SteuerberaterMagazin-Sonderbeilage Kanzleierfolg 2017nwb-verlag.de › media › pdfs ›...

16
10 | 2016 Kanzleierfolg 2017 5. NWB STEUERBERATER-FORUM IN DÜSSELDORF Das NWB Steuerberater-Forum Kanzleierfolg 2017 schlug nicht nur symbolisch die Brücke zwischen Vergangenheit und Zukunft: Unter dem Motto „Den Wandel erfolgreich gestalten“ trafen sich über 200 Steuerberater zwei Tage lang zum Austausch und diskutierten nach Fachvorträgen ausgewiesener Praktiker. Und das NWB Forum nächstes Jahr in Stuttgart ist bereits in Vorbereitung. SteuerberaterMagazin-Sonderbeilage Alter Lack und neuer Glanz Kanzleientwicklung aus ganz neuer Perspektive

Transcript of SteuerberaterMagazin-Sonderbeilage Kanzleierfolg 2017nwb-verlag.de › media › pdfs ›...

Page 1: SteuerberaterMagazin-Sonderbeilage Kanzleierfolg 2017nwb-verlag.de › media › pdfs › Beilage_Forum_2016.pdf · NWB Steuerberater-Forum Kanzleierfolg bietet von alldem etwas:

1

10 | 2016

Kanzleierfolg 20175. NWB STEUERBERATER-FORUM IN DÜSSELDORF

Das NWB Steuerberater-Forum Kanzleierfolg 2017 schlug nicht nur symbolisch die Brücke zwischen Vergangenheit und Zukunft: Unter dem Motto „Den Wandel erfolgreich gestalten“ trafen sich über 200 Steuerberater zwei Tage lang zum Austausch und diskutierten nach Fachvorträgen ausgewiesener Praktiker. Und das NWB Forum nächstes Jahr in Stuttgart ist bereits in Vorbereitung.

SteuerberaterMagazin-Sonderbeilage

Alter Lack und neuer GlanzKanzleientwicklung aus ganz neuer Perspektive

Page 2: SteuerberaterMagazin-Sonderbeilage Kanzleierfolg 2017nwb-verlag.de › media › pdfs › Beilage_Forum_2016.pdf · NWB Steuerberater-Forum Kanzleierfolg bietet von alldem etwas:

SAVE THE DATE!14. | 15. September 2017 in Stuttgart

Fragen zur Veranstaltung an

[email protected]

2017 im GOLDBERG[WERK]in Stuttgart.

NWB STEUERBERATER-FORUM

Networking

in kollegialer Atmosphäre

Erfolgsrezepte vonKollegen für Ihre Kanzlei

exklusivem Ambiente

Tagen in

AußergewöhnlichesDinner-Erlebnis

ÿ

nwb AKADEMIE

Page 3: SteuerberaterMagazin-Sonderbeilage Kanzleierfolg 2017nwb-verlag.de › media › pdfs › Beilage_Forum_2016.pdf · NWB Steuerberater-Forum Kanzleierfolg bietet von alldem etwas:

3

SAVE THE DATE!14. | 15. September 2017 in Stuttgart

Fragen zur Veranstaltung an

[email protected]

2017 im GOLDBERG[WERK]in Stuttgart.

NWB STEUERBERATER-FORUM

Networking

in kollegialer Atmosphäre

Erfolgsrezepte vonKollegen für Ihre Kanzlei

exklusivem Ambiente

Tagen in

AußergewöhnlichesDinner-Erlebnis

ÿ

nwb AKADEMIE

Editorial

Wandel gestaltenMan kann es sich als Steuerberater nicht ausuchen: Der Wandel kommt. Einfach weiter so wie früher ist keine Option. Das muss aber nicht heißen, dass Kanzleien als Getriebene (re-)agieren müssten: In den Veränderungen, die ja nicht nur auf die Steuerberaterkanzleien, sondern auf die ganze Wirtschaft zukommen, liegen auch jede Menge Chancen! Klar ist aber: Wer sich früher Gedanken macht, wer schneller handelt, kommt mit den Risiken besser zurecht und kann die sich ergeben-den Gelegenheiten, das eigene Geschäft weiterzuentwickeln, besser wahrnehmen. Dazu können Steuerberater Weiterbildun-gen nutzen. Oder sie können sich vernetzen und untereinander austauschen – die Anpassungsprozesse gehen alle an! – Das NWB Steuerberater-Forum Kanzleierfolg bietet von alldem etwas: Aktive Kanzlei-

inhaber und mittelständische Wirtschafts-leute berichten aus ihrer Praxis, und nach meiner Erfahrung aus den letzten fünf Jahren weiß ich, dass viele der Teilnehmer auch äußerst spannende Geschichten aus ihrer geschäftlichen Erfahrung zu erzäh-len haben. Das macht jede Kaffeepause, jede Mahlzeit und natürlich das schöne Abend-Event zu einer Gelegenheit für weitere, sehr persönliche Lernprozesse.Übrigens: Die ersten Buchungen für das NWB Steuerberater-Forum im nächsten Jahr sind schon eingegangen, merken Sie sich den Termin gleich vor!

Ihr

Till Mansmann, SteuerberaterMagazin

NWB Verlag GmbH & Co. KGAG Bochum HRA 5124Geschäftsführer: Dr. Ludger KleyboldtEschstraße 2244629 HerneFon 02323.141–900Fax 02323.141–123E-Mail: [email protected]: www.nwb.de

Bankverbindung:Postbank Dortmund IBAN DE69 4401 0046 0064 0694 67BIC PBNKDEFF

Redaktion StBMag:Chefredakteur: StB Sascha Kö[email protected] vom Dienst: Till [email protected]

Verantwortlich für Anzeigen:Andreas Reimann

Erscheinungsweise:Einmalige Sonderbeilage

Druck:medienHaus Plump GmbH, Rheinbreitbach

Kanzleierfolg 2017 –Das NWB Steuerberater-Forum . . . 4Vortrag 1: Stefan Jökel . . . . . . . . . 5Vortrag 2: Stefanie Kruttasch . . . . 6Vortrag 3: StB Thomas Vellante . . . 7Vortrag 4: StBin Evelyn Oettinger . . 8Vortrag 5: Angela Hamatschek . . . . 9Vortrag 6: StB Tobias Wewers. . . . 10Impro-Vortrag und ModerationTorsten Voller und Thorsten Brand 11Vortrag 7: StB Markus Gutenberg . 12Vortrag 8: StB Frank Urich . . . . . . 13Vortrag 9: Sigrid Hess . . . . . . . . . 14Party, Classic Remise . . . . . . . . . 15

