Suddeutsche 2012

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Ähneln Regenschirmen: uralte Araukarien im Conquillio National Park. Zu den schönsten Naturschutzgebieten Chiles gehört der Con- quillio National Park, der zum Schutz der Araukarien gegründet wurde. Die tausendjährigen Bäume ragen wie Pilze aus den Südbuchenwäldern. Neben den dichten Urwäldern beeindruk- ken die türkisfarbenen Seen und die geronnenen Lavaflüsse des Vulkans Llaima. Im Lago Captren sieht man die durch einen Vul- kanausbruch überschwemmten Bäume noch gespenstisch am Grund des Wassers liegen. Mit fünf Nationalparks stellt Arauca- nía das größte Gebiet unberührter Natur in Chile. Die Bergland- schaften bieten ein fabelhaftes Terrain für Outdoor-Aktivitäten. Adrenalinsüchtige erwartet ein breites Angebot zum Wandern, Radfahren, Bergsteigen, Kajakfahren, Rafting und Fischen. U naufhörlich steigen Gase und Schwefeldämpfe auf. Mit sei- ner ständigen Rauchfahne, der perfekten Kegelform und seiner Gletscherkappe ist der 2.850 Meter hohe Andengipfel Villarrica der Prototyp eines Vulkans. Seit 50 Jahren ist er dauer- haft aktiv und der Magnet für Outdoorsportler in der Araucanía, einer landschaftlich einzigartigen Region im Süden Chiles. Hier reihen sich die schönsten Seen und Vulkane wie Perlen an einer Schnur. Die aus erstarrten Lavablasen entstandenen Höhlen des Villarrica kann man mit einer kleinen Wanderung entdecken. Wer es als Bergsteiger oder Skitourengeher (von Juni bis Oktober liegt an den verschneiten Flanken des Vulkans das beste, wenn auch kleine Skigebiet des Landes) in einem be- schwerlichen mehrstündigen Aufstieg bis an den Kraterrand schafft, lernt Respekt vor den Urgewalten der Erde. Denn tief unten in dem riesigen Schlund brodelt die Hexenküche der Natur. Kein Wunder, dass der Villarrica für die Ureinwohner Chi- les, die Mapuche, ein heiliger Berg ist. Etwa zehn Prozent der Bevölkerung gehören heute noch dem indigenen Volk an. In der Araucania ist ihre Kultur überall sicht- bar und lebendig und kleine Tourismusprojekte richten sich an Reisende mit echtem Interesse. Besucher können in einer tradi- tionellen Ruka übernachten, den typischen mit Schilfgras ge- deckten Rundhäusern der Mapuche. Sie können medizinische Kräutergärten des alten Volkes kennenlernen oder den Frauen bei alt hergebrachten Webtechniken über die Schulter schauen. Etliche kleine Restaurants servieren auch traditionelle Gerichte, die mit regionalen Spezialitäten zubereitet sind wie Quila-Bam- bussprossen oder Piñones. Diese stammen aus der Pinienkern- frucht der Araukarie, der die Region ihren Namen verdankt. Ganze Wälder dieser Urbäume, die an riesige Regenschirme er- innern, überziehen die Landschaft. Vor Jahrmillionen haben sich bereits die Dinosaurier von den großwüchsigen Koniferen er- nährt, die weit über tausend Jahre alt werden können. Weitere Informationen unter: www.chile.travel/araucania. (Ski-)Tanz auf dem Vulkan Chile: Abenteuer am Ende der Welt Die Mapuche-Indianer gehören zur Araucaria wie wilde Wasserfälle und die scharfe Chili-Gewürzmischung Merken. Fotos: Chile Travel Wie vor Jahrmillionen Wo Chile unberührt ist

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Araucanía en diario Suddeutsche, diciembre de 2012

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Ähneln Regenschirmen: uralte Araukarien im Conquillio National Park.

Zu den schönsten Naturschutzgebieten Chiles gehört der Con-quillio National Park, der zum Schutz der Araukarien gegründetwurde. Die tausendjährigen Bäume ragen wie Pilze aus denSüdbuchenwäldern. Neben den dichten Urwäldern beeindruk-ken die türkisfarbenen Seen und die geronnenen Lavaflüsse desVulkans Llaima. Im Lago Captren sieht man die durch einen Vul-kanausbruch überschwemmten Bäume noch gespenstisch amGrund des Wassers liegen. Mit fünf Nationalparks stellt Arauca-nía das größte Gebiet unberührter Natur in Chile. Die Bergland-schaften bieten ein fabelhaftes Terrain für Outdoor-Aktivitäten.Adrenalinsüchtige erwartet ein breites Angebot zumWandern,Radfahren, Bergsteigen, Kajakfahren, Rafting und Fischen.

Unaufhörlich steigen Gase und Schwefeldämpfe auf. Mit sei-ner ständigen Rauchfahne, der perfekten Kegelform und

seiner Gletscherkappe ist der 2.850 Meter hohe AndengipfelVillarrica der Prototyp eines Vulkans. Seit 50 Jahren ist er dauer-haft aktiv und der Magnet für Outdoorsportler in der Araucanía,einer landschaftlich einzigartigen Region im Süden Chiles. Hierreihen sich die schönsten Seen und Vulkane wie Perlen an einerSchnur. Die aus erstarrten Lavablasen entstandenen Höhlen desVillarrica kann man mit einer kleinen Wanderung entdecken.Wer es als Bergsteiger oder Skitourengeher (von Juni bis

Oktober liegt an den verschneiten Flanken des Vulkans dasbeste, wenn auch kleine Skigebiet des Landes) in einem be-schwerlichen mehrstündigen Aufstieg bis an den Kraterrandschafft, lernt Respekt vor den Urgewalten der Erde. Denn tiefunten in dem riesigen Schlund brodelt die Hexenküche derNatur. Kein Wunder, dass der Villarrica für die Ureinwohner Chi-les, die Mapuche, ein heiliger Berg ist.

Etwa zehn Prozent der Bevölkerung gehören heute noch demindigenen Volk an. In der Araucania ist ihre Kultur überall sicht-bar und lebendig und kleine Tourismusprojekte richten sich anReisende mit echtem Interesse. Besucher können in einer tradi-tionellen Ruka übernachten, den typischen mit Schilfgras ge-deckten Rundhäusern der Mapuche. Sie können medizinischeKräutergärten des alten Volkes kennenlernen oder den Frauenbei alt hergebrachten Webtechniken über die Schulter schauen.Etliche kleine Restaurants servieren auch traditionelle Gerichte,die mit regionalen Spezialitäten zubereitet sind wie Quila-Bam-bussprossen oder Piñones. Diese stammen aus der Pinienkern-frucht der Araukarie, der die Region ihren Namen verdankt.Ganze Wälder dieser Urbäume, die an riesige Regenschirme er-innern, überziehen die Landschaft. Vor Jahrmillionen haben sichbereits die Dinosaurier von den großwüchsigen Koniferen er-nährt, die weit über tausend Jahre alt werden können.Weitere Informationen unter: www.chile.travel/araucania.

(Ski-)Tanz auf dem VulkanChile: Abenteuer am Ende der Welt

Die Mapuche-Indianer gehören zur Araucaria wie wilde Wasserfälle und die scharfe Chili-Gewürzmischung Merken.

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