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Illustrierende Aufgaben zum LehrplanPLUS Gymnasium, Spanisch, Jahrgangsstufen 10 (Sp3) bzw. 12 (Spspb) Seite 1 von 16 Sprachmittlung (D Sp): Sharing Economy Stand: 22.06.2017 Jahrgangsstufen 10 (Sp3) bzw. 12 (Spspb) Fach/Fächer Spanisch Zeitrahmen Bearbeitungsdauer 1-2 Unterrichtsstunden (Länge des Hörtextes 21:10), Hörtext als Hausaufgabe Benötigtes Material Arbeitsblatt, Audiodatei „Sharing Economy – Gut für den Geldbeutel oder auch für die Umwelt (10.04.2015)“ https://mediathek.mebis.bayern.de/index.php?doc=record&identifier=BY- 00015297 Kompetenzerwartungen 1 Die Schülerinnen und Schüler geben den Inhalt von längeren Gesprächen (…) und Äußerungen aus einem breiteren Themenspektrum dolmetschend bzw. zusammenfassend wieder. (Sprachmittlung) wenden Umschreibungsmöglichkeiten weitgehend sicher an. (Sprachmittlung) begründen die eigene Meinung zu verschiedenen, auch sozialen und kulturellen Themen. (Sprechen) wenden grundlegende Gesprächsstrategien in spontanen Äußerungen an. (Sprechen) verfassen längere kohärente argumentative Texte (z. B. Artikel für eine spanische Schülerzeitung) zu verschiedenen, auch sozialen und kulturellen Themen. (Schreiben) Themengebiete: aktuelle gesellschafts- und umweltpolitische Themen und ihre Relevanz für Spanien und/oder Lateinamerika 1 Die Kompetenzerwartungen sind aus dem Lehrplan Sp3 für Jgst. 10 übernommen.

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Gymnasium, Spanisch, Jahrgangsstufen 10 (Sp3) bzw. 12 (Spspb)

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Sprachmittlung (D Sp): Sharing Economy

Stand: 22.06.2017

Jahrgangsstufen 10 (Sp3) bzw. 12 (Spspb)

Fach/Fächer Spanisch

Zeitrahmen Bearbeitungsdauer 1-2 Unterrichtsstunden (Länge des Hörtextes 21:10),

Hörtext als Hausaufgabe

Benötigtes Material Arbeitsblatt, Audiodatei „Sharing Economy – Gut für den Geldbeutel oder

auch für die Umwelt (10.04.2015)“

https://mediathek.mebis.bayern.de/index.php?doc=record&identifier=BY-

00015297

Kompetenzerwartungen1

Die Schülerinnen und Schüler

geben den Inhalt von längeren Gesprächen (…) und Äußerungen aus einem breiteren

Themenspektrum dolmetschend bzw. zusammenfassend wieder. (Sprachmittlung)

wenden Umschreibungsmöglichkeiten weitgehend sicher an. (Sprachmittlung)

begründen die eigene Meinung zu verschiedenen, auch sozialen und kulturellen

Themen. (Sprechen)

wenden grundlegende Gesprächsstrategien in spontanen Äußerungen an. (Sprechen)

verfassen längere kohärente argumentative Texte (z. B. Artikel für eine spanische

Schülerzeitung) zu verschiedenen, auch sozialen und kulturellen Themen. (Schreiben)

Themengebiete: aktuelle gesellschafts- und umweltpolitische Themen und ihre Relevanz für

Spanien und/oder Lateinamerika

1 Die Kompetenzerwartungen sind aus dem Lehrplan Sp3 für Jgst. 10 übernommen.

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Aufgabe

Arbeitsblatt 1: Sharing Economy – Gut für den Geldbeutel oder auch für die Umwelt? (Mediation mündlich)

Du möchtest über das Thema Sharing Economy sprechen. Um dich auf das Interview

vorzubereiten, hast du im Internet recherchiert und folgenden Podcast gefunden:

Mebis-Mediathek: Bayerischer Rundfunk, radioWissen: Sharing Economy – Gut für Geldbeutel

oder auch für die Umwelt? (10.04.2015)

Höre dir den Podcast an und notiere dir die wichtigsten Informationen zu folgenden Aspekten

der Sharing Economy:

Grundidee

konkrete Umsetzung und Beispiele

Gründe für die Beliebtheit im Allgemeinen und bei jungen Menschen im Speziellen

Ökobilanz

------------------------------------------------------------------------------------------------------------------- Ha llegado el día de la entrevista. Usa tus notas y realiza la entrevista con un/-a compañero/-a.