Impressum Inhalt

Page 4: SteuerberaterMagazin-Sonderbeilage Kanzleierfolg 2017nwb-verlag.de › media › pdfs › Beilage_Forum_2016.pdf · NWB Steuerberater-Forum Kanzleierfolg bietet von alldem etwas:

4

Blick nach vorn mit der Tradition im Rücken: NWB Steuerberater-Forum Kanzleierfolg 2017Kanzleientwicklung: zwei fruchtbare Tage in Düsseldorf

Man soll nach vorne schauen, nicht zurück: Für die Füh-rung einer Kanzlei sicherlich ein angemessenes Motto.

Aber wenn es um Automobile geht, gilt das nicht uneinge-schränkt – man würde dann so vieles Schönes verpassen! Daher war der Ort für das NWB Steuerberater-Forum in diesem Jahr schon an sich einen Besuch wert: Die Classic Remise Düssel-dorf, eingerichtet in einem alten Ringlokschuppen, Stellfläche für viele wunderbare Fahrzeug-Raritäten der zurückliegenden Jahrzehnte. Zwischen all dem edlen Blech tagten die weit über 200 Teilnehmer des Forums und diskutierten inmitten der au-tomobilen Vergangenheit darüber, wie die Kanzlei der Zukunft aufgestellt sein muss, um erfolgreich bleiben zu können.

Dr. Felix Friedlaender, Mitglied der Geschäftsleitung des NWB Verlags und Leiter des Geschäftsbereiches Markt und Programm, eröffnete das Forum in Düsseldorf und begrüßte die zahlreichen Gäste – mit deutlich über 200 Teilnehmern ver-zeichnete das diesjährige Forum einen Rekord.

Schwerpunkt in diesem Jahr: „Die Steuerkanzlei im Wandel“. Klar, dass dabei Fragen der Digitalisierung ganz oben standen, aber auch Prozess- und Qualitätsmanagement, Marketing und Personalsuche waren Themen auf der zweitägigen Veranstal-tung. Die Vorträge vermittelten dabei natürlich die zentralen Botschaften – im Grunde aber genauso wichtig ist der gegen-seitige Austausch: Bei der umfangreichen Fachausstellung, die in den Pausen besucht werden konnte, und beim gemeinsamen Abend-Event gab es Zeit und Gelegenheit, auch miteinander direkt ins Gespräch zu kommen. Das NWB Steuerberater-Fo-rum ist das Branchenevent, das die Kanzlei-Praxis in den Mit-telpunkt rückt: Die Kanzlei ist die wirtschaftliche Grundeinheit des Berufsstands. Ihr Funktionieren, ihre Prosperität sind die Basis der Leistungen, die Steuerberater für ihre Mandanten er-bringen. Im Nachfolgenden stellen wir die Referenten der zehn Vorträge und ihre Botschaften in Kurz-Interviews vor, um den StBMag-Lesern einen Überblick über das Event zu geben. n

Dr. Felix Friedlaender, Mitglied der Geschäftsleitung des NWB Verlags, begrüßte die Teilnehmer des Forums in Düsseldorf.

Edles Blech aus vielen Jahrzehnten: Am Rande des Forums konnte man viele automobile Raritäten bewundern.

Page 5: SteuerberaterMagazin-Sonderbeilage Kanzleierfolg 2017nwb-verlag.de › media › pdfs › Beilage_Forum_2016.pdf · NWB Steuerberater-Forum Kanzleierfolg bietet von alldem etwas:

5

„Jeder Unternehmer sollte den Mut zur Veränderung haben“Stefan Jökel von der Bauunternehmung Jökel aus Schlüchtern in Hessen zeigte Erfolgsfaktoren auf, die über Branchengrenzen hinweg gelten

Herr Jökel, was steht Ihrer Meinung nach in deutschen Steuer-beratungskanzleien am meisten im Weg, wenn es darum geht, Kanzleierfolg zu erzielen?Das kann ich nicht wirklich beurteilen, und es liegt mir fern, in irgendeiner Form belehrend zu wirken. Ich kann immer nur ausführen, was unseren Unternehmenserfolg ausmacht. Und das meiste davon hat meiner Meinung nach durchaus eine um-fassende, branchenübergreifende Bedeutung.

Können Sie die Kernbotschaft Ihres Vortrags auf den Punkt bringen?Jeder Unternehmer sollte den Mut zur Veränderung haben und den Aufwand, den das erfordert, nicht scheuen. Es wird sich lohnen.

Die Baubranche gilt als knallhart, Steuerberatungskanzlei-en hingegen stehen eher für Beständigkeit. Welche Paralle-len sehen Sie dennoch in diesen beiden sehr verschiedenen Branchen?Ich bin davon überzeugt, dass Themen wie Mitarbeiter- und Kundenbegeisterung, Wirtschaftlichkeit, Nachhaltigkeit, Qua-litäts- und Prozessoptimierung unabhängig von der Branche entscheidende Erfolgsfaktoren für viele Unternehmen und na-türlich auch Kanzleien sind. Mit anderen Worten: Sie sind in sehr hohem Maße auch auf andere unternehmerische Inhalte und Strukturen übertragbar.

Was können Steuerberater von anderen Unternehmen, zum Bei-spiel im Mittelstand, lernen?Steuerberater sitzen ja aufgrund ihrer Beratung von Unterneh-men unterschiedlicher Branchen an der Quelle unternehmeri-scher Informationen. Und dieser tiefe Einblick gewährt ihnen fraglos eine Menge Potenzial, aus dem sie für ihr eigenes Unter-nehmen lehrreiche Rückschlüsse ziehen und diese modifiziert auf ihren unternehmerischen Bereich übertragen können. Auch mein Bruder und ich pflegen diese Art der Informationsbeschaf-fung und gehen regelmäßig in Unternehmen und auf Veran-staltungen anderer Branchen, um uns Ideen an- und teilweise sogar abzuschauen – und das nicht nur im Mittelstand. Denn wenn man sich regelmäßig auch außerhalb seiner eigenen Branche bei den „Besten“ umschaut, verlässt man seine eige-ne „Komfortzone“ und erweitert seinen unternehmerischen Horizont.

