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Stiftung Stadtmuseum Berlin, Abt. IV Dipl. Metallrestauratorin Marina de Fümel Adlerbrunnen um 1842 KPEG Berlin 11 Rekonstruktionen der Schaftverzierung nach den Durchpausen und Streiflichtaufnahmen im Maßstab ca. 1:1

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Stiftung Stadtmuseum Berlin, Abt. IV Dipl. Metallrestauratorin Marina de Fümel

Adlerbrunnen um 1842 KPEG Berlin 11

Rekonstruktionen der Schaftverzierung nach den Durchpausen und Streiflichtaufnahmen im Maßstab ca. 1:1

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Adlerbrunnen um 1842 KPEG Berlin 10

Anhang Beispiel einer Silbertauschierung Eisenkunstsäule der Königlichen Eisengießerei Berlin 1830 mit Silbertauschierung, Entwurf von Schinkel Stiftung Stadtmuseum Berlin, Eisenkunstgusssammlung

Inv.Nr.:KH 2002/5b

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12. Die Ausstellungsbedingungen sollen so gewählt werden, dass eine relative Luftfeuchte von 50% nicht überschritten wird, die Raumtemperatur soll zwischen 18-23°C liegen (Taupunkt beachten). Von einer Wiederaufstellung auf der Rheinterasse ist aus den oben genannten Gründen abzuraten. Eine fachrechte Abformung mit anschließendem Neuguss kann nur begrüßt werden, da so die historische Substanz, die mit großen Schäden noch vorhanden ist, bewahrt und gleichzeitig der Nachwelt eine Kopie des Originals zur Verfügung gestellt wird. Der Neuguss kann auch mit modernsten Mitteln, wie z.B. der Vakuumbeschichtung konserviert werden, was wiederum am Original aus Bewahrungsgründen nicht möglich ist. Außerdem ist der Pflegebedarf erheblich geringer. Eine Einhausung in den Wintermonaten ist auch hier zu empfehlen. 10.08.2009 Dipl. Restauratorin

Marina de Fümel

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Konzeption zur Restaurierung- ausgerichtet auf die Aufstellung im Innenraum

1. Nach vollständiger Demontage des Brunnens können weitere Untersuchungen, wie die Röntgenuntersuchung der Schweißnaht und die Materialanalyse des verwendeten Schweißlotes gemacht werden, die Aufschluss über das Verfahren geben werden. Sollte es sich um eine Nickel-Eisenlegierung handeln, kann eine Ausdünnung der Schweißnaht erfolgen, um die Katode so klein wie möglich zu halten. Die schadhafte Schweißnaht muss mit größter Vorsicht entfernt werden. . 2. Freilegung des gesamten Objektes bzw. Abnahme aller neueren Farbschichten einschließlich der Pulververzinkung sowie die mechanische Abnahme der Korrosionsprodukte, so dass eine geglättete Oberfläche geschaffen wird. Eine geglättete Oberfläche ist für die Verkleinerung der Oberfläche von Bedeutung, da so die Angriffsfläche kleiner wird und somit die Gefahr einer erneuten Korrosion minimiert wird. Gleichzeitig wird das Erscheinungsbild dem Original wieder angepasst. 3. Untersuchung des oberen Randes am Kapitell auf eine eventuelle Silbertauschierung. Nachlegen der Silbertauschierung nach Befund. 4. Untersuchung der Silbertauschierung am Adler auf lose Partien (Festigung erfolgt erst nach der Trocknung). 5. Nach der erfolgreichen Bearbeitung der Oberflächen beginnt die Trocknung des Objektes unter Infrarot bei 60°C. Infrarot hat die Eigenschaft tief ins Gefüge vorzudringen und das Material von innen heraus zu trocknen. Die Trocknung sollte in einem Zeitraum von einer Woche erfolgen. 6. Schließen aller Risse (eine Stiftverbindung sollte bei jedem losen Detailstück geprüft werden) und Brüche mit einem geeigneten Epoxydharzsystem. 7. Untersuchung der Stiftverbindungen der einzelnen Verzierungen und Neuanfertigung schadhafter Stifte. 8. Überprüfung der Innenkonstruktion (Mittelachse) auf schadhafte Gewinde, Verformungen und Verlusten. 9. Untersuchung des Farbverlaufs auf dem Kapitell, der unter den Verzierungen sichtbar wurde. Hier ist zu vermuten, dass es sich um einen Leinöl-Firnis handelt, der wie die Akten der Königlichen Eisengießerei belegen, verwendet wurde. 10. Konservierung aller historischen Teile mit einem pigmentierten Leinöl-Firnis. Zwischentrocknung unter Infrarot und Aufbringen eines zweiten Anstriches. Nach dessen Durchtrocknung sollte über eine Nachbehandlung mit mikrokristallinem Wachs nachgedacht werden. 11. Vorsichtige Montage aller Teile.

