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Nr. 258/Frühjahr 2020 Preis: 9,50 € / 2860 www.GaloppOnline.de www.Stallions-Online.de RENNSPORT • ZUCHT • SZENE Nr. 258/Frühjahr 2020 Preis: 9,50 € / 2860 www.Ga www.Sta Oldie-Galopper: Ein Plädoyer für Nachhaltigkeit im Rennsport André Fabre: Der Meistertrainer aus Frankreich Sibylle Vogt Girl-Power in Riad

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• Oldie-Galopper: Ein Plädoyer für Nachhaltigkeit im Rennsport • André Fabre: Der Meistertrainer aus Frankreich

Sibylle Vogt

Girl-Power in Riad

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zurückwiegen ohne Satteldecken? Ganz normal in Saudi-Arabien, wo Ende Februar zum ersten Mal ein Meeting der Superlative stattfand, an dem rund 30 Millionen Dollar zur Ausschüttung kamen. Rolf Hemke hat exklusiv für VOLLBLUT einen Reise-bericht verfasst, der hinter die Kulissen des Spektakels rund um den Saudi-Cup blickt (ab S. 64) Ältere Galopper sind das Rückgrat im globalen Vollblutsport, meint unser Autor Ulrich Nickesen. Er bricht eine Lanze für „Oldies“ wie Enable, Winx, Almond Eye oder Waldgeist. Sein Plädoyer für Nachhaltigkeit im Galoppsport lesen Sie ab S. 22.

Dubawi und Galileo stehen Jahr für Jahr als vermeintlich beste Deckhengste Euro-pas in den Schlagzeilen. Doch sind sie es wirklich? Denn ein anderer exponierte sich 2019: Shamardal. Thomas Adam hat analysiert, warum Shamardal im letzten Jahr so unwiederbringlich in den Fokus gerückt ist (ab S. 50).

Genial, legendär, brillant — das sind nur einige der Eigenschaften, die André Fabre zugeschrieben werden. John Gilmore hat ein Porträt des französischen Meistertrai-ners geschrieben, der 2019 mit Waldgeist seinen 8. Sieg im Prix de l’Arc de Triomphe feierte (ab S. 32).

Seit vielen Jahrzehnten ist sie ein etablierter Baustein der deutschen Vollblutzucht: Die „Herbstuntersuchung“ des Direktoriums für Vollblutzucht und Rennen, die uns Prof. Dr. Harald Sieme von der TiHo Hannover, in kompromierter Form, zur Verfügung gestellt hat (ab S. 56). Außerdem in dieser Ausgabe: Ein Rückblick auf das Flach-Meeting in Cagnes-sur-Mer und viele weitere News über den Galoppsport im In- und Ausland, die Sie woanders vergeblich suchen.

Viel Vergnügen bei der Lektüre wünscht

Ihre Susanne L. [email protected]

Editorial

Millionen fürs Prestige Unsere Reisereportage über den Saudi-Cup Seite 64

Ältere Galopper sind das Rückgrat im globalen Vollblutsport – ein Plädoyer für Nachhaltigkeit im Rennsport Seite 22

André Fabre, der Meistertrainer. Ein Portrait Seite 32

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Liebe Leserinnen und Leser,

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Inhalt

Titelfoto: Girl-Power in Riad

Ganz großes Kino: Sibylle Vogt (Foto: Marc Rühl) holt den zweiten Platz hinter Mike Smith in der Gesamtwertung der Internationalen Jockey-Challenge in Saudi-Arabien. Den Bericht über das Event lesen Sie ab S. 64

RENNSPORT18 Cagnes-sur-Mer Eine Rennbahn mit Zukunft

22 Ältere Rennpferde Ein Plädoyer für Nachhaltigkeit im Rennsport

42 Gewichtserlaubnis für Amazonen Pro und Contra

70 Deutscher Galopp Die neue Marke

74 Amateurrennsport Helen Böhler: Ein Porträt

80 Liberty’s Home Ein Verein für Ex-Galopper

ZUCHT 10 Die jungen Deckhengste … … mit ihrem ersten Fohlenjahrgang

28 Hengstparaden allerorten

38 Besitzervereinigung 50 Jahre Gestüt Etzean

56 Die Herbstuntersuchung

REISE54 Besitzervereinigung Reise zu den Breeders Cup World Championships 2020

64 Saudi-Arabien Mit Millionen „gesellschaftliche Öffnung“ demonstrieren

PORTRÄT32 André Fabre Der Meistertrainer aus Frankreich

PARISER PERSPEKTIVE46 Gina Rarick „2020 - Was gibt es Neues in Frankreich?“

STORY50 Shamardal Der Darley-Deckhengst mit 22-prozentiger Strike-Rate

PEOPLE78 On the Road again Turf-Deutschland unterwegs in aller Welt

RUBRIKEN3 Editorial

6 Magazin

48 Das Superfoto

82 Impressum, Fotovermerke

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Tornibush, das erste Rennpferd im Mitbesitz von FC Barcelo-

na Star Antoine Griezmann, wird keine Rennen mehr laufen. Er ge-wann 2018 den Qatar Prix du Pin

TWITTER-HOMMAGE

Tim Parkin, Professor an der University of Glasgow, hat eine Studie zur Verletzungsanfälligkeit von Rennpferden

vorgestellt, wie die Racing Post berichtet. Seinen Ergebnis-sen nach sind Pferde, die bereits im Alter von zwei Jahren Rennen bestritten haben, später weniger anfällig für schwere Verletzungen.

Parkin, der seit mehr als zwanzig Jah-ren auf seinem Gebiet tätig ist, stellte die These auf, dass sich die Skelettstärke bei zweijährigen Pferden im Rennbetrieb bes-ser ausbilde, was dazu beitragen könne, für Verletzungen im Alter weniger anfäl-lig zu sein. „Auch das Wechseln des Trai-ners kann zu einer leichten Erhöhung der Wahrscheinlichkeit, dass ein Pferd beim nächsten Start eine Verletzung erleidet führen“, so Parkin.

Die gewonnenen Erkenntnisse gehen zum größten Teil auf die Zusammenarbeit mit dem US Jockey Club zurück. 180.000 Pferde, die rund 4,5 Millionen Starts absolviert ha-ben sowie rund sechs Millionen Trainingsaufzeichnungen wurden zur Erhebung der Daten herangezogen.

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(Gr. III) und wurde von Philippe Decouz trainiert. Jetzt wurde der Dream Ahead-Sohn zur Decktaxe von 2.000 Euro im Haras d’ Ayguemorte aufgestellt. Auf der Oktober-Jährlingsauktion 2015 bei Arqa-

na wurde Torni-bush für 22.000 Euro an Decouz verkauft, der Hengst ver-diente an Geld-/B e s i t z e r p r ä -mien 236.000 Euro.

Griezmann twitterte eine kleine Hommage: „Danke Tornibush! Danke, dass du meine Farben getragen und mir den ersten Gruppesieg beschert hast. Ich bin stolz auf dich. Jetzt be-ginnt für dich ein neuer Lebensab-schnitt und ich freue mich darauf, deine Nachkommen auf der Renn-bahn zu sehen.“

Aktuell hat der Fußballspieler, dessen Pferde unter dem Namen Ecu-rie Griezmann laufen, zehn Galopper im Training. Alle stehen bei Philippe Decouz in Chazey-sur-Ain bei Lyon.

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Waldgeist, Crystal Ocean und Enable — gleich drei Pferde sind gemeinsam LONGINES World’s Best Racehorse 2019.

Sie teilen sich die Spitzenposition mit einem Rating von 128, was umgerechnet einer GAG-Marke von 104 Kilo entspricht. Bei der feierlichen Ehrung im Landmark Hotel in London wa-ren auch Waldgeists Besitzer Dr. Andreas Jacobs (Newsells Park Stud) und Dietrich von Boetticher (Gestüt Ammerland) ange-reist, ebenso Trainer André Fabre. Die Waldgeist-Ehrung wurde von Winfried Engelbrecht-Bresges, dem CEO des Hong Kong Jo-ckey Club vorgenommen.

„Waldgeist ist wie französischer Wein, er wurde mit zuneh-mendem Alter immer besser“, sagte er in seiner Laudatio. Dr. Andreas Jacobs erinnerte bei der Ehrung auch an seinen Vater Klaus: „Er hatte im Jahr 2000 die Großmutter als Fohlen gekauft. Es ist ein fantastisches Gefühl für einen Züchter, den Arc zu ge-winnen. Davon hatte ich schon als Junge von fünf oder sechs Jahren geträumt.“ Und Dietrich von Boetticher erklärte: „Das war der beste und aufregendste Arc, den ich je gesehen habe. Waldgeist hatte es zwei Jahre vorher versucht, es hatte nicht ge-klappt. Dasselbe wiederholte sich im darauffolgenden Jahr. Und nun war er so überlegen. Er ist auf den letzten hundert Metern regelrecht explodiert und hat einen unglaublichen Speed gezeigt.“

Waldgeist-Ehrung

Foto: Longines

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7,7 Milliarden Euro wurden 2019 bei der PMU umgesetzt, ein Minus von 0,5 % gegenüber

dem Jahr zuvor. An den Rennsport werden 760 Millionen Euro aus- geschüttet, womit man immerhin um 13 Millionen Euro über dem zu-nächst avisierten Ziel liegt. Interessant ist, dass in der zweiten Jahreshälfte 2019 der Wettum-satz minimal gestiegen ist, trotz des geringeren Angebotes. Die PMU hat die Zahl der landes-weit zu wettenden Rennen zurückgefahren. Das gesamte Wettangebot wurde um etwa 20 % gekürzt. Der Umsatz pro Rennen ging aber um 28 % nach oben, womit die Strategie der PMU bestätigt wurde.

Die Zahl der Annahmestellen in Frankreich liegt derzeit bei 13.200, dort wurde gegenüber 2018 ein kleines Minus verzeichnet. 2020 sollen rund 300 neue Annahmestellen eröffnet wer-den. Angestiegen sind hingegen die Internet-wetten und, um immerhin 9,4 %, die Wetten, die telefonisch durchge- geben wurden. In Deutschland werden 2020 53 Veranstal-tungen mit PMU-Beteiligung durch-geführt, das ist etwa ein Drittel des ge-samten Programms. 245 Rennen sind vorgesehen, womit man etwa auf Vor-jahresniveau liegt. Es sind vor allem Sonntagstermine mit relativ frühen Startzeiten und elf Renntage an einem Montag.“

PMU: Internetwetten angestiegen

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Spannend bis zum letzten Satz liest sich der neue Roman des englischen Autors

Richard Askwith. Er ist wieder in der Galopp-sportszene angesiedelt, diesmal im Oktober 1937 in der Tschechoslowakei. Aus dem Klap-pentext: Große Menschenmengen haben sich versammelt, um die Große Pardubitzer Steeplechase zu sehen. Angesichts des dro-henden Krieges hat das Rennen eine brutale, politische Bedeutung. Die Nazis haben die Reiter der SS geschickt, um – wieder einmal – die „untermenschlichen Slawen“ zu vernich-ten. Aber Lata Brandisowa, eine silberhaarige Gräfin auf einer kleinen goldenen Stute, hat andere Ideen ...

Zu bestellen als Hardcover und Paperback bei Amazon (in englischer Sprache): „Un-breakable: The Countess, the Nazis and the World’s Most Dangerous Horse Race“, Paper-back von Richard Askwith.

Die Gräfin und die Pardubitzer

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100 Prozent

Das diesjährige Anti Doping-Budget von France Galop beträgt fast 12 Millionen

Euro. Auch in diesem Jahr werden wieder 100 % der offiziellen Rennen kontrolliert, dabei werden etwa 22.000 Proben genommen. Die Kontrollen in den Rennställen und auf den Ge-stüten werden zudem intensiviert. Insgesamt sollen in diesem Jahr 30.000 Proben genom-men werden. France Galop weist darauf hin, „… dass die laufenden Bemühungen im Kampf gegen das Doping es vor einigen Monaten er-möglicht haben, ein verbotenes Molekül, ITTP, zu identifizieren, das noch nie zuvor anderswo in der Welt nachgewiesen wurde“.

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Der wohl berühmteste aktive Jockey der Welt – Frankie Dettori – bekommt seinen eigenen Dokumentarfilm.

Premiere soll in einem Kino in Bolton/USA gefeiert wer-den. Produziert wird der Film von Nick Ryle, der schon 2015 für „Being AP“, eine Dokumentation über Sir Antho-ny McCoy, verantwortlich war. Wie Dettoris Manager Peter Burrell bestätigte, begann das Projekt bereits im letzten Jahr beim Arc-Wochenende. Ein Jahr lang, bis zum Prix de l’Arc de Triomphe in diesem Jahr, wird Dettori von einem Kamerateam begleitet werden. Man hofft natürlich, dass Dettori und Enable beim vierten Versuch den historischen dritten Sieg in Europas wichtigstem Rennen schaffen.

Frankie goes to Hollywood

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Hengstfohlen des Champions Dschingis Secret aus der Monsun-Stute Aquarelle d‘Or, einer Halbschwester des Gruppe I-Siegers Fierement

Die jungen Wilden mit ihren ersten Fohlen

Auch in diesem Jahr beschäftigen wir uns wieder mit dem ersten Fohlenjahrgang der jungen Deckhengste. Die sechs in alphabetischer

Reihenfolge präsentierten Nachwuchsbeschäler sind nach Rennleistung, Pedigree und Exterieur hochinteressante und profilierte Vollblüter. Die jungen Hengste aus Deutschland, sowie mit deutschem Bezug auch aus Frankreich, werden hier mit einem ihrer ersten Fohlen kurz vorgestellt, dazu gibt es Fotos von diesem Nachkommen und einen Kommentar des

jeweiligen Gestüts- oder Hengsthalters.

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stammte aus einer Tochter des doppelten Derbysiegers Shirley Heights, der sich be-stens mit deutschen Linien vererbt hat.

Mütterlicherseits ist Soldier Hollows Pedigree in den ersten fünf Generationen von drei Strängen Northern Dancer ge-kennzeichnet – via der Champion-Verer-ber Sadler‘s Wells, Nijinsky und Lyphard – sowie der Konstellation auf die rechten Schwestern Special und Lisadell in der vierten Generation. Somit sind starke Vererber und bewährte Kombinationen in einer interessanten Konstellation vor-handen.

Dschingis Secret ist der Erstling der Platini-Stute Divya, die bislang nur mit Soldier Hollow verpaart wurde und bei bisher vier Startern auch ebenso viele Stakes-Pferde vorweisen kann. Dschingis Secrets Vollbruder Destino ist Gruppe III-Sieger und Derbyzweiter. Er beginnt in

diesem Jahr seine Deckhengstkarriere im Gestüt Westerberg.

Divya interessiert als rechte Schwester der zweifachen Gruppesiegerin Deva, die den Gruppe III-Sieger Devastar brachte und als Großmutter der Winterkönigin Dhaba zeichnet.

Die nächste Mutter Diana‘s Quest ist der einzige weibliche Nachkomme der Northern Dancer-Stute Diana Dance und brachte mit den Top-Stehern Duke d‘Alba und Dragon Fly zwei weitere Stakes-Sie-ger.

Larissa Kneipp, Haras de Saint Arnoult: „Auf dem Bild drei Wochen alt ist dieses Hengstfohlen von Dschingis Secret aus der Monsun-Stute Aquarelle d‘Or. Wie alle Pro-dukte von Dschingis Secret hat auch dieses Fohlen Rahmen, korrektes Fundament und eine tolle Bewegung! Der Hengst veredelt.“!

Im vollen Galopp

(F. 2013), v. Soldier Hollow-Divya v. Platini

Züchter: Gestüt Park Wiedingen

Besitzer: Syndicat Dschingis Secret

Standort: Haras de Saint-Arnoult

Decktaxe: 4.000 Euro, zahlbar bei lebendem Fohlen

Dschingis Secret wurde zwei- bis fünf-jährig hart und erfolgreich geprüft. Er kam bei 20 Starts zu sieben Siegen auf Distanzen von 2200 bis 2800 Metern, da-von sechs auf Gruppe-Level. Seine wich-tigsten Erfolge gelangen ihm auf höchs-tem Level im Großen Preis von Berlin sowie im Prix Foy (Gr. II) und zweimal im Großen Hansa-Preis (Gr. II).

Dschingis Secret ist der beste von fünf Gruppe I-Siegern des zweifachen Champion-Deckhengstes Soldier Hollow, der sich inzwischen als absoluter Top-Vererber erwiesen hat und beachtliche statistische Daten vorweisen kann. Sol-dier Hollow, der aktuell auch von den internationalen Publikationen wie TDN herausgestellt wird, konnte zwei- bis sie-benjährig zehn Gruppe-Rennen gewin-nen und war dabei dreimal auf höchstem Level erfolgreich.

Soldier Hollow ist einer von allein vier Gruppe I-Siegern des Sadler‘s Wells-Hengstes In The Wings in Deutschland, von denen als erfolgreicher Deckhengst vor allem auch der Derbysieger Adlerflug sowie generell der Irish Derby-Gewinner Winged Love zu nennen sind.

In The Wings zählte als Vererber zu den führenden Söhnen seines Vaters und

Dschingis Secret

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schen als sehr guten Hengste-Vererber bewährten Danzig-Sohnes Green Desert, selbst ein Spitzensprinter.

Cape Cross interessiert aus deutscher Sicht besonders als Vater des Top-Deck-hengstes Sea The Stars, einem Halbbru-der des Ausnahme-Vererbers Galileo.

Guignols Mutter ist die in den Oaks d‘ Italia als klassische Gruppe I-Siegerin bewährte Monsun-Stute Guadalupe, die

Guignol

Guignol ist drei- bis sechsjährig sechzehn Mal gelaufen. Dabei gewann er sechs Rennen inklusive vier Gruppe-Prüfungen auf Distanzen von 2200 bis 2400 Metern. Seine besten Leistungen zeigte er als Gruppe I-Sieger zweimal im Großen Preis von Bayern sowie im Großen Preis von Baden.

Guignols Vater Cape Cross war ein Top-Meiler und ist ein Sohn des inzwi-

mit dem im Großen Dallmayr-Preis er-folgreichen Tertullian-Sohn Guiliani einen weiteren Gruppe I-Sieger stellte. Er ist bereits ein erfolgreicher Nachwuchsbe-schäler, seine ersten Zweijährigen wer-den in diesem Jahr hoch gehandelt. Der auch international stark profilierte junge Deckhengst Sea The Moon ist ein Sea The Stars-Sohn und stammt wie Guignol ebenfalls aus einer Monsun-Mutter. Guig-nol ist einer von bereits dreizehn Gruppe I-Siegern aus einer Monsun-Mutter, dazu ist Monsun auch als Hengste-Vererber durchaus gut bewährt.

Die zweite Mutter Guernica ist eine Tochter des Northern Dancer-Hengstes Unfuwain und brachte in Verbindung mit Monsun auch den zweifachen Gruppe I-Sieger und führenden National Hunt-Be-schäler Getaway. Guernica ist eine Halb-schwester des zweifachen Ascot Gold Cup-Siegers Royal Rebel aus der Familie, die u.a. auch die Ausnahmestute Goldiko-va hervorbrachte.

Vita Ozolina von European Bloodstock Management: „Auf dem Bild sehen Sie das erste Fohlen von Guignol im Alter von zehn Tagen, eine Stute aus der Siyouni-Tochter Iyouna. Es ist ein korrektes und typvolles Stutfohlen mit gutem Temperament und zeigt sehr schöne und flüssige Bewegungen.“

(b. 2012), v. Cape Cross-Guadalupe v. Monsun

Züchter: Stall Ullmann

Besitzer: Stall Ullmann

Standort: Haras d‘Annebault

Decktaxe: 4.500 Euro mit Live Foal

Stutfohlen des Gruppe I-Siegers Guignol aus der Siyouni-Stute Iyouna, einmal mit der Mutter und in der Bewegung - Lebensfreude pur!

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englischen Triple Crown-Sieger Nijinsky via dessen im französischen Derby erfolg-reichen Sohn Caerleon in seinem Pedigree.

Iquitos zweite Mutter ist die Nebos-Stute Ingrid als rechte Schwester des mehrfachen Ausgleich I-Siegers und Gruppe platzierten Inkognito. Sie hatte aus einer Verbindung mit Areion auch die Listen platzierte Inanya.

Iquitos dritte Mutter Iracema hat den deutschen Triple Crown-Sieger und Top-Vererber Königsstuhl zum Vater, der mindestens einen Sieger in jedem deutschen Klassiker stellte. Iracema ist eine Halbschwester des zweijährigen Listensiegers Illampu. Zur Familie gehört ferner der Zukunfts-Ren-nen-Sieger Imperator.

(b. 2012), v. Adlerflug-Irika v. Areion

Züchterin: Frau Dr. Erika Buhmann

Besitzer: Gestüt Ammerland und Stall Mulligan

Standort: Gestüt Ammerland

Decktaxe: 6.000 Euro mit Special Live Foal

Iquitos

Bei 24 Karrierestarts in vier Rennzeiten kam der so überaus beständige Iquitos zu acht Siegen und sieben Platzierungen. Von seinen fünf Gruppesiegen kamen mit dem Großen Preis von Baden und dem Großen Dallmayr-Preis sowie, ganz besonders stark, im Großen Preis von Ba-yern drei auf höchster Ebene zustande. Dazu sind zwei Treffer im Großen Preis der Wirtschaft zu nennen.

Iquitos ist der bisher beste Nachkom-me seines Vaters Adlerflug, der 2007 das Deutsche Derby gewann und vierjährig ein zweites Mal auf höchstem Level er-folgreich war.

Adlerflug ist wie Soldier Hollow ein Sohn des Sadler‘s Wells-Hengstes In The Wings, der sehr gut mit deutschen Linien harmonierte und als Deckhengst zu den besten Söhnen des Ausnahme-Vererbers Sadler‘s Wells als dem wiederum führen-den Sohn des Stamm-Vererbers Northern Dancer gehört.

Adlerflugs Mutter Aiyana ist eine Tochter des in Australien als Champion-Deckhengst bewährten Last Tycoon. Dieser wiederum ist der beste Sohn des Northern Dancer-Hengstes Try My Best, so dass Northern Dancer 3x4 im Pedigree von Adlerflug auftaucht. Aiyana ist ferner als Enkelin der im klassischen Preis der Diana zweitplatzierten Lombard-Stute Alya empfohlen, einer rechten Schwester zu der einflussreichen Allegretta als Mut-ter der Arc-Siegerin Urban Sea. Diese ist selbst Mutter des Ausnahme-Vererbers Galileo und des bereits genannten Top-Deckhengstes Sea The Stars, wobei Ga-lileo wiederum ebenfalls als Sohn von Sadler‘s Wells ausgewiesen ist.

