SolidarMed aktuell Nr. 57 / Mai 2009

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11. Mai 2009 Nr. 57/Jahresbericht 2008 Spendenkonto 60-1433-9 www.solidarmed.ch Rückblick 2008 Editorial 2 Ein bewegendes Jahr für Filomena 3 Aus dem Jahresbericht 2008 6 Zimbabwe: Cholera auf dem Rückzug 7 Vermischtes 8 Gemeinsam haben wir viel erreicht

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Gemeinsam haben wir viel erreicht: Rückblick und Auszug Jahresrechnung 2008 Titelgeschichte: Filomena, HIV-positiv, Mocambique

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11. Mai 2009Nr. 57/Jahresbericht 2008 Spendenkonto 60-1433-9 www.solidarmed.ch

Rückblick 2008

Editorial 2

Ein bewegendes Jahr für Filomena 3

Aus dem Jahresbericht 2008 6

Zimbabwe: Cholera auf dem Rückzug 7

Vermischtes 8

Gemeinsam haben wir viel erreicht

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Einsatzländer SolidarMed

Tanzania

Zambia(ab 2009)

Zimbabwe

Moçambique

Maputo

Dareda-SpitalMbulu

Dar es SalaamDodoma

Lusaka

Silveira-Spital

Musiso-Spital

Chiúre

Lugala-Spital

Ifakara

Harare

Lesotho

Maseru

Seboche-Spital

Paray-Spital

Wir haben viel erreicht!

Bei SolidarMed stehen Begriffe wie Wirkung, Nachhal­tig­­keit­ und­ Effizienz­ im­ Zentrum­ der­ Arbeit.­ Aber­ wie­lassen­ sich­ diese­ wohlklingenden­Worte­ überhaupt­ mes­sen?­­SolidarMed­überprüft­seine­Projekte­jedes­Jahr­nach­genauen­Kriterien.­Daraus­gehen­die­Zahlen­hervor,­die­uns­über­ die­Wirkung­ der­ Projekte­ informieren.­ Seit­ kurzem­sind­die­Zahlen­aus­dem­vergangenen­Jahr­verfügbar­und­deren­Auswertung­stellt­SolidarMed­ein­schmeichelhaftes­Zeugnis­aus.­Mit­Freude­präsentieren­wir­Ihnen­in­dieser­Ausgabe­von­«aktuell»­einige­Beispiele.­

Anhand­der­Geschichte­von­Filomena­Amisse­möchten­wir­Ihnen­exemplarisch­zeigen,­was­die­Projekte­von­­SolidarMed­für­die­Lebensqualität­eines­Menschen­und­seiner­ganzen­Familie­bedeuten­kann.­Sie­ fand­Hilfe­ in­einem­der­ rund­40­ von­ SolidarMed­ unterstützten­ Gesundheitszentren,­die­auch­Menschen­in­den­abgelegenen­Regionen­Afrikas­ Zugang­zu­medizinischer­Versorgung­ermöglichen.­Einer­der­ zahlreichen­ freiwilligen­ «Gesundheitsarbeiter»,­ die­SolidarMed­für­die­Dörfer­ausbildet,­verhalf­ihr­überhaupt­zu­der­dringend­benötigten­medizinischen­Hilfe.­

SolidarMed­ stärkte­ im­vergangenen­ Jahr­ über­300­ lokale­Gesundheitskomitees,­ welche­ die­ lokale­ Bevölkerung­massgeblich­ an­ der­ Gesundheitserziehung­ und­ -planung­beteiligen.­Die­9­von­SolidarMed­ im­ Jahr­2008­gebauten­und­ unterstützten­ «Mütter-Wartehäuser»­ bieten­ schwan­geren­ Frauen­ aus­ entlegenen­ Dörfern­ die­ Möglichkeit,­frühzeitig­ ein­Spital­ aufzusuchen.­Die­ professionelle­Ge­burtshilfe­hat­einen­positiven­Effekt­ im­Kampf­gegen­die­Mütter-­und­Kindersterblichkeit.­

Solche­ Resultate­ lassen­ sich­ nur­ dank­ der­ grosszügigen­Unterstützung­von­Spender/innen­und­Gönner/innen­reali­sieren.­Sie­alle­verhalfen­SolidarMed­und­damit­tausenden­von­ Menschen­ im­ südlichen­ Afrika­ zu­ ihrem­ Recht­ auf­mehr­Gesundheit.­

Svend Capol, Präsident SolidarMed

SolidarMed bewahrt Babys vor HIV/Aids. Die Übertragung von HIV von der Mutter auf das Kind kann verhindert werden. Ohne

Behandlung «erben» 40 Prozent der Babys HIV vor, während oder nach der Geburt von ihrer Mutter. Mit den richtigen Medikamenten und Fachwissen kann diese Quote auf 2 Prozent gesenkt werden.

