Sichere Kita - Wickelraum · Um die Verbreitung von Infektionen einzudämmen, sind hygienische...

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Sichere Kita Wickelraum November 2017

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Sichere KitaWickelraum

November 2017

Wickelraum

Wickeltisch

Hygiene 6 9 Raumklima 12

Inhaltsverzeichnis

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Um die Verbreitung von Infektionen einzudämmen, sind hygienische Maßnahmen einzuhalten, die im Hygiene-plan der Einrichtung festgehalten werden. Dazu gehören auch ein Reinigungs- und ein Desinfektionsplan. Geeig-nete Desinfektionsmittel werden in einer Liste der vom Robert Koch-Institut geprüften und anerkannten Desin-fektionsmittel und -verfahren genannt. Ein zusätzliches Waschbecken im Bereich des Wickeltischs ist zu empfehlen.

Das pädagogische Personal sollte grundsätzlich beim Wickeln geeignete Schutzhandschuhe tragen; diese schützen nicht nur vor Infektionen, sondern auch vor Schädigungen der Haut. Die Einmalhandschuhe sind durch den Sachkostenträger der Kindertageseinrichtung in ausreichender Menge zur Verfügung zu stellen. Bevorzugt sollten Handschuhe aus Vinyl und nicht aus Latex verwendet werden.

Werden beim Wickeln keine Einwegunterlagen verwen-det, ist nach jeder Benutzung eine prophylaktische Wischdesinfektion empfehlenswert.

Ebenso wichtig wie das Reinigen oder Desinfizieren der Hände nach dem Wickeln ist ein ausreichender Haut-schutz in Form eines Hautpflegemittels. Die besonderen Hautbelastungen müssen durch eine intensive Pflege kompensiert werden.

Zusammenfassend sind zur Gesunderhaltung der Haut folgende Aspekte zu beachten:

1. Schutzhandschuhe benutzen

2. Möglichst milde Hautreinigungsmittel benutzen

3. Hautpflegemittel verwenden

Um die Schutzfunktion der Haut zu gewährleisten, sind alle diese Maßnahmen gleichermaßen wichtig und in einem Hautschutzplan festzuhalten.

Hygiene

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Die Wände, die unmittelbar an den Wickel- und Wasch-bereich angrenzen, der Wickel- und Waschbereich selbst sowie der Boden sind so zu gestalten, dass sie gut gereinigt werden können.

Die verwendeten Textilien sollten bei 60 °C waschbarsein. Sie sollten regelmäßig gewechselt werden, beiKontamination sofort. Die für Wickeltisch oder Unter-lagen verwendeten Materialien sollten desinfizierbarsein.

Für die Entsorgung von Windelabfällen sind geeigneteBehälter vorzuhalten, sodass

Abfälle für Kinder unzugänglich aufbewahrt werden,

Infektionsgefahren vermieden werden,

die Geruchsbildung eingedämmt wird und

Abfälle hygienisch entsorgt werden können.

Empfehlenswert ist es, diese Behälter täglich zuentleeren.

Hygiene

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• Kindertageseinrichtungen, DGUV Vorschrift,

• § 19 Satz 4

• Kindertageseinrichtungen, DGUV Regel

102-002

• Infektionsschutzgesetz (IfSG)

• Rahmen-Hygieneplan für Kinder- und

Jugendeinrichtungen

• Liste der vom Robert Koch-Institut geprüften

und anerkannten Desinfektionsmittel und -

verfahren

• Hautschutz- und Händehygieneplan (BGW)

Hygiene

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03 | Quellen

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Zur Vermeidung von Geruchsbelästigung muss im Wickelbereich eine Lüftung vorhanden sein. Die Belüftung kann über eine natürliche Belüftung oder über eine lüftungstechnische Anlage erfolgen. Eine natürliche Lüftung wird über ein ausreichend dimen-sioniertes Fenster erreicht. Es ist sicherzustellen, dass das zu wickelnde Kind keiner Zugluft ausgesetzt wird.