Iquitos‘ Mutter Irika hat den vierfa-chen Champion-Deckhengst Areion zum Vater, den besten Sohn des vielfachen Champion-Beschälers und profilierten Hengste-Vererbers Big Shuffle. Der nach Zahlen schon sensationell erfolgreiche Deckhengst Areion führt zudem den mit deutschen Linien ebenfalls erfolgreichen

Dr. Dominique Rauch, Gestütsleitung Gestüt Ammerland: „Das erste Fohlen von Iquitos ist ein brau-ner Hengst aus der Listen platzierten Hurri-cane Run-Stute Margie‘s Music. Dieser qua-litätvolle kleine Hengst hat viel Ausdruck, ist korrekt und stärker im Fundament als sein Vater. Er ist sehr aufgeweckt und zeigte bereits in den ersten Lebenstagen viel Bewegungsfreude. Wir sind gespannt auf seine Zukunft!“

Das erste Fohlen des dreifachen Gruppe I-Siegers Iquitos aus der Listenplatzierten Hurricane Run-Stute Margie‘s Music

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(b. 2013), v. Kendargent-Steel Woman v. Anabaa

Züchter: J. Boniche & F. Teboul

Besitzer: Jimmy Two Times Syndicate

Standort: Gestüt Hofgut Heymann

Decktaxe: 5.000 Euro mit Special Live Foal

Jimmy Two Times

Hengstfohlen des Top-Meilers Jimmy Two Times aus der Samum-Stute Baila Morena, einer rechten Schwester der Gruppe I-Siegerinnen Be Fabulous und Baila me

dem Kalamoun via Bikala ein weiteres Mal in seinem Pedigree. Darüber hinaus ist Kendors Mutter eine Tochter des Vagu-ely Noble-Sohnes Gay Mecene, der auch als Vater der Mutter von Anabaa zeichnet, so dass Gay Mecene 4x4 in Jimmy Two Times Pedigree auftaucht.

Jimmy Two Times‘ zweite Mutter ist die in Deutschland als Gruppe III-Siegerin im Hamburger Stutenpreis ausgewiesene Highest Honor-Stute Saperlipoupette. Deren Vater Highest Honor stellt den besten Sohn von Kenmare dar und wur-de zudem aus einer Riverman-Stute ge-zogen. Riverman wiederum ist einer der beiden führenden Vererber-Söhne des Nasrullah-Hengstes Never Bend. Nort-hern Dancer taucht im Pedigree von Jim-my Two Times über Anabaas Vater Danzig und den Lyphard-Enkel Linamix zweimal auf. Via der im Prix Rose de Mai als Listen-

Der typvolle Schimmel Jimmy Two Times wurde zwei- bis fünfjährig erfolgreich ge-prüft und konnte bereits zweijährig zwei-mal gewinnen. Seine weiteren vier Siege bis zur Meile kamen sämtlich auf Stakes-Level zustande, davon dreimal in Gruppe-Gesellschaft mit dem Prix du Muguet (Gr. II) an der Spitze. Seine wichtigste Platzie-rung erreichte er als Dritter auf oberstem Level im Prix Maurice de Gheest.

Jimmy Two Times ist einer der besten Söhne des Kendor-Hengstes Kendargent, der sich mit wenigen Chancen als sehr guter Vererber erwiesen hat. Über die in Deutschland gut bewährten Kendor, Kenmare und den Zeddaan-Hengst Kala-moun ist Jimmy Two Times ein Vertreter des Grey Sovereign-Zweiges der Nasrul-lah-Hengstlinie.

Kendargent selbst wurde aus einer Linamix-Mutter gezogen und führt zu-

siegerin bewährten Tanerko-Stute Etrave zählt Jimmy Two Times zur Familie des Top-Sprinters und führenden Deckhengs-tes Huntercombe, des Champion-Zwei-jährigen Be My Chief sowie der Klasse-stute Marwell als Mutter der weiteren Gruppe I-Sieger Marling und Caerwent.

Marcell Pargmann, Jimmy Two Times Syndicate: „Der junge Jimmy Two Times-Hengst aus der Samum-Stute Baila Morena, einer Vollschwester der Gruppe I-Siegerinnen Be Fabulous und Baila Me, wird vom Gestüt Karlshof als sehr kräftig und korrekt, mit einem ausgezeichneten und aufgeweckten Temperament bezeichnet!“

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(b. 2014), v. Campanologist-La Vinchina v. Oasis Dream

Züchter: Stiftung Gestüt Fährhof

Besitzer: Gestüt Graditz

Standort: Gestüt Graditz

Decktaxe: 2.500 Euro mit Special Live Foal

Langtang

der Winterkönigin und Championstute La Colorada, die sich besonders als Mut-ter des dreifachen Gruppe I-Siegers und Champion-Vererbers Lomitas profilierte.

La Colorada und La Virginia sind Töchter der von Königsstuhls nahem Verwandten Kronzeuge stammenden Champion-Zweijährigen La Dorada. Diese ist eine Halbschwester der von Surumus Erzeuger Literat stammenden Liranga. Liranga wiederum ist Mutter des Grup-pe I-Siegers und Champion-Meilers Li-rung und des Derbysiegers und weiteren Champion-Beschälers Lagunas, sowie die

zweite Mutter des Etzeaner Gruppe I-Sie-gers und Champion-Deckhengstes Lord of England.

Matthias Tandler, Gestüt Graditz: „Das kräftige und vitale Hengstfohlen zeigte schon am ersten Tag seine ganze Lebensfreude und seinen Bewegungsdrang. Langtang ist ja ein absoluter Sportlertyp, kräftig, bewegungsstark und voller Energie. Seine hervorragende Abstammung und diese Eigenschaften geben uns die Zuver-sicht, mit ihm leistungsstarke Nachkom-men zu züchten.“

Langtang triumphierte zweijährig im Preis des Winterfavoriten (Gr. III) und brachte dreijährig mit dem Ittlinger Der-by-Trial (Gr. III) seinen zweiten Gruppe-sieg unter Dach und Fach. Kurz danach war für ihn verletzungsbedingt bereits das Saisonaus fällig. Nach der Verlet-zungspause kam Langtang vierjährig noch einmal an den Ablauf und wurde Listen-Zweiter im Röttgen Cup.

Der leider bereits abgetretene Cham-pion Campanologist war ein lange ge-prüftes und beständiges Rennpferd. Er konnte bei elf Gesamtsiegen viermal auf höchster Ebene punkten, darunter drei-mal in Deutschland. Campanologist ist der Sohn des klassischen Siegers und Champion-Vererbers Kingmambo, der die führenden Hengstlinien von Mr. Prospec-tor und Northern Dancer via Nureyev kombiniert.

Campanologists Mutter interessiert als Tochter des Ausnahme-Vererbers Sadler‘s Wells, der einen weiteren Strang Northern Dancer-Blut einbringt. Bemer-kenswert ist dabei die Tatsache, dass Sadler‘s Wells und Nureyev Dreiviertel-brüder sind, so dass Northern Dancer 4x3 sowie die Stute Special 4x4 in Campano-logists Pedigree auftauchen.

Langtangs Mutter ist die von dem Top-Sprinter und Champion-Deckhengst Oasis Dream (v. Green Desert v. Danzig) stammende La Vinchina, die mit der Stute Lacy einen weiteren Gruppesieger stellte.

Langtangs zweite Mutter La Virginia stammt von dem Fährhofer Derbysieger und Stempelhengst Surumu. Sie erwies sich als eine der besten Zuchtstuten für ihre Zuchtstätte und lieferte den Win-terfavoriten und Derbysieger Lavirco (v. Königsstuhl) und seinen Vollbruder La-veron sowie, aus einer Verbindung mit dem oben genannten Green Desert, den Gruppe III-Sieger Lyonel‘s Glory. Lavirco und besonders Laveron sind als Hinder-nis-Vererber sehr gut bewährt.

La Virginia ist eine rechte Schwester

Das erste Fohlen des Winterfavoriten und Campanologist-Sohnes Langtang ist ein Hengst aus der Excellent Art-Stute Blue Siam - wenige Stunden alt und schon im Galopp unterwegs

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Millowitsch absolvierte zwei- bis fünfjäh-rig 21 Starts und erreichte dabei neun Siege sowie sieben Platzierungen und vier vierte Plätze, sodass der zweijährig dreimal siegreiche Sehrezad-Sohn nur ein einziges Mal in seiner Laufbahn nicht im Geld war. Fünf Gruppesiege auf Distan-zen von 1200 Metern bis zur Meile ste-hen an der Spitze seiner Erfolge, wobei hier die Hamburger Flieger-Trophy und die Silberne Peitsche gesondert genannt seien.

Millowitsch ist der beste von einigen wenigen Nachkommen des bereits früh abgetretenen Top-Meilers Sehrezad, der sich als dreifacher Gruppesieger profi-lierte.

Sehrezads Vater Titus Livius ist ein Sohn des Top-Vererbers Machiavellian, dessen Erzeuger Mr. Prospector 3x4 in Sehrezads Pedigree auftaucht. Titus Livi-us‘ beiden ersten Mütter stammen von Be My Guest (� Northern Dancer) bzw.

Mill Reef (� Nasrullah), die beide sehr gut mit deutschen Linien harmonierten. Da-rüber hinaus ist Sehrezads Mutter Treb-les eine Tochter des Kalamoun-Hengstes Kenmare als weiterem Nachfahren von Nasrullah, der sich ebenfalls bestens mit deutschem Blut vererbt hat.

Millowitschs Mutter ist die in der Sil-bernen Peitsche Gruppe platzierte Fath-Stute Muriel, deren Erzeuger ebenfalls als Sprinter ausgewiesen ist und von Danzig aus der zweijährigen Gruppe I-Siegerin Desirable gezogen wurde.

Die zweite Mutter Hoodwink hat den Sharpen Up-Hengst Selkirk zum Vater und ist auch Mutter der Gruppe I-plat-zierten Listensiegerin Gifted Girl.

Die dritte Mutter ist die Sir Ivor-Stute Mild Intrigue. Deren bester Nachkomme ist die als Stakes-Mutter bewährte Irish Oaks-Siegerin Margarula. Aus dieser Linie gingen mit dem ebenfalls die Hengstlinie von Mr. Prospector vertretenden Elusive

Quality sowie dem Gruppe I-Sieger Gre-gorian führende Deckhengste hervor.

Frank Dorff, Gestütsleitung Gestüt Röttgen: „Die Fohlen von Millowitsch zeichnen sich durch ein sehr korrektes und starkes Fundament aus. Sie sind sehr kompakt und verfügen über eine enorm raumgreifende Bewegung. Soweit es sich beurteilen lässt, sind sie sehr nervenstark und ausgeglichen im Temperament. Sie sehen jetzt schon nach sehr frühreifen Typen aus, die später einmal auf Distanzen zwischen 1200 bis 2400 Metern zuhause sein werden.“

(F. 2013), v. Sehrezad-Muriel v. Fath

Züchterin: Frau Dr. Alexandra Margarete Renz

Besitzerin: Frau Dr. Alexandra Margarete Renz

Standort: Gestüt Röttgen

Decktaxe: Auf Anfrage oder alternativ „Zahlen Sie, was er Ihnen wert ist“

Millowitsch

Im weit ausgreifenden Galopp unterwegs - Hengstfohlen des Top-Meilers und Sprinters Millowitsch aus der Gruppeplatzierten Youmzain-Stute Bebe Cherie

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Ein Meeting mit ZukunftPferderennen an der Côte d‘Azur: Auf der einen Seite Palmen und das azurblaue Meer, auf der anderen die schneebedeckten Gipfel der Seealpen, — das Panorama ist spektakulär.

Cagnes-sur-Mer

TEXT UND FOTOS: SUSANNE L. BORN

Das bei Aktiven und Besuchern sehr beliebte Flach-Meeting en-dete mit dem Grand Prix du De-

partement 06, der ersten Etappe der Défi du Galop-Rennserie 2020, die der Hugo Palmer-Schützling Collide nach England entführte. Die mit 75.000 Euro dotierte Listenprüfung über 2500 Meter gewann der Fünfjährige aus dem Besitz Khalid Abdullahs ungefährdet gegen den spa-nischen Außenseiter Hipodamo De Mi-leto sowie den in Iffezheim von Miroslav Rulec für den Stall Big Jump & Friends betreuten Chouain. Dieser hatte bereits

zuvor bei zwei Versuchen an der Riviera sehr zu gefallen gewusst. „Chouain hat sich als bester Vierjähriger gut geschla-gen“, so Rulec nach dem Rennen.

Beinahe sechs Wochen lang strahlte die Sonne vom Riviera-Himmel, die Felder waren gut gefüllt, vor allem die Handi-caps waren durchweg mit Höchststarter-zahlen besetzt. Mit den Umsatz- und Be-sucherzahlen waren die Rennbahnchefs Alain Le Tutour und Thomas Roucayrol zufrieden. Traditionsgemäß luden die beiden alle Trainer, die mindestens einen Starter hatten, zu einem finalen Treffen.

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Ziel war es, gemeinsam mit den Profis Bi-lanz zu ziehen, Feedback zu erhalten und zu sehen, was man verbessern kann. Kritik wurde daran laut, dass die Renntermine innerhalb Frankreichs unglücklich abges-timmt worden waren. Die Reiter und Re-iterinnen mussten in beinahe täglichem Wechsel zwischen Pau, Pornichet, Cagnes und Deauville shutteln. Das soll im näch-sten Jahr besser terminiert werden. Alain

Le Tutour, der Direktor der Rennbahn: „Dieses Jahr wurden im Vergleich zu 2019 fünf Grasbahnrennen mehr ausgetragen, im nächsten Jahr kommen drei weitere hinzu. Die Trainer wünschen sich Rennen auf Turf, denn zu dieser Jahreszeit kann man in Deauville, Pornichet und Pau nur auf PSF laufen. Wir sind die Einzigen in Frankreich, die zu dieser Jahreszeit Ren-nen auf Gras anbieten.“

Verwaltungsdirektor Roucayrol bilan-zierte: „Bei den Startern war ein leichter Rückgang zu verzeichnen, insbesonde-re bei den Dreijährigen. Aus sportlicher Sicht war es ein sehr gutes Meeting, von den Trainern haben wir positive Reso-nanz bekommen. Einige baten darum, mehr Rennen für Vierjährige auszusch-reiben. Das werden wir im Ausschuss in Paris diskutieren.“

Außerdem ist geplant „in den näch-sten ein, zwei Jahren“, so Le Tutour, „eine neue PSF-Bahn anzulegen.“ Man setzt hier also auf die Zukunft.

Gebirge auf der einen, das Meer auf der anderen Seite.

Sieger im Grand Prix du Departement 06 (LR): Collide mit Jason Watson (o.re.)

Die Besitzertribüne (o.)

Skulptur am Eingang der Rennbahn (re.)

FLACH-MEETING IN CAGNES SUR MER 2020:

142 gelaufene Rennen mit insgesamt 1668 Startern

Meetingschampions Jockeys: Cristian Demuro und Maxime Guyon mit jeweils 16 Siegen, Trainer: Jean-Claude Rouget (14 Siege), Besitzer: Bernard Giraudon (5 Siege)

Obwohl mehr deutsche Galopper teil-nahmen als im Vorjahr, fiel die Erfolgsbilanz der hiesigen Trainerinnen und Trainer über-sichtlich aus. Gerald Geisler feierte drei Sieg-er, für Claudia Barsig und Miroslav Rulec gab es jeweils zwei Erfolge und für Hans-Albert Blume einen Treffer.

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Superstute Enable und Jockey Frankie Dettori

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Die Faszination des Rennsports darf nicht nach dem Derbysieg enden. Nicht nur die Fans brau-

chen die älteren Galopper wie Enable, Winx, Almond Eye oder Waldgeist als Magnet und zur Identifikation, auch die Zucht profitiert von den älteren Stars. Zu-gegeben, es gibt gute Gründe, ein Renn-pferd schon frühzeitig aus dem Rennbe-trieb zu nehmen, vor allem finanzielle. Hat ein Vollblüter zum Beispiel das Derby gewonnen oder — sehr selten — sogar die Triple Crown, fängt zwangsläufig die Kalkulation an.

Man nehme als Beispiel den Triple-Crown-Sieger von 2015, American Pha-roah. 37 Jahre hatten die Fans in den USA nach Affirmed (1978) auf diesen Triumph warten müssen. Wer kann es den Besit-zern verdenken, dass sie die Gunst dieses historischen Moments nicht nutzen woll-ten und dass die Rennkarriere von Ameri-can Pharoah beendet wurde.

Zwar gibt es, besonders für Sand-bahnspezialisten, noch ausgesprochen hochdotierte Rennen wie den Breeders' Cup oder den Dubai World Cup zu ge-winnen. Andererseits kann man, abgese-hen vom Verletzungspech, sportlich als auch finanziell eine ganze Menge verlie-ren. Sportliche Höchstleistung als älteres Rennpferd, sprich jenseits des Dreijähri-genalters, ist keine Selbstverständlichkeit, und der züchterische Verlust von zwei bis drei Jahren kann sich in beeindrucken-den finanziellen Dimensionen nieder-

Ältere Galopper sind das Rückgrat im globalen

Vollblutsport — ein Plädoyer für Nachhaltigkeit im

Galoppsport

GoldiesTEXT: ULRICH NICKESENFOTOS: MARC RÜHL

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tungen zeigen und sich damit besonders für die anschließende Zuchtkarriere emp-fehlen.

Von Winx bis Waldgeist – Leistungsexplosion mit zunehmendem AlterJede Sportart wird besonders durch ihre herausragenden Repräsentanten attrak-tiv, die sich dem kollektiven Gedächtnis über Jahrzehnte einprägen. Diesen Ef-fekt kann man in der Regel nicht durch kurzzeitige Erfolge erreichen; vielmehr ist Kontinuität und Konstanz über einen län-geren Zeitraum gefragt. Voraussetzung dafür ist seitens der Besitzer der entspre-chende Mut, der Wille zum Risiko und vor allem Geduld. Geduld, die sich lohnen kann, wofür die australische Stute Winx ein Beispiel ohnegleichen ist.

Winx beendete ihre Karriere mit 8 Jahren! Sie absolvierte 43 Starts, siegte in 37 Rennen über Distanzen von 1300 Metern bis 2200 Metern, war dreimal platziert und hatte zum Schluss 26,3 Milli-onen Australische Dollar gewonnen. Was aber Millionen Fans weltweit faszinierte,

schlagen. Legt man wie bei American Pharoah eine Decktaxe von 200.000 US-Dollar zugrunde, ergibt das bei hundert Sprüngen im Jahr eine stolze Summe von 20 Millionen Dollar.

Wer kann angesichts solcher Mög-lichkeiten die Entscheidung der Besitzer nicht verstehen, zumal ein Misserfolg in der Zucht sich erst einige Jahre später he-rausstellen würde? Während dieser Jahre kann ein Deckhengst aber ein Vielfaches von dem verdienen, was er als vier-, fünf- oder sechsjähriges Rennpferd auf der Rennbahn an Prämien zusammengalop-pieren kann.

Hinzu kommt, dass manche Vollblü-ter, man denke nur an Secretariat (1973) oder Sea-Bird (1965), schon als Dreijäh-rige solch überragende Leistungen voll-bracht hatten, die sie in späteren Jahren kaum noch hätten überbieten können. Zu Recht stand Sea-Bird über Jahrzehnte auf der Spitzenposition der internationa-len Handicapper, bis er von Frankel 2012 nach seinem 14. Sieg bei 14 Starts abge-löst wurde; eine mehr als fragwürdige Einschätzung, bei allem Respekt vor Fran-

kel, denn Sea-Bird gewann fast alle seine Rennen im gewöhnlichsten Canter, auch den Prix de l` Arc de Triomphe 1965.

Der 31-Längen-Sieg von Secretariat in den Belmont Stakes 1973 in einer Zeit von 2:24,0 Minuten über die Distanz von 2414 Meter sagt alles über die Ausnah-mestellung dieses US-Galoppers. Abgese-hen von Spätentwicklern bzw. Wallachen gibt es also durchaus überzeugende Ar-gumente, einen Vollblüter nach dem drit-ten Lebensjahr nicht mehr galoppieren zu lassen.

Andererseits: Was macht den eigent-lichen Reiz des Galopprennsports aus? Was lockt die Fans auf die Rennbahnen, wenn nicht die älteren Galopper bzw. die Rennen, in denen die dreijährigen Stars gegen die älteren Cracks antreten?

Nicht nur zur Identifikation mit einer Sportart, sondern auch zum Wetten und Genuss auf der Rennbahn gehören die älteren Rennpferde, vertraute Namen von Vollblütern sowie von Jockeys, Trainern und Züchtern. Sportlich entscheidend ist zudem, dass viele Rennpferde erst nach dem dritten Lebensjahr ihre besten Leis-

Was macht den Reiz des Galo

Almond-Eye

Foto: Wikipedia

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war nicht ihre kontinuierliche Siegesse-rie zwischen 2015 und 2019 (33 Starts, 33 Siege, darunter viermal die berühm-te Cox Plate, das neben dem Melbourne Cup wichtigste Rennen in Australien), es war auch die Art und Weise, wie sie mit Jockey Hugh Bowman ihre Rennen ge-staltete. Zwei Drittel der Renndistanz lag sie fast immer am Ende des Teilnehmer-feldes, rückte dann ins Mittelfeld vor und zündete fast immer erst auf den letzten 200 Metern ihren Turbo, einen Endspeed, dem kein Gegner etwas entgegensetzen konnte. Ein Stil, der nichts für Fans und Wetter mit schwachen Nerven war. Und gewettet wurde auf die Stute zu teils

aberwitzig anmutenden Quoten. Manche Wetter riskierten 100.000 Dollar für einen Nettogewinn von 10.000 Dollar, was auch unterstreicht, wie groß das Vertrauen in Winx war.

Aber auch für die nicht wettenden Fans auf dem Globus war Winx ein Zu-schauermagnet. Es war ein ästhetischer Genuss, diese Stute galoppieren zu se-hen, gepaart mit Hochspannung pur. Eine Werbung für den Galopprennsport und ein Beweis für die herausragende Qualität älterer Rennpferde sowie eine Ermunterung für eine längerfristige Planung für die Rennkarriere eines Vollblüters. Innerhalb von drei

Jahren kann man solche nachhaltigen Leistungen nicht vollbringen.

