ST. VITHER ZEITUNG -...

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ST. VITHER ZEITUNG Hl StVttiMir Zmsaaag er^chauit diotmal wöchentlich und zwar dis-sstags. donner- itaog und »du*«Mjt» mit den Beilagen Sport und Spiel, Frau u. Familie und Der lelefof» St.Vith Nr 193 praktische Landwirt. Druck n. VarUg: M.üoepgen-fieireta, St.Vitfc, Kuiptatr. 58 B. MfiJn-rtniyersir. 29 - H.K. Vervierc 29259 Postscheckk. 58995 - Einzelnummer 2 Fr. gommer 54 StVitfa, Dienstag, den 16. Mai 1961 7. Jahrgang Konferenz in Monrovia zeigt Einigkeit K cnt gegen die französische Atomexperimente Urne? Stützung der UNO-Aktion in Kongo — Für die Freilassung Tschombes ilOMKOViA. Am 3. una letzten Tag der fimtuDjtan zeigten die auf der Konfe- MU in Monrovia vertretenen afrikani- jaen Staaten Einmütigkeit angesichts der Gefahren, die dem Frieden in Afri- ka drohen und Uebereinstimmung in Fra- gen der Abrüstung. Die Konferenz lehnte die Verurteilung der französischen Atomexperimente ab, wandte sich aber gegen alle Nuklear-Ex- perimente und sprach sich für die all- gemeine Abrüstung aus. Außerdem begrüßte die Konferenz die Aufnahme der Verhandlungen zwischen Frankreich und der GP zur Herbeifüh- rung des Friedens in Algerien. Sie zeig- te auch Einigkeit zur Unterstützung der UNO in Kongo und hinsichtlich der Mög- lichkeit einer Intervention zugunsten der Freilassung Tschombes. In energischer Weise verurteilte die Unzufriedenheit in Katanga Politische Kreise über die Einsetzung des Triumvirats und die neuen Konzessionen an die UNO unzufrieden Verdruß bei den belgischen Beratern und Technikern SLISABETHVILLE. In den allgemein gut- unterriditeten, der katangesischen Regie- rung nahestehenden Kreisen ist man der Ansicht, daß die Erledigung der laufen- den Geschäfte und die interimistische. Maditausübung durch das Triumvirat der Minister keine gute Lösung sei. Die- se Alternative werde nur von vorüber- gehender Dauer sein, so meint man, denn bald würden sich Schwierigkeiten einstellen. Man verweist auf die Lang- samkeit in der Prozedur und auf die Un- terschiedlichkeit der Personalität der drei Minister. Teilweise spricht man da- von, dar) sehr schnell Innenminister Go- defroid Munungo die Leitung der Ge- sdiäfte an sich bringen werde. Es wird sogar behauptet, daß die katangesische Nationalversammlung ihn demnächst da- rum ersuchen könnte. Bezüglich der den Vereinten Nationen gemachten Konzessionen ist festzustel- len, daß Besprechungen zwischen dem Vertreter der Vereinten Nationen in Ka- tanga, Georges Dumontet, und katan- gesischen Ministern, insbesondere mit Innenminister Munungo, stattgefunden haben. Aus gutunterrichteten Kreisen vernimmt man hierzu, daß bei den Be- sprechungen das praktisch schon gere- gelte Problem der „Söldner" in der ka- tangesischen Armee erneut erörtert wor- den ist. Gleichfalls kamen die belgischen Be- ster und Techniker zur Sprache. Man erfährt ferner, daß bedeutende Konzes- sionen von der katangesischen Regie- rung gemacht wurden. Die Minister sol- lt» entschieden haben, die feindseligen Maßnahmen in Kamina, der einzigen Ortschaft, wo diese noch aufrechterhal- ten wurden, aufzuheben. Bekanntlich hatte die katangesische Regierung bis jetzt noch den Stützpunkt der UNO we- gen der Anwesenheit der indisdhenTrup- pen boykottiert. Was die belgischen Berater und Tech- niker betrifft, so zeigen diese einen von Tag zu Tag zunehmenden Pessimismus. Die Ursache für diese Haltung liegt in den verschiedenen Erklärungen des ka- tangesischen Innenministers und dem Wunsch der Regierung begründet, die Modalitäten der Anwendung der Ent- schließungen des Sicherheitsrates vom 21. Februar zu diskutieren. - - Konferenz die Rassenpolitik der südafri- kanischen Regierung und empfi8b.lt ih- ren Mitgliedern, kollektiv bei den Ver- einten Nationen zu intervenieren, um ei- ne Ausdehnung des Boykotts südafrika- nischer Erzeugnisse durch außer-afrikani- sche Länder zu erzielen. Gegenüber Por- tugal zeigte sich die Konferenz etwas weniger hart, betonte jedoch, die gegen Südafrika geforderten Sanktionen könn- ten auch auf Portugal ausgedehnt werden falls dieses Land in Angola seine Un- terdrückungspolitik fortsetzen sollte. Die Mehrzahl der Teilnehmer-Staaten gaben dem Wunsch Ausdruck, den Mäch- ten der Casablanca-Konferenz solle das Tor offengehalten werden. Sie sollten außerdem aufgefordert werden, an einer Konferenz von technischerem Charakter teilzunehmen, die im August -in Lagos durchgeführt wird. Schließlich zog die Konferenz die Schaffung eines interafri- kanischen Organismus in Erwägung, nach dem Vorbild der inter-amerikanischen Organisation. Türkisch-syrische Grenze wieder geöffnet DAMASKUS. Die Grenze zwischen der Türkei und Syrien sei wieder geöffnet worden, erklärte der Präfekt von Alep- po, Rifaat Zureik, vor der Presse. Die Grenze war 48 Stunden wegen der Zwi- schenfälle geschlossen worden, die sich im Süden der Türkei in der Nähe der syrischen Grenze ereignet haben sol- len. ^_ Fremde Söldner können Katanga-Armee verlassen ELISABETHVILLE. Die Söldner der ka- tangesischen Armee können jetzt, wenn sie es wünschen, ihren Kontrakt brechen und in ihre Heimat zurückkehren, gab das Verteidigungsministerium in Elisa- bethville bekannt. Bekanntlich sind nach den Zwischenfällen von Nyunzu viele Söldner aus Südafrika Südrhodesien u. England desertiert oder haben sich der UNO ergeben und sie um ihre Rückfüh- rung ersucht. Sie konnten sich mit den katangesischen Soldaten nicht verstän- digen, ihre materielle Lage war schwie- rig und die britische Regierung wollte ihnen den Paß entziehen. Auch war die Regierung von Katanga mit ihremDienst nicht zufrieden. Rund 30 britische Söldner aus der Süd- afrikanischen Union oder Rhodesien konnten der Einkreisung Nyunzus durch UNO-Soldaten entgehen und dürften sich über Albertville in die katangesische Hauptstadt Elisabethville geflüchtet ha- ben. Der Oberbefehlshaber der UNO - Soldaten, General Ward, erklärte hier- zu, er habe Befehl, eine gewisse An- zahl von Söldnern festzunehmen. Er ha- be keinerlei Anweisungen bezüglich der militärischn belgischen Kader und Bera- ter erhalten. Chruschtschow prophezeit schwere Zeiten Alte These vom friedlichen Sieg des Kommunismus über den Kapitalismus MOSKAU. Der sowjetische Regierungs- dtef Nikita Chruschtschow hat bei ei- ner Rede in Tiflis seine alte These wie- derholt, daß der Kommunismus den Ka- pitelismus in friedlichem Wettstreit Sicherheitsmaßnahmen in Paris ergriffen Zahlreiche Plastikattentate PARIS. Zur Bekämpfung der sich seiti &m Wochenende ständig vermehrenden Anschläge mit Plastikbomben hat die französische Regierung Sondermaßnah- üten ergriffen. Polizei und Gendarmerie *wden in der Hauptstadt in verstärk- ••ni Maße eingesetzt. Am Montag mor- E wurden ganzeWagenkollonnen durch ücht zum Halten gezwungen. Die Personalien der Wageninsaßen wurden Merprüft und das Innere und der Kof- t ferraum nach Waffen, Bomben usw. taucht. Hierdurch sind erhebliche kehrsstockungen entstanden. r den Jahrestag der Unruhen *3. Mai in Algerien befürchteten Assssfeeitungen sind nicht erfolgt. Im JÄgMieinen war es in Algerien still, •«gegen sich rechtsextremistische Ele- f* 1 * 8 ün Mutterlande umso mehr durch %*JlVwfea Visa Bomben bemerkbar schlagen werde. „Wir sind von der Ueberlegenheit des Marximus und Le- nismus überzeugt und wissen, daß diese Ueberlegenheit triumphieren wird", er- klärte der Kremlchef anläßlich der Fei- ern zum 40. Jahrestag der Gründung der Sowjetrepublik Georgien. Chruchtschow betonte, daß es ein friedlicher Triumph sein werde. Der Sieg werde nicht mit Kanonen errungen werden. „Ihr Impe- rialisten und Kapitalisten", riefChruscht- schow aus, „für euch ist eine schwere Zeit angebrochen, eine Zeit des Wettbe- werbs mit der Sowjetunion." Der sowjetische Regierungschef versi- cherte, die Sowjetunion sei den Verei- nigten Staaten im wirtschaftlichen Be- reich „dicht auf den Fersen", obwohl diese reicher seien. Im übrigen gebe es unter dem Kommunismus für jedermann die gleiche Chance. „Wenn man aber in die USA geht und dort eine Negermut- ter mit ihrem Negerkind sieht, dann kann man sicher sein, daß dieses Kind aufwächst, um ein Sklave zu werden." Chruschtschow wandte sich gegen die vom Westen verbreitete Behauptung.im kommunistischen Machtbereich gebe es keine Freiheit. „Wir Kommunisten, wir Revolutionäre sind die freiesten Men- schen in der Welt." Nur die Ausbeuter des Volkes hätten in Sowjetrußland kei- ne Freiheit. Der Regierungschef verwies erneut auf seine These der friedlichen Koexistenz. Es gebe zwar zwei Soziel- systeme in der Welt, „aber wir leben noch auf dem gleichen Planeten. Wir müssen zur Koexistenz kommen, wenn der Frieden gesichert werden soll." Rebellentätigkeit in Angola verstärkt Terroristen zurückgeschlagen LISSABON. N*tii in Lissabon eingetrof- fenen Berichten aus Angola haben die Rebellen in der portugiesischen Ueber- see • Besitzung ihre Kampftätigkeit er- neut veratärkt. Vor allem im Grenzge- biet Nordangolas wurden zahlreiche Ge- höfte und Dörfer angegriffen. Die Rebel- len konnten jedoch überall zurückgeschla- gen werden. Die portugiesische Nachrichtenagentur „Lusitania" meldete aus Luanda, daß ei- nige der Gewehre, die gefangengenom- menen Rebellen in Nordangola abge- nommen wurden, aus dem Besitz der früheren belgischen Kongo-Armee stammten. Die Rebellen sollen zum Teil de Gaulle-Besuch am 20. Mai in Bonn PARIS. Präsident de Gaulle, der sich nach bisherigen Festlegungen am 19. Mai zu Besprechungen mit Bundeskanz- ler Adenauer nach Bonn begeben wollte, wird diese Reise erst am Samstag, den 20. Mai unternehmen. General de Gaulle wird sich Samstag den 20. Mai vormittags im Flugzeug nach Bonn begeben, dort im Laufe des Tages die vorgesehenen Besprechungen führen und in den Abendstunden des gleichen Tages nach Paris zurückkehren. Es handelt sich um Besprechungen.die ursprünglich der „europäischen Gipfel- konferenz" der Staats- und Regierungs- chefs der Gemeinschaftsländer vorausge- hen sollten. Die Konferenz wurde aber infolge der holländischen Opposition ge- gen die europäischen Konzeptionen Ge- neral de Gaulles und wegen der von Holland gewünschten beschleunigtenVer- wirklichung der britischen Assozierung am Gemeinsamen Markt verschoben. Die Besprechungen zwischen de Gaulle und Adenauer werden also trotz der Ver- schiebung der europäischen Gipfelkonfe- renz durchgeführt werden. in den Besitz der Waffen gelangt sein, als es im vergangenen Jahr in der Ha- fenstadt Matadi zu einer Krise kam und die kongolesischen Soldaten, die keinen regelmäßigen Sold erhielten, ihre Ge- wehre verkauften, um sich Lebensmittel besorgen zu können. Der portugiesische Ueberseeminister Adriano Moreiro ist laut „Lusitania" nach Cabinda abgeflogen, um vor seiner Rückkehr nach Portugal alle Grenzgebie- te Angolas zu inspizieren, um sich selbst ein Bild von der Lage machen zu kön- nen. Finnland, Dahomey, Malaya, Sudan u. Bolivien werden einen Unterausschuß der Uno-Vollversammlung zur Untersu- chung der Lage in Angola bilden, wie gestern aus diplomatischen Kreisen in New York bekannt wurde. Der Vorsit- zende der Vollversammlung. Frederick Boland, wartet nach dieser Mitteilung nur noch auf die Benennung der Aus- schußmitglieder der einzelnen Länder. US-Hilfsprogramm für Südvietnam SAIGON. Der amerikanische Vizepräsi- dent Lyndon B. Johnson, der sich gegen- wärtig auf einer Asienreise in Südviet- nam aufhält, hat vor der Nationalver- sammlung in Saigon ein großzügiges Hilfsprogramm der Vereinigten Staaten für Südvietoam erläutert. Im einzelnen werden die Vereinigten Staaten 1. die erforderlichen Mittel für eine Verstär- kung der aus 150.000 Mann bestehenden regulären Militärstreitmacht bereitstel- len, 2. die Ausbildung und Ausrüstung der 50.000 Zivilgardisten unterstützen, 3. technische Hilfe für das südvietnamesi- sche Selbstverteidigungskorps, der zur Abwehr der kommunistischen Guerilla^ tätigkeit und der Ueberraschungsangrif- fe kommunistischer Terroristen gebilde- ten Freiwilligen-Miliz, gewähren. FLN-Protest gegen Bonn TUNIS. Die algerische Exilregierung in Tunis hat gegen die Verhaftung ihres halbamtlichen Vertreters in der Bundes- republik und zwei seiner Mitarbeiter durch die Bundesanwaltschaft protes- tiert. Die drei Algerier waren am 20. April in Bonn unter dem Verdacht der Geheimbündelei festgenommen worden. Die Haftbeschwerde der Algerier ist in- zwischen vom Dritten Strafsenat des Bundesgerichtshofes als unbegründet ver- worfen worden. In einem Kommuniquee der Exilregie- rung in Tunis, das der Presse gestern übergeben wurde, heißt es, die von den deutschen Behörden gegen die Vertre- ter der algerischen BefreiungsfrontfFIiM erhobenen Beschuldigungen hätten „will! kürlichen und tendenziösen Charakter* und stünden in direktem Zusammenhang mit dem jüngsten Militärputsch in Aft gier. Die Exilregierung verurteile deft falschen Charakter der Beschuldigungen, und protestierte gegen das Vorgehet der Bundesbehörden, die die algerischen Vertreter trotz ihres schlechten Gesunde heitszustandes in Haft genommen hä> ten. Die deutsche Haltung stehe im G_e)» gensatz zu der freundlichen Haltung de» Exilregierung, die seit 1956 Tausenden von deutschen Fremdenlegionären zu* Freiheit verholfen habe. Potemkinische Dörfer für Rotkreuz-Besucher Täuschungsmanöver der Judenvernichter Nebenan starben Menschen den Hungertod JERUSALEM. Im Getto Theresienstadt gab es ein Kinderheim, in dem hübsche Spielsachen und sogar Ponys verfügbar waren. Aber das Kinderheim war eben- so wie eine „Zentralschule", ein „Get- to-Theater" und ein Fußballplatz nur Staffage — ein Potemkinsches Dorf, ei- gens für den Besuch zweier Rotkreuz- Delegationen errichtet. Während den ausländischen Delegier- ten „fröhlich" spielende Kinder vorge- führt wurden, starben in den Nachbar- häusern die Menschen „wie Fliegen" ah Ruhr und Entkräftung. In der „psychia- trischen Abteilung" des Lagers vegetier- ten die „Patienten" ohne jegliche Klei- dung in Ställen. Die Krankenstation des Gettos, die aller hygienischen Anlagen entbehrte, war oft die letzte Station des Leidensweges vieler Juden. Wer einmal in die „Krankenstube" eingeliefert war, hat sie niemals lebend wieder verlassen. Diese eingehende Schilderung des Get- tos Theresienstadt wurde im Sichmann- Prozeß von dem heute 34jährigen, aus Würzburg stammenden Mordechai Ans- bacher gegeben. Der Zeuge, der nach ei- nem kurzen Aufenthalt in Auschwitz nach Dachau abgeschoben und dort von amerikanischen Truppen befreit wurde, berichtete auch über andere rotesk wir- kende Episoden. So wurden 1944 däni- sche Juden eingeliefert, die Frack, Zy- linder und Gehstock trugen. Sie waren, wie sich herausstellte, während der jü- dischen Neujahrsfeier von Eichmanns Schergen festgenommen und sofort de- portiert worden. Auch auf Etikette wur- de im Lager sehr viel gehalten. „Ich sah Millionäre", berichtete Ansbacher, „die in Abfalltonnen kletterten und Kartoffel- schalen sammelten. Aber die Leute spra- chen sich immer mit ihren Titeln an u. sagten, entschuldigen Sie, Herr Doktor oder nach Ihnen, Herr Geheimrai". Erstmals fiel gestern im Gsrichtssaal der Name des S-aatssekvetärs im Bun- deskanzleramt, Dr. Hans Globke. bei der Vorlage von Dokumenten, mit de* die fünfte Prozeßwoche abgescMos ^n wurde, erwähnte tSaatsanwalt Bar'&r Globke der damals im Reichsinnenmini 1 - steriam tätig war, er hatte am 15. Janu- ar 1941 an einer interministeriellen Kon- ferenz teilgenommen, die sich mit Ffia- gen der „Staatsbürgerschaft und der aus dem Verlust der Staatsbürgerschaft sich ergebenden Vermögensbeschlagnahme" befaßte. Sowjetzonales Konsulat in Damaskus? BONN. Der deutsche Botschafter in der Vereinigten Arabischen Republik (VAR) Dr. Weber, hat im Auftrage der Bundes- regierung die Regierung in "Kairo um ei- ne Stellungnahme zu Gerüchten ersucht, aaß eine Umwandlung der sowjetzona- len Handelsvertretung in Damaskus in ein Konsulat beabsichtigt ist.

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ST. VITHER ZEITUNG Hl StVttiMir Zmsaaag er^chauit diotmal wöchentlich und zwar dis-sstags. donner-itaog und »du*«Mjt» mit den Beilagen Sport und Spiel, Frau u. Familie und Der

lelefof» St.Vith Nr 193 praktische Landwirt. Druck n. VarUg: M.üoepgen-fieireta, St.Vitfc, Kuiptatr . 58 B. MfiJn-rtniyersir. 29 - H.K. Vervierc 29259 Postscheckk. 58995 - Einzelnummer 2 Fr .

gommer 54 StVitfa, Dienstag, den 16. Mai 1961 7. Jahrgang

Konferenz in Monrovia zeigt Einigkeit K cnt gegen die französische Atomexperimente —

Urne? Stützung der UNO-Aktion in Kongo — Für die Freilassung Tschombes ilOMKOViA. A m 3. una letzten Tag der fimtuDjtan zeigten die auf der Konfe-MU in Monrovia vertretenen afr ikani-jaen Staaten E inmüt igke i t angesichts der Gefahren, die dem Frieden i n A f r i ­ka drohen und Uebereinst immung i n Fra­gen der Abrüs tung.

Die Konferenz lehnte die Verur te i lung der französischen Atomexper imente ab, wandte sich aber gegen alle Nuklear-Ex-

perimente und sprach sich für die a l l ­gemeine A b r ü s t u n g aus.

A u ß e r d e m b e g r ü ß t e die Konferenz die Aufnahme der Verhandlungen zwischen Frankreich und der GP zur H e r b e i f ü h ­rung des Friedens i n Alger ien . Sie zeig­te auch Einigkei t zur U n t e r s t ü t z u n g der U N O i n Kongo und hinsichtlich der M ö g ­lichkeit einer In te rvent ion zugunsten der Freilassung Tschombes.

I n energischer Weise verurtei l te die

Unzufriedenheit in Katanga Politische Kreise über die Einsetzung des Triumvirats und

die neuen Konzessionen an die UNO unzufrieden — Verdruß bei den belgischen Beratern und Technikern

SLISABETHVILLE. I n den allgemein gut-unterriditeten, der katangesischen Regie­rung nahestehenden Kreisen is t man der Ansicht, daß die Erledigung der laufen­den Geschäfte und die inter imist ische. Maditausübung durch das T r i u m v i r a t der Minister keine gute L ö s u n g sei. Die­se Alternative werde nur von v o r ü b e r ­gehender Dauer sein, so mein t man, denn bald w ü r d e n sich Schwierigkeiten einstellen. Man verweist auf die Lang­samkeit in der Prozedur und auf die U n ­terschiedlichkeit der P e r s o n a l i t ä t der drei Minister. Teilweise spricht man da­von, dar) sehr schnell Innenminis ter Go-defroid Munungo die Lei tung der Ge-sdiäfte an sich bringen werde. Es w i r d sogar behauptet, d a ß die katangesische Nationalversammlung i h n d e m n ä c h s t da­rum ersuchen k ö n n t e .

Bezüglich der den Vereinten Nat ionen gemachten Konzessionen ist festzustel­len, daß Besprechungen zwischen dem Vertreter der Vereinten Nat ionen in Ka­tanga, Georges Dumontet , und katan­gesischen Ministern, insbesondere m i t Innenminister Munungo, stattgefunden haben. Aus gutunterrichteten Kreisen vernimmt man hierzu, d a ß be i den Be­sprechungen das praktisch schon gere­gelte Problem der „ S ö l d n e r " i n der ka­tangesischen Armee erneut e r ö r t e r t wor ­den ist.

Gleichfalls kamen die belgischen Be­ster und Techniker zur Sprache. M a n erfährt ferner, daß bedeutende Konzes­sionen von der katangesischen Regie­rung gemacht wurden. Die Min is te r sol­lt» entschieden haben, die feindseligen

M a ß n a h m e n i n Kamina, der einzigen Ortschaft, w o diese noch aufrechterhal­ten wurden , aufzuheben. Bekanntl ich hatte die katangesische Regierung bis jetzt noch den S t ü t z p u n k t der U N O we­gen der Anwesenhei t der indisdhenTrup-pen boykot t i e r t .

Was die belgischen Berater und Tech­n ike r betr i f f t , so zeigen diese einen v o n Tag zu Tag zunehmenden Pessimismus. Die Ursache für diese Hal tung l iegt i n den verschiedenen E r k l ä r u n g e n des ka­tangesischen Innenministers und dem Wunsch der Regierung b e g r ü n d e t , die M o d a l i t ä t e n der Anwendung der Ent­s c h l i e ß u n g e n des Sicherheitsrates vom 21. Februar z u diskut ieren. • - -

Konferenz die Rassenpoli t ik der südaf r i ­kanischen Regierung und empfi8b.lt i h ­ren Mi tg l i ede rn , k o l l e k t i v be i den Ver­einten Nat ionen zu intervenieren, u m ei­ne Ausdehnung des Boykot ts s ü d a f r i k a ­nischer Erzeugnisse durch a u ß e r - a f r i k a n i -sche L ä n d e r zu erzielen. G e g e n ü b e r Por­tugal zeigte sich die Konferenz etwas weniger hart , betonte jedoch, die gegen S ü d a f r i k a geforderten Sanktionen k ö n n ­ten auch auf Portugal ausgedehnt werden falls dieses Land i n Angola seine U n ­t e r d r ü c k u n g s p o l i t i k fortsetzen soll te .

Die Mehrzah l der Teilnehmer-Staaten gaben dem Wunsch Ausdruck, den Mäch­ten der Casablanca-Konferenz solle das T o r offengehalten werden. Sie sol l ten a u ß e r d e m aufgefordert werden, an einer Konferenz v o n technischerem Charakter tei lzunehmen, die i m Augus t - in Lagos d u r c h g e f ü h r t w i r d . Schl ießl ich zog die Konferenz die Schaffung eines in te ra f r i ­kanischen Organismus i n E r w ä g u n g , nach dem V o r b i l d der inter-amerikanischen Organisat ion.

Türkisch-syrische Grenze wieder geöffnet

D A M A S K U S . Die Grenze zwischen der T ü r k e i u n d Syr ien sei wieder geöffne t worden , e r k l ä r t e der P r ä f e k t v o n Alep -po, Rifaat Zureik , vo r der Presse. Die Grenze w a r 48 Stunden wegen der Z w i ­schenfä l le geschlossen worden , die sich i m S ü d e n der T ü r k e i i n der N ä h e der syrischen Grenze ereignet haben sol­len . ^_

Fremde Söldner können Katanga-Armee verlassen

E L I S A B E T H V I L L E . Die S ö l d n e r der ka­tangesischen Armee k ö n n e n jetzt, wenn sie es w ü n s c h e n , ih ren Kon t r ak t brechen und i n ihre Heimat z u r ü c k k e h r e n , gab das Ver te id igungsminis ter ium i n Elisa-bethvi l le bekannt. Bekanntl ich sind nach den Z w i s c h e n f ä l l e n v o n N y u n z u viele S ö l d n e r aus S ü d a f r i k a S ü d r h o d e s i e n u . England desertiert oder haben sich der U N O ergeben und sie um ihre Rückfüh­rung ersucht. Sie konnten sich mi t den katangesischen Soldaten nicht v e r s t ä n ­digen, ihre materiel le Lage war schwie­rig und die britische Regierung wo l l t e ihnen den P a ß entziehen. Auch war die

Regierung von Katanga m i t ihremDienst nicht zufrieden.

