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Studie zur Auswertung der Rückstandsdaten für ALDI SÜD - Aktualisierung Dezember 2018 Studie zur Auswertung der Rückstandsdaten für ALDI SÜD - Aktualisierung- Prof. Dr. Heike Mempel

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Studie zur Auswertung der Rückstandsdaten für ALDI SÜD - Aktualisierung

Dezember 2018

Studie zur Auswertung der Rückstandsdaten für ALDI SÜD - Aktualisierung-

Prof. Dr. Heike Mempel

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Studie zur Auswertung der Rückstandsdaten für ALDI SÜD - Aktualisierung

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Inhaltsverzeichnis

1 Einleitung ........................................................................................................................................ 5

2 Aktuelle Rahmenbedingungen ......................................................................................................... 6

3 ALDI SÜD Spezifikation ..................................................................................................................... 7

4 Datenbasis für die Auswertungen .................................................................................................... 9

5 Ergebnisse - ALDI SÜD Analysen ..................................................................................................... 10

5.1 Überblick für konventionelle Proben ...................................................................................... 10

5.2 Vergleich der Produktgruppen Obst und Gemüse ................................................................... 12

5.3 Überblick über Biologische Proben ......................................................................................... 18

5.4 Höchstgehaltüberschreitungen und Wirkstoffe ...................................................................... 19

5.5 Auswertungen zu Einzelprodukten aus dem Bereich Obst ...................................................... 23

5.5.1 Äpfel .............................................................................................................................. 23

5.5.2 Bananen ......................................................................................................................... 24

5.5.3 Orangen und Easy Peeler ................................................................................................ 25

5.5.4 Tafeltrauben ................................................................................................................... 28

5.5.5 Melonen ......................................................................................................................... 29

5.5.6 Erdbeeren ...................................................................................................................... 30

5.6 Auswertungen zu den Einzelprodukten aus dem Bereich Gemüse .......................................... 32

5.6.1 Tomaten ......................................................................................................................... 32

5.6.2 Karotten ......................................................................................................................... 33

5.6.3 Zwiebeln......................................................................................................................... 35

5.6.4 Gurken ........................................................................................................................... 35

5.6.5 Paprika ........................................................................................................................... 37

5.6.6 Salate ............................................................................................................................. 38

5.6.7 Spargel ........................................................................................................................... 39

5.6.8 Kartoffeln ....................................................................................................................... 40

5.7 Die Einhaltung der ALDI Spezifikationen bei den Bio Artikeln .................................................. 40

5.8 Die Spitzenreiter im O+G Sortiment........................................................................................ 42

6 FAZIT ............................................................................................................................................. 44

7 Literaturverzeichnis ....................................................................................................................... 45

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Verzeichnis der Abbildungen

Abbildung 1: Abweichungen von der Spezifikation (konv. Proben) und Auslastung der Höchstmenge aller Obst und

Gemüseartikel ohne Trockenfrüchte (n=100.716) .................................................................................................. 10 Abbildung 2: Anzahl Proben getrennt für die Produktgruppe Obst und Gemüse (nur konventionell, ohne getrocknete

Produkte) ............................................................................................................................................................. 12 Abbildung 3: Anteil Abweichungen getrennt für die Produktgruppe Obst und Gemüse (nur konventionell, ohne

getrocknete Produkte) .......................................................................................................................................... 13 Abbildung 4: Anteil Mittlere Summenauslastung getrennt für die Produktgruppe Obst und Gemüse (nur

konventionell, ohne getrocknete Produkte) ........................................................................................................... 14 Abbildung 5: Anteil gesicherter Höchstgehaltüberschreitungen getrennt für die Produktgruppe Obst und Gemüse

(nur konventionell, ohne getrocknete Produkte) .................................................................................................... 15 Abbildung 6: Anteil Abweichungen in der Kategorie Anzahl Wirkstoffe sowie die mittlere Summenauslastung der

Höchstmenge der 12 relvantesten konventionellen Obstartikel (Ananas, Äpfel, Bananen, Birnen, Easy Peeler,

Erdbeeren, Kiwis, Mangos, Melonen, Orangen, Pfirsiche+Nektarinen, Trauben) ..................................................... 16 Abbildung 7: Durchschnittliche Abweichung von der ALDI SÜD Spezifikation der TOP 12 Obst Artikel (Obst gesamt

beinhaltet den Mittelwert aller Obstartikel) .......................................................................................................... 16 Abbildung 8: Anteil Abweichungen in der Kategorie Anzahl Wirkstoffe und mittlere Summenauslastung der 12

relevantesten konventionellen Gemüseartikel (Avocados, Broccoli, Gurken, Kartoffeln, Lauch, Paprika, Pilze,

Tomaten, Salate, Spargel, Zucchini, Zwiebeln) ....................................................................................................... 17 Abbildung 9: Durchschnittliche Abweichung von der ALDI SÜD Spezifikation der TOP 12 Gemüse Artikel (Gemüse

gesamt beinhaltet den Mittelwert aller Gemüseartikel) ......................................................................................... 18 Abbildung 10: Anteil Abweichungen bei Bio-Produkten ......................................................................................... 19 Abbildung 11: Wirkstoffe, die in den Jahren 2015 bis 2017 mindestens 4 x mit einer Auslastung von über 100 %

analysiert wurden. ................................................................................................................................................ 22 Abbildung 12: Wirkstoffe, die in den Jahren 2015 bis 2017 mindestens 1000 analysiert wurden. ............................ 22 Abbildung 13: Entwicklung der Summenauslastung bei Äpfeln .............................................................................. 23 Abbildung 14: Durchschnittliche Anzahl Wirkstoffe bei Äpfeln (konventionell) ....................................................... 24 Abbildung 15: Durchschnittliche Anzahl Wirkstoffe bei Bananen (konventionell) .................................................... 25 Abbildung 16: Durchschnittlicher Anteil Abweichungen bei Orangen (konventionell).............................................. 26 Abbildung 17: Durchschnittliche Anzahl Wirkstoffe bei Orangen (konventionell) .................................................... 26 Abbildung 18: Durchschnittlicher Anteil Abweichungen bei Easy Peelern (konventionell)........................................ 27 Abbildung 19: Durchschnittliche Anzahl Wirkstoffe bei Easy Peelern (konventionell) .............................................. 27 Abbildung 20: Durchschnittlicher Anteil Abweichungen bei Trauben (konventionell) .............................................. 28 Abbildung 21: Durchschnittliche Anzahl Wirkstoffe bei Trauben (konventionell)..................................................... 29 Abbildung 22: Durchschnittlicher Anteil Abweichungen bei Melonen (konventionell) ............................................. 29 Abbildung 23: Durchschnittliche Anzahl Wirkstoffe bei Melonen (konventionell) .................................................... 30 Abbildung 24: Durchschnittlicher Anteil Abweichungen bei Erdbeeren (konventionell) ........................................... 31 Abbildung 25: Durchschnittliche Anzahl Wirkstoffe bei Erdbeeren (konventionell).................................................. 31 Abbildung 26: Durchschnittlicher Anteil Abweichungen bei Tomaten (konventionell) ............................................. 32 Abbildung 27: Durchschnittliche Anzahl Wirkstoffe bei Tomaten (konventionell).................................................... 33 Abbildung 28: Durchschnittlicher Anteil Abweichungen bei Karotten (konventionell) ............................................. 34 Abbildung 29: Durchschnittliche Anzahl Wirkstoffe bei Karotten (konventionell) .................................................... 34 Abbildung 30: Durchschnittliche Anzahl Wirkstoffe bei Zwiebeln (konventionell).................................................... 35 Abbildung 31: Durchschnittlicher Anteil Abweichungen bei Gurken(konventionell) ................................................. 36 Abbildung 32: Durchschnittliche Anzahl Wirkstoffe bei Gurken (konventionell) ...................................................... 36 Abbildung 33: Durchschnittlicher Anteil Abweichungen bei Paprika(konventionell) ................................................ 37 Abbildung 34: Durchschnittliche Anzahl Wirkstoffe bei Paprika (konventionell) ...................................................... 37 Abbildung 35: Durchschnittlicher Anteil Abweichungen bei Salaten (konventionell) ............................................... 38

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Abbildung 36: Durchschnittliche Anzahl Wirkstoffe bei Salaten (konventionell) ...................................................... 39 Abbildung 37: Durchschnittliche Anzahl Wirkstoffe bei Spargel (konventionell) ...................................................... 39 Abbildung 38: Durchschnittliche Anzahl Wirkstoffe bei Kartoffeln (konventionell) .................................................. 40 Abbildung 39: Anteil an biologischen Proben, die vollkommen frei von Rückstandsbefunden waren (berücksichtigt

wurden alle Artikel mit mindestens 40 Proben) ..................................................................................................... 41 Abbildung 40: Anteil an konventionellen Proben aus dem Bereich Obst, welche die strenge ALDI Spezifikation in

allen Punkten einhalten (berücksichtigt wurden alle Artikel mit mindestens 100 Proben aus den Jahren 2015-2017)

............................................................................................................................................................................ 42 Abbildung 41: Anteil an konventionellen Proben aus dem Bereich Gemüse, welche die strenge ALDI Spezifikation in

allen Punkten einhalten (berücksichtigt wurden alle Artikel mit mindestens 100 Proben aus den Jahren 2015 bis

2017) ................................................................................................................................................................... 43

Verzeichnis der Tabellen

Tabelle 1: Übersicht über die Anzahl der berücksichtigten Datensätze beider Studien .............................................. 9 Tabelle 2: Liste der 12 relevantesten konventionellen Obst und Gemüseartikel bei ALDI SÜD (in alphabetischer

Reihenfolge) ................................................................................................................................................... 9 Tabelle 3: Anteil Abweichungen in den verschiedenen Kategorien bezogen auf alle konventionellen Proben im

Bereich Obst und Gemüse (nur konventionelle Proben) ................................................................................. 11 Tabelle 4: Produkte mit mehr als einer Höchstgehaltüberschreitung in den Jahren 2015 bis 2017 .......................... 20 Tabelle 5: Prozentualer Anteil an Höchstgehaltüberschreitung in den Jahren 2015 bis 2017 aller Ursprungsländer

mit mehr als 3 Höchstgehaltüberschreitungen in dem jeweiligen Jahr ........................................................... 21

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1 EINLEITUNG

Die erste Studie zur Auswertung der Rückstandsdaten wurde im Jahr 2015 unter Verwendung

vorliegender Daten aus den Jahren 2007 bis 2014 fertig gestellt. Der nun vorliegende Bericht ergänzt die

Analyse und zeigt die weitere Entwicklung der Pflanzenschutzmittelrückstände bei Obst und Gemüse bis

2017.

Die allgemeine Diskussion um Rückstände im Bereich Obst und Gemüse ist in den letzten Jahren

abgeflacht. Dennoch ist das Thema im Bewusstsein der Öffentlichkeit verankert und daher ein ganz

wesentlicher Bereich im Qualitätsmanagement von frischen Obst und Gemüseartikeln. Aktuelle

Diskussionen um die Thematik des Bienenschutzes oder die Diskussion um die weitere Zulassung des

Wirkstoffes Glyphosat zeigen dessen hohe Relevanz. Unumstritten ist, dass der Einsatz von

Pflanzenschutzmitteln auf ein absolut notwendiges Maß reduziert werden muss. Für ein

Handelsunternehmen stellen die sich daraus ergebenden sehr hohen Anforderungen, sowie deren

Management auch in der Zukunft eine Herausforderung dar. Dies vor allem vor dem Hintergrund, einen

größtmöglichen Verbraucherschutz bzw. die Umsetzung von Erwartungen seitens der Verbraucher, mit

den Anforderungen der produzierenden Betriebe in Einklang zu bringen.

