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START DER EP4-VORSERIE ENERCON nimmt Prototyp der E-126 EP4 in Betrieb windblatt – das ENERCON Magazin w b 01_2016 EPK+B ___ ENERCON erweitert Service-Dienstleistungen um Betriebsführung für Windparks UNTERSTÜTZUNG BEI AUSSCHREIBUNGEN ___ ENERCON als starker Partner für mittelständische Kunden 1.000 MW INSTALLIERT ___ ENERCON erreicht wichtigen Meilenstein in den Niederlanden

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START DER EP4-VORSERIE

ENERCON nimmt Prototyp der E-126 EP4 in Betrieb

windblatt – das ENERCON Magazin

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EPK+B ___ ENERCON erweitert Service-Dienstleistungen um Betriebsführung für Windparks

UNTERSTÜTZUNG BEI AUSSCHREIBUNGEN ___ ENERCON als starker Partner für mittelständische Kunden

1.000 MW INSTALLIERT ___ ENERCON erreicht wichtigen Meilenstein in den Niederlanden

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INHALT_

STANDARDS

03 _ EDITORIAL

04 _ VIEW

06 _ MAILBOX

09 _ TERMINE

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EDITORIAL_

Liebe Kunden, liebe Geschäftspartner, liebe Mitarbeiter,

die Energiewende geht voran! 3.600 MW konnte die Windbranche im vergangenen Jahr in Deutschland errichten. Eigentlich immer noch zu wenig zur Erreichung der Klimaziele von Paris, aber ein weiterer Schritt in die richtige Richtung. Wollen wir die Ziele von Paris erreichen, so müssen die Erneuerbaren Energien bis zum Jahr 2025 60% zum Bruttostromverbrauch in Deutschland bei-tragen.

Die Bundesregierung schickt sich derzeit aber zu einer Vollbrem- sung an, die für die Onshore-Windenergiebranche zu einer ernsten Bedrohung werden könnte: Der Erfolg der Erneuerbaren Energien in den letzten Jahren wird plötzlich zum Problem erklärt und die Windenergie an Land – eine der günstigsten Stromerzeuger, den wir haben – soll den Preis bezahlen. Mittels einer „Formel“ will die Bundesregierung dafür sorgen, dass die im Koalitionsvertrag für 2025 vorgesehenen 45% Erneuerbaren-Anteil am Stromver-brauch nicht überschritten werden. Über das Warum lässt sich sicherlich viel diskutieren. Fakt jedoch ist: Mit diesem Dogma der Regierung werden viele Innovationen, Marktentwicklungen und Geschäftsideen mit vielen positiven Entwicklungen nicht in Deutschland stattfinden.

Bliebe die Bundesregierung beim nun vorliegenden Plan, für Wind an Land nur die Menge auszuschreiben, die die anderen Er-neuerbaren übrig lassen, können sich im Extremfall sogar Jahre ganz ohne ein Ausschreibungsvolumen ergeben. Besonders zu hinterfragen an der Rechenformel: Gute Effizienzfortschritte und windreiche Jahre bestrafen die Windindustrie mit einer Verringe-rung des Ausschreibungsvolumens – schließlich fließen Gesamt-stromverbrauch und Volllaststunden mit in die Rechnung ein.

Wenig hilft da der Versuch, Bürgerenergieprojekte durch eine früh- ere Teilnahme an der Ausschreibung vor der Verdrängung zu be- wahren. Bekämen wir z.B. eine Marktschrumpfung auf ein Achtel des letztjährigen Volumens, bliebe für Keinen viel, egal ob Bürger- projekt oder nicht. Auf diese Gefahren möchten wir die Politik noch einmal hinweisen, denn die zukunftsfähige Onshore-Wind-energiebranche darf nicht aufs Spiel gesetzt werden, um die nicht mehr aufzuhaltenden Wandlungen in der Energiewirtschaft zum Erliegen zu bringen. Dadurch wäre keinem geholfen: Zu viele wären von den negativen Folgen betroffen, egal ob alte oder neue Energiewirtschaft. Nachhaltige Politik bedeutet auch, Ziele zu übertreffen und Gutes nicht zu deckeln.

Hans-Dieter KettwigENERCON Geschäftsführer

THEMEN

TITEL 10 _ START DER EP4-VORSERIE ENERCON nimmt bei Lelystad/Niederlande den Prototyp der E-126 EP4 in Betrieb. TECHNIK-LEXIKON16 _ EP4 Blattanschlusseinheit Neue Adapter zum Anschluss der EP4-Rotor- blätter kombinieren Vorteile bezüglich Produktion, Transport, Betrieb und Wartung.

INTERN 17 _ Freisprechung für Auszubildende Nach erfolgreich absolvierter Ausbildung hat ENERCON in Aurich 36 Jugendliche geehrt.

POLITIK18 _ Vorfahrt für Bürgerenergie? Geplante Erleichterungen für Bürgerprojekte bei Ausschreibungen sind noch verbesserungswürdig.

20 _ Ausschreibungen aus Sicht der Projektfinanzierung Gastbeitrag von Hartmut Kluge, Bremer Landes- bank, zur geplanten Umstellung des Vergütungs- systems für Onshore-Windenergieanlagen.

PRAXIS22 _ EPK+B ENERCON erweitert Service-Dienstleistungen für mittelständische Betreiber um Betriebsführungs- option für Windparks.

23 _ Unterstützung bei Ausschreibungen ENERCON steht mittelständischen Kunden unter den neuen Rahmenbedingungen als starker Partner zur Seite.

24 _ Rekordstandort Hornisgrinde ENERCON errichtet im Nordschwarzwald die am höchsten gelegene Windenergieanlage Deutschlands.

26 _ Windstrom vom Starnberger See Für den Bürgerwindpark Berg hat ENERCON 4 x E-115/3 MW installiert.

INTERNATIONAL28 _ 1.000 MW installiert Wichtiger Meilenstein für ENERCON beim Aufbau in den Niederlanden erreicht.

30_ Fünf E-70 für energieautarkes El Hierro Kombikraftwerk aus ENERCON WEA und Wasser- kraft erstmals ohne Backup am Netz.

Politik darf Zukunftsbranche nicht aufs Spiel setzen

Herausgeber: ENERCON GmbH, Dreekamp 5, D-26605 Aurich, Tel. +49 (0) 49 41 927 0, Fax +49 (0) 49 41 927 109, www.enercon.deRedaktion: Felix Rehwald Gestaltung: conception Kommunikationsagentur GmbH, Siegen Druck: Druckerei Hachenburg GmbH, HachenburgCopyright: Alle im WINDBLATT veröffentlichten Beiträge (Texte, Fotos, Grafiken, Logos und Tabellen) sind urheberrechtlich geschützt. Das Copyright liegt bei der ENERCON GmbH, sofern dies nicht anders gekennzeichnet ist. Nachdruck, Aufnahme in Datenbanken, Onlinedienste und Internetseiten sowie Vervielfältigung auf Datenträgern sind nur nach vorheriger schriftlicher Genehmigung durch die ENERCON GmbH gestattet. Erscheinungsweise: Das WINDBLATT erscheint vierteljährlich Bezug: Tel. +49 (0) 49 41 927 667 oder unter www.enercon.de. Titelbild: ENERCON E-126 EP4 Prototyp.

Impressum

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VIEW_

Starker WEA-Zubau im BinnenlandDie südlichen Bundesländer verstärken ihr Engagement beim Aufbau von Wind-energieanlagen. So verzeichnete Baden-Württemberg nach Angaben der Deut-sche WindGuard im vergangenen Jahr in Deutschland gegenüber 2014 die deut-lichste Steigerung der zugebauten Leistung (Brutto-Zubau): Insgesamt 52 WEA mit einer Leistung von 144,05 MW wurden 2015 installiert, während der Zubau im Vorjahr lediglich 8 WEA mit 18,65 MW ausmachte. Damit hat Baden-Württem-berg seinen Brutto-Zubau nahezu verachtfacht.Auch Nordrhein-Westfalen konnte den Brutto-Zubau 2015 auf 167 WEA und 421,65 MW erheblich steigern (gegenüber 124 WEA und 307,2 MW im Vor-jahr). Größere Zuwächse verzeichneten die Analysten außerdem im Saarland (23 WEA/63,85 MW gegenüber 15 WEA/37,30 MW) und in Sachsen (30 WEA/ 69,05 MW gegenüber 13 WEA/32,70 MW).Im Bild: Transport eines E-70 Rotorblatts mit Spezialequipment beim Aufbau des Windenergieprojekts Hornisgrinde/Baden-Württemberg (s. auch Bericht S.24).

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GEORGSHEIL/OSTFRIESLAND

GZO gießt erste Komponenten für E-115

Das Gusszentrum Ostfriesland (GZO) hat erstmals Komponenten für ENERCONs E-115 Baureihe gegossen. Dabei handelte es sich um die sogenannte Nullserie der E-115 Rotornabe. Das 27,5 Tonnen schwere Bauteil aus Kugelgraphitguss wird künftig in ENERCONs ei-gener Gießerei in Georgsheil in Serie produziert. Ab dem zweiten Quar-tal will das GZO mit der Serienfertigung starten. Wenn diese vollständig hochgefahren ist, werden pro Woche sechs E-115 Naben produziert.Der erste Abguss für eine E-115 Nabe erfolgte Anfang Januar. Eine „Punktlandung“, wie GZO-Produktionsleiter Reemt Geiken lobt: „Der gesamte Produktionsprozess und die Überwachung durch unsere Qualitätssicherung haben auf Anhieb sehr gut funktioniert.“ Auch mit dem Ergebnis der anschließenden spanenden Bearbeitung sei man sehr zufrieden.

Reemt Geiken sieht daher dem Serienanlauf zuversichtlich ent-gegen – und hat bereits weitere Produktionsänderungen im Blick: „Nach erfolgreichem Produktionsstart der E-115 Nabe ist geplant, im GZO die Fertigung weiterer E-115 Gusskomponenten hinzuzu-nehmen.“Die Voraussetzungen dafür sind von der Produktionsinfrastruktur her gegeben. Erst vor kurzem hatte das GZO einen neuen Gieß-kran in Betrieb genommen. Der neue Zweiträgerbrückenkran kann bis zu 70 Tonnen feuerflüssige Masse heben und ist damit deutlich leistungsstärker als der bisher verwendete Gießkran. Somit ist das GZO bestens gerüstet für die Fertigung von Komponenten für größere ENERCON Windenergieanlagen-Baureihen einschließlich der neuen EP4-Plattform.