Rund 30 britische S ö l d n e r aus der S ü d ­afrikanischen Union oder Rhodesien konnten der Einkreisung Nyunzus durch UNO-Soldaten entgehen und dü r f t en sich ü b e r A l b e r t v i l l e i n die katangesische Haupts tadt El isabethvi l le gef lüchte t ha­ben. Der Oberbefehlshaber der U N O -Soldaten, General W a r d , e r k l ä r t e hier­zu, er habe Befehl, eine gewisse A n ­zahl v o n S ö l d n e r n festzunehmen. Er ha­be ke iner le i Anweisungen bezügl ich der mi l i t ä r i s chn belgischen Kader und Bera­ter erhalten.

Chruschtschow prophezeit schwere Zeiten Alte These vom friedlichen Sieg des Kommunismus über den Kapitalismus

MOSKAU. Der sowjetische Regierungs-

dtef Nikita Chruschtschow hat bei ei­

ner Rede in Tif l i s seine alte These wie ­

derholt, daß der Kommunismus den Ka­

pitelismus in friedlichem Wet ts t re i t

Sicherheitsmaßnahmen in Paris ergriffen Zahlreiche Plastikattentate

PARIS. Zur Bekämpfung der sich seiti & m Wochenende s t änd ig vermehrenden Anschläge mit Plastikbomben hat die französische Regierung S o n d e r m a ß n a h -üten ergriffen. Polizei und Gendarmerie *wden in der Hauptstadt in v e r s t ä r k -••ni Maße eingesetzt. A m Montag mor-

E wurden ganzeWagenkollonnen durch ücht zum Halten gezwungen. Die

Personalien der W a g e n i n s a ß e n wurden Merprüft und das Innere und der Kof-

tferraum nach Waffen, Bomben usw. taucht. Hierdurch sind erhebliche kehrsstockungen entstanden.

f ü r den Jahrestag der Unruhen *3. Mai i n Alger ien be fü rch t e t en

Assssfeeitungen sind nicht erfolgt. I m JÄgMieinen war es i n Alger ien s t i l l , •«gegen sich rechtsextremistische Ele-f * 1 * 8 ün Mutterlande umso mehr durch %*JlVwfea Visa Bomben bemerkbar

schlagen werde. „ W i r s ind von der Ueberlegenheit des Marx imus und Le-nismus ü b e r z e u g t und wissen, d a ß diese Ueberlegenheit t r iumphieren w i r d " , er­k l ä r t e der Kremlchef an läß l i ch der Fei­ern zum 40. Jahrestag der G r ü n d u n g der Sowje t republ ik Georgien. Chruchtschow betonte, d a ß es ein friedlicher T r i u m p h sein werde. Der Sieg werde nicht m i t Kanonen errungen werden. „ Ih r Impe­r ia l is ten und Kapi ta l is ten" , riefChruscht-schow aus, „für euch is t eine schwere Zeit angebrochen, eine Zei t des Wettbe­werbs mi t der Sowjetunion."

Der sowjetische Regierungschef vers i ­cherte, die Sowje tunion sei den Vere i ­nigten Staaten i m wirtschaftlichen Be­reich „dicht auf den Fersen", o b w o h l diese reicher seien. I m ü b r i g e n gebe es unter dem Kommunismus für jedermann die gleiche Chance. „ W e n n man aber i n die USA geht und dort eine Negermut­ter mi t ih rem Negerkind sieht, dann kann man sicher sein, d a ß dieses K i n d aufwächs t , um ein Sklave zu werden."

Chruschtschow wandte sich gegen die v o m Westen verbreitete Behauptung.im kommunist ischen Machtbereich gebe es keine Freiheit . „Wi r Kommunis ten , w i r R e v o l u t i o n ä r e sind die freiesten Men­schen i n der Wel t . " N u r die Ausbeuter des Volkes h ä t t e n in S o w j e t r u ß l a n d ke i ­ne Freiheit . Der Regierungschef verwies erneut auf seine These der friedlichen Koexistenz. Es gebe zwar zwe i Soziel-

systeme i n der Wel t , „ a b e r w i r leben

noch auf dem gleichen Planeten. W i r

m ü s s e n zur Koexistenz kommen, wenn

der Frieden gesichert werden sol l ."

Rebellentätigkeit in Angola verstärkt

Terroristen zurückgeschlagen L I S S A B O N . N*tii in Lissabon eingetrof­fenen Berichten aus Angola haben die Rebellen in der portugiesischen Ueber-see • Besitzung ihre Kampftät igkeit er­neut veratärkt. Vor allem im Grenzge­biet Nordangolas wurden zahlreiche Ge­höfte und Dörfer angegriffen. Die Rebel­len konnten jedoch überall zurückgeschla­gen werden.

Die portugiesische Nachrichtenagentur „Lusitania" meldete aus Luanda, daß ei­nige der Gewehre, die gefangengenom­menen Rebellen in Nordangola abge­nommen wurden, aus dem Besitz der früheren belgischen Kongo-Armee stammten. Die Rebellen sollen zum Tei l

de Gaulle-Besuch am 20. Mai in Bonn

PARIS. P r ä s i d e n t de Gaulle, der sich nach bisherigen Festlegungen a m 19. M a i zu Besprechungen m i t Bundeskanz­le r Adenauer nach Bonn begeben w o l l t e , w i r d diese Reise erst am Samstag, den 20. M a i unternehmen.

General de Gaulle w i r d sich Samstag den 20. M a i vormit tags i m Flugzeug nach Bonn begeben, dor t i m Laufe des Tages die vorgesehenen Besprechungen f ü h r e n und i n den Abendstunden des gleichen Tages nach Paris z u r ü c k k e h r e n .

Es handelt sich u m Besprechungen.die u r s p r ü n g l i c h der „ e u r o p ä i s c h e n Gipfe l ­konferenz" der Staats- und Regierungs­chefs der G e m e i n s c h a f t s l ä n d e r vorausge­hen sol l ten. Die Konferenz w u r d e aber infolge der h o l l ä n d i s c h e n Oppos i t ion ge­gen die e u r o p ä i s c h e n Konzept ionen Ge­nera l de Gaulles und wegen der v o n H o l l a n d g e w ü n s c h t e n beschleunigtenVer-wi rk l i chung der bri t ischen Assozierung am Gemeinsamen M a r k t verschoben. Die Besprechungen zwischen de Gaulle und Adenauer werden also t ro tz der Ver­schiebung der e u r o p ä i s c h e n Gipfelkonfe­renz d u r c h g e f ü h r t werden .

in den Besitz der Waffen gelangt sein, als es im vergangenen Jahr in der Ha­fenstadt Matadi zu einer Krise kam und die kongolesischen Soldaten, die keinen rege lmäßigen Sold erhielten, ihre Ge­wehre verkauften, um sich Lebensmittel besorgen zu k ö n n e n .

Der portugiesische Ueberseeminister Adr i ano More i ro ist laut „ L u s i t a n i a " nach Cabinda abgeflogen, um v o r seiner R ü c k k e h r nach Portugal alle Grenzgebie­te Angolas zu inspizieren, um sich selbst ein B i l d von der Lage machen zu k ö n ­nen.

F inn land , Dahomey, Malaya , Sudan u. Bol iv ien werden einen U n t e r a u s s c h u ß der Uno-Vol lve rsammlung zur Untersu­chung der Lage i n Angola bi lden, w i e gestern aus diplomatischen Kreisen i n N e w Y o r k bekannt wurde . Der Vors i t ­zende der Vol lve rsammlung . Frederick Boland, war te t nach dieser M i t t e i l u n g nur noch auf die Benennung der Aus­s c h u ß m i t g l i e d e r der einzelnen L ä n d e r .

US-Hilfsprogramm für Südvietnam

S A I G O N . Der amerikanische V i z e p r ä s i ­dent L y n d o n B. Johnson, der sich gegen­w ä r t i g auf einer Asienreise i n S ü d v i e t ­nam a u f h ä l t , hat vor der Nat ionalver­sammlung i n Saigon ein g r o ß z ü g i g e s H i l f sp rog ramm der Vere in ig ten Staaten für S ü d v i e t o a m e r l ä u t e r t . I m einzelnen werden die Vereinigten Staaten 1. die erforderlichen M i t t e l für eine V e r s t ä r ­kung der aus 150.000 M a n n bestehenden r e g u l ä r e n M i l i t ä r s t r e i t m a c h t berei ts tel­len , 2. die Ausb i ldung u n d A u s r ü s t u n g der 50.000 Ziv i lgard i s ten u n t e r s t ü t z e n , 3. technische H i l f e für das s ü d v i e t n a m e s i -sche Selbstverteidigungskorps, der zur A b w e h r der kommunist ischen Guerilla^ t ä t i g k e i t u n d der Ueberraschungsangrif-fe kommunist ischer Ter ror i s ten gebilde­ten F re iw i l l i gen -Mi l i z , g e w ä h r e n .

FLN-Protest gegen Bonn T U N I S . Die algerische Exi l regierung i n Tunis hat gegen die Verhaf tung ihres halbamtlichen Vertreters i n der Bundes­republ ik und zwe i seiner Mi ta rbe i t e r durch die Bundesanwaltschaft protes­tiert . Die dre i Alger ie r waren am 20. A p r i l i n Bonn unter dem Verdacht der G e h e i m b ü n d e l e i festgenommen worden . Die Haftbeschwerde der Alger ie r is t i n ­zwischen vom D r i t t e n Strafsenat des Bundesgerichtshofes als u n b e g r ü n d e t ver­wor fen worden .

I n einem Kommuniquee der Exi l regie­rung i n Tunis , das der Presse gestern ü b e r g e b e n wurde , h e i ß t es, die v o n den deutschen B e h ö r d e n gegen die Ver t re ­

ter der algerischen Befre iungsfront fFI iM erhobenen Beschuldigungen h ä t t e n „wi l l ! k ü r l i c h e n und t e n d e n z i ö s e n Charakter* und s t ü n d e n i n d i rek tem Zusammenhang m i t dem j ü n g s t e n M i l i t ä r p u t s c h i n Aft gier. Die Exi l regierung verur te i le deft falschen Charakter der Beschuldigungen, und protest ier te gegen das V o r g e h e t der B u n d e s b e h ö r d e n , die die algerischen Ver t re te r t ro tz ihres schlechten Gesunde heitszustandes i n Haf t genommen h ä > ten. Die deutsche H a l t u n g stehe i m G_e)» gensatz zu der freundlichen Ha l tung de» Exilregierung, die seit 1956 Tausenden v o n deutschen F r e m d e n l e g i o n ä r e n zu* Freihei t verholfen habe.

Potemkinische Dörfer für Rotkreuz-Besucher Täuschungsmanöver der Judenvernichter — Nebenan starben Menschen den Hungertod JERUSALEM. I m Getto Theresienstadt gab es ein Kinderhe im, i n dem h ü b s c h e Spielsachen und sogar Ponys v e r f ü g b a r waren. A b e r das Kinde rhe im war eben­so w i e eine „ Z e n t r a l s c h u l e " , e in „Get ­to-Theater" und ein F u ß b a l l p l a t z nu r Staffage — ein Potemkinsches Dorf, ei­gens für den Besuch zweier Rotkreuz-Delegationen errichtet.

W ä h r e n d den a u s l ä n d i s c h e n Delegier­ten „fröhlich" spielende Kinder vorge­führ t wurden , starben i n den Nachbar­h ä u s e r n die Menschen „ w i e Fliegen" ah Ruhr und E n t k r ä f t u n g . I n der „psychia ­trischen Abte i lung" des Lagers vegetier­ten die „ P a t i e n t e n " ohne jegliche K l e i ­dung in S tä l l en . Die Krankensta t ion des Gettos, die al ler hygienischen Anlagen entbehrte, war oft die letzte Stat ion des Leidensweges vie ler Juden. W e r e inmal i n die „ K r a n k e n s t u b e " eingeliefert war, hat sie niemals lebend wieder verlassen.

Diese eingehende Schilderung des Get­tos Theresienstadt wurde im Sichmann-

P r o z e ß von dem heute 34 jähr igen , aus W ü r z b u r g stammenden Mordechai Ans ­bacher gegeben. Der Zeuge, der nach e i ­nem kurzen Aufentha l t i n Auschwitz nach Dachau abgeschoben und dor t von amerikanischen Truppen befreit wurde , berichtete auch ü b e r andere rotesk w i r ­kende Episoden. So wurden 1944 d ä n i ­sche Juden eingeliefert, die Frack, Zy­l inder und Gehstock trugen. Sie waren, wie sich herausstellte, w ä h r e n d der jü ­dischen Neujahrsfeier von Eichmanns Schergen festgenommen und sofort de­por t ie r t worden. Auch auf Etiket te wur ­de i m Lager sehr v ie l gehalten. „Ich sah M i l l i o n ä r e " , berichtete Ansbacher, „die in Abfa l l t onnen kle t ter ten und Kar tof fe l -schalen sammelten. Aber die Leute spra­chen sich immer m i t ih ren T i t e l n an u. sagten, entschuldigen Sie, Her r Dok to r oder nach Ihnen, Her r Geheimrai" .

Erstmals f ie l gestern i m Gsrichtssaal der Name des S - a a t s s e k v e t ä r s i m Bun­deskanzleramt, Dr . Hans Globke. be i

der Vorlage v o n Dokumenten, m i t de* die fünfte P r o z e ß w o c h e abgescMos^n wurde , e r w ä h n t e tSaatsanwalt Bar'&r Globke der damals i m Reichsinnenmini 1-s ter iam t ä t ig war , er hatte am 15. Janu­ar 1941 an einer in te rminis te r ie l len Kon­ferenz teilgenommen, die sich m i t Ffia-gen der „ S t a a t s b ü r g e r s c h a f t und der aus dem Ver lus t der S t a a t s b ü r g e r s c h a f t sich ergebenden V e r m ö g e n s b e s c h l a g n a h m e " b e f a ß t e .

Sowjetzonales Konsulat in Damaskus?

BONN. Der deutsche Botschafter in der Vere in ig ten Arabischen Republ ik (VAR) Dr. Weber, hat i m Auftrage der Bundes­regierung die Regierung i n "Kairo um ei­ne Stellungnahme zu G e r ü c h t e n ersucht, a a ß eine Umwand lung der sowjetzona­len Handelsvertretung i n Damaskus in ein Konsulat beabsichtigt is t .

N u m m e r 54 Seite 2 8 T. V I T H E R Z E I T U N O Dienstag, den 16. Mai ltg

Brasilien und Kuba Brasi l ien ver te id ig t Recht des kubanischen Volkes auf Selbstbestimmung

PARIS. - „Die brasilianische Regierung ver te idigt das Recht Kubas auf Selbst­best immung U, stell t sich jedweder aus­länd i schen , d i rekten oder i i ld l rek ien In ­te rvent ion entgegen, die darauf abzielt Kuba eine bestimmte Regierungsform aufzuerlegen. Jede wirtschaftliche, mi l i tä­rische oder ideologische Einmischung w i r d als In te rven t ion betrachtet", he iß t es i n einem Kommunique , das vom bra­silianischen A u ß e n m l n i s t e r t u m veröffent" l icht wurde , das so of f iz ie l l zur kuba­nischen Affäre Stel lung n immt .

Diese Stellungnahme Brasiliens erfolgt i n einem Augenblick, da die Hal tung die­ses Landes g e g e n ü b e r Kuba Gegenstand der verschiedensten Vermutungen war.

I n Washington ist zu dieser Hal tung Brasiliens nicht off iz ie l l Stellung genom­men worden , da Brasi l ien seine Posi t ion nicht auf off iz ie l lem Wege bekanntgege­ben hat. Beobachter i n der Hauptstadt der Vereinigten Staaten sind jedoch der Auffassung, d a ß die brasilianische Stel­lungnahme etwas „ z w e i d e u t i g " sei, und sie e r k l ä r e n , d a ß n ä h e r e Hinweise der

brasilianischen Regierung sicherlich not­wendig seien, bevor die Regierung der Vereinigten Staaten dazu Stellung neh­men k ö n n e .

Abkommen zwischenCastro und I n jilo ^egen i>ie USA?

Fidel Castro und General Ralael T r u -j i l l o , der D ik ta to r der Dominikanischen Republik, sollen einen Nichtangriffspakt unterzeichnet haben, um ihrem gemein­samen Feind, den Vereinigten Staaten entgegentreten zu k ö n n e n • . .

Die Meldung die wegen der Feind­schaft zwischen Castro und T r u j i l l o als Sensationell erscheinen m u ß , w i r d ; n der „ N e w York Hera ld T r i b ü n e " von Joseph Newman, einem Spezialisten der lateinamerikanischen Probleme, veröf­fentlicht. Newman e rk l ä r t , er h ä t t e eine B e s t ä t i g u n g dieser Meldung bei sicheren Quellen In Havanna, in der Domin ika ­nischen Republik und in Washington erhalten k ö n n e n

Opposition verlangt Rücktritt Salazars W i e d e r e i n f ü h r u n g der Demokrat ie i n Por tugal und Ende der Kampfe i n Angola

gefordert

L I S S A B O N . Der Rückt r i t t der Regie­rung Salazars, die R ü c k k e h r zur Demo­kra t ie i n Portugal und i n Angola wurden v o n den F ü h r e r n der Opposi t ion in einer i n Lissabon veranstalteten Presse­konferenz gefordert. E twa zehn F ü h r e r des Zentrums und der Linken, darun­ter z w e i f r ü h e r e Min i s t e r der Republik, Azevedo Gomez und Luis Camara Reys hat ten die Ver t re ter der In land- und Auslandpresse i n der Wohnung eines ih re r Freunde empfangen. V o r al lem war fen sie der Regierung Salazars vor für die g e g e n w ä r t i g e n Ereignisse in Angola , die jedermann h ä t t e vorausse­hen k ö n n e n , veran twor t l i ch zu sein.

Dann legten sie der Presse ih r gemein­sames „ P r o g r a m m für die Demokrat is ie­rung Portugals" vor, Dieses Programm verlangt die Wiederhers te l lung der de­mokrat ischen Ordnung, die L iqu id ie rung des S t ä n d e s y s t e m s , eine Verwal tungs­reform, die Wiederhers te l lung der r e l i -

Bessere Schuhqualität durch „Plastikleder"

W A S H I N G T O N . V o n der „ E n d i c o t t John­son Company", einer bekannten ameri­kanischen Schuhfabrik, ist e in neues Weichleder entwickel t worden , das m i t einer d ü n n e n U r ä t h a n - K u n s t s t o f f s c h i c h t ü b e r z o g e n ist und von dem die Herstel­le r erwarten, d a ß es rund siebenmal hal tbarer ist als g e w ö h n l i c h e Ledersor­ten,

Durch Verwendung dieses U r ä t h a n -ü b e r z u g e s hoffen die Schuhfabrikanten die sonst be i normalem Leder vorhan­denen und die Lebensdauer stark herab­setzenden winz igen Falten und Bruch­stellen zu beseitigen. Ebenso ist daran gedacht, den neuen K u n s t s t o f f ü b e r z u g auch zur E r h ö h u n g der Hal tbarke i t v o n zahlreichen anderen Mate r i a l i en zu ver­wenden.

W i e verschiedene Versuche gezeigt ha­ben, schü tz t der Ueberzttg die Mater ia­l i e n g e g e n ü b e r Abr ieb , chemischen Ein­w i r k u n g e n sowie Schmutz und ver le iht i h n e n dabei gleichzeitig einen lange an­hal tenden Glanz, Herstel ler des Ü r ä t h a n -ü b e r z u g e s is t die „ U n i o n Carbide Che» mioals Company".

g iösen Freiheit , eine Reform auf den Ge­bieten der A u ß e n p o l i t i k , der Justiz, der Erziehung, der Landesverteidigung, der Agra rpo l i t i k , der Industr ie , des Steuer­systems und des W ä h r u n g s s y s t e m s und verlangt a b s c h l i e ß e n d einschneidende Aenderungen i m Wohnungswesen und in der sozialen Sicherheit.

Dieses neue Auf t re ten der Opposi t ion i n Portugal ist mi t der kürz l i chen Regie­rungsumbi ldung In Zusammenhang zu bringen, und insbesondere m i t der Er­setzung der mi l i t ä r i s chen Fachminlster, und dies in einem Augenblick, da die verschiedensten Gerüch t e ü b e r die H a l ­tung der Armee g e g e n ü b e r dem Regime i n Umlau f waren. Mehrere a u s l ä n d i s c h e Zeitungen hatten i n diesem Zusammen­hang von einer gescheiterten V e r s c h w ö ­rung seitens gewisser Mi l i t ä rchef s berich­tet, die ü b e r die Po l i t i k der Regierung i n Angola unzufrieden waren.

Zu dieser Pressekonferenz wurde so­for t ein off iz iöser Kommentar der Re­gierung abgegeben,

I n diesem Kommentar , in dem auf die Demarche hingewiesen w i r d , die v o r et­w a drei Monaten be im portugiesischen Staatschef, A d m i r a l Amer ico Tomas v o n den gleichen Opposi t ionsgruppen unter­nommen wurde , w i r d scharf gegen die Hal tung der Oppos i t ion Stellung genom­men - die m i t dem Ter ro r i n Angola z u s a m m e n f ä l l t - und es w i r d scharfe K r i t i k an der „ O r i e n t i e r u n g " des Zehn-Punkte-Programms g e ü b t , das die Chefs der Oppos i t ion unterbrei teten.

Elektronenauge prüft Carn-Qualität

L O N D O N . Ein E l e k t r o n e n g e r ä t , das mehr als 500 m Garn pro Minu t e auf Fehler und U n r e g e l m ä ß i g k e i t e n prüf t , ist jetzt für die Tex t i l indus t r i e Nord i r lands ent­wickelt worden. Es besitzt einen Fehler­detektor, an dessen eingebauter foto-elekirischer Zelle das Garn durch einen Schlitz vorbe i l äu f t . Da Jede Verdickung des Garns die durch den Schlitz fallen­de Lichtmenge verringert , k ö n n e n auf diese Weise S t ä r k e und Länge der Ver­dickung festgestellt werden. „ A m y " , so heiß t das G e r ä t , stell t aber nicht nur Fehler im Garn fest, sondern m i ß t da­r ü b e r hinaus auch die L ä n g e k le iner U n r e g e l m ä ß i g k e i t e n in der Faser und te i l t diese in fünf verschiedene L ä n g e n ­gruppen ein, deren Häuf igke i t es genau registr iert . Es leistet damit einen wer t ­vol len Beilrag zur Q u a l i t ä t s - und Lei ­s tungskontrol le bei der Garnprodukt ion ,

US-Stahler zeugung weiter gestiegen

N E W YORK. Die Stahlerzeugung i n den USA ist auch in der d r i t t en Apr i lwoebe erneut, und zwar auf 1 5*48 000 Tonnen oder 80,8 Prozent der derzeitigen Kapa­z i t ä t gestiegen. W i e das amerikanische Elsen- und Stahl ins t i tu t berichtet, hat die Stahlerzeugung damit i n fünf Wochen hintereinander eine Zunahme aufzuwei­sen gehabt und 93,8 Prozent des W o -chendurchsehnitts der Jahre 1057-59 er­reicht.

Das Eisen- und Stahl ins t i tu t betont weiter , d a ß die A u f t r a g s b e s t ä n d e der Stahl industr ie g e g e n w ä r t i g 15 bis 20 Prozent ü b e r denen des Vormonats lä­gen, so d a ß mi t einem wei te ren Ans te i ­gen der Stahlerzeugung zu rechnen sei.

Von Seiten des US-Handelsministe­r iums w i r d in diesem Zusammenhang mitgetei l t , d a ß die Stahl importe i m Fe­bruar m e n g e n m ä ß i g erneut ü b e r denAus-fuhren lagen, W ä h r e n d sich die S tahl im­porte auf 152 Tonnen i m Wer te von 20,9 M i l l i o n e n Dol la r beliefen, betrugen die Exporte 147.000 Tonnen i m Wer te von 31,6 M i l l i o n e n Dol la r .

Ein einziger überlebte die Vernichtung Eichmann organisierte die Depor ta t ionen aus Belgien und Holland -

Bilanz des Grauens

JERUSALEM. V o n 140.000 bei Kriegsaus­bruch in den Niederlanden lebenden Ju­den hat das von A d o l f Eichmann gelei­tete Judenreferat i m Reichssicherheits-hauptamt bis Kriegsende 110 000 depor­tiert , von denen nur 6000 das Grauen der Vernichtungslager ü b e r l e b t e n . Aus dem besetzten Belgien wurden 25.400 jüd i sche E inwohner deport ier t , von denen 1.200 mit dem Leben davonkamen. Diese B i ­lanz der Ausro t tungsakt ion des Hi t le r -Regimes ergab sich i m E i c h m a n n - P r o z e ß in Jerusalem an Hand einer neuen Fü l le von Dokumentarmater ia l und Aussagen von Ueberlebenden.

Als Zeuge der Anklage berichtete der f rühere n i e d e r l ä n d i s c h e Studienrat Dr . Josef Ma lkmann , der heute einer der D i ­rektoren des israelischen Kriegsverbre­cherarchivs ist, ü b e r die Massendeporta­t ionen von Juden aus den h o l l ä n d i s c h e n S t ä d t e n . I m Februar 1941 wurden 400 jüdische M ä n n e r festgenommen und in das Vernichtungslager Mauthausen ein­geliefert. V o n diesen hat ein einziger ü b e r l e b t , Me lkmann wurde mi t Beiner

Sich selbst regenerierendes Kohlepapier

N E W YORK. Eine neuartige Kohlepapier­type die sich w ä h r e n d der Benutzung laufend regeniert, ist von der „Co lum­bia Ribbon and Carbon Manufac tur ing Company" entwickel t und jetzt auf dem amerikanischen M a r k t e inge führ t w o r ­den.