Das Unternehmen ALDI SÜD hat schon im Jahr 2006 eine eigene Produktspezifikation eingeführt, in denen

deutlich strengere Anforderungen gestellt werden als dies der Gesetzgeber verlangt. Heute haben alle

großen Lebensmitteleinzelhandelsunternehmen in Deutschland ähnliche Anforderungen im Bereich der

Pflanzenschutzmittelrückstände für Obst und Gemüse.

Das Ziel dieser Studie ist, die bei den Kontrollen durch ALDI SÜD erhobenen Rückstandsanalysedaten

kritisch zu analysieren und relevante Ergebnisse und Zusammenhänge aufzuzeigen. Hierzu wurde die 2015

veröffentlichte Studie um die Zahlen aus den Jahren 2015 bis 2017 ergänzt.

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2 AKTUELLE RAHMENBEDINGUNGEN

Die Diskussion um Pflanzenschutzmittel gilt der Besorgnis um mögliche negative Auswirkungen auf

Mensch und Umwelt. Obwohl in den vergangenen Jahren vorwiegend das Thema Glyphosat die Medien

beherrschte, kann diese Diskussion stellvertretend für jedes andere Pflanzenschutzmittel angeführt

werden. In der Wahrnehmung der „breiten Bevölkerung“ wird nicht jedes Detail eines konkreten

Wirkstoffs erfasst, sondern die potentiell schädigenden Auswirkungen von Pflanzenschutzmitteln

allgemein hinterfragt. Die Produktion von frischem Obst und Gemüse sowie benötigter Rohstoffe für die

Nahrungsmittelindustrie erfolgt zu einem überwiegenden Teil durch den konventionellen Pflanzenbau,

welcher die gezielte Anwendung von Pflanzenschutzmitteln als Teil der guten fachlichen Praxis versteht.

Diese Mittel nehmen daher in der Wahrnehmung für die Sicherung der Produktion eine hohe Bedeutung

ein. Dennoch führt deren Anwendung regelmäßig zu Diskussionen über Lebensmittelsicherheit und die

Folgen für die Gesundheit der Konsumenten. Diese Konfliktsituation wird durch die öffentliche Meinung,

die Agrarindustrie, die Produzenten, engagierte Politiker und gegensätzliche wissenschaftliche Studien

befeuert, wodurch ein akzeptierter Konsens hinsichtlich Bedeutung und Risiko von Pflanzenschutzmitteln

derzeit unwahrscheinlich ist. Dabei müsste das gemeinsame Ziel aller Beteiligten eine Erarbeitung von

Maßnahmen und Kulturverfahren sein, die sowohl Sicherheit für die produzierenden Betriebe bedeuten

und zugleich Rückstände in den Produkten minimieren.

Um Resistenzen von Krankheiten und Schaderregern gegenüber einzelnen Wirkstoffen vorbeugend zu

verhindern, wird ein regelmäßiger Wirkstoffwechsel im Sinne der guten fachlichen Praxis und der

aktuellen Zulassung durch die Behörden, vorausgesetzt. Für den Anwender bedeutet dies neben einer

kontinuierlichen Überwachung von Art und Anzahl auftretender Krankheiten und Schaderreger, eine

sorgfältige Planung zu Ausbringung und Wirkstoffzusammensetzung der eingesetzten

Pflanzenschutzmittel. Für die Bewertung der Rückstände in den Pflanzen, ergeben sich daraus evtl. neue

Erkenntnisse, die zu Anpassungen bei den gesetzlichen Rahmenbedingungen führen. Solche

Weiterentwicklungen in den Methoden des Pflanzenbaus / -schutzes führten bereits in den letzten Jahren

beispielsweise durch einen geschützten Anbau oder die Verwendung neuer bzw. alternativer Sorten zu

einem reduzierten Einsatz von Pflanzenschutzmitteln. Es gilt daher für alle Beteiligten vom Produzenten

bis zum Einzelhandel, aktuelle Entwicklungen und neue Erkenntnisse zu beobachten und Entscheidungen

immer wieder kritisch zu hinterfragen.

Die zulässigen Rückstände für Pestizide in Lebens- und Futtermitteln sind in der EU-Verordnung Nr.

396/2005 geregelt. Die Rückstandsgehalte unterliegen einer kontinuierlichen Bewertung durch die EU und

werden bei neuen wissenschaftlichen Erkenntnissen entsprechend angepasst. So wurden beispielsweise

die zulässigen Rückstandshöchstwerte für den Wirkstoff Chlorpyrifos im Jahr 2016 bei verschiedenen

Produkten aus dem Obst- und Gemüsesortiment reduziert. Die festgelegten zulässigen

Rückstandshöchstgehalte sind dabei nach derzeitigem Wissensstand als weit unter der Schwelle

möglicher gesundheitlicher Risiken einzuordnen.

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3 ALDI SÜD SPEZIFIKATION

ALDI SÜD hat sich im Jahr 2006 entschieden, eine eigene Produktspezifikation für Obst und Gemüse zu

etablieren. Diese stellen erheblich höhere Anforderungen an die Rückstandsgehalte als es die

Gesetzgebung vorgibt. In den gesetzlichen Vorschriften werden Rückstandshöchstgehalte für einzelne

Wirkstoffe bezogen auf die jeweiligen Produkte festgelegt. Anforderungen hinsichtlich der Anzahl der

aktiven Wirkstoffe oder Anforderungen hinsichtlich einer Summenauslastung liegen seitens des

Gesetzgebers nicht vor. Eine wissenschaftliche Methode für die Bewertung von Mehrfachrückständen gibt

es ebenfalls bisher nicht. Das Niedersächsische Landesamt für Verbraucherschutz und

Lebensmittelsicherheit (LAVES) schreibt hierzu auf seiner Internetseite:

"Ob und welche Gesundheitsrisiken tatsächlich mit Mehrfachrückständen verbunden sein können, ist

wissenschaftlich bis heute nicht eindeutig geklärt. Die ungenügenden Kenntnisse darüber, wie sich die

Mischungen verschiedener chemischer Stoffe verhalten, ob es möglicherweise zu additiven Wirkungen (bei

Stoffen mit gleichem toxikologischen Wirkmechanismus) kommt und wie sich diese

Wirkstoffkombinationen im menschlichen Organismus verhalten, ist weiterhin Gegenstand der

Forschung." [1].

Aufgrund der Tatsache, dass moderne Pflanzenschutzmittel sehr spezifisch wirken und somit für

unterschiedliche Schaderreger oder Krankheiten auch unterschiedliche Wirkstoffe zur Anwendung

kommen, sind Rückstände von verschiedenen Wirkstoffen auf einem Produkt als durchaus normal

anzusehen. Dennoch ist gerade die Anzahl und die damit verbundene Kombination mehrerer Rückstände

auf einem Produkt häufig auch Ursache für die öffentliche Diskussion um Pflanzenschutzmittelrückstände.

Aus diesem Grund hat sich das Unternehmen ALDI SÜD entschieden, trotz bzw. gerade wegen der

fehlenden eindeutigen wissenschaftlichen Grundlagen, die zulässige Summenauslastung und die Anzahl

der zulässigen Rückstände auf dem Produkt für den Zeitpunkt der Vermarktung zu beschränken.

Ziel der Produktspezifikation bei ALDI SÜD ist es daher, sowohl eine Reduktion der Rückstandsmengen in

der Summe zu erzielen, als auch eine Begrenzung der Anzahl von Wirkstoffen auf dem Produkt zu

erreichen.

Die wesentlichen Kriterien, die für die Bewertung der Rückstandsgehalte in diesen Spezifikationen

festgelegt wurden, sind die Einhaltung der gesetzlichen Höchstmenge und darüber hinaus:

Auslastung eines einzelnen Wirkstoffes zu max. 70 % der gesetzlichen Höchstmenge

Maximale Anzahl an Wirkstoffen (je nach Produkt zwischen 3 und 5)

Auslastung der Summe der Wirkstoffe zu max. 80 % der gesetzlichen Höchstmenge

Einhaltung des ARfD1-Wertes für jeden einzelnen Wirkstoff

Auslastung des ARfD-Wertes in der Summe zu max. 80 %

1 Die WHO definiert den ARfD-Wert als die "Substanzmenge, die innerhalb eines Tages oder mit einer Mahlzeit aufgenommen werden kann, ohne dass daraus ein erkennbares Gesundheitsrisiko für den Verbraucher resultiert. ARfD-Werte werden nur für Wirkstoffe festgelegt, bei denen davon ausgegangen werden kann, dass die Gesundheit bei einmaliger Exposition beeinträchtigt werden kann [9].

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Zusätzlich zu den genannten Anforderungen enthält die ALDI SÜD Spezifikation eine Liste an Wirkstoffen,

die schon bei sehr geringen Gehalten zu einer hohen ARfD-Auslastung führen. Weiterhin sind in der

Spezifikation bei einigen Artikeln auch Grenzwerte für Nitrat festgelegt, die über die gesetzlichen

Anforderungen hinausgehen.

So fordert ALDI SÜD beispielsweise bei Rucola mit maximal 4500 mg/kg Nitrat einen strengeren Grenzwert

als der Gesetzgeber, der je nach Jahreszeit 6000 mg/kg bzw. 7000 mg/kg erlaubt. Darüber hinaus hat ALDI

SÜD bei Karotten und Kartoffeln maximale Nitratwerte festgelegt und geht damit über die gesetzlichen

Anforderungen hinaus.

Weiterhin wird in der Spezifikation explizit darauf verwiesen, dass für die gelieferten Erzeugnisse nur

Wirkstoffe zum Einsatz kommen dürfen, die in dem jeweiligen Produktionsland auch über eine Zulassung

verfügen.

Alle Unternehmen des Lebensmitteleinzelhandels veranlassen in unterschiedlichen Umfang eigene

Analysen für das Obst- und Gemüsesortiment. Seit einigen Jahren veröffentlicht die REWE Group einen

Statusbericht „Chemischer Pflanzenschutz“ und stellt diesen auf der Homepage zur Verfügung [2]. Da

auch Erzeuger und Fruchthändler eigene Analysen in Auftrag geben, dürfen Obst und Gemüse in

Deutschland vermutlich als die am besten untersuchten Lebensmittel betrachtet werden.

Die durchschnittliche Anzahl an behördlich analysierten Proben in Nordrhein-Westfalen lag in den Jahren

2015 bis 2018 bei 4764 Proben für Frischobst und 5437 Proben für Frischgemüse und Kartoffeln [3]. NRW

stellt Zusammenfassungen der Untersuchungsergebnisse aus behördlichen Probenziehungen im Internet

zur Verfügung. Zudem gibt es inzwischen auch die Möglichkeit auf Daten aus dem EU Pflanzenschutz

Monitoring in Form einer Excel Datei mit Ergebnissen zu Rückstandsanalysen zuzugreifen [4].