Raumklima

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In Wickelbereichen sollte eine Mindesttemperatur von 24 °C nicht unterschritten werden, damit Kinder nicht unterkühlen. Um dieses Temperaturniveau lokal zu erreichen, bieten sich Heizstrahler oder Wärme-leuchten an.

Beim Einbau und Betrieb von Heizstrahlern bzw. Wärmeleuchten sind folgende Hinweise zu beachten:

• die Installations- und Bedienungsanleitung des Herstellers

• die Einweisung des Personals im Umgang mit dem jeweiligen Gerät

• die gute Erreichbarkeit und Bedienbarkeit durch das Personal

• die Überprüfung der Temperatureinstellung bei jeder Benutzung

Empfehlenswert ist der Einbau einer Zeitschaltuhr, die nach zehn bis fünfzehn Minuten Betrieb automatisch abschaltet.

Bei der Anschaffung des Gerätes ist es sinnvoll, auf ein GS-Zeichen (geprüfte Sicherheit) zu achten.

Raumklima

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• Kindertageseinrichtungen, DGUV Vorschrift 82,§ 7 Sätze 1 und 2, § 23

• Kindertageseinrichtungen, DGUV Regel

102-002

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Die Betreuung von Kindern unter drei Jahren bedeutet, dass Wickel- und Pflegebereiche für diese Kinder zu schaffen sind. Davon profitieren auch ältere Kinder, die noch gewickelt werden müssen.Eine Wickelsituation ist ein notwendiger, wichtiger, intimer, pflegerischer und pädagogischer Vorgang, der eines geschützten und ansprechend gestalteten Bereichs bedarf. Eine respektvolle, achtsame und zu-gewandte Körperpflege der Kinder dient dem Aufbau und der Festigkeit der Bindung.

Je durchdachter der Wickelbereich im Detail geplant und ausgeführt ist, desto besser kann die wickelnde Person sich auf die Bedürfnisse des Kindes konzen-trieren. Daher wird empfohlen, den Wickelbereich, der idealerweise aus einem Wickeltisch und einer auf gleicher Höhe installierten Duschtasse besteht, in einem separaten Raum einzurichten. Von der Raum-anordnung her liegt der Wickelbereich am besten in der Nähe der Gruppeneinheit und des Ruheraumes oder ist dem Sanitärbereich einer Gruppe direkt zugeordnet. Die Nähe zu einer Kindertoilette ist vorteilhaft.

Je nach Anzahl der zu versorgenden Kinder sollten mehrere Wickelbereiche vorhanden sein. Wartezeiten werden dadurch vermieden und die legitimen Bedürf-nisse der Kinder nach Sauberkeit und Wohlbefinden berücksichtigt.

Wickeltisch

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Bei der Einrichtung des Wickelbereichs sind auch die Bedürfnisse des pädagogischen Personals zu berück-sichtigen. Arbeiten im Wickelbereich können durch unnötige Hebevorgänge und/oder ungeeignete Ar-beitshöhen das Muskel-Skelett-System beanspruchen und zu Muskel-Skelett-Erkrankungen führen. Deshalb sind Wickelbereiche ergonomisch zu gestalten.Die Höhe des Wickeltischs richtet sich nach der Körpergröße des pädagogischen Personals. Die Anpassung an die Körpergröße kann z. B. erreicht werden durch:

• Einsatz von höhenverstellbaren Wickeltischen,bei denen die Arbeitshöhe individuell eingestelltwerden kann.

• Einsatz von Wickeltischen mit unterschiedlichenArbeitshöhen, die in der Regel zwischen 85 cmund 95 cm liegen.

• Einbau eines leicht ausziehbaren und zuarretierenden Aufstiegspodestes bei nichthöhenverstellbaren Wickeltischen, um dieArbeitshöhe für Beschäftigte mit geringererKörpergröße besser erreichbar zu machen.