I m Gegensatz zu den üb l i chen Kohle­papier typen, au f denen eine feste F ä r b -schicht aufgetragen ist, die w ä h r e n d der Benutzung a l lmäh l i ch abgetragen w i r d , besitzt das neue Durchschlagpapier eine p o r ö s e Obe r f l äche . Sobald die angeschla­gene Schreibmaschinentype v o m Papier abgehoben w i r d , f l ießt Tin te aus ande­ren Stellen des Papiers durch die w i n ­zigen Poren und füllt die durch die T y ­pe v o m Farbstoff e n t b l ö ß t e F läche w ie ­der auf,

Ein italienischer Agentenring in lirol? Vermutungen i m Fal l Stadlmayr - W i e n e r Zei tungen berichten ü b e r

angeblichen Geheimdienst

W I E N . Z w e i Wiener Zeitungen. „Die Presse" und „Die Wochenpresse", äu­ß e r t e n die Vermutung, d a ß i n dem ö s t e r ­reichischen Bundesland T i r o l ein eng­maschiger italienischer Agentenring t ä t i g sei. „Die Presse" berichtet dazu ü b e r die Verhaf tung der L a n d e s r e g i e r u n g s r ä t i n Frau Dr. V i k t o r i a Stadlmayr, d a ß je­mand ein Zeichen ü b e r die Grenze gege­ben habe, als Frau Dr. Stadlmayr i n Oesterreich den Zug bestiegen habe. Das Blat t er innert an die an Menschenraub-

AlgerienverhancUungen am 20. Mai Beginn der Besprechungen i n Evian fest gelegt - Washington d a r ü b e r befriedigt

PARIS. Die f ranzös i sche Regierung und die F ü h r e r des algerischen A ü f s t a h d e s sind ü b e r e i n g e k o m m e n , ihre langerwar-teten Friedensverhandlungen am 20. M a i zu beginnen. Die A n k ü n d i g u n g wurde gleichzeitig von der f r anzös i schen Regie­rung i n Paris und der algerischen E x i l ­regierung i n Tunis veröffent l icht . Die G e s p r ä c h e werden in Evian-les-bains am Genfer See Stattfinden, w o die Verhand­lungen u r s p r ü n g l i c h schon am 7. A p r i l beginnen soll ten.

Die kurze offiziel le A n k ü n d i g u n g ent­hie l t keine wei teren Einzelheiten, Dem

Film über Shepards Weltraumflug D r e i Fi lmapparate i m Inne rn der Raumkapse l ins ta l l i e r t

W A S H I N G T O N . Ein T e i l des von dem amerikanischen Raumschiffer A l a n Shepard an Bord der Kapsel »Fre ihe i t -7" aufgenommenen Fi lms wurde zum er­sten M a l i m Kommissionssaal des Abge­ordnetenhauses dem Pub l ikum gezeigt.

Die Zuschauer sahen deutlich das Ge­sicht des Pi loten unter dem Plexiglas-Vis ie r seines Taudiefhelms. Shepard er-sdi ien i m allgemeinen entspannt, nu r w a r er sichtlich v o n der gewalt igen Be­schleunigung, i m Augenblick des Durch-bruchs durch die A t m o s p h ä r e , mitge­nommen.

M a n sah i h n auch sprechen, h ö r t e aber nicht, was er sagte, denn das Tonband w a r noch nicht synchronisiert . Er hatte w ä h r e n d seines Flugs den auf dem Bo­den gebliebenen Technikern seine Beob­achtungen mi tzu te i len .

D r e i Fi lmapparate wareh i m Innern der Kapsel ins ta l l i e r t und funkt ionier ten W ä h r e n d der' 15 M i n u t e n des Flugs. E i ­ner photographier te den Pi loten, der zweite machte A u ß e n a u f n a h m e n , und der dr i t t e f i lmte das Schaltbrett, Vorge­

führ t w u r d e n die Z ü n d u n g der Rakete und der Abf lug , und dann die Gesichts­reakt ionen des Pi loten.

Man sah genau den O b e r k ö r p e r des Pi loten, der an seinen gummigepolster­ten Sessel angeschnallt war . M a n sah i h n zum Bullauge heraussehen, sich nach rechts und l i nksk drehen und m i t sei­nen behandschuhten H ä n d e n die Kapsel steuern, i n der Tat kon t ro l l i e r t e er die Schwankungen der Kabine und brachte auch die Brefflsraketen zum A b s c h u ß , als er i n die A t m o s p h ä r e z u r ü c k k e h r t e .

W ä h r e n d der fühf M i n u t e n dauernden Schwerelosigkeit sah man deutlich, d a ß die losen Enden der Schnallriemen, die erst heruhterhingen, i m Raum herum-flat ter ten.

A m Ende des Fi lms sah man den Nie­dergang der Kapsel, die i n einem ro t ­w e i ß gestreiften Fallschirm hing . M a n sah, wie Shepard aus der Kapsel stieg und v o m Hubschrauber aufgenommen wurde . Endlich sah man i h n an Bord des „Lake Champla in" aus dem Hubschrau­ber steigen.

Vernehmen nach sollen die Verhandlun­gen nach der ersten Sitzung am 20. M a i für dre i Tage ausgesetzt und nach einem wei teren Treffen der Gesamtdelegatio­nen am 23. M a i auf A t t s s e h u ß e b e n e for t ­gesetzt werden. Aufgabe der A u s s c h ü s s e sol l es sein, einzelne Streitfragen einer Friedensregelung zu k l ä r e n .

Die erste offizielle Kontaktaufnahme zwischen Paris und den A u f s t ä n d i s c h e n hatte i m Juni vergangenen Jahres in Me-l u n stattgefunden. Die für den 7. A p r i l festgesetzten G e s p r ä c h e waren von der algerischen Befreiungsfront (FLN) u. der von i h r getragenen Exi l regierung aus der Befürch tung heraus abgebrochen worden , d a ß S t a a t s p r ä s i d e n t de Gaulle mi t an­deren r ival is ierenden Rebellenorganisa­t ionen auf gleicher Ebene verhandeln werde. Die inzwischen g e f ü h r t e n Ge­heimkontakte zwischen Paris und Tunis scheinen die Bedenken der Exi l regierung a u s g e r ä u m t zu haben. De Gaulle hat i n seiner j ü n g s t e n Fernsehansprache der Vorrangste l lung der F L N mi t der For­mul ierung T r i b u t gezollt, er werde m i t allen algerischen „Rich tungen , vor a l lem jenen, die uns b e k ä m p f e n " , Verhandlun­gen füh ren .

Die f ranzös i sche Verhandlungsdelega-t ion w i r d voraussichtlich v o n Alger ien­minis ter Louis Joxe geleitet w e r d e n . w ä h -rend die Rebellen wahrscheinlich den A u ß e n m i n i s t e r der Exi l regierung, Belkas-sem K r i m , sowie einen der neun M ä n ­ner, denen der A u f r u f zum Aufs tand zu­geschrieben w i r d , nach Evian schicken werden.

Ein Sprecher des amerikanischen A u ­ß e n m i n i s t e r i u m s ä u ß e r t e sich am M i t t ­wochabend befriedigt ü b e r die Bekannt­gabe eines neuen Verhandlungstermins. Joseph W . Reap e r k l ä r t e , die Entwick­lung sei zu b e g r ü ß e n und es sei zu hof­fen, d a ß die Verhandlungen fruchtbar verlaufen w ü r d e n .

fal len der Russen reiche Besatzungszeit und bemerkt : „Die italienische Grenze is t keine Demarkat ionsl in ie , an der man aus dem Zug geholt werden und ver­schwinden kann. Solange dies nicht k la r ­gestellt ist, m ü s s e n Tausende I t a l i en -Urlauber, die gerade jetzt ihre P l ä n e schmieden, höchs t ungute Gefüh le be­kommen."

„Die Wochenpresse" sieht eine Ver­bindung Zwischen der Verhaf tung von Frau Dr. Stadlmayr und der Aufdeckung eines Waffenlagers bei dem I n n s b r ü c k e r Journalisten Wolfgang Pflaundler durch einen T i p des italienischen Geheimdien­stes, den ein Abwehro f f i z i e r des Bundes­heeres i n Innsbruck erhalten habe. Da­bei sei k l a r geworden, d a ß italienische Dienststel len in den vergangenen zwei Jahren i n N ö r d t i r o l ein engmaschiges Nachrichten- und Spionagenetz aufgebaut h ä t t e n , das m i t praktisch u n b e s c h r ä n k t e n Geldmi t te ln arbeite und i n seiner W i r k ­samkeit durchaus an den Geheimkrieg auf Wiener Boden w ä h r e n d der Besat­zungszeit heranreiche. Tarnorganisat io­nen des Geheimdienstes seien das i ta l ie ­nische K u l t u r i n s t i t u t i n Innsbruck und das italienische Generalkonsulat . Der Leiter des Inst i tu ts und ein Konsulats­beamter seien die « D r a h t z i e h e r " .

Frau i m Juni 1943 zusammen mit 15,(55 h o l l ä n d i s c h e n Juden verhaftet, bis 1943 im KZ Bergen-Belsen festgehalten und von russischen Truppen befreit, als er sich in einem Transport in der Ver-n i ± t u n g s l a g e r Theresienstadt befand.Sei-ne M u t t e r wurde in Sobibor ermordet seine Schwester i n Auschwitz, sein Bru-der starb i m Lager Westerbork. Von tl> len grauenvol len Bi ldern, die sich iht e i n g e p r ä g t h ä t t e n , sei der regelmlBlj wiederkehrende A p p e l Dienstag morgens früh um drei Uhr i m niederländischen Lager das schlimmste gewesen, wo die Namen der für die nächs t en Deports-t i o n s z ü g e nach dem Osten bestimmten wie Todesurtei le verlesen wurden.

Der Zeuge berichtete von der Hilfsbe­reitschaft der h o l l ä n d i s c h e n Bevölkerung, v o n Streiks i n Amste rdam und anderen S t ä d t e n als Reakt ion auf die Massen-deportat ionen.

Britische Geräte für Blind-iande-Tests in Holland

L O N D O N . Noch i n diesem Jahr wil l die h o l l ä n d i s c h e Luftverkehrsgesellschaft

K L M m i t bri t ischen G e r ä t e n und Ein­richtungen Blindlande-Experimente auf­nehmen. Sie dienen dem Bemühen, die hohen Kosten der Verzögerungen , Um­lei tungen Und A u s f ä l l e i m Flugplan zu vermindern . Das Projekt , das Vizeprä­sident J. J. M u l d e r v o n der KLM be­kanntgab, w i r d als „e in der Forschungs­arbeit der bri t ischen Blindlande • Expe-r iment ie r • Ab te i l ung auf einem wichti­gen Gebiet der Luf t fahr t gezollter Tri­bu t" bezeichnet.

„ W i r haben britische und amerikani­sche Systeme studier t" , erklär te Viae-P r ä s i d e n t Mulde r . „Gegenwärt ig ist G r o ß b r i t a n n i e n f ü h r e n d " .

Halbautomatische Landungen sollen I i diesem Herbst be i Uebungs- und Test-flttgen d u r c h g e f ü h r t werden. Bis zum n ä c h s t e n Jahr w i r d i n Amsterdam ein magnetisches Kabe l verlegt, um vollau­tomatische Landungen zu ermöglichen.

Auch i n den Vere in ig ten Staaten wer­den brit ische B l i n d l a ü d e - G e r ä t e getestet, A u f einer kü rz l i ch i n N e w Jersey veran-stalteten in te rna t iona len Luftfahrttagung konnte der wissenschaftliche Leiter der bri t ischen Bl indlande - Experimentier • Ab te i lung , T. W . Prescott, darauf hin­weisen, d a ß die R A F bereits mehr all 5.000 automatische Landungen bei all» n u r m ö g l i c h e n Wetterbedingungen er­folgreich d u r c h g e f ü h r t hat.

Six zur Aussage bereit K O E L N . Der e h e m a l i g « SS-Brigadefüht* u n d Generalmajor der Waffen-SS, Pro­fessor Franz Six, is t bereit, vor einen deutschen Gericht « u m Fal l Elchmann auszusagen, w i e er gestern durch seinen Rechtsanwalt e r k l ä r e n l i eß . Six ist ei­ner der Zeugen, deren Vernehmung vor einem deutschen Gericht Eichmanns Ver­teidiger Dr . Robert Servatius beantragt hatte. Er erhol t s i d i gegenwär t ig in ei­nem Sanator ium i n Lugano, nachdem K Ende vergangenen Jahres zwei Heraln-farkte e r l i t t en hatte.

Der Rechtsanwalt des ehemaligen SS-Generals, Dr . Lothar Bungartz (Köln), sagte dazu auf Anfrage, sein Klient wer­de al lerdings nicht v i e l zum Eichmann-K o m p l e x an sich aussagen können, dl er n u r bis 1939 Zentralabteilungsleiter im Reichssicherheits-Hauptamt gewesen sei. Er habe i n den Jahren danach am Auf­bau einer A u s l ä n d e r - U n i v e r s i t ä t mitge­arbeitet und schl ießl ich i n der Waffen-SS Dienst getan.

Einen Sarg für den Kritiker abgegeben B ü h n e n a u t o r füh l te sich g e k r ä n k t - I n der Fleet Street bi ldete Sich ein

Verkehrschaos

L O N D O N . Der wegen seines K ö r p e r u m -fanges und seines Temperaments m i t u n ­ter m i t einem w i l d e n Elefanten v e r g l i ­chene B ü h n e n a u t o r W o l f M a n k o w i t z ha t dem Thea te rkr i t ike r des Londoner „ D a i ­l y E x p r e ß " einen Sarg zu eigener Ver­wendung Uberbracht. I n brauner Ziegen­lederjacke, ro tem Schal, rehfarbenen H o ­sen und senfgelben Schuhen kreuzte der A u t o r i n Begleitung von sechs C h o r s ä n ­gerinnen des Strand-Theaters vo r dem Verlagshaus des Blattes auf. Die M ä d ­chen brachten aus einem Lieferwagen ei ­nen etwa 1,87 cm langen gelben Sarg zum Vorschein. „Fü r Bernard L e v i n v o m Ensemble der Bel le" besagte ein Schild­chen, und darunter stand i n roter Farbe aufgemalt: „Bern ie , das ist Deine G r ö ß e , nicht meine, W o l f . "

A l s die C h o r s ä n g e r i n n e n den Sarg auf ihre schwachen Schultern stemmten, hatte sich auf der engen Fleet Street schon ein Verkehrschaos eingestellt. U n d ein O r d n u n g s h ü t e r fragte, was das Theater bedeuten solle. „Ich w i l l den Sarg dem

M a n n p r ä s e n t i e r e n , der versucht hat, me in Mus i ca l „Be l le" zu ermorden", entgegnete M a n k o w i t z . M i t dem Kom­mando „folgt m i r " . s t ü rmte er in da« Verlagshaus, die M ä d c h e n mi t dem Sarg und eine Schar v o n Neugierigen hinter­dre in . Dr inneh verlangte der gekränkt« Mann^ d a ß der Thea terkr i t iker des Biet-tes aus seinem B ü r o komme.

Ein Kollege l i eß die Theä terabor tkuM wissen, d a ß M r . Lev in den Sarg nl»< als Geschenk annehmen könne . Außer­dem w ü r d e er, wenn die Zelt kern«»' selbst die Vorkehrungen für sein W* g r ä b n i s treffen. „Hoffent l ich bald", koj* mentierte M a n k o w i t z die Ansprache. )•' mand fragte, w i e sein Musical ankoffl' me. „ W u n d e r b a r , und ab heute noch m ser", war die A n t w o r t . .

Sprach's und trat m i t den sache O » 1 ' Sängerinnen unter Zurücklassung Sarges In dem Mauso leum-ähnl ichen tungshaus aus M a r m o r und schwarte Glas die Rückfahr t zum Strand-Thea»» an.

VSRVIERS. I n feierlichen in Anwesenheit z ah l r e id keiten fand am Sonntag Saale Patria zu Verviers der Meisterbriefe und Ze Gesellen und Lehr l inge s1 reich waren auch wieder die durchweg sehr gute L ten, vertreten.

Hier die -Ergebnisse fü St.Vith und M a l m e d y .

Erhalten den Meis te rb r ie

Metzger und Schweinerne

Michels Hermann Josef, Lejeune Al fons , Nieder-] Michels Johann, A m e l , Reuter Hermann, Mande:

Schreiner: Theis Hermann, A m e l .

Schuhmacher:

Kohnen Herbert , S t .V i th .

Schmied: Rauschen Johann, M a l d i n

Autoschlosser:

Faymonville K a r l , H ü n n i Pint Alber t Crombach.

Pflasterer:

Schaus Franz, S t . V i t h .

Anstreicher: Mollers Ernst, Bü l l i ngen .

Damenfrisör:

Stangherlin Ferdinand, gleichzeitig einen besoni Landesmeister e r h ä l t .

Q U A L I F I K A T I O N : ,

Bäcker:

Marquet He lmut , A m e l ,

Damenschneider: Kehl E v e l y n « , M a l m e d ;

Schreiner:

Litttzen Heinr ich , S t .Vi t Palm Joseph, M ü r r i n g e i

Da ist n u n f re i l ich di Tatsache, d a ß Josuah Ri vorgelogen hat, er w e r d verheiraten, o b w o h l er derartigen A n t r a g gema. Ursache gegeben hat, z » • bereit sei, seine I Aber gerade diesem P11 P»t8a Keulen selber sei t u n g bei. Er me in t seib

kleine „Geschä f t s l ü *mg i hm aufgetischt h« »erkauf zu bewegen.

Möglieh, d a ß es so i J * »st es aber, d a ß Je * * a l lmähl ich seine L i i

auf M ä r t e ü b e r t r a »wh selber i n den Ged, M n hat, eines Tages b 8M«um zu besitzen, da " • « » P a t r o n i n des Schif

Aber w o is t i n al ledi einen Zusammenhr

» e l u n d ve rmuten l i e ß e Sophias Wesenberg s

U * * a und hat einen

an 16. M a i I t *

ichtung H o l l a n d -

mmen m i t 15.000 ;rhaftet, bis 194g festgehalten und

•n befreit , als er ort i n der Ver-nstadt befand.Sei-lob ibor ermordet, schwitz, sein Bru. isterbork. Von al-! » , die sich Ihm

der regelmlfllg Dienstag morgens

n ieder l änd i schen gewesen, wo die

l ächs t en Deporta-Dsten bestimmten sen wurden .

von der Hilfsbe. d ien Bevölkerung, dam und anderen auf die Massen-

! für Blind-s in Holland Sem Jahr w i l l die rkehrsgesellsdiaft G e r ä t e n und Ein-•Experiments auf-lem B e m ü h e n , die i r zöge rungen , Um-e i m Flugplan zu ekt, das Vizeprä-ron der K L M be-in der Forschung«-31indlande - Expe-auf einem wicht!-

ahrt gezollter Tr i -

ie und amerikani-•t", e r k l ä r t e Vize-„ G e g e n w ä r t i g l i t i d " .

mdungen sollen In ebungs- und Test-werden . Bis zum

In Amste rdam ein 'erlegt, u m vollau-zu e rmögl i chen ,

ligten Staaten wer-i d e - G e r ä t e getestet. N e w Jersey veran-

leb Luftfahrttagung laftliche Lei ter der

- Experimentler • sscott, darauf hin-? bereits mehr al l mdungen be i allen erbedingungen er-r hat.

sage bereit <e SS-Br igadeführe r är Waffen-SS, Pro-

bereit , v o r einem um F a l l Eichmann estern durch seinen n l i e ß . S ix ist ai-in Vernehmung vor [cht Eidimanns Ver­Servatius beantragt g e g e n w ä r t i g i n ei-

.ugano, nachdem er ahres zwe i Herzln-

des ehemaligen SS-r Bungartz (Köln), ge, sein Kl ien t war-fiel z u m Eichmann-tssagen k ö n n e n , da alabteilungsleiter im iptamt gewesen sei. en danach am Aui -r - U n i v e r a i t ä t mitge-lieh i n der Waffen-

»gegeben d é t e steh «in

der versucht hat, i l le" zu ermorden' . i tz . M i t dem Kom-s t ü r m t e er i n da»

idchen m i t dem Sarg . Neugierigen hinter" engte der gekränk te » t e r k r i t i k a r des BW-s komme. Je T h e a t e r a b o r d n u n « evln den Sarg niait timen k ö n n e . A u ß e r ' nn die Zei t komm», ungen für sein »* ' )ffentlich bald*, kern-tz die Ansprache. J f sein Mus i ca l ankam-l d ab heute noch b**" rort.

m i t den sechü Chor-Zurückla«Bung de«

s o l e u m - ä h n l i c h e n » > • rmor und schwarzem

zum S t r a n d - T h e a t «

Klimm« 54 Seit« 3 S T . V I T H E R Z E I T U N G Dienstag, d e « 16. M a l M M

Hochbetrieb beim Fahnenweihfest in Crombach

AUS UNSERER GEGEND

Feierliche Überreichung der Zeugnisse bei der Berufsausbildung

VSRVIERS. In feierlichem Rahmen und ¡1 Anwesenheit zahlreicher Pe r sön l i ch ­keiten fand am Sonntag nachmittag i m Saale Patria zu Verviers die Ver te i lung der Meisterbriefe und Zeugnisse an die Gesellen und Lehrlinge statt. Sehr zahl-reidi waren auch wieder die Hiesigen, die durchweg sehr gute Leistungen zeig­ten, vertreten.

Hier die 'Ergebnisse für die Kantone St.Vith und Malmedy.

Erhalten den Meisterbrief :

Metzger und Schweinemetzger Michels Hermann Josef, Recht, Lejeuna Alfons, Nieder-Emmels, Mldiels Johann, Amel , Reuter Hermann, Manderfeld,

Sarilatr:

Theis Hermann, A m e l .

Schuhmacher:

Kohnen Herbert, S t .Vi th .

Schmied:

Rausdien Johann, Mald ingen .

Autoschlosser: Faymonville Karl , H ü n n i g e n - S t . V i t h , Pint Albert Crombach. Pflasterer:

Schaus Franz, St .Vi th .

Anstreicher:

Mollers Ernst, Boll ingen.

Damenfrisör: Stangherlin Ferdinand, S t .Vi th , der gltidueitig einen besonderen Frais als Landesmeister e r h ä l t .

QUALIFIKATION: ,

Bäcker:

Marquet Helmut, A m e l , befriedigend.

Damenschneider:

Kehl Evelyn«, Malmedy, befriedigend.

Schreiner: Lützen Heinrich, S t .Vi th , befriedigend, Palm Joseph, M ü r r i n g e n , befriedigend,

Bauschlosser:

Schneider W i l l y , Honsfeld, befriedigend

Autoschlosser: Schmitz Joseph, Recht, befriedigend, M a r x Leo, Medel l , g e n ü g e n d ,

Elektriker:

Schmidt Jean-Marie, Geromont, g e n ü g e n d

Anstreicher:

Gassmann Otto, Honsfeld, befriedigend

Polsterer:

Siquet Al f red , Malmedy, befriedigend

Drucker: Kries Leo, S t .Vi th , befriedigend

H A L B - Q U A L I F I K A T I O N :

Metzger:

Schmitz Freddy, Reuland, befriedigend

Schweinemetzger:

Elsen, Helmut , Amel , befriedigend.

Bäcker :

Heinen Erich, Malmedy, g e n ü g e n d .

Koch-Restaurateur: Noel Jean Paul, Malmedy, m i t Ausze id i -

• nung, Herrenschneider:

Pfeiffer Er ika , Malmedy, befriedigend

Damenschneider: Margraf f Marianne, S t .Vi th , befriedigend Schleck Helga, Bulgenbach, g e n ü g e n d . N ä h e r i n : Duprez Mar ia , Dür l e r , befriedigend

Schumacher Wal t raud , Büt l ingen , g e n ü ­gend,

Schmied:

Pfeiffer Wal ter , Büt l ingen , befriedigend

Bauschlosser: Marquet Freddy, Malmedy, mi t Aus­zeichnung,

C R O M B A C H . Lange hat Crombach ke in so ausgezeichnet o r g a n i s i e r t e « und er­folgreiches Fast gesehen wie an läß l i ch der Fahnenwefha der Kr i egsbeschäd ig ­ten, Kriegstei lnehmer und Hinterb l iebe­nen, Ortsgruppe Crombach, am vergan­genen Sonntag. A n diesem Fest klappte alles bis auf's letzte Tüpfe lchen , und da auch Petrus warmes, sommerliches Wet te r beschert hatte, konnte eigentlich nichts mehr schief gehen.

U m 9.30 Uhr morgens versammelten sich die Mi tg l i eder der Ortsgruppe vor dem Vereinslokale und begaben sich alsdann zur Kirche, w o ein feierliches Hochamt für die Lebenden, verstorbenen, gefallenen und v e r m i ß t e n Mi tg l ieder der Ortsgruppe gesungen wurde , wonach die Segnung der Fahne erfolgte. A m Denkmal wurde dann ein Kranz nieder­gelegt und eine Schweigeminute für die Toten beider Wel tkr iege bewahrt . I m V e r e i h s f ö k a l e Michael i -Hoffmann folgte dann ein recht gemüt l i che r F r ü h s c h o p p e n .

Schlosser: . Theis Hans P., S t .Vi th , befriedigend. Sarlette Ernst, Bü tgenbach , g e n ü g e n d , Thomas Aloys , Elsenborn, g e n ü g e n d .

Autoschlosser:

Ma th i eu Ernst, Bü tgenbach , befriedigend Weishaupt Erich, Ligneuvi l le , befriedi­gend,

Servais Walter , Malmedy, befriedigend,

Traktorenschlosser: Berens Bernhard, Lommersweiler , m i t Auszeichnung..

E lek t r ike r :

Pfeifer A n t o n , Meyerode, m i t Auszeich­nung,

Anstreicher:

Gassmann A n t o n , Bül l ingen , befr iedi­gend, Behrens Horst , Lommerswei ler , befrie­digend,

Polsterer:

Siquet Manfred, Malmedy, befriedigend,

Drucker:

Wi lmes Johann, Espaler, befriedigend,

D a m e n f r i s ö r : Metzmacher Georges, Malmedy, befr iedi­gend, Herren- und D a m e n f r i s ö r :

Faguay Herbert , Recht, m i t Auszeich­nung,

Kle inhandel i n Drogerie : Mathonet Ka r l , Malmedy, befriedigend.

A l l e n unsere herzlichsten G l ü c k w ü n ­sche !