Bild: Silvia Bucher

Ancuabe

Roma

2 SolidarMed aktuell

Editorial

Impressum «SolidarMed aktuell» 57/09SolidarMed, Obergrundstrasse 97, Postfach, CH-6000 Luzern 4, Telefon +41 41 310 66 60, Fax +41 41 310 66 62, www.solidarmed.ch

Redaktion: Benjamin Gross Visuelle Gestaltung: Silvia Bucher Umschlagbild: Alexander Jaquemet, Tanzania Druck: Brunner AG, Druck und Medien, Kriens Auflage: 13 500 Exemplare

«SolidarMed aktuell» erscheint vier Mal jährlich – die Mai-Ausgabe enthält eine Zusammenfas-sung des Jahresberichts 2008. Das nächste «aktuell» erscheint im August 2009. Das Abonne-ment ist im Mitgliederbeitrag enthalten. Für einen günstigeren Posttarif gelten pro Jahr fünf Franken Ihrer Spende als Abobeitrag.

Mitgliedschaft: Franken 20.— für Einzelmitglieder; Franken 50.— für Vereine und Institutionen. Spenden und Mitgliederbeiträge überweisen Sie bitte mit entsprechender Mitteilung an: Schweiz: Postkonto 60-1433-9, lautend auf: SolidarMed, CH-6000 Luzern 4 Ausland: IBAN: CH090900000060014339, Swift: POFICHBEXXX, Geldinstitut: Swiss Post, Postfinance, Nordring 8, 3030 Bern, Konto 60-1433-9, lautend auf: SolidarMed, CH-6000 Luzern 4

Herzlichen Dank!

SolidarMed ist ZEWO-zertifiziert und steht für einen effizienten und gewissenhaften Einsatz Ihrer Spende. Spenden an ZEWO-zertifizierte Organisationen können in den meisten Kantonen der Schweiz von den Steuern abgezogen werden. Bitte informieren Sie sich direkt in Ihrer Gemeinde.

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Ein bewegendes Jahr für FilomenaHustenanfälle, Durchfall, Kopfweh und schmerzhaft geschwollene Beine. So begann für die 26 Jahre junge Mosambikanerin Filomena Amisse das vergangene Jahr. Sie konnte kaum gehen, lag den ganzen Tag in ihrer Hütte, war im fünften Monat schwanger. Dank der Hilfe von gut ausgebildeten Gesundheitsfachleuten in den von SolidarMed unterstützen Projek-ten wurde das Jahr trotz schwierigem Start gleich auf zweifache Weise ein erfreuliches: Filomena ist wieder wohlauf und gebar einen gesunden Jungen.

Ein­Nachbar­wusste­Bescheid,­wie­krank­die­Schwangere­zu­Beginn­des­vergangenen­Jahres­war.­Eines­Tages­teilte­er­ dem­Gesundheitsarbeiter­ des­Dorfes­ seine­ Sorgen­ um­die­ Nachbarin­ mit.­ Der­ Gesundheitsarbeiter­ ist­ ein­ von­der­ Bevölkerung­ gewählter­ freiwilliger­ Helfer,­ der­ von­SolidarMed­ in­ den­ wichtigsten­ medizinischen­ Bereichen­ausgebildet­wurde.­Dank­seines­Wissens­über­Gesundheit­ist­ er­ für­ die­Menschen­ im­ Dorf­ die­ erste­ Ansprechper­son,­wenn­jemand­ernsthaft­krank­ist.­Nach­einem­ersten­Besuch­empfahl­er­Filomena­dringend­ im­Spital­Hilfe­zu­suchen.­ Mit­ der­ Erlaubnis­ ihres­ Schwagers­ –­ die­ lokale­Tradition­verlangt,­dass­das­Familienoberhaupt­mit­solchen­Entscheidungen­ einverstanden­ ist­ –­ nahm­ Filomena­ den­­beschwerlichen­Fussmarsch­ins­Spital­ trotz­ihrer­schlech­ten­Verfassung­auf­sich.­Die­Diagnose­des­Arztes­war­für­sie­ein­Schock.­Filomena­hatte­sich­mit­HIV­infiziert­und­ihre­Beschwerden­waren­auf­Aids­zurückzuführen.­«An­