Die Tiefe des Wickeltischs ist der Größe der zu wickeln-den Kinder anzupassen. Der gesamte Körper des Kindes muss auf dem Wickeltisch aufliegen können. Dies bedeutet, dass die Tiefe eines Wickeltisches in etwa zwischen 100 cm und 120 cm betragen sollte.

Die erforderlichen Utensilien für die Pflege der Kinder (wie z. B. Windeln, Reinigungs- und Pflegematerial, Ersatzkleidung) müssen in greifbarer Nähe des Wickel-tisches untergebracht sein. Auch die Armaturen der Duschtasse müssen in Griffnähe installiert werden.

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Um die Belastungen für das pädagogische Personal und die Unfallgefahren für Kinder zu minimieren, ist eine geeignete Aufstiegshilfe für die Kinder unerlässlich. Aufstiegshilfen an Wickeltischen fördern die Selbststän-digkeit der Kinder und reduzieren die Belastungen des Personals durch Hebe- und Tragetätigkeiten. Sie müs-sen mit dem Wickelbereich verbunden und sicher zu begehen sein. Für Aufstiegshilfen haben sich Stufen mit einem Höhenunterschied von etwa 14 cm bewährt. Sie sind durch Setzstufen oder durch Treppenöffnungen, die auf eine lichte Weite von maximal 8,9 cm reduziert sind, zu sichern. In Wickeltischen integrierte mobile Aufstiegshilfen müssen leicht ausziehbar und feststell-bar sein. Leiterähnliche Aufstiegshilfen eignen sich im Wickelbereich nicht.

Wenn Wickelbereiche im Waschraum integriert sind und Kinder die Sanitäranlagen selbstständig nutzen kön-nen, müssen Aufstiegshilfen z.B. durch ein Törchen gesichert sein, um das Beklettern des Wickeltisches zu verhindern.

Um ein seitliches Herunterfallen der Kinder vom Wickel-tisch zu vermeiden, sollte der Standort des Wickel-tisches nach Möglichkeit so gewählt werden, dass er durch angrenzende Wände eingefasst ist. Alternativ ist eine seitliche Aufkantung von mindestens 20 cm erforderlich.

Für Kinder mit gesundheitlichen Einschränkungen z.B. des Gehvermögens eignen sich elektrischhöhenverstellbare Wickeltische.

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• Kindertageseinrichtungen, DGUV Vorschrift 82,

§ 23

• Kindertageseinrichtungen, DGUV Regel 102-002

• Lastenhandhabungsverordnung

(LastenhandhabV)

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03 | Quellen

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Impressum der Sicheren Kita

Herausgeber Unfallkasse Nordrhein-Westfalen Sankt-Franziskus-Straße 146 40470 Düsseldorf Telefon 0211 / 2808-1200 Telefax 0211 /2808-1209 E-Mail [email protected] Internet www.unfallkasse-nrw.de

Verantwortlich für den Inhalt Gabriele Pappai

Redaktionsleitung Regina Gerdon

Redaktion Boris Fardel Uwe Hellhammer Georg Nottelmann Gabriele Pielsticker Christiane Schulze

Autoren Sigrid Bertzen Andrea Dworak Boris Fardel Regina Gerdon Uwe Hellhammer

Gestaltung, Umsetzung rend Medien Service GmbH www.rend.de

Bildnachweis Jürgen Behr Sigrid Bertzen Andrea Dworak Boris Fardel Oliver Held Uwe Hellhammer Janette Kiewer Dieter MaiseGeorg Nottelmann

Melanie Laakmann Georg Nottelmann Gabriele Pielsticker Christiane Schulze Dr. Matthias Wilk

Gabriele Pielsticker Christiane Schulze Anja Sperber Deutscher Verkehrssicherheitsrat e.V. Natur- und Abenteuerschule GmbH & Co. KG rend Medien Service GmbH TechnaNova GmbHFotolia.com