Nach dem Mittagessen trafen bereits die ersten der 25 geladenen Vereine ein und nach und nach fül l ten sich die Stra­ßen mi t Tei lnehmern am Festzuge und Schaulustigen. Ganz Crombach war auf den Beinen. M i t schmetternder Marsch­musik zog der Festzug pünk t l i ch auf die Minu t e um 2 U h r durch die Dorf­s t r a ß e bis zur Festwiese, die neben der S t r a ß e nach Rodt auf einer A n h ö h e m i t wei tem Rundblick, i nmi t t en von Bäu ­men und saftigen Wiesen lag. Die zahl­reichen B ä n k e vermochten nicht, den starken P u b l i k u m s z u s t r ö m zu b e w ä l t i ­gen. Belustigungen und eine Weinstube sorgten für Abwechslung. Die Fahne wurde auf einer geschmackvoll ge­schmück ten Trage i m Festzug getragen und von Ehrendamen eskortiert . Ehren­gäs t e und der festgebende Vere in bi lde­ten den A b s c h l u ß des Festzuges, der al le in wegen seiner Länge recht beacht­lich war .

A u f einem Podium nahmen die Eh­r e n g ä s t e Platz, unter denen w i r Bür­germeister Backes, die Schöffen und Ge­meinderatsmitglieder, G e m e i n d e s e k r e t ä r Doome, F e l d h ü t e r Boveroux, Ver t re ter der Gendarmerie und die Ehrendamen bemerkten. E in farbenfrohes B i l d gaben die neben dem Podium aufgestellten Fahnen der Vereine ab.

A l s P r ä s i d e n t der Ortsgruppe Crom­bach ergr i f f H e r r Clohse als erster das W o r t . Der langersehnte Tag sei nunmehr da. Er b e g r ü ß t e die E h r e n g ä s t e und dankte besonders der Gemeinde für die Ueb'ernahme des Protektorates ü b e r die­ses Fest. Sein besonderer G r u ß galt den Vereinen, den Kriegstei lnehmern, den Jungfrauen. Schließlich w ü n s c h t e der Redner allen einen u n g e t r ü b t e n , frohen und u n v e r g e ß l i c h e n Festtag; ein Wunsch, der v o l l und ganz i n Er fü l lung ging.

Her r Clohse gab i n einem kurzen ge­schichtlichen Rückblick interressante E in­zelheiten ü b e r den Werdegang der Orts­gruppe Crombach. Bereits am 8. M a i 1921 habe man innerhalb des „ W i r t ­schaftsverbandes der R e n t e n e m p f ä n g e r " , der damals die Interessen der Kriegs-

Mitteiiung der Stadt. Volksschule

S T . V I T H , A m Donnerstag, dem 18. M a i 1961, um 9 Uhr , f indet i n der Pfarrkirche eine Messe statt für die verstorbenen Lehrpersonen und Schü le r der S t ä d t i ­schen Volksschule.

Verletzter Motorradfahrer M A N D E R F E L D . A m Sonntag nachmittag zog sich ein Motorradfahrer Prellungen und eine K n ö c h e l v e r l e t z u n g zu, als er i n Lanzerath auf ein A u t o auffuhr, welches i n eine Garage einbog. A n beiden Fahr­zeugen entstanden erhebliche Mate r i a l ­schäden .

te i lnehmer vertrat , eine Ortsgruppe Crombach g e g r ü n d e t , deren P r ä s i d e n t Her r Clohse bereits schon war . Der Vere in u m f a ß t e 24 Mi tg l ieder . A m 22. Februar 1924 sch loß sich der Vere in der f l ämischen Kriegstei lnehmervereinigung an. I m August 1927 vereinigte sich die Ortsgruppe Crombach m i t einem ande­ren gleichzeitig bestehenden Vere in und trat der F.N.I . bei. Es wurde dann i m Dezember 1928 beschlossen, eine Fahne anzuschaffen. Dieser Besch luß wurde 1930 ve rwi rk l i ch t und zwar nach einem E n t w u r f des St .Vither Malers Jules Dehez. Diese Fahne war 1934 dabei, als Kön ig A l b e r t begraben wurde , aber auch s p ä t e r , als Kön ig Leopold der Stadt Ma lmedy einen off iz ie l len Besuch ab­stattete. Nach dem zwei ten Wel tkr iege nahm die Ortsgruppe sofort ihre T ä t i g ­kei t wieder auf. Nebenbei wurde eine Vere in igung der Kriegsopfer und Hin te r ­bliebenen 1940-45 g e g r ü n d e t , bis endlich i m vergangenen Jahre sich beide Vereine zusammensetzten und e ins t immig be­schlossen, sich zu vereinigen. Nunmehr ist es so wei t , d a ß diese Vereinigung eine neue und s chöne Fahne hat.

B ü r g e r m e i s t e r Backes w ü r d i g t e die Verdienste der Ortsgruppe und gab der Hoffnung Ausdruck, alle Mi tg l i eder sollen gemeinsam und geschlossen und noch besser als es bisher der F a l l ge­wesen ist, zusammenhalten u. -arbeiten M ö g e das neue Banner auch eine ver­s t ä r k t e Mi tg l iederzah l dem Vere in zu­führen . A b s c h l i e ß e n d w ü n s c h t e der Bür ­germeister einen vo l l en Erfolg, e n t h ü l l t « dann die Fahne und ü b e r g a b sie dem P r ä s i d e n t e n der Ortsgruppe, welcher sie seinerseits dem F a h n e n t r ä g e r zu treuen H ä n d e n ü b e r g a b . F r l . H e d w i g Theisgei t rug ein Gedicht vor, i n dem sie zui Ein igkei t und zum Gedenken an die Ge­fallenen gemahnt wurde und ü b e r g a b alsdann eine erste Ehrenschleife für dl« neue Fahne.

Nach dem v o m Gesangverein Crom­bach vorgetragenen L ied „Auf I h r Brü­der, hebt die Fahne" konzer t ier ten 10 M u s i k - und Gesangvereine auf dem Po­d ium. Es wurde ein richtiges Volksfest , das abends m i t einem Ba l l i m Saale Michael i -Hoffmann beendet wurde .

Gutes Ergebnis der Blutkollekte in St.Vith

S T . V I T H . Die stattliche Z a h l v o n 145 Blutspendern folgte am Sonntag dem A u f r u f der Lokalsek t ion S t .Vi th des Belgischen Roten Kreuzes. E twa 20 neue Blutspender hat ten sich hinzuge­funden, was als sehr ermutigendes Er­gebnis gewertet werden m u ß . Insgesamt w u r d e n 126 Blutkonserven an diesem Tage gesammelt.

Die Sekt ion S t .V i th b i t te t uns, i n i h ­rem Namen al len Spendern zu danken und sie zu b e g l ü c k w ü n s c h e n . '

I

Wo blieb Carl Ermel

Roman von A x e l Rudolph

Copyr igh t by: A U G U S T I N SIEBER Literar. Ver lag „Der Zei tungsroman"

Eberbach am Neckar (Baden) A m Ledigsberg 6 I

»• Fortsetzung

n » ist nun freilich die unbestreitbare Tatsache, daß Josuah Ring, dem K a p i t ä n ^gelogen hat, er werde sich mi t M ä r t e »erheiraten, obwohl er ih r weder einen "«artigen Antrag gemacht, noch sie i hm «sadie gegeben hat, zu vermuten, daß »• bereit sei, seine Frau zu werden. Auer gerade diesem Punkt m i ß t ja Ka-WSn Keulen selber sehr wenig Bedeu-™8 bei. Er meint selbst, dar in sei nu r J*8 «eine „Geschäf ts lüge" zu sehen, die " " f 'hm aufgetischt habe, um ihn zum y «kauf zu bewegen.

Möglich, daß es so ist. Ebenso m ö g -2* wt es aber, d a ß Josuah Ring w i r k -" * allmählich seine Liebe zu demSchiff ** auf Märte ü b e r t r a g e n hat. D a ß er

" * «Iber in den Gedanken eingespon-™» Mt, eines Tages beide als »ein E i -wirum zu besitzen, das Schiff und Na-"«»Patronin des Schiffes.

* 6 » r wo ist i n alledem i rgend etwas, " » einen Zusammenhang m i t Car i Er-"«"md vermuten l i eße?

Sophus Wesenberg schl ieß t m ü d e die " W und hat einen Augenblick eine

Anwand lung von Reue. Ob es nicht doch besser gewesen w ä r e , man h ä t t e das Angebot Josuah Rings angenommen, die Firma aufge lös t und gemeinsam m i t M ä r -te i rgendwo i n einem fernen Lande Ru­he und Vergessen gesuchtl So sympatisch der1 K a p i t ä n Keulen auch ist, er w ü h l t m i t seinem Suchen nach dem Schlüsse l des R ä t s e l s ü b e r m ä c h t i g alle alten W u n ­den wieder auf, und - f inden w i r d er ebensowenig etwas wie alle anderen.

W ä h r e n d Sophus Wesenberg in sei­ner Koje l iegt und gehorsam die beru­higende M e d i z i n schluckt, die der von M ä r t e herbeigerufene Arz t i h m verord­nete, geht K a p i t ä n Keulen zäh und ei­gensinnig einer Spur nach, ohne sich v i e l um die Skepsis zu k ü m m e r n , m i t der Sophus Wesenberg seine Darlegungen aufgenommen hat. Han-s Mock bekommt den Befehl, weiterzuarbeiten, U. Hans Mock arbeitet.

Ob Josuah Ring noch immer nichts da­von gemerkt hat, d a ß i h m auf Schritt u n d T r i t t ]emand nachschleicht, is t vor­läuf ig nicht festzustellen. Vie l le icht w e i ß e t l ä n g s t , aber jedenfalls l ä ß t er sich nicht« marken. Hans Mock selbst

s c h w ö r t darauf, d a ß der „ A l t e " nichts w e i ß , und Ist nicht wen ig stolz auf sei­ne „ I n d i a n e r k ü n s t e " .

Hans Mock hat eben seinen Rapport gebracht: Das h e i ß t : Off iz ie l l hat er dem K a p i t ä n oben i m Kartenzimmer den Kü­chenzettel für den n ä c h s t e n Tag vorge­legt. Dieser K ü c h e n z e t t e l ist aber i n W i r k l i c h k e i t eine genaue Aufzeichnung der letzten „ S t r e i f z ü g e " Josuah Rings.

„A-Deck, Maschinenraum, Küche , K ü h l ­kammern, Taukammer, Vorschiff, Ge­p ä c k l a d e r a u m , Badekammern, Zwischen­deck, dann wieder A-Deck . . ." geht K a p i t ä n Keulen die Aufzeichnung durch. „ H a s t du den Eindruck, Mock, d a ß er sich für i rgend welche R ä u m l i c h k e i t e n besonders interessiert?"

„Dat ' s nicht to seggen, Kappen. H e i bummel t man so r u m un ich Ummer achtern her, sacht und etepetete, dat he i m i nich k l o r kr iegt ."

„S ieh t also ganz so aus, als oh er oh­ne ein besonderes Z i e l aufs Geradewohl durch das Schiff schlendert."

„Sol l w o h l sein, Kappen." „Hm. Wars t du i n seiner Kabine?" Hans Mock knei f t die Augen zusam­

men und zieht ein i n Leder gebundenes Merkbuch aus der Tasche. „Vor läuf ig w i r d bei dat l ü t t Bok ja w o h l ftich ver­missen."

Keulen wieg t nachdenklich das Büch­l e i n i n der Hand . „ S o n s t keine Papiere, Mock?"

„Aye , Kappen." Mock berichtet, d a ß allerdings i n H e r r n Rings Kabine noch a l le r le i Briefe und G e s c h ä f t s p a p i e r e vor­handen seien. Abe r die l ä g e n al le i n der g r o ß e n Schreibmappe offen auf dem Tisch. Er habe sich gesagt, d a ß Her rRing schwerlich i rgend etwas Wichtiges dor t l iegen lassen werde, w o der Kab inen« s teward jeden Tag einen Blick h ine in ­werfen k ö n n e . Das Merkbuch da aber steckte i n ai&e« Seitentasche des Kab i -nenkoffewi.

„Gut Mock. Heute abend, w ä h r e n d Her r Ring i m Speisesaal ist, legst du das Ding Wieder an seinen Platz, A b e r sei vorsichtig, Mensch, d a ß n iemand dich erwischt! Du w e i ß t , dann kann ich dich nicht decken."

„ G e h t i n Ordnung, Kappen,." Keulen macht einen Rundgang ü b e r die

Brücke und ü b e r z e u g t sieht, d a ß alles in Ordnung ist. Dann setzt er sich w ie ­der i n das Kartenzimmer und vertieft sich i n das Merkbuch Josuah Rings.Sehr interessant ist der Inhal t nicht. A u f je­der Seite mi t Fü l l f ede r hingekri tzel te Kursnotierungen, B ö r s e n a k t i e n , h ier und da m i t lakonischen Bemerkungen verse­hen, kleine und g r ö ß e r e Zahlenkolonnen, offenbar Zusammenstellungen v o n per­sön l i chen Ausgaben oder dergleichen.An-schriften, Telefonnummern. A h a l Da steht ja auch die Rufnummer der Ree­derei Wesenberg, Dazu die Bemerkung: „S-S M ä r t e Wasenberg, 20. M a i " .

H m . Sollte das damals . . .: Ist das Büchle in w i r k l i c h so alt? Keulen schlägt zu rück und studiert eingehender die Bör­sennotierungen, Wahrhaf t ig , da ist die Rede von A k t i e n der Kriegs.industrie.Die wahns innig hohen Kurse k ö n n e n auch nur in der Kriegszeit bestanden haben. Eine Jahreszahl is t allerdings nirgends, zu finden, nur Tage und Monate sind" vermerkt .

Keulen schlägt wieder das Blat t auf, das die Bemerkung ü b e r „ M ä r t e Wesen­berg" t r äg t . Was steht da noch drunter? „Sayv i l Washington, Navey Dep. (Lam­bert) ." Hal lo I Was hat H e r r Josuah Ring mi t dem Mar ineamt i n Washington ssu tun? Di« wei te ren Not izen geben keinen Aufsch luß d a r ü b e r . 80 genau auch Keu­len jede einzelne Bemerkung vo rn immt , nach Mögl i chke i t der Bedeutung jeder Zahl , jeder A b k ü r z u n g auf den Grund geht, er vermag nichts mehr zu f inden,

.das sich auf das Mar ineamt der USA be l iehen k ö n n t e .

Keulen beginnt wieder r ü c k w ä r t s zu b l ä t t e r n . D r e i Seiten vor dem Blatt , das den Vermerk ü b e r die Ausreise der „ M ä r t e Wesenberg" e n t h ä l t , s t ö ß t er zwischen den Zahlen und einigen A n ­schriften G ö t e b o r g e r Geschä f t s l eu t e auf die Buchstaben „N. D . " Das k ö n n t e w ie ­der „ N a v y Departement" h e i ß e n .

K a p i t ä n Keulens Blick bekommt p l ö t z ­lich etwas S t ä h l e r n e s . Einen Augenbl ick starrt er auf die Stelle, dann k lappt er das Merkbuch zu und steckt es i n die Tasche.

Fünf M i n u t e n s p ä t e r be t r i t t er nach kurzem A n k l o p f e n die Kabine Wesen­bergs. M ä r t e , die bei ih rem Vater geses­sen hat, f äh r t be i seinem Anbl ick fö rm­lich von ih rem Stuhl hoch und auch So­phus Wesenberg fühlt sich v o n einer zi t ternden Erregung gepackt, als er den ersten Blick auf das Gesicht des Kap i ­t ä n s geworfen hat.

„Eine Neuigkei t , H e r r Keulen?" „Viel le icht ." Keulen w i r f t einen Bück

s e i t w ä r t s und ü b e r l e g t kurz . „Die l i n k t Nebenkabine ist f re i . Rechts w o h n t die s c h w e r h ö r i g e alte Frau Konsu l Mose-gaard. Das t r i f f t sich vorzügl ich , aber ich möch te doch vorschlagen, Herrschaften, d a ß w i r unsere Unterhal tung nicht a l lzu laut füh ren . "

„Ja, j a l Was ist denn? So sagen Si« doch. , "

„Zue r s t m ö c h t e ich ein paar Fragen stellen, die sich auf den Fal l Ermeluad beziehen." Keulen sieht, wie der Ree­der schmerzlich zusammenzuckt und blickt ihn he rz l id i an. „Sie wissen, l i e ­ber Herr Wesenberg, d a ß ich nicht au* Neugier frage. I t h w ü r d e das nicht ifc Ihnen a u f w ü h l e n , wenn BB vermeidbat w ä r e , Abe r die Sache scheint m i r e in i ­g e r m a ß e n wicht ig . Also erst e inmal : Wie h e i ß t die Schiffslinie, der die „Hie -watha" g e h ö r t ? Soviel ich w e i ß , g e h ö r t der Dampfer der „ A m e r i c a n Anchor L i ­ne", aber ich kann mich t ä u s c h e n . "

8 ? . V I T H B R Z E I T U N O ffifß*- de V M a i m

Rundfahrt der Ardeimenjäger durch Brüssel Bei nicht sehr freundlichem Wet te r un­

ternahmen w i r diese Woche den dr i t ten Aus f lug ; diesmal ging es nicht wie ge­w ö h n l i c h an die Grenzen des Landes, sondern Brüsse l selber, die Hauptstadt wa r das Zie l . Vielleicht dach t« der eine oder andere: „ W a r u m sollen w i r Brüsse l besichtigen, da w i r doch fast jeden Tag die Gelegenheit haben, die Stadt ken­nen BU lernen?" Wer so gedacht hat, w i l d inzwischen wahrscheinlich seine Meinung g e ä n d e r t haben und von der p l a n m ä ß i g e n F ü h r u n g einer Stadtrund­fahrt fiberzeugt sein . . .

A u f dem Mark tp la tz , g e g e n ü b e r dem Rathaus stiegen w i r aus uifd wurden so­for t v o n dem bei solchen R u n d g ä n g e n unentbehrlichen F r e m d e n f ü h r e r i n Em­pfang genommen. W ä h r e n d er seine Er­k l ä r u n g e n mi t e n z y k l o p ä d i s c h e ! Genau­igkei t erteil te, durften w i r die G e b ä u d e bewundern. Die verschiedenen Bauwei­sen des Rathauses sprechen von den A b ä n d e r u n g e n , die dieses G e b ä u d e w ä h ­rend seiner Kn i rh t t i ng im Laufe des 17. |aheh,underts erfahren hat. Die Zunft­

h ä u s e r und das Brothaus sind vielsagen­de Beweise da fü r , d a ß Belgien einst ge­walt ige R e i c h t ü m e r besessen hat. Z u je­nen Spuren des vergangenen Wohls tan­des zäh l t der sich ü b e r 2 ha erstrecken­de Justizpalast, von dessen Vorp la tz aus der Blick ü b e r die Stadt h inweg zu der auf der A n h ö h e von Koekelberg errichte­ten Basil ika gleitet. Unsere Weiterre ise per Autobus führ te uns an dem w o h l ­bekannten Denkmal des kleinen „Man­neken" vorbei , i n Tervueren besichtig­ten w i r dann schließl ich das Heeresmu­seum. Waffen und . Uni formen, die seit der franz. Revolu t ion bis zum letzten Wel tk r i eg verwendet wurden , s ind h ie r aufbewahrt . Nicht nur Waffen und U n i ­formen, sondern auch Schr i f t s tücke und Briefe i n bezug auf das Heerwesen ver­v o l l s t ä n d i g e n die Sammlung dieser nicht sehr erfreulichen Erinnerungen an die Geschichte. W i r ve r füg ten leider nicht ü b e r die erforderliche Zeit , um uns in allen S ä l e n aufzuhalten, so d a ß diese Besichtigung viele dazu anregen w i r d , s p ä t e r do r th in z u r ü c k z u k e h r e n

Nachmittags waren w i r zu Gaste in der Brauerei Wielemans-Ceuppens. Ein

junger Angestel l ter füh r t e uns durch die zahlreichen R ä u m e der Brauerei u. gab dabei die notwendigs ten E r k l ä r u n g e n . E s wurde diesmal nicht w i e sooft mi t Zah­len umhergeworfen, sondern er be­s c h r ä n k t e sich auf das Sachliche, d. h. die Hers te l lung des Bieres. W i r konnten so den Werdegang des Bieres v o n der Ma lz ­bereitung bis zum Lagern verfolgen. Ob-schon die Technik die menschlichen A r ­b e i t s k r ä f t e entlastet, so m u ß t e n w i r feststellen, d a ß die schwierigste Aufga­be, die Kont ro l l e bezügl ich der Sauber­kei t der Flaschen dem menschlichen A u ­ge ü b e r l a s s e n ist. Acht Stunden starrt der Arbe i t e r i n ein grelles Licht, um das kleinste Teilchen Unra t in der Fla­sche zu entdecken, ehe sie mi t Bier ge­füllt w i r d . Jenem Argus also haben w i r es zu verdanken, d a ß w i r sauberesFla-sdienbier serviert bekommen. EinRund-gang durch eine Brauerei w i r k t e sicher­lich wenig ü b e r z e u g e n d , g ä b e es nach­her keine Gratisprobe. Da lauter durs t i ­ge Kehlen am Ausf lug betei l igt waren, hatte der Kel lner seine H ä n d e v o l l , und als die Sitzung aufgehoben wurde , wa­ren w i r i n bester St immung.

Das goldene Jubelfest des Musikvereins „Echo" Wirtzfeld

W I R T Z F E L D . Durch herrliches Sommer­wet ter b e g ü n s t i g t , nahmen die an läß l ich des 50 jähr igen Bestehens des Mus ik ­vereins „Echo" , W i r t z t e l d am Samstag und Sonntag veranstalteten Feiern ei­nen erfolgreichen Verlauf. Die saubere, w e i t auseinandergezogene Ortschaft W i r t z f e l d hat woh l selten einen so star­ken Besuch zu verzeichnen gehabt. I n ­m i t t e n des Ortes, von a l len Seiten gut sichtbar und zu erreichen, lag der Festplatz. Doch wol len w i r der Reihe nach ü b e r die verschiedenen Ereignisse berichten.

A m Samstag abend fand unter gro-fter Betei l igung ein Fackelzug statt, dem

ein gemü t l i che s Zusammensein folgte. Hierbe i wurde drei M i t g r ü n d e r n des Ver­eins für ihre 50 jähr ige Mitgliedschaft eine Auszeichnung seitens des Jubelver­eins übe r r e i ch t . Die Jubilare h e i ß e n : Theodor Drosson, Mat thias Drosson, und A lbe r t Sonnett. Ihnen gi l t auch unser herzlicher G lückwunsch .

Beginnen w i r den Bericht ü b e r die Feiern am Sonntag mi t einem Lob für den F e s t a u s s c h u ß , der sich aus den Herren Johann Heinei l , Hermann M e l ­chior und Erich Noel zusammensetzte und der ganze Arbe i t geleistet hat.

U m 8,30 Uhr morgens begab man sich zum Denkmal zur Ehrung der Ge-

Gemütliche Stunden bei der Freundschaftsvereinigung der Gendarmerie R E J H T . Die kürz l ich neu ins Leben ge­rufene Sekt ion S t .Vi th der Fr-eundschaftß-vereinigung der Gendarmerie hatte zu einem W o h l t ä t i g k e i t s b a l l am Sonntag abend i m Hote l „Eifeler Hof" zu Recht eingeladen. Sagen w i r es vo rweg : es wa r sehr gemüt l i ch und lus t ig und zeig­te erneut, wie gut sich bei uns Gendar-inerie und B e v ö l k e r u n g verstehen. A l s E h r e n g ä s t e waren erschienen: Cap. Cdt. Bputez, Kommandant des Gendarmerie­d is t r ik t s S t .V i th ; B ü r g e r m e i s t e r Theissen die Schöffen und Gemeinderatsmitglieder G e m e i n d e s e k r e t ä r F. Linck, Haupt lehrer EUenbecker u . v. a.

Z u den munteren K l ä n g e n der Kapelle G; Fe l ten-en twicäce l te sich schnell e in eif­riges T a n z v e r g n ü g e n . Der g r o ß e ,Saal

.war gut besetzt, jedoch nicht ü b e r m ä ß i g , s o d a ß g e n ü g e n d Platz auf der Tanz f l ä ­che war . A l l e rhand lustige Einlagen, wie B a l l o n t ä n z e oder K a r t e n t ä n z e und viele andere A t t r ak t i onen sorgten für reich­liche Abwechslung. Sehr humorvo l l sag­te der P r ä s i d e n t der Freundschaftsver­einigung, Adjudant Luxen, die einzelnen At t r ak t ionen an. Er war es auch, der eingangs in einer in deutscher und f r anzös i sche r Sprache gehaltenen Rede seine G ä s t e b e g r ü ß t e .

fallenen beider Wel tkr iege , bei welcher Gelegenheit eine Plakette für die Ge­fallenen des letzten Weltkr ieges einge­weih t wurde . Das u m 9 U h r beginnende feierliche Hochamt für die lebenden und verstorbenen Mi tg l i eder des Jubelver­eins wurde durch die A u f f ü h r u n g einer e inst immigen Messe für gemischten Chor von Josef Haas ganz besonders w ü r d i g und feierlich gestaltet.

Bei dem a n s c h l i e ß e n d i m Lokale Heinz­k y l l folgenden F r ü h s c h o p p e n richtete V e r e i n s p r ä s i d e n t Heinr ich Halmes einige Wor t e der B e g r ü ß u n g an die Versamm­lung.

Bereits um 1,30 Uhr marschierte der Festzug ab. E in Zug, w i e man i h n i n solcher Länge und G ü t e selten bei uns sieht. 31 Vereine beteiligten sich hier­an. Es war ein buntes, frohes B i ld mi t wehenden Fahnen und schöne Marsch­musik. Die Festwiese war schnell v o l l ­besetzt und sogar die Riesentheke i m oberen Te i l war kaum i n der Lage alle Durst igen zu versehen. Z w e i Podien hat ten am unteren T e i l der Wiese Platz gefunden. A u f ihnen spielten ab­wechselnd die G ä s t e v e r e i n e . Durchweg wurde sehr gute Mus ik geboten, die vom Pub l ikum s a c h v e r s t ä n d i g beurtei l t wur­de. So konnte die gute St immung nicht ausbleiben, die sich i m Laufe des Nach­mittags und abends be im Tanz in den S ä l e n Drosson und H e i n z k y l l noch wei ter steigerte. Es war ein s c h ö n e s Fest, d a ß allen in bester Erinnerung bleiben w i r d .