MAILBOX_

GOTHA

ENERCON Training Center richtet

Schulungsbaustelle ein

Das ENERCON Training Center Gotha (ETC) richtet auf seinem Gelände eine Windpark-baustelle zu Schulungszwecken ein. Anhand der mit Originalkomponenten nachgestellten Baustellensituation sollen Aufbaumonteure die Montage- und Installationsverfahren für neue WEA-Serien sowie die vorschriftsmäßige Baustelleneinrichtung unter Berücksichtigung aller relevanten Health & Safety-Vorgaben ver-mittelt bekommen. Ziel der Schulungsinitiati-ve ist es, in einer realen Baustellenumgebung Arbeitsabläufe zu schulen und zu optimieren.Das ETC erhält ein original E-115 Maschinen-haus inklusive Generator und Rotornabe so-wie Segmente eines Fertigteilbetonturms mit 20 Meter Gesamthöhe. Gearbeitet wird mit dem Equipment aus den Standard-Aufbau-containern der ENERCON Aufbauteams und mit einem Aufbaukran mit maximal 50 Meter Auslegerlänge. In den zwei Wochen dauernden Schulungen bauen die Teams den Betonturm und die Anlage einmal auf und anschließend wieder ab.Das ETC plant, pro Jahr je 25 Aufbauschulun-gen für Betonturm und Anlage durchzuführen. Dem neuen Baustellen-Schulungskonzept entsprechend sollen die Teams stets an ak-tuellen Baureihen geschult werden. Daher ist vorgesehen, die E-115 Komponenten nach ei-ner gewissen Frist gegen Komponenten der neuen E-126 EP4 auszutauschen, deren Seri-enstart für Mitte 2016 vorgesehen ist.

AURICH

Preissenkung für ENERCON Mitarbeiter-Stromtarif

ENERCON hat zum Jahresanfang den Arbeitspreis seines Mitarbeiter-Stromtarifs gesenkt. Der 100-prozentige Grünstrom aus ENERCON Windenergieanlagen und deutscher Wasser- kraft wird nun um 2,33 ct pro Kilowattstunde günstiger als im Vorjahr angeboten. Damit beträgt der Arbeitspreis je nach Region ab 21,96 ct/kWh. Der monatliche Grundpreis liegt bei 7,50 Euro.Durch die erneute Preissenkung zahlen Mitarbeiter für ihren Strom weniger als bei den meisten Grundversorgern und vergleichbaren Ökostromanbietern und helfen gleichzeitig mit, die dezentrale Energiewende bei sich zu Hause umzusetzen. Der Mitarbeiter-Strom- tarif ist für alle Mitarbeiter der ENERCON Gruppe in Deutschland verfügbar. Interessen- ten können sich in wenigen Schritten online unter www.enercon-energie.de anmelden.

HAREN

ENERCON nimmt neues Wickelzentrum für

EP4-Blattfertigung in BetriebENERCON hat am Produktionsstandort Haren ein neues Wickelzentrum für die Fertigung von Rotorblatt-Komponenten für Windenergieanlagen der EP4-Plattform in Betrieb genommen. In dem modernen Fertigungsbereich werden in einem automatischen Wickelverfahren die Innenblätter der E-126 EP4 sowie der E-141 EP4 hergestellt.Beide Windenergieanlagen verfügen aus Gründen der Transportoptimierung über geteilte Rotorblätter. Innen- und Außenblatt werden erst bei der Anlagen- montage auf der Baustelle zusammengefügt. Während das Außenblatt in her- kömmlicher Halbschalen-Bauweise produziert wird, erfolgt die Fertigung des Innenblatts im Wickelverfahren, bei dem ein mit Harz-Härter-Gemisch vor- getränktes Glasgelege um einen sich drehenden Positivkern gewickelt wird. Auf die ausgehärtete Rohrstruktur wird in einem zweiten Produktionsschritt die aerodynamische Verkleidung geklebt, die dem Blattsegment sein prägnan- tes Profil gibt. Die Inbetriebnahme des Wickelzentrums in Haren erfolgte Ende letzten Jahres. Seitdem wurden verschiedene Testreihen erfolgreich absolviert. Derzeit wird in Haren der Start der Serienfertigung von EP4-Innenblättern vorbereitet, die für Mitte des Jahres vorgesehen ist.

AURICH/QUÉBEC

Forschungskooperation zur Netzintegration

vereinbart

ENERCON hat mit dem Forschungsinstitut IREQ des kanadischen Energieversorgers Hydro Québec eine enge Zusammenarbeit beim Thema Netzintegration vereinbart. Ei-nen entsprechenden, auf zunächst fünf Jah-re ausgelegten Rahmenvertrag haben beide Unternehmen Ende 2015 unterzeichnet.Das IREQ ist weltweit führend im Bereich elektrische Netze und deren Modellie-rung und Simulation. ENERCON gehört zu den weltweit führenden Herstellern von Windenergieanlagen. Durch die Koopera-tion möchten die Kooperationspartner ihre Stärken vereinen und in gemeinsamen For-schungsprojekten die Netzintegration von Windenergie weiter optimieren.

Abguss für eine E-115 Rotornabe im GZO.

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AURICH

ENERCON Mitarbeiter spendeten für Kinderhospiz

Einen Geldbetrag in Höhe von 6.000 Euro haben ENERCON Mitarbeiter und Geschäftsfüh-rung dem Angelika Reichelt Kinder- und Jugendhospiz Joshuas Engelreich Wilhelmsha-ven gespendet. Anlässlich der Weihnachtsfeiern am Standort Aurich hatten Mitarbeiter für diesen Zweck Geld eingesammelt. Die Geschäftsführung hatte den Betrag anschließend aufgestockt.„Die Idee zu dieser Spendenaktion kam von unseren Mitarbeitern, die gerne eine wohltätige Einrichtung für Kinder in der Region unterstützen wollten“, erklärte ENERCON Geschäfts-führer Hans-Dieter Kettwig bei der Spendenübergabe. Dabei überreichte er Kim Gesine Friedrichs und Bianca Heins vom Kinder- und Jugendhospiz einen Scheck.Das Kinder- und Jugendhospiz nimmt schwerstkranke Kinder und Jugendliche mit ihren Eltern auf, um ihnen eine Auszeit vom belastenden Alltag zu bieten. Während die Kinder von einem Fachpflegeteam rund um die Uhr betreut werden, haben die Eltern Zeit, Kraft für den Alltag zu sammeln. Die Kosten für die Pflege werden zu 95 Prozent von den Pflege- und Krankenkassen übernommen. Die restlichen fünf Prozent sowie alle weiteren Aktivitäten für Kinder und Eltern – beispielsweise Ausflüge, Musik- und Kunsttherapie – finanziert das Hospiz ausschließlich durch Spenden. Gerade solche Aktivitäten sind bei der Betreuung schwerstkranker Kinder enorm wichtig, betonte Bianca Heins, stellvertretende Pflege-dienstleitung des Hospizes: „Wir möchten damit den Kindern ihre Zeit bei uns so schön wie möglich machen.“

MAILBOX_ _TERMINE

HannoverMesse(Hannover/Deutschland)25. -29. April 2016www.hannovermesse.de/

ICCI(Istanbul/Türkei)27. - 29. April 2016www.icci.com.tr/en

AllEnergy UK(Glasgow/Großbritannien)4. -5. Mai 2016www.all-energy.co.uk/

WindEnergy(Hamburg/Deutschland)27. - 30. September 2016www.windenergyhamburg.com/

Renewables Marketplace(Liverpool/Großbritannien)12. - 13. Oktober 2016www.renewableuk.com

CanWea(Calgary/Kanada)1. - 3. November 2016windenergyevent.ca/canwea-2016/

Eurotier(Hannover/Deutschland)15. - 18. November 2016www.eurotier.com

Mit einem Anteil von 36,9 Prozent bleibt ENERCON Marktführer in Deutschland. Im Aufbaujahr 2015 hat das Unternehmen bundes-weit 1.376 MW installiert. Insge-samt betrug der Brutto-Zubau im Onshore-Bereich nach An-gaben der Deutsche WindGuard 3.731 MW. ENERCONs installierte

Leistung weltweit summierte sich auf rund 3.121 MW.

ENERCONs Zielsetzung für 2016 ist es, die MW-Zahl in Deutschland stabil zu halten. Erwartet wird im deutschen Onshore-Windener-giemarkt eine Aufbauleistung von insgesamt ca. 3.500 MW.

AURICH

ENERCON bleibt Marktführer in Deutschland

ENERCON Geschäftsführer Hans-Dieter Kettwig (v. l.), Kim Gesine Friedrichs, Bianca Heins und ENERCON Mitarbeiterin Claudia Holling bei der Spendenübergabe.

Stellten die Kooperation in Aurich vor (v.l.): Matthias Brückmann, Vorstandsvorsitzender der EWE AG, Niedersachsens Wirtschaftsminister Olaf Lies,

ENERCON Geschäftsführer und Vorstandsvorsitzender der Aloys Wobben Stiftung Hans-Dieter Kettwig, Nicole Fritsch-Nehring, ENERCON Geschäftsführerin

und stellvertretende Vorstandsvorsitzende der Aloys Wobben Stiftung, Simon-Hermann Wobben, Vorstandsmitglied der Aloys Wobben Stiftung sowie

Harm-Uwe Weber, Landrat des Landkreises Aurich.

AURICH

Zusammenarbeit bei Smart Grid-Technologien

ENERCON und die EWE AG arbeiten künftig gemeinsam an neuen Geschäftsideen in den Bereichen Erneuerbare Energien und Smart Grids. Eine entsprechende Kooperation gaben beide Unternehmen Ende Dezember im Beisein des niedersächsischen Wirtschaftsmi-nisters Olaf Lies in Aurich bekannt. Die Zusammenarbeit soll sich zunächst auf den Landkreis Aurich konzentrieren – diese Region will man möglichst vollständig und sicher mit vor Ort erzeugter regenerativer Energie versorgen. Aus den dafür notwendigen tech-nischen Lösungen wollen beide Partner in einem zweiten Schritt standardisierte und übertragbare Elemente eines „Energiewende- Baukastens“ entwickeln, die sich in anderen Projekten zu individuellen Systemlösungen zusammenfügen lassen.„EWE und ENERCON teilen die Vision von weitgehend auf Erneuer-baren Energien basierenden dezentralen Energiesystemen. Diese Vision soll im Landkreis Aurich mit einer gemeinsamen Anstrengung Realität werden und zu innovativen Verbundsystemlösungen führen, die anschließend erfolgreich in anderen Teilen Deutschlands sowie

ausgewählten Auslandsmärkten angeboten werden können“, erläu-terte Matthias Brückmann, Vorstandsvorsitzender der EWE AG.„ENERCON steht zu seiner Heimatregion und freut sich darauf, hier im Strom- und Gasnetz des Landkreises Aurich an einer 100 Pro-zent erneuerbaren und dezentralen Energieversorgung als Vorbild für weitere Regionen zu arbeiten. Über das innovative Kooperations-modell mit dem erfahrenen Netzbetreiber EWE erhält ENERCON alle Möglichkeiten, die ‚Energiewende-Bausteine‘ in einem realen Energienetz zu demonstrieren und im Netzalltag zu testen“, erklärte ENERCON Geschäftsführer Hans-Dieter Kettwig.ENERCON bringt als deutscher Marktführer im Bereich Windener-gieanlagen seine Kompetenzen im Bereich der elektrischen Eigen-schaften von Windenergieanlagen, Leistungselektronik und Projek-tierung in die Kooperation ein. EWE stellt als fünftgrößter deutscher Energiedienstleister seine Expertise im Bereich Netzaufbau, Netz-betrieb und Steuerungstechnik, Smart Grids und Telekommunikati-on zur Verfügung.