Marisa: Hola, [nombre]. ¿Qué tal? Tú: ... Marisa: [nombre], primero cuéntanos un poco sobre ti. Tú: ... Marisa: ¿Qué te parece nuestro proyecto escolar? Tú: ... Marisa: ...[reacción individual]... El tema de nuestra entrevista de hoy es la economía

sharing – una nueva tendencia verde. ¿Cuál es la idea principal de este concepto?

Tú: ...

Du bist Austauschschüler am IES San Isidor in Madrid, wo

gerade eine Projektwoche zum Thema ¡Cuidemos nuestro

planeta! stattfindet.

Im Rahmen dieses Projekts interviewt die AG Schulradio

euch Austauschschüler, um herauszufinden, welche neuen

Trends in Sachen Umweltschutz es in anderen Ländern gibt.

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Marisa: ...[reacción individual]... Pero, ¿cómo funciona en detalle? ¿Nos puedes dar unos ejemplos concretos?

Tú: ... Marisa: ...[reacción individual]... He oído que la idea de la economía sharing es cada

vez más popular. ¿Nos explicas por qué? Tú: ... Marisa: Actualmente son, sobre todo, los jóvenes los que usan la economía sharing.

¿Por qué? Tú: ... Marisa: ...[reacción individual]... Lo que más nos interesa en nuestro proyecto: ¿La

economía Sharing es también buena para el medio ambiente? Tú: ... Marisa ...[reacción individual]... Y tú, ¿qué piensas de la economía sharing? ¿Tienes

experiencia personal? Tú: ... Eva: [nombre], muchas gracias por la entrevista. Tú: ...

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Arbeitsblatt 2: ¿“Sharing” en casa? (Diskussion) Las empresas de sharing no solo existen en Alemania, sino también en España. Aquí hay

unas de las más populares. ¿Qué productos o servicios ofrecen? Busca las empresas en

Internet.

RESPIRO Chicfy S U O P Eat With Parquo

alterkeys my fixpert sherpandipity pley dogvacay

Rol 1: Estudiante del IES San Isidor

En la radio de tu instituto has esuchado la entrevista sobre la economía sharing. Esta idea de compartir

cosas y servicios te gusta mucho. Por eso has buscado empresas y organizaciones de sharing que

operan en España. Elige la que más te gusta.

Ahora intentas convencer a tu padre/madre de las ventajas de usar los servicios que ofrece esta

empresa/organización. Empiezas la discusión.

Rol 2: Padre/Madre del / de la estudiante del IES San Isidor

Tu hijo/-a ha escuchado una entrevista sobre la economía sharing en la radio de su instituto. Esta idea

de compartir cosas y servicios le gusta mucho a tu hijo/-a. Por eso quiere que uséis los servicios de una

de estas empresas/organizaciones (Él/ella elige la empresa/organización).

Tú, sin embargo, tienes ciertas dudas (beneficios personales, balance ecológico) y propones

alternativas que consideras más convenientes y ecológicas.

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Arbeitsblatt 3: Sharing Economy – Gut für den Geldbeutel oder auch für die Umwelt? (Mediation schriftlich)

Nach dem Interview bittet dich Eva von der AG Schulradio, auch einen Artikel über die Sharing

Economy für die Internetseite des Schulprojekts zu verfassen.

In diesem Artikel

erklärst du das Prinzip der Sharing Economy anhand eines Beispiels und

diskutierst die Vor- und Nachteile dieses Konzepts.

Denke beim Verfassen des Artikels an eine passende Überschrift, eine interessante Einleitung

und einen zusammenfassenden Schlussteil.

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Hinweise zum Unterricht

Als Einstieg in das Themengebiet „Umweltschutz“ und als Vorbereitung auf die vorliegende

Mediationsaufgaben (besonders auf AB 2 „Diskussion“) bietet sich die Aktivierung des

Vorwissens der Schüler an: In Gruppen sammeln die Schüler Ideen zu den drei Fragestellungen

¿Cómo cuidar el medio ambiente … 1) …en casa/en mi familia?, 2) … en mi instituto? und 3) …

en mi comunidad? Die Ergebnisse präsentieren sie im Plenum und halten sie ggf. in einer

Mindmap fest.

Da der Hörtext relativ lang ist, sollte er den Schülern als Hausaufgabe aufgegeben werden.

Schwächere Schüler haben so außerdem die Möglichkeit, den Text noch weitere Male

anzuhören, um alle wichtigen Informationen herauszufiltern. Der konkrete Einstieg in das Thema

kann dann über einen Bildimpuls zur Sharing Economy erfolgen.

Je nach Leistungsstand der Gruppe werden die erarbeiteten Informationen zur Grundidee,

konkreten Umsetzung etc. zunächst mündlich oder schriftlich gesichert, bevor die Schüler das

Interview in Partnerarbeit durchführen.