Die Leistungen von Winx in Australi-en kann man am ehesten mit derjenigen von Zenyatta in den USA vergleichen, die auf einem anderen Kontinent, wenn auch auf Sandbahnen, einen ähnlichen Hype auslöste wie Winx Down Under.

Als Zenyatta 2010 mit sechs Jahren ihr letztes Rennen bestritt, hatte sie fast eine makellose Bilanz aufzuweisen: 19 Siege bei 20 Starts! Und das waren nicht

irgendwelche un-b e d e u t e n d e n Rennen gegen z weitk lassige

ppsports aus? Waldgeist

Foto: Marc Rühl

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Rennpferde. Vielmehr gewann sie als ers-te Stute 2009 den Breeders' Cup Classic, nachdem sie bereits ein Jahr zuvor im Breeders' Cup Distaff gesiegt hatte.

Was ihren Rennstil betrifft, fällt eine erstaunliche Parallele zu Winx auf: nach dem Start fast immer auf den letzten Plät-zen, um dann auf den letzten 300 Metern zu explodieren.

Ein Blick in das Pedigree ist noch ver-blüffender: Beide Stuten stammen von Street Cry, dem Sieger des Dubai World Cup von 2002.

Auch bei der Jockeywahl stellt man eine Parallele fest: Fast immer ritt Hugh Bowman Winx. Bei 17 Starts von Zenyatta war Mike Smith ihr Partner.

Was diesen anbelangt, drängt sich noch ein anderer Vergleich auf: Als Ze-nyatta ihre Rennkarriere beendete, war er 45 Jahre alt und gehörte schon lange zu den Top Ten-Jockeys in den USA.

Verehrt wie Helden: Die japanischen SuperstarsEs fällt nicht leicht, unter den japanischen älteren Rennpferden eines besonders her-vorzuheben, denn im Land der rennsport-lichen Superlative gibt es so viele Cracks wie nirgendwo sonst auf dem Globus.

Deep Impact, Heart's Cry, Orfevre oder Gentildonna seien nur als Beispiele genannt, und dennoch soll hier exempla-risch Almond Eye angeführt werden.

Zum Glück kommt es selten vor, dass die Vollblüter in Japan zu früh aus dem Rennbetrieb genommen werden, auch wenn sie — angesichts der höchsten Ge-winnprämien weltweit — mit drei Jahren finanziell schon alles erreicht haben.

Da die japanischen Vollblüter zudem keinen internationalen Vergleich scheu-en, kommen die Turf Fans weltweit in den Genuss, die Laufbahn dieser Rennpferde über mehrere Jahre zu verfolgen. Und ein Genuss ist es allemal. Wer Almond Eye im Japan Cup 2018 beziehungsweise im Dubai Turf 2019 live erleben konnte, der traute seinen Augen nicht.

Nachdem sie bereits mit 2:20,6 einen Weltrekord über 2400 Meter aufgestellt hatte, lief sie auch auf der kürzeren Dis-tanz von 1800 Metern im Dubai Turf wie ein Pferd von einem anderen Stern — trotz der Reisestrapazen, die der Grund dafür waren, dass sie am Prix de l`Arc de Triomphe nicht teilnahm.

Schaut man sich die Liste der vierzig weltweit gewinnreichsten Vollblüter an, stellt man fest, dass exakt fünfzig Prozent davon in Japan trainierte Rennpferde sind, wobei Almond Eye zur Zeit Platz 15 belegt, bei bisher 10 Starts und 7 Siegen.

Auffallend ist, dass diese zwanzig ja-panischen Rennpferde im Durchschnitt während ihrer Laufbahn zwanzig Ren-nen liefen und meistens erst nach dem fünften Lebensjahr in die Zucht wech-selten. Dies wiederum unterstreicht die Hypothese, dass ältere Galopper für den Aufschwung der japanischen Zucht und ihren weltweiten Erfolg von nicht uner-heblicher Bedeutung sind.

Man kann nur hoffen, dass Almond Eye in Dubai in diesem Jahr wieder an-tritt. Gemeldet ist sie jedenfalls und wird im Falle eines Starts wieder im Fokus des Mega-Events stehen. Kurioserweise, wie im letzten Jahr, mehr als die Teilnehmer des Dubai World Cup, dem höchstdotier-ten Rennen des Tages.

Andererseits verständlich, denn die Fans wissen, dass das Gespann Almond Eye / Christophe Patrice Lemaire in einer anderen Liga galoppiert. Das wiederum schweißt Millionen zusammen und lässt sie mitfiebern.

Die konstante Form von Enable und die kontinuierliche Formsteigerung von WaldgeistZum Abschluss der beispielhaften Kar-rieren seien hier die noch aktive Enable und der für eine Sternstunde der deut-schen Zucht verantwortliche Waldgeist erwähnt.

Die Eindrücke vom letzten Oktober beim Prix de l`Arc de Triomphe sind noch relativ frisch im Gedächtnis. Auf der ei-nen Seite die über Jahre formkonstante, damals fünfjährige Stute Enable, auf der anderen Seite der etwas unterschätzte, ebenfalls fünfjährige Hengst Waldgeist.

Gerade bei Enable sieht man, wie sehr sich ein sorgfältiges und rücksichtsvolles Management über einen längerfristigen Zeitraum auszahlt, sowohl sportlich als auch finanziell. Schließlich sollen ältere Vollblüter nicht verheizt werden, sondern dann galoppieren, wenn es ihre Kondition anbietet.

15 Starts in fünf Jahren beweisen ein besonderes Augenmaß dafür, und es gibt nicht wenige Besitzer, die die Karri-ere ihres Rennpferdes nach einem Sieg in den King George VI & Queen Elisz-abeth Stakes in Ascot und anschließend im Prix de l` Arc de Triomphe beendet hätten. Enable schaffte dieses kräftezeh-rende Double bekanntlich im Alter von drei Jahren. Besitzer Khalid Abdullah er-wies sich aber als mutiger Sportsmann und wurde im folgenden Jahr mit dem Double Prix de l`Arc de Triomphe und Breeders' Cup Turf belohnt. Nach einer behutsamen Vorbereitung gelang Ena-ble der zweite Sieg in den King George. Der Hattrick im Arc wäre fast ebenfalls gelungen. Der zweite Platz in diesem Rennen schmälert Enables gesamte Leis-tungsbilanz dennoch nicht. Das Rennen in den King George, als sie sich unter ihrem ständigen Jockey Lanfranco „Fran-kie“ Dettori auf den letzten 400 Metern ein Kopf an Kopf-Rennen mit Crystal Ocean lieferte, war an Dramatik kaum zu

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überbieten und bleibt unvergessen.Gefesselt von dem Duell der beiden

Erstplatzierten hatte man fast übersehen, dass Waldgeist mit weniger als zwei Län-gen Rückstand einen beachtlichen dritten Platz belegt hatte. Mit Hinsicht auf den im Oktober anstehenden Arc eine sehr aussa-gekräftige Leistung von Waldgeist, die im Oktober dann durch seinen Sieg in diesem Rennen untermauert wurde.

Für Enable geht die Rennkarriere mit dem Ziel eines dreifachen Sieges im Arc weiter. 13 Siege bei 15 Starts sind ein Be-weis für eine beeindruckende Formkons-tanz, die durch ihr Alter nicht beeinträch-tigt, sondern, im Gegenteil, immer wieder bestätigt wird.

Auch der französische Hengst Motrico hatte den Arc 1930 und 1932 mit fünf be-ziehungsweise sieben Jahren gewonnen. Auf den 99. Arc in diesem Jahr kann man sich jetzt schon freuen.

Waldgeist krönt seine Karriere im ArcIm Gegensatz zu Enable verlief die Form-kurve von Waldgeist nicht konstant, doch zeichnete sich im letzten Jahr seiner Kar-riere eine eher kontinuierliche Formstei-gerung ab. Erfolge beziehungsweise gute Platzierungen, wie sein Sieg im Grand Prix de Saint-Cloud oder sein zweiter Platz im Prix du Jockey Club, standen andererseits enttäuschende Leistungen in Hong Kong oder im Breeders' Cup in Los Angeles ge-genüber, wenn auch sein vierter Platz im Arc 2018 schon Beachtung verdiente.

Als 5-jähriger erreichte Waldgeist dann jedoch seine Bestform: Siege im Prix Ganay, sein zweiter Sieg im Prix Foy und seine hervorragende Leistung in den King George als Dritter unterstreichen diese Formkonstanz, die ihren krönenden Abschluss mit dem Sieg im Arc fand.

Sein neunter Sieg bei 21 Starts sollte sein wichtigster werden und belohnte auch die Geduld seiner Besitzer Dietrich von Boetticher und Dr. Andreas Jacobs. In diesem „Rennen der Rennen“ in Paris sind

ältere Galopper nicht benachteiligt, auch wenn sie den Dreijährigen erhebliche Ge-wichtsvorteile einräumen müssen.

Aus deutscher Sicht fühlte man sich beim letztjährigen Arc unwillkürlich an Star Appeal erinnert. Seine Sternstunde schlug ebenfalls im Alter von fünf Jah-ren. 1973, bei seinem ersten Start in Pa-ris, war er noch chancenlos. Waldemar Zeitelhacks Mut und Geduld wurden auf eindrucksvolle Art von Star Appeal und durch einen Glanzritt von Jockey Greville Starkey belohnt. Reichlich belohnt wur-den damals auch die Wetter mit einer Siegquote von 1197:10!

Fazit:Der Galopprennsport lebt von der Vielfäl-tigkeit seiner Teilnehmer. Es gibt dreijährige Rennpferde, die sich durch ihre Leistungen unsterblich gemacht haben und in der Zucht extrem erfolgreich waren und sind. Sei es der Jahrhundertvererber Northern Dancer oder heutzutage Galileo.

Andererseits gibt es auf allen Distan-zen — und nicht nur auf Gruppe-I-Niveau — Vollblüter, die mit zunehmendem Alter

erst ihre Bestleistungen zeigen, manche unter ihnen sogar in jedem Lebensjahr auf konstant hohem Niveau. Einige die-ser Cracks wurden beispielhaft angeführt, um die besondere Attraktion der älteren Pferde im globalen Rennsport zu unter-streichen, ohne auf die Superstars unter den Wallachen wie John Henry, Kelso, Red Cadeaux etc. einzugehen, was deren Leistungen aber nicht abwerten soll.

Der unbestrittene Vorteil der älteren herausragenden Vollblüter im globalen Turf ist, dass sie zur Attraktivität dieses faszinierenden Sports entscheidend bei-tragen und ein nicht zu unterschätzendes Identifizierungsmuster für die Anhänger des Turfs darstellen. Die Fans des Turfs wollen ihre Stars gerne so lange wie möglich auf der Rennbahn sehen. Anders formuliert: Ohne die älteren Rennpferde würde eine qualitativ hochwertige und notwenige Dimension im Galopprenn-sport fehlen. Rennpferde wie Winx oder Waldgeist gäbe es dann nicht zu bewun-dern, und das kann sich keiner wünschen.

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Gestüt Röttgen: Jimmy Two Times

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Gestüt Röttgen

Rund 350 Gäste hatten den Weg auf das Gestütsgelände gefunden, zahlreiche wohnten der Präsentation einiger Stars aus dem Rennstall von Markus Klug in der Trainingszentrale bei, alle dann der Vorstellung von insgesamt zwölf Deck-hengsten. Die Stallions wurden in Koope-ration mit den Gestüten Auenquelle, Eb-besloh, Etzean, Fährhof, Graditz, Hofgut Heymann, Lindenhof, Söderhof und Westerberg vorgestellt.

Moderator Thorsten Cast-le stellte im einzelnen Lucky Lion (Gestüt Graditz, 4.500 Euro Decktaxe), Jimmy Two Times (Gestüt Hofgut Hey-mann, 5.000 Euro Decktaxe), Millowitsch (Gestüt Röttgen, „Wunsch-Decktaxe“), Best

TEXT: BÜCHELER, HUMBURG, BORN FOTOS: MARC RÜHL

Röttgen, Ebbesloh, Bergheim, Auenquelle – Hengstparaden

allerortenDas Bedürfnis der Galoppfans, hinter die Kulissen zu schauen, zeigt sich nicht

nur dann, wenn Trainingsanlagen und Gestüte besichtigt werden können, sondern auch bei der Präsentation von Deckhengsten. Der Zuspruch und

die Begeisterung der Gäste spiegeln auch die Faszination, die Menschen für Pferde haben können, wider – speziell für Hengste, deren Nachkommen

künftige Galoppergenerationen prägen werden. Körperhaltung, Typ, Ausstrahlung, Bewegung, jeder Deckhengst mit seiner ihm eigenen

Persönlichkeit konnte ausgiebig begutachtet werden. Zu Beginn des Jahres fanden mehrere Events dieser Art statt, eine tolle Werbung für den Sport.

Solution (Gestüt Auenquelle, 6.500 Euro), Langtang (Gestüt Graditz, 2.500 Euro), Boscaccio (Gestüt Söderhof, 3.000 Euro), Destino (Gestüt Westerberg, 3.000 Euro), Red Jazz (Ge-stüt Linden-hof, 5.000 Euro), Amaron

(Gestüt Etzean, 4.500 Euro), Brametot (Gestüt Ebbesloh, 6.000 Euro) und Kal-listo (Gestüt Röttgen, 3.000 Euro) vor. In seiner Box konnte Protectionist (Gestüt Röttgen, 6.500 Euro) betrachtet werden. Er konnte wegen einer leichten Verlet-

zung nicht draußen vorgestellt werden.

Bergheim: Ito

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Begrüßungsrede ihrer Freude darüber Ausdruck, dass derart viele Interessierte den Weg nach Ebbesloh gefunden hatten. Schon die bisherige Resonanz auf Brame-tot sei hervorragend gewesen, man habe sich ganz bewusst dazu entschlossen, die-sen zweifachen klassischen Sieger in Eb-besloh aufzustellen, da er sehr gut zu den deutschen Blutlinien passe.

Hengstwärter Reiner Kathöfer stellte neben Brametot auch den zweiten Ebbe-sloher Stallion Girolamo vor, der zu einer Taxe von 1.000 Euro deckt. Der Gruppe I-Sieger aus dem Preis von Europa ist da-mit als Deckhengst exakt dahin zurück-gekehrt, wo er aufgewachsen ist.

Gestüt AuenquelleDank eines Joint Ventures, bestehend aus der Mehl-Mülhens-Stiftung-Gestüt Rött-

Gestüt Schlenderhan & Gestüt Erftmühle

Etwas kleiner als auf dem Gestüt Röttgen, aber nicht minder interessant war am Sonntagmittag die Hengstschau in der Dependance des Gestüts Schlenderhan in Bergheim-Zieverich. Mehr als einhun-dert Gäste hatten sich bei bestem Wetter auf den Weg an die Peripherie Kölns ge-macht, um die Deckhengste und Gruppe I-Sieger Nutan, Ito, Guiliani und Adlerflug, die von Moderator Daniel Delius in der genannten Reihenfolge präsentiert wur-den, in Augenschein zu nehmen. Nach der offiziellen Präsentation hatten die Gäste noch die Gelegenheit, sich die ein-zelnen Stallions genauer anzusehen. Ein Blick in die Box war für viele anwesende Züchter Pflicht.

Gestüt Ebbesloh

Fünfzig Gäste wurden im Vorfeld erwar-tet, einhundert waren am Ende gekom-men. Die Parkplätze im Gestüt Ebbesloh im Mönkeweg in Gütersloh waren am vergangenen Samstag gut gefüllt. Dr. In-geborg und Paul von Schubert hatten zur Präsentation des neuen Deckhengstes Brametot geladen, der zunächst einmal für die Dauer von zwei Jahren gepachtet wurde und nun, nach dem Wechsel nach Ebbesloh, erstmals den deutschen Züch-tern vorgestellt wurde.

Es war das erste Mal, dass eine derarti-ge Präsentation auf Ebbesloh, verbunden auch mit einem Sport-Welt Züchter-Talk, stattfand und der Resonanz nach zu ur-teilen wohl auch nicht die letzte Veran-staltung dieser Art im Ostwestfälischen. Ingeborg von Schubert verlieh in ihrer

Ebbesloh: Brametot

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gen, dem Gestüt Ittlingen, dem Gestüt Brümmerhof und dem Gestüt Auenquel-le, war es möglich, Best Solution als Deck-hengst für die deutsche Vollblutzucht zu gewinnen. Im Gestüt Auenquelle fand somit die zweite Hengstpräsentation des jungen Jahres statt.

Vorgestellt wurden der Jungbeschä-ler Best Solution und der gestandene, mehrfache sowie amtierende Champion-Deckhengst Soldier Hollow. Hausherr Karl-Dieter Ellerbracke, zusammen mit der Besitzergemeinschaft um den dreifa-chen Gruppe I-Sieger, bestehend aus den Gestüten Brümmerhof, Hof Ittlingen und Röttgen, begrüßte die Gäste und gab ei-nen sehr interessanten Einblick in die Mo-dalitäten rund um den Kauf des Kodiac-Sohnes Best Solution: „Wie das Leben so spielt. Ich bin bei Darley vorstellig gewor-den und habe gefragt, ob der Hengst Best Solution zu pachten sei. Man entgegnete mir, dass er zu kaufen sei, da habe ich je-doch dankend abgelehnt. Kurze Zeit spä-ter traten die Gestüte Brümmerhof, Hof Ittlingen und Röttgen an mich heran, ob ich bereit sei, einen jungen Hengst, den sie erwerben wollten, bei mir aufzustel-len. Und hier schließt sich der Kreis, denn bei diesem Hengst handelte es sich um Best Solution.“

Den Auftakt der Jahreshauptversam-mlung der Mitteldeutschen Besitzerver-einigung bildete ein Besuch im Gestüt Graditz. 70 Gäste erlebten eine Führung durch das Museum über die Geschichte des Englischen Vollblutes. Anschließend folgte die Präsentation der beiden Gra-ditzer Deckhengste Lucky Lion und Lang-tang.

Best Solution siegt unter Pat Cosgrave im 146. Longines Grosser Preis von Baden (Gr. I)

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Der Maest

André Fabre auf dem Gipfel

seiner KarriereEs begann vor 40 Jahren und es gibt keine Anzeichen für ein baldiges Ende. Tatsächlich sieht die außergewöhnliche Geschichte der Karriere von André Fabre so aus, als ob sie gerade in eines ihrer spannendsten Kapitel

eingetreten ist – mit dem französischen Maestro im Alter von 74 Jahren.

Auf dem Weg zur Morgenarbeit

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troTEXT: JOHN GILMOREFOTOS: FRANK SORGE

Das vorerst letzte Kapitel handelte vom Spielverderber Fabre, dem Mann, der im Oktober letzten

Jahres in Paris die große englische Party verdarb. Es war der Tag, als der fünfjähri-ge Galileo-Sohn Waldgeist die Zuschauer-menge zum Staunen brachte, als er Enab-le überrollte, die sich gerade anschickte, ihren dritten Prix de l‘Arc de Triomphe zu gewinnen. Doch es war nicht Enable, die an diesem Tag Geschichte schrieb, sondern Fabre selbst. Waldgeist war sein achter Sieger in diesem Monster-Rennen.

Mit diesem Sieg, die Championats-wertung wird in Frankreich nach Ge-winnsumme entschieden, wurde er zum unglaublichen 30. Mal in 33 Jahren zum französischen Meistertrainer gekrönt. Sei-ne 179 Pferde gewannen 2019 insgesamt 10.287.625 Euro an Preisgeldern und Prä-mien, fast drei Millionen Euro mehr als die seines Rivale Jean-Claude Rouget. Seit seinem ersten Titel im Jahr 1987 ha-ben es nur Rouget (2008 und 2016) und Alain de Royer Dupré (2009) geschafft, ihn zu schlagen.

Unglaublich, dass Frankreich in den letzten beiden Generationen mit zwei außergewöhnlichen Trainern gesegnet war, wobei Francois Mathet zuvor eben-so dominant war und von 1957 bis 1982

jedes Jahr den franzö-sischen Titel gewann – etwas mehr als vier Jahre vor der ersten Saison der Fabre-Meisterschaft.

Die Asse für 2020Die Anzeichen dafür, dass wir viel-leicht einen weite-ren Höhepunkt in der Karriere Fabres erleben würden, gab es bereits vor dem Triumph von Waldgeist. Der von Fabre vorbereitete Godolphin-Hengst Victor Ludorum, ein Nachkom-me von Shamardal, drückte Frankreichs Top-Jugendwettbewerb, dem Prix Jean-Luc Lagardère, seinen Stempel auf. Damit hat er ein Ass im Är-mel, das er in der kommenden Saison in den französischen und englischen Gui-neas ausspielen wird. Ein weiteres Ass ist der Sieger in den Middle Park Stakes und im Prix Morny. Earthlight, ebenfalls im Besitz von Godolphin, ebenfalls ein Sha-mardal-Sohn. Trumpfkarte Nummer drei ist der Poule d’ Essai des Poulains-Sieger Persian King, der wieder im Training ist und in den Meilenrennen der Gruppe I ein Wörtchen mitreden sollte.

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Auf dem Weg zu Manduros Sattelbox: André Fabre 2007 in Royal Ascot

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Pferde bereitet er vor, für Top-Besitzer wie Scheich Mohammed, Godolphin, Prinz Khalid Abdullah und die Wertheimer-Brü-der, doch er scheint mit der Verantwor-tung und den Anforderungen, die diese Arbeit mit sich bringt, immer weiter zu wachsen.

Bei jedem Start seiner Pferde, die ma-kellos herausgeputzt im Führring erschei-nen, ist er persönlich anwesend. Höflich und kultiviert, hat er immer etwas Inte-ressantes zu jedem galoppsportlichen Thema zu sagen. Zu Lasix zum Beispiel. Fabre hat offen seine Meinung geäußert, dass er den Gebrauch am Renntag als eine Form des Dopings betrachtet.

John Hammond, der vor kurzem nach seiner Trainingslaufbahn in den Ru-hestand ging, begann seine Karriere in Frankreich mit einem Praktikum bei An-dré Fabre.

„Er war ein erstaunlicher Mentor für meine zukünftige Trainingskarriere, da er sehr offen war, und ich konnte seine Trai-

Die AnfängeFabre, derzeit die Nummer sechs der Weltrangliste der TRC, hat in allen Diszi-plinen des Rennsports, in denen er sich jemals versucht hat, beachtliche Erfolge erzielt – obwohl er keinen familiären Hin-tergrund in diesem Sport hat.

