Strategie und Politik in Maghreb || Überlegungen Zur Strategischen Position Des Maghreb

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Überlegungen Zur Strategischen Position Des Maghreb Author(s): Martin Krämer Source: Africa Spectrum, Vol. 5, No. 3, Strategie und Politik in Maghreb (1970), pp. 17-26 Published by: Institute of African Affairs at GIGA, Hamburg/Germany Stable URL: http://www.jstor.org/stable/40173554 . Accessed: 16/06/2014 16:27 Your use of the JSTOR archive indicates your acceptance of the Terms & Conditions of Use, available at . http://www.jstor.org/page/info/about/policies/terms.jsp . JSTOR is a not-for-profit service that helps scholars, researchers, and students discover, use, and build upon a wide range of content in a trusted digital archive. We use information technology and tools to increase productivity and facilitate new forms of scholarship. For more information about JSTOR, please contact [email protected]. . Institute of African Affairs at GIGA, Hamburg/Germany is collaborating with JSTOR to digitize, preserve and extend access to Africa Spectrum. http://www.jstor.org This content downloaded from 195.78.109.162 on Mon, 16 Jun 2014 16:27:42 PM All use subject to JSTOR Terms and Conditions

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Überlegungen Zur Strategischen Position Des MaghrebAuthor(s): Martin KrämerSource: Africa Spectrum, Vol. 5, No. 3, Strategie und Politik in Maghreb (1970), pp. 17-26Published by: Institute of African Affairs at GIGA, Hamburg/GermanyStable URL: http://www.jstor.org/stable/40173554 .

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Überlegungen zur strategischen Position des Maghreb

Internationale Beziehungen und Definition des Maghreb

Macht und Machtveränderung sowie das Netz der Beziehungen innerhalb der internationalen Gesellschaft können in einem politischen Raum wie dem Maghreb Konflikt oder Integration zur Folge haben. Im Lichte moderner Betrachtungen gilt die Untersuchung dieses internationalen Bezugssystems als Aufgabe der Kon- flikt- beziehungsweise Friedensforschung. Diese richtet sich dabei als hauptsächlich humanwissenschaftliche Aufgabe auf die Klärung der Bedingungen, „die den Frie- den im negativen Sinne des Wortes (kein Krieg) wie im positiven Sinne (Integra- tion, Zusammenarbeit) verhindern oder ermöglichen"1).

Der Maghreb, der Westen der arabischen Welt, umfaßt in seinem Kern die drei aus der französischen Kolonisation entlassenen nordafrikanischen Staaten Ma- rokko, Algerien und Tunesien; Grenzfälle des so umschriebenen politischen Be- ziehungssystems sind das zunehmend nach Osten tendierende Libyen und das sich vermehrt der islamischen Welt zuwendende Mauretanien. Wichtigste gemeinsame Elemente sind anthropologisch die berberischen Bevölkerungsteile und die Araber mit ihrer exponierten Position am Südsaum des westlichen Mittelmeeres. Die Süd- grenze des Maghreb bestimmt neben modernen Staatsgrenzen zu Schwarzafrika das schwer genau zu bestimmende afrikanische Hinterland der islamischen Expan- sion. Drei Nachbarbereiche haben die politische Stellung des Transit- und Kolonisa- tionsraumes geprägt: Die Levante, insbesondere mit ihrer kulturbestimmenden Ex- pansion, das wiederholt kolonisierende und seine Flanke sichernde südliche Eu- ropa sowie der klassische Sudan mit alten gemeinsamen Handelsinteressen und der Solidarität des modernen Kolonialerlebnisses. Die erschwerten Lebensbedingun- gen der Sahara mit ihrer geringen Bevölkerungszahl ließen die politische Orien- tierung, die Wanderbewegungen, aber auch die Akkulturation zu vornehmlich vom Osten und über das Mittelmeer hinweg bestimmten Erscheinungen werden.

Neben den regionalen, durch die geographische Nachbarschaft bedingten Bezie- hungen untereinander gelangten die vier in dieser Studie als Maghreb bezeichneten Länder Algerien, Libyen, Marokko und Tunesien mit dem Zweiten Weltkrieg und insbesondere nach ihrer Unabhängigkeit vor allem durch ihre geopolitische Lage auch in das Netz globaler strategischer Beziehungen. Die als gemeinsame arabische Sache angesehene Unabhängigkeitsbestrebung, die Zuwendung zur Arabischen Liga, die aktive Beteiligung am Geschehen in den Vereinten Nationen und der Bei-

*) Galtung, J.: Friedensforsdiung. In: E. Krippendorf (Hrsg.): Friedensforschung. Köln, Berlin 1968, S. 519 ff.

