Standortporträt Calw

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Der Musiker Udo Lindenberg steht auf die Hesse-Stadt. Doch den Verlust von 2000 Arbeitsplätzen hat die Stadt allein ausgeglichen

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econo 12/2008 · 28. November 2008 Foto: Sven Sindt

Ein wenig skurril mutet dasAndenken an: Der Stummeleiner kubanischen Zigarre,

eingegossen in einen durchsichti-gen Kubus aus Acrylharz. Dersteht im Besprechungszimmer desCalwer Rathauses gleich nebenBüchern des Autors HermannHesse. Die Zigarre schmauchteRockmusiker Udo Lindenbergnach seinem Auftritt bei „Calwrockt“ im August 2007.Lindenberg ist beinahe fanati-

scher Fan von Hesse. Und seitseinem ersten Besuch im Jahr2005 auch mit dessen Geburts-stadt herzlich verbunden. Bei je-der Gelegenheit erzählt Linden-berg von der Stadt. „Für uns ist erein echter Sympathieträger gewor-den“, sagt OB Manfred Dunst.Dabei passen der Chef des Pa-

nik-Orchesters und die Kleinstadtnicht zusammen. Hier ein Rock-musiker der seit Jahrzehnten immondänen Hamburger Hotel „At-lantik“ residiert. Dort die schwä-bische Kleinstadt, deren Fachwerk-

Der Musiker Udo Lindenberg steht auf die Hesse-Stadt. Doch den Verlust

von 2000 Arbeitsplätzen hat die Stadt allein ausgeglichen

Einwohner 23 609davon männlich 11 624zwischen 18 und 64 Jahren 14 966unter 18 Jahren 4973Haushalte 10 627Kaufkraftkennziffer 108Umsatzkennziffer 124

BeschäftigungArbeitsplätze 8200

Produz. Gewerbe 2700Dienstleister 5200Einpendler 4401Auspendler 4985Arbeitslosenquote 3,2 Prozent

SteuernGewerbesteuer 350Grundsteuer A 330Grundsteuer B 399

Freie GewerbeflächenGewerbe- und DienstleistungsparkStammheimer Feld 4,4 haGewerbepark Lindenrain (geplant) 30 haInterkommunales GewerbegebietWürz-bacher Kreuz (von 2009 an) 8,5 haGrundstückspreise 65 - 84 Euro/qm

VerkehrsinfrastrukturAutobahn A81, 15 Min., A8, 30 Min.

Bundesstraßen B295, B463, B296Bahnhof Regionalbahn HaltestelleFlughafen Stuttgart, 40 Min.Parkplätze (Innenstadtnähe) 1200

Bildung und Kultur8500 Schüler in 14 Schulen, 22 Kinder-tageseinrichtungen, Städt. Musikschule(2500 Schüler), SRH Hochschule, 6 Museen,umfangreicher Kultursommer

126 Politik • Standort Calw

Calwrockt!Innenstadt bieder daherkommt.Doch Rocker und Stadt besteheneben nicht nur aus Fassaden.„Calw rockt“ taugt deshalb auch

nicht allein als Titel eines Musik-festivals. Die Stadt hat einen ganzeigenen Rhythmus. Etwas mehrals zehn Jahre ist es her, da brichtder Blues aus: Die Calwer DeckenAG und das Kühlschrank-Werkvon Bauknecht machen dicht.

2000 Arbeitsplätze brechen weg– rund ein Viertel des Arbeitsplatz-angebots in der Stadt. „Das warein schwerer Schlag“, resümiertder städtische WirtschaftsfördererMarc Oliver Kersting.Die Stadtverwaltung spielt seit

dieser Zeit mit neuen Noten: akti-ve Wirtschaftsförderung nenntman die gezielte Ansprache von

expansionswilligen Unternehmen.Kersting: „Erfahren wir etwas, set-zen wir uns mit den Entscheidernin Verbindung.“ Das klingt nachermüdendem Klinken putzen. Hataber seinen Reiz. „Heute hat Calwwieder so viele Arbeitsplätze wievor der Pleitewelle“, so Kersting.Calw hat aber nicht nur zahlen-

mäßig aufgeholt. Die Stadt hatnoch etwas Wichtigeres geschafft:

Sie ist als Wirtschaftsstandort brei-ter aufgestellt denn je. OB Dunst:„Bis in die 1990er-Jahre hinein do-minierte das produzierende Ge-werbe, jetzt haben wir endlicheinen krisenfesten Mix.“Den Blues vertreibt Anfang des

Jahrtausends die Ansiedlung derReum-Gruppe auf dem ehemali-gen Bauknecht-Areal. 182 der

weltweit 1550 Mitarbeiter sindseitdem in Calw beschäftigt, auf6000 Quadratmeter werden ober-flächenveredelte Innenraumkom-ponenten für Fahrzeuge gefertigt.Holzma ist dagegen seit 42 Jah-

ren mit dem Standort verwurzelt:Das zur internationalen Homag-Gruppe gehörende Unternehmenmit 470 Mitarbeitern ist der größ-te Hersteller von Plattenaufteil-sägen. Vier Jahrzehnte älter ist dasUnternehmen Robert Seuffer: Die400 Mitarbeiter entwickeln undproduzieren Steuerungen, Schalterund Sensoren für namhafte Fahr-zeug- und Hausgerätehersteller.Derzeit plant das Familienunter-nehmen den Bau eines Entwick-lungszentrums in Calw.Daneben gibt es eine Reihe klei-

nerer Unternehmen, die der Ar-beitsplatzbilanz eine besondereNote verleihen. OB Dunst sprichtgar von „einem Quäntchen Exklu-sivität“, die von den innovativenUnternehmen wie Touron Carbon-technik oder Waidelich CNC Tech-

25 Millionen Euro investiert die Stadtin Kindergärten und Schulen

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Der Rockmusiker Udo Linden-berg ist Fan von Calw. Angeblich

will er dort auch wohnen

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nik ausgehe. In dieser Reihe stehtauch SDS Systemtechnik: In denzehn Jahren des Bestehens hatsich das Start-up zu einem derführenden Hersteller von Reifen-prüfanlagen gerockt.Zu Girrbach Süßwarendekore

passt eher ein Hochzeits-Walzer:Seit 48 Jahren verlassen das WerkMarzipanfiguren oder auch stern-förmige Schokodekore. Jüngst hatman bei Girrbach gar eine „indivi-duell bedruckbare Praline“ entwi-ckelt. Auf das eigene Entwick-lungspotential setzt auch die Bör-lind-Gruppe, einer der führendenHersteller von Naturkosmetik.180 Mitarbeiter beschäftigt die

Gruppe in Calw. Und die brauchtder geschäftsführende Gesellschaf-ter Michael Lindner auch: „Wirwollen der bedeutendste Natur-kosmetikhersteller der Welt wer-den und den Exportanteil vonderzeit 35 Prozent langfristig ver-doppeln.“ Ein ehrgeiziges Ziel. Vorallem, da der Bereich der Natur-kosmetik arbeits- und forschungs-intensiv ist und der Frauenanteilim Unternehmen bei 80 Prozentliegt. Da könnten Schwangerschaf-ten die Ziele schnell gefährden.Doch der vierfache Vater Lind-

ner schützt sein Unternehmen vordem Baby-Blues: Gemeinsam mitder Stadtverwaltung baut Börlindein Betreuungs-Angebot auf. Dashat sogar schon Anklang im Bun-desfamilienministerium gefunden.AuchWirtschaftsförderer Kerstingist von der Sinnhaftigkeit über-zeugt: „Solche Angebote stellen

echte Standort-vorteile dar.“ Des-halb erhalten dieUnternehmenauch in diesemPunkt volle Unter-stützung: „Schließ-lich wollen wir denneuen Unternehmens-Mix mindestens erhal-ten“, betont der Wirt-schaftsförderer.Aus diesem Grund hat sich

Calw als „familienfreundlicheKommune“ zertifizieren lassen. Inden vergangenen Jahren flossenrund 25Millionen Euro in Ausbau,Umbau sowie Instandhaltung derGymnasien, Realschulen, Grund-und Hauptschulen. Kersting: „Mitdem modernen Angebot sind wirsicher führend.“Das gilt auch für die übrigen

weichen Standortfaktoren. DerInnenstadthandel ist komplett, dieKultur breit aufgestellt. Allein dieKlosterruine St. Peter und Paul inHirsau besuchen jährlich 120000Interessierte. Das Spektakel „Calwrockt“ lockt jedes Jahr 5000 Mu-sikfans auf den Marktplatz. Dieseweichen Faktoren überzeugenauch Udo Lindenberg: Dem Ver-nehmen nach sucht er rund umCalw ein Haus. Dirk Werner