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Start der Vorserie der neuen

EP4 Plattform bei ENERCON

ENERCON HAT BEI LELYSTAD (NIEDERLANDE) DIE ERSTE MASCHINE DER NEUEN 4MW-PLATTFORM EP4 ERRICHTET. DIE EP4 MARKIERT EINEN WEITEREN MEILENSTEIN IN

DER ENTWICKLUNG DES TECHNOLOGIEFÜHRERS UND STEHT BEISPIELHAFT FÜR ENERCONS PRODUKTZUKUNFT.

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Montage des EP4-Generators.

Wer in den Niederlanden die Küste des Ijsselmeers ent-lang von Emmeloord nach Lelystad fährt, bekommt einen spektakulären Eindruck von ENERCONs aktuel-

ler Windenergietechnologie. Bei Emmeloord steht direkt am Deich Europas größter Onshore-Windpark mit insgesamt 38 x ENERCON E-126/7,5 MW, einer der leistungsstärksten Onshore-Windenergie-anlagen der Welt – ein beeindruckendes Großkraftwerk Erneuerba-rer Energien, das verdeutlicht, in welche Dimensionen die Onshore-Windenergie mittlerweile vorgestoßen ist. Und nur wenige Kilometer weiter dreht sich bei Lelystad im frischen Nordwestwind der Prototyp der E-126 EP4/4,2 MW. Anfang April wurde er erfolgreich in Betrieb genommen.

Die EP4 vereint innovative Technologie mit intelligenter Modulbau-weise, nutzt verstärkt Gleichteile und Standardkomponenten und bietet Kunden für eine Vielzahl an Standorten höchste Qualitäts-standards bei maximaler Effizienz und Zuverlässigkeit. So erzielt die E-126 EP4 an Binnenland-Standorten mit durchschnittlicher Wind-geschwindigkeit von 7,5 Meter pro Sekunde in 135 Meter Nabenhöhe Jahresenergieerträge von 14,8 Millionen Kilowattstunden. Dabei erfüllt die E-126 EP4 niedrige Schallemissionswerte. Serienmäßige Trailing Edge Serrations, sogenannte Hinterkantenkämme an den Rotorblättern, sowie die nächste Evolutionsstufe des direkt ange-triebenen ENERCON Ringgenerators tragen maßgeblich zur Redu-zierung des aero-akustischen und maschinenbedingten Schalls bei und gewährleisten einen Gesamtschallleistungspegel von lediglich 105,0 dB(A) im leistungsoptimierten Betrieb.

Baustelle mit bereitgestellten Hauptkomponenten.

Das Aufbauteam packt an.

Blick ins Maschinenhaus vor der Generatormontage.

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Neues Logistik- und Aufbaukonzept

Ein wesentlicher Entwicklungsschwerpunkt bei der EP4 war die Optimierung der Prozesse für Produktion, Logistik und Aufbau und damit eine Verkürzung der Projektdurchlaufzeiten. Das „Design to Manufacturer and Assembly“-Prinzip hat sich beim ersten Prototy-pen bestätigt. „Von nicht zu beeinflussenden wetterbedingten Unter-brechungen einmal abgesehen, lief der Aufbau inklusive Transport, Vormontage und Installation reibungslos“, resümiert Arno Hilde-brand, E-126 EP4 Projektleiter bei ENERCONs Forschungs- und Entwicklungsgesellschaft WRD.

Bewährt hat sich beispielsweise die transportoptimierte Modulbau-weise der EP4. Für eine bessere Transportierbarkeit sind die Ro-torblätter und der Generator zweigeteilt. Die einzelnen Segmente haben geringere Abmessungen und Gewichte, was die Abwicklung der Sondertransporte vereinfacht. Auch das Maschinenhaus wird ab Werk in einfacher zu transportierenden Modulen ausgeliefert. Die gesamte Gondelverkleidung lässt sich zudem in Standardcontainern unterbringen, welche per regulären Lkw ohne Sondergenehmigung zum Aufbauort transportiert werden.

Auf der Baustelle schließt sich ein speziell für die EP4-Montage optimiertes Aufbaukonzept an. „Wir haben uns während der De-signphase der EP4 bereits intensivst mit dem gesamten Baustel-lenprozess beschäftigt und diesen stark optimiert, was wesentlich zur Verkürzung der Aufbauzeit beitragen wird“, erläutert Benjamin Seifert, Leiter ENERCON Project & Logistics Management.

Testmontage bei WRD in AurichMit Hilfe einer Testmontage der gesamten Gondel in den neuen Werkshallen bei WRD wurden die Aufbauteams mit den technischen Neuerungen und optimierten Montageabläufen intensiv geschult. „Darüber hinaus dient der Versuchsaufbau dem Entwicklungsteam der Betriebsmittelkonstruktion zur finalen Prüfung der Konstruk-tionsdetails bevor die Auslieferung ins Feld erfolgt“, berichtet Arno Hildebrand.

Gleichzeitig flossen die Erkenntnisse aus der Testmontage in die Dokumentation und Aufbauanleitung ein, die im Vorfeld des EP4-Serienstarts zur Schulung der regulären Aufbauteams verwendet werden, so Wolfgang Meyer, EP4-Projektkoordinator der Abteilung Prototypenbau und Betriebsmittelkonstruktion bei der ENERCON Production GmbH.

Wegweisende Plattformtechnologie„Wir liegen beim Serienanlauf optimal im Zeitplan“, fasst Joachim Stilla, EP4 Programmanager bei WRD, zusammen. Das ist auch deshalb wichtig, weil die E-126 EP4/4,2 MW bereits bei vielen Kun-denprojekten die favorisierte Maschine ist. Die Vorserienphase wird bis Jahresende abgeschlossen sein, dann erfolgt der Serienanlauf.

Mit Abschluss Vorserie E-126 EP4 erfolgt für die Windklasse III bis Jahresende der Aufbau der Prototypen der E-141 EP4/4,2 MW. Die E141 EP4 verfügt mit einem Rotordurchmesser von 141 Meter über den weltweit größten Onshore-Rotor am Markt und wird an Stand-orten mit 6,5 Meter pro Sekunde mittlerer Windgeschwindigkeit Jahresenergieerträge von mehr als 13 Millionen Kilowattstunden generieren. Die neue ENERCON Plattformtechnologie wurde mit einem hohen Gleichteile-Konzept designt: Bis auf das Außenblatt bleiben Rotorblatt, Generator, Maschinenbau, Gondel und E-Modul unverändert gegenüber der E-126 EP4. //

„Wir haben uns während der Designphase der EP4

bereits intensivst mit dem gesamten Baustellenprozess

beschäftigt und diesen stark optimiert, was wesentlich

zur Verkürzung der Aufbauzeit beitragen wird.“ Benjamin Seifert, Leiter ENERCON Project & Logistics Management

ENERCON E-126 EP4 Prototyp.

Aufbauteam-Leiter Daniel Gronewold dirigiert den Hub des Generator-Rotors.

Rotornabe am Haken.

Aufbaumonteure warten auf das Einschwenken der Rotornabe.

Montage des ersten Rotorblatts.

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Ehemalige Auszubildende mit ihren Ausbildern, ENERCON Produktionsvorstand Simon-Hermann Wobben und ENERCON Gesamtproduktionsleiter Klaus Peters bei der Freisprechungsfeier im EEZ.

gebracht. Integrierte Mannlöcher ermöglichen den Service-Monteu-ren zudem den bequemen Zugang ins Innere der Rotornabe sowie ins Innere des Rotorblatts.

Durch den Blattadapter konnte der eigentliche Blattanschluss der EP4 schlanker und kompakter ausgelegt werden. Er ist auf der anderen Seite mit dem Blattflanschlager verschraubt. Der weitere Vorteil dieser Lösung ist eine optimale Zugänglichkeit aller sicherheitsrelevanten Verschraubungen zu Kontroll- und Wartungs- zwecken.

Die Blattanschlusseinheit wird im ENERCON Werk vormontiert und voll funktionsfähig zum Aufbauort geliefert. Es ist ein gutes Beispiel für ENERCONs Maßgabe bei der Entwicklung der EP4-Plattform, eine intelligente Modulbauweise und ein produktions- und logistik-optimiertes Anlagendesign zu realisieren. //

_INTERNTECHNIK-LEXIKON_

Feierliche Freisprechung für Auszubildende

FÜR IHRE ERFOLGREICH ABSOLVIERTE AUSBILDUNG BEI ENERCON WURDEN IN AURICH 36 JUGENDLICHE GEEHRT. DIE MEISTEN VON IHNEN WURDEN IN EINE

FESTANSTELLUNG ÜBERNOMMEN.

EP4 Blattanschlusseinheit

Für den Anschluss der Rotorblätter an die Nabe der EP4 Wind-energieanlagen hat ENERCON eine neue Blattanschluss-einheit konstruiert. Sie besteht aus der Blattverstellung und

den damit verschraubten Naben- und Blattadaptern und kombiniert vielfältige Vorteile in konstruktions-, produktions-, transport- und wartungstechnischer Hinsicht.

Der aus Kugelgraphitguss gegossene Nabenadapter dient zur An-bindung des Blattlagers und optimiert den Kraftfluss in diesem Bereich. Gleichzeitig ermöglicht die Konstruktion eine kompaktere Rotornabe, was wiederum Vorteile bei Produktion, Bearbeitung und Transport dieser Hauptkomponente bietet: Die aus demselben Guss-material gefertigte Rotornabe ist dadurch erheblich leichter und auf-grund der geringeren Abmessungen einfacher zu transportieren.

