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Silberdelfine Geheime Freunde

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Silberdelfi ne

Geheime Freunde

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Summer Waters

Geheime Freunde

Aus dem Englischen von Susanne Evans

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cbj avanti ist ein Kinderbuchverlag in der Verlagsgruppe Random House

Verlagsgruppe Random House FSC-DEU-0100

Das für dieses Buch verwendete FSC©-zertifi zierte Papier München Super Extra

liefert Arctic Paper Mochenwangen GmbH.

Gesetzt nach den Regeln der Rechtschreibreform

1. Aufl age 2011© 2011 für die deutschsprachige Ausgabe cbj, München

Alle deutschsprachigen Rechte vorbehalten© 2009 Julie Sykes für die englischsprachigen Textrechte

Die englische Originalausgabe erschien 2009 unter dem Titel »Silver Dolphins – Secret Friends«

bei HarperCollins Children’s Books, London.Aus dem Englischen von Susanne Evans

Umschlag- und Innenillustrationen: Annabelle von SperberUmschlaggestaltung: Zeichenpool, München

cl · Herstellung: AnGSatz: Uhl + Massopust, Aalen

Druck und Bindung: GGP Media GmbH, PößneckISBN 978-3-570-17014-4

Printed in Germany

www.cbj-avanti.de

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Prolog

Draußen im Meer schwammen zwei Delfi ne in einträchtigem Schweigen nebeneinanderher. Der größere von beiden, ein stolzes Männchen mit einem blitzenden gelben Streifen an der Flanke, blickte verträumt in die Ferne. Aber der Friede währte nicht lange. Plötzlich schossen zwei kleine Delfi ne heran. Ihr wütendes Pfeifen war schon von Weitem zu hören. »Klicker, Lola, worüber streitet ihr denn jetzt schon wieder?«, fragte Nemo.

»Es ist ganz allein ihre Schuld«, beschwerte sich Klicker. »Ich hab ihr ein Geheimnis anver-traut und jetzt will sie es den anderen Delfi nen weitererzählen.«

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Lola wurde rot, als Nemo sie mit ernsten Au-gen ansah.

»Ist das wahr?«, fragte er.»Das war doch nur ein Scherz«, klickte Lola

leise. »Ich hätte es nicht wirklich weitererzählt.«»Das will ich auch schwer hoff en«, sagte Nemo.

»Ein Geheimnis mit einem Freund zu teilen, ist etwas ganz Besonderes. Dieses Vertrauen darfst du nie enttäuschen.«

»Ich weiß, Papa.« Lola nickte eifrig. »Ich schwöre, ich hätte nichts verraten.«

»Gut«, sagte Nemo und gab ihr einen liebevol-len Klaps mit der Flosse. »Seid jetzt wieder nett zueinander, Kinder. Ihr könnt es doch, wenn ihr wollt.«

Als Klicker und Lola davonschwammen, wandte sich Nemo an seine Frau.

»Sie könnten wirklich gute Freunde sein, wenn sie sich nicht so viel zanken würden.«

Naomi seufzte. »Das gehört wohl zum Er-wachsenwerden dazu.«

»Ja«, antwortete Nemo nachdenklich. »Sie

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müssen noch viel lernen, genau wie unser neuer Silberdelfi n.«

»Der Silberdelfi n lernt schnell«, klickte Naomi. »Es war ein großes Glück, dass wir ihn gefunden haben.«

Nemo neigte sein majestätisches Haupt.»Der Silberdelfi n wird mit jedem Tag mäch-

tiger. Aber mit einer solchen Gabe geht eine große Verantwortung einher. Ihm stehen noch viele Herausforderungen bevor …«

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Kapitel 1

Der Wind frischte auf, zerwühlte das Meer und peitschte es zu schaumgekrönten Wellen auf. Antonia Lee strich sich das lange braune Haar aus dem Gesicht und wünschte, sie hätte daran gedacht, es zusammenzubinden.

»Mach schon, Flossenfüßchen«, rief Klicker. »Wir sind fast da.«

In gewaltigen Sprüngen schoss Klicker davon. Es sah aus, als würde er fl iegen. Antonia hechtete hinterher und staunte selbst, wie sehr sie beim Schwimmen inzwischen einem Delfi n glich.

»Ich kann nicht glauben, dass ich erst seit zwei Wochen euer Silberdelfi n bin«, pfi ff sie in der Sprache der Delfi ne.