www.calw.dewww.udo-lindenberg-stiftung.dewww.hermann-hesse.de

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Die Robert Seuffer GmbH & Co. KG istein erfolgreiches mittelständisches Un-ternehmen. Der Schlüssel dafür liegtunter anderem in der Konzentrationauf die Kernkompetenzen. Dazu ge-hören kundenspezifische Produkte derFeinwerktechnik, der Elektronik sowieder Sensorik. Kunden aus dem Fahr-zeug- und Hausgerätebereich sowieder Heizungstechnik schätzen SEUFFERals kompetenten Partner. Hierzu zäh-len namhafte Hersteller wie Daimler-Chrysler, MAN, DAF Trucks, Scania undVolvo sowie Bosch und Siemens, Neff,Miele, Buderus, Viessmann.

Gelebt wird ein Dienstleistungs-niveau, das bei der Fachberatung be-ginnt und über das Entwickeln undFertigen bis hin zum perfekten Liefer-service reicht.

SEUFFER gilt als Unternehmen mitausgesprochen flachen Hierarchienund kurzen Entscheidungswegen. Diegewachsene Inhouse-Kompetenz, diein naher Zukunft auch durch das neueEntwicklungszentrum weiter gestärktwird, gewährleistet darüber hinaus dasschnelle Umsetzen der gestellten Auf-gaben und Anforderungen.

Zuverlässigkeit sowie Innovationensind für SEUFFER kein Gegensatz, son-dern vereinen sich in den Produkten.Ein breites Spektrum an Herausforde-rungen, die alle Mitarbeiter der Unter-nehmensgruppe ganzheitlich sehenund erfolgreich lösen. Ein Beispiel da-für ist die zur Gruppe zählende HKRclimatec GmbH in Künzelsau, die inder Reglertechnologie für Steuergerätedas Portfolio für die weltweite Auto-mobilindustrie hervorragend ergänzt.

DIE FIRMA SEUFFER –INNOVATION, DIE BEWEGT

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Als einer der größten Arbeitgeber amStandort Calw legt das Unternehmenbesonderen Wert auf qualifizierte undengagierte Mitarbeiter. Die positiveGeschäftsentwicklung der letzten Jahrebringt einen hohen Bedarf an Fachkräf-ten mit sich, der nicht immer durch denArbeitsmarkt abgedeckt werden kann.

Dies zeigt sich auch in der Vielzahlvon Ausbildungsangeboten in den Be-reichen Elektronik und Mechanik, so-wie der Ausbildung von Ingenieurenim Rahmen des BA-Studiums.

SEUFFER ist stark in die Region ein-gebunden, was sich auch am gesell-schaftlichen Engagement zeigt. DasUnternehmen unterstützt Veranstal-tungen und Vereine und spendet fürsoziale Zwecke.

KURZPROFIL

1926 Der Kaufmann Robert Seufferübernahm das Unternehmen samtdem geschützten Warenzeichen fürdie FLOREAT-Wandhakenfertigung. DerNamensgeber legte den Grundstock fürIdeenreichtum und solides Wachstum.

1950 In dieser Zeit entstand eineRundfunk- und Fernsehschalterferti-gung für namhafte Gerätehersteller imIn- und Ausland.

1977 Dipl.-Ing. Manfred Oberländerübernahm die Firma, die ihren erfolg-reichen Weg als Robert Seuffer GmbH& Co. KG fortsetzte; die Belegschaftzählte 100 Mitarbeiter. Zum Produk-tions- und Lieferprogramm gehörtenSchiebe-, Dreh- und Tastenschalter,elektromechanische Bauteile sowie dietraditionellen FLOREAT-Wandhaken.

1979 Die neue Unternehmensphiloso-phie – Feinwerktechnik mit Elektronikzu kombinieren – wird begründet. EineVision, die erfolgreich weiterentwickeltwird.

1995 Durch die Übernahme der FirmaHKR climatec GmbH, Künzelsau kamdie PKW-Sparte hinzu.

1997 Die Produktionsfläche wird miteinem Anbau erweitert.

2000 Der Betrieb zählt jetzt 280 Be-schäftigte. Weitere Vergrößerung derFertigung.

2001 Die Firma SEUFFER feiert das 75-jährige Firmenjubiläum.

2004 Nochmalige Vergrößerung.

2008 erwirtschaften 470 Mitarbeiterein Umsatzvolumen von über 76 Milli-onen Euro; Tendenz steigend.