Eine weitere Differenzierungsmöglichkeit besteht bei Arbeitsblatt 2: Bei schwächeren Gruppen

kann die Anzahl der Firmen bzw. Organisationen, die in der Diskussion verwendet werden

dürfen, auf 2-3 erhöht werden.

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Beispiel für Produkte und Lösungen der Schülerinnen und Schüler

Schülerlösung zu Arbeitsblatt 3: Es handelt sich um eine unkorrigierte Schülerlösung

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Anregung zum weiteren Lernen

Besteht Kontakt zu einer Schule im spanischsprachigen Ausland, z.B. durch einen

Schüleraustausch, wäre es im Anschluss für die Schüler sicherlich interessant, über Emails oder

Skype-Interviews herauszufinden, welche Angebote der Sharing Economy tatsächlich genutzt

werden.

Darüber hinaus können die Schüler individuell oder in Gruppen zu weiteren Innovationen oder

Trends im Bereich Umweltschutz in der spanischsprachigen Welt recherchieren und diese in

Kurzpräsentationen vorstellen.

Transkript

Sharing Economy – Gut für den Geldbeutel oder auch für die Umwelt? (10.04.2015)

SPRECHERIN

Eine Kleidertauschparty in einem Münchner Club. Eine junge Frau kramt in einer großen Kiste mit

Klamotten.

O-TON Besucherin

Ich hab jetzt ´ne Hose und ein Kleid. Also das, was mir gefällt, nehm ich mit.

SPRECHERIN

An die hundert Gäste sind an diesem Nachmittag zum „Kleidertauschen“ gekommen. Einige nippen an

Sektgläsern, andere tragen volle Taschen mit sich herum.

O-TON Besucherin

Ich find, es ist eine super Gelegenheit, man kann sein Zeug abgeben, das man nicht mehr braucht, und

andere Leute freuen sich drüber und ich find wieder neue Sachen. Das ist einfach super.

SPRECHERIN

Tauschen und Teilen ist angesagt – vor allem unter jüngeren Leuten. Andauernd neue Klamotten kaufen?

Manche haben davon die Nase voll.

O-TON Besucherin

Ich finds besser, dass ich jetzt Second-Hand-Sachen zum Beispiel trage, als dass ich jetzt dauernd zum

H&M renne und mir da neue Sachen kaufe. Das ist mir schon wichtig, ja.

SPRECHER 2

Kapitel 1: Teilen ist das neue Haben

SPRECHERIN

Neben Kleidertauschbörsen sind in den vergangenen Jahren eine ganze Reihe solcher Angebote

entstanden. Autos, Fahrräder, Gartengeräte, Bücher, Spielzeug, Wohnungen, Schreibtische – das alles

kann man inzwischen mit anderen gemeinsam nutzen, tauschen oder teilen. Sharing Economy,

kollaborativer Konsum oder Nutzen statt Besitzen heißt der Trend – der bei genauerer Betrachtung so neu

eigentlich gar nicht ist.

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O-TON Schrader

Als ich meine Doktorarbeit geschrieben hab, hat man von öko-effizienten Dienstleistungen gesprochen.

SPRECHER 1

Ulf Schrader, Professor für Nachhaltigen Konsum an der Technischen Universität Berlin. Seine

Doktorarbeit ist 2001 erschienen.

O-TON Schrader

Aber letztendlich ist die Tauschökonomie – die dann oft verbunden ist mit dem Teilen von Produkten auch

– die Urform der Ökonomie, die es viel länger gibt als geldbasierte Ökonomie, dass man sich

ausgetauscht hat.

SPRECHERIN

Anders als in den 70er Jahren ist das Teilen heute nicht mehr unbedingt geknüpft an die Ideale von

Hippie-Kommunen. Es sind häufig Startups, kleine Firmen, die das Teilen als Geschäftsmodell entdeckt

haben – und die damit Profit machen wollen. Für die Nutzer sind solche Angebote oft komfortabel, günstig

– und meistens nur einen Mausklick entfernt.

O-TON Schippl

Also solche Aktivitäten, die gab es damals, die gibt es heute noch, nur sind die eben heute deutlich

professionalisiert und ein wichtiger Treiber da dabei ist auf jeden Fall die Informations- und

Kommunikationstechnologie, also Internet, Handys und so weiter.

SPRECHER 1

Jens Schippl, wissenschaftlicher Mitarbeiter am Institut für Technikfolgenabschätzung und

Systemanalyse in Karlsruhe.

O-TON Schippl

Früher musste man immer umständlich erst immer irgendjemand anrufen, wenn man was tauschen wollte.

