Swedenborg Emmanuel - Das Leben Nach Dem Tod

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    EMANUELSWEDENBORG

    BER DAS LEBEN N ACH DEM TODE

    EINE CHRISTLICHE JENSEITSSCHAU

    I. TEIL

    DER H IMMEL UN D SEINE WUN DER

    VORBEMERKUNGEN DES VERFASSERS

    Als der Her r zu d en Jn gern von d er "Vollend un g des Zeitlaufs", der letzten Zeitder Kirche, sprach, fhrte er am Ende der Vorhersagen ber ihreaufeinand erfolgend en Zustn de im H inblick auf Liebe un d Glaube aus:

    "Bald nach d er Tr bsal jener Tage w ird d ie Sonn e sich verfinstern un d der Mondseinen Schein n icht geben. Die Sterne w erden vom H imm el fallen u nd die Krftedes Himmels erschttert werden. Dann wird erscheinen das Zeichen desMenschensohnes am Himmel. Und es werden heulen alle Geschlechter aufErden und werden Ihn kommen sehen in den Wolken des Himmels in groerKraft und Herrlichkeit. Und er wird senden seine Engel mit hellen Posaunen,un d sie w erden samm eln seine Auserw hlten von den vier Winden, von einemEnd e des H imm els bis zu m a nd eren." (Mat 24, 29-31)

    Wer diese Worte nur buchstblich versteht, mu annehmen, in der Endzeit,beim letzten Gericht, werde all dies buchstblich geschehen. Sonne und Mondwrden sich verfinstern und die Sterne vom Himmel fallen. Das Zeichen des

    Herrn werde am Himmel erscheinen. Ihn aber werde man zugleich mit denEngeln auf den Wolken des Himmels sehen. Zugleich werde anderenBibelstellen zufolge die ganze sichtbare Welt vergehen und schlielich einneuer Himmel samt einer neuen Erde entstehen. Das ist heutzutage (d.h. 1758)die vorherrschend e Meinu ng innerh alb der Kirche.

    Aber wer dies glaubt, wei nichts von den verborgenen Geheimn issen imEinzelnen des Wortes; denn jede Einzelheit hat einen inneren Sinn, in dem esn icht u m natr liche un d weltliche Dinge geht, w ie im Buchstabensinn, sond ernum geistige un d himmlische. Das Gttliche Wort ist nm lich in lauterEntspr echu ngen verfat w ord en, d am it alles einen inneren Sinn enthalte. (Mehr

    dar ber in den "Him mlischen Geheimnissen")Das gilt auch von der angefh rten Stelle ber die An kunft des Herrn . Durch dieSonne, welche verfinstert werden soll, wird der Herr hinsichtlich der Liebebezeichnet; d ur ch den Mond der H err hinsichtlich d es Glauben s; du rch die Stern edie Erkenn tnisse des Guten un d Wahr en oder der Liebe und des Glaubens; durchdas Zeichen des Menschensohnes am Himmel die Erscheinung des Gttlich-Wahren; durch die Geschlechter der Erde, welche heulen werden, alle Dinge desWahren und Guten oder des Glaubens und der Liebe; durch die Ankunft desHerrn in den Wolken des Himmels mit groer Kraft und Herrlichkeit seineGegenwart im Wort und die Offenbarung. Die Wolke bezeichnet den

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    buchstblichen und die Herrlichkeit den inneren Sinn des Wortes; die Engel mitder h ellen Posaune den H imm el, aus d em d as Gttlich-Wahre herniedersteigt.

    Das alles sollte deutlich machen, was unter den angefhrten Worten des Herrnzu verstehen ist: Am Ende der Kirche, wenn keine Liebe und darum auch keinGlau be mehr vorhand en ist, wird der Herr das Wort nach seinem inneren Sinnaufschlieen u nd die Geheimnisse des H imm els offenbaren.

    Der Mensch der Kirche wei heutzutage kaum etwas ber Himmel und Hlle,sowie ber sein Leben nach dem Tode, obwohl sich alles im Worte Gottesbeschrieben findet. Viele Angehrige der Kirche leugnen sogar diese Dinge,ind em sie bei sich sprechen: "Wer ist von dort zurckgekomm en und hat davonberichten knnen?" Damit nun ein solches Leugnen, wie es besonders beiGebildeten herrscht, nicht auch jene anstecke und verderbe, die einfltigenHerzens und Glaubens sind, wu rde m ir verliehen, mit den Engeln zu sammen zusein und mit ihnen zu red en, wie ein Mensch m it dem an dern . Ebenso durfte ich

    auch (nun schon wh rend ber 13 Jahr en) Dinge sehen, die sich in den Himm elnun d H llen find en, un d nach d em Gesehenen und Gehrten beschreiben in derHoffnung, da so die Unkenntnis aufgeklrt und der Unglaube zerstreut werde.Eine solche unmittelbare Offenbarung findet heutzutage statt; unter ihr ist dieAnkunft des Herrn zu verstehen.

    DER HERR IST DER GOTT DES HIMMELS

    Zuerst mu man wissen, wer der Gott des Himmels ist, weil davon alles brigeabhngt. Im ganzen Himmel wird auer dem Herrn niemand als Gott desHimmels anerkannt. Man sagt dort, wie er selbst gelehrt hat, da er einer sei mitdem Vater, und da wer ihn sieht, den Vater sehe, da der Vater in ihm und erim Vater sei; da alles Heilige aus ihm hervorgehe (Joh. 10, 30. 38; 14, 10f; 16, 13-15). Ich sprach hierber fters mit den Engeln, und sie sagten beharrlich, manknne im Himmel das Gttliche nicht in drei (Personen) unterscheiden, weilman dort wei und wahrnimmt, da das Gttliche eines ist, und zwar im Herrn.Im Himmel findet eine Kommunikation aller Gedanken statt. Wrde deshalbjem an d dorthin kommen, der drei denkt und einen ausspricht, wrd e man ihnsogleich erkennen und ausstoen. Man mu jedoch wissen, da alle, die nichtdas Wahre vom Guten oder den Glauben von der Liebe getrennt hatten, iman d eren Leben n ach einer entsprechend en Belehru ng die h immlische Idee vomHerrn als dem Gott d es Alls annehmen. And ers verhlt es sich bei denen, die den

    Glauben vom Leben getrennt, d.h. die nicht nach den Vorschriften wahrenGlaubens gelebt hatten. (2)

    Alle Kinder, aus denen ein Drittel des Himmels besteht, werden zuerst in dieAnerkennung und in den Glauben eingefhrt, da der Herr ihr Vater ist, undnachher, da er der Herr ber alle, folglich der Gott des Himmels und der Erdeist. Im Folgenden wird man sehen, wie die Kind er in d en H immelnheranwachsen und durch Erkenntnisse bis zur Einsicht und Weisheit der Engelvervollkomm net w erden. (4)

    Die Angehrigen der Kirche knnen nicht bezweifeln, da der Herr der Gott desHimm els ist, lehrt er doch selbst, da alles, was der Vater habe, sein sei. (Matth.

    11, 27; Joh. 16, 15; 17, 2), und da Er alle Gewalt im Himmel und auf Erden habe

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    gehalten wird, fllt augenblicklich zusammen und vergeht vllig. Die Engelsagen b erd ies, d a es nu r eine einzige Quelle d es Lebens gebe und das Leben d esMenschen nur ein Bchlein aus ihr sei, das sogleich versiegen mte, wenn esnicht fortwhrend von ihr her gespeist wrde. Ferner sagen sie, da aus jener

    einzigen Quelle des Lebens, welche der Herr ist, nichts als Gttlich-Gutes und-Wahres hervorgehe, einen jeden nach seiner Aufnahmebereitschaft anregend.In denen aber, welche diese im Glauben und im Leben aufnehmen, sei derHimmel. Jene aber, welche das Gttlich-Gute und -Wahre zurckstoen oderersticken, verkehren es in eine Hlle. Denn sie verwandeln das Gute in Bsesund das Wahre in Falsches, somit das Leben in den Tod. Da nun alles Gute undWa h re vo n oben komm t, folgt hieraus, da auch alles dem Leben Angehrendevon daher kommt. Aus diesem Glauben heraus lehnen die Engel auch jedenDank ab fr das Gute, das sie tun , ja sie werd en un willig un d treten zu r ck, w en nihnen jemand etwas Gutes zuschreibt. Sie wundern sich, da jemand glaubenkann, er sei weise aus sich und tue Gutes aus sich selbst. Gutes tun um seiner

    selbst w illen nenn en sie nicht Gutes, w eil ma n es aus sich tut; aber Gutes tun umdes Guten w illen, nenn en sie Gutes aus d em Gttlichen, und d ieses Gute alleinbilde d en H imm el, weil dieses Gute der Herr ist. (9)

    Auch der Herr lehrt, da jene, die im Himmel und in der Kirche sind, in Ihmseien un d Er in ihnen, wenn er sagt:

    "Bleibet in mir und ich in euch; wie eine Rebe nicht Frucht bringen kann aussich selbst, sie bleibe denn am Weinstock, so auch ihr nicht, ihr bleibet denn inm ir. Ich bin der Weinstock, ihr seid die Reben. Wer in mir bleibt und ich in ihm,d er bring t viele Fru cht; d enn oh ne m ich kn nt ihr nichts tu n" (Joh 15, 4-7).

    Hieraus geht klar hervor, da der Herr in dem wohnt, was bei den Engeln desHim mels Ihm gehrt un d er d as Ein und Alles des Himm els ist.