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tritt zur Organisation für Af rikanische Einheit haben das Netz dieser Beziehungen näher determiniert. Der Ost- West-Gegensatz hat sowohl die Sowjetunion als auch die Vereinigten Staaten um die Gewinnung beziehungsweise Sicherung politischer und militärischer Positionen bemüht sein lassen. Der Nahost-Konflikt, durch die unterschiedlich intensiv befolgte arabische Solidarität ein internes Problem des Maghreb, hat mit der Folge einer aktiveren Präsenz der Sowjetunion im Mittel- meer Nordafrika stärker in das lockere, bipolare System der Weltmächte einbezo- gen und dabei die verbliebenen Verbindungen aus der Zeit der nationalstaatlich- pluralistisch ausgerichteten Kolonialherrschaft Frankreichs, Spaniens und Italiens reduziert. Die Schließung des Suez-Kanals hat 1967 der Nordküste des Maghreb sowohl aus der Blickrichtung der sowjetischen Flottenwege als auch unter dem Eindruck der Verlagerung eines wichtigen Handels-Schiffahrtsweges ein anderes Gewicht gegeben. Im Felde der sogenannten Nord-Süd- Auseinandersetzungen oder der globalen Entwicklungspolitik hat der Maghreb als Schauplatz der Konferenz von Algier2), in der Auseinandersetzung um eine bessere Position im Erdölge- schäft und durch eigentümliche Nationalisierungen (zum Beispiel „Autogestion" in Algerien) eine besondere Rolle gespielt.

Zur Klärung des strategischen Gewichtes, das dem Maghreb beizumessen ist, erscheint eine Analyse der außenpolitischen Beziehungen, der gesellschaftspoliti- schen Implikationen, der wichtigsten wirtschaftlichen Entwicklungslinien, der re- gionalen Integration und der militärischen Potentiale von Bedeutung. Da andere Beiträge dieses Heftes sich mit einigen der genannten Aspekte eingehender beschäf- tigen, liegt hier das Hauptgewicht bei den Fragen der Außen- und Integrations- politik sowie den militär-strategischen Fragen.

Der Maghreb und die internationale Ordnung

Die internationale Ordnung wird durch strukturelle und funktioneile Merk- malklassen bestimmt3). Zu den Strukturmerkmalen, innerhalb der sich die Hand- lungen der Nationen abspielen, gehören die Souveränität der nationalen Staaten, deren Bündnisse, die Gruppierung nach umfassenden kulturellen, sprachlichen oder wirtschaftlichen Kriterien, die relative Machtposition, die Größe der Staaten, ihre Eroberungen und Verluste. Zu den internationalen Idealen oder Bewegungen, die die nationale Einheit entweder bedrohen oder aufrechterhalten, gehören im Magh- reb: 1. die Dekolonisation, besonders im Hinblick auf die französische Wirtschaft und Zivilisation mit dem Ziel der Schließung entwicklungspolitischer Lücken, 2. der islamisch geprägte Pan-Arabismus mit einer starken kulturellen Komponente, 3. ein allgemeiner Pan-Afrikanismus als Basis einer, wenn auch schwachen supra- nationalen und hegemonialen Zielsetzung.

Das unterschiedliche Gewicht, das diesen ideologischen Bewegungen neben Ein- flüssen internationaler politischer Massenbewegungen beigemessen wird, hat im Maghreb eine labile Konstellation der Machtverhältnisse geschaffen4). Im einzel- nen ergeben sich in enger Verbindung mit den genannten Bewegungen drei Sphä-

2) Die Charta von Algier bestimmte die Forderungen, mit denen die Entwicklungsländer, die sogenannten 77, ihre Position für die Welthandelskonferenz festlegen.

3) Kingsley, Davis: Social Change Affecting International Relations. In: James N. Rosenau: International Relations and Foreign Policy. New York 1964, ,S. 130 ff.

4) Zum grundsätzlichen Vergleich: Kaplan, Morton A.: System and Process in International Politics. New York, 1957, S. 9 ff. und Etzioni Amitai, Eva (Hrsg.): Essential Rules and Rules of Transformation in Social Change. New York 1964, S. 476 ff.

