: 034771/400 42, www.fuerstenhaus-burg-querfurt.de an, oder E-Mail:bqg-fuers [email protected].

In der Nähe des Restaurants lädt ein kleiner Töpferladen zum Besuch ein. Hier gibt es die unterschiedlichsten Töpfe, Kettenanhänger oder Figuren und es werden Töpferkurse angeboten.

Page 20: Server 56/2015

20 21

STREIFLICHTER

Der Winter des Jahres 1907/1908 war kalt und grau und voller Tristesse. Auch im Hause Schmidt in der Münchner Lilienstraße hatten die Eltern Mühe, ihre drei Kinder Franz, Karl und Marta bei Laune zu halten. Draußen spielen konnten sie nur selten – die bittere Kälte verhinderte dies. Da erinnerte sich Vater Josef Friedrich Schmidt an seine eigene Kindheit, als er mit seinem Großvater stundenlang so ein komi-sches Spiel aus England gespielt hatte. Wie hieß das doch gleich? Ah ja, Ludo. Doch es war für Kinder ziemlich kompliziert, hatte Unmengen Regeln sowie taktische und strategische Variationen. Schmidt schnappte sich eine Hutschachtel und einen Bleistift und malte ein Spielfeld für vier Mitspieler auf. Er ließ alle Regeln und Finessen weg, sondern sorgte dafür, dass einfach nur vier Spielfiguren einmal im Kreis laufen und dann ins sichere Haus gebracht werden mussten. Fertig.

Sein erstes Spiel war aus ganz anderem Grund schwer – die Figuren bestanden aus Zinn (erst später fertigte Schmidt die Spiele aus Holz und Pappe).

Stundenlang saß nun die Familie am Tisch in der winzigen Wohnküche und würfelte bis tief in die Nacht den Gewinner aus. Die Kinder sollen sogar vor Vorfreude auf den nächsten Tag kaum geschlafen haben. Im Hause Schmidt konnte der Winter fortan nicht lange genug dauern.

Josef Friedrich Schmidt beobachtete die Freude seiner Familie am neuen Spiel mit einer Mischung aus Verwunderung und Begeisterung: „Was uns so viel Freude bereitet, macht ganz sicher auch vielen anderen Menschen Spaß.“ 1910 überredete er seine Frau, ein paar Exemplare zu basteln und in der Nachbarschaft zu verkaufen. Man riss es ihnen aus den Händen. Inzwischen war auch ein Name für das Spiel gefunden: „Mensch ärgere dich nicht“ – in Anlehnung an das Hinauswerfen von Spielfi-guren. Inzwischen sah Schmidts Stube aus wie eine Bastelkammer und der Hausherr, ein bisher mäßig erfolgreicher Händler am Viktualienmarkt, gründete die Firma „Schmidt-Spiele“. Ab 1914 ließ er sein Spiel in Serie produzieren.

Kein Grund zum Ärgern Josef Friedrich Schmidt erfindet auf einer Hutschachtel das beliebteste Brettspiel der Deutschen

Zahlreiche Erfindungen in den vergangenen Jahrhunderten haben die Welt verändert. In einer Serie erinnert der Server an Erfindungen, die das Leben der Menschen nachhaltig beeinflusst haben. In der 25. Folge erzählen wir die Geschichte von Josef Friedrich Schmidt (* 24. November 1871 in Amberg; † 28. September 1948 in München). Um seine Kinder zu unterhalten erfand er das Spiel „Mensch ärgere dich nicht“.

Josef Friedrich Schmidt

Familie um 1920

Page 21: Server 56/2015

20 21SERVER

Sie möchten ein kostenloses Abo des SERVER? Kein Problem. Benutzen Sie die Postkarte, rufen Sie uns an oder senden Sie uns eine E-Mail.

Telefon 0391 24464-0E-Mail [email protected]

Unter allen neuen Abonnenten ver losen wir eine Haushaltsschere. Diese große Schere hat im Mittelteil einen Flaschenöffner und einen Mag-neten am Klingenschutz, zur einfachen Befestigung an einer Metallschiene.

IT-K

un

de

nm

ag

azi

n f

ür

Sa

chse

n-A

nh

alt

Doch der Erfolg blieb aus. Alle Nachbarn, Freun-de und Verwandten waren versorgt, hunderte Spiele stapelten sich in der kleinen Werkstatt. Schmidt fürchtete, auf den Schachteln sitzen zu bleiben und hatte erneut eine geniale Idee. 1914, im Ersten Weltkrieg, verschickte er 3000 Spiele an Lazaret-te, damit sich Soldaten die Langeweile vertreiben konnten. Die Soldaten waren begeistert, denn gleich nach dem Auspacken konnten sie die Anleitung wegwerfen – „Mensch ärgere dich nicht“ erklärt sich von selbst.

