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Tel. 283 ' Montag A 8.30 Uhr Á Humors mit in den ter zieht n Dienst und ie vor Lachen t frane flam. in Mittwoch 8.30 Uhr vUisikfilm des Nr. 2 tung für Teen- sein möchten is franc. Ham. URES 180) 28277 5 VW tte. anni* steurs. Carmann iletta; Wolseley; i; 12 M 59, 55, 57; Zephir 57; . 17 M 60; Ver- 0 D 60;.3 180 D ¡6 acc.; Vauxhall I. 404 acc. 403, . 2 Kap. 4500,-; . Fregate 59, 56 D,- 2 CV 60 acc; BMW 700; Nash leep; Dép. Chevr. espa, BMW, Röhr . Anderes Wagen le, Reifen, Radios jderverkäufer. Robert GRIMAR, /ITH rsteigerung StiVith, unter bergebotes 962, nachmittags um lete Notar, im Hotei- St.Vith, zur öffent- igerung in zweiter in Immobilien schrei- »tVith : e gelegene Gastwirt- stube" mit Nebenge- aer Flächengröße von _ - 0,04 Ar r Parzelle Flur 7, JOT in der Alten Aache- nhaus, 0,81 Ar. >T: 50.000 Fr. ,1t die Amtsstube R. GRIMA R ST. VITHER ZEITUNG Die St. Vither Zeitung erscheint dreimal wöchentlich und zwar dienstags, donnerstags und samstags mit den Beilasen „Sport und Spiel", .Frau und Familie" und „Der praktische Landwirt" TELEFON N r. 2 8 1 9 3 Druck und Verlag : M. Doepgen-Beretz, St. Vith", Hauptstraße 58 und Malmedyer Straße 19 I Handelsregister Verviers 29259 Postscheck-Konto Nummer 589 95 / Einzelnummer 2 Francs St.Vith, Donnerstag, den 28. Juni 1962 8. Jahrgang Westl. Antwort auf Berlin-Note in Moskau überreicht Die Westmächte schlagen die Wiederherstellung des Viermächteregimes u. des Status quo ante vor, wie er für den Verkehr zwischen Ostberlin u. Westberlin vor der Errichtung der Mauer bestand / Man ist in westli- chen Kreisen von der Gefahr überzeugt, daß die Zwi- schenfälle in Berlin sich weiter verschärfen werden, wenn die vier Besatzungsmächte keine Verhandlungen aufnehmen, um ihnen ein Ende zu bereiten MOSKAU. Die Regierungen der Ver- einigten Staaten, Großbritanniens u. Frankreichs haben auf die Protestno- te der sowjetischen Regierungen vorn 7. Juni, die Zwischenfälle an der Ber- liner Mauer betreffend, geantwortet. Der Inhalt der westlichen Antwortno- ten ist gleichlautend. Zuständige amerikanische Kreise vertreten die Aufassung, daß die Ber- lin-Note der Westmächte an Moskau der sowjetischen Regierung die Wahl zwischen einer Rückkehr zur Vier- ma'chte-Kontrolle in Berlin und der Aufrechterhaltung einer sowjetischen Interventionsdrohung läßt. Die glei- chen Kreise zeigen außerdem nur wenig Hoffnung auf eine sowjetische Einwilligung zur Einleitung von Ge- sprächen in der Form, wie sie der Westen vorgeschlagen hat. (Prüfung der Fragen, vorzugsweise in Berlin, zwischen Vertretern der Vereinigten Staaten, Großbritanniens, Frankreichs und der Sowjetunion, um durch ge- eignete Methoden die Rückkehr zu ähnlichen Zwischenfällen zu verhin- dern, insbesondere durch Trachten nach Mitteln zur Erleichterung des Personen- u. Sachverkehrs innerhalb Berlins.) Mit Nachdruck hebt man hervor, daß eine Ablehnung der alliierten Vorschläge den Teil der sowjetischen Note unverständlich mache, in dem es heißt, die Sowjetunion werde sich nicht gleichgültig verhalten, wenn es zu weiteren Zwischenfällen käme. Eine gültige Erklärung für diese For- mulierung war nicht gegeben wor- den, doch gab sie den Westmächten ein Mittel in die Hand, Moskau vor die Wahl zu stellen. Entweder lehnt Moskau die Diskussion ab und ver- wirft damit eine Rückkehr zur Vier- mächtekontrolle, will aber bei wei- teren Zwischenfällen eingreifen oder die sowjetische Regierung hat absicht- lich einem Vierergespräch das Tor geöffnet. Man vermutet, daß — sollten die Gespräche zustande kommen' — sie auf der Ebene der vier Berlin-Kom- mandanten eingeleitet werden. Mit Interesse hat man in Washington die Meldung aus London entgegériger nommen, wonach das Berlinproblem zusammen mit dem sowjetischen Außenminister am Rande der Laos- Konferenz erörtert werden könnte. Nähere Angaben dazu liegen in Wa- shington nicht vor. Man erwartet zu- nächst die Rückkehr des amerikani- schen Außenministers. Vor einem neuen Prozeß gegen Solan PARIS. Untersuchungsrichter Perez hat im Gefängnis von Frèsnes Ex- General Raoul Salan mitgeteilt, daß ein neues Gerichtsverfahren gegen ihn eingeleitet ist : Diesmal ist der Ex-General des "Einvernehmens mit Anführern von bewaffneten Banden" angeklagt, ein Vergehen auf das die Todesstrafe steht. ; Die neue Anklage ist auf ein Schrei ben von Salan begründet, das kurz vor dem ersten Prozeß auf einem verhafteten OAS-Führer (André Canal) gefunden worden' war. In diesem Schreiben hatte Salan, der sich da- mals in Untersuchungshaft befunden hatte, den "Schatzmeister der OAS'' angewiesen, seinem Nachfolger Ge- orges Bidault eine Million NF und eine weitere Million einem gewissen Hauptmann B. zu überweisen und 100.000 NF für die Kosten seines eigenen Prozesses bereit zu steilen. St. Vither Kirmes bot diesmal mehr Auch mehr Interesse beim Publikum Schützenkönig (und Schützenmeister) Werner Düsseldorf dankt grüß für Applaus ST.VITH. Die diesjährige St.Vither Kir- mes stand unter dem Zeidien größerer Anstrengungen der veranstaltenden Ver- eine. Wir hatten in unserem Vorbericht geschrieben, der Vitusverein wolle die Kirmes rehabilitieren. Wir wollen nidit behaupten, dies sei hundertprozentig ge- lungen; auf Anhieb wäre dies zu schön gewesen. Sicher ist jedoch, daß man auf dem Wege der Aufwertung dieser Fest- lichkeiten ein gutes Stüde weiter ge- kommen ist. Es wurde mehr geboten und erfreulicherweise war auch das In- teresse des Publikums stärker als sonst. Die Veranstaltungen hatten keine Re- kordbesuche aufzuweisen, aber immerhin gab es kein finanzielles Fiasko. Wohl das Fehlen des Birkenspaliers in den Hauptstraßen nahm dem Gesamtbild viel von seinem sonstigen Festgepräge. Viel- leicht läßt sich trotz der Straßenerbrei- terung und der damit verbundenen Ein- engung der Bürgersteige für die Rochus- kirmes eine Lösung finden.- Rund 50 Junggesellen hatten sich am Samstag abend auf dem Windmühlen- platz eingefunden, um den Kirmesbaum zum Kirmesplatz zu bringen. Der lange, schwere, blau-weiß gestrichene Baum mit seiner grünen Girlande wurde unter Geleil des Kgl. Musikvereins und des' Kgl. Tämbourkorps die Hauptstraße hin- unter getragen. An der Ameler Straße wurde er gedreht und mit dem Stock nach vorne die Malmedyersträße ent- lang gebracht, um von dort aus.mit der Spitze zuerst auf den schmalen Durch- gang zwischen den Karussels und den Auto-Scooter an seinen Bestimmungs- ort neben dem Hotel Even-Knodt ge- bracht zu werden. Das Aufriditen, das immer gefährlicher aussieht als es in Wahnsinnstat der letzten OAS Aktivisten Attentat gegen die Treibstofflager der »BP« Riesenbrand konnte bis jetzt nicht gelöscht werden Flammen erreichten eine Höhe von 300 Metern ORAN. Eine Rauchsäule von über 300 n Höhe steht über dem Hafen von Oran, wo die Treibstofflager der BP (British Petroleum) die zehn Millionen üter aufnehmen, seit dem Attentat in Brand stehen. Die Rauchsäule vom Wind zerissen, streckt sich vom Meer bis nach dem Flottenstützpunkt Mers-elKebir, der 6 km entfernt liegt. Das Treib- stofflager der B.P. selbst befindet sich 350 m vom Hafen entfernt. Um 19 Uhr, standen zehn Treibstoff- behälter in Flammen. 'Auf ctern Boulevard standen Tau- sende von Menschen, um den größ- ten Brand zu beobachten, der. je in Algerien ausbrach. Es scheint keine Opfer gegeben zu haben. Die Bewoh- ner der in der Nähe der Treibstoff- lager liegenden Gebäude und das im Lager arbeitende Personal waren von den Attentätern gewarnt wor- den und konnten sich rechtzeitig in Sicherheit bringen. Die Plastikladung, die das Groß- feuer auslöste, war neben einem der großen Treibstofftanks niedergelegt worden. Das Heizöl der Tanks lief aus und verbreitete sich in dem La- ger. Der Treibstoff wurde von den Mauern aufgehalten und geriet um- gehend in Brand. Der brennende Oel- strom erfaßte das Haus des Lager- pförtners das sofort in Brand geriet u. strömte durch ein offenes Lagertor auf die Straße, wobei in Sekunden- schnelle die hier geparkten Kraftfahr- zeuge ein Raub der Flammen wurden Innerhalb von 30 Minuten explo- dierten zehn Treibstofftanks und ge- rieten in Brand. Die Feuerwehr von Oran begann die Benzintanks zu schützen,-die noch verschont geblie- ben waren. Als plötzlich eine Sticn- flamme mehrere hundert Meter hoch- stieg, brach-unter den Tausenden, dia dem tragischen Brand zuschauten, eine Panik aus. Wirklichkeit ist, ging sdinell vonstat- ten, sodaß der Baum bei Einbruch der Dunkelheit dastand. Sofort ging auch der Kirmesbetrieb los. Die gleichzeitig in Malmedy stattfindende Kirmes ließ- befürchten, daß der Rummelplatz die- ses Jahr recht leer aussehen würde. Es waren auch nicht so viele Buden wie die anderen Jahre. Es war aber von jeder Art etwas da: Auto-Scooter, Ketten- karussel, Schießbuden, Glücksbuden, Kin- derkarusseUs usw. Die Beteiligung an der Fronleichnams- prozession war eher noch stärker als sonst. Sie bot mit den bunten Fahnen der Vereine, den weißen Kleidern der Schulmädchien, dem langen Zug der Junggesellen und den strengen Unifor- men ,der Schützenibrudersdiaft ein er- hebendes Bild. Sie war insofern moder- nisiert worden, als die Gebete durch tragbare Lautspredier übertragen wur- den. Es ist nur zu natürlich, daß diese Neuerung einige Verwirrung in die Ord- nung der Prozession brachte. Man wird sich an diese Neuerung, die nicht allen gefallen hat, gewöhnen. Wegen der Wasserleitungsarbeiten in der Mühlenbadistraße wurde eine ande- re Route eingeschlagen. Von der Kirche aus zog die Prozession die Bahnhofs- sträße hinunter, den „Schwarzen Weg" hinauf, dann durch die Prümerstraße und die Klosterstraße zum St.Josephs- kloster, wo vor dem Hauptportal ein wunderschöner Altar aufgebaut worden war. Nach dem Segen ging es durch die Hauptstraße und die Heckingstraße am Büchelturm vorbei zur zweiten Station in der Pulverstraße. Die Prozession be- nutzte alsdann wieder die Hauptstraße Auf dem Marktplatz war der dritte Altar gebaut worden. Die Absperrung durdi 'Polizei und Gendarmerie war ii-isler.- giiiiig. Durch die Major-Longstraße kam die Prozession wieder zur Kirdie, aui deren Eingangstreppe der vierte Segen gegeben würde. Anschließend fand die Prozession mit dem Segen in der Kirche und dem gemeinsam gesungenen Choral „Großer Gott wir loben dich" ihren Ab- s; : iE Our Kgl. Musikverein begleitete audi diesen Gesang. Viel Konkurrenz hatte unsere Kirmes durch auswertige Veranstaltungen zu be- stehen. Neben der Kirmes in Malmedy \. ifen aliein an ß anderen Orten unserer näheren Umgebung Kirmesfeierlidikeiten llinzu kam nodi, daß die erste Etappe der Tour de France nur 15 km von h.er vorbeikam - ein Schauspiel, daß sich vieie St.Vither nicht entgehen las- sen wollten. Somit konnte für das rar 3 Uhr beginnende Fußballspiel zwisdien den Mannschaften von Blau-Weiß und Rot-Wsiß-Rot keine großen Zuschauer- rhehgeii erwartet werden. Immerhin schien uns das Publikum etwas zahl- reicher zu sein als bei ähnlichen bis- herigen Veranstaltungen. Wie es sich für Karnevalisten ziemt, gab es viel zu lachen. Neben routinierten Spielern des RFC standen auf beiden Seiten solche, die es einmal waren und solche, die kaum jemals einen Ball berührt haben. Man amüsiertta, sich köstlich, und freute sich an 13 (!) schönen Toren. Die Rot- Weiß-Roten gewannen mit 8 zu 5 Toren. Im Eifer des Gefechte war garnicht auf- gefallen, daß die Blau-Weißen in der zweiten Halbzeit mit 12 spielten. Umso mehr Betrieb herrschte auf dem Rummelplatz. Lange Autoschlangen stan- den in der Malmedyersträße und be- völkerten die umliegenden Parkplätze Kinder und Erwachsene amüsierten sidi und freuten sich über das schöne Wetter. Abends waren alle Lokale, in denen getanzt wurde, gut besucht und es ging überall recht gemütlich zu. Die Schützenbruderschaft trat bereits am Montag um 9 Uhr zur Messe für die Lebenden und Verstorbenen der Bruder- schaft an. Das Kgl. Tämbourkorps holte gegen 3.30 Uhr den Vitusverein am Vereinslo- kal Even-Knodt ab. Die Beteiligung der Junggesellen, die sich um den vorigen Gänsekönig Mathieu Gillessen scharten, war wieder sehr zahlreich. Sie zogen durch, die Malmedyer- und die Hauptstraße zum Hotel Pip-Mar- graff, wo die St.Sebastianus- und ßo- chus-Sdrützenbruderschaft bereits warte- te. Gemeinsam wurde der Schützenkönig Alois Freres abgeholt. Dann marschierte man zur Festwiese auf dem städtischen Sportplatz. Nach und nach fand sich auch das Publikum ein (zuerst mußte der Kirmeskaffeee getrunken werden). Wäh- rend auf dem unteren Teil des Platzes die Bruderschaft mit dem Sterne- und Fortsetzung Seite 3 Gänsekönig Jacky Herbrandt mit seinen beiden Ehrendamen im Festzug

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Tel. 283 '

Montag A 8.30 Uhr Á

Humors mit in den

ter zieht n Dienst und ie vor Lachen jß

t frane flam.

i n

Mittwoch 8.30 Uhr

vUisikfilm des

Nr. 2 tung für Teen-

sein möchten

is franc. Ham.

U R E S 180) 28277

5 VW tte. anni* steurs. Carmann iletta; Wolseley; i; 12 M 59, 55,

57; Zephir 57; . 17 M 60; Ver-0 D 60;.3 180 D ¡6 acc.; Vauxhall I. 404 acc. 403, . 2 Kap. 4500,-; . Fregate 59, 56 D,- 2 CV 60 acc; BMW 700; Nash

leep; Dép. Chevr. espa, BMW, Röhr . Anderes Wagen le, Reifen, Radios jderverkäufer.

Robert GRIMAR, / I T H

rsteigerung StiVith, unter bergebotes 962, nachmittags um lete Notar, im Hotei-St.Vith, zur öffent-

igerung in zweiter in Immobilien schrei-

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aer Flächengröße von

_ - 0,04 Ar r Parzelle Flur 7,

JOT

in der Alten Aache-

nhaus, 0,81 Ar.

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ST. VITHER ZEITUNG Die St. Vither Zeitung erscheint dreimal wöchentlich und zwar dienstags, donnerstags und samstags mit den Beilasen „Sport und Spiel", .Frau und Familie" und „Der praktische Landwirt" T E L E F O N N r. 2 8 1 9 3

Druck und Verlag : M. Doepgen-Beretz, St. Vith", Hauptstraße 58 und Malmedyer Straße 19 I Handelsregister Verviers 29259 Postscheck-Konto Nummer 589 95 / Einzelnummer 2 Francs

St.Vith, Donnerstag, den 28. Juni 1962 8. Jahrgang

Westl. Antwort auf Berlin-Note in Moskau überreicht

Die Westmächte schlagen die Wiederherstellung des Viermächteregimes u. des Status quo ante vor, wie er für den Verkehr zwischen Ostberlin u. Westberlin vor der Errichtung der Mauer bestand / Man ist in westli­chen Kreisen von der Gefahr überzeugt, daß die Zwi­schenfälle in Berlin sich weiter verschärfen werden, wenn die vier Besatzungsmächte keine Verhandlungen

aufnehmen, um ihnen ein Ende zu bereiten MOSKAU. Die Regierungen der Ver­einigten Staaten, Großbritanniens u. Frankreichs haben auf die Protestno­te der sowjetischen Regierungen vorn 7. Juni, die Zwischenfälle an der Ber­liner Mauer betreffend, geantwortet. Der Inhalt der westlichen Antwortno­ten ist gleichlautend.

Zuständige amerikanische Kreise vertreten die Aufassung, daß die Ber­lin-Note der Westmächte an Moskau der sowjetischen Regierung die Wahl zwischen einer Rückkehr zur Vier-ma'chte-Kontrolle in Berlin und der Aufrechterhaltung einer sowjetischen Interventionsdrohung läßt. Die glei­chen Kreise zeigen außerdem nur wenig Hoffnung auf eine sowjetische Einwilligung zur Einleitung von Ge­sprächen in der Form, wie sie der Westen vorgeschlagen hat. (Prüfung der Fragen, vorzugsweise in Berlin, zwischen Vertretern der Vereinigten Staaten, Großbritanniens, Frankreichs und der Sowjetunion, um durch ge­eignete Methoden die Rückkehr zu ähnlichen Zwischenfällen zu verhin­dern, insbesondere durch Trachten nach Mitteln zur Erleichterung des Personen- u. Sachverkehrs innerhalb Berlins.)

Mit Nachdruck hebt man hervor, daß eine Ablehnung der alliierten Vorschläge den Teil der sowjetischen Note unverständlich mache, in dem es heißt, die Sowjetunion werde sich nicht gleichgültig verhalten, wenn es zu weiteren Zwischenfällen käme. Eine gültige Erklärung für diese For­mulierung war nicht gegeben wor­den, doch gab sie den Westmächten ein Mittel in die Hand, Moskau vor die Wahl zu stellen. Entweder lehnt Moskau die Diskussion ab und ver­wirft damit eine Rückkehr zur Vier­mächtekontrolle, w i l l aber bei wei­teren Zwischenfällen eingreifen oder die sowjetische Regierung hat absicht­lich einem Vierergespräch das Tor geöffnet.

Man vermutet, daß — sollten die Gespräche zustande kommen' — sie auf der Ebene der vier Berlin-Kom­mandanten eingeleitet werden. Mit Interesse hat man in Washington die Meldung aus London entgegériger nommen, wonach das Berlinproblem zusammen mit dem sowjetischen Außenminister am Rande der Laos-Konferenz erörtert werden könnte. Nähere Angaben dazu liegen in Wa­shington nicht vor. Man erwartet zu­nächst die Rückkehr des amerikani­schen Außenministers.

Vor einem neuen Prozeß gegen Solan

PARIS. Untersuchungsrichter Perez

hat im Gefängnis von Frèsnes Ex-

General Raoul Salan mitgeteilt, daß

ein neues Gerichtsverfahren gegen

ihn eingeleitet ist : Diesmal ist der

Ex-General des "Einvernehmens mit

Anführern von bewaffneten Banden"

angeklagt, ein Vergehen auf das die

Todesstrafe steht. ; Die neue Anklage ist auf ein Schrei

ben von Salan begründet, das kurz vor dem ersten Prozeß auf einem verhafteten OAS-Führer (André Canal) gefunden worden ' war. In diesem Schreiben hatte Salan, der sich da­mals in Untersuchungshaft befunden hatte, den "Schatzmeister der OAS'' angewiesen, seinem Nachfolger Ge­orges Bidault eine Mil l ion NF und eine weitere Mil l ion einem gewissen Hauptmann B. zu überweisen und 100.000 NF für die Kosten seines eigenen Prozesses bereit zu steilen.

St. Vither Kirmes bot diesmal mehr Auch mehr Interesse beim Publikum

Schützenkönig (und Schützenmeister) Werner Düsseldorf dankt grüß für Applaus

ST.VITH. Die d i e s j äh r ige St.Vither Ki r ­mes stand unter dem Zeidien g r ö ß e r e r Anstrengungen der veranstaltenden Ver­eine. W i r hatten i n unserem Vorbericht geschrieben, der Vi tusvere in wol l e die Kirmes rehabi l i t ieren. W i r wo l l en n i d i t behaupten, dies sei hundertprozent ig ge­lungen; auf Anhieb w ä r e dies zu schön gewesen. Sicher ist jedoch, d a ß man auf dem Wege der Aufwer tung dieser Fest­l ichkeiten ein gutes Stüde wei ter ge­kommen ist . Es wurde mehr geboten und erfreulicherweise war auch das I n ­teresse des Publ ikums s t ä r k e r als sonst. Die Veranstaltungen hat ten keine Re­kordbesuche aufzuweisen, aber immerh in gab es ke in finanzielles Fiasko. W o h l das Fehlen des Birkenspaliers i n den H a u p t s t r a ß e n nahm dem Gesamtbild v ie l von seinem sonstigen F e s t g e p r ä g e . V i e l ­leicht l ä ß t sich trotz der S t r a ß e n e r b r e i -terung und der damit verbundenen Ein­engung der B ü r g e r s t e i g e für die Rochus-kirmes eine L ö s u n g finden.-

Rund 50 Junggesellen hat ten sich am Samstag abend auf dem W i n d m ü h l e n ­platz eingefunden, um den Kirmesbaum zum Kirmesplatz zu bringen. Der lange, schwere, b l a u - w e i ß gestrichene Baum m i t seiner g r ü n e n Girlande wurde unter Gelei l des Kgl . Musikvereins und des' K g l . T ä m b o u r k o r p s die H a u p t s t r a ß e h i n ­unter getragen. A n der Ameler S t r a ß e wurde er gedreht und m i t dem Stock nach vorne die M a l m e d y e r s t r ä ß e ent­lang gebracht, um von dor t aus .mi t der Spitze zuerst auf den schmalen Durch­gang zwischen den Karussels und den Auto-Scooter an seinen Bestimmungs­ort neben dem Hote l Even-Knodt ge­bracht zu werden. Das Auf r id i t en , das immer gefähr l icher aussieht als es i n

Wahnsinnstat der letzten OAS Aktivisten

Attentat gegen die Treibstofflager der »BP« Riesenbrand konnte bis jetzt nicht gelöscht werden

Flammen erreichten eine Höhe von 300 Metern ORAN. Eine Rauchsäule von über 300 n Höhe steht über dem Hafen von Oran, wo die Treibstofflager der BP (British Petroleum) die zehn Mil l ionen üter aufnehmen, seit dem Attentat in Brand stehen.