Steuerberater haben Probleme, geeignete Mitarbeiter zu finden, in vielen Kanzleien ist das ein Hemmschuh für Wachstum – ha-ben Sie Tipps, wie man dem begegnen kann?Vorrangig gilt es fraglos, kontinuierlich dem Mitarbeiterstamm den Wert und Sinn für ihre Aufgaben zu vermitteln – über das Leitbild, eine Vision und Strategie sowie hohe, aber erreichbare Ziele. Ihre Identifikation mit dem Unternehmen wird auf die-se Weise gestärkt und schränkt die Mitarbeiter-Fluktuation erkennbar ein. Um darüber hinaus jedoch neue, qualifizierte Mitarbeiter zu gewinnen, muss die eigene unternehmerische Mitarbeiterbegeisterung erlebbar gemacht und in das Zentrum der Unternehmensphilosophie gestellt werden. Sie und ihre da-raus resultierenden Erfolge sollten Unternehmer entsprechend positiv in die Außenwelt tragen, um immer wieder potenzielle Mitarbeiter anzuziehen. n

Stefan Jökel, geb. 1975, Diplom-Ingenieur (TU), Betriebswirt.Die Bauunternehmung Jökel hat ihren Sitz in Schlüchtern/Main-Kinzig-Kreis, Hessen. 90 Mitarbeiter.

Page 6: SteuerberaterMagazin-Sonderbeilage Kanzleierfolg 2017nwb-verlag.de › media › pdfs › Beilage_Forum_2016.pdf · NWB Steuerberater-Forum Kanzleierfolg bietet von alldem etwas:

6

„Es ist nicht schwieriger, eine Marketingstrategie für einen Generalisten zu entwickeln als für einen Spezialisten“Stefanie Kruttasch, Kauffrau für Marketingkommunikation bei der Kruttasch Steuer- und Wirtschaftsberatung in Berlin

Frau Kruttasch, können Sie die Kernbotschaft Ihres Vortrages auf den Punkt bringen?Egal ob Generalist oder Spezialist, wer seine Leistungen nicht kommuniziert, nimmt nicht am Markt teil. Wenn Erfolg plan-bar sein soll, muss zuvor ein Kurs, eine Positionierung, fest-gelegt werden, die kontinuierlich verfolgt und temporär opti-miert wird.

Viele Steuerberater suchen ihre Zukunft in Spezialisierung, weil sie glauben, dass es für Generalisten in der Steuerberatung im-mer schwerer wird. Ist das ein Irrtum, unterschätzen wir das Po-tenzial des breit angelegten Steuerberaters?Sich zu spezialisieren ist nicht das Heilmittel für garantierten Kanzleierfolg. Man kann dem Spezialisten ja auch ein gewis-ses Inselwissen unterstellen, wohingegen der Generalist ein

breiteres Kompetenz- und Dienstleistungsportfolio bie-tet. Meiner Meinung nach spielt es für den Erfolg einer Kanzlei keine entscheiden-de Rolle, ob sie als Spezia-list oder Generalist auftritt. Hauptsache, sie positioniert sich klar und tritt im Wett-bewerb entsprechend auf. Es ist ja auch immer eine Frage, was der Steuerberater selbst möchte und wie seine Ziel-setzung aussieht.

Marketing für Generalisten ist schwierig – welche Möglich-keiten, Alleinstellungsmerk-male herauszubilden, hat ein Feld-, Wald- und Wiesenbera-ter denn?

Es ist nicht schwieriger, eine Marketingstrategie für einen Ge-neralisten zu entwickeln als für einen Spezialisten. Am Anfang stehen immer die individuellen Kanzleiziele und am Ende die bestehenden und potenziellen Mandanten, die man kennen und verstehen muss. Wenn man dazu den Wettbewerb im Blick behält, ist jede noch so kleine Kanzlei fähig, unverwechselbare Alleinstellungsmerkmale zu generieren.

Kommunikation für Bestandskunden und für potenzielle Man-danten sind zwei völlig verschiedene Bereiche – wie sollten Kanz-leien damit umgehen?Gegenfrage: Warum sollte man mit bestehenden Mandanten anders kommunizieren als mit potenziellen Mandanten? Be-standsmandanten sollten immer auch als potenzielle Neuman-danten betrachtet werden. Denn sie sind wichtige Multiplikato-ren und Meinungsträger, die wir nutzen können, um Leistungen zu publizieren und Neumandanten gewinnen zu können. Emp-fehlungsmarketing ist die wichtigste Art und Weise, Marketing zu betreiben. Natürlich ist eine Website für einen langjährigen Mandanten nicht mehr so spannend, wie für den potenziellen Neumandanten, der sich hier eine erste Meinung über uns bil-det. Aber wenn unser Bestandsmandant hierüber auch online Termine buchen kann, ist er auch glücklich. n

Stefanie Kruttasch, geb. 1984, ist Kauffrau für Marketingkommunikation und seit fünf Jahren Leiterin Marketing und Unternehmenskommunikati-on bei der Kruttasch Steuer- und Wirtschaftsberatung, Berlin.Zuvor sammelte sie Berufserfahrung in großen und kleinen Werbeagentu-ren in Berlin sowie Düsseldorf und war unter anderem verantwortlich für Projekte wie Strategieentwicklung, Unternehmenspräsentation, Corporate Design, Corporate Identity und interne Kommunikation.

Page 7: SteuerberaterMagazin-Sonderbeilage Kanzleierfolg 2017nwb-verlag.de › media › pdfs › Beilage_Forum_2016.pdf · NWB Steuerberater-Forum Kanzleierfolg bietet von alldem etwas:

7

„Mein Schreibtisch sieht heute schon so aus: kein Papier mehr, zwei Bildschirme“StB Thomas Vellante ist Inhaber der Steuerkanzlei Vellante im bayerischen Otterfing

Herr Vellante, was steht Ihrer Meinung nach in deutschen Steu-erberatungskanzleien am meisten im Weg, wenn es darum geht, Kanzleierfolg zu erzielen?Das Arbeiten in der Kanzlei, anstatt am Kanzleierfolg.