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Foto: W. Conrad

Foto: W. Conrad

Die Summe der Schäden ist so hoch, dass eine Wiederaufstellung auf der Rheinterasse nur möglich sein wird, wenn ganze Baugruppen durch Nachbildungen ersetzt werden, was wiederum vom restauratorischen und konservatorischen Standpunkt aus nicht zu vertreten ist.

Detail am Adler Korrosion am Adler mit starker Pustelbildung und Lochfraßkorrosion Die Vergoldung sowie die darunterliegende Verzinkung fungieren hier als Katode und verursachen diese starke Korrosion

Detail an der Kapitellverzierung ohne Götterkopf Kapitellverzierung mit sichtbarer Pulververzinkung und darüberliegender Vergoldung

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Foto: W. Conrad

Adlerbrunnen mit Schadensbild vor der Demontage im Juni 2007

Risse, Brüche bzw. Ausbrüche am Rücken des Adlers und am Kapitell, starke Korrosionsnester am Adler und Kapitell Silbereinlagen ? muss noch untersucht werden Zerstörung der Verzierung am Schaft durch Sandstrahlbehandlung Verlust der Verstiftungen der Zierteile Spannungsrisse und starke Korrosion an den Schweißnähten Stellenweise dünnwandig – Materialverlust durch starke Korrosion Starke Korrosion an den Kontaktfugen

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8. Leider wurden bei dieser Behandlung auch sämtliche historische Farbanstriche entfernt, so dass die Rekonstruktion sich fast ausschließlich an historische Aufzeichnungen anlehnen kann. Lediglich die Analyse des rückseitigen Farbverlauf könnte auf die historische Fassung hinweisen.

9. Eine besonders schwerwiegende Maßnahme, die bei der letzten Restaurierung durchgeführt wurde, ist das Schweißen schadhafter Partien des Schaftes. Gusseisen ist für das Schweißen ungeeignet, da es zu einer größeren Wärmeableitung kommt. So erklärt sich auch die teilweise misslungene Gussnaht. Erst in den 1970iger Jahren hat man eine Eisengusslegierung mit Magnesium entwickelt, die das Graphit in eine sphärolitische Form (Kugelgraphit) überführt, das ein Schweißen von Gusseisen ermöglicht. Untersuchungen von Gussproben, von Objekten der Königlichen Eisengießerei Berlin, die im vorigen Jahr durchgeführt wurden, haben ergeben, dass es sich hier um Nestergraphit handelt. Da die Schweißung des Schaftes nicht ganz unproblematisch gewesen sein kann (die Unzugänglichkeit der zu schweißenden Zonen), wird man eine elektrische Schweißung mit einer Eisen-Nickel-Legierung durchgeführt haben. Alle anderen Schweißverfahren sind mit hohen Vorwärmtemperaturen und anschließender Spannungsarmglühung verbunden. Somit wurde hier durch die Eisen-Nickel-Legierung der Schweißelektrode eine lokale Kontaktkorrosion ausgelöst, die den Zerfall mit starker Korrosions- und Rissbildung erklärt. Durch das Schweißen des Schaftes wurden außerdem Gefügeveränderungen sowie starke Spannungen in das Material eingebracht, die sich negativ auf das Korrosionsverhalten und die Rissbildung ausgewirkt haben. Eine Analyse der Gussnaht würde die Zusammensetzung der Schmelze erklären und das Verfahren verraten.