Und heute funktioniert das natürlich deutlicher einfacher. Und da ist jetzt also ein Riesenschwung

reingekommen in die ganze Szene.

SPRECHERIN

Durch die neuen Möglichkeiten, sich zu vernetzen, sind in den letzten Jahren viele Angebote neu

entstanden oder professioneller geworden. Ein paar Beispiele:

SPRECHER 2

Food-Sharing:

SPRECHER 1

Beim Food-Sharing werden überschüssige Lebensmittel verteilt, die sonst im Müll landen würden. Oft wird

das über Online-Plattformen organisiert.

SPRECHER 2

Couchsurfing:

SPRECHER 1

Ein internetbasiertes Gastfreundschafts-Netzwerk. Die Mitglieder nutzen die Community, um auf Reisen

eine Unterkunft zu finden oder selbst eine Unterkunft anzubieten.

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SPRECHER 2

Co-Working:

SPRECHER 1

Kreative oder digitale Nomaden mieten sich zeitweise einen Schreibtisch in größeren Räumen. Der Reiz

besteht auch darin, dass sich die „Co-Worker“ untereinander vernetzen können.

SPRECHER 2

Book-Crossing:

SPRECHER 1

Eine weltweite Bewegung zur kostenlosen Weitergabe von Büchern. Auf bookcrossing.com kann man den

Weg eines Buches nachverfolgen.

SPRECHERIN

Carsharing, Gardensharing, Crowdsourcing – die Liste ließe sich weiter fortführen. Ein Teil der

Definitionen stammt übrigens von Wikipedia –

das Online-Lexikon ist ebenfalls ein Beispiel für die Sharing Economy, weil auf der Online-Plattform

Informationen geteilt werden.

Die vielen Anglizismen zeigen schon, wo der Trend herkommt, nämlich aus den USA. Einer der Vordenker

ist Jeremy Rifkin, ein bekannter amerikanischer Soziologe.

SPRECHER 1

Bekannt unter anderem für seine vollmundigen Thesen.

SPRECHERIN

Rifkin bezeichnet die Sharing Economy als neue Form des Wirtschaftens, als die nächste Stufe des

Kapitalismus. In seinem Buch „Access – das Verschwinden des Eigentums“ heißt es:

ZITATOR

Im kommenden Zeitalter treten Netzwerke an die Stelle der Märkte. Und aus dem Streben nach Eigentum

wird Streben nach Zugang – nach Zugriff auf das, was diese Netzwerke zu bieten haben. Die Anbieter der

neuen Ökonomie werden ihr Eigentum (...) verpachten und vermieten oder auch Zugangsgebühren,

Abonnements- oder Mitgliedsbeiträge für seinen befristeten Gebrauch erheben.

SPRECHERIN

Beobachten lässt sich das zum Beispiel beim Carsharing. Die Menschen verzichten auf ein eigenes

Fahrzeug und werden stattdessen Mitglied einer Carsharing-Community, um sich hin und wieder ein Auto

zu leihen.

SPRECHER 1

Oder um ein Auto zu verleihen.

SPRECHER 2

Kapitel 2: Mein Auto ist auch dein Auto

O-TON Faulhaber

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Gut, hier haben wir also das Auto. Im Handschuhfach finden Sie den Fahrzeugschein, den habe ich

kopiert, und auch den Ersatzschlüssel, den Sie dann benutzen können.

SPRECHERIN

Franziska Faulhaber erklärt dem jungen Mann auf dem Beifahrersitz, was er bei ihrem Auto beachten

muss.

O-TON Faulhaber

Licht und Scheibenwischer sind jeweils hier an den Seiten. – Was tankt der? – Getankt wird Super, das

reicht völlig aus, der Tank sollte dann bei der Rückgabe auch wieder voll sein wie vereinbart. Genau.

SPRECHERIN

Die beiden unterschreiben noch ein Übergabeprotokoll, dann fährt der junge Mann los. In den nächsten

vier Tagen wird er ihren Wagen fahren.

TON Auto fährt weg

SPRECHERIN

Franziska Faulhaber ist Mitglied bei Autonetzer. Über das Online-Portal verleiht sie ihren Wagen stunden-

oder tageweise an andere Nutzer der Plattform. Im Gegenzug erhält sie eine Gebühr.

O-TON Faulhaber

Ich habe das Auto gekauft, als ich meine erste Arbeitsstelle hier angetreten habe, weil ich es da wirklich

brauchte zum Pendeln. Jetzt ist es so, dass ich mit den öffentlichen Verkehrsmitteln zur Arbeit fahren

kann, aber um es nicht abschaffen zu müssen beziehungsweise dass es nicht die ganze Zeit rumsteht,

wenn andere vielleicht eins bräuchten, hab ich mich bei Autonetzer angemeldet.