fänglich­hatte­ ich­grosse­Mühe,­mich­damit­abzufinden»,­hält­sie­rückblickend­fest.­Von­einer­SolidarMed-Veranstal­tung­im­Dorf­her­wusste­sie­Bescheid­über­die­Krankheit­und­ deren­ Verbreitung.­ Die­ Sorgen­ um­ ihr­ ungeborenes­Kind­waren­gross,­denn­ohne­Behandlung­liegt­das­Risiko­für­ein­Kind­bei­40­Prozent,­sich­mit­dem­Virus­vor,­wäh­rend­oder­nach­der­Geburt­anzustecken.­Hinzu­kam,­dass­Filomena­unter­dem­Kaposi-Sarkom­litt,­einem­durch­HIV­ausgelösten­Hauttumor,­ der­ nur­mit­ einer­Chemotherapie­behandelt­werden­kann.­An­eine­solche­war­jedoch­wegen­der­Schwangerschaft­nicht­zu­denken.

Mit­ ihrem­Mann­ konnte­ Filomena­ glücklicherweise­ alles­besprechen.­ Beide­ wurden­ im­ Spital­ ins­ HIV/Aids-Be­handlungsprogramm­ aufgenommen­ und­ achteten­ darauf,­dass­sie­die­Medikamente­zur­Stabilisierung­von­HIV­im­mer­pünktlich­einnahmen.­Der­Erfolg­stellte­sich­bald­ein:­

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Rückblick 2008

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Die­Beschwerden­verschwanden,­die­Kräfte­kamen­zurück­und­beide­konnten­wieder­für­ihre­Familie­sorgen­und­den­drei­Töchtern­ein­Zuhause­bieten.­Besser­noch:­Dank­der­richtigen­ Therapie­ in­ dem­ von­ SolidarMed­ unterstützten­Spital­konnte­die­Übertragung­des­HI-Virus­auf­den­noch­ungeborenen­Sohn­ verhindert­werden.­Heute­ ist­ der­ Jun­ge­ zwei­ Jahre­ alt­ und­ kerngesund.­ Filomena­ ist­ eine­ von­mindestens­4­100­Menschen,­die­im­Jahr­2008­in­den­Pro­jektgebieten­vor­dem­Tod­durch­HIV/Aids­bewahrt­werden­konnten.

SMART gegen HIV/AidsDas­Projekt­SMART­von­SolidarMed­beinhaltet­die­Thera­pie,­die­bei­Filomena­das­HI-Virus­unter­Kontrolle­brachte.­An­Medikamenten­ für­ die­ Betroffenen­mangelt­ es­ nicht,­sie­erreichen­aber­zu­selten­die­HIV/Aids-Kranken­in­den­abgelegenen­Gebieten.­Das­ zeigt­ ein­Beispiel­ aus­ Tanza­nia,­einem­anderen­Projektland:­Globale­Initiativen­wie­der­«Global­ Fund»­ oder­ «PEPFAR»­ unterstützen­ die­ Regie­rung­finanziell,­um­die­HIV/Aids-Therapie­landesweit­zur­Verfügung­zu­stellen.­Diese­Medikamente­erreichen­aber­die­betroffenen­Menschen­in­den­entlegenen­Gebieten­nur­ungenügend­ oder­ gar­ nicht.­ Insbesondere­ benachteiligte­Bevölkerungsgruppen­wie­schwangere­Frauen­und­Kinder­bleiben­aussen­vor.­

Oft fehlt schwangeren Frauen und Kindern der Zugang zu einer HIV/Aids-Therapie. Um dem entgegenzuwirken, bietet SolidarMed die Therapie auch in entlegenen Gesundheitszentren an. Mütter können dank der richtigen Behandlung weiterhin für ihre Familie da sein.