    DAS GTTLICHE DES HERRN IM H IMMEL IST

    DIE LIEBE ZU IHM UN D ZUM NCH STEN

    Das vom Herrn ausgehende Gttliche wird im Himmel das Gttlich-Wahregenan nt. Es fliet vom H errn her aus seiner gttlichen Liebe in den Himmel ein.Die gttliche Liebe un d das aus ihr hervorgehend e gttliche Wahre verhaltensich vergleichsweise wie in der Welt das Feuer und das Licht der Sonne. DieLiebe wie d as Feuer, das aus d er Liebe entsp ringen d e Wahre wie das Licht aus der

    Sonne. Au fgrun d d er Entsp rechun g bezeichnet au ch das Feuer d ie Liebe u nd dasLicht das au s ihr entsp ringend e Wahre. (13)

    Das Gttliche, das den Himmel bildet, ist die Liebe, weil die Liebe eine geistigeVerbindung ist. Die Liebe verbindet die Engel mit dem Herrn und verbindet siezugleich untereinander; ja sie verbindet sie derart, da sie vor dem Auge desHerrn alle wie eins sind. Darber hinaus ist die Liebe das eigentliche Sein desLebens bei einem jeden. Aus ihr haben deshalb Engel wie Menschen das Leben.Jeder, der darber nachdenkt, kann wissen, da die innerste Lebenskraft desMenschen aus der Liebe stammt. Man mu aber wissen, da das Leben einesjeden Menschen so beschaffen ist, w ie seine Liebe. (14)

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    Im Himmel unterscheidet man zwei Arten von Liebe: die zum Herrn und diezum Nchsten. Im innersten od er dritten Himm el herrscht die Liebe zum Herrn,im zweiten od er mittleren die Liebe zu m Nchsten . Beide gehen vom Herrn aus,und beide bilden den Himmel. In welcher Weise sich diese beiden Arten der

    Liebe un terscheiden un d wie sie sich verbinden, zeigt sich im Himm el in hellemLicht, in d er Welt dagegen nur d un kel. Im H immel versteht man un ter "denHerrn lieben" nicht, ihn als Person lieben, sondern das Gute, das aus ihmstammt. Das Gute lieben heit aber, das Gute aus Liebe wollen und tun. Undu nt er "den Nchsten lieben" versteht m an im Himm el nicht, d en Gefhrten alsPerson lieben, sond ern das Wahr e, w ie es aus dem Wort hervorgeht. Das Wahrelieben heit aber, es wollen und tun. Damit ist klar, da jene beiden Arten derLiebe sich unterscheiden wie das Gute und das Wahre, und da sie sichverbinden wie das Gute mit dem Wahren. Aber dies kann sich der Menschschwer vorstellen, weil er nicht wei, was Liebe, was Gutes und was der Nchsteist. (15)

    Ich sprach hierber mehrmals mit den Engeln, die sich verwundert darberuerten, da die Menschen der Kirche nicht wissen, was es heit, den Herrnun d den Nchsten lieben, nm lich das Gute un d Wahre lieben und aus Neigungtun, wo sie doch wissen knnten, da ein jeder seine Liebe durch das Wollenund Tun dessen bezeugt, was der andere will. Erst dadurch wird er ja auchseinerseits wiedergeliebt und mit dem anderen verbunden, nicht aber dadurch,da er ihn liebt, seinen Willen aber dennoch nicht tut, was an sich soviel wieNichtlieben ist. Auch knnten die Menschen wissen, da das vom Herrnausgehende Gute sein Ebenbild ist, weil er in ihm ist, und da jene als seineEbenbilder mit ihm verbunden werden, die das Gute und Wahre zum Inhalt

    ihres Lebens machen, indem sie es wollen und tun. Wollen ist gleichbedeutendmit Lieben. So lehrt au ch der H err im Wor t, wenn er sagt :

    "Wer meine Gebote hat und sie tut, der ist es, der mich liebt, und ich werde ihnlieben un d W ohn u ng bei ihm neh m en." (Joh 14, 21. 23)

    un d an and erer Stelle:

    "Wenn ihr meine Gebote haltet, so werdet ihr in meiner Liebe bleiben." (Joh 15,10. 12)

    Alle Erfahrung im Himmel bezeugt, da das vom Herrn ausgehende Gttliche,das die Engel belebt und den Himmel ausmacht, Liebe ist. Denn alle im Himmel

    sind Form en d er Liebe un d Nchsten liebe. Die Engel sind von un aussprechlicherSchnheit, und Liebe leuchtet aus ihrem Antlitz, aus ihrer Rede und allenLebensuerungen. berdies gehen aus jedem Engel und Geist geistigeLebenssphren hervor und umgeben sie, an denen man ihre Beschaffenheitanhand der Neigungen ihrer Liebe bisweilen schon aus groer Entfernungerkennen kann. Diese Sphren flieen ja aus dem Leben der Neigung und demdaraus entspringenden Denken hervor bzw. aus dem Leben der Liebe und demdaraus resultierenden Glauben bei einem jeden. Die von den Engelnausgehenden Sphren sind so voller Liebe, da sie das Innerste des Lebens derAnw esend en berhren. Ich h abe sie mehr als einmal empfund en und wu rde in

    d er genann ten Weise ber hrt . (16)

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    Das Gttliche des Herrn im Himmel ist Liebe, weil die Liebe das Aufnahmegefalles dessen ist, was zum Himmel gehrt, wie Friede, Einsicht, Weisheit undSeligkeit. Denn d ie Liebe nimmt samt un d sond ers in sich auf, was mit ihrber einstimm t; sie sehnt sich dan ach, sucht es un d zieht es w ie von selbst zu sich

    heran; denn immer trachtet sie danach, auf diese Weise bereichert undvervollkomm net zu w erden. Dies wei auch d er Mensch, denn seine Liebe whltun d entnim mt au s dem Gedchtnis alles, was zu ihr p at, samm elt es un d ord netes in sich und unter sich (in sich, damit es ihr eigen sei, und unter sich, damit esihr diene). Das brige aber, d as nicht zu ihr pat, verwirft sie und entfernt es. DieFhigkeit der Liebe, die mit ihr bereinstimmend en Wahrh eiten in sichaufzunehmen, sowie das Verlangen, sie mit sich zu verbinden, war auchdeu tlich an gewissen Geistern zu sehen, welche in den H imm el erhoben wu rd en.Obwohl sie in der Welt einfltig gewesen waren, gelangten sie doch, sobald sieu nter d ie Engel kam en, in deren Weisheit un d in himm lische Wonnen, einfachweil sie das Gute und Wahre um des Guten und Wahren willen geliebt und

    ihrem Leben eingepflanzt hatten. Dadurch waren sie fhig geworden, denHimm el mit all seinen un aussprechlichen Vollkomm enheiten in sichaufzunehmen. Die anderen hingegen, die der Liebe zu sich und zur Weltverfallen sind, haben nicht die Fhigkeit, diese himmlischen Dingeaufzunehm en. Sie haben eine Abneigun g dagegen und stoen sie zur ck, umsich den Bewoh nern d er H lle anzu schlieen, d ie einer hnlichen Art von Liebeergeben sind . (18)

    Die Liebe zum Herrn und die Liebe zum Nchsten um fat alle gttlichenWahrheiten. Der Herr selbst sagte das ganz deutlich, als er ber die genanntenbeiden Arten d er Liebe sprach:

    "Du sollst deinen Gott lieben von deinem ganzen Herzen und von deinerganzen Seele. Dies ist das erste und grte Gebot. Das zweite aber ist ihm gleich:Du sollst deinen Nchsten lieben wie dich selbst. An diesen beiden Gebotenhn gt d as gan ze Gesetz un d d ie Proph eten" (Mat 22, 37-40).

    Das Gesetz und d ie Propheten sind aber das ganze Wort, dam it alles gttlicheWahre .

    DER HIMMEL BESTEHT AUS ZWEI REICHEN

    Weil im Himmel eine unendliche Mannigfaltigkeit herrscht und nicht eineGesellschaft der anderen, ja nicht einmal ein Engel dem anderen vllig gleicht,

    wird er im allgemeinen, im besonderen und im einzelnen un terschieden. Imallgemeinen in zwei Reiche, im besond eren in d rei Himm el un d im einzelnenin unzhlige Gesellschaften. ber jede dieser verschiedenen Einteilungen wirdim nun Folgenden die Rede sein. Vom "Reich" wird gesprochen, weil derHim mel d as Reich Gottes heit. (20)

    Man che Engel neh m en d as vom Her rn ausgeh end e Gttliche innerlicher, andereweniger innerlich auf. Erstere heien himmlische, letztere geistige Engel. Daherunterscheidet man im Himmel zwei Reiche, von denen das eine dashimm lische, das and ere d as geistige Reich gen annt wird . (21)

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    un d d ie Fe d es Menschen; ebenso auch wie der obere, mittlere und untere Teileines Hauses. In solcher Ordnung ist auch das Gttliche, das vom Herrn ausgehtund herabsteigt. Der Himmel ist daher infolge einer notwendigen Ordnung ind rei Teile geteilt. (29)

    Die innerlicheren Bereiche des Menschen, Geist und Seele, sind in einerhnlichen Ordn ung w ie die Himmel: Auch der Mensch hat nmlich einInnerstes, ein Mittleres und ein Letztes, sind in ihn doch bei seiner Erschaffungalle Stufen der gttlichen Ord nu ng hineingelegt word en, so da er zu einer Formder gttlichen Ordnung und zu einem Himmel in kleinster Gestalt wurde. Ausdiesem Grund e steht auch der Mensch mit seinen innerlicheren Bereichen inGemeinschaft mit den Himmeln und gelangt auch nach seinem Tode unter dieEngel, unter die des innersten, des mittleren oder des letzten Himmels, je wie erdas Gttlich-Gute und -Wahre vom Herrn in seinem irdischen Lebenaufgenomm en h at. (30)

