Sie sind die Nachfolger der „Rekruten“: Auf YouTube ... · Sarah Kirchberger, Leiterin der...

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D 8512 53. Jahrgang Nr. 39 Montag, 9. Oktober 2017 Sie sind die Nachfolger der „Rekruten“: Auf YouTube startet am 16. Oktober die neue exklusive Serie der Bundeswehr. „Mali“ begleitet acht Soldaten – sechs Männer und zwei Frauen – bei ihrer Mission in Gao und zeigt das Leben im Einsatz. Transparent und authentisch. Seite 8 Grafik: Bundeswehr/Arbeitgebermarke Die Media-App der Bundeswehr [email protected] Landung im Wasser ZOOM Im Schatten Er ist schnell. Er ist beweglich. Für die Heeresaufklärer ist er unver zichtbar: Der gepanzerte Späh wagen Fennek. - - Seite 6 STREIKRÄFTE Im Zusammenspiel In Litauen haben fünf Nationen bei Engineer Thunder das Zusam menwirken von Pionieren und Infanterie trainiert. - Seite 3 Im Reich der Mitte China strebt einen stärkeren Ein fluss in der Weltpolitik an – und setzt auf einen machtvollen Auf tritt nach außen. - - POLITIK Seite 2 VIDEO DER WOCHE

Transcript of Sie sind die Nachfolger der „Rekruten“: Auf YouTube ... · Sarah Kirchberger, Leiterin der...

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53. Jahrgang Nr. 39 Montag, 9. Oktober 2017

Sie sind die Nachfolger der „Rekruten“: Auf YouTube startet am 16. Oktober die neue exklusive Serie der Bundeswehr.

„Mali“ begleitet acht Soldaten – sechs Männer und zwei Frauen – bei ihrer Mission in Gao und zeigt das Leben im Einsatz. Transparent und authentisch. Seite 8

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Die Media-App der Bundeswehr

[email protected]

Landung im WasserZOOM

Im SchattenEr ist schnell. Er ist beweglich. Für die Heeresaufklärer ist er unverzichtbar: Der gepanzerte Spähwagen Fennek.

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Seite 6

STREIKRÄFTE

Im ZusammenspielIn Litauen haben fünf Nationen bei Engineer Thunder das Zusammenwirken von Pionieren undInfanterie trainiert.

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Seite 3

Im Reich der MitteChina strebt einen stärkeren Einfluss in der Weltpolitik an – und setzt auf einen machtvollen Auftritt nach außen.

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POLITIK

Seite 2

VIDEO DER WOCHE

2 9. Oktober 2017

Der tödliche Gelbe Mittelmeerskorpion ist für die

deutschen Soldaten, die in Mali für die Vereinten Nati

onen im Einsatz sind, nur eine Gefahr von vie

len. Improvisierte Sprengfallen, feindselige

Milizen und extreme Hitze: Die Blauhelme

der MINUSMA-Stabilisierungsmission

beweisen, dass sie zu den Besten gehö

ren – fernab der Heimat, Tag für Tag.

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Jeder Soldat muss über kurz oder

lang in den Einsatz. Für viele ist das der

Grund, warum sie überhaupt zur Bundes

wehr gegangen sind. Sie wollen unter widrigs

ten Bedingungen zeigen, was in ihnen steckt. Andere

schlagen sich eine Militärkarriere genau deshalb aus

dem Kopf. Sie fürchten, verletzt oder traumatisiert zu

werden. Jeder muss wissen, worauf er sich einlässt,

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denn jeder Einsatz ist eine Herausforderung. Die neue

Webserie „Mali“ leistet dazu einen Beitrag. Erstmals

bietet die Bundeswehr einen exklusiven Einblick

in das Leben deutscher Soldaten im Ein

satz. Acht Frauen und Männer wurden

über Monate von Kameras begleitet –

vom Abschied von der Familie über die

erste Patrouille durch Gao bis zur Rück

kehr nach Hause. „Mali“ zeigt das Leben

in der Lage: authentisch und unverstellt.

Damit auch in Deutschland jeder weiß, was

im Einsatz geleistet wird – fernab der Heimat,

Tag für Tag.

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Timo Kather, Ressort Personal & Soziales

IMPRESSUMHerausgeber und verantwortlich für den Inhalt:

Bundesministerium der Verteidigung

Presse- und Informationsstab

Stauffenbergstraße 18, 10785 Berlin

Bundeswehr aktuell ist ein Produkt

der Redaktion der Bundeswehr:

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Telefon: (0 30) 886 228 - App.

Fax: (0 30) 886 228 - 20 65, BwFw 88 41

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Für die Produktion der Bundeswehr aktuell

verantwortliche Redakteure:

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Hauptmann Sebastian Nothing (sn), (-2421)

Produktionsunterstützung:

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Ressortleiter der Redaktion der Bundeswehr:

Politik: Florian Manthey (flo), (-2830)

Streitkräfte Major Anika Wenzel (akw), (-2860)

Einsatz: Oberstleutnant Peter Mielewczyk (pm), (-2820)

Zoom/Sport: Björn Lenz (ble), (-2840)

Personal/Soziales/Vermischtes: Christiane Tiemann

(tie), (-2850)

Mediendesign: Daniela Hebbel (-2650)

Bildredaktion: Andrea Bienert (-2660)

aktuell gibt es auch als E-Paper auf: www.bundeswehr.de und über die Media-App der Bundeswehr.