Im Nabenadapter ist außerdem das Blattverstellsystem der EP4 mit mehreren Pitchgetrieben sowie die dazugehörige Steuerung unter-

DIE FÜR ENERCONS 4 MW-PLATTFORM NEU KONSTRUIERTEN ADAPTER ZUM ANSCHLUSS DER ROTORBLÄTTER KOMBINIEREN VORTEILE BEZÜGLICH

PRODUKTION, TRANSPORT, BETRIEB UND WARTUNG.

Mit einer internen Freisprechungszeremonie im Energie-, Bil-dungs- und Erlebniszentrum (EEZ) hat ENERCON in Aurich seine ehemaligen Auszubildenden geehrt. Insgesamt 36 Ju-

gendliche hatten im Winter 2015/2016 erfolgreich ihre Ausbildung in den ENERCON Betrieben in Ostfriesland absolviert. ENERCON Pro-duktionsvorstand Simon-Hermann Wobben und ENERCON Gesamt-produktionsleiter Klaus Peters überreichten den Absolventen bei der Feier im EEZ eine Urkunde und einen Gutschein für ein Präsent.

„Uns lag diese Veranstaltung am Herzen“, sagte Klaus Peters bei seiner Ansprache. ENERCON verstehe die Feier als Ausdruck der Wertschät-zung der jungen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Auch sie trügen – wie alle Beschäftigten bei ENERCON – ihren Teil zum Erfolg des Unterneh-mens bei. „Die Ausbildung qualifizierter Fachkräfte ist wichtig für die Zukunft unseres Unternehmens, insbesondere vor dem Hintergrund des Fachkräftemangels und der demografischen Entwicklung“, ergänz-te Simon-Hermann Wobben. „Wir freuen uns daher, dass Sie diesen Weg gegangen sind und ENERCON Sie dabei begleiten durfte.“

Peters und Wobben zeigten sich zudem erfreut darüber, die meisten der Absolventen als neue Kolleginnen und Kollegen bei ENERCON zu begrü-ßen, denn abgesehen von fünf Absolventen, die ein Studium beginnen, und zehn weiteren, die sich noch im dualen Studium befinden, wurden alle nach ihrer Ausbildung in eine Festanstellung übernommen. Viele Jugendliche waren zusammen mit ihren Eltern zur Freisprechung ins EEZ gekommen. Auch sie waren begeistert von der Veranstaltung, die ENERCON zum ersten Mal organisiert hatte.

Die Ausbildung eigener Fachkräfte besitzt bei ENERCON einen hohen Stellenwert. Sie ist eine wichtige Maßnahme zur Sicherung von qualifi-zierten und spezialisierten Nachwuchskräften. Als führendes, vielseitig aufgestelltes und stetig wachsendes Unternehmen der Erneuerbaren-Branche besteht in vielen Bereichen Personalbedarf. Aktuell bildet ENERCON in über 20 Berufen aus. Pro Jahr werden allein am Standort Ostfriesland zwischen 80 bis 100 neue Auszubildende eingestellt. Derzeit beschäftigt ENERCON in Ostfriesland 217 Auszubildende. Am Standort Magdeburg sind 83 Auszubildende angestellt. //

Ihre Prüfung vor der Industrie- und Handelskammer für Ostfriesland und Papenburg (IHK) haben erfolgreich absolviert:Lennart Thiemann, Evert Groenhoff, Thomas Weinberg, Lukas Wolf, Jan Niklas Höschel, Marco Götz, Hendrik Rosenheinrich, Moritz Diekmann, Sebastian Wind, Inke Heynen, Vanessa Beutel, Sven Seelbach, Lennard Paul, Marcel Siefen, Thorben Vorhoff, Frank Ihnen, Andre Reiners, Lars Peters, Kevin Kruse, Timo Hinrichs, Gardon von Seggern, Sara Meise, Mimke Rohden, Jens Frömelt, Jann Warfsmann, Tido Steffens, Viola Czerwonka, Annika Wald, Oliver Granitzka, Ines Nanninga, Luca Freitag, Mark Mammen, Mattis Gust, Jannes Janssen, Sandra Wurpts, Fabian Kloppenborg.

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POLITIK_

Vorfahrt für Bürgerenergie?

DAS BUNDESWIRTSCHAFTSMINISTERIUM PLANT ERLEICHTERUNGEN FÜR BÜRGERPROJEKTE BEI AUSSCHREIBUNGEN – EIN BEGRÜSSENSWERTER VORSCHLAG,

ALLERDINGS SIEHT DIE BRANCHE NOCH VERBESSERUNGSBEDARF.

Der Systemwechsel bei der Förderung der Erneuerbaren Energien mit einem Umstieg auf Ausschreibungen hat eine

Menge Folgen. Eine davon – für die heimische Windbranche besonders gravierende – ist der existenzielle Druck auf die kleineren Akteure der Branche. Das Problem ist der Bundesre-gierung auch bekannt – bisher gab es aber keinen tragfähigen Lösungsvorschlag. Mitte Februar hat das Bundeswirtschaftsministe-rium (BMWi) nun einen Vorschlag gemacht, wie zumindest Bürgerprojekte vor der Ver-drängung bewahrt werden sollen.

Diese Projekte mit hoher Wertschöpfung vor Ort sorgen für die nötige Akzeptanz der Ener-giewende. Können die Bürger sich finanziell beteiligen, identifizieren sie sich erheblich mehr mit der sauberen Energie vor der Haus-tür. Die positiven Erfahrungen in Schleswig-Holstein, wo beispielsweise im Landkreis Nordfriesland fast nur Bürgerwindparks drehen, belegen das eindrucksvoll – eben-falls sichtbar wird dies in Niedersachsen, Mecklenburg-Vorpommern oder Thüringen, wo bestimmte Bürgerbeteiligungen sogar zur Pflicht werden, um Baugenehmigungen zu erhalten. Nach Auffassung des BMWi sol-len die Bürgerwindparks sich zwar auch dem Wettbewerb mit anderen Bietern im Rahmen der Ausschreibungen stellen, aber einen Aus-gleich für ihre strukturellen Nachteile bei der Risikostreuung bekommen.

Bürgergenossenschaften haben in der Regel nur ihr eigenes Projekt vor Ort im Portfolio. Müssen solche Genossenschaften Planungs-kosten bis zur Genehmigung ohne sicheren

Zuschlag schultern, so werden sie nach Ein-führung der Ausschreibungen vom Markt ver-schwinden. Denn wie sollten solche Projekte einige hunderttausend Euro Risikokapital vor Ort sammeln? Bürgerprojekte dürfen daher künftig schon zu einem früheren Zeitpunkt im Projektverlauf bieten, so die Idee des BMWi. Notwendig sind nur eine gesicherte Fläche und ein Windgutachten. Erhalten sie den Zuschlag, können sie die weitere Projektpla-nung in Angriff nehmen.

Eine sinnvolle Überlegung. Ein früher Zu-schlag alleine wird jedoch den Bürgerparks nicht viel nützen. Da die Projektierer vor der Genehmigung oft noch nicht wissen, welche Abschaltungen ihnen für Schall, Schatten, Fledermäuse etc. noch auferlegt werden, ist eine frühe Gebotsabgabe mit erheblichen Er-tragsrisiken behaftet, ganz zu schweigen von der noch unsicheren Zinsentwicklung bis zur Projektfinanzierung. Die frühen Bieter wer-den also Sicherheitsaufschläge berücksich-tigen müssen, um tatsächlich für den ange-botenen „Tarif“ Windstrom liefern zu können.

Sicherheitsaufschläge mindern ChancenAngesichts des derzeit u. E. zu geringen Zu-baukorridors ist aber ein harter Preiskampf zu erwarten – Sicherheitsaufschläge dürf-ten die Zuschlagschancen also empfind-lich mindern. Gewährt der Gesetzgeber den Bürgerprojekten der Region einen merkli-chen Vorteil – z. B. Sicherheit des Zuschlags, Preiszuschlag oder ähnliche Sicherheitsmo-delle – so könnte sogar in Bundesländern wie Sachsen-Anhalt, Hessen, Sachsen oder Nordrhein-Westfalen, wo Bürgerwindparks

bisher nicht an der Tagesordnung sind, eine Dynamik entstehen, die mehr Wertschöpfung als bisher in der Region belässt. Die Landes-regierungen mahnen dies schon lange an – nun ergibt sich eine Gelegenheit dafür.

Gut gelungen erscheint die Eingrenzung der Projekte, die in den Genuss des erleichter-ten Verfahrens kommen: Die Erfordernis von mindestens zehn Anteilseignern mit Erst-wohnsitz im Landkreis des Projektstandor-tes und die Begrenzung auf höchstens zehn Prozent Anteil am Gesamtprojekt pro Person machen einen Missbrauch zumindest kom-pliziert. Dass alle Anteilseigner höchstens ein Projekt pro Jahr planen dürfen, begrenzt das Segment auf für die Akzeptanz wünschens-werte echte regionale Projekte.

Speziell für ländliche Regionen dürfte noch eine Korrektur der Kopplung an den Landkreis wichtig sein: So hat bei-spielsweise Sachsen-Anhalt mit Halle und Magdeburg zwei kreisfreie Städte, die auf ihrem Gebiet kaum Windflächen haben, während die Bürger der umliegenden – ländli-chen – Landkreise eher Schwierigkeiten beim Erbringen des erforderlichen Eigen-kapitals haben dürften. Alternativ zum Land-kreis als Bezugsrahmen bietet sich daher die Festlegung eines Umkreises an, in dem eine

bestimmte Einwohnerzahl von beispielswei-se 200.000 Einwohnern lebt. Unabhängig von der Besiedlungsdichte und dem Zuschnitt der Kreise ergibt sich so ein einheitlicher Zugang der Bürger im ganzen Bundesgebiet. Nimmt die Bundesregierung in den verbleibenden Monaten bis zum Ende der Ausschreibungs-debatte also noch einige Nachbesserungen an der Sonderregelung vor, so können zumin-dest einige der bedrohten regionalen Akteure vor der Verdrängung bewahrt werden.

Nachbessern der VorschlägeDiese Dinge klingen somit bürokratisch, schwer kontrollierbar und darum schwer umsetzbar, aber darauf müssen wir uns alle einstellen. Ein nachhaltiges und stabiles Wachstum in der Onshore-Windbranche wird es nach dem Willen des BMWi zukünftig nicht mehr geben. Jedoch hoffen wir, dass die Vor-

schläge im Sinne unserer Branche noch nachgebessert werden. Wir werden

uns weiter dafür einsetzen. Unsere Unterstützung sei

unseren Kunden hier-mit zugesichert.