SPRECHERIN

Anderen „Autonetzern“ den Wagen zur Verfügung stellen, nette Bekanntschaften machen und ein wenig

Geld nebenbei verdienen – das sind die Gründe, warum Franziska Faulhaber ihr Auto verleiht.

SPRECHER 1

Diese Motivation ist recht typisch. Das Gottlieb-Duttweiler-Institut in Zürich hat Deutsche und Schweizer

gefragt, warum sie Dinge mit anderen Menschen teilen. Die am häufigsten angekreuzte Antwort lautet:

„weil ich es gerne tue“. Ebenfalls in die Top Ten geschafft haben es die Antworten: um „die Umwelt zu

schonen“ und um „Geld zu sparen“.

SPRECHERIN

Eine weitere Antwort ist: „weil es gut für die Gemeinschaft ist, füreinander da zu sein“. Harald Welzer,

Professor für Transformationsdesign an der Universität Flensburg, ist sehr angetan von diesem

Gemeinschaftssinn. Er glaubt, dass daraus eine ganz eigene Dynamik entstehen kann.

Zuspielung

Also in dem Augenblick, wo ich mir etwas mit anderen teile, trete ich ja mit denen in Kontakt und daraus

entwickelt sich eine soziale Intelligenz, die ich sehr faszinierend finde.

SPRECHERIN

Die Studie des Gottlieb-Duttweiler-Instituts zeigt auch, dass es einen deutlichen Unterschied zwischen

den Generationen gibt. Denn die Bereitschaft zu teilen, ist bei den 18- bis 29-jährigen am stärksten

ausgeprägt und nimmt mit dem Alter der Befragten ab. Die Autoren vermuten, dass die Jüngeren es eher

gewohnt sind zu teilen, zum Beispiel weil sie öfter in Wohngemeinschaften leben. Hinzu komme, dass sie

stark durch soziale Medien wie Facebook, Foren oder Blogs geprägt sind.

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SPRECHER 1

In diesem Zusammenhang ist oft von den digital natives die Rede, einer Generation, die mit dem Internet

aufgewachsen ist und die es normal findet, Informationen oder Fotos online mit Anderen zu teilen. Diese

Bereitschaft kann sich natürlich auch auf Dinge außerhalb des Netzes übertragen, also zum Beispiel auf

Fahrzeuge.

SPRECHERIN

Autos taugen als Statussymbol für die Jüngeren heute ohnehin weniger als früher. Das zeigt sich zum

Beispiel daran, dass die Käufer von neuen Autos immer älter werden. Von 1995 bis 2013 ist das

durchschnittliche Alter eines Neuwagen-Käufers um sechs Jahre gestiegen, wie eine Studie der

Universität Duisburg-Essen zeigt. Diejenigen, die sich ein nagelneues Auto leisten wollen ...

SPRECHER 1

... oder leisten können ...

SPRECHERIN

... werden also immer älter.

Die Automobilkonzerne beobachten diese Entwicklungen mit Sorge. Nicht zuletzt deswegen sind viele

Autobauer mittlerweile selbst ins Carsharing-Geschäft eingestiegen. Zum Beispiel Daimler mit Car2go,

BMW mit DriveNow oder Citroen mit dem Angebot Multicity.

Etwa 1 Millionen Menschen in Deutschland waren Anfang 2015 laut dem Bundesverband Carsharing bei

professionellen Carsharing-Anbietern angemeldet – etwa ein Prozent der Bevölkerung über 17 Jahren.

Wobei Menschen wie Franziska Faulhaber, die ihr Auto privat über Online-Portale verleihen, da noch gar

nicht mitgezählt sind.

O-TON Scholl

Die Entwicklung im Bereich von Carsharing war recht dynamisch in den letzten zwei, drei, vielleicht vier

Jahren und wenn die Entwicklung so weitergehen würde, dann hätte man sicherlich bald Marktanteile, die

im zweistelligen Prozentbereich liegen.

SPRECHER 1

Gerd Scholl, Projektleiter am Institut für Ökologische Wirtschaftsforschung in Berlin.

SPRECHERIN

Mit der steigenden Zahl der Nutzer hat sich in den letzten Jahren auch die Klientel gewandelt, hat Ulf

Schrader beobachtet:

O-TON Schrader

Als ich mich das erste Mal mit Carsharing beschäftigt hab, da hießen die Anbieter eben Teilauto oder

Stattauto und waren, wenn man da auch in die Büros kam, positioniert wie die klassischen Bioläden, also

wer da einen Anzug anhatte, ist schon extrem aufgefallen und selbst als Normalo hatte man sicher

gewisse Schwellenängste dort erst mal in so ein Büro zu gehen. Die waren dann oft auch angesiedelt in

irgendeinem Umweltzentrum und waren schon sehr klar auf die Nische auch ausgerichtet. Und wenn ich

mir heute die Angebote angucke von den großen Automobilunternehmen, da sind ja alle inzwischen aktiv,

dann ist das ganz klar etwas, das die Masse anspricht, den Mainstream, vielleicht sogar spezifisch auch

so eine hippe urbane Klientel, die auch sehr technikaffin sind.