Bau eines Entwicklungszentrums.

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12/2008 · 28. November 2008 econoFoto: Stadt Calw

Die Szene wiederholt sichbis zur Langeweile. Anfah-ren. Stehenbleiben. An-

fahren. Stehenbleiben. Anfahren…Bis zu 25000 Fahrzeuge schiebensich auf diese Weise täglich durchCalw. Die Bundesstraßen 296 und463 sind an dieser Stelle die wich-tigsten Verkehrsverbindungenzwischen der Autobahn 81, derStadt Nagold und Pforzheim.Calw ist der Flaschenhals. Zwi-

schen dem Flüsschen Nagold undeiner Zeile mit Fachwerkhäusernquetschen sich die Fahrzeugedurch die Stadt. „Ein untragbarerZustand“, sagt OBManfred Dunst.Seit Jahrzehnten bemühen sich

Das Tunnelprojekt Kernstadtumfahrung wird

für Calw ein Meilenstein. Dabei ist die Stadt

schon heute alles andere als unattraktiv

Ein tiefer Einschnitt

Das Tunnelprojekt Kernstadt-umfahrung Calw entlastet die

Innenstadt. (Abkürzungenim Bild: P bedeutet Prognose,

PmT Prognose mit Tunnel)

129Standort Calw • Politik

Verwaltung und Bürger um eineLösung für das „TunnelprojektKernstadtumfahrung Calw“.„Der Durchgangsverkehr lähmt

die wirtschaftliche und kulturelleWeiterentwicklung der Stadt“, bi-lanziert Friedrich Esslinger vomStadtmarketingverein. Und JürgenOtt vom Werbering fordert: „DasTunnelprojekt muss höchste Prio-rität genießen.“Tatsächlich scheint eine Lösung

so nah wie nie. OB Dunst rechnetinnerhalb der kommenden fünfJahre mit einem Spatenstich fürden Tunnel. Der Grund: Die Stadtfinanziert die Planungskosten.„Wir waren die erste Kommune,

die eine solche Lösung angestrebthat“, sagt WirtschaftsfördererMarc Oliver Kersting. Einen sechs-stelligen Betrag investiert Calw,erkauft sich damit die Unabhängig-keit von der Finanzlage des Bun-des. Jedenfalls in diesem Punkt.Die eigentlichen Baukosten in

Höhe von geschätzten 18,5 Milli-onen Euro finanziert aber doch derBundeshaushalt. Der Gegenwert:Ruhe in der Innenstadt. „Bis zu 75Prozent des Verkehrs wird in denTunnel verlagert“, erläutert derOB. In konkreten Zahlen bedeutetdas: 20000 Fahrzeuge befahrennicht mehr den Flaschenhals Bi-schofstraße am Ufer der Nagold.Allerdings: Ganz auf Verkehr

verzichten möchte die Stadt nicht.Kersting: „Wir werden Hinweis-schilder aufstellen.“ Denn CalwsInnenstadt gilt als Perle.Fachwerkhäuser zieren ganze

Straßenzüge. Rund um denMarkt-

platz atmet das Mittelalter – liegtdann auch noch Schnee, ist diePostkarten-Idylle perfekt. So etwaslockt natürlich: 20000 Touristenkommen im Schnitt jährlich in derStadtinformation vorbei, um Tippsund Broschüren mitzunehmen.Doch die Innenstadt ist keine

Puppenstube. Gleich mehrere ar-chitektonisch hochkarätige Bautensind erst jüngst entstanden. Vorne-weg die Sparkasse Pforzheim Calw.8,2 Millionen Euro investierte dasInstitut, will mit dem Neubau vorallem eines demonstrieren: einBekenntnis zum Standort. Dermultifunktionale Bau mit seinerMischung aus Ruhe und Moderni-tät drückt genau das aus.Auch die Vereinigte Volksbank

AG hat mit der neuen Hauptstelleam Rand der Fußgängerzone einarchitektonisches Kleinod geschaf-fen. Das gilt auch in unmittelbarerNachbarschaft für den Le-

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econo 12/2008 · 28. November 2008 Foto: Stadt Calw

