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Der Pathologe Schwerpunkt: COVID-19 Pathologe 2021 · 42:224–230 https://doi.org/10.1007/s00292-020-00892-8 Angenommen: 15. Dezember 2020 Online publiziert: 12. Januar 2021 © Springer Medizin Verlag GmbH, ein Teil von Springer Nature 2021 Schwerpunktherausgeber W. Roth, Mainz P. Boor, Aachen Stephanie Strobl · Wilfried Roth Institut für Pathologie, Universitätsmedizin Mainz, Johannes Gutenberg-Universität Mainz, Mainz, Deutschland Internationale wissenschaftliche Publikationsaktivität zu COVID-19 Pandemien zeigen wiederkehrende, gemeinsame Charakteristika. Zum einen das Ad-hoc-Auftreten eines Erregers, beispielsweise durch eine plötzliche Verschleppung in einen neuen Lebensraum oder bei dem Sprung aus dem Tierreservoir auf den Menschen, zum anderen die damit verbundene Unsicherheit aufgrund fehlender Daten, Konzepte und Erfahrungen. In einem von Mangel an gesichertem Wissen geprägten Umfeld liegt daher die Hoffnung auf der Wissenschaft, diese Wissenslücken zu füllen und so zu einer Krisenbewältigung beizutragen – wie auch bei COVID- 19. Zur Eindämmung von Epidemien und Pandemien stellt die Wissenschaſt nicht nur Daten für das öffentliche Gesund- heitswesen, sondern auch für die Poli- tik und ihre Berater zur Verfügung, um maßgeschneiderte Richtlinien, Verord- nungen und Gesetze zum Schutze der Gesellschaſt erlassen und eine effektive (nationale) Bewältigungsstrategie festle- gen zu können. Sinnvolle Präventions- maßnahmen lassen sich nur dann anord- nen, wenn Faktoren wie Fallzahlen, deren Clustering, mögliche Übertragungswege oder die Reproduktionszahl eines Erre- gers bekannt sind. Zudem braucht es ein allgemeines Verständnis einer Krankheit, zum Beispiel bezüglich der möglichen Ri- sikogruppen und deren Schutz, um wis- senschaſtliche Erkenntnisse in eine sinn- volle Kommunikation mit der Öffentlich- keit zu integrieren, deren Einsatz und Engagement einen Kernbestandteil einer Bewältigungsstrategie darstellen. Letzt- lich wird neues Wissen auch für die Wis- senschaſt selbst generiert, da grundlegen- de Erkenntnisse als Basis für weiterfüh- rende, spezifischere Forschung dienen, die wiederum Raum für mehr interdis- ziplinäre Kooperation lässt. Gerade zu Beginn einer Krise, wie ak- tuell im Rahmen der COVID-19-Pande- mie, steht demnach die Wissenschaſt in der besonderen Verantwortung, die Basis für eine effektive nationale und interna- tionale Bewältigung zu schaffen. Von der Norm abweichend ist in einer solchen Si- tuation der zeitliche, aber auch politische Druck, der auf der Wissenschaſt und ih- ren Beschäſtigten lastet. In diesem Arti- kel soll daher zunächst analysiert werden, wie die wissenschaſtliche Gemeinschaſt publikatorischaufdie akute Herausforde- rung der COVID-19-Pandemie reagiert hat. Ferner soll dargestellt werden, welche Rolle hierbei das Fachgebiet der Patholo- gie einnimmt. Schließlich wird diskutiert, wie COVID-19 das wissenschaſtliche Pu- blizieren weltweit verändert. Methodik Um die Anzahl der Publikationen zu bestimmen, verwendeten wir die Ad- vanced-Search-Funktion von PubMed ® . Mithilfe individuell zusammengestellter Suchtermini ließ sich die Zahl der ver- öffentlichten Publikationen zum ema COVID-19 (einschließlich der inter- mediären Bezeichnung nCov-19 und des Erregers SARS-CoV-2) auf Zeit- raum und Art der Publikation sowie die Beteiligung der Ursprungsländer und des Fachbereiches der Pathologie bestimmen. Die Zeiträume grenzten wir jeweils vom ersten bis zum letzten Tag eines Monats ein, mit Beginn im Januar 2020, während wir manuell die Publikationen ausschlossen, die bereits elektronisch in früheren Monaten er- schienen waren. Unter allen möglichen Filtern bezüglich der Publikationsarten wählten wir klinische Studien (ein- schließlich randomisiert-kontrollierter Studien und multizentrischen Studien), Reviews (einschließlich systematischen Reviews sowie Metaanalysen), Fallstudi- en, Editorials und Originalartikel aus, da diese den Publikationsformen mit der größten Relevanz für die klinische Praxis entsprechen. Bezüglich der Länderbe- teiligung legten wir den Fokus auf die 10 führenden Nationen im Bereich der naturwissenschaſtlichen Forschung ent- sprechend ihres Publikationsvolumens nach Nature Index [1]. Hierbei bezieht die Länderbeteiligung die Nationalitä- ten aller an der Publikation beteiligten Autoren mit ein, ohne dabei aus techni- schen Gründen eine Gewichtung nach beispielsweise Erst- und Letztautoren- schaſten vorzunehmen. Die Beteiligung der Pathologie wurde durch den Such- terminus „affiliation“ berücksichtigt, der die gesamten Autoren und die für den Artikel gelisteten beteiligten Forscher mit Zugehörigkeit zu einem Institut für Pathologie einschließt. Zur Erfassung der Zahl der Neuinfektionen beziehen wir uns auf Daten der Onlineplattform Our World in Data der Universität Oxford, die zudem weitere Indizes bereitstellt, sowie auch Bevölkerungszahlen, um auf die Infektionszahlen pro 100.000 Einwohner zu normieren. 224 Der Pathologe 2 · 2021