    Das Gttliche, das im dritten od er innersten H immel au fgenomm en w ird, heitdas Himmlische, und infolgedessen w erden die hier weilend en Engel als diehimmlischen bezeichnet. Das im zweiten oder mittleren Himmelaufgenommene Gttliche heit das Geistige, die hier weilenden Engel werdendaher geistige Engel genannt. Das Gttliche aber, das im untersten oder erstenHimmel aufgenommen wird, heit das Natrliche. Weil jedoch das Natrlichedieses Himmels nicht zu verwechseln ist mit dem Natrlichen der Welt,sondern Geistiges und Himmlisches in sich hat, so heit dieser Himmel dernatrlich-geistige und natrlich-himmlische. Die Engel dieses Himmels werdendar um die nat rlich-geistigen u nd nat rlich-himm lischen genan nt. (31)

    In jedem Himmel gibt es ein Inneres und ein ueres. Die zum InnerenGehrenden heien dort innerliche, die anderen uerliche Engel. Das uereu nd das Innere in d en H immeln bzw . in jedem einzelnen Himm el verhlt sichzueinander wie das Willensmige zum Verstandesmigen beim Menschen das Innere wie sein Willensmiges, das uere wie sein Verstandesmiges.Alles Willensmige hat sein Verstandesm iges, das eine ohne das and ere gibtes nicht. Das Willensmige verhlt sich vergleichsweise wie die Flamme, dasdazu gehrige Verstand esmige wie d as Licht aus d er Flamm e. (32)

    Bemerkenswert ist, da das Innere der Engel darber entscheidet, ob sie sich indem einen oder anderen Himmel befinden. Denn sie sind in einem umso

    innerlicheren Himmel, je mehr ihre inneren Regionen gegenber dem Herrnaufgeschlossen sind. Bei einem jeden finden sich drei solche Bereiche, beimEngel ebenso w ie beim Geist und au ch beim Menschen. Diejenigen, bei denen d erdr itte Grad au fgeschlossen ist, befind en sich im innersten Himm el; jene, beidenen es der zweite oder nur der erste ist, im mittleren oder uersten Himmel.Aufgeschlossen aber w erd en diese innerlichen Bereiche du rch die Aufnahme desgttlichen Guten und dazu des gttlichen Wahren. Hieraus ist klar, da derZustand dieser innerlicheren Regionen den Him mel bildet, un d d a der Himmelinner halb und nicht auerh alb eines jeden ist. So lehrt auch der Herr mit seinenWor ten , Luk 17, 20 f.:

    "Das Reich Got tes ist inw end ig in eu ch". (33)

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    nicht einzusehen, wieso es Entspr echu ngen u nd Vorbildu ngen gibt, noch w ie d erEinflu beschaffen ist. Die sinnlichen Menschen begreifen diese Unterschiedenicht und knnen sich das Geistige nicht anders denken als ein reineresNat rliches, weshalb sie auch dav on ausgeschlossen bleiben. (38)

    Zuletzt darf noch ein gewisses Geheimnis ber die Engel der drei Himmelbekanntgegeben werden, das frher niemandem in den Sinn kam, weil mannichts von diesen Abstufungen wute. Bei jedem Engel, wie auch bei jedemMen schen , gibt es nm lich ein Innerstes od er H chstes, in w elches d as Gttliched es Herrn zuerst oder zunchst einfliet und von d em au s die br igen Teile derinnerlichen Bereiche ausgerichtet werden, die sich nach den Abstufungen derOrdnung bei ihm anfgen. Dieses Innerste oder Hchste kann als Eingang desH errn beim Engel u nd Menschen un d als seine eigentliche Wohn un g bei ihnenbezeichnet w erden. Durch dieses Innerste oder Hchste ist der Mensch berhauptMensch und unterscheidet sich von den unvernnftigen Tieren, die es nicht

    haben. Nur daher kann der Mensch, anders als die Tiere, mit seinem ganzenInneren, das heit seinem Gemt und seiner Gesinnung, vom Herrn zu sicherhoben werden, so da er an Ihn glauben, von Liebe zu Ihm angeregt werdenun d so Ihn zu schau en vermag. Darau fberu ht es, d a er Einsicht und Weisheit insich aufnehmen und mit Vernunft reden kann, auch da er ewiges Leben hat.Wa s in jenem Innersten in Ord nu ng gebracht und vorgesehen w ird, fliet nichtdeu tlich ins Bewu tsein eines Engels ein, d enn es steht ber seinem Denken und bersteigt seine Weisheit. (39)

    DIE HIMMEL BESTEHEN AUS UN ZH LIGEN GESELLSCH AFTEN

    Die Engel eines jeden Himm els sind nicht an einem "Ort" beisamm en, sondern

    in grer e u nd kleinere Gesellschaften eingeteilt, je nach den Unterschieden desGuten ihrer Liebe und ihres Glaubens. Alle, die im gleichen Guten sind, bildeneine Gesellschaft. Das Gute in den Himm eln ist von un end licherMan nigfaltigkeit, un d jeder Engel ist so wie sein Gu tes. (41)

    Auch die Entfernu ngen zwischen den Engelgesellschaften in den Himm elnw erd en bestimm t nach d er Verschied enheit ihres Gut en im allgemeinen und imbesonderen. In groer Entfernung voneinander befinden sich die sehrverschiedenartigen, in geringer Entfernung von einander die wenigerverschieden en Engel. Die hnlichkeit bewirkt Beisamm ensein. (42)

    Alle Mitglieder einer Gesellschaft unterscheiden sich in gleicher Weise

    voneinander: Die vollkommeneren, das heit die im Guten, also in der Liebe,Weisheit und Einsicht hervorragenden, befinden sich in der Mitte. Die wenigervollkommenen bilden den Umkreis. Ihre Entfernung wchst in dem Mae, indem ihre Vollkommenheit geringer wird. Es verhlt sich damit hnlich wie mitdem Licht, d as von d er Mitte aus gegen die Peripherie hin abnim mt. (43)

    Einan d er hnliche w erd en wie von selbst zu hn lichen gefhr t, d a sie bei ihnenwie unter sich und wie zu Hause, bei anderen aber wie unter Fremden sind. Beiden ihnen h nlichen fh len sie sich au ch in ihrer Freiheit un d d amit in allemAngeneh men des Lebens. (44)

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    Weil der H imm el aufgrund des Gttlich-Menschlichen d es Herrn im Ganzen wiein seinen Teilen einen einzigen Menschen darstellt, sagen die Engel, sie seien imH errn, un d einige auch, sie seien in seinem Leib, wom it sie das Bleiben im Gutenseiner Liebe meinen, wie auch d er Herr selbst lehrt, wenn er sagt:

    "Bleibet in mir, und ich in euch. Gleich wie die Rebe keine Frucht bringen kannvon ihr selber, sie bleibe denn am Weinstock, so auch ihr nicht, ihr bleibet dennin mir denn ohne mich knnt ihr nichts tun bleibet in meiner Liebe! Wennihr meine Gebote haltet, so w erd et ihr in m einer Liebe bleiben" (Joh 15, 4-10). (81)

    Weil nu n ein solcher Begriff vom Gt tlichen im Himmel herrscht, so ist es auchjedem Menschen, der etwas von dem Einflu in den Himmel in sich empfngt,eingepflanzt, sich Gott un ter menschlicher Gestalt vorzu stellen. Die Einfltigensehen Ihn in Ged anken a ls alten Man n im hellen Glanz des Lichts. Aber jene, dieden Einflu au s dem H imm el du rch ihren eigenen Intellekt oder durch ein bsesLeben unterdrcken, haben diese Vorstellung bei sich ausgelscht. Sie wollen

    entweder einen unschaubaren Gott oder, wenn sie den Einflu des Himmelsdurch ein bses Leben verwirkt haben, berhaupt keinen Gott. Die einen wie dieanderen wissen gar nicht, da es eine solche eingepflanzte Vorstellung gibt, weilsie bei ihnen selbst nicht mehr besteht. Dabei ist es das himmlische Gttlicheselbst, das zuerst aus dem Himmel beim Menschen einfliet, weil der Menschzu m Himm el geboren ist. Ohne Vorstellun g d es Gttlichen kom mt niemand ind en H imm el. (82)

    Wer daher keine Vorstellung vom Himmel, das heit vom Gttlichen hat, ausdem der Himmel besteht, kann nicht einmal bis zu dessen erster Schwelleerhoben werden. Sobald er nur in die Nhe kommt, empfindet er einen

    Widerstand und starken Gegendruck. Der Grund liegt darin, da dieinn erlich eren Bere iche in ihm, d ie den Himm el aufnehmen sollen, nicht in d erForm des Himmels und folglich verschlossen sind, ja sich umso festerverschlieen, je nher er d em H imm el komm t. (83)

    Der sinnliche Mensch kann ber das Gttliche nur aus der Sicht der Welt undder weltlichen Dinge heraus denken, sich also den gttlichen und geistigenMenschen nur krperlich und natrlich vorstellen. Somit folgert er: Wre GottMensch, mte er so gro sein wie das Weltall, und wrde er Himmel und Erderegieren, so mte es in der Weise irdischer Knige durch viele Beamtegeschehen. Entgegnet man ihm, da es im H immel keine rum liche

    Au sdeh nu ng gibt, w ie in der Welt, kann er es nicht fassen. Denn wer nur aus derNatur und deren Licht denkt, vermag ganz offensichtlich nur in rumlichenVorstellungen zu denken. Es ist aber eine groe Tuschung, sich den Himmel sovorzustellen. Das Ausgedehnte gleicht dort nicht dem Rumlichen der Welt. Inder Welt ist es begrenzt un d lt sich messen, im Himm el unbegrenzt un du nermelich. berd ies wei jed er, w ie w eit sich die Sehkraft d es Au ges erstreckt,n m lich bis zu r Sonne un d zu den Sternen, die d och un ermelich weit entferntsind. Wer tiefer den kt, wei auch, da das innere Sehen das des Denkens darber hinaus geht und es daher von einer noch innerlicheren Schaubertr offen w ird. Um wieviel mehr also noch v om gttlichen Sehen, welches dasallerinnerst e un d hchste ist?! Da nu n die Gedanken einer solchen Ausdehnung

    fhig sind , so werden auch alle himmlischen Angelegenheiten einem jeden

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    seiner Bewohner mitgeteilt, folglich alles, was zum Gttlichen gehrt, das denHim mel bildet u nd ihn erfllt. (85)