Als Sohn eines französischen Diplo-maten begann er während seines Jura-studiums als Amateur-Hindernisreiter und wurde Anfang der 1970er Jahre Profi. 1977 gewann er die Grand Steeplechase de Paris in Auteuil auf Corps a Corps. Dann wandte er sich in Maisons-Laffitte der Ausbildung von Hindernispferden zu und etablierte sich schnell als führender Trainer in diesem Bereich, wobei er insbe-sondere von 1980 bis 1983 jedes Jahr die Grand Steeplechase de Paris gewann.

Danach zog Fabre nach Chantilly und wandte sich dem Training von Flachrenn-pferden zu. Innerhalb von nur zwei Jahren trainierte er seinen ersten Arc-Sieger (Trem-polino, 1987) und wurde Championtrainer.

Fabre hat alle Klassiker in Frankreich mehrfach gewonnen: sieben Poule d‘ Es-sai des Poulains, drei Poule d‘ Essai des Pouliches, vier Prix du Jockey Club, vier Prix de Diane. Dann gab es 13 Grand Prix de Paris und natürlich diese acht Arc-Tri-umphe.

Im Ausland hat er alle Klassiker Groß-britanniens gewonnen, darunter das Der-by mit Pour Moi (2011). Ebenso große Rennen in Irland, Italien, Deutschland, Hongkong, Dubai und acht Gruppe I-Ren-nen in den Vereinigten Staaten, darunter drei Breeders‘ Cup Turf (In The Wings, Shirocco und Talismanic). Er war der einzi-ge Europäer, der den Sieger des Breeders‘ Cup Classic – Arcangues 1993 – trainiert hat, bis Raven‘s Pass für John Gosden auf einem synthetischen Belag in Santa Anita 2008 gewann.

André Fabre betreibt drei Stallkom-plexe, von denen einer 2008 an Scheich Mohammed verkauft wurde. Fabre ist Go-dolphins Trainer in Frankreich. Über 200

Fabres Jockeys

Mickael Barzalona: „André Fabre lehrt Professionalität“

Pierre-Charles Boudot: „Habe großen Respekt vor André Fabre“

Maxime Guyon: Auch er stammt aus der Schule von André Fabre

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ningsmethode beobachten, zuhören und lernen. Er hat seinen eigenen, geduldigen Stil, ein Pferd vorzubereiten, es mit ernst-hafter Logik und einem rhythmischen Training zu trainieren und sich nicht von Gefühlen beim Laufen eines Pferdes be-einflussen zu lassen – das Ergebnis am Zielpfosten so zu nehmen, wie es ist. Das alles war ein äußerst wertvolles Wissen, als ich anfing, selbst zu trainieren“.

Danach gewann Hammond mit Suave Dancer 1991 und Montjeu 1999 den Prix du Jockey Club und den Arc sowie zahl-reiche andere Spitzenrennen weltweit, darunter das Canadian International 2011 mit Sarah Lynx.

„Wenn man sich seine konstanten Ergebnisse über die Jahre hinweg an-sieht, muss er der beste französische Trainer seit Francois Mathet sein und mit der möglichen Ausnahme von Vincent O‘Brien der beste in Europa während seiner Zeit“, schlussfolgert Hammond. „Er

ist auch sehr intelligent, denn er ist der einzige Trainer, den ich je gekannt habe, der in der Lage gewesen wäre, ein großes internationales Unternehmen zu leiten“.

Seine JockeysFabres Trainingserfolg auf der Bahn hängt nicht zuletzt mit seinem großen Urteils-vermögen über die Jockeys zusammen. Cash Asmussen, Thierry Jarnet und Oli-vier Peslier machten einen wesentlichen Teil seines frühen Erfolges aus. Heute verfügt er über drei Stalljockeys: Pierre-Charles Boudot, Michael Barzalona, Vin-cent Cheminaud und Maxime Guyon, der bei den Wertheimers unter Vertrag steht und deren Pferde bei Fabre reitet.

Boudot, der am Arc-Wochenende sechs Siege verbuchen konnte, darunter den Sieg beim großen Rennen auf Wald-geist, sagt: „Fabre ist der Meister seines Fachs und man profitiert als Auszubil-dender enorm von seinem reichen Erfah-rungsschatz in Sachen Rennsport.“ Er fügt hinzu: „Es ist nicht immer einfach, mit ihm zu arbeiten, aber ich habe großen Res-pekt vor ihm. Wenn er eine Reitorder gibt, dann befolgt man sie. Er ist kein Mann

Das nächste Ass im Ärmel? Victor Ludorum nach seinem Sieg im Prix Jean-Luc Lagardère

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André Fabre mit Vincent Cheminaud

großer Worte, er ist sehr konzentriert und sachkundig in dem, was er sagt und tut.“

Ein Schlüsselfaktor von Fabres Er-folg ist, dass er zu wissen scheint, wie er das Beste aus seinen Pferden heraus-holen kann. „Es ist keine besondere Art des Trainings“, erzählt Boudot, „aber er kennt jedes einzelne seiner Pferde sehr gut und versteht es, es auf ein großes Rennen vorzubereiten, unterstützt von erstklassigem Personal. Er liebt seine Ar-beit und ist sehr engagiert. Er erscheint jeden Tag um 7 Uhr morgens bei der Morgenarbeit, instruiert, beaufsichtigt und beobachtet das erste Lot und geht dann am Nachmittag, wenn er Starter hat, zum Rennen“.

Michael Barzalona betont: „André Fabre lehrt einen, wie man in jedem As-pekt des Jockey-Seins professionell han-delt und er gibt jedem Lehrling, der bei ihm anfängt, die gleichen Chancen“.

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Fabre kann aber auch ungemütlich werden. Im Prix Niel 1997 ärgerte er sich über die Reitweise von Cash Asmussen auf dem von Jonathan Pease trainierten Niarchos-Vertreter Ithaki. Fabres heißer Favorit, der spätere Arc-Sieger Peintre Celebre, landete deshalb seiner Meinung nach nur auf dem zweiten Platz.

Nach dem Rennen sagte Fabre, dass Asmussen nie wieder für ihn reiten wür-de. Der amerikanische Reiter stand zu diesem Zeitpunkt bei der Familie Niar-chos unter Vertrag, die daraufhin ihre vier Pferde, die sie bei Fabre im Training hat-ten, abzogen.

Im Vorfeld des Prix du Jockey Club 2015 schlug er dem Team um Prinz Khalid Abdullah/Juddmonte Farms vor, Vincent Cheminaud auf New Bay zu setzen. Der damals 21-jährige Cheminaud war im Vor-jahr französischer Champion der Hinder-nisjockeys geworden und erst zwei Mona-te zuvor zur Flachdisziplin gewechselt.

Fabre setzte sich durch und die Part-nerschaft zwischen Cheminaud und New Bay war hocherfolgreich. Cheminaud war der erste Jockey seit mehr als einem Jahr-hundert, der sowohl den Prix du Jockey Club als auch die Grand Steeplechase de Paris in Auteuil (auf Storm of Saintly) ge-wann.

Auch die letztjährige französische Jo-ckey-Meisterschaft hat Fabre maßgeblich beeinflusst. Maxime Guyon holte sich den Titel mit 234 Siegen, gefolgt von Boudot mit 201 und Barzalona mit 143. Im Jahr zuvor belegten dieselben Jockeys die ers-ten drei Plätze, wobei Boudot an der Spit-ze vor Guyon und Barzalona stand.

Zweifellos hat Fabre in den vergan-genen vierzig Jahren einen enormen Beitrag zum französischen Rennsport ge-leistet. Er ist eine lebende Legende. Seine Erfolge werden für viele, viele Jahre nicht übertroffen werden.

John Gilmore ist Autor beim Online-Portal Thoroughbred Racing Commentary (TRC, www.thoroughbredracing.com). Er wohnt in Chantilly.

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50 Jahre

Derbysieger Isfahan

18. März 2016: Nach einem sicheren letzten Sprung jagt der neunjähri-ge Don Cossack unter Jockey Bry-

an Cooper den Zielhügel im englischen Cheltenham hinauf und schreibt Turf-geschichte. „Als deutscher Züchter den Cheltenham Gold Cup zu gewinnen – das ist einmalig“, sagt Christiane Weil-Daß-bach mit Stolz in der Stimme. Zu Recht, denn der Gold Cup ist neben dem Grand National das wichtigste Hindernisrennen der Welt und wird sportlich noch höher als das Spektakel von Aintree eingestuft.

Die Besitzervereinigung präsentiert

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Pensionsgestüt und Deckhengste. „Im ei-genen Rennstall bleiben fast nur Stuten, ganz selten behalten wir einen Hengst“, so Sonnenburg. Ins Gestüt geht es nur, wenn die Blutlinie besonders interessant ist oder bewahrt werden soll. Die Pferde im Training – ein knappes Dutzend – sind auf eine Handvoll Trainer verteilt.

Die dritte Besitzergeneration des Gestüt Etzean hat schon im Kinderwa-gen Rennluft auf der Galopprennbahn Baden-Baden Iffezheim geschnuppert. „Ich habe den Turfvirus sehr früh mit-bekommen“, erzählt Sonnenburg. „Von meinem Großvater habe ich viel über die Zucht gelernt.“ Die Tochter Sonnenburgs wird wohl ähnliche Erfahrungen machen, denn sie hat Anfang September Geburts-tag. „Wir werden häufig in Baden-Baden während der Großen Woche feiern“, meint er schmunzelnd.

Für den Vorstand der Jungen Besitzer-vereinigung ist die Stute Feodora etwas ganz Besonderes. Die Lord of England-Tochter gewann in den Etzeaner Farben 2014 den Preis der Diana – der erste Gruppe I-Sieg des Gestüts in seiner Ver-

antwortung. Ein Jahr später wurde sie für einen nicht näher bezifferten siebenstel-ligen Betrag nach Japan verkauft. „Der Galoppsport ist viel internationaler und schneller geworden“, sagt Sonnenburg.

Das gilt aktuell für den jüngsten Deck-hengst Amaron (Shamardal), dessen erste Nachkommen im Vorjahr auf die Bahn ka-men. „Es war ein hoffnungsvoller Anfang“, sagt Ralf Kredel. „Er passt gut zu unseren Stuten.“ Der achtfache Gruppesieger – verteilt auf fünf Rennjahre von zwei- bis sechsjährig – war immerhin Champion der Vaterpferde mit seinem ersten Jahr-gang in Deutschland. Und mit Run Wild, trainiert von John Gosden in Newmarket, dem Master der zweifachen Arc-Siegerin Enable, hat er sogar ein Gruppe platzier-tes Pferd in England.

Chancen für die eigenen Hengste

„Für die Zucht nutzen wir natürlich ver-stärkt unsere eigenen Deckhengste, wol-len ihnen eine Chance geben“, erläutert Sonnenburg. Neben Amaron sind das noch der mehrfache Champion-Stallion

Don Cossack lief zwar in den Far-ben des irischen Ryanair-Chefs Micha-el O’Leary, wuchs aber im hessischen Odenwald, knapp 50 Kilometer östlich von Heidelberg, auf. Gezüchtet vom Ge-stüt Etzean, das sich in fünf Jahrzehnten aus bescheidenen Anfängen zu einer der größten und wichtigsten Zuchtstätten für Vollblüter in Deutschland entwickelt hat.

FamiliensacheChristiane Weil-Daßbach ist das Binde-glied in diesen 50 Jahren, die im Sommer mit einem großen Fest gefeiert werden. Ihr 2015 verstorbener Vater Heinz Weil gründete Etzean, ihr 1985 geborener Sohn Marc Sonnenburg führt heute die Geschicke des Gestüts. Auch ihr zweiter Sohn, Christian Daßbach, ist sehr an Voll-blütern interessiert und für das Gestüt tätig. Es beheimatet aktuell rund 80 Mut-terstuten und 60 Fohlen auf einem Areal von 130 Hektar. Dazu gehören Stallungen mit 120 Boxen, Reithalle, Führanlage und Wohnungen für die Mitarbeiter.

Denn auch die Gestütsleitung ist Familiensache. Agraringenieur und Tur-nierreiter Gerhard Kredel, aufgewachsen auf dem Nachbarhof des ursprünglichen Hofguts Etzean, ist ein Mann der ers-ten Stunde. Heinz Weil hatte ihn sich als Pferdefachmann an seine Seite geholt, obgleich er sich mit Vollblütern damals nicht auskannte. Heute leitet Sohn Ralf Kredel das Gestüt. Er widmet sich trotz BWL-Studiums lieber den Pferden, sam-melte Erfahrungen, unter anderem auf dem Irish National Stud.

Auf das Wissen der Vorderen wird aber nicht verzichtet, ganz im Gegenteil. „Wenn es beispielsweise um die Deck-pläne unserer Stuten geht, sitzen meine Mutter, die Kredels und ich in der Stube zusammen und diskutieren, wer am bes-ten zu wem passt“, sagt Sonnenburg.

Drei SäulenEtzean will kommerziell erfolgreich sein und steht auf drei Säulen: Verkaufsgestüt, Night Magic: Díana- und Großer Preis von Baden-Sieger

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den Anfängen. Doch das änderte sich schnell. Fläche und gute Weiden nennt er als Erfolgsrezept für eine gute Zucht.

Die Papierform, die Abstammung, spiele natürlich auch eine wichtige Rolle, so Kredel. „Der Herr Weil war schon sehr akribisch, wollte immer alles sehr genau wissen, wie die Rennleistung im Detail war, welche guten Pferde sich im Stamm-baum, auch mehrere Generationen zu-rück, finden ließen.“ Aber man „müsse auch mal bereit sein, ein Risiko einzuge-hen“. Diese Bereitschaft zeichnete den Gestütsgründer aus.

Belmondo machte den Anfang1969 pachtete Heinz Weil das Hofgut Etzean vom Grafen Eugen zu Erbach Fürs-tenau, der die rund 43 Hektar zur Rin-derzucht genutzt hatte. Ein Jahr später zogen die ersten drei Mutterstuten in die ehemaligen Kuhställe ein: Arica, Balata und Mariage. Keine schlechte Wahl, denn Balata brachte den Botticelli-Sohn Bel-mondo zur Welt. „Er machte sportlich den Anfang“, erinnert sich Christiane Weil-Daßbach gerne an den Hengst, der 1973 das Adolf Schindling-Rennen in Frankfurt gewann – er war somit der erste Gruppe-sieger für Etzean . Bereits als Zweijähriger hatte Belmondo vier Rennen gewonnen und damit ein wichtiges Vollblut-Kriteri-um für Weil erfüllt: Härte und Frühreife.

Zehn Jahre später galt es, den ersten klassischen Sieger für Etzean zu feiern: Das reine Eigengewächs Nandino (Exper-te-Niala) war über die Meile im Henckel-Rennen (Gr. II) nicht zu schlagen. Doch der Winterfavorit von 1982 hatte auch Steh-vermögen: Hinter dem Zoppenbroicher Ordos belegt er im Deutschen Derby 1983 den zweiten Rang. Ein Jahr später wurde Nandino Deckhengst auf Etzean.

Aus Hühnerställen werden Pferdeboxen

1986 erblickte Turfkönig von Besitzer und Züchter Günter Merkel aus Iffezheim auf

und Goldene Peitsche-Sieger Areion (Big Shuffle), der aber schon 25 Jahre alt ist, und der 17-jährige Gruppe I-Gewinner Lord of England (Dashing Blade).

Man blickt aber auch über die eige-nen Grenzen hinaus. So spielt das Thema „Foal-Share“ mit attraktiven Beschälern durchaus eine Rolle. „Wir machen das ein-mal pro Saison“, sagt Sonnenburg. Aktu-ell erwartet man gemeinsam ein Fohlen von Sea The Stars. „Es gehört beiden Ge-schäftspartnern zur Hälfte und wird dann auf der Auktion verkauft.“

Damit sich die eigenen Deckhengste auf Etzean besonders wohlfühlen, haben sie stets eine Stute mit Fohlen an der Sei-te. „Das beruhigt sie, wir haben da sehr gute Erfahrungen gemacht“, betonte Ger-hard Kredel. Und die reichen in die Anfän-ge zurück – bis zum ersten Deckhengst auf Etzean im Jahre 1973: Experte, der Derby-Zweite von 1972 aus dem Gestüt Bona, bekam „eine Halbschwester von Thila, die 1957 zum ersten Galopper des Jahres gewählt wurde, zur Seite gestellt.“

„Pferde sind nun einmal Herdentie-re“, so Kredel. „Im Zweifelsfall sollte man sich auf die Natur zurückbesinnen.“ Ganz gemäß dem Motto des Gestütsgründers Heinz Weil: „Achte und wahre den Natur-kreislauf“. So passt es auch, dass die Jähr-linge Sommers wie Winters draußen auf der Koppel mit Weideschutzhütte blei-ben. „Wir holen sie nur in regelmäßigen

Abständen in den Stall, um zu schauen, ob alles in Ordnung ist und um sie schon ein bisschen vorzubereiten, nicht erst kurz vor der Auktion“, sagt Ralf Kredel.

Mehr Anfragen als PlätzeEin Konzept, das überzeugt – auch ande-re Züchter, die ihre Stuten nach Etzean schicken. „Wir beraten die Stutenbesitzer, viele haben ja nur eine oder zwei Stuten. Da ist Ehrlichkeit ganz wichtig, um glaub-würdig zu bleiben“, betont der Gestütslei-ter. „Das funktioniert sehr gut – wir haben mehr Anfragen als Plätze.“

Um die Pferde kümmern sich 15 Mit-arbeiter, darunter zwei Auszubildende zum Pferdewirt, Fachrichtung Zucht. „Wir können nicht über mangelnden Nach-wuchs klagen und nicht ausbilden“, so Kredel. Die Vollblüter wachsen in einer hügeligen, waldreichen Landschaft mit zum Teil prächtigem Baumbestand auf. Es ist eine naturnahe Aufzucht, die nicht nur angenehm ist. „Es kann hier schon kräftig schneien und richtig kalt werden“, betont er. Auch wenn dieser Winter sehr mild war, zeugt ein Skilift in der Nähe des Gestüts von anderen Zeiten.

Fläche und gute Weiden„Als wir hier angefangen haben, lachten alle über uns: Vollblüter mitten im Oden-wald. Der macht es nur ein paar Jahre, hieß es“, berichtet Gerhard Kredel von

Don Cossack: Goldcup- und sechsfacher Gruppe I-Sieger

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Etzean das Licht der Welt. „Das ist mein persönlicher Favorit“, sagt Gerhard Kredel. Der Champion-Zweijährige gewann zwei Gruppe I-Rennen und fünf Gr. II-Rennen. Aber auch die Gr. I-Sieger Meridiana (Lo-mitas), Sirius (Dashing Blade), der Welt-champion Manduro (Monsun) und der von Andreas Wöhler gezüchtete Derbysie-ger von 2016, Isfahan (Lord of England), mehren den Ruf Etzeans als Pensionsge-stüt. In all den Jahren wuchs das Gestüt immer weiter. Mehr Weidefläche wurde hinzugepachtet, aus ehemaligen Hühner-ställen entstanden weitere Pferdeboxen. Aus ursprünglich 43 wurden 130 Hektar, zuletzt kamen im Januar 2018 von einem Milchbauern 20 Hektar hinzu. 1988 ließ Weil sogar eine eigene Trainingsbahn bau-en, kurz danach entstanden Reithalle und Führanlage. Die Bahn gibt es zwar nicht mehr, alles andere aber schon – plus ein Pferdelaufband, das zum gezielten Aufbau verletzter Tiere oder bei widrigen Wetter-bedingungen genutzt wird.

Meilenstein Dashing BladeHöhen und Tiefen gab es in fünf De-kaden natürlich immer wieder, an eine „längere Delle“ können sich die Etzean-Verantwortlichen aber nicht erinnern. Jedoch an einen echten Meilenstein in

der Gestütsgeschichte: 1992 kommt der international renommierte Dashing Blade aus England nach Etzean. Er gilt bis heute als der einflussreichste Deckhengst des Gestüts. Zu seinen Nachkommen zählen die Gr. I-Sieger Faberger, Noble Pearl und Lord of England, Vater von Isfahan und Feodora. Internationale Gruppesiege fei-erten seine Nachkommen Peu a Peu und Proudwings. 1998 wurde Dashing Blade Champion-Deckhengst in Deutschland.

Sholokov bringt MagicGroße Erfolge als Beschäler verzeichnete auch der Sadler’s Wells-Sohn Sholokov. Seine ersten Nachkommen wurden 2005 auf Etzean geboren, darunter die zwei-

fache Gruppesiegerin Peace Royal. Noch besser war allerdings die von Etzean ge-züchtete Night Magic, die für den Stall Salzburg 2009 den Preis der Diana und im folgenden Jahr den Großen Preis von Baden (beides Gr. I) gewann.

Die Sholokov-Stute Monami wurde in den Etzean-Farben 2011 Winterköni-gin (Gr. III) und sicherte sich als Dreijäh-rige das Diana-Trial (Gr. II) in Berlin-Hop-pegarten. Ihr Kingman-Fohlen wurde im vergangenen Jahr für 340.000 Guineas in Newmarket verkauft und ihre Sea The Stars-Tochter Miss Yoda war 2019 in Eng-land Gruppe platziert.

Zu den selbst gezüchteten Spitzen-pferden zählten neben den bereits er-wähnten Vollblütern auch Lecroix (As-sert), Gewinner des Union-Rennens 1995 (Gr. II) und mehrfach Zweiter auf höchster Ebene sowie Royal Highness (Monsun), die 2007 in Kanada in der Arlington Tro-phy (Gr. I ) triumphierte.

Last but not least gehört der anfangs erwähnten Gold Cup-Held Don Cossack in die Liste der Besten. Der Sholokov-Sohn stammt aus der Depeche Toi, deren Vater der einzige deutsche Triple Crown Sieger Königsstuhl ist. Sechs Gruppe I-Rennen hat er über die Sprünge gewon-nen und verdiente so umgerechnet mehr als eine Million Euro Preisgeld. Er ist bis dato das erfolgreichste Etzeaner Produkt in 50 aufregenden Jahren. Peter Mühlfeit

Feodora: Sieg im Preis der Diana

Manduro: Weltbestes Pferd 2007

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In Frankreich gehörte Delphine Santi-ago zu den engagiertesten Befürwor-terinnen einer Gewichtserlaubnis, die

dort 2017 eingeführt wurde und aktuell 1,5 Kilogramm beträgt und wesentlich zu einer Steigerung der Erfolgsquote der Amazonen beitrug. Anderswo gibt es durchaus gegenläufige Meinungen. So äu-ßerte Hayley Turner im August 2018 nach dem zweiten Sieg ihres Damenteams ge-gen teilweise prominent besetzte Männer-mannschaften beim Shergar Cup in Ascot nicht zum ersten Mal die Ansicht, dass zu-mindest in England eine solche Erlaubnis überflüssig sei.

