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41. Jahrgang / 04 2008 Österreichisches Monatsjournal für angewandte Fotografie und audiovisuelle Medien 03Z034853

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41. Jahrgang / 04 2008

Österreichisches Monatsjournalfür angewandte Fotografie und

audiovisuelle Medien

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Inhalt

Österreichs Sehenswürdigkeiten aus der anderen Perspektive – das ist Georg Rihas Metier als Filmer und Fotograf. Anerkennung bis weit über die Grenzen erlangten seine Dokumentationen über St. Stephan, Großglockner, Salzburg, Wachau und Schönbrunn. Auf unserem aktuellen Titelbild zeigt uns Riha Schönbrunn aus seiner Sicht der Dinge

Liebe Leserinnen und Leser,

die Sprengung des AGFA Hochhauses in München vor einigen Wochen visualisierte nochmals eindrucksvoll den Wandel in unserer Branche. Stolze Hallen einer legendären Kameraproduktion wurden in Sekun-denschnelle dem Erdboden gleich gemacht. Wunderbar auch im Inter-net unter www.webnews.de oder www.technovelty.de zu sehen.

Aber noch ein weiteres Ereignis, welches auch im vorliegenden Heft besprochen wird, hat in der Fotobranche zum Nachdenken angeregt. Polaroid stellt die Produktion ihrer Sofortbildprodukte ein. Als ich diese Meldung las, kamen mir wunderbare Erinnerungen, an fotogra-fische Vorgänge, die für die vergangene Zeit unglaublich erschienen. Ein Farbbild in Sekundenschnelle zu bekommen, ohne Dunkelkam-mer, ohne zusätzliche Arbeit – ein Vorgang, der immer wieder großes Erstaunen hervorrief. Dann die Präsentation des SX70 Materials: Ent-wicklung bei Tageslicht. Ein Farbbild, welches sich vor den Augen entwickelt, eine Evolution, die an die Zerschlagung des Gordischen Knotens fast herankommt.

Die Titelstory haben wir diesmal dem hervorragenden österreichischen Fotografen Georg Riha gewidmet. Durch seinen Filmbeitrag wurde beim ersten europäischen Fotografenkongress in Valencia zum Beispiel auch unser Land perfekt präsentiert. Riha ist eine Persönlichkeit, die weit über die Grenzen durch seine bahnbrechenden Erfindungen be-kannt wurde. Außerdem dürfte er ein sehr gläubiger Mensch sein, glaubt er, wie zu lesen ist, noch immer an das Christkind.

Auch wir sollten gläubig sein, dass durch neue Produkte, wie zum Beispiel das Fotobuch, die Fotobranche gerettet werden kann. Dieser Markt wird zur Zeit sehr stark umworben und man kann nur hoffen, dass auch der Konsument jene Argumente gelten lässt, die werbetech-nisch auf ihn nieder prasseln. Eines ist aber auch klar: Die Absatz-zahlen für herkömmliches fotografisches Papier steigen! Die Versäum-nisse der Vergangenheit dürften überwunden sein. Man weiß nur zu gut, dass auch digitale Daten am besten auf Fotopapier zur Geltung kommen. Die HP und Epson Freaks mögen mir verzeihen!

IhrAndreas BarylliChefredakteur

3 Editorial – Inhalt

4 Impressum – Termine

5 Titelstory Georg Riha

10 Neue Produkte am Markt High Quality Fotobuch Olympus E-420 CeBIT 11 Canon - Neue IXUS-Serie

12 Bewegung am Markt Polaroid

14 Buchbesprechung Willy Puchner

15 Fachliches Photoshop Elements Hör.mir.zu.

16 Ausstellungen/Workshop Guy Bourdin 17 Fotomuseum Bad Ischl Westlicht: Magnum‘s FIRST Aviso: Thomas Höpker

18 Color Management MSM

20 Wolfgang Krautzer Das neue Mittelformat? 21 Testbericht: Leaf AFi

22 Spezial: Retail Leitz mit neuen Produkten 23 Hahnemühle Epson Ringfotomesse HP-Fotokiosk

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Impressum und Termine

Einreichfrist QEP!

QEP SessionMaster QEP Session

Wann: 15. Mai 2008Info: www.fepqep.org____________________________________

Doppelausstellung

„90 Jahre Ende des Ersten Welt-kriegs – Kaiser Karl“

„150. Geburtstag Kronprinz Rudolf“

Wann: 25.4. – 27.7.08, tägl. 09:30 – 17:00Wo: Fotomuseum Bad Ischl: Museums- gebäude/ Zelt neben dem Museum____________________________________

Rarität! 1. Magnum-Gruppenausstellung

aus dem Jahre 1956

„Magnum Photo. Gesicht der Zeit“

Wann: 8.4. – 18.5.08 Sa/So/Fei 11.00 - 19.00 Di/Mi/Fr. 14.00-19.00 Wo: WestLicht. Schauplatz für Fotografie A-1070 Wien, Westbahnstraße 40____________________________________

Workshop/VortragThomas Höpker,

Magnum-Fotograf

„Der Feinfühlige am Auslöser“

Wann: 11.Juni 08 10:00 Uhr (Workshop) ab 18.00 Uhr (Vortrag)Wo: Bad Ischl/PhotomuseumInfo: [email protected] notwendig! Eintritt frei____________________________________

Offizielles Organ der Bundesinnung der Fotografen Österrei-chs und der Landesinnungen Kärnten, Niederösterreich, Obe-rösterreich, Salzburg, Steiermark, Tirol, Vorarlberg, Wien und der Fachvertretung Burgenland.Offizielles Organ des Rechtsschutzverbandes der Fotografen Österreichs.Organ der Photographischen Gesellschaft gegründet in Wien. Offizielles Organ der Gesellschaft der Freunde der Photogra-phie und ihrer Geschichte.Offizielles Organ des FEP (Federation of European Photogra-phers)

Eigentümer, Medieninhaber und Herausgeber:Bundesinnung der FotografenA-1045 Wien, Wiedner Hauptstraße 63Tel.: 05 90900/3270

Mit dem Verlag und der Herstellung betraut:Verlag für photographische Literatur, A-1010 WienOpernring 6, Tel: (1) 512 87 12, Fax: (1) 513 78 [email protected]© Layout: vphl/Rosenkranz

Chefredakteur:KommR Andreas Barylli

Redakteure:Dr. Gert BobaUrsula KralupperVerena PodiwinskyWolfgang Krautzer

Mit Namen gekennzeichnete Beiträge oder Leserbriefe stellen jeweils die Meinung des Verfassers dar und geben nicht in jedem Fall den Standpunkt des Herausgebers wieder. Mit + gekennzeichnete Artikel sind von der Industrie beigestellt.

Verlags- und Herstellungsort:Wien

Hersteller (Druck):Druckwerkstatt1210, Deublergasse 15

Erscheinungsweise:11 mal im Jahr

Bezugspreis: € 3,00Einzel-Jahresabonnement € 29,00Sammel-Jahresbezug € 11,00Auslands-Abo € 36,00

Redaktionsschluss:Jeweils 10. des Vormonats

Anzeigenannahme:Ursula KralupperVerlag für photographische Literatur1010 Wien, Opernring 6, Tel.: (1) 512 87 12Fax: (1) 513 78 [email protected] Adressen der österreichischen Berufsfotografen finden Sie im Internet unter:www.fotografen.atwww.photographer.at

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304 2008

Georg Riha ist kein Unbekannter. Vielleicht nicht ganz so bekannt wie aktuell Stefan Ruzowitzky,

obwohl vermutlich mehr Menschen auf dieser Welt bereits einen „Riha“ gesehen haben als Ruzowitzkys „Fälscher“. Allein „Austrian Kick Off“/UEFA EURO 2008 – Beitrag im Rahmen des Wiener Neu-jahrskonzertes – erreichte am 1. Jänner 2008 rund hundert Millionen Zuseher weltweit, von seiner Dokumentationsrei-he über Österreichs Sehenswürdigkeiten „St. Stephan – der lebende Dom“, „Glock-ner – der schwarze Berg“, „Schönbrunn – Quelle der Schönheit“, sowie „Wachau – Land am Strome“ und „Salzburg – im Schatten der Felsen“, die Millionen be-geisterten, ganz zu schweigen.