    Die H im m lischen wu nd erten sich, d a sich Menschen fr intelligent halten, diesich u nter Gott ein u nsch au bares, u nter keiner Gestalt fabares Wesen vorstellenund Andersdenkende fr beschrnkt, ja einfltig erklren, obgleich doch dasGegent eil zu trifft. Sie meinen , jene, die sich desh alb f r intelligent halten, solltensich lieber prfen, ob sie nicht anstelle Gottes blo die Natur sehen. Manche vonihnen erblicken die vor Augen liegende, andere die unsichtbare Natur, und esfragt sich, ob ihre Blindheit nicht so weit geht, da sie berhaupt nicht wissen,was Gott, ein Engel, ein Geist, was ihre nach dem Tode fortlebende Seele, dasLeben des Himmels beim Menschen und anderes mehr ist. Das alles gehrt zurEinsicht, und die von ihnen als einfltig Bezeichneten wissen es alles auf ihreWeise. Daher heien sie bei den Engeln intelligent und fr den Himmelgeeignet, jene aber im Gegenteil beschrn kt. (86)

    DIE ENTSPRECHUNG ALLER TEILE DES HIMMELS MIT ALLEN TEILEN DESMENSCHEN

    Es ist heutzu tage aus verschiedenen Ursachen un bekannt, w as Entsprechun g ist.Der wichtigste Grund liegt darin, da der Mensch infolge seiner Selbst- undWeltliebe sich vom Himmel entfernt hat. Denn wer sich und die Welt ber allesliebt, trachtet nur nach weltlichen Dingen, weil diese den ueren Sinnenschmeicheln und die Genusucht befriedigen, nicht aber nach geistigen Dingen,die die inneren Sinne ansprechen und das Gemt erfreuen. Diese weist manzur ck un d sagt, sie stn den zu hoch, um als Denkobjekte in Frage zu kommen.Anders verhielten sich die Alten. Ihnen galt die Wissenschaft der

    Entsprechungen als vornehmste aller Wissenschaften. Durch sie gelangten sieauch zu Einsicht un d Weisheit un d hatten Gemeinschaft mit dem Himmel;denn die Wissenschaft der Entsprechungen ist eine Engelwissenschaft. DieUrmenschen, welche himmlische Menschen waren, dachten wie die Engel ausder Entsprechung selbst. Darum redeten sie auch mit den Engeln und erschienihnen des fteren der Herr und belehrte sie. Heutzutage aber ist dieseWissenschaft so gnzlich verloren gegangen, da man nicht einmal mehr wei,was Entsprechu ng berhaup t ist. (87)

    Dies mu nun zuerst gesagt werden: Die ganze natrliche Welt entspricht dergeistigen, und zwar nicht nur im allgemeinen, sondern auch im einzelnen.

    Deshalb heit alles, was in der natrlichen Welt aus der geistigen herausentsteht, Entsprechendes. Man mu wissen, da die natrliche Welt aus dergeistigen entsteht un d besteht, ganz wie d ie Wirkun g aus ihrer Wirkursache. Zurnatrlichen Welt gehrt alles rumlich Ausgedehnte, das unter der Sonne istund von ihr Wrme und Licht empfngt. Die geistige Welt aber ist der Himmel,un d zu ihr gehrt alles in den H imm eln. (89)

    Wei l d er Mensch ebenso ein Himm el wie eine Welt in kleinster Gestalt ist (vgl.Nr . 57), daru m findet sich bei ihm sowohl die geistige als auch die nat rlicheWelt: die innerlicheren Bereiche, die zu seinem Gemt gehren und sich aufVerstand und Wille beziehen, bilden seine geistige Welt, die uerlichen aber,

    die seinem Krper angehren u nd sich au f dessen Sinne un d Han dlun gen

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    beziehen , stellen seine natrliche Welt dar. Als Entsprechend es w ird dah er allesbezeichnet, was in seiner natrlichen Welt, also in seinem Krper und dessenSinnen und Handlungen, aus seiner geistigen Welt, also aus seinem Gemt unddessen Verstand un d Willen heraus entsteht. (90)

    Das Wesen der Entsprechu ng kann man beim Menschen an seinem Angesichterkennen. In einem Gesicht, das nicht gelernt hat, sich zu verstellen, zeigen sichalle Gemtsbewegungen in natrlicher Form wie in einem Abdruck. So wirddem Menschen seine geistige Welt sichtbar in seiner natrlichen; daher heitauch d as Antlitz der "Spiegel der Seele". Ebenso d r cken sich die berlegungendes Verstandes in der Rede und die Regungen des Willens in den Bewegungendes Krpers aus. Was immer also im Krper vorgeht , sei es im Gesicht, sei es ind er Rede, sei es in d en Gebrd en, heit Entsp rechend es. (91)

    Hierau s ist auch ersichtlich, was der innere und w as der uere Mensch ist; dennder innere wird der geistige Mensch genannt u nd der u ere der nat rliche.

    Ferner erkennt man daraus, da der eine vom anderen so verschieden ist, wieder Himmel von der Welt, und da alles, was im ueren und natrlichenMenschen geschieht und entsteht, vom inneren oder geistigen Menschenausgeht u nd zur Wirku ng gebracht wird. (92)

    Es wurde gezeigt, da die Engelgesellschaften, aus denen der Himmel besteht,geordnet sind wie die Gliedmaen, Organe und inneren Teile im Menschen.Infolgedessen befinden sich einige im Haupt, einige in der Brust, andere in denArmen oder in deren einzelnen Teilen (vgl. Nr. 59-72). Die Gesellschaften nun,die sich in einem gew issen Gliede d es Grom enschen befind en, entsprechen demgleichen Glied im Menschen, so z.B. die im Haupt befindlichen dem Haupt des

    Menschen, die in der Brust befindlichen der Brust des Menschen, usw. DerMen sch besteht berhaup t nu r infolge dieser Entsprechung, hat er d och n irgendand ers her als aus d em H imm el sein Bestehen. (94)

    Wie oben gezeigt wurde, ist der Himmel in zwei Reiche unterteilt, von denendas eine das himmlische, das andere das geistige Reich heit. Herz und Lungebilden auch zwei Reiche im Menschen: Das Herz regiert in ihm durch dieArterien und Venen, die Lunge durch die Nerven- und motorischen Fibern,beide in jeder Kraftanstrengung und Bewegung vereint. In der geistigen Welteines jeden Menschen, also in seinem geistigen Menschen, gibt es ebenfalls zweiBereiche, den des Willens und den des Verstandes. Ersterer regiert durch die

    Neigungen zum Guten, letzterer durch die Neigungen zum Wahren. DieseBereiche entsprechen auch denen des Herzen s und der Lunge im Krper. Ebensoist es im Himmel. Das himm lische Reich beruh t auf dem Willens-Prinzip. Inihm herrscht das Gute der Liebe. Das geistige Reich beru ht auf dem Verstandes-Prinzip. In ihm herrscht das Wahre. Sie entsprechen den Funktionen desHerzens und der Lunge im Menschen. Diese Entsprechung ist der Grund,weshalb das Herz im Wort den Willen und auch das Gute der Liebe bezeichnet,das Atemholen der Lunge aber den Verstand und das Wahre des Glaubens.Daher werd en auch dem H erzen Neigun gen zugeschrieben, obgleich sie w eder inihm sind noch aus ihm h ervorgehen . (95)

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    Das Entsp rechu ngs-Verhltn is d er beiden Reiche d es H immels zum Herzen un dzur Lunge ist d as allgemeine Entsprechungs-Verhltnis des Himm els zu mMenschen. Weniger allgemein aber ist das zu seinen einzelnen Gliedmaen,Organen und inneren Teilen, dessen Wesen wir nun auch beschreiben wollen.

    Die Engel im Grom enschen oder Himm el, die sich im H aup t befind en, sind inbesond erer Weise vor and eren in allem Gu ten: Sie sind in der Liebe, im Frieden,in der Unschu ld, Weisheit, Einsicht un d darau s in Freud e und Seligkeit. Sieflieen ins Haup t und in all das ein, was beim Menschen zum Hau pt gehrt, demsie entsp rechen. Die Engel im him m lischen Grom enschen , die sich in d er Brustbefind en, leben im Guten d er Nchstenliebe un d des Glaubens und flieen in dieBrust des Menschen ein, der sie entsprechen. Jene Engel, die zu den Lenden undZeugu ngsorganen d es grten oder himm lischen Menschen gehren, sind in derehelichen Liebe, die Engel, die zu den Fen gehren, also zum untersten Gutendes Him mels, sind im Geistig-Natr lichen; die in den Arm en und Hn den in derMacht des Wahren aus dem Gu ten. Die Engel in der Region der Augen befinden

    sich im Verstand, die in den Ohren im Aufmerken und Gehorsam, und die inder Nase in der Wahrnehmung; die Engel in der Region des Mundes und derZu nge in d er Redegabe, welche auf Verstand und Wahrnehm un g beruht. In denNieren sind d ie Engel, die im sichtend en, ausscheidenden un d zur echtw eisendenWahren sind, in der Leber, im Pankreas und in der Milz jene, die denman nigfachen Suberu ngen d es Guten un d W ahren obliegen and ers wieder beiden brigen. Sie alle flieen in die hnlichen Teile des Menschen ein undentsprechen ihnen. Der Einflu des Himmels geht in die Funktionen undNutzwirkungen der Glieder ein, und die Nutzwirkungen, weil sie aus dergeistigen Welt stammen, nehmen durch Dinge, welche in der natrlichen Welt

    sind, Form an, durch die sie sich zur Wirkung bringen. Daher rhrt dieEntsprechun g. (96)