Die Rauchsäule vom Wind zerissen, s t reck t sich vom Meer bis nach dem Flottenstützpunkt Mers-elKebir, der 6 km entfernt l iegt. Das Treib­stofflager der B.P. selbst befindet sich 350 m vom Hafen entfernt.

Um 19 Uhr, standen zehn Treibstoff­behälter in Flammen. 'Auf ctern Boulevard standen Tau­

sende von Menschen, um den größ­ten Brand zu beobachten, der . je in Algerien ausbrach. Es scheint keine Opfer gegeben zu haben. Die Bewoh­ner der in der Nähe der Treibstoff­lager liegenden Gebäude und das im Lager arbeitende Personal waren von den Attentätern gewarnt wor­den und konnten sich rechtzeitig in Sicherheit bringen.

Die Plastikladung, die das Groß­feuer auslöste, war neben einem der großen Treibstofftanks niedergelegt worden. Das Heizöl der Tanks lief aus und verbreitete sich in dem La­

ger. Der Treibstoff wurde von den Mauern aufgehalten und geriet um­gehend in Brand. Der brennende Oel-strom erfaßte das Haus des Lager­pförtners das sofort in Brand geriet u. strömte durch ein offenes Lagertor auf die Straße, wobei in Sekunden­schnelle die hier geparkten Kraftfahr­zeuge ein Raub der Flammen wurden

Innerhalb von 30 Minuten explo­dierten zehn Treibstofftanks und ge­rieten in Brand. Die Feuerwehr von Oran begann die Benzintanks zu schützen,-die noch verschont geblie­ben waren. Als plötzlich eine Sticn-f lamme mehrere hundert Meter hoch­stieg, brach-unter den Tausenden, dia dem tragischen Brand zuschauten, eine Panik aus.

Wirk l i chke i t ist, ging sdinel l vonstat­ten, s o d a ß der Baum bei Einbruch der Dunkelhei t dastand. Sofort ging auch der Kirmesbetr ieb los. Die gleichzeitig i n Malmedy stattfindende Kirmes l i eß ­befürchten , d a ß der Rummelplatz die­ses Jahr recht leer aussehen w ü r d e . Es waren auch nicht so viele Buden w i e die anderen Jahre. Es war aber von jeder A r t etwas da: Auto-Scooter, Ket ten-karussel, Sch i eßbuden , G l ü c k s b u d e n , K i n -derkarusseUs usw.

Die Betei l igung an der Fronleichnams-prozession war eher noch s t ä r k e r als sonst. Sie bot m i t den bunten Fahnen der Vereine, den w e i ß e n Kle idern der Schulmädchien, dem langen Zug der Junggesellen und den strengen Uni for ­men ,der Schü tzen ib rude r sd ia f t e in er­hebendes B i l d . Sie w a r insofern moder­n is ie r t worden , als die Gebete durch tragbare Lautspredier ü b e r t r a g e n w u r ­den. Es is t nur z u na tü r l i ch , d a ß diese Neuerung einige V e r w i r r u n g i n die O r d ­nung der Prozession brachte. M a n w i r d sich an diese Neuerung, die nicht a l len gefallen hat, g e w ö h n e n .

Wegen der Wasserleitungsarbeiten i n der M ü h l e n b a d i s t r a ß e wurde eine ande­re Route eingeschlagen. V o n der Kirche aus zog die Prozession die Bahnhofs-s t r ä ß e hinunter , den „ S c h w a r z e n Weg" hinauf, dann durch die P r ü m e r s t r a ß e und die K l o s t e r s t r a ß e zum St.Josephs-kloster, wo vor dem Haup tpor t a l ein w u n d e r s c h ö n e r A l t a r aufgebaut w o r d e n war . Nach dem Segen ging es durch die H a u p t s t r a ß e und die H e c k i n g s t r a ß e a m Büche l tu rm vorbe i zur zwei ten Stat ion i n der P u l v e r s t r a ß e . Die Prozession be­nutzte alsdann wieder die H a u p t s t r a ß e A u f dem Mark tp la tz wa r der d r i t t e A l t a r

gebaut worden. Die Absperrung durd i 'Polizei und Gendarmerie war ii-isler.-g i i i i i g . Durch die M a j o r - L o n g s t r a ß e kam die Prozession wieder zur K i r d i e , aui deren Eingangstreppe der vier te Segen gegeben w ü r d e . A n s c h l i e ß e n d fand die Prozession mi t dem Segen in der Kirche und dem gemeinsam gesungenen Choral „ G r o ß e r Gott w i r loben dich" ihren A b -s; : iE Our Kgl . Mus ikvere in begleitete audi diesen Gesang.

Vie l Konkurrenz hatte unsere Kirmes durch auswertige Veranstaltungen zu be­stehen. Neben der Kirmes i n Malmedy \ . ifen al ie in an ß anderen Orten unserer n ä h e r e n Umgebung Kirmesfe ier l id ike i ten l l i n z u kam nodi , d a ß die erste Etappe der Tour de France nur 15 k m von h.er vorbeikam - ein Schauspiel, d a ß sich vieie St .Vither nicht entgehen las­sen wol l t en . Somit konnte für das rar 3 Uhr beginnende F u ß b a l l s p i e l zwisd ien den Mannschaften von B l a u - W e i ß und R o t - W s i ß - R o t keine g r o ß e n Zuschauer-rhehgeii erwartet werden. Immerh in schien uns das Pub l ikum etwas zahl­reicher zu sein als be i ä h n l i c h e n bis­herigen Veranstal tungen. W i e es sich für Karneval is ten ziemt, gab es v i e l zu lachen. Neben rou t in ie r ten Spielern des RFC standen auf beiden Seiten solche, die es e inmal wa ren und solche, die kaum jemals einen B a l l b e r ü h r t haben. M a n a m ü s i e r t t a , sich köstlich, und freute sich an 13 (!) s c h ö n e n Toren . Die Rot-W e i ß - R o t e n gewannen m i t 8 zu 5 Toren . I m Eifer des Gefechte war garnicht auf­gefallen, d a ß die B l a u - W e i ß e n i n der zwei ten Halbzei t m i t 12 spielten.

Umso mehr Betrieb herrschte auf dem Rummelplatz . Lange Autoschlangen stan­den i n der M a l m e d y e r s t r ä ß e und be­v ö l k e r t e n die umliegenden P a r k p l ä t z e Kinder u n d Erwachsene a m ü s i e r t e n s id i u n d freuten sich ü b e r das s chöne Wet ter . Abends w a r e n al le Lokale, i n denen getanzt wurde , gut besucht und es ging ü b e r a l l recht gemüt l i ch zu.

Die S c h ü t z e n b r u d e r s c h a f t t ra t bereits am Montag u m 9 Uhr zur Messe für die Lebenden und Verstorbenen der Bruder­schaft an.

Das K g l . T ä m b o u r k o r p s hol te gegen 3.30 U h r den Vi tusve re in a m Vereinslo­k a l Even-Knodt ab. Die Betei l igung der Junggesellen, die sich u m den vor igen G ä n s e k ö n i g M a t h i e u Gillessen scharten, w a r wieder sehr zahlreich. Sie zogen durch, die Malmedyer - und die H a u p t s t r a ß e zum H o t e l Pip-Mar-graff, w o die St.Sebastianus- u n d ß o -c h u s - S d r ü t z e n b r u d e r s c h a f t bereits war te­te. Gemeinsam wurde der S c h ü t z e n k ö n i g A lo i s Freres abgeholt. Dann marschierte man zur Festwiese auf dem s t ä d t i s c h e n Sportplatz. Nach und nach fand sich auch das Pub l ikum ein (zuerst m u ß t e der Kirmeskaffeee get runken werden) . W ä h ­rend auf dem unteren T e i l des Platzes die Bruderschaft m i t dem Sterne- u n d

Fortsetzung Seite 3

Gänsekönig Jacky Herbrandt mit seinen beiden Ehrendamen im Festzug

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Vitamer 3 «ite 2 S T . V I T H E R Z E I T U N G Donneretag, 'dsn 28. Juni l j g

Mt» ~~HEN UNSERER ZEIT

.cnnessee Williams, der „Besessene Sein Durchbruch zum großen Bühnenerfolg

Die „ G l a s m e n a g e r i e " , „Endstation Sehnsucht", „Die tä towierte Rose" und ein gutes halbend Dutzend an­derer B ü h n e n w e r k e haben den Rul von Tennessee Williams als einen? der b e r ü h m t e s t e n amerikanischen Dramatiker begründet . I n al len Stücken jenes Autors geht es um den vereinsamten Menschen, seine innere Isolation und seine tragi­sche U n f ä h i g k e i t , den Mitmenschen zu begreifen. Williams zählt zu den größten P e r s ö n l i c h k e i t e n des ame­rikanischen geistigen Lebens und ist weltbekannt.

Thomas Lanier Wi l l i ams — so lautet sein bü rge r l i che r Name — wurde wen i ­ge Monate vo r dem Ausbruch des ersten Weltkrieges i n der Kleinstadt Columbus im US-Bundesstaat Miss iss ippi geboren. Sein G r o ß v a t e r wa r Pfarrer der Episko­palgemeinde von Columbus, der Vater Handelsreisender.

Thomas wuchs i m Pfarrhaus auf, und noch s p ä t e r ernnerte er sich, d a ß seine f r ü h e n Jugendjahre be im G r o ß v a t e r recht glücklich gewesen seien.

A l s er zwöl f Jahre al t war, zog die Famil ie nach St. Louis . Der Vater des jungen m u ß t e eine schlechtbezahlte A r ­beit i n einer Schuhfabrik annehmen. Dras t i s ch« E i n s c h r ä n k u n g e n waren die Folge.

Der f rühre i fe Knabe mi t der zarten Gesundheit und der fast mimosenhaften Empfindl ichkei t l i t t besonders unter der Umstel lung. Er füh l te sich i n St. Louis m i t a l l seinem Trube l ver loren. Die ä r m ­liche Wohnung , der Ausblick auf trost­lose H i n t e r h ö f e , die Melancholie des Viertels , i n dem er hauste, p r ä g t e n sich i h m unaus lösch l i ch ein, sol l ten s p ä t e r die „Ku l i s s e " zu der Glasmenagerie wer­den.

I m A l t e r von 17 Jahren ging W i l l i a m s an die U n i v e r s i t ä t Missour i , w o er von seinen K o m m i l i t o n e n wegen seines auf­fallenden s ü d s t a a t l i c h e n Akzents den Spitznamen Tennessee erhielt , den er s p ä t e r als Vornamen akzeptierte.

Es waren teilweise wirtschaftliche Schwierigkeiten,- tei lweise ' a n d e r « G r ü n ­de, die i h n dazu v e r a n l a ß t e n , die U n i ­ve r s i t ä t vorzei t ig zu verlassen.

U m Geld zu verdienen, arbeitete er zwei Jahre i n der gleichen Schuhfabrik wie sein Vater.

Nach der A r b e i t zog sich Wi l l i ams i n sein kleines Zimimer zurück, um zu schreiben. Nicht selten lösch te er das Licht erst um vier Uhr morgens.

Der „ B e s e s s e n e "

Der Mange l an Schlaf, die vie len Z i ­garetten und der starke Kaffee, die bei­den Anregungsmit te l , die er brauchte,

um wachzubleiben, führ t en schl ieß: . zu einem Nervenzusammenbruch.

1936 ging er nach St. Louis zurück Bald wechselte er zur U n i v e r s i t ä t Iowc. wo er als Hauptfach die Theaterwisser, schaft belegte. Den Lebensunterhalt unci die Kolleggelder verdiente er sich als Kellner . Z w e i Jahre s p ä t e r erwarb ei das Bakkalaureat der K ü n s t e . I n dieser Zeit schrieb er zwe i T h e a t e r s t ü c k e , von denen eines einigen Erfolg hatte, w ä h ­rend das zweite durchfiel.

Seine Familie hoffte, er werde lang­sam doch „ v e r n ü n f t i g " werden und ei­nen „ s o l i d e n " Beruf ergreifen, doch diese Hoffnung trog. W i l l i a m s g e h ö r t e zu den „ B e s e s s e n e n " .

Die Rockefellerstiftung e rmögl ich te i h m ein St ipendium, das i h n i n die Lage versetzte, i n Ruhe „Die Schlacht der Engel" zu schreiben. Auch dieses Stück wa r ein „Durchfal l" , und damit schien die Dramat iker laufbahn e n d g ü l t i g beendet.

Wieder begann für W i l l i a m s die Zei t der Entbehrungen. Eine Zei t lang lebte er i n N e w Orleans, w o er s t ä n d i g e r Gast der P f a n d h ä u s e r war ; nu r v o n seiner Schreibmaschine trennte er sich nicht.

V o n New Orleans ging er s p ä t e r per Anhal te r nach New York .

Durchbruch zum Ruhm

Amer ikas g r ö ß t e Stadt empfing W i l ­l iams sehr k ü h l . Die Dollars für das

Z immer und das Essen verdiente er sich zuerst als F a h r s t u h l f ü h r e r , dann als Kel lner und schl ießl ich als Rezitator von Gedichten anderer. A l s er gerade auf ei­ner der vielen Stationen seines wech-se(reichen Lebens in der Metropole am Hudson Platzanweiser i n einem Thater am Broadway spielte, verpflichtete ihn ein Drehbuchautor aus H o l l y w o o d , den er z u f ä l l i g e r w e i s e kennengelernt hatte, in die Stadt der T r ä u m e . Er bot i h m UOO M a r k als Wochengehalt,

Seine Versuche, F i lmmanuskr ip te zu ichreiben, schlugen fehl, aber der Ver­trag l ie f ü b e r sechs Monate. Die Zei t , in der man i h m sein Gehalt bezahlte, ohne seine S c h r e i b k ü n s t e i n Anspruch zu nehmen, benutzte er für die Nieder­schrift der „ G l a s m e n a g e r i e ' , jenes The­a t e r s t ü c k e s , das i h m den Durchbruch zum Ruhm brachte.

V o n da an begann für den Vertreter­sohn der kometenhafte Aufst ieg, der selbst für amerikanische Begriffe einma­l ig ist . Die Verleger rissen s id i p lö tz l ich um die Manuskr ip te f r ü h e r e r Werke des Autors , den sie vorher ü b e r s e h e n oder abgelehnt hat ten.

Wi l l i ams is t inzwischen ä l t e r gewor­den. Seine Freunde unter den K r i t i k e r n und das P u b l i k u m hal ten seine neue­sten S c h ö p f u n g e n für Werke , die eine freundliche Aufnahme verdienen, w e i l sie nicht mehr so sehr die Hoffnungs­losigkei t des Ind iv iduums i n den V o r ­dergrund stellen.

Letzt l ich aber scheint W i l l i a m s der alte Rebell geblieben zu sein, und manch ma l hat man das Gefühl , er schreibe nur zum Schein etwas mehr für den brei teren Putoukumsgeschiinadc. I n sei­nen j ü n g s t e n „ K o m ö d i e n " , die v i e l A n ­klang fanden, is t v i e l Bi t terkei t , doch die entdeckten nu r wenige.

So spaßig geht es off zu ... Wei l ihm ein Streik im E-Werk den

elektrischen Ofen lahmgelegt und eine Menge Brot verdorben hatte, sann ein Bäcker aus Toulon auf Rache. Zusammen mit seinem Gehilfen drang er in das Büro ein und bombardierte die Ange­stellten mit halbgaren Broten.

I n allen Z i m m e r n brannte das Licht, i m Badezimmer brannte das Licht und i n der Diele brannte das Licht.

Der Nachbar sagte: „Ich w e i ß gar nicht, was bei M ü l l e r s los ist. Das ist ja die reinste Festbeluchtung!"

„ F e s t b e l e u c h t u n g weniger", erwider te ein anderer Nachbar. „ F r a u M ü l l e r is t doch verreist . M ü l l e r hat nun gestern einen Brief erhalten, i n dem Frau M ü l l e r ihre A n k u n f t m i t t e i l t . U n d n u n brennt er erst e inmal al le G l ü h l a m p e n , damit sie nicht an den niedr igen Stromrechnun­gen merkt , d a ß M ü l l e r jeden A b e n d aus­gegangen ist."

Der Stadtpräfekt von Faras Brito

(Brasilien) startete einen Feldzug zur

pünktl ichen Bezahlung der Steuern. A l s

nach drei Wochen 77 Millionen Cruzeiros

eingelaufen waren, verschwand er in

Richtung Amazonas - mit der Steuer­

kasse.

Wegen Golddiebstahls wunde der Werkmeis te r einer f r anzös i s chen Schei­de-Anstal t verhaftet . Jahrelang hatte er sich Goldstaub angeeignet u n d durch die Kon t ro l l e gebracht, i ndem er i h n i n seine lockige M ä h n e r ieb. Die Haar­w ä s c h e zu Hause brachte 90 Gramm Gold pro Tag ein.

DIE W E L T UND WIR

Lichtquallen als »Fliegende Untertassen« ? Die sommerliche Phantasie ist erfindungsreich

Wahrscheinlich h ä n g t es m i t den som­merlichen Temperaturen zusammen, d a ß plötz l ich al lenthalben wieder die l ä n g s t vergessen geglaubten „ F l i e g e n d e n Unter­tassen", englisch „ U F O s " genannt, auf­tauchen. W a r es in f r ü h e r e n Sommern die 'sagenhafte Seeschlange vom Loch-ness i n Schottland, das die G e m ü t e r beunruhigte, so scheint heute der Bogen der schöpfe r i schen Phantasie weiterge­spannt, uaid man hol t sich seine Ueber-raschungen aus dem A l l , das uns ja in dieser Zei t der Wel t raumfahr ten be­reits so etwas wie eine „ z w e i t e He i ­mat" geworden ist.

I n Ost und West wol len Menschen zum M o n d . Die bis heute i n diesem Zusammenhang noch u n g e l ö s t e n R ä t s e l s ind nicht a l le in technischer und mediz i ­nischer Natur . Es ist das Wissen um die Mögl ichke i t , i m A l l p lö tz l ich vo r un­

geahnten Si tuat ionen zu stehen, das manchem ernsten Wissenschaftler noch Sorgen bereitet. Denn die bisherigen Flüge waren Tief f lüge ; die Apparate „ k l e b t e n " noch an der Erde; sie kamen nicht hinaus ins weite A l l , i n die Re­gionen, die man heute noch kaum i m Fernrohr oder Spiegelteleskop i n Andeu­tungen sehen kann. Die Fortschrit te der Raketentechnik haben immer wieder die u n e r m ü d l i c h e n Verteidiger der sogenann­ten UFOs (Unbekannte Fliegende Ob­jekte) auf den Plan gerufen. Sie sehen schon i n ben bisher gemachten Beobach­tungen B e s t ä t i g u n g e n für ihre Theorie, d a ß ta tsächl ich Flugmaschinen von fer­nen Planeten der Erde Besuche abstat­teten. Abe r unter den U F O - A n h ä n g e r n hat sich je tz t eine neue Gruppe gebi l ­det, die zu der Ansicht neigt, d a ß die UFOs nicht Raumschiffe anderer Plane­

ten sind, sondern Raumtiere, die i n der irdischen A t m o s p h ä r e schwimmen.

Professor Dr. Hans Bender blies z u m Sturm gegen dde „ U f o n e n " . Er sprach von einer krankhaften, zeitbedingten Psychose und warnte vor den Gefahren a l lzu g r o ß e r Le ich tg läub igke i t solchen Fragen g e g e n ü b e r . Die Ver te id iger der UFOs stellen jedoch nicht nur Theor ien auf, sondern sie fordern etwas sehr V e r n ü n f t i g e s : eine w e l t w e i t organisierte Beobachtung der „ F l i e g e n d e n Untertas­sen" und der „ F l i e g e n d e n Zigarren" . S c h n a p p s c h ü s s e v o m M o n d , die die ge­planten Ranger-Satelliten zur Erde fun­ken sollen, w ä r e n nach Ansicht der „Ufonen" geeignet, auch Geheimnisse zu k l ä r e n , die bis heute noch nicht ein­ma l als Geheimnisse anerkannt sind, sondern als pure Hirngespinste gelten — eben die R ä t s e l der UFOs.

Die U F O - A n h ä n g e r lassen sich a u d i nicht aus der Fassung bringen, w e n n

gelegentlich e inwandfre i Betrüger ent­l a rv t und Phantasten und Geistesgestör­te der hal t losen T r ä u m e r e i überführt werden. Sie behaupten, d a ß dem ameri. ionischen K o n g r e ß ein geheimer UFO-A u s s c h u ß angegliedert sei, der alle seine Informat ionen „ d e s h a l b b e w u ß t unter­schlage", w e i l die OÖffentlichkeit nicht beunruhigt werden solle. Sie behaupten d a r ü b e r hinaus, die Royal Ai r Force habe i n ih ren Londoner Archiven nicht weniger als vierzigtausend Berichte über UFO-Sichtungen aus den letzten zwei­einhalb Jahrtausenden gesammelt. Aber auch dieses M a t e r i a l d ü r f e nicht an die Oeffentl ichkeit gelangen. Angeblich be­steht immer noch die Vermutung, daß es sich vielleicht u m geheime Konstruk­t ionen der Russen oder der Chinesen handele, die m i t ih ren mysteriösen F l u g k ö r p e r n T e s t f l ü g e unternehmen -und die ä l t e r e n Sichtungen seien eben Hirngespinste gewesen oder falsch ge­deutete n a t ü r l i c h e P h ä n o m e n e .