Man muss Georg Riha also nicht näher vorstellen, wer sich für Österreich inte-ressiert, ist ihm bereits begegnet.

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Der Innovationsmeister––––––––––––––––––––––

Georg Riha war dem Bild stets verbun-den, ob als Film oder als Foto. So sehr, dass er technische Assistenten erfand, die zwar keine Kabel trugen, aber die Quali-tät seiner Arbeit nochmals optimierten und ihnen eine typische Charakteristik verliehen – aus der Perspektive eines Adlers, der die Kulisse ruhig schwebend beobachtet. Daraus entstanden so revo-lutionäre Technologien wie die Kame-raseilbahn Camcat®, das Ballonsystem Camblimp® oder auch die Zeitrafferka-mera CamTL35®.

Heute klopfen Filmstudios und Regis-seure aus aller Welt bei Brains & Pictures in Tullnerbach an und bedienen sich seiner Entwicklungen. Denn sie ermög-lichen Aufnahmen, die Emotionen we-cken, das Um und Auf des guten Bildes. Und so kommt es, dass auch „Brains and Pictures“ auf dem Abspann von Filmen wie „Harry Potter“ „Troja“ oder „Era-gon“ steht, und bald auch – wie kurz vor Redaktionsschluss bekannt wurde – bei der Olympiaübertragung in Peking.

Klingt nach Zufriedenheit. Doch nein, Georg Riha lebt in vielen Bilderwelten, einige sind zwar umgesetzt, doch alle möchten realisiert werden. Man muss nicht vom Fach sein, um zu wissen, dass Filme eine kostenintensive Angelegen-heit sind und keinen Oscar kassieren, um sich auszurechnen, welchen enormen

Werbe- und Multiplikationseffekt ein guter Film hat.

Nun fand Georg Riha seinen Fokus in den österreichischen Sehenswürdig-keiten, und theoretisch sollten sich jene, die von der Ausstrahlung seiner Filme profitieren, um die Realisierung reißen. Doch reißen tun lediglich (fast) die Ner-ven, wenn es um Finanzierungsfragen geht. Denn von seiten der öffentlichen Hand wird dem Medium der Zukunft und dessem qualitativen Anspruch kaum Beachtung geschenkt und wenig unter-nommen, um an der Wertschöpfung zu partizipieren. Riha und Ruzowitzky sind jene, die es geschafft haben, nach seinem Verständnis jedoch nicht wegen der Be-teiligung staatlicher Stellen, sondern dennoch.

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Wünsche ans Christkind––––––––––––––––––––––

Anlässlich der Präsentation des Pausen-films für das Neujahrskonzert 08 richtete Georg Riha einen Appell an alle Verant-

wortlichen, neue Rahmenbedingungen für die Filmbranche zu schaffen und neue Konzepte zur Chancengleichheit österreichischer Produktionen zu entwi-ckeln. Je lauter die Stimme, umso eher wird sie gehört. In diesem Sinne druckt „der photograph“ Auszüge aus seinem „Wünsche ans Christkind“ ab.

Bleibt für die gesamte Branche nur zu hoffen, dass Politiker, Touris-musmanager und son-stige Entscheidungsträ-ger bald aufwachen und den Mehrwert des Medi-ums „(anspruchsvoller) Film“ für die Reputation, die Wirtschaft und den Tourismus unseres Landes erkennen, ein angemessenes Engagement als lukrative Investition betrachten und nicht mehr länger als Mäzenatentum missverstehen.

Georg RihaSchwereloses Gleiten in Film und Foto

Georg Rihas Entwicklungen, wie das Luft-schiff „Blimp“ (li.) oder die „Camcat“ (u.) setzen interna-tionale Maß-stäbe in der Filmtechnik

Im Laufe seiner 40-jährigen Tätig-keit entstanden zahlreiche Bildbän-de, vom Wiener Naschmarkt (1967) bis zur Trilogie „Die Höchste Sicht der Dinge“ (3. Band 2007). Beispiele finden Sie auf den Folgeseiten.

Weitere Informationen – inkl. der vollständigen „Wunschliste“ ans Christkind – unter: www.brainsandpictures.com oder www.rihaimages.com

Bereits 3 x schwebte der Camcat über den Kreml (o.)

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4 04 2008

Titelstory

Ich wünsche mir...„... dass von der Regierung und den wirklich Verantwortlichen erkannt wird, dass Medienpolitik sehr viel mit Bildungspolitik zu tun hat und dass bereits an den Schu-len die umfassende Bedeutung, „sich ein Bild zu machen“ in aller Vielfalt des 21. Jahrhunderts vermittelt wird.“ (Georg Riha)

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504 2008

„... dass audiovisuelle Produktionen als Medium der Zukunft erkannt werden und ihnen durch ein Qualitätssiegel „Made in Austria“ entsprechende Würdigung, Wert-schätzung und Dotierung entgegengebracht wird.“ (Georg Riha)

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6 04 2008

„... dass erkannt wird, dass Qualitätsfilme aus heimischer Produktion internatio-nal wahrgenommen werden und urteilsbildend sind, sie daher einen klaren „Mehr-Wert“ transportieren und eine schlichte Bewertung nach kommerziellen Kriterien viel zu kurz greift. “

Georg Riha

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Sir Peter Ustinov führte durch die Riha-Doku-mentation über Schloss Schönbrunn

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8 04 2008

Neue Produkte am Markt

Notizen aus der Welt des Fotos

High Quality Fotobuch von Color Drack

Color Drack GmbHMax-Bader-Platz 4A-5620 Schwarzach im Pongaut +43 (0) 6415 7495 [email protected]

Ein wesentlicher Verkaufsimpuls in der Fotobranche stellen seit nunmehr gut 3 Jahren Fotobü-

cher dar. Als ideale Ergänzung zur digi-talen Fotografie und Brückenschlag zum haptischen Vergnügen ausbelichteter Bilder, regen sie den Enduser zu unter-schiedlichster Bearbeitung ihrer Bilder an und stellen sie vor kreative Heraus-forderungen. Kaum ein Geschenk ist so persönlich wie ein Fotobuch. Mehrstelli-ge Umsatzsteigerungen der Fotohändler sind das schöne Ergebnis, was Anbieter wie Color Drack zu laufender Optimie-

rung und Produktvielfalt animiert. Dem Kunden geht es dabei weniger um Kosten, sondern um Qualität, Gestaltungsvielfalt und einfache Bedienung. Kriterien, die das neue High Quality Fotobuch von Color Drack maximal erfüllt. Mit ausge-zeichneter Overall-Qualität, brillanten Farben, fingerabdruckresistenter Seiden-matt-Oberfläche und Top-Bilderschärfe setzt es absolut neue Maßstäbe auf dem Sektor der Fotobücher. Das High Quality Fotobuch gibt es in den Größen 20 x 30 cm und 20 x 20 cm, weitere Formate sind geplant. Die Software ist gratis unter

www. photobooks.at downloadbar, der gesamte Bestellvorgang ist über alle Co-lor Drack Fotofachhändler abzuwickeln. Das neue High Quality Foto wird durch eine der Zielgruppe angepasste fröhlich-glamouröse Werbelinie marketingmäßig unterstützt. +

Olympus E-420 Wenn es um Mobilität geht...