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ren der internationalen Politik des Maghreb, die aus den sekundären, bilateralen Interessen herausragen:

1 . Eine Mittelmeerpolitik, die eine Neuregelung der Beziehungen zu den nördlichen Anrainern des Westteils zum Inhalt hat. Sie dient vornehm- lich der Wahrung wirtschaftlicher (Assoziierung an die Europäischen Ge- meinschaften durch Tunesien und Marokko, Erdölpolitik, Immigration, Tourismus) und strategischer Interessen (Blockfreiheit, Transitverkehr, Bemühungen um eine maghrebinische Wirtschaftsgemeinschaft).

2. Eine Politik der arabischen Kooperation mit einem starken Interessen- gefälle von Ost nach West mit dem Ziele, eine von der europäischen Zivi- lisation relativ unabhängige sozio-kulturelle Modernisierung zu betrei- ben.

3. Eine durch die Charta von Addis Abeba (1963) gestützte afrikanische Politik, in der die revolutionären Regime Algeriens und Libyens die weitere Emanzipation von westlichen Bindungen fordern. In dieser Poli- tik reflektiert sich das expansionistische (Mauretanien, marokkanische Ansprüche auf die Spanische Sahara und die Souveränitätsplätze an der Mittelmeerküste) und hegemoniale Moment (Gewinn eines Absatzrau- mes für die Industrialisierung) nordafrikanischer Außenpolitik.

Alle drei Sphären internationaler Beziehungen gingen von der Priorität einer engeren Zusammenarbeit im Maghreb-Raum selbst aus. Dabei nehmen Libyen und Mauretanien eine ambivalente Haltung zu den Nilländern einerseits und zu den südsaharischen Senegalanrainern andererseits ein. Nur die eigentlichen Atlasländer Marokko, Algerien und Tunesien haben auf gemeinsamen kolonialen Verwaltungs- erfahrungen aufbauend einheitlich die Integration als wichtige politische Zielset- zung hervorgehoben. Die Solidarität während des Algerienkrieges hat die Grund- lagen für die Idee einer Maghreb-Union geliefert, die auch die kritische Phase des algerisch-marokkanischen und des tunesisch-algerischen Grenzkonfliktes über- dauerte ebenso wie die Mauretanien-Krise 1961 und das Ausscheren des libyschen Militärregimes 1970 aus den gemeinsamen Plänen zugunsten einer Union arabi- scher Republiken um das Machtzentrum Kairo. Die jeweils gegebenen Bedingungen des internationalen Milieus bestimmen den Selektionsprozeß des sozialen Wandels und die Übernahme von Neuerungen. Algerien und Marokko, die unterschiedliche gesellschaftliche Ziele verfolgen, sind nach Art und Umfang ihrer Zielsetzungen ähnlich wichtig in ihrer Machtposition; Übereinstimmung und systematische Kon- fliktunterdrückung kann eine zwischenstaatliche Kooperation über das bisherige Maß hinaustreiben. Tunesien hat wegen einer geringeren Bevölkerungszahl und Größe des Territoriums und wegen seiner alternden Führungsspitze, sich allmählich mit einem zweiten Rang zu bescheiden. Es hat aber durch die ständige Unterstüt- zung durch die Vereinigten Staaten die Rolle des Satelliten zu vermeiden verstan- den.

Elemente der zwischenstaatlichen Integration

Trotz wachsender Zahl internationaler Organisationen fehlen den Staaten ver- bindliche Autoritäten. Für Nordafrika haben die Vereinten Nationen, für die ein aktives Interesse besteht, außer moralischen Hilfen während des Algerienkrieges, besonders bei zwischenstaatlichen Konflikten, wenig vermocht. Zu dem dünnen Erfolgsregister der Organisation für Afrikanische Einheit gehört dagegen die

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Schlichtung des Grenzkonfliktes zwischen Marokko und Algerien. Während des Algerienkonfliktes hat sich die Arabische Liga mehr psychologisch als praktisch für die nordafrikanischen Interessen eingesetzt; mit dem Israelkonflikt des Jahres 1967 und seinen vorbereitenden Phasen sowie Folgen hat sich der Schwerpunkt der ohnehin geschwächten Organisation mit ihren Zielsetzungen in das östliche Mittel- meer verlagert. Die Grenzen ihrer Autorität wurden sichtbar, als die Aufnahme diplomatischer Beziehungen der Bundesrepublik Deutschland zu Israel die Emp- fehlung zum Abbruch der diplomatischen Beziehungen mit der BRD durch die arabischen Staaten zur Folge hatte und im Maghreb nur Algerien diesem Aufruf folgte.

