SGIM-Bulletin · oder üpp’ge Lebensfreuden, kurz, das, wird es nicht beforscht, in der Regel...

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1 Editorial von Verena Briner SGIM-Bulletin Schweizerische Gesellschaft für Innere Medizin Inhalt Das Platinsymposium der SGIM – ein Gedicht wert . . . . . . . . . . . . . . 5 Dr. Knock 2007 oder der Mensch, ein Patient . . . . . . . . 10 Kurz und bündig: Standespolitische Aktualitäten . . . 14 Fortschritte im Turmbau zu Babel . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 17 Fortbildungskontrolle 2007 – Endspurt! . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 19 Gratis News-Angebote für SGIM-Mitglieder . . . . . . . . . . . 20 Selbst- und Fremdevaluation durch Mini-CEX . . . . . . . . . . . . . . 23 SwissDRG . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 24 Heimbetreuung: eine zunehmende ärztliche Herausforderung . . . . . . . . . . . . . . 25 Weihnachtslieder-Quiz . . . . . . . . . 26 SGIM-Jahresversammlung 2008. . 27 ACP-Kongress 2008: Reges Interesse bei SGIM-Mitgliedern . . 29 asim 2007: Gipfeltreffen der speziellen Art . . . . . . . . . . . . . 31 ESIM – Europäische Internistenschule in Portugal . . . . 32 Impressum . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 34 SGIM – quo vadis? Dezember 2007 Seit der Gründung der SGIM vor 75 Jahren hat sie sich von einem Verein, der seine Aufgabe lediglich in der Vermittlung von Wissen sah, zur grössten Fachgesell- schaft der Schweiz entwickelt. Rückbli- ckend waren die im Jahr 1932 zu lösenden Aufgaben sehr begrenzt und für den Vor- stand an den Randzeiten eines Arbeits- tages problemlos zu erledigen. Seither hat sich die Medizin weiterentwickelt, die dia- gnostischen Möglichkeiten haben zuge- nommen und damit ist die Weitergabe von Information in der Aus-,Weiter- und Fortbildung umfangreicher geworden. Der SGIM-Jahreskongress beispielsweise ist heute mit über 3000 Teilnehmern, mehr als 40 Symposien und Seminaren, über 100 Workshops und 200 Postern und freien Mitteilungen ein Grossanlass geworden, der Ärzten sehr viele Mög- lichkeiten bietet, sich zielgerichtet fort- zubilden. Diese «Mammut-Tagung» kann inzwischen nur noch mit Hilfe von pro- fessionellen Kongressorganisatoren rei- bungslos abgewickelt werden. Umfangreicher Service für SGIM-Mitglieder Mit der Revision des KVG wird seit 1996 von Gesetzes wegen eine regel- mässige Fortbildung und die Kontrolle derselben verlangt. Bei der ersten, von der SGIM im Jahr 2004 durchgeführten Fortbildungskontrolle mussten über 4300 handschriftlich ausgefüllte Formulare von den Mitarbeiterinnen der Geschäftsstelle kontrolliert werden. Bei der diesjährigen Fortbildungskontrolle wurde ein neues, webbasiertes Verfahren eingesetzt. Dies ermöglichte es den Ärzten, die erforder- lichen Angaben selbst am Computer ein- zugeben, was die Kontrolle wesentlich beschleunigt und erleichtert hat. Fragen zur Fortbildungskontrolle wurden schnellstmöglich und umfänglich von den Mitarbeiterinnen der Geschäftsstelle beantwortet. Auch in anderen Bereichen bietet die Geschäftsstelle den SGIM-Mit- gliedern einen umfangreichen Service an, wie zum Beispiel mit dem regelmässigen News-Service oder den Medi-News. Aber auch Auskünfte aller Art wie bei- spielsweise zu Creditvergaben oder zur ACP-Vermittlung gehören zu den Dienst- leistungen der Geschäftsstelle. Weiterbildung – ständige Anpassungen nötig Von den entsprechenden Kommis- sionen der SGIM werden das Fort- und das Weiterbildungsprogramm regelmäs- sig überarbeitet. Ausserdem organisiert die SGIM die mündliche und die schrift- liche Facharztprüfung für jährlich 250 bis 300 Kandidaten. Das medizinische Wis- sen wächst stetig, sodass regelmässige Anpassungen notwendig sind, um auch in Zukunft fachlich kompetente Internisten weiterbilden zu können. Die Spitäler gera- ten jedoch immer mehr unter ökonomi-

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Editorial von Verena Briner

SGIM-BulletinSchweizerische Gesellschaft für Innere Medizin

Inha

lt Das Platinsymposium der SGIM – ein Gedicht wert . . . . . . . . . . . . . . 5

Dr. Knock 2007 oder der Mensch, ein Patient . . . . . . . . 10

Kurz und bündig: Standespolitische Aktualitäten . . . 14

Fortschritte im Turmbau zu Babel . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 17

Fortbildungskontrolle 2007 –Endspurt! . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 19

Gratis News-Angebote für SGIM-Mitglieder . . . . . . . . . . . 20

Selbst- und Fremdevaluation durch Mini-CEX . . . . . . . . . . . . . . 23

SwissDRG . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 24

Heimbetreuung: eine zunehmende ärztliche Herausforderung . . . . . . . . . . . . . . 25

Weihnachtslieder-Quiz . . . . . . . . . 26

SGIM-Jahresversammlung 2008. . 27

ACP-Kongress 2008: Reges Interesse bei SGIM-Mitgliedern . . 29

asim 2007: Gipfeltreffen der speziellen Art . . . . . . . . . . . . . 31

ESIM – Europäische Internistenschule in Portugal . . . . 32

Impressum . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 34

SGIM – quo vadis?

Dezember 2007

Seit der Gründung der SGIM vor 75Jahren hat sie sich von einem Verein, derseine Aufgabe lediglich in der Vermittlungvon Wissen sah, zur grössten Fachgesell-schaft der Schweiz entwickelt. Rückbli-ckend waren die im Jahr 1932 zu lösendenAufgaben sehr begrenzt und für den Vor-stand an den Randzeiten eines Arbeits-tages problemlos zu erledigen. Seither hatsich die Medizin weiterentwickelt, die dia-gnostischen Möglichkeiten haben zuge-nommen und damit ist die Weitergabevon Information in der Aus-,Weiter- undFortbildung umfangreicher geworden.Der SGIM-Jahreskongress beispielsweiseist heute mit über 3000 Teilnehmern,mehr als 40 Symposien und Seminaren,über 100 Workshops und 200 Posternund freien Mitteilungen ein Grossanlassgeworden, der Ärzten sehr viele Mög-lichkeiten bietet, sich zielgerichtet fort-zubilden. Diese «Mammut-Tagung» kanninzwischen nur noch mit Hilfe von pro-fessionellen Kongressorganisatoren rei-bungslos abgewickelt werden.

Umfangreicher Service für SGIM-Mitglieder

Mit der Revision des KVG wird seit1996 von Gesetzes wegen eine regel-mässige Fortbildung und die Kontrollederselben verlangt. Bei der ersten, vonder SGIM im Jahr 2004 durchgeführtenFortbildungskontrolle mussten über 4300handschriftlich ausgefüllte Formulare von

den Mitarbeiterinnen der Geschäftsstellekontrolliert werden. Bei der diesjährigenFortbildungskontrolle wurde ein neues,webbasiertes Verfahren eingesetzt. Diesermöglichte es den Ärzten, die erforder-lichen Angaben selbst am Computer ein-zugeben, was die Kontrolle wesentlichbeschleunigt und erleichtert hat. Fragenzur Fortbildungskontrolle wurdenschnellstmöglich und umfänglich von denMitarbeiterinnen der Geschäftsstellebeantwortet. Auch in anderen Bereichenbietet die Geschäftsstelle den SGIM-Mit-gliedern einen umfangreichen Service an,wie zum Beispiel mit dem regelmässigenNews-Service oder den Medi-News.Aber auch Auskünfte aller Art wie bei-spielsweise zu Creditvergaben oder zurACP-Vermittlung gehören zu den Dienst-leistungen der Geschäftsstelle.

Weiterbildung – ständige Anpassungen nötig

Von den entsprechenden Kommis-sionen der SGIM werden das Fort- unddas Weiterbildungsprogramm regelmäs-sig überarbeitet. Ausserdem organisiertdie SGIM die mündliche und die schrift-liche Facharztprüfung für jährlich 250 bis300 Kandidaten. Das medizinische Wis-sen wächst stetig, sodass regelmässigeAnpassungen notwendig sind, um auch inZukunft fachlich kompetente Internistenweiterbilden zu können. Die Spitäler gera-ten jedoch immer mehr unter ökonomi-

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schen Druck, was anerkannte Weiterbil-dungsstätten dazu veranlasst, Weiterbil-dungsstellen zu streichen. Wir sind ver-antwortlich für unseren Nachwuchs! Deshalb müssen wir dieser Entwicklungentgegenwirken und das Weiterbildungs-programm so anpassen, dass es sowohlfür die Jungärzte als auch für die Spitälerattraktiv ist. Dies alles im Hinblick auf eineauch künftig flächendeckende, qualitativhochwertige, medizinische Grundversor-gung in der Praxis und im Spital.

Politische Arbeit – wichtig wie nie zuvor

Im Jahr 1993 wandelte sich die SGIMvon einer in erster Linie wissenschaftlichorientierten Gesellschaft zu einem Berufs-verband, der sich auch um Tariffragen zukümmern begann. Verhandlungen in die-sem Bereich sind sehr zeitaufwändig understrecken sich oft über Jahre. Kaum einMilizinternist kann seine beruflichen Ver-pflichtungen in dem dafür notwendigenUmfang vernachlässigen. Kontinuität in derBetreuung der Dossiers ist aber unab-dingbar, nicht zuletzt weil die Verhand-lungspartner der SGIM heutzutage meistVollprofis sind.

Um Tarmed ist es im Moment etwasruhiger geworden, aber nun hat sich dieArbeit der Spitalinternisten zu denSwissDRGs intensiviert. Die Finanzierungder Spitäler über Fallpauschalen und nichtmehr über Tagespauschalen wird dazu füh-

ren, dass Patienten früher entlassen wer-den, weshalb die Spital- und die Praxis-ärzte enger zusammenarbeiten müssen.Wir Ärzte müssen dem wachsendenDruck Stand halten, die Patienten aus-schliesslich unter ökonomischen Aspektenzu behandeln. Aber nur als grosse Fach-gesellschaft haben wir genügend Gewicht,um politischen Einfluss auf die Entwick-lungen im Gesundheitswesen auszuübenund um von der Gesellschaft als Stimmewahrgenommen zu werden, wenn es gilt,die ethisch-moralischen Werte in derPatientenbetreuung zu verteidigen.

In der Vergangenheit war die InnereMedizin eine grundlegend wichtige Fach-disziplin für die Patientenbetreuung in derPraxis und im Spital, für die Wissenschaft,für die Aus-, Weiter- und Fortbildung derInternisten sowie für die Basisweiterbil-dung aller medizinischen Spezialitäten.Die Innere Medizin wird an Bedeutunggewinnen, nicht zuletzt deshalb, weil nursie sich um die steigende Zahl der mul-timorbiden Patienten und der Patientenmit komplexen Erkrankungen in derimmer älter werdenden Wohlstands-gesellschaft kümmert. Sinnvolle Medizinberücksichtigt nicht nur die WZW-Krite-rien sondern auch die Polymorbidität!

SGIM 2010 – die ReformDie steigende Zahl an Dossiers (Stel-

lungnahmen, Vernehmlassungen, Mitar-beit in eidgenössischen und universitären

Gremien, etc.), die zunehmende Kom-plexität der Geschäfte und das notwen-dige Engagement in der Innen- undAussenpolitik verlangen, dass unsereFachgesellschaft – wie es in anderen Län-dern zum Teil schon lange der Fall ist –teilprofessionalisiert wird. Das Milizsystemkann den Ansprüchen einer modernenFachgesellschaft heute nicht mehrgerecht werden. Eine Strukturreformdrängt sich deshalb auf. Die KernressortsWissenschaft, Politik und Gewerkschaftund auch die Geschäftsstelle müssengestärkt werden. Der Vorstand kann sichdann vermehrt der strategischen Aus-richtung der SGIM widmen. Im Jahr 2007,75 Jahre nach ihrer Gründung, könnenwir stolz auf die SGIM sein. Mit derModernisierung wollen wir die Reform«SGIM 2010» einläuten, die auch inZukunft die Stellung der SGIM imGesundheitswesen gebührend sichernwird.

VERENA BRINER

PRÄSIDENTIN SGIM

Liebe Leserinnen und Leser

Passend zur Jahreszeit finden Sie in dieser Ausgabe des SGIM-Bulletins einige Beiträge, die sich mit einer besonderen Form derFortbildung befassen: der «Continuous Christmas Education»! Viel Spass beim Lesen und ein frohes Weihnachtsfest und einenguten Start ins neue Jahr wünscht Ihnen

die Redaktion des SGIM-Bulletins

Anmerkung der Redaktion: In den Beiträgen des SGIM-Bulletins wird aus Gründen der besseren Lesbarkeit meist nur die männliche Formverwendet. Selbstverständlich ist die weibliche Form jedoch immer mit eingeschlossen.

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PrologWerner Bauer fand, wie wär’sMax, mit einem frischen Vers,der zum Schluss in Reime fasst,was Du neu vernommen hast?Und ich meinte, kann man sehen,irgendwie wird das schon gehen.Irgendwie kann es schon klappen,konzentriert das aufzuschnappen,was zum Schluss gedankenvoll hier man repetieren soll.