SolidarMed­arbeitet­sehr­nahe­an­der­einheimischen­Bevöl­kerung.­Trotzdem­braucht­es­sehr­viel­Arbeit­und­Finger­spitzengefühl,­die­Menschen­in­der­Region­überhaupt­ein­mal­davon­zu­überzeugen,­sich­testen­zu­lassen.­Mit­über­240­Veranstaltungen­in­den­Dörfern­kämpfte­SolidarMed­im­vergangenen­Jahr­gegen­die­Stigmatisierung­von­HIV/Aids-Kranken.­Solche­Anlässe­sind­sehr­wirksam.­Insge­samt­konnten­im­vergangenen­Jahr­rund­145­000­Menschen­informiert­werden.­Nur­wer­informiert­ist­über­die­Krank­heit,­lässt­sich­testen­und­erhält­falls­notwendig­die­entspre­chende­Therapie.­Dass­diese­Anstrengungen­wirken,­zeigen­die­Zahlen­aus­dem­vergangenen­Jahr­eindrücklich:­Insge­samt­wurden­ von­SolidarMed­ 40­237­Menschen­ auf­HIV­getestet.­Mittlerweile­sind­16­000­HIV-positive­Menschen­registriert.­Davon­profitieren­bis­jetzt­die­oben­erwähnten­4­100­von­der­Behandlung.­300­davon­sind­Kinder.

Viele­ dieser­ Kinder­ werden­ vor,­ während­ oder­ nach­ der­Geburt­zu­Trägern­des­Virus.­In­Tanzania­werden­jährlich­72­000­ Babys­ vor­ ihrer­ Geburt­ oder­ als­ Neugeborene­ zu­Trägern­von­HIV.­Viele­kommen­mit­einer­Lungenentzün­dung,­ chronischem­Durchfall­ oder­den­Symptomen­einer­anderen­Kinderkrankheit­ in­eine­Gesundheitseinrichtung,­wo­ ihnen­ HIV/Aids­ diagnostiziert­ wird.­ 30­ Prozent­ der­HIV-positiven­Kinder­sterben­im­ersten­Lebensjahr,­wenn­sie­ nicht­ von­ Geburt­ weg­ medizinisch­ betreut­ werden.­

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SolidarMed verbessert die medizinische Versorgung der Menschen in zwei ländlichen Distrikten in Moçambique. Hier in Ancuabe wurde 2008 das medizinische Angebot entscheidend verbessert. Bereits profitieren die Menschen in 52 von 75 Dörfern von dem Angebot von SolidarMed.

Bilder: Silvia Bucher

Dass­die­Bevölkerung­über­die­Gefahren­und­Chancen­be­züglich­HIV/Aids­ informiert­ ist,­ ist­ entscheidend­ für­ den­Erfolg­ der­Bemühungen.­Dank­ ihrer­ positiven­Erfahrung­hilft­nun­auch­Filomena­Amisse­mit,­in­ihrem­Dorf­dieses­Wissen­zu­verbreiten.­Auf­die­Frage,­ob­sie­offen­über­ihre­Krankheit­spricht,­entgegnet­sie:­«Ja!­Ich­habe­meinem­jün­geren­Bruder­von­meiner­Krankheit­erzählt­und­davon,­dass­es­mir­dank­der­HIV/Aids-Behandlung­wieder­viel­besser­geht.­Er­will­sich­jedoch­nicht­testen­lassen,­da­er­keine­Be­schwerden­hat.­Und­das,­obwohl­seine­Frau­auch­schon­seit­längerem­schwer­krank­ ist.»­Filomena­hofft­noch­ immer,­ihren­ Bruder­ von­ der­ Arbeit­ der­ Gesundheitszentren­ zu­überzeugen.­Ohne­seine­Erlaubnis­kann­sich­ihre­Schwäge­rin­nicht­behandeln­lassen,­da­ihr­ansonsten­die­Scheidung­droht­und­sie­ohne­Einkommen­dastehen­würde.­

Noch­ist­viel­Präventionsarbeit­nötig.­Mit­dem­notwendigen­Respekt,­ Fingerspitzengefühl,­ Wissen­ und­ den­ richtigen­Medikamenten­können­HIV-positive­Menschen­ein­lebens­wertes­Leben­führen­und­ihre­Aufgabe­in­der­Gesellschaft­weiterhin­wahrnehmen.­Filomena­ist­der­beste­Beweis!­▪

Die folgende Seite gibt einen Einblick in den Jahresbericht

2008 und zeigt, dass SolidarMed die Ressourcen effizient ein-

zusetzen weiss.

Um­ diese­ Kinder­ besser­ zu­ schützen,­ legte­ SolidarMed­2008­besonderen­Wert­auf­Tests­bei­schwangeren­Frauen.­22­858­ schwangere­ Frauen­ konnten­ im­ vergangenen­ Jahr­zu­ diesem­Schritt­ bewegt­werden.­ 609­ tansanische­HIV-positive­Frauen­erhielten­anschliessend­Medikamente­und­das­notwendige­Wissen,­um­die­noch­ungeborenen­Kinder­zu­schützen.