SPRECHERIN

Wobei die Anbieter auch heute noch gerne auf das grüne Image setzen. Auf vielen Webseiten wird eifrig

damit geworben, dass Carsharing gut für die Umwelt sei.

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SPRECHER 2

Kapitel 3: Die Öko-Bilanz der Sharing Economy

SPRECHER 1

Ist dieses grüne Image beim Carsharing gerechtfertigt? Jens Schippl:

O-TON Schippl

Es lässt sich zeigen, dass ein Carsharing-Fahrzeug vier bis acht private Pkws ersetzt beziehungsweise

ersetzen kann. Das heißt, da haben Sie also schon mal einen Gewinn an Freiraum.

SPRECHERIN

Ein Carsharing-Auto statt sechs privater Pkws. Das spart Platz, auf der Straße und am Straßenrand. Gerd

Scholl:

O-TON Scholl

Und Sie können dann halt sagen, die Ressourcen, die man braucht, um diese sechs Pkw herzustellen, die

werden praktisch gespart oder die Abfälle, die erzeugt werden durch die Produktion, die Nutzung, die

Entsorgung dieser Fahrzeuge, die kommen im Prinzip nicht vor, weil es Carsharing gibt.

O-TON Schippl

Und dann können Sie sagen, dass die Carsharing-Flotten in der Regel effizienter sind; Es sind kleinere

Fahrzeuge. Sie haben einen geringeren Verbrauch.

SPRECHERIN

Und das bedeutet auch weniger CO2:

O-TON Scholl

Und da belegen Studien, dass durch den Umstieg vom nem eigenen Auto zu Carsharing sich der CO2-

Ausstoß pro Kopf pro Jahr um durchschnittlich 140 Kilogramm reduziert.

SPRECHERIN

So gut wie alle Studien, die die Umweltwirkungen von Carsharing untersuchen, kommen zu einem

insgesamt positiven Ergebnis. Manche etwas mehr, andere etwas weniger, je nach Studiendesign.

SPRECHERIN

Bei vielen anderen Angeboten der Sharing Economy sind die Wissenschaftler mit ihrer Einschätzung aber

zurückhaltender – auch weil weniger Studien existieren. Immerhin für zwei Angebote, die es schon eine

Weile gibt, hat das Institut für Ökologische Wirtschaftsforschung die Auswirkungen auf die Umwelt im

Detail untersucht. Gerd Scholl:

O-TON Scholl

Wir haben das mal, allerdings schon vor Jahren, durchgerechnet an zwei Beispielen. Das eine war der

Waschsalon, das andere war die Skivermietung und in beiden Fällen hat sich gezeigt, dass die

Ressourcenproduktivität, also das heißt, die Leistung, die man aus so einer gegebenen Einheit von

Ressourcen gewinnen kann, sich verdoppelt. Das heißt, andersrum gesagt, diese Konzepte von Nutzen

statt Besitzen wie Skivermietung, Waschsalon, die sind doppelt so umweltschonend wie die

Waschmaschine zuhause oder wie das eigene Paar Skier.

SPRECHERIN

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Ähnlich könnte die Ressourcenersparnis von anderen gemeinsam genutzten Sachen sein, vermutet der

Wissenschaftler. Allerdings muss man vor allem bei den neueren Angeboten der Sharing Economy

beachten, dass sie oft übers Internet gebucht und dann per Post verschickt werden. In der Öko-Bilanz

müssen also auch die Transportkosten berücksichtigt werden.

SPRECHER 1

Nehmen wir als Beispiel ein Spielzeug-Abo. Der Nachwuchs bekommt für eine bestimmte Zeit eine Kiste

mit Spielzeug zugeschickt, die alte Kiste geht zurück an den Verleiher. So spielen viele Kinder mit

demselben Feuerwehrauto, ohne dass jede Familie das Spielzeug kaufen muss. Trotzdem ist Ulf

Schrader skeptisch:

O-TON Schrader

Wenn man sich so einen Spielzeugkistenverleih anguckt; Da hab ich erst einmal hohen Aufwand, dass ich

Paketdienste nutze, die müssen das hinbringen, die holen das wieder ab nach relativ kurzer Zeit, dass ich

wahrscheinlich auch deutlich häufiger mein Spielzeug auswechsle, als ich das vorher gemacht hab, mit

solchen Angeboten. Dann müssen die natürlich perfekt gereinigt werden, auch aus hygienischen Gründen.