Kann vielleicht mit dem Ertragedieser Meisterschwanden-Tageman ein Lehrgedicht verfassenund es Sie geniessen lassen?Solches war historisch auchhie und da schon einmal Brauch.

Osler pflegte Oslerismenoft in Form von Aphorismen.Schreib ich deshalb aphoristischoder schmunzelnd humoristisch,

weil zum klugen Destillatnicht sogleich ich bin parat?Also füllt’ ich mittlerweileohne Kürzung Zeil’ um Zeile,schliesslich bleibt für meine Runde immerhin die Viertelstunde.

Ouvertüre mit Musik und Literatur Renate Muggli, Inga-Lisa Stettler-Jansen, Ludwig Hasler

Inga-Lisa, Harfenistin,lud hier ein uns als Solistin,mit dem frohgestimmten Reigenin die Tagung einzusteigen,wiegte uns in sanfte Töneein nach Knock’scher Eingangszene1,trug uns fort auf zarten Seiten, unsere Sinne zu bereiten,für Herrn Hasler, der berichtet,dass auf Knock er nicht verzichtet.Doktor Knock behalte Rechtfür das ärztliche Geschlecht:Sind beim Schreiner nach dem Fräseneinst zwei Finger weg gewesen,blieb beruflich trotzdem weiterer ein treuer Mitarbeiter.Heute ist es nicht mehr nötig,dass man amputiert ist tätig,denn es ist ein Gliedverlustdas, warum Du nicht mehr musst!Nunmehr posttraumatisiert,medizinisch integriertwird man heute als ein «Fall»gut verstanden überall.

Kann auf ’s Trauma sicher bauenseinem Vaterland vertrauen,denn die öffentliche Handöffnet sich der bösen Hand.

Früher gab es Gottes Willen,den man hatte zu erfüllen,heute ist die Medizinmissionarisch da für ihn:Nikotinverzicht und StillenHochglanzmagazine füllen,suchtlos sei die Kreatur,Bier vor 21 Uhr!Statt zu saufen und zu schlemmensoll man lieber Hanteln stemmen,des Gesundheitswesens Platzist der Vatikanersatz,denn, selbst Gott in seiner Klausemacht die längstverdiente Pause.

Wichtig war’s dem Patriarcheneinst, verlässlich so zu schnarchen,dass die Schelmen – lärmvertrieben seiner Gattin ferne blieben.

3. Platinsymposium der SGIM, 24./25. August 2007, Meisterschwanden

Das Platinsymposium der SGIM – ein Gedicht wert

1 Jules Romains: Knock oder Der Triumphder Medizin. Reclam 1997Harfenklänge zum Beginn des Symposiums.

Im Folgenden lesen Sie einen Bericht über das Platinsymposium der SGIM – allerdings in einer etwas unüblichen Form: als Gedicht von Max Stäubli, vorgetragen als Schlussdarbietung der Veranstaltung.

Max Stäubli, der SGIM-Dichter

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Schnarcher schickt man, ein Skandal!heutzutage ins Spital,wo man dann sie operiertoder Alphorn-instruiert.

Also stiftet Medizinneu den kollektiven Sinn:Welkt dereinst das pralle Seinim Mallorcapalmenhainschmerzt selbst das Szenariumim Wellness-Solarium,dann ist Medizin das Wahre,was das «in sich ruh’n» erspare,und worin man abgedimmt,lebt, damit der Blutwert stimmt.Wenn man willig so sich fügt,man dafür den Segen kriegtDoktor Knock’s, für den man brennt punktgenau am Firmament.

Schnittstellen und Brennpunkte IInterview mit Gästen

Basel-Zürich-Kontroversendulden wir nicht in den Versen,weil es doch in jeder Stadt,Menschen, und auch nette, hat.Diese Meinung gab dazuBattegay beim Interview.Seine neuen Pflichten nehmenihn in Anspruch mit Problemen:Hausarztmedizin muss gründlich eingebaut sein schrift- und mündlich,und die Spezialistenstellenmuss man zur Verfügung stellen,weil den koronaren Flussrasch man reparieren muss,sonst kommt Zürichs Fachverkehrmühevoller noch daher.DRGs2 sind im Gebrauchgünstig, aber stören auch.

Künftig muss man klar erkennen,wen wir «Internist» noch nennen,und man muss sich zünftig wehren, ihn noch integral zu lehren.Wenn’s im Notfall nicht mehr klappt,wird der Kranke weggeschnapptdurch die neuste Ärztesorteflugs schon an des Hauses Pforte.Dann, ja dann, ist ganz dahinjede Innere Medizin.Deshalb gilt, dass man gekonntkämpft jetzt an der richt’gen Frontund der Notfall im Ergebnisnicht gereicht uns zum Begräbnis.

Wüst sind manche Molekülefür des Chemikers Gefühle,doch hier ist’s wie mit den Frauen:wüsten kannst Du meistens trauen,während manche allzu schöneneinen andern sich ersehnen,der ob ihrer äussern Prachthimmlische Versprechen macht.

Bei den Leuten Ihrer Wahldenkt die ETH global,ist man aber pensioniert,wird man sofort ausquartiert.Kreatives sollte währenlange noch, und Karrierenmöglich sein, wenn es gelingt,dass man gute Forschung bringt.Forschen gilt hier nur als Tugendin Verbindung mit der Jugend,doch die USA erfährt,dass Erfahrung sich bewährt.

GesundheitsobservatoriumNach dem Sanatoriumist’s Observatoriumheute im Gesundheitswesenallerneuster Grund für Spesen,denn in Neuchâtel versammelnsoll es, was sonst könnt’ vergammeln:jenen Anteil heisser Daten,was wir uns schon längst erbaten,über manche Seelenleidenoder üpp’ge Lebensfreuden,kurz, das, wird es nicht beforscht,

in der Regel rasch vermorscht.wichtig sei der Blick nach vorn,oft auch bis zum Guggishorn,ob ein neuer Früchtesaftgut ist oder Laster schafft,jemand da sei, der nach neunwohl sich’s lässt beim Biere sein.

Alles, was man observiert,wird vom Staate finanziert,Auftragsarbeit ist gefragt,drunter, was Kantone plagt.Und man plant in künft’gen Zeitendemoskopisch auszuweitendiesen Voyeur-Sammlerblicknach Europa auch ein Stück;datenmässig sind erschlossenaktuell nur Eidgenossen.

Erdrosselt Ökonomie die Qualität?Referat: Heinz Locher und Podiums-gespräch mit Gästen

Zur Verwaltung des zu Knappen:Sich den Ökonomen schnappen!

*Dieser rät: Werd’ einer selber,melken kannst dann gar die Kälber.

*Knappheit gilt es zu verwalten,um darin sich zu entfalten.

*Um die Knappheit zu verkaufen,muss man sich zusammenraufen.

*Dort wo Ökonomen leben,wird sich Qualität ergeben.alternativ:Dort wo Ökonomen landen,ist die Qualität vorhanden.

*2 Diagnosis Related Groups (Diagnosebezogene Fallgruppen)

Jürg Pfisterer, Vizepräsident SGIM, im Gespräch mit Heinz Locher, Bern.

Peter Gross, Kulturwissenschaftler, und Albert Eschenmoser, ETH Zürich.

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Forschung ist nicht mangelhaft,wenn der Ökonom sie strafft.

*Selbst das Schweizer Parlamentkeine Schmälerung erkenntseiner anspruchsvollen Tatdurch der Ökonomen Rat.

*Geht’s um der Gesundheit Rangmacht der Ökonom uns bang,weil in unsrer tiefsten Brustnoch ein Wesen mahnt: «du musst».

*Wieder neu nach Qualitätwird gerufen und gespähtvon «Comparis» und Kantonenund aufgrund von Visionen,die man modetreu bekräftigt –Knock ist deshalb vollbeschäftigt!

*Ökonomen soll’n statt klagen,Fakten uns zusammentragen,dann erkennt man rasch den Nutzen,wie das Budget ist zu stutzen.

Vom Sinn des KrankseinsPeter Gross, St. Gallen

Dass man schicksalhafte Qualtrug, war einstmals ganz normal,denn es galt als Lebenszieldas, was Gott für uns gefiel;wer im Glauben treu gewesen,würde er zuletzt erlösen.Diese Zeit ist jetzt verschwundenund man meint auch, überwunden.Kern-Gesundheit ist normal,abnormal sind Not und Qual.Jedes Übel, das noch mottet,wird gefälligst ausgerottetund das gilt selbst für den Tod,den man kippt aus unsrem Boot.

Denn man will ihn glatt vermeiden,lebend in den Himmel scheiden:Tod: der letzte der Skandale,der bekämpft wird aufs Letale.

Was wär todlos unser Leben?Nie käm’ es zum Höherstreben,nicht zu Wissenschaft und Kunstoder grosser Liebe Gunstals dem Treibstoff im Getriebe,dass man sich im Guten übe;deshalb gäb’ es Gutes nichtund auch keine Bürgerpflicht.Ja, was wär’ Vollkommenheitin der unbegrenzten Zeit,die wir weder Gut noch Bösenfristeten als «Zwischenwesen?»

Leben gibt’s nur vor dem Todeweil der Tod wirkt als Methode.Gott hat Menschen unvollendetin die Welt hinein gesendet.Auf dem Weg zum Totentanzträgt uns Mangel-Akzeptanz.Und bei allem unsern Strebenist es wichtig, dass wir geben.

Innere Medizin in der Schweizund der Welt Gespräch: Verena Briner, Johannes Koebberling, Werner Bauer

Trotz der Spezialisten-Tourmerkt der Hausarzt schliesslich nur,was dem Patienten fehlt,und was Nacht für Nacht ihn quält.‘s Internet ist oft gar Quelleder Verwirrung solcher Fälle,denn dem Kranken tut die Flutdes Gebot’nen meist nicht gut,weil dort nicht die Rettung winkt,wo er hoffnungslos ertrinkt:Hilfe aber immer fander aus Internistenhand.

Nördlich in dem Nachbarlandhat den Internistenstandkürzlich man ganz schleierhaftklamm und heimlich abgeschafft.Doch man kam dann noch zum Glückauf die Missetat zurück,denn zu gross ist das Gewicht

dieses Fachs auf lange Sichtund auch, weil, was arrangiert,war politisch motiviert.Auch die EU hat erkannt:Internisten braucht das Land!

DRGs an sich sind gut,ist flexibel ihr Statutund man in die Form sie kriegt,die auch den Betroff ’nen liegt.

Die Krise der Medizin als Krise der KulturDietrich Rössler, Tübingen

Die Finanzen-Analysespricht noch nicht für eine Krise,unverwandt wirkt ganz globalMedizin im Erdental.Immer glänzender belichtetwird darüber breit berichtet.Medizin durchdringt das Lebenpräventiv und gengegeben.Lifestyle, Wellness und Konsortenblühen üppig allerortenund auf deren Marktgebietauch der Konsument erblüht.Deshalb wird des Faches Flutzu dem kulturellen Gutund daher, was sie bedeutet,medienwirksam aufbereitet.Sanft wird so das Rauchverbotaufgelockert zum Gebot.Zur Kultur gehört auch schonunbeschränkte Prävention:alles was nach Bio tönt, selbst sich adelt und auch krönt.Doch das Meer von Heilsanzeigenlässt den Kostenspiegel steigen,dass der Hausärzt’ starke Gardennunmehr fordern Milliarden.

Werner Bauer, Past-Präsident SGIM, diskutiert mit Edouard Battegay, Basel

Werner Bauer, Dietrich Rössler, Tübingen, Silva Keberle, Vorstand SGIM, und NationalrätinChristine Egerszegi-Obrist (v.l.n.r.)

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Doch entschieden wird politischund nicht undurchsichtig mythisch.Staatsauftrag ist das geworden,was sonst droht, zu überborden,die Justiz kommt mit Entwürfenüber was wir wollen dürfen.Neu mit Ärzten im Vereinmüsst’ als Zweck es möglich sein,dass Zusammenarbeit bürgt, dass man nicht sich selbst erwürgt.So gestaltet scheint’s zum Wohlewenn er kommt auf leiser Sohleder uns schon bekannte Knockals der Gärtner – oder Bock.

Schnittsstellen und Brennpunkte IIGespräch: Christine Egerszegi, Werner Bauer

Unser Bund wird umgebaut,dass man ihm aufs Neue traut,denn das Parlament hat Macht,die auch manchmal Sorgen macht,wenn sie wankt; die Rütliwiesedeutet an noch keine Krise,doch Personenmordbedrohungzeigt den Trend zu der Verrohung.

Dass die Freiheit der Verträge noch in ferner Zukunft läge,hörten wir hier mit Vergnügen.Schliessen, dass Vernünft’ge siegen,ferner soll man bei Protestenaktiv sein – nicht nur bei Festen.Weise war und bis zum Schlussdies Gespräch auch ein Genuss.

Spesen für’s GesundheitswesenGespräch: Franz Wyss, Werner Bauer

Wer die Schweizer Szene kennt,weiss, es braucht Empowermentfür den Bürger, dass die Spesensinken für’s Gesundheitswesen.25 Herren dienenschafft nicht lauter gute Mienen,doch gesucht wird ganz gewissstets ein weiser Kompromiss,der jedoch für Staat und Stadtnur Empfehlungsstatus hat.

Wieviel Innovation erträgtder Homo faber (medicus)?Roman Boutellier, Zürich

Im Wildkirchli gab es Leute50’000 Jahr’ vor heute,schafften nur 2 Stund’ am Tagezu Erhaltung ihrer Lage,Jetzt ist rund man um die Uhrabrufbare Kreatur.Was dazu hat hingeführt,hat mit Händen man berührt,konnte man mit ihnen greifen,und war deshalb zu begreifen.