Als die Soldaten heimkehrten, brachten sie das Spiel mit in die Familien. Überall im Reich stieg die Nachfrage nach dem Spiel mit den Hütchen und dem Würfel. Schmidt konnte in seiner Werkstatt gar nicht so viele Tische aufstellen, wie er gebraucht hätte. Jetzt, in der Hochphase seiner Firma, klebten bis zu 50 Münchner Hausfrauen die berühmten Schachteln zusammen.

Der Siegeszug des Würfelspiels war nicht mehr aufzuhalten. 1920 verkaufte Schmidt eine Million Schachteln für jeweils 35 Pfennige. Seine Enkelin Anneliese Hahne erinnert sich: „Von diesem Erfolg war er selbst völlig überrascht. Er lief oft mit einem staunenden, ja glückseligen Gesichtsausdruck her-um. Für ihn war das alles unfassbar.“

Josef Friedrich Schmidt starb am 28. Septem-ber 1948 in München. Seine Firma geriet 1997 in Konkurs, woraufhin die Blatz-Gruppe die Rechte erwarb. Bis heute sind über 70 Millionen Exemplare des Spiels verkauft worden, aktuell etwa 100.000 Exemplare jährlich. Am 11. Februar 2010 gab die Deutsche Post AG zum 100. Jahrestag sogar eine Sondermarke zu 55 Cent heraus.

Auch international gelang der Durchbruch. In Frankreich nennt man das Spiel übrigens „T‘en fais pas“ („Mach Dir nichts draus“), in den USA heißt es „Frustration“, in Polen „Chiñczyk“ (wörtlich: Chinese) und in den Niederlanden „Mens, erger je niet“. In der DDR wurde es zwischen 1949 und 1989 mit der Variante einer Abkürzungs-Diagonalen und einem quadratischen Feld unter dem Titel „Raus!“ verkauft.

juj

Josef Friedrich Schmidt starb am 28. Septem-ber 1948 in München. Seine Firma geriet 1997 in

BriefmarkeAusgabetag: 11.02.2009

Page 22: Server 56/2015

22 2322

Unter allen neuen Abonnenten ver losten wir dreimal je zwei praktische und sehr stabile Koffergurte.

Unsere Gewinner sind:Steffi Stöhr und Uwe Nagel aus Leverkusen und Jörg Teichfischer aus Kleinmachnow

Herzlichen Glückwunsch!

Bitte

frankieren,

wenn

möglich.

DANKE

Antwort

Redaktion SERVERKID Magdeburg GmbHAlter Markt 1539104 Magdeburg

Name/Vorname

Straße/Hausnummer

PLZ/Wohnort

Das Lösungswort lautet:

Bitte senden Sie mir den SERVER kostenfrei zu.

Frau Herr

GLOSSE

Dean Rusk war in den 1960er Jahren US-Außen-minister. Eines seiner Zitate ist mir seit Jahrzehnten allgegenwärtig: „Zu jeder Zeit schläft ein Drittel der Menschheit, der Rest richtet Unheil an.“ Daran musste ich gerade wieder denken, als ich neulich nachts um 3 Uhr von einem vertrauten Piep-Ton geweckt wurde. Eine Mail traf mein iPhone in der Nacht. Ich schaute drauf und fand eine unaufschieb-bare Mail meines Chefs: „Morgenmeeting mich erinnern; Stichwort Fackel“. Rusks Zitat ist wahrer als je zuvor, denn zwei Drittel richtet wahrlich Unheil an – es schickt der schlafenden Minderheit Botschaf-ten zu.

Ok, ich habe mein Handy ausgeschaltet, mich umgedreht und weitergeschlafen. Alles wäre wieder gut gewesen, hätte ich nicht gnadenlos verschla-fen. Ein ausgeschaltetes Handy kann ja nicht mehr Wecken. Dumm gelaufen. Das Morgenmeeting habe ich nicht erlebt. Und verpasst, welche Fackel gezün-det wurde. Wir machen ja in Papier.

Ich fordere ein Nachtmail-Verbot. Nachtback- und Nachtflugverbote gibt’s ja schon lange. Und das ist auch gut so. Es wird Zeit, das nächtliche Anmailen von Mitarbeitern und anderen Untertanen unter Strafe zu stellen. Wehret den Anfängen! Was kommt als Nächstes? Nachtwandelnde Chefs, die uns zu nachtschlafender Zeit anrufen? Ich fordere das Verbot aus Prinzip. Und um die vielleicht letzte Chance zu ergreifen, einen Schutzwall um unsere Privatsphäre zu errichten. Wo Arbeit und Freizeit gleichermaßen digitalisiert sind (und das über die Zeitzonen hinweg), ist es doch nur eine Frage der

Zeit, bis sich die Welt des Geldverdienens unbeküm-mert durch alle Ruhezonen mailt, simst und twittert. Rastlos, ruhlos, zügellos.