Können Sie die Kernbotschaft Ihres Vortrages auf den Punkt bringen?Jetzt anfangen Digitalisierungsprozesse in der Kanzlei um zusetzen!

Heutzutage braucht man gar nicht mehr so viel Phantasie, sich ein Steuerwesen vorzustellen, das praktisch ausschließlich aus elektronischer Datenverarbeitung und nutzerfreundlichen Ober-flächen besteht. Wie könnte man sich in so einer Welt die Arbeit von Steuerberatern noch vorstellen?Als „wirklichen“ Berater, der seinen Mandanten proaktiv, per-sönlich zur Verfügung steht. Der auch Verständnis für die digi-talen Prozesse des Unternehmers hat.

Blicken wir 20 Jahre zurück: Da war der Kanzleialltag durchaus noch etwas anders als heute. Wenn wir 20 Jahre in die Zukunft schauen: Wird sich da nicht sogar noch mehr verändern? Und an welchen Stellen besonders?Wir werden ein stärkeres Verständnis und Kenntnisse von elek-tronischen und technischen Prozessen benötigen. Besonders, wie wir bereits vorhandene Daten unserer Mandanten besser nutzen, auswerten und verstehen können.

Es ist schwer – aber möglich – sich das Papier aus der Kanzlei wegzudenken. Wie sieht der Schreibtisch eines Steuerberaters aus, wenn das Papier wirklich weitgehend verschwunden ist?Mein Schreibtisch sieht heute schon so aus: kein Papier mehr, zwei Bildschirme, Headset, Tastatur, Maus, Telefon. n

Dipl.-BW (FH) Thomas Vellante, geb. 1975, ist Steuerberater und Fachbe-rater für Sanierung und Insolvenzverwaltung (DStV e. V.). Seine DIN-ISO-zertifizierte Kanzlei mit zehn Mitarbeitern hat ihren Sitz im bayerischen Otterfing.

Page 8: SteuerberaterMagazin-Sonderbeilage Kanzleierfolg 2017nwb-verlag.de › media › pdfs › Beilage_Forum_2016.pdf · NWB Steuerberater-Forum Kanzleierfolg bietet von alldem etwas:

8

„Die Mitarbeiter geben mir das Feedback, das System gebe ihnen Sicherheit“StBin Evelyn Oettinger ist Inhaberin einer von ihr selbst gegründeten Kanzlei in Haan, Nordrhein-Westfalen

Frau Oettinger, was steht Ihrer Meinung nach in deutschen Steu-erberatungskanzleien am meisten im Weg, wenn es darum geht, Kanzleierfolg zu erzielen?Oft vertreten Kollegen, wenn es um Kanzleientwicklung geht, die Einstellung: Ich habe keine Zeit, diese Zeit werde ich nie wie-der reinholen. Weitere „Ausreden“ könne sein: Ich muss warten, bis diese und jene Mitarbeiter in Rente gegangen sind, die ma-chen das eh nicht mehr mit.

Können Sie die Kernbotschaft Ihres Vortrages auf den Punkt bringen?Stellen Sie sich als Kanzlei zukunftsfähig auf, in dem Sie mit einem qualifizierten Kanzleimanagement arbeiten. Ihr Team wird es Ihnen danken und es wird die Suche nach neuen und jungen Mitarbeitern erleichtern.

Sie haben sich ja nicht nur für ein systematisches Qualitätsma-nagement entschieden, sondern auch für die konkrete Zertifi-zierung eines solchen – ist das denn untrennbar miteinander verbunden?Nein, Sie können das Qualitätsmanagement auch ohne Zertifi-zierung betreiben. Nicht jede Kanzlei strebt eine Zertifizierung an. Für uns ist eine Re-Zertifizierung auch damit verbunden, immer am System zu bleiben. Das System wachsen und leben zu lassen, kontinuierliche Verbesserung anzustreben. Re-Zerti-fizierungen und dieser „kleine Druck“, der dahinter steht, lassen den inneren Schweinehund vermutlich einfacher eher „am Ball bleiben“.

Sie beschäftigen sich schon lange mit Zertifizierung – außer dem Siegel des DStV, welche anderen Programme sind Ihnen auch po-sitiv aufgefallen?Als weitere Zertifizierung gibt es ISO 9001 für Beratungsunter-nehmen. Ich selbst habe allerdings mehr Wert auf die Zertifi-zierung des DStV gelegt, weil dieser ja auch unser Verband für Steuerberater ist.

Zertifizierungen sind ohne Zweifel mit Kosten verbunden – um welchen Faktor lohnt sich das wirklich?Die Mitarbeiter geben mir das Feedback, das System gebe ih-nen Sicherheit. Ich habe eine hohe Sicherheit, dass alles korrekt läuft und die Effizienz die sich – zugegebenermaßen nicht so-fort – einstellt, ist enorm. n

Evelyn Oettinger, geb. 1980, hat nach der mittlere Reife den berufs-praktischen Weg eingeschlagen: Steuerfachangestellte, Steuerfachwirtin, Steuerberaterin, Fachberaterin für Unternehmensnachfolge – Fachseminare von Fürstenberg. Ihre Kanzlei ist in Haan, Nordrhein-Westfalen, und hat sieben Mitarbeiter.

Das 6. NWB Steuerberater-Forum Kanzleierfolg findet am 14. und 15. September 2017 im GOLDBERG[WERK] in Stuttgart statt.

http://www.nwb-steuerberater-forum.de

Page 9: SteuerberaterMagazin-Sonderbeilage Kanzleierfolg 2017nwb-verlag.de › media › pdfs › Beilage_Forum_2016.pdf · NWB Steuerberater-Forum Kanzleierfolg bietet von alldem etwas:

9

„Kanzleien sollten möglichst viele Kanäle anbieten, um für alle Mandantengenerationen attraktiv zu sein“Kanzleiberaterin Angela Hamatschek aus Hoffenheim empfiehlt Steuerberatern, sich öfters in ihre Mandanten hineinzuversetzen

Frau Hamatschek, was steht Ihrer Meinung nach in deutschen Steuerberatungskanzleien am meisten im Weg, wenn es darum geht, Kanzleierfolg zu erzielen?Die Kanzleiinhaber selbst, die zu viel Energie ins Tagesgeschäft investieren statt Perspektiven, Mitarbeiterentwicklung und Be-ziehungspflege als ihre Kernaufgabe zu betrachten.