Wir alle müs-sen bedenken:

Energiewende heißt nachhaltig agieren und

Stabilität hat Vorrang. Dezen-tral kommen wir nur so voran. //

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POLITIK_

Das Ausschreibungsverfahren aus dem Blickwinkel

der ProjektfinanzierungDIE UMSTELLUNG DES VERGÜTUNGSSYSTEMS AUF AUSSCHREIBUNGEN

WIRD SICH AUCH AUF DIE PROJEKTFINANZIERUNG AUSWIRKEN.

EIN GASTBEITRAG VON HARTMUT KLUGE, BREMER LANDESBANK.

Die Bremer Landesbank finanziert be-reits seit 1991 deutschlandweit Wind-parkprojekte an Land. Die vom BMWi

vorgelegten Vorschläge für die künftige För-derung von Wind an Land (in Abstimmung be-findlicher Referentenentwurf vom 29.02.2016 (RefE) für die EEG-Novelle 2016) sieht die Bank zwiespältig.

Die Durchführungsregeln für das Ausschrei-bungsverfahren sind geeignet, das bewährte Instrument der Projektfinanzierung für alle Akteure aufrecht zu erhalten. Anpassungen im Verfahrensablauf und den Bedingungen einer Projektfinanzierung werden sich her-ausbilden, damit Projektierer bzw. künftige Windparkbetreiber in jeder Projektphase über eine belastbare Finanzierungszusage verfügen. An den Banken wird es also nicht scheitern.

Eckpunkte für Windenergie an LandDie Rahmendaten sind jedoch nicht geeignet, den 2014 mit den Ländern vereinbarten Aus-baupfad (2.500 MW netto – § 3 EEG2014) für Wind an Land fortzuführen. Im Gegenteil – der „Windenergie an Land“ wird die Rolle einer Residualgröße zur Erreichung des nunmehr auf die geleistete elektrische Arbeit ausge-richteten Zielkorridors zugewiesen; das bisherige Ziel von 2.500 MW netto wird als Deckel genannt, ein Mindestvolumen für die Ausschreibungsmenge fehlt bisher. Bran-chenberechnungen zeigen, dass damit der Bruttozubau in den Jahren bis 2025 auf eine Größenordnung von rd. 2.000 MW p. a. absin-ken könnte. Sofern nicht genügend Altanla-gen abgebaut werden – das BMWi rechnet mit 16.000 MW bis 2025 – wird es weniger. Unter dem Aspekt der Kosteneffizienz ist es nicht nachvollziehbar, ausgerechnet die kostengünstigste EE-Sparte massiv zu be-grenzen und zwar in einer Weise, die Kapazi-tätsanpassungen der Wertschöpfungsketten

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der Branche erwarten lassen. Unter diesem restriktiven Mengenszenario sehen wir die Akteursvielfalt, d.h. die zahlreichen kleineren Projektentwickler, massiv bedroht, weil es zu einem harten Preis- und Verdrängungswett-bewerb kommen wird – zumindest ist die Ge-fahr derzeit groß.

Die Vorschläge, Bürgerwindparks einen frü-heren Zugang zum Ausschreibungsverfahren zu ermöglichen, sind „Steine statt Brot“. Im frühen Stadium fehlt es an Kalkulationssi-cherheit insbesondere auch hinsichtlich der Zinsentwicklung. Wenn man bisher meinte, auf eine von den Richtlinien der EU ausdrück-lich zugelassene de-minimis-Regelung zum Schutz kleiner Akteure aufgrund eines ein- fachen und transparenten Ausschreibungs-designs verzichten zu können, ist sie ange-sichts der restriktiven Mengenkulisse drin-gend erforderlich, will man das ausdrückliche Ziel der Akteursvielfalt nicht sehenden Auges aufgeben.

Referenzertragsmodell / ein- bzw. zweistufige FörderungDie Umstellung der Förderung vom bisher zweistufigen auf ein einstufiges Modell hat Vor- und Nachteile. Nachteilig ist der höhe-re Administrationsaufwand,insbesondere die gutachtenbasierte Einstufung zu Beginn und die Überprüfung der Förderhöhe im 5-jähri-gen Turnus mit Nach- und Rückzahlungsme-chanismus. Die Frage der „richtigen“ Ener-gieertragseinstufung am Anfang (P50; P75; technische Erlöseinbußen) ist dabei noch gar nicht beantwortet. Die Banken werden aber geeignete Regelungen entwickeln, um den daraus resultierenden Zahlungsflüssen in der Projektfinanzierung vorausschauend Rechnung zu tragen. Ein Vorteil des einstu-figen Modells ist in längeren Finanzierungs-laufzeiten, die den Nutzungsdauern der WEA Rechnung tragen, zu sehen. Dies betrifft Pro-

jekte mit mehr als 80 % Standortgüte, deren Anspruchsdauer auf die Anfangsvergütung – daran orientiert sich i.W. die Kapitalbindung der Fremdfinanzierung – im EEG2014 deutlich verkürzt wurde.

Höchstpreis und weitere Aspekte der WirtschaftlichkeitDer vorgegebene Höchstpreis von 7,0 Cent/KWh (mit Degression) für den 100 %-Stand-ort erlaubt – bestätigt durch aktuelle Kosten-studien – unter den gegenwärtigen Kapital-marktbedingungen wirtschaftlich rentable Projektfinanzierungen. Dabei sind allerdings weder die wirtschaftlichen Auswirkungen der derzeit nicht annähernd verlässlich vorher-sehbaren Erlöseinbußen aus § 24 EEG2014, noch eine Normalisierung des derzeit durch die EZB-Politik verzerrten Kapitalmarktzins-niveaus berücksichtigt. Insofern besteht ein deutlich asymmetrisches Chancen-Risiko-Verhältnis hinsichtlich der künftigen Strom-gestehungskosten.

Darüber hinaus soll der Referenzertrag künf-tig anders berechnet werden. Diese Änderung führt dazu, dass WEA mit Nabenhöhen unter 135 m unter sonst gleichen Bedingungen ei-nen geringen Referenzertrag und die Projekte im Umkehrschluss eine rechnerisch bessere Standortgüte und damit eine geringere För-derung erhalten.

Genehmigungsrechtlich dauerhafte Be-triebseinschränkungen sollen ebenso wie nicht windbedingte Anlagenstillstände > 24 Stunden bei der Ermittlung der Standortgü-te berücksichtigt werden und den Förderan-spruch reduzieren. Dieser Vorschlag würde zu u. E. unangemessenem Verwaltungsaufwand führen und ist schon aus diesem Grund zu überdenken. Sofern nicht auf die Festset-zung eines Höchstpreises verzichtet werden kann, ist zumindest zu wünschen, dass die

BNetzA ihre Anpassungskompetenz von bis zu 10 % vorrangig kostenorientiert ausschöpft und bei Veränderung wesentlicher finanzierungs-relevanter Parameter (z.B. Kapitalmarktzins) auch tatsächlich zeitnah nutzt.

Prozess der Projektfinanzierung / BietungsbürgschaftenDer Finanzierungsprozess wird sich in dem vom BMWi gewählten Verfahren der „späten Ausschreibung“ etwas verändern, insbeson-dere weil die Registrierung der BImSchG-Ge-nehmigung im Anlagenregister eine Teilnah-mevoraussetzung für den Bewerber ist und die Förderhöhe erst spät feststeht. Bislang wurden Finanzierungsgespräche inkl. Kredi-tentscheidungsprozess i. d. R. vor oder wäh-rend der BImSchG-Antragsphase geführt. Die Erteilung der BImSchG-Genehmigung ist häufig Projektstart und letzte zu erfüllende Auszahlungsbedingung. Künftig wird dies der Zuschlag im Ausschreibungsverfahren sein. Ungeachtet dessen erwarten wir, dass die Finanzierungsgespräche weiterhin in der BImSchG-Antragsphase beginnen und die Kreditentscheidung auf vom Kreditneh-mer vorgegebenen bzw. erwarteten Förder-sätzen (sog. „anzulegender Wert“) getroffen wird. Sollte es starke Schwankungen in den Ausschreibungsergebnissen geben oder zu einem nicht durch Kostenreduzierungen ge-rechtfertigten Preisverfall kommen, wäre die notwendige hinreichende Kalkulationssi-cherheit für Projektierer und Banken aller-dings nicht mehr gegeben.

Ohne ein solches Negativszenario könnte das Finanzierungsangebot eine Matrix aus unterschiedlichen Fördersätzen und daran geknüpfter Fremdkapitalhöhe bzw. EK/FK-Relation enthalten. Die Bank wird dabei nicht nur die Kennziffern für die Kapitaldienstfä-higkeit sondern auch die Eigenkapitalrendite in der jeweiligen Fallkonstellation im Blick haben. Diese ganzheitliche Betrachtung macht es möglich, einem genehmigten und bezuschlagten Windenergieprojekt einen in-neren Wert zuzuordnen und im Vorgriff dar-auf die geforderten Bietungsbürgschaften in Höhe von € 30.000 je MW zu stellen. Damit sollte die viel diskutierte Bietungsbürgschaft kein Wettbewerbsnachteil für die sog. klei-nen Akteure sein. Insgesamt wird der Finan-zierungsprozess aufwändiger. Ebenso wie bei den Projektierern entstehen auch auf der Finanzierungsseite Leerkosten für die nicht bezuschlagten Projekte, die in der Kalkulation zu berücksichtigen sein werden.

Insgesamt werden die Banken auf der Basis der jetzt bekannten Durchführungsregeln für die Ausschreibung Ihrer Dienstleistungsauf-gabe gerecht werden können und weiterhin Projektfinanzierungen für die Vielfalt der bis-herigen Akteure anbieten. Die Bedrohung liegt eindeutig in der restriktiven Mengenkulisse für Wind an Land, die die mit der Umstellung auf Ausschreibungen verbundenen Risiken ins- besondere für die Akteursvielfalt und einen ausgewogenen regionalen Ausbau erheblich verstärkt. //

Hartmut Kluge, Bremer Landesbank.

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PRAXIS_

ENERCON BIETET SPEZIELL FÜR KLEINE UND MITTELSTÄNDISCHE BETREIBER ERWEITERTE DIENSTLEISTUNGEN BEIM BETRIEB VON WINDPARKS AN. GERADE DIESE

KUNDEN STEHEN DURCH DIE SICH ÄNDERNDEN RAHMENBEDINGUNGEN VOR BESONDEREN HERAUSFORDERUNGEN.