SPRECHERIN

Eindeutig negativ fällt das Urteil der Wissenschaftler aus, wenn Sharing-Angebote den Konsum überhaupt

erst möglich machen.

O-TON Schrader

Dass man nicht generell sagen kann, Sharing Economy ist ein Beitrag zur Nachhaltigkeit, zeigt sich

vielleicht am besten bei Airbnb oder bei diesen Couchsurfing-Angeboten, wo man grad hier unter

Studierenden, mit denen ich ja viel zu tun hab, feststellt, dass die Bereitschaft, mal eben fürn

Wochenende wohin zu fliegen, natürlich viel größer ist als früher, weil man ja nicht nur die Chance hat,

billige Fluglinien zu nutzen, sondern auch sehr günstig bis kostenlos bei Anderen übernachten kann, wo

man vorher ein teures Hotel zahlen musste. Und wenn dann durch solche Sharing-Angebote zusätzlicher

Wochenend-Tourismus, Flugtourismus überhaupt erst ermöglicht wird, dann hat das mit Nachhaltigkeit

natürlich wenig zu tun. Bei aller Sympathie für internationale kulturelle Kontakte, da kann man vielleicht

wieder mit sozialer Nachhaltigkeit argumentieren, aber ökologisch ist das sicherlich nicht.

SPRECHERIN

Wissenschaftler sprechen von Rebound-Effekten: Weil die gemeinsame Nutzung oft günstiger ist, als

wenn sich jeder ein eigenes Auto oder eine Bohrmaschine kauft, können mehr Menschen sich das

Angebot leisten.

SPRECHER 1

Wobei es natürlich schön ist, wenn mehr Menschen sich etwas leisten können. Die Umwelt schont das

aber leider nicht.

SPRECHERIN

Gerade Couchsurfing hat aber auch noch andere Schattenseiten. Denn manche Eigentümer von

Wohnungen vermieten ihre Zimmer inzwischen lieber wochenweise über Plattformen wie Aibnb oder

9flats an Touristen, anstatt sie langfristig an Einheimische zu vermieten. Das bringt einfach mehr Geld ein.

Gerade in Städten, in denen Wohnraum knapp ist, wird das immer mehr zum Problem. Einige Städte

versuchen deshalb, das zu unterbinden. Das zeigt: Die Sharing Economy ist längst nicht immer so sozial,

wie sie sich selbst gerne darstellt. Das „Teilen unter Freunden“ ist nämlich oft ein sehr lukratives Geschäft.

Bleibt die Frage, wie das Fazit der Forscher ausfällt. Ist die Sharing Economy unterm Strich gut oder

schlecht für die Umwelt? Gerd Scholl:

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O-TON Scholl

Man kann sich nicht auf die Shareconomy verlassen, um den Klimawandel zu stoppen beispielsweise

oder um die Ressourcenproblematik und um die Abfallproblematik in den Griff zu kriegen. Das wird die

Sharing Economy allein nicht richten können. Es geht schon in die richtige Richtung, aber letztlich sind es

viele verschiedene Ansätze, viele kleine Schritte, die wir brauchen werden, um die Klimaziele zu

erreichen. Davon sind wir im Moment noch weit entfernt. Also insofern muss da an allen möglichen

Fronten noch sehr viel geschehen.

SPRECHERIN

Aber es gibt natürlich noch eine andere Variante, die jedes gemeinsam genutzte Angebot schlägt: der

Verzicht. Der Wirtschaftswissenschaftler Ulf Schrader ist der Meinung, dass wir Umwelt und Klima nur in

ausreichendem Maß schützen können, wenn wir auf Konsum verzichten. Deshalb steht er der Sharing

Economy eher skeptisch gegenüber:

O-TON Schrader

Es ist aus meiner Sicht ein weiterer Beitrag zu dieser Illusion, es gibt so was wie grünen Überfluss. Den

kann es aus meiner Sicht nicht geben. Das heißt, wir kommen ohne Begrenzung von Bedürfnissen nicht

aus. Also diese Suffizienz-Debatte, die es ja gibt, um eine neue Bescheidenheit, die wird dadurch nicht

aufgelöst werden.

SPRECHER 2

Kapitel 4: Die Zukunft des Teilens

SPRECHER 1

Wie geht es weiter mit der Sharing Economy? Werden wir in Zukunft tatsächlich alle mehr Nutzen statt

Besitzen? Handelt es sich gar um eine neue Stufe des Kapitalismus, wie Jeremy Rifkin es formuliert?