Die vier Maghrebländer versuchten seit 1964 gezielt ihre Entwicklungspolitik zu koordinieren. Dazu wurden der Rat der Wirtschaftsminister, ein ständiges Kon- sultativ-Komitee, ein dazugehöriges Sekretariat sowie Fachkommissionen geschaf- fen, die sich mit Industrialisierung, Handel und Verkehr, mit Post, Fernmelde- wesen und Tourismus und schließlich mit Fragen der volkswirtschaftlichen Ge- samtrechnung befassen. Fünf Ministerkonferenzen festigten mit Hilfe des in Tunis beheimateten ständigen Rates das Koordinationsinteresse der traditionellen Part- ner, ehe eine Verknüpfung der ECA-Subregion Nordafrika, das heißt mit dem Sudan und Ägypten, innerhalb eines größeren Integrationsverbandes 1966 gefun- den wurde. Bis dahin hatte die ECA lediglich die Koordination der Industrie un- tersuchen lassen. Im Bereich des Handels wurden von den Maghrebländern interne Präferenztarife, eine koordinierte Politik gegenüber der EWG und die gemein- same Verkaufsförderung für Haifagras beschlossen. Mit Hilfe der Vereinten Na- tionen wurden Projektstudien für intermaghrebinische Vorhaben untersucht, ein gemeinsames Vorgehen für die See und Luftfahrt, für die Zollabfertigung, die Straßen- und Verkehrsordnung sowie bei der Organisation der Tourismusförde- rung vereinbart. Ein Clearing-Abkommen der Währungen, zumindest zwischen den noch lose mit der Frankenzone verbundenen Ländern Marokko, Algerien und Tunesien liegt im Bereiche des Möglichen.

Die Wirtschaftsintegration in Handelstransaktionen gemessen, hat allenfalls im Hinblick auf den jeweils unmittelbaren Nachbarn Gewicht.

Matrix der Handelsströme für das Jahr 1967 in 1.000 $5)

Ursprungs- Einfuhrland Und Marokko Algerien Tunesien Libyen

Marokko • 10.965 952 531

Algerien 6.359 • 877 122 Tunesien 350 5.517 • 9.691

Libyen 390 601 78 •

Die Statistik zeigt, daß lediglich Tunesien als Lieferant und Algerien als Ab- nehmer in den jeweiligen Nachbargebieten eine bedeutende Handelsposition ein- nehmen. Libyen importierte über 80 Prozent seiner Einfuhren aus der ECA-Sub- region aus dem Nachbarland Tunesien, Algerien fast 60 Prozent aus Marokko. Eine der Hauptschwierigkeiten für eine erfolgreiche wirtschaftliche Integration

*) Quelle: E/CN 14/AMA/20/REV. 1, S. 3.

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stellt die hohe Gleichartigkeit der Produktionsstrukturen sowohl bei Mineralen als auch bei landwirtschaftlichen Erzeugnissen dar.

Das wirtschaftliche Eigengewicht eines integrierten Maghreb wird durch seine wichtigsten natürlichen Quellen, durch Erdöl und andere Bodenschätze wie Phos- phate bestimmt. Daneben wird die Produktion von Nahrungsmitteln, die Dienst- leistung (Tourismus) und Dienstleistungsindustrie im kommenden Jahrzehnt eine entwicklungspolitisch wichtige Rolle spielen. Allein bei Erdöl hat Algerien inner- halb eines Jahrzehnts seine jährliche Förderung von 8,5 Millionen Tonnen auf 47 Millionen Tonnen steigern können. Libyen erreichte 1969 eine Produktion von 150 Millionen Tonnen. Algerien schöpft bis zu 70 Prozent seiner Exporteinnah- men aus Mineralöl, Libyen gar fast 100 Prozent.