Manchmal empfiehlt es sich, mit „handlichem Gepäck“ aufzubrechen. Dafür hat

nun Olympus die E-420 entwickelt. An-we n d e r- freundlich, handlich,

intuitiv bedien-bar. Kom-

patibel m i t jedem Olym-p u s E-Sy-

stem-Zubehör, sowieso. Wie zum Beispiel mit den Olym-pus Blitzgeräten FL-36R und FL-50R für die kabellose Blitz-steuerung. Besonderes High-light: das ZUIKO DIGITAL 25 mm 1:2,8 Pancake Objek-tiv. Gemeinsam stellen sie die

derzeit kompakteste Kombination aus Kameragehäuse und Objektiv dar – ins-gesamt lediglich 76,5 mm tief. Das Fest-brennweitenobjektiv verfügt über eine Lichtstärke von 1:2,8 und einen mini-malen Aufnahmeabstand von 20 cm. Mit einer Brennweite entsprechend 50 mm bei einer 35-mm-Kamera bietet es einen Blickwinkel, der dem des menschlichen Auges ähnelt und ist somit ein ideales Standardobjektiv für den täglichen Ge-brauch. +

CeBITund wenig Foto

Eine kurze Notiz reicht aus, um die heurigen Highlights der Ce-BIT im Digital Imaging aufzu-

zeigen. Die großen Firmen blieben aus, lediglich am adf-Stand (Arbeitskreis Digitale Fotografie) waren einige, da-runter Nikon, Fujifilm, Olympus und Canon, vertreten. Samsung legte am ei-genen Stand Hauptaugenmerk auf die GX-20, eine Gemeinschaftsentwicklung mit Pentax, Canon konzentrierte sich auf Druckerlösungen, nur Olympus präsen-tierte eine Neuentwicklung, die E-420. Während also Digitalkameras seltener werden auf der CeBIT, gibt es zahlreiche Angebote für Zubehör und Service, al-len voran der Verkaufsschlager digitale Bilderrahmen in allen Aufbereitungen und Preisklassen. Auch Bildbearbeitung, Bildercommunities, Softwarelösungen für Geotagging, Monitor- und Druckerka-librierung sowie Flashkarten waren ein Thema, doch darüber hinaus war für die Digitalfotografie nur wenig geboten.

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904 2008

Branchen Neuheiten

Marktsplitter 1.200 Aufnahmen pro Sekunde. Die Casio EX-F1, auf der CES in Amerika präsentiert - bricht alle Rekorde. Unglaubliche 60 Bilder pro Sekunde schafft die 6-Megapixel-Kamera, dank Stro-boskopblitz kann auch bei voller Auslösezahl jedes Bild entspre-chend aufgehellt werden. Bei Aufnahmen mit geringer Auflösung erreicht die Casio EX-F1 satte 1.200 Bilder, was einem Superzeit-lupenfilm gleichkommt. Wann diese Kamera auch in Europa ver-fügbar sein wird, ist noch nicht bekannt. +

Neue Kalibrierungstechnologie von Datacolor. Farben beein-flussen Entscheidungen, effiziente Farb-Management-Lösungen für konstante Farbergebnisse sind daher von großer Bedeutung. Der schweizer Branchenführer Datacolor präsentierte jüngst sei-ne neueste Produktgruppe im Farbmanagement-System „Spy-der3“ mit deutlich präziseren Messergebnissen. Diese innovative Technologie ermöglicht eine noch genauere Kontrolle über Weiß-punkt- und Gamma-Abgleich, und das in der Hälfte der Zeit. Spyder3 gibt es in unterschiedlichen Kategorien, von der Basis-version Spyder 3Pro über Spyder3Elite für Profi-Fotografen und professionelle Nutzer bis hin zu Spyder3Print und Spyder3TV. Wer hohe Ansprüche beim Fotografieren stellt, sollte auch beim Farbmanagement nach strengen Maßstäbe vorgehen. Detailierte Informationen finden Sie unter:www.datacolor.eu +

CanonNeue IXUS-Serie

Ixus Maximus. 2007 war ein hervor-ragendes Jahr für Canon. Laut Kenn-ziffern von GfK WEU14 Dezember

2007 behauptete das Unternehmen seine führende Position sowohl bei den digi-talen Spiegelreflexkameras als auch bei den Digitalkameras. Die elegante Digital IXUS 70 gilt GfK zufolge als weltweit be-liebteste Digitalkamera des Jahres 2007.

Zügig strebt der Konzern die Verteidi-gung dieser Position an. Die 3 jüngsten

10 Megapixel-Digitalmodelle sprechen dafür. Digital IXUS 90 IS und Digital IXUS 85 IS - so klein und doch schon echte Kameras. Wo IXUS draufsteht, ist erstklassige Präzisionstechnik drinnen. Die beiden Neuen bieten ein Objektiv mit 3fach optischem Zoom und einen optischen Bildstabilisator (IS) durch Lensshift-Funktion. Auf dem PureCo-lor LC-Display II mit einer Auflösung von 230.000 Bildpunkten sind Bildin-formationen dank intelligenter Menü-führung schnell abrufbar.

Digital IXUS 970 IS wartet zudem mit einem völlig neu entwickelten Objektiv mit – erstmalig für eine Digital IXUS! – 5fach optischem Zoom und vier UA-Linsengruppen auf. Der neue Bildstabi-lisator (ebenfalls Lensshift) ermöglicht Aufnahmen mit einer bis zu vier Stufen

längeren Belichtungszeit. IXUS ist mit seiner bekannt hohen Bildqualität für vielfältige Einsatzmöglichkeiten geeig-net – von Landschaftsfotos bis hin zu Nahaufnahmen. Last but not least das ty-pische, extra minimalistisch-puristische Design – allein das Grund genug für eine „Einverleibung“ (ab Mai 08 im Handel). Infos: www.canon.at +

NEU in dieser Klasse: Canons Digital IXUS 970 IS (o.) mit 5-fach op-tischem Zoom

Digital IXUS 90 IS mit 3,0“ großem PureColor LC Display II (li.)

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10 04 2008

Die Pressemitteilung über den Produktionsstopp der Polaroid-Filme und die auf-

sehenerregende Sprengung des Agfa Hochhauses am 17. Februar 2008 hat-ten Symbolkraft. Sie signalisierten den endgültigen Abschied von der analogen Fotoindustrie. Was Polaro-id betrifft, ist noch einiges offen. Die Einzigartigkeit dieses Verfahrens in-spirierte über Jahrzehnte die Kunst, und deren lukrative Maschinerie ist nicht zu unterschätzen. Die künftig eingeschränkte Verfügbarkeit und die limitierte Haltbarkeit heutiger Filmbestände bringen Bewegung in den Polaroid-Aktionismus, die wie-derum... Alles bleibt Spekulation, spannend jedenfalls.

Die unmittelbare Ansicht des Bildes war Mitte des 20. Jahrhunderts eine Revolu-tion, das „Pol“ als maßgebliches Werk-zeug einer ganzen Fotografie-Ära machte Polaroid zu einer Weltmarke: Ende der 90er Jahre wurde weltweit pro Sekunde ein Polaroidbild geschossen. Doch par-allel zur schnelllebigen Industrie faszi-nierte das Medium auch Künstler und Individualisten durch seine Unberechen-

barkeit, seine Charakteristik in Farbge-bung und Haptik und - last but not least - durch seine Unvollkommenheit. Nie-mals konnte man sicher sein, was sich nach der Minutenentwicklung offenba-ren würde, denn falsche Lagerung oder abgelaufene Haltbarkeit verursachten kleine Fehler. Reklamationsgrund für die einen, Zeichen der Einzigartigkeit für die anderen. Auch heute noch gibt es begeisterte Anhänger dieses Mediums, verwirrend ist, dass sie keineswegs we-niger werden.

In Österreich sind 2 Namen mit der Marke Polaroid eng verwachsen: Irene Andess-ner und Florian Kaps. Beide erwecken ein wenig den Eindruck, als wären sie Bewohner eines „Polaroid-Asteroiden“, unbeeindruckt von der digitalen Erupti-on in unserer Welt, Anführer einer stil-len Gegenbewegung.