Politik • Standort Calw

bensmittelhändler Kaufland.Überhaupt ist die gesamte Innen-stadt selbst an einem trüben No-vembertag ungewöhnlich belebt –auf den Freiluftplätzen vor denCafés trotzen sogar Nichtraucherder kriechenden Klammheit.„In Calw ist tatsächlich den gan-

zen Tag etwas los“, bestätigt Wirt-schaftsförderer Kersting die Beob-achtung. Er macht das auch anden Schülern fest: 8500 zählt

Calw, ein Gutteil davon in derKernstadt. Kersting: „Das bietetPotenzial für die Innenstadt-Ge-schäfte.“ Das dieses Potenzial inder Tat vorhanden ist, lässt sich anden Leerständen fest machen: Esgibt kaum welche.Das hat ebenfalls mit der bei

Unternehmensansiedlungen be-währten Strategie der „aktivenWirtschaftsförderung“ zu tun. InCalw wartet man nicht auf Leer-stände. Man geht aktiv auf poten-zielle Investoren zu, führt Gesprä-che. Und kann am Ende bei derVermittlung von Ladenflächen hel-fen. Für OB Manfred Dunst bietetdas den unschlagbaren Vorteil, zu-mindest ein Stück weit Einfluss auf

den Branchenmix zu haben. DieLadeneigentümer selbst könntenin diesem Sinn gar nicht den Über-blick haben. Ohne diese aktiveHerangehensweise, davon ist derOB überzeugt, „würden Städtewie Calw ausbluten.“ Doch eineSchieflage in diesen weichenStandortfaktoren kann sich dieStadt gar nicht leisten.Da sind allein schon die Unter-

nehmen hinterher. Beispiel Bör-

lind-Gruppe: Viele nicht nur derFührungspersonen pendeln zwartäglich aus dem Großraum Stutt-gart ein. Dennoch muss auch dieStadt selbst attraktiv sein. Undwenn die Mitarbeiter dort nur dieMittagspause verbringen. Odernach der Arbeit rasch Besorgun-gen machen. Da braucht es eineentsprechende Vielfalt.Diesen gehobenen Anspruch an

eine Stadt haben auch die 20 Mit-arbeiter des Unternehmens Kraft-fahrzeug technische Dienstleistun-gen KTD. Das Team berät undtrainiert unter anderem namhafteAutomobilhersteller.

Für den Wirtschaftsförderer istklar: Wer solch innovative Unter-

nehmen halten will, der mussselbst fit sein. Dass dies offensicht-lich gelingt, davon zeugt die Sta-tistik. Eine Arbeitsgruppe der Ver-waltung hat zusammen mit demfreien Statistiker Tilmann Häuserdie Bevölkerungsentwicklung bis2020 ermittelt. Ergebnis: Realis-tisch kann Calw „mit einem mo-deraten Wachstum von 3,6 Pro-zent rechnen“, heißt es im Ab-schlussbericht. Angesichts derallgemeinen Entwicklungsvorher-sagen ist das ein Traumwert.Das findet zwar auch OB Dunst.

Doch Ausruhen ist für ihn nichtdrin. Die Stadt soll noch attrakti-ver werden. Für die Unternehmenwird die Erweiterung der Gewer-begebiete angegangen, mit „Lin-denrain“ ein 30 Hektar großesGebiet neu erschlossen. Kersting:„Da sind Lastwagen in zehn Minu-ten ohne Ortsdurchfahrt auf derAutobahn.“ Für junge Familienwerden gezielt erschwinglicheBauparzellen wie die ÖkosiedlungWimberg angeboten.

Unternehmen wie Familien wiePendler sollen dann noch von ei-nem weiteren Verkehrsprojektprofitieren: einer S-Bahn-Anbin-dung an die Region Stuttgart, bin-nen 58 Minuten in die Landes-hauptstadt. OB Dunst: „Das gibtnoch einmal einen richtigen posi-tiven Schub!“ Damit kommt keineLangeweile mehr auf. wer

Calws Innenstadt: Postkarten-idylle pur. Doch der Ort ist bei-leibe keine Puppenstube

