Spicilegien zur deutschen grammatik aus der keltischen

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S. Hirzel Verlag Spicilegien zur deutschen grammatik aus der keltischen Author(s): Leo Source: Zeitschrift für deutsches Alterthum, 3. Bd. (1843), pp. 531-534 Published by: S. Hirzel Verlag Stable URL: http://www.jstor.org/stable/20650015 . Accessed: 25/05/2014 01:31 Your use of the JSTOR archive indicates your acceptance of the Terms & Conditions of Use, available at . http://www.jstor.org/page/info/about/policies/terms.jsp . JSTOR is a not-for-profit service that helps scholars, researchers, and students discover, use, and build upon a wide range of content in a trusted digital archive. We use information technology and tools to increase productivity and facilitate new forms of scholarship. For more information about JSTOR, please contact [email protected]. . S. Hirzel Verlag and Franz Steiner Verlag are collaborating with JSTOR to digitize, preserve and extend access to Zeitschrift für deutsches Alterthum. http://www.jstor.org This content downloaded from 91.229.248.150 on Sun, 25 May 2014 01:31:25 AM All use subject to JSTOR Terms and Conditions

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S. Hirzel Verlag

Spicilegien zur deutschen grammatik aus der keltischenAuthor(s): LeoSource: Zeitschrift für deutsches Alterthum, 3. Bd. (1843), pp. 531-534Published by: S. Hirzel VerlagStable URL: http://www.jstor.org/stable/20650015 .

Accessed: 25/05/2014 01:31

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SPICILEGIEN ZUR DEUTSCHEN GRAMMA TIK AUS DER KELTISCHEN.

3 DIE REDUPLICATION DER VERBA.

In ganz hnlicher form wie die gothische spr che kennt

die g lische eine reduplication der verba. im gothischen bilden

verba deren stamm den vocal a oder einen mit a componier ten doppellaut hat ihr pr teritum reduplicierend; im g lischen

bilden verba welche ein a im stamme haben durch die re

duplication factitiva, die in den deutschen mundarten in der

regel von dem pr teritum der ablautenden stamme hergelei tet werden, dem sinne nach ist also die g lische redupli cation ganz verschieden, wie man an folgenden- beispielen sehen kann, claidh ich grabe, begrabe, ceachlaidh ich ma

che begraben d. i. ich t dte, zerst re, vernichte. freagk ich antworte, fiafraigh ich mache antworten d. i. ich for

sche, frage. mair ich lebe, daure, bleibe, meamhair ich

mache dauern, mache bleiben d. i. ich erinnere. reagh ich bringe in Ordnung, regiere, riaraigh ich mache dafs et

was in Ordnung gebracht wird, d. i. ich satisfaciere. der

unterschied wie die hnlichkeit sind hier interessant, da ja auch in den deutschen mundarten die factitiva, wie schon

bemerkt ist, eine beziehung zu pr teritivformen haben, ganz

abgesehen aber von der erscheinung im allgemeinen, von be

deutung ist die Zusammenstellung des g lischen fiafraigh mit dem deutschen fragen, da ja auch jenes eine wurzel

freagh hat.

4 DAS ALTHOCHDEUTSCHE ADVERBIUM BORA.

Die althochdeutsche mundart hat in diesem adverbium

ein sonderbares wort, sonderbar auch dadurch dafs es oft

(wie das franz sische du tout f r point du tout) in negati ver bedeutung gebraucht wird, in welcher Verwendung es

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532 ZUR DEUTSCHEN GRAMMATIK AUS D. KELTISCHEN.

dann auch noch im mhd. und mittelniederl ndischen fter

begegnet, das franz sische du tout weist nur auf keltischen

Sprachgebrauch zur ck, auf eine spr che welche, weil sie

eigne modi der negation in der verbalbildung kannte, zuwei len in kurzer rede die Verneinungspartikeln selbst fallen la fsen konnte, jenes altdeutsche bora ist aber auch der form

nach keltisch. - im g lischen heifst borr als verbum In die h he gehen, wachsen, zunehmen und grofs sein; als sub

stantivum Die gr fse, macht, majest t; als adjectiv und ad verb i um Grofs, herrlich, m chtig, es wird aber adverbia lisch ebenso zu adjectiven gestellt wie das altdeutsche bora oder bor. z. b. suil heifst das auge; suilleach mit ugen verseben; bor-shuilleach m chtig mit ugen versehen d. i.

grofsaugig. Die. mischung des deutschen schon in ltester zeit mit

keltischen Worten findet in gr ster ausdehnung statt, ich will nur noch einige recht augenscheinliche beispiele anf h ren, das wort g bet ist im deutschen eine hieroglyphe. im

g lischen lautet es gabhal und ist ganz durchsichtig, denn es ist von dem verbum gabh-9 nehmen, festhalten, abgelei tet ; gabhal wird also sofort als Werkzeug des nebmens oder festhaltens verstanden, das wort k ssen (pulvinar) ist deutsch

etymologisch nicht zu erkl ren; althochdeutsch lautet es kus sin. im w lschen heifst cysu schlafen; und damit verwandt cws der schlaf, im g lischen ist das verbum verloren, aber