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  • Der Pathologe

    Schwerpunkt: COVID-19

    Pathologe 2021 · 42:224–230https://doi.org/10.1007/s00292-020-00892-8Angenommen: 15. Dezember 2020Online publiziert: 12. Januar 2021© Springer Medizin Verlag GmbH, ein Teil vonSpringer Nature 2021

    SchwerpunktherausgeberW. Roth, MainzP. Boor, Aachen

    Stephanie Strobl · Wilfried RothInstitut für Pathologie, Universitätsmedizin Mainz, Johannes Gutenberg-UniversitätMainz, Mainz,Deutschland

    Internationale wissenschaftlichePublikationsaktivität zuCOVID-19

    Pandemien zeigen wiederkehrende,gemeinsame Charakteristika. Zumeinen das Ad-hoc-Auftreten einesErregers, beispielsweise durch eineplötzliche Verschleppung in einenneuen Lebensraum oder bei demSprung aus dem Tierreservoir aufden Menschen, zum anderen diedamit verbundene Unsicherheitaufgrund fehlender Daten, Konzepteund Erfahrungen. In einem vonMangel an gesichertem Wissengeprägten Umfeld liegt daher dieHoffnung auf der Wissenschaft,diese Wissenslücken zu füllen undso zu einer Krisenbewältigungbeizutragen – wie auch bei COVID-19.

    Zur Eindämmung von Epidemien undPandemien stellt die Wissenschaft nichtnur Daten für das öffentliche Gesund-heitswesen, sondern auch für die Poli-tik und ihre Berater zur Verfügung, ummaßgeschneiderte Richtlinien, Verord-nungen und Gesetze zum Schutze derGesellschaft erlassen und eine effektive(nationale) Bewältigungsstrategie festle-gen zu können. Sinnvolle Präventions-maßnahmen lassen sich nur dann anord-nen,wennFaktorenwieFallzahlen,derenClustering, mögliche Übertragungswegeoder die Reproduktionszahl eines Erre-gers bekannt sind. Zudem braucht es einallgemeinesVerständnis einerKrankheit,zumBeispielbezüglichdermöglichenRi-sikogruppen und deren Schutz, um wis-senschaftliche Erkenntnisse in eine sinn-volleKommunikationmitderÖffentlich-keit zu integrieren, deren Einsatz undEngagement einen Kernbestandteil einer

    Bewältigungsstrategie darstellen. Letzt-lich wird neuesWissen auch für dieWis-senschaftselbstgeneriert,dagrundlegen-de Erkenntnisse als Basis für weiterfüh-rende, spezifischere Forschung dienen,die wiederum Raum für mehr interdis-ziplinäre Kooperation lässt.

    Gerade zu Beginn einer Krise, wie ak-tuell im Rahmen der COVID-19-Pande-mie, steht demnach die Wissenschaft inderbesonderenVerantwortung, dieBasisfür eine effektive nationale und interna-tionale Bewältigung zu schaffen. Von derNorm abweichend ist in einer solchen Si-tuation der zeitliche, aber auch politischeDruck, der auf der Wissenschaft und ih-ren Beschäftigten lastet. In diesem Arti-kel soll daherzunächst analysiertwerden,wie die wissenschaftliche GemeinschaftpublikatorischaufdieakuteHerausforde-rung der COVID-19-Pandemie reagierthat.Fernersolldargestelltwerden,welcheRolle hierbei das Fachgebiet der Patholo-gieeinnimmt.Schließlichwirddiskutiert,wieCOVID-19daswissenschaftlichePu-blizieren weltweit verändert.

    Methodik

    Um die Anzahl der Publikationen zubestimmen, verwendeten wir die Ad-vanced-Search-Funktion von PubMed®.Mithilfe individuell zusammengestellterSuchtermini ließ sich die Zahl der ver-öffentlichten Publikationen zum ThemaCOVID-19 (einschließlich der inter-mediären Bezeichnung nCov-19 unddes Erregers SARS-CoV-2) auf Zeit-raum und Art der Publikation sowiedie Beteiligung der Ursprungsländerund des Fachbereiches der Pathologie