Calw wird bis 2020 weiterhin wachsen.Und per S-Bahnmit Stuttgart verbunden sein

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„DerTunnel kommt!“

OberbürgermeisterManfredDunst duldet keine Zwei-fel: Innerhalb von fünf

Jahren lädt er zum Spatenstich fürdie Stadtumfahrung. Die Zahlensprechen schließlich eine deutli-che Sprache für das Projekt. Eben-so die Vorfinanzierung der Stadt.Calws Sympathieträger raucht,malt mit Likör Bilder undmachtlauteMusik – ist das heute nochein guter Werbeträger?➤ Manfred Dunst: Aber sicher!Udo Lindenberg hat sich als gro-ßer Kenner von Hermann Hesseerwiesen und sich bei seinemKonzert 2005 sofort in Calw ver-liebt. Inzwischen ist er regelmäßi-ger Gast bei uns und hat auchseine Stiftung zur Unterstützungjugendlicher Musiker in Calw ge-gründet. Und seine Likörelle sindschon in einer großen Ausstellungin Calw gezeigt worden.Spaß beiseite: BeimwichtigstenCalwer Verkehrsprojekt, derTunnelumfahrung kann der Mu-siker kaum helfen.➤ Dunst:Da braucht es nicht dieHilfe von Udo Lindenberg. Ichhalte einen Spatenstich innerhalbvon fünf Jahren für realistisch.Was macht Sie trotz Finanzkri-se und klammer Haushaltslageim Bund so sicher?➤ Dunst: Wenn alle Beteiligtenihre Hausaufgabenmachen, ist dasrealistisch. Schließlich finanziert dieStadt die Planungskosten vor und

der Tunnel steht im vordringlichenBedarf des Bundesverkehrswege-plans. Außerdem erfahrenwir vonder Politik und vom Regierungs-präsidium Karlsruhe volle Unter-stützung.Dennoch: Warum sind Sie sooptimistisch? Calw kämpft seitJahrzehnten um das Projekt.➤ Dunst: Schon allein die Zah-len sprechen für das Projekt: DerTunnel weist einen fantastischenKosten-Nutzen-Faktor von 2,3aus. Das bringt der Kernstadt ei-ne Entlastung von 60 Prozent!Außerdem arbeiten wir mit allenFachbehörden und auf allen poli-tischen Ebenen eng zusammen.Wie hätten wir sonst diese Vor-zeigelösung mit Vorfinanzierungder Planungsleistungen geschafft?Und es liegen Planungen undEntwürfe auf dem Tisch! Opti-mismus ist nicht nur angesagt, erist berechtigt.Ein anderes Thema: Calw hateinen herben Arbeitsplatzver-lust ausgeglichen. Das gelingtnicht durch Binnenwachstum.➤ Dunst: Sicher nicht. Neuan-siedlungen sind für Calw einwichtiges Thema. Darum versu-chen wir, neue Unternehmen miteiner aktiven Vermarktungspoli-tik in Calw anzusiedeln. Das wirerfolgreich sind, zeigen die Er-gebnisse.Aktive Ansiedlungspolitik be-deutet: Calw wildert bei ande-

ren Kommunen?➤ Dunst:Nein! Wir werben kei-ne Unternehmen aktiv ab, son-dern reagieren auf Expansionsab-sichten oder Umsiedlungen.Dann bemühen wir uns um dasUnternehmen. Dass wir dabei imWettbewerb zu anderen stehen,ist natürlich.

Calw trumpft dabei mit einemfamilienfreundlichen Image?➤ Dunst: Das ist mehr als einImage! Wir sind eine familien-freundliche, schwäbische Klein-stadt. Da fühlen sich die Men-schen eben wohl und damit auchdie Unternehmen.

Dirk Werner

132 Politik • Standort Calw

Calws OBManfred Dunst ist Optimist: Das

Warten auf die Stadtumfahrung habe ein Ende.

Auch ohne die Hilfe von Udo Lindenberg

Manfred Dunst, 55, ist seit Oktober 2003 Oberbürgermeister inCalw. Zuvorwar derVerwaltungsfachmann 22 Jahre Bürgermeisterin Starzach. Unter anderem ist er nochMitglied imAusschuss Schul,Kultur und Sport des Städtetages Baden-Württemberg. Er ist ver-heiratet und Vater von drei Kindern.

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Fotos:Sp

arkassePforzheim

Calw

Die Sparkasse Pforzheim Calw hat 8,2 Millionen Euro in Calw investiert.