Jetzt gesellen sich zu den bisherigen Theor ien neue Ansichten, die aus beru­fenem M u n d zu kommen scheinen. Leonhard Cramp i n London stellte die Theor ie auf, d a ß die UFOs keine Flug­maschinen sondern Raumtiere seien. Es handele sich u m Lebewesen, die in den h ö c h s t e n Schichten der irdischen Atmos­p h ä r e leben. Z u m T e i l l ehnt sich Cramp dabei a n die Behauptungen der Wiener G r ä f i n Zoe Wass i lko an, die schon vor d re i Jahren i n einer mutigen Theorie darlegte:

Die UFOs s ind riesige Lichtquallen (Medusen). Sie haben n u r ein geringes M a ß a n Masse, s ind aber mi t elektri­scher Energie aufgeladen. Sie haben eine si lbrige, metallische Haut, sind im Inne rn jedoch h o h l . Die Lichtquallen hal­ten sich „ a n g e b l i c h normalerweise" et­w a 75 000 Mete r ü b e r der Erde auf. Sie f ü h l e n sich a m wohls ten in der h e i ß e n I o n o s p h ä r e n - S c h i c h t , deren Tem­peraturen bis z u zweihunder t Grad Cel­sius erreicht. Die Bewegungen der Licht­qual len haben nichts m i t dem Vogel-f lug gemein, sondern es i s t ein Schwim­men, be i dem die „ A u g e n " der Tiere Radar-Funkt ionen m i t einem ungewöhn­l i ch raschen R e a k t i o n s v e r m ö g e n erfül­l en . Die Geschwindigkei t : W e n n ein Hai unter g ü n s t i g e n Schwimmverhältnissen 100 bis 120 Ki lomete r i n der Stunde erreichen kann, so i s t es einer Licht-qualle i n einem 750mal leichteren Ele­ment, n ä m l i c h i n der Ionosphä re , mög­lich, sich 750mal schneller fortzubewe--geh. So kann sie auf BestMeunigungen zwischen 45 000 u n d 90 000 Kilometer i n der Stunde kommen.

Die A n h ä n g e r dieser jungen Theorie behaupten a l l en Ernstes, die „Techniker" unter den U F O - G l ä u b i g e n begingen in ih re r Ueberzeugung, die „Untertassen" seien Maschinen, ledigl ich eine Konzes­s ion an unser Zei ta l ter der Technik. Inzwischen hat man sich allerdings auf einen War tepos ten geeinigt. Man ist sich d a r ü b e r k l a r geworden, daß es vor­läuf ig nicht m ö g l i c h ist , die Identität der UFOs e inwandfre i nachzuweisen. A b e r m a n ver langt v o n Regierungen ihre Geheimberichte freizugeben.

r 72 Seite 3

St. Vither Kin Auch mehr I

Fortsetzung von Seite 1

Vogelschießen begann und di i Amateure ih r Glück be im Pr «hießen versuchten, fü l l ten Siteplätze und interessierte s jnd A l t für die zahlreichen pinggesellen aufgebauten Vergi wie Glücksrad , Lukashauen, S a a d den Kle t t e rbaum. Zwisc sorgte das K g l . Tan ibourkorps n ügen M ä r s c h e n für musikal iscl ialtung. Bier und W ü r s t c h e n fa Senden Absatz. Das Kön igsvoge •ing schnell vonstat ten. A l s iie ganze untere Hä l f t e des V( unterfiel, stieg die Spannun; Schüsse s p ä t e r sorgte Schütz «ferner D ü s s e l d o r f selbst für Herzliche, neidlose G r a t u l a t i o n Schmückung seines Hutes mi laub beendeten diesen T e i l de ieiten. Aber auch dem Preis' kein v ie l l ä n g e r e s Leben besc Freches war hier der glücklich Pie Aufmerksamkei t wandte mehr dem Ganshauen zu. M i t ,Fahr'm dar" und dem glück! nicht zu scharfen S ä b e l w u r d i der in einem K o r b stecken Iracktiert. Es schien uns, al Zahl der Gansamateure diesr iers groß gewesen. Mancher iudi mi t einem Schlag auf sack b e g n ü g e n . G l ü c k s t r a h l e n ' könig wurde Jackie Herbrandt «esellen suchten sich ihre Bi in Ermangelung einer solcher anderen i n g r o ß e r A u s w a h l

Apotheker L O R

ABWESENC von Sonntag, den 1* Juli t

den 21« Juli einschli

Während dieser Zeit ist d'n

GESCHLOSSEN Weine werte Kundschaft •en,Re Zepterneuerungen

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A N N E G U N T E R M A N N mwmnm 1. Fortsetzung

Die Bauersfrau schlägt zusammenfah­rend die Augen auf, w ä h r e n d der junge H e r r der e r r ö t e n d e n Margre t das rote Täschchen m i t e inem etwas k ü h l e n „Bi t t e " h i n ü b e r r e i c h t .

U m das M a ß ih re r V e r w i r r u n g v o l l ­zumachen, fl iegen i n diesem Augenblick von i rgendwoher ein paar Vis i tenkar ten zu Boden. U n d n u n is t es Margret , die sich rasch bück t , u m sie aufzuheben.

„Lona von Stesch" steht i n k le inen Goldbuchstaben auf der einen, und „ H o r s t Wittmar" au f der anderen.

»Welche Aufregung!" lacht die schöne Fremde, als sie m i t leichtem Kopfnicken die Kärtchen aus Margrets Hand ent­gegennimmt. Dann wendet sie sich w i e ­der ihrem Begleiter zu.

Margret aber s innt vo r sich h i n : Hors t Wittmar Hors t W i t t m a r - . W o hat sie diesen Namen schon g e h ö r t ?

Und plötzl ich f äh r t ein B l i t z der Er­leuchtung durch i h r H i r n .

Heinz Hel lbr inck wa r es, der v o n Horst Wittmar gesprochen hat. Seitdem er mit ihm zusammen auf der Land­wirtschaftlichen Schule gewesen, s ind sie innig mi te inander befreundet.

Margret ist e in wen ig v e r w i r r t be i dem Gedanken, d a ß sie hier nun dem besten Freunde ihres Geliebten gegen­übersitzt .

Der Zug rollt langsam i n einen Bahn­hof ein.

„Nordenwald!" fragt Lona von Stesch.

„Ja", an twor te t H o r s t W i t t m a r . „Lei­der. Es h e i ß t Abschied nehmen. Ich werde näml i ch erwartet ."

„Ich habe noch bis Kle in-Weer teu Zei t ." Lona v o n Stesch zeigt ih re Per­l e n z ä h n e .

„Ha l t - einen Augenblick!" Er steht i n der geöf fne ten T ü r . „ M o r g e n habe i d i i n Klein-Weerten zu tun . Kann ich Sie i n dem Cafe am Mark tp l a t z tref­fen? Sagen w i r so gegen vier U h r -ja? Schlagen Sie es m i r nicht ab — — bi t te!"

„Ich komme", l äche l t e sie. „ S e l b s t v e r ­s t änd l i ch !"

Eine höfl iche Verneigung zu Margre t h i n ü b e r , dann ha t Hors t W i t t m a r das A b t e i l verlassen, und Lona w i n k t i h m v o m Fenster aus zu.

Schweigend sitzt m a n sich n u n gegen­ü b e r .

Margre t bl ickt wieder hinaus, und ein tiefes Leuchten k o m m t i n ihre Augen. Jeder Kiefernbusch, jeder zerfahrene Sandweg is t i h r bekannt.

W i e oft is t sie a n freien Sonntag-nachimittagen m i t i h r e m Bruder u n d dem Freunde hier umhergestreift!

Das kle ine Wir t shans dor t am Wege m i t den tannenumhegten Gartennischen ha t i h r frohes Lachen vernommen, w e n n man, m ü d e v o m Wandern , e in Glas k a l ­te M i l c h t r ank oder den s ü ß e n , v o m W i r t e bereiteten Beerenwein.

N u n w i r d sie b a l d wiede r h i e r sitzen an der Seite des Geliebten. M a n w i r d

Z u k u n f t s p l ä n e schmieden und glücklich sein!

Margre t atmet auf. E in tiefes Freuen is t i n ihr .

Wenige M i n u t e n noch, und sie w i r d Heinz H e l l b r i n k g e g e n ü b e r s t e h e n .

Sie bat i h r em Bruder mitgetei l t , d a ß sie m i t diesem Zuge i n der Heimat ein­treffen w ü r d e , u n d es is t sicher, Bru ­der R u d i w i r d seine Sache gut gemacht u n d Heine zum Bahnhof geschickt haben. Denn sie hat i h n best immt nicht u m ­sonst gebeten, d a ß er oder die E l te rn sie nicht abholen m ö c h t e n , da sie je­denfalls schon i n Kle in-Weer ten aus­steigen w ü r d e , u m den herr l ichen W a l d ­weg zum Forsthause zu F u ß au gehen.

Ih r Elternhaus, d ie F ö r s t e r e i H a -bichtshorst, l iegt an der L a n d s t r a ß e z w i ­schen Kle in-Weer ten und Baude. Sie g e h ö r t zum Dorfe Baude u n d l iegt i h m uim mehrere hunder t Meter n ä h e r als dem g r ö ß e r e n Klein-Weerten, aber was tu t das, w e n n man diesen herrl iohen Weg, der zum T e i l durch Hochwald und zum T e i l durch Fiditenschonungen führ t , an der Seite des Geliebten gehen darf?

„ K e n n e n Sie Klein-Weerten?" fragt die Fremde i n Margrets Gedanken h ine in .

„ G e w i ß " , an twor te t die freundlich. „ D a n n k ö n n e n Sie m i r w o h l e in gutes

Gasthaus nennen?Idi w ü r d e Ihnen dank­bar sein. Oder gibt es i n dem kle inen Neste vielleicht gar ein besseres Hotel?"

„Der „ W e i ß e Schwan" is t e in sehr gutes Haus und gleich v o r n am M a r k t ­p la tz gelegen. D o r t we rden Sie gut auf­gehoben sein".

Die Tochter des Hauses i s t näml i ch meine Freundin, w o l l t e sie eigentlich noch h i n z u f ü g e n , schweigt jedoch, da der Zug bereits i n den Bahnhof e in läuf t .

Lona v o n Stesch n i m m t den k le inen Krokodi l l ederkof fe r aus dem G e p ä c k n e t z , u n d auch Margre t spr ingt auf.

Abe r die Fremde i s t i h r zuvorgekom­men und l ehn t sich zum Fenster hinaus.

U n d nun geschieht das Unglaubliche. W e i t beugt Lona v o n Stesch sich vor

und w i n k t m i t dem Taschentuche. „ H e i n z ! " ru f t sie. „ H e i n z ! H i e r b i n

ich!" Margre t is t v o m Fenster z u r ü c k g e t r e ­

ten u n d steht da Wie erstarrt . Der hochgewachsene junge Mensch auf dem Bahnsteig do r t i s t Heinz Hel lhr inik. Abe r er war t e t nicht auf sie, so w i e sie es sich i n tausend seligen T r ä u m e n ausge­ma l t hat — er e rwar te t eine andere

Sie n i m m t a l l i h ren M u t zusammen. „Sie werden abgeholt?" fragt sie u n d erschrickt, w e i l ihre Stimme i h r selber f remd u n d v e r ä n d e r t k l i ng t .

„Ja", an twor te t die schöne Fremde. „ M e i n Ver lob te r scheint es sich nicht nehmen zu lassen, mich gleich h ie r auf dem Bahnhof zu b e g r ü ß e n . "

„ D a n n w i r d er sich auch bereits u m eine gute Unterkunf t für Sie b e m ü h t haben, so d a ß die Empfehlung des „ W e i ß e n Schwanes" sich e rüb r ig t . "

„Sie steigen nicht aus?" fragt Lona von Stesch, und Margre t antwor te t k ü h l : „Ich fahre bis zur n ä c h s t e n Station."

Der Zug hat sich wieder i n Bewegung gesetzt. Die Bauersfrau nickt we i t e r i n ihrer Ecke.

Margre t rückt wei te r zum Fenster, und durch den Vorhang geschü tz t ist sie Zeu­ge der B e g r ü ß u n g zwischen Lona von Stesch und Heinz Hel lbr inck.

Sie schiebt ih ren A r m ver t raul ich un­ter den seinen. Er hat m i t der L i n k e n ih ren Koffer aufgenommen und t r ä g t i h n .

A l s die beiden i n der T ü r des Bahn­h o f s g e b ä u d e s verschwunden sind, s inkt Margre t ganz i n sich zusammen. Ihre L ippen s ind fest geschlossen und stehen w i e ein schmaler Strich i n dem e r b l a ß ­ten Gesicht.

Bis ins M a r k h ine in verwunde t k o m m t sie sich vor .

So also ha t Heinz Hel lbr inck das

Priifamgsjahr bestanden! So vergilt et ihre Liebe u n d Treue!

U n d w e r mag diese Lona von Stesch sein, die sich seine Ver lobte nennt und hier i m A b t e i l bereits m i t einem ande­ren fl ir tete? U n d dieser andere ist einer Laune des Schicksals zufolge Heinz Hell-briecks Freund!

Margre t g r ü b e l t vo r sich h in . Ist es nicht e in Glück zu nennen, daß

sie u n f r e i w i l l i g Zeugin dieser Unterre­dung war?

Jetzt is t sie bereits bis ins kleinste i n a l l das eingeweiht, was sie sonst erst v i e l s p ä t e r und viel leicht erst nach man­chen D e m ü t i g u n g e n erfahren haben wür­de.

N u n l iegt es an ih r , z u handeln. Und sie w e i ß ganz genau, w i e sie Heuu Hel lbr inck, falls er ü b e r h a u p t noch Wert darauf legen sollte, gegenübertreten w i r d .

U n d w e n n i h r Herz i n Stücke geht -i h r Stolz w i r d i h r helfen!

„Bauck!" ru f t der Schaffner, als der Zug an der k le inen märk i schen Land-Station h ä l t .

Margre t steigt aus, w i n k t i h n zu sich heran und l ä ß t sich den Fahrschein f» r

die zu w e i t gefahrene Strecke aushändi­gen.

Das Köf fe rchen i n der Rechten, den hellen Gabarddnemantel ü b e r den Arm g e h ä n g t , steht sie eine Minute später auf dem Bahnsteig.

Sie ist der einzige Fahrgast, der um diese Nachmittagsstunde hier den Zug v e r l ä ß t .

Es steigt auch niemand ein, und kein Mensch ist auf dem sandigen Bahnhofs-platz zu sehen.

T ie f e n t t ä u s c h t wander t Margret « e 1 -

ter. Ja, was w i l l sie denn noch? W a S

hat sie erwartet?

Bruder Rud i hat nach bestem WlU«n

u n d ganz i n i h r em Sinne gehandelt.

wenn er v e r a n l a ß t e , d a ß ; der Familie h ie rhe rkam, m grüßen.

Er glaubte sie j a l ä n g s Weerten her unterwegs, A r seinem Freunde He inz I dem er bereits den z u k ü n 8er sieht, w e n n auch die Geheimnis noch nicht ein und ahnt nicht, d a ß sie »Hein durch den Kiefernv während He inz He l lb r inck einer anderen w e i l t -

Denn w e n n R u d i dave würde er i h r i m Briefe

ien oder selbst zu r S "en sein.

Aber er hat i h r n icht j< « ihr schrieb, G r ü ß e vo Mttelt?

Margret b l e ib t stehen, •s m ü s s e sie nach Ate

vorletzten Briefe hat sie vergebens gesucht, unc »«rieb Rud i , d a ß er He: « i t nicht mehr z u Gesi ibe —

.Um so mehr w a r v o n e n'S" die Rede, und Mai 8|Wch herausgefunden, d tand ^ e T z e n s a i l S e l e S e n h e

Langsam geht M a r g r e t * « M ü h e kann sie d ie aalten.

Das schlimimste steht vor!

W i r d sie sich z u einer w zwingen k ö n n e n , wei a e « n n u n f reudig entgeg

Und was s o l l sie R i 2* ^ b e r diese Demüt i j Rechen? D ie R ö t e der „ r Gesicht, w e n n sie n " * Stola ist bis in tief:

M a r g o t geht d ie am entlang.

Page 3: ST. VITHER ZEITUNG - arch93.arch.bearch93.arch.be/531_Zeitungen/ST_VITHER... · orges Bidault eine Million NF und eine weitere Million einem gewissen Hauptmann B. zu überweisen und

72 Sfitte 3 S T . V I T H E R Z E I T U N G DuttB91BÌÉgV éfak W# |OBÌ MAR'

an

t.Vither Kirmes bot diesmal mehr Auch mehr Interesse beim Publikum

Forhetzung von Seite 1

,gels4ießen begann und die ersten -ateure ihr Glück beim Preisvogel-eßen versuditen, fül l ten s id i die

itze und interessierte sich Jung dAlt für die zahlreichen von den -gesellen aufgebauten V e r g n ü g u n g e n

;e Glücksrad, Lukashauen, Sacklaufen den Kletterbaum. Zwischendurch

« das Kgl. Tainbourkorps m i t schnei i Märschen für musikalische Unter-

"tung. Bier und W ü r s t c h e n fanden r e i ­ben Absatz. Das K ö n i g s v o g e l s c h i e ß e n ,g schnell vonstatten. A l s p lö tz l ich e ganze untere Hälf te des Vogels her--terfiel, stieg die Spannung. Einige iüsse später sorgte S c h ü t z e n m e i s t e r i'einer Düsseldorf selbst für den Rest, erzliche, neidlose Gratulat ionscour und imrtidumg seines Hutes m i t Eichen-ab beendeten diesen T e i l der Festlich­sten. Aber auch dem Preisvogel wa r ein viel längeres Leben beschert. N i k o :eches war hier der glückliche Schulze, ie Aufmerksamkeit wandte sich nun­ehr dem Ganshauen zu. M i t k r ä f t i g e m Fahr'm dar" und dem g lück l i che rwe i se 4t zu scharfen Säbe l wurde der Hals sr in einem Korb steckenden Gans äcktiert. Es schien uns, als sei die hl der Gansamateure diesmal beson-äis groß gewesen. Mancher m u ß t e sich ich mit einem Schlag auf den Sancl-

; begnügen. G lücks t r ah l ende r G ä n s e ­inig wurde Jackie Herbrandt . Die Juirg-»sellen suchten sich ihre B r ä u t e (oder Ermangelung einer solchen eines der deren in großer A u s w a h l Vorhände-

Apotheker L O R E . N T

ABWESEND in Sonntag, den 1. Juli bis Samstag

den 21. Juli einschließlich

'fahrend dieser Zeit ist die Apotheke

GESCHLOSSEN '«ine werte Kundschaft w i rd gebe­nde zepterneuerungen vor dem 1.

Juli anfertigen zu lassen.

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nen netten M ä d c h e n aus) und dann kam der Rückmarsch . „ M o m p e r " Paul Mar­graf f, der nun in Ver t re tung des Schüt-zenmeisters bei off iziel len A n l ä s s e n die Bruderschaft führt , ü b e r r e i d i t e mi t kur­zen W o r t e n der B e g r ü ß u n g dem König die S c h ü t z e n k e t t e . Der Rückmarsch durch die Stadt war sehr e indrudtsvol l . Vor ­auf das Tambourkorps , dann die Schüt-zenbruderschaft und dann d re iß ig Paare des Vitusvereins . Beide Kön ige wurden auf ih rem Wege durch die S t r a ß e n der Stadt mi t Beifal l bedacht. S d i ü t z e n k ö n i g und G ä n s e k ö n i g wurden zu ihren W o h ­nungen gebracht.

Die Montagsveranstal tung hat gezeigt, d a ß es ganz richtig ist, Voge l sch i eßen und Ganshauen zusammenzulegen. Es kommen mehr Zuschauer und aud i der Zug ist schöner .

Sowoh l der G ä n s e k ö n i g s b a l l i m Saale Even-Knodt als auch der S c h ü t z e n k ö ­nigsbal l i m H o t e l Pip-Margraff waren ausgezeichnet besucht.

A u ß e r der Messe für die Lebenden und Verstorbenen des Vitusvereins fan­den am Kirmesdienstag nur T a n z v e r g n ü ­gen statt. So konnte auch der am Diens-

Hier versucht sich ein Ju nge an der Kletterstange

Tödicher Verkehrsunfall

auf der Rennstrecke 2svc.ce. Zwei Personen fanden am Sa;ns1ag abend bei einem Verkehrs­unfall , der sich auf der Rennstrecke von Francorchamps, auf der Geraden oeim Bahnhof Meiz ereignete, den ,od . Ein Sportwagen aus Verviers, der von dem 22jährigen Benediktiner­pater Pierre A. aus Wavreumont bei Siavelot gesteuert wurde geriet auf cie linke Seite der Fahrbahn u. prallte mit .dem Wagen des 62jährigen Pfar­rers Ludwig H. aus Roetgen zusam­men. Pater A. war auf der Stelle tot, während die in dem anderen Wager, mitfahrende 82jährige Haushälterin des Ffarrers nach ihrer Ueberführung in das Malmedyer Krankenhaus ihren Veletzungen erlag. Der Pfarrer, sowie zwei andere mitfahrende Personen wuden ebenfalls verletzt und ins Krankenhaus gebracht. Beide Fahrzeu-

| ge sind stark beschädigt.

tag eintretende Regen keinen Abbruch tun. I m letzten Augenblick hat es s id i also doch noch bewahrheitet , d a ß eine St. Vi ther Kirmes ohne Regen kaum denkbar ist. Als die Landwir te i n den letzten Wochen dringend Regen w ü n s c h ­ten, t r ö s t e t e n sie sich damit, daß bald St. V i the r Kirmes sei und daher m i t G e w i ß h e i t ' Petrus seine Schleusen öff­nen w ü r d e .

A m Dienstag aLend wurde noch an verschiedenen Stellen getanzt.Es herrsch­te guter Betrieb. Die Kirmes ging sym­bolisch zu Ende, als die Gans zuerst i m Kochtopf und dann i n den M ä g e n

er Junggesellen verschwand.

Internes Tontaubenschießen in St.Vith

Das Fußballspiel der K- G- Rot-Weiß-Rot gegen Blau-Weiß endete 8—5 für die ersteten

S T . V I T H . Die Vereinigung für Jagd- und S p p o r t s c h i e ß e n S t .Vi th hat am Sonntag nachmittag ih r d i e s j ä h r i g e s internes Schießen abgehalten. Der Club z ä h l t sehr viele a u s w ä r t i g e Mitgl ieder , so­gar mehrere aus Charleroi , Brüsse l , Aa ­chen usw. Bei s c h ö n e m Wet ter aber starkem und hinderl ichem W i n d w u r ­den recht beachtliche Leistungen erzielt. Es war eine nette Veranstal tung i n k l e i ­nem Kreise, die wieder einmal das gute Einvernehmen innerhalb der sehr r ü h r i g e n Vereinigung zeigte. Besondere I r euae herrschte d a r ü b e r , d a ß der P r ä ­sident des Clubs, H e n r i Lenfant, als bester Schütze des Tages hervorging. Lue Preisverteilung fand a n s c h l i e ß e n d in dem gemüt l i chen Pavi l lon auf de*. S c h i e ß s t a n d statt.