    Deshalb wird im Wort d urch diese Gliedmaen, Organe u nd inneren Teilehnliches bezeichnet. Denn im Wort hat alles seine Bedeutung gem denEntsprechungen. So bezeichnet das Haupt die Einsicht und Weisheit, die Brustdie N chstenliebe, d ie Lend en d ie eheliche Liebe, die Arm e und H nd e die Machtdes Wahren, die Fe das Natrliche, die Augen den Verstand, die Nase dieWahrnehmung, die Ohren den Gehorsam, die Nieren die Reinigung desWahren, usw . So komm t es auch zu bestimm ten Redew endu ngen. Von einemeinsichtsvollen und weisen Menschen etwa sagt man: Das ist ein Kopf; einengeliebten Freund nennt man gern seinen Busenfreund. Jemandem, der sichd u rch seine Wah rn ehm u ng auszeichnet, sagt man nach, er habe eine feine Nase;ein besonders Einsichtiger, sagt man, habe ein scharfes Auge. Von einemMchtigen heit es, sein Arm reiche weit, und von einem, der etwas aus Liebewill, meint man, er wolle es von Herzen. Diese und viele andereRedewendungen des Menschen haben ihren Ursprung in der Entsprechung,stamm en sie doch, ohne d a d er Mensch es w ei, aus der geistigen Welt. (97)

    Doch obwohl nun alle zum Krper des Menschen gehrenden Teile allen Teilendes Himmels entsprechen, ist der Mensch nicht seiner ueren, sondern seinerinneren Form nach ein Ebenbild des Himmels. Denn die innerlichen Bereichedes Menschen nehmen den Himmel auf, seine uerlichen die Welt. In dem

    Mae also, wie diese innerlichen Bereiche des Menschen den Himmel

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    bestehen aus allen edlen und unedlen Metallen, allen kostbaren undgewhnlichen Steinen, allen verschiedenen Erdarten und Gewssern.Entsprechungen sind ferner die Dinge, die menschlicher Flei aus demGenannten zum Gebrauch bereitet: Alle Arten von Speisen, Kleidungsstcken,

    Hu sern, Gebud en u nd vieles and ere mehr. (104)Auch was ber der Erde ist, etwa Sonne, Mond und Sterne, dann was zurAtmosphre gehrt, wie Wolken, Nebel, Regen, Blitz und Donner, ist etwasEntsprechend es. Dasselbe gilt von allem, was mit der Sonne zusam menhn gt,ihrem Schein und ihrer Abwesenheit, Licht und Schatten, Wrme und Klte,sowie fr alles, was d avon abhn gt, also Jahres- und Tageszeiten. (105)

    Mit einem Wort: Alles, was in der Natur entsteht, vom kleinsten bis zumgrten, ist eine Entsprechung. Der Grund ist aber, da die natrliche Welt ausder geistigen heraus entsteht und besteht und beide aus dem Gttlichen. Nichtskann bestehen durch sich selbst, sondern nur durch ein ihm Vorhergehendes,

    also du rch ein Erstes. W rd e es von diesem getrennt , so ginge es vllig zugrund eun d verschwn de. (106)

    Alle Dinge in d er Welt entstehen au s dem Gttlichen u nd werd en in der N aturin solche Formen gekleidet, durch die sie in der Welt sein, Nutzen schaffen undso entsp rechen kn nen . Dies zeigt sich d eut lich an den einzelnen Erscheinungensowohl im Tier- als auch im Pflanzenreich. In beiden Reichen gibt es Dinge, andenen jeder, sofern er vom Inwendigen her denkt, erkennen kann, da sie ausdem Himmel stammen. Zur Illustration einige wenige Beispiele: Allgemeinbekannt ist, welch ein Wissen jedem Tier gleichsam angeboren ist. So wissen dieBienen den Honig aus den Blumen zu sammeln, aus dem Wachs Zellen zu

    bauen, in denen sie ihren Honig speichern knnen , um so sich und ihr Volk mitNahrung, auch fr den kommenden Winter, zu versorgen. Ihre Knigin legtEier, die brigen pflegen und hten sie, damit ein neues Geschlecht darausentstehen kann. Sie leben unter einer gewissen Regierungsform, die sie ausihrem eingeborenen Wissen heraus alle kennen. Sie erhalten die ntzlichenBienen, die anderen treiben sie aus und berauben sie ihrer Flgel ganz zuschweigen von anderen erstaunlichen Fhigkeiten, die ihnen des Nutzzweckswegen vom Himmel eingepflanzt werden. Und was geht nicht alles bei denRaupen vor, die doch im Tierreich die verachtetsten aller Kreaturen sind!? Siewissen, wie sie sich mit dem Saft aus dem fr sie tauglichen Blattwerk zuernhren haben, sie umgeben sich, sobald ihre Zeit gekommen ist, mit einerHlle, in der sie wie in einer Gebrmutter liegen und so fr dieNachkomm enschaft ihrer Gattung sorgen. Wer nur ein wenig vernn ftig undweise denkt, knnte der w ohl je etw as anderes behaup ten, als d a all diese Dingeaus einer geistigen Welt stammen m ssen, da doch d ie natrliche nu r d azud ient, d as von dah er Stam m end e mit einem Leib zu bekleiden bzw. etwas seinerUrsache nach Geistiges als Wirkung darzustellen!? Da nun alle diese Tiere indie genannten Instinkte hineingeboren werden, nicht aber der Mensch, der dochmeh r ist als sie, beruh t darau f, da die Tiere im Unterschied zum Menschen inihre Lebensord nu ng eingebettet sind . Weil ihnen der Bereich der Vernunft fehlt,konn ten sie nicht zerst ren , w as in ihnen von d er geistigen Welt her angelegt ist.

    Anders der Mensch, der aus der geistigen Welt denkt und begnstigt durch

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    seine Vernunftfhigkeit ein Leben gegen die Ordnung fhrt, um so jenenEinflu aus der geistigen Welt bei sich zu verkehren. Darum ist es nicht andersmglich, als da er in vllige Unwissenheit hineingeboren wird und hernachdurch gttliche Mittel in die Ordnung des Himmels zurckgefhrt werden mu.

    (108)Die Entsprechu ngen des Pflanzenreiches sind aus zahlreichen Beispielenersichtlich, lassen sich aber n ur schw er m it w enigen Worten beschreiben. GanzeB cher wren d azu erford erlich, und d och lieen sich d ie tieferen Geheimn isse,die ihren Nutzzwecken nher liegen, wissenschaftlich berhaupt nichtergrnden. Weil auch dieser Bereich aus der geistigen Welt oder dem Himmelstammt, der, wie oben gezeigt wurde, menschliche Gestalt hat, so haben auch dieEinzelheiten dieses Reiches eine gewisse Beziehung zu Dingen, die sich beimMenschen finden, wie auch einigen Gelehrten bekannt ist. Auch alleEinzelheiten dieses Reiches sind Entsprechungen, wie mir durch viele

    Erfahrungen klar wurde. Denn wenn ich mich in Grten aufhielt und dort dieBu m e, Frchte, Blum en und H lsen frchte betrachtete, bemerkte ich hufig imHimmel die Entsprechungen, redete darber mit Engeln, bei denen sie waren,un d wu rd e so ber ihren Urspru ng u nd ihre Beschaffenheit unterrichtet. (109)

    Tiere entsprechen im allgemeinen den Neigungen, die zahmen und ntzlichenden guten, die wilden und unntzen den bsen Neigungen. Insbesondereentsprechen Rinder und Stiere den Neigungen des natrlichen Gemts, Schafeun d Lm mer d en N eigungen des geistigen Willens, geflgelte Tiere, je nach ihrerArt, den Verstandesbereichen beider Gem ter . So kommt es, da verschiedeneTiere, wie Rinder, Stiere, Widder, Schafe, Ziegen, Bcke, mnnliche undweibliche Lmm er, sowie auch Tauben und Turteltauben in der vorbildend enisraelitischen Kirche zu Schlacht- und Brand opfern benutzt wu rden, entsprachensie doch den geistigen Dingen, die im Himmel den Entsprechungen gemverstanden wurden. Daher hat auch jedes Tier ein angeborenes Wissen gemd em Trieb seines Lebens. Seinem nat r lichen Men schen nach ist d er Mensch denTieren hnlich, und wird deshalb auch im allgemeinen Sprachgebrauch hufigmit ihnen verglichen. So nennt man z. B. den Sanftmtigen ein Schaf oderLamm , d en Wilden einen Bren od er Wolf, d en Schlauen einen Fuchs oder eineSchlang e usw . (110)

    Ein hnliches Entsprechungsverhltnis besteht auch zu den Objekten desPflanzenreichs: So entspricht ein Garten im allgemeinen dem Himmelhinsichtlich der Einsicht und Weisheit, weshalb auch der Himmel ein "GartenGottes" oder ein "Paradies" genannt wird und man auch vom "himmlischenParadies" spricht. Die Bume entsprechen je nach ihren Arten denWahrnehm un gen un d Erkenntnissen des Guten und Wahren, die zu Einsichtund Weisheit fhren. Darum hielten die Alten, die in der Kenntnis derEntsprechungen waren, ihren Gottesdienst in Hainen ab. Und deshalb werdenauch so oft im Wort Bum e genann t und Himm el, Kirche u nd Mensch mitWeinstock, lbaum, Zeder und anderen Bumen verglichen, das Gute aber, dassie tun, mit den Frchten. Auch die aus ihnen gewonnene Nahrung, besondersdie aus den Feldfrchten bereitete, entspricht den Neigungen zum Guten und