Zusammenfassung der Beschädigungen -Korrosionsschäden am gesamten Objekt -schadhafte Pulververzinkung verursacht Kontaktkorrosion -Einschluss von Wasser unter dem Anstrichsystem (ungenügende Trocknung) -Risse, Brüche bzw. Ausbrüche am Adler, am Kapitel, am Schaft -Entfernung der historischen Farbfassung und der Verzierung am Schaft (im Streiflicht und einer Durchpause Reste sichtbar) mit dem 1976 angewandten Sandstrahlverfahren zur vollständigen Reinigung/Entrostung -schadhafte Schweißnähte am Schaft mit Spannungsrissbildung -Zerstörung der historischen Verbindung der Säulensegmente durch die Schweißung -Korrosionsschäden an den Verstiftungen der Verzierungen bzw. Verlust der Verstiftungen

-Fehlstellen der Silbereinlagen am oberen Rand des Kapitells müssen noch untersucht werden -Vergoldung konnte bisher historisch nicht belegt werden

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Zustand des Adlerbrunnens Am 22.06.2009 konnte der Brunnen in demontierten Zustand untersucht werden. In der relativ kurzen Zeit ist eine detailgenaue Untersuchung nur begrenzt möglich. Trotzdem soll an dieser Stelle versucht werden, ein möglichst klares Bild der Korrosionsphänomene aufzustellen. Der Brunnen war bereits in ca. dreißig Einzelteile zerlegt. Hierdurch war die Möglichkeit einer Untersuchung auch der Rückseiten bzw. der Innenseiten möglich.

1. Eine besonders starke Korrosionsbildung mit großer Volumenzunahme mit Pustelbildung zeigt sich an den vergoldeten Teilen, aber auch an Partien, an denen das Regenwasser nicht schnell genug ablaufen konnte. Die starke lokale Pustelbildung mit sogenannter Lochfraßkorrosion ist unter anderem auf die 1976 aufgebrachte Pulververzinkung zurückzuführen, die in ihrer Struktur nie ganz porenschließend aufgebracht werden kann, so dass trotzdem Wasser in die Grenzbereiche Eisenoberfläche-Pulververzinkung gelangt. Hier schreitet die Kontaktkorrosion besonders schnell voran, die das vorliegende Schadensbild erklärt.

2. Dass die Farbschichten durch die lange Standzeit von dreißig Jahren in ihrer Schutzfunktion erhebliche Einbußen verzeichnen, liegt auch an den ungenügenden Schutzvorkehrungen in den Wintermonaten. Der Wechsel von Regen, Eis, Schnee und Frost mit dazwischen liegenden Tauwetterperioden und wieder darauffolgendem Frost zerstört im Laufe von dreißig Jahren jedes Anstrichsystem. So konnte auch die Vergoldung aufgesprengt werden, was eine weitere Verstärkung der Kontaktkorrosion bedeutete.

3. Eisen hat die Eigenschaft bei der Korrosion eine besonders große Volumenzunahme zu zeigen, die schwammigen Charakter besitzt und Wasser besonders lange hält. Zudem vergrößert sich die Oberfläche, womit auch die Korrosionsbereitschaft weiter steigt. Ist Rost erst einmal in größeren Mengen vorhanden, beginnt ein rasantes Voranschreiten der Korrosion, da der Rost hier als Katalysator fungiert.

4. Während der Restaurierung 1976 wurden alte Farbschichten und Korrosionsprodukte mit einer Sandstrahlbehandlung zwar entfernt, aber eine nicht zu unterschätzende wichtige Konservierungsmaßnahme wurde vermutlich nicht durchgeführt, nämlich die Trocknung des Eisens. So wurde das Wasser unter dem Anstrichsystem eingeschlossen, dies hat die Korrosionsbereitschaft in großem Maße mit gefördert.