Der nordafrikanische Raum zwischen Cyrenaika und Atlantik beherbergt fast 35 Millionen Menschen; dabei kann unter den gegenwärtigen ökologischen Bedin- gungen nur Libyen mit knapp 2 Millionen Einwohnern als unterbevölkert gelten. Marokko und Tunesien drücken in ihren Entwicklungsplänen ihre Besorgnis über die Höhe des Bevölkerungszuwachses von durchschnittlich 3 Prozent pro Jahr aus. Eine freiwillige Geburtenkontrolle soll die geringe Aufnahmefähigkeit des Arbeits- marktes und die begrenzte Kapazität des Erziehungswesens entlasten helfen.

Aspekte der militärischen Potentiale

Macht und Zwang als hauptsächliche Vorstellungen einer militärisch-diploma- tischen, auf Sieg gerichteten Strategie, wie sie den Ideen von Clausewitz entsprach, abstrahiert zu sehr vom Wesen und den Zielen der Konflikte wie sie im Maghreb vorkommen können. Methodisch ist ein internationales Drohsystem mit Spielmo- dellen, das den zum Letzten entschlossenen „Spielteilnehmer" voraussetzt, für die nordafrikanischen Probleme von geringer Bedeutung. Wichtiger ist, den Kern be- stehender Konflikte zu erkennen.6)

Das macht jedoch militärstrategische Überlegungen nicht entbehrlich, die aber in ein bestimmtes Verhältnis zur Politik und zu den sozialökonomischen Proble- men gesetzt werden müssen.

Die intergesellschaf tlichen Konflikte des Maghreb-Raumes haben nach Abschluß des Zweiten Weltkrieges drei Typen kriegsähnlicher Situationen gezeigt, die in unterschiedlicher Weise die Gestaltung der nationalen bewaffneten Macht beein- flußten und damit den Umfang des Potentials bestimmten:

1. Der Dekolonisationskrieg, der vor allem in Algerien, in weit minderem Maße auch in Tunesien und Marokko, von nationalen oder Sozialrevo- lutionären Kräften aus dem Untergrund heraus gegen die das Land be- herrschende Kolonialmacht geführt wurde.

2. Militärisch ausgefochtene Grenzkonflikte zwischen Nachbarstaaten, so vor allem 1965 zwischen Marokko und Algerien sowie zwischen Algerien und Tunesien.

3. Politische Konflikte, in die nationale Streitkräfte als Hilfskorps ein- bezogen worden sind, so vor allem die Entsendung einer algerischen Bri- gade an den Suezkanal oder tunesischer und marokkanischer Truppen für Befriedungsaktionen der Vereinten Nationen in den Kongo.

6) Rapoport, Anatol: Tolstoi und Clausewitz. In: Atomzeitalter 9 (1966), S. 257 ff.

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Algerien hatte überdies wiederholt Truppen für afrikanische progressive Ziel- setzungen der OAU angeboten. Während Algerien sich militärisch aus dem Israel- konflikt zurückzuziehen beginnt, hat sich Libyen nach dem September-Putsch 1969 zunehmend verbal engagiert.

Zu den besonderen Eigenschaften der nordafrikanischen nationalen Streitkräfte zählt in Algerien die Abkunft aus einer Sozialrevolutionären Befreiungsfront mit daraus entstandenen besonderen Bindungen zu Armeen des sozialistischen Lagers (Ausbildung, Bewaffnung, Logistik). Die Rekrutierung beruht auf einer allgemei- nen Wehrpflicht mit beschränkter Einberufung. Die nationalen Befreiungsbewe- gungen haben in den nationalen Streitkräften Marokkos und Tunesiens geringere Spuren hinterlassen. Die kolonialen Befriedungsaktionen innerhalb und außerhalb des Maghreb haben einheimische Kader hervorgebracht, die in den nationalen Truppen aufgehen. Die Ausschaltung von Dissidenten unter der Leitung eines fremden Generalstabs hat in Marokko wesentlich zur Geburt des zentralisierten Staates beigetragen.7) Im Scherifischen Reich hat die Armee im Gegensatz zu Tune- sien stets einen wichtigen Faktor der inneren Ordnung gebildet. Das Expansions- bemühen Marokkos, insbesondere in Richtung auf die nordwestaf rikanischen Rest- gebiete Spaniens, hat die marokkanischen Streitkräfte anders geprägt als die der Nachbarstaaten. In Libyen ist die Tradition der Senussi-Truppen an das gemein- same Kriegserlebnis an der Seite Großbritanniens während des Zweiten Weltkriegs durch die Revolution der jungen Offiziere gebrochen.