Heut’ gibt’s die Erfahrungslückedurch die outgesourcten Stücke,weil uns fehlt zum Sachverstandals die Brücke eine Handund von Virtualitätschliesst man auf Realität.

Innovation treibt weiterauf der Technik steilen Leiter,doch ist’s nicht verwunderlich,dass so manches hinderlich;viel zu viel ist reguliert,jede Black Box irritiert,dennoch: Manches geht zu schnell(schliesslich ist’s des Wohlstands Quell!).Leider merkt man oft viel später,dass man fördert Übeltäter.Dann schwenkt Politik auf Rotrigoros zu dem Verbot.Doch zuviel Verbot ersticktdas, was sonst uns wär’ geglückt.

EpilogEin bewährtes Komiteefür die Platin Glanzideeschaffte, dass erneut man wagte,herzukommen und hier tagteeinmal anders zu den Themen,die uns sehr in Anspruch nehmen,doch zu keiner andern Zeitführen zur Gelegenheit,bunt gemischt in Fachbereichendiskutierend zu vergleichen.Denn es gibt dafür kein klaresForum als Kongress des Jahres.Deshalb ist dies Werk zu lobenkann’s ein weitres Mal erproben.Denn man kommt, weil eingeladen

Verena Briner, Präsidentin SGIM, im Gesprächmit Beatrice Buchmann, Inselspital Bern.

Ludwig Hasler, Publizist, und Anton Gehler,Vorstand SGIM.

Werner Bauer und die TheaterpädagoginRenate Muggli.

«Präsidenten-Trio»: Peter Wiedersheim, St. Gallen, Jürg Nadig, Bülach, und Urs Stoffel,Zürich.

Peter Marbert Santésuisse, und Karin Faltinger, Bern.

reicher heim und ohne Schaden.Füllt nicht Pharmamustertaschen,doch man sieht, man kann erhaschenmancherlei und gute Sortenan Gedanken und an Worten,die man schliesslich neu bewegtweiterdenkend heimwärts trägt.

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«Nichts ist unerträglicher als dieseundefinierbaren Wesen, die Sie als gesundbezeichnen.» So steht es in «Knock oderDer Triumph der Medizin», der Komödievon Jules Romains aus dem Jahre 1923.Anders als einst Molière piesacktRomains Dr. Knock nicht den «maladeimaginaire», sondern all die «eingebilde-ten Gesunden», diese medizinischenIgnoranten, die da glauben, körperlichokay zu sein wie ein Rindvieh. Er über-nimmt in Saint-Maurice eine Landpraxis– und kaum ein Jahr später liegt die hal-be Bevölkerung krank im Bett. Die Medi-zin triumphiert, der Mensch ist ein The-rapiefall.

Heute ist Knocks Kalkül wunderbaraufgegangen. Die Medizin ist allgegen-wärtig. Wir tun alles für unsere Gesund-heit – und sind kränker denn je.

Vor Tagen las ich in der Regionalzei-tung von einem Schreiner, der fataler-

weise zwei halbe Finger verlor, dieHandchirurgie kam zu spät. Na ja, dach-te ich, mein Vater war auch Schreiner,drei Finger seiner linken Hand warenweg, bevor ich das Licht der Welterblickte. Für ihn schlicht Berufsrisiko,weiter nicht der Rede wer t. Heutestürzt der Schreiner ab. Lebenskrise.Diagnose: «posttraumatische Störung».An Arbeit ist nicht mehr zu denken.Eher an die IV. An Psychotherapiesowieso.

Da sehen Sie, wie das läuft. Die Fak-ten bleiben gleich: zwei, drei Finger weg.Doch was sind schon Fakten? Entschei-dend ist ihre Deutung. «PosttraumatischeStörung». Allein das Vokabular legt dieLeute flach. Ich fragte eine Handvoll Fach-leute, was genau das sei, die posttrau-matische Störung. Keiner konnte es mirbefriedigend sagen. Also Wischiwaschi.Mit Folgen. Da kein Mensch mehr Grie-chisch kann (Trauma = Verletzung), ver-binden die meisten «Trauma» irgendwiemit «Traum», jedenfalls mit etwas Höhe-rem, Auszeichnendem. Endlich hat derSchreiner, der es bisher nie in die Lokal-presse schaffte, etwas, das ihn nobilitiert.Er ist ein Fall für die Medizin. Der wäreschön blöd, kehrte er zur Arbeitsroutinezurück.

Ein zufälliges Exempel – als Belegdafür : Was der famose Dr. Knock 1923auf eigene Faust erprobte, hat heuteSystem. Die Medizin, einst ein bessererLakai im Haushalt menschlicher Übel,regiert heute über unsere Vorstellungenvom «richtigen Leben», vom «wahrenMenschsein». Der alte Knock gab dasRezept: 1. Der Mensch, ein Therapiefall. 2. Der Arzt, der wahre Volkspädagoge.

3. Die Medizin, die letzte Sinnstifterin.Konsequent angewendet, garantieren diedrei Rezepte den «Triumph der Medi-zin». Meine kleine Tagungs-Ouvertürespielt nun ein paar Sequenzen der tri-umphalen Gegenwart ein: Dr. Knock2007. Anklänge nur, typisch Ouvertüre,nichts Durchkomponiertes, auf die Rei-he gebracht durch Dr. Knocks Tripel-rezept.

1. Der Mensch, ein Therapiefall.Sein einzig humaner Ort: die Pflegestation

Dr. Knock: «Gesundheit ist ein Wort,das man ohne weiteres aus unseremSprachgebrauch streichen kann.» Ein The-rapiefall war der Mensch seit je, im Kernerlösungsbedürftig, er brauchte die Göt-ter, um sich aus der Gosse zu erheben.Nun, da Gott pausiert, übernimmt dieMedizin den Stehauf-Job – und drücktuns erst recht aufs Krankenlager. Dennsie bleibt, trotz quasigöttlichem Pensum,eine irdische Disziplin mit beschränkterSichtweise. Kennen Sie den Spruch: EinMann mit einem Hammer sieht die Weltvoller Nägel? Zeitgemässer wäre: EinModerator mit dem Mikrofon witter tüberall Statements. Oder: Ein Ökonomsieht die Welt als Kosten-Nutzen-Kalkül.Was sieht die Medizin in der Welt? Krank-heiten, was sonst? Oder doch Stolper-steine zum Krankwerden. Medizin kommtvon medicus. Der Medicus ist zum Hei-len da. Das hat er gelernt, das kann er.Oder auch nicht. Jedenfalls kann er nichtsanderes. Medizin ist – berufshalber –fixiert auf Therapiefälle.

Das war sie schon immer. Nur warsie, lange Zeit, ein Handwerk, beschränkt

Vortrag anlässlich des 3. Platinsymposiums der SGIM, 24./25. August 2007, Meisterschwanden

Dr. Knock 2007 oder derMensch, ein Patient

Dr. Knock, erstmals verfilmt im Jahr 1951, mitLouis Jouvet in der Hauptrolle.

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auf hahnebüchene Notfälle (Knochen-brüche, Influenz, offene Wunden). DieDrastik irdischer Misere (Schwindsucht,Rheuma, Krampfadern, Syphilis) verwal-tete die Religion. Nicht therapeutisch,doch interpretatorisch. Mit Gott vorAugen gewannen noch die übelsten Übel– siehe Hiob – einen Sinn (Erbsünde,Sühne, Himmelspräparation), der Körperwar sowieso des Teufels, und so einge-spannt zwischen Himmel und Hölleertrug der Mensch die maroden Beiga-ben seiner Existenz. Jetzt, da der Himmelleer, der Mensch kosmisch obdachlos ist,muss das geringste Übel entübelt wer-den, weil Übel komplett sinnlos sind. Alsoverwandelt Medizin – ganz wie Dr. Knock– die Welt in eine einzige Pflegestation.Der Mensch, sozusagen knockout, hatnichts als seinen Körper, macht der malschlapp, ist Schluss mit lustig.

Seither entwickelt die Medizin einenmessianischen Furor: gegen jede Art vonSchicksal. Mit groteskem Ernst kuriert sienoch die normalsten Verschleiss-Symp-tome, Stress, Haarausfall, Impotenz. SogarSchnarchen. Auch so eine Männergeissel.An sich ein uraltes Kulturgut: Männerschnarchten, um wilde Tiere zu ver-scheuchen. Zum Schutz der Frauen. WasFrauen früher schätzten; es trieb sie zuMänner mit voll entwickelten Gaumen-segeln, weshalb sich vor allem Schnarcherfortpflanzten. Doch heute hat Schnar-chen einen nur noch schlechten Leu-mund. Ich habe mich via Google schlaugemacht: Schnarchen führe zu Potenz-verlust, sagt eine Studie, zu Hirnzellen-schwund, eine andere. Also rät man zuSchnarchmasken, Nasenspangen, Anti-schnarchkissen. Der jüngste Vorstoss, dienächtliche Säge still zu legen, kommt vonder Zürcher Uni-Klinik, die stellt experi-mentell fest: Alphornbläser schnarchenseltener. Also raus aus dem Bett, Alphornblasen. Was Frauen mehr stört, interes-sier t die Forscher nicht. Noch nicht.Nationalfondsprojekt 2012: Macht Alp-hornblasen krank?

Sie nehmen das als Scherz, klar. Ichnicht. Für mich ist das ein Zeichen der flä-chendeckenden Pathologisierung des

Lebens. Neuerdings sogar in der Rekru-tenschule. Haben Sie es gelesen: Statt amSturmgewehr üben Soldaten jetzt mitNikotinpflaster? Der Feind sitzt im Inne-ren. Die Kampfbereitschaft muss sich aufdie eigene, ewig suchtanfällige Personrichten. Gegen die dunklen irrationalenAbgründe in uns. Damit rutsche ich schonzu:

2. Der Arzt, der Volkspädagoge.Erst Moral, dann Gesundheit

Dr. Knock: «Gesunde Menschen sindMenschen, die nicht wissen, dass sie kranksind.» Also muss man ihnen sagen, dasssie krank sind. Oder doch, woran siegleich erkranken werden: am Essen, amFasten, am Trinken, am zu wenig Trinken,an der Luft, am Computer…, kurz, anallem. Es gibt kein Entrinnen.

Das Leben ist ein einziges gesund-heitliches Minenfeld. Der Medizin bleibtnur die Chance: Sie muss den Menschendas Leben verleiden. Wein? Wenn es seinmuss: ein Glas! Bier? Bis 21 Uhr! Schlem-men? Bio! Rauchen? Niemals! Sport? Ja, ja,aber mit Mass! Sex? Okay, aber AchtungHerzinfarkt!

Alles nach dem Motto: Leidenschaftist, was leiden macht. Am wenigstenskrank ist, wer sein Leben temperier t,möglichst gegen Null. So bleibt die Che-mie seines Körpers am ehesten clean.Natürlich passiert dann sonst nichts Auf-regendes, doch dafür ist Medizin nichtzuständig, sie checkt Blutwerte, nichtErlebnisbilanzen. Und sagt uns dann, wasfür stabile Blutwerte das Beste ist: einLeben auf Schwundstufe. Also muss derMensch präventiv entsuchtet, entsehn-suchtet, entleidenschaftlicht werden. DasIdeal: der Mensch mit gedimmter Lebens-freude. Was die Seele, der Geist dazusagt, ist egal. Lebenslust ist zu riskant.Doof und fad darf der Mensch sein. Blossnie über den Durst trinken.

