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Supply Chain Risk Management endet nicht beim Einkauf SCRM FÜR DAS GESAMTE UNTERNEHMEN

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Supply Chain Risk Management endet nicht beim EinkaufSCRM FÜR DAS GESAMTE UNTERNEHMEN

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Zusammenfassung

Supply Chain Risk Management (SCRM) umfasst strategische Maßnahmen, mit denen Sie Risiken entlang der gesamten Lieferkette identifizieren, bewerten und minimieren können. Ein vollständiger SCRM-Ansatz schließt sämtliche Risikoarten ein: auf allen Lieferantenebenen und für alle Risikoelemente (Lieferanten, Standorte, logistische Knotenpunkte, etc.). Richtig umgesetzt wird SCRM zu einer wichtigen geschäftsunterstützenden Funktion, die in die Kernprozesse des Unternehmens eingebettet ist.

Bisher ist ganzheitlich integriertes Supply Chain Risk Management noch eine Seltenheit; die Verantwortung liegt überwiegend bei der Einkaufsabteilung. Sicherlich ist der Einkauf direkt betroffen, aber er ist nicht der einzige Bereich, der sich vor potenziellen Supply Chain-Risiken schützen muss. Jeder Fachbereich eines Unternehmens ist gefährdet, wenn in der Lieferkette etwas schief geht − und alle, vom Vertrieb über die Logistik bis hin zum Kunden, können von präventiven und reaktiven Maßnahmen profitieren.

SCRM wird für Unternehmen immer relevanter, weil potenzielle Haftungsrisiken zunehmen. Kunden sind heute bestens informiert, wie und wo die Waren beschafft, produziert und auf den Markt gebracht werden. Das erhöht den Druck, mögliche Schwachstellen zu identifizieren und zu beheben.

Lieferketten sind heute vielfältigen Risiken ausgesetzt. Unternehmen sind aber auf stabile Lieferketten angewiesen, unabhängig von Größe, Branche, Standort oder Produkt.

Eine Unterbrechung der Lieferkette kann letztlich negative Auswirkungen auf Aktienkurse, Markenwert oder Marktanteile haben und selbst Bereiche wie Bonität, Finanzierungskonditionen und Versicherungstarife betreffen. Eine solide Risikomanagementstrategie für die Lieferkette sollte deshalb vorrangiges Ziel sein, um das Unternehmen sowohl vor direkten als auch vor indirekten Risiken zu schützen.

„Jeder Fachbereich eines Unternehmens ist gefährdet, wenn in der Lieferkette etwas schief geht – und alle können von präventiven und reaktiven Maßnahmen profitieren, seien es der Vertrieb, die Logistik oder die Kunden.“

In diesem Whitepaper zeigen wir, wie ein SCRM-Programm nicht nur der Beschaffung hilft – es hilft auch Ihrem CEO, Ihrem CFO, Ihrem CTO, Ihrem Vertrieb und Ihren Kunden. Lesen Sie, warum Supply Chain Risk Management nicht bei der Beschaffung endet.

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Supply Chain Risk Management endet nicht beim Einkauf

Supply Chain Risk Management für die Beschaffung

Das Wichtigste vorweg: Supply Chain Risk Management endet nicht bei der Beschaffung – es beginnt dort. Ein SCRM-Programm ist ein wichtiger Schritt zur Verbesserung der Beschaffungsprozesse wie Lieferanten-Risikomanagement, Einkauf, Warengruppenstrategie oder CSR und Compliance.

Lieferanten-Risikomanagement

Stellen Sie sich folgendes vor: Einer Ihrer Hauptlieferanten meldet plötzlich Konkurs an und Sie können nicht mehr die Teile beziehen, die Sie zur Herstellung Ihrer Produkte benötigen. Was werden Sie tun?

Ihre Kunden werden verärgert sein. Eine Produkteinführung muss auf unbestimmte Zeit verschoben werden. Ihr Management wird toben, der Aktienkurs einbrechen.