Als am 21. Januar 2020 die Mitglie-derversammlung des deutschen Galop-per-Dachverbandes tagte, wurde unter anderem auch die Frage verhandelt, ob es in Zukunft hierzulande eine Gewichts-erlaubnis für alle Profi-Reiterinnen ge-ben solle. Doch zum zweiten Mal – nach 2019 – wurde dieser Antrag mehrheitlich abgelehnt. Auch in Zukunft können also für Frauen wie für männliche Rennreiter Gewichtserlaubnisse nur nach Anzahl

TEXT: BEATRIX FINKEFOTOS: MARC RÜHL, FRANK SORGE UND PRIVAT

In den letzten drei Ausgaben haben wir einige Schlaglichter auf die weltweite Geschichte der

Rennreiterinnen im Galoppsport geworfen. Inzwischen sind wir in der Gegenwart angelangt. In den letzten Jahren wurde in zahlreichen Rennsport-Nationen häufig die Frage diskutiert, ob eine grundsätzliche

Gewichtserlaubnis von 1,5 oder 2 kg für Rennreiterinnen, unabhängig von der Zahl der bereits erzielten Siege, eine sinnvolle Maßnahme sei. Naturgemäß wurde diese Frage

ganz unterschiedlich beantwortet.

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zusetzen, war immer mit Stolz und Ehrgeiz be-setzt, welcher sich ausgezahlt hat. Es hat und wird bei uns weiblichen Rei-

tern auch ohne diesen Vorteil klappen, Siege einzureiten. Dann sollte es lieber Staffelungen wie bei den Pferden nach Leistung geben, welche für Reiter und Reiterinnen gleich gelten. Eine Art GAG, welches bei einem nicht so erfolgreichen Jahr, möglicherweise verletzungsbedingt, dem Jockey Kilo-Erlaubnisse gibt, damit dieser in der darauffolgenden Saison wie-der besser an Ritte kommt und wie alle anderen regelmäßig starten kann.“

Jan Pommer (Geschäftsführer Deutscher Galopp): „Während die Befürworter der Gewichtserlaubnis einen potenziellen Wettbewerbsnachteil der Damen aus-

gleichen und das Berufsbild der Rennreiterin-nen attraktiver gestalten wol-len, entschied die Mitglieder-v e r s a m m l u n g erneut mehr-heitlich gegen die Einführung der Gewichts-erlaubnis. Ob-

gleich ein nur kleiner Personenkreis von der Regelung betroffen wäre, würde der strukturelle Eingriff dem Berufsrennreiter weiter erschweren, seine finanzielle Exis-tenz über die Anzahl der (umkämpften deutschen) Ritte zu sichern. Im Übrigen gewinnen Amazonen auch ohne die Ge-wichtserlaubnis Rennen – die nahe Ver-gangenheit bestätigt dies.“

René Piechulek (Jockey): „Ich halte eine Gewichtserlaubnis für Reiterinnen für un-nötig; wenn sich jemand wirklich durch-

setzen will, dann schafft er oder sie das mit viel Fleiß und viel Arbeit. Aber selbstver-ständlich muss auch das ent-sprechende Ta-lent vorhanden sein. Das beste

Beispiel, dass das auch für Reiterinnen geht, ist für mich Sibylle Vogt.“

Lilli-Marie Engels (Auszubildende zur Rennreiterin im ersten Lehrjahr): „Für mich wäre eine generelle Gewichtser-laubnis für Reiterinnen positiv gewesen, weil ich dann noch mehr Chancen ge-

habt hätte, Pfer-de mit hohem Gewicht zu rei-ten. Ohne diese Gewichtserlaub-nis besteht für mich allerdings der Vorteil, dass ich auch noch Ritte mit niedri-gerem Gewicht nachfragen kann.

Ich kann derzeit 53 kg reiten und habe noch 2 Kilo Erlaubnis als Nachwuchsrei-terin, kann also alle Ritte ab 55 kg nach-fragen. Wenn ich noch eine zusätzliche Gewichtserlaubnis von 1,5 kg erhalten würde, könnte ich Ritte erst ab 56,5 kg nachfragen. Trotzdem wäre es mir lieber gewesen, wenn die generelle Erlaubnis für Frauen tatsächlich gekommen wäre. Aber es ist halt jetzt, wie es ist.“

Werner Glanz (Trainer): „Grundsätzlich würde ich eine Gewichtserlaubnis für Reiterinnen befürworten. Wegen der we-

der bislang erzielten Siege in Anspruch genommen werden. Wie kam es zu die-ser Entscheidung, und wie stehen Mit-glieder der deutschen Szene zu diesem Beschluss? Wir haben Angehörige ver-schiedener Generationen und in verschie-denen Funktionen beim Rennsport nach ihrer Meinung gefragt. Die Umfrage kann und soll nicht repräsentativ sein, interes-sant sind die teilweise sehr unterschiedli-chen Standpunkte aber ausnahmslos.

Petra Faulstich (gehörte zu den ersten weiblichen Jockeys in der BRD, im Rennsat-tel aktiv von 1974 bis 1989): „Die Diskussion über Gewichtserlaub-nisse für Frauen kommt dreißig

Jahre zu spät. Schon damals fing das Per-sonal an, knapper zu werden – nicht zu-letzt wegen des zunehmenden Gewichts von Arbeits- und Rennreitern. Man hätte schon damals nicht nur in Rennen der unteren Kategorien, sondern zumindest auch auf Listenebene eine Gewichtser-laubnis konsequent durchziehen sollen. Wir sehen ja heute in Frankreich, wie sich die Erlaubnis positiv auf die Förderung der Rennreiterinnen ausgewirkt hat. Man hätte den Frauen zumindest mal für drei bis fünf Jahre eine Chance geben kön-nen, sich mit der Gewichtserlaubnis zu beweisen, und dann sehen, was dabei herausgekommen wäre.“

Monika Blasczyk (1979 erste Amazone im Deutschen Derby, später Trainerin): „Ich könnte mich über einen Sieg nicht so freuen, wenn ich nur durch Erlaub-nisgewichte draufgesetzt worden wäre. Dieses Gefühl, sich bei den Männern mit den gleichen Voraussetzungen durch-

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bei dem in vier Rennen je sieben Frauen gegen sieben Männer antraten, darun-ter Größen wie Frankie Dettori. Ich habe mich sehr darüber gefreut, dass auch Si-bylle Vogt dafür eine Einladung erhalten hat.“

Stefanie Koyuncu (Jockey): „Es ist sehr schade, dass die Gewichtserlaub-nis nicht einge-führt wurde. Man sieht an Frank-reich, dass sie viel gebracht hat und die Frauen dort mehr Chancen bekommen. Wir müssen immer noch hart darum kämpfen und mehr ar-beiten als andere. Und trotzdem bekom-men wir noch oft zu hören: „Wir wollen lieber einen Mann drauf beim nächsten Start.“ Obwohl man ja gerade jetzt an Sibylle Vogt sieht, dass wir die Erlaubnis vom Können her nicht bräuchten, wäre sie wenigstens ein Argument, um uns ins Spiel zu bringen und wenigstens die Chancen zu bekommen, die uns genauso zustehen. Und in Deutschland wären es ja sowieso nicht so viele Frauen, die sie in Anspruch nehmen würden. Aber die Erlaubnis würde den Nachwuchs fördern und auch der einen oder anderen mehr Ansporn geben, den Beruf zu lernen bzw. mehr dafür zu arbeiten.“

nigen Frauen, die überhaupt davon profitieren wür-den, bräuchten sich die Jockeys keine Sorgen zu machen, dass ih-nen viele Ritte verloren gehen.“

Sarah Steinberg (Trainerin): „Ich bin ge-gen die Gewichtserlaubnis für Frauen. Wenn eine Frau ehrgeizig ist und sich mit ihrem Talent durchsetzen kann, benötigt sie keine Erlaubnis. Siehe in Deutschland Sibylle Vogt, sie ist eine sehr starke Rei-terin, die mit Kopf im Rennen dabei ist. Im Endkampf steckt sie viele männliche Kollegen in die Tasche. Auch internatio-nal gibt es einige Frauen, die sich an die

Spitze gekämpft ha-ben. Hayley Turner ist auch hier ein gutes Beispiel. In Frankreich sind ebenfalls einige starke Frauen unter-wegs. Eine Frau kann auch in unserem Sport vorne mitmi-schen, wenn sie hart an sich arbeitet und

gut ist. Dazu gehört nicht nur körperliche Kraft, sondern auch Intelligenz, Gefühl für Rennverläufe und ein guter Reitstil. Ich bin davon überzeugt, wenn eine Frau gut ist, kommt sie auch ohne Erlaubnis dahin, wo sie hin möchte.“

Carmen Bocskai (Trainerin): „In Frank-reich hat man seinerzeit die Gewichtser-laubnis von 1,5 kg für Reiterinnen nicht zuletzt deshalb eingeführt, um die Arbeit der 80-90 % Frauen zu honorieren, die in den Ställen reiten. Das funktioniert inzwi-schen sehr gut; häufig sind dort schon die Hälfte der Jockeys in den Handicaps Frauen. Ich habe als Trainerin in der Schweiz bereits einige gute Nachwuchs-reiterinnen ausgebildet; leider hören

die meisten ir-gendwann doch wieder auf. Eine Gewichtserlaub-nis von 1,5 kg in Deutschland würde bestimmt für viele junge Frauen einen Anreiz zum Wei-termachen be-

deuten; das wäre auch deshalb wichtig, weil man fast nur noch Mädchen als Lehrlinge bekommt. Reiten lernt man nur durch Reiten; je mehr Ritte die Mädchen bekommen, desto mehr gewinnen sie an Routine, Kraft und Athletik. Wenn ein junger Mann nur wenige Ritte bekom-men würde, dann könnte er sich ebenso wenig verbessern wie eine Frau in der gleichen Situation. Ein gesellschaftliches Umdenken muss stattfinden. Ein interes-santer Schritt in diese Richtung war der Vergleichskampf, der Ende Februar beim Saudi-Cup in Saudi-Arabien stattfand und

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jetzt darauf, Pferde für die großen Aukti-onen vorzubereiten und nicht unbedingt für Rennen. Frühere Rennen für Zweijäh-rige und weniger Rennen für ältere Ste-her werden sicher bald auf der Agenda stehen.

Diese Änderungen werden Besitzer ermutigen, ihre Pferde schneller zu ver-kaufen, um dann Jährlinge zu erwerben. Es versteht sich von selbst, dass diese Än-derung des Schwerpunkts von kleineren Besitzern und Züchtern nicht begrüßt wird. Um diesen Personenkreis zu besänf-tigen, hat France Galop die Züchterprä-

2020 — Was ist neu in Frankreich?

Die Besitzer können ihre Pferde natürlich immer noch verteidigen, und wenn es keine anderen Gebote für das Pferd gibt, zahlen sie nichts. Sollte es weitere Ge-bote geben, muss der Meistbietende den gesamten Mehrpreis an France Galop zahlen. Die französische Handicapmarke von 34 oder darunter für die kleinsten Verkaufsrennen bleibt bestehen.

Auch das Rennprogramm ändert sich. Die Flachrennen stehen jetzt unter Feder-führung von Loic Malivet, der auch Prä-sident der größten Züchtervereinigung Frankreichs ist. Der Schwerpunkt liegt

PARISER PERSPEKTIVE

VON GINA RARICK

Der Frühling, sollte er denn end-lich einmal kommen, wird viele Neuerungen im französischen

Rennsport bringen. Wie das so ist mit Änderungen, einige sind willkommen, manche werden verflucht. Mit der Zeit werden wir herausfinden, was richtig war.

Die größte Veränderung gibt es bei den Verkaufsrennen. Beginnend mit dem 1. März geht die Differenz zwischen dem bei Nennung angegebenen Verkaufspreis und dem tatsächlichen Verkaufspreis komplett an France Galop.

Seit 2010 war der Differenzbetrag zwi-schen Verkäufer und France Galop aufge-teilt worden. Diese Regel hatte zu einigen ziemlich unverschämten „freundlichen“ Pferdekäufen geführt: Besitzer taten sich zusammen, kauften einander Pferde ab und ließen sie in einfachen Rennen star-ten. Das Risiko, dass die Pferde in andere Hände gingen, war da, aber gering.

Die Rückkehr zu den alten Regeln sollte den Wettbewerb in den „Reclai-mers“ etwas fairer machen, denn die Besitzer wissen, dass sie im Falle eines Kaufes ihres Pferdes nur den angesetzten Preis erhalten und nicht den Überschuss.

Partystimmung in ParisLongchamp

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Gina Rarick ist die einzige US-amerikanische Trainerin in Frankreich. Seit 2002 trainiert sie ihre Pferde in Maisons-Laffitte. Davor war sie Redakteurin und Rennsportjournalistin beim International Herald Tribune. www.gallopfrance.com

Zukünftig schneller auf die Auktion?

mie für Pferde über sechs Jahre, die im letzten Jahr abgeschafft wurde, wieder eingeführt.

Eine Änderung im Rennprogramm ist die Verlegung der Renntage aus Maisons-Laffitte, wo die Rennen im vergangenen Jahr offiziell beendet wurden. Die Bemü-hungen von Stadtverantwortlichen und anderen Interessengruppen, den Betrieb der Rennbahn zu übernehmen, wurden kaltgestellt. France Galop erklärte, dass man keine Anstrengungen mehr unter-nehmen werde, an der Rennbahn fest-zuhalten. Rennen, die in Maisons-Laffitte abgehalten wurden, werden nach Deau-ville, Fontainebleau, St. Cloud und Long-champ verlegt.

Zwei Drittel der Trainingsbahnen in Maisons-Laffitte wurden geschlossen, und fast alle verbleibenden Trainings-bahnen wurden in der Breite drastisch re-duziert. Daher ist die langfristige Zukunft der Rennpferde in der Stadt in Frage ge-stellt.

Mitarbeiter von France Galop haben gesagt, dass für die Rennbahn ein Gelän-deparcours für Sportpferde geplant sei. Neben umfangreichen Sprunganlagen und einer Vielzahl von Wegen im Natio-nalwald scheint die Zukunft der „Cite du Cheval“ eher in Sport- und Freizeitpfer-den als in Rennpferden zu liegen.

Nun die guten Nachrichten: Talen-tierte Wallache bekommen in diesem Jahr mehr Chancen. Das Gruppe I-Ren-nen Prix du Moulin wird genauso für Wal-lache geöffnet, wie die Gruppe II-Rennen Prix Foy und Prix Niel. Und für die Spezi-alisten auf den Allwetterbahnen gibt es ein neues Listenrennen über 2500 Meter im Dezember in Deauville.

Da die donnerstagabends mit Cock-tailbars und Livemusik stattfindenden Renntage in ParisLongchamp gute Besu-cherzahlen vor allem junger Leute gene-rierten, wird dieses Konzept nun in Deau-ville kopiert. Im Urlaubsmonat August sollen, ebenfalls an den Donnerstagen, Rennen mit Partystimmung abgehalten werden. Es besteht die Hoffnung, dass einige dieser jungen Leute dazu ermu-tigt werden können, sich auch die Ren-nen anzuschauen, aber der Erfolg dieses Unterfangens bleibt abzuwarten. Auch wenn der Umsatz an den Wettkassen an diesen Abenden nicht steigt, der an den Bars wird es sicher.

Das Thema Tierschutz wird auch in diesem Jahr wichtig bleiben. Die Richt-linien zum Peitschengebrauch werden ständig überprüft, und es gibt Bestre-bungen, das Regelwerk weltweit zu harmonisieren. Auch die Ex-Galopper sind ein Thema. Die Pensionierung von

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Rennpferden bekommt immer größere Aufmerksamkeit. Olivier Delloye, der Di-rektor von France Galop, sagte, dass die derzeitigen Bemühungen zwar Beifall verdienen, aber wahrscheinlich nicht weit genug gehen. Er forderte eine verantwor-tungsvollere Steuerung der Situation.

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Das Foto zeigt Kevin Woodburn nach seinem Sieg auf Wikileaks am 27. Januar in Dortmund.

Unmittelbar nach dem Rennen gelang Fotograf Maximilian Koch (für marcruehl.com) dieses Porträt.

Er sagt dazu: „Mit Herzblut für Vollblut - der Slogan des neuen Dachverbands „Deutscher Galopp“ passt zu Altmeister Kevin Woodburn wie angegossen. Über 600 Kilometer Anreise für nur einen Ritt mit dem Flixbus von München nach Dortmund und wieder zurück. Für einen Ausgleich 4.

Ein beeindruckendes Statement von einem Reiter mit über 1500 Siegen. Für mich zeigt das Bild einmal mehr, dass unser Rennsport in erster Linie durch und von Menschen lebt, die aus Liebe und Leidenscha� zum Pferd den Rennsport zum Mittelpunkt ihres Lebens gemacht haben.“

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im Fokus

TEXT: THOMAS ADAM

ShaWer sind die besten

Deckhengste Europas? Stellt man diese Fragen Experten, so fallen meist zwei Namen

fast schon automatisch: Galileo und Dubawi. Selbst

der breiten Masse an Rennsportinteressierten sind

diese beiden längst keine Unbekannten mehr und

Ausdruck der vielzitierten „Stallion-Power“. Doch ein

anderer exponierte sich 2019: Shamardal.

Shamardal 2019 im Kildangan Stud

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In dieser Statistik dominiert Dubawi im Übrigen auch jeden anderen Hengst. Und dennoch ist er nicht zwangsläufig der beste Hengst. Zu viele Facetten spie-len in dieser Betrachtung und vor allem in dieser Bewertung eine Rolle. Vieles ist selbstredend reine Geschmackssache. Findet man Galileo oder Dubawi bes-ser? Oft ist es aber keiner dieser beiden Hengste. Neben objektiven Statistiken spielen die subjektive Einschätzung, Vor-

lieben und natürlich auch Emotionen eine Rolle. Doch bleiben wir subjektiv. Und hier kommt der vierfache Gruppe I-Sieger und einstige Champion-Zweijäh-rige Shamardal ins Spiel, der dreijährig unter der Regie seines Trainers Saeed bin Suroor unter anderem die Poule d’ Essai de Poulains und den Prix du Jockey Club gewinnen konnte.

Darleys-Deckhengst, der bislang 24 Gruppe I-Sieger stellte (insgesamt sind

Dubawi und Galileo stehen Jahr um Jahr in den Schlagzeilen. Be-feuert durch die ewig junge Riva-

lität zwischen Coolmore (Galileo) auf der einen und Darley (Dubawi) auf der ande-ren Seite hat dieses „Duell“ freilich noch einmal eine ganze andere Konnotation. Doch längst scheinen die Nachfolger dieser beiden Ausnahmebeschäler, denn das sind sie ohne Frage, bereitzustehen. Man denke nur an Juddmontes Frankel. Aber auch andere, längst etablierte Deck-hengste rücken sich ein ums andere Mal (wiederholt) in den Fokus. So wie Sha-mardal, genau wie Dubawi ein Darley-Hengst, der in diesem Jahr unter ande-rem die Weltklassestute Zarkava decken wird.

Shamardal, ein Giant’s Causeway-Sohn, der von der Watercress Farm in Pa-ris, Kentucky, gezogen wurde und der in Darleys Kildangan Stud in Kildare deckt (Decktaxe „privat“), beendete das Jahr 2019 nach Gewinnsumme (6.223.258 Euro) auf dem vierten Platz und liegt damit immer noch hinter den Markt-führern Galileo (18.237.077 Euro), Du-bawi (6.421.187 Euro) und Sea The Stars (6.372.978 Euro). Natürlich besteht kaum ein Zweifel daran, dass Galileo, gemessen an seinen Erfolgen, der beste Stallion der vergangenen dreißig Jahre ist und dass sein Erbe noch lange bestehen bleiben wird. Aber bei den letzten 158 Rennen in den letzten zwei Jahren, in denen Ga-lileos auf Dubawis getroffen sind, hat sich nicht weniger als hundertmal der Duba-wi-Nachkomme durchsetzen können (63 Prozent). Eine Statistik, die man nicht un-terschätzen sollte.

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Earthlight Ehre für ihren Vater einlegten. Pinatubo ist gar der beste Zweijährige seit einem Vierteljahrhundert, und gespannt erwartet man die Dreijährigen-Kampa-gne des von Charlie Appleby trainierten Hengstes. Wer ist nun also der Top-Stalli-on 2019? Neben Galileo und Dubawi zählt Shamardal zweifelsohne zu den absoluten Gewinnern des Jahres, und in Anbetracht seiner aktuellen Entwicklung stünde ihm der Titel, wenngleich es ein inoffizieller wäre, durchaus zu.

Shamardal in DeutschlandAuch in Deutschland hat Darleys Sha-mardal seine Spuren hinterlassen. Diese sind nicht allzu klein und mittlerweile in der hiesigen Zucht verankert. Im Juli 2009 war Mario Hofers, für Eckhard Sau-ren trainierte Noble Alpha, eine Halb-schwester des Winterfavoriten von 2018, Noble Moon, die erste Shamardal-Siege-rin auf einer deutschen Rennbahn. Aber auch der spätere Gruppesieger Zazou (Waldemar Hickst / WH Sport Internati-onal) bewies in diesem Jahr schon sein Talent. 2018 gewann dann neben Zazou auch die Wittekindshoferin Elle Shadow (Peter Schiergen) zwei Grupperennen für ihren Vater. 2013 sorgte seine Tochter Akua’da (Andreas Wöhler) in den German 1000 Guineas für einen klassischen Erfolg

es 145 Stakes-Sieger), hatte 2019 sie-benundzwanzig Sieger auf der Bahn und dabei eine 22-prozentige Strike-Rate von Startern zu Siegern. Anfang des Jahres stand Shamardal in dieser Art der Wer-tung noch auf dem 52. Platz, abgeschla-gen hinter den vorderen Plätzen, ohne dass man dem Giant’s Causeway-Sohn eine Art Quantensprung in dieser Statis-tik zutraute.