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Fußball - Resultate D I V I S I O N i l

FC Diest - Union Namur 4-1 RC T o u r n a i - St-Nicolas SK 4-0 Char le ro i SC - Beeringen FC 2-1 Racing CB - FC Turnhou t 1-3 Lyra - Cour t ra i Sp. 1-5 Berchem Sp. - Olse Merksem 3-1 Ti l l eu r FC - CS Bruges 4-2 FC Mal ino is - Whi t e Star A C 3-3

1. FC Diest 3U 19 5 6 93 37 44 2. CS Bruges 30 17 6 7 54 36 41 3. Beeringen FC ÜÜ 13 6 11 54 36 37 4. FC Mal ino is 30 12 7 11 57 44 35 5. UR Namur 30 15 10 5 61 46 35 6. Char le ro i SC 30 16 11 3 59 43 35 7. St-Nicolas SK 30 13 11 6 41 43 32 8. FC Turnhout 30 13 13 4 50 59 30 9. Berchem Sport 30 13 14 3 51 51 29

10. T i l l eu r FC 30 12 14 4 56 59 28 11. Olse Merksem 30 11 14 5 60 73 27 12. RC Tourna i 30 7 12 11 36 40 25 3. Cour t ra i Sp. 30 9 14 7 44 59 25 14. Racing CB 30 8 17 5 37 58 21 15. W h i t e Star A C 30 8 17 5 31 64 21 16. Ly ra 3Ü 5 20 5 39 75 15

D I V I S I O N III A

Boom FC - FC Renaix 1-1 SV Waregeni — La Louviere 2-1 FC Izegem - CS Brainois 0-4 AS Ostende - Borgerhout FC 3-0 Waeslandia B. - SK Roulers 1-3 US Centre - RC Mal ines ^0-3 RC Gand - Wil lebroeck SV 1-2 FC Eeclo - .US Tourna i 3-1

D I V I S I O N III B

Dar. Louva in - Jeun. A r l o n 1-1 F CHerentals - V V Overpel t 4-1 Stade Waremme - Hasselt V V 3-3 FC Seraing - Fleron FC 5-4 ES Jambes - FC Montegnee 2-2 Crossing M o l - Aerschot Sp. 6-2 Wezel Sp. - UBS Auvela is 8-0 RC Ti r l emon t - Uccie Sport 3-2

D I V I S I O N II PROV D

Faymonvi l le — Welkenraedt u Sourbrodt - A u b e l 4-1 Theux - La Calamine 2-0

Battice 30 22 1 7 88 34 51 Malmundar ia 30 21 2 7 79 30 48 La Calamine 30 18 6 6 87 45 42 A u b e l 30 16 6 a 70 41 4« Raeren 30 18 9 3 80 43 39 Spa 29 18 9 2 75 il 38 Gemmenich 30 10 13 7 57 74 27 Trois-Ponts 30 9 14 7 62 73 25 A l l . Welkenraedt 30 9 14 7 61 79 25 Pepinster 30 7 14 a 48 59 23 A n d r i m o n t 30 9 16 5 85 76 23 Sourbrodt 29 9 15 5 53 63 23 Ovifa t 30 6 15 0 39 70 21 Faymonvi l l e 29 6 16 7 53 67 19 Weismes 29 6 16 5 39 80 17 Theux 30 7 23 0 45 96 14

D I V I S I O N III PROV. S

Lontzen - Baelen 3-9 Xhof f ra ix - B ü t g e n b a c h 6-1

Elsenborn 24 19 2 3 101 31 41

Sartoise 24 17 5 2 85 48 36

W e y w e r t z 24 16 6 2 90 3134

Xhof f ra ix •23 13 4 6 73 38 32

B ü t g e n b a c h 24 12 7 5 72 49 29

FC S ä r f 24 12 9 3 65 71'27

Lierneux 24 10 9 5 56 50 25

G o é 24 9 11 4 52 62 22

Emmels 24 9 15 0 48 651!

S t .Vi th 24 6 16 2 49 8114

Kettenis 24 4 15 5 42 8613

Baelen 23 4 15 4 41 80 12

Lontzen 24 2 19 3 32 114 7

R E S . P R O V . H

Ovifa t — Malmundar i a M

Sourbrodt - A m e l M

»Sie t ä u s c h e n sich nicht, Her r Keulen. S-S „ H i a w a t h a " ist ein Schiff der „ A m e r i c a n Anchor Line" . Der Dampfer hat 16.000 Tonnen und ist, soviel ich weiß , i m Jahre 1908 gebaut worden ."

»Die üb l i che A b k ü r z u n g dieser Reede-M i h e i ß t doch „A. A . L . " , nicht wahr? Öpbt es eine A b k ü r z u n g , die sich auf dtese Linie bezieht und „N. D . " lautet?

»Nicht, d a ß ich w ü ß t e . Aber was w ö l ­ken Sie damit . . .?"

„Sogleich, Her r Wesenberg. Er innern Sie »ich zufäl l ig , an welchem Tage im ääa i 1917 die „ H i a w a t h a " die Reise von Gfcriatiania nach New York angetreten )H*?"

Der Reeder nickt. „Da Ermelund ja « l e r s t m i t diesem Schiff reisen wol l te , habe ich es zufäl l ig behalten. Wie alles, was sich auf Carl Ermelund bezieht. Die » H i a w a t h a " ist am 23. M a i von Chris t ia-nia aus i n See gegangen, drei Tage nach der „ M ä r t e Wesenberg"."

„ J a w o h l , " nickte Keulen befriedigt. „Ich w e i ß das auch. Wol l t e es nur von Ihnen b e s t ä t i g t h ö r e n . Ist Ihnen das W o r t oder der Name „ S a y v i l " bekannt?"

»Nein . " » O d e r das W o r t .Lambert'?" »Nein . Oder . . . war ten Sie ma l . . .

Lambert? Lambert? Wo habe ich doch nu r den Namen. . . ?"

„Sprach nicht Herr Ring einige Male von einem Lambert?" fällt M ä r t e fra­gend ein.

Sophus Wesenberg schlägt sich m i t der Sachen Hand leicht vo r den Kopf, „Na­tür l ich , K i n d ! Lamber t ! So h i e ß doch der S e k r e t ä r oder f r ü h e r e S e k r e t ä r Jo-suah Rings! Der Herr , der vor drei

ren einige Tage i n G ö t e b o r g wa r und r r n Ring aufsuchte.

„Ja, ich erinnere mich." M ä r t e vermag ihre Ungedu ld nicht l ä n g e r zu bemeistern und packt Kaulen fest am A r m . „ H ö r e n 81«, H e r r Keulen, wenn Sie jetzt nicht U l f der Stelle h e r a u s r ü c k e n m i t ih re r Nentgfeest, we*de ich grabt Was i s t lo»!l

W a r u m fragen Sie nach diesem Lam­bert?".

„Also , die Sache ist so!" Keulen tu t ei­nen t iefen Atemzug und hol t das Merk ­buch Rings aus seiner Tasche. „Mein st i l ler Freund Hans Mock hat sich dieses Büchlein hier aus dem Kabinenkoffer des Her rn Ring entliehen. Ohne Er­laubnis des E i g e n t ü m e r s na tü r l i ch . Sie brauchen mich nicht so v o r w u r f s v o l l an­zusehen, l ieber Herr Wesenberg. Selbst­ve r s t änd l i ch w i r d Mock das Ding w ie ­der dor th in legen, w o er es genommen hat, und zwar binnen einer kleinen Stunde." x

„ T r o t z d e m , Her r Keulen. Heiml ich die Aufzeichnungen eines fremden Menschen d u r c h s t ö b e r n , das ist . . . verzeihen Sie, aber das sind Methoden, die w i r doch lieber bleiben lassen wol len . "

„ V o r n e h m gedacht. Aber ich darf da­ran erinnern, d a ß die Gegenpartei we­niger vornehm denkt und handelt. Her r M u r p h y hat keine Skrupel gehabt, sich heimlich Einsicht in Ihre Briefe zu ver­schaffen, und verlassen Sie sich darauf, er w ü r d e es ohne Bedenken wieder tun, wenn es i h m vorte i lhaf t erschiene."

„Sie haben recht, l ieber Keulen, aber ich meine, die - Gemeinheiten anderer geben uns kein Recht, ebenso zu han­de ln ."

„Tja - wenn Sie so denken. Was ma­chen w i r denn da? W i r haben nun ein­mal das h ü b s c h e Büchle in . W o l l e n Sie nicht wenigstens wissen, was es ent­h ä l t ? "

„ U n d ob w i r das wissen w o l l e n ! " s t ö ß t MäTte g r immig hervor . „ V o r n e h m ­heit h in , Vornehmhei t her! Spannen Sie uns doch nicht auf die Folterbank, Keu­len! Was steht i n dem Buch?"

„ Im g r o ß e n und ganzen nichts son­derlich Interessantes. H a u p t s ä c h l i c h Bör ­sennotizen. W i e m a n es be i H e r r n Ring erwarten konnte . Einen T e i l der A b ­k ü r z u n g e n kann ich nicht entziffern.aber , ich b i s ü b e n e u f t , d a ß es sich um die

Bezeichnung der A k t i e n handelt. Auch die Zahlenreihen hier machen auf mich nicht den Eindruck irgend einer Ge­heimschrift. Es handelt sich w o h l haupt­sächlich um geschäft l iche Berechnungen, die Herr Ring da s t i l l für sich aufgestellt hat. Dazu kommen dann noch eine Rei­he von Telephonnummern und A n ­schriften, auch - soweit ich es ü b e r s e ­hen kann - geschäf t l icher A r t . Also , das scheint m i r alles k lar und harmlos zu sein. - Abe r nun bl icken Sie ma l bi t te h ie rh in ! Da steht , M ä r t e Wesenberg' . 20. M a i . "

U n w i l l i g runzel t der Reeder die S t i rn . „ A b e r bester Keulen! Das ist doch ver­s tändl ich , d a ß auch Her r Ring sich ein wenig für die erste Ausreise des Schif­fes interessiert! Nach allem was ge­schehen ist!"

„Hm. A u f der gleichen Seite hier ste­hen Kursnot ierungen. Z u m Beispiel : A . B. Lagergreen - 188. Die Akt iebolaget Lagergreen i n G ö t e b o r g kenn ich auch so ein b ißchen . W a n n k ö n n e n deren Pa­piere w o h l so hoch gestanden haben?"

„Im Kriege!" „Nicht wahr , Her r Wesenberg? Nur i n

der Kriegszeit , als i h r alten- Schweden so gott los verdient habt, w a r das mögl ich . Folgl ich sind diese Eintragungen hier be­reits fünf Jahre alt, und nicht etwa erst vo r kurzem geschrieben."

Sophus Wesenberg studiert die Kurs ­not ierungen und nickt. „Ja, ich glaube, das s t immt. Abe r auch dann finde ich gar nichts Sonderbares an der Anmer ­kung Rings. E r is t doch damals m i t der „ M ä r t e Wesenberg" gereist, folglich . ."

„Folgl ich i s t es nu r na tü r l i ch , d a ß er sich den Namen no t i e r t hat . Ganz me i ­ne Ansicht . Wahrscheinlich is t i h m , als er sich nach einem Schiff umsah, die , M ä r t e Wesenberg'genannt w o r d e n und er hat sich den Namen aufgeschrieben."

„ N u n also!" »Bitte, lesen Sie weiter , H e r r Wesen­

berg. Da steht: „Sayvi l . Washington .

Navy Dep." U n d i n K lammern dahinter : „ L a m b e r t " . Fä l l t es Ihnen nicht auf, d a ß Her r Ring anscheinend i m Jahre 1917 et­was m i t dem Mar ineamt zu t un hatte?"

Wesenberg fühlt, wie seine H ä n d e zu z i t te rn beginnen und n immt alle Kraf t zusammen, um objekt iv zu bleiben. „Da­für g ibt es hunder ter le i E r k l ä r u n g e n , Keulen. W a r u m sol l er nicht .bei seinen wei tverzweigten Geschäf t en auch i rgend etwas m i t dem Mar ineamt zu tun ha­ben?"

„Sov ie l m i r bekannt ist, hatte Her r Ring sich i m Jahre 1917 bereits von sei­nen Geschäf t en z u r ü c k g e z o g e n und ver­zehrte i n Ruhe seine M i l l i o n e n . Trotz­dem h ä t t e mich diese Anschrif t nicht sehr aufgeregt. Aber nun w i l l ich Ihnen etwas anderes zeigen. Hie r — erlauben Sie, d a ß ich ma l u m b l ä t t e r e —, hier steht: „N. D." und darunter:

„S. -S. Hiawatha . Chris t iania . 23. M a i . " Eine Wei le h ö r t man nur die schwe­

ren A t e m z ü g e M ä r t e s und des Reeders, deren Köpfe sich ü b e r das Büchle in beu­gen. Dann bl ickt Sophus Wesenberg un­sicher auf.

„Is t das nicht auch leicht e rk lä r l i ch? Ring beabsichtigte damals nach N e w Y o r k z u reisen. Er hat sich w o h l nach den Schiffen erkundigt , die für seine Reise i n Betracht kamen, und sich die Namen not ier t . Erst .Hiawatha ' , dann , M ä r t e Wesenberg unsicher auf.

„ Jawoh l , wenn die niedlichen Buch­staben „N. D." nicht da s t ä n d e n ! Ueber-legen Sie mal , l ieber Her r Wesenberg! Was k ö n n t e ,N . D. ' anders h e i ß e n als ,Navy Departement'? Sie f inden nichts Plausibles? Ich auch nicht. Bedeutet es aber w i r k l i c h ,Navy Departement ' , b i t ­te, wieso konnte Ring diese Amtsstel le i n Verb indung m i t der .Hiawatha ' set­zen? Das Mar ineamt hatte nichts zu t u n m i t den Dampfern der Amer i can A n ­chor Line . D a ß v o n diesem Mar ineamt zufäl l ig für diese ganz best immte Reise eine Kabine bestel l t w a r für H e r r n Car l

Ermelund, das hat Her r Ring unmöglidi wissen k ö n e n . Anscheinend hat er 8» aber doch g e w u ß t ! "

„ W i e ? Sie meinen . . .?" „ Jawoh l , ich meine, d a ß diese Eintra­

gungen folgendes zu e rzäh len haben: Ring hat von der Erf indung Ermelunds und der bevorstehenden Amerikareise g e w u ß t ! Er hat zuerst ganz richtig er­fahren, d a ß Ermelund mi t der .Hiawa­tha' am 23. M a i abreisen würde . Später hat er dann v o n dem geänderten En'* Schluß Ermelunds Kenntnis erhalten. Da­her die Eintragung, die sich auf die Abreise der , M ä r t e Wesenberg' bezieht."

„ H i r n g e s p i n s t e , l ieber Keulen! Woher soll te Ring denn damals gewußt haben, d a ß Ermelund m i t der .Hiawatha' reisen wol l te? Das w u ß t e n damals außer dem amerikanischen Mar ineamt doch nur Er­melund selbst und ich!"

„Sie vergessen den Kap i t än der .Hia­watha ' . Nun , dem w i r d vom Marineamt sicherlich Sti l lschweigen auferlegt wor­den sein, und ich glaube nicht, daß * geschwatzt hat. M i t Ihnen, Herr Wesen­berg, w a r Ring damals noch nicht be­kannt . H ö c h s t e n s k ö n n t e er seine Kennt­nis v o n Ermelund selbst bezogen ha­ben. Abe r ich glaube auch das nicht. Mei­ne Ansicht nach hat es ein Loch im Ma* r ineamt gegeben, durch welches dieNacn-rieht durchgesickert ist . A u f Grund der Eintragungen stelle ich m i r die Sache f o l g e n d e r m a ß e n vor : Lambert, der Se­k r e t ä r Rings, hat in t ime Beziehungen z» einem Angeste l l ten des Marineamtes ge' habt. Wahrscheinlich h e i ß t der Man» .Sayvi l ' . Durch diesen ehrenwerten Herrn hat Lamber t v o n dem bevorstehenden Ankauf der Erf indung W i n d bekommen und auch erfahren, wann und mit w e ' chem Schiff der Erf inder die Reise an­treten soll te. Er hat d a r ü b e r seinen H e r r n und Meister Josuah Ring richtet,"

Fortsetzung folgt

Die En twick lung derEisi ajdit abgeschlossen. Balc Bdt 200 Me i l en Geschwinc Öe i se dahinjagen, die we oder Dieselloks noch von prehmotoren gezogen w »itzen g r ö ß e r e A n z u g s k n ten, eine sehr kurze Bn verkehren i n k ü r z e r e n den Strecken. A l s einzige Änderung w i r d man eine Metallplatte bemerken, v beiden Schienen befestig helmnis des Eisenbahnai kunft h e i ß t l inearer Indu

Dasselbe Pr inz ip w i l l n für die schwebenden, ] kunftsautos auf e l ek t r i sd anwenden. E in kräf t ig ström hebt durch Magne lose (Motor i m Sinne e i i Fahrzeug um einige M i l l Induktionsleitschienen ur vorn. Dabei f indet diesel von elektrischer Energ i statt wie be im rotierende nur daß sie g rad l in ig ve

Die englischen Eisenbi nen l inearen I n d u k t i o n : PS. in einen Model lzug dem i m Eisenbahnlabor Versuche gemacht werdet keine beweglichen Teile nerseits aus dem m i t I m gen versehenen Anker j i der Lokomot ive eingebi dererseits aus der dur

Narrensichere Weitgehend narrensic

Reaktoren sein, die v i steller als Studien- und bauen. I m Gegensatz z i Forschungsreaktor hanc dem sogenannten Schu ein robustes Werkzeug, Industrie und an ve sdvungss tä t t en verwandl seiner Bedienung erforc kein qualif izier tes Fachj auch seine thermischenl gemeinen nicht mehr a l tragen.

Die Bel l Telephone kürzlich ein G e r ä t voi Prinzip des LASER durch induzier te Emis lung) unter Ausnutzun) gen von G a s m o l e k ü l e n S e n d e r ö h r e i n der I verwendet w e r d e n kar ses G e r ä t s k ö n n t e n nac perten m i l l i o n e n m a l m< als mi t den anderen, i Funkverkehr benutzten diofrequenzen ü b e r m i t

Die L A S E R - R ö h r e se aen i m Bereich des dazu k o m m t , d a ß sie Frequenzen u n d damit erzeugt, das praktisch wi rd . Es t r i t t also ka: «in, so d a ß die Sendei geringer als be i den 1 ren sein kann und die - selbst ü b e r sehr gl - k la r zu empfangen kaphone Company bei g roßem Er fo lg LASER-tragungen des gesproc wa eine M i l l i o n ' k ö n n t e n be i A n w e n d u fehrens i m Fernspred Kg ge führ t werden .

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Chance ha t noch •» m ü ß t e a m 18. Ok t i auch, v i e r Tage s p ä » ö d e n gewinnen , u m « " n g s s p i e l gegen Deu

Deutschland spie

Hummer 54 Seite 5 S T . V I T H E R Z E I T U N G Dienstag, den 16. Mai 1961

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Her r Ring unmöglich scheinend hat er es

i . . .?" le, d a ß diese Eintra-zu e r z ä h l e n haben: Erf indung Ermelunds enden Amerikareise erst ganz richtig er-m d m i t der ,Hiawa-reisen w ü r d e . Später lern g e ä n d e r t e n Ent-^enntnis erhalten. Da-g, die sich auf die Wesenberg ' bezieht."

ieber Keulen! Woher amals g e w u ß t haben, der .Hiawarha ' reisen n damals a u ß e r dem r ineamt doch nur Er­ich!"

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dem bevorstehenden lung W i n d b e k o m m « ] i, w a n n und m i t wel-Irfinder die Reise an­hat d a r ü b e r seinem

ter Josuah Ring

Fortsetzung folg*

Elektroloks ohne Drehmotoren Englische Versuche mit linearem Induk tionsmotor

DJg Entwicklung derEisenbahn ist noch jÜt abgeschlossen. Bald werden Z ü g e mit 200 Meilen Geschwindigkeit ü b e r die Heise dahinjagen, die weder von Dampf-oder Dieselloks noch von Elektroloks mi t fyehmotoren gezogen werden. Sie be-litzen größere Anzugskraft als die letz-im, eine sehr kurze Bremsstrecke u n d verkehren in k ü r z e r e n In terva l len auf den Strecken. Als einzige äuße r l i che Ver-inderung w i r d man eine durchlaufende Metallplatte bemerken, welche zwischen beiden Schienen befestigt ist. Das Ge­heimnis des Eisenbahnantriebs der Zu­kunft heißt linearer Indukt ionsmotor .

Dasselbe Prinzip w i l l man i n den USA Bj die schwebenden, r ä d e r l o s e n Zu­kunftsautos auf elektrischen Autobahnen anwenden. Ein k r ä f t i ge r Indukt ions­strom hebt durch Magneten das motor­lose (Motor im Sinne eines Drehmotors) Fahrzeug um einige M i l l i m e t e r ü b e r die Induktionsleitschienen und s t ö ß t es nach vom. Dabei findet dieselbe Umwandlung von elektrischer Energie in Bewegung statt wie beim rotierenden Elektromotor , aur daß sie gradl inig ve r läuf t .

Die englischen Eisenbahnen haben ei­nen linearen Indukt ionsmotor von 400 PS. in einen Model lzug eingebaut, mi t dem im Eisenbahnlabor von Wil lesden Versuche gemacht werden. Der M o t o r bat keine beweglichen Teile . Er besteht ei­nerseits aus dem m i t Induk t ionswick lun­gen versehenen Ankerjoch, das fest ; n der Lokomotive eingebaut ist, und an­dererseits aus der durchlaufenden A b -

Narrensicherer Reaktor Weitgehend narrensicher sollen die

Reaktoren sein, die verschiedene Her­

steller als Studien- und Lehrinstrumente

bauen. Im Gegensatz zum kompl iz ie r ten

Forsdvungsreaktor handelt es sich bei

dem sogenannten Schulungsreaktor um

ein robustes Werkzeug, das auch in der

Industrie und an verschiedenen For-

schungsstätten verwandt werden sol l . Z u

seiner Bedienung erfordert er al lerdings

kein qualifiziertes Fachpersonal, weshalb

auch seine thermischenLeistungen i m a l l ­

gemeinen nicht mehr als 10 K i l o w a t t be-

s t o ß p l a t t e aus Meta l l , einer brei ten Lei t ­schiene, die sich in das Joch einfügt und s p ä t e r Platz zwischen den Schienen f i n ­det. Durch Ankerjoch und Platte w i r d ein Dreiphasenstrom gejagt. Dadurch entstehen an- und a b s t o ß e n d e magneti­sche Kräf te , welche die Fortbewegung bewi rken .

Die Lok mi t dem linearen Indukt ions­motor b e h ä l t ihre R ä d e r , aber sie t ra­gen nur noch die Maschine und dienen nicht mehr dem A n t r i e b und zum Brem­sen. Beim Anfahren gibt es keine sich durchdrehenden A n t r i e b s r ä d e r mehr, das Rutschen beim Bremsen fällt fort . Dieses erfolgt durch Umschalten des Dreipha­senstromes und ist sicherer und w i r ­kungsvol ler als mechanische Bremsung durch Backen. M a n kann das Pr inzip des neuen Elekt romotors auch umdrehen u. die Plat ten unterhalb der Wagen u. das Ankerjoch i n den Gleisen einbauen. A n diese Mögl ichke i t w i r d für eine Be­schleunigung des U-Bahnbetriebes ge­dacht. Die Züge fahren wie bisher mi t elektrischen Drehmotoren, aber bei der Hal tes ta t ion ist ein Indukt ionsjoch ein­gebaut, welches einfahrende Z ü g e ab­bremst und ausfahrende beschleunigt.

B e w ä h r t sich der Model lzug i m Labor, w i l l man auf einer sieben Mei l en langen Gleisstrecke bei Rubby Probefahrten m i t einer Elekt ro lok unternehmen, welche den unbeweglichen Indukt ionsmotor er­hä l t . Die einzigen, allerdings nicht unbe­t rächt l ichen technischen Schwierigkeiten bieten ( d i e Weichen, welche kompl iz ier ­ter ausfallen als die g e b r ä u c h l i c h e n . A b e r man hofft , auch dafür eine befriedigende L ö s u n g zu f inden.

Zyklotron mit scharfem Partikelstrahl

Ein Z y k l o t r o n , i n dem m i t einem scharfen Par t ike ls t rahl statt m i t einem wie aus einer S p r ü h d o s e kommenden P a r t i k e l s t o ß das Versuchsziel bombar­diert w i r d , entwickel ten zwei Physiker der S t a a t s u n i v e r s i t ä t Michigan. Der Vor ­te i l des neuen Verfahrens besteht darin, d a ß auf diese Weise genauere und de­ta i l l ier tere Informat ionen ü b e r die V o r ­g ä n g e beim Zusammenpral l der Part ik-ke ln mi t den Zielatomen erlangt werden k ö n n e n . A u ß e r d e m kann die „Zie l f läche" erheblich kle iner als be i den Z y k l o t r o ­nen h e r k ö m m l i c h e r Bauart gehalten werden. M a n sucht nun nach Möglich­keiten, bereits vorhandene Zyklo t rone umzubauen, um auch bei diesen die neue Fokussierung anwenden zu k ö n n e n .

Neuartige Innenanstrich-Masse für Atom-U-Boote

Ein neuartiger Innenanstrich aus A c -ryl-Latex, der praktisch frei von Stof­fen ist, die die Luft verunreinigen k ö n ­nen, wurde für die amerikanischenAtom-U-Boote entwickelt . Nach Donald E.Field, Chemiker beim US-Marineforschungsamt, sind derartige Anstriche für U-Boote, die sich wochen-, ja monatelang unter Was­ser aufhalten, von g r o ß e r Bedeutung. 24 Stunden nach dem Auftragen sind die A u s d ü n s t u n g e n der Farbmasse zu 95 Prozent beendet, die restlichen 5 Prozent werden in ungefähr l i chen kle inen Men­gen abgegeben.

Der Anst r ich trocknet i n 20 M i n u t e n und kann sowohl für Sch i f f swände als auf Deck verwendet werden.