Können Sie die Kernbotschaft Ihres Vortrages auf den Punkt bringen?

Wer seine Kanzlei regelmäßig und ernsthaft aus den Augen des Mandanten betrachtet, findet immer wieder neue Ideen und Ansatzpunkte, um die Zufriedenheit der Mandanten in Begeis-terung zu verwandeln. Die Erfolgsformel lautet: Begeisterte Mandanten empfehlen häufiger weiter, sind weniger hono-rarsensibel und nehmen weitere Beratungsleistungen gern in Anspruch.

In Ihrem Vortrag rufen Sie Steuerberater auf, ihre Prozesse aus Mandantensicht zu analysieren. Für viele Prozesse führt das sicherlich zu interessanten Ergebnissen. Welche sind das ganz besonders? Und an welchen Punkten ist das vielleicht nicht so effektiv?Besondere Aufmerksamkeit sollte den Prozessbestandteilen geschenkt werden, die für den Mandanten wahrnehmbar und aus seiner Sicht wichtig sind: Erreichbarkeit, Termine, Schrift-wechsel, Unterlagen, Besprechungen. Mein Tipp: Fragen Sie Ihre Mandanten einfach „Wenn es eine – und nur eine Sache – gäbe, die wir künftig besser machen können, welche wäre das für Sie?“

Einer ihrer Kernpunkte ist die Erreichbarkeit der Kanzlei für die Mandanten – welche Rolle spielen da die neuen digitalen Möglichkeiten?Die digitale Kommunikation ist für die kommende Unterneh-mergeneration eine Selbstverständlichkeit. Sie wird das per-sönliche Gespräch nicht ablösen, doch zunehmend als gleich-wertig wahrgenommen. Deshalb sollten Kanzleien möglichst viele Kanäle anbieten, um für alle Mandantengenerationen attraktiv zu sein.

Wo sehen Sie die Kanzleien in Deutschland in 20 Jahren?Das ist 2037! Wenn Sie sich anschauen, was von 1997 bis jetzt passiert ist, wäre eine Vorhersage reines Kristallkugelschauen. Die zunehmende Automatisierung wird die klassischen Tätig-keiten bereits in den nächsten Jahren übernehmen, sodass eher Controllingfunktionen und Spezialthemen in den Vordergrund rücken. Erfolgreiche Kanzleien werden sich zunehmend auf Themen und/oder Branchen konzentrieren. In Amerika wird für die nächsten Jahre der „Accountant on a fingertip“ propa-giert. Alle Ergebnisse stehen tagaktuell mobil zur Verfügung und werden ähnlich der Smartwatch zur ständigen Erfolgsop-timierung genutzt. Dann übernehmen die Kanzleien die Rolle des „Fitness-Coachs“, statt Steuererklärungen auszufüllen. n

Angela Hamatschek aus Hoffenheim, geb. 1966, ist als Kanzleiberaterin bundesweit unterwegs mit dem Wohnmobil mit Ehemann und zwei Hun-den. Sie ist Steuerfachangestellte und Dipl.-Bw.

Page 10: SteuerberaterMagazin-Sonderbeilage Kanzleierfolg 2017nwb-verlag.de › media › pdfs › Beilage_Forum_2016.pdf · NWB Steuerberater-Forum Kanzleierfolg bietet von alldem etwas:

10

„Viele Kollegen meinen noch, alles selber machen zu müssen“StB Tobias Wewers hat eine Kanzlei mit Sitz in Osnabrück und einer Niederlassung in Dinklage

Herr Wewers, was steht Ihrer Meinung nach in deutschen Steu-erberatungskanzleien am meisten im Weg, wenn es darum geht, Kanzleierfolg zu erzielen?Der Steuerberater als Mensch! Viele Kollegen meinen noch, alles selber machen zu müssen und alles zu überprüfen. Das kostet aber viel Zeit und führt daher zu Stress. Die Lösung liegt in einer Vertrauenskultur, in der wir delegieren und abgeben können, ohne alles zu prüfen. Das spart viel Zeit, da dann an-derweitig investiert werden kann.

Können Sie die Kernbotschaft Ihres Vortrages auf den Punkt bringen?Führungs- und Kommunikationskompetenz sind die Erfolgsfaktoren der Zukunft!

Sie sind Inhaber einer Kanzlei und Gründer eines Kanzlei-Netzwerks. Sie sprechen beim NWB-Forum über eine „einheitliche Füh-rungskultur“. Inwiefern müssen Kanzleien, die sich zu einem Netzwerk zusammenschließen, denn auch über ähnliche Unternehmenskultu-ren verfügen?Gar nicht. Das Netzwerk besteht derzeit aus rund 20 Kanzleien unterschiedlicher Größen. Jeder Kanzleiinhaber hat natürlich seinen eigenen Führungsstil. In meinem Netzwerk geht es darum, dass jeder seine Fähigkeiten und Kenntnisse erweitert. Da kann es hilf-reich sein, unterschiedliche Meinungen zu er-fahren und diese zu reflektieren. Oft hat ja je-der Dinge, die er schon gut macht, und davon können dann wieder die anderen profitieren.

Autoritätsperson oder Kumpel – haben Sie da eine Präferenz für den Kanzleichef? Oder geht es um die Mischung aus beiden?Das hängt von der Persönlichkeit ab. In mei-ner Kanzlei sind wir beim „Sie“ und nicht beim „Du“, aber das auf wertschätzende Art

auf Augenhöhe mit dem Mitarbeiter. Als Führungskraft bin ich nach meiner Meinung immer mehr Autoritätsperson als Kumpel.

Steuerberater legen viel Wert auf die steuerrechtliche Weiterbil-dung – die Fähigkeiten als Führungspersonen oder Unternehmer stehen seltener im Fokus. Wieviel Energie sollten Kanzleichefs für diesen Punkt aufwenden?Fachliche Fortbildung ist in so einem komplexen System selbst-verständlich wichtig. Ich glaube, dass das in Zukunft aber nicht ausreicht, um die Erwartungen der Mitarbeiter und der Man-danten zu erfüllen. Die sogenannten„Soft-Skills“ kommen dazu. Wir haben sie nicht gelernt. Müssen sie aber können. Wenn wir 25 Prozent der Fortbildungszeit in nicht fachliche Themen in-vestieren, kommen wir schon einen großen Schritt voran. n

Tobias Wewers, geb. 1973, ist Industriekaufmann, Betriebswirt (VWA), Bilanzbuchhalter und Steuerberater. Er ist als Mediator, Business-Coach und Business-Trainer tätig. Seine 2002 gegründete Kanzlei mit insgesamt zehn Mitarbeitern hat ihren Sitz in Osnabrück mit einer Niederlassung in Dinklage.