Ein echtes Problem – aber wenn Sie ein gutes Lieferanten-Risikomanagement haben, ist das keine große Sache. Sie werden über die Insolvenz informiert, müssen zu alternativen Lieferanten wechseln und halten so Ihre Lieferkette intakt. Genau darum geht es beim Lieferanten-Risikomanagement: um das Identifizieren, Bewerten und Reduzieren von Bedrohungen für den Geschäftsbetrieb des Unternehmens, die durch Lieferanten verursacht werden.

„Ein SCRM-Programm ist ein wichtiger Schritt zur Verbesserung der Beschaffungsprozesse wie Lieferanten-Risikomanagement, Einkauf, Warengruppenstrategie oder CSR und Compliance.“

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Sie glauben, dass Sie im Risikofall schon ausreichend abgesichert sind?

Dann stellen Sie sich doch einmal diese Szenarien vor:

Ihrem Lieferanten geht es gut, aber ein Wirbelsturm bewegt sich in Richtung des Flughafens, über den er seine Produkte an Sie liefert.

Ihrem Lieferanten geht es gut, aber die Ölpreise in der Region sind drastisch gestiegen und Sie müssen mit höheren Transportkosten rechnen.

Ihrem Lieferanten geht es gut, aber bei einem seiner Vorlieferanten ist gerade ein großer Fabrikbrand ausgebrochen, der zur Betriebseinstellung führen wird – für Monate.

Alle diese Szenarien werden sich negativ auf Ihr Unternehmen auswirken und in all diesen Szenarien ... ist bei Ihrem Lieferanten selbst alles in Ordnung.

Ein herkömmliches Lieferanten-Risikomanagement wird Ihnen in keinem dieser Szenarien helfen, aber ein Supply Chain Risk Management-Programm kann es. Denn bei SCRM geht es um den Schutz Ihrer gesamten Lieferkette, und nicht nur um eine Warnung, wenn einer Ihrer Lieferanten auszufallen droht.

Lieferantenauswahl

Falls Sie Risiken bei der Auswahl von Lieferanten noch nicht berücksichtigen, sollten Sie dies künftig tun. Auch wenn Sie Ihre Entscheidungen auf manuell erstellte Scorecards oder Wirtschaftsinformationen von Dienstleistern stützen ... das geht besser!

Im Rahmen eines richtigen Supply Chain Risk Management-Programms bewerten Sie Lieferanten nicht nur anhand ihrer finanziellen Stabilität. Sie überprüfen auch, ob sie verantwortungsbewusst handeln, Normen und Vorschriften einhalten und auf Sanktionslisten stehen. Lieferantenstandorte können auf das Risiko von Naturkatastrophen, politischem Embargo, Bürgerunruhen oder Krieg in der Region geprüft werden. Darüber hinaus erscheinen auch alle anderen Warnzeichen – wie etwa größere organisatorische Veränderungen oder plötzliche Standortverlagerungen – auf Ihrem Radar.

Eine so umfangreiche Überwachung mag aufwendig erscheinen, im Zuge eines richtigen SCRM-Programms erfolgt dieses Monitoring jedoch automatisch und ist einfach umzusetzen. Auf diese Weise können Sie risikobewusste Entscheidungen treffen – und das wird Ihnen die Arbeit sehr erleichtern.

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Nehmen Sie zum Beispiel Dual Sourcing: eine gute Warengruppenstrategie, aber ist das ausreichend? Stellen Sie sich zwei Ihrer Lieferanten in einer Region vor und beide werden von derselben Naturkatastrophe betroffen. Ein Supply Chain Risk Management-Programm kann solche Anfälligkeiten aufdecken und Ihre Warengruppenstrategie noch leistungsfähiger machen.