SMART­wurde­2008­in­allen­Partnerspitälern­und­Gesund­heitszentren­ von­ SolidarMed­ in­ Tansania,­ Moçambique,­Lesotho­und­Zimbabwe­durchgeführt.­Dank­der­Unterdrü­ckung­des­HI-Virus­durch­die­lebensrettende­ART­(viren­hemmende­ Therapie)­ erholt­ sich­ bei­ vielen­ Patienten­ das­Immunsystem.­Dank­ lebenslanger­Therapie­gewinnen­sie­ihr­gesundheitliches­Wohlbefinden­zurück­und­können­ih­ren­Alltag­wieder­selber­meistern.­

Zugang für alle schaffenDie­ Dezentralisierung­ der­ HIV-Dienstleistungen­ hat­ vor­allem­in­Tansania­und­Lesotho­in­den­letzten­Monaten­be­deutende­Fortschritte­ gemacht.­Nicht­ zuletzt,­weil­ beides­Länder­sind,­in­denen­der­Staat­mithilft,­die­Bevölkerung­in­ den­ abgelegenen­ Gebieten­ durch­ Gesundheitszentren­zu­erreichen.­ In­Ancuabe­ (Moçambique)­konnte­SMART­2008­sogar­um­ein­Spital­erweitert­werden.­

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Silveira-Spital

Musiso-Spital

Harare

Tanzania

Zambia

Lesotho

Moçambique

Zimbabwe

SolidarMed-Vereinsmitglied werdenSolidarMed­ist­als­Verein­organisiert.­Werden­Sie­Mit­glied­und­helfen­Sie­aktiv,­die­Gesundheit­der­Menschen­im­südlichen­Afrika­zu­verbessern.­Die­vier­Ausgaben­des­ «SolidarMed­ aktuell»­ und­ der­ Jah­res­bericht­ sind­im­jährlichen­Beitrag­(CHF­20.—­für­Einzelmitglieder;­CHF­50.—­ für­ Institutio­nen)­ eingeschlossen.­Kontakt:­Lisbeth­ Bühlmann,­ [email protected]­ oder­Telefon­041­310­66­60.­Postkonto:­60-1433-9­(Vermerk:­Mitgliederbeitrag).­Herzlich­Willkommen!

DankAuch­im­vergangenen­Jahr­setzten­sich­viele­Menschen­für­die­Ziele­von­­SolidarMed­ein.­Sie­engagierten­sich­in­Fachkommissionen,­ für­ Spen­den­sammlungen,­ an­ Ak-tionstagen,­in­Pfarreien­und­in­regionalen­Gruppen.Allen­ein­herzliches­Dankeschön!

Die­vorangegangenen­Seiten­zeigen­anhand­von­Beispielen­auf,­was­SolidarMed­in­den­Projekten­im­vergangenen­Jahr­bewirkte.­Der­zeitgleich­mit­dieser­Ausgabe­«SolidarMed­aktuell»­erscheinende­Jahresbericht­2008­gibt­einen­trans­parenten­Einblick­in­die­Zahlen­von­SolidarMed.

Die­höheren­Einnahmen­wirkten­sich­positiv­für­die­Men­schen­in­den­Projektländern­aus.­Insgesamt­flossen­6­Mio.­Franken­in­die­Programme­in­Lesotho,­Moçambique,­Tan-zania­und­Zimbabwe.­

Im­Bereich­der­Buchhaltung­gelang­die­erfolgreiche­Ein­führung­ eines­ neuen,­ einheitlichen­Systems­ für­ alle­Pro­jektländer.­ Die­ Abläufe­ wurden­ angepasst,­ die­ Struktur­verändert­ und­ eine­ neue­ Software­ führte­ zu­ zusätzlicher­Klarheit­und­Effizienz.­

Die wichtigsten Zahlen der Jahres-rechnung 2008:▪­ Für­das­Jahr­2008­weist­SolidarMed­ein­positives­Jahres­ergebnis­von­2­269­Franken­aus.­Die­Spendeneinnahmen­waren­mit­952­000­Franken­leicht­rückläufig.­