    bestimmen. Die Zeiträume grenztenwir jeweils vom ersten bis zum letztenTag eines Monats ein, mit Beginn imJanuar 2020, während wir manuell diePublikationen ausschlossen, die bereitselektronisch in früheren Monaten er-schienen waren. Unter allen möglichenFiltern bezüglich der Publikationsartenwählten wir klinische Studien (ein-schließlich randomisiert-kontrollierterStudien und multizentrischen Studien),Reviews (einschließlich systematischenReviews sowie Metaanalysen), Fallstudi-en, Editorials und Originalartikel aus, dadiese den Publikationsformen mit dergrößten Relevanz für die klinische Praxisentsprechen. Bezüglich der Länderbe-teiligung legten wir den Fokus auf die10 führenden Nationen im Bereich dernaturwissenschaftlichen Forschung ent-sprechend ihres Publikationsvolumensnach Nature Index [1]. Hierbei beziehtdie Länderbeteiligung die Nationalitä-ten aller an der Publikation beteiligtenAutoren mit ein, ohne dabei aus techni-schen Gründen eine Gewichtung nachbeispielsweise Erst- und Letztautoren-schaften vorzunehmen. Die Beteiligungder Pathologie wurde durch den Such-terminus „affiliation“ berücksichtigt, derdie gesamten Autoren und die für denArtikel gelisteten beteiligten Forschermit Zugehörigkeit zu einem Institut fürPathologie einschließt.ZurErfassungderZahl der Neuinfektionen beziehen wiruns auf Daten der Onlineplattform OurWorld inDataderUniversitätOxford, diezudem weitere Indizes bereitstellt, sowieauch Bevölkerungszahlen, um auf dieInfektionszahlen pro 100.000 Einwohnerzu normieren.

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    https://doi.org/10.1007/s00292-020-00892-8http://crossmark.crossref.org/dialog/?doi=10.1007/s00292-020-00892-8&domain=pdf

  • Abb. 19Art der Publikati-onen pro Kalendermonat

    Publikationsaktivität in Zeitenvon COVID-19

    Bei Betrachtung der Anzahl der Publi-kationen insgesamt zeigt sich zu Beginnein Anstieg ähnlich des Anstiegs neu-er SARS-CoV-2-Infektionen weltweit(. Abb. 1). Während die Zahl der Infek-tionenjedochbisEndeOktober inWellenstetig weiter stieg, erreichten die Zahlenneuveröffentlichter Journalartikel, klini-scher Studien, Editorials, Fallberichtenund Reviews ihre Höhepunkte zu jeweilsverschiedenen Zeitpunkten.

    Einige Entwicklungen sind dabei ge-sondert hervorzuheben. So sank die Zahlder Editorials mit derThematik COVID-19 nach einem Höhepunkt imMai. Etwazur gleichen Zeit fiel auch die Zahl derFallberichte, was möglicherweise damiterklärt werden kann, dass Fallstudien vorallem zu Beginn einer Krise wichtig sind,wenn noch keine größeren Kohortenstu-dienmöglich sind. Erwartungsgemäß er-reichten JournalartikelundklinischeStu-dienihrenHöhepunktgeringfügigspäter,bevor auch hier die Zahl langsam abfiel.Diese Verzögerung ließe sich zum Bei-spiel mit dem etwas größeren Aufwandder Datenerfassung erklären. Besondersfür die Journalartikel folgte dann einwei-terer Höhepunkt im September.

    Insgesamt stieg jedoch nicht die An-zahl der medizinischen Publikationenan sich, sondern lediglich der AnteilCOVID-19-bezogener Veröffentlichun-gen am gesamten Publikationsvolumen.Vergleichbar zu den bisherigen Ergeb-nissen steigerte sich der Anteil der aufCOVID-19-bezogenen Publikationenbis Mai, bevor sich für jedes Land einindividuell stabiles Level einpendelte(beispielsweise für die USA bei 6%, fürChina bei 5% und für Deutschland bei4% des Gesamtvolumens).

    Doch nicht nur das Publikationsvo-lumen, auch der Zeitraum zwischen Be-ginn der Krise und den beschriebenenPublikationsspitzen ist interessant. Da-von ausgehend, dass COVID-19 vor al-lemMitte bis Ende Februar 2020 begann,die Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen,würde dies bedeuten, dass sich die Pu-blikationshöhepunkte nur 3–4 Monatespäter abzeichneten, was für einen ins-gesamt sehr schnellen Prozess der Da-tenerhebung, der Auswertung und desVerfassens eines Artikels sprechen wür-de.DieBrisanzderThematik spiegelt sichalso durchaus in der außerordentlichenSchnelligkeit der Veröffentlichung wider.Dies lässt folglich 2 mögliche Interpreta-tionen der sinkenden Publikationszah-len in den Monaten Juni und Juli zu.

    Zum einen könnte der leichte Abfall desPublikationsvolumensdamit erklärt sein,dass die klinischerseits wichtigsten Fra-gen in Bezug auf Inhalte wie Transmis-sion und Krankheitsverlauf von SARS-CoV-2-Infektionen bereits – zumindestpartiell – beantwortet waren, was wiede-rum die zeitliche Dringlichkeit und denNeuheitscharakter der Publikationen ab-milderte. Zum anderen könnte die gerin-gere Anzahl an Publikationen den Datenentsprechen, die im Juli bezüglich einerneuen oder spezifischeren Fragestellungerhoben wurden und noch zur Veröf-fentlichung ausstehen. Die zum Septem-ber wieder leicht steigenden Publikati-onszahlen unterstreichen diese These.