Dummerweise wird just dieser see-lenvergessene Materialismus zum Stol-perstein der Medizin. Woran krankenbald alle? An Allergien. Das Autoimmun-system kollabiert. Und wer ist schuld dar-an? Das aufgeplusterte Präventionsthea-

ter mit seinem Hygienefimmel. Es beisstsich in den eigenen Schwanz. Macht abernichts. Denn es geht medizinischenHohepriestern längst nicht mehr umGesundheit. Es geht um Moral. Was gutist und was schlecht, sagt nicht der Papst,sondern die Medizin. In der Sexualmorallässt sie die Zügel etwas schleifen, dochgleich nach der Geburt kommt dieMoralkeule: Stillen! Sechs Monate, ver-kündet die WHO, mindestens. Was bis indie 70er Jahre als altmodisch galt, wirdzum Dogma: Muttermilch als Super-cocktail gegen Übergewicht, Diabetes,Allergien beim Kind – und gegen Brust-krebs der Mutter; fördert psychische Sta-bilität, sogar Intelligenz. Wissenschaftlichalles höchst fraglich, nur werden Studien,die Zweifel am Wert der Muttermilchaufkommen lassen, postwendend als Pro-paganda der Babynahrungs-Industrieabgetan. Die Debatte ums Stillen wirdähnlich dogmatisch geführt wie die umNikotinsucht und Übergewicht: Wer sichden Gesundheitsaposteln nicht beugt,wird für moralisch minderwertig erklärt,etwa für willensschwach. Brust oder Fla-sche – das ist keine Wahlmöglichkeitmehr. Jede dritte Mutter gibt an, sich alsVersagerin und Rabenmutter zu fühlen,wenn sie das Stillen nicht hinbekommt.Manche nehmen in der Gewissensnot lie-ber Brustentzündung plus Antibiotikakurin Kauf, das Baby schluckt dann vor allemBlut. (s. Frank Furedi, Studie mit 500 Erst-gebärenden)

Säkularisierte Heilserwartungen stattWissenschaft. Medizin als Vatikanersatz.An die vakante Stelle Gottes rücktGesundheit – als Agentur für neue Vor-stellungen von Gut und Böse. Wer sichdiesem moralischen Kanon nicht fügt,wird pathologisiert, genauer: versündigt.Dr. Knock wäre entzückt. Just davonträumte er :

3. Medizin, die letzte Sinn-stifterin. Erfüllungsgehilfin oderTriumphatorin?

Dr. Knock: «…die hingestreckten Kör-per zeugen davon, dass das Leben einenSinn hat, der dank meiner ein medizini-

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scher Sinn ist… Und dann die Kirchen-glocken. Ihre vornehmlichste Aufgabebesteht darin, den Leuten meine Ver-schreibungen ins Gedächtnis zu rufen».Einst erinnerten Kirchenglocken daran,dass die irdische Rackerei nicht alles war.Nun ist sie alles. Also brauchen wir irdi-sche Entschädigung. Jede Gesellschaftmuss ihre Gratifikation finden, die denLeuten einen Sinn vorgaukelt. Jährlichmehr Lohn, das wäre so ein Anreiz, könn-te uns bei der Stange halten; gibt es abernur für die Chefs. Für eine Woche Mal-lorca reicht es trotzdem, einen neuenKühlschrank, ein super Handy, das iPho-ne wäre toll, nur schrecklich teuer. Wirbrauchen etwas zum Träumen. Doch wassind all diese Träume wert, wenn wir sel-ber serbeln? Medizin! Die Entschädigungfür zerplatzte Himmelsfantasien. Allein sie begründet das Vertrauen in den Sinnder Technikgesellschaft – die Zuversicht,dass es sich lohnt, für sie hart zu arbei-ten. Medizin als Ideologie, als Haupt-trostpreis. Wenn das Sterben sinnloswird, muss es hinausgeschoben werden.Nicht erst das Sterben, sondern schondas Welken. Dagegen hilft kein Ferrari,das glättet nur Medizin, zum Beispiel mitimmer kreativerer Dermatologie.

Schluss mit Schicksal, jeder ist seinesGlückes Schmied: das ist die Frohbot-schaft, die Medizin zum Triumph führt.Die Botschaft ist zwar eine mittlereMogelpackung. Noch sind die Gene oft

mächtiger als die properste Lebensfüh-rung. Noch sterben frühzeitig sportliche,kalorienbewusste, alkoholabstinente Nicht-raucher. Vom «Sieg» über den Krebsspricht schon keiner mehr. Doch wie stetstaucht auch da ein Hoffnungsschimmeram Horizont auf: Stammzellforschung, daist die Wissenschaft mit Hochdruck dran.Ideologien wirken über Träume, nichtdurch Fakten. Bleiben dann noch dieAllergien, das vertrackte Immunsystem.Und was sonst dem medizinischen Tri-umph zum Opfer fällt: das pralle Leben…

«Das geht mich nichts an», sagte deralte Dr. Knock, «ich bin Mediziner.»

Sie, meine Damen und Herren, sehendas etwas differenzierter. Sonst wären Sienicht hierher gekommen, um über«Brennpunkte» und «Schnittstellen» zudiskutieren. Schnittstellen zwischen Medi-zin und Ökonomie, Medizin und Gesell-schaft, Medizin und Politik, Innerer Medi-zin und medizinischen Spezialitäten… FürKnock, diesen Pionier einer totalitärenMedizin, gab es keine Schnittstellen. Weiles am Triumph der Medizin nichts zubeschneiden gab – nicht durch Ökono-mie (wer mag über Geld reden, wo esums sakrale Zentrum der Gesellschaftgeht?), nicht durch Politik (der, der fürSicherheit zuständig ist, darf den Leutekein Stück Spitzenmedizin verwehren,sonst rasten sie aus).

Sie aber, die Dr. Knocks 2007, fragenganz anders. Etwa so: Verliert die unge-

hemmt fortschreitende Medizin nicht justin ihrem Triumph ihre Souveränität? Siekann selber nicht mehr bestimmen, wodie Grenzen sinnvoller medizinischerAnwendung liegen – und wird zur Erfül-lungsgehilfin ideologischer Bedürfnisseder Gesellschaft. Und reglementierungs-wütender Politiker (Medizin als Vatikan-ersatz).

So könnte das Platinum III dieGeburtsstätte einer Anti-Knock-Bewe-gung werden. Und sei es nur, dass dieMedizin sich wieder besinnt auf die zen-trale Bedeutung der Inneren Medizin.Anders als ihre superspezialisierten Kol-legen haben Internisten noch eineAhnung vom real existierenden Men-schen. Das prädestiniert sie zu exempla-rischen Anti-Knocks.

Sehen Sie, so eine Ouvertüre ist imNu vorbei. Lauter flüchtige Töne, an-gereizte Melodien. Macht nichts, das Stück beginnt erst. Mit Knock im Kopfkann es, trotz allem Schlamassel, ganz heiter werden.

LUDWIG HASLER

PUBLIZIST

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Kurz und bündig: Standespolitische Aktualitäten

Berufspolitik betrifft eigentlich alle,interessiert aber lange nicht alle und wirdnur von (zu) wenigen aktiv mitgestaltet!

Einen Kolumnisten, der die Aufgabeübernommen hat, im SGIM-Bulletin überdie Entwicklungen in der Standespolitikzu informieren, erwarten somit keineKohorten von Lesern, die seinen Artikelgebannt verschlingen.

Ich werde deshalb versuchen, einigeaktuelle Themen und ein paar Dauer-brenner jeweils mit einem Satz zubeschreiben und den Stand der Dingeabzuschätzen.

Bei gewissen Problemen hatten es dieVogelschauer im Alter tum allerdingswesentlich einfacher als ein heutiger Polit-beobachter, da sich Vögel bei ihren Flü-gen ja zumindest an irgendwelche grund-legenden Gesetzmässigkeiten halten. BeiPolitikern und Spitzenbeamten ist abermanchmal auch bei bestem Willen nichteinmal eine Spur von Evidenz als Basisihres Tuns auszumachen, sodass Voraus-sagen halt nur Lotteriecharakter oderUnterhaltungswert haben können.

TarmedDie Grundidee dieses Tarifwerks mag

vor fünfundzwanzig Jahren nachvollzieh-bar gewesen sein; heute gemahnt dasProdukt – ohne aber mit Kunst etwas zutun zu haben – an eine Tinguely-Maschi-ne, an der die einen hier, die anderendort eine rostige Schraube ersetzen,anziehen oder lösen wollen. «Re-Engi-neering» nennt sich das und es will nichtrecht vorankommen!

LaborSo wie auf jeden Sommer ein Herbst

folgt, folgt auf jedes Bekenntnis, die Haus-

arztmedizin fördern zu wollen, von Seitender eidgenössischen Gesundheitsverwal-ter ein neuer Anlauf, den Labortarif so inden Boden zu fahren, dass auch das Pra-xislabor abgewürgt wird. So geschehenund nur kurzfristig schubladisiert vor eini-gen Wochen!

DMADie direkte Medikamentenabgabe, in

vielen Kantonen eine bewährte Dienst-leistung und ein Taxpunkt-mitbestimmen-der Bestandteil des Ärzteeinkommens, hatsoeben eine BAG-inszenierte Attacke aufdie Abgabemarge knapp überstanden,bleibt aber ein Dorn in vielen Politiker-und Beamtenaugen.

EngagementLeider ein Fremdwort für mehr und

mehr Ärzte, die sich über unerfreulicheEntwicklungen ärgern, Fäuste im Sackmachen und über die wenigen Kollegenin den entscheidenden Gremien schimp-fen, die für sie nicht genügend heisseKastanien aus dem Feuer holen. Mancheverwechseln Engagement mit dem Schrei-ben von vorwurfsvollen Leserbriefen,womit nichts gegen das Briefeschreibenan sich gesagt sein soll.

VertragsfreiheitDieser Begriff ist zum magischen

Wort für viele Politiker, Kassenbosse undökonomische Theoretiker geworden. Fürunsere Ohren klingt dieser Begriff erstdann akzeptabel, wenn damit unzwei-deutig nicht Kassenwillkür gemeint ist.

ZulassungsstoppEin Dorn im Auge vieler Kolleginnen

und Kollegen, der extrahiert gehört; die

Politiker basteln aber noch immer an einerfunktionstüchtigen Extraktionszange, wasin der Hobby-Werkstätte am Bundesplatzin Bern noch einige Zeit in Anspruch neh-men dürfte.

HausarztmedizinAus Sicht der Bevölkerung ein zent-

rales Element des Gesundheitswesens.Aus Sicht der jungen Ärztegenerationgegenwärtig ein Fachgebiet im Umbruch,das nicht nur einen besseren Tarif, son-dern erfreulichere Arbeitsbedingungen,moderne Praxismodelle und ein aktuel-les Berufsbild braucht, damit es nichtunmerklich allmählich zu seiner eigenenLegende wird.

Managed CareEin Anglizismus im Aufwind, hinter

dem sich von wirklich interessantenModellen über hohle Worte bis zu reinenMarketingprodukten der Kassen alles ver-birgt – sicher ist, dass wir dazu schauensollten, selber Managed Care zu«machen» und nicht Managed Care mituns «machen zu lassen»!

HACHHinter diesem Kürzel verbirgt sich

der Auftrag der Basis an den SGAM-Vorstand, ein Modell für einen «Haus-ärzteverband CH» zu prüfen. Eine wirk-same politische Zusammenarbeit vonAllgemeinmedizinern, Internisten undPädiatern ist – koordinier t im KHM –jetzt schon möglich, muss aber zweifel-los noch verbesser t werden. Dabei wäre das vermehrte Engagement akti-ver Kollegen möglicherweise ebensonützlich und notwendig wie ein neuerVerein.

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DRGs («dii-aar-tschiis»)Die neue Abrechnungsmethode, die

in den Spitälern vor der Einführung steht.Funktioniert nicht ohne die gekonnte,professionalisierte Anwendung von Dia-gnosecodes: Wer gut codiert, der wirdbelohnt. Es ist zu hoffen, dass wir es – wievon seinen Befürwortern immer wiederversichert wird – wirklich mit einem ler-nenden System zu tun haben und nichtmit einem System, das wiederum falscheAnreize schafft, indem Patienten mitungünstigen Diagnosen nur unwillig auf-genommen werden oder indem ein Kon-trollapparat dafür sorgen muss, dass die

Codierung der Diagnosen nicht allzu sehr«optimiert» wird.

SGIMDas letzte Stichwort und die letzte

Abkürzung dieses Artikels gelten unsererFachgesellschaft, die sich stets bemüht, ihreMitglieder berufspolitisch gut zu vertre-ten, ihnen attraktive Veranstaltungen undDienstleistungen anzubieten und die Inne-re Medizin ambulant und stationär als einezentrale Schnittstellendisziplin im Gesund-heitswesen zu positionieren. Dazu brauchtsie die möglichst aktive Unterstützungaller Internisten.

Für Detailfragen oder Anregungen zu diesem berufspolitischen Flash stehe ich Ihnen gerne zur Verfügung: [email protected]

WERNER BAUER

PAST-PRESIDENT SGIM

Immer noch online: das SGIM-QuizAuch nachdem die Hauptpreise vergeben sind, bleibt das Jubiläumsquiz weiterhin auf der SGIM-Website aufgeschaltet. Und dasMitmachen lohnt sich immer noch: Jedes SGIM-Mitglied, das alle Quizfragen erfolgreich beantwortet, erhält einen SGIM-Kugel-schreiber mit Laserpointer und Taschenlampe. Nutzen Sie die Gelegenheit, Ihre Fachgesellschaft auf spielerische Art und Weise gründlich kennen zu lernen. Das Quiz führt Siedurch alle Bereiche der SGIM, von A wie Anmeldung über F wie Fortbildung bis hin zu Z wie Zahlungen. Wenn Sie alle Fragenbeantwortet haben, wissen Sie hinterher (fast) alles über die SGIM und Sie finden sich mühelos auf der Homepage zurecht.

Machen Sie mit beim SGIM-Quiz, klicken Sie einfach auf www.sgim.ch den Quizbutton an und los geht’s.

Noch ein Tipp: Klicken Sie sich zügig durch die Fragen. Sie erhalten am Ende des Quiz eine Liste der falschen Antworten, die Sie dann gezielt korrigieren können.

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Neues aus der Fortbildungskommission

Fortschritte im Turmbau zu Babel

Bis anhin hat jede Fachgesellschaftim Bereich der Fortbildung (FB) ihr ei-genes Süppchen gekocht. Dies ist ausverschiedenen Gründen unbefriedigend.Einerseits kann es vorkommen, dass die gleiche FB-Veranstaltung von ver-schiedenen Fachgesellschaften unter-schiedliche Credits erhält. Andererseitsist es weder sinnvoll noch ökonomisch,wenn sich mehrere Personen (meist inihrer Freizeit) mit der gleichen Fragebefassen müssen, und ausserdem ist dieSituation insgesamt auch für Kennereher verwirrend.

Aus diesem Grund hat die FMH einegemeinsame Arbeitsgruppe im Bereichder FB angeregt. Alle Fachgesellschaftensind in dieser Arbeitsgruppe vertreten.Nach mehreren Tagungen konnte dieGruppe konkrete Verbesserungsvor-schläge machen.