Hier die Ergebnisse i n den beiden Kategorien:

Kategorie A

1. H e n r i Lenfant, 24 auf 25 2. Robert, 23 3. UoLognini 22 4. Sdiloune, 22 5. Lausberg, 20 6. Gabriel , 19 7. Baudesichi, 17 8. Kuckartz, 15 3. Fichelet, 13

l ü . Dr. Noel , 10

1. Lentz 14 auf 25 2. Josef Fort , 13 3. Frau Robert, 12 4. Burhenne, 12 5. K. Kreins, 11

6. Dr. Defoumy, 11 7. Pierret, 11 8. von F r ü h b u s s , 9. Servaty, 11

10. Theisen, 10 11. Leidgens, 10 12. K a r l Fort , 6 13. W i r t z , 2

Marktberichte

Viehmarkt in Weismes WEISMES. A m Dienstag wurde i n Weis mes der Jundmarkt abgehalten. Gute Beteiligung aber ruhiger Mark tgang . Auf­t r ieb: 185 Stück Rindvieh . Die Preise zeigten w e i t e r h i n fallende Tendenz, da sich wegen der herrschenden Trocken­hei t G r ü n f u t t e r m a n g e l bemerkbar macht.

Preise: Hochtragende K ü h e 8.000 bis 13.500 Fr.; hochtragende Rinder 7.500 bis 12.000 Fr.; M i l c h k ü h e guter Qual i ­t ä t '8.500 bis 10.000 Fr.; g e w ö h n l i c h e M i l c h k ü h e 6.000 bis 8.000 Fr.; gute M a ß ­k ü h e 8.500 bis 12.000 Fr.; andere M a ß ­k ü h e 5.000 bis 8.000 Fr.; 6 bis 12 M o ­nate alte Rinder 4.000 bis 6.500 Fr. ' 1 bis 2 j äh r ige Rinder 5.500 bis 9.000 Fr.; 6 bis 12 Monate alte Stiere 4.000 bis 8.500 Fr.

Der Schweinemarkt fand wegen des aligemeinen Verbots nicht statt.

Der n ä c h s t e M a r k t w i r d am 4. Dien­stag i m Jul i , dem 24., abgehalten.

renn er ve ran laß te , d a ß n iemand von et Familie hierherkam, u m sie z u be­ulten.

Er glaubte sie ja l ä n g s t v o n K l e i n ­s t e n her unterwegs, A r m i n A r m m i t '"«n Freunde Heinz Hel lbr inck, i n "tu er bereits den z u k ü n f t i g e n Schwa-är sieht, wenn auch die E l te rn i n das iheimnis noch nicht eingeweiht sind,

ahnt nicht, daß sie mutterseelen-ein durch den Kiefernwald wander t ,

ürend Heinz Hel lbr inck an der Seite aer anderen we i l t -Dam wenn Rudi davon w ü ß t e , so "de er ihr i m Briefe davon e r z ä h l t

oder selbst zur Stat ion gekom-en sein. Aber er hat i h r nicht jedesmal, w e n n

i ihr schrieb, G r ü ß e v o n Heinz ü b e r -ttelt? Margret bleibt stehen, und es i s t ihr ,

müsse sie nach A t e m r ingen. I m '»letzten Briefe hat sie diese G r ü ß e Cohens gesucht, und i m letzten *rieb Rudi, daß er Heinz seit langer «t nicht mehr zu Gesicht bekommen "be -Um so mehr wa r v o n einem „ G e h e i m -s die Rede, und Margre t hatte so-

»«ch herausgefunden, d a ß es sich u m * e Herzensangelegenheit des Bruders "delte.

^aagsam geht Margre t wei ter , und nu r Mühe kann sie die T r ä n e n zu rück -"n.

Das sddirmmste steht i h r j a noch be-W Wird sie sich zu einer harmlosen M i e -

* zwingen k ö n n e n , w e n n man i h r da-"fc nun freudig entgegentritt? Uad was soll sie Rud i sagen? Sol l

über diese D e m ü t i g u n g ü b e r h a u p t t e*en? Die R ö t e der Scham steigt i n ' ^ e s i <ht , wenn sie nu r daran denkt!

Stolz ist bis i n tiefste verletzt! Margret geht die sandige L a n d s t r a ß e

ft)ui|.

Der K ie fe rnwa ld bleibt Z L U Ü C K , und Kornfelder , au f denen die g r ü n e n H a l ­me schon hoch stehen, bre i ten sich aus bis zum entfernten Waldrande. Kaum merkl ich bewegen sich die Aehren, w i e z i t t e rnd unter der S c h w ü l e .

Jetzt ragt e in K i e f e m g e h ö l z auf. Und an seinem Ende, e in wen ig abseits v o n der S t r a ß e , lugt der Giebel des Forst-ha/uses ü b e r eine hohe Hecke. Margre t öf fnet nicht das. Gartentor, u m den m i t Steinplat ten belegten Weg zum Hause einzuschlagen, sie geht h inter der Hecke her, u m durch eine verborgene Pforte v o m G e m ü s e g a r t e n aus ungesehen ins Haus zu gelangen. Es glückt wide r Er­war t en gut.

Leer u n d s t i l l l iegt die g e r ä u m i g e Die­le vor ih r , u n d die zahlreichen Geweihe scheinen v o n den h e l l g r ü n g e t ü n c h t e n W ä n d e n herab sie zu g r ü ß e n w i e liebe alte Bekannte.

A u f dem Tisch v o r dem K a m i n liegen e in paar Zeitungen u n d eine Br i l le , und die lange Pfeife des Vaters lehnt an dem Ledersessel, als sei sie soeben erst da­hingestel l t worden.

E i n Sonnenstrahl s t iehl t sich durch die Butzenscheiben des hohen Fensters und legt sich w i e ein goldener Strei­fen ü b e r die alte, schwarzgebeizte T r u ­he m i t den versi lberten Beschlägen , die i n der Ecke neben dem K a m i n steht.

W i e ausgestorben is t das Haus. Margre t setzt den Koffer auf den

Boden nieder und fühl t erst i n diesem Augenblick, w i e m ü d e u n d l a h m i h r A r m v o m Tragen ist .

Sie h ä n g t den M a n t e l an den Garde­r o b e n s t ä n d e r . Da s t ü r m e n auch schon B l i f f u n d Blaff, die beiden Dackel, m i t l au tem Gekläff zur offenen T ü r e her­ein, und ihnen folgen langsamer u n d m i t sehr erstaunten Gesichtern Bruder Rud i u n d die F ö r s t e r i n .

„ M a r g r e t — K i n d ! " Margre t fühl t den K u ß der M u t t e r u n d sch l ieß t die A r m e fest u m ih r en Hals ,

„u i id w i r naben i m Garten gesbbsuu, u m auf d i d i zu war ten" , sagt Frau Hanifmann. „ V a t e r ist ein Stückchen die S t r a ß e hinuntergegangen, um dich abzu­holen, und w i r d nun vergebens nach dir ausschauen."

„So ist meine Ueberraschung gelun­gen", ruft Margret und lacht auf. Aber es k l ing t wie ein Schluchzen, und auf­weinend verbi rgt sie i h r Gesacht an der Sdiulter der Mut te r .

„So sehr freust d u dich, wieder da­he im zu sein?" Sie streichelt l i ebevo l l das schimmernde Blondhaar der Tochter.

„Ja, M u t t i —" nickt Margret . U n d Rud i fügt h inzu : „ U n d für mich

fällt nicht ma l ein H ä n d e d r u c k ab, ob-schon ich eine ganze Stunde lang i m Keller gestanden habe, um die Sahne zu schlagen für die B e g r ü ß u n g s t o r t e ? "

Da umarmt Margret auch den Bruder und fähr t i h m läche lnd ü b e r den wider­spenstigen Haarschopf.

Rudi , der die schmucke g r ü n e F ö r s t e r -un i fo rm t räg t , i s t drei Jahre ä l t e r als die z w a n z i g j ä h r i g e Margret und ist ih r von Herzen zugetan. Z w e i ä l t e r e Geschwi­ster waren schon verheiratet, als die beiden j ü n g e r e n n o d i i m Uebermute der Jugend durch Haus und Garten t ro l l t en . Sie haben sich immer gut verstanden u n d waren unzertrennlich. U n d s p ä t e r h i n gab das B e w u ß t s e i n , d a ß Rudis um vier Jahre ä l t e r e r Freund um die Zu­neigung der Schwester warb , ih rem ge­schwisterlichen Bunde eine besondere Weihe .

Rud i b l inzel t Margre t h in ter dem Rücken der Mut t e r zu, glaubt er doch seine Sache gut gemacht zu haben, i n ­dem er Heinz Hel lbr inck v o n dem K o m ­men der Schwester unterrichtete.

A b e r Margre t gibt das Lächeln n i d i l zu rück . Sagt nu r m i t einem t iefen Seuf­zer: „Wie s chön ist es doch, wieder da­he im zu sein!"

Rud i nickt, u n d e in verschmitztes Lä­cheln huscht u m seine Lippen.

W i e w i r d Margre t staunen, w e n n er i h r e rzäh l t , d a ß er sich m i t ihrer Freun­d i n Doris Wi rkmeyer , der Tochter des Wir tes v o m „ W e i ß e n Schwan", ausneh­mend gut versteht.

„ W o l l e n w i r nicht i n den Garten ge­hen?" fragt er. „Die Fliegen machen sich sonst ü b e r den Kuchen her!"

„ D a n n gehe du hinaus und bewadie i h n " , lächel t die Mut te r . „ M a r g r e t w i l l g e w i ß erst den Reisestaub a b s c h ü t t e l n , und ich b r ü h e inzwischen den Kaffee auf. Vater w i r d gleich z u r ü c k k o m m e n , und dann so l l Margre t uns e r z ä h l e n , w i e es i h r i n der Fremde gefallen hat."

Kurz darauf steht Margret oben i n ih rem S tübchen , das i m Giebel nach der Gartenseite hinausliegt. Sie beugt sich aus dem Fenster und bl ickt i n das pran­gende G r ü n .

A n jedem Abend, wenn sie zu Bett lag und i n den Gedanken, ba ld wieder daheim zu sein, nicht sogleich einschla­fen konnte, hat sie sich vor Augen ge­führt , wie herr l ich es sein w ü r d e , w ie ­der h ier an dem kle inen Fenster zu stehen m i t einem Herzen vol le r Glück, w ä h r e n d sie den Kuß des Geliebten gleichsam noch auf den Lippen fühl te .

U n d nun steht sie hier, und alles j s t ganz anders!

G e w i ß , die Lieben daheim haben sie genau so herzlich b e g r ü ß t , w i e sie es sich ausgemalt hatte, aber i n ih rem Her­zen ist- dennoch alles ö d e und leer, w e i l der, dem a l l i h r Sehnen galt, sie rücks ich ts los hintergangen hat.

Wieder w o l l e n i h r die T r ä n e n hoch­steigen. Da b e i ß t sie die L ippen aufein­ander und schü t t e l t den Kopf .

Nicht einen Gedanken w i r d sie mehr an Heinz Hel lbr inck verschwenden, die Sache is t e in für a l lemal , i s t sehr g r ü n d , l ieh abgetan!

So har t er sie getroffen hat — sie w i r d nicht daran sterben! Sie i s t ja noch jung . D i e W u n d e w i r d vernarben.

Hauptsache ist , d a ß n iemand etwas davon merk t .

Margret badet Gesicht u n d H ä n d e i n dem k ü h l e n Brunnenwasser, das m a n vorsorglich i n dem Waschbecken bereit­gestellt hat, und f äh r t vo r dem kle inen Spiegel m i t der B ü r s t e ü b e r das Haar. Sdine l l die Nackenrolle r icht ig aufge­steckt und eine frohe Miene gezeigt -so!

U n d wenn die Narbe auch ewig bren­nen w i r d - was tut's?

Das Gesicht, das i h r aus dem Spiegel­glase entgegenblickt, is t zwar b l a ß und ein wen ig starr, aber kann m a n das nicht auf die anstrengende Reise und auf die für diese Zeit u n g e w ö h n l i c h e Hi tze z u r ü c k f ü h r e n ?

A l s Margre t wieder nach un ten k o m m t t r i f f t sie i n der Diele auf den Vater, und es gibt eine herzliche B e g r ü ß u n g .

„Da h ä t t e ich ja noch lange d r a u ß e n Ausschau hal ten k ö n n e n " , lacht er, „ u n d de rwe i l sitzt me in T ö c h t e r l e i n h in te r dem Sahnekuchen! G r o ß bis t d u gewor­den, M ä d e l ! " Er h ä l t auf A r m e s l ä n g e v o n sich ab und betrachtet sie for­schend. „ A b e r deine Augen s ind nicht mehr so k l a r und bl icken nicht mehr so ü b e r m ü t i g w i e sonst! Was mag das au bedeuten haben?"

Margret w e i ß sich i n diesem Augen­blick keinen anderen Rat, als ih ren Kopf an der Schulter des Vaters xu verstecken, so, w i e sie es be i der M u t t e r getan, nu r d a ß diesmal ke in Schluchzen ü b e r ihre L ippen kommt . —

Dann sitzt man i m Schatten der Bliut-buche u m den runden, zier l ich gedeck­t en Karfeetisch, und Margre t e r z ä h l t so r u h i g v o n den Verwandten u n d v o n i h r en Erlebnissen i n der s c h ö n e n Rhein­stadt, d a ß sie ü b e r sich selbst erstaunt is t .

„ U n d n u n bis t du f roh, w iede r be i uns zu sein. Margret lein?!" fragt der Vater .

„ „ i s u t b e - u (FortBrtaung folgt)

Page 4: ST. VITHER ZEITUNG - arch93.arch.bearch93.arch.be/531_Zeitungen/ST_VITHER... · orges Bidault eine Million NF und eine weitere Million einem gewissen Hauptmann B. zu überweisen und

N u B U M r 7S 8«ite 4 S T. V I T H E E Z U T Ü M O Donasntag, 4M M . ) u l m,'

Kind angefahren ST.VITH. In der Malmedyerstraße wur de am Sonntag nachmittag gegen 5 Uhr ein Kind eines Karusellbesitz^rs angefahren, als es plötzlich über d : e Straße lief. Trotz sofortigen Bremsens konnte der Autofahrer, den keine Schuld an diesem Unfall t r i f f t , sein Fahrzeug nicht mehr rechtzeitig an­halten. Das Kind erlitt nur gering­fügige Verletzungen.

Kind lief gegen Ackerwagen

M A N D E R F E L D . Ein d r e i j ä h r i g e s K i n d ist am Dienstag nachmittag i n A n d l e r ge­gen den Ackerwagen seines G r o ß v a t e r s gelaufen und hat sich h ierbei verletzt , s o d a ß es ins Krankenhaus nach Mander-feld gebracht w e r d e n m u ß t e .

Wir suchen zum sofortigen Eintritt

LAGERIST Maison Henri Gentges Malmedy, Tel. 77092

Programm der Sendung in deutscher Sprache

D O N N E R S T A G : •I.Ü0-19.15 Uhr : Nachrichten u. Aktuel les ^ 15-19.30 Uhr : Intermezzo 130-20.00 Uhr : Soldatenfunk

ii 00-20.30 Uhr : Tanzmusik am laufen-nn Band 130-20.50 Uhr : A m 1., 2., 3. Donnerstag ii Mona t : Mus ik für Feinschmecker, .m 4. Donnerstag i m Mona t : Laienmo-i Isendung 0 50-21.00 Abendnachrichten, Wunsch-i-.ten usw

• K E I T A G : '1.00-19.15 Uhr : Nachrichten 1 15-19.20 U h r : Innenpoli t ischer Bericht

i9.20-20.00 U h r : Das W e r k der Woche ¿0.00-20.15 U h r : Die Vorschau auf das Wochenende ^0.15-20.30 Uhr : Blasmusik 20.30-20.50 U h r : Operette 20.50-21,00 Abendnachrichten, Wunsch­kasten usw. S A M S T A G : 19.00-19.15 Uhr : Nachrichten u . Aktuel les 19.15-19.30 U h r : Kindersendung 19.30-20.00 U h r : Teenagerprogramm 20.00-20.50 U h r : Samstagabendprogramm 20.50-21.00 Abendnachrichten, Wunsch­kasten usw.

Schädelbruch beim Sturz in der Treppe Elsenborn. Beim Sturz in der Treppe des elterlichen Hauses zog sich am Sonntag nacht der 2jährige Josef G. aus Weywertz einen Schädelbruch zu. Er wurde ins Bütgenbacher Kranken­haus gebracht.

Parlamentarier-Sprechstunden

S T . V I T H . Der ehemalige Min is te r und Abgeordnete J. van der Schueren hä l t am kommenden Sonntag, 1. Juli wie folgt Sprechstunden ab:

S t .V i th : von 10 bis 12 Uhr i m Hote l zur Post.

Bü l l i ngen : von 14 bis 16 U h r i m Ho­tel-Restaurant Rauw.

Die Preisverteilungen der St.Vither Schulen

ST.VITH. Die Preisverteilungen der hiesigen Schulen f inden wie folgt statt:

Am Freitag morgen um 9.30 Uhr Abschlußfeier der Bischöflichen Schu­le in Anwesenheit des Kanonikus Malmendier im Saale Even-Knodt. Am selben Tage um 2 Uhr nachmittags Preisverteilung im Festsaal der Städ­tischen Volksschule. A m Sonntag um 4 Uhr nachmittags Schlußfeier des Kindergartens der Maria-Goretli-Schu-le. Die Arbeiten der Schülerinnen sind am selben Tage von 10 bis 19 Uhr in den Räumen der Schule aus­gestellt.

Tour de France

Standesamtsnachrichten Gemeinde Weismes

Monat Mai

Geburten: A m 5. Chantal, T. v. Hugo-Hoffmann aus Weismes; am 10. Jean-Claude, S. v Lejoly-Noel aus B r u y è r e s ; am 10. Mar io , S. v. Melo t te -Arban aus Grosbois; am 16. Sernin, S. v. M e l o t t e - M ü l l e r aus Weismes; am 13. Marc, S. v. Steffens-Thunus aus Ondenval .

Geburten auswärt iger Kinder: A m 13. Michel , S. v. Noel-Leyens aus Sourbrodt-Noir th ier ; am 13. A r n o , S. v. Reuter-Rentmeister aus Bulgenbach; am 13. Patricia, T. v. Urfels-Henz aus B u l ­genbach; am 15. Elmar, S. v. Roehl-Kohnenmergen aus Rocherath; am 23. Franz, S. v. K ü p p e r - J o s t aus Rocherath; am 23. Gerda, T. v. Reuter-Niessen aus Bü l l ingen ; am 25. Jean-Pierre, S. v. A l b e r t - M ü l l e r aus Rober tv i l le ; am 27. Guy, S. v. Fedwr-Grosjean aus Sour-brodt ; am 30. L i ü a n , T. v. Zeimers-Faymonvi l le aus Bül l ingen .

Sterbefäl le: A m 2. Lecoq Catherine, W w e von Lecoq Celestin, 87 JahTe alt , aus Weismes; am 2. M a r t i n Alber t , 82 Jahre alt, aus Rober tv i l le ; am 17. Bellefontaine Bertha, 90 Jahre alt, aus Weismes; am 22. De-th ier Marie-Louise, 86 Jahre alt, aus Gueeuswine; am 28. Piette Jean, 65 Jahre alt, aus Ondenval .

Heiratiaufgeh ote : A m 6. Thuraus Henri-Francois-Joseph aus L ibomont und Marchant Al f reda-Ar-lette aus Haussy (Frankreich).

! Heiraten: A m .12.! Pflips Werne r aus Losheimer-g r ä b e n ; und Breuer G c i l r u d aus Weis­mes; am 25. Wi l l ems Erich ausWeywerlz und Rauw Rosa aus Gueuzaine.

Lastet Ihnen ein "Gewichf'auf dem Magen?

(stacht* Verdauung, Sodbrennen;

ANDREWS erleichtert Sie wenigen Minuten

Sonntag, 24. Juni 1. Etappe

1. A L T I G (Deutschland) 2. Darrigade (Frankreich 3. L a n Looy (Belgien) 4. Hoevenaers (Belgien) 5. Carlesi (Italien) 6. Desmet (Belgien) 7. Van ' Est [Holland) 8. Otano (Spanien) 9. Simpson (England)

10. Junkermann (Deutschland) 11. Daems (Belgien) 12. A n q u e t i l (Frankreich) 13. Roncbini (Italien) 14. Nenc in i (Italien) 15. Ba ld in i (Italien) 16. Plandcaert (Belgien) 17. Anglade (Frankreich)

6.36.33

18. Massignan (Italien) V " ~--<' 19. Def i l ippis (Italien) 1. 20. Geldermans (Holland) -21. Suarez (Spanien) — 2.

Montag, 25. Juni 3. 1. Halbetappe 4.

1. Darrigade (Fr.) 30 40. 46 ' M m i t Z e i t v e r g ü t u n g 3.3S.4Ü 6/

2. Melkenbeeck (Belgien 3.40.48 7. mit Zei tvergutung 3.40.18 8.

3. Vannisten (Belgien) ' .'• - :- j i 9. 4. Van Looy (Belgien) — . - i ; - . lu­5. Grussard (Fr.j l l . 6. Mal iepar t (Holland) - 12. 7. Zo rz i (Italien) 13. 8. Van Est (Holland) 14. 9, Demulder (Belgien)

-15.

10. Sthoubben (Belgien) - 16. 11. Simpson (England) - 17. 12. Graczyk (Frankreich) - 18. 13. Baff i (Italien) 19. 14. Van Aerde (Belgien) . ; 20. 15. Gainche (Frankreich) 21.

1.27,83 1.28.1t 1.21 1.28.43 1.2! 1.29.« 1.SI 1-30.09 1.31.Ï 1.35.00

8.S2JC 5.31.2!