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4 DATENBASIS FÜR DIE AUSWERTUNGEN

In der ersten Studie wurden 95.581 Datensätze, darunter 15.155 Datensätze zu Bio-Proben, für die

Auswertung herangezogen. Im vorliegenden Bericht wurden alle durch ALDI SÜD zur Verfügung gestellten

Datensätze aus den Jahren 2015 bis 2017 berücksichtigt. Dieser Datensatz umfasste 23.549 analysierte

Proben. Aufgrund der Fortschritte in dem Bereich der Pflanzenschutzmittelrückstände und der

zunehmend durchgeführten risikoorientierten Beprobung wurde die Gesamtanzahl der Proben in den

letzten Jahren leicht reduziert, was in Tabelle 1 deutlich wird. Insgesamt liegt die Probenzahl dennoch auf

einem sehr hohen Niveau. Die nachfolgende Tabelle enthält alle Proben aus dem Obst und

Gemüsesortiment.

Tabelle 1: Übersicht über die Anzahl der berücksichtigten Datensätze beider Studien

Jahr 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017

Konv. 6270 10384 9830 9801 9730 9434 9053 9577 10093 8376 6985 5443

Bio 1271 2546 2822 2775 1277 1263 1189 1235 1301 1108 777 860

Gesamt 7541 12930 12652 12576 11007 10697 10242 10812 11394 9484 7762 6303

Anteil Konv. 83,1% 80,3% 77,7% 77,9% 88,4% 88,2% 88,4% 88,6% 88,6% 88,3% 90,0% 86,4%

Anteil Bio 16,9% 19,7% 22,3% 22,1% 11,6% 11,8% 11,6% 11,4% 11,4% 11,7% 10,0% 13,6%

In der Studie von 2015 wurde der Schwerpunkt auf die 12 relevantesten O+G Artikel von ALDI SÜD gelegt.

Analog dazu erfolgten in der aktuellen Studie einige Auswertungen mit dem Schwerpunkt auf dieser

Artikelgruppe. In der zusammenfassenden Auswertung und den darauf basierenden Übersichten wurden

jedoch alle Daten aus den Jahren 2015 bis 2017 berücksichtigt.

Tabelle 2: Liste der 12 relevantesten konventionellen Obst und Gemüseartikel bei ALDI SÜD (in alphabetischer Reihenfolge)

Obst Gemüse

Ananas

Äpfel

Bananen

Birnen

Easy Peeler

Erdbeeren

Kiwis

Mangos

Melonen*

Orangen

Pfirsiche (inklusive Nektarinen)

Trauben

Avocados**

Broccoli

Gurken

Kartoffeln

Lauch

Paprika

Pilze

Salate

Spargel

Tomaten

Zucchini

Zwiebeln * Melone ist im eigentlichen Sinne kein Obst, wird aber aufgrund der typischen Verzehrgewohnheiten hier dem

Obst zugeordnet

** Analog zur Melone ist die Avocado im klassischen Sinn kein Gemüse, wird hier aber dem Gemüse zugeordnet

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5 ERGEBNISSE - ALDI SÜD ANALYSEN

5.1 ÜBERBLICK FÜR KONVENTIONELLE PROBEN Um die Entwicklungen der Jahre 2015 bis 2017 aufzuzeigen, erfolgt zunächst ein Vergleich des

Gesamtdatensatzes der ersten Studie mit den neu hinzugekommenen Daten.

In den Jahren 2015 bis 2017 liegt der Anteil an Abweichungen von der Spezifikation sowie die summierte,

durchschnittliche Auslastung der Höchstmenge aller konventionellen Proben über die Jahre 2006 bis 2017

auf einem sehr niedrigen Niveau (Abb. 1). Die beobachtete Reduktion im Bereich

Spezifikationsabweichungen oder Auslastung der Höchstmenge der Vorjahre hat sich allerdings nicht

fortgesetzt. Schon im letzten Bericht wurde davon ausgegangen, dass eine weitere Reduzierung nicht zu

erwarten bzw. sehr schwer zu erreichen ist. Hierzu muss berücksichtigt werden, dass die Situation der

Pflanzenschutzmittelrückstände von vielen Faktoren abhängt. So kann unter anderem die Witterung und

der jeweilige Schädlings- bzw. Krankheitsdruck einen erheblichen Einfluss haben.

Abbildung 1: Abweichungen von der Spezifikation (konv. Proben) und Auslastung der Höchstmenge aller Obst und Gemüseartikel ohne Trockenfrüchte (n=100.716)

Weiterhin spielt auch die Probenauswahl eine wesentliche Rolle. Die Probenziehung für die Analysen

wurde in den letzten Jahren konsequent auf eine stark risikoorientierte Beprobung ausgerichtet. Dies

führt dazu, dass vor allem Artikel mit einem potentiell höheren Auffälligkeitsrisiko beprobt werden.

Zusätzlich werden Analysemethoden der Labore kontinuierlich dem Stand der Wissenschaft angepasst,

was ein zunehmend größeres Wirkstoffspektrum zur Folge hat. Zeitgleich wurden die zulässigen

Rückstandshöchstgehalte für einzelne Wirkstoffe reduziert, was sich auf die Anzahl an Abweichungen und

vor allem auch auf die mittlere Summenauslastung auswirken kann. Beispielsweise wurde im Jahr 2016

die Rückstandshöchstmenge für Chlorpyrifos für verschiedene Artikel deutlich reduziert. Auch in einem

aktuellen Report der EFSA (2018) wird ersichtlich, dass die Anzahl an Überschreitungen der Höchstgehalte

im Jahr 2016 über dem Anteil an Überschreitungen im Jahr 2013 lag [4]. Dies wird vor allem auf geänderte

Rückstandshöchstgehalte zurückgeführt. Im Bereich Nitrat wurden durch ALDI SÜD neue Anforderungen

definiert, die ebenfalls dazu beitragen, dass die Anzahl an Abweichungen leicht steigt. Auch in den von

GLOBAL 2000 veröffentlichten Statusberichten zum chemischen Pflanzenschutz der REWE Group ist

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erkennbar, dass in den Jahren 2015 bis 2017 teilweise gegenüber dem Jahr 2014 leicht erhöhte Werte bei

einzelnen Bewertungskriterien vorlagen [2].

Die häufigsten Gründe für eine Abweichung von der ALDI Spezifikation stellt die Überschreitung der

zulässigen Wirkstoffanzahl bzw. die Abweichung im Bereich der Summenauslastung dar (Tabelle 3).

Tabelle 3: Anteil Abweichungen in den verschiedenen Kategorien bezogen auf alle konventionellen Proben im Bereich

Obst und Gemüse (nur konventionelle Proben)

2015* 2016* 2017*

Anzahl Proben (Stückzahl) 7885 6571 4960

Abweichung Anzahl Wirkstoffe in % 3,1 2,5 2,6

Abweichung Anzahl Wirkstoffe Gemüse in % 0,7 0,8 0,9

Abweichung Anzahl Wirkstoffe Obst in % 2,4 1,8 1,7

Abweichung Summenauslastung O+G in % 2,4 2,4 2,8

Abweichung Summenauslastung Gemüse in % 0,7 0,9 1,0

Abweichung Summenauslastung Obst in % 1,6 1,6 1,8

Abweichung Summenauslastung ARFD O+G in % 0,5 0,1 0,1

Abweichung Nitrat (Kartoffeln, Salat) 0,8 1,0 0,4

Abweichung Höchstmenge in % 0,5 0,6 1,1 * Die geringere Probenzahl gegenüber Tabelle 1 ergibt sich daraus, dass in dieser Auswertung nur die Datensätze für frisches O+G

berücksichtigt wurde und Tabelle 1 auch Trockenfrüchte beinhaltet.

Beides sind Kriterien, in denen die ALDI Spezifikation sehr weit über die gesetzlichen Anforderungen

hinausgeht. Vor diesem Hintergrund darf die geringe Quote an Abweichungen als ein deutliches Zeichen

gewertet werden, dass die strengen ALDI SÜD Anforderungen weitgehend eingehalten werden können.

Ziel dieser Unternehmenspolitik ist es, die Versorgung der interessierten und bewussten Verbraucher mit

gering belastetem Obst und Gemüse sicherzustellen. Bei Betrachtung der ARfD-Auslastung fällt der

geringe Anteil an Abweichungen und die positive Entwicklung auf. Im Gegensatz zu den zulässigen

Rückstandshöchstgehalten, stellt der ARfD-Wert eine toxikologische Bewertung dar und steht somit in

direktem Zusammenhang mit dem Verbraucherschutz.

Der Anteil an Proben, der eine gesicherte Überschreitung der Rückstandshöchstgehalte aufweist, lag in

den Jahren 2008 bis 2016 konsequent unter 1 %. Die relativ hohe Quote im Jahr 2017 wird vor allem durch

eine Besonderheit bei Kohlrabi verursacht. Als Vorgabe, ist eine von der Knolle getrennte Analyse der

Blätter vorgeschrieben, sofern diese mit vermarktet werden. Bei einzelnen Wirkstoffen kommt es bei den

Blättern zur Höchstgehaltüberschreitungen, weil die Blätter bisher den Baby-Leaf Salaten zugeordnet

waren und nun in die Kulturgruppe Grünkohl eingeordnet werden. Dadurch haben sich

Rückstandshöchstgehalte geändert, die zu dem relativ hohen Anteil an Überschreitungen geführt haben.

Allein 7 x waren Kohlrabiblätter für die Höchstgehaltüberschreitung verantwortlich. Die Vermarktung von

Kohlrabi mit Blättern stellt in Deutschland die häufigste Vermarktungsform dar, wobei davon auszugehen

ist, dass diese Blätter üblicherweise nicht verzehrt werden.

Ein weiteres Problem im Jahr 2017 stellten die Überschreitungen der Rückstandshöchstgehalte bei

deutschen Äpfeln mit dem Wirkstoff Folpet/Phthalimid als Summe dar. Auch hier gibt es seit Sommer

2016 geänderte Bewertungsrichtlinien, die festlegen, dass neben Folpet nun auch der Metabolit

Phthalimid zu berücksichtigen ist. Der Wirkstoff Phthalamid wurde zuvor zwar analysiert, aber nicht

beanstandet. Diese Befunde sind somit auf geänderte gesetzliche Rahmenbedingungen bei der

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Rückstandsdefinition zurückzuführen. Es ist davon auszugehen, dass durch Anpassung der

Kulturverfahren für diese neuen Rahmenbedingungen zukünftig eine Lösung gefunden und die

Auffälligkeiten verhindert werden.

5.2 VERGLEICH DER PRODUKTGRUPPEN OBST UND GEMÜSE Für die Auswertung nach Produktgruppen erfolgte analog zur ersten Studie zunächst ein Überblick über

die Produktgruppen Obst und Gemüse. Abbildung 2 zeigt die Probenanzahl in den beiden Produktgruppen.

Dabei wird deutlich, dass die Anzahl Analysen im Gemüsebereich, bis auf das Jahr 2015, immer geringfügig

über der Produktgruppe Obst lag.