    Wahren, und zwar deshalb, weil sie das geistige Leben ebenso nhren, wie

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    irdische Nahrungsmittel das natrliche. So entspricht das Brot im allgemeinender Neigung zu allem Guten, weil es mehr als jede andere Nahrung das Lebenerhlt, und durch das Brot die Nahrung schlechthin bezeichnet wird. DieserEntsprechung wegen nennt sich auch der Herr selbst das Brot des Lebens. Aus

    dem selben Grunde waren auch in der israelitischen Kirche Brote ingottesdienstlichem Gebrauch, wurden doch die sogenannten "Schaubrote" aufdem Tisch der Stiftshtte ausgelegt. berdies wurde der ganze durch Schlacht-und Brandopfer vermittelte Gottesdienst "Brot" genannt. Dieser Entsprechungwegen ist auch das Heiligste des christlichen Gottesdienstes das Abendmahl, beid em Brot u nd Wein gereicht w erd en. (111)

    Wie wird nu n d ie Verbind ung des H immels mit der Welt dur ch Entsprechungenbewirkt? Das Reich des Herrn ist ein Reich von Absichten, d. h. Nutzwirkungen.Darum ist das Weltall vom Gttlichen so eingerichtet worden, da sich dieNutzwirkungen allenthalben in Formen einkleiden knnen, durch die sie in

    ihrer Verwirklichung dargestellt werden, zuerst im Himmel und dann in derWelt , also stufenweise und allmh lich bis herab zu m Letzten d er Natur. Darausgeht hervor, da die Entsprechun g d er nat rlichen m it den geistigen Dingen oderder Welt mit dem Himmel durch Nutzwirkungen bewirkt wird und diese dasVerbindende sind. Ferner geht daraus hervor, da die zur Einkleidung derNutzwirkungen dienenden Formen insoweit Entsprechungen und Mittel derVerbindungen sind, als sie wirklich Formen der Nutzwirkungen darstellen. Imdr eifachen Reich d er Natu r ist alles, w as darin d er Ord nu ng gem ist, irgend eineForm der Nutzwirkung. Beim Menschen aber, soweit er nach der gttlichenOrdnung, also in der Liebe zum Herrn und in der Nchstenliebe lebt, sind auchseine Han dlun gen Formen d er Nu tzwirkun g, Entsprechungen, du rch die er mit

    dem Himmel verbunden wird. Den Herrn und den Nchsten lieben, heit imallgemeinen Nutzen schaffen. Weiter mu man wissen, da es der Mensch ist,d ur ch den d ie nat rliche Welt mit der geistigen verbund en w ird, oder d a er dasMittel ihrer Verbindung ist. Denn in ihm ist sowohl die natrliche als auch diegeistige Welt (vgl. Nr. 57). In dem Mae, in dem der Mensch geistig ist, ist erdaher auch ein Mittel der Verbindung, aber inwieweit er nicht geistig, sondernblo natrlich ist, kann er das nicht sein. Aber auch ohne eine derartigeVermittlun g des Menschen besteht ein gttlicher Einflu in die Welt sowie in dieird ische Um gebun g d es Menschen, jedoch n icht in seine Vernu nft. (112)

    Wie alles, was der gttlichen Ordnung gem ist, dem Himmel entspricht, so

    alles, was der gttlichen Ordnung zuwiderluft, der Hlle. Was dem Himmelentspr icht, bezieht sich samt u nd son ders au f da s Gute und Wah re, was der Hlleentsp richt, auf d as Bse u nd Falsche. (113)

    Oben wu rd e gezeigt, da d ie geistige Welt, der Himm el, mit d er nat rlichendu rch Entsprechu ngen verbund en ist. Die Entsprechungen ermglichen alsodem Menschen eine Gemeinschaft mit dem Himmel, denn die Engel desHimmels denken nicht wie der Mensch aus dem Natrlichen. Hat daher derMensch eine Kenntnis der Entsprechungen, so kann er hinsichtlich derGedanken seines Gemts mit den Engeln des Himmels zusammensein und soseinem inneren oder geistigen Menschen nach mit ihnen verbund en werd en.

    Das Wort ist in lauter Entsprechungen geschrieben worden, damit es eine

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    dem Haupt oder im Zenith, sondern vor dem Angesicht der Engel, in mittlererHhe.

    Der Herr erscheint den Engeln vor den Augen, weil das dem Gemtangehrende Inwendige durch die Augen sieht, aus dem Guten der Liebe dasrechte und aus dem Guten des Glaubens das linke Auge. Denn alles, was beimEngel wie auch beim Menschen auf der rechten Seite ist, entsp richt dem Guten ,aus dem das Wahre hervorgeht, und was zur linken gehrt, dem Wahren, dasaus dem Guten stamm t. Das Gute des Glaubens ist in seinem Wesen Wahres ausGu tem . (118)

    Aus d iesem Gru nd w ird im Wor t der H err in allem, was d ie Liebe betrifft, mit derSonne, hinsichtlich des Glaubens aber mit dem Monde verglichen. Ebenso wirddie aus dem Herrn stammende Liebe zum Herrn durch die Sonne und der ausdem Herrn stammende Glaube zum Herrn durch den Mond bezeichnet, so anfolgenden Stellen: Jes 13, 10; 30, 26; Ez 32 , 7f.; Joel 2, 10; 3, 4; 4, 15; Offb 6, 12f.; Mat

    24, 20.

    Da der Herr im Himm el als Sonne erscheint, zeigt sich auch bei seinerVerklrung vor Petrus, Jakobus und Johannes, wo es heit, "da sein Angesichtleuchtete wie die Sonne" (Mat 17, 20). So erschien der Herr den Jngern, als siedem Krper entrckt und im Licht des Himmels waren. Aus diesem Grundewandten auch die Alten, bei denen sich eine vorbildende Kirche befand, beimGottesdienst ihr Antlitz der Sonne im Osten zu, und aus demselben Grunderichtete man die Temp el auch nach Osten aus. (119) Gre un d Art der gttlichenLiebe ersieht m an au ch aus d em Vergleich m it der irdischen Sonne, die von ihr wenn man es zu glauben vermag in ihrer berschwenglichen Glut noch weit

    bertroffen wird. Deshalb fliet der Herr als Sonne auch nicht unmittelbar in dieHimmel ein, sondern vermindert auf dem Wege die Glut seiner Liebestufenweise. Diese Herabminderungen erscheinen als Strahlengrtel rings umdie Sonne. Zudem werden die Engel mit einer ihnen angemessenen dnnenWolke umhllt, damit die Strahlung sie nicht schdigt. Die Entfernung derHimmel vom Herrn richtet sich daher nach ihrer Aufnahmefhigkeit. Dieoberen Himmel sind der Sonne des Herrn nher, stehen sie doch im Guten derLiebe, d ie unteren Himm el hingegen sind entfernter von ihm, weil sie sich nu rim Guten des Glaubens befinden. Die Hllischen aber, die keinerlei Gutesbesitzen, sind sehr weit entfernt, und zwar je nach dem Grade ihres Gegensatzeszum Guten . (120)

    Wenn aber der Herr was hufig geschieht im Himmel erscheint, so zeigt ersich in Engelsgestalt von den Engeln nur unterschieden durch das Gttliche,das aus seinem Antlitz hervorstrahlt. Denn er ist dort nicht gegenwrtig inPerson als Person ist der Herr vielmehr stets von der Sonne umgeben ,sondern durch den Anblick. Auch mir ist so der Herr auerhalb der Sonne inEngelsgestalt erschienen, ein wenig unterhalb der Sonne, jedoch in der Hhe,u nd mit leuchtendem Antlitz; ein and ermal erschien er m ir inmitten d er Engelw ie ein flam men d er Glanz. (121)

    Weil der Herr infolge seiner gttlichen Liebe im Himmel als Sonne erscheint,

    dar um w enden sich auch alle Bewohn er des Himm els un ausgesetzt ihm zu d ie

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    Weil dem so ist, darum leuchten auch alle Wahrheiten, wo immer sieerscheinen mgen, ob innerhalb oder auerhalb eines Engels, ob innerhalb oderauerhalb der Himmel. Freilich leuchten die Wahrheiten auerhalb nicht inderselben Weise wie die Wahrh eiten innerha lb der H imm el. Vielmehr zeigen

    sie ein frostiges Licht ohne Wrme, das seinem Wesen nach nicht wie dieWahrheiten innerhalb der Himmel vom Guten herrhrt. Aus diesem Grundeverschwindet jenes kalte Licht auch beim Einfall des himmlischen Lichtes undwird sogar, wenn ihm Bses zugrunde liegt, in Finsternis verkehrt. Ich habe diesmehrmals gesehen, ebenso wie viele andere bemerkenswerte Erscheinungenleuchtend er Wahr heiten, die ich bergehen w ill. (132)

    Stattd essen noch etw as von d er Wrme des Himm els: Sie ist ihrem Wesen nachLiebe und geht aus vom Herrn als der Sonne. Damit ist klar, da die Wrme desHimmels ebenso geistig ist wie das Licht des Himmels, weil sie beide desselbenUrsprungs sind. Das gttliche Wahre und das gttliche Gute ist jedoch so

    vereinigt, da sie nicht zwei, sondern eins bilden. Gleichwohl sind sie bei denEngeln getren nt, d enn m anche von ihnen nehmen mehr das gttliche Gute auf,and ere w iederu m meh r d as gttliche Wahr e. Erstere gehren dem himmlischen,letztere dem geistigen Reich des Herrn an. Am vollkommensten aber sind dieEngel, d ie beid es im selben Grad e aufneh men . (133)