;5.32.2t

• sMist 5,32a

1. A L T I G , Rudi (D) 2. Darrigade, A n d r é (Fr.) 3. Van Looy, Rik (B) . Planckeaert, Joseph (B) 5. Simpson, T o m (England) 6. A n q u e t i l , Jacques (Fr.) 7. Geldermans, Albe r tus (H) 8. Stoiker, Mies (H) 9. Junkermann, Hans (D)

10. SuaTez, A n t o n i o (E) 11. Rond i in i , Diego (Italien) 12. V a n Est, Piet (H) 13. Hoevenaers, Joseph (B) 14. Carlesi , Guido (I) 15. Daems, E m i l (B) 16. Ba ld in i , Ercole (I) 17. Otano, Luis (E) 18. Desmet, Gilbert I (B) 19. Anglade, Henry (F) 20. Massignan, Imer io (I)

16. A l t i g (Deutschland) 17. A l o m a r (Spanien) 18. Hoevenaers (Belgien) 19. Van Schil (Belgien)

2. Halbetappe gegen die Zeit

1. Equipe Driessens 2. Equipe L o ü v i o t 3. Equipe Geminiani 4. Equipe De Kimpe 5. Equipe" Pezzi 6. Equipe Sardi 7. Equipe Proiet 8. Equipe Remy 9. Equipe Keteleer

10. Equipe De M u e r

Dienstag, 26. Juni

Rudi A L T I G (D) m i t Ze i tve rgü tung

Jos • Groussard ' (F) m i t Ze i tve rgü tung

Willy Vannisten (B) Emile D a é m s (B) A n d r é Darrigade (Fr.) Jean Graczyk (Fr.) . Michel Van Aerde (Bj Jean Gainche (Fr.) Guido Carlesi (Italien) Rik Van Looy (B) Daniel Doom (B) Frans Schoubbeu (B) Gilbert Desmet (B) Pierre ' Rub i (Fr.) Arthur de Caboeter (B) Hans Junkermann (D)

' T o m Simpson (E) Henr i Anglade (Fr.) Joseph Hoevenaers (B) Pino Cerami (B) A u r o l i o Cestari (Italien)

Gesamtwertung

Saint-Raphael (2) 16.17,1! Gitane (1) nach j j Faema-Flandria (3) '.. F a e r n a - F l a n d r i à . (5) Gitane (7) l.!l Saint-Raphael , (6) MI Saint-Raphael ' (10) Saint-Raphael (9) Wieis-Groene-Leeuw (11) Ghig i (12) 21-Ghig i (13) Faema-Flandria (4) 221 Philco (14) Philco (15) Philco (16) M o u s q u e t a i r e » (17) Mi Margnat ' \W) MI Carpano (20) 1« Liber ia (21) '« Legnano (22)

R u n o F u n n F E R I I S E H E f l Donnerstag, 28. Juni 1962 Freitag, 29. Juni 1962

Krüssel 1

12.03 Bonjour Musique 12.28 Elysées-Variétéii 13.15 Guten Nachmittag 14.03 Cellokonzert 15.03 Leichte belg. Musik 15.40 .Les 'Misérables" 16.08 Musik zum Tee dazw. Tour de France 17.15 Stimme der Dichter 17.30 Klavierkonzert lfl.08 Soldatenfunk 13.30 Musik für alle 18.55 Tour de France, Kommentar 19.00 Musik für alle 20.00 Discoparade 21.00 Partir 22.20 Amuseurs publics

WDR-Mittelwelle

12.00 Ländliche Tänze 13.18 Unterhaltungskonzert 18.00 Kleines Konzert 16.30 Musik altholländischer Mei-

ter 17.05 Kleines Berliner Feuilleton 17.35 Frauenfunk 17.50 Noten und Notizen aus den

Jahren 1932 bis 1635 19.15 Soll und Haben 19.30 Leichte Muse 21.15 Ansichten von Parana 22.15 Kleines tänzerisches Inter­

mezzo 23.15 Musikal. Nachtprogramm 0.10 Der Jazz-Globus

UKW West

12.45 Im Rhythmus 15.00 Bei uns zu Gast 16.00 Musikexpreß 18.10 Schöne Lieder 20.18 Aus Zeitschriften 20.30 H. Hagestedt spielt 21.15 Bauer, es ist Zeit 21.45 Sinfoniekonzert

Brüssel 1

12.03 Schlager auf Marsch 13.15 Guten Nachmittag 14.03 Cellokonzert 15.03 Alte Schlagererfolge 15.40 „Les Miserables" 16.08 Musik zum Tee adzw. Tour de France 17.15 Promenadenkonzert 18.03 Soldatenfimk 18.38 Musik für alle 18.55 Tour de France, Kommentar 20.00 Kammermusik-Konzert 22.15 Große Solisten

WDR-Mittelwelle

12.00 13.15 14.00 16.00 18.30 17.05 17.20

17.45 19.15

22.15 23.35 0.10 0.40 1.15

Kleines Kammerkonzert Opereltenmusik Nachmittagskonzert Sonate für Klavier Kinderfunk Das politische Buch Gespräch über den Tabak-Konsum Renaissance des Expressio­nismus Melodienkarusseli Vor dem Konzil Eine Zwischenbilanz Elias Oratorium Gesellschaft der Tiere Komponisten der Gegenwart Jazz - intim Tanzmusik Musik bis zum frühen Mor­gen

UKW West

12.45 Gut gemischt 15.00 Kammermusik 16.00 Wir machen Musik 18.15 Von Schallplatten 20.15 Männerchor 20.30 Stammtisch 21.00 Blasmusik 22,00 Tanzmusik

Samstag, 30. Juni 1962

Brüssel 1

12.03 Landfunk 12.18 Wirklichkeit 19' 13.15 Sportkalender 13.30 Radio-Kino 14.10 Freie Zeit 1S.03 Cellokonzert 16.03 Leichte Musik dazw. Tour de Franc« 17.15 Für die Jugend 18.03 Für Teenager 18.38 Musik für alle 18.55 Tour de France, Kommentar 19.00 Musik für alle 20.00 Frage und Antwort 20.30 Franz. Theater 21.00 Die Discothek 22.15 Jazz für jedes Alter 2.1.00 Nachtkonzert

WDR-Mittelwelle

12.00 Das Orchester Harry Her­mann

12.45 Echo der Welt 13.15 Gerhard Gregor an der

Hammond-Orgel 13.30 Jazz - for daucing 14.00 Plattenplauderei 15.00 Alte und neue Heimat 15.30 Volkstümliche Weisen 16.00 Welt der Arbeit . 16.30 Operette, kurz gefaßt 17.30 Schlagerstunde 18.55 Glocken und Chor 19.20 Aktuelles vom Sport 19.30 Chorlieder der Roman' 20.00 Buona sera collega,

Abend 21.55 Von Woche xu Wo 22.10 Alte Lautentanze ur 22.30 Wochenend-Cocktail 0.05 Tanz aus Berlin 1.00 Zwischen Mitte- i c

Morgen V 2.10 Musik bis zum fi-tt, . ;....

gen

UKW West

12.45 Blasmusik 13.15 Musik am Mittag 14.15 Was darf es sein? 16.30 Siufonleienaert

18.45 Geistliche Musik 20.15 Volkslieder 21.45 Operettenkonzert 23.25 Kammermusik

F E R N S E H E N

Donnerstag, 28. Juni 1962

Brüssel und Lüttich .

19.30 Woche Kanada-Belgien 20.00 Tagesschau 20.30 Filmbericht Tour de-France. 21.40 Neue Filme 22.10 Ihre Antwort i • 22.40 Tagesschau

Deutsches Fernsehen 1 17.00 Kinder spielen, bauen, schau • - i - en--' .•• ! • 1 -.. • • • 18.20 Programmhinwoise J ,18.30 Hier und heute , 19.15 Morgenständchen - Geheim-

auftrag für John Drake 20.00 Tagesschau

Das Wetter morgen . • • '-'• 20.20 Landflucht - eine Frage des . . - Lohns? i . „ , , i 21.00 Warten auf Dodo, KomKdie 22.40 Tagesschau 22.50 Amateurboxliinderkarapf:

Oesterreich-Deutsdilahd

2Ü.„y 22. Hl 22.33 '

1 Jug/aild, i.ein . <

Franc* Film

Luxemburger Fernsehen

17.02 Schule schwänzen 19.08 Au jardin des Mamahs 19.18 Der Ueberfall auf die Bank,

Film 19.47 Kochrezept 19.54 Tete-Jeu 20,00 Tagesschau 20.30 Tour de Francs 20.40 Flieder im Frühling

Film ' 22.10 Echo vom Kino ' - -22.35 Tagesschau

Freitag, 29. Juni 1962. .

Brüssel und Lüttidi •

19.30 Für die Frau 20.00 Tagesschau 20,80 Tour de France, Filmb'eridu

' 20.40 Theaterabend 22.25 Kardiologenkongreß . . 22.55 Tagesschau

Deutsches, Fernsehen 1

17.00 18.20 18.30 19.15 20.00

20.20 21.10

,n.35 2.45

Sport - Spiel - Spannung Programmeur weise Hier und heute Pariser Kammertheater < Tagesschau • t • . . > • Das Wetter.morgen ; Ueberleben im Atomkrieg'f Rendezvous mit Bruce Low und Rosita Serrano Der Mann im Fahrstuhl, Kri­minalspiel - » Tagesschau . Tour de France Bericht

! ländisches Fernsehen

NTS: ' ob Tagesschau u. Wetterkarte

' VARA: 1

' 20.20 Aktuelle Sendung 21.00 Schlußexamen der StUdieren-

- den an der Schauspielschule 11.45 Kunstspiptgel

Flämisches Fernsehen, 19.00 Primitive Eistnvirarbtituoj

la Afrika

19.15 Seepferdchen, Film 19.30 Für die Frau 20.00' Tagesschau 20.25 Sandmännchen 20130 Tour-de France 20 40 Die Memoiren eines Haus-

. . knechts, Fernsehspiel . t

21.55 Filmnachrichten und neue i F i l m e

22.40 Tagesschau

Luxemburger Fernsehen

19.02 Al-Christie-KomfiJie 19.18 Trickfilm 19.25 Aus der Wissenschaft 19.54 Tele-Jeu 20.00 Tagesschau 20.30 Tour de France 20.40 Rendezvous in Luxemburg 21.25 Catch 21.45 Kriminalfilm 22.10 Tagesschau

Samstag, 30. Juni 1962

Brüssel und Lüttidi

17.00 Reitturnier in Aachen . L 13.30 Für die Jugend ; 19.30 Kanada 20.00 Tagessschau •20.30 Tour -de France, Fihhbericht 20.40 Grangallo und Petitro ' ' 21.40 Studin 42. Variete 22.10 Woche Kanada-Belgien 22.20 Inspektor Leclerc. -22.45 Tagesschau

Deutsches Fernsehen 1

14.00 Die Woche - hier und heute 15.00 Wyatt Earp greift ein 15.25 Evviva la Toscana 16.20 Tips für Fotofreunde 16.35 Vitma und King 17.no Intern. Reitturnier in Aachen IS.30 Hier und heute 18.35 'Programmhinweise 19.15 Die. alte .Walze 20.00 Tagesscb»U

Das Wetter morgen . 20.20 Meine Meinung — deine Mei

nung ' . (

21.20 Wiener Pavillon '2l!50 Schüsse' auf 'den Chef

Film

22.15 Tagesschau 22.25-Das Wort zum Sow»! 22.35 Tour- de'-Francf

Holländisches FenueM

KRO: 15.00 Some People of tot *

Film 15.25 Menton, Kulturfilm , 16.00 Verkehrsfragen 19.15 Filme 16.35 Stubhorn Pioneer«, Bl« 17.00 Für die Kinder-

. 'NTS: ' 17.35 s. Deutsches FerB«l"''

KRO- , , 19.30 Ivanhoe, Film

NTS: ' 20.00 Tagesschau u. Wette*"

:':'! KRO: 20.20 Aktuelle Sendung 20J0 Magazine, de Paris,:AM 21.00 Buntes Programm 22.00 Sport 22.Z0 The Pursüers, Bin 22.40 Andacht a v.NTS: •

.22.45 Motorradrennen io , ! I •

Flämisches Fernsehen

16.00 Jugendfernsehen , j,. > 17.00 s'. Deutsches Fermebeo 19.U0 Katholische Sennu»! 19.30 Echo 20.00 Tagesschau 20.30 Tour de Francs • 20.40 Prager Frühling: ,. 21.00 Samstagabend-Akkord« 22.00 Hongkong,' KrimmslnW 22.45 Tagesschau

Luxembüreer Ferii»»^

18.32 Die 'vier Rä4sr,..f!l"M

18.55 Sportvorschau 19̂ 25 Monsie'r Football 19.54 Tele-Jeu 20.00 Tagesschau 20.30 Tour :de :Franc* . ^ ¿0,40 Man soll, Frauen *»".

leihen 21.05 Paris-Variétés 21.30 Die zwei Si läg" ' ' ~ 22.50 Tagesschau.

Page 5: ST. VITHER ZEITUNG - arch93.arch.bearch93.arch.be/531_Zeitungen/ST_VITHER... · orges Bidault eine Million NF und eine weitere Million einem gewissen Hauptmann B. zu überweisen und

Mummer 72 Seltf I

Uganda an der Schwelle zur Unabhängigkeit Smaragdgrüne Bananenhaine und bläuliche Hartholzwälder - Frauen leisten den Hauptanteil der Feldarbeit

Der Ausbau des Gesundheitswesens in Uganda macht schnelle Fortschritte. Diese K r a n k e n ­schwester ist in einem Säug l ingshe im ange­stellt und zeigt hier stolz eines ihrer Pflege­

kinder.

Uganda i n Ostafr ika, das i m Oktober u n ­a b h ä n g i g werden soll , ist unverwechselbar. Ob man ü b e r die kahlen, vom W i n d zer­zausten Heidef läche . i des Hochlands von Westkenia hereinfl iegt , ü b e r die s c h w ä r z l i ­chen H ü g e l k u p p e n Ruanda-Urundis oder von den ö d e n W ü s t e n des Sudans her, i m m e r fä l l t der unmi t t e lba re Ü b e r g a n g zu einer ab­wechslungsreichen Folge g r ü n e r F l ä c h e n auf. Da s ind die s m a r a g d g r ü n e n Bananenhaine, die b l ä u l i c h e n T ö n e der H a r t h o l z w ä l d e r und die k l a r g r ü n e n F l u ß l ä u f e , die v o m Schilf b lockier t werden .

O b w o h l der bri t ische Forscher Speke nicht i m T r a u m daran gedacht haben kann , Uganda zu ü b e r f l i e g e n , waren seine E i n d r ü c k e sehr treffend. A l s er sich vor einem Jahrhunder t auf die Suche nach der N i lque l l e machte, be­richtete er i n seinem Tagebuch ü b e r die „ n i e d r i g e n grasbewachsenen H ü g e l " des L a n ­des, „ m i t B ä u m e n i n den T ä l e r n u n d G ä r t e n an den A b h ä n g e n " .

Dieses B i l d wiederho l t sich fast i m ganzen L a n d . N u r i m Norden u n d i m ä u ß e r s t e n W e ­sten g ib t es die ebenen Savannen, auf denen, w e n n das Gras k u r z ist , die Elefanten- u n d B ü f f e l h e r d e n aus der L u f t betrachtet w i e S e n f k ö r n e r aussehen, die auf ein g r ü n e s Tuch

Wir und das Jahrhundert der Kriege Seit der Jahrhundertwende rund 75 Millionen Tote durch Völkerkämpfe

I n einer Ze i t , i n der die Menschen erschreckt nach Ost u n d West b l i cken u n d v o r einem neuen K r i e g e z i t t e rn , m a g e in B l i c k i n die Geschichte n icht gerade beruhigend sein. E i n amerikanischer H i s to r ike r , P i t r i m A . Sorok in , hat eine a u f s c h l u ß r e i c h e S ta t i s t ik aufgestellt , die uns A u s k u n f t ü b e r d ie Kr iege Europas i n den vergangenen 1000 Jahren g i b t Sie l e h r t — wenn uns d ie Geschichte ibe rhaup t zu lehren vermag, was heute m e h r denn j e bes t r i t ten w i r d — , d a ß es ke ine G e w ä h r f ü r d ie E r h a l t u n g des Friedens g ib t .

Die n ü c h t e r n e A u f s t e l l u n g sagt, d a ß F r a n k ­reich i n diesem Jahr tausend 185 K r i e g e ge­f ü h r t hat , Eng land 176, R u ß l a n d 151, Ö s t e r ­reich 131, Spanien 75, I t a l i e n 32, Deutschland 23 u n d H o l l a n d 22. A l l e i n das 20. J a h r h u n ­der t ha t b is j e t z t k n a p p 50 kriegerische A u s ­einandersetzungen zwischen verschiedenen Staaten gesehen. De r S t a r t i n dieses bewegte Jahrhunder t w a r — w i e k ö n n t e es anders sein — e in K r i e g . V o n 1899 bis 1902 fo rde r te i n S ü d a f r i k a der B u r e n k r i e g schwere Opfer: I m Fernen Osten s ch loß sich 1904 der russisch­japanische K r i e g an. I n den Jahren vo r dem ersten W e l t k r i e g , die v o n U n r u h e u n d ernsten poli t ischen Spannungen i n der W e l t p o l i t i k be­herrscht waren , fo lg ten noch zwe i bewaffnete AuseinandersefeungenVder T r i p o l i s - K r i e g z w i ­schen I t a l i e n und^der T ü r k e i u n d der B a l k a n -K r i e g , der i n z w e i Hä l f t e r i abgewickel t wurde . • D i e Wel tk r i ege N r . 1, der erste totale, der m i t a l len M i t t e l n einer aufstrebenden u n d bereits technisierten -Industr ie g e f ü h r t w u r d e u n d i n m ö r d e r i s c h e n Mater ialschlachten M i l l i o n e n an Menschenopfern forder te , bedarf keines Kommenta rs .

Sein schreckliches A u s m a ß l ä ß t viele k l e i ­nere Auseinandersetzungen, die sich zwischen den beiden g r o ß e n K r i e g e n abspielten, etwas i n den H i n t e r g r u n d r ü c k e n . So entbrannte 1918/19, also noch w ä h r e n d des ersten W e l t ­krieges, der polnisch-ukrainische K r i e g u m G a -l iz ien . I n I r l a n d k ä m p f t e n 1919 i n e inem er­b i t t e r ten G u e r i l l a - K r i e g d ie sogenannten „ S i n n f e h l e r s " , m a n k ä m p f t e i n Spanisch-Ma-rokko , i m russischen B ü r g e r k r i e g ; Tschechen u n d R u m ä n e n zogen gegen die ungarische R ä t e r e p u b l i k zu Felde u n d I b n Saud begann d ie Eroberung Arabiens , die erst 1926 endete. 1920 besetzten d ie T ü r k e n A r m e n i e n , der rus ­sisch-polnische K r i e g begann u n d der acht Jahre w ä h r e n d e C h i n a - K r i e g tobte i m Osten.

V o n 1935 ab herrschte prakt isch unun te rb ro ­chen K r i e g . Die Sta t i s t ik , deren n ü c h t e r n e Aufgabe es ist, Zah len zu nennen u n d nichts als Zahlen, verschweigt auch diese n ich t : Die Menschen des 20. Jahrhunder ts haben bis je tz t i n k ä m p f e r i s c h e n Auseinandersetzungen r u n d 75 M i l l i o n e n i h r e r Mitmenschen umge­bracht.

Seit jeher haben Dichter , Schriftsteller, W i s ­senschaftler und P o l i t i k e r den K r i e g zum Thema ih r e r A r b e i t e n g e w ä h l t . V o r a l lem L i ­te ra tur und K u n s t s ind von den beiden le tz ­ten Kr i egen s t ä r k b e e i n f l u ß t worden . A m e r i ­kas F i l m i n d u s t r i e zehrt noch heute v o m leder­nackigen He lden tum u n d keine Rede eines Po l i t ike r s da r f zu Ende gehen, ohne d a ß d a r i n t iefster Abscheu vor dem alles vernichtenden K r i e g bekundet w i r d . A l l e i n — die eigentl ich Betroffenen, sie haben w e n i g davon. A n roten Telefonen h ü b e n u n d d r ü b e n , an k le inen K n ö p f c h e n , die vernichtende Waffen aus­l ö s e n k ö n n e n , sitzen M ä n n e r , die We l tk r i eg N r . 3 starten k ö n n e n . Sie war ten , auf ein Z e i ­chen, das angeblich n iemand gebend w i l l . Wie lange noch?

Geheimnisvoller Diebstahl I n der Stockholmer Niederlassung einer

.schwedischen F i r m a , die s ich '%üf die H ö r s t e l - • . l u n g elektronischer G e r ä t e spez i a l i s i e r t e ;»wur -~ ~de dieser-Tage ein geheimnis^pl lgr .F^nhruch. ausgeführ t . - -In-- dem betreffenden R a u m lagen zwar Bankno ten und T r a n s i s t o r g e r ä t e he rum, aber diese „ W e r t s a c h e n " w u r d e n v o n den D i e ­ben n icht angetastet, sie l i eßen ledigl ich d re i Aszi l lographen mi tgehen. Es handel t sich da ­bei u m Apparate , w i e sie i n den- Vere in ig ten Staaten für geheime m i l i t ä r i s c h e Untersuchun­gen gebraucht werden.

V o r zwei Jahren waren Agenten des russi­schen Geheimdienstes bei der gleichen F i r m a eingebrochen. Ihnen gelang es, die Model le dieser Appara te zu stehlen, die seitdem i n Moskau kop ie r t werden. Es gelang den Rus­sen so, Aszi l lographen von gleicher P r ä z i s i o n herzustellen w i e die Amer ikaner . Was n u n den j ü n g s t e n Einbruch betr i f f t , so meinen die Schweden, es habe sich dabei u m chinesische Geheimdienst ler gehandelt. A u f diese Weise w ä r e es den Chinesen geg lück t , den beiden feindlichen W e l t m ä c h t e n eine Schlappe be izu­br ingen, w e i l n u n auch Rotchina i n der Lage ist, m i t diesen G e r ä t e n zu exper iment ieren.

vers t reut sind. A n der Grenze nach Kenia , dem Sudan und dem Kongo erheben sich Berge, die Uganda wie die von Rissen du rch ­zogenen Scherben einer Untertasse erschei­nen lassen, die einen Raum von etwa 244 000 q k m e inn immt . Der g r ö ß t e R iß v e r l ä u f t durch die M i t t e , wo der N i l aus dem Viktor iasee h e r a u s f l i e ß t .

Heute sind die Felsen, i n denen Speke die Ni lque l l en fand, durch die E r r i ch tung eines riesigen Staudammes ü b e r s c h w e m m t , m i t dem die Energie der Wassermassen des z w e i t g r ö ß ­ten Sees der Wel t genutzt w i r d , u m g e n ü g e n d E l e k t r i z i t ä t f ü r das gesamte Land und zu­sä tz l ich fü r den Expor t nach Kenia zu erzeu­gen. Uganda besitzt genug Wasserkraftreser­ven, u m einen hochorganisierten modernen Industr ies taat m i t E l e k t r i z i t ä t zu versorgen, obwohl seine Indus t r i e den Kinderschu­hen noch nicht entwachsen ist. Nahe dem Ni l s t audamm, i n J in ja , g ib t es eine K u p f e r -

Kurz und amüsant Mit dem Staubsauger...

i saugten sich Diebe in Stockton (Eng-• land) 7500 D M zusammen. Sie führten • das Rohr dieses nütz l ichen Haushaltsge-i rätes durch einen Ent lü f tungsschacht in • den Kassenraum einer kleinen Fabrik • und benutzten die Mittagspause der | Angestellten für ihren „Fischzug". • : Kaugummi.. . • ist der neueste Leckerbissen fü r Hunde : i n Frankre ich . Dieser Spezia lgummi 5 s o l l d i e Hunde — die angeblich ganz ve r -• r ü c k t - d a n a c h s ind — f röh l i ch u n d m u n -S 1 t e r machen. : Imaginäre Liebesbriefe... : zwischen L i z Taylor und dem chinesi-; sehen S taa t spräs identen Mao Tse-tung • hat die englische. Zeitschrift „ N e w • Statesman" als Thema ihres neuesten i Preisausschreibens gestellt. Den findig-• sten „Briefs te l lern" winken wertvolle 5 Preise.

s c h m e l z h ü t t e f ü r das aus dem Westen des L a n ­des kommende Erz '• u n d eine Weberei , die d e m n ä c h s t 24 M i l l i o n e n Me te r Stoff i m Jahr produzieren w i r d .