Neues Motorenöl mit 50 Prozent höherer Leistung

C L E V E L A N D . Ein neues M o t o r e n ö l , das eine um 50 Prozent h ö h e r e Betriebslei­stungsdauer im Vergleich zu den ge­g e n w ä r t i g verwendeten Oelen aufweisen so l l , ist von der Forschungsabteilung der ^Standard Oi l -Company" entwickelt wor ­den.

W i e ein Sprecher der Forschungsabtei­lung dazu e r k l ä r t e , erfolgt die Herstel­lung des neuen M o t o r e n ö l s nach einem P r o z e ß , der als „ t h e r m a l d i f fus ion" be-

Telefongespräche über Lichtwellen Die Bell Telephone Company führ te

kürzlich ein G e r ä t vor, das nach dem Prinzip des LASER ( L i c h t v e r s t ä r k u n g durch induzierte Emission von Strah­lung) unter Ausnutzung der Schwingun-gon von G a s m o l e k ü l e n arbeitet und als senderöhre in der Nachrichtentechnik verwendet werden kann. M i t Hi l fe die­ses Geräts k ö n n t e n nach Ansicht der Ex­perten mill ionenmal mehr Informat ionen *ls mit den anderen, i m h e r k ö m m l i c h e n Funkverkehr benutzten G e r ä t e n und Ra-flofrequenzen ü b e r m i t t e l t werden.

Die LASER-Röhre sendet auf Frequen-»n im Bereich des infraroten ' Lichts; dazu kommt, d a ß sie v o l l k o m m e n reine Frequenzen und damit k o h ä r e n t e s Licht toeugt, das praktisch nicht gestreut *ird. Es t r i t t also kaum Energieverlust •in, so daß die Sendeenergie wesentlich Ringer als bei den bisherigen Verfah­ren sein kann und die Signale t ro tzdem - selbst über sehr g r o ß e Entfernungen - klar zu empfangen sind. Die Bel l Te­lephone Company benutzte bereits m i t großem Erfolg L A S E R - R ö h r e n für Ueber-tagungen des gesprochenen Wor tes ; et­wa eine M i l l i o n T e l e p h o n g e s p r ä c h e kannten bei Anwendung des neigen Ver-Wrens im Fernsprechverkehr gleichzei­tig geführt werden.

Schon vor einigen Monaten war die Hughes Aircraft Company mi t einem

ä h n l i c h e n G e r ä t herausgekommen, das je­doch mi t einem festen Körpe r , näml ich mi t einem synthetischen Rubin als Ver­s t ä r k e r arbeitet. Wissenschaftler und Vertreter der Industr ie weisen darauf h in , d a ß mi t derartigen Vorrichtungen beispielsweise auch ungemein scharf ge­b ü n d e l t e , sehr feine W ä r m e s l r a h l e n er­zeugt werden k ö n n e n , was für best imm­te Untersuchungen und industr ie l le Ver­fahren von g r o ß e r Bedeutung ist .

zeichnet w i r d - e in Verfahren, bei dem die M o l e k ü l e des Oels g e m ä ß ihrer Form getrennt und bei dem jene M o l e k ü l e konzentr ier t werden, die besonders gu­te Schmiereigenschaften haben.

Die Laboratoriumsversuche wurden, wie wei ter bekanntwurde, i n einer aus mehreren etwa 1,80 m hohen R ö h r e n be­stehenden Anlage durchgeführ t , deren W ä n d e verschieden hohe Temperaturen aufwiesen. Die für die • Massenproduk­t ion vorgesehene Anlage soll , wie der Sprecher e r k l ä r t e , jeweils aus Einheiten mi t 96 konzentrischen Rfchren von 10,3 m H ö h e bestehen.

Bei Reihenversuchen mi t dem neuen Oel wurde festgestellt, d a ß selbst bei extremen Betriebsbedingungen nur ge­r ingfügige V e r ä n d e r u n g e n in der Konsis­tenz eintraten, d. h. d a ß sich das Oel bei hohen Temperaturen nicht ver f lüss ig­te und bei Kä l te nicht eindickte. Auch die Bee in t r äch t i gung der Schmiereigen-schaften durch Luf t e inwi rkung soll bei dem neuen Oel geringer sein als bei den bisherigen N o r m a l ö l e n .

Fernsehen entvölkert Sportplätze Das Fernsehen beherrscht zur Zeit

den F u ß b a l l s p o r t . Bei den Vereinen w i r d diese massierte Uebertragung g r o ß e r V e r -anstaltungen nicht übe ra l l gern gesehen. Auch in Deutschland. So finden w i r fo l ­gende Notizen in einer deutschen Zei­tung :

„Wi r s ind auf dem besten Weg, ein V o l k von Fernsehsportlern zu werden. Es besteht die g r o ß e Gefahr, d a ß der zweite Weg des Deutschen Sportbunds nicht auf dem Sportplatz und i n der Turnhal le , sondern i m Fernsehsessel stattfindet. Es ist das Z ie l des DSB, die durch mangelnde Bewegung körper l i ch unterentwickelten B u n d e s b ü r g e r zu einer s innvol len Be tä t i gung auf den Sportplatz

Deutschland schlug Nordirland 2-1 Deutschlands F u ß b a l l - Nat iona le l f hat

"Kh das dri t te Qual i f ikat ionsspie l zur Fußball - Weltmeisterschaft 1962 i n Chi -* gewonnen. Nach dem 4-3 von Belfast "Od dem 3-0 ü b e r Griechenland i n A t h e n 8>b es vor 94.000 Zuschauern den ersten Nachkriegserfolg i m ausverkauften Ber-"°er Olympia - Stadion, als N o r d i r l a n d * • * im Rückspiel m i t 2-1 (1-0) geschla-a blieb. Damit s ind die Nord i r en i n

e auf keinen Fa l l dabei. Eine k l e i -1 8 Chance hat noch Griechenland, aber * müßte am 18. Oktober i n Belfast und auch vier Tage s p ä t e r auf deutschem Boden gewinnen, um noch ein Entschei­dungsspiel gegen Deutschland zu e rzwin-* * i Deutschland spielte am M i t t w o c h i n

Ber l in ü b e r l e g e n , führ te bei zahlreichen guten Chancen durch die beiden A u ß e n ­s t ü r m e r Kreß (29.) und Brül ls (58. Min. ) mi t 2-0 und geriet doch noch in Gefahr, als die Nord i ren nach dem Anschlußt ref ­fer von M c l l r a y (65. Min . ) kämpfe r i sch eindrucksvoll s t ü r m t e n .

In der Qualifikationsgruppe I I I mit 6:0 Funkten

Nach dem 2:1 von Berlin lautet die

Tabelle der Qualifikationsgruppe I I I :

1. Deutschland 3 3 0 0 9:4 6:0

2. Griechenland 2 1 0 1 2:4 2:2

3. Nordirland 3 0 0 3 5:8 0:6

zu locken. I m Fernsehen liegt eine, g r o ß e Gefahr, d a ß die von Z i v i l i s a t i o n s s c h ä d e n bedrohten Zeitgenossen keinerlei lnteres-se am akt iven Sport mehr zeigen.

Spor t -Koordinator Robert E. Lembke versucht zwar an Hand von Statist iken zu beweisen, d a ß es keine bessere Wer­bung für den Sport g ä b e als das Fern­sehen, aber die Vereine weisen immer wieder darauf h in , d a ß bei g r o ß e n S p o r t -veranstaltungen, die vomFernsehen ü b e r ­tragen werden, die Turnha l len leer b le i ­ben. So ist also nicht zu bezweifeln: Das Fernsehen br ingt nur wenig Neue zum Sport, aber es h ä l t viele A l t e davon ab!

Den nahezu fünf M i l l i o n e n Besitzern eines F e r n s e h g e r ä t e s w i r d v i e l Sport i m Programm geboten. Waren es 1957 noch 13,8 Prozent des Gesamtprogrammes, so bestr i t t der Sport i m vergangenen Jahr mi t 388 Sendestunden schon 31,7 Pro­zent. Z w a r w a r 1960 ein Olympia-Jahr, aber schon das erste Vie r t e l des neuen Jahres brachte 126 Stunden Sport i m Fernsehen. Das sind 36 Prozent des Ge­samtprogramms. A u ß e r d e m ist der Sport auf dem Bildschirm sehr beliebt. W i e schwer hat es da der Zwei te Weg des DSB, die Hausfrauen i n Gymnast ikstun­de, Kinder auf den Turnboden und den „a l t en H e r r n " v o m Skattisch weg i n die Gesundheitsriege zu br ingen."

Niemand w i r d bestreiten, d a ß diese Ansichten r icht ig sind. DerFernseher ent­v ö l k e r t nicht nur den Kinosaal , sondern auch die S p o r t p l ä t z e zu Zeiten, an de­nen a t t rakt ive und sensationelle Ueber-tr-agungen stat tf inden.

Elektronik ohne Elektrizität Strömungsmechanische Verstärker ersetz en Vakuumröhren und Transistoren

V o n S. D a v i d Pursglove „ F l ü s s i g k e i t e n und Gase ersetzen i n

vielen Schaltsystemen die E l e k t r i z i t ä t " -so lautet die j ü n g s t e Neuigkei t aus der W e l t der Elektrotechnik oder, besser ge­sagt, der M i k r o - Schalttechnik. K o m p l i ­zierte u. hochempfindliche elektronische Vorr ichtungen werden durch vereinfach­te, l e i s t u n g s s t ä r k e r e , b i l l igere und zu­v e r l ä s s i g e r e Systeme ersetzt.

I n den automatischen Waschmaschinen der Zukunf t werden ebenso w i e i n Ra­ketensteuerungssystemen oder bei v o l l ­automatischen indust r ie l len Verfahren kleine Blöcke m i t winzigen, i n ganz be­st immten Anordnungen laufenden K a n ä ­len, durch die F l ü s s i g k e i t e n oder Gase s t r ö m e n , die Funkt ionen von V a k u u m ­r ö h r e n , al len beweglichen Te i len u . von Transis toren ü b e r n e h m e n . A u f D r ä h t e und andere elektrisch lei tenden Verb in ­dungen kann man dabei v o l l s t ä n d i g ver­zichten.

Strömung überträgt Kraftmoment M a n nennt diese neuart igen V e r s t ä r ­

kereinheiten - denn als V e r s t ä r k e r wer­den sie ja i n allererster L in ie verwen­det - „ r e ine s t r ö m u n g s m e c h a n i s c h e Ver­s t ä r k e r " . E in V e r s t ä r k e r ist eine Vor r i ch ­tung, die mit te ls einer k le inen Energie­menge eine sehr v i e l g r ö ß e r e Energie kon t ro l l i e r t oder steuert. V a k u u m r ö h r e n beispielsweise erzeugen selbst ü b e r h a u p t keine elektrische Energie - sie steuern vie lmehr m i t wenig S t rom einen wesent­lich s t ä r k e r e n St rom. Stellen w i r uns einen einfachen S t r ö m u n g s v e r s t ä r k e r m i t Gas als Arbe i t smedium so vor : I n Bodenmitte eines rechteckigen Blocks, der drei E i n l a ß - und dre i A u s l a ß ö f f n u n ­gen besitzt, befindet sich eine D ü s e , die eine starke G a s s t r ö m u n g (Krafts trom) aufnimmt; diese S t r ö m u n g kann in der M i t t e der Kopfpla t te wieder austreten. I m rechten W i n k e l zum senkrechten S t r ö ­mungskanal befinden sich kurz ü b e r der Bodenplatte zwe i weitere, kleinereKraft-s t r o m d ü s e n . Sobald diese horizontale K o n t r o l l s t r ö m u n g von l inks ak t i v i e r t w i r d , l enkt sie den - Haupts t rom nach rechts ab, so d a ß dieser nicht mehr oben i n der Mi t t e , sondern oben rechts atis­t r i t t . A u f die gleiche Weise lenkt n a t ü r ­lich eine durch die rechte E i n t r i t t s d ü s e ankommende G a s s t r ö m u n g den Haupt­strom nach l inks oben ab. Das Kraf tmo­ment des s c h w ä c h e r e n Stromes w i r d auf den s t ä r k e r e n Strom ü b e r t r a g e n und ver­mag diesen zu steuern.

Wissenschaftler v o m Diamond Ordnan-ce Fuze Laboratory (DOFL) der US- A r ­mee in Washington, die dieses V e r s t ä r ­kerpr inzip entdeckt und entsprechende Demonstrat ionsmodelle entwickelt haben schneiden i n best immter Anordnung , je nach Venwendungszweck, S t r ö m u n g s b a h ­nen in die glatte Ober f l äche von Mate­r ia l ien, beispielsweise in Blöcke aus Kunststoff oder Messing, und verschrau-ben darauf Deckplatten. A u f Grund der Versuchsergebnisse m i t diesen Model len werden die T u n n e l v e r s t ä r k e r i n Sand­wich-Kons t ruk t ion aus einer Reihe von Platten aus Meta l l , Kunsts toff oder ke­ramischen Stoffen, aus denen S t r ö -mungsbahnen a u s g e f r ä s t s ind zusammen­gesetzt. S t r ö m u n g s m e c h a n i s c h e Tunnel -Bauelemente für K o n t r o l l - , Rechen-, Steuerungs-, Speicher- und R e g e l g e r ä t e existieren bereits. Sie errerichen die er­

forderliche K r a f t m o m e n t ü b e r t r a g u n g durch V e r s t ä r k u n g , R ü c k k o p p l u n g und Oszi l la t ion i n S t r ö m u n g s k r e i s e n , die die gleichen Funkt ionen wie elektrische Stromkreise er fü l len .

Einfach, billig, robust Die US-Armee ist ebenso wie die In­

dustrie t ro tz der anerkannten Leistungs­fäh igke i t elektronischer' Bauelemente,die b e k a n n t e r m a ß e n wahre Wunde rwerke v o l l b r i n g e n , . aus mehreren G r ü n d e n an der Wei te ren twick lung der s t r ö m u n g s ­mechanischen V e r s t ä r k e r interessiert . E i ­ner davon beruht auf der Tatsache, d a ß die Tunnel-Elemente keine beweglichen Teile b e n ö t i g e n , also auch nicht mi tVer -schleiß oder Bruch durch Beanspruchung zu rechnen ist . F ü r technisches Versagen gibt es so gut w i e keinen A n l a ß , War­tung b e n ö t i g e n sie ebenfalls nicht. Die b lockähn l i chen Gebilde s ind ungemein robust; es gibt keine S t r o m d r ä h t e , ke in Lö ten , keine Schalter. M a n braucht sich nicht u m Stoffe zu k ü m m e r n , die gegen­ü b e r W ä r m e empfindlich sind oder bei Kä l t e den Betrieb blockieren. Bestehen die Tunnel-Elemente aus einem hitze­festen Mate r i a l , so k ö n n e n sie selbst i n den Brennkammern und D ü s e n von Ra­keten benutzt werden ; bestehen sie aus k ä l t e f e s t e m Mate r ia l , dann machen i h ­nen auch minus 200 Grad Celsius im Tank m i t F l ü s s i g s a u e r s t o f f nichts aus. Da für sie ke in elektrischer Strom und ke i ­ne elektrischen Verbindungen für den Betrieb erforderl ich sind, besteht auch keine K u r z s c h l u ß - oder Brandgefahr. Der E n e r g i e f l u ß is t a u ß e r d e m weder durch atomare Strahlung noch durch elektro­magnetische S t ö r u n g e n , etwa durch Ra­d iowel len , zu behindern. Sie k ö n n e n oh­ne besondere V o r s i c h t s m a ß n a h m e n auch i n den Tropen verwendet werden, w o elektrische Bauteile infolge der Hitze, der Feuchtigkeit oder schnelleren Kor ro ­sion leicht versage»! .

S t r ö m u n g s m e c h a n i s c h e Elemente sind a u ß e r d e m erheblich b i l l iger . Nach Anga­ben der Erf inder kosten beispielsweise i n einem System, das sich d a f ü r einen Austausch von E l e k t r o n e n r ö h r e n gegen Tunnel-Elemente eignet, die letzteren nur 1-250 dessen, was für V a k u u m r ö h ­ren aufgewendet werden m ü ß t e . Ingen­ieure bezeichnen diese Rechnung als durchaus, realist isch»* v ;<j .«OÜ* *»

G e w ö h n l i c h e s t r ö m u n g s m e c h a n i s c h e V e r s t ä r k e r , g ib t .es ein hydraul ischen und pneumatischen Systemen schon seit lan­gem, jedoch werden hier gleichzeitig auch bewegliche Tei le w i e Vent i le , K o l ­ben oder Membranen gebraucht. Der P F A - V e r s t ä r k e r (PFA is t die A b k ü r z u n g für „ p u r e f l u i d ampl i f ie r" ist V e r s t ä r ­kung durch reine S t r ö m u n g s m e c h a n i k ) b e n ö t i g t nichts dergleichen. Dr . H a r o l d C. Weber, Professor für chemische Verfah­renstechnik an der Technischen Hoch­schule Massachusetts, bezeichnet die Er­f indung als eine totale Umkehrung der üb l i chen Tendenz i n der wissenschaft­lichen Entwicklung, immer kompl iz ie r te ­re Systeme zu schaffen. A l s typisches Beispiel da fü r nennt er die angewandte F e s t k ö r p e r p h y s i k und die Mikro -E lek -t ron ik . I m Gegensatz dazu gibt es ü b e r ­haupt nichts Einfacheres als „ V e r s t ä r ­kung auf s t r ö m u n g s m e c h a n i s c h e m Wege*,

W i e man darauf kam? I n scherzhaftem Kollegen - G e p l ä n k e l bei einer Tasse Kaffee. Unter Zuhi l fenahme eines St roh­halms suchte ein Maschinenbauer einem Kollegen v o n der Elektrotechnik zu be­weisen, d a ß man auch ohne E l e k t r i z i t ä t und bewegliche Tei le Kraf tmomente l en ­ken kann. Seither s ind Versuche imGang, das Pr inzip v o m Mikroe lement bis zu r G r ö ß e n o r d n u n g v o n F l u ß l ä u f e n und Ka­n ä l e n - i m letztgenannten Fa l l für die Hochwasserregulierung — anzuwenden.

G e k ü r z t aus „ S c i e n c e Digest" .

Zur Entdeckung des Elements 103 Lawrenc ium, w i e Dr . A . Ghiorso, Dr .

A . E. Larsh, Dr . R. M . La t imer und Dr . T . Sikkeland das v o n ihnen kürz l ich als Element 103 ident i f iz ier te Isotop m i t der Massenzahl 257 benannten, ist das erste küns t l i che Transuran, das aussch l ieß l i ch m i t Hi l fe nuklearer Methoden entdeckt wurde ; chemische Verfahren wurden da­bei ü b e r h a u p t nicht angewandt.

Aus der M i t t e i l u n g der U n i v e r s i t ä t Kal i forn ien , i n deren Lawrence - Strah­lenforschungsinsti tut die Entdeckung ge­macht wurde, geht hervor, d a ß seit fast drei Jahren versucht wurde , e in oder mehrer Iesotope des Elements 103, des elften k ü n s t l i c h e n Elements nach dem Uran, durch Bombardierung best immter Zielsubstanzen i n einem der Teilchenbe­schleuniger zu synthetisieren. A m 14. Februar 1961 hat ten die Forscher end­lich insowei t Erfolg, als sie be i der Auswer tung ihrer Versuche zum ersten M a l das Element 103 nachweisen konn­ten. D i e folgenden Monate dienten der N a c h p r ü f u n g und B e s t ä t i g u n g der Er­gebnisse.

Das neue Element wurde i m G e r ä t H I L A C (Linearbeschleuniger) durch Bom­bardierung einer aus dre i m i l l i o n s t e l Gramm Ca l i fo rn ium (Element 98) beste­henden Zielsubstanz m i t den A t o m k e r ­nen v o n Bor-10 odre Bor-11 gewonnen; der Par t ike ls t rah l hatte eine Energie v o n etwa 70 M i l l i o n e n Elekt ronenvol t . Die amerikanischen Wissenschaftler weisen darauf h i n , d a ß Lawrenc ium w o h l das letzte Element aus der Gruppe d i r A k ­t in ium-Zerfa l ls re ihe ist. Z u d i e s e » Reihe g e h ö r e n 15 Elemente m i t d e « A t o m ­nummern 89 bis 103, die al le ähn l i che Eigenschaften haben. Die chemischen E i ­genschaften des Elements 104 w ä r e n h ö c h s t w a h r s c h e i n l i c h v o n denen des Ele­ments 103 grundverschieden.

Lawrenc ium vv d als „ D i n o s a u r i e r " der Mater ie bezeichnet, da m a n ve rmu­tet, d a ß es be i der Entstehung des U n i ­versums in " ö ß e r e n Mengen gebildet worden war . doch ba ld wieder zerfieL Die Ha lbwe i t ze i t des entdeckten I Q * Isotops b e t r ä g t 8 Sekunden.

D I E N E U E U N I V E R S I T Ä T S S T A D T I n M e x i k o C i t y w u r d e i n den Jahren 1950/54 auf e inem 12 q k m g r o ß e n G e l ä n d e u n w e i t der Haupts tad t err ichtet . G r o ß e Wandmosaike s c h m ü c k e n die Fassaden verschiedener Bauten . 30 000 Studenten k ö n n e n h ie r i h r e n Studien nachgehen. Die B i b l i o t h e k u m f a ß t 5 Stockwerke.

Et w a sechsmal so g r o ß w i e d ie Bundes­r e p u b l i k Deutschland, is t M e x i k o . Es ha t r u n d 33 M i l l i o n e n E inwohner . A l s sein Entdecker g i l t der Spanier H e r -nando Cortes, dessen U n t e r n e h m e n i h m

— w ä r e es 340 Jahre s p ä t e r ü b e r d ie B ü h n e de r Weltgeschichte gegangen — eine V e r u r ­t e i l u n g durch d ie Vere in ten Na t ionen einge­t ragen h ä t t e . Cortes u n d seine M ä n n e r brauchten n u r zwe i Jahre, u m das Reich der A z t e k e n i m heut igen M e x i k o zu z e r s t ö r e n .

Spanien n a h m M e x i k o a l le S c h ä t z e an G o l d u n d Si lber u n d brachte i h m d a f ü r d ie west l iche K u l t u r . Nach 3 0 0 j ä h r i g e r F r e m d ­herrschaft e rhoben sich d ie M e x i k a n e r . I m Jahre 1813 w u r d e die U n a b h ä n g i g k e i t f o r m e l l ausgerufen, ohne deswegen W i r k l i c h k e i t zu we rden . E iner der Freihei tshelden, A g u s t i n I t u r b i d e , e rnannte sich als A g u s t i n I . selber z u m Kaiser . 1824 w u r d e er abgesetzt u n d h i n ­gerichtet , nachdem er a l l zu se lbs therr l ich r e ­g i e r t hat te .

Der zwei te Kaiser der mexikanischen Ge­schichte w a r M a x i m i l i a n I . Den T h r o n v e r ­d a n k t e er, der ö s t e r r e i c h i s c h e Erzherzog, N a ­poleons I I I . ehrgeizigen P l ä n e n . A u c h er w u r d e abgesetzt u n d hingerichtet . .

Se i tdem g i b t m a n sich i n La t e inamer ika f r ied l icher . N i c h t e twa, d a ß es d o r t e i n s c h l i e ß ­l i c h M e x i k o s an Revo lu t ionen u n d Staats­etreichen gefehl t h ä t t e , denn das w a r keines­wegs der F a l l , doch es b i lde te sich langsam der Brauch heraus, das j ewei l s unterlegene Staatsoberhaupt ausreisen zu lassen u n d sein V e r m ö g e n n ich t anzutasten.

Paradies der Generale M e x i k o ha t s t reng genommen k a u m eine

e r w ä h n e n s w e r t e Armee . Nach den Angaben des Ver te ic l igungsminis te r iums haben die S t r e i t k r ä f t e eine S t ä r k e v o n 50 000 M a n n . D a ­z u k o m m e n noch 250 000 Soldaten, die i n den S t a t i s t i k e n m i t g e z ä h l t werden , obgleich sie der Reserve a n g e h ö r e n u n d n u r e inma l i m Jah r f ü r e in paar S tunden — ohne U n i f o r m — Soldat spielen.

Da M e x i k o von seinen Nachbarn n icht be­d r o h t is t , k o m m t es m i t seiner k le inen Armee aus. I m krassen Gegensatz zu der M a n n ­s c h a f t s s t ä r k e steht die Z a h l der Generale. D a ­v o n ha t M e x i k o i m m e r h i n noch e twa 300. Die meis ten v o n i h n e n s ind Veteranen aus den Revo lu t ionen , d ie M e x i k o bis i n d ie zwanz i ­ger Jahre e r s c h ü t t e r t e n . N ich t selten w u r d e n sie v o m Obersten oder gar v o m M a j o r wegen i h r e r Verdiens te bei einer Revol te i n den Generalsrang erhoben, obgleich manchmal i h r e inziger Verdiens t d a r i n bestand, sich recht­ze i t ig au f d ie Seite der G e w i n n e r geschlagen z u haben.

M e x i k o s j unge Karr ie reof f iz ie re s ind oft n i c h t davon begeistert, d a ß die Regierung aus D a n k b a r k e i t g e g e n ü b e r jenen fast schon myth i schen Helden die A u f s t i e g s m ö g l i c h k e i ­t e n f ü r d ie n a c h d r ä n g e n d e Jugend beschnei­den m u ß .

E in ige der Generale b e t ä t i g e n sich m i t g ro­ß e m Er fo lg nebenbei i m Wirtschaftsleben. D a n k i h r e r Beziehungen und ih re r hohen B e z ü g e s ind sie als G e s c h ä f t s p a r t n e r gesucht. E in ige P o l i t i k e r reden von e inem „ V e r r a t an der R e v o l u t i o n " durch jene Generale; die aber sprechen v o n einer „ E v o l u t i o n " , die die Revo­l u t i o n a b g e l ö s t habe.

Obgleich M e x i k o auf dem besten Wege ist . e ine G r o ß m a c h t zu werden, sind seine P ro ­b l eme dennoch alt . De Reichtum des Landes l i eg t i n den H ä n d e n von ein paar Hunder t F a m i l i e n . Die Masse des Volkes, das zu 53 Prozent aus Misch l ingen , zu 30 Prozent aus I n d i a n e r n u n d zu e twa 15 Prozent aus W e i ß e n besteht, is t m i t i rdischen G ü t e r n nicht gerade gesegnet. N u r langsam b i lde t sich eine M i t t e l ­schicht heraus. Sie w i r d von der Regierung g e f ö r d e r t .