Satz:

Bundesamt für Infrastruktur, Umweltschutz und

Dienstleistungen der Bundeswehr,

DL I 4 Zentraldruckerei BAIUDBw

Intranet: http://zentraldruckerei.iud

Druck:

Westdeutsche Verlags- und Druckerei GmbH

Kurhessenstr. 4-6, 64546 Mörfelden-Walldorf

Erscheinungsweise: Wöchentlich montags

Auflage: 40 000 Exemplare

Verteilung innerhalb der Bundeswehr:

SKA GrpRegMgmtBw/ Mediendisposition

Kommerner Straße 188

53879 EUSKIRCHEN

DEUTSCHLAND

E-Mail: SKAMediendisposition@

bundeswehr.org

ISSN: 1618-9086

Für unverlangt eingesandte Manuskripte, Filme, Fotos und Zeich

nungen wird keine Gewähr übernommen. Namensbeiträge geben

die Meinung des Verfassers wieder. Sie entsprechen nicht unbedingt

der Auffassung der Redaktion oder des BMVg. Nachdruck nur mit

Genehmigung. Die Redaktion behält sich das Recht auf Kürzung vor.

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MINISTERIUM / HINTERGRUNDaktuell

De utschland ist für Chinaein Schlüsselakteur inEuropa. Als bedeuten

der Wirtschaftspartner genießtDeutschland in der chinesischenFührung großes Vertrauen. InZeiten, in denen Krisen in nochnie dagewesener Gleichzeitigkeit über den Erdball hereinbrechen, ist Deutschlands Positionvon besonderem Wert, auch vor dem Hintergrund der Nord koreaKrise.

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Deutschland soll Gesprächskanäle öffnen

Das hat der China-ExperteFrank Hartmann kürzlich bei den Clausewitz-Strategiegesprächen in Berlin betont. In der aktuellen Situation sei es zunächst notwendig, den Druck auf Nordkoreadurch verschärfte Sanktionen zuerhöhen. Hierbei müsse die internationale Gemeinschaft geschlossen handeln. China und Russland seien dabei besonders beider Implementierung der Sanktionen gefordert. Das erklärte Zielist, wieder ins Gespräch zu kommen, um diplomatische Lösungenzu finden. Deutschland könntedabei Gesprächskanäle öffnen.

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Über diplomatische Kanäle nach Nordkorea, so Hartmann, können die Deutschen mit Pjöngjang kommunizieren. Somitbesteht immerhin die Chance,entkrampfend im Konflikt zuwirken. Dabei helfe auch, dassDeutschland in China nicht als

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Teil von Konflikten der Region wahrgenommen werde.

„Es ist ein mehrdimensionaler Konflikt“, stellt Sarah Kirchberger, Leiterin der Abteilung Strategische Entwicklungin Asien-Pazifikam Institut fürSicherheitspolitik an der Kieler Christian-Albrechts-Universität, fest.

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H a r t m a n n ergänzt: Sicherheitspolitisch sei Peking gegeneine Nuklearmacht Nordkorea. China befinde sich in einem Dilemma. Einerseits wachse Peking aufgrund seiner Dominanz in der Region und seiner Nähe zu Pjöngjang eine zentrale Vermittlerrolle zu. Andererseits seidas Vertrauensverhältnis zwischen Peking und der nordkoreanischen Führung tief zerrüttet,so der Experte. Deshalb seienauch den unmittelbaren Einwirkungsmöglichkeiten Pekingsauf Machthaber Kim Jong-unGrenzen gesetzt.

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USA mit neuer Gangart

Zudem habe sich diePolitik der Regierung der Vereinigten Staaten gegenüber der

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Region grundlegend geändert. Der Multilateralismus, der lange Jahre die Politik der US-Regierungen prägte, werde geschwächt, so der Experte. So sei für Japan,das sich von Pjöngjang bedrohtfühle, die Allianz mit Amerikazwar weiterhin eine strategischeRückversicherung. Die transpazifische Freihandelszone mit den USA sei aber von Washingtoninfrage gestellt worden.

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Russland, dessen Einbindung in die Lösung des Konflikts unabdingbar erscheint, würde wohl

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gern eine dominantere Rollespielen, so Hartmann. Doch diese ist nicht realistisch. Nicht zuletzt wegen des massiven Verdachts der Weltgemeinschaft, nach dem das nordkoreanische Atomprogramm ohne die Protektion Russlands – aber auch anderer Akteure wie beispielsweise Pakistans – kaum möglich wäre. Moskau könnedaher dem Eindruck kaum entgegenwirken, Russland sei Partei in dem Konflikt. Das ist Deutsch

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land nicht. So die Sichtweise der chinesi

schen Führung. Und damitist die Bundesregierung als Krisenvermittler im Nordkorea-Konflikt gefragt.

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Paradigmenwechsel im Reich der Mitte

In China hat es, seit Xi Jinping 2012 Generalsekretär der Kommunistischen Partei und 2013 Staatspräsident der

Volksrepublik wurde, einen Paradigmenwechsel gegeben. Seitdem geht es Chinas Führung, die lange Zeit vorrangig auf

Stärke im Innern setzte, zunehmend um den machtvollen Auftritt nach außen. Laut dem China-Experten Frank Hartmann will die

Führung der Volksrepublik die wirtschaftliche Wachstumskraft zur Geltung bringen. Sarah Kirchberger, Leiterin der Abteilung Strategische Entwicklung in Asien-Pazifik am Institut für Sicherheitspolitik an der Kieler Christian-Albrechts-Universität, ergänzt: China gehe es neben seinen regionalen Interessen im asiatischen Raumauch darum, den Einfluss der Weltmacht Amerika zurückzudrängen. Symbol für die strategische Ausrichtung sei beispielsweise

die Einrichtung eines Stützpunktes in Dschibuti – der ersten Militärbasis im Ausland. Zudem drängt China auf die Weltmeere,

um in der Lage zu sein, ein maritimes atomares Drohpotenzial aufzubauen. Beispiel dafür sei die Einrich

tung einer U-Boot-Basis auf der Insel Hainanim südchinesischen Meer.