Warengruppenstrategie

Wenn Sie ein Warengruppenmanager sind, liegt Ihr Fokus auf der Optimierung von Beschaffungs- und Lieferantenmanagementprozessen, um Einsparungen und andere finanzielle Vorteile zu erzielen. Beziehen Sie Risiken nicht in Ihre Warengruppenstrategie ein, fehlt Ihnen allerdings ein wichtiger Teil des Puzzles.

Mit einem Supply Chain Risk Management-Programm lassen sich verschiedene Risikoarten mit den einzelnen KPIs verknüpfen, die Sie beim Bezug einer Warengruppe oder bei der Auswahl eines Lieferanten nutzen. Sie erhalten ein Risikoprofil für jede Warengruppe und können überwachen, ob Ihre Lieferanten in der Lage sind,

ein Risikoereignis, das sich auf Ihre Lieferkette auswirkt, zu minimieren.

die Wahrscheinlichkeit, dass überhaupt ein Risikoereignis eintritt, durch proaktives Monitoring und Frühwarnanalysen zu verringern.

im Falle eines Warnsignals oder eines tatsächlichen Risikoereignisses schnell zu handeln.

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CSR und Compliance

Die Zeiten, in denen es nur um die Verfügbarkeit und den Preis von Produkten ging, sind längst vorbei. Kunden sind heute viel besser über die Arbeits- und Lebensbedingungen der Beschäftigten und die Einhaltung von Umweltstandards in der Lieferkette informiert.

Die Verbraucher erwarten deshalb auch mehr von ihren bevorzugten Marken. Sie fordern, dass der Hersteller auf nachhaltige und ethische Lieferketten unter Einhaltung von CSR-Richtlinien achtet. Eine SCRM-Lösung kann mögliche Imageschäden, ausgelöst durch ungerechte Löhne, schlechte Arbeitsbedingungen oder verantwortungslose Entsorgung, identifizieren, bevor die Markenwahrnehmung Schaden nimmt.

Ist ein Ereignis eingetreten, ist der Schaden im Nachhinein kaum noch zu begrenzen. Die Nachwirkungen einer produkt- oder markenbezogenen Auseinandersetzung können jahrelang dauern und in vielen Fällen erholen sich Unternehmen davon nicht. Fälle wie Exxon und BP zeigen, dass die Öffentlichkeit spektakuläre Umweltkatastrophen oder Berichte über schlechte Arbeitsbedingungen nicht so schnell vergisst.

Beispiel Foxconn: 2010 geriet der in Taiwan ansässige Elektronikhersteller, der Bauteile für Apple-Geräte, Amazon Kindles und PlayStations fertigt, in die Schlagzeilen, als Arbeiter wegen unerträglicher Bedingungen in den Fabriken Selbstmord begingen. Die Folgen dieser schrecklichen Vorfälle wirkten sich auch auf Unternehmen aus, die Foxconn als Lieferanten nutzten, insbesondere Apple. Apple CEO Steve Jobs war gezwungen, eine Erklärung abzugeben. Am Ende wurde Apple aufgefordert, zu intervenieren, und es gab Boykottaufrufe für Apple-Produkte.

Unterschiedlichste Ereignisse können den Firmenruf schädigen. In Zeiten von Social Media verbreiten sich Nachrichten wie Lauffeuer. Unternehmen sind deshalb gut beraten, immer einen Schritt voraus zu sein. Das Beispiel Foxconn zeigt, dass selbst das Markenimage von Unbeteiligten Schaden nehmen kann. Auch wenn es nicht Ihr Fehler ist, wird es zu Ihrem Problem. Ein SCRM-Programm kann das vermeiden, indem es Unternehmen unverzüglich auf potenzielle Bedrohungen hinweist.