    Entsprechend stellt sich außerdemdieFrage, ob die Anzahl der Publikationenin einem direkten Zusammenhang mitder Zahl der Neuinfektionen der Ländersteht, da es vorstellbar wäre, dass einegrößere Zahl an SARS-CoV-2-Infektio-nen potenziell zu mehr Daten und damitzu mehr Publikationen führen könnte.Hierbei zeigte sich länderübergreifend,analog zu der vorherigen Betrachtungder Artikelarten, ein Spitzenwert für dieGesamtzahlen an Publikationen für dieMonate Mai und Juni mit entsprechen-dem Abfall im Juli, wobei der Publika-tionshöhepunkt in einigen Ländern wie

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  • in China, Südkorea und Australien leichtfrüher einsetzte. Hierbei handelt es sichjedoch auch um Staaten, die bereits frühmit SARS-CoV-2-Infektionen konfron-tiert waren (. Abb. 2). Insgesamt zeigtsich ein Höhepunkt an Publikationszah-len 1–2 Monate nach dem Spitzenwertfür Neuinfektionen, ohne eine klar er-kennbare quantitative Assoziation zwi-schen Ausmaß der Publikationsaktivitätund Ausmaß der Ausbreitung der Infek-tion im nationalen Vergleich.

    Bezüglich des Publikationsvolumensergeben sich ebenfalls interessante Be-funde. Während sich die USA erwar-tungsgemäß an vorderer Stelle wieder-finden, zeigten Japan und Südkorea ehergeringePublikationsaktivität, obwohlbe-reits imJanuarSARS-CoV-2-Infektionengemeldet wurden. Die Verbreitung desErregers konnte jedoch hier auch zeitnaheingedämmt werden. Australien hinge-gen, in einer ähnlichen Situation, zeig-te eine deutlich höhere Publikationsak-tivität. Bemerkenswert ist auch die hoheAnzahl von Publikationen aus China beioffenbar in den letzten Monaten sehr ge-ringen Infektionszahlen.

    Die Beteiligung der Pathologie zeigtsich im Verlauf der Pandemie als ten-denziell steigend (. Abb. 3). Dies ist einweiteresAnzeichendafür,dass imVerlaufdes Wissensgewinns die Fragestellungenspezifischer werden.

    Publizieren in Krisenzeiten:Chancen und Risiken

    Anhand dieser Daten zeichnen sichbestimmte Besonderheiten für das wis-senschaftliche Arbeiten zu Beginn undwährend der COVID-19-Pandemie ab.Wenig überraschend ist dabei die ver-kürzte Zeitspanne zwischen Datener-hebung und Publikation. Kontraintuitiverscheint jedoch, dass sich die bishergeltende geografische Hierarchie im Be-reich naturwissenschaftlicher Publikati-onen nicht vollständig auf die Aktivitätder Forschung zu SARS-CoV-2 wider-spiegelt. COVID-19 scheint also bereitsdie aktuelle Publikationslandschaft ver-ändert zu haben.

    Am offensichtlichsten ist hierbei diehohe Anzahl an Publikationen zumThe-ma SARS-CoV-2. Zum Vergleich: Be-

    Zusammenfassung · Abstract

    Pathologe 2021 · 42:224–230 https://doi.org/10.1007/s00292-020-00892-8© Springer Medizin Verlag GmbH, ein Teil von Springer Nature 2021

    S. Strobl · W. Roth

    Internationale wissenschaftliche Publikationsaktivität zuCOVID-19

    ZusammenfassungHintergrund. Pandemien führen zu neuenHerausforderungen für das Gesundheits-system und damit zu einer Verschiebungdes Fokus und der Arbeitsweise in derWissenschaft, was sich wiederum auf dieglobale Publikationsaktivitätauswirkt.Fragestellung. Die Entwicklung derPublikationsaktivität im Verlauf der COVID-19-Pandemie im internationalen Vergleich sowiein Bezug auf lokale Infektionszahlen und dieBeteiligung des Fachgebiets der Pathologie.Material und Methode. VergleichendeAnalyse der Anzahl der Publikation derMetadatenbank PubMed® zum ThemaCOVID-19 bezüglich der Artikelart, desPublikationszeitraums und -ortes, derZugehörigkeit der Autoren zu einem Institutfür Pathologie sowie der Korrelation mit denjeweiligen Infektionsfallzahlen des gleichenZeitraums.Ergebnisse. Es zeigt sich ein Publika-tionshöhepunkt im Mai/Juni 2020 mitanschließendem leichten Abfall derPublikationszahlen sowie einem erneuten

    Anstieg ab August/September 2020. Zudemverkürzte sich die Zeitspanne zwischenDatenerhebung und Veröffentlichung aufetwa 3–4 Monate. Länder mit frühzeitigemErstkontakt mit SARS-CoV-2 publiziertenzeitnah, bei jedoch fehlender Korrelationder Anzahl der Publikationenmit COVID-19-Fallzahlen. Die Beteiligung des Fachgebietsder Pathologie lag bei durchschnittlich 4%der beitragenden Autoren und nahm imVerlauf der Pandemie zu.Schlussfolgerungen. Die globale Publi-kationsaktivität zu COVID-19 ist geprägtdurch eine außergewöhnlich hohe Anzahlan Publikationen und eine verhältnismäßigkurze Zeitdauer der Forschungsvorhaben,unabhängig von Ursprungsland und Höheder Infektionszahlen in der Bevölkerung.