Umso erstaunlicher seine Entwick-lung über das Jahr gesehen. Ein Jahr, welches er letztlich auf dem vierten Rang abschloss. 48 Plätze machte der 18-jähri-ge Giant’s Causeway-Sohn also gut. Bes-ser war in dieser Hinsicht kein anderer Deckhengst. „Wir hätten ihn niemals so weit vorne erwartet“, schreibt thorough-bredracing.com und zeigt sich, selbst als langjähriger Beobachter der Deckhengst-Szene, überrascht vom enormen Auf-schwung Shamardals. Der „Thoroughbred Racing Commentary“ (TRC) erstellt Jahr für Jahr, genauer gesagt seit 313 Wochen, die sogenannten TRC Global Rankings. Und die meiste Zeit war Shamardal in der Statistik (Sieger zu Startern) promi-nent vertreten. 15 Mal war er Dritter, 68 Mal Vierter und 69 Mal Fünfter. Im August 2015 war er bis dato dann zum letzten

Mal Dritter und im Juni 2016 war er im-mer noch die Nummer vier. Doch dann ging es stetig bergab. Bis zu diesem Jahr. 2019 war seine Saison.

Eine Saison, in der vor allem der zwei-fache Royal Ascot Sieger Blue Point, der erstklassige Pinatubo, der nach seinem ersten Jahr höher eingestuft wurde als der seinerzeit am Ende seiner Laufbahn ungeschlagene Galileo-Sohn Frankel, und

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Sieg in den Vintage Stakes (Gruppe II) in Goodwood: Fünf Längen Vorsprung für Pinatubo Foto

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Giant’s Causeway (1997-2018)

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VOLLBLUT 53

des Gestüts Brümmerhof. 2011 betrat im Juli auch der von Andreas Löwe für das Gestüt Winterhauch trainierte Ama-ron erstmals die Turf-Bühne. Der Kölner Trainer schickte Amaron damals direkt in

Blue Point im Kildangan Stud

Amaron im Gestüt Etzean

das Kölner Oppenheim-Rennen auf Lis-tenebene. Amaron gewann. In der Folge sollte er sich zu einem der besten deut-schen Meiler entwickeln. Als achtfacher Gruppesieger, unter anderem gewann er

dreijährig den Premio Vittorio di Capua auf Gruppe I-Level, beendete er nach der Saison 2015 mit einem Erfolg in der Ba-dener Meile seine Karriere. Bislang ist er der einzige Shamardal-Sohn in der deut-schen Vollblutzucht und für die Züchter, ob aus Deutschland oder dem Ausland, die Möglichkeit, relativ preisgünstig an Shamardal-Blut zu kommen. Im Gestüt Etzean deckt Amaron, der 2019 mit sei-nem ersten Jahrgang perfekt vom Stapel kam, zu einer Decktaxe von 4.500 Euro.

Zazou nach seinem zweiten Platz im IDEE 141. Deutschen Derby (Gruppe I, 2010)

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54 VOLLBLUT

ZUCH

T

Reise zum Breeders Cup

Der Breeders Cup findet dieses Jahr am 6. und 7. November in Lexington, Kentucky auf dem

Keeneland Race Course statt. Anlässlich dieser hochkarätigen Veranstaltung or-ganisiert die Besitzervereinigung eine neuntägige Reise, vom 03.11. bis zum 11.11.2020, in das Herz des Rennsports

In diesem Jahr veranstaltet die Besitzervereinigung ein ganz besonderes Event. Eine Reise zu einem der größten internationalen Highlights des Galopprennsports, dem Breeders Cup.

der USA. Ein umfangreiches Programm beinhaltet Besichtigungen führender Ge-stüte rund um Lexington, Besuche im Ken-tucky Derby Museum und von Churchill Downs in Louis ville, eine Bourbon-Verko-stung sowie den Besuch der Fasig Tipton November Sale und viele weitere High-lights. Selbstverständlich werden auch die

beiden Renntage besucht, bei welchen fast ausschließlich Gruppe I-Rennen ge-laufen werden.

Einige wenige Plätze noch freiFür die Anmeldung oder für weitere In-formationen wenden Sie sich bitte an: [email protected]

Reise-Termin: 03. – 11.11.2020

Triple Crown Sieger American Pharoah und Justify Kentucky Farm

Breeders Cup Mile

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56 VOLLBLUT

H. SiemeNW, C.P. Bartmanns, J. HandlerÖ, R. HospesM, G. MartinssonNW, , A. WehrendM , K. WehrendM

NW nordwestl.- (Hannover), M mittlerer- (Gießen), S südlicher- (München), Ö östlicher (Berlin) Bereich

Hengste:

In der Herbstuntersuchung 2019 wur-den 44 im Inland stehende Hengste – im Vorjahr 42 - erfasst. Die Mehrzahl der Hengste sind im nordwestlichen (24, Vor-jahr 18) und mittleren Bereich (8, Vorjahr 10) aufgestellt (s. Übersicht 1).

Wie aus Übersicht 1a zu entnehmen hat-ten 7 Hengste jeweils mehr als 40 Stuten-buchungen - insgesamt 365 - und damit 44,4 % der gedeckten Stuten. 9  Hengste deckten zwischen 21 bis 40 Stuten (im Mittel 29,6 Stuten) und deckten ins-

gesamt 267 Stuten (Anteil 32,5 %). 28 Hengste (63,6 %) erreichten Stutenzahlen im unteren Bereich der Buchungslisten (<5 oder 5-20 Stuten) mit insgesamt 146 Stuten (17,8 %). Der Befruchtungshun-dertsatz bei den Hengsten mit niedriger Stutenzahl (<5) ist mit 62,1 % auffallend niedrig; dies unterstreicht erneut, dass im Management von Zuchthengsten eine regelmäßige sexuelle Inanspruchnahme entscheidend zu einem guten Fertilitäts-ergebnis beiträgt. Die Zahlen bestätigen, dass nahezu alle Hengste mit hohen Stu-tenbuchungszahlen auch sehr hohe Be-fruchtungsraten (>80 %) erzielten. Dies

belegt ein professionelles Zuchtmanage-ment, das als ein wesentlicher Faktor in der Erzielung einer guten Befruchtungs-leistung zu bewerten ist.

Im Ausland wurden 257 deutsche Voll-blutstuten von insgesamt 83 Hengsten gedeckt; somit wurden 10 Stuten weniger im Vergleich zum Vorjahr Auslandshengs-ten zugeführt. 226 im Ausland gedeckte Stuten wurden anlässlich der Herbstun-tersuchung als tragend diagnostiziert (Trächtigkeitsrate 87,9 %). Der mit 71 Hengsten größte Teil (85,5 %) dieser aus-ländischen Hengste deckte weniger als 5

Bericht über die Herbstuntersuchung 2019 in der Deutschen Vollblutzucht

SPEZ

IAL

Hengstemit Anzahl gedeckter Stuten

Standorte

Nordwestl.Bereich

(Hannover)

MittlererBereich(Gießen)

SüdlicherBereich

(München)

ÖstlicherBereich

(Leipzig/Berlin)

gesamt Ausland

2019 2018 2019 2018 2019 2018 2019 2018 2019 2018 2019 2018

< 5 10 6 - 4 2 4 4 3 16 17 71 77

5 – 20 7 6 1 1 1 1 3 4 12 12 11 12

21-40 4 1 3 2 - 1 2 1 9 5 1 1

41 – 60 2 2 3 2 - - 5 4 - -

61 – 80 1 3 1 1 - - 2 4 - -

81 - 100 - - - -

> 100 - - - -

Gesamt 24 18 8 10 3 6 9 8 441 421 83* 90**

Übersicht 1 In der Herbstuntersuchung 2019erfasste Inlandhengste und Anzahl im Ausland benutzter Hengste

1 Hengste mit Bedeckungen in 2019 *Ausland: 257 Stuten gedeckt, 226 tragend 87.9 % **(Vergleichszahl 2018: 267 Stuten gedeckt, 227 tragend 85 %)

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VOLLBLUT 57

in der Herbstuntersuchung erfasste deut-sche Vollblutstuten. 11 Hengste rangier-ten in der Buchungsklasse 5 bis 20 Stu-ten; ein im Ausland aufgestallter Hengst deckte 32 in der Herbstuntersuchung erfaßte deutsche Vollblutstuten.

Im Mittel deckte jeder in Deutschland eingesetzte Hengst 18,6 Stuten. Die Zahl der mittleren Bedeckung je Hengst ist mit einer sehr großen Schwankungsbrei-te versehen und kann nur bedingt zur Erkennung einer Entwicklung herange-zogen werden. Der Großteil der im Inland aufgestallten Hengste (28/44, 63,6 %) deckten in den unteren Buchungsklas-sen (<5, 5-20 Stuten) mit insgesamt 189 Stuten 23 % der belegten Stuten. Auf der

anderen Seite züchterisch attraktivere Hengstgruppe – mit ≥21 Stuten höhere Buchungszahlen und deckten insgesamt 632/821 Stuten (77 %). 2 stark frequen-tierte Hengste (4,5 %) mit 61-80 Stuten deckten insgesamt 127 Stuten (15,4 %) und erzielten eine hohe Befruchtungs-

rate (84,2 %). Die Einteilung der Hengste entsprechend der Zahl der zugeführten Stuten und die relativen Anteile an der Gesamtzahl belegter Stuten sind in Grafik 1 noch einmal wiedergegeben.

Die vorgestellten Hengste konnten auf-grund der erzielten Befruchtungsleistung bis auf 9 Hengste in die Fruchtbarkeits-klasse I (>70 % Befruchtungsrate) einge-stuft werden. Die auffälligen Hengste sind gemäß den Statuten der Hygiene für die

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Übersicht 1a: Hengstdaten-Analysen: in 2019 von Inlandhengsten gedeckte Stuten

gedeckte Stuten/Hengstn

Hengste n Stuten gesamt n Stuten tragend mittlere n / rel. Anteil %

19 18 19 18 n % 19 18 19 18

< 5 16 17 37 36 23 62,1 1,6 2,1 4,5 4,5

5 – 20 12 12 152 119 123 80,9 12,6 9,9 18,5 14,9

21 – 40 9 5 267 162 217 81,2 29,6 32,4 32,5 20,3

41 – 60 5 4 238 203 208 87,4 47,6 50,7 29 25,4

61 – 80 2 4 127 278 107 84,2 63,5 57,2 15,4 34,8

81 – 100 - - - - - - - - - -

> 100 - - - - - - - - - -

Gesamt 441 42 821 798 678 82,6 18,6 15,4

Grafik 1: Stutenbuchungen / Hengstgruppen 2018 (Daten aus Übersicht 1a)

<5 (n=16 )

5-20 (n=12 )

21-40 (n=9 )

41-60 (n=5 )

61-80 (n=2 )

> 100 (n=0 )

81-100 (n=0 )

374,5 %

15218,5 %

26732,5 %

23829 %

12715,4 %

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58 VOLLBLUT

Übersicht 2in 2019 erfasste Stuten und Trächtigkeitsrate

Nordwestl.Bereich

(Hannover)

MittlererBereich(Gießen)

SüdlicherBereich

(München)

ÖstlicherBereich(Berlin)

Gesamt

Kampagne 2019 2018 2019 2018 2019 2018 2019 2018 2019 2018

insgesamt erfasst 628 678 320 348 75 95 192 213 1215 1334

- davon Maiden 55 52 40 51 9 12 27 20 131 135

nicht gedeckt 104 152 43 72 16 15 45 68 208 307

- davon Maiden 7 7 3 3 2 0 5 7 17 17

gedeckt 524 526 277 276 59 80 147 145 1007 1027

- davon Maiden 48 45 37 48 7 12 22 13 114 118

tragend 430 436 231 228 48 62 120 112 829 838

- davon Maiden 43 41 34 43 7 12 18 10 102 106

nicht tragend 92 88 37 47 11 18 26 31 166 184

- davon Maiden 5 4 2 4 0 0 3 3 10 11

nicht beurteilt 2 2 9 1 0 0 1 2 12 5

Trächtigkeit % 82,1 82,9 83,4 82,6 81,4 77,5 81,6 77,2 82,3 81,6

Grafik 2Entwicklung der Bedeckungszahlen. Anläßlich der HU erfaßte und gedeckte Stuten, Maidenstuten und im Ausland gedeckte Stuten 2004-2019

erfasst

gedeckt

Maiden

Ausland

Stuten (n)

2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017 2018 2019

2000

1500

1000

500

0

1577 16021672

16151558

1358 1335

1071 1028958

1091 1086 10861149

10271007

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VOLLBLUT 59

Vollblutzucht Nr. 13 außer der klinischen Prüfung einer Samenprüfung zu unter-ziehen. Auffällig ist, dass 7 von 9 Hengs-ten mit einer Befruchtungsrate <70 % im unteren Bereich der Buchungslisten (<5 Stuten) lagen. Zwei Hengste lagen mit 5 bzw 12 Stuten in der Buchungsklasse 5-20 Stuten; von diesen ist ein Hengst noch während der Zuchtsaison aufgrund einer Kolik euthanasiert werden. Diese Zahlen sind einmal mehr ein Hinweis darauf, dass dem Hengstmanagement große Bedeutung beizumessen ist.Seit Jahren lassen einige gut geführte Gestüte ohnehin ihre Hengste recht-zeitig vor der kommenden Saison vor-sorglich klinisch und spermatologisch untersuchen, ohne dass besondere Auf-fälligkeiten hierzu Anlass gäben. Dies gibt den Gestüten erfahrungsgemäß mehr Planungssicherheit für die kom-mende Decksaison Zur Impfung der in der Zucht eingesetz-ten deutschen Vollbluthengste gegen das Equine Arteritis Virus (EAV) wird auf die Ausführungen im Bericht 2011 ver-wiesen und die Einhaltung des dort dar-gestellten Prozederes weiterhin von den regionalen Sachverständigen dringend empfohlen. Dabei sei ausgeführt, wie wichtig es ist, dass ein Serumpaar im 14-tätigen Abstand vor der Erstimpfung zu gewinnen ist und die Untersuchungs-ergebnisse (negativ auf EAV-Antikörper)

dokumentiert werden müssen, damit ein späterer Verkauf des Hengstes ins Aus-land reibungslos ablaufen kann.

Stuten:

Die in der Untersuchung 2019 erfassten Stuten und deren Daten sind in Übersicht 2 enthalten. Insgesamt wurden in den vier Untersuchungs-bereichen 1215 und damit 119 Stuten weniger als im Vorjahr beurteilt.

In 2019 wurden 1007 Stuten gedeckt. Die Zahl gedeckter Stuten fiel anteilig unterschiedlich in den Untersuchungs-bereichen aus. Im nordwestlichen Be-reich wurden mit 524 gedeckten Stuten annähernd die Zahl des Vorjahres (526 gedeckte Stuten) erreicht; dies gilt eben-so für den mittleren Bereich (277 Stuten in 2019, 276 in 2018) und östlichen Be-reich (147 Stuten in 2019, 145 in 2018). Im südlichen Bereich fiel die die Zahl ge-deckter Stuten auf 59 (Vorjahr 80); dieser Rückgang ist auf die lokale Verlegung der Zuchtaktivitäten eines großen Gestüts zurückzuführen. Insgesamt wurden 20 Stuten (~2 %) im Vergleich zum Vorjahr

weniger gedeckt, dennoch lag die Zahl gedeckter Stuten noch knapp über 1000. Dieser Sachverhalt wurde anläßlich der Sitzung der Zuchtkommission im Okto-ber kritisch beleuchtet.

Von 131 vorgestellten Maidenstuten wa-ren 114 gedeckt und davon 102 (89,4 %) tragend. Damit lag die Rate der zur Zucht benutzten Maidenstuten mit 114/1007 bei 11,3 % und entspricht dem Ver-gleichsjahr 2018 mit 11,4. %. Züchterisch sollte ein höherer Anteil Maidenstuten angestrebt werden. Aus der Grafik 2 ist die Anzahl der ‚Auslandsbedeckungen’ deutscher Vollblutstuten sowie die Ent-

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Übersicht 3Gesundheitszustand (Fruchtbarkeitsklassen)des Stutenbestandes in 2019

FK Hannover Gießen München BerlinGesamt

2019 2018

FK. I 440 242 62 157 890 961

FK. II 83 40 9 21 148 159

FK. III 26 20 1 1 47 55

FK. IV 69 15 3 12 100 136

FK. V 4 3 0 0 7 8

ohne Ein-stufung

6 0 0 1 12 15

Gesamt 628 320 75 192 1215 1334

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60 VOLLBLUT

37792846

0

11399

7626924

368

37928

71521246

355

38248

70911067

328

38959

6315892

323

42280

5027990

431

39053

3738962

345

34495

30021018

501

31622

29321345

478

27465

22791119

394

25060

19401373

706

25289

19881506

714

25217

17242191

849

25219

18191749

820

26721

16351706

885

27101

40996

00

573

Jahre

1985

1990

2005

2006

2007

2008

2009

2010

2011

2012

2013

2014

2015

2016

2017

2018

50.00040.00030.00020.00010.0000Anzahl

Frischsperma

Natursprung

Tiefgefriersperma

Embryotransfer

28696766

0

335861995

142141038

0

331622000

Grafik 3Entwicklung der Bedeckungsarten in der Reitpferdezucht. entnommen aus dem Jahresbericht 2019 der Deutschen ReiterlichenVereinigung e.V. FN Warendorf, www.pferd-aktuell.de

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VOLLBLUT 61

Übersicht 4Gelegentlich der HU 2019 aus Tupferproben nachgewiesener bedenklicher Keimgehalt der gedeckten und nicht-gedeckten Stuten

Keime Hannover Gießen München Berlin GesamtVergleichs-

zahl 2018

ged. n.ged. ged. n.ged. ged. n.ged. ged. n.ged.

hgr. E.coli, ß-häm. Scc - 2 - - - 1 - - 3 25

Klebsiellen - - - 1 - - - - 1 2

Pseudom.aerug. - - - - - - - - 0 0

Pseudo,.sp., Acintob. sp. - - - - - - - - 0 0

ß-häm.Sc ++ 2 1 - - - - 1 - 4 6

ß-häm.Sc, hgr. Keimgehalt

- - - - - - - - 0 1

häm.E.coli - - 1 - - - - - 1 0

multiple Keime 1 1 - - - - - - 2 20

St.aureus 1 - - 1 - - - - 2 1

Hefen/Pilze 1 - - - 1 - - - 2 2

ß-häm.Sc 18 22 8 3 - - 1 7 59 35

häm.E.coli+++ - - - - - - - - 0 2

ß-häm.Sc +++ - 1 - - - - - - 1 5

hgr. E.coli 1 3 - - - - - - 4 15

Pseudo,.sp. - - - - - 1 - - 1 1

St.aur.int. - - - - - - - - 0 0

Actinobaz. 1 1 - - - - - - 2 2

Andere 33 34 2 2 1 2 2 8 84 48

unbedenklicher Kgh 60 66 16 28 8 11 2 8 199 257

Gesamt 118 131 27 35 10 15 6 23 365 422

Grafik 4Grafische Darstellung der Entwicklung der Trächtigkeitsrate in der deutschen Vollblutzucht

Träc

hti

gke

itsr

ate

%

85

1947

1950

1955

1960

1965

1970

1975

1980

1985

1990

1995

2000

2005

50

55

60

65

70

75

80

2010

2015

2019

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wicklung der Maidenstutenbelegungen zu entnehmen.

Nach den dramatischen Rückgängen der Bedeckungsziffern in den Jahren 2008-2011 konnte in der Pferdezucht weltweit in den Jahren 2012 – 2017 eine Konsoli-dierung der Bedeckungsziffern erreicht werden. In 2018 war bedauerlicherweise die Zahl der gedeckten Stuten mit 10,6 % wieder rückläufig. In 2019 war nur ein leichter Rückgang (~2 %) festzustellen; dennoch sollte eine deutliche Steigerung der Bedeckungszahlen angestrebt wer-den. Mit verantwortlich für diesen Rück-gang war sicherlich die Tatsache, dass in den letzten Jahren einige auch von aus-ländischen Stuten aufgesuchte internati-onal konkurrenzfähige deutsche Hengste entweder altersbedingt ausgeschieden sind oder aber ihr Standort ins benach-barte Ausland verlegt wurde. Zudem haben die deutschen Hengsthalter gezö-gert, junge neue Deckhengste aufzustel-len. Erfreulicherweise stehen für die neue Zuchtsaison 2020 vier neue attraktive Vollbluthengste (Best Solution, Boscac-

cio, Brametot, Destino) mit interessanten Blutlinien zur Auswahl zur Verfügung.

Zur besseren Verdeutlichung der Entwick-lung des aktiven Zuchtpferdebestandes in Deutschland sei ein vergleichender Blick auf die Entwicklung der Belegungs-zahlen in der deutschen Reitpferdezucht erlaubt (s. Grafik 3 aus dem Jahresbericht 2019 der Reiterlichen Vereinigung FN Wa-rendorf ). Die Zahlen der deutschen Reit-pferdezucht belegen einen deutlichen Rückgang pferdezüchterischer Aktivität in den letzten Jahren (2008: 49,487 be-legte Stuten, 2009: 45,070, 2010: 39,195, 2011: 35,642, 2012:31,742, 2013:28,458, 2014:28,602, 2015:28,711, 2016:29,134, 2017:30,289, 2018:30,442). Hier scheint die Talsohle durschritten, da ein leichter Anstieg ab 2016 bis 2018 verbucht wer-den konnte.

Auffallend ist die gute Befruchtungslage. Die Gesamt-Trächtigkeitsrate von 82,3 % liegt sogar etwas über dem Wert des Vor-jahres (81,6 %). Die Befruchtungsraten zeigen eine annnähernd ausgewogene

Verteilung über die vier Betreuungsbe-reiche (Bereich Nord-West: 82,1 %, Mitte: 82,6 %, Süd: 81,4 %, Ost: 81,6 %). Die Kurvendarstellung der Entwicklung des Befruchtungshundertsatzes ist der Grafik 4 zu entnehmen und hervorzuhe-ben, dass in der deutschen Vollblutzucht seit mehr als einem Jahrzehnt die Be-fruchtungsleistung am Ende der Zucht-saison auf einem konstant hohen Niveau gehalten werden kann.