Auf schwankendem Grund M e x i k o C i t y is t eine der seltsamsten M e t r o ­

po len der Erde. Es w i l l hoch hinaus und r ü h m t sich seiner modernen Wolkenkra tzer , d i e v o n dem Ideenre ich tum der A r c h i t e k t e n Zeugnis ablegen. D i e Stadt l iegt i n e inem T a l ­kessel, den f r ü h e r e inma l e in See fü l l t e . J a h r ­m i l l i o n e n m ö g e n vergangen sein, seit das Wasser jenes Sees abf loß. Uebr ig b l ieb eine y o n der Sonnenhi tze ausgetrocknete ha r t e

G r u n d f l ä c h e Sie r u h t , e twa zwe i M e t e r s tark, auf Morus*

Die ;v rhen G r ü n d e r v o n M e x i k o C i t y l e r n l c r ( - ' -'<en des Bodens n ich t kennen, d e m "ude waren v e r h ä l t n i s m ä ß i g leicht D i u ie te O b e r f l ä c h e des ehe­rn" ; sie ohne M ü h e . Das m o ­do "- : i c . y m i t seinen H o c h h ä u s e r n ist s\c'.i erst recht s p ä t u n d recht drastisch der Gefahren b e w u ß t geworden. Es g i b t i n dieser Stadt S t r a ß e n , d ie jedes J ah r u m 30 Zen t ime te r s inken.

D i e modernen W o l k e n k r a t z e r der M e t r o ­pole r u h e n auf Be tonpfe i le rn , manchmal so­gar auf r iesigen Zemen tp l a t t f o rmen . Bisher suchen d ie Ingenieure i m m e r noch nach e iner p re i swer ten u n d prakt i schen Methode zur Sicherung des Untergrundes . M e x i k o C i t y w i l l mode rn sein, u n d dazu g e h ö r e n n u n e i n m a l Wolkenkra t ze r .

Das M e x i k o un te r der spanischen H e r r ­schaft u m f a ß t e n ich t n u r die heut igen V e r ­e in ig ten Staaten v o n M e x i k o , sondern auch Texas u n d e inen T e i l K a l i f o r n i e n s . N i c h t wenige M e x i k a n e r haben den V e r l u s t b i s heute n ich t vergessen. Dazu k o m m t noch, d a ß die U S A z w e i m a l i n M e x i k o eingegriffen haben, was i h r e Be l i eb the i t z w a r n ich t e r ­h ö h t e , aber doch i n den M e x i k a n e r n den Wunsch weckte , den „ Y a n k e e s " e i n m a l zu zeigen, d a ß auch M e x i k o i n der Lage sei, G r o ­ß e s zu leisten — u n d sei es i n F o r m v o n W o l k e n k r a t z e r n .

Mayas und Azteken Seit e in igen Jah ren i s t M e x i k o eines der

beliebtesten Reiseziele der U S - A m e r i k a n e r . Die f r e i l i ch f ü h l e n sich weniger v o n den E r ­rungenschaften der modernen mexikanischen A r c h i t e k t e n angezogen als v o n den Ru inen der Azteken u n d der Mayas.

Lange Ze i t g laub ten die mexikanischen Re­gierungen, f ü r d ie Al t e r tumsfor schung ke ine nennenswerten M i t t e l bere i t s te l len zu k ö n n e n , w e i l es d r ing l ichere Aufgaben g ä b e . I n z w i ­schen ha t sich d ie E ins te l lung grundlegend g e ä n d e r t . M e x i k o ha t sich auf seine V e r g a n ­genhei t besonnen u n d is t stolz au f sie. Z w a r f e h l t i h r noch heute das Geld , u m i n e iner g r o ß z ü g i g e n A k t i o n ü b e r a l l da Exped i t i onen anzusetzen, w o Erfo lge zu e r w a r t e n s ind, doch t u t sie i h r Bestes.

Dennoch b le ib t genug Gelegenheit f ü r A m a ­t e u r - A r c h ä o l o g e n , sich R u h m zu e rwerben . I n den Dschungeln v o n Y u k a t a n w a r t e n noch i m m e r R u i n e n s t ä d t e au f i h r e Erforscher, lock t noch i m m e r die Aussicht au f weltbewegende Entdeckungen. I n einer Ze i t , da d ie W e l t ­raumforscher d ie Geheimnisse der Venus u n d anderer Planeten entschleiern w o l l e n , wobe i ihnen unbegrenzte M i t t e l zur V e r f ü g u n g stehen, ist das R ä t s e l der H e r k u n f t der

D E N B L I C K N A C H N O R D E N Milliardäre und Bet t ie r , eine der modernsten Universitäten der Erde und Dörfer, in denen

es nicht einmal eine Grundschule gibt, einige der ärmlichsten S iedlungen beider Amer ikas , aber auch das luxuriöseste Badeparadies zwischen Alaska und Feuerland, ein sozialisti­sches Land, das einigen Hundert Generalen verschiedener Revolutionen hohe Pensionen be­zahlt , alles das ist Mexiko.

Mayas und der Az teken i m m e r noch nicht e inwandf r e i g e k l ä r t .

„ M e h r Ze i t u n d mehr Geld , das s ind die Dinge, die w i r brauchen", meinte ein namhaf­ter mexikanischer A r c h ä o l o g e , „ d i e Laien machen sich gar ke ine Vor s t e l l ung davon, was fü r e in U e b e r m a ß an A r b e i t noch vo r uns l iegt ." Dieser M a n n ha t zweifel los recht. Die Tour i s t en f re i l i ch machen sich weniger Ge­danken. Sie s ind zufr ieden dami t , d a ß die Reisegesellschaft, der sie sich anve r t r au t haben, ihnen den Besuch der bekanntesten R u i n e n s t ä d t e garant ie r t .

Paradies der Millionäre Flor idas exk lus ive Badeorte s ind aus der

Mode gekommen. Wer etwas auf sich h ä l t , der f ä h r t n ich t mehr nach M i a m i Beach. Wer sich a m ü s i e r e n w i l l , der f ä h r t auch n i ch t meh r nach Havanna , denn d o r t s ind A u s l ä n d e r , so w e i t sie n ich t gerade aus der S o w j e t u n i o n oder Ostblockstaaten s tammen, bestenfalls geduldet. •

S C H L A N G E N K O P F a m Treppenaufgang z u m K r i e g e r t e m p e l i n Chichen-I tza m i t einer Opferstatue. Die P las t ik is t e in Zeugnis f ü r den Stand der M a y a - K u l t u r .

E I N G E B O R E N E N M A R K T i n e ine r j k le inen mexikanischen D o r f i n Coyo-acan. Die H a l t u n g der Be wohne r in des Hoch lan­des i m Vorde rg rund v e r r ä t t r ad i t ione l l en Stolz.

Wer i n den U S A sich zur h igh society zäh l t , der v e r b r i n g t seine Fer i en auf den Bahamas i n der Kar ib i schen See oder i n Acapulco. Noch vo r zehn Jah ren w a r Acapulco ein kleines Fischerdorf, i n d e m e in T o u r i s t k a u m weniger Aufsehen er regt h ä t t e als eine F l i e ­gende Untertasse v o m Mars .

D a n n aber kamen einige g e s c h ä f t s t ü c h t i g e Manager aus M e x i k o C i t y . Sie beschlossen, aus d e m D o r f einen m o n d ä n e n Badeort zu machen. Sie kauf ten zu ü b e r a u s g ü n s t i g e n Preisen G r u n d s t ü c k e auf u n d brachten es f e r t i g , d ie Regierung zum B a u einer S t r a ß e von M e x i k o C i t y nach Acapulco zu ü b e r r e ­den, was i h n e n nicht sehr schwer f i e l , denn zu ihnen g e h ö r t e n e inige e i n f l u ß r e i c h e Gene­rale, d ie inzwischen i n d ie Wir t schaf t gegan­gen waren .

Heute g i b t es i n d e m Badeparadies fast 200 Hotels , da run te r als besondere A t t r a k t i o n eines, das auf e inem Felsen 90 Mete r ü b e r dem Meer steht. Seine G ä s t e k ö n n e n m i t einer Gonde lbahn v o n der H o t e l t ü r b is z u m St rand fahren . Nach d e m Bad b e f ö r d e r t sie d ie D r a h t ­se i lbahn bis fast vo r d i e T ü r der exk lus iven Can tamar -Bar , deren M i x e r selbst durch den ausgefallendsten Wunsch f ü r e inen D r i n k n icht aus der Fassung gebracht werden k ö n n e n .

Noch v o r fün f J ah ren kostete i n Acapulco e in H u m m e r so wen ig , d a ß i h n sich auch der T o u r i s t le is ten konnte , dessen Brieftasche d ü n n w a r . Heu te m u ß m a n schon f ü r e in H o t e l z i m m e r zwischen 50 u n d 200 M a r k pro Nacht ausgeben. D a f ü r ha t m a n die A u s ­sicht, an der Ho te lba r neben F i lms ta r s und G r ö ß e n der i n t e rna t iona l en F inanzwe l t zu sitzen..

I n Acapu lco i s t Englisch, oder genauer ge­sagt A m e r i k a n i s c h d ie Umgangssprache. Die T a x i f a h r e r , die V e r k ä u f e r i n n e n und d ie K e l l ­ner s ind dem Gast dankbar, der sich zu e inem „ b u e n o s d ias" anstel le eines „ h e l l o " aufschwingt .

Blick nach Norden M e x i k o is t e in L a n d der Kont ras te . Manch­

m a l s ind sie unwahrsche in l i ch g r o ß . I n M e x i k o C i t y g i b t es Wolkenkra t ze r , aber auch Elends­h ü t t e n , eine b e t r ä c h t l i c h e Z a h l von M i l l i o ­n ä r e n , aber noch m e h r Be t t l e r .

M e x i k o i s t e in L a n d , dessen Bewohner laut S t a t i s t i k ü b e r w i e g e n d ka thol i sch s ind , aber d ie Reg ie rung s ieht s t reng a u f d i e verfas­s u n g s m ä ß i g ve ranke r t e T r e n n u n g zwischen K i r c h e u n d Staat . V i e l e der Ind ios , d ie sich als chr i s t l i ch bezeichnen, s ind noch K u l t e n ve rha l t e t , d i e aus de r Z e i t s t ammen, i n der Hernando Cortes noch n ich t geboren w a r .

Der K r e m l w ü r d e a l l zu gerne i n M e x i k o F u ß fassen. I m vergangenen Jahr w o l l t e Chruchtschow M e x i k o einen Staatsbesuch ab­stat ten, doch er ha t te d ie A b n e i g u n g der m e ­x ikanischen Regierung gegen Washing ton ü b e r s c h ä t z t . I m a l ten Tenoch t i t l an i s t man z w a r o f t der Ansicht , d a ß die US-Regierung für i h r e la te inamer ikanischen Nachbarn lange Z e i t zu w e n i g V e r s t ä n d n i s aufgebracht habe, aber dennoch, d i e mexikanische Regierung sah ke inen A n l a ß , den Lockungen des Roten Z a ­r e n zu er l iegen, d e m t ro t z a l le r p ropagand i ­stisch g e f ä r b t e n A e u ß e r u n g e n das Schicksal der M e x i k a n e r herz l ich w e n i g interessiert .

M e x i k o ha t seit seiner le tz ten Revo lu t ion e r ­hebliche For t schr i t t e gemacht. Dennoch g i b t es nach w i e v o r g r o ß e soziale G e g e n s ä t z e , die der Regie rung zu schaffen machen. D i e neue amerikanische Reg ie rung un t e r Kennedy sieht d i e mexikanischen Prob leme realist isch u n d is t offensichtl ich berei t , seinem s ü d l i c h e n Nachbarn nach bester M ö g l i c h k e i t zu helfen.

Noch vo r wen igen Mona t en w u r d e un te r den l i n k s eingestel l ten S tudenten M e x i k o s Castro n icht selten als e in H e l d angesehen, dem es nachzueifern gelte. Inzwischen i s t b e i d e n „ z o r n i g e n j u n g e n M ä n n e r n " i m Lande z w i ­schen den U S A u n d Guatemala info lge der Ereignisse der letzten Ze i t eine mehr kr i t ische Eins te l lung zu den Dingen festzustellen, die z u m mindesten als undurchsicht ig gelten.

D E R K A U T S C H U K w i r d aus d e m Saft des Zapotebaumes g e w o n ­nen. E r w i r d i n e inem g r o ß e n Eisentopf l ä n g e r e Z e i t gekocht u n d w i r d dabei s t ä n d i g g e r ü h r t .

A U F E I N E R B A N K I M A L A M E D A P A R K zu M e x i k o C i t y haben Bewohner der „ C h i n a - S t a d t " Platz genommen. Die M ä n n e r aus d e m Fernen Osten besitzen auf G r u n d einer langen T r a d i t i o n das Vor r— - - ' . hier. ' an einer der s c h ö n s t e n S t ä t t e n der Haupts tadt , Siesta zu hal ten. Sie g e n i e ß e n die Sonne Mex ikos .

Anita Ekberg, die wir alt Huluna in einer Szene mit Jack Palance (in der Rolle des Ogotais) sehen, spielt in dem Film .Die Mongolen' eine schöne, leidenschaftliche, lebensgierige Frau. An der Seite Ogotais, des scheinbar unbesiegbaren

id Sohnes des Dsdiingis Khan ist sie eine Verkörperung von Liebe und Wildheit.

Stephan is t i n einen Hexenkessel der G r a u ­samkei t u n d Unmenschl ichkei t geraten, dessen Feuer Ogotai und seine F reund in H u l u n a s c h ü r e n . H u l u n a ist eine b e ä n g s t i g e n d e , z u ­gleich aber g lu tvo l l e T a t a r i n , d ü s t e r , eh rge i ­z ig u n d l ü s t e r n . Eine F r a u vo l l e r m y s t e r i ö s e r , unmi t t e lba re r G e f ü h l e . Sie u n t e r s t ü t z t m i t al len M i t t e l n Ogotais Versuch, Stephans F r i e ­densmission z u m Scheitern zu b r ingen ; denn n u r der K r i e g k a n n Ogotais R u h m und Macht bewahren.

Stephan g e r ä t i n die Reibereien und I n t r i ­gen zwischen den Mongolen und polnischen W i d e r s t a n d s k ä m p f e r n . V o n den einen als V e r ­r ä t e r v e r d ä c h t i g t , von den anderen m i ß h a n ­del t und verlacht , steht er a l l e in zwischen den unsichtbaren Fron ten .

Endl ich treffen Dschingis K h a n und sein junger Sohn T e m u g i n e in . Stephan b r i n g t u n ­ter Einsatz seines Lebens e in G e s p r ä c h m i t dem „ H e r r s c h e r der W e l t " zustande. Dsch in ­gis K h a n w i l l seine G ö t t e r befragen. D i e G ö t t e r s ind f ü r Fr ieden. Der Reiter , der diese erfreul iche Botschaft nach Westen b r i n g e n sol l , w i r d von Ogotai und H u l u n a abgefan­gen u n d „ u m g e d r e h t " .

Der G r o ß e K h a n e r f ä h r t v o n diesem V e r ­ra t . W ü t e n d s te l l t er seinen Sohn Ogota i u n d H u l u n a zur Rede. I n e inem erregten W o r t -

Wi r z ä h l e n das J a h r 1240 — e in r ä t s e l ­haftes, v o n d ä m o n i s c h e m Siegeshunger

e r fü l l t e s V o l k bedroh t Europa . Eine unbeug­sam v o r w ä r t s d r ä n g e n d e , b ru t a l e u n d t ü c k i ­sche Welle e r g i e ß t sich ü b e r fremdes Land , Z e r s t ö r u n g und Blut h inter lassend. D i e Schranken zum z i v i l i s i e r t en Abend land w e r ­den hemmungslos n iederger i t t en .

Jeder Sieg g i b t diesen Heuschrecken aus fernen Steppen neuen A u f t r i e b . Sie f ü h l e n sich als H e r r e n der We l t . Unaufha l t sam d r i n ­gen sie vor , get r ieben v o n e inem u n v o r s t e l l ­baren Hunger nach Macht W o sol l der fu rch t ­bare A m o k l a u f der Mongo len zu Ende gehen? Europa z i t t e r t v o r d e n Fackeln des Dschin­gis K h a n u n d den hemmungslosen Horden seines Sohnes O g o t a i

Der Warschauer Ra t verzichtet darauf , den hoffnungslosen — v o m G r o ß m e i s t e r des R i t ­terordens empfohlenen — K a m p f bis aufs Aeußers te zu fuh ren . D e r j unge Herzog Stephan v o n K r a k a u w i r d als Par lamenta r ie r m i t einer G r u p p e F r e i w i l l i g e r den asiatischen Truppen entgegenrei ten, u m m i t Ogota i zu Verhandeln. D e r k r i e g s l ü s t e r n e Ogota i is t •wegen der Gesetze der Gas t l i chke i t gezwun­gen, Stephan und seine Begle i te r zu empfan ­gen und die A n k u n f t Dschingis K h a n s zu erwarten.

N O R D A F R I K A S W ü S T E - D E R G R O S S E F E I N D

Unser J ah rhunde r t i s t bekannt l i ch nicht das fr iedlichste. Nach zwe i „ h e i ß e n " K r i e ­

gen j e tz t der seit J ah ren w ü r g e n d e ka l t e K r i e g ,

Si dem nahezu d i e ganze W e l t sich übt . A l l e n ohlstand, de r ü b e r uns hereinbrach, ü b e r ­

schattet das Gespenst e iner d r i t t e n , noch iu rch tbare ren Wel tka tas t rophe . ,

1942. A u c h i n A f r i k a t o b t der K a m p f . Doch m i t t e n i n de r W ü s t e l iegen fünf Soldaten i m Sand u n d reden, s t a t t z u s c h i e ß e n — reden Vom Fr i eden : v i e r Franzosen und ein D e u t ­scher. A u s d e r Fe rne g r o l l t der K a n o n e n ­donner de r Schlacht v o n E l - A l a m e i n her ­über. A b e r v o n den fünf einsamen M ä n n e r n p r a l l t er ab, wi rkungs los , w i e l ä s t i g e s Geschrei. Sie s ind gerade dabei , die Menschl ichkei t iWiederzuentdecken. Was das damals bedeu­tete, w i r d j e d e m k l a r sein, der dieses Damals t u seinen E r inne rungen z ä h l t .

Das w a r vorhergegangen: Eine f r a n z ö s i s c h e W ü s t e n p a t r o u i l l e v e r l i e r t nach t o l l k ü h n e m Handstreich i h r Fahrzeug, erbeutet deutschen G e l ä n d e w a g e n , n i m m t deutschen H a u p t m a n n verwundet gefangen. N u n g i b t es nur noch einen gemeinsamen K a m p f : gegen W ü s t e und Tod — e in gemeinsames Z i e l : ü b e r l e b e n . Die M ä n n e r le rnen, den Gegner zu achten. Dann fä l l t auch noch der G e l ä n d e w a g e n aus. V e r ­loren, scheinbar ohne Hof fnung auf Ret tung, ist die k le ine Gruppe dem endlosen Sand­meer ausgeliefert.

Da w i r d den F ü n f e n vo l lends . der W a h n ­sinn, der Wide r s inn des Kr ieges b e w u ß t . Denn dessen w i r d m a n sich s p ä t e s t e n s dann be­w u ß t , wenn man entdeckt, d a ß auf der an­deren Seite Menschen stehen wie du und ich, nicht hassenswerter, nicht l iebenswerter als w i r . D ie p lö tz l i che I so l ie rung , d ie Entlassung aus dem Engagement des V e r n i e h t e n m ü s s e n s . der Abs tand v o m L ä r m der Schlacht haben dieses Wunder e r m ö g l i c h t : eine p e r s ö n l i c h e Sensation fü r jeden von ihnen. Die eigene Ausweglosigkei t öffnet die Augen, macht den Bl ick unhe iml ich k la r . Jetzt und hier ex is t ie ­ren keine Ideologien u n d keine Fahnen mehr . Jede Po l i t i k ist f r a g w ü r d i g , jeder Fanat ismus hohl und läs t ig geworden. Sie s ind keine So l ­daten und schon gar keine Feinde mehr : K a ­meraden — Menschen! A r m e Ker l e , die das Ende vor sich sehen. U n d da endl ich fangen sie von sich selber zu reden an, v o m Zuhause, von EfoijTn anderen Leben .

Dazu Ist es nie zu s p ä t . U n d es ist vo r a l lem niemals sinnlos, den K r i e g ad absurdum zu f ü h r e n . Nicht e inmal — oder gerade nicht — i n der verzweife l ten Lage dieser fünf M ä n ­ner, deren Begegnung uns der F i l m sicher n icht zufä l l ig ausgerechnet je tz t ü b e r l i e f e r t . U n d man beachte: Deutsche, Franzosen und Spanier haben diesen Stre i fen von der Ve r ­b r ü d e r u n g f r a n z ö s i s c h e r und deutscher „ K r i e g e r " gedreht, m i t f ranzös i schen Stars ( L i n o Ventura , Charles Aznavour) und einem Deutschen (Hardy K r ü g e r ) i n den H a u p t r o l ­len. Das ist bezeichnend fü r die v e r s ö h n l i c h e , sogar freundschaftlichen A t m o s p h ä r e , d ie jenseits und diesseits des Rheins Wurzel ge­schlagen hat.

EIN FILMEPOS UM D ö C H I N G I S KHAN gefecht erdolcht Hu luna den Herrscher und Got t al ler Mongolen N u n w i r d Ogotai der K h a n sein. Es k o m m t zum letzten g r o ß e n K a m p f . Stephan versucht eine s e l b s t m ö r d e ­rische Lis t , d ie gelingt. Er lockt das M o n g o l e n ­heer i n einen S u m p f und jagt die g e s c h w ä c h ­ten Reste i n die F luch t Es k o m m t zum D u e l l zwischen Stephan und Ogotai . Ogota i ist der S c h w ä c h e r e . E r v e r ü b t Selbstmord. N u n is t T e m u g i n der F ü h r e r der Mongolen. Er t ö t e t Hu luna , d ie M ö r d e r i n seines Vaters. D i e asiatischen Horden kehren z u r ü c k i n die e n d ­lose Steppe, u m ih ren G r o ß e n K h a n zu be­statten. Europa ist f re i . Was b le ib t , i s t d ie Angst.

U m die Massenszenen w i r k s a m ins B i l d zu setzen, b e n ö t i g t e m a n e in A r e a l von 25 000 Quadra tmete rn , auf dem eine polnische m i t t e l ­a l ter l iche Stadt m i t i h r en P l ä t z e n , S t r a ß e n , H ä u s e r n und Schutzffnuern aufgebaut wurde .

I m M i t t e l p u n k t des f i lmischen Kolossalge­m ä l d e s , das man viel leicht auch als d r a m a ­tisches Fresko bezeichnen k ö n n t e , stehen zwei Dars te l ler : Jack Palance, der den l e g e n d ä r e n Sohn Ogotai des Dschingis K h a n v e r k ö r p e r t , und A n i t a Ekberg, deren Fo rmen der M o n u ­m e n t a l i t ä t des F i lmes w o h l als' a d ä q u a t g e l ­ten k ö n n e n . Sie spiel t das Gegentei l eines

Huluna kennt ihre Stärke als Geliebte des mächtigen Feld­herrn jener Epoche. Bei ihm erreicht sie alles, was ihre schlimme Phantasie an grausamen Wünschen hervorbringt.

Den Sprung nach vorn wagen diese Männer. In Not und Entbehrung werden aus Todfeinden, aus Kämpfern, die sich mißtrauisch gegenseitig belauschten, Gefährten und Freunde.

Eisberges, n ä m i i c h ein glutvol les Ta t a r en ­m ä d c h e n namens Huluna , das den m y s t e r i ö ­sen B r ä u c h e n der Mongolen, ih ren B l u t r i t e n , den leidenschaftlichen T ä n z e n und ih r en m e r k w ü r d i g e n Todesklagen eine sehr w e i b ­liche P r ä g u n g gibt . I n wei teren Haup t ro l l en sieht man Antone l l a L u a l d i , Franco Si lva und Roldano L u p i .

Als Gegenspielerin Hulunas überzeugt das Mädchen Amina (Antonalla lualdi) die westlichen Verteidiger von der Not­wendigkeit des Kampfes. - A. Lualdi and Pierre Cressoy,

(Sämil. Aufnahmen: Europa Filmverleih GmbH)

B E I P I C H L E R stimmt die Kasse nicht

Pichler h e i ß t er; was liegt nicht alles schon i n diesem Namen! E in ganzer w o h l ­

geordneter Schreibtisch, der F ü l l e r i n d r e i Zen t ime te rn Abs tand v o m Ble i s t i f t , der B l e i ­s t i f t i m rechten W i n k e l z u m Kalender , der Kalender die Basis eines gleichschenkligen Dreiecks, dessen Spitze der Rad ie rgummi is t . Ja, und Pichler, — da d r ä n g t sich doch gleich eine ganze W o r t f a m i l i e a u f . . . p inge l ig h ö r e ich da, und p i c h i e r i s c b . . . und gleich s ieht m a n e in Gesicht, das dazu p a ß t .