Die amerikanische Befürchtung, die militärische Ausrüstung unabhängig gewor- dener Staaten Afrikas würde der vielen künstlichen Grenzen wegen gleich dutzend- weise indisch-pakistanische Situationen schaffen, hat sich trotz der einzelnen Zwi- schenfälle am Saum Algeriens nicht bestätigt.8) Die amerikanischen Hemmungen gegenüber dem damaligen NATO-Partner Frankreich gaben der Sowjetunion An- fang der 60er Jahre die Chance, besonders nach Marokko Waffen zu liefern. Im Lichte der marokkanischen Ansprüche auf Mauretanien waren die umfangreichen sowjetischen Waffengeschäfte ein bedenkliches Signal für mögliche bewaffnete Kon- flikte. Die Gefahr wurde dabei vor allem im Ausmaß der Bewaffnung und der für den Empfänger in der Regel gegebenen Abhängigkeit (Präsenz einer Verwen- dungsinspektion, Ausbildungsmannschaften, Ersatzteillieferungen) gesehen: „Any military effort above the minimum required for internal policy will affect the use of the resources and the distribution of political power."9)

Militärische Präsenz und Bewaffnung

Die militärstrategische Balance des Maghreb wird durch die globalen Potentiale der Weltmächte, wie sie sich in der Politik der Stützpunkte und vor der Küste kreuzender Flottenverbände manifestiert sowie durch die eigentlichen nationalen Potentiale bestimmt. Daneben sind bestehende Bündnisse von Gewicht, die im Maghreb nur im arabischen Kontext eine gewisse Rolle spielen.

Die sowjetische Flotte im Mittelmeer war 1969 erstmals zahlenmäßig stärker als die amerikanische 6. Flotte. Vorläufig wichtiger ist allerdings die überlegene Feuerkraft der amerikanischen Kriegsschiffe und der vorhandene Luftschirm; ge- rade hier spielt das nordafrikanische Gestade als potentielles Areal für noch feh-

7) Lacouture, J.; S. Lacouture: Le Maroc a Pepreuve. Paris 1958, S. 37. 8) Vergleiche hierzu: Rivkin, Arnold: Africa and the West. London 1962, S. 93. 9) Rivkin a.a.O., S. 91.

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lende Luftstützpunkte für die sowjetische Streitmacht eine maßgebliche strategi- sche Rolle. Die westliche Luftüberlegenheit im wesentlichen Mittelmeer kann so lange aufrechterhalten bleiben, als Nordafrika keine taktischen sowjetischen Luft- streitkräfte auf seinem Territorium zuläßt. Das Konzept entspricht offensichtlich einem Umfassungsmanöver der NATO-Südflanke, das auf einer Mitwirkung der Maghrebländer fußt.

Die 6. amerikanische Flotte verfügte 1970 über 35 - 40 Einheiten mit dem Kern der beiden Flugzeugträger „Saratoga" und „Independence".10) Ohne die nicht in den Flottenverband einbezogenen Atomunterseeboote mit Polarisraketen verfügt die Flotte über eine Stärke von 21 000 Mann. Die NATO überwacht mit der See- Luft- Aufklärungsstation MARAIRNED in Malta die sowjetische Flotte, die aus 35 Überwasserschiffen sowie acht bis zwölf Unterseebooten besteht.11) Die mit 20 - 25 Hubschraubern ausgerüsteten Träger „Leningrad" und „Moskva" ver- stärken die Eskadra von Zeit zu Zeit. Wichtigster Bestandteil der sowjetischen Flottenpräsenz sind die Unterseeboote, die ein großes Aufklärungspotential bil- den.

Die Maghrebländer selbst verfügen kaum über kompatible Seestreitkräfte.12) Tunesien besitzt eine Korvette, zwei Patrouillenboote und zehn Küsten wachboote; Marokko unterhält zwei Fregatten, zwei Patrouillen- und ein Landungsboot. Kei- nes der Schiffe dieser beiden Länder ist neuerer Bauart. Algerien kann vor allem neun Schnellboote der sowjetischen Bauart Komar und Osa einsetzen. Darüber hinaus fahren 14 Torpedo-Schnellboote, zwei Minensuchboote und sechs U-Boot- jäger, alle sowjetischer Herkunft, unter algerischer Flagge. Libyens Flotte, teilweise modernes britisches Material, besteht aus zwei Fregatten, drei Schnellbooten, zwei Minensuchbooten und fünf Küsten Wachschiffen.