Abbildung 2: Anzahl Proben getrennt für die Produktgruppe Obst und Gemüse (nur konventionell, ohne getrocknete

Produkte)

Bei Betrachtung der prozentualen Abweichung von der Spezifikation zeigte sich, wie bereits im

Gesamtüberblick, dass der Anteil an Abweichungen auf einem geringen Niveau bleibt, aber der Anteil an

Abweichungen nicht weiter gesunken ist. Wie auch bereits in der ersten Studie, liegen die Abweichungen

in der Produktgruppe Gemüse immer unter denen der Produktgruppe Obst. Allerdings ist auffällig, dass

gerade in den letzten drei Jahren, der Anteil im Bereich Gemüse leicht gestiegen ist.

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13

Abbildung 3: Anteil Abweichungen getrennt für die Produktgruppe Obst und Gemüse (nur konventionell, ohne getrocknete Produkte)

Analog zum letzten Bericht, lag der Durchschnittswert bei Gemüse unter dem Wert von Obst. Eine Ursache

dafür liegt sicher darin begründet, dass ein Teil der Gemüseartikel (Karotten, Kartoffeln, Zwiebeln etc.)

unter der Erde wächst. Diese Produkte weisen üblicherweise deutlich geringere Rückstände auf, da ein

direkter Kontakt der zu vermarktenden Produkte mit Pflanzenschutzmitteln auch bei einer Behandlung

weitgehend ausgeschlossen ist. Ein weiterer Teil der Gemüseartikel (z.B. Tomaten, Paprika) wird im

Gewächshaus kultiviert. Durch die Möglichkeit einer sehr gezielten Klimaführung und dem Einsatz von

Nützlingen im geschützten Anbau liegen die Rückstandsbelastungen dieser Produkte ebenfalls häufig auf

einem niedrigen Niveau.

Bei Betrachtung der mittleren Summenauslastung der Höchstmenge (Abb. 4) ist insbesondere bei Obst

ein leichter Anstieg in den letzten Jahren zu erkennen. Es bleibt aber festzuhalten, dass die

Summenauslastung mit unter 20 % insgesamt auf einem sehr geringen Wert liegt.

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14

Abbildung 4: Anteil Mittlere Summenauslastung getrennt für die Produktgruppe Obst und Gemüse (nur konventionell, ohne getrocknete Produkte)

Werden nur die gesicherten Überschreitungen der Höchstgehalte berücksichtigt, so gibt es keinen

deutlichen Unterschied zwischen den Produktgruppen Obst und Gemüse (siehe Abb. 5). In den Jahren

2015 und 2016 war ein weiterhin leicht positiver Trend gegenüber den vorherigen Jahren erkennbar. Im

Jahr 2017 ist der Anteil an Höchstgehaltüberschreitungen leicht angestiegen. Dies liegt vor allem an

angepassten Höchstgehalten bei verschiedenen Wirkstoffen bzw. wie im Fall der Kohlrabiblätter an einer

geänderten Zuordnung zu einer anderen Produktgruppe, was im Ergebnis ebenfalls geänderte

Höchstgehalte zur Folge hatte. Ebenso führten geänderte Vorgaben der Analytik des Wirkstoffs

Folpet/Phthalimid vor allem bei Äpfeln zu einer erhöhten Anzahl an Höchstgehaltüberschreitungen. Es ist

davon auszugehen, dass diese Probleme in den kommenden Jahren bei der Kulturführung und Planung

des Pflanzenschutzmitteleinsatzes entsprechend berücksichtigt werden können. Die konsequente

Identifizierung von Schwachstellen ist ein klarer Beleg dafür, dass eine risiko-orientierte Beprobung

erfolgreich ist.

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Studie zur Auswertung der Rückstandsdaten für ALDI SÜD - Aktualisierung

15

Abbildung 5: Anteil gesicherter Höchstgehaltüberschreitungen getrennt für die Produktgruppe Obst und Gemüse (nur

konventionell, ohne getrocknete Produkte)

Da die Anzahl der Wirkstoffe die häufigste Form der Abweichung von der Produktspezifikation darstellt,

wurde dieser Punkt nochmals gesondert für die 12 relevantesten Obst- und Gemüseartikel betrachtet.

Abbildung 6 zeigt die durchschnittliche Entwicklung der 12 relevantesten Obstartikel vom Jahr 2007 bis

zum Jahr 2015 hinsichtlich der Spezifikationsabweichung in der Kategorie Anzahl Wirkstoffe. Zudem ist

die mittlere Auslastung der Höchstgehalte aufgeführt.

Es zeigt sich, dass in den Jahren 2016 und 2017 der Anteil an Abweichungen aufgrund der Anzahl

Wirkstoffe gegenüber den Vorjahren leicht reduziert, die Auslastung der Höchstmenge hingegen leicht

angestiegen ist. Da insbesondere das Thema Auslastung der Höchstmenge von geänderten gesetzlichen

Regelungen betroffen ist, muss dieser Trend nicht bedeuten, dass eine Verschlechterung der Situation in

diesem Punkt eingetreten ist. Die durchschnittliche Auslastung liegt mit einem Summenwert von knapp

30 % noch immer auf einem sehr geringen Niveau.

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Studie zur Auswertung der Rückstandsdaten für ALDI SÜD - Aktualisierung

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Abbildung 6: Anteil Abweichungen in der Kategorie Anzahl Wirkstoffe sowie die mittlere Summenauslastung der

Höchstmenge der 12 relevantesten konventionellen Obstartikel (Ananas, Äpfel, Bananen, Birnen, Easy Peeler,

Erdbeeren, Kiwis, Mangos, Melonen, Orangen, Pfirsiche+Nektarinen, Trauben)

Der durchschnittliche Anteil an Abweichungen über alle Spezifikationskriterien, aufgegliedert für die TOP

12 Obstartikel, ist in Abbildung 7 zu sehen.

Abbildung 7: Durchschnittliche Abweichung von der ALDI SÜD Spezifikation der TOP 12 Obst Artikel (Obst gesamt

beinhaltet den Mittelwert aller Obstartikel)

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Studie zur Auswertung der Rückstandsdaten für ALDI SÜD - Aktualisierung

17

Bei konventionellen Bananen konnten in den Jahren 2015 bis 2017 keine Abweichungen beobachtet

werden. Auch bei Ananas und Mangos waren im Jahr 2017 keine Abweichungen gegeben. Insgesamt

konnte kein eindeutiger Trend von 2015 bis 2017 festgestellt werden. Positive Entwicklungen über alle

drei Jahre gab es hingegen bei den Artikeln Orangen, Trauben und Mangos. Auffällig ist der hohe Anteil

Abweichungen bei Äpfeln im Jahr 2017. Die Gründe liegen vor allem in der, bereits beschriebenen,

geänderten Vorgehensweise zur Beurteilung des Wirkstoffs Folpet.

Die Entwicklung im Bereich Gemüse ist in den Abbildungen 8 und 9 zu sehen. Abbildung 8 zeigt die

Mittelwerte über die 12 relevantesten Gemüseartikel vom Jahr 2007 bis zum Jahr 2015 hinsichtlich der

Abweichung bei den Parametern Anzahl Wirkstoffe und Summenauslastung. Um eine gute

Vergleichbarkeit zum Obst zu gewährleisten, wurde die Y-Achse mit dem Anteil Abweichungen auch bei

Gemüse auf 12 % gelegt. Der mittlere Anteil Abweichungen in der Kategorie der Anzahl der Wirkstoffe

liegt bei den 12 relevantesten Gemüseartikeln bereits seit dem Jahr 2008 immer unter 2 %. Die Einhaltung

dieser Anforderung stellt daher bei diesen wichtigen 12 Gemüseartikeln keine große Herausforderung

mehr dar. Auch die Auslastung der Höchstmenge liegt mit unter 14 % auf einem geringeren Niveau als bei

den TOP 12 Obstartikeln.

Abbildung 8: Anteil Abweichungen in der Kategorie Anzahl Wirkstoffe und mittlere Summenauslastung der 12

relevantesten konventionellen Gemüseartikel (Avocados, Broccoli, Gurken, Kartoffeln, Lauch, Paprika, Pilze, Tomaten,

Salate, Spargel, Zucchini, Zwiebeln)

In Abbildung 9 ist der Gesamtanteil an Spezifikationsabweichungen für die TOP 12 Gemüseartikel

dargestellt.

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Studie zur Auswertung der Rückstandsdaten für ALDI SÜD - Aktualisierung

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Abbildung 9: Durchschnittliche Abweichung von der ALDI SÜD Spezifikation der TOP 12 Gemüse Artikel (Gemüse

gesamt beinhaltet den Mittelwert aller Gemüseartikel)

Bei den Gemüseartikeln fällt der hohe Anteil an Spezifikationsabweichungen bei Kartoffeln im Jahr 2015

und 2016 auf, der im Jahr 2017 nicht mehr gegeben ist. Mit Ausnahme von zwei Proben betrafen alle

Abweichungen in den Jahren 2015 und 2016 eine Überschreitung des von ALDI intern festgelegten

Nitrathöchstwerts. Insgesamt waren 21 dieser Abweichungen aufgrund von Nitrat ansonsten frei von

Rückständen. Bei den anderen Proben wurden zwischen 1 bis 3 Wirkstoffe festgestellt, aber eine

Spezifikationsverletzung über die Abweichung im Punkt Nitrat hinaus war in keinem Fall gegeben. Bei den

beiden Proben, die nicht aufgrund von Nitrat eine Spezifikationsverletzung verursacht haben, war die

Summenauslastung des ARfD-Wertes überschritten.

Weiterhin fällt ein insgesamt relativ hoher Anteil an Spezifikationsabweichungen bei dem Artikel Salat auf,

für den auch vom Gesetzgeber Nitrathöchstwerte festgelegt sind. Ein großer Anteil der

Spezifikationsabweichungen ist auch hier auf eine Überschreitung der Nitratgrenzwerte zurückzuführen

(24 Proben im Jahr 2015 und 14 Proben im Jahr 2017). Ansonsten lag der Anteil an Abweichungen bei den

Gemüseartikeln fast durchweg mit < 5 % auf einem sehr niedrigen Niveau.

5.3 ÜBERBLICK ÜBER BIOLOGISCHE PROBEN Für die Jahre 2015 bis 2017 liegt eine Anzahl von 2745 biologischen Proben vor. Abbildung 10 zeigt einen

Überblick der Abweichungen von biologischen Proben für die Jahre 2007 bis Mitte 2017. Dabei ist

erkennbar, dass bei Bio-Proben zwischen den Proben erhebliche Schwankungen auftreten. So ist der

Anteil Abweichungen in den Jahren 2015 und 2016 gegenüber dem Jahr 2014 gesunken, um dann im Jahr

2017 auf den bisher höchsten Anteil an Abweichungen zu steigen.

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Abbildung 10: Anteil Abweichungen bei Bio-Produkten

Hier ist zu beachten, dass jeder Bio-Artikel, bei dem Spuren von Pflanzenschutzmittelrückständen

gefunden werden, zu einer Abweichung von der ALDI Spezifikation führt. Von den insgesamt 30

Spezifikationsverletzungen bei Bio Artikeln im Jahr 2017 sind 26 durch die Feststellung eines einzigen

Wirkstoffs, zwei durch zu hohe Nitratbelastungen und zwei weitere Proben waren durch einen

zusätzlichen, also zwei analysierte Wirkstoffe, auffällig geworden. Tatsächlich bedeutet der Fund von

einem oder gar zwei Wirkstoffen nicht zwingend einen Verstoß gegen die EU Öko-Verordnung. Bei

geringen Mengen von Pflanzenschutzmittelrückständen kann es sich auch um eine unvermeidbare

Kontamination von einem benachbarten Feld, während der Verpackung oder der Aufbereitung handeln.