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China: Machtvoller Auftritt nach außen

MEHR AUF

Das Reich der Mitte setzt im Nordkorea-Konflikt auch auf eine Vermittlerrolle Deutschlands. Von Jörg Fleischer

E D I T O R I A L

Im Chemielehrsaal kracht es.Der laute Knall hallt durch die Kaserne in Sonthofen. Doch es

gibt keinen Grund zur Besorgnis. In der Schule ABC-Abwehrund Gesetzliche Schutzaufgaben ist keine Bombe hochgegangen.Vielmehr steht die Wirkungsweise selbst hergestellter Sprengstoffe auf dem Lehrplan.

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Vor allem in den Einsatzgebieten der Bundeswehr, aber auch im Inland, sind diese „HomemadeExplosives“ (HME) genanntenExposivgemische eine enormeBedrohung. Häufig sind sieBestandteil von Sprengfallen, den „Improvised Explosive Devices“ (IED). Erstmals hat sich nunPersonal des Ausbildungsstützpunktes Kampfmittelabwehr inStetten am kalten Markt sowieder Sonthofener Bundeswehrschule zwei Tage lang mit dembrisanten Thema beschäftigt.

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Hochempfindliche Selbtslaborate

„Das Problem in der Ausbildung mit HME gegenüber militärischen oder kommerziellenSprengstoffen besteht darin, dass einige von ihnen nicht transport

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sicher sind und daher vor Ort hergestellt und dort auch wiederentsorgt werden müssen“, sagtSebastian Wiegmann.

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Der 33-jährige Doktor der Chemie ist Angehöriger derBundeswehr und Sachgebietsleiter für Explosivstoffe an der Schule in Sonthofen. Aufgrund seiner Fachkunde hat der Wissenschaftler nach Paragraf 9 des Sprengstoffgesetzesdie Erlaubnis zur kontrollierten Herstellungvon explosiven Substanzen.

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„Die Sicherheit gewährleisten wir dadurch,dass wir nur sehrkleine Mengenherstellen unddiese mit angemessener Schutzausrüstung handhaben“, sagt Wiegmann. Selbst eine Explosionwährend der praktischenAusbildung bleibt deshalb ungefährlich. „Während wir in derAusbildung und bei Übungenständig mit Sprengmitteln undMunition der Bundeswehr umgehen, ist dies mit den hochemp

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findlichen Selbstlaboraten natürlich sonst nicht machbar“, so derLeiter der Delegation aus Stettenam kalten Markt. Für die Kampfmittelabwehrkräfte sei dies aberäußerst wichtig. Im Einsatz könnten sie auch mit HME in Kontaktkommen – als Bestandteil vonSprengfallen. Deswegen ist die

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Ausbildung damit so wichtig.Im Theorieteil lernen die Teilnehmer, wie sie die Ausgangssubstanzen für HME richtig behan

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deln. Sie erfahren Grundlagen chemischer Reaktionen und der Löslichkeit von Explosivstoffen. Ein großer Anteil ist jedoch der Praxis vorbehalten.

Acetonperoxid und Silberazid

„Diese Ausbildung bietet diein der Bundeswehr einmaligeGelegenheit, praktische Erfah

rungen im Umgang mit HMEzu erlangen“, erklärt der

Delegationsleiter. DieTeilnehmer können – ineinem sicheren Umfeld– direkte Erkenntnissemit den hochempfindlichen Explosivstoffen,darunter auch Acetonperoxid oder Silber

azid, sammeln. „Hierkonnte ich erstmalig die

verschiedenen Herstellungsschritte nachvollzie

hen und durchführen – undvor allem ganz praktische undrealitätsnahe Erfahrungen imUmgang mit HMEs machen“,sagt ein 29-jähriger Hauptmann.

Wie sieht so ein Stoff aus?Wie riecht er? Wie kann ichihn erkennen? Die Ausbildung

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beschränkt sich nicht allein aufdie Beantwortung dieser Fragen. Vielmehr konnten die Teilnehmer in einfachen Versuchen dievolle Bandbreite der Empfindlichkeiten dieser Stoffe ausloten– um so im Ernstfall bestmöglich zu reagieren. Das Fazit desKampfmittelbeseitigers fällt positiv aus. „Kein Unterricht kanndas Praktische, das einfach malmachen, ersetzen – und genaudas machen wir hier unter sachkundiger Anleitung. Die Erfahrungen, die ich hier mitnehmenkonnte, sind einmalig und sehrwertvoll.“

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Auch Wiegmann will zukünftig an der Ausbildung festhalten: „Ich denke, dass alle Teilnehmer mit den neuen Erfahrungen nun einen besseren Einblick in das Themenfeld Homemade Explosives erhalten haben. Sei es, wie diese hergestellt werden, aber auch, wieman diese wieder sicher entsorgenkann. Daher werden wir unsereZusammen arbeit mit dem Ausbildungsstützpunkt Kampfmittelabwehr weiter fortsetzen und intensivieren. Dieser gemeinsame Ausbildungsabschnitt zeigt, dass das Interesse daran auf jeden Fall vorhanden ist.“ (eb)

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1 Während der Ausbildung erfahren die Soldaten viele Details über verschiedenste chemische Reaktionen.

2 Der Chemiker Sebastian Wiegmann ist Sachgebietsleiter für Explosivstoffe an der Schule in Sonthofen.

3 Im Theorieteil lernen die Teilnehmer, wie sie die Ausgangssubstanzen für HME richtig behandeln.

4 Besonderheit: Die Soldaten können im Zuge der Ausbildung die Herstellungsschritte der Explosivstoffe praktisch nachvollziehen.