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. e i n j g j e n j ä t a a t e n , a f l ^ Z u r ü c k f l i eß t .ein B e t a g von 41*000 000 P fund i m Jahr, n icht i n die Taschen g r o ß e r Landbesitzer, sondern i n die k le iner Bauern , v o n denen vie le eigene H ö f e besitzen.

D e r „ m u k o p i " , der Bauer, is t ebenso u n ­verwechselbar w i e sein L a n d . E r is t e in M a n n m i t t l e r e r G r ö ß e , n icht sehr k r ä f t i g ge­baut, er t r ä g t e in langes, w e i ß e s , arabisches Ge­wand , das an den K a n t e n m i t Stickereien ve r ­zier t ist. Sein d i c h t g e k r ä u s e l t e s Haar ist k u r z geschoren, u n d er is t g la t t ras ier t . V o n N a t u r aus zum Reden aufgelegt, ve rb r ing t er die meiste Ze i t des'Tages i n Diskussionen m i t sei­nen Nachbarn und ü b e r l ä ß t den H a u p t t e i l der Feldarbei t seiner F rau .

Sie is t eine fü l l ige F rau , i h r e K l e i d u n g ist der „ b u s u t i " , e in stoffreiches Gewand aus be­druckter B a u m w o l l e . Das Haup tnah rungsmi t ­te l is t „ m a t o k e " , das aus den g r o ß e n , z iemlich mehl igen Bananen hergestel l t w i r d , die u m die H ä u s e r h e r u m wachsen. Der „ m u k o p i "

„Expansion" auf Kurs West durch Sturm und Eis Nur das Postschiff verbindet die einsame Inselkette der Aleuten mit Alaska und der Welt

F ü r v ie le F a m i l i e n i m nebelverhangenen Alaska u n d auf der Inse lke t te der A l e u t e n ist das Postschiff „ E x p a n s i o n " die einzige r egu ­l ä r e V e r b i n d u n g m i t der ü b r i g e n , W e l t . Jeden Mona t begibt es sich m i t K u r s West v o n Se-w a r d (Alaska) aus auf seine 1200 Seemeilen wei te Reise nach N i k o l s k i (Foxinsel) und z u ­r ü c k u n d l ä u f t dabei 18 D ö r f e r an, denen es nicht n u r Post, sondern auch einen s chwim­menden Kauf l aden , neueste Nachrichten, Pas­sagiere u n d Frachten — v o m kle ins ten Sp ie l ­zeug bis z u m schwersten T r a k t o r — an den Anlegeplatz l i e fe r t .

A u f der K o m m a n d o b r ü c k e der „ E x p a n s i o n " steht K a p i t ä n Niels P. Thomsen, ehemaliger Offizier des U S - K ü s t e n w a c h d i e n s t e s . T h o m ­sen begann seine Lau fbahn zur See vo r ü b e r 30 Jahren als Moses auf e inem Segelschiff. Er stieg z u m K a p i t ä n des amerikanischen K ü ­

stenwachdienstes auf, aus dem er 1951 seinen Abschied nahm, um eine eigene Schiffahrts­gesellschaft zu eröf fnen . I n den vergangenen Jahren stand die 35 Meter lange „ E x p a n s i o n " un te r seinem p e r s ö n l i c h e n Kommando .

K a p i t ä n Thomsens B e r u f stel l t die h ö c h s t e n Anforderungen und ist m i t mancher Gefahr verbunden. E r f ä h r t nicht nu r einen der w e ­nigen s t ä n d i g e n Postschiff-Liniendienste der Vere in ig ten Staaten — nach Ansicht des U S -Postminis ter iums wahrscheinl ich auch den ge­f ä h r l i c h s t e n ü b e r h a u p t . Jede „ P o s t h a l t e s t e l l e " m u ß angelaufen werden, ohne Rücks i ch t dar­auf, w i e schlecht die Wetterlage ist, und oft

bedeutet schlechtes Wet ter auf den Aleu ten S c h n e e s t ü r m e , die die Sicht nehmen, W i n d ­s t ä r k e 10 und schwere See. I m Win te r setzt das Schiff h ä u f i g bis zu 50 Tonnen Eis w ä h ­rend einer F a h r t an.

Unte r K a p i t ä n Thomsen. hat sich die „ E x ­pansion" zu mehr als einem reinen Post- und Frachtschiff entwickel t . Sie ist ein schwimmen­des Gemeindezentrum für die isol ier t gelege­nen Aleutensiedlungen. I h r e Mannschaft t r ä g t die letzten Nachrichten von Dor f zu Dorf, ohne dabei den j ü n g s t e n Klatsch, die neuesten Witze und interessante Geschichten zu ver­gessen. K a p i t ä n Thomsen hofft, den Inselbe-

Tiere fliehen vor OAS U n t e r dem Ter ro r , den die f r anzös i sche

Geheimarmee O A S i n A lge r i en veranstaltet , haben n icht n u r die Menschen zu leiden. Zu den Opfe rn der B o m b e n a n s c h l ä g e g e h ö r e n auch Haust iere . Pferde, Hunde u n d Katzen s ind aber auch m i t t e l b a r von den pausenlosen B o m b e n a n s c h l ä g e n betroffen. Tiere werden h a l b wahns inn ig von dem L ä r m der E x p l o ­sionen, f l iehen b l ind l ings vor der Gefahr. M a n s c h ä t z t die Z a h l der Haustiere, die ih ren H e r r e n i n panischer Angs t ent laufen und n ich t wiedergekommen sind, i n den a lge r i ­schen G r o ß s t ä d t e n auf Tausende. Streunende Ka tzen u n d Hunde waren besonders i n ,den Mohammedanerv ie r t e ln noch nie selten, ihre Z ä h l ha t sich jedoch i n der al lgemeinen V e r ­w i r r u n g s tark vermehr t . Die H u n d e f ä n g e r p ro f i t i e r en davon. Hundefleisch w i r d von ar ­m e n A r a b e r n gern gegessen. ,

und seine F rau essen selten Fleisch, und Fisch ist für einige von ihnen tabu.

Die reichlichen R e g e n f ä l l e er lauben ihnen, A g r a r p r o d u k t e anzubauen; m i t dem E r l ö s aus i h r e m V e r k a u f k ö n n e n sie das Strohdach ihre r aus Lehm und F lech twerk gebauten H ü t t e durch ein Wellblechdach ersetzen oder ein Radio, ein Fahr rad oder ein A u t o kaufen. W ä h r e n d des wir tschaf t l ichen Aufschwungs in den- Jahren 1951 und 1952 d r ä n g t e n sie sich bei den A u t o h ä n d l e r n m i t dicken B ü n d e l n von Banknoten , die sie m i t Bananenfasern zu ­sammengebunden hatten.

I n a l lem, was er tut , ist der „ m u k o p i " k o n ­servat iv . Das t r i f f t besonders fü r sein V e r h ä l t ­nis zur Po l i t i k zu. Das Wachstum der p o l i t i ­schen Parteien hat i n Uganda nur langsame For tschr i t te gemacht. Selbst heute, w o es sich beschleunigt, s ind kommuna le Probleme der: Hauptgegenstand der i n Uganda betr iebenen Po l i t i k , und der durchschnit t l iche W ä h l e r zeigt, oft — besonders i n den K ö n i g r e i c h e n s ü d l i c h des Ni l s — mehr Interesse daran, sein L a n d u n d seinen S t a m m gegen die Einmischung der Zen t ra l reg ie rung zu ver te idigen, als die U n ­a b h ä n g i g k e i t des gesamten Landes zu sichern.

I n Buganda, dem g r ö ß t e n der v ie r i n dem Pro tek tora t z u s a m m e n g e f a ß t e n .afrikanischen K ö n i g r e i c h e , n i m m t der Konserva t iv i smus schwierige Formen an. M a n g laubt dor t , d a ß die polit ischen Par te ien der t radi t ionsgebunde­nen Lebensweise fe indl ich gesinnt sind und d a ß sie die L o y a l i t ä t des Volkes g e g e n ü b e r seinem Herrscher, dem „ K a b a k a " , un t e rg r a ­ben. Die H a l t u n g i h m g e g e n ü b e r w i r d in sei­nem T i t e l z u s a m m e n g e f a ß t — Ssabassajja —, das h e i ß t „ G e b i e t e r a l ler Menschen". Dennoch w ä c h s t das polit ische B e w u ß t s e i n , und die Hauptpar te ien veransta l ten i m ganzen L a n d P r o p a g a n d a f e l d z ü g e . V i e l w i r d von dem E r ­folg a b h ä n g e n , m i t dem sie die verschiedenen S t ä m m e i n der Ver fo lgung gemeinsamer na ­t iona le r Ziele vere inen k ö n n e n .

Schon heute regieren sie sich selbst, die v o l l s t ä n d i g e U n a b h ä n g i g k e i t sollen sie i m O k ­tober erhal ten . Die Z u k u n f t g e h ö r t ihnen, sie k ö n n e n d a m i t t u n , was ihnen bel iebt .

wahrend - Leute Postschiff „Expansion" (Mitte) liegt bei Old Harbor/Alaska vor Anker, aus dem Dorf in Fischerbooten die Ladung an Land bringen. Das Meer ist die einzige

Verbindung zu Siedlungen dieser Art, da keine Straße die Berge durchschneidet.

M ü h e und Ausdauer erfordert das Handwerk der Seilermacher. I n Südspan ien leben ganze Dörfer von diesem m ü h s a m e n Gewerbe. F r ü h ­zeitig schon m ü s s e n die Kinder helfen. Mit der Hand werden die Seile — die vor allem von Schiffern sehr begehrt sind — heute noch gesponnen. Der Hanf wird um den Leib ge­wunden und im H i n - und Herwandeln über

ein großes Rad gesponnen.

Foto: Weskamp

w o h n e r n eventuel l auch noch eine Monatsze i t ­schr i f t zustellen zu k ö n n e n . Eine s c h w i m m e n ­de F i l i a l e der Bank von K o d i a k bef indet sich ebenfalls auf seinem Schiff. E i n F r e u n d - ' schaftsklub, durch den die j ungen Leute d i e ­ses d ü n n b e s i e d e l t e n Gebietes einander besser kennenlernen sollen, entstand auf seine I n i ­t i a t ive h i n . Schl ieß l ich w u r d e von i h m a u c h ' noch ein „ H u n d e v e r m i t t l u n g s b ü r o " e rö f fne t , und jedesmal, wenn Thomsen von e inem neuen W u r f h ö r t , g ib t er die Nachricht w e i ­ter ; ein paar junge Hunde bef inden sich' ge­w ö h n l i c h sowieso 'an B o r d auf der Reise i n ih re neue Heimat .

Die „ E x p a n s i o n " ist eine w i l l k o m m e n e B e ­zugsquelle fü r frisches G e m ü s e u n d Obst, doch am gefragtesten i n diesem eisigen Land'-ist seltsamerweise E iskrem. Einige L i t e r d a ­von werden i n jedem Hafen verkauf t . Haus­frauen fü l len ih re umfangreichen Haushal t s ­v o r r ä t e durch Lieferungen auf, die sie einen Mona t zuvor bestellt haben. I h r e M ä n n e r k ö n ­nen sich Hüf t s t i e fe l und Lederjacken gegen K ä l t e und N ä s s e anpassen lassen; und fü r j e - ' des K i n d , das einen Besuch an B o r d macht, hat der K a p i t ä n eine Zuckerstange, Banane oder Orange als kleines Geschenk bereit .

Die „ E x p a n s i o n " besitzt Kab inen fü r 12 Pas­sagiere. I m Sommer sind es meist Tour i s t en , w ä h r e n d einer Wahlkampagne auch K a n d i d a ­ten, deren Reise dazu dient , m i t den W ä h l e r n zu sprechen und ihre Probleme aus erster Hand kennenzulernen. Of t g e w ä h r t K a p i t ä n Thomsen den Inse lbewohnern — er hat sie l ä n g s t . i n s Herz geschlossen — F r e i ­fahr ten von Hafen zu Hafen, da sie i n i h r e r Abgeschlossenheit von der ü b r i g e n W e l t nach seiner Ansicht ganz besonders aufeinander angewiesen s ind.

Rettende Brieftasche Seiner Brieftasche ve rdank t Schreiner James

F lax aus England sein Leben. E r f i e l m i t der Brus t voran i n eine K r e i s s ä g e . Die S ä g e z ä h n e rissen die Brieftasche aus seiner Jsnke u n d brachten sie dami t zum St i l l s tand . J« F l a x k a m m i t einigen a n g e s ä g t e n R ippen g l i m p f ­l ich davon.

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.Die Tür mit'den 7 Schlössern'

Der Mann, der Spannung zaubert

Als Kriminalassistent Holms, dar viel Glück, aber wenig Erfolg hat, stellt sich der Komiher Eddi Aren) in der neuesten Edgar-Wallace-Verfilmung „Dia Tür mit den 7 Schlössern" vor. Hier sehen wir ihn mit Heinz Drache und Siegfried Schürenberg. (Fotos: Constantin)

E i n n e u e r E d g a r - W a i l a c e -

Na t ü r l i c h hat te er keine Zauberkis te . . . Aber der V o r r a t an Tr icks und K n i f f e n , die M e i ­

ster Edgar Wallace i m m e r wieder parat hatte, u m das lesende P u b l i k u m in h ö c h s t e Spannung zu versetzen, war doch schier une r schöp f l i ch

V o r a l lem w u ß t e er ra f f in ie r t m i t dem Reiz von Kont ras ten zu spielen — jus t m i t K o n ­trasten, die sich i m F i l m , der j a den Vir tuosen des T h r i l l s seit einiger Zei t m i t so v ie l E r fo lg wiederentdeckt hat, besonders ef fek tvol l aus­nehmen: b i l d s c h ö n e M ä d c h e n haben es m i t grausligen Unte rwe l t s typen zu tun , gleich neben der idyl l ischen englischen P a r k l a n d ­schaft liegen die f insteren S ü m p f e von D a r t -moor, und i n den piekfeinen Etablissements besserer Herrschaften legen ungewaschene Strolche die F ü ß e auf den Tisch. Dazu k o m m t , d a ß i m Wallace'schen Schr i f t s te l ler ta lent das Fa ib le f ü r mathematisch exak te K o n s t r u k t i o ­nen u n d der H a n g z u m barocken Phantasie­ren eine ideale Ehe eingegangen waren . Es machte i h m S p a ß , die A r b e i t eines P r ä z i -

Ein stürmisch bewegter Farbfilm

^tzeltwaqen statt Sputniks „Maciste besiegt die Feuerteufel'

Und biet Du nicht willig . . . Die schöne Antea (Cathio Coro) ist nicht willig, für den Feuergotl zu sterben. Da kann nur

noch Maciste helfen.

J e for t schr i t t l i cher unsere Zei t , desto g r ö ß e r die ' Sehnsucht nach dem abenteuerlichen

Zauber vergangener T a g e . . . A l s j ü n g s t e in portugiesischer H a u p t m a n n

einen Luxusdampfe r e n t f ü h r t e , ha t ten die e i n ­s c h l ä g i g e n A u t o r e n a l le r L ä n d e r Sonderschich­t e n einzulegen, u m das letzte salzwasserfeste K o r s a r e n s t ü c k der Sieben Wel tmeere als T a t ­sachenbericht zu verarbei ten .

De r erste „ s a n f t e " M o n d s c h u ß w i r d v ie le Schlagzeilen u n d vie l le ich t einige Ze i len m o ­derner L y r i k w e r t sein. D a ß letztgenanntes Ereignis , das g e w i ß zu den Mei lenste inen i n de r Geschichte der Menschheit z ä h l e n d ü r f t e , aber auch n u r einen einzigen D o l l a r aus der Tasche eines F i lmproduzen ten locken w i r d , ist m i t Sicherheit a u s z u s c h l i e ß e n . I s t doch eine Produzentennase f ü r den w ü r z i g e n Duf t des echten Abenteuers empf ind l ich w i e die eines dressierten S p ü r h u n d e s .

E i n Mensch i n e inem Stahlzyl inder , aus T u b e n K r a f t b r ü h e saugend, ü b e r einen m ö g ­l ichen Feh lg r i f f g r ü b e l n d oder 15 M i n u t e n l a n g wegen „ S t a b i l i s a t o r a u s f a l l e s " durchge­s c h ü t t e l t . . . V e r m a g so v i e l n ü c h t e r n e Rea l i ­t ä t d ie K i n o g ä n g e r - P h a n t a s i e , die mensch­l ich-al lzumenschliche, w i r k l i c h zu fesseln?

Stattdessen er f reu t sich a l l das wachsender u n d bleibender Bel iebthe i t , was vorers t nicht i n kosmischen Dimensionen, sondern a m E l l e n ­m a ß der eigenen Sorgen und Er fahrungen zu messen i s t : die verlockenden Augen einer F r a u , d ie Liebe der Ver l i eb ten , der H a ß der Schurken, d ie Treue der Edlen und der Faust­schlag der Zorn igen . Was die Z u k u n f t j e n ­seits der S t r a t o s p h ä r e noch verschleiert , das e n t h ü l l t u m so freigiebiger die Vergangen­hei t .

Doch w e r v o n denen, die sich am w i l d e n T u m u l t an t i ke r M o n u m e n t a l f i l m e e r g ö t z e n

u n d berauschen, ha t w i r k l i c h schon e i n m a l e in Schwert geschwungen, einen S t re i twagen gelenkt oder ein K a m p f r o ß gesattelt?

I n historischen Aben teuer f i lmen v o m F o r ­ma t des „ M a c i s t e und die Feuerteufel" (der je tz t als I m p o r t aus I t a l i e n durch den Con-s t an t in -Ver l e ih i n die bundesdeutschen L i c h t ­s p i e l h ä u s e r k o m m t ) w i r d eine Ebene der Phantasie angesprochen, die noch i m Bereich des Vors te l lbaren l iegt — auch w e n n das L e i n ­wandgeschehen Jahrtausende z u r ü c k d a t i e r t .

Die planetarische W e l t des kosmischen A b e n ­teuers hingegen ist von der normalen Phan­tasie n icht zu erfassen. Daher d ie spontane Beziehung zu e inem Helden w i e dem H e r k u ­les-Sohn Maciste ( K i r k Mor r i s ) , der i n einer a l t ä g y p t i s c h e n K ö n i g s k a b a l e seinen imposant en twickel ten Bizeps zugunsten eines tückisch entmachteten Pr inzen regt, der i n der K a m p f -Arena m e ß b a r e PS-Leis tungen m i t M u s k e l ­s t ä r k e demonst r ie r t u n d dem Opfer tod ge­weih te Jungfrauen den fanatischen Priestern e n t r e i ß t .

Eine grausame, aber ü b e r s c h a u b a r e Wel t , i n der sich die M o r a l auch per Faustrecht ins H a p p y - E n d zu boxen versteht. M a n läch le , aber m a n s c h ä m e sich der heiml ichen Begei ­s terung nicht .

F i l m e w i e „ M a c i s t e besiegt die Feuer teufe l" s ind die Bl i t zab le i te r des t ä g l i c h e n Aergers, auf d a ß wenigstens die seelische Bi lanz hier u n d da zwanglos i h r e n Ausgleich f inde .

Zwischen Operette und Musical:

Diese Frau - Gisela Uhlen spielt die Hauptrolle - ist lebens­gefährlich, denn nur sie kennt das Geheimnis, das sich

hinter der Tür verbirgt.

In der von Dämonie erfüllten Rolle des Dr. Stalelti stellt sich Pinkas Braun zusammen mit seinem „Opfer" Sabina

Sesselmann vor.

Thriller kommt in die Kinos sionsapparates, e twa der K r i m i n a l p o l i z e i , a n ­d ä c h t i g und sorgsam zu beschreiben, u n d gleichzeitig reizte es i h n , m i t ungehemmter Erf indungskraf t , die entlegensten u n d u n ­glaublichsten Absonder l ichkei ten i n die Handlung hineinzuflechten.

I n dem neuen u n d d a m i t 10. Edgar -Wal lace-K r i m i „ D i e T ü r m i t den 7 S c h l ö s s e r n " , den Al f r ed Vohre r inszenierte u n d den der Con-s t an t in -Ver l e ih j e tz t i n d ie K i n o s b r ing t , w e r ­den solche Kont ras te besonders e indr ing l ich w i r k s a m .

A u f der einen Seite steht h ie r d ie p r ä z i s e , n ü c h t e r n e kr imina l i s t i sche Recherche des I n ­spektors Dick M a r t i n (Heinz Drache): e in j ü n g s t verstorbener L o r d hat te d ie sieben S c h l ü s s e l zu den sieben S c h l ö s s e r n des Tre<-sors, der seine Hinterlassenschaft b i r g t , sieben Freunden anver t rau t , und es g i l t , d ie G a n g ­ster zu f inden , die dieses Geheimnis kennen u n d sich m i t den bru ta ls ten M i t t e l n i n den Besitz der S c h l ü s s e ] zu b r ingen versuchen. Der A b l a u f des Unternehmens w i r d gekreuzt v o n dem Tre iben einer K r e a t u r , d i e n icht v o n dieser W e l t zu sein scheint. Es t r e i b t sich da e in Wesen he r um, w i e aus e inem utopischen Gruse l roman entsprungen, ha lb Mensch, ha lb Tie r , e in Ungeheuer u n d P h a n t o m namens Giacco.

K e i n Steckbrief ve rmag i h n z u beschrei­ben, k e i n Pol iz is t i h n zu vernehmen, k e i n F ingerabdruck w i r d zur H a n d sein, u n d da selbst d ie englische Polizei n ich t da r au f e i n ­gerichtet ist , m i t Gespenstern z u k ä m p f e n , n i m m t d ie Geschichte eben kur iose w i e e r ­regende Z ü g e an.