    SchlüsselwörterCOVID-19 · Publikationsaktivität · Krisenreak-tion · Krisenbewältigung · WissenschaftlichesPublizieren

    International publication activity during the COVID-19 pandemic

    AbstractBackground. Pandemics lead to newchallenges for healthcare systems anda subsequent shift of the scientific focus,which can partially be seen in alterations inscientific publication activity.Objectives. Follow-up on the globalpublication activity within the course ofthe COVID-19 pandemic in a comparisonof national contexts with regards to localinfection rates and the involvement of thediscipline of pathology.Materials and methods. Comparativeanalysis of the number of publications inthe PubMed® database concerning COVID-19 with respect to publication type, dateand place of publication, affiliation to aninstitute of pathology, and correlation withthe number of SARS-CoV-2 infections over thesame timeframe.Results. After an initial peak with regards tothe number of publications in the monthsof May and June 2020, a slight decreasewas observed, followed by another increase

    starting in August/September 2020. Further,the time between data collection andpublication contracted to approximately3–4 months. Countries faced with early SARS-CoV-2 infections published promptly, eventhough there was no overall associationbetween the number of publications andCOVID-19 case numbers. On average, 4%of authors were affiliated to an instituteof pathology, with a steady increase ofthis percentage within the course of thepandemic.Conclusions. COVID-19 altered globalpublication activity by providing for anunprecedented number of publicationscombined with an accelerationof publicationtimes irrespective of the geographicallocation and overall case numbers.

    KeywordsCOVID-19 · Publication activity · Crisisresponse · Crisis management · Scientificpublishing

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    https://doi.org/10.1007/s00292-020-00892-8

  • Abb. 28Anzahl der Publikationen pro Kalendermonat und Land

    züglich des Ausbruchs des Zika-Virusin Lateinamerika im Januar 2016, derwie COVID-19 von der WHO zu ei-ner gesundheitlichenNotlage internatio-naler Tragweite erklärt wurde, sind fürdie Monate Januar bis Juli 2016 ledig-lich 644 Publikationen auf PubMed® zuverzeichnen – gegenüber 41.525 Veröf-fentlichungen bezüglich COVID-19 imgleichen Zeitraum im Jahr 2020. KeineEpidemie oder Pandemie zuvor hat dem-nachein solches öffentliches als auchwis-senschaftliches Interesse auf sich ziehenkönnen, was selbstverständlich nicht zu-letzt vor allem auf die Schwere und dasAusmaß der COVID-19-Pandemie mit-samt ihrerökonomischenFolgenzurück-zuführen ist.

    Jedoch ist nicht nur die Anzahl derveröffentlichten Publikationen präze-denzlos, sondern auch die erheblichverkürzte Zeitspanne zwischen Daten-erhebung und Veröffentlichung einerPublikation. Dieses beschleunigte Publi-kationsverfahren wird vor allem durcheinen beschleunigten Peer-Review-Pro-zess ermöglicht. Zu diesem Schluss kameine Studie des Instituts fürWissenschaftund Technologie der Universität Leiden,die den Reviewprozess von 14 medi-zinischen Journalen untersuchte. DieProzessierungszeit der Fachzeitschriftenverringerte sich gemäß dieser Studie umeindrückliche 49% [2].

    Die Bereitstellung von Publikationenbefindet sich, angestoßen durch die For-schung zu SARS-CoV-2, ebenfalls imWandel. Hierbei scheint sich auch fürdenmedizinischenBereich eine neueArtder Veröffentlichung zu etablieren, dieMathematiker und Physiker bereits seitgeraumer Zeit nutzen. Auf sogenanntenPreprintservernwerdendabei Inhalte ge-teilt ohne dass ein zeitaufwendiges Peer-Review-Verfahren durchlaufen werdenmuss. Schätzungen zufolge wurden imRahmen der COVID-19-Pandemie be-reits etwa die Hälfte der Arbeiten aufbesagten Servern veröffentlicht [3].

    Ein weiteres Novum zeigt sich in derBereitschaft der Verlage, Publikationenzum Thema COVID-19 frei zugänglichzur Verfügung zu stellen. Doch nichtnur Verlage, sondern auch internationa-le Organisationen signalisieren ihre vol-le Unterstützung für die öffentliche Be-

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  • Schwerpunkt: COVID-19

    Abb. 38Die Beteiligung der Pathologie in Bezugauf das gesamte Publikationsvolumen

    reitstellung wissenschaftlicher Arbeiten,wie beispielsweise dieUNESCOund ihrePartner, die die Wichtigkeit von „openaccessandopendata“ füreinebessereundschnellere Forschung unterstreichen [4].Diese Aufforderung wurde von der Wis-senschaftoffensichtlichwahrgenommen.Eine Studie der Universität Madrid zeigt,dass 97,4% der SARS-CoV-2 betreffen-den Publikationen auf PubMed® frei zu-gänglich sind [5]. Forscher der Universi-tät Granada kommen in einer ähnlichenArbeit auf lediglich 67,5% [6].