Die größte Bank der Region bekennt sich zu Standort und Mittelstand

Starke Präsenz

Nach der umfangreichen Neugestaltung ist dieSparkasse Pforzheim Calw wieder am ange-stammten Platz an der Calwer Marktstraße

erreichbar. 8,2 Millionen Euro investierte die Spar-kasse in ein helles und modernes Gebäude, dessenattraktive Räume auch für Veranstaltungen genutztwerden können. Im Kern der Hesse-Stadt demonstriertdie Sparkasse damit Größe, Stär-ke und vor allem Nähe.Der Calwer Umbau sei vor

allem „ein Bekenntnis zur Regi-on, zur schönen Stadt Calw, zuden Menschen hier und zur hei-mischenWirtschaft“, unterstrichder Sparkassen-Chef Dr. HerbertMüller bei der feierlichen Eröff-nung. Oberbürgermeister Man-fred Dunst bezeichnete das „klargegliederte und auf das Wesent-liche reduzierte“ Gebäude als„neu entstandenes Schmuck-stück“ der Stadt. Die Sparkasseengagiere sich für das Gemein-wohl und trage wesentlich zur„Lebensqualität und Attraktivi-tät der Stadt“ bei, attestierte derOB. Der Umbau habe nun „ad-äquate Räumlichkeiten für unse-re anspruchsvollen Kunden“

geschaffen, erklärte Landrat und Verwaltungsrats-Vorsitzender Hans-Werner Köblitz. „Kein Menschbaut, wo er nicht bleiben will“, widerlegte der Kreis-chef gegenteilige Vermutungen.Die Sparkasse Pforzheim Calw hat als Hausbank der

heimischen Wirtschaft weiter vor allem den Mittel-stand im Auge. Er bildet das Rückgrat der Entwicklung

in der Region. Deshalb wirddie Sparkasse auch künftig sinn-volle Projekte finanzieren undden Kredithahn keinesfalls zudrehen. Im Vorjahr begleitetedie „Bank mit Herz und Hand“in der Region beispielsweise fast70 Existenzgründungen, durchdie mehr als 200 Arbeitsplätzegeschaffen wurden.Für die Kunden auch in

schwierigen Zeiten da zu sein istein wesentlicher Bestandteil derGeschäftsstrategie der SparkassePforzheim Calw. Dabei genießtdie individuelle Beratung undBetreuung in mehr als 150 Ge-schäftsstellen höchste Priorität.Diese Nähe und der persönlicheKontakt sind und bleiben diewichtigsten Säulen der Kunden-kommunikation.

Sparkasse Pforzheim CalwDirektion CalwMarktstraße 7–1175365 Calwinfo@sparkasse-pforzheim-calw.dewww.sparkasse-pforzheim-calw.deTelefon: 0 70 51/93 21 70 10Telefax: 0 70 51/93 21 70 19

Die Größte im LandDie Sparkassen in Pforzheimund Calw verbündeten sich imJahr 2003. Es entstand die größ-te Sparkasse in Baden-Würt-temberg, mit einem Geschäfts-volumen von 11,9 MilliardenEuro. Sie ist die zehntgrößte un-ter den etwa 450 Sparkassen inDeutschland.

EngagementDie Sparkasse Pforzheim Calwengagiert sich aus Verantwor-tung für die Region im sozialenund kulturellen Bereich sowiefür den Sport. Bedacht werdenauch die Calwer Hermann Hes-se Stiftung, die Stiftung Um-weltpreis, die Stiftung Jugend-förderung sowie seit einem Jahr„Mit Herz und Hand“, die Stif-tung für die Region, die vor we-nigen Wochen erstmals denBürgerschaftspreis für Engage-ments zugusten des Gemein-wohls verliehen hat.

Chronologie1902 nahm die Oberamtsspar-kasse Calw ihre Geschäfte auf.Als 1934 die Oberämter in Krei-se umbenannt wurden, erhieltdas Kreditinstitut den NamenKreissparkasse. 1965 wurde derNeubau im Zentrumder Hesse-Stadt eröffnet, wo sich die Spar-kasse in Calw auch heute nochbefindet. Anfang der 1980er-Jahre sowie im Jahr 2008wurdedas Haus umfassend moderni-siert. 2009 feiert die SparkassePforzheim Calw ihr 175-jährigesBestehen.

Kontakt

Die neue Kundenhalle derSparkasse Pforzheim Calwstrahlt Ruhe und Modernität aus

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Die umgebaute Sparkassen-Filialeist ein Schmuckstück für Calw

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