Page 11: SteuerberaterMagazin-Sonderbeilage Kanzleierfolg 2017nwb-verlag.de › media › pdfs › Beilage_Forum_2016.pdf · NWB Steuerberater-Forum Kanzleierfolg bietet von alldem etwas:

11

„Über den eigenen Tellerrand schauen: Je sachfremder, desto inspirierender !“Torsten Voller und Thorsten Brand sind Improvisationskünstler – die beiden Schauspieler haben ganz besondere Botschaften für Steuerberater

Herr Brand, Sie haben das NWB Forum moderiert und gemein-sam mit Ihnen, Herr Voller, einen Impro-Vortrag gehalten. Kön-nen Sie Ihre Botschaft an Steuerberater kurz zusammenfassen?

Voller: Unsere zentrale Botschaft lautet: „Lass den Plan los, aber sei nicht planlos“. In unserer heutigen so schnelllebigen Welt halten wir es für sinnvoll, die eigene Flexibilität nicht verküm-mern zu lassen.Brand: Wir sind als Moderatoren und Schauspieler für Unter-nehmen aus den unterschiedlichsten Branchen im Einsatz. Ich bin immer wieder beeindruckt, wie wenig über die wichtigste Triebkraft in Unternehmen gesprochen und nachgedacht wird. Es gibt ein ganz einfaches Credo: Denken Sie an Ihre Mitarbeiter!

Sie sind Künstler, Schauspieler – inwiefern können Sie in dieser Eigenschaft Steuerberatern eine neue Perspektive eröffnen?Voller: Aus unserer Zusammenarbeit mit vielen Kunden aus den unterschiedlichsten Branchen können wir nur dringend empfehlen, über den eigenen Tellerrand zu schauen und Impulse aus anderen Branchen aufzugreifen. Je sachfremder, desto inspirierender.Brand: Ein Kernpunkt bei einem Perspektivwech-sel ist die Verrücktheit, die Albernheit, das Kind-Sein. Das ist das, was wir versuchen, gemeinsam mit den Leuten – gerade in den Trainings – zu erreichen. Wir zeigen, dass man mit Spaß an Ver-änderung arbeiten kann. Veränderung tut nicht weh, sie zeigt neue Horizonte.

Ein Aspekt bei Ihnen ist, dass Widerstände nicht gebrochen, sondern als Chance genutzt werden sollten. Haben Sie ein Beispiel?Voller: Die Energie, die man in das Hadern um die nicht änderbaren Widerstände verschwendet, ist besser genutzt, wenn man die Chance sieht und nutzt. Ein großes Beispiel: Kodak hat den „Wettbewerbs-widerstand“ Digitalbild viel zu lange ignoriert. Agilität ist keine Option, sondern ein Muss. Im Steuerberaterbereich kenne ich mich noch zu wenig aus. Aber es ist bestimmt mal schlau zu

schauen, was der Kunde sich wünscht, und genau das nicht als Widerstand oder Problem, sondern als Chance zu sehen.Brand: Nehmen wir z. B. den Wert aus dem Improvisationsthea-ter: Im Moment sein. Das bedeutet zuhören. Zuhören bedeutet in erster Linie, dass ich keinen inneren Zensor habe. Leider ist es häufig genau dieser innere Zensor, der Widerstände erzeugt.

Für das NWB Forum 2016 wurde als Ort die Oldtimer-Remise Düsseldorf gewählt. Haben Sie selbst einen Bezug zu klassischen Automobilen?Voller: Für mich insofern, als die Autos, die ich derzeit mit einem „historischen“ Kennzeichen sehe, genau die waren, mit denen ich mit meinen Eltern in den Urlaub gefahren bin.Brand: Null, aber ich hätte gerne einen, z. B. den, den Steve Mc-Queen in „Le Mans“ fährt. n

Torsten Voller (l.), geb. 1969, und Thorsten Brand, geb. 1970, auf dem 5. NWB Steuerberater Forum Kanzleierfolg 2017 in Düsseldorf.

Page 12: SteuerberaterMagazin-Sonderbeilage Kanzleierfolg 2017nwb-verlag.de › media › pdfs › Beilage_Forum_2016.pdf · NWB Steuerberater-Forum Kanzleierfolg bietet von alldem etwas:

12

„Wer seine digitale Zukunft nicht plant, muss sie erdulden“StB Markus Gutenberg ist Inhaber der Steuerberatersozietät Gutenberg in Neuss und Mettmann

Herr Gutenberg, was steht Ihrer Meinung nach in deutschen Steuerberatungskanzleien am meisten im Weg, wenn es darum geht, Kanzleierfolg zu erzielen?Zunächst ist es für die meisten Steuerberater die Zeit. Die Zeit, sich mit dem Kanzleimanagement und der Kanzleientwicklung

auseinanderzusetzen. Hierzu gehört es, dass der Steuerberater eine Kanzleivision und -strategie entwickelt und damit ein Ziel definiert, an dem es nachhaltig zu arbeiten geboten ist, u.a. an dem Implementieren von Veränderungsprozessen, wie diese jüngst durch die Digitalisierung der Steuerberatung erforder-lich werden. Es ist höchste Zeit, da andere Marktteilnehmer, neben Steuerberatern auch gewerbliche, bereits Digitalisie-rungsprozesse umgesetzt haben und sich damit einen Markt-vorsprung verschafft haben.

Können Sie die Kernbotschaft Ihres Vortrages auf den Punkt bringen?Die Kernbotschaft lautet: Wer seine digitale Zukunft nicht plant, muss sie erdulden.