Komplett frei von Pflanzenschutzmittelrückständen sind mehr als 96 % aller Bioproben.

5.4 HÖCHSTGEHALTÜBERSCHREITUNGEN UND WIRKSTOFFE Da im Falle einer Überschreitung der Höchstgehalte eine besonders kritische Analyse der Ursachen erfolgt,

sind die betroffenen Artikel und Ursprungsländer in den nachfolgenden Tabellen nochmal gesondert

aufgeführt. Zudem wird ein Überblick über die Wirkstoffe gegeben, die am häufigsten Ursache einer

Höchstgehaltüberschreitung sind. In den Jahren 2015 bis 2017 gab es insgesamt 135

Höchstgehaltüberschreitungen, was einem Anteil von 0,7 % entspricht. Alle Produkte mit mehr als einer

Höchstgehaltüberschreitung in dem Zeitraum 2015 bis 2017 sind in nachfolgender Tabelle aufgeführt.

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Tabelle 4: Produkte mit mehr als einer Höchstgehaltüberschreitung in den Jahren 2015 bis 2017

2015 2016 2017 7 x Salate 5 x Granatäpfel 11 x Äpfel 4 x Litschis 3 x Mangos 7 x Kohlrabiblätter

3 x Aprikosen 3 x Avocados 3 x Granatäpfel

2 x Passionsfrüchte 3 x Passionsfrüchte 3 x Passionsfrüchte

2 x Melonen 3 x Mandarinen/Clementinen 2 x Limetten

2 x Granatäpfel 2 x Limetten 2 x Süßkartoffeln

2 x Kiwis 2 x Brombeeren 2 x Melonen

1 x Pilze 2 x Kirschen 2 x Erbsen

1 x Orangen 2 x Heidelbeeren 2 x Salatherzen

1 x Karotten 2 x Küchenkräuter 2 x Kohlrabis

1 x Erdbeeren 1 x Sellerie 1 x Pilze

1 x Spargel 1 x Karotten 1 x Sellerie

1 x Broccoli 1 x Spargel 1 x Orangen

1 x Johannisbeeren 1 x Paprika 1 x Erdbeeren

1 x Broccoli 1 x Paprika

1 x Radieschen 1 x Radieschen

1 x Himbeeren 1 x Himbeeren

1 x Johannisbeeren

Die Auffälligkeiten bei Äpfeln und Kohlrabi im Jahr 2017 wurde vor allem durch geänderte gesetzliche

Rahmenbedingungen verursacht. Bei Äpfeln wurde die Bewertung des Wirkstoffs Folpet angepasst und

bei Kohlrabi erfolgte eine geänderte Zuordnung der Blätter zur Gruppe "Grünkohl". Von den 7

Höchstgehaltüberschreitungen bei Salat im Jahr 2015, wurden 3 Überschreitungen durch den Wirkstoff

Chlorat bzw. Perchlorat verursacht. Dabei handelt es sich um einen Rückstand, der mit großer

Wahrscheinlichkeit nicht durch aktiven Pflanzenschutz verursacht wurde. Stattdessen erfolgte die

Kontamination des Produkts vermutlich über andere Eintrittswege, wie den Boden, durch Düngemittel,

Waschvorgänge mit Trinkwasser oder auch Verpackungsanlagen, die zuvor desinfiziert wurden. Da es

keine zugelassenen Pflanzenschutzmittel mit diesem Wirkstoff gibt, liegt die Rückstandshöchstmenge auf

dem sehr niedrigen Wert von 0,01 mg/kg. Darüber hinaus fällt auf, dass ein erheblicher Anteil der

Höchstgehaltüberschreitungen von Produkten aus der Produktgruppe der Exoten bzw. der tropischen

Früchte (Granatäpfel, Passionsfrüchte, Litschi) verursacht werden. Zum einen stammen diese Früchte in

der Regel aus Regionen, dessen klimatische Bedingungen häufig zu erheblichen Problemen durch

Krankheiten und Schädlinge führen. Zum anderen sind beispielsweise die Artikel Passionsfrüchte und

Granatäpfel erst in den letzten Jahren verstärkt in das Sortiment des Lebensmitteleinzelhandels

aufgenommen worden. Eine Berücksichtigung der Anforderungen des deutschen

Lebensmitteleinzelhandels, die weit über die gesetzlichen Rahmenbedingungen hinausgehen, erfordert

bereits im Ursprung Maßnahmen, die häufig erst implementiert werden müssen. Hier ist davon

auszugehen, dass in den folgenden Jahren noch kontinuierliche Verbesserungen erzielt werden können.

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Tabelle 5: Prozentualer Anteil an Höchstgehaltüberschreitung in den Jahren 2015 bis 2017 aller Ursprungsländer mit

mehr als 3 Höchstgehaltüberschreitungen in dem jeweiligen Jahr

2015 2016 2017

Madagaskar - 19 % Kolumbien - 8,5 % Kolumbien - 6,6 %

Kolumbien - 4,3 % Israel - 2,4 % Ägypten - 5,6 %

Brasilien - 1,0 % Peru - 2,2 % Deutschland - 1,1 %

Frankreich - 0,8 % Deutschland - 0,5 % Spanien - 0,7 %

Italien - 0,5 % Spanien - 0,5 %

Deutschland - 0,2 % Italien - 0,4 %

Spanien - 0,2 %

Es fällt auf, dass die Überschreitungen der Rückstandshöchstgehalte aller europäischen Länder, aus denen

der größte Teil des Obst- und Gemüsesortimentes stammt bei unter 1 % liegen. Einzige Ausnahme war

Deutschland im Jahr 2017, was jedoch auf die bereits oben diskutierte Problematik der Kohlrabiblätter

und der Äpfel zurückzuführen ist.

Die hohe Quote an Höchstgehaltüberschreitungen des Ursprungslands Madagaskar im Jahr 2015 betrifft

ausschließlich den Artikel Litschi und den Wirkstoff Schwefeldioxid. Dieser wird in der Nachernte

eingesetzt, um Litschis haltbarer zu machen. Es handelte sich um 4 Proben von insgesamt 21 analysierten

Proben. Der durchgängig relativ hohe Anteil an Überschreitungen von Produkten mit Ursprung Kolumbien

betrifft vor allem den Artikel Passionsfrüchte. Nur in jeweils einem Fall waren Maracujas, Avocados bzw.

Birnen betroffen.

Die Wirkstoffe, die in den Jahren 2015 bis 2017 am häufigsten zu Problemen durch Überschreitung der

Höchstmenge geführt haben, sind in nachfolgender Abbildung aufgeführt. Dabei wurden in diesem Fall

nicht nur die gesicherten Überschreitungen, sondern alle Überschreitungen mit einer Auslastung der

Höchstmenge von über 100 % aufgeführt.

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Abbildung 11: Wirkstoffe, die in den Jahren 2015 bis 2017 mindestens 4 x mit einer Auslastung von über 100 %

analysiert wurden.

Die Häufigkeitsverteilung aller analysierten Wirkstoffe, die mindestens 1000 x nachgewiesen wurden, ist

in Abbildung 12 aufgeführt.

Abbildung 12: Wirkstoffe, die in den Jahren 2015 bis 2017 mindestens 1000 analysiert wurden.

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Studie zur Auswertung der Rückstandsdaten für ALDI SÜD - Aktualisierung

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Dabei wird deutlich, dass es nur sehr wenige Überschneidungen gibt, zwischen den am häufigsten

nachgewiesenen Wirkstoffen und den Wirkstoffen, die zu Problemen hinsichtlich der Einhaltung der

Höchstmenge führen. Lediglich die beiden Wirkstoffe Fosetyl-Al und Dithiocarbamate tauchen in beiden

Abbildungen auf.

Im Bereich der biologischen Produkte gab es in den Jahren 2015 bis 2017 insgesamt nur 2 gesicherte

Überschreitungen der Rückstandshöchstgehalte. In einem Fall war das Produkt Kresse betroffen im

anderen Fall Salat. Bei insgesamt 2745 Datensätzen ist das ein sehr gutes Ergebnis.

5.5 AUSWERTUNGEN ZU EINZELPRODUKTEN AUS DEM BEREICH OBST Für die wichtigsten Artikel aus dem Obst und Gemüsesortiment wurden zusätzlich Einzelauswertungen

vorgenommen.

5.5.1 Äpfel

Der Apfel ist in Deutschland das beliebteste Obst. Pro Haushalt wurden laut Statistik der Agrarmarkt

Informations-Gesellschaft 18,5 kg Äpfel gekauft [5]. Der Apfel gilt sprichwörtlich als gesundes Obst und ist

auch ein beliebter Artikel für Kinder. In den meisten Fällen wird der Apfel mit Schale konsumiert. Die große

Beliebtheit des Apfels verlangt eine genaue Betrachtung.

Wie bereits aufgeführt, gab es 2017 eine besondere Problematik beim Wirkstoff Folpet/Phthalimid

aufgrund geänderter gesetzlicher Vorgaben hinsichtlich der Bewertung. Hier ist es notwendig, die

Situation weiter zu analysieren. Jedoch darf davon ausgegangen werden, dass diese Problematik eine

vorübergehende war. Ohne die Berücksichtigung des Jahres 2017 hat der Apfel eine sehr positive

Entwicklung genommen und die Summenauslastung lag in den letzten Jahren kontinuierlich bei unter 10 %.

Sogar im Jahr 2017 liegt die durchschnittliche Auslastung der Höchstmenge mit unter 15 % noch auf einem

sehr niedrigen Wert.

Abbildung 13: Entwicklung der Summenauslastung bei Äpfeln

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Laut gesetzlicher Vorgabe ist die Anzahl der Wirkstoffe nicht begrenzt und jeder Wirkstoff darf bis zu einer

Auslastung der gesetzlichen Rückstandshöchstmenge vorhanden sein. Im Gegensatz dazu erlaubt die ALDI

Spezifikation nur eine Auslastung aller gefundenen Wirkstoffe in der Summe von 80 %. Vor diesem

Hintergrund ist eine Auslastung von unter 15 % im Durchschnitt um ein Vielfaches geringer, als die

gesetzlichen Vorgaben. Die maximale Anzahl an Wirkstoffen wird in der ALDI Spezifikation für den Apfel

auf 4 Wirkstoffe begrenzt. Abbildung 14 zeigt, dass nur ein sehr geringer Anteil an Proben über dem vom

ALDI vorgegebenen Wert der maximalen Anzahl an Wirkstoffen liegt.

Abbildung 14: Durchschnittliche Anzahl Wirkstoffe bei Äpfeln (konventionell)

5.5.2 Bananen

Die Banane war in den 60er Jahren, die erste Südfrucht, die in Deutschland große Bedeutung erlangt hat.