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»Ich auch nicht«, antwortete Klicker. »Du schwimmst jetzt noch besser als am Anfang. Da hast du immer so komisch mit den Armen he-rumgezappelt, aber inzwischen benutzt du sie wie Flossen.«

Antonias Lachen hörte sich fast so an, als würde sie ein Lied pfeifen. »Das waren Brust-schwimmzüge. Diese Schwimm art ist sehr be-liebt.«

»So toll kann sie nicht sein, sonst würden wir Delfi ne sie ja kennen«, neckte Klicker.

Antonia Lee war ein Silberdelfi n, eine Hüterin der Meere. Silberdelfi ne hatten magische Kräft e, mit denen sie die Meere und alle Tiere, die da-rin lebten, beschützten. Wann immer ein Mee-resbewohner in Not war, rief der winzige Del-fi nanhänger, den Antonia um ihren Hals trug, nach ihr. Dann erwachte der Silberdelfi n in An-tonia und verlieh ihr die Gabe, zu schwimmen und zu sprechen wie ein Delfi n, damit sie so gut wie möglich helfen konnte. Silberdelfi ne waren selten. Nur jene, die wirklich im Einklang mit

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der Natur standen und an Magie glaubten, wa-ren zu Hütern der Meere berufen.

Antonia war gerade aus der Schule zurückge-kommen, als Nemo sie rief. Nemo war der An-führer einer Schule von dreißig Delfi nen und er war außerdem Klickers Vater. Antonia folgte sei-nem Ruf sofort, aber diesmal ging es nicht um ei-nen Notfall. Nemo wollte, dass sie den Müll auf den Küstenfelsen einsammelte. Das war nicht gerade Antonias Lieblingsbeschäft igung, aber sie war dennoch wichtig. Müll konnte den Tie-ren und Pfl anzen des Meeres ernsthaft en Scha-den zufügen. Als sie sämtliche Glasfl aschen, Plastiktüten und Bonbonpapiere aufgesammelt hatte, durft e Antonia mit Klicker spielen, ihrem besten Delfi nfreund.

»Wir sind da«, sagte Klicker aufgeregt, als sie um die Landzunge schwammen.

Antonia wurde langsamer und betrachtete entzückt die winzige Höhle, die zwischen den Felsen eingebettet war. »Ich hab gar nicht ge-wusst, dass es hier eine Höhle gibt«, klickte sie.

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»Es gibt kaum Menschen, die sie kennen, weil man sie vom Land aus nicht erreichen kann«, quietschte Klicker. »Los, wer zuerst da ist.«

Klicker schwamm los und zischte durchs Was-ser wie ein silberner Pfeil. Antonia jagte hinter ihm her, fest entschlossen, das Rennen zu ge-winnen, aber das schafft e sie dann doch nicht ganz.

»Das gilt nicht!«, quietschte sie, als Klicker den Eingang zur Höhle eine Schwanzlänge vor ihr erreichte. »Schließlich hattest du Vorsprung!«

Blitzschnell spritzte sie ihn nass. Klicker ließ sich nicht lange bitten und schlug mit der Schwanzfl osse so kräft ig aufs Wasser, dass Anto-nia eine gewaltige Welle ins Gesicht schwappte.

»Wasserschlacht«, pfi ff er begeistert. Antonia wühlte das Meer mit den Händen

auf, während Klicker es ihr mit Schwanz und Flossen heimzahlte. Bald konnten sie sich in der spritzenden Gischt kaum mehr sehen.

»Friede«, keuchte Antonia. Klicker hörte auf herumzuspritzen und tauchte

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unter Wasser, während Antonia sich auf dem Rücken auf den Wellen treiben ließ und zum grauen Himmel über ihr schaute. Nach einem brütend heißen Wochenende war es jetzt am Anfang der Woche plötzlich kühl geworden. An-tonia spannte sich an, als ihr Körper zu kribbeln begann. Irgendetwas bewegte sich auf sie zu. Sie konnte die Vibrationen im Wasser spüren. Sie drehte sich auf den Bauch und suchte den Hori-zont ab – da war ein Delfi n im Anmarsch. Als er näher heran war, erkannte Antonia, dass er grö-ßer als Klicker und der gelbe Streifen an seiner Seite viel blasser war. Das konnte nur Klickers Schwester sein.