SPRECHERIN

Gerd Scholl ist der Meinung, dass der Begriff „Sharing Economy“ falsche Vorstellungen weckt.

O-TON Scholl

Ich find ihn halt nicht sehr glücklich, weil er suggeriert, wir stellen das gesamte Wirtschaften jetzt auf

Sharing um, das wird nicht passieren. Also irgendwer muss die Güter ja auch besitzen, um sie dann mit

anderen teilen zu können. In vielen Bereichen möchte man auf den Besitz auch nicht verzichten, man

braucht die Bequemlichkeit, man verbindet vielleicht auch emotional mit bestimmten Produkten etwas, so

dass auch das dagegen spricht, dass man das durch eine Dienstleistung ersetzt.

SPRECHERIN

Dass die Menschen auf einen größeren Teil ihres Eigentums verzichten, ist – im Moment jedenfalls –

tatsächlich kaum vorstellbar. Aber dass die Menschen bei einigen Dingen auf die gemeinsame Nutzung

umsteigen, hält Jens Schippl durchaus für möglich.

O-TON Schippl

Da kommen vielleicht noch Ideen auf, die wir uns heute noch gar nicht vorstellen können und ich glaube,

da ist es einfach wichtig, dass man viel ausprobiert, schaut, wie die Leute reagieren, da ist vielleicht mal

der eine Ansatz mal ein bisschen mehr nachhaltig und der andere ein bisschen weniger, aber ich glaube,

dass man diese Gesamtidee „Sharing Ökonomie“ versucht zu fördern – durch Demonstrationsprojekte,

durch das Heranführen von Leuten, Ausprobieren, dass sich da vielleicht neue Routinen entwickeln

können – das denke ich, ist ne gute Idee. Und die wird vermutlich zu einer Umweltschonung beitragen.

Page 16: Sprachmittlung (D Sp): Sharing Economy - Bayern · 2020-06-30 · Chicfy S U O P Eat With Parquo alterkeys my fixpert sherpandipity pley dogvacay Tú, sin embargo, tienes ciertas

Illustrierende Aufgaben zum LehrplanPLUS

Gymnasium, Spanisch, Jahrgangsstufen 10 (Sp3) bzw. 12 (Spspb)

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SPRECHERIN

Um das umweltschonende Potenzial zu fördern, könnte der Staat eine große Rolle spielen, zum Beispiel

indem er für Transparenz bei den Angeboten sorgt.

O-TON Scholl

Beispiele gibt’s ja schon mit dem Blauen Engel für Carsharing, da wird im Prinzip bewusst eine staatliche

Information angeboten, die den Verbrauchern sagen soll, dies ist ein ökologisch sinnvoller Ansatz. Bitte

nutzen.

SPRECHERIN

Carsharing-Anbieter, die bestimmte Umwelt-Anforderungen erfüllen, dürfen sich mit dem Blauen Engel

schmücken. Derzeit gibt es gut ein Dutzend Anbieter in Deutschland, die diese Kriterien erfüllen. Auch die

Vorbild-Funktion sei wichtig, meint Gerd Scholl.

O-TON Scholl

Ne andere Möglichkeit ist, dass der Staat oder Kommunen, öffentliche Verwaltungen zum Beispiel ihre

Dienstwagenflotte teilweise oder ganz auf Carsharing umstellen. Auch dafür gibt es Beispiele, die

Kommunalverwaltung in Mannheim zum Beispiel hat schon, ich glaub im Jahr 2007, auf Carsharing

umgesattelt. Und das ist sicher auch ein sinnvoller Ansatz.

SPRECHERIN

Es gibt also Mittel und Wege, wie die Politik die Sharing Economy fördern könnte. Aber vermutlich werden

auch ohne staatliche Hilfe neue Angebote auf den Markt kommen, um Dinge zu teilen.

Schon deswegen, weil immer mehr Menschen im Alltag das Internet nutzen, um sich auszutauschen und

zu vernetzen. Den Klimawandel, die Ressourcenknappheit oder das Müllproblem wird man damit allein

nicht lösen können. Aber als Baustein einer nachhaltigen Politik, hat die Sharing Economy durchaus ihre

Berechtigung.

Quellen- und Literaturangaben

Hörtext: Bayerischer Rundfunk, radioWissen: Sharing Economy – Gut für Geldbeutel oder auch

für die Umwelt? (10.04.2015), frei für die Nutzung im Unterricht und den Download in Mebis-

Mediathek

https://mediathek.mebis.bayern.de/index.php?doc=record&identifier=BY-00015297

Transkript: mit freundlicher Genehmigung von Maike Brzoska (Autorin)

Abbildungen: ISB