    Ein einfacher Zugang zu neuen Er-kenntnissen ist jedoch nicht nur für dieWissenschaft, sondern auch für die Ge-sellschaft relevant. Wie eine Studie derUniversitätAmsterdamzeigte, liegendenauf COVID-19 bezogenen Artikeln derPlattform Wikipedia vorrangig wissen-schaftliche Publikationen zugrunde, dieeinemPeer-Review-Prozess standhielten[7]. Die Wichtigkeit, einer breiten Öf-fentlichkeit leicht zugängliche und vorallem verständliche Informationen zurVerfügung stellen zu können beruht da-bei jedoch nicht nur darauf, dass das öf-fentlicheEngagement eineGrundlage füreine effektive Bewältigungsstrategie dar-stellt, sondern auch, um der Verbreitungvon Fehlinformationen und Falschmel-dungen, zum Beispiel über sozialen Me-dien, entgegenzuwirken.

    Auch wenn zu Beginn eines Aus-bruchs einer Infektionskrankheit schnel-les Handeln essenziell ist, bergen einigedieserEntwicklungenerheblicheRisiken.Veröffentlichung ohne vorhergehendeQualitätskontrolle des Inhalts, beispiels-weise durch ein Peer-Review-Verfahren,lassen Raum für eine Verbreitung vonFehlinformationen und Arbeiten aufBasis schlechter wissenschaftlicher Pra-xis. Im Januar 2020 veröffentlichte bei-spielsweise ein indischer Forscher einewissenschaftlich nicht haltbare Theorieüber einen mutmaßlichen Zusammen-hang zwischen den Erregern SARS-CoV-2 und HIV, die widerrufen wurde,nachdem sich mehrere Wissenschaftlereinschalteten, um auf methodologischeFehler hinzuweisen [3]. Dieses Beispielmacht deutlich, welche schwerwiegen-den Konsequenzen es haben könnte,wenn pseudowissenschaftliche Arbeitendieser Art über einen längeren Zeitraum

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  • kursieren würden und damit beispiels-weise für die Öffentlichkeit und Politikzugänglich wären, die möglicherweisenicht über die nötige Vorbildung ver-fügen, um solche Artikel folgerichtigbewerten zu können. Gleichwohl sindauch in Fachzeitschriften veröffentlicheArtikel nicht gänzlich vor Fehlern ge-feit. Die im Nachhinein wissenschaftlichwohl nicht begründbare Idee, Hydro-xychloroquin als mögliche Therapie fürCOVID-19 einzusetzen,wurdebeispiels-weise durch eine Arbeit französischerWissenschaftler im International Jour-nal of Antimicrobial Agents gestützt, dieeinen Peer-Review-Prozess überstandenhatte [3].

    Eine weitere Herausforderung bestehtdarin, dass Ärzten undWissenschaftlerndurch die Flut neuer Daten und Ergeb-nissen die Übersicht genommen wird.Alleine imMaiwurdenbeispielsweise in-nerhalb nur einerWoche über 4000 neuePublikationen veröffentlicht [8]. EinenLösungsansatz bieten Datenportale, wiebeispielsweise das COVID-19 Open Re-search Dataset (CORD-19), die Artikelhochrangiger Journale und Arbeiten vonPreprintservern bündeln [9]. Durch ver-schiedenste Algorithmen werden Artikelmit ähnlichen Inhalten markiert, wäh-rend mithilfe von Filteroptionen Ärzteund Forscher eine auf persönliche Inte-ressen eingeschränkte Auswahl an Ar-beiten zusammenstellen können.

    Nicht zu vergessen ist auch die Tat-sache, dass sich die zuvor beschriebe-ne verkürzte Zeit zwischen Einreichungund Publikation lediglich auf Artikel be-zog, die die COVID-19-Pandemie betra-fen [2]. Hierbei stellt sich die Frage, obdurchdenFokusaufSARS-CoV-2anderewichtige Themen von der wissenschaft-lichen Bildfläche verdrängt werden bzw.deren Publikation verzögert wurde. Diesäußert sich zumBeispiel auch darin, dasssich viele Wissenschaftler von ihren ur-sprünglichenThemengebieten abwende-ten, um sich SARS-CoV-2-verwandtenThemen zu widmen [10].

    Die Wissenschaft Post-COVID:Ein Ausblick

    Insgesamt zeigt die COVID-19-Pan-demie, dass sich die wissenschaftliche

    Arbeit nicht nur verändert, sondern auchdurch kreative Ideen zur Begegnung auf-kommender Herausforderungen berei-chert wird. Ein weiteres Beispiele hierfürist die Initiative Review Commons, einZusammenschluss verschiedener For-scher undWissenschaftler, die sich bereiterklärt haben, an einem beschleunigtenPeer-Review-Prozess teilzunehmen [10],um zu ermöglichen, dass schnell publi-ziert werden kann, ohne qualitativeEinbußen in Kauf nehmen zu müssen.Mit einem ähnlichen Prinzip arbeitet dieInitiative Rapid Reviews: COVID-19 derUniversität Berkeley und MIT Press.