▪­ Die­Bilanzsumme­beträgt­per­Ende­2008­rund­4,8­Mio.­Franken.­Der­um­1,4­Mio.­Franken­höhere­Betrag­ist­auf­den­Zufluss­von­Projektmitteln­zurückzuführen.­

▪­ Das­ Organisationskapital­ ist­ durch­ die­ Rückführung­des­Kapitals­der­SolidarMed-Stiftung­von­50­000­Fran­ken­ und­ aufgrund­ des­ positiven­ Jahresergebnisses­ auf­841­693­Franken­angestiegen.­

▪­ Der­Betriebsertrag­konnte­auf­7­Mio.­Franken­gesteigert­werden.­ Ungefähr­ im­ gleichen­ Verhältnis­ erhöhte­ sich­der­Projektaufwand.­Dieser­liegt­bei­6­Mio.­Franken.­

Projekte in Afrika (85,6 %)

Fundraising (4,2 %)Sensibilisierung (3,6 %)

Verwaltungsaufwand (6,6 %)

Verwendung der Mittel

Herkunft der Mittel

Beiträge DEZA (34,4 %)

Beiträge LED (20,6 %)

Beiträge Medicor (8,9 %)Spenden (36,1 %)

Zusammensetzung der Einnahmen (Herkunft der Mittel) und Ausgaben (Verwendung der Mittel) 2008

Vollversion des Jahresberichts 2008Sie­ können­ die­ Vollversion­ auf­ unserer­ Webseite:­www.solidarmed.ch­ unter­ der­ Rub­rik­ «Publikati-onen»­ als­ pdf-Datei­ herunterladen­ –­ oder­ in­ ge-druckter­Form­(bitte­genaue­Anschrift­notieren)­per­E-Mail­bestellen:­[email protected]

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Aus dem Jahresbericht 2008

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Das Silveira-Spital verfügt über keine Isolationsabteilung. Um die Verbreitung der Cholera im Spital zu verhindern,

behandelte SolidarMed die Patient/innen unter dem Vordach des Laborgebäudes. Bild: Eugen AnderhaldenIm­ letzten­«aktuell»­berichteten­wir­ ausführlich­über­die­

Probleme­ des­ Gesundheitssystems­ in­ Zimbabwe.­ Unter-dessen­gibt­es­wenigstens­bezüglich­Cholera-Epidemie­eine­vorläufige­ Entwarnung.­ SolidarMed-Arzt­ Dr.­ Christian­Seelhofer­ ist­ seit­ sieben­ Jahren­ in­Zimbabwe­ im­Einsatz.­Im­Interview­erzählt­er,­wie­er­die­Epidemie­erlebt­hat.

„aktuell“: Die Cholera beherrscht seit Monaten die Berichterstattung über Zimbabwe in der Schweiz. Wie akut ist die Situation im Moment? Seelhofer:­ Unterdessen­ ist­ die­ Epidemie­ wieder­ gröss­tenteils­ unter­ Kontrolle.­ In­ unseren­ Spitälern­ haben­ wir­nicht­mehr­so­viele­Fälle­wie­damals.­In­den­vergangenen­Wochen­hat­sich­die­Situation­dank­der­Hilfe­von­interna­tionalen­ Organisationen­ stark­ verbessert.­ Medikamente,­angelieferte­Flüssigkeit,­ ausländische­Ärzt/innen­und­das­einheimische­Gesundheitspersonal­trugen­massgeblich­zur­Stabilisierung­der­Situation­bei.­Im­Moment­sehe­ich­keine­wesentlichen­Engpässe­mehr.­

Warum konnte sich die Cholera so stark verbreiten? Das­hat­verschiedene­Gründe:­Einerseits­kam­die­Reaktion­auf­die­Krankheit­viel­zu­spät.­Der­Ausbruch­wurde­lange­Zeit­verleugnet.­Dazu­kamen­die­erschwerten­Lebensver­hältnisse­der­Erkrankten.­Oft­sind­sie­zu­schwach,­um­den­Weg­ins­nächste­Spital­auf­sich­zu­nehmen.­Die­Transport­kosten­können­sie­sich­auch­nicht­leisten.­

Das Silveira-Spital und das Musiso-Spital waren von der Cholera beeinträchtigt. Wie wirkte sich dies auf die Arbeit von SolidarMed aus? Das­Silveira-Spital­ist­eine­Anlaufstation­für­allgemeine­Er­krankungen.­Es­gibt­keine­räumlich­abgetrennte­Isolations-abteilung.­In­Musiso­ist­dies­der­Fall.­Die­Cholera­bedeutete­einen Mehraufwand, der durch den ohnehin herrschenden Personalmangel­nur­schwer­zu­leisten­war.­In­den­Spitälern­lagen­zusätzlich­schwer­kranke­Patient/innen,­die­mit­aus­reichend­Flüssigkeit­versorgt­werden­mussten.