9. Oktober 2017 EINSATZ aktuell 3

Was sind IED?

Sie sind eine tödliche Gefahr: Improvised Explosive Devices, kurz IED. Attentäter tarnen die behelfs

mäßig hergestellten Sprengvorrichtungen auf einfache aber wirkungsvolle Weise: Die Sprengsätze lauern im Straßengraben zwischen alten Autoreifen, in Eimern oder Erdlöchern. Als Auslöser dienen einfache Drähte, Zeitzünder, Mobiltelefone oder Platten, die auf Druck reagieren. Die Sprengladungen bestehen aus

Plastiksprengstoff, TNT, dem Inhalt einer alten Granate oder auch einem selbst zusammen

gestellten Chemikaliengemisch.

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Ziemlich explosivHomemade Explosives: Ausbildung von Soldaten der Kampfmittelabwehr – zum Schutz vor IED.

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In Pabrade kommt es auf die Pioniere anBei Engineer Thunder 2017 üben Pioniere und Infanterie den gemeinsamen Einsatz. In Litauen finden zwei Truppengattungen und fünf Nationen zueinander.

Von Michael Fuckner

Der Feind ist in eine Stadt auf eigenem Gebiet eingedrungen. Terroristen halten Gebäude besetzt und bedrohen die Bevölkerung. Sie haben sich hart

näckig hinter Sperren aus Stacheldraht und Sprengfallenverschanzt. Die litauische Infanterie hat den Auftrag, dieGebäude zu nehmen. Doch wie sollen sie die Hindernisse aus dem Weg räumen? Hier unterstützen Pioniere ausDeutschland, Norwegen, den Niederlanden und den USA.

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Die deutschen Pioniere des Panzerpionierbataillons701 aus Gera, derzeit der Enhanced Forward Presence Battle Group LTU der NATO in Rukla zugehörig, stehen den litauischen Infanteristen zur Seite. Pioniere sind die Wegbereiter und Bahnbrecher der Infanterie. Sie ermöglichen die Bewegung der eigenen Truppe: Sie legenBrücken über Gräben, öffnen Minen- und Drahtsperren und beseitigen Kampfmittel. Auf dem Truppenübungsplatz in Pabrade übernimmt die litauische Infanterie dietaktische Führung der Pioniere. Hier wird geübt wie dieFähigkeiten von Infanterie und Pionieren kombiniert undoptimal eingesetzt werden können. Das ist nicht leicht:„Für viele litauische Infanteristen ist der Einsatz mit Pionieren etwas Neues. Ein Gebäude zu nehmen, das mit

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Sperren gehärtet ist, benötigt viel Zeit und Koordination“,erklärt der litauische Hauptmann G. und Übungsleiter.„Eine weitere Herausforderung liegt in den unterschiedlichen taktischen Grundsätzen. Pioniere und Infanteristen verschiedener Nationen haben oft unterschiedlicheVorgehensweisen. Hier muss man sich genau aufeinander abstimmen. Dazu kommen sprachliche Barrieren: Wir kommunizieren auf Englisch, weder für die deutschen,noch für die litauischen Kameraden ist das ihre Muttersprache. Im Einsatz muss man sich aber aufeinanderverlassen können. Durch üben lebt und wächst hier alles zusammen“, sagt Hauptmann Kevin S., stellvertretender Kompaniechef der Geraer Pioniere.

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Vier Trainingsgruppen üben vier Tage auf vier verschiedenen Stationen (Training Areas). Eine Trainingsgruppewird aus einem Zug der litauischen Infanterie gebildet,in die ein Pionierzug integriert ist.

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Der Feind hat vor der Stadt Stellungen bezogen und diese mit Sperren gesichert. Hier setzt die Infanterie die

Pioniere zum Öffnen der Sperren ein. Panzerabwehrminen, ein tiefer Panzerabwehrgraben und Drahtsperren stellen schwer zu überwindende Hindernisse dar. Hierkommt es auf die Pioniere an: Ihr Auftrag ist es Minenpfade und Minengassen zu schaffen, die Drahtsperrenzu öffnen und mit dem Brückenlegepanzer Biber einenPanzerabwehrgraben zu überwinden. Ist der Weg frei,greift die Infanterie an.

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Bei beiden Übungen müssen passive und aktive Hindernisse, zum Beispiel Drahtsperren und Sprengfallenin Gebäuden, beseitigt werden. Die Infanterie soll dieGebäude nehmen, die vom Feind besetzt sind. „Wir Pioniere verschaffen den litauischen Kräften den Zugang zuden Gebäuden“, sagt der Panzerpionier und Stabsunteroffizier R. Unter Feuerschutz der Infanterie werden dieDrahtsperren von der Panzerpioniergruppe mit einem Bolzenschneider geöffnet. Der Draht wird nah an den Pfählen zerschnitten, damit er durch seine eigene Spannung auseinanderspringt. Verbarrikadierte Fenster oder Türen

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öffnen die Pioniere mit einer Sprengschnur. „Die Sprengschnur wird mit doppelseitigem Klebeband vorbereitet, damit sie besser auf dem Untergrund haftet. Sie besteht aus Sprengstoff, der mit Kunststoff umgeben ist“, erklärt ein Pionier der Panzerpioniergruppe. Nach Öffnung des Zugangs dringt die Infanterie in die Gebäude ein und die Pioniere folgen. Mit ihren infanteristischen Fähigkeiten erfüllen sie auch im Häuserkampf eine wichtige Funktion. Sie unterstützen die Infanterie dabei, jeden Raum und jede Etage zu nehmen. Ist ein Raum genommen, kommt die EOD-Gruppe, die Kampfmittelabwehrkräfte, ins Spiel. Sie durchsuchen jeden Raum nach Sprengfallen und Kampfmitteln. Dabei blicken sie in jeden Winkel und unter jedesMöbelstück. Wird ein verdächtiger Gegenstand gefunden, ist es ihr Auftrag, diesen unschädlich zu machen.