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Vollständige Transparenz der Lieferkette ist das Ziel jedes Unternehmens, aber es ist keine leichte Aufgabe – vor allem nicht ohne ein SCRM-Programm. Transparenz ist der beste Weg, um die Kontrolle über das Liefernetzwerk zu behalten, wobei die Risikoidentifikation und -bewertung entscheidende Komponenten sind. Völlige Lieferkettentransparenz erfordert eine Funktionalität, die verhindert, dass Katastrophen und Marktveränderungen Ihre Lieferanten oder Transportzentren ohne Vorwarnung treffen. Diese Funktionalität ist integraler Bestandteil eines SCRM-Programms, das den Blick nicht nur auf die unmittelbaren Handelspartner freigibt, sondern auf das Risikopotenzial im gesamten Wertschöpfungsnetzwerk, einschließlich der Finanzlage sowie aktueller und neuer Bedrohungen. Eine solche „End-to-end“-Transparenz wird zum Wettbewerbsvorteil, weil Sie Geschäftsentscheidungen vor dem Hintergrund ausführlicher Informationen treffen können.

SCRM für Logistik und Supply Chain

Beim Supply Cain Risk Management ist häufig zuerst die Beschaffung gefragt. Dennoch betrifft Supply Cain Risk Management alle Abteilungen, zum Beispiel auch Logistik und Supply Chain.

„Da die Warnmeldung direkt an den Clariant-Einkauf ging, konnte dieser rechtzeitig das Logistikteam informieren, das Material konnte umgeleitet werden und Verzögerungen sowie zusätzliche Kosten wurden vermieden.“

Die Überwachung Ihrer direkten Lieferanten reicht nicht aus. Studien des Business Continuity Institute (BCI) zeigen mehrjährige Trends, nach denen die meisten Lieferunterbrechungen von Sublieferanten ausgehen. Wer nur die Lieferkettenstruktur der ersten Ebene berücksichtigt, ist auf einem Auge blind.

Das Spezialchemieunternehmen Clariant zum Beispiel konnte mit einem SCRM-Programm Schaden von seiner Lieferkette abwenden, als die Software vor einem massiven Streik in italienischen Häfen warnte, über die auch Material für Clariant verschifft werden. Da die Warnmeldung direkt an den Clariant-Einkauf ging, konnte dieser rechtzeitig das Logistikteam informieren, das Material konnte umgeleitet werden und Verzögerungen sowie zusätzliche Kosten wurden vermieden. Ohne ein SCRM-Programm hätte Clariant wahrscheinlich von dem Problem in den Häfen erst erfahren, nachdem bereits Schäden entstanden waren.

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SCRM für die obere Führungsebene: CEO, CFO und CTO

Letztendlich ist es die Aufgabe des Topmanagements, und insbesondere der Geschäftsführung, den Geschäftsbetrieb sicherzustellen. Aber bedenken Sie, dass 30 Prozent der Unternehmen, die Opfer eines großen Risikoereignisses wurden, innerhalb von 24 Monaten ihr Geschäft aufgeben mussten (Schlegel and Trend, Supply Chain Risk Management, CRC Press, 2015.

Laut BCI haben Unternehmen, die von einer Lieferkettenunterbrechung betroffen sind, in der Regel mit negativen Folgen wie höhere Produktionskosten, Umsatzeinbußen oder Imageverlust zu kämpfen. Nur ein umfassendes Supply Chain Risk Management kann diese Folgeschäden minimieren, wenn nicht sogar verhindern.

Der Fall der Hanjin Shipping Co., Ltd., eine der zehn weltweit führenden Linienreedereien, die jährlich rund 3,7 Millionen Container transportierte, zeigt exemplarisch, wie eine Lieferkettenstörung die Geschäftstätigkeit maßgeblich beeinträchtigen kann. 2016 wurden aufgrund von Finanzproblemen Hanjin-Schiffe beschlagnahmt. Angelegte Schiffe wurden nicht entladen, da die Hafendienstleister nicht wussten, ob sie bezahlt würden. Nach einer Umschuldung und dem Einfrieren von Vermögenswerten kündigte Hanjin Büroschließungen, Entlassungen und die Einstellung des Servicenetzes an. 2017 wurde die Reederei für Bankrott erklärt und liquidiert. Bis heute ist Hanjin Shipping der größte Konkurs in der Containerverkehrsbranche – Umsätze in Millionen-Dollar-Höhe gingen durch auf See blockierte Lagerbestände verloren.