Noch heute ist die Banane mit einer durchschnittlichen Einkaufsmenge von über 17 kg pro Haushalt [5]

im Jahr 2017 nach dem Apfel der beliebteste Obstartikel.

Die Banane zählt zu den unproblematischen Produkten hinsichtlich der Rückstandsbelastung. In den

Jahren 2015 bis 2017 gab es keine Abweichungen von der ALDI Spezifikation. Bei der mittleren

Summenauslastung der Höchstmenge erreichen Bananen mit einem Mittelwert von 23,5 % einen Wert,

der leicht über dem Durchschnitt liegt. Wird aber berücksichtigt, dass die Banane mit Schale analysiert

wird, aber ohne Schale verzehrt wird, dann sind Summenauslastungen von unter 25 % immer noch als

sehr gering einzustufen. Auch hinsichtlich der Anzahl der Wirkstoffe stellt die Banane ein sehr positives

Beispiel dar (siehe Abbildung 15). Es gab keine einzige Probe mit mehr als 4 Wirkstoffen und der größte

Anteil an Proben enthält maximal 2 Wirkstoffe.

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Abbildung 15: Durchschnittliche Anzahl Wirkstoffe bei Bananen (konventionell)

Die bei uns konsumierte Banane basiert zu fast 100 % auf der Ernte einer einzigen Sorte, deren Anbau

meist in großflächigen Anbaugebieten erfolgt. Neben Pflanzenschutzmittelrückständen in und auf dem

Produkt, sind bei Bananen die Themen Sozialstandards in der Produktion und Mitarbeiterschutz vor

Pestiziden als wichtige Aspekte zu berücksichtigen. Auch in diesen Themenfeldern ist ALDI SÜD aktiv.

Immer wieder gibt es Berichte über pilzliche Krankheitserreger, die zu ernsthaften Problemen für die

Kulturen von Bananen werden können. Es ist daher wichtig, den Einsatz von Pflanzenschutzmitteln und

die Entwicklung von Krankheiten in den verschiedenen Anbaugebieten auch weiterhin aktiv zu

beobachten.

Die Banane kann bedenkenlos und ohne Sorgen konsumiert werden. Sie stellt im Obst und

Gemüsesortiment eines der Produkte mit den geringsten Abweichungen von der anspruchsvollen ALDI

SÜD Spezifikation dar.

5.5.3 Orangen und Easy Peeler

Orangen und Zitrusfrüchte im Allgemeinen stellen insbesondere im Winterhalbjahr einen wichtigen

Artikel im Obst- und Gemüsesortiment dar. Der mit Abstand größte Teil von Orangen und Clementinen

oder Mandarinen stammt aus Spanien, dem Hauptanbaugebiet für Zitrusfrüchte in Europa.

Jeder private Haushalt hat im Jahr 2017 8,6 kg Orangen und 6,5 kg Easy Peeler (Mandarinen und

Clementinen) eingekauft [5]. Wie bei der Banane gilt auch für Zitrusfrüchte, dass die Analyse der

Rückstandsbelastungen am ganzen Produkt erfolgt. Schalen von Orangen werden teilweise behandelt, um

Schimmelbildung und Wasserverluste während des Transportes zu vermeiden. Aus diesem Grund finden

sich die Wirkstoffe im Wesentlichen auf der Oberfläche der Früchte. Für den Konsumenten ergeben sich

durch das Schälen der Früchte geringere Belastungswerte, als dies durch die Analyse auf Basis der

Gesamtfrucht erscheint.

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Studie zur Auswertung der Rückstandsdaten für ALDI SÜD - Aktualisierung

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In dem Analysezeitraum von 2015 bis 2017 lagen in der Datenbank von ALDI SÜD 1962 Proben

konventioneller Orangen vor. Allein 1245 dieser Proben stammten aus Spanien.

Abbildung 16: Durchschnittlicher Anteil Abweichungen bei Orangen (konventionell)

Der Anteil an Abweichungen schwankt in den Jahren immer etwas, liegt aber bereits seit dem Jahr 2010

bei unter 8 %. Bei der durchschnittlichen Anzahl der Wirkstoffe wird deutlich, dass die meisten Orangen

die sehr hohen Anforderungen an maximal 4 zulässige Rückstände erfüllen und ein Großteil der Proben

sogar mit 1 bis 3 Wirkstoffen deutlich darunter liegt.

Abbildung 17: Durchschnittliche Anzahl Wirkstoffe bei Orangen (konventionell)

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Ein sehr ähnliches Bild, wie bei den Orangen, ergibt sich auch bei den Easy Peelern. Der Anteil an

Abweichungen ist bei den Mandarinen und Clementinen in den letzten drei Jahren gegenüber den

vorherigen Jahren leicht angestiegen, liegt mit knapp unter 10 % aber immer noch auf einem niedrigen

Niveau.

Abbildung 18: Durchschnittlicher Anteil Abweichungen bei Easy Peelern (konventionell)

Bei der Anzahl Wirkstoffe, weist der überwiegende Teil der Produkte weniger als die zulässigen 4

Wirkstoffe auf.

Abbildung 19: Durchschnittliche Anzahl Wirkstoffe bei Easy Peelern (konventionell)

Orangen, Clementinen und Mandarinen gelten als gesunde Früchte und Vitaminspender in der kalten

Jahreszeit. Es ist davon auszugehen, dass ein großer Anteil der gefundenen Wirkstoffe auf die

Schalenbehandlung zurückzuführen ist. Die Ergebnisse zeigen deutlich, dass die Früchte mit Genuss und

ohne Sorgen verzehrt werden können.

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5.5.4 Tafeltrauben

Im Jahr 2017 wurden von jedem Haushalt in Deutschland 6,2 kg Tafeltrauben gekauft [5]. Tafeltrauben

sind inzwischen zu einem beliebten Ganzjahresartikel geworden, der aus verschiedenen Teilen der Erde

den Weg in das Regal des Lebensmitteleinzelhandels findet. Die Vielfalt der Produktionsländer zeigt sich

auch an den Probenzahlen. Für die Jahre 2015 bis 2017 liegen 1011 Proben aus insgesamt 13

verschiedenen Ländern vor. Der größte Anteil an Proben kommt aus den Ländern Italien und Spanien,

aber auch Griechenland und Überseeländer wie Chile, Brasilien und Argentinien sowie der afrikanische

Kontinent leisten einen wichtigen Beitrag zum Traubensortiment.

Lange Zeit galten Trauben als das Sorgenkind hinsichtlich der Rückstandsbelastungen. Inzwischen wird die

ALDI Spezifikation in den meisten Fällen eingehalten und der Anteil Abweichungen lag in den letzten drei

Jahren immer bei unter 10 % und im Jahr 2017 sogar bei unter 5 %.

Höchstgehaltüberschreitungen gab es in dem Zeitraum 2015 bis 2017 nur bei einer einzigen Probe von

Trauben aus Ägypten.

Abbildung 20: Durchschnittlicher Anteil Abweichungen bei Trauben (konventionell)

Obwohl in den meisten Fällen auf einer Probe immer noch mehrere Wirkstoffe in Spuren festgestellt

werden (siehe Abb. 21), so lag die mittlere Summenauslastung im Jahr 2017 mit 18,2 % auf dem

niedrigsten Wert seit der Einführung der ALDI SÜD Spezifikation.

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Abbildung 21: Durchschnittliche Anzahl Wirkstoffe bei Trauben (konventionell)

5.5.5 Melonen

Melonen gehören in Deutschland ebenfalls zu den 10 am häufigsten gekauften Obstartikeln. 5,3 kg

Melonen wurden 2017 von jedem privaten Haushalt eingekauft [5]. Dabei ist zu berücksichtigen, dass

Melonen botanisch eigentlich den Gemüseartikeln zuzuordnen sind. Der Anteil an Abweichungen variierte

in den letzten 6 Jahren auf einem sehr geringen Niveau zwischen 2 und 4 %. Die meisten Proben lagen in

den letzten drei Jahren aus dem Ursprung Spanien, gefolgt von Brasilien und Italien vor.

Abbildung 22: Durchschnittlicher Anteil Abweichungen bei Melonen (konventionell)

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Der geringe Anteil an Abweichungen spiegelt sich auch in der Anzahl Wirkstoffe wider. Die überwiegende

Anzahl an Proben weist maximal 2 Wirkstoffe auf und bei über 30 % der konventionellen Melonen

konnten in den Jahren 2015 bis 2017 überhaupt keine Rückstände festgestellt werden.

Abbildung 23: Durchschnittliche Anzahl Wirkstoffe bei Melonen (konventionell)

5.5.6 Erdbeeren

Erdbeeren sind im Frühsommer einer der beliebtesten deutschen Obstartikel. Zusätzlich ergänzen

spanische und teilweise auch italienische oder nordafrikanische Erdbeeren das Sortiment und verlängern

so die Saison. Jeder deutsche Haushalt kaufte im Jahr 2017 eine Menge von 3,6 kg Erdbeeren [5].

Bei Erdbeeren handelt es sich um ein extrem empfindliches und schnell verderbliches Produkt. Schlechte

Witterungsbedingungen während der Kultur erhöhen die Gefahr von Schaderregern, so dass der Einsatz

von Pflanzenschutzmitteln nahezu unumgänglich ist. Die Einhaltung der strengen ALDI SÜD Spezifikation

stellt bei diesem Produkt eine besondere Herausforderung dar. Der geringe Anteil an Abweichungen von

unter 7 % in den letzten drei Jahren ist daher ein ganz besonderer Erfolg.

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Abbildung 24: Durchschnittlicher Anteil Abweichungen bei Erdbeeren (konventionell)

Bei der Anzahl Wirkstoffe zeigt sich ebenfalls, dass eine Abweichung von der Spezifikation aufgrund der

Anzahl der Wirkstoffe selten geworden ist. Die große Mehrzahl der Proben weist zwischen 2 und 5

Wirkstoffen auf und hält die ALDI Spezifikation ein. Auch die Summenauslastung lag mit 18,6 % auf einem

niedrigen Wert.

Abbildung 25: Durchschnittliche Anzahl Wirkstoffe bei Erdbeeren (konventionell)

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5.6 AUSWERTUNGEN ZU DEN EINZELPRODUKTEN AUS DEM BEREICH GEMÜSE Wie schon in den vergleichenden Übersichten zu Obst und Gemüse zu erkennen war, ist der Anteil an

Auffälligkeiten bei Gemüse etwas geringer als bei Obst. Auch hier soll aber ein Einblick in wichtige Artikel

des Sortiments gegeben werden.

5.6.1 Tomaten

Beim Gemüse sind die Tomaten die beliebteste Frucht. In Deutschland wurden im Jahr 2016 von jedem

deutschen Privathaushalt 11,6 kg gekauft [6]. Auch in der ALDI SÜD Datenbank gehört die Tomate zu den

am häufigsten analysierten Produkten, weil das Sortiment inzwischen viele verschiedene Sorten

beinhaltet. Die Tomate gedeiht nur in warmen Regionen und Wasser von oben führt zu erhöhtem

Krankheitsbefall, so dass der kommerzielle Anbau immer im Gewächshaus stattfindet was hinsichtlich des

Pflanzenschutzes erhebliche Vorteile bietet. Die Pflanzen sind nicht nur vor schädlichen

Witterungsereignissen gut geschützt, es können darüber hinaus auch sog. Nützlinge eingesetzt werden,

wodurch der Einsatz von chemischen Pflanzenschutzmitteln in den letzten Jahren immer weiter reduziert

werden konnte.