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Der Feind hat auf dem Operationsgebiet Minen verlegt und führt Angriffe entlang wichtiger Verbindungsstraßen durch. Der litauische Zugführer setzt die Pioniere zum Aufklären von Minen und Auslöseeinrichtungen wie Zug-

drähten ein. Mit Minensuchgeräten gehen die Pioniere in V-Formation vor und suchen den Boden ab. Meter für Meter wird überprüft. Aufmerksam werden die Geräusche der Suchgeräte verfolgt. Das Ohr konzentriert sichauf das leise Surren und Piepen. An einer Wegkreuzungzerreißen Detonationen die angespannte Stille. Artilleriegeschosse schlagen neben den Kameraden ein. Alle werfen sich sofort zu Boden und gehen in Deckung. Der Zugführer meldet den Beschuss an die Operationszentrale weiter. Keine Verletzten! Weiter geht’s. Kurz darauf melden die Pioniere einen Munitionsfund. Im Wald boden stecken vier Mörsergranaten. Nun heißt es: „Confirm,clear, cordon, check and control“ durch die Kampfmittelabwehrkräfte. Der Munitionsfund wird untersucht,bestimmt, abgesperrt und schließlich durch Anbringeneiner eigenen Sprengladung zerstört.

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Fazit des litauischen Infanteriezugführers: „Ohne die Pioniere wären wir aufgeschmissen gewesen.“

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1. Ein Pionier weist den BrückenverlegepanzerBiber auf die richtige Position.

2. Ein deutscher Soldat gibt Feuerschutz, um eineDrahtsperre zu überwinden.

3. Unter Beschuss öffnen Pioniere die Drahtsperre,damit die Infanterie angreifen kann.

4. Der Weg ist frei: Die litauische Infanterie kannvorrücken.

5. Das nächste Hindernis wird durch gezielteSprengung aus dem Weg geräumt.

6. Immer dabei: Ein Pionier trägt einen Bolzenschneider auf seinem Rücken.

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7. „Confirm, clear, cordon, check and control“:Die Kampfmittelabwehrkräfte übernehmen.

Darum geht‘s Engineer Thunder 2017 ist eine Übung unter Leitung des litauischen Pionierbataillons aus Kaunas. Die NATO Enhanced Forward Presence Battle Group aus Rukla (Litauen) stellt die Pionierkräfte.Über 100 Pioniere aus Deutschland, Norwegen, den Niederlandenund den USA üben gemeinsam mit rund 400 Infanteristen aus Litauen. Ziel ist, die Zusammenarbeit der Pioniere und der Infanterie imurbanen Gebiet zu optimieren. Darüber hinaus soll die multinationale Zusammen arbeit und Operationsführung verbessert werden. Schauplatz ist ein Truppenübungsplatz nahe der litauischen Kleinstadt Pab rade, circa 50 Kilometer von der Hauptstadt Vilnius entfernt. Auf einem Gelände von mehr als 63 Quadratkilometern wird ein realistisches Einsatzszenario in einer Übungsstadt abgebildet.

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MEHR AUF

BUNDESWEHR

6 9. Oktober 2017ZOOM aktuell

Der Fennek besticht durch seine Beweglichkeit und Geschwindigkeit“, sagtOberleutnant Oliver Radulovic vom Ausbildungszentrum in Munster. „Mitbis zu 115 Stundenkilometern bewegt er sich durch das Gelände.“ Bereits

die niedrige Silhouette erschwert es dem Gegner, das Fahrzeug aus der Ferne zuerspähen. Abgeflachte Fahrzeugkonturen mindern die Reflexionsfläche und schützen so vor klassischer Radarstrahlung. Der Antrieb ist geräuschgedämmt, um sich möglichst leise fortzubewegen. „Dazu kommt die große Sensordichte. Das Zusammenspiel verschiedener Sensoren ermöglicht eine bodengebundene Spähaufklärung bis in die Tiefe des Raumes.“

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Tagsichtkamera, Laserentfernungsmesser und Aladin

Zur Kernausstattung des Fenneks gehört die Beobachtungs- und Aufklärungsausstattung (BAA). Sie besteht aus einer Tagsichtkamera, einem Laserentfernungsmesser und einem gekühlten Wärmebildgerät. „Die Kühlung vermindert die Eigenwärme des Geräts und verbessert so die Aufklärungsleistung“, erklärt Radulovic.Das Hightech-Trio klärt Ziele in bis zu zehn Kilometern Entfernung auf. Die ermittelten Koordinaten werden direkt in das Führungs- und Informationssystem des Heeres eingespeist.

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Die BAA ist an einem Teleskoparm befestigt, kann um 88,5 Zentimeter ausgefahren werden und ist rundum schwenkbar. Sie ist auch im abgesetzten Zustand nutzbar. Mit wenigen Handgriffen kann sie vom Fahrzeug getrennt und auf ein anderes Stativ montiert werden. Per Kabel wird eine ständige Verbindung zum Fahrzeug gehalten. Die Besatzung steuert die BAA über das Bediengerät innerhalb des Fahrzeugs an. „Der abgesetzte Betrieb eignet sich vor allem für Beobachtungen ausgedeckten Stellungen oder Verstecken, wenn die aufgesessene Beobachtung nicht möglich ist“, sagt Radulovic.