Mit einem SCRM-Programm hätten die Hanjin-Partnerunternehmen die finanzielle Lage der Reederei aktiv überwachen und eine böse Überraschung vermeiden können. In solchen Fällen gibt es viele Frühindikatoren, die Sie vor drohenden Problemen mit einem Lieferanten warnen können. Sie müssen nur wissen, welche es sind und wo Sie danach suchen müssen. Wenn der Einkauf von den finanziellen Problemen eines Lieferanten schon erfährt, bevor diese bekannt werden, kann er direkt Maßnahmen einleiten, um bestehende Bestände zu sichern und einen alternativen Lieferanten zu finden – ganz entscheidende Schritte, um die Geschäftskontinuität zu wahren.

Auch CFOs und Finanzabteilungen haben ihre Prioritäten. Sie konzentrieren sich auf Umsatz, Effizienz, Liquidität, Gewinnmargen, Versicherungsprämien und die Einhaltung von Governance (GRC- und Risikomanagement (ERM-Anforderungen. Hier können sich Lieferkettenstörungen empfindlich auswirken. Ein riskmethods-Kunde hat zum Beispiel durch die Frühwarnung vor einem Brand in der Lieferkette Mehrkosten in Höhe von 300.000 Dollar vermieden. Aufgrund der Meldung entschied das Chemieunternehmen, zwei strategische Materalien von einem anderen Lieferanten zu importieren, obwohl noch keine Informationen aus erster Hand von den direkt betroffenen Partnern vorlagen. Der Brand hatte unmittelbare Auswirkungen auf die gesamte Chemikalienversorgung, was in den sechs Wochen danach zu starken Preiserhöhungen führte: Ohne ein SCRM-Programm wäre das zum Margenkiller geworden.

Es endet nicht bei der Beschaffung, es endet nicht bei der Lieferkette: Auch die oberste Führungsebene ist vom Lieferkettenrisiko betroffen.

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Finanzchefs müssen auf GRC/ERM-Anforderungen achten, und heute schreiben die meisten Auditoren eine Reihe von Risikomanagementprozessen vor, um Risiken zu identifizieren und zu minimieren. Versicherungen bieten Unternehmen, die ein soliden Risikomanagement betreiben, niedrigere Prämien an. Es gibt Fälle, wo sich für Unternehmen durch die Einführung einer SCRM-Lösung die Versicherungsprämien um das 5 bis 10-fache dessen senkten, was die Software überhaupt kostet.

„Letztendlich ist es die Aufgabe des Topmanagements, und insbesondere der Geschäfts-führung, den Geschäftsbetrieb sicherzustellen. Aber bedenken Sie, dass 30 Prozent der Unternehmen, die Opfer eines großen Risikoereignisses wurden, innerhalb von 24 Monaten ihr Geschäft aufgeben mussten (Schlegel and Trend, Supply Chain Risk Management, CRC Press, 2015).“

Last but not least sollten wir den Technologievorstand (CTO) nicht vergessen. Die digitale Transformation verändert die Art und Weise, wie Unternehmen ihr Geschäft betreiben. Mit schon heute verfügbaren Technologien wie der Künstlichen Intelligenz (KI) und maschinellem Lernen stehen mehr Daten als je zuvor zur Verfügung. Unternehmen können diese Daten zur Wertsteigerung nutzen, aber es können auch Probleme auftreten, wenn es um die Erfassung, Analyse und Sicherung der Daten geht. Im digitalen Zeitalter stehen für IT

-Abteilungen deshalb die Aufrechterhaltung der Betriebsbereitschaft und die Nutzung von Technologie und Automatisierung zur Transformation traditioneller Arbeitsabläufe an erster Stelle.