Der genitale Gesundheitszustand des Stutenbestandes (Übersicht 3) ist sehr gut. 890/1215 Stuten (73,2 %; Vorjahr:

961/1334, 72 %) konnten in die Frucht-barkeitsklasse I und 12,1 % in Klasse II eingestuft werden. 8,2 % (im Vorjahr 10,2 %) der Stuten wurden aufgrund klinischer und/oder bakteriologischer Auffälligkeiten in Fruchtbarkeitsklasse IV eingestuft. 12 Stuten konnten nicht ein-

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Übersicht 5 Vorbericht der Stuten in der Herbstuntersuchung 2019

Hannover Gießen München Berlin Gesamt Vergleichs-zahl 2018

keine Angabe 52 10 1 6 69 57

Fohlen tot 9 1 2 2 14 10

güst 64 32 9 26 131 141

Hengstfohlen 169 74 21 40 304 372

Hengstfohlen tot 2 4 1 3 10 21

Maiden 55 40 9 27 131 135

nicht gedeckt 88 58 11 40 197 154

n.v.e. Vollblut gedeckt

- 1 - - 1 2

ohne Nachricht 7 5 2 5 19 27

Stutfohlen 165 88 16 41 310 381

Stutfohlen tot 3 2 - 1 6 10

verfohlt 14 5 1 1 21 23

Zwillinge verfohlt - - 2 - 2 1

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gestuft werden, da einerseits vorbericht-lichte Angaben fehlten oder zweifelhaft waren oder die mikrobiellen und/oder histologischen Untersuchungsergebnisse eine Bewertung nicht zuließen.

In Übersicht 4 ist der mittels Tupferprobe nachgewiesene Keimgehalt dargestellt. In 45,4 % der Proben (38,9 % in 2018) wurden als bedenklich einzustufende Keime nachgewiesen. Unter den be-denklichen Erregern fielen die größten Anteile auf ß-hämolysierende Strepto-kokken (64/166, 38,5 %). Der genitale Keimgehalt ist nicht zwingend pathogen, sondern nur als bedingt krankmachend einzustufen und im Zusammenspiel mit dem Vorliegen einer Entzündung der Ge-bärmutterschleimhaut zu beurteilen. Zur klinischen Manifestation einer Infektion im Genitalbereich spielen Hilfsfaktoren eine Rolle. Ein Hilfsfaktor ist z.B. ein man-gelhafter Genitalabschluss nach aussen, sodass Keime, die normalerweise in Ver-gesellschaftung mit dem Pferd leben, in den Geschlechtstrakt eindringen und eine persistierende Entzündung auslösen können. Es ist daher ratsam, der in den Berichten an die Gestüte ergangenen Empfehlung der regionalen Sachverstän-digen – z.B. zur Schamschluss-Korrektur bei der einen oder anderen Stute - zu entsprechen. Die plastisch-chirurgischen Korrekturen sollten rechtzeitig vor der Saison erfolgen, da die Normalisierung des genitalen Keimgehalts eine gewisse Zeit in Anspruch nimmt. Es ist ja gerade ein Teilaspekt der mikrobiellen Genital-untersuchung, latente bakterielle Be-siedlungen aufzuspüren, um gegen die bedingt krankmachenden Keime noch vor der Manifestierung einer Entzündung behandeln zu können. Wie stets dürfen die Stuten der Fruchtbarkeitsklass IV nur nach erfolgreicher Behandlung in der kommenden Saison gedeckt werden. Eine Höherstufung kann nach Beleg der erfolgreichen Behandlung erfolgen und

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ist in den überwiegenden Fällen bereits geschehen.

Die Geschlechterverteilung der als le-bend erfassten Fohlen (Übersicht 5) ist ausgewogen; Stutfohlen (310/614, 50,4 %), Hengstfohlen (304/614, 49,5 %).

Im Berichtsjahr wurden insgesamt 23 Verfohlungen gemeldet (s. Übersicht 5); dies ist annähernd ähnlich (n=24) im Ver-gleich zum Vorjahresergebnis. Ein spontaner Virusabort-Verdachtsfall wurde im Januar im östlichen Untersu-chungsbereich festgestellt. Nach Einlei-tung der Hygienemaßnahmen gemäß Hygiene für die Vollblutzucht blieben bislang Folgeaborte aus. Es sei hier noch-mals darauf verwiesen, dass jeder Abor-tfall zunächst möglicherweise seuchen-haft bedingt ist und daher als verdächtig angesehen werden muss. Bis zur end-gültigen Klärung sind alle Verfohlungen gemäß den Vorschriften der Hygiene für die Vollblutzucht zu handhaben. Hier sei nocheinmal auf die Hygienerichtlinien hingewiesen (siehe auch Mitteilung im Wochenrennkalender). Demzufolge sind im Falle eines Abortes wie gewohnt die unverzügliche Einsendung des gesamten Abortmaterials (Fetus und Plazenta) oder alternativ die Einsendung von Proben (Vaginalabstriche von der Abortstute, Lungenaspirat vom abortierten Fetus, ein Gewebestück von der roten Eihaut der Plazenta) an die entsprechenden Unter-suchungseinrichtungen vorgeschrieben. Beide Systeme haben sich zur ätiolo-gischen Abklärung infektiöser Aborterre-ger (insbesondere Virusabort) bewährt.Aufgrund der in den letzten Jahren ge-häuft auftretenden Lieferengpässe für Herpesimpfstoffe sind die gestütsbetreu-enden Tierärzte darauf hinzuweisen, aus-reichend Impfstoff vorzuhalten. Bitte beachten Sie auch, das die Ausbrei-tung des West-Nil-Virus weiter voran-schreitet; über die Entwicklungen und

Impfempfehlungen werden Sie stets ak-tuell über den Wochenrennkalender in-formiert.

Sonstiges

Die Herbstuntersuchung verlief Dank der Kooperationbereitschaft der Gestüte und Stutenhaltungen zügig und vertrauens-voll. Allen Beteiligten sei an dieser Stelle unser Dank ausgesprochen.

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SAU

DIC

UP

der Wüste erbauten Fort sei Riad – heißt es in einem einschlägigen Reiseführer – für „seine Geschäfte und Shopping Malls“ bekannt. Aber da dürften jedem Saudi in Dubai nochmal die Augen überlaufen…

Mit dem sportlichen Engagement in der Region machte Dubai den Anfang: Schon vor zwei, drei Jahrzehnten öffnete sich das Emirat in Anbetracht schwinden-der Ölreserven und auf der Suche nach alternativen Einnahmequellen. Nachbar Abu Dhabi verfolgte eine Doppelstra-tegie mit Sport und Kultur (siehe den Louvre-Ableger), das selbständige Emirat Katar zog mit Sport massiv nach –blöd-sinnigerweise sogar mit der Fußball WM ´22. Doch genau um solche Erfolge geht es langfristig, wenn sich nun auch die

TEXT UND FOTOS: ROLF C. HEMKE

Neuer Super-Renntag auf der arabischen Halbinsel

Mit 20 Millionen Dollar

„gesellschaftliche Öffnung“

demonstrieren

Man wird sich vermutlich an die-sen Renntag in der Wüste ge-wöhnen müssen – ohne Wett-

betrieb und ohne Alkohol, versteht sich: Ende Februar ist das Klima angenehm sommerlich im Zentrum der arabischen Halbinsel – staubtrocken und keine 30° C, wo dann schon wenige Wochen später leicht wieder die 40° C überschritten wer-den. Eine gute Reisezeit also, auch wenn die saudische Hauptstadt wohl kaum jemals ein Magnet für Städtetourismus werden dürfte: Die Stadt ist mit ihren zehn- und zwölfspurigen Asphaltschnei-sen komplett auf das Auto ausgerichtet – an Platz ist in der Wüste kein Mangel. Neben dem Nationalmuseum und einem zu Beginn des 20. Jahrhunderts noch in

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gagement. Insoweit darf es nicht verwun-dern, dass auch der King Abdulaziz Race-track eine elegante, räumlich großzügig angelegte Infrastruktur bietet – mit gro-ßer Tribüne, mehreren Restaurants und Club House. Dort kann man sich in eini-gen instruktiven Vitrinen auch historische Ledersättel anschauen, wie sie sicherlich nicht für Rennen, aber für lange Distanz-ritte in der Wüste eingesetzt worden sein dürften, als Riad noch eine Oase war.

Mit der Austragung des Saudi Cup hat sich nun erstmals auch das Königs-haus zum Galopprennsport bekannt: Im-merhin hat kein Geringerer als der greise König Salman, der kaum noch öffentliche Termine wahrnimmt, den Siegerpokal überreicht. Ganz nach dem Vorbild der

Queen, sozusagen. Und von vornherein zu den Besten, Teuersten und Reichsten aufzuschließen, war auch Ziel der Unter-nehmung binnen weniger Monate Vorbe-reitungszeit das höchstdotierte Rennen und den zweithöchst dotierten Renntag der Welt (nach dem Dubai World Cup-Abend) aus dem Boden zu stampfen auf einer Rennbahn, auf der erst im Novem-ber ´19 das Gras für die erste Turfbahn des Landes gesetzt wurde. Diese wurde auch erst am Hauptrenntag eingeweiht, der gleich mit einem Paukenschlag eines altbekannten Kollegen begann: Denn es siegte Adrie de Vries auf dem von Fawzi Nass in Bahrain trainierten, 41:1-Außen-seiter Port Lions im hart umkämpften Endkampf des mit einer Million Dollar

Mutter aller Ölstaaten dieser Strategie anfängt zu bedienen: Saudi Arabien. Das geschieht im Verhältnis zu den Nachbarn zunächst einmal zögerlich: Im vergan-genen Dezember wurde ein Schwerge-wichtstitel im Boxen in Riad ausgefoch-ten, jetzt folgte der nächste und deutlich größere Schritt: Galopprennen. Das ist zunächst einmal auf der Linie der Tradi-tionen des Landes – wenn auch die Prü-fungen bislang ausschließlich auf Sand und überwiegend mit arabischen Vollblü-tern ausgetragen wurden. Doch auch das englische Vollblut spielt eine Rolle – nicht allein für den saudischen Prinz Khalid Ab-dullah, der als Züchter und Eigner solcher Legenden wie Frankel oder Enable schon Visitenkarte genug ist für saudisches En-

Die King Abdulaziz-Tribüne in Riad

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torischen ersten Males, auch wenn sich die Veranstalter nicht ungeschickt auf-gestellt hatten: Nicht nur die eifrige Pres-semanagerin war langjährig beim Dubai World Cup engagiert gewesen…

Auch in der internationalen Jockey Challenge am Tag vor dem Saudi Cup ging es historisch zu. Die Neuseeländerin Lisa Allpress gewann gleich auf Anhieb das erste Rennen und wurde damit zur ersten Frau, die in Saudi-Arabien eine Galopp-Prüfung gewann – im ersten Profirennen, an dem Frauen teilnehmen konnten. Dieser Auftakt unter dem Vor-zeichen von „Veränderungen“ und einer „Öffnung“ Saudi-Arabiens hätte also aus Veranstaltersicht kaum besser laufen kön-nen – allerdings konnte man das später am Tag auch aus deutscher Sicht sagen. – Das simple System kurz resümiert: Vier

dotierten Mohamed Yousuf Naghi Mo-tors Cup über 2100 Meter gegen die favorisierte, japanische Stute Deirdre unter Oisin Murphy, die überraschend im vergangenen Jahr die Nassau Stakes von Goodwood gewonnen hatte und sich auch als Dritte in den British Cham-pion Stakes teuer verkauft hatte. And-reas Wöhlers Royal Youmzain – einziger deutscher Vertreter der gesamten Karte – wurde unter Baurzhan Muzarbayev Fünf-ter und verdiente noch 30.000 Dollar. Es war das erste Rennen für den Crack seit seit seinem sechsten Platz im Kölner Preis von Europa letzten September. Andreas Wöhler resümierte das nach der Prüfung so: „Er ist ordentlich gelaufen. Aber es war ein langsames Rennen und er muss-te außen weite Wege gehen und das hat ihn am Ende dann nochmal mindestens

einen Platz gekostet. Aber wir können zumindest nicht unzufrieden sein.“ Als Kuriosität am Rande kann man notieren, dass das Wiegen von Jockeys nach dem Rennen in Saudi-Arabien wohl eher un-gewöhnlich und eine Konzession an den internationalen Rennsport war: Denn die mobile Waage war nur als Provisorium neben dem Führring aufgebaut und die

Jockeys schienen sich systematisch ohne Sattel zu wiegen – was der Feststellung des Gesamtgewichts irgendwie dann doch zu Wider gelaufen sein dürfte. Aber vielleicht wurden die Sättel gesondert ausgewogen? Unsere Nachfrage blieb ohne klare Antwort. So hatte an diesem Wochenende vieles den Charme des his-

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Handicap-Rennen, die immer gleichen Reiter werden den einzelnen, hier lokalen Pferden zugelost. Für den Sieger gibt es jeweils 15 Punkte, für den zweiten Rang zehn, Rang drei bringt sieben, Rang vier noch fünf Punkte und Rang fünf derer

drei. – Die Besetzung war denkbar pro-minent, auch wenn es Ryan Moore erst zum Hauptrenntag am Samstag schaffte: Da waren Frankie Dettori und Olivier Pes-lier, Yutaka Take und US-Boy „Big Money“-Mike Smith am Start. Sieben mehr oder minder prominente Männer, aber eben auch sieben Frauen: Neben Allpress die Französinnen Coralie Pacaut und Micka-elle Michel, aus dem deutschen Sprach-raum: Sibylle Vogt – Und: obwohl der Gesamt-Sieger am Schluss Breeders´ Cup-Legende Mike Smith war – war die Rede eigentlich nur von den Frauen. Denn während Allpress im ersten Rennen siegte, endete Sibylle Vogt auf ihrem Ritt Dolma schnell und wurde Dritte. So ging es eine halbe Stunde später weiter: Nun siegte Mike Smith auf Sun Hat vor dem Ritt von Mickaelle Michel, Sibylle Vogt auf Laurence flog zum Schluss erneut am Feld vorbei auf Rang drei. Nach dem Ren-nen lachte Vogt ins „Vollblut“-Mikrophon: „Ja , das hätte ich vorher nicht gedacht, dass es so gut laufen würde. Ich hatte meinen ersten Ritt als die stärkste Chan-ce eingeschätzt. Aber der Ritt gerade, war

Port Lions mit Adrie de Vries (Nr. 6) siegt im ersten Grasbahnrennen von Riad, seine Freude war entsprechend groß

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ihn heute geschlagen. Das ist wirklich un-glaublich.“ Girl Power rules - in Riad!

Das Hauptrennen, den Saudi Cup am Samstagabend über 1800 Meter der Sandbahn, überstrahlte mit seinen 20 Mil-lionen US-Dollar aber natürlich das ganze Rahmenprogramm, das am Samstag 7,5 Millionen Dollar schwer war. Erklärtes Ziel war es, die US-amerikanischen Dirt-

auch nicht schlecht - aber über weitere Wege, Aber ich kam jetzt zweimal von hinten und wir haben die vor uns schön fertig gemacht. Das ist natürlich auch schön anstrengend. Jetzt haben wir noch zwei - ich hoffe ich gewinne davon eins. Dann sieht es gar nicht mal schlecht aus, dann ist alles drin.“

Im dritten Rennen kam Vogt im ge-schlagenen Feld an, Mike Smith landete seinen zweiten Treffer, zog mit 30 Punk-ten davon, während Vogt bei 14 hängen blieb. Smith war für den Gesamtsieg un-aufholbar enteilt. Doch das konnte Sibyl-le Vogt weder schrecken noch stoppen. Sie hatte einen Sieg anvisiert und siehe da: Im letzten Rennen über 1200 Meter gelang der Volltreffer! Platz zwei in der Gesamtwertung hinter Smith, auf dem geteilten dritten Platz landeten Allpress und Michel. Die Siegerin der Herzen war allemal die jubilierende Vogt: „Das ist ein Wahnsinn. Ich kann es gar nicht glauben, was ich hier für einen Lauf hatte. Ich ge-winne ein Rennen und bin - glaube ich - Zweite der Gesamtwertung hinter Mike Smith und vor allen anderen. Wie toll ist das denn?” Etwas später als Gast auf der Pressekonferenz klang das dann so: „Ja

ich bin hier wirklich als große Außensei-terin angetreten mit 96 Siegen auf mei-nem Konto. Das war jetzt mein 97. Treffer und sicherlich ein sehr besonderer. Ich bin wirklich glücklich hier zu sein, das ist wirklich ein großes Ereignis für mich un-ter all diesen berühmten Kollegen reiten zu können. Aber was das Größte ist: Mein Vorbild ist Frankie Dettori und ich habe

Sibylle Vogt nach dem ersten Rennen der Jockeychallenge (lks.), unten strahlt sie mit Mickaelle Michel um die Wette

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Cracks in die Hauptstadt Riad zu ziehen. Und das gelang zur Genüge – die Über-raschung blieb dementsprechend aus: Der im vorigen Jahr im Kentucky Derby wegen Behinderung disqualifizierte Ma-ximum Security unter Luis Saez aus dem Stall von Jason Servis sicherte sich in ei-nem umkämpften Finish mit dreiviertel Länge Vorsprung den Sieg gegen die ebenfalls US-trainierte Stute Midnight Bisou aus dem Stall von Steven Asmus-sen unter Jockeylegende „Big Money“ Mike Smith. Die fünf Jahre alte Midnight Lute-Tochter, fünffache Gruppe I-Siegerin und ein Muster an Beständigkeit, lief zum aller ersten Mal gegen die Hengste und ließ keinen Zweifel an ihrer Klasse auf-kommen. Aidan O´Briens Globetrotterin Magic Wand performte, als fände sie – die noch nie auf Sand gelaufen war – den Untergrund recht abscheulich und kam entgegen ihrer sonstigen Konstanz als Neunte ein. Die irische Coolmore-Opera-tion hatte allerdings dennoch gewonnen: Maximum Security war in der Prüfung zum ersten Mal in den neuen Farben von Coolmore-Koeigner Michael Tabor gelau-fen, nachdem dieser 50 % von den bishe-rigen, alleinigen Besitzern Gary und Mary West erworben hatte.

An diesem Samstagabend fragte ein Journalist den Coolmore-Vertreter auf der Pressekonferenz – Michael Tabor war nicht anwesend – in Anbetracht der zehn Millionen Dollar für den Sieger dies nun das rentabelste Geschäft für Coolmore gewesen sei. Eine echte Antwort bekam der Fragensteller darauf nicht. Allerdings beantwortete sich die Frage neun Tage später von selbst, als die Nachrichtenka-näle eine Schlagzeile brachten, die zu-

nächst unglaublich schien: Jason Servis und 26 weitere in den Rennsport invol-vierte Personen sollen wegen Verabrei-chung leistungssteigernder Drogen an-geklagt werden. Denn die verabreichten Mittel sollen insbesondere dazu gedient haben, das physische Empfinden von Leistungsgrenzen bei Pferden auszublen-den, so dass diese sich übermäßig veraus-gaben und zu gesundheitlichem Schaden kommen konnten. Mitgeschnittene Tele-fonate zwischen Servis und seinem nicht minder prominenten Trainer-Kollegen Navarro, der ebenfalls beschuldigt wird, legen nahe, dass mehr oder weniger alle von den beiden Trainern betreuten Pferde zumindest in den letzten beiden Jahren gedopt gewesen sein dürften. Weitere Mitschriften von Telefongesprä-chen legen nahe, dass diese auch in der Vorbereitung von Maximum Security zum Kentucky Derby 2019 verabreicht worden sind. Einen Tag später wurde be-kannt, dass Servis von den Besitzern von Maximum Security von seinen Pflichten entbunden wurde. Bob Baffert soll den Hengst fortan trainieren. Der Schatten ei-nes solch mächtigen Dopingskandals war dann eine historische Dimension, von der

die saudischen Veranstalter wohl nicht geträumt hatten…

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Seit einigen Tagen präsentiert sich der Rennsport mit neuem Namen und in neuem Gewand: Deutscher

Galopp lautet nun der Name des Verban-des. Das ehrwürdige und traditionsreiche Direktorium für Vollblutzucht und Ren-nen ist Geschichte. Verbunden damit ist eine komplett neue Markenwelt, die ge-meinsam mit der renommierten Hambur-ger Agentur loved entwickelt wurde. Sie basiert auf einem soliden, in zahlreichen Diskussionen gelegten Fundament von Werten, die den Galoppsport prägen und künftig sämtliches Handeln des Verban-des und seine Kommunikation leiten: Lei-denschaft, Dynamik, Verantwortung und Verbundenheit. Werte, denen gerecht zu werden für alle Rennsportbeteiligten Ver-pflichtung ist. Schließlich gehen wir mit dem Kulturgut „Englisches Vollblut“ um und stellen dieses in den Mittelpunkt al-ler Aktivitäten. Dabei in einer modernen und vielfach gerade in Tierschutzfragen aufmerksameren Öffentlichkeit den An-sprüchen unserer Stakeholder gerecht zu werden, ist täglicher Ansporn.

Mit Deutscher Galopp – Mit Herzblut für Vollblut setzt der Rennsport ein klares Zeichen zum Aufbruch und dokumen-tiert seine Leidenschaft und Verantwor-tung für das Vollblut. In einem Manifest (wir drucken es Ihnen mit ab) haben wir unsere Perspektive griffig zusammenge-fasst. Und begeben uns nun mit Spaß,

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Elan und Beharrlichkeit in die Zukunft. Mit auf die Reise geht auch Riedel, unser neuer TV-Partner. Gemeinsam produzie-ren wir die Rennen unseres telegenen Sports seit Anfang des Jahres in besserer Qualität. Mit neuen Perspektiven und re-daktioneller Begleitung tragen wir den Sehgewohnheiten des 21. Jahrhunderts Rechnung und werden neue Fans gewin-nen.

In diesem Sinne sagen wir mit den Worten unseres Wegbegleiters Lars-Wil-helm Baumgarten: „Auf geht’s, Deutscher Galopp!“

Auf geht’s,

Manifest Deutscher Galopp Wir sind Züchter und Besitzer.Wir sind Beschäftigte und Aktive.Wir sind Jockeys und Trainer.Wir sind Rennvereine und Wetter.Wir sind Fans.Von ästhetischer Dynamik.Von unbändiger Kraft.Von Herzklopfen.

Wir geben alles.Für unsere Vollblüter.Für ihre ersten Schritte.Ihren ersten Galopp.

Für den großen Renntag.Das unvergleichliche Kräftemessen.Die kribbelnde Spannung.Das kitzelnde Adrenalin.

Die 2 Minuten, auf die es ankommt.In denen wir alle gleich sind.Durch eine Leidenschaft, die uns alle verbindet:

DEUTSCHER GALOPPMit Herzblut für Vollblut.