Dies zeigt sich auch an der sehr geringen Abweichungsquote, die bereits seit 2012 kontinuierlich unter

4 % liegt. Überschreitungen der Rückstandshöchstgehalte lagen im Zeitraum von 2015 bis 2017 keine vor.

Abbildung 26: Durchschnittlicher Anteil Abweichungen bei Tomaten (konventionell)

Die hervorragende Möglichkeit Schädlinge mit Nützlingen zu bekämpfen zeigt sich auch an den

Ergebnissen bei der Anzahl von eingesetzten Wirkstoffen. So stellt der Anteil bei den Proben ganz ohne

nachweisbare Rückstände den größten Anteil dar (siehe Abb. 27). Der Nachweis von 4 und mehr

Wirkstoffen stellt die Ausnahme dar. Die Tatsache, dass auf einzelnen Proben eine sehr hohe Anzahl an

Wirkstoffen gefunden wurde, könnte auch dadurch begründet sein, dass es immer häufiger auch

gemischte Packungen gibt, in denen sich verschiedene Tomatensorten in einer Verpackungseinheit

befinden. Die mittlere Summenauslastung lag für Tomaten in den Jahren 2015 bis 2017 mit 11,3 %

ebenfalls auf einem sehr niedrigen Niveau.

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Abbildung 27: Durchschnittliche Anzahl Wirkstoffe bei Tomaten (konventionell)

5.6.2 Karotten

In der Rangfolge beliebter Gemüse, stehen die Karotten nach der Tomate an zweiter Stelle in Deutschland.

Jeder Haushalt hat im Jahr 2016 eine Menge von 8,6 kg Karotten gekauft [6]. Dieses Gemüse wird aufgrund

der großen Bedeutung gerade auch für die Ernährung von Kleinkindern immer einer kritischen

Beobachtung unterliegen. Da Karotten relativ unproblematisch auch in biologischer Kultur angebaut

werden, gehören sie zu den Produkten, bei denen sehr große Mengen an Bio Ware angeboten und

nachgefragt werden. Alle Proben von biologischen Karotten waren in den Jahren 2015 bis 2017 frei von

Rückständen (siehe hierzu Kap. 5.7 und Abb.39). Bei den konventionellen Karotten liegt die

Abweichungsquote auf einem niedrigen Wert. Gegenüber den Vorjahren war die Abweichungsquote in

dem Zeitraum von 2015 bis 2017 leicht erhöht (siehe Abb. 28). Dabei ist jedoch zu berücksichtigen, dass

von insgesamt 19 Proben, die in diesem Zeitraum die ALDI Spezifikation nicht eingehalten haben, 12

Proben aufgrund der von ALDI SÜD festgelegten Nitratvorgaben die Spezifikation nicht einhalten. In

diesen Fällen handelt es sich somit nicht um Abweichungen aufgrund von Pflanzenschutzmittel-

rückständen.

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Abbildung 28: Durchschnittlicher Anteil Abweichungen bei Karotten (konventionell)

Bei der Anzahl der Wirkstoffe ergibt sich ein ähnliches Bild, wie bei Tomaten. Ein großer Anteil der

Karotten ist vollkommen ohne Wirkstoffe oder weist maximal 1 oder zwei Wirkstoffe auf (Abb. 29). Bei

der mittleren Summenauslastung lag die Karotte im Zeitraum von 2015 bis 2017 mit 11,7 % auf einem

sehr niedrigen Niveau. Im Jahr 2017 lag die mittlere Summenauslastung sogar bei unter 4 %.

Abbildung 29: Durchschnittliche Anzahl Wirkstoffe bei Karotten (konventionell)

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5.6.3 Zwiebeln

Auch Zwiebeln sind ein wichtiger Bestandteil des Gemüsesortiments. Die Einkaufsmenge lag pro Haushalt

im Jahr 2016 bei 7,7 kg [6].

Hinsichtlich der Abweichungen von der ALDI Spezifikation und der Rückstände von Pflanzenschutzmitteln

gehören Zwiebeln zu den unproblematischsten Artikeln. Die Abweichungsquote lag in den Jahren 2015

bis 2017 bei 0,8 % und die mittlere Summenauslastung bei 2,3 %. Der weitaus größte Anteil von über 90 %

an Proben war in den Jahren 2015 bis 2017 komplett frei von nachweisbaren Rückständen.

Abbildung 30: Durchschnittliche Anzahl Wirkstoffe bei Zwiebeln (konventionell)

5.6.4 Gurken

Die Gurke gehört im Gemüsesortiment ebenfalls zu den wichtigen Artikeln und wird ähnlich wie Tomaten

für den Frischmarkt, fast ausschließlich im Gewächshaus angebaut. Im Jahr 2016 hat jeder deutsche

Haushalt 6,7 kg Gurken eingekauft [6]. Auch bei der Gurke hat das Kulturverfahren im Gewächshaus eine

sehr geringe Quote an Abweichungen von den Vorgaben der ALDI Spezifikation. Der Wert lag in den

letzten beiden Jahren sogar unter 2 %.

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Abbildung 31: Durchschnittlicher Anteil Abweichungen bei Gurken(konventionell)

Bei der Anzahl Wirkstoffe war im Jahr 2017 mit über 30% ein sehr hoher Anteil an Proben komplett frei

von Rückständen. Höchstgehaltüberschreitungen gab es in den Jahren 2015 bis 2017 keine.

Abbildung 32: Durchschnittliche Anzahl Wirkstoffe bei Gurken (konventionell)

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5.6.5 Paprika

Paprika ist nach Tomaten und Gurken die dritte große Kultur, die für den kommerziellen Anbau im

Gewächshaus kultiviert wird. 5,9 kg hat jeder Haushalt in Deutschland im Jahr 2016 eingekauft [6].

In der ersten Studie stellte die Paprika in der ALDI SÜD Datenbank noch das am häufigsten analysierte

Produkt dar. In den Jahren 2015 bis 2017 wurde die Anzahl an Proben aufgrund der geringen Auffälligkeit

reduziert. Mit 684 Analysen liegt immer noch eine große Anzahl an Ergebnisse vor und es zeigt sich

weiterhin, dass Paprika zu den wenig auffälligen Artikeln gehört. Seit 2008 lag der Anteil an Abweichungen

immer unter 4 % (siehe Abb. 33).

Abbildung 33: Durchschnittlicher Anteil Abweichungen bei Paprika(konventionell)

Bei der Anzahl Wirkstoffe zeigt sich ein ähnliches Bild wie bei den anderen Gewächshauskulturen. Ein

großer Anteil an Proben weist zwischen 0 und 3 Wirkstoffen auf (siehe Abb. 34).

Abbildung 34: Durchschnittliche Anzahl Wirkstoffe bei Paprika (konventionell)

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5.6.6 Salate

Einer der am meisten verzehrten Salate in Deutschland ist der Eisbergsalat. Im Jahr 2016 wurden von

jedem Haushalt durchschnittlich 2,9 kg Eisbergsalat gekauft. Für die Auswertung wird die Gruppe der

Salate mit Kopfsalat, Eisbergsalat, Salatherzen, Salat-Mix jedoch zusammengefasst.

Im Sommerhalbjahr stammen viele Salate aus Deutschland und werden im Freiland kultiviert. Im

Winterhalbjahr liefern den Kopfsalat vorwiegend Produzenten aus Italien und den Beneluxländern, die zu

dieser Zeit im Gewächshaus kultivieren. Eissalat und auch Salatherzen kommen in den Wintermonaten

hingegen häufig aus südlicheren Regionen wie Spanien, wo dieser im Freiland kultiviert wird.

In Abhängigkeit von der Witterung, die in der Hauptwachstumsphase herrscht, ist der Krankheitsdruck oft

sehr unterschiedlich. Das kann eine Erklärung für den schwankenden Verlauf hinsichtlich des Anteils an

Abweichungen sein.

Die höchste Quote an Abweichungen lag im Jahr 2015 vor und begründet sich aus den hohen Nitratwerten.

Im Durchschnitt über den gesamten Zeitraum von 2007 bis 2017 wurden 2,4 % der Abweichungen durch

eine Abweichung aufgrund von Nitrat verursacht. Im Jahr 2015 hingegen sind von den 12 % Abweichungen

allein 27 durch eine Nitratabweichung begründet, was einem Anteil von knapp 5 % entspricht. Von daher

ist diese Quote nur zum Teil durch den Einsatz von Pflanzenschutzmitteln begründet. Hohe Nitratgehalte

bei Salaten treten vor allem in der lichtarmen Jahreszeit auf und sind daher zum Teil auch eine Folge der

Witterung.

Abbildung 35: Durchschnittlicher Anteil Abweichungen bei Salaten (konventionell)

Bei der Anzahl Wirkstoffe gibt es im Jahr 2017 über 25 % Proben ganz ohne Wirkstoffe, aber auch einen

großen Anteil mit ein bis vier Wirkstoffen. Die mittlere Summenauslastung liegt in den Jahren 2015 bis

2017 bei 15,3 % und liegt damit auf einem sehr guten Wert.

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Abbildung 36: Durchschnittliche Anzahl Wirkstoffe bei Salaten (konventionell)

5.6.7 Spargel

Der Spargel ist eines der wenigen Gemüse, welches immer noch sehr stark saisonal vermarktet wird. In

dieser relativ kurzen Saison kaufte jeder Haushalt im Jahr 2016 insgesamt 2,1 kg Spargel.

Spargel gehört zu den vollkommen unauffälligen Produkten im gesamten Sortiment. Der Anteil an

Abweichungen lag in den Jahren 2015 bis 2017 immer bei unter 2,5 %. Das zeigt sich dann auch in der

Verteilung der Anzahl Wirkstoffe. Ähnlich, wie bei der Zwiebel, weist der größte Anteil der Proben

überhaupt keine nachweisbaren Wirkstoffe auf.

Abbildung 37: Durchschnittliche Anzahl Wirkstoffe bei Spargel (konventionell)

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5.6.8 Kartoffeln

Die Kartoffeln gehören im Obst und Gemüsesortiment zu den umsatzstarken Artikeln, denn sie stellen ein

wichtiges Grundnahrungsmittel dar.

Im Kapitel 5.2 wurde bereits in Abbildung 9 festgestellt, dass der Anteil Abweichungen in den Jahren 2015

bis 2017 höher als in den vergangenen Jahren lag. Die Abweichungen wurden vor allem durch erhöhte

Nitratwerte verursacht. Die Anforderungen an Nitratwerte wurden in die ALDI Spezifikation

aufgenommen, um auch in diesem Punkt dem Verbraucher nur beste Qualität anzubieten. Dennoch ist

eine Abweichung in diesem Punkt sicher anders zu bewerten, als Abweichungen aufgrund von

Pflanzenschutzmittelrückständen. Bei Betrachtung der Anzahl Wirkstoffe wird deutlich, dass Kartoffeln zu

den am geringsten belasteten Artikeln zählen. Die Summenauslastung lag in den Jahren 2015 bis 2017 bei

8,6 % und der überwiegende Teil der Kartoffeln weist entweder keinen oder maximal einen Wirkstoff auf.