W i e i m m e r bei Edgar -Wal l ace -F i lmen , ha t sich wieder e in Ensemble ausgezeichneter Namen i n den Dienst der spannenden Sache gestel l t : als M i t - u n d Gegenspieler von Heinz Drache, der seit seiner Rol le als „ H a l s t u c h " -Kommissa r i n bester E r i n n e r u n g ist , f u n ­gieren Sabina Sesselmann, Hans Nielsen, G i ­sela Uh len , Werne r Peters, Pinkas Braun , Jan Hendr iks , K l a u s K i n s k i , A d y Berber , F r i ed r i ch Joloff u n d Siegfried S c h ü r e n b e r g — nicht zu vergessen Edd i A r e n t , dem ob der schrecklichen Begegnungen, s d ie er h i e r hat , fast das Lachen vergeht .

M i t t e n i n den Dreharbe i ten zu dem Edgar -W a l l a c e - K r i m i „ D i e T ü r m i t den 7 S c h l ö s s e r n " wurde Heinz Drache von der Nachr icht ü b e r ­rascht, d a ß i h m die Leser einer deutschen F i l m - Z e i t s c h r i f t den „ G o l d e n e n O t t o " v e r l i e ­hen ha t ten . Sei tdem da raufh in e in Foto durch die deutsche Presse g ing , w i e Vater Heinz v o n seiner Tochter einen G r a t u l a t i o n s k u ß e m p ­f ä n g t , e r h ä l t die 1 3 j ä h r i g e h ü b s c h e A n g e l i k a Drache fast mehr Briefpost als i h r b e r ü h m t e r Vate r . Hunde r t e Teenager u n d T w e n s haben den dr ingenden Wunsch, m i t A n g e l i k a i n dauernden Briefwechsel zu t r e t en — n a t ü r ­l i c h n ich t ohne den naheliegenden H i n t e r g e ­danken, ü b e r d ie Tochter deren Va te r k e n n e n ­zulernen.

„DAS IST DIE LIEBE DER MATROSEN" Wä h r e n d zahllose A n h ä n g e r der Operette

— man denkt ganz v o n selbst an Namen w i e Franz Lehar , Emmer ich K a i m a n , Johann S t r a u ß oder Pau l L incke — nach w i e vo r den ve r t r au ten Melodien und den ebenso v e r t r a u ­ten S p a ß e n der Hand lung folgen, ha t sich die e u r o p ä i s c h e M e n t a l i t ä t noch nicht so ganz m i t der moderneren Unte rha l tungs fo rm, dem Musica l , anfreunden k ö n n e n .

Diese temperamentvol le A r t des Singspiels, das oft moderne und alte, amerikanische und kont inenta le M u s i k ra f f in ie r t Kombiniert, ve r ­langt bei a l l seinen — unbest r i t ten v o r h a n ­denen — Erfolgseffekten doch ein g e w i ß e s M a ß von Toleranz. „ K i ß me Ka te " ist h ie r ­zulande l ä n g s t n icht so zum Zuge gekommen w i e i n den U S A .

Andere Musicals w i e „ W e s t Side S tory" und „ P o r g y und Bess" m i t i h r e m einhei t l ichen Rhythmus unter l iegen weniger der Massen­hypnose und f inden ihre ernsthaften A n h ä n ­ger unter ausgesprochen s a c h v e r s t ä n d i g e n Z u ­h ö r e r n .

Ohne Konzessionen an in terna t ionale Ge­schmacksrichtungen hat der f ü r uns noch zu neue S t i l dieser Un te rha l tungs fo rm es schwer, sich durchzusetzen, t ro tz e indrucksvol ler F i l m -

Ein musikalischer Farbfilm-Schwank fassungen. F ü r eigene Inszenierungen, au f e u r o p ä i s c h f r i s ier t , reichen weder die f i n a n ­ziel len M i t t e l , noch v e r f ü g e n w i r ü b e r K ü n s t ­ler, die sich auf dieses Genre spezialisiert u n d eine hochgradige K ö n n e r s c h a f t er re icht haben.

So bleiben uns nach w i e vo r die A u f f ü h ­rungen klassischer Operet ten, v o n denen auch die F i lmproduzen ten a l l j ä h r l i c h e inma l oder mehrfach die „ u n s t e r b l i c h e n " W e r k e m i t g r o ß ­z ü g i g e n szenischen M ö g l i c h k e i t e n und ü p p i g e r Auss ta t tung dem Kinobesucher servieren. F ü r die leichte Muse auf B r e i t w a n d u n d zu K i n o ­preisen hat auch der v e r w ö h n t e w i e der be ­k ü m m e r t e Mensch unseres g e f ä h r l i c h e n Z e i t ­alters i m m e r noch S inn . Z u m a l , w e n n i h m Melodien u n d F iguren begegnen, die er l ieben oder sogar belachen kann . . . u n d das is t heu t ­zutage j a fast noch mehr wer t .

Dieser Umstand hat auch die erstaunliche Bel iebthei t des musikal ischen F i lmschwanks m i t sich gebracht, der — frecher als die Ope­ret te und unsentimentaler — m i t gehobener L a u t s t ä r k e , z e i t g e m ä ß e r Vor t rags technik u n d i n Farben dem akustischen u n d optischen Ge­schmack des heutzutage i n a l l en J a h r g ä n g e n sich jugendl ich gebenden P u b l i k u m s a n g e p a ß t ist. Eine solche g lück l i che Mischung von K o ­

m i k , Liebe , Landschaft u n d Erfolgsschlagern verarbei te te Regisseur F ranz A n t e l j e t z t un te r dem Wel te r fo lgs t i t e l „ D a s is t d ie Liebe der Mat rosen" zu einer w ü r z i g e n ö s t e r r e i c h i s c h ­ungarischen S p e z i a l i t ä t m i t aufs Zwerchfe l l gezielten Zu ta ten .

A l s Schauplatz erscheint e i n k le ine r A d r i a -Hafen m i t einer k . u . k - M a r i n e k o m m a n d a n -t u r u n d einer Telegrafenstat ion, d ie v o n e inem e r g ö t z l i c h menschlich-allzumenschlichen Beamten besetzt i s t Eine Depesche harmlosen Inha l t s e r f ä h r t durch dessen Sprachschwier ig­ke i t en eine dramatische Note, die den Off iz ie ­r en a l ler Dienstgrade z u m V e r h ä n g n i s werden m ü ß t e , w ä r e n nicht d ie h ü b s c h e n Mizzis u n d R e g i m e n t s t ö c h t e r . I h r e r erf inderischen Liebe verdanken w i r e in unverhoff tes H a p p y - E n d . U n t e r den M i t w i r k e n d e n s ind K o m i k e r u n d Liebl ingsstars w i e Gun the r P h i l i p p , Gerha rd Riedmann , Michael Cramer, Hans Olden, Franz Muxeneder , H u b e r t v . Meyer inck u n d Rudo l f C a r l sowie die Damen Helga Schlack, Ur su l a Borsodi , Hannelore A u e r u n d Susie N i c o l e t t i . Z u Werner R. Heimanns m u s i k a l i ­schem L e i t m o t i v a r rangier te Johannes Feh r ing eigene Kompos i t ionen humoris t i sch u n d be ­schwingt .

Klrk Morris heißt der neue und jüngste Super-Athlet aus USA, der in dem Monumental-Film „Maciste besiegt die

Feuvrleufel" neue unglaubliche Talen vollbringt.

Ein kleiner Mann (Gunter Philipp) ist hier in großer Ver­legenheit. Der Vorgesetzte, der ihn zur Rechenschaft „zieht",

ist Raoul Reizer,

Jung und verliebt, aber mit Hindernissen, sind die reizende Helga Schlack und Gerhard Riedmann in dem musik­beschwingten Farbfilm „Das ist die liebe der Malrosen". An tonnigen Gestaden des Südens erleben sie ein sehens- f. wertes, gewiß nicht alltägliches Abenteuer. - (Sämtlich* Aufnahmen: Conilanlin)

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Die Unwissenheit ist schuld daran Praktische Anleitungen sind besser als Warnungen

J U G E N D L I C H - S C H W U N G V O L L sind die Hüte ä ia Tamburin , die uns der Sommer beschert. L i n k s : Kleidsamer Hut aus naturfarbenem Exotenstroh mit tintenblauer breiter Ripsbandgarnierung. — R e c h t s : Auf­schlaghut aus nelkenrotem Exotenstroh mit gleichfarbenem B a n d e i n f a ß und 2 Se idenblüten .

„ H ü t e dich v o r dem Leichts inn, me in K i n d , hal te dein Geld zusammen!" Un te r den E r ­mahnungen, die M ü t t e r und V ä t e r i h r en flügge gewordenen T ö c h t e r n und S ö h n e n seit Jahr ­tausenden m i t auf den Lebensweg geben, d ü r f t e diese eine der am h ä u f i g s t e n e r t ö n e n d e sein — leider jedoch auch eine der e r fo lg ­losesten. Was h inwiede rum die Erziehungs­berechtigten al ler Nationen seit Jahrtausen­den zu der resignierenden Feststellung ver ­a n l a ß t : „ N u n j a , junges B l u t ist eben le icht­s innig!"

Eigent l ich e in wenig m e r k w ü r d i g , dieser S toßseu fze r . I s t das rasche Dahinschwinden k le iner und g r ö ß e r e r G e l d b e t r ä g e i n den H ä n d e n junger Menschen unbedingt e in Z e i ­chen von Leichtsinn? U n d g e n ü g t es, einen jungen Menschen vor dem Leichts inn zu w a r ­nen, u m i h n vor u n n ö t i g e n Geldausgaben zu bewahren? I s t es nicht dagegen so, d a ß T w e n Fred u n d Teenager Susi v ie l mehr Geld aus Unwissenheit und Unsicherheit ausgeben als aus jugendl ichem Uebermut?

Ich kenne zahlreiche junge Menschen ( ü b r i ­gens auch ä l t e r e ! ) , deren chronischer G e l d ­mangel z u m g r o ß e n T e i l auf Unwissenhei t z u r ü c k z u f ü h r e n ist . I h r e E l t e r n haben v e r ­s ä u m t , i hnen z u sagen, w i e sie Geld sparen k ö n n e n — u n d n u n bezahlen sie i h r e A h n u n g s -

Wichtiger Grundpfeiler zeitgemäße Ernährung Eine „aufschlußreiche" Geschichte zum Nachdenken

Was t u n w i r eigentl ich, w e n n w i r N a h r u n g zu uns nehmen? Z u n ä c h s t e i nma l f ü h r e n w i r unserem K ö r p e r a b b a u f ä h i g e N ä h r s t o f f e zu, zum anderen beseitigen w i r e in vorhandenes oder drohendes H u n g e r g e f ü h l . Das is t n icht immer dasselbe. M a n kann sein Hungerge­fühl auch beschwichtigen, ohne d i r e k t Lebens­mi t te l zu sich zu nehmen. M a n k a n n zum Beispiel rauchen oder Uterweise Brunnenwas ­ser t r inken . N u r , auf die Dauer empfiehl t sich weder das eine noch das andere. E n t ­weder w i r d sich der Magen sehr ba ld wieder melden und nach N a h r u n g ver langen oder der Organismus ver langsamt seine F u n k t i o ­nen, we i l er unterversorgt ist .

W i r machen uns also daran, unser Hunge r ­gefühl m i t wi rksameren M i t t e l n zu b e k ä m p ­fen. M i t der Aufnahme kohlehydrat re icher Nahrung, zum Beispiel m i t K a r t o f f e l n oder mi t Brot . N a t ü r l i c h k a n n m a n auch dabei übe r t r e iben . Kohlehydra t re iche N a h r u n g

braucht Platz — auf dem Tel le r w i e i m Magen. Das g e w ü n s c h t e S ä t t i g u n g s g e f ü h l k a n n schon eintreten, bevor die erforderl iche Zufuh r m i t den anderen nicht weniger wich t igen N ä h r ­stoffen erreicht ist . A b e r : Der Magen ist v o l l , der Hunger is t weg — was kann einem Bes­seres passieren? N u n , w i r werden sehen.

W i r leisten vergleichsweise weniger k ö r p e r ­liche Schwerarbei t als unsere V ä t e r u n d G r o ß ­v ä t e r . Die Maschine hat dem Menschen i m Laufe der Ze i t i m m e r mehr von der k ö r p e r ­l ich anstrengenden u n d e r s c h ö p f e n d e n A r b e i t abgenommen. W i r s ind „ s e ß h a f t e r " geworden. D u r c h diese Umste l lung v o n der Kra f t a rbe i t zur Denkarbe i t ver langt und, b e n ö t i g t unser K ö r p e r eine konzentr ier te bal lastarme N a h ­rung , denn der Verdauungsvorgang hat sich verlangsamt.

Es k o m m t also darauf an, m i t einer ge­r ingeren Menge den gleichen E r f o l g — die aus-

Wer richtig bügelt, schont den Stoff Vom Umgang mit dem Bügeleisen

Es g ib t n icht wenige j unge Hausfrauen, die zwar zum Beispiel e in Her renhemd e in iger­m a ß e n „ f achge rech t " b ü g e l n k ö n n e n , die aber oft nicht ganz sicher s ind, w i e m a n K u n s t ­seide oder S t ä r k e w ä s c h e b ü g e l t . A u c h die Kunst des B ü g e i n s w i l l n ä m l i c h gelernt sein.

Baumwolle w i r d v o n rechts g e b ü g e l t , aber nicht zu feucht

Leinen und Halb le inen ( B e t t w ä s c h e , T i sch­wäsche und die meisten Tischdecken) b ü g e l t man von rechts m i t h e i ß e m Eisen u n d z i em­lich feucht. Even tue l l vorhandene M o n o ­gramme werden zuletzt u n d z w a r v o n l i n k s gebügel t .

Hi 'rrenoberhemden (sofern sie noch g e b ü ­gelt werden m ü s s e n ) werden be i guter Hi tze und von rechts g e b ü g e l t , wobe i eine be­stimmte Reihenfolge bei den verschiedenen Teilen eingehalten werden soll te. Welche Reihenfolge m a n w ä h l t , i s t n ich t so w ich t i g , wicht ig ist nu r , d a ß m a n eine e inma l als zweckmäß ig e rkannte Reihenfolge stets b e i ­behä l t , we i l man h ie rdurch Ze i t einspart .

F ü r d*s B ü g e l n v o n S t ä r k e w ä s c h e m u ß das Eisen sehr h e i ß u n d d ie W ä s c h e gut feucht sein. Es soll te stets eine Wasser­schale mi t einem L ä p p c h e n bereitstehen, dami t zu trockene Stel len notfa l ls sofort wieder angefeuchtet werden k ö n n e n . G e s t ä r k t e Stoffe bleiben leicht an der Unter lage h ä n g e n , m ü s ­sen also stets s o r g f ä l t i g wieder abgezogen werden. Was nicht g l a t t geworden ist , m u ß nochmals angefeuchtet u n d g e b ü g e l t w e r ­den. S t ä r k e k r a g e n w e r d e n s ta rk angefeuchtet,

g l a t t gezogen, m i t h e i ß e m Eisen erst v o n l i n k s a n g e b ü g e l t u n d dann aui der rechten Seite ha lb t rocken g e b ü g e l t . H ie r au f etwas t rocknen lassen ( w ä h r e n d m a n sich den n ä c h ­sten K r a g e n v o r n i m m t ) u n d dann nach noch­ma l igem leichten Anfeuchten auf der rechten Seite m i t k r ä f t i g e m Druck f e r t i g b ü g e l n .

Kunstseide (Rayon) da r f n u r m i t m ä ß i g h e i ß e m Eisen u n d fast t rocken von ImVs ge­b ü g e l t werden . M a n k a n n sie auch zwischen Seidenpapier b ü g e l n . W e n n v o n rechts g e b ü g e l t w i r d , b e k o m m t Kunstseide Glanzstellen.

Stickereien werden erst v o n l i n k s u n d dann m i t n icht zu s t a rkem Druck v o n rechts ge­b ü g e l t .

Fa l t en werden v o r dem B ü g e l n geheftet, dann leicht a n g e b ü g e l t u n d nach dem H e r ­ausziehen der F ä d e n f e r t i g g e b ü g e l t .

Seide w i r d m i t n u r schwach h e i ß e m Eisen u n d le icht angefeuchtet v o n rechts g e b ü g e i t . Rohseide b ü g e l t m a n trocken v o n r»ch t s .

Kreppgewebe soll te m a n nach Mögl ichke i t ü b e r h a u p t n icht b ü g e l n . W e n n m a n sie aber doch g l ä t t e n m u ß , dann n u r t rocken.

T r i k o t w ä s c h e w i r d t rocken i n L ä n g s r i c h t u n g g e b ü g e l t , wobe i darauf zu achten ist, d a ß sie n icht gedehnt w i r d .

C h a r m e u s e w ä s c h e behandelt m a n w i e T r i ­k o t w ä s c h e .

Waschkleider werden v o n l i n k s g e b ü g e l t . Gard inen soll te m a n nicht b ü g e l n , sondern

spannen. Werden sie doch g e b ü g e l t , so i* t besonders darauf zu achten, d a ß sie sich n icht verziehen.

reichende Energieversorgung des K ö r p e r s — zu erreichen w i e m i t einer g r o ß e n , den Magen u n n ö t i g belastenden Menge. E i n G r a m m Fe t t zum Beispiel e n t h ä l t mehr als doppelt so v i e l nutzbare Energie w i e e in G r a m m E i w e i ß oder Kohlehydra te . De r „ w i r t s c h a f t l i c h e " V o r t e i l , den eine konzentr ier te N a h r u n g unserem M a ­gen bietet, i s t einleuchtend.

„ T r o c k e n B r o t macht Wangen ro t " , so sagt man . A b e r w e r m a g schon trockenes Brot? Wenn j emand zu „ W a s s e r u n d B r o t " v e r u r ­te i l t wurde , geschah auch das sicher nicht i n der Absicht , dem Del inquenten das Wasser i m Munde zusammenlaufen zu lassen. Wenn einem „ d a s Wasser i m M u n d e z u s a m m e n l ä u f t " , dann is t das e in Zeichen angeregten Appet i t s . W o m i t w i r be i einem neuen Begr i f f s ind : dem Appe t i t .

N a h r u n g so l l unseren Gaumen ansprechen. Sie sol l schmackhaft sein. Was uns mundet , be­k o m m t uns i m al lgemeinen auch w e i t besser als etwas, das w i r m i t „ T o d e s v e r a c h t u n g " h e r u n t e r w ü r g e n . Neben den G e w ü r z e n i s t es v o r a l l em Fet t , das uns eine Speise schmack­haft , „ r u n d " u n d b e k ö m m l i c h macht. K e i n Mensch w i r d deswegen Fet t löf fe lweise essen. Es i s t eine Zuta t , keine Mahlze i t f ü r sich. Zusammen m i t anderen Nahrungsmi t t e ln aber k a n n es d a f ü r sorgen, d a ß sich die aus­reichende N ä h r s t o f f v e r s o r g u n g des Organis ­mus, das G e f ü h l der S ä t t i g u n g u n d e in be ­f r ied ig ter A p p e t i t zur gleichen Ze i t einstel len.

A u c h unser Magen s i tz t n ich t gern auf dem „ T r o c k e n e n " . Das ha t aber noch einen anderen G r u n d : Der Fe t t an te i l unserer t ä g l i c h e n N a h ­r u n g d ient n icht a l l e in unserer Gaumen­freude. Fe t t e r f ü l l t auch be im Verdauungs­vorgang u n d be i der Versorgung v ie le r K ö r p e r o r g a n e wicht ige Aufgaben.

M i t seiner H i l f e werden Nahrungsmi t t e l „au fgesch los sen" . Fe t t is t n ich t n u r ein w i c h ­t iger Grundpfe i le r z e i t g e m ä ß e r E r n ä h r u n g . Es sorgt auch d a f ü r , d a ß w e r t v o l l e N ä h r s t o f f e f ü r den Organismus v o l l ausgenutzt we rden k ö n n e n .

Auch früher aß man gern gut Aus Großmütterchens Rezeptsammlung

Haben Sie schon e inmal eine Rezeptsamm­lung aus G r o ß m u i t e r s Ze i ten i n der H a n d ge­habt? Wenn nicht, dann f ö c h t e n w i r Ihnen nachstehende Gerichte aus der „ g u t e n al ten Zeit" v o r f ü h r e n :

Käsknödelehen Man re ib t trockenen K ä s e u n d r ü h r t i h n

mi t einem S t ü c k B u t t e r f l a u m i g ; z w e i , zer­qui r l t e Eier werden langsam hineingezogen und m i t feinen S e m m e l b r ö s e l n , Salz u n d et ­was M e h l zu e inem Teige angemacht. M a n formt die K n ö d e l nicht g r ö ß e r w i e kle ine Aepfel , kocht sie i n siedendem Wasser auf, n i m m t sie dann heraus u n d r ichte t sie m i t kochender, k l a re r E r b s e n b r ü h e an .

Boeuf ä la mode Ein mageres, gesalzenes, m i t Nelken , Pfef­

fer u . dgL g e w ü r z t e s S t ü c k Rindfleisch w i r d nebst Zwiebe ln , gelben R ü b e n u n d einigen L o r b e e r b l ä t t e r n i n den Tiegel gebracht. M a n gibt guten Essig dazu und l ä ß t es m i t einer Handvol l geriebener B r o t r i n d e verkochen. Endlich g ib t man es m i t der Sauce zur Tafel .

Paradiesäpfel-Sauce Die zu Spalten geschnittenen P a r a d i e s ä p f e l

werden m i t Bu t t e r i n den Tiegel gelegt und bei s tarker Koh leng lu t ganz weich g e d ü n s t e t . Man s t ä u b t dann e in paar Löffel v o l l M e h l daran, g i e ß t einen Schöpflöffel v o l l Fleisch­b r ü h e u n d e i n Glas v o l l W e i n daran, f ü g t

losigkei t teuer. Das f ä n g t be i den E i n k ä u f e n an — w i e viele Jungverheiratete F rauen s i n d zum Beispiel , was Preise u n d Q u a l i t ä t anbe­t r i f f t , vö l l ig ahnungslos u n d bezahlen gutes Geld f ü r schlechte Ware ! — u n d h ö r t be i den Steuern auf, die sie j ä h r l i c h zuv i e l ent r ichten , w e i l sie die steuerlichen V e r g ü n s t i g u n g e n , d ie der Gesetzgeber ihnen e i n r ä u m t , n ich t k e n ­nen. Auch andere E r m ä ß i g u n g e n u n d V e r ­g ü n s t i g u n g e n , w i e e twa die, welche die B u n ­desbahn u n d die anderen öf fen t l i chen V e r ­kehr smi t t e l i h r en Benutzern zubi l l igen , w e r ­den v o n v ie len j ungen Menschen aus U n ­kenntnis n ich t ausgenutzt. H i e r k ö n n t e n E l ­t e rn u n d Erzieher ein gutes W e r k t u n . A n ­stat t i h r en K i n d e r n die Gefahren des L e i c h t ­sinns m i t den d ü s t e r s t e n Farben aus Dantes H ö l l e zu schildern, sol l ten sie ihnen l ieber

Eine Frau über Frauen Eine Frau möchte nicht einfach zu

den Frauen gerechnet werden, sondern sie möchte für einen Mann eine e i n ­malige Frau sein.