IT-Teams können jetzt mit dem Einkauf zusammenarbeiten, um mithilfe von Big-Data-Analyse strategische Entscheidungen zu treffen und wirtschaftlichen Wert zu schöpfen. Durch die Automatisierung, die zeitaufwändige manuelle Prozesse überflüssig macht, wird die IT zu einem strategischen Partner mit besseren Entscheidungen und besseren Ergebnissen. Das weckt auch Erwartungen. Der Zugriff auf Kundendaten kann ein wertvolles Werkzeug bei der Planung und Durchführung von effektiven Abläufen in der Lieferkette sein. Wird dieses Gut nicht ausreichend geschützt, kann es jedoch schnell vom Vermögenswert zur Belastung werden. Mithilfe einer SCRM-Software kann die IT-Abteilung Cyber-Sicherheitsbedrohungen schnell erkennen und kostspielige Unterbrechungen, Imageschäden sowie mögliche Bußgelder vermeiden.

So wurde die Containerreederei A.P. Moller Maersk, die rund 18 Prozent des weltweiten Containerhandels betreibt, 2017 von einer Ransomware infiziert. Der Angriff hatte unmittelbare Folgen: In Maersk-geführten Hafenterminals auf der ganzen Welt kam es zu massiven Betriebsstörungen und die Kunden wussten nicht, wo sich ihre Ladung befand. Diese Cyber-Attacke war eine der größten Störungen in der globalen Schifffahrt und lenkte einen neuen Blick auf das Thema Cyber-Risiko in den Lieferketten.

Cyber-Angriffe verbreiten sich in der Regel schnell – und die Auswirkungen sind noch direkter zu spüren. Um hier den Überblick zu halten brauchen Sie ein System, das alle Informationsquellen aktiv überwacht und Ereignisse so schnell wie möglich identifiziert.

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SCRM für den Vertrieb: Produktverfügbarkeit und Kundenerlebnis

Der Nutzen für den Vertrieb: SCRM stellt die Produktverfügbarkeit sicher und trägt zum positiven Kundenerlebnis bei. Versprechungen einzuhalten und dauerhafte Kundenbeziehungen aufzubauen sind schließlich Haupttugenden eines Topverkäufers.

Ein Ausfall in der Lieferkette kann zu ungeahnten Verzögerungen führen, die sich direkt auf die Kundenbeziehungen auswirken. Mit Kulanz und guter Geschäftsbeziehung lässt sich vielleicht etwas Zeit gewinnen, aber wenn Termine nicht eingehalten werden, wandern Kunden früher oder später zum Wett- bewerber ab.

Nehmen wir zum Beispiel ein Ereignis, das dem Vertrieb weniger geschadet hätte, wenn das Risiko effektiv begrenzt worden wäre. Im Mai 2018 hatte ein Großbrand bei Meridian Magnesium Products of America erhebliche Auswirkungen auf den amerikanischen Automobilhersteller Ford. Aufgrund des verursachten Teilemangels musste Ford die Produktion eines seiner beliebtesten Pickup-Fahrzeuge vorübergehend einstellen, auf die ein Drittel der gesamten Fahrzeuge entfällt, die das Unternehmen jeden Monat verkauft. Darüber hinaus schickte das Unternehmen 7.000 Mitarbeiter nach Hause, um den Umsatzverlust auszugleichen. Viele Kunden

Vertriebsteam und Einkaufsabteilung sind, so scheint es, Gegenpole. Der eine verkauft, der andere kauft ein. Dabei sind es in Wirklichkeit zwei Seiten derselben Medaille. Beide Abteilungen leisten einen Wertbeitrag, der sich auf das Unternehmensergebnis auswirkt. Und beide können von einer SCRM-Lösung profitieren.