    Wie das Licht, so ist auch die Wrme des Himmels berall verschieden. Sie istand ers im h imm lischen a ls im geistigen Reich, un d auch in einer jedenGesellschaft ist sie nicht blo nach ihrem Grad, sondern auch nach ihrer Qualittverschieden. Im himmlischen Reich des Herrn ist sie strker und reiner, weildort die Engel mehr das gttliche Gute aufnehmen; im geistigen Reich ist sieweniger stark und rein, weil hier die Engel mehr das gttliche Wahreaufnehm en; und auch in jeder einzelnen Gesellschaft d es Him mels ist sie je nachder A ufnahm e verschieden. Auch in d en H llen gibt es eine Art Wr me, doch istsie unrein. Die Wrme im Himmel wird durch das heilige und himmlischeFeuer , die Wrm e d er Hlle d ur ch d as unh eilige und hllische Feuer bezeichnet.Unter beiden Feuern wird Liebe verstanden, unter dem himmlischen die Liebezum Herrn und zum Nchsten, sowie jede Neigung, die zu diesen Arten derLiebe gehrt, unter dem hllischen Feuer die Eigen- und Weltliebe, sowie jedeBegierde, die zu diesen beiden Arten der Liebe gehrt. Weil die Liebe eineWrme geistigen Ursprungs ist, bringt sie eine Empfindung von Wrme mitsich; denn der Mensch gert in Feuer und wird warm je nach ihrem Grad und

    ihrer Beschaffenheit. Ihre Hitze aber zeigt sich, wenn sie bekmpft wird. Daherstammen auch die blichen Redewendungen: Entzndet oder warm werden,entbrennen, aufwallen und ins Feuer kommen, wenn von Erregungen durchpositive Liebe gesprochen wird, aber auch wenn es sich um Begierden dernegat iven Liebe han d elt. (134)

    Die vom H errn als der Sonne au sgehende Liebe wird aber im H immel d eshalb alsWrm e emp fund en, weil das Innere der Engel aus dem vom Herrn stammendengttlichen Guten heraus in der Liebe ist und ihr ueres von daher Wrmeempfngt. Aus diesem Grunde entsprechen einander Wrme und Liebe imHim mel so sehr, da d ort gem d em, was soeben ausgefhrt w ur de ein jeder

    in d em Gr ade W rm e fhlt, wie er Liebe hat. (135)

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    Die Engel haben wie der Mensch Verstand un d Willen. Ihr Verstand es-Leben isteine Wirkung des himmlischen Lichtes, weil dieses Licht das gttliche Wahreun d d aher d ie gttliche Weisheit ist, ihr Willens-Leben aber ist eine Wirkung derhim mlischen Wrm e, w eil d iese d as gttliche Gute und daher die gttliche Liebe

    ist. Dies w ird noch d eutlicher an Wrme und Licht der Welt, denen Wrme undLicht d es H imm els entsp rechen. Denn wenn die Wrme der Welt mit dem Lichtverbunden ist, wie im Frhling und Sommer, lebt durch sie auf Erden alles underbl ht . (136)

    Bei Johan nes h eit es:

    "Im Anfang war das Wort, und das Wort war bei Gott, und Gott war das Wort.Alles ist durch dasselbe geworden, und ohne dasselbe ist nichts geworden, das dageworden ist. In ihm war das Leben, und das Leben war das Licht der Menschen.Es war in der Welt, und die Welt ist durch dasselbe geworden Und das Wortw ard Fleisch u nd w ohn te un ter u ns, un d w ir sahen seine H errlichkeit" (1, 1-4. 10.

    14).

    Unter dem Wort wird hier offenkundig der Herr verstanden, heit es doch, dasWort sei Fleisch geword en. Was aber im besonderen un ter dem Wort verstandenwird, ist noch unbekannt und soll darum gesagt werden: Das Wort ist hier dasgttliche Wahre, das im Herrn und vom Herrn ist. Deshalb heit es auch dasLicht. Wie aber wu rd e du rch das gttliche Wahr e alles gemacht un d erschaffen?

    Alle Macht des Himmels eignet dem gttlichen Wahren, ohne dasselbe gibt esberhau pt keine Macht. Alle Engel werden wegen des Gttlich-Wahren Mchtegena nn t, weil sie insow eit Macht haben, als sie Emp fnger oder Aufnahm egefedesselben sind. Durch das Gttlich-Wahre haben sie Macht ber die Hllen undber alle, die sich ihn en wid ersetzen. Tausend hllische Feind e w eichen voreinem einzigen Stra hl him m lischen Lichtes. Wer da meint, die Wahrheit sei einbloer Gedan ke oder eine Angelegenheit von Worten ohne eigentliche Macht,au er d er, and ere Menschen zum Gehorsam zu bewegen, d er kann freilich nichtglauben, da dem gttlichen Wahren eine so groe Macht eignet. Aber wurdennich t du rch d as gttliche Wah re H immel u nd Erde erschaffen? Zwei Vergleichemgen d ie Macht des gttlichen Wahren verdeutlichen: Erstens, w as imm er d erMensch tut, das tu t er aus dem Verstand u nd W illen aus d em Willen du rch dasGute un d aus d em Verstand du rch das Wahre. Aus ihnen setzt der Mensch denganzen Krper in Bewegu ng, und Tausend erlei im Krper eilt auf ihren bloen

    Wink und ihr Gebot sogleich herbei. Damit ist klar, da der ganze Krper imDienste d es Guten un d Wahren steht, folglich aus Gutem und Wahrem gebildetist.

    Zweitens, alles, was auf Erden wchst, wie Bume, Saaten, Blumen, Grser,Fr chte und Samen, entsteht d urch nichts anders als durch d ie Wrme u nd dasLicht der Sonne. Daraus geht klar hervor, welche Schpferkraft in ihnen liegt,wieviel grer aber auch die Kraft sein mu, die dem gttlichen Licht und dergttlichen Wrme innewohnt. Aus all dem drfte klar zu verstehen sein, wiedurch das Wort "alles gemacht worden ist", und da auch "die Welt durchdasselbe geword en ist", nmlich du rch d as gttliche Wahre vom Herrn . Aus

    demselben Grunde wird auch im Buch der Schpfung zuerst vom Licht und

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    glauben und ihn lieben. Diese Redeweise stammt aus der geistigen Welt, wie som anches in d er m enschlichen Red e. (143)

    Diese Hinwendung zum Herrn gehrt zu den wunderbaren Erscheinungen desHimmels, kann es doch geschehen, da sich dort viele am gleichen Ort befinden,Gesicht und Krper aber nach verschiedenen Richtungen bewegen und dochallesamt den Herrn vor sich sehen, zur Rechten den Sden, zur Linken denNor den un d hinter sich d en Westen! (144)

    Der Herr aber sieht die Engel auf andere Weise als sie ihn. Die Engel erblickenden Herrn durch die Augen, er aber sieht sie in der Stirn. Der Grund dafr liegtdarin, da die Stirn der Liebe entspricht und der Herr durch die Liebe in ihrenWillen einfliet und bewirkt, da man ihn durch den Verstand, dem die Augenentsprechen, erkennt. (145)

    Die Hau ptgegenden der Himm el des himm lischen Reiches des Herrn

    unterscheiden sich von denen der Himmel seines geistigen Reiches, weil derHerr den Himmeln seines himmlischen Reiches als Sonne erscheint, denenseines geistigen Reiches aber als Mond, und weil Osten da ist, wo der Herrerscheint. Der Abstand zwischen Sonne und Mond im Himmel betrgt 30 Grad.Und doch werden die Hauptrichtungen des Himmels dadurch nichtbeeintrchtigt, weil die geistigen Engel nicht zu den himmlischen hinauf, nochd iese zu jenen h inabsteigen kn nen (vgl. Nr . 35).

    Hierau s geht klar hervor, welcher Art d ie Gegenwar t des Herrn in den Himm elnist. Er ist nm lich berall un d ber einem jeden zug egen im Guten und Wahren,die von ihm ausgehen er ist also, wie oben (Nr. 12) gesagt wurde, in demSeinigen bei den Engeln. Das Innewerden der Gegenwart des Herrn erfolgt inihrem Inneren, aus dem heraus die Augen sehen. Daher erblicken sie ihnau erha lb von sich selbst, und zwar unau sgesetzt. Hieraus lt sich entnehm en,wie man zu verstehen hat, da der Herr in ihnen ist und sie im Herrn, nachseinen Worten:

    "Bleibet in m ir u nd ich in eu ch" (Joh 15, 4);

    "Wer m ein Fleisch isset und trinket m ein Blut, der bleibt in m ir, und ich in i h m "(6, 56).

    Das Fleisch d es Herrn bed eutet d as gttliche Gute und d as Blut d as gttlicheWahre .