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„Kosmische Gelassenheit“––––––––––––––––––––––

Die Künstlerin Irene Andessner lässt ihre Eigeninszenierungen fast ausschließlich auf Polaroid fotografieren, vorzugswei-se mit der Großformatkamera 20 x 24“, von denen es weltweit nur 3 Stück gibt, zwei davon in den USA. Die gesamte Werkgruppe „Milli Stubel-Orth“, in der Andessner sich auf die Spuren der Balletteuse und Lebensgefährtin von Erzherzog Johann Salvator von Habs-burg begab, entstand mit dieser Kamera. Natürlich kam das Aus von Polaroid in kleinen Schritten und war die jüngste Pressemeldung vorhersehbar, doch Irene Andessners Ruhe in dieser Sache verwirrt. Umso mehr, wenn man sie so überzeugend über die Vorzüge der Po-laroidtechnik im künstlerischen Bereich sprechen hört. Selbst für die 20% ihrer gesamten Arbeiten, die auf analogem Film basieren, verzichtet sie nicht auf eine vorherige Polaroid-Serie.

„Wird man nicht nervös und geizig mit dem Material, wenn es rar und rarer

wird?“ Andessner zuckt bloß die Schul-tern, davon lässt sie sich nicht irritieren, immer schon fotografierte sie exzessiv, sagt sie, und ausserdem seien ja noch Bestände am Markt. „Und in 2 Jahren, wenn selbst die neuesten Filme abgelau-fen sein werden?“ Dann wird Andessner zur Malerei zurückkehren, keinesfalls kann sie sich eine andere Umsetzung für ihren Stil vorstellen als Polaroid, was ja „... eigentlich wie Malerei ist.“ Kurios, kein Funke Wehmut...

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Große Kraft und kleine Gruppen

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„Für Leute wie Andessner ist die Ent-wicklung höchst erfreulich“, ist sich Florian Kaps von „UNVERKAEUFLICH handels GmbH“ der Wertsteigerung von Polaroids am Kunstsektor sicher. Bis 2008 werden die Produktionen eingestellt, bei guter Lagerung sind die Filme 18 Monate ohne Qualitätsverlust haltbar, Zeit genug also.“ Und zieht einen treffenden Ver-gleich: „Mit den natürlichen Ressourcen geht der Mensch auch sorglos um, ob-wohl ungewiss ist, was in 10 Jahren sein wird. Nichts ist unbegrenzt verfügbar, doch Alternativen wird es geben.“

Vor 3 Jahren wurde Florian Kaps der Lo-mografie überdrüssig. Was als spontaner Hype mit Multiplikatoreffekt begann, wurde zum perfekt organisierten Club, der Marketinginteressen zu decken hat-te. Also machte er sich auf die Suche nach einem Foto-Equivalent und stieß dabei auf Polaroid.

„Nicht ein wenig spät eingestiegen?“ die Frage liegt auf der Hand, meldete Polaro-id doch 2001 Insolvenz an. Heute ist Flo-rian Kaps‘ www.polanoid.net die größte Bildercommunity für Polaroid-Freaks. Weltweit. Mit über 1 Mio eingetragener Mitglieder, und das Absurde daran ist, dass diese 1.) immer jünger und 2.) im-mer mehr werden. Nein, es war nicht zu spät, im Gegenteil...

PolaroidWenn Neues wächst, muss Altes gehen Reaktionen zum angekündigten Abgang einer großen Marke

Irene An-dessners

eigenwillige Inszenierungen großer Persön-lichkeiten und

Polaroid bilden eine Symbiose.

Aus den Serien „Milli Stubel

Orth - Irr-lichter, 2000 “

(unten)„I.M. Dietrich“

(re oben) Fotos: Alex Majewiski

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1104 2008

Bewegung am Markt

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Das Polaroid-Phänomen––––––––––––––––––––––––

10 Jahre früher wäre weder der Erfolg der Polaroid-Bildercommunity noch der des Spezial-onlineshops www.unsaleable.com möglich gewesen. Erst mit der ersten Ankündigung über die Einstellung der Filmproduktion wurden die Leute hell-hörig. Die signifikant steigende Anzahl vor allem junger Konsumenten erklärt sich Florian Kaps damit, dass dem digi-talen Bild etwas Wesentliches fehlt: die Großzügigkeit zur Einzigartigkeit und die Freude an der Unvollkommenheit. So gut und wertvoll und unersetzbar die Digitalfotografie ist, sie erzeugt Masse, sowohl hinsichtlich der geschossenen Bilder, als auch was deren Verbreitung, häufig auch Qualität anbelangt. Manche Individualisten mögen sie als aufdring-lich bezeichnen. Wenn man Touristen beobachtet, muss man ihnen nicht selten recht geben. Denn mit der digitalen Fo-tografie ging bei vielen noch eine weitere Fähigkeit verloren: die Wahrnehmung.

Für eine kleine Elite also – und mehr als eine Elite wird es niemals werden, so teuer und aufwändig es ist – ist die Po-laroidfotografie Ausdruck einer Gegen-bewegung, Flucht in die Individualität, Zeichen einer Lebenseinstellung: das Po-laroid verleitet zu Experimenten, die Er-gebnissse sind oft unvorhersehbar, extra wüschenswert auch der damit verbun-dene Retrochic, ganz zu schweigen von der Spannung, die ab dem Zeitpunkt des Abziehens der Folie vom Bild entsteht - daran erfreuen sich seit einigen Jahren immer mehr Konsumenten. Das ist das Po-laroid-Phänomen, das einen Florian Kaps zufrieden macht (spätestens beim Besuch seiner Website weiß man, weshalb).

Was danach kommt? Egal, einsetzen, so-lange der Vorrat reicht, lautet das Motto, und sich begeistern für eine möglicher-weise nicht mehr ganz zeitgemäße, doch genau deshalb hochaktuelle Sache. Irene Andessner macht es uns vor.

Info: www.unsaleable.comwww.polanoid.net

Rückblick auf die Polaroid Geschichte

Weil seine kleine Tochter drängte, ihr Foto sofort sehen zu wollen, machte sich der Physiker und Harvard-Absolvent Dr. Edwin H. Land 1943 an die Arbeit, 4 Jahre später erfolgte die feierliche Präsentation des ersten öffentlichen Polaroids vor den Mitgliedern der „Optical Society of America“ im New Yorker Pennsylvania Hotel. 1948 kamen die ersten Polaroidkameras zu einem Kostenpunkt von 89,75 US$ auf den Markt. Bis zum Ende der 90-er Jahre erfolgte ein regelrechter Siegeszug. Meilensteine waren 1957 das erste Color-Polaroid, das dem Prinzip einer technischen Erfindung, die erstmals 1905 vom Österreicher Karl Schinzel beschrieben und 1907 von den Brü-dern Lumière genutzt wurde, zugrunde lag. Anfang der 70-er Jahre brachte Polaroid das Kultobjekt SX70, eine Spielgelreflexkamera mit AF-Objektiv auf den Markt, in den 80er-Jahren folgten die Polaroid 600er und die Spectra-Serie. Letztere stattete fast alle Passbildautomaten aus, aber auch in Medizin, Wissenschaft und Industrie leistete sie großartige Dienste.

Polaroid & Kunst: Stets zeigte der Konzern hohe Affinität zur Kunstszene, was sich in der über 8000 Bilder umfassenden Sammlung manifestiert. Für professionelle Foto-grafen mit hohem künstlerischen Anspruch produzierte Polaroid 3 Großbildkameras, die mietweise zur Verfügung gestellt werden. Auf Polaroid wurde Irene Andessner durch ein Bild aus Privatbesitz von Andreas Barylli aufmerksam. Dieser organisierte die einzige in Europa (Tschechien) verfügbare Großformatkamera für den Weltkon-gress 1998. Seiner Initiative ist es zu verdanken – er überzeuge den damaligen C.E.O. der Polaroid Zentrale Gary T. DiCamillo von der Notwendigkeit –, dass für dieses Modell auch SW-Filme produziert wurden. Seit diesem Zeitpunkt ist Irene Andessner von Polaroid 20 x 24 inch „infiziert“ und betrachtet die Eigenwilligkeit dieser Art der Fotografie für ihre Kunst als einzig geeignetes Ausdrucksmittel. In der Offenbacher Polaroid-Zentrale begrüßt eine Foto von Irene Andessner die Besucher.

