Spitin/Spitex- Fortbildung: «Assessments in der Pflege» 18.11 · 3 RAI homecare – Assessment in...
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Transcript of Spitin/Spitex- Fortbildung: «Assessments in der Pflege» 18.11 · 3 RAI homecare – Assessment in...
Agenda
01.12.2014 2 © Spital Thurgau AG
Assessments in der Pflege Christine Widmer 1
2
RAI homecare – Assessment in der Spitex Mirjam Kugler 3
Diskussion Plenum 4
Basisassessments der STGAG Miriam Ulmann
Einführung in die Thematik Assessments
Christine Widmer, MNS
Leiterin Aus-, Fort-, und Weiterbildung KSF
01.12.2014 3 © Spital Thurgau AG
Kritisches Denken – Fragen zu....
6
Clarity Deutlichkeit
Accuracy Genauigkeit
Precision Präzision
Relevance Relevanz
Depth Tiefe
Breadth Breite
Logic Logik
Significance Bedeutung
Fairness Fairness
7
Kritisches Denken in der Pflege ist ein wesentliches Merkmal professioneller Verantwortlichkeit und ein Garant für die Qualität der Pflege (Lunney, 1998). Kritisches Denken wird als intellektueller. disziplinierter Prozess von aktiver und geschickter Konzeptualisierung, Anwendung, Synthese oder Evaluation von Informationen verstanden. Diese werden durch Beobachtung, Erfahrung, Reflexion und Kommunikation generiert, um Einstellungen und Handeln zu leiten (Paul, 1993).
„Phasen“ von Supportive Care
Patho-physiologie
Assessment
Dokumen-tation
Interven-tionen
Patienten-edukation
Betreuung der Patientinnen und Patienten und deren Angehörigen
• Patient tritt ins Spital/Ambulatorium ein
• Patient wird behandelt: „find it and fix it“
• Patient wird entlassen
.... und verschwindet vom Radarschirm!
(WHO, 2003)
11
Definition Assessment (1a)
13
•Immer kürzer werdende Spitalaufenthalte erfordern die Planung und Durchführung angemessener Betreuung durch interprofessionelle Teams.
•Um der Patientensituation angepasste Ziele zu setzen sowie Interventionen anbieten zu können, ist eine systematische Einschätzung des Patienten unerlässlich.
Definition Assessment (1b)
14
Das Assessment bildet im ambulanten sowie stationären Bereich den ersten Schritt im Betreuungsprozesses.
Dieser Schwerpunkt der Pflege widmet sich dem Thema Assessment, das im pflegerischen Alltag den Grundstein einer evidenzbasierten und verantwortungsvollen Betreuung bildet.
(Spirig et al., 2007)
Die einzelnen «Gegenstände» in diesem
Rucksack
Kommunikation
Pathophysiologie
Pharmakologie
Risikofaktoren
Assessmentinstrumente
und weitere…..
Disease oder Illness?
Disease: Benennt ein Problem/biomedizinisches Modell
Illness: Benennt die Erfahrung mit Symptomen und Leiden - und das Erleben von einer Krankheit durch Patientinnen und Patienten und deren Familien.
(Kleinman in Lubkin, 1998)
Ansprechen von heiklen Situationen
Adhärenz
Veränderungen in der Sexualität
Stuhl- und Urininkontinenz
Finanzielle Belastungen
Themen, Einflussfaktoren und Hintergründe beim Assessment
Patient/in und Angehörigen • Persönlichkeit, Umfeld
• Krankheit, Therapie
• Belastung und Bewältigung
• Rolle, Wünsche, Erwartungen
• Emotionen, Tabu
• Abhängigkeit
• Umgebung
Pflegende und Behandlungsteam • Persönlichkeit, Umfeld
• Erfahrung, Wissen
• Arbeitsbelastung
• Berufliche Rolle, Anspruch, Aufgabe
• Emotionen, Tabu
• Macht
• Umgebung
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Patienten wollen Antworten
Warum stellen sie diese Frage?
Warum wollen sie den Untersuch/das Assessment
durchführen?
Was sind die Resultate?
Wie geht es weiter?
Das Ausfüllen Assessmentinstrumente ohne ein
darauf folgendes Gespräch macht aus Sicht der
Patienten und Angehörigen keinen Sinn. Achtung
bei Forschung, «standardisiertem» Einsatz
Definition klinisches Assessment
Aktivitäten, die als klinisches Assessment
zusammengefasst sind, bilden die Basis der
professionellen Pflegepraxis.