Sauberes Wasser für SilveiraDie­ Leitungssysteme­ in­ Zimbabwe­ stammen­ gröss­tenteils­noch­aus­der­Zeit­der­weissen­Siedler.­Seit­der­Unabhängigkeit­wurde­ nur­wenig­ saniert.­Die­marode­Wasserver-­ und­ entsorgung­ ist­ mit­ ein­ Grund­ für­ die­beispiellose­ Ausbreitung­ der­ Cholera­ in­ den­ letzten­Monaten.

Zur­ Versorgung­ mit­ sauberem­ Wasser­ verfügt­ das­Silveira-Spital­ eigentlich­ über­ eine­ Quelle­ und­ vier­Bohrlöcher.­ Von­ den­ Bohrlöchern­ funktioniert­ jedoch­nur­noch­eines­einwandfrei,­ein­anderes­noch­halbwegs.­Die­ Quelle­ und­ die­ zwei­ weiteren­ Bohrlöcher­ liefern­kein­Wasser­mehr.

SolidarMed­nimmt­2009­die­umfassende­Sanierung­der­Wasserversorgung­am­Silveira-Spital­in­Angriff,­um­die­Patient/innen­und­das­Personal­weiterhin­mit­sauberem­Trinkwasser­versorgen­zu­können.

Silveira-Spital

Musiso-Spital

Harare

Tanzania

Zambia

Lesotho

Moçambique

Zimbabwe

Die Spitäler waren also nicht auf die Cholera vorbereitet? Nein.­Das­ ist­ auch­ nicht­ ihre­Aufgabe.­Dank­ der­ auslän­dischen­ Hilfe­ wurden­ so­ genannte­ «Camps»­ aufgebaut,­in­ denen­ alle­Durchfallerkrankungen­ untersucht­wurden.­Für­die­Bekämpfung­der­Cholera­haben­sich­diese­Camps­sehr­gut­bewährt,­viele­Patient/innen­konnten­direkt­wie­der­nach­Hause.­Nur­Schwerkranke­kamen­ ins­Spital.­So­konnten­ sich­ die­ Spitäler­wieder­mit­ voller­Kraft­ um­die­restlichen­Patient/innen­kümmern.­Indem­dass­die­Spitäler­nicht­direkt­ in­die­Bekämpfung­der­Cholera­eingebunden­wurden,­sollte­verhindert­werden,­dass­die­Bakterien­sich­im­Spital­verbreiteten.­▪

Zimbabwe: Cholera auf dem Rückzug

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Stellenwechsel Moçambique: Im­April­reiste­Marianne Villaret­nach­Moçambique­aus,­um­von­Frank Haupt die­Leitung­des­Bereiches­«Com­munity­Health»­zu­übernehmen.­Ende­Mai­geht­ in­Chiúre­der­Einsatz­von­Architekt­Andreas Walther­zu­Ende.­Für­den­Bereich­«Bau»­­ist­neu­Paul Holenstein­verantwortlich.­ Tanzania: Mit Peter Hellmold­ist­SolidarMed­seit­Mitte­April­zum­ersten­Mal­mit­einem­Arzt­am­Lugala-Spital­in­Tanzania­vertreten.­ Zambia: Seit­Mai­ist­in­Zambia­Raphaela Scholz­als­Landeskoordinatorin­im­Einsatz.­Im­Juni­werden­das­Ärztepaar­Helge Köhler und Chanel Sinha,­begleitet­von­Tochter­Lia­Roshan,­ans­St.­Lukes-Hospital­in­­Mpanshya­ausreisen.­ Schweiz: Auf­der­SolidarMed-Geschäftsstelle­ist­Sandra Lerch neu­für­Em­pfang­und­Administration­zustän­dig.­Sie­freut­sich­über­Ihre­Kontaktaufnahme­via­E-Mail:­[email protected]­oder­per­Telefon:­041­310­66­60.­Allen ein herzliches Dankeschön für ihr Engagement!