5. Da sich an den Rückseiten einzelner Zierelemente keine neueren Farbschichten befinden, bis auf den vermutlich historischen schwarz pigmentierten Leinöl- Firnis Verlauf, wurde bei der Restaurierung 1976 nur eine Teildemontage des Brunnens durchgeführt, was sich ebenfalls ungünstig auf die Gesamtsituation auswirkte. Nicht konservierte Teilflächen begünstigten Korrosionsvorgänge.

6. Weiterhin hat das Eindringen von Wasser an den ungenügend verschlossenen Bruchstellen und Rissen am Adlerrücken, am Kapitel und dem Schaft die Situation weiter verschärft.

7. Das Sandstrahlen hat außerdem, die sich ehemals scharf abzeichnende reliefartige Verzierung, die die Silberauflage aufnahm, stark dezimiert, so dass heute nur ein Hauch dieser noch vorhanden ist und eine Rekonstruktion fast unmöglich macht.

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Da im Jahre 1848 die Königliche Eisengießerei Berlin zum Teil in Flammen stand und ein Teil der Akten verbrannt sind, ist die weitere Suche nach genauen Angaben zum Brunnen äußerst schwierig. Im Landeshauptarchiv Koblenz befindet sich im Bestand 403, Sachakte 9565 die Beschreibung „Einrichtung, Unterhaltung und Wiederaufbau des Schlosses Stolzenfels“, in die der Autor bisher nicht einsehen konnte. Es wäre durchaus möglich, dass es dort eine Abhandlung zum Brunnen gibt. Die Skulptur des Adlers mit Blitzbündel, das nach einem Modell von Rauch 1822/23 für die Torpfeiler der Festung Ehrenbreitstein geschaffen wurde, (siehe Abb.)7, kommt etwas abgewandelt hier beim Brunnen zum Tragen.

Freistehender Adler mit Blitzbündel von Ch. D. Rauch 1822/23

Der Adler mit Blitzbündel ist eindeutig als Zeus zu verstehen, denn im Kapitell sind, die ihm untergeordneten Götter Hermes und Athene usw. zu identifizieren. Die in der Mitte der Säule angebrachten Reliefs zeigen ein weiteres Götterprogramm wie Zeres, Flora usw., somit ist der Adler als Herrschaftssymbol auf der Rheinterasse als besonderes Preußisches Programm zu werten.

Foto: Wolfgang Conrad

7Jutta von Simon, Christian Daniel Rauch, Katalog, Gebrüder Mann Verlag Berlin, S.196

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Foto: John L. Stoddards 1878 Das Silber am Schaft wurde auf die erhabenen Partien, die sich heute nur noch schwach abzeichnen, aufgelegt, ähnlich wie am „Napoleonstein“ auf dem Koblenzer Zentralfriedhof, der am 5. Mai 1843 eingeweiht wurde5 (siehe Abb. unten). Die Reliefs am Schaft haben sich genauso scharf vom Grund abgehoben wie die Inschrift eines Monuments. In den „Bemerkungen“ des Preiscourant von 1836 wird unter 4) folgendes erwähnt: „Inschriften, für den Buchstaben und die Zahl ½ Gr. (Groschen); wenn solche vergoldet oder versilbert werden…, wird die Vergoldung oder Versilberung nicht nur auf der vordern, sondern auch auf den Seiten-Flächen der Buchstaben verlangt, so kostet sie das Dreifache dieser Sätze.“6

„Napoleonstein“ auf dem Koblenzer Zentralfriedhof

5 Europäischer Eisenkunstguss, Die Königlich-Preußischen Eisengießereien Gliwice, Berlin, Sayn, Rheinisches Eisenkunstguss-Museum, Sayn 2006, S.52 6 Geheimes Staatarchiv, HAI, Rep.112, Oberbergamt zu Berlin, Nr. 141 Hauptbetriebsberichte der Königlichen Eisengießerei zu Berlin 1834-37