Unterstützung bei der Betriebsführung

Nicht nur die bevorstehende Umstellung des Vergütungs- systems auf Ausschreibungen stellt Investoren und Be-treiber von Onshore-Windenergieprojekten vor neue He-

raus-forderungen. Auch in der Betriebsphase der Windparks sind zahlreiche neue Vorschriften und Regelungen zu beachten, auf die sich die Marktteilnehmer einstellen müssen. Insbesondere vielen kleinen und mittelständischen Akteure bereiten die zu- nehmend komplexer werdenden Rahmenbedingungen Schwierig- keiten. Als Ergänzung des bewährten ENERCON PartnerKonzepts (EPK) hat ENERCON daher speziell für diese Kundengruppe neue Dienstleistungsangebote entwickelt, mit denen die Betriebsführung erleichtert wird.

Größere Herausforderungen in BetriebsphaseAls Beispiele für immer größere Herausforderungen in der Betriebs-phase nennt Dieter Aden, zuständig für Projektfinanzierung & Invest-ments bei ENERCON, die verpflichtende Direktvermarktung, umfang-reiche Meldepflichten, die sogenannte Sechs-Stundenregelung nach §24 EEG, wonach Betreiber keine Vergütung erhalten, wenn die Strompreise sechs Stunden in Folge negativ sind, und weitere bürokratische Hürden. „Die Rahmenbedingungen werden immer

ENERCON bietet EPK-Kunden jetzt auch die Betriebsführung an.

markter und Behörden, informiert diese über Störungen und Stillstände, kümmert sich um die technische Regulierung von Versicherungsschä-den und beauftragt vom EPK-Vertrag nicht erfasste Reparaturen und Schäden. Außerdem überwacht ENERCON die Prüfintervalle für Si-cherheitseinrichtungen und wiederkehrende Prüfungen, die sich aus der Betriebsgenehmigung, Typenprüfung sowie den technischen Regel-werken ergeben. Dies beinhaltet auch die Meldepflichten gemäß REMIT sowie der Systemstabilitätsverordnung (SysStabV), der Systemdienst-leistungsverordnung (SDLWindV) und der Energieeffizienzrichtlinie. Vertragsbestandteil ist zudem die Beauftragung von Sachverständigen sowie die Prüfung und Koordination der Abarbeitung von festgestellten Mängeln. Regelmäßige Kontrollen des Windparks, der Zuwegung und Kranstellflächen sowie die Beobachtung von Betriebsparametern sind ebenfalls Bestandteil des EPK+B-Leistungsumfangs.

komplizierter und fordern die Branche. Insbesondere Bürgerwind-parks stoßen damit an die Grenzen des Machbaren“, sagt Aden.

Speziell für kleine und mittelständisch geprägte Kunden bietet ENERCON daher die Betriebsführung als neue EPK-Option an. Das EPK+B genannte Dienstleistungsangebot ergänzt den regulären EPK-Vertrag um die kaufmännische und technische Betriebsführung der installierten Windenergieanlagen.

Es umfasst unter anderem die laufende Buchführung und Erstel-lung von Jahresabschlüssen, einen jährlichen Soll-/Ist-Abgleich zum Business-Plan und die Durchführung des kaufmännischen erfor-derlichen Schrift-, Zahlungs- und Vertragsverkehrs. Darüber hinaus erfolgt für den Kunden die Prüfung der vom Netzbetreiber und Di-rektvermarkter erstellten Abrechnungen der erzielten Einspeisever-gütung. Zu berücksichtigen sind dabei auch etwaige Abregelungen der WEA nach dem Einspeisemanagement (EinsMan) und die Sechs-Stundenregelung nach §24 EEG.

Im Rahmen der technischen Betriebsführung ist ENERCON Ansprech-partner für technische Fragen gegenüber Netzbetreiber, Direktver-

ENERCON als starker Partner bei Ausschreibungen

Die von der Bundesregierung geplante Umstellung des Ver-gütungssystems auf Ausschreibungen wird auf die Akteurs-struktur der Onshore-Windenergie gravierende Auswirkungen haben, sollten die zurzeit vorliegenden Pläne unverändert um-gesetzt werden. Viele kleine und mittelständisch geprägte In-vestoren und Betreiber – die bisherigen Vorreiter und „Macher“ der Energiewende – hätten aufgrund der steigenden finanziel-len Risiken kaum noch Chancen, am Marktgeschehen teilzu-nehmen. Die Folge wäre eine Konzentration auf finanzkräftige Großkonzerne und institutionelle Anleger. Kleine Investoren, zu denen die meisten Bürgerprojekte sowie Stadtwerke, Land-wirte und mittelständische Planer gehören, würden aus dem Markt gedrängt. ENERCON bietet daher speziell diesen Akteu-ren Unterstützung bei Ausschreibungen an und steht ihnen als starker Partner zur Seite.

Die größte Hürde für diese Kundengruppe besteht beim geplan-ten Ausschreibungssystem darin, dass nach den Plänen der Bundesregierung eine vorliegende BImschG-Genehmigung als Voraussetzung für die Teilnahme an Ausschreibungen gelten soll. Wer sich mit einem Projekt an einer Ausschreibungsrunde beteiligen möchte, muss daher finanziell erheblich in Vorleis-tung gehen: Interessenten müssen die Kosten für die Planung sowie für eine Vielzahl an Gutachten aufbringen. Ohne zu wis-sen, ob das Projekt überhaupt den Zuschlag erhält und sie bau-en dürfen, wird es für kleine Investoren schwierig, das Risiko-kapital einzuwerben. Viele Interessenten dürfte abschrecken, dass sie bei einem fehlenden Zuschlag die verlorenen Projekt-kosten nicht über ein größeres Portfolio auffangen können.

ENERCON liegt jedoch viel daran, dass sich Bürgerenergiege-sellschaften, Stadtwerke, Landwirte, Energiegenossenschaften und regionale Planer – also Akteure aus den jeweils unmittel-baren Projektregionen – weiterhin am Ausbau der Onshore-Windenergie beteiligen. „ENERCON setzt sich seit jeher für die dezentrale Energieversorgung mit größtmöglicher regionaler

„Mit der neuen EPK+B-Option wird die komplette Betreuung der Windparks in der Betriebsphase abgerundet. Sie ist für kleine und mittelständische Kunden die ideale Ergänzung des bestehenden EPK-Vertrags und der Direktvermarktungsoption EPK+E“, sagt Dieter Aden. ENERCON versteht die Unterstützung der kleinen und mit-telständischen Akteure, zu denen auch die meisten Bürgerprojekte gehören, als Beitrag zum Erhalt der Akteursvielfalt bei der Onshore-Windenergie in Deutschland. „Wir sehen in der Akteursvielfalt ein Schlüsselinstrument für eine hohe Akzeptanz und ein Gelingen der Energiewende. Wir wollen daher die kleinen Marktteilnehmer bei den anstehenden Herausforderungen bestmöglich unterstützen“, bekräftigt ENERCON Geschäftsführer Hans-Dieter Kettwig. //

Wertschöpfung ein“, erklärt ENERCON Geschäftsführer Hans-Dieter Kettwig. „Die Akteursvielfalt ist für uns der Schlüssel zur Akzeptanz von Windenergieprojekten und der Energiewen-de insgesamt. Der Umbau des Energiesystems wird nur dann erfolgreich sein, wenn sich möglichst viele Bürger beteiligen können. Auch deshalb darf die Energiewende nicht zum Spiel-ball der Konzerne und Großinvestoren werden!“

Aus diesem Grund bietet ENERCON speziell kleinen und mit-telständischen Investoren seine Unterstützung bereits in der frühen Projektphase an, um projektspezifische Lösungen aus-zuarbeiten und die finanziellen Risiken abzufedern. Ziel ist es, gemeinsam eine Strategie für geplante Projekte zu entwickeln und geeignete Finanzierungskonzepte zu erstellen.

Auf Wunsch begleitet ENERCON die Kunden bei Finanzie-rungsgesprächen, nimmt Kontakt mit potenziellen Finanzie-rungspartnern auf und erstellt eine Finanzierungsempfehlung. Außerdem erarbeitet ENERCON ein Konzept zur Teilnahme am Ausschreibungsverfahren, begleitet die Kunden im Ausschrei-bungsprozess und vermittelt gegebenenfalls die erforderlichen Sicherheiten. Dabei können Kunden auf die durch unabhängige Ratings wiederholt bestätigte sehr gute Bonität und finanzielle Stabilität ENERCONs vertrauen.

Das neue Angebot beinhaltet auch umfangreiche Unterstüt-zung bei der Projektplanung, der Ausarbeitung der BImschG-Planung, der Planung von Netzanschluss, Umspannwerk, Zuwegung und Kranstellflächen sowie der Erstellung von Ri-sikobewertungsgutachten, der Turbulenzbetrachtung, Stand-sicherheitsbewertung, Ertrags-, Schall- und Schattenwurf-Vorprognose und Windgutachten. Um für die umfangreichere Kundenbetreuung zusätzliche Kapazitäten zu schaffen, wird ENERCON die zuständigen Abteilungen personell erweitern.

Kontakt: E-Mail: [email protected] Tel.: +49 4941/927-0

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PRAXIS_

DIE AM HÖCHSTEN GELEGENE WINDENERGIEANLAGE DEUTSCHLANDS STEHT IM NORDSCHWARZWALD: EINE ENERCON E-70/2,3 MW AUF 1.163 METER.

Rekordstandort Hornisgrinde

Die Hornisgrinde im Nordschwarzwald ist ein in mehrerer Hin-sicht besonderer Ort. Der Bergrücken im Ortenaukreis in Baden-Württemberg nahe des bekannten badischen Wein-

dorfes Sasbachwalden ist mit 1.163 Meter die höchste Erhebung der Region. Das karge Plateau umfasst ein mindestens 6.000 Jahre altes Hochmoor und zählt zu den niederschlagreichsten Orten Deutsch-lands. Außerdem ist die Hornisgrinde auch der am höchsten gelegene Windenergieanlagen-Standort der Bundesrepublik – seit Kurzem mit ENERCON Technologie: Ende Oktober wurde dort eine E-70/2,3 MW in Betrieb genommen.

ENERCON hat die E-70 mit 85 Meter Nabenhöhe im Zuge eines Repo-wering errichtet. Kunde ist die Windpark Hornisgrinde GmbH & Co. KG, hinter der die Investorenfamilie Griebl aus Achern steht. Die E-70 er-setzt drei betagte Getriebeanlagen des früheren Herstellers Seewind, die in den 1990er Jahren auf dem Gipfelplateau errichtet worden waren und damals den ersten Windpark Baden-Württembergs bildeten.