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Präsent auf dem diesjährigen Ball des Sports in Wiesbaden: das Logo Deutscher Galopp

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TEXT: SABINE EFFGENFOTOS: RÜHL, SORGE, EFFGEN, JÜRGEN BÖHLER

�elen Böhler, geboren am 01.04.1998 in München, hat kei-ne klassischen Verbindungen in

den Rennsport, hat diesen aber in frühen Jahren für sich entdeckt und eine große emotionale Bindung entwickelt, die nach ihren Aussagen lebensbestimmend ist. Die Studentin, welche voraussichtlich im nächsten Frühjahr mit dem Bachelor im Studiengang Sportmanagement ab-schließen wird, könnte sich durchaus eine Zukunft im Galopprennsport vorstellen. Ganz gegenwärtig ist Helen ein Teil des Social Media Teams von Deutscher Ga-lopp, bringt sich dort auf Instagram ein.

Sportlich ist sie mit fünf Siegen Drit-te im Amateur-Championat 2019, dazu konnte sie in Großbritannien, genauer auf der Bahn in Windsor, ihren ersten Auslands- und Englandtreffer realisieren und durfte für Deutschland im Finale der H.H. Sheikha Fatima Bint Mubarak Ladies World Championship (IFAHR) in Abu Dhabi an den Start gehen. Auch dort hat sie sich als Runner Up zur über-legenen Siegerin bestens aus der Affäre gezogen. Diese Referenzen haben dazu geführt, dass sie in der Longines Fegentri World Championship 2020, der offiziellen Amateur-Weltmeisterschaft, Deutschland vertreten wird. Dies gemeinsam mit der Championesse Laura Giesgen.

Doch noch einmal zurück zu den An-fängen. Da es keinen ‚pferdischen‘ Hin-tergrund im Leben der Familie Böhler gab, steht natürlich die Frage im Raum, wie Helen den Weg zu den Rennpferden gefunden hat. Maßgeblich haben die El-

tern den ersten Teil dazu beigetragen, dass Helen sich den Pferden zugewandt hat. Sie hatte Reitunterricht, somit eine klassische Reitausbildung und verbrachte ihre Ferien in Reitcamps.

Bei regelmäßigen Familienausflügen auf die Riemer Bahn wurden dann auch die englischen Vollblüter ein Teil ihres Lebens. Irgendwann war Helen der the-oretische Umgang mit der Materie aber zu langweilig und kurzerhand bewarb sie sich bei Trainer John Hillis als ‚Amateur‘ am Stall. Diese Anfrage wurde positiv beantwortet. Stall misten und Pferde ab-traben, das waren in der ersten Zeit die Kernkompetenzen der jungen Dame am Rennstall.

Auf Können und Härte geprüft

Mit dem Wechsel zu Trainer Wolfgang Figge wurde es für Helen Böhler deutlich schneller; sie durfte die Morgenarbeiten

auf der Rennbahn mitreiten, war auch sonst jede freie Minute im Rennstall zu finden. Die ersten Erfahrungen im Renn-sattel sammelte Helen in Pony- und Ju-nior Cup Rennen, häufig mit Pferden von Josef Seidl, dem Vater von Martin Seidl. Hier wurde die Nachwuchsreiterin nicht nur auf Können, sondern auch auf Härte geprüft, denn auf den kleinen wendigen Bahnen, auf denen diese Rennen stattfin-den, sind Stürze und Verletzungen nicht unbedingt an der Tagesordnung, aber kommen doch immer wieder vor.

Folgerichtig wurde als nächster Schritt der Lehrgang in Köln geplant, um die Amateur-Lizenz zu erlangen. Am 06. September 2013 war es soweit, Helen bestand die Prüfung und durfte somit in den ‚echten‘ Rennsport aktiv eintauchen. Im darauffolgenden Jahr wurde erstmals die Lizenz eingereicht und die ersten drei Rennen absolviert, 2015 steht ein Ritt zu

Leichtgewicht mit „schwerer“ Leidenschaft

Sturmgeprüft: Katja Warmbier, Vinzenz Schiergen, Janina Boysen, Helen Böhler und Rieke Weber bei der Siegerehrung der Wintermeister der Amateure 2019/20

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Buche. Der erste Auslandsstart, dieser in Ebereichsdorf, Österreich.

Doch bevor es so richtig losging mit der Rennreiterkarriere, nahm sich Helen, nach erfolgreichem Abschluss des Gym-nasiums, die Zeit, die Welt zu entdecken. Ein Jahr ‚Work and Travel‘ Down Under. Eine Erfahrung, die man nicht missen möchte. Auch hier konnte Helen das ein oder andere Mal in einen Rennstall se-hen, die Leidenschaft der Australier mit dem Galopprennsport hautnah erleben.

Zurück in Deutschland wurde Helen im Frühjahr 2017 fester Teil des Teams um Sarah Steinberg, der Trainerin der RTC GmbH, somit des Stall Salzburg. Hier konnte sie in der Arbeit echte Kaliber rei-ten, die Pferde dann auch zu ihren Einsät-zen im In- und Ausland begleiten.

Auch der Weg nach Köln wurde wäh-rend des Jahres zu einem festen Teil des Lebens von Helen – die Liebe zu Vinzenz Schiergen sorgte dafür. Der Sprössling aus einer der wichtigsten Rennsportfami-lien Deutschlands ist, ähnlich wie Helen, mit dem Vollblutvirus infiziert. Dies führte dazu, dass Helen immer häufiger mor-

gens auf der Kölner Renn-bahn im Sattel zu sehen war.

2019 ging steil bergaufZurück im aktiven Sport war das Jahr 2018 mit 21 Ritten noch ein wenig verhalten, doch 2019 ging es dann steil bergauf. 92 Ritte, 6 Siege, 18 Platzierungen – eine Quote, die sich sehen lassen kann. Und die einmal mehr zeigt: ‚Reiten lernt man nur durch Reiten‘. Die vielen Einsätze, aber auch die kontinuier-liche Arbeit morgens am Stall und die vielen Stunden in der Jockeyschule, in der auf Mr. Ed an der Koordination und Kondition gearbeitet wurde, haben ih-ren Teil zum Erfolg beigetragen. Doch auf den bisherigen Erfolgen möchte sich die 21-Jährige nicht ausruhen, kann an ihrem reiterlichen Können bei einem einwöchigen Aufenthalt in der British Horse Racing School in Newmarket, dem

Mekka des englischen Rennsports, feilen. Dies ist möglich durch die Mehl Mülhens Stiftung, die jährlich den Nachwuchsför-derpreis ausrichtet. 2019 wurde Helen in diesem Kontest Zweite.

Die ersten Erfolge 2020 hat Helen Böhler ebenfalls schon auf der Haben-Seite. Sie konnte in Mons ein Altersge-wichtsrennen gewinnen, aber auch in Dortmund konnte sie punkten. Am 16. Februar gewann Helen für Frank Fuhr-mann auf Archie’s Sister. Damit landeten zehn wichtige Punkte auf ihrem Konto in der Wintermeisterschaft der Amateure

2019/2020 – und sie gewann den Wettbewerb.

So kann es gerne weiter gehen. Wir wünschen Hals &

Bein. Archie‘s Sister unter Helen Böhler

Helen auf Pony Taifuna beim Sieg in Leipzig 2012

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Gib uns doch bitte einen kurzen Rückblick auf 2019. Wie war das vergangene Jahr für dich?Helen Böhler: Mit meiner Saison 2019 war ich zufrieden. Ich konnte fünf Ren-nen in Deutschland gewinnen und mei-nen ersten Auslandssieg in England auf einem Araber einfahren. Etliche zusätz-liche Platzierungen haben mich am Ende des Jahres auf Platz drei in der deutschen Statistik der Amateur-Rennreiterinnen gebracht. Im Jahr zuvor fand ich mich noch auf dem 19. Platz wieder, weshalb ich die Saison durchaus als zufriedenstel-lend einschätze. Ich habe in Deutschland 88 Ritte angetreten, was mir zeigt, dass es Menschen gibt, die an mich glauben und mich unterstützen; das macht Hoffnung auf mehr. Meine Highlights des Jahres waren mein erster Jahressieg auf Depar-ting beim Derbymeeting in Hamburg Horn für meinen Trainer Peter Schier-gen, der Sieg mit meinem Lieblingspferd Baker Man in Köln, der Sieg in Windsor im Rahmen der Serie „H.H. Sheika Fatima bint Mubarak Ladies World Champion-ship“ und natürlich die tolle Reise nach Abu Dhabi zum Finale der gleichen Serie. Etwas ganz Besonderes war es zum Bei-spiel auch, die traditionsreichen Farben des Gestüts Ebbesloh beziehungsweise des Gestüts Ittlingen tragen zu dürfen. Insgesamt bin ich sehr dankbar für jede Chance, die ich erhalten habe, ganz egal welche Platzierung am Ende dabei he-rausgesprungen ist. Jeder Ritt ist wichtig

für mich. Ein großes Dankeschön an alle Trainer und Besitzer, die mir ihre Pferde anvertraut haben und natürlich auch an den Verband Deutscher Amateur-Renn-reiter, ohne welchen die Ausführung die-ses Sports im Amateurbereich gar nicht möglich wäre.

Das Jahr 2020 hat ja schon gut angefan-gen. Wie siehst du die ersten Monate mit zwei Siegen?Ich habe auf der Sandbahn in Deutsch-land ein Rennen gewonnen, war fünfmal platziert und weitere Pferde liefen in die Geldränge. Ich konnte die Wintermei-sterschaft der Amateure 2019/2020 für mich entscheiden. Vielen Dank an alle Beteiligten auch an dieser Stelle noch einmal. Mit diesen Ergebnissen bin ich sehr zufrieden. Die Unterstützung war mit bisher 22 Ritten im Jahr 2020 groß. Ich hoffe es geht annähernd so weiter. Zusätzlich konnte ich bereits im Januar

meinen ersten Auslandssieg in Belgien auf der Rennbahn in Mons-Ghlin erzielen. Auch hier habe ich dieses Jahr bereits in 9 Rennen geritten.

Wie gelingt der Spagat mit Leben und Studieren in München, der Freund Vin-zenz Schiergen in Köln und die Rennen über den Winter im Westen?Mein Studium orientiert sich an einem sogenannten „Semivirtuellen Prinzip“. Ich muss nur dreimal pro Semester für eine Woche von morgens bis abends in der Uni sitzen. Ansonsten kann ich mir alles frei einteilen und auch von Zuhause aus arbeiten. In meinem Fall heißt das mor-gens in der Arbeit reiten und nachmit-tags lernen. Am Ende zählt nur, dass alles sitzt und die Prüfungen bestanden wer-den. Wenn ich nicht gerade für eine der sogenannten Präsenzphasen in München anwesend sein muss, kann ich alles auch von Köln aus machen. Das ist besonders

„Bin mein größter Kritiker“

Interview mit

Amazone Helen Böhler

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schön, weil ich so auch meinen Freund Vinzenz öfter sehen kann. Diesen Win-ter bin ich unter der Woche in München gewesen und am Wochenende in den Westen gefahren. Das war anstrengend, aber es wurde belohnt. Mein Vater hat mich regelmäßig begleitet und so einige Kilometer mit mir zurückgelegt, wofür ich ihm sehr dankbar bin.

Was bleibt dabei auf der Strecke?Etwas auf der Strecke bleiben defini-tiv die Freunde, welche nichts mit dem Rennsport zu tun haben. Ich bin sehr froh, dass ich meine beste Freundin habe, die immer für mich da ist. Obwohl sie selbst nichts mit Pferden zu tun hat und wir uns, meinen Aktivitäten geschuldet, sehr selten sehen, kann ich immer auf sie zählen.

Insgesamt kann ich an dieser Stelle allerdings sagen, dass der Galopprenn-sport mein Leben ist und ich deswegen keine großen Probleme damit habe Prio-ritäten zu setzen.

Wie hältst du dich fit? Welchen Rat wür-dest du angehenden Amateur-Reite-rinnen und -Reitern mit auf den Weg ge-ben?Für meine Fitness reite ich fast täglich im Training und mache zusätzlich Krafttrai-ning oder gehe laufen. Außerdem traini-ere ich so oft wie möglich in den Räumen der Jockeyschule. Eine tolle Möglichkeit für uns jungen Reiter. Angehenden Ama-teur-Rennreitern bzw. -Reiterinnen würde ich folgendes mit auf den Weg geben: Nicht aufgeben! Ich habe selbst gesehen, dass es viel Engagement und Passion braucht, um voranzukommen. Es ist ein ständiges Auf und Ab und ich habe im Vergleich zu anderen Reitern sicher noch wenig vorzuweisen, beziehungsweise noch viel zu lernen. Bei einer Sache kann man sich aber sicher sein: Aufgeben wer-de ich so schnell nicht.

Empfehlenswert finde ich es auch, immer genau hinzuhören, wenn es An-

regungen oder Kritik von anderen, erfah-reneren Reitern gibt. Meistens ist etwas Wahres daran und am Ende profitiert man.

Ich persönlich bin mir selbst mein größter Kritiker. Man muss hart zu sich selbst sein, um Verbesserungen zu erzie-len.

Wie sieht dein Engagement über das Rei-ten hinaus für den Galopprennsport aus? Ich werde ab April mein vom Studium vorgegebenes Praktikumssemester bei Deutscher Galopp absolvieren. Ich freue mich auf die Erfahrung und bin ge-spannt, was auf mich zukommt. Parallel werde ich auch weiterhin meinen Social-Media-Aktivitäten für unseren Dachver-band nachgehen.

Wie sehen die Ziele für die nächsten Mo-nate aus?Die oberste Devise heißt in unserem Sport bekanntlich „gesund bleiben“. Aber

auch sportlich gesehen wünsche ich mir, dass es vorwärts geht. Mein Ziel ist es, so viele Ritte wie möglich wahrzunehmen und dementsprechend auch so viele Ren-nen wie möglich zu gewinnen. Ich würde mich selbst als sehr ehrgeizig bezeich-nen. Volle Kraft voraus.

Hoffnungen für die internationalen Ritte?Natürlich wünsche ich mir, dass ich auch des Öfteren im Ausland reite. Ich denke, es ist realistisch, dass ich das ein oder an-dere Mal nach Belgien fahren kann oder vielleicht auch mal auf kleinere Bahnen in Frankreich. Zusätzlich bin ich nach der wohlverdienten Amateur-Championesse 2019 Laura Giesgen als zweite deutsche Reiterin für die Fegentri 2020 nominiert. Laura ist hier selbstverständlich die erste Wahl. Vielleicht habe ich ja Glück und kann in diesem Jahr auch schon mal ein wenig „Fegentri-Luft“ schnuppern. Das wäre natürlich genial.

In der Morgenarbeit in Riem: Helen Böhler (vorne) neben Erika Frunova

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Doha: Eduardo Pedroza, Marco

Casamento und Carlos Henrique am

Beach

Irland: Christine Weil-Dassbach, Carola Ortlieb und Gisela Schiergen auf dem Weg nach Giant’s Causeway

Cagnes-sur-Mer: Gert Barsig kredenzte

seinen Pferde provenzalische Möhren

Katar: Marco Casamento hat nicht nur für Pferde ein gutes Händchen

Dubai: Dr. Andreas Bolte in einer Spezialklinik für Falken

On the road again

PEO

PLE

Südafrika: Jennifer Viez und Guido

Schmitt in einem Refugium für

Dickhäuter

Ägypten, Katar, Südafrika, Saudi-Arabien, Frankreich, Irland, Schweiz, Mauritius .... ob Urlaub oder Job, die deutsche Rennsportgemeinde war in diesem Winter wieder rege unterwegs. Fotos: Facebook, Instagram und privat

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Mauritius: Laura Giesgen entspannt am Hotelpool

Cagnes-sur-Mer: Patrick Börnicke, der

Boss am Führzügel

Ägypten: Sascha Smrczek und Thiago

Sanmartinho hoch zu RossRiad: Dicker Treffer und goldene Peitsche für Adrie de Vries

St. Moritz: Christian Frhr. v.d. Recke, von Weilerswist ins Engadin

St. Moritz: Valeria Holinger und Dennis Schiergen auf der Skipiste

Deauville: Dieter Fechner und Nuri

Özdogan sind ausgewandert

St. Moritz: Michael Reichstein pendelte zwischen White Turf, Dubai und Cagnes

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Liberty‘s Home e. V. startet durch

2017 wurde das Projekt Liberty‘s Home ins Leben gerufen und war damit Deutschlands erste offizielle Rehoming-Anlage für ehemalige Galopper. In Weeze am Niederrhein werden seither Rennpferde nach ihrer Karriere professionell zu Reitpferden umgeschult und an neue Besitzer vermittelt. Mittlerweile verfolgen rund 1500 Facebook-Fans mit großer Freude die tägliche Arbeit auf der schönen

Anlage. 2020 ist Liberty‘s Home nun der erste gemeinnützige Verein in Deutschland, der für ehemalige Galopprennpferde gegründet und anerkannt wurde.

Premiere in Deutschland: Verein für Ex Galopper anerkannt

Die Erfahrung der ersten Liberty‘s Home-Jahre hat gezeigt, dass der Bedarf an einer professionellen

Vermittlungsstelle für Ex- Galopper rie-sengroß ist. Die Gründerin von Liberty’s Home, Anke Dahlhaus: „Schließlich geht es um Lebewesen, die ihre längste Le-benszeit noch vor sich haben, wenn sie ihre Karriere beenden“.

Es gibt jedoch Fälle, in denen sich Be-sitzer nicht mehr für ihre Ex-Rennpferde verantwortlich fühlen, wenn sie sich zum Rennbetrieb nicht mehr eignen. Entwe-der wird dann das Trainingsgeld nicht mehr gezahlt oder das Pferd soll den Rennstall möglichst sofort verlassen. „Oft werden wir dann um Hilfe gebeten, weil niemand weiß, wohin mit dem Pferd, „be-zahlen möchten dafür die Wenigsten“, berichtet Dahlhaus, „stattdessen wird uns angeboten, den eventuellen Verkaufs-preis des Pferdes zu behalten“.

Diese Rechnung könne laut Dahlhaus nicht aufgehen. Als privat geführte Anla-ge sei es Liberty‘s Home nicht möglich, Pferde in den Stall zu holen, für die keine

TEXT: BORN/DAHLHAUS | FOTOS: PRIVAT

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reits vermittelten Pferden den leidigen Weg durch unerfahrene Hände zu erspa-ren.

„Um dies alles möglich zu machen, sind wir auf finanzielle Unterstützung angewiesen“, sagt Dahlhaus, die aktuell zwanzig Pferde betreut, „alle diese Renn-pferde haben in ihrer aktiven Zeit ihr Bes-tes gegeben und hart gearbeitet. Jetzt ist es an der Zeit, sie für ihre erbrachte Leis-tung zu belohnen.“

Kosten übernommen werden. Das Risiko der anfallenden Kosten sei zu hoch und stehe somit in keinem Verhältnis zum späteren Verkaufspreis des Pferdes.

Auch Besitzer von ehemaligen Renn-pferden suchen Hilfe bei Liberty’s Home, meistens dann, wenn sie an der Umschu-lung ihrer Pferde scheitern. Sie haben die Möglichkeit, ihre Vollblüter bei Anke Dahlhaus und ihren Mitarbeiterinnen professionell umschulen zu lassen. Dieses Prozedere dauert in der Regel drei Mo-nate. Eine Dienstleistung, die der Verein (kostenpflichtig) anbietet.

Die Gründe für die Umwandlung von Liberty‘s Home in einen gemeinnützigen Verein sind vielschichtig. Viele Besitzer von Rennpferden können oder wollen eine Umschulung nicht finanzieren, die Pferde wandern von einer Hand in die nächste, und schließlich kommt niemand mehr mit dem Ex-Galopper zurecht.

Anke Dahlhaus kann jetzt Spenden-bescheinigungen ausstellen, sie ist so-mit in der Lage, noch mehr ehemaligen Rennpferden den schwierigen Sprung in ein neues Leben zu ermöglichen, für sie ein schönes Zuhause zu finden oder be-

Liberty’s Home e.V.:(vom Finanzamt als gemeinnützig anerkannt, die Spende ist steuerlich absetzbar)

Deutsche BankIBAN: DE95 3247 0024 0360 2638 00

Weitere Informationen: Anke Dahlhaus, Mobil 0172 2022 964

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HerausgeberDSV Deutscher Sportverlag GmbH, Friesenplatz 16, 50672 Köln, in Zusammenarbeit mit der Besitzer - vereinigung für Vollblutzucht und Rennen

VerlagDSV Deutscher Sportverlag GmbH Friesenplatz 16, 50672 Köln

GeschäftsführungPaul von Schubert, Nico Martin

VerlagsleitungPatrick Bücheler

Chefredakteurin Susanne L. Born (verantwortlich) Tel.: + 49 (0) 171 546 42 38 E-Mail: [email protected]

MitarbeitVanessa Baltromei

Impressum

LektoratAstrid Rahlfs, RaBe Lektorat, Ascheberg

Autorinnen und Autoren Thomas Adam, Susanne L. Born, Beatrix Finke, John Gilmore, Rolf Hemke, Peter Mühlfeit, Ulrich Nickesen, Prof. Dr. Harald Sieme u.a. (TiHo Hannover), Gina Rarick, Christa Riebel und Katja Warmbier

Grafische GestaltungBernd Schulte zur Wissen, Stefanie Herken

Fotovermerke und BildquellenArqana, Australian Turf Club, Coolmore, Deutsche Sporthilfe, Godolphin, Rolf Hemke, Maximilian Koch (marcruehl.com), Caroline Norris für Longines, PMU, Marc Rühl (marcruehl.com), Frank Sorge (galoppfoto.de), Paddy Power Newsroom, Wikipedia, Archiv- und Privatfotos sowie Facebook und Instagram.

StatistikMichael Rosenstein

AnzeigenVanessa BaltromeiT:+ 49 (0) 221 2587 307, M: +49 (0)173 53 78 867F: +49 (0)221 2587 200 E-Mail: [email protected] gilt die Anzeigenpreisliste Nr. 208 vom 12.12.2016

Druck Media-Print Informationstechnologie GmbH, Eggertstraße 28, 33100 Paderborn

Abo- und EinzelverkaufDSV Deutscher Sportverlag GmbHFriesenplatz 16 50672 KölnTel.: (02 21) 25 87 - 174

Jahresabonnementpreis VOLLBLUT 35,60 Euro (4 Ausgaben); Lieferung ins Ausland oder per Streifbandzeitung auf Anfrage. Abonnementkündigungen sind sechs Wochen vor Ablauf des berechneten Zeitraums dem Abonnement-Vertrieb schriftlich bekannt zu geben.

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