Save the date:Derzeit in Vorbereitung ist bei Galerie Polanoir eine Ausstellung mit Irene Andessner und dem itali-enischen Fotografen für Mode und Architektur Paolo Leone Vernissage: 29. Mai 2008Breite Gasse 11/1/1 1070 Wien

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12 04 2008

Buchbesprechung

Willy Puchner:Wien. Vergnügen und Melancholie

Sie müssen einen Schirm mitnehmen, es regnet nämlich... Der Schutz seines jüngsten Babies – Im Februar 2008 er-schienen – ist ihm wichtig. Kein Wunder, schon beim er-

sten Blick wird offensichtlich, wie viel Zeit, Energie und nicht zuletzt Persönlichkeit in dieses Werk geflossen sein mussten.

_____________________

Der neue Willy Puchner –––––––––––––––––––––

Es ist nicht nur eine der schönsten Arten des Geschichtsun-terrichts – das Durchblättern eines reich illustrierten Buches, zu jeder Bildkomposition gerade so viel Text, wie der Informations-überflutete Mensch von heute be-reit ist zu lesen. Es ist auch eine der wirksamsten. Willy Puchners Texte in „WIEN. Vergnügen und Melancho-lie“ sind ebenso wichtig wie seine Bilder. Sie sind eine perfekte Ergänzung und Erweiterung des Optischen. Sie verleihen den steinernen Statuen etwas Liebenswertes und den Anatomiestudien in Wachs etwas Lebendiges.

So viele Denkmäler und monumentale Zeitzeugen der Vergangenheit, wie Wien aufzuweisen hat, verführt zu Konzentration auf Geschichtliches und vergangene Grö-ße. Doch wir leben im Hier und Jetzt und blicken auf

ein Dann. Auch daran erinnern uns Willy Puchners Wien-An-sichten in seinem neuen Buch. Entsprechenden Raum widmet er daher z.B. Europas größtem Museumsareal, dem MuMok, das sich, umrahmt von alten Stallungen, sehr wohl der Zukunft zu stellen vermag. Oder dem unsäglichen „Wing“, der durch seine Omnipräsenz die stolze Reiterstatue regelrecht köpft und uns wohl damit sagen will, was er unter dem Spannungsfeld zwischen historischer und moderner Architektur versteht.

Aber zu viel über Bilder sprechen heißt Worte verlieren. Wer-fen Sie selbst einen Blick hinein.

Willy Puchners jüngste Publikation zeigt zwar kaum einen Menschen, und dennoch ist sie voll Wärme und Lebendigkeit. Ein wunderbarer Geschenkband auch für sich selbst, denn je-der blättert gerne darin und wird immer wieder andere, ganz persönliche Lieblingsbilder finden, die Erinnerungen wecken und neue oder auch verschüttete Informationen bergen. So wie die Ansicht von Kaiser Franz Josef: einsam und gesenkten Hauptes steht er im Burggarten, den Rücken zur Ringstrasse ge-kehrt, als hätte er nichts, rein gar nichts mit ihr zu tun. Melan-cholie zum Quadrat. Und gleichzeitig reinstes Vergnügen!

out now!

Willy PuchnerWIEN Vergnügen und Melancholie 21,5 x 28 cm, 176 Seiten, ca. 250 Farbabbildungen. In Deutsch und Englisch erhältlich, € 29,90, Hardcover.ISBN 978-3-85033-159-3Alle Bücher zu beziehen bei: Verlag für photographische Literatur Andreas Barylli, 1010 Wien Opernring 6, Tel 01 512 87 12

Willy Puchner – Fotograf,

Zeichner und Autor. Studium

der Philo-sophie und Geschichte.

Verfasste zahl-reiche Bücher,

organisiert Ausstellungen,

veranstaltet Workshops

und hält Vor-träge.

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1304 2008

Fachliches

Photoshop Elements 6.0Bildbearbeitung mit adobe

Das immer wiederkehrende The-ma: Bildbearbeitung und -ver-waltung. Oftmals bedarf es nur

einer schnellen Korrektur, um ein gutes Foto zu einem perfekten zu machen. Manchmal stehen wir auch vor aufwän-digen Fotomontage-Arbeiten. Mit Pho-toshop Elements 6.0 ist beides machbar, nicht nur das, es ist gleichzeitig auch Ar-chivierungssoftware und erstellt musika-lisch unterlegte Multivisionen. Auch das „Wie?“ ist mit Hilfe von Angela Wulfs Praxisbuch optimal gelöst. In diversen Workshops gibt sie leicht verständliche fachliche Tipps zu Feinschliff der digi-talen Bilder, Fotomontagen, Aufberei-tung perfekter Diashows, professionelle Retuschen, außergewöhnliche Effekte, sowie Tricks und Tipps zu Licht und Farben und vieles mehr. +

Angela Wulf Photoshop Elements 6 - MeisterkursFür alle, die mehr können wollen ISBN: 978-3-8272-4338-6 396 Seiten, 4-farbig, Bilderdruck€ 41,10

Hör.Mir.Zu.Helmut Brandstätter

Zwar wäre die Aufforderung „Sieh. Mich.An“ im Falle der Berufsfo-tografen treffender, doch ist rich-

tige Kommunikation für jeden Erfolg von entscheidender Bedeutung. Denn nur wer gelernt hat, zuzuhören, kann auch kommunizieren. Dr. Helmut Brandstät-ter, Fernsehjournalist, ehem. Leiter der ORF-Sendung „Report“ und Geschäfts-führer des Nachrichtensenders n-tv muss es wissen. Der Begriff „Kommunikation“ gehört zu den 100 wichtigsten Worten des Jahrhunderts und ist veränderlich, wie kaum jemals zuvor. Überflutet von Informationen, müssen wir die Quellen genau sondieren, so der Tenor der – wie könnte es anders sein – kurzweiligen und vielsagenden Buchpräsentation un-ter der Moderation von Journalisten-Kollegin Ingrid Thurnher.

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14 04 2008

Kurzer Rückblick: Happy Doris Day erobert den Komponisten Robert Cummings und rettet

damit ihre Revue-Truppe. Schnitt. Als 1955 „Das blonde Glück“ verfilmt wur-de, drückte Guy Bourdin auf den Auslö-ser: das Covermodel der Vogue Paris hält blasierten Blickes mit beiden Händen ihren ausladenden, weißen Hut, ihr im Nacken hängen von oben herab 5 blut-leere Schweinsköpfe, ihre Zungen auf die noble Szene weit herausgestreckt.

Die Zeit war reif für einen wie ihn––––––––––––––––

Guy Bourdins Bedeutung und sein Ein-fluss auf die Impulse der Modefotografie seiner Generation war enorm. Viele Leu-te waren über „Chapeaux-Choc“ entsetzt und schrieen auf. Heute verstehen wir es als feine und subtile Botschaft, denn aktuell werden wir mit weit obszöneren und gewalttätigeren Szenen in Bild und Film konfrontiert. Für viele junge Be-sucher der Ausstellung „A Message for You“ im KunstHausWien mögen daher seine Fotos zwar „toll“ wirken, doch das Revolutionäre und der Affront, den sie damals erzeugten, werden erst im Kon-text mit den Rahmenbedingungen ver-ständlich.