Diese umfassen:
das systematische Ermitteln klinischer Daten
das sorgfältige, fachgerechte Auswerten jener Daten
das Formulieren relevanter klinischer Interpretationen
das Ausarbeiten angemessener Pflegeprioritäten
Welche Aktivitäten gehören zum
klinischen Assessment (1)
•Problem wahrnehmen und sich damit
befassen
•Patientensichtweise mittels einer Anamnese
erheben
- Symptome durch symptomfokussierte Anamnese
ermitteln
- Pflegebedarf durch Pflegeanamnese ermitteln
Welche Aktivitäten gehören zum
klinischen Assessment (2)
Aktuellen körperlichen Zustand systematisch
einschätzen
- Vitalzeichen,Körpergrösse, Körpergewicht
- Allgemeineindruck, Erscheinungsbild ermitteln
- Relevante Körper- oder Organsysteme gezielt
untersuchen
- Mentalen Zustand bewusst einschätzen
34
Diabetische Neuropathie
35
• Abhängig der Blutzuckereinstellung und von der Diabetesdauer
• Häufigste Form: symmetrische senso-motorische Neuropathie
• Klinik: Häufig asymptomatisch,
• Parästhesien, in 10 % Schmerzen, vor allem nachts
Fussuntersuchung bei Patienten mit
einem Diabetes mellitus (1)
Suche nach Polyneuropathie
Monofilament
Stimmgabel zur Prüfung Vibrationssinn
Prüfung der Reflexe
Fussuntersuchung bei Patienten mit
einem Diabetes mellitus (2)
Palpation A. dorsalis pedis
Palpation A. tibialis posterior
Praktische Durchführung
39
http://www.youtube.com/watch?v=EKuE-BoEgPk
http://www.youtube.com/watch?v=p20gAwHNKgU
Literaturhinweis zum klinischen
Assessment
Artikel: Lindpaintner (2007). Der Beitrag der
Körperuntersuchung zum klinischen
Assessment: Wirksames Instrument der
professionellen Pflege. Pflege
Screening und Assessment
Screening (engl. Durchsiebung, Selektion) Systematisches
Testverfahren, ein auf bestimmte Kriterien ausgerichteter
Siebtest. Ist ein Symptom vorhanden oder nicht? Ja
oder nein
Assessment (engl. Erfassung)
Erfassung des IST-Zustandes Wie genau manifestiert
sich ein vorhandenes Symptom (Lokalisation, Qualität,
Quantität, Begleitsymptome, Zeitverlauf,
lindernde/verschlimmernde Umstände etc.)?
Ch. Widmer / F. Strasser 42
Stufen der Assessmentinstrumente
Level I Screening
Level II priorisieren mit differenzierter Erhebung der individuellen
Beschwerden des Patienten
Level III vertieftes Assessment (psycho-soziale Faktoren,
interprofessionell)
Level IV spirituelle Assessment
01.12.2014 43 © Spital Thurgau AG
Ausgangslage – Pflegestandard Mukositis
Guidelines ≠ Kontext kompatibel ≠ Assessment ≠
Patientenedukation ≠ Schulung (neuer) Mitarbeiterinnen
und Mitarbeiter.
Praxiserfahrung und die Sicht der betroffenen Menschen
(Patientinnen, Patienten und deren Angehörigen) werden
gleich wie die Forschung gewichtet.
Es ist die Aufgabe der Praktiker und Forscher zu erkennen,
wie Erkenntnisse bei klinischen Entscheidungen gewichtet
werden, um die Versorgung der betroffenen Menschen
sicher zu stellen. (Rycroft-Malone, 2004)
Diskussion valide / reliable
Assessmentinstrumente
valide sein, d.h., es muss das messen, was es zu messen
vorgibt
reliabel sein, d.h., es muss bei wiederholten Messungen
oder bei Messungen durch verschiedene Personen
zuverlässige Resultate liefern
Risikoassessment vs. validierte Assessmentinstrumente
Ein systematisches Risikoassessment „Infektrisiko“ vor der
Chemotherapie kann Hospitalisationstage reduzieren: 117
bei 189 Patienten; nach der Einführung 24 Tage bei 155
Patienten. (Doyle, 2006)
54
Erfolg abhängig von.....
Bereitschaft etwas neues zu Lernen und konsequent einen
neuen Weg zu gehen.
Unterstützung durch Management und im
multiprofessionellen Team.
Übergang Projektmanagement und Implementation Betrieb
ist bewusst gestaltet.
…….. aber
Wer etwas will,
sucht Wege, dies zu
realisieren.
Wer etwas nicht will,
findet Gründe, warum
es nicht geht.