„Die Hornisgrinde ist ein sehr windstarker Binnenlandstandort“, sagt ENERCON Projektleiter Robert Rampp. Der prognostizierte Jahres-energieertrag der E-70 beträgt 5,2 Millionen Kilowattstunden. Damit liefert die ENERCON Anlage rund siebenmal mehr Energie als die drei abgebauten Altanlagen zusammen. „Allein im Dezember hatte

sie bereits 708.000 kWh erzeugt und damit rund ein Siebtel ihres Jahresenergieertrags auf dem Zähler“, sagt Rampp.

So reibungslos die Stromproduktion erfolgt, umso komplizierter war das Genehmigungsverfahren. Bereits im Jahr 2010 starteten laut Matthias Griebl erste Planungen für ein Repowering des Bestandwindparks. Einwände kamen von der Bundeswehr sowie vom Südwestrundfunk, die nahe dem Standort Sendeantennen betreiben und Störungen des Sendebetriebs befürchteten. Weiteren Widerspruch äußerten die Bundesnetzagentur, das Innenministerium Baden-Württembergs und Mobilfunkbetreiber. Befürchtet wurde, dass die größere Wind- energieanlage Peilsender, den Polizei- sowie den Mobilfunk stört.

Planungsschwierigkeiten konnten ausgeräumt werden„Durch verschiedene Gutachten konnte bewiesen werden, dass die neue Anlage zu keinen Störungen bei den verschiedenen Funkbetreibern führen würde“, erläutert Matthias Griebl. Unter Vermittlung des Lan-desumweltministeriums konnten mit den Funkbetreibern Lösungen er-arbeitet werden. Die Nähe zu einem Naturschutzgebiet und weitere na-tur- und landschaftsschutzrechtliche Belange sorgten indes für weitere Planungsschwierigkeiten. Etliche Einzelfallprüfungen und Ausnahme-genehmigungen waren erforderlich, bevor schließlich im Februar 2015 die BImschG-Genehmigung unter Auflagen erteilt wurde.

Beim Aufbau der Anlage ergaben sich dann weitere Herausforderun-gen. „Durch naturschutzrechtliche Auflagen konnte nur von August bis November gebaut werden“, berichtet ENERCON Projektleiter Robert Rampp. Da für die Zuwegung keine Bäume gefällt werden durften, mussten alle Großkomponenten im Tal auf Sonderfahrzeu-ge umgeladen werden. Die Betonsegmente des Turms wurden auf Semi-Trailern, die Stahlsektion des Turms sowie die Rotorblätter mit einem Selbstfahrer transportiert. Beim Transport der Rotorblät-ter kam zudem das Alpintransportgestell zum Einsatz, mit dessen Hilfe sich die Rotorblätter in engen Kurven nahezu senkrecht auf- richten lassen. „Aufgrund von Steigungen von bis zu 18 Prozent musste außerdem abschnittweise eine Asphaltdecke verlegt werden, um die Standsicherheit des Selbstfahrers zu gewährleisten“, sagt Rampp. Starke Winde sorgten während der Aufbauphase immer wie-der für Zwangspausen.

Am 3. Oktober, dem Tag der deutschen Einheit, erfolgte dann der Na-benzug – gerade noch rechtzeitig vor dem Einsetzen der starken Win-terwinde, die ab Oktober auf der Hornisgrinde vorherrschen und eine weitere Aufbautätigkeit mit dem Kran unmöglich gemacht hätten. Die offizielle Inbetriebnahme der errichteten E-70 erfolgte am 30. Okto-ber im Beisein des baden-württembergischen Umweltministers Franz Untersteller. //

Feldberg 1.493 mHornisgrinde 1.163 m

ENERCON E-70/2,3 MW auf der Hornisgrinde, Deutschlands höchstgelegenem Windenergie-anlagen-Standort.

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PRAXIS_

FÜR DAS BÜRGERENERGIEPROJEKT BERG IN OBERBAYERN HAT ENERCON 4 X E-115/3 MW ERRICHTET. DER KOMMUNALE WINDPARK IST EIN KLARES BEKENNTNIS

ZUR ENERGIEWENDE IM FREISTAAT.

Windstrom vom Starnberger See

Ein markantes Zeichen für die Energiewende haben die Initia-toren des Bürgerwindprojekts Berg in Oberbayern gesetzt. Am Starnberger See ließen sie vier Windenergieanlagen vom Typ

ENERCON E-115/3 MW errichten. Der Standort liegt am Ostufer des Sees in der Gemeinde Berg im Landkreis Starnberg. Mit einer Naben-höhe von 149 Meter sind die Anlagen bis weit in die Region hinein sicht-bar – bei schönem Wetter sogar bis in die rund 30 Kilometer entfernte Landeshauptstadt München.

Auch im übertragenen Sinne haben die Betreiber mit ihrem Windpark ein Zeichen gesetzt, und zwar gegen Kritiker der Windenergie, gegen die auch in Bayern umstrittene „10-H-Regelung“ von Ministerprä-sident Horst Seehofer (CSU) – die das Zehnfache der Anlagenhöhe als Mindestabstand zur Wohnbebauung vorschreibt und mit der die Windenergie im Freistaat ausgebremst werden soll – und gegen eini-ge wenige erbitterte Gegner des Bürgerprojekts aus dem Landkreis, der zu den Regionen in Deutschland mit dem höchsten Pro-Kopf-Einkommen zählt. Diese hatten im Vorfeld versucht, das Vorhaben zu verhindern, da sie sich am Anblick von Windenergieanlagen stören.

„Jetzt stehen die Anlagen da“, freut sich Robert Sing, Planer und Ge-schäftsführer der Betreiberin Bürgerwind Berg GmbH & Co. KG. „Wir haben damit ein Leuchtturm-Projekt geschaffen, das als Vorbild für den dezentralen Ausbau der Windenergie an Land in vielen weiteren Regionen Bayerns dient.“ Sing berichtet von unzähligen Anfragen von Bürgermeistern aus bayerischen Gemeinden, von Energiegenossen-schaften und interessierten Bürgern, die sich erkundigen, wie das Projekt realisiert wurde und ob so etwas auch in ihrer Region mach-bar ist. „Darunter sind auch viele Anhänger der CSU“, sagt Sing. „An der Basis sind viele Menschen in Bayern für Windenergieprojekte. Das widerlegt Seehofers falsche 10-H-Politik.“

Zumal die Bevölkerung gleich doppelt profitiert, wenn die Projekte wie das Bürgerprojekt Berg aufgestellt sind: zum einen durch eine umweltfreundliche, regenerative Energieerzeugung vor Ort, zum an-deren durch eine direkte Projektbeteiligung. „Die Bürgerwind Berg hat 169 Kommanditisten“, erläutert Robert Sing. „Darunter befinden sich neben der Gemeinde Berg Bürgerinnen und Bürger aus der Re-gion, die örtliche Bank, die Nachbargemeinde Münsing, die Gemeinde Gaißach, die Stadtwerke Bad Tölz und die Energie-Genossenschaft Fünfseenland eG. Wir sind 100 Prozent kommunal.“

Auch für ENERCON hat das Projekt Berg Modellcharakter. „Es zeigt, wie regionale Wertschöpfung funktioniert und welche Chancen damit für die ländlichen Regionen verbunden sind“, sagt Joachim Keuerle-ber, Regional Sales Manager South Germany, bei ENERCON. „Jedoch wird dies zurzeit von vielen leider noch verkannt. Wir dürfen daher in unserem Engagement nicht nachlassen. Es geht darum sicher-zustellen, dass die regionalen Bürgergenossenschaften mit ihrer Akteursvielfalt auch in Zukunft zu den Playern der Energiewende gehören.“ //

Bürgerwindenergieprojekt Berg mit 4 x ENERCON E-115/3 MW.

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INTERNATIONAL_

STANDORT DER 1.000-MW-ANLAGE IST DER BÜRGERWINDPARK BATTENOERT AM GEVERLINGENMEER MIT 4 X E-101/3 MW. DIE NIEDERLANDE GEHÖREN ZU ENERCONS WICHTIGSTEN EXPORTMÄRKTEN IN EUROPA – UND MAN HAT HIER IN DEN KOMMENDEN

JAHREN NOCH EINIGES VOR.

ENERCON installiert

1.000 MWin den Niederlanden

ENERCON hat in den Niederlanden eine Aufbauleistung von 1.000 MW erzielt. Das 1.000ste Megawatt wurde im Dezember mit einer E-101 im Bürgerwindpark Battenoert installiert. Für

das Beteiligungsprojekt der Kooperation Deltawind hat ENERCON auf der Nordseeinsel Goeree-Overflakke insgesamt 4 x E-101/3 MW errichtet.

Der Windpark Battenoert befindet sich an der Südküste von Goeree-Overflakke am Geverlingenmeer, rund 50 Kilometer südwestlich von Rotterdam. Die vier E-101 wurden auf Hybridtürmen mit 99 Me-ter Nabenhöhe errichtet. Der prognostizierte Jahresenergieertrag reicht aus, um die Hälfte aller Haushalte der Insel mit grünem Strom zu versorgen. Die Anteilseigner des Beteiligungsprojekts stammen ausschließlich aus der näheren Umgebung. Auch am Be-treiber Deltawind sind 1.900 Bürger aus der Region beteiligt, die meisten davon Einzelpersonen.

Bürgerbeteiligungsgesellschaften sind eine wichtige Kundengruppe von ENERCON in den Niederlanden. Sie bringen etliche der Onshore-Windenergieprojekte des Landes auf den Weg und tragen entscheidend zur lokalen Wertschöpfung und zur Akzeptanz der Windenergie in der Bevölkerung bei. Auch das größte bislang von ENERCON in Europa realisierte Windenergieprojekt – der Windpark

Noordoostpolder (NOP) mit 26 x E-126/7,5 MW (Parkleistung 195 MW) bei Emmeloord am IJsselmeer, Provinz Flevoland – ist ein Zusam-menschluss von Landwirten der Region. „Für uns ist besonders erfreulich, dass vor Ort alle Beteiligten helfen, diese Projekte zu realisieren“, sagt ENERCON Geschäftsführer Hans-Dieter Kettwig. „Die Energiewende in Europa benötigt eine hohe Akzeptanz. Sie wird nur dann erfolgreich sein, wenn sich möglichst viele Bürger daran beteiligen können.“

Neben Kooperationen und Bürgerbeteiligungsgesellschaften zählen auch Investoren und Energieversorger zu ENERCONs Kunden in den Niederlanden. ENERCONs Marktanteil am Onshore-Windenergiemarkt in den Niederlanden, die zu den wichtigsten europäischen Export-märkten von ENERCON gehören, beträgt 32,9 Prozent. Damit ist der Auricher Hersteller Marktführer. Insgesamt 399 ENERCON WEA wurden hierzulande bis dato errichtet, weitere 72 sind in Planung.