„Ein Ausfall in der Lieferkette kann zu ungeahnten Verzögerungen führen, die sich direkt auf die Kundenbeziehungen auswirken. Mit Kulanz und aufgrund guter Geschäftsbeziehung lässt sich vielleicht etwas Zeit gewinnen, aber wenn Termine nicht eingehalten werden, wandern Kunden früher oder später zum Wettbewerber ab.“

mussten sich an andere Hersteller wie Chevrolet oder Ram wenden.

Unternehmen können potenzielle Bedrohungen nur begrenzen, wenn sie die Gefahr schnell und bestenfalls unmittelbar identifizieren. Verlassen Sie sich aber nicht darauf, dass Ihr Lieferant einen Vorfall wie einen Brand sofort meldet. Wer da nicht oben auf der Liste steht, ist im Rückstand. Ein wichtiger Bestandteil jeder SCRM-Strategie ist deshalb die Überwachung der Lieferanten auf Risiko-Indikatoren. Tritt ein Problem auf, ist das Unternehmen dann in der Lage, das Risiko ohne Störung des Vertriebs zu minimieren.

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FazitRisiken gehören zum Geschäft. Sie lassen sich nicht vermeiden. Was erfolgreiche Unternehmen von weniger erfolgreichen unterscheidet, ist die Fähigkeit, ihr Risiko genau zu identifizieren, zu analysieren und zu managen.

Bei einer Unterbrechung der Lieferkette gibt es keinen Bereich des Unternehmens, der störungsfrei funktionieren wird – vom Geschäftsführer bis zum Vertriebsmitarbeiter ist jeder in der Organisation betroffen.

Eine Supply-Chain-Risikomanagement-Strategie identifiziert und warnt nicht nur vor potenziellen Bedrohungen, sondern gibt Ihnen auch die Werkzeuge an die Hand, um die Bedrohung schnell zu begrenzen und einen Domino- effekt im gesamten Unternehmen zu vermeiden.

SCRM-Programme sind der Grundstein, um sämtliche Unternehmens- funktionen zu optimieren. Ganz gleich, ob das Ziel die Sicherstellung des Geschäftsbetriebs, die Steigerung der Gewinnmargen, die Senkung der Versicherungsprämien oder die Vermeidung von Produktengpässen ist – das SCRM-Programm ist der Schlüssel.

Unternehmen mit einem robusten Supply Chain Risk Management haben einen deutlichen Wettbewerbsvorteil. Sie sind besser in der Lage, Risiken zu identifizieren und zu bewerten. Sie können dann entscheiden, inwieweit es sich geschäftlich lohnt, dagegen vorzugehen oder nicht.

Umgekehrt sind Unternehmen, die potenzielle Risiken nicht aus verschiedenen Blickwinkeln beurteilen und damit alle Risikofaktoren für das Unternehmen abdecken können, im Nachteil. In der heutigen komplexen globalen Wirtschaft reicht eine oberflächliche Analyse nicht mehr aus.

Risiko ist eine wirtschaftliche Realität. Es kann Ihnen nutzen, wenn Sie es richtig handhaben, oder es kann Sie begraben, wenn Fehler gemacht werden. Das Engagement für eine solide SCRM-Strategie in Ihrer Organisation kann den Ausschlag darüber geben, auf welcher Seite der Gleichung Ihr Unternehmen steht.

Genau betrachtet kann Ihr Unternehmen sein Risiko entweder proaktiv managen, oder Sie lehnen sich zurück und das Risiko steuert Ihr Unternehmen. Ob in der Beschaffung, in der Lieferkette, in der obersten Führungsebene oder im Vertrieb – die richtige Option sollte klar sein.

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Weitere Informationen

„Risiko ist eine wirtschaftliche Realität. Es kann Ihnen nutzen, wenn Sie es richtig handhaben, oder es kann Sie begraben, wenn Fehler gemacht werden. Das Engagement für eine solide SCRM-Strategie in Ihrer Organisation kann den Ausschlag darüber geben, auf welcher Seite der Gleichung Ihr Unternehmen steht.“

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