Generell ist nach dem neuen Medi-zinalberufegesetz seit dem 1. September2007 die FB für jeden Arzt Pflicht. EinNichtbefolgen dieser Pflicht kann Sank-tionen nach sich ziehen. Die Arbeits-gruppe war sich einig, dass es weder Auf-gabe der Fachgesellschaften noch derFMH ist, diese Sanktionen auszusprechen,sondern dass dies den kantonalenGesundheitsdirektionen obliegt. Die ent-sprechenden Artikel der FBO und WBOsollen deshalb in dieser Hinsicht ange-passt werden.

Weiterhin werden alle FB-Curriculavereinheitlicht. Konkret heisst dies, dassjede Fachgesellschaft eine Kernfortbil-dung von 25 Stunden definiert, die ver-pflichtend ist. Darüber hinaus müssenweitere 25 Stunden pro Jahr anerkannteFB nachgewiesen werden, diese könnenneu aber auch aus anderen Fachgebieten

sein. Wird eine FB von einer Fachgesell-schaft akzeptiert, so gilt dies für alle Fach-gesellschaften (im Rahmen der freien 25Stunden).

Die vorgeschlagenen Massnahmenführen zu einer Liberalisierung der FB, mitdem Ziel, die individuellen Kompetenzenzu fördern und die Qualität des gesam-ten FB-Systems zu verbessern. Die Ände-rungen müssen von der KWFB bzw. derÄrztekammer verabschiedet werden undkönnten dann 2008 in Kraft treten.

ROMEO PROVIDOLI

PRÄSIDENT DER

FB-KOMMISSION

DER SGIM

all dem anderen Schmuck im Baum ver-steckt und die Kinder dürfen bei derBescherung danach suchen. Das Kind, das die Gurke zuerst entdeckt, bekommtein kleines Extra-Geschenk und darf alserstes seine Geschenke auspacken. KeinWunder, dass die Gurke so begehrt ist.

Bisher hat die Weihnachtsgurken-Tradition noch nicht den Weg in dieSchweiz gefunden. Mal sehen, wie langees dauert, bis es auch hier heisst: «All überall auf den Tannenspitzen sah ichgoldne Gürklein blitzen.»

Gewürzgurken am Weihnachtsbaum?Auch in diesem Jahr werden wieder

alleror ten die Weihnachtsbäume ge-schmückt – mit leuchtenden Kerzen,schimmernden Kugeln, Sternen, Holz-figuren und – mit einer Gurke?

Kaum zu glauben, aber wahr : Tan-nenbaumschmuck in Form einer kleinenGewürzgurke ist in den USA sehr beliebt.Angeblich handelt es sich dabei um einenalten Brauch aus dem deutschen Sprach-raum, der allerdings hierzulande völligunbekannt ist. Die Gurke (auf englisch«The Christmas Pickle») wird zwischen

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Zwei Drittel der Zeit sind vorbei,innerhalb der alle Schweizer Internistenmit ärztlicher Tätigkeit die Fortbildungs-kontrolle (FBK) für die Jahre 2004 bis2006 absolvieren sollten. Ende 2007 müs-sen alle Angaben bei der SGIM sein.Ziemlich genau zwei Drittel der Internis-ten sind es auch, welche die Fortbil-dungskontrolle 2007 bereits in Angriffgenommen oder schon abgeschlossenhaben. Die Zahl der Fortbildungspflichti-gen in unserer Disziplin hat im Verlauf derletzten Monate etwas abgenommen, daes sich gezeigt hat, dass doch viele Kolle-ginnen und Kollegen im Ausland arbeitenoder aus anderen Gründen für diese dreiJahre keine Fortbildung nachweisen müs-sen: Aktuell sind bei der FMH 6310 Titel-träger Innere Medizin gemeldet, 5122(81%) davon sind fortbildungspflichtig.

Wirklich sehr erfreulich ist das Resul-tat der Stichproben: Praktisch alle Betrof-fenen können deutlich mehr als 150Stunden nachweisen. Die Internistinnenund Internisten bilden sich grosszügig undsehr gut fort!

Schlechte Zahlungsmoral bei Nichtmitgliedern

Etwas schwierig ist es mit den Nicht-mitgliedern: Diese fühlen sich häufigihrem zweiten Titel mehr verpflichtet undsind deshalb nicht motiviert, ihre Fortbil-dung auch in der Inneren Medizin zubestätigen respektive die Gebühr für dieFBK zu bezahlen. Häufig wird argumen-tiert, dass man schon bei vielen anderennationalen und internationalen Gesell-schaften Mitglied sei und keine weiterenBeiträge mehr leisten will. Oft hören wirauch das Argument: «Wieso soll ich fürein Stück Papier 420 Franken bezahlen?»

Diese Überlegung ist etwas kurzsichtig.Man bezahlt ja als Nichtmitglied nicht nurfür das «Stück Papier», sondern manbeteiligt sich mit der Gebühr an demgesamten Aufwand, den die SGIM für alleInternisten im Bereich der Fortbildungerbringt! Die Fortbildungskontrolle istlediglich der Endpunkt dieser Arbeit, dergrosse Aufwand entsteht vorher. Bei-spielsweise beim Definieren unsererQualitätsstandards, beim Planen undUmsetzen unserer internistischen Fort-bildungsangebote, bei der regelmässigenAktualisierung unseres Fortbildungspro-gramms, bei der Vergabe von Credits anFortbildungsanbieter und bei der stetenPräsenz in allen Gremien, die sich mit Fra-gen der Qualität in der Medizin ausei-nandersetzen. Alle Nichtmitglieder, die dieGebühren nicht zahlen, belasten damitalle anderen, die bezahlen – vor allem dieSGIM-Mitglieder. Dieses Problem ist – imVergleich zu allen anderen Fachgesell-schaften – bei der SGIM am grössten, dadie Innere Medizin die Basisdisziplin ist,aus der sich vor einigen Jahren die ehe-maligen Subspezialitäten herausgelösthaben, unter Beibehaltung des Titels Inne-re Medizin. Viele dieser Kollegen habensich für die alleinige Mitgliedschaft in derneuen Spezialität entschieden und sindaus der SGIM ausgetreten, sind aber imAlltag auch noch als Internisten tätig. Hiersind unsere kommunikativen Fähigkeitengefordert, damit die Last der Finanzierungim Bereich der Fortbildung nicht alleinbei der SGIM und ihren Mitgliedern liegt.Etwas bedauerlich ist die Tonalität, mit dernicht wenige Absagen formuliert sind; Dieunfreundlichen, teilweise aggressivenMails und Briefe belasten das Team derGeschäftsstelle unnötig.

FBK07 – gewusst wieFür alle Mitglieder, welche die FBK07noch nicht in Angriff genommen haben,hier nochmals einige Tipps, wie es ganzschnell geht:

1. Bitte lesen Sie den Brief und die Anga-ben auf der Website sorgfältig. Alles wasman wissen muss, steht in diesen Texten.

2. Die Fortbildungskontrolle prüft retro-spektiv die Jahre 2004 bis 2006 und manerhält ein prospektives Diplom für dieJahre 2007 bis 2009. Das Diplom mit denJahren 2004 bis 2006 ist also nicht mehraktuell.

3. Um die FBK im Member-Bereich derSGIM-Website absolvieren zu können,müssen Sie sich zuerst für diesen Bereichfreischalten. Hierzu brauchen Sie IhreFMH-Nummer. Sie finden diese auf Ihrergelben FMH-Mitgliederkarte. VerwendenSie nur die eigentliche Nummer, lassenSie die allenfalls vorgestellte Null weg.

4. Username und Passwort definieren Sieselbst. Damit Sie sicher identifiziert wer-den können, bekommen Sie – nach derinitialen Freischaltung – ein Mail miteinem Link. Erst wenn Sie diesen Linkanklicken, ist die Freischaltung abge-schlossen und Ihr Username und Pass-wort gültig. Wenn der Link sich in IhremMailprogramm nicht anklicken lässt, dannkopieren Sie ihn einfach in die Adress-zeile Ihres Internet-Browsers.

5. Stellen Sie sicher, dass Sie sich bei derEingabe Ihrer Mailadresse nicht vertip-pen, sonst erreicht Sie das Bestätigungs-mail nie.

Fortbildungskontrolle 2007 –Endspurt!

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Die SGIM bietet ihren Mitgliedernkostenlos vier verschiedene Info-Servi-ces an.

Sollten Sie an einem dieser Ange-bote Interesse haben, so schicken Sie einE-Mail an [email protected]. Bitte geben Sie

an, welche(s) Angebot(e) Sie abonnie-ren wollen. Wir freuen uns auf IhreAnmeldung!

Gratis News-Angebote für SGIM-Mitglieder

News-Service

Die SGIM ist bei einem Newsbroker für einen Internet-Service abonniert, der täglich alle Artikel zu den ThemenGesundheitspolitik und Medizin aus sämtlichen SchweizerPrintmedien anbietet. Als Abonnentin oder Abonnent desNews-Service können Sie sich einen Überblick über alleaktuellen Gesundheitstexte im Schweizer Blätterwald ver-schaffen. Sie haben zwei Möglichkeiten:

1. Wir schicken Ihnen ein Passwort, mit dem Sie Zugang zumInternet-Service haben.

2. Wir schicken Ihnen an Ihre persönliche Mailadresse regel-mässig (meistens täglich) eine Selektion der wichtigsten Arti-kel, die aus gesundheitspolitischer oder medizinischer Sichtfür Internisten interessant sind.

Patienten-News *

Als Abonnent der Patienten-News erhalten Sie zu aktuel-len Themen, die in den Medien präsent sind, kurze, übersicht-liche Informationstexte für Ihre Patienten. Diese Informations-blätter können Sie an Ihre Patienten abgeben oder im War-

tezimmer auflegen. Typische Beispiele für solche Themen sindSARS oder Vogelgrippe. Wir schicken Ihnen die Patienten-News in lockerer Folge und nur bei Bedarf (höchstens 6–12Mal pro Jahr).

Medi-News *

Als Abonnent der Medi-News erhalten Sie in unregel-mässigen Abständen Zusammenfassungen der wichtigstenmedizinischen Aspekte zu aktuellen Themen, die in den Medienpräsent sind. Typische Beispiele sind SARS oder Vogelgrippe.Die Texte werden von Experten verfasst und informieren Sie

so, dass Sie Fragen Ihrer Patienten kompetent beantwortenkönnen. Sie erfahren auch, wie Sie sich noch vertiefter zumThema informieren können (Literaturangaben, Internet-Adres-sen etc.). Sie erhalten die Medi-News in lockerer Folge undnur bei Bedarf (nicht häufiger als einmal monatlich).

MC-News

Als Abonnent der MC-News erhalten Sie zu medizini-schen Themen 4–5 MC-Fragen. Mit dem Beantworten derMC-Fragen können Sie prüfen, ob Ihr Wissen zu diesem The-ma à jour ist. Das Abonnement der MC-News ist vor allem

in Kombination mit einem Abonnement der Medi-Newsgeeignet, Sie auf dem aktuellen Stand der medizinischen Infor-mationen zu halten. Wir schicken Ihnen die MC-News in lo-ckerer Folge (höchstens 6–12 Mal pro Jahr).

Geben Sie bei Ihrer Anmeldung für den News-Service an, ob Sie Variante «Passwort» oder «Selektion» möchten.

Beispiele für Patienten-, Medi- und MC-News sind auf www.sgim.ch einsehbar (unter «SGIM Services»).*Momentan sind nur die Patienten-News und die Medi-News in französisch erhältlich.

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6. Wenn Sie die FBK nicht absolvierenwollen, weil Sie in der Zwischenzeit pen-sioniert sind, so geht es am Schnellsten,wenn Sie die Kontrolle dennoch absol-vieren und bei Schritt 3 angeben, in wel-chen Jahren Sie nicht mehr berufstätigwaren und für den Rest die Fortbildungbestätigen. Melden Sie der FMH dannunbedingt die Berufsaufgabe, sonst wer-den Sie wieder angeschrieben.

7. Wenn Sie als Mehrfachtitelträger dieFBK nicht absolvieren wollen, weil Sienicht auf dem Gebiet der Inneren Medi-zin aktiv sind, so melden Sie dies bitte derSGIM per E-Mail. Ebenso, wenn Sie die

FBK aus anderen Gründen nicht absol-vieren wollen. Ansonsten werden Siewieder angeschrieben.

Wenn Sie diese Anleitungen befol-gen, werden Sie die Selbstdeklarationinner t weniger Minuten abschliessenkönnen. Sollten Sie in die ganz kleineGruppe der Stichproben kommen, sofinden Sie auch dort ein ganz einfachesEingabesystem, das Ihnen (und derSGIM) viel Zeit spart.

Wenn noch Fragen offen sind – bit-te benutzen Sie das Kontaktformular aufder FBK-Website oder andernfalls die

Adresse [email protected]. Per Telefon undPost können wir aus organisatorischenGründen nicht kommunizieren, wir bit-ten um Verständnis.

SILVA KEBERLE

VORSTAND SGIM

CCE – Continuous Christmas EducationFichte oder Tanne?

Christmas Credits

Abgesehen von den künstlichen Verwandten aus Plastik ist der klassische Weihnachtsbaum entweder eine Tanne oder eine Fichte. Wissen Sie, wie man die beiden Baumarten voneinander unterscheidet? Füllen Sie die untenstehenden Wörterin die Textlücken ein, dann kann Ihnen kein Verkäufer mehr eine Fichte als Tanne verkaufen.