Guy Bourdins Jugend in einem stark konservativen Umfeld war geprägt von Gehorsam, Zensur und Pflichtbewusst-sein. Umso bemerkenswerter ist seine Be-freiung und die Tatsache, dass er unter diesem Einfluss ein derartiges visionäres

Verständnis bildhafter Kommunikation entwickeln konnte. Zeitgenossen wie Man Ray oder Magritte beeinflussten ihn, wobei der Begriff „surrealistisch“ seine Arbeit noch lange nicht ausrei-chend beschreibt. Es ist die Komplexität von Provokation, Ironie, Inszenierung, Gesellschaftskritik, die er in eine akri-bisch geplante Bilderwelt einfließen ließ, eine Fähigkeit für die die Zeit auch reif war.

Das erwähnte Schweinskopf-Bild war eines der ersten Fotos einer 30jährigen (!) Kooperation zwischen Guy Bourdin und Vogue Paris, bei der Bourdin seine Ideen unbeeinflusst einfließen lassen konnte - für Fotografen ein abso-luter Berufstraum, schier undenkbar für die heutige Zeit. Vorstellig wurde er mit einigen Schwarz-Weiß Akten, sie dürften die Chefredakteurin des zu dieser Zeit konservativen Modemediums überzeugt haben. Die Verantwort-lichen hatten offensicht-lich die richtige Nase. Sie hatten die Notwendigkeit für neue Impulse erkannt und auch, dass der ernst-hafte Einzelgänger, weit weg von jeder Selbstdarstellung, der richtige Mann für diesen Input war. Sie bewiesen Rück-grad, auch als viele empörte Leser das Abonnement kündigten. Der Aufstieg von Vogue war auch einer des Guy Bour-din. Es ist durchaus legitim, ihn für diese Chance zu beneiden.

______________________

Mehr Mut! auch von Seiten der Auftraggeber

––––––––––––––––––––––

Doch keiner sollte enttäuscht werden. Ein Besuch der Ausstellung lohnt sich schon allein aus dem Grund, die Kon-tinuität seiner Reifung zu beobachten. Unsere Schweinsköpfe stammen aus den Anfängen seiner beruflichen Lauf-bahn als (Mode)Fotograf. Völlig unver-

braucht durchbrach er die Starrheit des Posierens. Treu blieb er bis zuletzt dem architektonischen Bildaufbau und einer permanent neuen grotesken Szenerie. Mit den Jahren potenzierte er die Bot-schaften, seine Bilder mutierten zu „Sto-ries“, manchmal makaber, doch niemals banal oder ordinär. Ab den 70er Jahren kam immer mehr Farbe ins Spiel, und mit ihr noch mehr Phantasie.

Sicher ist eines: der Entwicklungspro-zess war dank des großzügigen Denkens seiner Kundschaft – allen vorran neben dem Vogue-Verlag der Haute-Couture Schuh Designer Charles Jourdan – mög-lich. So viel Mut zu Veränderung wün-

schen sich viele Fotografen und Kreative von ihren Auftraggebern. Sie sollten den Glauben nicht verlieren und weiter kon-sequent ihre fotografische Handschrift perfektionieren.

Die 300 im KunsHausWien ausgestell-ten Bilder sind so individuell und un-terschiedlich, dass ein einziger Besuch gar nicht ausreicht, jedes Bild in seiner Großartigkeit zu erfassen, doch zum Glück gibt‘s ja auch einen Katalog zum Nachschauen...

AusstellungenGuy BourdinKunstHausWien

Fotoseite des Ausstellungs-kataloges zu

'Guy Bourdin - A Message for

You' von Alison M. Gingeras

(Verl. Phaidon)

Guy Bourdin: A MESSAGE FOR YOU KunstHausWienWien 3, Untere Weißgerberstr. 1328. Februar bis 22. Juni 2008tägl. 10.00 bis 19.00 Uhr

Guy Bourdin Artist´s personal archive, Spring 1968 © 2008 The Guy Bourdin Estate/Art + Commerce

Chapeaux-Choc (1955) für

Vogue Paris. Hut von Claude

Saint-Cyr.

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1504 2008

Ausstellungen

Workshop & Vortrag: 11. Juli 2008Lehartheater/Bad IschlEinlass 18.00 Uhr, Beginn 18.30 UhrEintritt: gratis - Anmeldung unbe-dingt erforderlich unter:

Rudy Bacherfoto.rudyBMail: [email protected] : +43 (0) 664 403 48 12

Fotomuseum Bad IschlDoppelausstellung 25.04. (Vernissage: 15.00 Uhr) bis 27.07.2008

Sensation! Magnum‘s FIRSTWestlicht: 8.4. – 18.5.08

Thomas HöpkerWorkshop/Bad Ischl

Zwei zeitgleiche Ausstellungen organisierte das Fotomuse-um Bad Ischl anlässlich zweier wichtiger österreichischer Jubiläen: „150. Geburtstag Kronprinz Rudolf“ mit

Originalporträts aus dem Leben des Kronprinzen aus der Pri-vaten Sammlung von Anita Heinzl findet im Museumsgebäude statt, „90 Jahre Ende des Ersten Weltkriegs - Kaiser Karl“ mit Fotos als Zeitberichte über Kriegsschauplätze und Bevölke-rung in einem Zelt daneben.

Im Fotoarchiv des Heeresgeschichtlichen Mu-seums gut gehütete Bilder, die Eindrücke über die Zeit des 1. Weltkriegs bestens vermitteln, werden hier in Form vergrößerter Reproduk-tionen gezeigt. Aber auch Schiffsmodelle aus dem Besitz des Österreichischen Marine Ver-bandes sowie Originalporträts aus der Samm-lung Viktor Kabelka. Zur Eröffnung gibt es

nicht nur Abordnungen von Traditionsverbänden und Cate-ring aus der Feldküche, sondern auch eine Feld-messe am Feldaltar Kaiser Karls. Die Ausstellungen sind täglich von 09.30 bis 17.00 Uhr geöffnet. +

Kronprinz Rudolf mit Stephanie von Belgien (re)

Infanterist in den Tiroler Alpen (li)

Erwacht aus einem 50-jährigen Dornröschenschlaf ist die als erste „Magnum“-Gruppenaus-

stellung dokumentierte, vom Klub der Amateur-Photographen Graz 1956 orga-nisierte „Magnum Photo. Gesicht der Zeit“. Wiederaufgetaucht im Keller des Institut Français in Innsbruck, wurde sie geprüft, restauriert und nun freigegeben für die erste Präsentation bei Westlicht.

Zu sehen sind 83 Vintage Prints von Henri Cartier-Bresson (neben Robert Capa, George Roger und David Seymour Magnum-Gründungsmitglied), Marc Ri-boud, Jean Marquis, Werner Bischof, Robert Capa und den Österreichern Erich Lessing, Inge Morath und Ernst Haas. Zentrales Thema der Ausstellung ist der fotografische „Humanismus“.

„Magnum Photos Inc.“ wurde 1947 mit dem Ziel ins Leben gerufen, die Rechte über die eigenen Bilder gegenüber den großen Magazinen und Agenturen bes-ser sichern zu können. Auch wollte man Bilder forcieren, die aus dem Verantwor-tungsgefühl und Respekt des Fotografen gegenüber der Welt und ihren Men-schen entstanden, die einen weltverbes-sernden, erzieherischen Einfluss haben. Die Magnummitglieder prägten ent-schieden das Bild unserer Welt. Bis heu-te steht Magnum Photos für engagierte Dokumentarfotografie von höchster Qua-lität. +

© Henri Cartier-Bresson / Magnum PhotosGandhi am Tag vor seiner Ermordung, Birla House, Delhi, Indien, 1948

Auch Thomas Höpker, geb. 1936, ist Magnum-Mitglied. Seine Fo-tos in Stern und Geo machten

ihn bekannt und zeichneten ihn interna-tional aus. Man nennt ihn den „Feinfüh-ligen am Auslöser“, und tatsächlich sind seine Fotos von sensibler Poetik, wie die Fotostrecke mit Muhamed Ali belegt. Sein Vortrag sollte nicht versäumt wer-den, er bietet auch Gele-genheit, eige-ne Fotos zur Diskussion zu bringen. +

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16 04 2008

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1704 2008

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18 04 2008

Das neue Mittelformat?v. Wolfgang Krautzer

Die legendäre Hasselblad H1, Gegenentwurf zur alten 6X6 Techno-

logie, revolutionierte das Mittelformat. Wer kann sich schon im

Zeitalter von Megapixeln die Verschwendung des quadratischen

Formates leisten. „Back to the roots“, sagt hier Rollei, und setzt

eine revolutionäre Kamera in den Markt. Nur ist das jetzt eine

Rollei, eine Leaf oder eine Sinar?