Der Maßstab, mit dem eine Frau eine andere Frau mißt, ist auch der Maß­stab, mit dem sie selbst gemessen wer­den muß.

Erst die Anwesenheit eines Mannes weckt in manchen Frauen — die Frau.

Eine Frau, die das „gewisse Etwas" besitzt, hat es leicht mit Männern, aber schwer mit Frauen.

Viele junge Mädchen der modernen Generation gleichen Tomaten, die man unreif abgepflückt hat; sie erreichen nur noch die Notreife.

Frauen, die ihre Ehe bei anderen Frauen zum Gesprächsstoff machen, sind schlimmer als Frauen, die einen Seitensprung machen.

praktische Tips geben, wie und wo man Geld sparen kann.

Nicht weniger teuer als die Unwissenheit kommt vielen jungen Menschen ihre U n ­sicherheit zu stehen. Noch weit davon entfernt, fest geformte Persön l i chke i ten zu sein, g lau­ben sie, alles haben zu m ü s s e n und alles mi t ­machen zu m ü s s e n , was andere junge Leute ihres Alters auch besitzen oder tun, aus Furcht, sie k ö n n t e n sich sonst „b lamieren" oder man w ü r d e sie nicht ernst nehmen. So kommt es zu Anschaffungen, die im Grunde u n n ö t i g s ind und nur den Geldbeutel ü b e r G e b ü h r strapazieren. So kommt es zu weiten und teuren Urlaubsreisen — obwohl es ein Urlaub an einem weniger entlegenen und weniger teuren Ort auch tä te ! — und zu kostspieligen V e r g n ü g u n g e n und Unterhal ­tungen.

Wie viele solcher verschwenderischen A u s ­gaben w ü r d e n unterlassen werden, h ä t t e man diesen jungen Menschen rechtzeitig die Augen dafür geöffnet , d a ß es im Leben nicht d a r ­auf ankommt, genauso wie die anderen zu sein und genau das zu tun, was andere tun, sondern d a ß es viel schöner und aner­kennenswerter ist, „ m a n selbst" zu sein und zu bleiben und sich sein Glück auf seine eigene Weise zu zimmern.

Keine leichten Aufgaben für El tern und Erzieher, gewiß . Aber wenn man sich ihnen geduldig unter rieht, leistet man T w e n F r e d und Teenager Susi einen besseren Dienst, als wenn man die bequeme Pauschal-Ermahnung ausspricht: „Hüte dich vor dem Leichtsinn, K i n d ! " F r e d V o l k e r

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e in S t ü c k c h e n Zucker, aber n u r w o n i g Salz be i u n d l ä ß t alles dickl ich einkochen. V o r dem Anr i ch t en w i r d diese z u m Rindfleisch unge­m e i n wohlschmeckende Sauce durch e in Sieb gestrichen.

Grillierte Kalbszungen Sie werden weich gesotten, w a r m g e h ä u t e t ,

i n l ä n g l i c h e Scheiben geschnitten, m i t h e i ß e r B u t t e r Übergossen , m i t Limonensaft b e t r ä u ­fel t , endlich i n gesalzenen S e m m e l b r ö s e l r . umgekehr t und auf dem Roste oder i n der Kasserolle gebraten.

Kapuzincrbiu-nen Sie werden i n vier Tei le zerrissen, m i t Z u k -

ker bestreut und m i t V/ein begossen, dann werden da: auf einige Kapern , Orangenmark und G r a n a t ä p f e l gelegt

„Regenwürmer" M a n s c h ü t t e t M e h l auf e in Nudelbret t ,

s ch läg t vier Eier daran, fügt e in S t ü c k zer­lassene But te r m i t ein b i ß e n e n Salz bei, macht den Teig etwas v/eicher wie gewohnlich, walz t solchen unter der Hand fein ao, l ä ß t i h n i n einem Tuche etwas stehen und dreht dann den Te ig unter der flachen Hand i n F o r m eines langen Regenwurmes d ü n n aus. Schl ieß l ich werden die R e g e n w ü r m e r i n sie­dender M i l c h m i t Bu t t e r so eingekocht, d a ß sie s c h ö n e Raumein bekommen.

Werctan Sie noch schöner im Sommer! Unsere Tips für die warme Jahreszeit

Der erste und wichtigste Rat, den wir Ihnen für Ihre sommerliche Schönheitskur geben können, lautet: Baden l\ und duschen Sie in der warmen Jahreszeit, so oft Sie nur können. Im Sommer verliert der Körper sehr viel mehr Flüssigkeit durch Verdunstung und Schweißentwick­lung als im Winter, und das geht auch an der Haut nicht spurlos vorüber. Sie ist also im Sommer durstig und ' braucht deshalb F lüss igke i t .

Nach jedem B a d oder nach jeder Dusche sollten Sie Ihren Körper einölen. Gutes Abtrocknen vorher ist wich­tig. Wenn Sie im Salzwasser gebadet haben, müssen Sie anschließend unbedingt unter die Süßwasserdusche, damit das Salz, das die Haut reizt, abgespül t wird. Für das Ein­ölen verwenden Sie ein Hautfunktionsöl, eine Emulsion oder einfach Ol ivenöl . Gegen Sonnenbrand hilft das allerdings nicht, da müssen Sie darin schon ein Spezialpräparat auftragen.

Die Beine und Arme bedürfen hn Sommer noch einer Spezialpflege. Erst ein­mal werden Sie Ihre Achselhöhlen enthaaren und dunkle Haare an den Beinen bleichen. Gegen die berüchtigten rauhen Ellenbogen, die sich im Winter ge­bildet haben, helfen tägliche Seifenbäder. Während des Bads und nachher wird kräftig gebürstet. Anschließend massieren Sie ein Hautfunktionsöl oder eine Spezialemulsion ein.

Gegen geschwollene Knöetwl, die im Sommer vor allem bei F r a u e n und Mädchen mit Siehberufen auftreten, wendet man Umschläge mit essigsaurer Tonerde und Wechselbäder an. Anschließend lagert man die Beine noch für sine ha!be Stunde hoch.

Wenn es heiß wird, sollte man die Gesichtshaut ab und zu mit einer Gesichts­packung erfrischen. Voihpr werüvi Hals und Dekollete gründl ich gereinigt. Jedes Fachgeschäft kann Ihnen Auskunft über die verschiedenen Gesichts­packungen geben.

Sie können sich aber auch selbst eine Packung her­stellen, zum Beispiel aus drei Eßlöffeln süßer Sahne, f;n<??,i Bßöffcl Snh7>equork, einer halben reifen Banane und eii-igen Tropfen Zitrone. Alles gut mischen, die Packung auflegen und fünfzehn Minuten lang einwirken 'assen. Dann lauwarm abwaschen und kalt nachspülen .

Wichtig für die sommerliche Hautpflege ist auch noch, daß man die Haut mit genügend Fett versorgt. War man tagsüber in der Sonne, sollte man bei Nacht statt der üb­lichen Nährcreme e>.ne Feuchtlgkeiucreme auftragen.

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Das Herz der Mode Er war dicklich, rosenwangig und

sah aus wie ein kleiner Büroange­stel l ter: Christian Dior, der König der Mode. Umfragen ergaben, daß er zu den drei berühmtesten Männern der Erde gehörte. A|s er am 24. Ok­tober 1957 im italienischen Kurort Montecatini starb) so diskret u. über­raschend unauffäl l ig, wie er gelebt hatte, weinten Frauen in aller Welt um ihn.

Nach vielen Jahren der Kriegsnot, der Zwangs-Sparmaßnahmen und Uni­formierung hatte er mit seinem "New Look" das weibliche Element in der Mode wieder geweckt, die französi­sche Couture aus ihrer schwersten Krise gerettet, und die Frauen daran erinnert, daß ihre wichtigste Aufga­be darin besteht, schön zu sein.

Als er tot war, fürchtete man das Schlimmste: "Das Haus Dior w i rd un­tergehen, die Pariser Mode w i rd oh­ne ihren Leitstern gegenüber der Kon­kurrenz in Italien. England und in den USA zurückfal len." Aber die so­liden Grundmauern die " C D . " in rastloser Arbeit , genialer Planung u. Organisation errichtet hatte, wankte nicht. Auch heute noch disponieren Einkäufer aus aller Welt im Frühjahr und Herbst erst dann, wenn sie "bei Dior" waren.

Das Haus an der Avenue Montaig­ne 30 in Paris hat nichts von seinem Glanz verloren. Im Gegenteil: die beiden begabten jungen Nachfolger Diors, Yves Saint-Laurent u. Marc Bohan, und der wel twei t ausgebaute Christian-Dior-Kortzern haben die Pa­riser Model le in ihren Grundtenden­zen heute der Bürgerfrau, Sekretärin, u n d : fabikarbeirer in zugänglich ge­macht. Wam^ot-Uock"^ angefangen bis zum "Baby-Doll" -und Sack-Kleid. Ein Beispiel: Al le in über 10 Mil l ionen Frauen in allen Erdteilen kaufen jähr­lich Strümpfe mit dem Namen "Chri­stian Dior".

" A h , Maison Dior", kommentiert der alte Taxichauffeur, als ich ihm das Fahrtziel nenne, und seine Augen werden ganz verträumt. "Wissen Sie, für meine Frau kaufe ich auf dem Flohmarkt, aber wenn ich Geld hätte, Madame, dürfte sie sich nur bei Dior anziehen."

Ein Portier, der aussieht w ie ein NATO-General, öffnet mit unbewegl i­cher Miene die Tür. Eine Dame in Schwarz, die aussieht w ie eine kö­nigliche Hoheit, f ragt mit unbewegli­cher Miene nach meinem Begehr. Eine zweite Dame, sehr jung und sehr

niedlich sprüht — wie bei jeder an­deren Besucherin — mit ebenso un­beweglicher Miene das taufrische Mai glöckchen-Jasmin-Rosengemisch des weltberühmten Hausparfüms 'Miss Dior" über mein schüchtern gesenk­tes Haupt.

Drei Stunden bin ich durch das ver­winkelte siebenstöckige Palais ge­wandert, dessen "zurückhaltende Ele­ganz und geglückte Proportionen" Christian Dior schon Jahre gerühmt hatte, ehe er als selbstständiger Mo­deschöpfer dort einzog. Bei jedem Einrichtungsstück klingt der Louis-XVI-Stil an, den Dior so liebte: Graue Damastvorhänge, Stuck an den Dek-ken, weißlackierte Türen, zartgestreif­te Wände, Lüster aus Kristall in den zwei großen Salons (mit den weltbe­kannten goldenen Stühlchen), in de­nen die neuen Kollektionen gezeigt werden, in den Anprobierräumen u. den Studios. Im Gegensatz dazu äußerst bescheidene Büros der Chefs meist schmal w ie ein Handtuch, nach einem ruhigen Innenhof gelegen u. spartanisch eingerichtet. An den Wän­den jedoch beredte "Malerein": die Verkaufskurven der einzelnen Spar­ten und Abtei lungen.

Lizenx-Partner in der ganzen Welt

Wie Generaldirektor de Seyens und sein Boutique-Manager Maurice Nöy-er mir erzählen, hat das Haus Dior heute über 50 Lizenz-Partner in aller Welt. Viele sitzen New York, einige in Mexiko, Kolumbien, Peru, andere in Australien und Neuseeland, in Ost­asien ,die meisten in Europa und et­liche unter den bedeutendsten sogar in' Deutschland-

So w i rd der weit überwiegende Teil der "Bijouterie" des Hauses Dior sogar jener Modeschmück, den Dior in Frankreich verkauft, in Pforzheim hergestellt. Viele "Original-Dior"-Handtaschen kommen aus Offenbach, Lingerie — feine Wäsche — ensteht nicht wei t vom Bodensee.

Mit den Lizenzen ist das so: die Entwerfer in der Avenue Montaigne schaffen das neue Model l , sei es eine Halskette, eine Handtasche, einen Schuh. Die Lizenz-Fabrik irgendwo in der Welt übernimmt das Modell mit genauen Anweisungen über Herstel­lung und Material. Ein Abgesandter von Dior, Paris, reist herum u. über­prüft , ob Schnitt, Muster, Farbe Qua­lität auch wirkl ich mit dem Original-Entwurf übereinstimmen. Der Preis

Abfahr t zum Ruhm , Die Schönheitsköniginnen verschiedener Länder sind von Orly aus nach den USA abgeflogen, wo sie zwischen dem 6. und dem 16. Juli an der Wahl der "Miß Universum" teilnehmen. Zuvor wurden sie in New-York in der UNO empfangen und später besuchen sie das Weiße Haus in Washington

wi rd kontroll iert und die Werbung vorgeschrieben. Der Erfolg: im Au­genblick kann beispielsweise eine Frau, die aus Stockholm eine Welt­reise antritt, in New York und Jo­hannesburg Dior-Strümpfe, fast auf den Pfennig zum gleichen Preis er­halten — und in den international festgelegten ' Dior-Modefarben der Saison "Pomone" (leicht sonnenge­bräunt) und "Melusine" .(fast fleisch­farben). Interessant am Rande: 65 bis -70 "Prozent afler Frauen kaufen nach e inem' Dior-Tßst zur Zeit nahtlose Strümpfe.

Während' in den Couture-Salons im ersten Stock alljährlich zwischen dem 25. Januar und 10. Juni und dem 25. Juli und dem 10. September bis zu 25.000 Menschen die Modell-Kol­lektionen an sich .vorüberdefilieren lassen, diese viel diskutierten, viel kritisierten, viel kopierten Kleider y o n ' 35.000,- bis 120.000,- Fr. können die weniger finanzkräftigen Freun­dinnen und Freunde des Didrschen Geschmacks im Erdgeschoß -in . der Boutique für kleinere Schecks ein­kaufen. Rund 150 der fleißigsten Mi­dinetten (800 sinds im ganzen) ar­beiten in den Ateliers ausschließlich für die Boutique-Kollektionen.

Steckuhren am Eingang zu jedem

Ein Elefantenbad Di« flefanten eines englischen Zirkus benutzen ein Gastspiel in Blackpool zu einem täglichen Bad im Meer-

Atelier, der Name der Directrice, o. Ateliermeisterin, auf dem Türschild, lange ,Reihen von alten Tischen, an denen stille Mädchen mit blassen Ge­sichtern sitze'n- uralte Schneiderbüsten und vorsintflutliche Nähmaschinen mit regenschirmgrqßen Schwungrädern und Tretantrieb geben einem das Ge­fühl , man sei plötzlich in Großmut-ters Nähstube zurückversetzt.

Nichts erinnert hier an die durch­rationalisierte, mechanisierte, oft all­zu f lbt fe ' ' Organisation und 'A rbe i t s ­technik einer, deutschen Konfektions-Werkstatt. Selbst für die Boutique wi rd jede Naht mit der Hand vorge­reiht, jeder Saum von Hand umsto-chen. Von der Decke herab hängen Nesselschnitte, auf einem Tisch hau^ feh sich Meter 'und Meter von farbi­gen Organdy-Volants.

,",Was machen Sie da?" frage ich das Mädchen/ das davor sitzt.

"Chichi", ist die Antwor t . Sie zeigt auf eine Skizze mit einem leuchtend blauen Cocktailkleid, dessen Aus­schnitt ' und Rocksaum von wahren RüschenrKaskaden umrieselt sind. •

'' Vierzig Stunden arbeitet man im Boutique. Atelier, für ein- "ganz nor­males Kleid. Die Boutique, hat einen eigenen Modeschöpfer, den 32jähri-genGastö Berthelöt. Er skizziert alle Modelle und wählt die Stoffe aus. Wenn der Entwurf fert ig ist, dann bespricht, er ihn mit "Dior I I I " , Marc Bohan. Jedes Stück, das in der Bou­tique verkauft ,w i rd„ muß -dessen O. K. haben. Damit soll die Einheit des Geschmacks, auch im letzten Ac-ces'soire/ gesichert werden.

. . . . Aus Aberglauben:

Maiglöckchen auf jedem' Kleid.,

Ich ve'rgaß zu berichten, daß in je­dem Zimmer, das ich in dem'Palais betrat, ein Foto von Christian Dior hängt, geschmückt mit Maiglöckchen. Die Maiglöckchen, seine Lieblingsblü-ten , 'd ie er bei jeder Kollektionspre­miere aus i Aberglauben 'auch heule noch' allenthalben in der! Dior-Moae, von der großen Aberidrabe-. bis zum .-Zarten ' Neglige.

Die bezauberndste Abtei lung in der Boutique nennt sich "Cplifichets'.. Da gibt es rubjnsamtene Kleiderbügel mit Seidenfransen, weiße Bademäntel mit buhten Seidenblumen bestickt- u. mit rotem . Band eingefaßt. Batist-Nachthemden im Baby-Doll-Schnitt mit weißer-Spitze-und Schleifchen be­setzt. Auch das hinreißende Bett-jä.ckchen, das aus seidenen. Bändern gehäkelt, .mit Seide abgefüttern und mit Hunderten von handgenähten .sei­denen ßiüten besetzt ist. Kostenpunkt 12.000,- Fr.

In dtsMr Saison hat sich das Haus Dior «*we» Neue« auagedaebt; einen Stoff, «br wte Kijipdtfihlfeii.- ge­

mustert ist. Aus ihm gearbeitet fin­den sich in der Boutique vielerlei Set: zusammenpassende Schals, Nachto­den, ' Pantoffel, Pyjamas, Kopftücher und Reise-Etuis, Elisabeth Taylor ,di zwei Tage vor mir die Boutique be­suchte, .kaufte sich solch einen Kro-ko-Set aus Seide und dazu gleich noch ein halbes .Dutzend Nacrithem den.

Wil l iam Holden hingegen besorgt sich, bei Dior seine Krawatten im Dut­zend.'' Denn Dior führf; auch eine cjrä ße Herren-Boutique. Da kann der :ge pf legte'Herr nerzgefütterte Handschu •he erstehen, schwarze Samtpantof fei mit goldenen Namens-Initialen o was auch envogue istV Pantoffel aus Gobelinstoff.. Ferner' Regenschirme in Pepita-Muster-, Spazierstöcke, in de­ren Grif fe 'ein Feuerzeug eingebaut ist, federleichte Sommerjacketts aus marineblauem Crepe de Chine, Pul­lover mit Achselklappen und — $ "Renner" seit fünf Jahren—die Ko pie eines silbernen Schnupftabak Döschens aus der Zeit Ludwig XVI-, zur Aufbewahrung von Kragenknöp-feh. : ;Für die Damen bietet die Boutique außer den "Colifichets" und den Ko-ko-Drucken in dieser Saison jede Men­ge Leder, Lederkostüme, Lederkappen-Lederröcke, Lederpu Höver, Leder»"-

<sen. Als besonders schick gilt Lack­leder oder geflochtenes Leder. Zartes, farbiges Leder w i rd dazu in Streiten geschnitten und wie ein dicker Faden durch Mäntel-:/Rock- und Kostüm*»" fe verwebt.

Zweitwichtigster Schmuck sind für alle schlichten Sommerkleider überdi­mensionierte Ketten mit Medaillen-

• Die Handtaschen . sind viel zierli­cher geworden, meist weiß, a b e r

auch' schwarz oder braun. Für den Tag weiße Kroko-Taschen, für * n

Abend- goldgehäkelte oder schmal Kuvert-Taschen, mit Breitschwanz o-farbigem Strom eingelegt.

Vor allen anderen. Modefarben ran­g ieren- im kommenden Sommer ches Blau u. Rosa. Sportliche l £ der erscheinen gern in kräftigen ranienrot, mit Schwarz oder Marin blau besetzt. Fast ausnahmslos B ben die Kleider Röcke, die in J * e . reren -Bahnen geschnitten und der Falten abgesteppt sind. - Beliebt sin» vier- und fünftei l ige Komplets f Wendemänteln oder.'-jakken. Sie möglichen es, Rock, ßlyse,.Kleid u" Mantel immer wieder anders zu W binieren. Wer sich so eine Zu», menstellung, die natürlich nicht-»* ist, anschafft, der hat p r a ^ ' 5 0 " ^ den ganzen Sommer ausgesorgt-immer erinnern, die Modelle an

und Y/N*» Buchstaben A . H. X Dio'* immer sind, wie zu Christian Lebzeiten, die runden Bucht** aus dem Kleider-Alphabet verM"'"

ST Die St. Vither Zei dienstags, donner! und Spiel" „Frau

Nummer 73

Ruand una

/ereinte Nationen. De ichuß der Vereinten NJ stimmig den ersten P« afro-asiatischen Entschl nommen, wonach die handschaft über Ruand Juli 1962 aufgehober die beiden Staaten c Unabhängigkeit erlangt

Die belgische Regier gefordert, ihre Trupp« August aus Ruanda u zuziehen.

Der belgische Auße Henri Spaak reiste v

Zwei Tage vor «

Ent. Mgier« Zwei Tage vor gung in Alger ien bei mit der Einstellung ih xeit in Oran. Bis zum ivestalgerische Hafenst Schauplatz von aufs« Attentaten gewesen.

Die Entspannung ir mit einer Piratensendi in der der ehemalige in seiner Eigenschaft a Chef die Einstellung -"verbrannten" Erde" i pell an die "Sonderko kündete. Ex-General C in den letzten Tagen die Fortsetzung des I1

setzt hatte, ist inzwisc Teil seiner Anhänger schwunden. Lieber seir zur Zeit nichts bekam Verschwinden hat eini Kommandos den Schli eine Reihe von Zerstör ten Wochen gesetzt un deamt von Oran in c Somit ist Oran von d Herr, denn es g ibt w zivilen noch militäriscl netz irgend eine Ve Nachricht von ,de r Flu-de ausdiesem Grunde den später bekannt, dürfte der General sch Sicherheit gewesen se herrscht seit gestern vc he, vom Hafen steig« Rauchwolken aus den Erdöltanks des Lager Petroleum Company" (

A m Nachmittag wur doch noch von einig« erschüttert, nacheinand

Wins O l

Monte Carlo. Sir Wi der sich zur Zeit in A Urlaub befindet, ist i mittag in seinem Hote •sn und hat sich dab« Schenkelbruch zugezog

Der britische Staatsrr Krankenhaus gebracht, aufnähme zeigte einen ken Oberschenkels, am hals. Churchill wurde s Das Befinden des jetzt befr iedigend.

Es wurde beschlösse ten mit einem Sonde