Schluss damit. Dienst ist Dienst und Schnaps ist Schnaps. Sagte schon mein Vater immer. Und der hatte es von seinem Vater. Sicher, das war zu Zeiten, wo man noch zu Fuß zur Arbeit ging und der Postbote an der Tür klingelte, wenn etwas mitgeteilt werden musste: „Telegramm für Sie!“ Heute bimmelt es von morgens bis nachmittags. Nur nicht mehr an der Tür. Auf allen Geräten, durch den Abend mittendurch. Ich sag ja nichts, wenns wirklich wichtig ist. Meinetwegen, wenn ein Auftrag oder ein Kollege in Gefahr ist. Aber wie oft hat man es schon erlebt: Kaum reicht man diesem Gedanken den kleinen Finger, schwupps, ergreift er die ganze Hand. Mitsamt dem iPhone.

Es gibt einfach zu viele Chefs, die es nicht lassen können. Unbekümmert um die Freizeit ihrer Unter-gebenen ist ihnen schnurzpiepegal, aus welchen Umständen heraus sie da eine Antwort erzwingen. Mitarbeiter, die gerade einen Ehestreit ausfechten, Sekretärinnen, die gerade außer Atem vom Sport oder von noch schöneren Dingen sind, Teamplayer, in denen eine Droge wirkt. Die könnten sich zu Ant-worten hinreißen lassen, die, nun ja, wenig druckreif sind. Wenns ganz dumm läuft, noch mit „Antwort an alle“.

Die Fackel, die da am kommenden Tag brennt, könnte zum Großbrand werden. Alles schon erlebt. Ob er das unter „Stichwort Fackel“ gemeint hatte? juj

Stichwort Fackel

Page 23: Server 56/2015

22 23SERVER

SERVERIT-Kundenmagazin für Sachsen-Anhalt

Herausgeber KID Magdeburg GmbHAlter Markt 1539104 Magdeburg

Telefon 03 91 2 44 64-0Telefax 03 91 2 44 64-400E-Mail [email protected] www.kid-magdeburg.de

RedaktionsbeiratDr. Michael Wandersleb, Geschäftsführer KID Magdeburg GmbH; Andrea Pape, Kommunikation und MarktentwicklungKID Magdeburg GmbH; Jens-Uwe Jahns, Journalist; Georg Rieger, Geschäftsführer Spectrum Wirtschaftswerbung GmbH; Viola Nebelung, Spectrum Wirtschafts-werbung GmbH

GesamtherstellungSpectrum Wirtschaftswerbung GmbHBreiter Weg 31, 39104 Magdeburgwww.spectrumww.de

„Server“ erscheint quartalsweise.Nachdruck nur bei Nennung der Quelle. Themengerechte Fotos und Manu skripte sind stets willkommen, doch können wir eine Veröffentlichung nicht garantieren.

Unter allen neuen Abonnenten ver losten wir dreimal je zwei praktische und sehr stabile Koffergurte.

Unsere Gewinner sind:Steffi Stöhr und Uwe Nagel aus Leverkusen und Jörg Teichfischer aus Kleinmachnow

Herzlichen Glückwunsch!

RÄTSEL | SUDOKU | IMPRESSUM

Schreiben Sie das Lösungswort auf die beigefügte Postkarte oder senden Sie uns eine E-Mail: [email protected] Lö sungs wort unseres letzten Rätsels hieß: BürgermeisterUnsere Gewinner sind: Dietrich Koschwitz aus Magdeburg, Waltraud Heiser aus Taugwitz und Sebastian Loch aus Haldens-leben. Herzlichen Glückwunsch!

Unter allen Einsendern des richtigen Lösungswortes verlosen wir dreimal einen USB-Stick – 4 GB.

Viel Spaß beim Rätseln!

Einsendeschluss ist der 20. Mai 2015Vergessen Sie nicht den Absender. Die Ge-winner werden schriftlich benachrichtigt. Der Rechtsweg ist ausgeschlossen.

SU

DO

KU

Lösungswort gesucht!Stichwort Fackel

Page 24: Server 56/2015

Kommunale Informationsdienste Magdeburg GmbHAlter Markt 1539104 Magdeburg

ISO / IEC 27001:2013

IT-Dienstleistungen für Verwaltungen, Wirtschaft und Banken, Outsourcing, Consulting, Schulungen.

Prüfungsnorm:

Wir sind zertifiziert!