Der klassische Weihnachtsbaum ist die …………… Besonders beliebt sind Nordmanntannen oder Edeltannen, aber auch …………und andere Nadelbäume werden häufig genutzt. Das wichtigste Unterscheidungsmerkmal zwischen Tanne und Fichte sind die Nadeln: Tannennadeln verfügen über eine leicht……………… Spitze und sind deshalb eher ………… Sie sind gleichmässig ……………… ………… ……………… an denÄsten angeordnet. An der Unterseite haben Tannennadeln zwei ………… ………………… Im Gegensatz dazu sind die Nadelnder Fichten ………… und hängen mit kleinen …………… an den Ästen. Sie sind …………………… um den Zweig angeordnet.Auch an den Zapfen kann man die Bäume unterscheiden: Wenn landläufig von …………………… die Rede ist, sind damit immerdie Zapfen der ……………… gemeint. Denn nur die Fichtenzapfen, die an den Zweigen ……………, fallen als ………………herunter. Die Zapfen der Tanne stehen dagegen ………………… auf den Zweigen und lösen sich in einzelnen ………………… ab. Die Nordmanntannen stammen ursprünglich aus dem Kaukasus. Im Gegensatz zu ihren heimischen Verwandten haben sie lange,…………… ………………… Nadeln. Für das Weihnachtsgeschäft werden sie vor allem in Dänemark im grossen Stil angebaut.Anders als ihr Name es vermuten lässt, ist die Blautanne keine ………………, sondern eine …………… Ihr korrekter Name ist……………… ………… ………………… Sie ist in den amerikanischen Rocky Mountains heimisch und hat …………………………Nadeln die sich durch eine intensive Grau- oder Blaufärbung auszeichnen.

stumpf – hängen – Tanne – Fichten – abgerundete – weisse Wachsstreifen – Schuppen – Stielen – Tannenzapfen – Fichte – Ganzes –spitz – rechts und links – nicht stechende – Fichte – aufrecht – Stech- oder Blau-Fichte – stark stechende – rundherum – Tanne

Die Lösung finden Sie auf Seite 34.

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Eine realitätsnahe Selbsteinschätzungist die wichtigste Voraussetzung fürlebenslanges selbst gesteuertes Lernen.Zahlreiche Studien zeigen, dass dieSelbsteinschätzung der ärztlichen Kom-petenzen wenig zuverlässig ist. Lernendemit geringen Leistungen überschätzensich in der Regel, was eine Gefährdungder Patienten zur Folge haben kann. ImGegensatz dazu unterschätzen Lernen-de mit hohen Leistungen häufig ihreFähigkeiten. Diese Unsicherheit führ tdazu, dass wesentlich häufiger Untersu-chungen durch Dritte in Anspruchgenommen werden.

Die Selbsteinschätzung der ärztlichenKompetenzen kann durch ein struktu-riertes Feedback im Rahmen regelmäs-sig durchgeführter Mini-Clinical-Evalua-tion-Exercises (Mini-CEX; Ann InternMed 2003;138:476-481) optimiert wer-den. Um dieses Instrument auch in derSchweiz einzuführen initiierte die KWFB(Kommission für Weiter- und Fortbil-dung) der FMH in Zusammenarbeit mitdem Institut für medizinische Lehre derUniversität Bern (IML) an mehreren Kli-

niken der Schweiz das Projekt «Mini-CEX». Im Rahmen des Projekts erfasstdas IML über einen bestimmten Zeit-raum anonym die Selbst- und Fremdein-schätzung von Ärzten in der Weiterbil-dung und wertet die Daten bezüglich derAuswirkung auf die Qualitätssteigerungder zielgerichteten Weiterbildung aus.Das Projekt «Mini-CEX» umfasst zurzeitdie folgenden Fächer und Kliniken: Inne-re Medizin (KS Luzern und Graubünden),Psychiatrie (Psychiatrie Luzern), ORL(Universitätsspital Basel), Chirurgie(Lachen), Gynäkologie & Geburtshilfe(CHUV, Lausanne).

Eine Möglichkeit, um Diskrepanzenzwischen der Fremd- und der Selbstein-schätzung systematisch aufzuarbeiten, istdas gezielte Feedback durch die klini-schen Lehrer (Ober-, Leitende und Chef-ärzte). Dabei wird der Arzt in Weiterbil-dung pro Test etwa 15 Minuten lang vonder Lehrperson bei seiner alltäglichen kli-nischen Arbeit beobachtet, zum Beispielauf der Bettenstation während der klini-schen Untersuchung des Abdomensoder bei der Anamneseerhebung wäh-

rend der ambulanten Sprechstunde. An-schliessend halten sowohl Lehrer als auchAssistenzarzt ihre jeweilige Beurteilung desMini-CEX unabhängig voneinander aufeinem Formular fest. Der nachfolgendeVergleich und das Feedback dauern etwa5 Minuten. Derar tige Beobachtungenkönnen in regelmässigen Abständenwiederholt und in der Komplexität derAufgaben wie auch in den Schwerpunk-ten variiert werden. Diese Methode för-dert das praxisrelevante Lernen.

Die Mini-CEX sollen in der zweitenHälfte des Jahres 2008 in allen Fachdiszi-plinen und an allen klinischen Weiterbil-dungsstätten der Schweiz eingeführt wer-den. Dann wird die Durchführung vonmindestens vier Mini-CEX pro Jahr gefor-dert, um die Fortschritte in der Weiter-bildung zu beurteilen.

VERENA BRINER

PRÄSIDENTIN SGIM

Selbst- und Fremdevaluationdurch Mini-CEX

Weihnachten

Markt und Strassen steh’n verlassen,still erleuchtet jedes Haus.Sinnend geh ich durch die Gassen,alles sieht so festlich aus.

An den Fenstern haben Frauenbuntes Spielzeug fromm geschmückt,tausend Kindlein steh’n und schauen,sind so wunderstill beglückt.

Und ich wandre aus den MauernBis hinaus ins freie Feld,hehres Glänzen, heil’ges Schauern!Wie so weit und still die Welt!

Sterne hoch die Kreise schlingen,aus des Schnees Einsamkeitsteigt’s wie wunderbares Singen –O du gnadenreiche Zeit!

JOSEPH VON EICHENDORF

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Im Jahr 2010 wird an allen SchweizerSpitälern das einheitliche TarifsystemSwissDRG eingeführt. Damit wird die bis-herige Finanzierung über Tagespauscha-len durch eine Fallpauschale abgelöst. Aufdiese Weise hofft man, die Kostensteue-rung zu optimieren und die Ressourcengerechter zu verteilen.

Finanzierungsmodelle mit DRGs (dia-gnosis related groups) werden bereitsheute in verschiedenen Ländern ange-wandt. In der Schweiz erfolgt die kanto-nale Spitalfinanzierung in einzelnen Kan-tonen derzeit mittels des AP-DRG-Systems. Neu erhalten die Spitäler einjährliches Globalbudget vom Kanton ent-sprechend dem CMI (case mix index: dasdurchschnittliche Fallgewicht aller Patien-ten eines Spitals), sowie von den Versi-cherern eine Fallpauschale pro Patientgemäss CW (cost weight: das Fallgewichtjedes einzelnen Patienten). Die Kosten-gewichte werden von einem Computer-programm, dem sogenannten Grouper,aus den Kodierdaten errechnet. Zwi-schen den Kostenträgern und den Spitä-lern wird jährlich eine Baserate (Kostenfür einen Patienten mit Kostengewicht1,0) verhandelt. Um die effektive Vergü-tung pro Fall zu errechnen, multipliziertman die Baserate mit dem CW.

Im April 2004 wurde von den Part-nern FMH (Vereinigung der Schweizer

Ärztinnen und Ärzte), GDK (Schweizeri-sche Konferenz der kantonalen Gesund-heitsdirektorinnen und -direktoren), H+(Die Spitäler der Schweiz), SAS (Sante-suisse – Die Schweizer Krankenversiche-rer) und MTK (Medizinaltarifkommission)der Verein SwissDRG gegründet. Ziel desVereins ist es, ein schweizweit einheitli-ches Finanzierungssystems auf Grund vonDRGs zu schaffen. Als Basis für dasSwissDRG dient das deutsche DRG-System (German-DRG), als Kodier-grundlagen legte man den CHOP-Kata-log (Behandlungen) und den ICD-10-Schlüssel (Diagnosen) fest. In den ver-schiedenen SwissDRG-Arbeitsgruppender FMH werden die Spital-Internistendurch Simon Stäuble, Einsiedeln, KerstinSchlimbach, Trachslau, und Christine Kar-rer, Basel, vertreten.

Lücken im CHOP-KatalogAus internistischer Sicht weist vor

allem der CHOP-Katalog wesentlicheLücken auf. Deshalb wurde – nach Inter-vention bei der FMH – eine CHOP-Erweiterung in Angriff genommen. Sämt-liche Fachgesellschaften wurden aufge-fordert, ihre Änderungen und Ergänzun-gen einzugeben. Es besteht die Gefahr,dass wesentliche internistische Behand-lungen (wie zum Beispiel die Chemo-therapie oder die Behandlung einer

Herzinsuffizienz) mit den bestehendenKodier-Katalogen nicht kostenrelevantabgebildet werden können. Dies würdenach Einführung des Tarifs zu einer deut-lichen Schwächung der internistischen Kli-niken führen. Hier müssen die InternistenEinfluss nehmen! Zudem muss verhindertwerden, dass bisherige allgemein-inter-nistische Behandlungen mit Spezialisten-Dignitäten versehen werden. Auch inZukunft sollen Krankheiten wie Herzin-farkt, zerebrovaskulärer Insult oder aku-te Pankreatitis an mittleren und kleinenSpitäler verrechenbar sein, auch wenn sienicht von einem Kardiologen, Neurolo-gen oder Gastroenterologen behandeltwerden. Die SGIM formulier t deshalbzahlreiche Anträge zur CHOP-Ergänzungan die FMH. Diese internistischenCHOP-Ergänzungen werden von einerGruppe von SGIM-Chefärzten unter Lei-tung von Simon Stäuble und KerstinSchlimbach ausgearbeitet.

SIMON STÄUBLE

EINSIEDELN

SwissDRG

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Dass unsere Gesellschaft alter t, isthinlänglich bekannt. Man geht davon aus,dass bis zum Jahre 2030 die Anzahl älte-rer Menschen (>65-jährig) um über 50%zunimmt. Erfreulicherweise gibt es Hin-weise darauf, dass die Pflegebedarfsquo-te abnimmt – dass also der Anteil alterMenschen, die pflegebedürftig sind, sinkt.Trotzdem wird die absolute Zahl alterMenschen in Alters- und Pflegeheimensteigen. Und dies ist eine gewaltige He-rausforderung sowohl für die Gesellschaftals auch für die Ärzte.

Weniger Bewohner – mehr Patienten

Klassische Altersheime dürften mittel-fristig zu Auslauf-Modellen werden.Moderne alte Menschen möchten so lan-ge wie möglich in den eigenen vier Wän-den leben. Erst wenn die Pflegebedürf-tigkeit so hoch geworden ist, dass sienicht mehr von ambulanten Diensten

abgedeckt werden kann, treten dieBetroffenen in ein Heim ein.

Ein zweiter Weg führt von den Spi-tälern direkt in die Pflegeheime: Bereitsheute werden in städtischen Gebietenmehr als zwei Drittel der Heimbewoh-ner von den Spitälern zugewiesen. Damitnehmen die medizinischen Aufgaben,sowohl diagnostische als auch therapeu-tische, für die Heime zu. Auch dieserTrend wird sich – gerade unter dem Ein-fluss der ökonomischen Randbedingun-gen der Spitäler (Fallkostenpauschalen) –massiv verstärken.

Heimärzte – wichtiger denn jeMan vergisst vielfach, dass Hausärzte-

Mangel gleichbedeutend ist mit einem«Heimärzte-Mangel». Die meisten Hei-me werden von Grundversorgernbetreut – die wenigen vollamtlichen Geri-ater arbeiten meistens in Spitälern oderin den wenigen, sehr grossen Pflegezen-

tren, die es vor allem in den grösserenStädten gibt.

Die ärztliche Betreuung von Patien-ten in Langzeit-Institutionen wird im obenskizzierten Umfeld anspruchsvoller. Ein-trittsabklärungen, funktionelle Assess-ments, Rücküberweisungen in die Spitä-ler und viele Controlling-Funktionenbedürfen ärztlichen Wissens und vor-nehmlich Könnens: Medikamentenver-sorgung, Hygiene-Konzepte, Pandemie-Planungen, Massnahmen bei unerwarte-ten Todesfällen, Unfälle im Heim – allediese Aufgaben erfordern nicht nur einbreites Wissen, sondern auch praktischeErfahrung.

DANIEL GROB

PAST-PRESIDENT SFGG

Heimbetreuung: eine zunehmendeärztliche Herausforderung

Die Schweizerische Fachgesellschaftfür Geriatrie SFGG wird ab März 2008einen Fortbildungskurs anbieten für Haus-ärzte, die Patienten in Alters- und Pflege-heimen betreuen resp. gegenüber demKantonsarzt die ärztliche Verantwortungfür ein Pflegeheim übernommen haben.Der Kurs besteht aus 10 ganztägigenSeminarien, die in einem Zeitraum von 2Jahren (2008 und 2009) abgehalten wer-den (pro Jahr 5 Seminarien). Um ein inter-aktives Arbeiten zu ermöglichen, ist dieTeilnehmerzahl beschränkt auf 40 Teil-

Kursleitung: Daniel Grob, Dr. med.,MHA Innere Medizin, spez. GeriatrieFMH, Chefarzt Klinik für Akutgeriatrie,StadtspitalWaid, Zürich

Anmeldung: Interessenten meldensich unverbindlich per E-Mail bei FrauShadia Kolinski ([email protected]). Sieerhalten dann nähere Informationen undein Anmeldeformular. Aktuell (StandEnde Oktober 2007) sind noch einigePlätze frei. Anmeldeschluss: verlängert bis31. Dezember 2007.

nehmende. Es sind 80 Stunden an Fort-bildung vorgesehen. Der Fortbildungskursbeginnt im März 2008 und endet imNovember 2009. Fortbildungscredits werden erteilt von der SGIM und derSGAM.