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Bei Geländeabschnitten und Objekten, die für denSpähtrupp schwer zugänglich oder zu gefährlich sind, kommt die Drohne Aladin zum Einsatz. Jedes Fahrzeug kann eines der 3,2 Kilogramm schweren undbis zu 70 Stundenkilometer schnellen Fluggeräte mitführen. Sie ist nahezu geräuschlos, tag- undnachtsichtfähig und liefert Aufklärungsergebnisse in Echtzeit. Gesteuert wird Aladin über eine Bodenkontrollstation. Die Bodensensorausstattung komplettiert die Sensorik des Fenneks. Sie überwacht markante Geländepunkte und wichtigeStraßen, registriert Anzahl, Geschwindigkeit undRichtung von Fahrzeugen und überträgt die Ergebnisse bis zu zehn Kilometer weit.

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Gewappnet für alle Lagen

Ein Spähtrupp besteht aus zwei Fahrzeugen mit einer jeweils dreiköpfigen Besatzung. Der Kraftfahrer ist gleichzeitig mit der Instandhaltung des Fahrzeugs betraut.Der Systembediener ist Herr der Waffenanlage, der Funkanlagen sowie der Aufklärungsausstattung. Der Kommandant führt den Spähtrupp und trifft damit alle Entscheidungen, die zur Gewinnung der geforderten Aufklärungsergebnisse notwendig sind.

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Der Fennek kann mit dem MG 3, dem schweren Maschinengewehr Kaliber 50oder der Granatmaschinenwaffe (GraMaWa) bewaffnet werden. „Die Wahl der Waffe hängt von der Feindlage und dem Operationsgebiet ab“, sagt Radulovic. „Gepanzerter Feind oder Infanterie in Gruppen- oder Zugstärke begünstigt die GraMaWa.Im urbanen Gebiet hat das Maschinengewehr klare Vorzüge.“ Dass die Waffen nurim Falle eines feindlichen Angriffs genutzt werden, liegt in der Natur der Aufklärer.„Wurde der eigene Spähtrupp aufgeklärt, weichen wir der gegnerischen Beobach

tung aus und setzen den eigentlichen Auftrag möglichst fort“, erklärt Radulovic.„Kommt es hingegen zum Feindkontakt inklusive Beschuss durch den Geg

ner, ist der Spähtrupp gezwungen, unter Einsatz der eigenen Waffenanlagen kämpfend auszuweichen. Im schlimmsten Fall kann es dabei

zum Abbruch des Auftrages kommen.“ Die Ausstattung der rund 200 Fenneks der Bundeswehr sorgt dafür, dass das für den Gegner zur Herausforderung wird.

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Technische DatenGesamtgewicht 10,3 TonnenGeschwindigkeit 115 Kilometer in der StundeBesatzung 3 PersonenLeistung 177 kW (240 PS)Funkausstattung Very-High-Frequency-Antenne

15 km Reichweite, High-Fre-quency-Antenne mit theore-tisch unbegrenzter Reichweite

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Schatten mit Adlerauge

Fennek JFST

Die Bundeswehr nutzt den Fennek auch als Funktions- und Führungsfahrzeug

für Joint Fire Support Teams (JFST). Die Teams koordinieren das Feuer der Artillerie, der Kampfhubschrauber des Heeres sowie die Wirkmittel der Luftwaffe und der Marine. Dafür sind siemit spezieller Hard- und Software ausgestattet. Mitte des Jahres schloss die Bundeswehr

einen Vertrag zur Umrüstung von 30 Fenneks auf die JFST- Variante. Kostenpunkt:

Mehr als 88 Millionen Euro.

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Bemaßung 2,6 m 5,6 m

2,2 m

Schnell und beweglich: Der gepanzerte Spähwagen Fennek ersetzt seit 2003 den Spähpanzer Luchs. Die Heeresaufklärer verlassen sich auf ihn. Der Fennek im Portrait. Von Stefan Rentzsch

Sensoren

Tagsichtkamera, gekühltesWärmebildgerät undLaserentfernungsmesserklären Ziele in bis zu zehnKilometern Entfernung auf.

Nebelmittelwurfanlage

Sechs Wurfbecher verschießenNebelkerzen, die beim Ausweichen dem Feind die Sicht nehmen.

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Panzerung

Die Panzerung des Fenneksist minengeschützt und sicher gegen den Beschuss bis Kaliber 7,62 Millimeter.

Seilwinde

Die Seilwinde am Vorderteildes Fahrzeugs hat eine Zugkraft von rund zwölf Tonnen und dient zur Selbstbergung.

Notlauf

Sollten Reifen zerstörtwerden, kann der Fennek auf der Felge noch 50 Kilometer fahren – sie ist mit Gummi überzogen.

Bewaffnung

Der Fennek kann mit derGranatmaschinenwaffe, dem MG 3 oder dem schweren Maschinengewehr Kaliber 50 bewaffnet werden.

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BAA

Die Beobachtungs- und Aufklärungsausstattungist um 88,5 Zentimeter ausfahrbar und rundum schwenkbar.

Im Fennek mit dabei: Drohne AladinJeder Spähtrupp kann eine der 3,2 Kilogramm schweren und bis zu 70 Stundenkilometer schnellen Aufklärungsdrohnen mitführen.