Wie auch die Bundessteuerberaterkammer beschäftigen Sie sich mit der Frage der Steuerkanzlei 2020. Wie stark werden sich die Anforderungen an Kanzleien in den Jahren bis dahin verändern? Es gilt insbesondere für den Steuerberater seit gestern, spätes-tens aber ab heute, eine zukunftsfähige Kanzlei aufzubauen, die ihr operatives Geschäft in der ganzheitlichen, somit steu-erlichen, betriebswirtschaftlichen und Vermögensberatung der Mandanten versteht. Erforderlich ist es also, Routinetätigkeiten im Bereich der Finanz- und Lohnbuchhaltung und Steuerdekla-ration zu automatisieren und Zeit für die ganzheitliche Bera-tung und als „Lebensberater“ für die Mandanten frei zu ma-chen. Hierfür bedarf es Beratungsprodukte, die dem Bedarf des Mandanten gerecht werden, also IBEL-Leistungen (individuelle Beratungs-Einzelleistungen).

Vor kurzem wurde eine Liste von Berufen veröffentlicht, die von der Digitalisierung besonders betroffen seien – Steuerberater war dort recht weit vorne. Müssen wir uns existenzielle Sorgen um den Berufsstand machen? Wagen Sie einen Ausblick auf 2030?Wir Steuerberater sind enorm betroffen von der Digitalisierung, brauchen uns aber keine Sorgen über unsere Zukunft zu ma-chen, wenn wir es schaffen, unsere Mitarbeiter und uns struk-turiert fortzubilden und damit für eine mandantenorientierte Beratung zu qualifizieren. Bis 2030 wird noch viel passieren und diejenigen im Dienst-leistungsbereich, die die Hoheit über den Datenbestand des Mandanten haben, aus dem alle Arbeitsprozesse auch in der Arbeitsteilung mit dem Mandanten vollautomatisiert abgelei-tet werden, werden die besten Marktchancen haben. n

Markus Gutenberg, geb. 1967, hat nach seiner Ausbildung zum Steuer-fachangestellten, zum Bilanzbuchhalter und zum Steuerfachwirt 2000 das Steuerberaterexamen abgelegt. Seit 2008 ist er Fachberater für Heilberufe IFU/ISM gGmbH. Als Aufsichtsratsmitglied der Datev e. G. und Vor-standsmitglied der Steuerberaterkammer Düsseldorf hat er viele Einblicke in die Entwicklung des Berufsstands. Gutenberg ist außerdem auch im Steuerberaterverband Düsseldorf aktiv, u. a. stellvertretender Bezirksstel-lenleiter Düsseldorf, und als Moderator und Organisator des „Forum Junge Steuerberater“. Gutenberg ist Steuerrechtsdozent u. a. für die Steuerbe-rater-Akademie Düsseldorf, NWB, Taxnews, das IFU-Institut und die INFO Steuerseminar GmbH. Seine Kanzlei hat rund 20 Mitarbeiter und sitzt in Neuss und Mettmann.

Page 13: SteuerberaterMagazin-Sonderbeilage Kanzleierfolg 2017nwb-verlag.de › media › pdfs › Beilage_Forum_2016.pdf · NWB Steuerberater-Forum Kanzleierfolg bietet von alldem etwas:

13

„Wir stellen immer wieder fest, wie wenig Außenstehende über unseren Beruf wissen “StB Frank Urich hat eine Kanzlei mit Niederlassungen in Gießen und Marburg

Herr Urich, was steht Ihrer Meinung nach in deutschen Steuer-beratungskanzleien am meisten im Weg, wenn es darum geht, Kanzleierfolg zu erzielen?Zu wenig Flexibilität und das zu lange Festhalten an alten We-gen. Zurzeit kommt aber auch hinzu, dass es immer schwieriger wird, das nötige Personal für Wachstum zu bekommen.

Können Sie die Kernbotschaft Ihres Vortrages auf den Punkt bringen?Das eine tun ohne das andere zu lassen. Auch die Mitarbeiter-gewinnung erfordert immer mehr Flexibilität.

Rekrutierung von Nachwuchskräften ist eine der großen Heraus-forderungen für Kanzleien – viele sehen sie derzeit als die größte schlechthin. Vielleicht auf den Punkt: Was ist die wichtigste Maß-nahme, wenn eine Kanzlei Leute sucht?Da wir heute einen Arbeitnehmermarkt haben, muss ich mich, ob ich möchte oder nicht, auf diese Generation einstellen. Ich muss ihre Sprache sprechen und ihre Kommunikationswege nutzten, um sie zu erreichen.

Natürlich sucht jede Kanzlei für sich – Problem ist aber auch das Ansehen des Berufsstands an sich. Inwiefern könnten oder soll-ten Kammern und Verbände helfen, den Nachwuchsmangel in den Griff zu bekommen?In meiner Aufgabe als Vizepräsident des Steuerberaterver-bandes Hessen haben wir hierzu einen extra Arbeitskreis ge-gründet, der gemeinsam mit unserer Kammer genau diese Problematik aufnimmt. Zum Beispiel gehen wir auf Berufs-messen in Schulen usw. und stellen unseren Beruf vor. Wir wollen dadurch die Basis derjenigen verbreitern, die sich bei uns bewerben.Wir stellen hierzu immer wieder fest, wie wenig Außenstehen-de über unseren Beruf wissen und dass es hier völlig falsche Vorstellungen zu dem vorhandenen Berufsbild gibt.

Nach Golde drängt, am Golde hängt doch alles … Wie wichtig ist der Umstand, dass Steuerberatungskanzleien ihren Angestellten eher niedrige Gehälter zahlen?Sicherlich macht das die Abwerbung durch andere Branchen einfach. Aber ich weiß nicht, ob das so noch Gültigkeit hat. In unserem Bereich sind die Gehälter in den vergangen Jahren schon ständig gestiegen und haben mittlerweile ein Niveau er-reicht, das nicht mehr so weit von der Industrie entfernt ist. n

Frank Urich, geb. 1966, verheiratet, drei Kinder, ist gelernter Bankkauf-mann. Nach dem Studium der Betriebswirtschaft mit Vertiefung in den Fächern Geld, Kredit, Währung, Controlling und betriebliches Steuerwesen wurde Urich Steuerberater. Seine Kanzlei mit nun 32 Mitarbeitern wurde vor 15 Jahren in Gießen gegründet, inzwischen gibt es dort eine weitere Filiale sowie eine Niederlassung in Marburg.