    Während einige dieser Veränderun-genmöglicherweise vergänglich sind, so-bald das Publikationsvolumen weiter ab-sinkt,mögen andere über denVerlauf derKrise erhalten bleiben. So bestätigt JohnInglis, Mitbegründer der PreprintservermedRxiv, gesponsort durch die Univer-sität Yale, und bioRxiv, unterstützt durchdieNon-Profit-OrganisationColdSpringHarbor Laboratory, dass wissenschaftli-che Zweige, die besagte Server nutzen,für gewöhnlich nicht mehr davon ab-kehren [11]. Ein ähnliches Phänomenwird im Bereich der Medikamentenzu-lassung erwartet. Während die Bereit-schaft der zuständigen Behörden, eineschnelle und unkomplizierte Zulassungvon Studien oder Medikamenten zur Er-forschungundBehandlung vonCOVID-19 zu ermöglichen, auf die Pandemie be-schränkt seinwird, besteht dieHoffnung,dass der Mut zu teils unüblichen Kolla-borationen verschiedener Akteure, seienes Regierungen, die Industrie oder dieakademischeWelt, erhalten bleiben wird[12]. Auch besteht die Hoffnung, dasssich die Onlinelehre nachdrücklich ver-bessert und sich zukünftig inklusiver ge-staltet – sowohl im globalen Norden alsauch in Entwicklungsländern, die letzt-lich nun zu einer Erweiterung ihrer digi-talen Infrastruktur gezwungen sind [13].Wie sich dabei die erwarteten finanziel-len Schwierigkeiten auswirken werden,bleibt unabhängig des Herkunftslandesabzuwarten.

    Ein Hoffnungsschimmer ist dabei,dass die Wissenschaft von ursprüngli-chenFehlerngelernt zuhaben scheint. Soveröffentlichte das WHO Bulletin noch2016 einen Aufruf zu einer schnelleren,

    transparenteren und umfassenderenVeröffentlichung von Forschungsergeb-nissen, da eine fehlende Initiative indiesem Bereich die Antwort auf dieEbola-Epidemie in Westafrika in 2014merklich verlangsamte [14]. Auch wenndas Interesse unddie Bereitschaft zurKo-operation westlicher Industrienationenwährend der COVID-19-Pandemie ver-mutlich besonders auf diewirtschaftlicheund politische Tragweite ihrer Konse-quenzen zurückzuführen ist, bleibt zuhoffen, dass der globale Einsatz füreine weitreichende wissenschaftlichenZusammenarbeit für die Zeit nach derKrise erhalten bleibt. Dies zu beweisengilt es in denEpidemien und Pandemien,die noch vor uns liegen.

    Fazit für die Praxis

    4 Die Anzahl der Publikationen zumThema COVID-19 ist präzedenzlosund kontinuierlich weiter steigend,bei einem zwischenzeitlichen leich-ten Abfall in den Monaten Mai/Juni2020. Diese Entwicklungen sind un-abhängig von Ursprungsland, derHöhe der Infektionszahlen und derbisherigen Publikationsleistungen.

    4 Die Zeitspanne zwischen Daten-erhebung und VeröffentlichungCOVID-19-assoziierter Publikatio-nen verkürzte sich dabei auf etwa3–4 Monate.

    4 Die Beteiligung des Fachgebiets derPathologie lag bei durchschnittlichen4% der beitragenden Autoren undnahm im Verlauf der Pandemie auf-grund spezifischerer Fragestellungenzu.

    4 Es etablieren sich neue Praktikendes wissenschaftlichen Publizierens,zum Beispiel durch die Nutzungvon Preprintservern, Initiativenfür beschleunigte Peer-Review-Verfahren sowie durch neue, freizugängliche Datenportale für dieWissenschaft und Öffentlichkeit.

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  • Korrespondenzadresse

    Dr. med. Stephanie Strobl,Master of AdvancedInternational Studies(M.A.I.S.)Institut für Pathologie,UniversitätsmedizinMainz,Johannes Gutenberg-Universität MainzLangenbeckstr. 1,55131Mainz, [email protected]

    Einhaltung ethischer Richtlinien

    Interessenkonflikt. S. Strobl undW. Roth geben an,dass kein Interessenkonflikt besteht.

    Für diesenBeitragwurden vondenAutoren keineStudien anMenschenoder Tierendurchgeführt.Für die aufgeführten Studiengelten die jeweils dortangegebenen ethischenRichtlinien.