ableitungen sind brig, n mlich cosair, das bett und cuisin das k ssen. aber auch unser deutsches wort kass (oscu lum) ist keltisch, es lautet w lsch c s und k ssen (oscu lari) heifst cusanu oder cusaw. g lisch ist dasselbe wort, nur mit regelrechtem bergang der gutturale in die labiale, also bus. dies heilst der kuss, aber auch der mund, wie bei uns in der Volkssprache m ulchen einen kleinen mund, aber auch einen kuss bezeichnet, und selbst die form bus ist im s dlichen Deutschland noch f r kuss vorhanden. unser wort morgen ist durchaus im deutschen ohne erkl -

rung; im g lischen heifst m rach crastinus und a m rach

eras; im w lschen mory crastinus und e fory (f r e mory) eras, g lisch aber und w lsch sind diese W rter ganz durch

sichtig; denn marach ist hergeleitet von mair- leben, dauern,

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ZUR DEUTSCHEN GRAMMATIK AUS D. KELTISCHEN. 533

bleiben, fortgesetzt werden, fortgehen, bedeutet also conti

nuatus, durans, progrediens, und wie der morgende tag vom

Standpunkte des heutigen als ein forlgesetzter, dauernder,

brigbleibender, wenn der heutige beendigt sein wird, be

zeichnet werden kann begreift sich leicht, ebenso bezeich net mor im w lschen das dauernde, fortgesetzte, endlose,

bleibende, und dann specieller die zeit und das meer. erst

im deutschen scheint sich an den begriff crastinus der von

matutinus angeh ngt zu haben. Fast berall wo man auf ein altes und dennoch in sei

nen etymologischen beziehungen mit den mittein der deut schen spr che nicht zu erkl rendes wort st fst ist es bei n herer betrachtung ein keltisches, und die alten deutschen mundarten stellen das bild einer aus deutschem und kelti schem so cooibinierten spr che dar als jetzt die englische spr che aus deutschem keltischem und romanischem compo niert ist, nur dafs in der spr che selbst noch eine gr fsere kraft der assimilation und damit zusammenh ngend berhaupt der Wortabwandelung zu finden ist.

Trotz aller seit dem ersten aussprechen derselben dage gen erhobenen klagen mufs ich nicht nur bei meiner fr he ren behauptung des mischverh ltnisses unserer spr che blei

ben, sondern diese behauptung jetzt nach fortgesetzten Stu

dien weit verst rkter aussprechen als fr her. W rter die aus dem lateinischen oder englischen und

schottischen erst in die keltischen sprachen bergegangen sind erscheinen auf der stelle dem ge bten auge fremdartig $ niemand wird ridire (eques) pearsan (persona) deamon (dae

mon) u. s. w. f r keltische W rter halten, die behauptung, alle jene im deutschen und keltischen identischen W rter seien urspr nglich deutsch und erst zu den Kelten gebracht, ist v llig willk rlich, und hier und da kann man sie l cher lich machen, wo zum beispiel nicht blofs das keltische sei nen eigenth mlichen lautwechsel bewahrt, sondern die an

gels chsischen und englischen W rter den keltischen weniger nahe stehen als altdeutsche, oder wo angels chsische und

englische dieser art nie vorhanden waren. W rter wie

chwegyr die schwieger, chwegrwn der schw her, chiuys der schweifs, chivysu schwitzen, k nnen nicht durch das

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angels chsische oder englische dem w lschen vermittelt sein

(h chstens chwegyr durch das ags. sveger), und im w l

schen sind berdies chweg (s fs, lieblich) und chwys regel rechte wurzelw rter, w hrend beide familien bei uns wur

zellos sind. LEO.

DER HEILIGE ALEXIUS VON KONRAD VON W RZBURG.

Konrads Alexius ist von seinem Herausgeber so schm h

lich verwahrlost worden dafs ein neuer abdruck keiner

rechtfertigung bedarf; das nicht lange gedieht, von argem schmutze befreit, liest sich angenehmer als anmerkungen die des herausgebers verstofse gegen grammatik versbau

gewohnheit des dickters und sinn bei Seite r umen, und zu

lernen ist nichts an der berichtigung von fehlem wie die

folgenden groben grammatischen, w statt sw4 154. wer

statt swer611. 1286. 1292. waz'itetf swaz 753, statt swes

332. wan statt swenne 624. 1289. beginnet als partieipium 332. dunkte 418. twunete 428. spuorte 542. s statt des re

lativen pronomens 617. kies als imperativus 627. pin als

femininum 710. 728. 760. 964. 1234. teten statt t ten 835.

sint als erste person des pluralis 989. offenbare als zweite

person eines pr teritums 1054. saht statt saehe 1134. wurde statt wart 1291.

Zwei handschriften dieses gedicktes sind bekannt. 0 nenne ick die durch Oberlins ausziige zum theil zu

g ngliche Strqfsburger ks., -^100 der Johanniterbiblio

tkek, nach Ober/ins diatribe s. 11 eine pergamenths. in

quart, sie ist verloren gegangen, s. Engelhardts ritter von

Stauffenberg s. 26, ivo ihr format als folio angegeben wird, ihr Inhalt l fst sich aus den anfuhrungen in Oberlins glos sare ziemlich genau berechnen. 1. ein martyrologium, bl. 2 bis 99. 2. carmen de xenodochio Hierosolymitano, bl. 101 bis 112. 3. Konrads Alexius, bl. 113 bis 123. 4. wie es scheint ein gedieht, aus dem Oberlin sp. 317 und 1011 eine stelle anf hrt, bl. 124. 5. Hartmanns Gre

gorius, bl. 125 bis 158. 6. serrnones sacri, bl. 160 bis

207. 7. Eckehartes bredien, bl. 209 bis 231. 8. vitae

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