Teilnehmende erhalten nach Ab-schluss des Kurses ein Zertifikat derSFGG. Die Kurskosten betragen Fr.1800.– für den gesamten Kurs. Darininbegriffen sind die Tagungsunterlagen, dieExkursionen, das Abschluss-Zertifikat unddie Verpflegung.

Fortbildungskurs «Ärztliche Betreuung von Patienten in Alters- und Pflegeheimen»

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Weihnachtslieder haben an Weihnachten ebenso Hochkonjunktur wie Kerzen oder Tannenbäume. Wie vertraut sind Sie mit demweihnachtlichen Liedgut? Wie die meisten Gelegenheitssänger meistern Sie vermutlich souverän die ersten Zeilen von Weih -nachtslied-Klassikern wie «Oh Tannenbaum» oder «Stille Nacht, heilige Nacht». Aber wie sieht es mit der zweiten oder gar der drit-ten Strophe aus? Finden Sie heraus, ob Sie sich unter weihnachtlichen Bedingungen als Leadsänger eignen oder eher eine Positionim Background-Chor einnehmen sollten.

Ordnen Sie die folgenden Strophen den unten angegebenen Liedtiteln zu:

A«Kehrt mit seinem Segenein in jedes Haus,geht auf allen Wegenmit uns ein und aus.»

B«Lasset uns sehen in Bethlehems Stall,was uns verheissen der himmlische Schall!Was wir dort finden, lasset uns künden,lasset uns preisen mit frommen Weisen,Hallelujah!»

C«Dann stell’ ich den Teller auf,Nik’laus legt gewiß was drauf.Lustig, lustig, traleralera!Bald ist Nik’lausabend da,bald ist Nik’lausabend da!»

D«In den Herzen ist’s warm,still schweigt Kummer und Harm,Sorge des Lebens verhallt:Freue dich, Christkind kommt bald!»

E«Wie wird dann die Stube glänzenvon der großen Lichterzahl,schöner als bei frohen Tänzenein geputzter Kronensaal.Wißt ihr noch vom vor’gen Jahr,wie’s am Weihnachtsabend war?»

F«………………………Gottes Sohn, o wie lachtLieb’ aus Deinem göttlichen Mund,Da uns schlägt die rettende Stund,Christ, in Deiner Geburt!Christ, in Deiner Geburt!»

CCE – Continuous Christmas Education

Weihnachtslieder-Quiz Christmas Credits

G«O seht in der Krippe im nächtlichen Stall,seht hier bei des Lichtleins hellglänzendem Strahlin reinlichen Windeln das himmlische Kind,viel schöner und holder, als Englein es sind.»

H«Mädchen hört und Bübchen,macht mir auf das Stübchen,bring’ euch milde Gaben,sollt’ euch dran erlaben.»

1 Stille Nacht, heilige Nacht

2 Kling Glöckchen klingelingeling

3 Leise rieselt der Schnee

4 Ihr Kinderlein kommet

5 Alle Jahre wieder

6 Lasst uns froh und munter sein

7 Morgen, Kinder, wird's was geben

8 Kommet, ihr Hirten

Die Lösung finden Sie auf Seite 34.

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Die 76. Jahresversammlung der SGIMfindet vom 21. bis 23. Mai 2008 im «Palaisde Beaulieu» in Lausanne statt. Das Thema dieses Kongresses lautet: «Medi-zin und Gesellschaft». Da die heutigeMedizin eng mit der Gesellschaft undihren Belangen verknüpft ist, wollte daswissenschaftliche Komitee auf dieseAspekte in der Jahresversammlung 2008besonders eingehen. Zur Jahresver-sammlung 2008 hat die SGIM dieSchweizerischen Gesellschaften fürGerontologie, Hypertonie, Hämatologieund für Klinische Pharmakologie und Toxi-kologie eingeladen sowie die Medizini-schen Polikliniken und die Akademie fürPsychosomatische und PsychosozialeMedizin, welche ihr 30jähriges Bestehenmit uns feiern wird.

Mit den Hauptthemen sollen wich-tige Bereiche der Inneren Medizin an-gesprochen werden, wobei sich derZusammenhang zwischen Medizin undGesellschaft wie ein roter Faden durchdie Thematik zieht. Einige Beispiele: Tre-ten Krebserkrankungen häufiger auf?Wie reagieren Patienten auf eine Krebs-erkrankung? Welche neuen Betreuungs-möglichkeiten sollte der Allgemein-internist kennen? Wie ist die Fibromyal-gie zu verstehen, aus der Sicht desPhysiologen, des Rheumatologen unddes Internisten-Anthropologen? Wielässt sich verhindern, dass Rücken-schmerzen chronisch werden? WelcheBehandlungsmöglichkeiten gibt es beikardiovaskulären Erkrankungen? Sollman statt mehrerer nur eine Tablette mit

einer Kombination von Medikamenten(die Polypill) verabreichen? Wie kannman einem Schlaganfall vorbeugen? Kön-nen wir die Grenzen des Alterns hi-nausschieben und zu welchen Bedin-gungen? Wie soll man die einzelnenEtappen der Andro- und Menopausehandhaben? Welche Auswirkungenhaben die aktuellen Entwicklungen inden Neurowissenschaften? Wie wirktsich soziale Ungleichheit auf die Gesund-heit aus? Welchen Status hat die Psycho-somatik in Europa und wie sehen dieaktuellen Behandlungsmöglichkeiten aus?

Neben den Hauptthemen sind zahl-reiche interdisziplinäre Seminare undWorkshops vorgesehen. Darüber hinauswird es ein grösseres Angebot an «Lear-ning Centers» geben, wo sich Kon-gressteilnehmer praktische Kenntnisse inForm von interaktiven Schulungen aneig-nen können. Auch die klinische Forschungder Schweiz wird auf der Jahresver-sammlung ein Forum für freie Mitteilun-gen und Poster finden.

Die eingeladenen Gesellschaften unddas wissenschaftliche Komitee hoffen,dass es ihnen mit diesem Programmgelingt, dem Bedürfnis der Kongressteil-nehmer nach Fortbildung gerecht zuwerden und in der Praxis anwendbareKenntnisse zu vermitteln. Auch möchtenwir mit der Jahresversammlung 2008einen Rahmen für wissenschaftlichenAustausch und persönliche Begegnungenschaffen.

ANNE-FRANÇOISE

ALLAZ

PRÄSIDENTIN DER SGIM-JAHRESVERSAMMLUNG 2008

Kongressankündigung:

SGIM-Jahresversammlung 2008

www.congress-info.ch/ssmi2008

ainsi que les réunions annuelles de la

SGH/SSHSKPT SPTC

Programme scientifique préliminaire

et la réunion de

76e Assemblée Annuelle de la

Société Suisse de Médecine InterneBeaulieu Lausanne, 21–23 mai 2008

Médecine et SociétéMedizin und GesellschaftMédecine et SociétéMedizin und Gesellschaft

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ACP-Kongress 2008 in Washington, DC

Reges Interesse bei SGIM-Mitgliedern

Die Jahresversammlung des AmericanCollege of Physicians (ACP) wird im Jahr2008 vom 14. bis 17. Mai in WashingtonDC stattfinden. Wie in diesem wird auchim nächsten Jahr eine stattliche Delega-tion der SGIM diesen Kongress besuchen:Bis heute haben sich mehr als 50 Perso-nen angemeldet. Damit werden wir alsoauch 2008 vermutlich wieder zu dengrössten ausländischen Delegationengehören, ein Zeichen für die guten Bezie-hungen zwischen SGIM und ACP.

Wie eng der Kontakt zum ACP ist, zei-gen nicht nur die regelmässigen Kongress-besuche, sondern auch die Tatsache, dasswir schon seit einigen Jahren das MKSAPzu Vorzugspreisen beziehen und damitauch den Grossteil der Fragen für unse-re schweizerische schriftliche Facharztprü-fung in Innerer Medizin. Zurzeit prüfen wir,

ob wir vom ACP zusätzlich noch ein «Selfassessment Tool» zur Vorbereitung auf dieFacharztprüfung übernehmen können.Das Tool bietet Prüfungskandidaten dieMöglichkeit, ganz unverbindlich ihrenjeweiligen Wissenstand zu prüfen – einehilfreiche Dienstleistung für künftige Mit-glieder.

Die Organisation eines Kongressbe-suchs mit so vielen Teilnehmern wäre fürdie SGIM-Geschäftsstelle mit ihren der-zeitigen Ressourcen wohl kaum durch-führbar. Im Einverständnis mit dem ACPkonnten wir diese Dienstleistung jedoch«outsourcen»: Dank der tatkräftigenUnterstützung des Kongress- und Event-managements der Firma Takeda PharmaSchweiz und einer namhaften finanziellenSpende kann die SGIM auch im nächstenJahr einigen Mitgliedern die Teilnahme amACP-Kongress zu einem reduzierten Preisanbieten. Aufgrund des regen Interesseshat Takeda dankenswerter Weise dasSponsoring erhöht, sodass 2008 statt 30nun 40 SGIM-Mitglieder davon profitie-ren können. Dies übrigens selbstver-ständlich nur in einem Ausmass, das auchSAMW, Swissmedic und vor allem mitdem HMG, Art. 33, konform ist!

Die Namen der Interessenten, die vondem Sponsoring profitieren, werden neudurch das Los bestimmt. Takeda über-nimmt jedoch auch die Reiseorganisationfür alle anderen Teilnehmer, falls diese eswünschen.

Das Interesse an einer Teilnahme amACP-Kongress ist deutlich gestiegen. Magsein, dass dies auf die Mund-zu-Mund-Pro-paganda nach dem diesjährigen Kongresszurückzuführen ist. Es kann aber auch sein,dass die Veranstaltung an der Jahresver-sammlung der Zürcher Internisten imletzten August unter dem Titel «SGIMgoes ACP», bei der über die «clinicalpearls» und die «multiple small feedingsof the mind» referiert wurde, den Appe-tit auf Mehr und Genaueres angeregt hat.

So freuen wie uns schon heute aufden gemeinsamen Kongressbesuch inWashington, DC, und auf das gemeinsa-me traditionelle «SGIM-Nachtessen» amFreitagabend. Sicher kehren alle Teilneh-mer mit neuen Inputs, vielen Eindrückenund schönen Erinnerungen aus Washing-ton zurück.

JÜRG PFISTERER

VIZEPRÄSIDENT SGIMDas Kongresszentrum in Washington, DC

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asim-Jahressymposium, 5. September 2007, Basel

Gipfeltreffen der speziellen ArtDie Herren Homo medicus (Medi-

zinmann), Homo iuristicus (Rechtsge-lehrter), Homo oeconomicus (Preis-Leis-tungssachverständiger) und Homo asse-curantius (Kostenträger), jeweils mit ihrenBeratern, trafen mit den Damen Evidenzund Kausalität zusammen. Als stiller Beob-achter nahm der Homo sapiens (Patient),ebenfalls vertreten durch seine Berater,teil. Ziel dieses Gipfeltreffens war das bes-sere Verständnis der Damen Evidenz undKausalität und ihre optimale Anwendungund Integrierung in den Arbeitsalltag derverschiedenen Berufsgruppen. Schauplatzder Zusammenkunft war das Jahressym-posium der asim (Academy of Swiss In-surance Medicine) am 5. September 2007in Basel.

Trügerische Damen?«La donna è mobile …» oder «Das

Studium der Weiber ist schwer» – trifftdas auch auf die Damen Evidenz und Kau-

salität zu? Ersteres wohl kaum, das Zwei-te ist schon eher möglich. Denn, obwohlman Damen hinsichtlich ihrer «Unbe-ständigkeit» ja so einiges nachsagt, im Fal-le von der Evidenz und Kausalität handeltes sich doch um klar definierte Begriffe:Sie verhalten sich eben nicht «wie Federnim Wind» oder ändern «leicht ihre Wor-te und Meinung». Sie haben auch nichts«Trügerisches» an sich. Nur, Definitionensind manchmal nicht einfach zu verste-hen, «deren Studium ist daher schwer»und die Auslegung von an sich klar defi-nierten Begriffen kann je nach Blickwin-kel variieren.

Was ist Wahrheit?Damit seien noch zwei weitere

Damen ins Spiel gebracht, auch sie stilleBeobachterinnen: die Wahrheit und dieGerechtigkeit.

«Die Wahrheit ist das Kostbarste, waswir haben. Gehen wir sparsam damit um.Noch niemals sah ich einen Menschen,der wirklich die Wahrheit sucht. Jeder, dersich auf den Weg gemacht hatte, fand frü-her oder später, was ihm Wohlbefindengewährte. Und dann gab er die weitereSuche auf.» (Mark Twain)

«Die Wahrheit ist immer konkret.»(Lenin).

«Die Wahrheit ist immer eineZusammensetzung aus zwei Halbwahr-heiten und man kann sie nie erreichen,weil es immer noch etwas zu sagen gibt.»(Tom Stoppard).

«Gerechtigkeit ist Wahrheit in Ak-tion.» (Benjamin Disraeli).