»Lola!«, rief sie. »Schau mal, Klicker, deine Schwester ist –«

Sie kam nicht dazu, den Satz zu beenden, denn in diesem Moment stieß sie etwas in den Rücken und tunkte sie unter Wasser.

»Erwischt!«, jubelte Klicker, als Antonia prus-tend wieder nach oben kam, und fi ng schon wieder an, sie mit einer Flosse vollzuspritzen.

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Klicker konnte von Wasserschlachten nicht ge-nug bekommen.

»Klicker!«, rief Antonia und deutete auf Lola, aber Klicker hatte seine Schwester noch nicht entdeckt und hatte viel zu viel Spaß, um auf ir-gendetwas anderes zu achten.

»Klicker!«, schimpft e Lola, als sie eine ordent-liche Ladung Wasser abbekam. »Hör sofort auf oder ich erzähle es Mama.«

Klicker zuckte überrascht zurück, erholte sich aber schnell von seinem Schreck und spritzte Lola mit seiner Schwanzfl osse voll.

»Spielverderberin!«, schimpft e er zurück. »Hör auf!«, sagte Lola wütend. »Mama und

Papa haben überall nach dir gesucht. Wir müs-sen zur Delfi nschule zurück. Papa sagt, ein Sturm zieht auf, deshalb werden wir gemeinsam weiter hinaus aufs off ene Meer schwimmen. Da ist es sicherer für uns.«

»Wird es ein schlimmer Sturm?«, fragte An-tonia und versuchte, Klicker zu ignorieren, der hinter seiner Schwester im Wasser dümpelte

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und Grimassen schnitt. Wie so oft wünschte sie sich, die beiden würden besser miteinander aus-kommen. Antonia hätte sich so gerne mit Lola angefreundet, aber die wollte nie mitspielen, wenn Klicker in der Nähe war.

»Mehr als eine steife Brise wird es auf jeden Fall«, klickte Lola. »Spürst du nicht, wie der Wind aufgefrischt hat?«

Das war Antonia sehr wohl aufgefallen, und jetzt, wo sie darüber nachdachte, erkannte sie auch, dass sie schon länger das Gefühl hatte, ir-gendetwas würde nicht stimmte. Als sie sich auf das Gefühl konzentrierte, wurde ihre Unruhe mit jeder Minute stärker. Antonia lief es eis-kalt den Rücken herunter. Hoff entlich passierte nichts Schlimmes.

»Ich gehe besser auch nach Hause«, sagte sie. »Es ist schon fast Essenszeit.«

»Ich wünschte, du könntest mit uns kom-men«, sagte Klicker.

»Das wünschte ich auch.« Antonia rieb die Nase an seiner Schnauze. »Pass auf dich auf.«

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»Du auch, Silberdelfi n«, sagte Klicker und gab ihr einen liebevollen Nasenstüber.

Antonia begleitete Klicker und Lola bis zur Landzunge und trat dann Wasser, indem sie ihre Beine wie eine Schwanzfl osse benutzte, während sie den Delfi nen hinterherblickte, wie sie aufs of-fene Meer zusteuerten. Nach ein paar Minuten drehten sie sich noch einmal um. Klicker machte einen Salto durch die Luft und Lola neigte ganz leicht den hübschen Kopf, dann tauchten sie un-ter Wasser und waren nicht mehr zu sehen. Ein Gefühl von Einsamkeit überkam Antonia, als sie über das leere Meer blickte. Doch dann fi el ihr ihre eigene Familie ein. Bei dem Gedanken an sie wurde sie gleich viel froher. Es wäre schön gewesen, mit den Delfi nen mitzuschwimmen, aber sie hatte ihr eigenes Zuhause. Ihre Eltern und ihre kleine Schwester Jessica würden sie schrecklich vermissen, wenn sie nicht zu ihnen zurückkehrte, und sie würden ihr genauso feh-len. Antonia schwamm in die Möwenbucht hi-nein, bis das Wasser fl ach genug war, um durch

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die Flutwellen an Land zu waten. Jetzt fühlten sich ihre Beine nicht mehr so an, als wären sie zusammengewachsen, und das Wasser lief in Bächen an ihr he run ter. Als sie die Stelle er-reichte, wo sie ihre Schuhe, Socken und Schulta-sche zurückgelassen hatte, war sie komplett tro-cken. Nur an ihrem Haar, das noch leicht feucht war, hätte man vielleicht erkennen können, dass sie den ganzen Nachmittag mit den Delfi nen ge-schwommen war. Antonia schulterte ihre Schul-tasche, stopft e die Socken hinein, schlüpft e in die Sandalen und steuerte den schmalen Küs-tenpfad an, der sie nach Hause bringen würde.