Basisassessments in der STGAG
Miriam Ulmann, BScN
Pflegeexpertin KSF
01.12.2014 59 © Spital Thurgau AG
Pflegerische Assessmentinstrumente in der STGAG
Rückblick – Einflussfaktoren auf die Entwicklung
• unterschiedlichste «Anamneseraster» zur Erfassung der Selbstpflegefähigkeiten und psychosozialen Faktoren
• Schmerzassessment als erstes Fokusassessment eingesetzt
• Expertenstandards : Empfehlung für Risikoscreening/Fokusassessments (Sturz, Dekubitus)
• zunehmende Spezialisierung von Fachbereichen (Palliativ Care/ Onkologie…): Pflegende mit spezifischen Weiterbildungen fördern bereichsspezifische Nutzung von Instrumenten (Bsp. «Edmonton Symptom Assessment System (ESAS)»)
01.12.2014 © Spital Thurgau AG 60
Veränderungen mit elektronischer Dokumentation
Einführung der elektronischen Patientendokumentation machte
Vereinheitlichung der Basisassessments notwendig:
• standardisiertes Assessmentinstrument zur Einschätzung der
Patientensituation im Spitalsetting
• Informationen nutzbar zu Screeningzwecken
Ergebnisorientiertes Pflegeassessment Acute Care (ePA-AC)
psychosoziales Basisassessment
01.12.2014 61 © Spital Thurgau AG
ePA-AC®
01.12.2014 62 © Spital Thurgau AG
Entwicklung
• wissenschaftlich begleitete Erarbeitung inkl. Erforschung in der Praxis durch Dirk
Hunstein und weitere Pflegewissenschaftler
• seit 2006 in verschiedenen Spitälern im Einsatz
• Struktur: 10 Kategorien (+/- ATL), mit 52 Items Bewegung
Körperpflege und Kleiden
Ernährung
Ausscheiden
Kognition/Bewusstsein
Kommunikation und Interaktion
Schlaf
Atmung
Schmerz
Dekubitus/Wunden
Anwendung
standardisierte Einschätzung mittels Skala: stark beeinträchtigt – nicht beeinträchtigt
• Aktivität/Partizipation,
• Körperfunktionen/-strukturen
• Kontextfaktoren
Erfassung ePA-AC
• Einschätzung der Pflegeabhängigkeit zum Zeitpunkt der Erfassung bei
stationären Patienten
• Begründet Planung der Pflegeinterventionen
• Lenkt professionelle Einschätzung der Pflegesituation
Bereich/Item Abstufung: Abhängigkeit (1) bis Selbständigkeit (4)
Übernahmebuttons
01.12.2014 63 © Spital Thurgau AG
Integrierte Screeninginstrumente/Risikoscores
Hinweise auf mögliche Risikobereiche
beurteilen und ableiten der angezeigten pflegerischen Massnahmen
erfordern Fachwissen und fachliche Standards
01.12.2014 64 © Spital Thurgau AG
Psychosoziales Basisassessment
• Im Gegensatz zu ePA kein wissenschaftliches Instrument sondern
ergänzendes thematisches Grobraster zu psychosozialen Faktoren
• freitextliche Erfassung meist im Rahmen des Anamnesegesprächs
• Integration von differenzierteren Raster für spezialisierte Fachbereiche
möglich
01.12.2014 65 © Spital Thurgau AG
Verwendung der Assessments im Modell Pflegeprozess
01.12.2014 66 © Spital Thurgau AG
Überweisungsbericht
Auswirkungen auf Überweisungsbericht
Zusammenzug verschiedener Quellen im KISIM:
• medizinische Angaben, Medikation aus ärztlichem Austrittsbericht
• Pflegesituation aus letztem ePA-AC inkl. Hinweise auf Risikobereiche,
ergänzt durch freitextliche Zusammenfassung der Schwerpunkte
• NANDA Pflegediagnose, Ziele und verknüpfte Massnahmen
• Einzelinterventionen
• Informationen aus Tool Austrittsmanagement (Bsp. Stand edukativer
Massnahmen, Dokumente, Hilfsmittel)
01.12.2014 67 © Spital Thurgau AG
Fazit und Ausblick
• Die Expertise der Pflegefachperson ist unabdingbar und steht immer über
den Ergebnissen eines standardisierten Instruments.
• Nutzen: Unterstützung der Pflegefachperson in der Einschätzung und
Dokumentation der Pflegesituation sowie der Identifizierung von Risiken.
• Standardisierte Assessmentinstrumente unterstützen einheitliche Prozesse,
ermöglichen Transparenz bezüglich definiertem Qualitätsniveau (Bsp. für
Nationale Qualitätsmessungen)
• Erfassungsqualität und Nutzen der Assessments abhängig von Anwendern
und Rahmenbedingungen Weiterentwicklung auf Struktur und
Prozessebene notwendig
• Vergütungsrelevante Informationen (ergänzend zum DRG) basieren zwar
auf erbrachten Leistungen, diese müssen jedoch v.a. gegenüber
Krankenkassen zunehmend begründet werden. Ohne standardisierte
Assessments ist dies kaum zu gewährleisten.
01.12.2014 68 © Spital Thurgau AG