Page 14: SteuerberaterMagazin-Sonderbeilage Kanzleierfolg 2017nwb-verlag.de › media › pdfs › Beilage_Forum_2016.pdf · NWB Steuerberater-Forum Kanzleierfolg bietet von alldem etwas:

14

„Was hilft, ist eine Rückkehr zu guten Routinen im Alltag“Sigrid Hess aus Friedrichshafen am Bodensee ist Trainerin, Autorin und Teamcoach für Büroprozesse

Frau Hess, was steht Ihrer Meinung nach in deutschen Steuer-beratungskanzleien am meisten im Weg, wenn es darum geht, Kanzleierfolg zu erzielen?Jeder Steuerberater hat gleichzeitig mehrere Hüte auf: den der Fachperson, den der Führungskraft, den des Dienstleisters und nicht zuletzt den der Privatperson. Das bringt extrem un-terschiedliche Anforderungen und Aufgaben mit sich, die mög-lichst alle gleichzeitig erledigt werden sollen.

Können Sie die Kernbotschaft Ihres Vortrages auf den Punkt bringen?

Lernen Sie, wirklich professionell mit Ihren elektronischen All-tagswerkzeugen umzugehen. Hier ist viel Effizienz verborgen; die Investition wird sich rasch auszahlen.

Outlook bingt, das Handy brummt, das Telefon klingelt – der Arbeitsalltag wird im Minutentakt unterbrochen. Welche Aus-wirkungen hat das auf die Arbeit in der Kanzlei? Auf welche Höhe kann man den Schaden durch diese dauernden Störungen quantifizieren?Quantifizieren ist sehr schwer. Es gibt zahlreiche und wider-sprüchliche Untersuchungen zum Thema. Eine spricht von 2,1 Stunden Zeitverlust pro Person und Tag. Was hilft, ist eine Rück-kehr zu guten Routinen im Alltag. Die „Morgenlage“ im Team, eine feste Stillarbeitszeit und auch das Bündeln von Bespre-chungen oder Telefonterminen. Wir haben mehr Möglichkeiten, als es zunächst den Anschein hat, unsere Aufmerksamkeit zu fokussieren und weniger unterbrochen zu werden.

Sie zeigen auf, welche Potenziale zur Verbesserung der Abläufe insbesondere in Microsoft Outlook schlummern. Welche anderen Hilfsprogramme bieten auch gute Möglichkeiten, die Prozesse zu optimieren?Wer seinen E-Mail-Verkehr auf dem Laufwerk ablegt, sollte sich ein Add-In für Outlook ansehen, was diesen Archivierungspro-zess optimiert. Für interne Dokumentation und formlose Re-chercheergebnisse empfehle ich OneNote – das ist im Office-Pa-ket inklusive und wird meist weder gesehen noch in seinem Po-tenzial erkannt. n

Sigrid Hess, geb. 1969, ist Dipl.-Ing. Pharmatechnik und kommt aus Friedrichshafen am Bodensee. Seit 1999 ist sie Trainerin, Autorin und Teamcoach für Büroprozesse.

Das 6. NWB Steuerberater-Forum Kanzleierfolg findet am 14. und 15. September 2017 im GOLDBERG[WERK] in Stuttgart statt.

http://www.nwb-steuerberater-forum.de

Page 15: SteuerberaterMagazin-Sonderbeilage Kanzleierfolg 2017nwb-verlag.de › media › pdfs › Beilage_Forum_2016.pdf · NWB Steuerberater-Forum Kanzleierfolg bietet von alldem etwas:

15

Feiern in der Classic RemiseDer denkmalgeschütze Ringlokschuppen bot nicht nur für die Tagung selbst, sondern auch für den Festabend eine tolle Kulisse

Die Partylocation im alten Ringlokschuppen

Stimmung wie auf dem Nürburgring

Passend zu den Karossen: Musik der 1950er-Jahre

Ehrung der Carrera-Champions

Wo Kanzleiinhaber lernen, Gas zu geben!

Viel Raum für den persönlichen Austausch

Page 16: SteuerberaterMagazin-Sonderbeilage Kanzleierfolg 2017nwb-verlag.de › media › pdfs › Beilage_Forum_2016.pdf · NWB Steuerberater-Forum Kanzleierfolg bietet von alldem etwas:

16

Bestellen Sie jetzt unter www.nwb.de/go/shopBestellungen über unseren Online-Shop:Lieferung auf Rechnung, Bücher versandkostenfrei.

NWB versendet Bücher, Zeitschriften und Briefe CO2-neutral. Mehr über unseren Beitrag zum Umweltschutz unter www.nwb.de/go/nachhaltigkeit

Hier geht es um Ihr Geld!Honoraransprüche zuverlässig berechnen und durchsetzen!

Mit diesem Praxiskommentar berechnen Sie Ihre Ge-bühren schnell und zuverlässig. Er zeigt mögliche Gestaltungsspielräume auf und hilft Ihnen, Ihre Ho-noraransprüche durchzusetzen. Zahlreiche Beispiele, Checklisten, Umsetzungs-Hinweise sowie das prak-tische Streitwert-ABC unterstützen Sie dabei, Ihre Mög-lichkeiten effizient auszuschöpfen.

Die Neuauflage berücksichtigt die aktuelle Rechtspre-chung zur Mittelgebühr, zur Verjährung und zu den Ho-norarvereinbarungen. Darüber hinaus wurden die Aus-führungen zur Abrechnung der Selbstanzeige erheblich ausgeweitet und erstmals auch das Rechtsanwaltsver-gütungsgesetz (RVG) kommentiert.

Laufend aktualisierte Online-Version

Die besondere Stärke des Kommentars ist die laufende Aktualisierung in der Online-Version. Hier fließen alle aktuellen Entscheidungen der Oberlandesgerichte und Landgerichte zum Gebührenrecht direkt ein und garan-tieren Ihnen, dass Sie immer auf dem neuesten Stand sind.

Aktuelle Neuauflage.

NWB Steuerrecht

Neu! Praxiskommentar Steuerberatervergütungsverordnung

Berners 5. Auflage. 2016. Gebunden. XXIX, 827 Seiten. € 99,- ISBN 978-3-482-51365-7

Aktualisierung im Internet inklusive** Bis zum Erscheinen der Folgeauflage