Jessica stürzte sich auf sie, sobald sie zur Haus-tür hineinkam.

»Ich dachte, du kommst überhaupt nicht mehr. War heute viel los auf der Meeresschutz-station? Ich fi nde es so doof, dass ich zu klein bin, um auch mitzuhelfen.«

Die Meeresschutzstation war ein wohltäti-ger Verein, der sich für den Erhalt des Meeres und seiner Bewohner einsetzte. Geleitet wurde

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die Station von Claudia Neal. Claudia war einst auch ein Silberdelfi n gewesen, aber inzwischen war sie zu alt für diese Aufgabe. Also hatte sie nach einer Nachfolgerin gesucht und war über-glücklich gewesen, als sie sie in Antonia schließ-lich gefunden hatte. An den meisten Tagen ging Antonia nach der Schule zur Station, um dort auszuhelfen, aber heute war sie stattdessen Ne-mos Ruf gefolgt.

»Auf der Meeresschutzstation ist immer viel los«, sagte Antonia ausweichend. Sie wollte Jessi nicht belügen, aber niemand durft e wissen, dass sie ein Silberdelfi n war. Claudia hatte ihr zwar nicht ausdrücklich gesagt, dass die Silberdelfi ne ihr Geheimnis waren, aber das musste sie auch nicht. Richtige Magie war immer ein Geheim-nis.

Zum Abendessen gab es Käsenudeln mit Schinken und Brokkoli und zum Nachtisch ein riesiges Eis. Nachdem sie den Tisch abgeräumt hatten, quengelte Jessica so lange, bis Antonia mit in ihr Zimmer kam, um Tierärzte zu spie-

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len. Jessica holte all ihre Stofft iere herbei, und die beiden Mädchen verbrachten den Rest des Abends damit, Pfoten, Ohren und Schwänz-chen zu verbinden. Bis ihre Mutter schließlich ins Zimmer kam und Antonia erlöste, indem sie Jessica zum Waschen und Zähneputzen ins Ba-dezimmer scheuchte.

Erleichtert, weil sie jetzt endlich ein bisschen Zeit für sich hatte, stieg Antonia die Treppe zu ihrem gemütlichen Zimmer unter dem Dach hi-nauf. Irgendjemand, wahrscheinlich ihre Mut-ter, hatte das schräge Dachfenster geöff net, das auf die Möwenbucht hinausging. Durch den Spalt wehte eine salzige Brise und blätterte mit kühlen Fingern die Seiten des Tiermagazins um, das auf dem Schreibtisch lag. Antonia zog das Fenster zu und blickte dann einen Moment in den hellen Sommerabend hinaus. Die Bucht lag einsam und verlassen. Wo die Delfi ne jetzt wohl waren? Hatte Nemo sie weit hinaus ins Meer gebracht? Antonia konnte den herannahen-den Sturm förmlich riechen. Es war ein schar-

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fer, würziger Geruch, der sie in der Nase kit-zelte und ihre Arme und Beine vor Anspannung kribbeln ließ. Während ihre Finger unruhig mit dem Silberanhänger um ihren Hals spielten, konnte Antonia nur an eines denken: Hoff ent-lich passierte ihren Delfi nen nichts!

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Kapitel 2

Mitten in der Nacht schrak Antonia aus dem Schlaf. In ihrem Zimmer war es so stockfi nster, dass sie die Hand vor Augen nicht sehen konnte, aber sie hörte den Sturm draußen toben. Der Wind heulte, und der Regen trommelte so laut gegen ihr Fenster, als würde jemand Kieselsteine dagegenwerfen. Verschlafen be rührte Antonia ihren silbernen Delfi nanhänger und freute sich wieder einmal daran, wie echt er sich anfühlte, fast so, als wäre er lebendig. Sie fragte sich, was ihre Delfi ne gerade machten, und hofft e, dass sie sicher draußen im Meer dösten. Delfi ne schlie-fen ja nicht wie andere Tiere – sie mussten im-mer halb wach bleiben, damit sie nicht ertran-

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ken. Antonia schloss die Augen und war schon fast wieder weggedämmert, als ein lautes Kra-chen sie erneut aus dem Schlaf riss. Dieses Ge-räusch kannte Antonia nur zu gut. Schließlich hatte sie ihr ganzes Leben am Meer gewohnt. Es war eine Leuchtpistole. Sofort sprang sie aus dem Bett zum Fenster und zog den Rollladen nach oben, um nachzusehen, was draußen los war.