„Hy6“ ist eine Kame-

ra für alle User!

Mit einem - moderaten - Ge-genentwurf zum „Abkom-men über Produktion und

Lieferung“ einer Mittelformatkamera, vor kurzem von Jenoptik und Leaf ver-öffentlicht, meldet sich jetzt auch Franke & Heidecke zu Wort und stellt klar, wer welchen Anteil an der Kamerafertigung hat und dass es neben der Leaf AFi durch-aus auch eine Rolleiflex Hy6 geben wird:

_______________

Pressemitteilung–––––––––––––––

Neue digitale Mittelformatkamera Hy6

aus dem Hause Franke & Heidecke ent-

stand mit starken Kooperationspartnern

Braunschweig, den 06.11.2006 - Die Franke & Heidecke GmbH - Feinmecha-nik und Optik hat die letzte Entwick-lungsphase der neuen digitalen Mittel-formatkamera „Hy6“ abgeschlossen und geht jetzt in die Werkzeugbeschaffung. Das neue Flaggschiff, das zusammen mit der Jenoptik AG entwickelt wurde und u.a. als „Hy6“ sowie als „Leaf AFi“ dem Markt angeboten wird, gelangt im Früh-jahr 2007 in die Vertriebsorganisationen der verschiedenen Anbieter. Prototypen der „Hy6“ gab es für das fachkundige Publikum bereits auf der photokina 2006 auf den Ständen von Sinar, Franke & Heidecke und Leaf zu sehen.

Die „Hy6“ wurde in enger Zusammenar-beit mit Jenoptik und Franke & Heide-cke entwickelt. Das Designstudio „Art Kontor“ zeichnet für die ergonomische Formgebung der Kamera verantwortlich. Die neue Kamera entspricht dem neusten Stand der Technik und trägt durch ihre digitale Anbindung und ihrer Eignung auch für den konventionellen Rollfilm, den Ansprüchen der modernen Fotogra-fie Rechnung. Bei der Entwicklung wur-de speziell darauf geachtet, dass die ein-zelnen Komponenten perfekt aufeinander abgestimmt sind. Franke & Heidecke ist für die komplette Mechanik, die Jenop-tik, Laser, Optik, Systeme GmbH für die Elektronik zuständig. Kamera und Zube-hör werden in Braunschweig bei Franke & Heidecke gefertigt.

Die neue Profikamera für den HighEnd-Bereich überzeugt durch den zeitge-mäßen und hohen Bedienungskomfort.

______________________

Über Franke & Heidecke––––––––––––––––––––––

Die Franke & Heidecke GmbH Feinme-chanik und Optik entwickelt, fertigt und vertreibt professionelle Kamera-systeme unter der Marke Rolleiflex sowie die Rolleivision Diaprojektoren. Weitere Geschäftsfelder des Braunschweiger Unternehmens sind die Fertigung von feinmechanisch-optischen Komponen-ten, Hochleistungsobjektiven und Pro-totypen sowie die Entwicklung maßge-schneiderter optischer Lösungen. Franke & Heidecke ging im Herbst 2005 aus der

ein Jahr zuvor gegründeten Rollei Pro-duktion GmbH hervor. Der Name des Unternehmens führt auf die Erfinder der legendären zweiäugigen „Rolleiflex“, Paul Franke und Reinhold Heidecke zurück. Am Standort Braunschweig be-schäftigt Franke & Heidecke z.Z. 88 Mit-arbeiter.

Die neue Mittelformatkamera aus dem Hause Franke & Heidecke, maßgeblich entwicklungsfinanziert von Jenoptik, wird es mit den entsprechenden Digi-talrückteilen als Leaf AFi und Sinar Hy6 geben - Anfang 2008, so sagen die Zei-chen. Der genaue Termin steht immer noch nicht fest, wohl aber die Preise.

Der Einführungstermin der zur photoki-na 2006 präsentierten und optimistisch für Anfang 2007 angekündigten Hy6 / AFi wurde immer wieder verschoben und auch der Herbsttermin 2007 war nicht zu halten. Doch Jenoptik und Si-nar schienen zuversichtlich, stellten sie die Kamera doch Ende September 2007 offiziell der Presse vor, und Leaf wie Si-nar machten sich zu Präsentationsreisen quer durch die Welt auf.

Nach unserer Kenntnis ist augenblick-licher Stand der Dinge, dass noch keine Kamera aus der Serienfertigung ausge-liefert wurde (Vorab- und Demomodelle sehr wohl), dass aber andererseits alle kleineren und größeren Probleme soweit behoben sind. Was jetzt vielleicht noch geändert werden muss, soll sich über Firmware-Updates erledigen lassen. Die

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1904 2008

Digital Corner

Große Darstel-lung der wich-tigsten Daten am Display

Beteiligen gehen davon aus, dass nen-nenswerte Stückzahlen des Serienmo-dells ab Ende Januar 2008 an den Handel ausgeliefert werden (Franke & Heidecke sollen und wollen nach Anlauf der Se-rienfertigung ca. 150 Stück pro Monat fertigen).

Da die Vertriebsrechte der Kamera bei Jenoptik liegen, ist davon auszugehen, dass die Rolleiflex Hy6 (baugleich, aber mit Filmmagazin 4,5x6; ein 6x6-Magazin ist in der Planung) von Franke & Hei-decke zuletzt lieferbar sein wird, denn aller Voraussicht nach will Jenoptik erst einmal seine Tochter Sinar und seinen Kunden Leaf mit Kameragehäusen ver-sorgen.

PraxisberichtNoch nie lag eine Mittelformatkamera so gut in der Hand. Das Gewicht ist trotz al-ler Robustheit als lächerlich zu bezeich-nen. Endlich kann man wieder durch einen Lichtschachtsucher komponieren und muss zum Formatwechsel lediglich den Rückteil bewegen. Die Kamera wiegt in der Hand, trotz feinster Objektive, weniger als so manche Kleinbildkamera. Es ist eine völlig neue Erfahrung, ein so präzises und dennoch leichtes Gerät zu handhaben. Es scheint das ultimative Mittelformat zu sein.Dass der schnelle Autofokus im Mittel-format seines Gleichen sucht wird durch die Qualität der Schneider-Kreuznach Optiken genial ergänzt. Alles was an Di-gitalkameras nervt, wurde ausgelagert. Die Bedienung ist als genial zu bezeich-nen. Die unendliche Einstellerei in mit winzigen Buchstaben gespickten Menus hat ein Ende. Analog gestaltete Wählrä-der und Knöpfe steuern leicht zugäng-lich sämtliche digitalen Vorgänge. Der Hammer aber, für mich als inzwi-

schen unfreiwilligen Verwender einer Lesebrille, ist das Kameradisplay. Selbst aus großer Entfernung lassen sich die wichtigsten Informationen wie Blende und Belichtungszeit exakt ablesen. Der Handgriff ist schwenkbar, damit in jeder Aufnahmesituation ideal.

Hier wurde wirklich – mit einiger Entwicklungszeit – ein perfektes Gerät konstruiert.