Nehmen w i r an, e in emsiger M o n d b e w o h ­ner setzt sich lange nach unserer Ze i t h i n , u n d er schreibt eine Cha rak t e r i s t i k v o r s i n t ­f lu t l i cher Buchhal ter von einst, „ j e n e r s y m ­pathischen Wesen, d ie durch u n s a c h g e m ä ß e Behand lung der Erde zusammen m i t v i e l en anderen A r t e n ausgestorben s ind . " Das w ü r d e dann e twa so aussehen:

„ D e r Pichler g e h ö r t zur G a t t u n g des h o m o sapiens. Seine Farbe w a r vo rnehml i ch g r a u . Z u f i nden w a r er vo r a l l e m i n R ä u m e n m i t v i e l Holz u n d Papier. D i e H a u p t n a h r u n g des Pichlers w a r B u t t e r b r o t , i n seltenen F ä l l e n n a h m er auch etwas anderes zu sich. D e r Pichler w a r e in geselliges Wesen, das h e i ß t , er lebte i n Gesellschaft mehrerer Pichler , d i e Ueber l ie fe rung berichtet aber auch v o n E i n ­z e l g ä n g e r n . Leb ten mehrere Pichler auf engem R a u m zusammen, so w u r d e einer von i h n e n z u m Oberpichler e rnannt . W e n n der O b e r -pichler tyrannische Z ü g e annahm, k a m es manchmal zu K ä m p f e n , i m a l lgemeinen w u r d e er jedoch von seinen M i t p i c h l e r n f reundl ich geduldet. Die H a u p t b e s c h ä f t i g u n g des Pichlers wa r , O r d n u n g zu schaffen u n d zu ha l ten . D a r i n w a r e n d ie Pichler u n ü b e r ­t ref f l ich . Pichler , d i e un te r u n g ü n s t i g e n B e ­dingungen i n U n o r d n u n g gerieten, g ingen ein . Das seltsamste P h ä n o m e n i n n e r h a l b d i e ­ser G a t t u n g aber war , d a ß d ie Pichler sich zwar ve rmehr t en , aber so gu t w i e n iemals Pichler zeugten, denn d ie K i n d e r der P ich le r w a r e n zumeist anders, manche s t rebten sogar zur U n o r d n u n g u n d w u r d e n Dichter .

Genug gepichelt! Eines jedenfa l l s is t k l a r e in Pichler, bei dem d ie Kasse n icht s t i m m t t r ä g t seinen Namen zu unrecht u n d er is t e in t Schande seiner eh renwer ten A r t Unordnung ist d ie K r a n k h e i t der Pichler, an der sie u n ­weiger l ich zugrunde g e h e n Es g i b t a l l e rd ings auch Pichler, d ie s ind ganz r a f f i n i e r t U n d von e inem solchen e r z ä h l t der s p a ß i g e F i l m „Bei Pichler s t i m m t d i e Kasse n ich t" , e in Z e l ­l u l o i d - M o n u m e n t f ü r den „ e w i g e n H e h l e r " .

Eine prachtvolle Rolle gibt der Film „Taxi nach Tobruk" dem Schauspieler Hardy Krüger, dar hier den Hauptmann von Siegel verkörpert. 1942, während des Afrika-Feldzuges, erwarb sich dieser deutsche Offizier auch die Achtung und

Bewunderung gegnerische* Soldaten. DI« Kampffronten sind Hintergrund der spannenden Story.

Theo Lingen als Pichler mit Georg Thomalla alt Vittgers in einer beschwingten Szene des Filmlustspiels noch Alfrad

Polgar .Bei Pichlet stimmt die Kasse nicht",.

Hummer 54 M t t • S T . V I T H E R Z E I T U N G Dienstag, den 16. Mai i«n

Österreichs „Verkehrs-Schocktherapie" hat gewirkt Weniger Verkehrsunfälle in Wien - Polizei will noch schärfer durchgreifen

W I E N . Die neue, am 1. Januar dieses Jahres in Kraft getretene österreichische Verkehrsordnung mit ihren drakonischen Strafbestimmungen hat in Wien zu ei­nem so erheblichen Rückgang der Ver­kehrsunfä l le geführt, daß selbst die Po­llsei überrascht ist. Wie der Wiener Po-Itxeiprä'jitlent Holaubek mitteilte, haben « e h im ersten Vierteljahr 1961 in Wien 1391 Verkehrsunfä l le weniger ereignet «1» in der gleichen Zeit des Vorjahres. Während es in den ersten drei Monaten 1960 68 Verkehrstote und 2250 Unfall­verletzte gab, waren es heuer nur 19 Tote und 1700 Verletzte. Da es am 1. Januar 1981 in Wien rund 22.000 Kraft­fahrzeuge mehr gab als 12 Monate zu­vor, ist die Zunahme der Verkehrssicher­heit wirklich beachtlich. Derzeit sind in Wien etwa 250 000 Kraftfahrzeuge zu­gelassen.

Freil ich entspringt die p lö tz l iche Dis­z ip l in ie r the i t der Wiener Kraf t fahrer i h ­rer Furcht vor Justiz und Polizei . Selbst ger ingfüg ige V e r k e h r s ü b e r t r e t u n g e n k ö n ­nen nach der neuen Verkehrsordnung be­straft werden wie in der Bundesrepu­b l i k k r imine l l e Vergehen. So m u ß bei­spielsweise ein Kraftfahrer , an dessen Wagen das Abblendl icht nicht r ichtig eingestellt ist und blendet, mi t einer Geldstrafe bis zu 10.000 Schill ing (fast 1600 D M ) oder Ar res t bis zu 14 Tagen rechnen! A l k o h o l am Steuer w i r d schon ab 0,8 Promil le hart bestraft und hat sofortige Festnahme, F ü h r e r s c h e i n e n t ­aug, Haft bis zu vier Wochen und Geld­strafen bis zu 10.000 Schil l ing zur Folge. Die Polizei greift r igoros durch und hat

a l le in i n W i e n seit Jahresbeginn pro Mona t i m Durchschnitt für 2,2 M i l l i o n e n Schil l ing Strafmandate kassiert. Bemer­kenswerterweise ha t sie dieses Geld bis zum letzten Groschen dem S t r a ß e n b a u zuge füh r t .

P o l i z e i p r ä s i d e n t Holaubek ist sich da­r ü b e r i m klaren, d a ß das starke Abs in ­ken der Unfa l lz i f fe rn in erster Linie auf den Schock z u r ü c k z u f ü h r e n ist, den die neue Gesetzgebung und die Polizeipraxis unter den Kraf t fahrern a u s g e l ö s t haben, und d a ß wahrscheinlich diese Zahlen in den Sommermonaten mi t ihrer h ö h e r e n Verkehrsdichte wieder ansteigen wer­den. Er hielt deshalb ein nochmal ige« Anziehen der „ S c h r e c k e n s s c h r a u b e " , für ratsam und k ü n d i g t e an, d a ß die Wiener Polizei noch strenger als bisher gegen V e r k e h r s s ü n d e r vorgehen und ihre S t r a f m ö g l i c h k e i t e n noch g r ü n d l i c h e r aus­schöpfen werde.

Interessant ist noch eine Einzelheit aus der Wiener Unfa l l s ta t i s t ik : Die Zahl der durch A l k o h o l am Steuer verursachten V e r k e h r s u n f ä l l e ist prozentual nicht im gleichen M a ß e gesunken wie etwa die der durch falsches Ueberholen, Nichtbe­achtung der Vor fah r t oder ü b e r h ö h t e Ge­schwindigkei t hervorgerufenen Unfä l le . I m ersten Quar ta l 1960 waren i n W i e n 196 Betrunkene an Unfä l len beteil igt , in den ersten drei Monaten dieses Jahres waren es 143.

Diese v e r h ä l t n i s m ä ß i g geringen Zif­fern haben erneut die heftige K r i t i k i n ­teressierter Kreise an der Gesetzgebung hervorgerufen, die Trunkenhei tsdel ik te beinahe zu „ K a p i t a l v e r b r e c h e n " aufge­b l ä h t habe. Insbesondere das ös t e r r e i ch i ­sche G a s t s t ä t t e n - und Fremdenverkehrs­gewerbe fordert die Heraufsetzung der strafbaren Grenze von 0,8 auf 1,5 Pro­mi l l e .

Alles für die Firma umsonst besorgt „Betriebsleitung" war nachts Einbrecher b ä n d e - Materiallager wurde zusam­

mengestohlen

K R O N A C H . Unversehens sah sich die­ser Tage die finanzschwache Franken­waldgemeinde Gifr ing i m Landkreis K r o ­nach ihres ersten Ansatzpunktes zu einer künf t igen Indus t r ia l i s ie rung be­raubt : Die erst kürz l ich g e g r ü n d e t e „ P o l s t e r m ö b e l f a b r i k a t i o n H i l l m a r Herr -chenbahn" wurde pol izei l ich geschlossen und der 24 jäh r ige Inhaber sowie sein Bruder Erich und der Angestel l te Hans T r a u t w e i n w u r d e n verhaftet.

An der Nordsee wird rationell verzollt Wenig Chancen für Schmuggler in Brem erhavens „Schleuse" - Manche Oma

ist „hartgesotten"

B R E M E R H A V E N . Eine angenehme Ue-berraschung w i r d den ü b e r Bremerhaven einreisenden F a h r g ä s t e n der in ternat io-aalen Passagierschiffahrt beschert, wenn sie am Kolubuska i von Bord ihres L u -Jeuslineis gehen. Die z u s t ä n d i g e n Z o l l ­dienststellen fanden näml ich Hand i n H a n d m i t dem Norddeutschen L l o y d ein Verfahren heraus, das dem g r ö ß t e n Fahrgasthafen der Bundesrepubl ik einen bemerkenswerten Vorsp rung g e g e n ü b e r Southampton, Cherbourg und auch deut­sche H ä f e n e i n r ä u m t .

Die Passagiere haben i n Bremerhaven heute nicht mehr n ö t i g , m i t i h r em Ge­päck beladen vo r dem Z o l l Schlange zu stehen. Bisher gab es stets ein Durch­einander von G e p ä c k s t ü c k e n , häu f ig stundenlanges W a r t e n i n einem dichten O e d r ä n g e aufgeregter Menschen. Die A b ­fert igung lag i n den H ä n d e n ü b e r l a s t e t e r Zol lbeamten, die nicht minder g e d r ä n g t hinter den Tresen w i r k t e n und das Ge­päck s t ichprobenart ig d u r c h w ü h l t e n . Z w i ­schen diesen b e m ü h t e n sich als „Kas­sierer eingesetzte Kollegen, das Geld für die zol lpf l icht igen Waren einzusam­meln.

; I n Bremerhaven passiert der Fahrgast heute, von seinem G e p ä c k unbelastet, eins m i t Zol lbeamten besetzte Schleu­se, meldet die zollpflichtigen Waren an und entrichtet an der Kasse seinen Obolus. Dann erst holt er sein Gepäck und marschiert zum Zug oder zum Auto. A u f dem Wege dorthin passiert er dann noch m i t Zollbeamten besetzte Ausgänge , an denen er mit Stichproben rechnen m u ß . Durch diese Rationalisie­

rung kommt der Z o l l mi t der Hä l f t e der Beamten aus.

Der Glaube, d a ß Schmuggler nun g r ö ­ß e r e Chancen h ä t t e n , is t jedoch i r r i g . Die „ E i n n a h m e n " der Z ö l l n e r s ind ke i ­neswegs rückläuf ig , o b w o h l der A n ­reiz zum Schmuggeln auf Grund der wirtschaftl ichen Entwicklung l ä n g s t ge­r inger geworden ist . Z u den besonders h a r t n ä c k i g e n Schmugglern z ä h l e n häuf ig alte M ü t t e r c h e n , die ihre Kinder in den U S A besuchten. W i e „ h a r t g e s o t t e n " sol­che Omas sein k ö n n e n , nur um ein Pfund Kaffee zusä tz l i ch durch den Z o l l zu bringen, davon wissen die Z ö l l n e r manches ergötz l iche Lied zu singen.

Diese d r e i k ö p f i g e „Geschä f t s l e i t ung" hatte näml ich fast den gesamten Roh­mater ia lbedarf der F i rma durch Einbruch­d i e b s t ä h l e beschafft. Ihre näch t l i chen „ E i n k a u f s f a h r t e n " mi t einem Lieferwa­gen erstreckten sich ü b e r die Landkreise Kronach, Coburg, Lichtenfels und Staffel­stein. Aus Dutzenden von P o l s t e r m ö b e l ­w e r k s t ä t t e n und Zul iefer f i rmen stahlen sie Ueberzeugstoffe, R o ß h a a r , Sprung­federn und Holz te i le .

Die zehn ahnungslosen Facharbeiter der F i rma Herrchenbach stel l ten dann aus dem Diebesgut Polstersessel her, à i e r e i ß e n d e n Absatz fanden. Die Be­s t ä n d e i m re ichgefü l l t en Mater ia l lager des Unternehmens waren, w i e die Po­l i z e i jetzt feststellte, e twa zu 90 Prozent gestohlen und der Rest wa r nicht be­zahlt.

Bad frei Haus S O U T H A L L . Praktisch geht es i n der

englischen Stadt Southal l zu. W e r ke in Badezimmer hat, braucht nur eine Be­h ö r d e n t e l e f o n n u m m e r zu w ä h l e n und telefonisch ein Bad zu bestellen. Kurz darauf k o m m t ein Wagen angebraust, Beamte setzen eine Badewanne i n die Küche , pumpen aus dem Kesselwagen h e i ß e s Wasser h ine in und ziehen sich diskret zurück . Das Ganze geschieht i m Dienst der s t ä d t i s c h e n Hygiene.

Fischer sitzen auf dem Trockenen Acht Jahre nach der großen Sturmflut - Erster Damm des Deltawerkes steht

A M S T E R D A M . Ein gewalt iger Damm, versperr t der Fangflotte von Veere die Ausfahr t aufs Meer. Die Fischer des 600 Jahre alten S t ä d t c h e n s an der N o r d ­k ü s t e der n i e d e r l ä n d i s c h e n Halbinsel Walcheren sitzen auf dem Trockenen. Aber dieser Damm, der ihnen die Existenz zu nehmen droht , ist zugleich für das Leben von vie len tausend M e n ­schen verantwortlich. Der erste Damm des geplanten Deltawerkes, der vor der aufgebrachten Nordsee schützen soll, ist jetzt fertig. Aber er versperrt den F i ­schern den Weg. Seit Generationen sind sie von Veere in die Nordsee ausgelau­fen. Jetzt werden sie sich eine neue Heimat g r ü n d e n m ü s s e n . Der Abschied

Viel Zeit für einen Prozeß Verhandlungen dauern schon 16 Jahre - Noch kein Ende abzusehen

M A D R I D . Noch immer läßt man sich i n Spanien für alles viel Zeit. In Saragos­sa ging jetzt ein Monsterprozeß in er­ster Instanz zu Ende, der schon 1946 sei­n e » Anfang nahm. Weit über hundert Angeklagte wurden damals wegen Schwarzhandele, verbotener Waranham­sterei und wegen Verkaufs rationierter Güter au überhöhten Preisen vor Gericht zitiert.

SB A n w ä l t e flbesnahmen die VetUkdl-fung der Angeklagten, von denen inzwi­schen eine ganze Reihe gestorben ist. Die Verfahren gegen sie m u ß t e n einge­stellt werden. Die Verteidiger der «•*•> Itchen Angeklagten beachten durch

geschickte Verhandlungsmethoden fertig, die Prozeßdauer auf über anderthalb Jahrzehnte auszudehnen.

Der Staatsanwalt stellte jetzt Stratan-träge bis zu elf Jahren Gefängnis . Nach spanischem Recht werden die Urteile je­doch erst nach gründlicher Beratung *u einem späteren Zeitpunkt und nicht öf­fentlich verkündet . Da in einzelnen Fäl­len mit Berufung zu rechnen ist, er­scheint es nicht ausgeschlossen, daß der Prozeß in zweiter Instanz noch weitere Jahre dauert. Der Wahrscheinlichkeits­rechnung nach, Uberlegten «ich einigeAn-gettagte, werden auch sie in der drit­ten Instanz nicht mehr am Leben sein.

aus dem v e r t r ä u m t e n und re izvol len S t ä d t c h e n fäll t ihnen schwer. Veere w i r d m i t ihnen v i e l von seiner A t m o s p h ä r e ver l ieren. Der Hafen w i r d öde daliegen. Sein lebhafter Betrieb diente bisher den M a l e r n aus vielen L ä n d e r n immer wieder als M o t i v .

Die Besucher interessierten sich a u ß e r ­dem für den g r o ß e n Dom, den Napoleon seinerzeit zum Kriegslazarett degradier­te und der heute noch eine guterhaltene Kirchenruine ist .

Anfang Februar 1953 tobte hier eine verheerende Sturmflut . Die furchtbare Bilanz weniger Stunden: 1835 Er t run ­kene, 150 De ichbrüche , 37 000 ha Land ü b e r s c h w e m m t , ü b e r 13 000 Stück V i e h umgekommen, 1680 H ä u s e r , Höfe , Be­tr iebe, Schulen und Kirchen vernichtet sowie Tausende von S e e l ä n d e r n von Haus und H o f ver t r ieben.

Acht Jahre s ind inzwischen vergangen. Sie waren ausgefü l l t m i t Planungen i n den Ingenieurstuben und z ä h e r A r b e i t an den Baustellen der besonders ge­f ä h r d e t e n Uferabschnitte. Das De l t awerk ist die Generaloffensive der H o l l ä n d e r gegen den „ B l a n k e n Hans". Das Ung lück von 1953 sol l sich nicht wiederholen . Zwischen Walcheren und der Inse l N o r d -beveland is t der „ B l a n k e Hans" bereits besiegt. Der v i e r Ki lometer lange Damm durch das Veregat i i s t je tz t fer t ig und so l l Ende A p r i l von K ö n i g i n Juliane eingeweiht werden. Dre i wei tere D ä m m e m i t einer G e s a m t l ä n g e v o n 20 k m sollen die ü b r i g e n Inselgruppen des Rhein­deltas verb inden und 1968, 1970 und 1978 fertiggestell t sein.

Rabenmutter ließ Tochter verhunzen Paraffinöl als Heilmittel gegen Tuberku lose - Ehemann verständigte den Dorf-

arzt

PARIS. Den T o d ihre r e l f jähr igen Tochter verschuldet hat eine entmenschte Mut t e r in Nordfrankreich. Aus purem Geiz gab sie i h r nur L ö w e n z a h n und P i l z s o ß e n zu essen, so d a ß das K i n d zum Skelett abmagerte. Eine Schulunter­suchung hatte ergeben, d a ß es an T u ­berkulose l i t t . Daraufhin hie l t die M u t ­ter es daheim verborgen und versuchte, die Krankhe i t m i t Pa ra f f inö l zu heilen. Ihr Mann , ein typischer Pantoffelheld, konnte jedoch das M a r t y r i u m seines Kindes nicht mehr l ä n g e r ansehen und alarmierte den Dorfarzt . Dieser veran-l a ß t e die sofortige Einweisung ins Kran­kenhaus. Dor t hauchte das unglückl iche M ä d c h e n sein Leben aus.

Eine krankhafte Raffgier l i eß Madame T i l l a r d zur Bestie werden . Diese herrsch­süch t ige Frau terror is ier te ihre Famil ie und k n ö p f t e ih rem Mann den letzten Pfennig ab. Unausgesetzt d e m ü t i g t e sie ihn . Er m u ß t e sogar auf dem F u ß b o ­den schlafen. Den Kindern gab sie noch nicht e inmal Decken. Sie ' m u ß t e n sich nachts i n ihre M ä n t e l h ü l l e n . W i e sehr man sich auch ü b e r die A b n o r m i t ä t die­ser Frau e n t r ü s t e t , so ist man noch mehr d a r ü b e r aufgebracht, d a ß die Be­

h ö r d e n von diesen schreienden Zustän­den so lange keine Not iz genommen haben.

Bereits i m Juli vorigen Jahres mußte die k le ine A n n i nach einer der üblichen Reihenuntersuchungen dem Unterricht fernbleiben. Der A r z t hatte in ihrer Lunge Schatten entdeckt und ihr einen Mona t vo l lkommene Ruhe verordnet. Daraufh in sah man das K i n d nicht mehr i n der Oef fen t l id ike i t , denn die Mutter verbarg es v o r den Blicken der Nach­barn. Immer und immer wieder bestand i h r M a n n darauf, A n n ! in ein Sanatori­u m zu br ingen. „ K o m m t gar nicht In Frage", pflegte Madame T i l lard zu sa­gen, „d ie K u r is t v i e l zu teuer."

Die kle ine A n n i verf ie l immer mehr. Zuletzt w o g sie n u r noch 15 kg. Ihre drei Schwestern m u ß t e n mit ihr zu­sammen schlafen. Es ist fast ein Wun­der, d a ß nicht auch sie von der schlei­chenden Krankhe i t e r f a ß t wurden. Ali die Gendarmen der v o m Geizteufel be­sessenen M u t t e r vorhiel ten, daß ihr K i n d weniger w o g als eine Dreijährige, antworte te sie k ü h l : „Das Gewicht mei­ner Tochter hat mi r , offen gestanden, nie Sorgen gemacht."

16000 Km mit einem einzigen Fahrgast Australischer Taxi-Chauffeur machte die l ängs te Tour der Welt mit einem

Begleiter

SYDNEY. Eines Taxichiauffeurs, der die l ä n g s t e Fahrt der W e l t m i t demselben Fahrgast gemacht hat, kann sich Aus t ra ­l i e n r ü h m e n . Die T o u r dauerte sechs Wochen,- füh r t e fast um den ganzen Kont inen t he rum u n d kostete r u n d 8000 D M . A m Ende w a r das Tachometer u m 16 000 k m weitergelaufen - was der Entfernung Hamburg-Sydney entspricht.

T o m m y Tsoukalos s a ß fr iedlich i n seinem alten T a x i auf der H a u p t s t r a ß e der tropischen Stadt D a r w i n i m Norden Austral iens , als i h n der griechische Schriftsteller Peter Kaludis zu einer Stadtfahrt anheuerte. T o m m y zeigte i h m

die S e h e n s w ü r d i g k e i t e n der Stadt In so netter Weise, d a ß Peter sich auch den Rest Aust ra l iens v o n i h m erklären las­sen w o l l t e . A u f Griechisch natürlich, denn die beiden hatten bald entdeckt, d a ß sie Landsleute waren .

M i t t ickendem Taxameter besuchten die beiden Griechen Brisbane, Sydney, Melbourne und Adelaide. Kaludis will ü b e r diese Fahr t ein Buch schreiben. Z u Beginn der Fahrt hatte die Taxe be­reits 210 000 k m auf dem Buckel. Trotz­dem legte man die schwierige Fahrt ü b e r Gebirge und durch Wüsten ohne Panne zurück .

Kein „Krimi" hielt ihn wach Schwede litt unter Schlafkrankheit — Wissenschaft warnt vor der Narkolepsie

S T O C K H O L M . Unwiderstehliches Sch la fbedür fn i s machte einem 39 j äh r igen Schweden i n N y k ö p i n g das Leben zur Qual . Kaum hatte er morgens seinen Posten an der i h m anvert rauten Maschi­ne bezogen, f ielen i h m auch schon wie ­der die Augen zu. A l s i h m endlich die Entlassung drohte, wandte er sich i n seiner Verzwe i f lung an einen Facharzt. Dieser l i eß sich von i h m die Geschichte seiner Erkrankung berichten und ver­ordnete i h m eine Ephedr inkur . Nach einem Monat wa r der Patient geheil t und erinnerte sich m i t Schaudern da­ran, d a ß i h n f rühe r nicht e inmal der spannendste K r i m i n a l f i l m wachzuhalten vermochte.

Schwedens Presse g r i f f den Fa l l je tzt

auf und brachte i h n m i t einem Bericht der bekannten amerikanischen Mayo-K l i n i k ü b e r krankhaftes Schlafbedürfnis, der sogenannten Narkolepsie, in Zu­sammenhang. Die Amerikaner behaup­ten, es handle sich dabei um eine typi­sche Krankhe i t unseres technischen Zelt­alters. Hand i n H a n d m i t ihr gehen oft „ h y p n a g o g i s c h e Halluzinationen", wo­be i die Kranken i n einem Schwebezu­stand zwischen T r a u m und Wadiseln versetzt werden .

Viele Autofahrer , die oft große Distan­zen z u r ü c k l e g e n m ü s s e n , fallen dieBSf Krankhe i t zum Opfer. Die Erkranktes werden b innen 30 bis 40 Stunden von Schlaf ü b e r m a n n t .

„Sonderzug" für späten Fahrgast Anschluß verpaßt - Aber der Bahnhof »vorstand zeigte ein gutes Hers

L O N D O N . Einen unwahrscheinlichen Eisenbahn-Kundendienst g e n o ß der Ver­sicherungsangestellte Hen ry Wess i l . I n tiefer Nacht stellte e in Londoner Bahn­hofsvorstand i h m ganz a l l e in einen Zug zur V e r f ü g u n g , dami t er t ro tz der s p ä ­ten Stunde noch nach Hause fahren konnte .

Wess i l arbeitet i n dem Londoner S tadt te i l I l f o r d , w o h n t aber i n H a r l o w , nö rd l i ch der bri t ischen Hauptstadt . Der Zug, der i h n allabendlich heimbringt , f ähr t v o m Bahnhof L ive rpoo l Street ab. A n jenem A b e n d aber hatte sich die Bahn, die i h n v o n I l f o r d zur L ive rpoo l Street b e f ö r d e r t e , be t räch t l i ch v e r s p ä t e t . Der letzte Zug nach H a r l o w war schon weg, was Henry v e r s t ä n d l i c h e r w e i s e ä r g e r t e .

Der Bahnhofsvosstand h ö r t e von sei­nem Mißgesch ick und sagte: „ G e h e n Sie zum Bahnsteig 4. Dor t bekommen Sie i n 20 M i n u t e n Ih ren Zug." Dann beorderte er aus einem fast 50 km ent­

fernten Ort einen Zug herbei, Henry - ihn ganz allem - nach H«»** brachte. Dann kehrte der „Sonderzuj"

mit seinen drei Mann Besatzung W nach London zurück.

Kostspielige Balljungen B A M B E R G . Arbeitskräfte sind rat -

das bekam der Bamberger Tennisclub

zu s p ü r e n . Er b e n ö t i g t e etwa 20 Ball-

jungen und versuchte daher, die obere«

Klassen einer Volksschule für dies«»

Taschengeld-Job zu begeistern. T r o t !

des g ü n s t i g e n Angebots - 1 DM je s t u D

de, G e t r ä n k e frei und bei Tourniere»

auch Mittagessen - meldete sich v 0

den Zehn- bis V ie r zehn jäh r igen nicht ei­

ner. Die Arbei t sc; /.u schwer und 6 1

Verdienst zu °: « : n : « die Jutf«