Wie die Zitate zeigen, haben sichbereits viele berühmte Leute aus unter-schiedlichen Blickwinkeln Gedanken überWahrheit und Gerechtigkeit gemacht.Wo aber liegen letztlich Wahrheit undGerechtigkeit in der Versicherungsmedi-zin? Vielleicht dort, wo sich Medizin undRechtssprechung – trotz unterschiedlicherDenk- und Handelsmuster – doch berüh-ren, einen gemeinsamen Nenner finden?Sicher ist, dass alle, die in der Versiche-rungsmedizin involviert sind, danach stre-ben, Gerechtigkeit walten zu lassen.Gerechtigkeit ist zwar ein objektiverBegriff, er wird aber immer auch voneinem subjektiven Empfinden begleitet.Vielleicht sind Evidenz und Kausalität dieGehilfinnen der Wahrheitsfindung, diedazu beitragen, das hohe Ziel der Gerech-tigkeit zu erreichen.

SUSI STÖHR

VORSTAND SGIM

Weitere Informationen zum Jahressym-posium der asim unter [email protected].

Kennt er die Wahrheit? Der «Mund derWahrheit» in der Kirche Santa Maria in Cosmedin in Rom.

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10th European School of Internal Medicine, 10.9.–15.9.2007, Estoril, Portugal

ESIM – Europäische Internistenschule in Portugal

Im September diesen Jahres fand zum10. Mal die «European School of InternalMedicine» (ESIM) in Estoril, Portugal, statt.Die Veranstaltung wird alljährlich von der«European Federation of Internal Medi-cine» (EFIM) organisiert, welche die ver-schiedenen nationalen internistischenGesellschaften Europas vereinigt. Die Teilnehmer sind Ärztinnen und Ärzte ininternistischer Weiterbildung aus ganzEuropa.

Die ESIM wurde erstmals 1998 in Ali-cante, Spanien, durchgeführt und hat dieAusbildung junger Internisten zum Ziel.Während eines 6-tägigen Kurses werdenVorlesungen, Seminare und Workshopsveranstaltet, die von verschiedenen Refe-renten aus Europa gehalten werden. Einwichtiges Anliegen der Veranstalter ist eszudem, Freundschaften zwischen den Teil-

nehmern entstehen zu lassen und ihr Ver-ständnis für die unterschiedlichen Per-spektiven der teilnehmenden europäi-schen Länder zu fördern.

Zum zweiten Mal war die portugie-sische Internistengesellschaft unter Lei-tung von Antonio Baptista Gastgeber derESIM. Unter den 67 Teilnehmern aus 22Ländern (inklusive Israel, USA und Chi-na) waren auch fünf Schweizer : PhilippKaiser (Kantonsspital Münsterlingen),Harold Köndgen (Spitalzentrum Biel),Kathrin Fausch (Kantonsspital Graubün-den), Aloisia Pianta (Bürgerspital St. Gal-len) und Roger Dillier (KantonsspitalLuzern). Dank der grosszügigen Unter-stützung durch die SGIM und die Chef-ärzte und Chefärztin der jeweiligenArbeitgeber durften wir eine sehr inter-essante und lehrreiche Weiterbildungs-woche geniessen.

Interessante Vorträge, spannende Diskussionen

Nach der Ankunft im sommerlichwarmen Portugal und der herzlichenBegrüssung durch die portugiesischenVeranstalter haben wir uns in denZweierzimmern eines Priesterseminars,das für sechs Tage unsere Herberge war,gemeinsam mit einem jeweils gleichge-schlechtlichen Kollegen aus einem ande-ren europäischen Land eingerichtet.

Das dicht gedrängte wissenschaftlicheProgramm umfasste ein breites Spektruman Themen der Inneren Medizin von derDiagnose und Therapie nicht-viralerHepatitiden, Tuberkulose und Aids überdie Diagnose der metabolischen Azido-se bis hin zur alltäglichen Problematik derakuten Kopfschmerzen. Nachmittags fanden neben klinisch-pathologischenKonferenzen die mit grossem Engage-ment vorgetragenen Fallpräsentationenaus den verschiedenen teilnehmendenLändern statt. Die im Anschluss mitregem Interesse geführten Diskussionenzeigten unter anderem, dass die Proble-me und Lösungsstrategien in den unter-schiedlichen Ländern gar nicht so sehrdifferieren.

Andere Länder, andere Ausbildung

Einen weiteren wichtigen Teil der Ver-anstaltung bildeten die täglichen Work-shops. In kleinen Gruppen wurde anhandklinischer Fallbeispiele über ethische Fra-gestellungen diskutiert oder über stan-despolitische Themen wie die Struktu-rierung der Ausbildung zum Internistenin den verschiedenen europäischen Län-dern gesprochen. So erfuhren wir bei-

Schweizer Teilnehmer der ESIM-10 (von links nach rechts): Philipp Kaiser, Aloisia Pianta, Roger Dillier, Kathrin Fausch, Harold Köndgen

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spielsweise, dass die Kollegen in Spanienund Portugal keine Facharztausbildung inInfektiologie kennen und der Staat dieAusbildungsplätze für die internistischenSubspezialitäten beschränkt. Wer sich umeine solche Stelle bewerben will, musserst eine staatliche Prüfung absolvieren.Auf diese Weise soll die Attraktivität derAusbildung zum Allgemeininternistenhochgehalten werden. Mit Bedauern hör-ten wir, dass beispielsweise in Dänemarkdie Ausbildung zum Facharzt für InnereMedizin, wie wir sie in der Schweiz (noch)kennen, gar nicht mehr existiert.

In den Diskussionen wurde unsbewusst, dass es trotz der grossen Unter-schiede in den europäischen Ländernbezüglich der Ausbildung zum Internistendennoch im Allgemeinen dieselben Pro-bleme gibt, wenn es um die Organisationder Aus- und Weiterbildung oder um dieArbeitszeitenregelung geht. So sind inRumänien oder der Türkei weiterhinhohe zeitliche Arbeitsbelastungen an derTagesordnung, wohingegen die skandina-vischen Länder die gesetzlich geregeltenHöchstarbeitszeiten einhalten können.Wir stellten fest, dass wir in der Schweizim Vergleich zu anderen Ländern Euro-

pas überdurchschnittlich gute Arbeitsbe-dingungen (Arbeitszeiten, Entlöhnung)haben, die internistische Weiterbildungvon der Koordination und Strukturie-rung her hingegen noch verbessert wer-den könnte.

Open your heart and make friends

Neben dem wissenschaftlichen Pro-gramm gab es genügend Möglichkeiten,persönliche Kontakte mit anderen Teil-nehmern zu knüpfen. Eine besondereGelegenheit hierzu bot der Ausflug nachSintra, der in der Mitte der Woche aufdem Programm stand. Dort besuchtenwir den Park und Palast von Pena undmachten anschliessend eine Stadtrund-fahrt durch Lissabon. Neben beruflichenErfahrungen wurden auch private Erleb-nisse ausgetauscht und gegen Ende derWoche schien die Gruppe zu einergrossen Familie zusammengewachsen zusein. Am Abend vor der Abreise wurdenwir in festlichem Rahmen mit einem aus-gezeichneten Abendessen verwöhntund genossen so die letzten gemeinsa-men Stunden einer unvergesslichenWoche.

Arbeitsgruppe junger Internisten

Die Diskussion vieler Themen, diewährend der ESIM-10 aufgegriffen wur-den, findet ihre Fortsetzung in derArbeitsgruppe «Junger Internisten Euro-pas», welche im September 2005 anläss-lich eines EFIM-Kongresses in Parisgegründet wurde. Diese Arbeitsgruppeverfolgt die Ziele, die Innere Medizin inEuropa zu stärken, ein Netzwerk jungereuropäischer Internisten aufzubauen unddie Ausbildung in Innerer Medizin inner-halb von Europa zu harmonisieren. Einenwichtigen Beitrag hierzu bildet die Mög-lichkeit, ein «European Diploma in Inter-nal Medicine» zu erlangen.

Die Teilnahme an der ESIM-10 bleibtfür uns alle ein einzigartiges und unver-gessliches Erlebnis, wofür wir AntonioBaptista, der SGIM sowie unseren Vor-gesetzten ganz herzlich danken möchten.

Roger DillierASSISTENZARZT DEPARTEMENT MEDIZIN

KANTONSSPITAL LUZERN

Links: www.younginternists.efim.org,www.efim.org

Drei alte Damen wollen zusammenWeihnachten feiern. Also machen Sie sichgemeinsam auf den Weg, um einenWeihnachtsbaum zu kaufen. Die Tanne,auf die sie sich nach längeren Beratungenmit Hilfe eines jungen Verkäufers schliess-lich einigen, kostet 30 Franken. Jede deralten Damen gibt 10 Franken dazu. Alssie mit ihrem Baum den Laden verlassen,fragt der Geschäftsführer seinen Assisten-

ten, ob er den Damen auch den Weih-nachtsrabatt von 5 Franken gegebenhabe. Das hat der junge Verkäufer völligvergessen: Hastig nimmt er 5 Franken ausder Kasse und rennt den Damen hinter-her. Aber er weiss nicht, wie er die 5 Fran-ken unter den drei Damen aufteilen kann.Deshalb steckt er flugs 2 Franken in dieeigene Tasche und händigt den dreiDamen jeweils 1 Franken aus.

Nun hat also jede der Damen 1 Fran-ken zurückbekommen, das heisst, jede hat9 Franken gezahlt. Aber 3 mal 9 macht27, plus den 2 Franken, die der Verkäufereingesteckt hat, ergibt das insgesamt 29Franken. Wo ist denn der eine Frankengeblieben?

Kennen Sie die Antwort?Die Lösung finden Sie auf der Seite 34.

CCE – Continuous Christmas Education

Weihnachtsrabatt für kluge Köpfe Christmas Credits

d_s01_s36:Editorial 20.11.2007 14:43 Uhr Seite 33

Page 25: SGIM-Bulletin · oder üpp’ge Lebensfreuden, kurz, das, wird es nicht beforscht, in der Regel rasch vermorscht. wichtig sei der Blick nach vorn, oft auch bis zum Guggishorn, ob

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Lösung von Seite 21:Der klassische Weihnachtsbaum ist die Tanne. Besonders beliebt sind Nordmanntannen oder Edeltannen, aber auch Fichten

und andere Nadelbäume werden häufig genutzt. Das wichtigste Unterscheidungsmerkmal zwischen Tanne und Fichte sind dieNadeln: Tannennadeln verfügen über eine leicht abgerundete Spitze und sind deshalb eher stumpf. Sie sind gleichmässig rechts undlinks an den Ästen angeordnet. An der Unterseite haben die Nadeln zwei weisse Wachsstreifen. Im Gegensatz dazu sind die Nadelnder Fichten spitz und hängen mit kleinen Stielen an den Ästen. Sie sind rundherum um den Zweig angeordnet. Auch an den Zap-fen kann man die Bäume unterscheiden: Wenn landläufig von Tannenzapfen die Rede ist, sind damit immer die Zapfen der Fichtegemeint. Denn nur die Fichtenzapfen, die von den Zweigen hängen, fallen als Ganzes herunter. Die Zapfen der Tanne stehen dage-gen aufrecht auf den Zweigen und lösen sich in einzelnen Schuppen ab. Die Nordmanntannen stammen ursprünglich aus demKaukasus. Im Gegensatz zu ihren heimischen Verwandten haben sie lange, nicht stechende Nadeln. Für das Weihnachtsgeschäftwerden sie vor allem in Dänemark im grossen Stil angebaut. Anders als ihr Name es vermuten lässt ist die Blautanne keine Tan-ne, sondern eine Fichte. Ihr korrekter Name ist Stech- oder Blau-Fichte. Sie ist in den amerikanischen Rocky Mountains heimischund hat über stark stechende Nadeln, die sich durch eine intensive Grau- oder Blaufärbung auszeichnen.

Lösung von Seite 26:A 5, B 8, C 6, D 3, E 7, F 1, G 4, H 2

Auswertung:6–8 richtige Antworten: Tolle Leistung, Sie sind die Stütze jedes weihnachtlichen Laienchors! Können Sie auch die restlichen Strophen?2–5 richtige Antworten: Okay, Sie mogeln sich so durch. Mit ein wenig mehr Übung könnten Sie Ihre sängerische Leistung untermWeihnachtsbaum noch deutlich steigern.0–1 richtige Antworten: Wann immer jemand ein Weihnachtslied vorschlägt, sollten Sie nach einer guten Entschuldigung suchen,um den Raum zu verlassen. Vielleicht haben Sie ja andere, bisher unentdeckte weihnachtliche Talente? Versuchen Sie es doch ein-mal mit Guetzli backen oder Sterne basteln.

Lösung von Seite 33:Der Rabatt, den die drei Damen tatsächlich erhalten haben, beträgt nicht 5 Franken, sondern nur 3 Franken. Sie haben den Baumalso für 27 Franken erworben anstatt für 30 Franken. Die 2 Franken, die der Verkäufer in die eigene Tasche steckt, sorgen zwar fürVerwirrung, haben aber mit der Rechnung nichts zu tun.

Impressum

Geschäftsstelle der SGIMPostfach 158, 4011 BaselTel. 061 225 93 30, Fax 061 225 93 31E-Mail: [email protected]

RedaktionBärbel Weiss, Silva KeberleGeschäftsstelle der SGIM, BaselTel. 061 225 93 30E-Mail: [email protected]

ÜbersetzungMila De Bie, Basel

DruckWerner Druck AG, BaselTel. 061 270 15 15E-Mail: [email protected]

InserateDr. Schlegel Healthworld AG, SteinhausenTel. 041 748 76 00E-Mail: [email protected]

d_s01_s36:Editorial 20.11.2007 14:43 Uhr Seite 34