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MEHR IM NEUEN Y-MAGAZIN

SOZIALES / PERSONAL aktuell9. Oktober 2017 7

Im WindkanalSaint-Louis. „Für Physik habe ich mich schon in der Schule interessiert“, sagt Alina Mielke. SeitSeptember 2016 erforscht die deutsche Doktorandin am ForschungsinstitutSaint-Louis, kurz ISL, die Aerodynamik von Projektilen. Das binationale Institut für Verteidigungs- undSicherheitstechnologie liegt dichtam Baseler Flughafen im Elsass. Eswurde 1959 aufgrund eines Staatsvertrags zwischen Deutschland und Frankreich gegründet und wird durchdie Verteidigungsministerien beider Länder finanziert. Die 26-jährige Physikerin – „ich will abernicht wie eine aussehen“ – reist täglich fast 70 Kilometer aus Freiburg im Breisgau an. Ihr Vertrag läuft überdrei Jahre. „Ich habe mich in meiner Masterarbeit an derUniversität Göttingen auf Strömungstechnik und Aerodynamik spezialisiert. Das gehört normalerweise zu den Ingenieurwissenschaften, in Göttingen ausnahmsweise zur Physik“, beschreibt sie ihre bisherige Ausbildung.„Auf meine Initiativbewerbung hin wusste ISL schnellein Thema für meine Promotion: die Aerodynamik von

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mit Drall verschossenen, schnell drehenden Projektilen mit speziellen Flügeln. Das ist bisher noch wenig

erforscht worden“, erläutert sie ihre Doktorarbeit beim ISL-Forschungsbereich Flugtechnik für Projektile.

Drei weitere ISL-Bereiche beschäftigen sich mitWerkstoffen für ballistischen Schutz, mit Schutztechnologien für den Soldaten sowie mit neuen Waffen wie Lasern und elektromagnetischenTechnologien.

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„Ich sitze viel am Computer mit den Simulationsprogrammen. Simulieren ist manchmal zäh.

Drei Tage bis zu einer Woche brauche ich, bis ichein Ergebnis habe“, sagt Mielke. Die Zentralwerkstatterstellt dann nach ihren Plänen das Modell des Projektils.

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„Das Highlight wird mein erstes Experiment im Windkanal sein, voraussichtlich im Herbst 2017“, sagt Mielke. Dann wird sich zeigen, ob das Experiment die Simulation tatsächlich validieren kann – ein großer Moment also.

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Wie fühlt sie sich als Frau unter vielen männlichen Wissenschaftlern am ISL? „Ich bin es gewohnt, mit Männern zu arbeiten. Wir verbringen auch Freizeit miteinander, grillen oder fahren zusammen nach Basel“, sagt Mielke. (vie)

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Geübt wird nur draußen auf dem Platz. Drinnen in der Truppenküche

Ostenholz, in der Angelika van Ijzendoorn arbeitet, ist dagegen immer Ernstfall. Hier müssen die 400 bis 600 Soldaten versorgt werden, die auf dem Truppenübungsplatz Bergen ihr Können testen – es wird geschnippelt, geschält und angerichtet, was das Zeug hält.

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Manchmal kann es ganz schön hektisch zugehen. „Aber ichmache die Arbeit wirklich gern“, sagt die 56-Jährige. Besonders dann, wenn einige junge Soldaten ihrem Team als Unterstützung zugeteilt werden. „Mit denenkomme ich super klar, die sindalle unheimlich lieb und hilfsbereit.“

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Fördern aber nicht überfordern

Dass sie überhaupt noch maleine bezahlte Festanstellungbekommt, hatte Angelika vanIjzendoorn kaum noch zu hoffen gewagt. Wegen eines Tumors im Wirbelkanal musste sie vorvier Jahren operiert werden. Seitdem ist sie mit einem Grad von30 behindert. Ihren Job bei einer Reinigungsfirma hat sie deswegen verloren.

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Mut fasste sie erst wieder, alssie in einer Stellenanzeige derBundeswehr las, dass Behinderte bei gleicher Eignungbevorzugt würden. Nach mehreren Anläufen fand sie ihre derzeitige Stelle als Küchenhilfskraft. „Dass man mit Anfang50 und einer Behinderung nocheingestellt wird, finde ich ein

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fach toll“, sagt die Mutter eines erwachsenen Sohnes.

Einige Jahre zuvor hatte auchihr Mann, 60 Jahre alt und miteinem Grad von 50 schwerbehindert, einen Job bei der Bundeswehr bekommen. „Das hätten wir nie erwartet. Es war wieein Sechs er im Lotto für uns.“Gerade für behinderte Menschen, die beruflich nicht am Schreibtisch sitzen, ist es nicht leicht, den richtigen Job zu finden – einen,der sie fordert, aber nicht überfordert und womöglich die körperliche Einschränkung verschlimmert. „Ich habe das Glück, dass ich in unserer Schwerbehindertenvertretung und unserer Gleichstellungsbeauftragten immer eine Ansprechpartnerin habe“, sagtAngelika van Ijzendoorn.

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Die Aussichten auf Mehr sind gegeben

Mit deren Unterstützung und Beratung kann sich die Zivilangestellte durchaus vorstellen,beruflich noch einmal neueWege zu gehen. Denn eigentlich ist Angelika van Ijzendoorngelernte Fachkraft für Lagerwirtschaft. Die Waren sinnvoll zuorganisieren, sich um Bestellungen, Ausgang, Eingang und das Einlagern zu kümmern, all dasmacht ihr großen Spaß – wenndie Arbeit nicht mit zu viel Körpereinsatz verbunden ist.

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Die Bundeswehr bietet dafür bei neuen Dienststellen die Möglichkeit, den Arbeitsplatz für einoder zwei Wochen zu testen.Denn auch Menschen mit Handicap sollen sich – wie alle anderen – beruflich verändern können.

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Perspektive inklusiveErst wurde sie krank, dann arbeitslos: Bei der Bundeswehr hat Angelika van Ijzendoorn die Chance für einen beruflichen Neuanfang bekommen. Ihr Arbeitsplatz: Die Truppenküche. Von Silke Mertins

Was ist Ihr größtes Talent?Ich bin gern kreativ. Ich male sehr gern und modelliere. Außerdem mag ich Kochen.