Bei diesem Kräftevergleich der strategisch bedeutsamen Streitkräfte kommt der Stützpunktpolitik besonderes Gewicht zu. Die revolutionäre Militärjunta unter Oberst Qadhafi erzwang die vorzeitige Räumung der westlichen Militärstütz- punkte Wheelus (USA) und Tobruk el Adern (Großbritannien). Mit Biserta ver- schwand 1963 der letzte französische Stützpunkt in Tunesien. In Algerien besteht noch die französische Luftbasis Bou Sfer, während Mers-el-Kebir vorzeitig auf- gegeben wurde.13) In Marokko verblieb noch eine amerikanische Basis (Kenitra), ergänzt durch die in dem spanischen „Presidio" Ceuta an der Nordküste des Lan- des.

Im Bereich der Land- und Luftstreitkräfte ist die qualitative Zusammensetzung ähnlich unterschiedlich wie bei den Seestreitkräften. Algerien schloß 1963 und 1965 mit der Sowjetunion Vereinbarungen über die Lieferung militärischer Ausrüstungs- gegenstände ab, die zu einer fast ausschließlichen Bewaffnung dieser Herkunft führte. Hervorzuheben sind etwa 400 Panzer der Typen T-34, T-54 und T-55; 140 mm- und 240 mm-Raketenwerfer. In der Flugabwehr verfügt das Land über 100 mm Flak und SA-2 Boden-Luft-Raketen. Die Luftstreitkräfte umfassen etwa 140 Jagdbomber der Typen MIG-15, MIG-17 und MIG-21, 25 IL-28 Bomber, 50 Hubschrauber und 15 Transportflugzeuge. Libyen bezog bis 1969 britisches und in geringerem Maße amerikanisches Material. Dann kam im Lichte des Nahostkon-

lö) Die Flugzeugträger sind mit insgesamt 135 Flugzeugen, darunter 41 Phantom- Jägern mit je sechs „Intruder" und je sieben „Corsair" ausgerüstet.

") Aeence France-Presse 4. 8. 1970. 12) Vergleiche Weyers Flottentaschenbuch 1969/70, München 1970, .S. 96 ft. 13) Die wiederholt aufgetretene Vermutung, Mers-el-Kebir würde von sowjetischen Flottenein-

heiten benutzt, wird von algerischer Seite bestritten.

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fliktes ein Kontrakt über die Lieferung von 110 französischen Mirage- Jagdbom- bern, die bis 1974 zu liefern sind, zustande. Komplikationen traten für den Liefe- ranten Frankreich auf, als im März 1971 Libyen die Charta von Benghazi unter- zeichnete und darin Überlegungen über die Errichtung eines gemeinsamen Gene- ralstabes zwischen Ägypten, Syrien und Libyen beschlossen wurde. Das Liefer- abkommen bestimmt aber, daß die Maschinen nur zur nationalen Verteidigung eingesetzt werden dürfen. Bei einer Stärke der Luftwaffe von insgesamt etwa 300 Mann ist die Beteuerung des libyschen Wirtschaftsministers Galloud, die Flug- zeuge nur im Sinne des Abkommens zu verwenden, zumindest fraglich. Die unter König Idris an Großbritannien im Werte von 130 Millionen £ vergebenen Auf- träge für ein defensives modernes Luftabwehrsystem auf Radarbasis und mit Rapier- und Thunderbird-Raketen wurden zugunsten der Flugzeugausrüstung storniert. Andere technische Ausrüstungen des libyschen Militärs sind Chieftain- bzw. Centurion-Panzer und amerikanische Schützenpanzer M-113 sowie acht Hubschrauber.