Abbildung 38: Durchschnittliche Anzahl Wirkstoffe bei Kartoffeln (konventionell)

5.7 DIE EINHALTUNG DER ALDI SPEZIFIKATIONEN BEI DEN BIO ARTIKELN In der ALDI Datenbank lagen für die Jahre 2015 bis 2017 insgesamt 2745 Datensätze von Bioartikeln vor.

2689 dieser Datensätze waren komplett ohne Wirkstoffbefund, was einem Anteil von 98 % Proben

entspricht. 17 der Datensätze ohne Wirkstoffbefund, hielten aufgrund erhöhter Nitratbelastung die ALDI

Spezifikation nicht ein.

Abbildung 39 zeigt für alle Bioproben mit einer Mindestanzahl von 40 Datensätzen den Anteil Proben ohne

Wirkstoffe. Anders als bei den konventionellen Produkten, gibt es bei den Bananen im Bio Bereich

Abweichungen von der ALDI Spezifikation. Der weitaus größte Teil dieser Abweichungen basiert auf dem

Wirkstoff Phosphonsäure bzw. Fosetyl-Al. Im Biolandbau war bis 2013 teilweise der Einsatz von

Kaliumphosphonat als Pflanzenstärkungsmittel erlaubt, was in Dauerkulturen auch einige Zeit später noch

zu Rückstandsbefunden führen kann. Erst seit 2013 wird Phosphonsäure als Pflanzenschutzmittel

eingestuft und hat seitdem zu diversen Auffälligkeiten bei biologischen Produkten geführt. In der

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Bewertung von Rückstandshöchstgehalten wird die Phosphonsäure als Summenparameter mit Fosetyl-Al

erfasst. Die Phosphonsäure kann als Abbauprodukt von Fosetyl-Al entstehen. Darüber hinaus kann

Phosphonsäure sowie deren Salze aber auch in Düngemitteln enthalten sein [7]. Das Thema muss weiter

beobachtet werden und für die Kultur der Bananen muss die biologische Kulturführung kritisch hinterfragt

werden.

Weitere Kulturen mit einem erhöhten Anteil an Auffälligkeiten waren Heidelbeeren, Pilze und Zitronen.

Auch bei diesen Artikeln geht ein großer Anteil der Rückstandsbefunde auf die Phosphonsäure bzw.

Fosetyl- Al zurück. Zudem war Glyphosat in einigen Fällen die Ursache für die Abweichung.

Bei den Pilzen betreffen die meisten Abweichungen den Wirkstoff Glyphosat bzw. AMPA (ein

Abbauprodukt von Glyphosat) und Chlormequat. Hier ist davon auszugehen, dass die Rückstände durch

das Kultursubstrat eingetragen werden, auf dem die Pilze kultiviert werden. Das Thema der

Substratauswahl ist sicher ein Bereich, mit dem sich der biologische Anbau von Pilzen noch verstärkt

beschäftigen muss.

Insgesamt zeigt sich aber, dass die allermeisten biologischen Produkte im Obst- und Gemüsesortiment

vollkommen frei von Rückständen sind.

Abbildung 39: Anteil an biologischen Proben, die vollkommen frei von Rückstandsbefunden waren (berücksichtigt

wurden alle Artikel mit mindestens 40 Proben)

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5.8 DIE SPITZENREITER IM O+G SORTIMENT In der ALDI SÜD Datenbank lagen für die Jahre 2015 bis 2017 insgesamt über 20.000 Proben vor, wobei über 90 % des gesamten konventionellen Obst- und Gemüsesortiments die strengen ALDI Spezifikationen in allen Anforderungspunkten einhält. Eine vollkommene Rückstandsfreiheit stellt aufgrund der Tatsache, dass bereits kleinste Spuren an Wirkstoffen nachgewiesen werden können, im konventionellen Sortiment die Ausnahme dar. Ziel der Produktspezifikationen von ALDI SÜD ist es, die geringen verbleibenden Rückstände im konventionellen Sortiment kontinuierlich weiter zu reduzieren. Der bereits heute sehr hohe Anteil an Proben, welche die weit über die gesetzlichen Anforderungen hinausgehende ALDI SÜD Spezifikation einhalten, verdeutlicht die geringe Belastung im gesamten Obst- und Gemüsesortiment. Abbildung 40 zeigt den Anteil der Einhaltung der Produktspezifikation bezogen auf die jeweiligen Artikel des Obstsortiments.

Abbildung 40: Anteil an konventionellen Proben aus dem Bereich Obst, welche die strenge ALDI Spezifikation in allen

Punkten einhalten (berücksichtigt wurden alle Artikel mit mindestens 100 Proben aus den Jahren 2015-2017)

Im konventionellen Gemüsesortiment gibt es mit Fenchel, Chicorée und Avocados 3 Produkte, bei denen im Zeitraum von 2015 bis 2017 überhaupt keine Spezifikationsabweichung aufgetreten ist (siehe Abbildung 41). Darüber hinaus gibt es im Gemüsesortiment auch einen großen Anteil an Proben, die komplett

rückstandsfrei waren. Zwischen 50 % bis hin zu über 90 % aller Proben der Artikel Auberginen, Avocados,

Blumenkohl, Broccoli, Chicorée, Knoblauch, Kohlrabi, Kürbisse, Pilze, Porree/Lauch, Radieschen, Spargel,

Weißkohl, Zwiebeln, Zucchini und Zuckermais sind vollkommen frei von nachweisbaren Rückständen

(ohne Abbildung).

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Abbildung 41: Anteil an konventionellen Proben aus dem Bereich Gemüse, welche die strenge ALDI Spezifikation in allen Punkten einhalten (berücksichtigt wurden alle Artikel mit mindestens 100 Proben aus den Jahren 2015 bis 2017) *Avocado im klassischen Sinn kein Gemüse, wird hier aber aufgrund der Verzehrsgewohnheiten dem Gemüse zugeordnet

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6 FAZIT

Die Anforderungen von ALDI SÜD gehen weit über die gesetzlichen Regelungen hinaus. In der letzten

Studie zeigte sich, dass durch die strengen Anforderungen eine Reduktion der Rückstandsbelastung

erreicht wurde. Die aktuellen Daten zeigen, dass das hohe Niveau in vielen Punkten gehalten oder sogar

verbessert werden konnte. Der Erfolg bestätigt, dass die ambitionierten Vorgaben ein sinnvoller Weg zur

Reduktion von Rückstandsbelastungen und dem frühzeitigen Erkennen neuer Probleme waren und sind.

Jedoch stoßen die entsprechend strengeren Richtlinien nicht durchwegs auf eine vorbehaltlose

Zustimmung in der Branche. Die Begrenzung der Rückstände wird immer wieder von den Erzeugern, von

der Agrar- und Pflanzenschutzmittelwirtschaft und von der Wissenschaft kritisch diskutiert. Unabhängig

von bestehender Kritik sucht ALDI SÜD den Austausch und Dialog mit Branchenvertretern, Verbänden und

Behörden wie beispielsweise die runden Tische zum Thema der Bienen gefährdenden Wirkstoffe zeigen

[8]. Schnelle Veränderungen und eine kontinuierliche Suche nach Innovationen und Verbesserungen

brauchen treibende Kräfte. ALDI SÜD unterstützt mit den Anforderungen weiterhin die Suche nach

Produktionsmethoden, die einen weitgehenden Verzicht auf Pflanzenschutzmittel ermöglicht.

Im Mittelpunkt der ALDI SÜD Spezifikationen steht der Verbraucher. Zusätzlich haben solche

Anforderungen immer auch positive Wirkungen auf die Umwelt und dienen dem Naturschutzgedanken.

Eine Reduktion der Rückstände auf dem Produkt ist nur zu erreichen, wenn auch in der Produktion der

Einsatz kontinuierlich reduziert werden kann. Ein vollständiger Verzicht auf Pflanzenschutzmittel wie

vielfach gefordert, ist auch in Zukunft kaum zu realisieren. Die stetige Suche nach Maßnahmen zur

Minimierung des Einsatzes von Pflanzenschutzmitteln und zur Minimierung von Rückständen in der

gesamten Nahrungskette bleibt aber ein wichtiges Ziel im Zusammenhang mit der Bereitstellung

gesundheitlich unbedenklicher Nahrungsmittel, welches ALDI SÜD mit der Etablierung der Spezifikationen

für den Bereich Obst und Gemüse verfolgt. Hierfür werden auch die Produktspezifikationen ständig auf

den Prüfstand gestellt und gegebenenfalls Anforderungen ergänzt, angepasst oder völlig neu definiert.

Ergänzt werden die ALDI SÜD Spezifikationen durch den aktiven Austausch mit Branchenvertretern, den

Erzeugern sowie mit Behörden und Verbänden. Daraus resultieren weitere Maßnahmen, wie die in der

Tagespresse diskutierten Aktivitäten im Bereich des Bienenschutzes oder beim Thema Glyphosat zeigen.

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7 LITERATURVERZEICHNIS

1 Niedersächsisches Landesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit

https://www.laves.niedersachsen.de/lebensmittel/rueckstaende_verunreingungen/pflanzenschutz

mittel-162544.html - abgerufen am 13.08.2018

2 Statusbericht Chemischer Pflanzenschutz 10. Erstellt von GLOBAL 2000 im Auftrag der REWE Group

Köln. Juli 2018

https://www.global2000.at/publikationen/statusbericht-chemischer-pflanzenschutz-2017 -

abgerufen am 10.08.2018

3 Umweltministerium NRW. Pestizidreport. Informations- und Kommunikationssystem

Lebensmittelüberwachung (ILM).

http://www.ilm.nrw.de/pestrep/pestshow1.html - abgerufen am 10.08.2018

4 EFSA (European Food Safety Authority), 2018. The 2016 European Union report on pesticide residues

in food. EFSA Journal 2018;16(7):5348, 139 pp.

5 AMI Markt Bilanz Obst 2017 - AMI - Agrarmarkt Informations-Gesellschaft mbH

6 AMI Markt Bilanz Gemüse 2016 - AMI - Agrarmarkt Informations-Gesellschaft mbH

7 Bundesverband Naturkost, Naturwaren 2017: Phosphonsäure, Kaliumphosphonat (Kaliumsalz der

Phosphonsäure), Fosetyl-Aluminum https://n-bnn.de/sites/default/dateien /bilder/

Downloads/FactSheet_Phosponsäure_de_Mai_2017.pdf -abgerufen am 30.09.2018

8 Bungard, P. und R. Schmidpeter 2017: CSR in Nordrhein-Westfalen: Nachhaltigkeits-Transformation in

der Wirtschaft, Zivilgesellschaft und Politik. Springer-Verlag, 2017.

9 Solecki, R. und R. Pfeil 2001: Die Ableitung einer akuten Referenzdosis (ARfD) aus den Untersuchungen

zu "Toxikologie und Metabolismus". In: Risikoabschätzung der durch Pflanzenschutzmittel

möglicherweise erzeugten akuten Gefahren für den Verbraucher, Mitteilungen aus der Biologischen

Bundesanstalt für Land- und Forstwirtschaft Berlin-Dahlem, Heft 385, Hrsg. Karsten Hohgardt,

ISSN 0067-5849.