Wieder zerriss ein lautes Krachen die nächtli-che Stille, und dann sah Antonia, wie über der Seehundbucht eine rote Rauchwolke aufstieg. Das war das Signal der Seerettung. Irgendje-mand musste draußen auf dem Meer in Seenot geraten sein! Hoff entlich konnte das Team auf dem Rettungsboot den Schiffb rüchigen helfen. Gähnend wandte sich Antonia vom Fenster ab und kroch zurück in ihr Bett. Sie schlief tief und fest, bis Jessica in ihr Zimmer stürmte und sie wachrüttelte.

»Steh auf«, rief sie aufgeregt. »Wir sind in den Nachrichten. Die Seehundbucht ist im Fernse-hen!«

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»Waa …«, murmelte Antonia und zog sich die Decke über den Kopf, damit Jessis Stimme nicht ganz so schrill an ihre Ohren drang.

Jessica zog ihr die Decke weg. »Da ist dieses Schiff , die Prinzessin Romana. Sie ist im Sturm auf Grund gelaufen und hat ihre Fracht verlo-ren. Es sind Millionen von Kisten. Und sie wer-den alle in der Seehundbucht an Land gespült. Beeil dich, sonst verpasst du alles.«

Antonia folgte Jessica nach unten in die Kü-che, wo ihre Eltern Nachrichten schauten. Auf dem Bildschirm war die Seehundbucht zu se-hen, und Antonia schnappte erschrocken nach Luft , als sie die zahllosen Holzkisten sah, die am Ufer verstreut lagen.

»Das italienische Frachtschiff , die Prinzessin Romana, wurde beschädigt, als es in der Nacht auf Grund lief. Dabei fl oss eine geringe Menge Öl ins Meer«, sagte der Nachrichtensprecher, und seine Stimme klang ernst. »Laut Meeres-experten ist die Lage nicht bedrohlich und der Ölteppich sollte sich ins Kürze von selbst wie-

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der aufgelöst haben. Sie werden die Situation für die nächsten Tage aber im Auge behalten. Am Strand wurden bereits mehrere ölverschmierte Vögel gefunden und zur Meeresstation gebracht, einem wohltätigen Verein vor Ort, der sich um den Schutz der Meere kümmert.«

»Oh, die armen Vögel!«Als der Fernseher wieder das Nachrichtenstu-

dio zeigte, drehte sich Antonia zu ihren Eltern um.

»Claudia wird Hilfe brauchen. Darf ich heute ausnahmsweise in der Schule fehlen und statt-dessen zur Meeresschutzstation gehen?«

»Nein«, sagten ihre Eltern wie aus einem Mund.

»Aber Claudia braucht mich doch«, sagte An-tonia und berührte sanft ihren silbernen Delfi n-anhänger.

»Du wirst nach der Schule noch genug Zeit ha-ben, in der Station auszuhelfen«, sagte ihre Mut-ter streng. »Claudia will bestimmt nicht, dass du den Unterricht versäumst.«

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UNVERKÄUFLICHE LESEPROBE

Summer Waters

Silberdelfine - Geheime FreundeBand 2

DEUTSCHE ERSTAUSGABE

Gebundenes Buch, Pappband, 144 Seiten, 13,5 x 19,0 cmISBN: 978-3-570-17014-4

cbj avanti

Erscheinungstermin: März 2011

In der Bucht von Sandy Beach läuft ein Schiff auf Grund. Dabei ist Öl ausgelaufen und alleLeute bemühen sich, ölverschmierte Vögel zu säubern und den Strand zu sichern. Antonia willhelfen. Doch als Silberdelfin muss sie warten, bis sie von den Delfinen gerufen wird und darfnicht vorschnell zu Hilfe eilen. Doch dann verletzt sich Naomi an dem Schiffswrack und Antoniaist die Einzige, die ihr helfen kann …