__________________

Die „Filmmagazine“––––––––––––––––––

Sinar Rückteile wurden aus logischen Gründen zuerst eingebunden. Die lange erfolgreiche Geschichte der Schweizer Feinmechanikwerkstatt, die sich dem Fachformat verschrieben sieht, erhielt durch Jenoptik einen entscheidenden Impuls. Die wirklichen Stückzahlen am Mittelformatmarkt lassen sich wohl eher mit starren Systemen erzielen. Ideal geeignet für diese schnelle Kame-ra scheint aber auch das Leaf Rückteil-system zu sein. Die Bedienung über das Display bedarf kaum einer Einarbeitung, die Qualität der Daten steht außer Frage. Gleiche Akkus für Kamera und Rück-teil, einfaches Zusammenspiel und der schnellste MF Rückteil der Welt. Ein echtes Mittelformat Vergnügen mit einer Kombination, die überzeugt...

...wäre hier nicht eine gewisse Schwäche in der Leaf Software. Hakelige Installati-onsroutinen und etwas behäbiges Hand-ling schmälern dann in der Ausarbei-tung etwas das Vergnügen. Man kommt zwar mit Routine sehr sicher ins Ziel, die Eleganz der Kamera und des Rückteiles

würden sich aber noch Besseres verdie-nen. Aber Software ist ja einfach nach-zubessern...

___________

Eine für alle–––––––––––

Es wäre natürlich der Traum jedes Foto-grafen, sich für Kamerasystem und Rück-teil frei entscheiden zu können. Wann aber Phase One, nach der Nähe zu Ma-miya, sich auch dieser Kamera anschlie-ßen wird, ist noch nicht ganz klar. Ich kenne aber viele Kolle-gen, die einfach frei entscheiden wollen.

Für uns Foto-grafen bedeutet das neue Match nur, dass wir eine neue Möglichkeit der Auswahl haben und dafür danken wir Franke und Heidecke.

Die (subjektiv) beste Kamera und der (subjektiv) beste Rückteil ... in freier Kombination. Das ist unser Ziel!

Liebe Grüße

Wolfgang KrautzerDer geniale Entwurf einer neuen Mittelformat K

Keine digi-talen Un-termenus, sondern gute, moderne Bedienung

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20 04 2008

Foto & RetailInfocenter

Procine-NewsPräsentationssysteme - innovativ, kreativ und qualitativ

Wir freuen uns, Ihnen heute unseren neuesten und überarbeiteten Messebau-systeme-Hauptkatalog präsentieren zu dürfen.

Sie erhalten damit die wohl umfang-reichste und vielfältigste Übersicht zum Thema „mobile Ausstellungstechnik“. Neben innovativen Produktideen sind auch gleich drei aktuelle Gewinner des „reddot design awards“ in der Kategorie Produktdesign dabei!

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Me d i z i n i s c h e H i g h - t e c h -Geräte, In-

fras truktur-Lösungen, Sicherheitssysteme, Fi-

nanzdienstleistungen... und nun auch Digitalkameras.

General Electric Co. ist in über 100 Ländern tätig und beschäftigt derzeit

über 300.000 Mitarbeiter weltweit. 2007 erfolgte die Markteinführung der GE Digitalkameras durch General Imaging/Torrance, 2006 gegründet als weltweit exklusiver Lizenznehmer für GE Digital-kameras.

Allein diese Informationen signalisieren ein großes Vorhaben. Innerhalb von fünf Jahren strebt GE an, einer der größten

Hersteller für Digitalkameras zu werden. Sie gehen mit einer eleganten, leicht zu bedienenden und hochwertigen Pro-duktreihe auf den Markt. Für den öster-reichischen Markt wählte der Konzern Firma Leitz Austria als Partner, der Start erfolgt zielgruppenorientiert mit 7 Ka-meramodellen ab 7 Mio Megapxel, ent-wickelt in Tokio nach den Kriterien einer intuitiv und leicht bedienbaren Kamera für den jung gebliebenen Konsumenten. Sinnvolle Innovationen und Lebensfreu-de sollten Hand in Hand gehen.

So gibt es die GE-Kameras in flachem Design und bunten Farben für den fun, doch andererseits wird das Spitzen-modell E1050 mit 3 Zoll Touch-screen Sensormonitor-Technologie als erste

Kompakt-Digitalkamera mit einer HDMI Schnittstelle ausgerüstet sein, welche eine Dockingstation überflüssig macht. Zudem ist die gesamte GE-Digitalkame-rapalette standardmäßig mit einer leicht zu bedienenden Panoramafunktion aus-gestattet, Gesichtserkennung (für das Festhalten des optimalen Gesichtsaus-drucks), mit Bildstabilisator und hoher ISO Sensitivität, das schmucke GE-Mo-nogramm natürlich inklusive... +

Leitz mit neuen Generalvertretungen Digitalkameras von General Electric und Hyundai

Leitz Austria Vertriebs GmbHBäckenbrünnlgasse 7b A-1183 WienTel: + 43 1 470 15 11 – [email protected]

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2104 2008

Infocenter

HP-Fotokiosk in SelfservingFotoausarbeitung in Sekunden

HP bietet ab sofort umfassende Lö-sungen im Bereich der handels-basierten Fotodrucklösungen

(Retail Foto Finishing). Mit zwei großen Handelsketten wurden bereits österreich-weit Outlets mit jeweils bis zu vier auto-nomen HP Fotokiosken im Selbstbedie-nungsbereich installiert. Im Februar 2008 folgte Phase Zwei der Offensive mit Ange-boten für kreative On-Site Lösungen, wie z.B. Fotobüchern oder Fotokalendern. In einer dritten Phase plant HP, mit Erwei-terungen im Bereich des Online-Fotofi-nishing sein Portfolio zu vervollständigen. Mit seinen Fotokiosken, die über einen 17“ Touch Screen Monitor einfach zu bedienen sind, will HP ein weiteres Segment bei der Fotoausarbeitung abdecken. Die dafür ent-wickelte HP Edgeline Technology ermög-

licht zudem eine herausragende Geschwin-digkeit: nach Einfuhr des Trägermediums und nach Auswahl der Bilddaten liegt bereits 25 Sekunden später das erste Foto vor, alle 5 Sekunden gefolgt von einem wei-teren. Gep-lant ist zu-dem, dieses S e r v i c e auch on-line - direkt vom Home-computer - anzubieten. +

Der Umwelt und daher uns zulie-be sollte Konsumation auch stets unter dem Gesichtspunkt des

Respekts vor unseren Ressourcen erfol-gen. Hahnemühle – renommierter Künst-lerpapierproduzent und unter Kennern als innovativ und vorausblickend bekannt – spricht nicht nur davon, sondern trägt auch seinen Anteil dazu bei. Bambus ist eine schnell wachsende, rela-tiv anspruchslose Pflanze, die sich auch hervorragend für die Verarbeitung zu hochwertigem Papier eignet. Und Bamboo weist auf eine Serie ebensolcher Spezialpa-piere, allen voran das „Bamboo 290“, als weltweit erstes digitales Fine Art Papier

aus Bambusfasern für Premium-Inkjet-Drucke gehandelt. Die Digital FineArt-Papiere beste-chen bei digitalen Ausdrucken

durch ihre einmalig hohe Farbbrillanz und sind speziell für die exklusive Foto-grafie, Computerkunst, Gemälde- und Fo-toreproduktionen geeignet. Künstler, Fine Art Spezialisten und Fotografen sind von den naturweißen, warmtonigen Künstler-papieren mit der edlen Haptik begeistert. Auf der Paperworld in Frankfurt/Main gewann Hahnemühle nun zwei „Crea-tive Impulse“ Awards. Die neuen Bam-buspapiere und die Umweltinitiative „Green Rooster“ der Hahnemühle er-hielten die Auszeichnungen der inter-nationalen Kreativbranche. +

Infos:Hahnemühle FineArt GmbHwww.hanhemuehle.de

Hahnemühlegewinnt 2

internationale Kreativpreise

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22 04 2008