Agenda Samstag, 16. Mai 2009 und Sonntag, 17. Mai 2009 in Luzern:­SolidarMed-Generalversammlung­mit­öffentlichen­Vorträgen­­am­Sonntag­(siehe­oben).­Das­Online-Anmeldeformular­und­weitere­Details­finden­Sie­auf­unserer­Website:­www.solidarmed.ch­unter­«News­&­Events».

Die Stiftung ZEWO hat ein neues Logo: Das­Gütesiegel­zeichnet­gemeinnützige­Organisationen­für­den­gewissenhaften­Umgang­mit­den­ihnen­anvertrautenGeldern­aus.­Es­bescheinigt­den­zweckbestimmten,­wirtschaftlichen­und­wirkungsvollen­Einsatz­von­Spenden­und­steht­für­transparente­und­vertrauenswürdige­Organisationen­mit­funktionierenden­Kontrollstrukturen,­die­Ethik­in­der­Mittelbeschaffung­und­Kommunikation­wahren.­Diese­Organisationen­werden­regelmässig­auf­die­Einhaltung­der­Kriterien­geprüft.­www.zewo.ch ­SolidarMed­ist­ZEWO-zertifiziert!

Vermischtes

Der Graben ist kleiner als am Spital: Traditioneller Heiler trinkt Palmwein mit einer Patientin Bild: Niklaus Labhardt

Drei Vorträge über die Eigenheiten des afrikanischen Gesundheitssystems

Marcel­Dreier:­Vom Dienst an den Kranken zur medizinischen EntwicklungszusammenarbeitDer­Basler­Historiker­Marcel­Dreier­ forscht­über­die­Ge­schichte­ des­ ländlichen­Gesundheitssystems­ in­Tanzania.­Für­seine­Studien­öffnete­SolidarMed­das­Archiv­mit­seinen­unzähligen­Zeitdokumenten.­Der­Vortrag­ beschreibt­ den­Wandel­der­Entwicklungszusammenarbeit­auf­dem­Gebiet­der­Gesundheitsversorgung­ in­Tanzania,­wo­SolidarMed­seit­fast­80­Jahren­mitwirkt.­Der­Blick­auf­diese­Geschichte­bringt­viel­Bemerkenswertes­zum­Vorschein.­

Niklaus­Labhardt:­Was traditionelle Heiler anders machen.Die­ mangelhafte­ Verständigung­ zwischen­ Patient/innen­und­ medizinischem­ Personal­ aus­ Europa­ brachte­ schon­grosse­Gesundheitsprogramme­zum­Scheitern.­Die­lokale­Bevölkerung­ wurde­ wegen­ des­ soziokulturellen­ Grabens­nur­teilweise­oder­überhaupt­nicht­erreicht.­Zahlreiche­Stu­dien,­die­in­jüngerer­Zeit­in­Afrika­durchgeführt­wurden,­weisen­ auf­ gravierende­ Mängel­ in­ der­ Kommunikation­zwischen­medizinischen­Fachpersonen­und­ ihren­Patient/innen­hin.­Niklaus­Labhardt­ stellt­ in­ seinem­Vortrag­Re­sultate­aus­mehreren­Studien­in­Kamerun­vor.­Dabei­zeigt­

er­auf,­was­traditionelle­Heiler­im­Umgang­mit­ihren­Kun­dinnen­und­Kunden­anders­machen­als­das­Spitalpersonal.­

Thomas­Gass:­Zu weit, zu spät: Was tragen Dorfgesundheitsarbeiter zur medizinischen Versorgung bei?In­Tanzania­sucht­nur­eine­Minderheit­der­Eltern­eine­Ge­sundheitseinrichtung­ auf,­wenn­ ihr­Kleinkind­Anzeichen­einer­Lungenentzündung­hat.­Drei­von­vier­Frauen­gebä­ren­ohne­professionelle­Geburtshilfe.­Und­nur­jeder­fünfte­HIV/Aids-Patient­ ist­ in­Therapie.­Drei­Beispiele,­ die­ auf­zeigen,­vor­welch­grossen­Herausforderungen­das­Gesund­heitswesen­in­Tanzania­steht.­Die­Ursache­des­Problems­ist­in­allen­drei­Fällen­die­gleiche:­Es­ist­zu­weit­zum­nächsten­Spital.­Die­Folge­davon:­Die­Menschen­kommen­zu­spät­in­medizinische­Behandlung.­

Sonntag, 17. Mai 2009, 10.00 -12.00 Uhr, Hochschule Soziale Arbeit, Werftstrasse 1, Luzern, Raum PL 142/143

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