Sichere Beschäftigung
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Unsichere Beschäftigung
Unsichere Beschäftigung in Deutschland ist zu einem
weitverbreiteten Phänomen geworden. Unsichere Be-
schäftigung bedeutet, dass Arbeitnehmerinnen und
Arbeitnehmer einer Beschäftigung nachgehen, die ihre
Existenz nicht dauerhaft sichert, weil sie schlecht be-
zahlt oder zeitlich befristet ist, von Outsourcing bedroht
ist oder in nur geringem Umfang stattfindet.
Sichere Beschäftigung
Arten unsicherer Beschäftigung
Leiharbeit
Über 900.000 Leiharbeitnehmerinnen und Leiharbeit-
nehmer üben die gleiche Tätigkeit wie die Stammbe-
legschaft aus, bekommen dafür aber weniger Geld, weil
sich die Arbeitgeber gegen Equal-Pay-Vereinbarungen
wehren. Die Chance auf eine feste Anstellung ist gering:
Nur sieben Prozent der Leiharkeitskräfte wechseln in ein
normales Arbeitsverhältnis.
Werkvertrag
Werkverträge werden immer häufiger zum Abbau der
Stammbelegschaften eingesetzt. Dabei verpflichtet sich
der Werkunternehmer zur Herstellung eines bestimm-
ten Werkes (Erfolges). Die Bezahlung erfolgt nicht in
Zeiteinheiten, sondern geschieht ausschließlich erfolgs-
orientiert.
Befristete Beschäftigung
Über 2,7 Millionen Beschäftigte wissen heute nicht,
ob sie auch in Zukunft der Arbeit nachgehen können,
die sie ausüben. Denn fast jeder zweite Arbeitsvertrag
wird nur noch befristet abgeschlossen. Durch falsche
Eingruppierung erhalten befristet Beschäftigte häufig
niedrigeres Entgelt als ihnen zusteht.
Teilzeitarbeit
Viele Menschen arbeiten in Teilzeit, obwohl sie lieber
Vollzeit arbeiten würden. Für betroffene Arbeitnehme-
rinnen und Arbeitnehmer steigt durch die reduzierte
Stundenzahl der Druck bei der Arbeit. Problematisch
ist vor allem, wenn Beschäftigte nach einer freiwilligen
Phase der Teilzeit nicht wieder in Vollzeit arbeiten dür-
fen, obwohl sie einen Rechtsanspruch darauf haben.
Mini- und Midijob
Für viele Menschen ist ein Minijob heute die einzige Ein-
nahmequelle. Ein Auskommen ist so nur mit staatlichen
Zuschüssen möglich. Alarmierend ist, dass geringfügig
Beschäftigte oft möglichst viele Stunden dem Arbeit-
geber zur Verfügung stehen. Damit sinkt ihr Stunden-
lohn dramatisch.
Ordnung und Gerechtigkeit auf dem Arbeitsmarkt
Unsichere Beschäftigung gefährdet dauerhaft die Ge-
sundheit der Menschen. Ihnen wird die Perspektive für
ein unabhängiges und selbstbestimmtes Leben genom-
men. Die Zunahme unsicherer Beschäftigung zeigt, dass
die derzeitige Arbeitsmarktpolitik nicht nachhaltig und
menschenwürdig ist.
Die IG BCE fordert sichere und zukunftsfähige Arbeits-
plätze. Es ist nicht nur eine Frage der Gerechtigkeit, Ar-
beit sicher und fair zu gestalten. Es ist auch unser An-
spruch auf eine human gestaltete Arbeitswelt.
Sichere Beschäftigung
Equal Pay – Wir sind auf einem guten Weg!In der chemischen Industrie werden die Entgelte der
Leiharbeitnehmer/-innen in Stufen an die Entgelte der
Stammbelegschaften herangeführt. Der IG BCE ist es
gelungen, mit zwei großen Arbeitgeberverbänden der
Zeitarbeitbranche einen Tarifvertrag abzuschließen.
Konkret bedeutet dies bis zu 50 Prozent mehr Geld in
der Tasche. Somit ist es uns gelungen, dem Prinzip des
»Equal Pay«, also der gleichen Bezahlung von Stammbe-
legschaft und Leiharbeitnehmer(inne)n, ein deutliches
Stück näherzukommen.
Unsere Ziele sind klar:
Eingrenzen und Zurückdrängen des Missbrauchs von
Leiharbeit;
Aufbau von ähnlichen Zuschlagssystemen in weite-
ren Branchen (bereits in den Bereichen Kunststoff und
Kautschuk erreicht);
Begrenzung der Einsatzzeiten und Übernahme in
Stammarbeitsverhältnisse;
Einführung von tatsächlichem Equal Pay: »Gleicher
Lohn für gleiche Arbeit«.
Beispiel: IG BCE-Branchenzuschlag für die Chemische Industrie West nach 9 Monaten im Betrieb
Entgelt-gruppe
IGZ/BAP
Entgelt(in Euro)
ab 01. 11. 2011
Monatsentgelt* (in Euro) der IG BCE-Vorteil (in Euro)
ohne Branchen-zuschlag
mit Branchen-zuschlag
im Monat** im Jahr**
1 8,10 1.246,03 1.870,39 623,46 7.481,57
2 8,74 1.330,67 1.996,00 665,33 7.983,99
3 10,22 1.556,00 2.100,59 544,60 6.535,18
4 10,81 1.645,82 2.221,86 576,04 6.912,45
5 12,21 1.858,97 2.500,61 650,64 7.807,68
* Das Monatsentgelt wird mit der durchschnittlichen Monats-Stun-den-Anzahl von 152,25 und ohne Zuschläge gemäß § 4 ETV BZA bzw. § 5 ERTV iGZ berechnet.
** Nur Monatsentgelt; dazu kommen noch die Auswirkungen des höhe-ren Stundensatzes auf Einmalzahlungen und Zuschläge.
Herausgeber: IG BCE – VB 1 Gesamtleitung, Globalisierung, Industrie – Projekt Gute ArbeitKönigsworther Platz 6, D-30167 Hannover
Projektteam: Yasmin Fahimi, Sören Tuleweit, Eva SturmKontakt: [email protected]: www.gute-arbeit.igbce.de Foto: Michael NeugebauerDruck: BWH GmbH Hannover
Ohne Sie läuft nichts
Die Beteiligung der Beschäftigten ist die Voraussetzung,
um gesunde und damit Gute Arbeit im Betrieb zu si-
chern.
Wir wollen daher passgenaue Lösungen entwickeln, die
Ihre Anforderungen einbeziehen, damit wir Arbeitsbe-
dingungen schaffen, die Ihre Belastungen minimieren.
Um sichere Beschäftigung zu erreichen, fordern wir:
gesetzliche Regulierung von Leiharbeit;
Verbot von Kettenbefristungen;
Reduzierung befristeter Beschäftigung;
gerechte Vergütung geringfügiger Arbeit.
Nutzen Sie Hilfs- und Beratungsangebote Ihrer Gewerk-
schaft. Wir setzen uns für Sie ein und wollen gemein-
sam mit Ihnen Lösungen für Gute Arbeit entwickeln.
Online informieren und beitreten unter:
www.gute-arbeit.igbce.de
Handlungshilfe: Erste Hilfe Leiharbeit
Broschüre: Gutes Leben durch Gute Arbeit
Flyer: Entgeltgleichheit