    Literatur

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    7. ColavizzaG(2020)COVID-19researchinWikipedia.U.o.Amsterdam,Amsterdam

    8. BrainardJ (2020)Scientistsaredrowning inCOVID-19papers.Cannewtoolskeepthemafloat?https://www.sciencemag.org/news/2020/05/scientists-are-drowning-covid-19-papers-can-new-tools-keep-them-afloat.Zugegriffen:15. Sept. 2020

    9. Hao K (2020) Over 24,000 coronavirus re-search papers are now available in one place.https://www.technologyreview.com/2020/03/16/905290/coronavirus-24000-research-papers-available-open-data/.Zugegriffen:15. Sept. 2020

    10. Gibney E (2020) The pandemic mixed up whatscientists study—andsomewon’tgoback.https://www.nature.com/articles/d41586-020-01525-z.Zugegriffen:15. Sept. 2020 (naturenews feature)

    11. Callaway E (2020)Will the pandemic permanentlyalter scientific publishing? https://www.nature.com/articles/d41586-020-01520-4. Zugegriffen:15. Sept. 2020 (naturenews feature)

    12. Ledford H (2020) The coronavirus outbreak couldmake it quicker and easier to trial drugs. https://www.nature.com/articles/d41586-020-01524-0.Zugegriffen:15. Sept. 2020 (naturenews feature)

    13. Witze A (2020) Universities will never be the sameafter the coronavirus crisis. https://www.nature.com/articles/d41586-020-01518-y. Zugegriffen:15. Sept. 2020 (naturenews feature)

    14. Dye C, Bartolomeos K,MoorthyV, KienyMP (2016)Datasharing inpublichealthemergencies: acall toresearchers.BullWorldHealthOrgan94(3):158

    Fachnachrichten

    Mit Stammzellen aus Fettge-webe Knochen heilen

    Herbert-Lauterbach-Preis 2020

    Für seine Forschungen zur Knochen-regeneration mithilfe von Stammzel-len erhält der plastische Chirurg Prof.Dr. Björn Behr den Wissenschafts-preis der BG Kliniken.

    Prof. Dr. Björn Behr erforscht am BGUniversitätsklinikum Bergmannsheil

    die regenerativen Eigenschaften von

    Stammzellen. In seiner jüngsten Arbeituntersucht er das optimale Mischungsver-

    hältnis von humanen Stammzellen aus

    Fettgewebe und Spenderknochen, um dieKnochenheilung anzuregen. Dafür wurde

    er mit dem Herbert-Lauterbach-Preis derBG Kliniken ausgezeichnet.

    Stammzellen können auf verschie-dene Weise aus dem Körper eines

    Patienten gewonnen werden, besonders

    zahlreich treten sie im Fettgewebe auf.Mithilfe menschlicher Spenderknochen

    werden die Stammzellen in den Körperimplantiert und der Knochendefekt

    aufgefüllt. Prof. Dr. Björn Behrs Studie

    zeigt, dass ein Mischungsverhältnis von75.000 bis 100.000 Stammzellen pro

    100 Kubikmillimeter Spenderknochen

    dabei die größten Effekte erzielt: Die Kno-chenregeneration und Gefäßneubildung

    der besiedelten Allografts verbessertesich im Vergleich zum unbesiedelten

    Kontrollmodell deutlich, eine weitere

    Erhöhung des Anteils der eingebrachtenStammzellen bewirkte dagegen keine

    Verbesserung.

    Der von den BG Kliniken verliehene

    Herbert-Lauterbach-Preis würdigtwissenschaftliche Leistungen, deren Fokus

    auf der medizinischen Versorgung von

    Versicherten der Berufsgenossenschaftenund Unfallkassen liegt. Er wurde im Jahr

    1984 ins Leben gerufen und ist mit 15.000

    Euro dotiert.

    Quelle: BG UniversitätsklinikumBergmannsheil Bochumwww.bergmannsheil.de

    230 Der Pathologe 2 · 2021

    https://www.nature.com/articles/d41586-020-01231-whttps://www.nature.com/articles/d41586-020-01231-whttps://www.economist.com/science-and-technology/2020/05/07/scientific-research-on-the-coronavirus-is-being-released-in-a-torrenthttps://www.economist.com/science-and-technology/2020/05/07/scientific-research-on-the-coronavirus-is-being-released-in-a-torrenthttps://www.economist.com/science-and-technology/2020/05/07/scientific-research-on-the-coronavirus-is-being-released-in-a-torrenthttps://en.unesco.org/covid19/communicationinformationresponse/opensolutionshttps://en.unesco.org/covid19/communicationinformationresponse/opensolutionshttps://www.sciencemag.org/news/2020/05/scientists-are-drowning-covid-19-papers-can-new-tools-keep-them-afloathttps://www.sciencemag.org/news/2020/05/scientists-are-drowning-covid-19-papers-can-new-tools-keep-them-afloathttps://www.sciencemag.org/news/2020/05/scientists-are-drowning-covid-19-papers-can-new-tools-keep-them-afloathttps://www.sciencemag.org/news/2020/05/scientists-are-drowning-covid-19-papers-can-new-tools-keep-them-afloathttps://www.technologyreview.com/2020/03/16/905290/coronavirus-24000-research-papers-available-open-data/https://www.technologyreview.com/2020/03/16/905290/coronavirus-24000-research-papers-available-open-data/https://www.technologyreview.com/2020/03/16/905290/coronavirus-24000-research-papers-available-open-data/https://www.nature.com/articles/d41586-020-01525-zhttps://www.nature.com/articles/d41586-020-01525-zhttps://www.nature.com/articles/d41586-020-01520-4https://www.nature.com/articles/d41586-020-01520-4https://www.nature.com/articles/d41586-020-01524-0https://www.nature.com/articles/d41586-020-01524-0https://www.nature.com/articles/d41586-020-01518-yhttps://www.nature.com/articles/d41586-020-01518-y

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