Was sind Ihre Hobbies?Meine beiden liebsten Hobbies sind Wandern undMountainbiken.

Was können Sie überhaupt nicht leiden?Arroganz.

Auf was können Sie im Alltag nicht mehr verzichten? Verzichten möchte und kann ich ganz und gar nicht auf Kaffee und Sonne.

Was wünschen Sie sich für Ihre Zukunft?Ich würde gern mal für ein paar Jahre im Ausland leben und arbeiten, zum Beispiel in Südamerika. Aber dann will ich wieder zurückkommen. Beruflich würde ich am liebsten in die Industrieforschung gehen. Eine Habilitation an der Universität strebe ich nicht an.

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1. Versorgt Soldaten in Ostenholz: Angelika van Ijzendoorn.

2. Vom Übungsplatz zurück in die Truppenküche: Die Container müssen gespült werden.

3. Freude an der Aufgabe: Ijzendoorn arbeitet gern mit Soldaten.

VielGlück

aktuell8 VERMISCHTES 9. Oktober 2017

392017

Sie heißen Daniel, Dominik und Lennart, Sybille und Ulrike, Marko, Michael und Peter. Sie

sind zwischen Mitte Zwanzig und Anfang Vierzig und sie sind Soldaten der Bundeswehr. Gemeinsamnehmen sie eine große Herausforderung an: Sie gehen in den UN-Einsatz MINUSMA – und nehmen ihreZuschauer mit nach Afrika. Die Soldaten sind die Helden der neuen,exklusiven YouTube-Serie der Bundeswehr: „Mali“.

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Lehm, Staub und Sonne

Doch „Mali“ ist mehr als eine YouTube-Serie: Wer noch näher an den Soldaten sein möchte, kann den passenden Malibot im Facebook-Messengerdienst Bundeswehr Exclusive abonnieren. Damit wird einer der wesentlichen, ganz neuen Kanäle der Zielgruppe genutzt. Der Malibot istein dialogisches Element, das wie

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WhatsApp funktioniert – nur, dassein Computerprogramm antwortet.Neben Neuigkeiten aus dem Einsatz gibt es viele exklusive Fotos,Videos und Hintergrundinformationen zu sehen. Der Messenger dienstergänzt die Serie um einen weiteren Erzählstrang und bietet komplettneue Geschichten.

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Lehm, Staub, Sonne – und Heimat des Gelben Mittelmeerskorpions,einer der giftigsten Vertreter seiner Art: Das ist Camp Castor in derRegion Gao, seit rund vier JahrenEinsatzort für bis zu tausend Bundeswehrangehörige. Acht davonwurden vor und während ihres Einsatzes in dem Krisenland von mehreren Kamerateams begleitet. Die Aufnahmen zeichnen ein transparentes und authentisches Bild vom Lebenin Mali. „Mali“ knüpft an die Hitserie „Die Rekruten“ an, die vor einemJahr mit großem Erfolg auf YouTube für Furore gesorgt hat. Damals wareine Gruppe von Nachwuchssolda

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ten durch die Höhen und Tiefen der Grundausbildung begleitet worden – nun wird gezeigt, wie das Soldatenhandwerk im Einsatz angewendetwird. So sind die Pioniere beim Aufbau der Containerstadt des Campsgenauso zu sehen wie die Gebirgsjäger auf einer Fahrzeugpatrouilledurch die Innenstadt von Gao. DieZuschauer werden zusammen mitden Neuankömmlingen für die Gefahren improvisierter Sprengfallen sensibilisiert und schauen zu, wie die Soldaten ihre Stuben einrichten – mitBettwäsche aus Deutschland, einem Stück Heimat in der Fremde.

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Mitte Oktober geht’s los

Die erste Folge von „Mali“ wird am 16. Oktober um 17 Uhr auf YouTube ausgestrahlt, ab dann gibt es zweiMonate lang von Montag bis Donnerstag täglich eine weitere Episode

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der Serie zu sehen.

Wer ohne denBlick in den Einsatz

nicht über das Wochenende kommt, kann sich jeden Sonnabend eineDokumentation zu den Auslandseinsätzen der Bundeswehr auf dem Serienkanal anschauen. Zudem wird die Serie von einer Informationskampagne in den sozialen Netzwerken Facebook, Instagram – dortunter dem Titel Bundeswehr Exclusive – und Snapchat begleitet. NebenNeuigkeiten aus Mali gibt es hier auch viele exklusive Fotos, Videos undweitere Hintergrundinformationenzum Einsatz, die es nicht mehr indie Serie geschafft haben.

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EXKLUSIV AUS DEM EINSATZDie neue YouTube-Serie der Bundeswehr begleitet Soldaten bei der Stabilisierungsmission MINUSMA in Mali. Von Timo Kather

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SUDOKUSenden Sie die vier Lösungszahlen, die sich aus den farbigen Feldern ergeben, per E-Mail mit dem Betreff „Sudoku 39/2017” und Ihrer Postanschrift an:

Einsendeschluss:Sonntag dieser Woche

Zu gewinnen: Leatherman REV Multitool Dieses hochwertige Multitool mit 13 Funktionen ist ein Allrounder für jeden Outdoor-Fan.

Lösung 37/2017: 2 5 7 3

Gewonnen hat: Frank Kujat

[email protected]

Spielregeln: Füllen Sie das Raster mit den Zahlen von 1 bis 9. In jeder Zeile und jeder Spalte darf jede Zahl nur einmal vorkommen. Zudem kommt auch in jedem 3 x 3 Feld jede Zahl nur einmal vor. Doppelungen sind nicht erlaubt. Aus allen richtigen Einsendungen wird der Gewinner ausgelost. Der Rechtsweg ist ausgeschlossen.