Smart Grid Die Stromnetze kommen ins Eiszeitalter€¦ · Argus Ref.: 48610570 Ausschnitt Seite:...
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Datum: 21.01.2013
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Bundesamt für Energie BFE3003 Bern031/ 322 56 11www.energieschweiz.ch
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Smart Grid
Die Stromnetze kommenins Eiszeitalter
Können gewerbliche Kühlhäuser zur Stabilisierung des Stromnetzes
beitragen, indem sie als Energiespeicher fungieren? Ein gemeinsamesPilotprojekt von BKW FMB Energie AG, Migros, IBM, Swissgrid und dem
Bundesamt für Energie will diese Frage bis Ende 2013 beantworten.
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«Mit der Energiestrategie 2050 des Bundesund allgemein mit der verstärkten Nutzungvon erneuerbaren Energien kommt man nichtumhin, sich auch mit der Energiespeicherungim Netz zu befassen. Sonnen- oder Windener-
gie zum Beispiel fallen nicht immer dann an,wenn die Leute Strom brauchen, man mussdas also regulieren können», erklärt MichaelMoser, Leiter des Forschungsprogramms«Netze» des Bundesamtes für Energie.Es werden zwei Lösungsansätze ins Auge ge-fasst. Der erste besteht darin, den Stromüber-schuss vorübergehend zu speichern, damit«Die Kühlhallen könnten als Energie-
puffer für das Netz dienen und durch den
Ausgleich von Angebot und Nachfrage zur
Netzstabilisierung beitragen.»
Michael Moser, Leiter des BFE-Forschungs-
programms Netze.er zu einem späteren Zeitpunkt genutztwerden kann. Mit Pumpspeicheranlagen istdas möglich. Die zweite Möglichkeit gehtüber das «Smart Grid» oder das intelligenteStromnetz. In diesem Fall werden die Pro-duktion, die Verteilung und der Verbrauchvon Strom durch ein informatikgesteuertes,intelligentes Netz miteinander verbunden.Damit ist es möglich, den Verbrauch auto-matisch an die momentanen Produktions-kapazitäten anzupassen und insbesonderedie Verbrauchsspitzen so zu steuern, dasssie nicht in Spitzenzeiten fallen.Kühlhallen als EnergiepufferIn diese zweite Lösungsmöglichkeit reiht sich
das Projekt FlexLast ein. Es soll geklärt werden,
ob Kühlhallen während Produktionsspitzenmehr Strom aufnehmen und die Innentem-peratur absenken, damit sie in Verbrauchs-spitzenzeiten abgeschaltet werden können,ohne dass die Kühlprodukte darunter leiden.«Die Kühlhallen könnten so als Energiepuffer
für das Netz dienen und durch den Ausgleichvon Angebot und Nachfrage zur Netzstabilisie-
rung beitragen. Man spricht auch von negativer
oder positiver Regelenergie, je nach dem, obdie Anlagen gerade mehr oder weniger Strombeziehen als im ungesteuerten Betrieb», erklärt
Michael Moser.In das Pilotprojekt FlexLast einbezogen sinddie drei grossen Kühlhäuser im Verteilbetrieb
der Migros in Neuendorfim Kanton Solothurn.
In 325 000 Kubikmetern werden hier Gemüse,
Fleisch, Fisch und Backwaren gelagert. DieTemperatur wird konstant auf-26 Grad Celsi-us gehalten, die Gesamtkühlleistung beträgt8,8 Megawatt (MW) und die verfügbare Moto-
renleistung beträgt 2,7 MW. «Hauptmotivation
der Migros ist die Teilnahme an einem Pilot-projekt im Zusammenhang mit der Energie-wende», erklärt Walter Arnold, Direktionsmit-
glied des Migros-Verteilbetriebs Neuendorf.Höhere Leistung im SommerZuständig für die Sammlung und Auswer-tung der Daten ist die IBM Schweiz und ihrForschungszentrum in Rüschlikon im Kan-ton Zürich. «Wir wollen die spezifische Dy-namik von Kühlhallen verstehen», präzisiertNorbert Ender von der IBM Schweiz. «Viele
Fragen sind noch offen. Bis auf welche Tem-peratur kann man herunterfahren? Wie langekönnen die Kühlhallen vom Netz genommenwerden? Was für einen Einfluss hat die Lager-
menge in den Kühlhallen? Welchen Einflusshaben die Aussentemperatur und somit dieJahreszeiten?»Die ersten Resultate deuten darauf hin,dass die Lagerbewirtschaftung derjenigeParameter ist, der die Regelenergiekapazi-tät der Speicher am stärksten beeinflusst.Dagegen haben die Jahreszeiten und Aus-sentemperaturen einen geringeren Einfluss,als ursprünglich angenommen. «Das liegtvermutlich an der sehr guten Isolierung derheutigen Anlagen», meint Norbert Ender.«Die Regelenergiekapazität ist im Sommerlogischerweise grösser, weil der Kühlbedarfund die nötige elektrische Leistung höherist.» Wird sich der flexibilisierte Stromver-brauch auf die Gesamtmenge des Energie-bedarfs für die Kühlhallen auswirken? «Im
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Prinzip nein», antwortet der Verantwortlichevon IBM. «Es ist aber nicht auszuschliessen,dass ein besseres Verständnis des Problemszu Einsparungen führen könnte, was ein sehr
willkommener Nebeneffekt wäre.»Es funktioniert auch mit ElektrofahrzeugenDer IBM-Spezialist ergänzt, dass es mit dengesammelten Daten möglich sein wird, einModell zu entwickeln, das in ein Informatik-programm einfliessen wird. Diese Softwaredie ein Schlüsselelement des intelligentenStromnetzes darstellt optimiert automatischden Stromverbrauch von flexiblen Anlagen,beispielweise durch einen zeitoptimiertenBetrieb. Für kleinere elektrische Haushaltan-lagen wie Warmwasserspeicher (Boiler) oder
auch für Elektrofahrzeuge sind schon Model-le für den flexiblen Stromverbrauch entwickelt
worden.«Zum ersten Mal arbeiten wir mit einer Anla-
ge von der Grösse eines Kühlhauses. Entspre-chend grösser ist das nutzbare Regelpotentialund damit dessen Beitrag zur Netzstabilität.Ich kenne keine vergleichbaren Projekte in Eu-
ropa, jedenfalls nicht im Bereich der sekundär-
en Regelenergie», stellt Norbert Ender fest.Gesamtpotenzial der Schweiz bestimmenFlexLast ist ein Pionierprojekt mit dem Ziel,die Entwicklung eines intelligenten Strom-netzes in der Schweiz voranzutreiben und das«Zum ersten Mal arbeiten wir mit
einer Anlage von der Grösse eines
Kühlhauses. Entsprechend grösser ist
das nutzbare Regelpotential und damit
dessen Beitrag zur Netzstabilität.»
Norbert Ender, IBM Schweiz.Potenzial der Smart Grid-Technologien für die
grossen Stromkunden in der Industrie aufzu-zeigen. Das Pilotprojekt wird Ende 2013 aus-
laufen. Mit dem Projekt geht eine Studie überdas Gesamtpotential der Schweiz in diesemBereich einher. «Darin befassen wir uns nichtnur mit Kühlhäusern, sondern mit verschie-densten Elementen im Netz, deren Verbrauchflexibel gesteuert werden kann», meint Norbert
Ender abschliessend. (bum)