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Zustandsanalyse sowie Restaurierungsempfehlungen für den Adlerbrunnen auf der Rheinterasse Schloss Stolzenfels am

Mittelrhein

Der Adlerbrunnen wurde vermutlich in den Jahren zwischen 1835 und 1841 von der Königlichen Eisengießerei Berlin im Auftrag des Königshauses gegossen. In den Akten der Königlichen Eisengießerei Berlin1 wird 1836 erwähnt, dass am 1. Januar 1836 seiner Majestät dem König ein Tafelaufsatz überbracht wurde und auf Wunsche seiner Königlichen Hoheit dem Prinzen Carl zwei Springbrunnen, die nach einem Kunstständer zu machen waren, ebenfalls überbracht wurden. Im Jahresbericht vom 27.Februar 1837, in dem die Hauptgegenstände, die im Jahre 1836 gefertigt wurden, aufgelistet sind, wird unter der Nr. 16 ein Springbrunnen erwähnt, der für seine Königliche Hoheit dem Kronprinzen gegossen wurde. Bei dem Kronprinzen kann es sich nur um Friedrich Wilhelm handeln, der 1840 als Friedrich Wilhelm IV den Thron bestieg. Ob es sich bei einem von den drei erwähnten Brunnen, um den Adlerbrunnen handelt, kann nur vermutet werden. Da jedoch die Art „nach einem Kunstständer“ erwähnt wird und der Adlerbrunnen alle Merkmale eines solchen besitzt, kann man davon ausgehen, dass es sich bei einem der Brunnen, um den Adlerbrunnen handelt. Auf der Neujahrsplakette der KPEG Berlin von 1844 ist ein fast identischer Brunnen abgebildet. Hier wird auch ersichtlich, dass die Kunstgegenstände trotz gleicher Teile im Zusammenbau variierten, jedes Objekt ist ein Unikat. In den Preisberechnungen der Königlichen Eisengießerei von 1852 sind die Arbeitsgänge eines jeden größeren Kunstgegenstandes beschrieben2. So konnte man sich individuell ein Kunstwerk zusammenstellen. Auch die Fassung war meistens schwarz in Ausnahmefällen bronze grün. Eine Silberauslegung wurde immer erwähnt. Hier wird auch beschrieben, wie eine Vergoldung oder Versilberung zu sein hatte. So im Gedingen-Protokoll vom 5.Dezember 1852 unter 5:“Die Vergoldung selbst muss mit Blattgold und das Ausschauen so geschaffen sein, dass die Schrift scharf und rein dargestellt sind, und die Oberflächen müssen in einer Ebene liegen…“. Im Preiscourant von 1836 werden verschiedene Adlertypen aufgelistet, so auch der „Adler mit Donnerrolle“, weithin kannelierte und einfache Säulenschäfte, Kapitäle und vieles mehr. Ein Aquarell von Georg Osterwald von 1845/47 zeigt den Brunnen ganz in schwarz3. Das bedeutet jedoch nicht, dass die Silbereinlagen bzw.-auflagen nicht vorhanden waren, sie könnten bereits nachgedunkelt sein. Eine Fotografie aus dem Jahre 1878 von John L. Stoddards zeigt den Brunnen mit Silberauflagen4 auf schwarzem Grund.

1 Geheimes Staatarchiv, HAI, Rep.112, Oberbergamt zu Berlin, Nr.141. Hauptbetriebsberichte der Königlichen Eisengießerei zu Berlin 1834-37. 2 Landesarchiv Berlin, A Rep.202, Eisengießereiamt Berlin, Nr. 73. Preisberechnungen und Preisbestimmungen 1850 3 siehe im Marburger Bildarchiv für Kunst und Architektur unter Schloß Stolzenfels 4 Photo Courtesy of John L. Stoddards, Lectures-Vol.7 1878, www.mediaspec.com