Marokko zeigt im Vergleich zu seinen Nachbarn einen umfangreichen, aber ver- alteten Ausrüstungsstand, der überdies noch durch Ersatzteil- und Munitionsman- gel - besonders bei den sowjetischen Gütern - gekennzeichnet ist. 175 Panzer T-34, 170 T-54, 30 T-55, 50 Sturmgeschütze SU 100 und vier SU 152 stehen etwa 300 leichten Fahrzeugen der Typen AMX 13, BTR 30, BTR 152 sowie amerikani- schen M-56 Skorpion, M-113, französischen ERB 75, tschechischen OT 62 und OT 64 gegenüber. Die Luftwaffe besteht aus etwa 60 Kampfflugzeugen, einer Staf- fel Jagdbomber F 5, vier Staffeln F 28 Fouga Magister, einigen Aufklärungsflug- zeugen, je zwei Staffeln Hubschrauber und Transportmaschinen. Die größere Zahl sowjetischer Flugzeuge älteren Baumusters ist nicht mehr im aktiven Einsatz. Tu- nesien hält ein Panzerbataillon mit leichten Fahrzeugen (M 41) unter Waffen. Die Luftstreitkräfte verfügen über etwa 70 Maschinen schwedischer (SAAB 91 B, ge- liefert 1960/61), französischer (T 6 Texan, geliefert 1963) und italienischer (MB 326, geliefert ab 1965) Herkunft, darunter befinden sich 30 Übungsmaschi- nen. An weiterem Gerät sind neun Hubschrauber (Alouette) nennenswert.

Für die innere und äußere Sicherheit geben die Maghrebländer zwischen 3,8 und 1 1 Prozent ihres öffentlichen Haushaltes aus.

Verteidigungsausgaben 1970, beziehungsweise 1969

Land Ausgaben in Mio DM Anteil am Staatshaushalt

Algerien 362 7J°/o Libyen 180 (a) 3,8°/o Marokko 308 11 % Tunesien 53 (b) 5,3°/o (c)

(a) 1969/70; (b) 1969; (c) 1970;

Entsprechend hat sich die Mannschaftsstärke in den vier Ländern entwickelt.

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Stärke der Streitkräfte in 1 000 Mann

Land T i Gesamt- Heer tt Luftstr.- Seestreit- Sicherheits- Land T stärke Heer tt

kräfte kräfte Streitkräfte

Algerien 68 57 3 1 7

Libyen 24 6,5 0,3 0,2 17 Marokko 86 50 3 1 32 Tunesien 28 20 0,7 0,3 7

Von der erst im Aufbau befindlichen libyschen Luftwaffe abgesehen, ist keines der Länder technisch oder personalmäßig in der Lage, in einem mit modernen Mit- teln geführten Krieg allein oder in einem Bündnis eine ausschlaggebende Rolle zu spielen. Für intermaghrebinische Konflikte, aber auch, um mit militärischen Mitteln einen Regimewechsel herbeizuführen, sind die Potentiale besonders von Algerien und Marokko, aber auch Libyens bedeutsam zu nennen.

Schlußbetracbtungen

Der Maghreb hat bisher eine eigenständige Machtkonzentration, die auf die Nachbarbereiche einen entsprechenden politischen und wirtschaftlichen Einfluß aus- luüben vermochte, nur vage profilieren können. Die gesellschaftspolitischen Ziel- setzungen und die unterschiedlichen kulturellen Auffassungen sowie die mangelnde Übereinstimmung der vorhandenen Wirtschaftsstrukturen haben die Integration des Maghreb nur langsam voranschreiten lassen. Die interne militärische Macht- balance ist labil, aber nur bedingt aggressiv; die unterschiedliche Verknüpfung mit panarabischen Fragen hat ein starkes Gefälle des Engagements sichtbar gemacht. Die in den Maghreb-Ländern unterschiedlich ausgeprägte additive Kulturauffas- sung, die Wissen und Kultur identifiziert14), hat zu unterschiedlichen Konzepten der Arabisierung des öffentlichen Lebens geführt. Weder die Einheit der Dritten Welt, noch die arabische oder gar die afrikanische Solidarität haben eine dauer- hafte Position des Maghreb im weltpolitischen Geschehen bestimmt.

Neu ist die, wenn auch in ihrer praktischen Bedeutung wenig klare Konzeption eines friedlichen Mittelmeeres, die von Algerien - dem am ehesten die Rolle einer Führungsmacht im Maghreb zukommt - propagiert worden ist, als die letzten Fundamente des Abkommens von Evian im französisch-algerischen Erdölkonflikt einstürzten.

Martin Krämer

u) Simon, Uwe: Zur Ideologie arabischer Intellektueller zum Entwicklungsgefälle. In: Aspekte der Entwicklungssoziologie. Köln, Opladen 1969, S. 153.

Verwendete Literatur

Angell, R. C: Auf dem Wege zum Frieden. In: E. Krippendorf (Hrsg.): Friedensforschung. Köln, Berlin 1969, p. 537 ff.

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