ENERCONs erstes AuslandsprojektENERCONs Markteintritt in den Niederlanden erfolgte 1992. Damals errichtete ENERCON für den Kunden E-Connection den Windpark Roggeplaat mit 12 x E-33/400 kW auf einer Insel am Oosterschel-de-Sturmflutwehr in der Provinz Zeeland. Dabei handelte es sich gleichzeitig um ENERCONs erstes Auslandsprojekt.

In den Anfangsjahren war es nur eine Handvoll Mitarbeiter, die ENERCON in den Niederlanden repräsentierte und die Basis für eine landesweite Vertriebs- und Service-Struktur schuf. Ab dem Jahr 1998 wurden zumeist kleinere Windprojekte mit der revolu-tionären E-40/500 kW – der ersten ENERCON WEA mit getriebe- losem Direktantrieb – aufgebaut. Im Jahr 2003 eröffnete ENERCON in Zwolle eine niederländische Vertriebs- und Service-Niederlassung und baute seitdem sein Engagement in den Niederlanden kontinuierlich aus: Es folgten Investitionen in die Service-Infrastruktur, Personalein-stellungen in allen Bereichen und 2014 schließlich in Emmeloord die Eröffnung eines modernen Service- und Trainings-Stützpunkts. Heute beschäftigt ENERCON in den Niederlanden knapp 300 Mitarbeiter und gehört zu den größten Arbeitgebern der Onshore-Windbranche.

Zu den wichtigsten Projekt-Meilensteinen von ENERCON in den Nie-derlanden gehört der Windpark Delfzijl in der Provinz Groningen, der im Jahr 2005 mit 35 x E-70/2,3 MW errichtet wurde. Delfzijl war außerdem ENERCONs erstes Großprojekt in den Niederlanden.

2008/2009 folgte ebenfalls in der Provinz Groningen der Windpark Eemshaven mit 64 x E-82/3 MW und einer Parkleistung von 192 MW.

Im Frühjahr 2012 wurde der Windpark Roggeplaat repowert, erneut mit ENERCON-Beteiligung: Anstelle der 12 x E-33 wurden dort 4 x E-82/2,3 MW installiert.

Ebenfalls im Jahr 2012 installierte ENERCON nahe der Kleinstadt Medemblik in der Provinz Nordholland die erste E-126/7,5 MW des Landes. Besonderheit hier: Die Multimegawatt-Maschine wurde in

unmittelbarer Nähe des Deichs errichtet, was erhebliche Vorteile bietet, wie Bram van Noort, ENERCON Country Manager für die Niederlande, erläutert: „Deich-Standorte liegen nahe am Wasser, dadurch sind dort sehr gute Windbedingungen gegeben. In der Nähe gibt es kaum Bewuchs und oft wenig Bebauung, was die Wind- strömung beeinflussen könnte. Hinzu kommt, dass die Niederlande nur sehr begrenzt Flächen zur Verfügung haben. Deich-Standorte sind daher hierzulande für die Projektplanung von großem Interesse und spielen auch bei künftigen Projekten eine wichtige Rolle.“

2014 installierte ENERCON in Lelystad in der Provinz Flevoland die erste Export-Maschine der effizienten E-115/3 MW Baureihe.

2014 errichtete ENERCON im Rahmen des NOP-Projekts außerdem das erste Umspannwerk in den Niederlanden.

Im Frühjahr 2016 wurde dann erneut in Lelystad der Prototyp der E-126 EP4 installiert (s. Bericht S. 10).

Auch für die Zukunft hat ENERCON in den Niederlanden noch eini-ges vor. Die Regierung hat als Zielsetzung bis zum Jahr 2020 eine installierte Windenergieleistung von insgesamt 6.000 MW vorgege-ben. „Das ist erst zur Hälfte erreicht“, sagt Bram van Noort. „Und auch für die Zeit nach 2020 tun die Niederlande gut daran, ihre Ab-hängigkeit von endlichen fossilen Energieträgern – beispielsweise Erdgas – zu reduzieren. Wir arbeiten mit vollem Engagement daran, zusammen mit unseren Kunden die Erneuerbaren-Ziele umzuset-zen und den Ausbau der Onshore-Windenergie in den Niederlanden voranzutreiben.“ //

Vergangenheit und Gegenwart: Windenergie spielt in den Niederlanden traditionell eine große Rolle – ENERCON ist heute einer der wichtigsten Akteure.

Jubiläumsstandort: Das 1.000ste Megawatt wurde im Bürgerwindpark Battenoert mit 4 x E-101/3 MW installiert.

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INTERNATIONAL_

DIE ANLAGEN WERDEN MIT EINEM PUMPSPEICHERKRAFTWERK KOMBINIERT. MIT DEM PROJEKT MACHT EL HIERRO SEINE STROMPRODUKTION VON

FOSSILEN ENERGIETRÄGERN KOMPLETT UNABHÄNGIG.

Fünf E-70 für energieautarkes El Hierro

El Hierro hat sich ehrgeizige energiepolitische Ziele gesetzt. Die Kanareninsel will ihren Energiebedarf künftig zu hundert Prozent aus Erneuerbaren Energien decken. Diese elektrische

Energie soll vor Ort auf der Insel erzeugt werden, so dass El Hierro von importierten fossilen Energieträgern unabhängig wird. Bislang erzeugte die Insel ihren Strom mit Dieselgeneratoren, die man aus Umweltgesichtspunkten gerne verbannen möchte. El Hierro ist Bios-phärenreservat der Unesco, setzt stark auf Umweltschutz und wirbt etwa mit nachhaltigem Tourismus.

Um die Ziele zu erreichen, wurde an der Westküste nahe der Inselhauptstadt Valverde ein von der spanischen Regierung und

der Europäischen Union gefördertes Erneuerbaren-Projekt aus Windenergie und Pumpspeicherkraftwerk umgesetzt, für das ENERCON die Windenergieanlagen und den Windparkregler (Farm Control Unit, FCU) geliefert hatte. Fünf E-70/2,3 MW wurden dazu installiert. Nach Inbetriebnahme der WEA vor knapp zwei Jahren erfolgte seitdem die schrittweise Inbetriebnahme des Kombi-kraftwerks mit ausführlichen Tests und temporärer Zuschal-tung der Pumpen und Wasserturbinen. Im Januar dieses Jahres wurden die während der Testphase als Backup genutzten Diesel-generatoren erstmals mehr als 24 Stunden vom Netz genommen. El Hierros Stromversorgung erfolgte rund um die Uhr komplett regenerativ.

Windpark mit 5 x ENERCON E-70/2,3 MW auf El Hierro.

Das wegweisende Kombikraftwerk hat auch für andere Regionen Mo-dellcharakter bei der regenerativen Energieversorgung. El Hierro hat einen Spitzenenergiebedarf von rund 7,5 MW. Die Windparkleistung ist mit 11,5 MW so ausgelegt, dass die Insel ihre Energieversorgung auch in den Schwachwindmonaten teilweise über die Windenergieanlagen sicherstellen kann, erläutert Eric Breckwoldt Regionalleiter für den ENERCON Vertrieb Spanien & Portugal. Die in windstarken Phasen erzeugte Überkapazität wird an das Pumpspeicherkraftwerk gegeben, wo mit der überschüssigen Windenergie Wasser aus einem unteren Reservoir in einen höher gelegenen Stausee gepumpt wird.

Bei Bedarf wird das Wasser wieder abgelassen und treibt vier Pelton-Turbinen mit einer Gesamtleistung von 11,32 MW an. Für das obere, rund 500.000 Kubikmeter fassende Reservoir wurde eine natürliche Vulkanaushebung genutzt. Als unteres Wasserreservoir dient ein künstliches Becken mit einem Fassungsvermögen von etwa 150.000 Kubikmeter.

Entscheidend ist bei diesem System die aufeinander abgestimmte Steuerung von WEA-Erzeugung und der Pump- und Turbinenleistung des Wasserkraftwerks, für welche die von ENERCON gelieferte FCU genutzt wird. „Die WEA laufen nur konstant im Einklang mit dem Ge-samtsystem“, erklärt Eric Breckwoldt. „Der Windpark könnte unter Volllast die gesamte erzeugte Energie einspeisen – aber nicht aus-schließlich ins Netz, sondern auch in die Pumpleistung.“ Im Alltagsbe-trieb laufen die Anlagen allerdings gedrosselt, weil die variable Leis-tung im Netz Schwankungen in der Frequenz und Spannung auslöst, die konstant ausgeglichen werden müssen. „Dass dieser Ausgleich gelingt und die Netzparameter nicht aus den Fugen geraten, ist das einzigartige an diesem Projekt“, sagt Breckwoldt.

Windstrom hat deutliche KostenvorteileNeben dem Umweltaspekt machen die Projektverantwortlichen auch Kostenargumente geltend. So ist die Energieerzeugung mit Windener-gieanlagen fast um die Hälfte günstiger als mit Hilfe von Dieselgene-ratoren: Die Kilowattstunde Windstrom kostet auf den Kanaren rund 8 Cent, während die Kilowattstunde Dieselstrom unter anderem durch die stetig steigenden Kraftstoff- und Transportkosten dort mit rund 17 Cent zu Buche schlägt.

Neben der durch die Insellage gegebenen logistischen Besonder-heiten – alle Komponenten mussten per Schiff zum Hafen der Insel transportiert werden – gab es bei der Projektplanung auch durch die Windgegebenheiten am Standort besondere Herausforderungen. So herrschen an der Westküste von El Hierro im Sommer sehr hohe Windgeschwindigkeiten vor und es treten heftige Turbulenzen auf. Die Wahl der Planer fiel daher beim Anlagentyp auf die E-70 mit 64-Meter-Stahlrohrturm. «Diese robuste Windenergieanlage ist für Standorte dieser Art besonders gut geeignet», sagt Eric Breckwoldt. Außerdem wurden die E-70 mit einem System zur Blattlastkontrolle ausgestattet, das sich bereits bei der E-82 bewährt hat. //

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Oberes Wasserreservoir des Kombikraftwerks auf El Hierro. Im Hintergrund rechts der Windpark.

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