    Alle in d en H im m eln wohnen geschieden nach den Haup trichtungen. Im Ostenund Westen wohnen alle, die im Guten der Liebe sind im Osten jene, die einklares, im Westen die anderen, die ein dunkleres Innewerden desselben haben.Im Sd en und Nord en wohn en Engel, die der Weisheit aus dem Guten der Liebeergeben sind im Sden jene, bei denen das Licht der Weisheit hell, im Nordendie and eren, bei d enen es nu r d un kel scheint. (148)

    In gleicher Ord nu ng leben d ie Engel auch un tereinand er in jeder himmlischenGesellschaft. Im Osten finden sich jene, die in einem hheren, im Westen dieanderen, die in einem geringeren Grade der Liebe und Nchstenliebe sind. ImSden sind die Wohnungen derer, denen das Licht der Weisheit und Einsicht

    strker, im Norden die Wohnungen derer, denen dieses Licht schwcher

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    leuchtet. Sie wohnen aber deshalb so geschieden, weil jede Gesellschaft einenHimmel in kleinerer Gestalt darstellt (vgl. Nr. 51-58). Dieselbe Ordnung herrschtauch bei ihren Versammlungen. Die Form des Himmels bewirkt bei ihnen dieseOrdnung, so da jeder seinen Platz kennt. Der Herr sorgt auch dafr, da sich in

    jeder Gesellschaft einige von jeder Gattung befinden, und zwar darum, damitsich d er H imm el hinsichtlich seiner allgemeinen Form berall gleicht. (149)

    Umgekehrt ist es bei den Bewohnern der Hlle. Sie blicken nicht auf den Herrnals Sonn e od er Mond , sond ern wend en sich von ihm ab. Die sogenannten bsenEngel (genii) blicken auf jenen finsteren Krper, der dort die Stelle der irdischenSonne einnimmt, und die sogenannten Geister auf jene Finsternis, die dortanstelle des irdischen Mondes tritt. Die Hauptgegenden in der Hlle sind daherdenen des Himmels entgegengesetzt. (151)

    Gert ein bser Geist unter die Guten, so werden gewhnlich die Richtungenderart verwirrt, da die guten Geister kaum wissen, wo nun ihr Ort ist. Ich habe

    d as mehr fach erlebt un d dan n au ch von d en Geistern vernomm en, wie sehr siedarber klagten. (152)

    Zuw eilen erscheinen die bsen Geister so, als ob sie den Hau ptrichtu ngen desHimm els zugekehrt wren, un d dann haben sie auch Einsicht un d Verstnd nisfr das Wahre, jedoch keine Neigung zum Guten. Sobald sie daher zu ihrereigenen Ausrichtung zurckfinden, sind sie wieder ohne Einsicht undVerst nd nis u nd erklren d ie Wahrheiten, die sie zuvor gehrt un d verstandenhatt en, f r falsch, un d w ollen auch, da d as Falsche wah r sei. (153)

    ZUSTANDSVERNDERUNGEN BEI DEN EN GELN IM HIMMEL

    Unter den Zustandsvernderungen der Engel sind die Vernderungen ihrerLiebe und ihres Glaubens, also der Weisheit und Einsicht und somitVernderungen ihrer Lebenszustnde zu verstehen. Weil nun das Leben derEngel ein Leben der Liebe und des Glaubens u nd dah er der Weisheit und Einsichtist, so beziehen sich ihre Zustnde darauf, sind also Zustnde der Liebe und desGlaubens od er auch Zu stnd e der Weisheit un d Einsicht. (154)

    Die Engel sind nicht bestndig im gleichen Zustand der Liebe und daher auchnicht im gleichen Zustand der Weisheit, denn alle Weisheit stammt bei ihnenaus der Art ihrer Liebe. Manchmal ist ihre Liebe gro, manchmal weniger; ihrZu stand n imm t stu fenweise ab vom hchsten bis zum niedrigsten Grad. Erreicht

    ihre Liebe den hchsten Grad, so sind sie in ihres Lebens Licht und Wrme oderin ihrer Klarheit und Lust. Im niedrigsten Grad aber sind sie im Schatten undFrost oder in ihrer Dunkelheit und Unlust. Vom untersten Stand kehren siewieder zum ersten zurck, und so fort. Diese Zustnde folgen einander inmannigfaltiger Weise, etwa wie die Wechsel von Licht und Schatten, Wrmeun d Klte, oder w ie von Morgen, Mittag, Abend u nd Nacht an jedem irdischenTag, mit steter Verschiedenheit innerh alb des Jahres. Sie stehen auch imEntsprechungsverhltnis zueinand er. Man mu aber wissen, da es bei denHimmlischen keine Entsprechung zwischen der Nacht und ihrenLebenszustnden gibt, sondern nu r eine zur Morgendm meru ng. EineEntsprechung zu r Nacht gibt es nur bei den H llischen. Aufgrun d dieser

    Entsprechun gen bezeichn en Tag un d Jahr im Wort d ie Lebenszustn d e. (155)

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    Mit dem Zustand des Inneren der Engel, also ihrer Liebe und Weisheit,vernd ern sich auch die Erscheinu ngen der bei ihnen befind lichenmannigfaltigen ueren Dinge. Diese erhalten ein Aussehen, das dem ihresInneren entspricht. Darber mehr in den folgenden Abschnitten ber die

    Vorbildu ngen u nd Erscheinun gen im H imm el. (156)Jeder Engel erfhrt u nd du rchluft, wie gesagt, solche Zustand svernderu ngen,ebenso aber auch jede Gesellschaft im ganzen, in ihr aber doch der eine immerwieder anders als der andere, weil sie in Liebe und Weisheit voneinanderverschieden sind. Denn jene, die sich in der Mitte befinden, sind in einemvollkommen eren Zusta nd als die um sie heru m bis an die Grenzen Wohnenden(vgl. Nr. 23 und 128). Daher kommt es, da die einen in Klarheit und Lust, dieand eren in Du nk elheit u nd Unlust sein knnen, und dies gleichzeitig innerhalbein und derselben Gesellschaft. Die Unterschiede in ihrenZustandsvernderungen im allgemeinen verhalten sich wie die

    Zustand swechsel der Tage in d er einen oder and eren Zone auf Erd en. Dennwhrend hier die einen den Morgen erleben, ist es fr die anderen Abend, undwhrend die einen unter der Klte leiden, ist es fr die anderen warm, undum gekehr t. (157)

    Ich bin aus d em H immel ber die Grn de d ieser Zustand svernderu ngenunterrichtet worden. Die Engel nannten die folgenden: 1. Die Freude am Lebenund am Himmel, die ihnen aus der vom Herrn stammenden Liebe undWeisheit erwchst, wrde nach und nach ihren Wert verlieren, wenn sieun unterbrochen darin erhalten w rd en. Man denke nur, wie es denen ergeht,d ie pa u senlos in Lustbarkeiten u nd Vergn gungen schw elgen. 2. Ebenso w ie dieMenschen haben sie ein Eigenes, das in der Liebe zu sich selbst besteht, und alleim Himmel werden durch den Herrn von ihrem Eigenen abgehalten. In demMae, wie dies geschieht, sind sie in Liebe und Weisheit, in dem Mae aber, wiees nicht geschieht, in der Liebe zu sich selbst. Weil nun ein jeder sein Eigenesliebt un d dad urch angezogen wird , so treten bei ihnen Zustand svernderun genund fortgesetzte Wandlungen ein. 3. Auf diese Weise werden sievervollkommn et, weil sie sich d aran gewhnen, in d er Liebe zum H errngehalten un d von d er Selbstliebe abgehalten zu w erden, und weil auch du rch denWechsel von Lust und Unlust das Innewerden und Gefhl fr das Gute feinerwird . (158)

    Es wur de mir gezeigt, w ie der Herr als Sonne den Engeln im himm lischen Reichin ihrem ersten, zweiten und dritten Zustand erscheint. Erst sah ich ihn alsSonn e rtlich u nd strah lend in solchem Glanz, da es sich nicht beschreiben lt.Man sagte mir, so erscheine der Herr den Engeln in ihrem ersten Zustand.Nachher sah man einen groen dunklen Grtel rings um die Sonne, der daszuerst so glnzende rtliche und schimmernde Licht dmpfte. Es hie, soerscheine ihnen die Sonne im zweiten Zustand. Schlielich erkannte man, wiesich d er Grtel noch m ehr verdu nkelte un d d ie Sonne weniger rtlicherscheinen lie, und zwar stufenweise, bis sie zuletzt wei schimmernd wurde.So, sagte man, erscheine ihnen die Sonne im dr itten Zu stand . Dieses weiSchimmernde sah man dann nach links gegen den Mond des Himmels

    vorr cken un d sich seinem Licht vermhlen, worauf der Mond ber die Maen

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    hell erglnzte. Es wurde mir erklrt, da dies der vierte Zustand fr dieAngehrigen des himmlischen, hingegen der erste fr die des geistigen Reichessei, un d d a sich so die Zustand svernd erun gen in beid en Reichen ablsten. Diesgeschehe jedoch nicht im Ganzen, sondern in einer Gesellschaft nach der

    anderen. Auch sei dieser Wandel nicht zu regelmigen Zeiten, sondern ereignesich spter oder frher, ohne da sie es vorher wten. Weiter sagten sie, dieSonne verndere sich in Wirklichkeit nicht, noch rcke sie von ihrem Platz,vielmehr scheine dem nur so, je nach dem allmhlichen Fortschreiten derZu stn d e bei ihn en. (159)

    Sind die Engel im letzten der aufeinanderfolgenden Zustnde, so beginnen sietraurig zu werden. Ich sprach mit ihnen, als sie in diesem Zustand waren undsah ihre Traurigkeit. Sie sagten jedoch, sie hofften, in Krze wieder in denvorigen Zustand, und so gewissermaen wieder in den Himmel zu gelangen.Denn der Himmel besteht fr sie darin, von ihrem Eigenen abgehalten zu

    werden. (160/ 161)DIE ZEIT IM H IMMEL

    Obwohl im Himmel, ebenso wie in der Welt, alles wechselt und sich entwickelt,so haben d och die Engel keinen Begriff noch irgend eine Vorstellung von Zeitun d Raum , so w enig, d a sie nicht einmal wissen, w as darun ter zu verstehen ist und obgleich bei ihnen ebenso wie in d er Welt ohne irgendeinen Un terschied alles allmhlich fortschreitet. Denn im Himmel gibt es keine Jahre und Tage,sondern stattdessen Zu stand svernd erungen . (162/ 163)

    In der Welt gibt es Zeiten, weil hier die Sonne dem Anschein nach von einemBreiten-Grad zu m an deren vorr ckt und so die Jahreszeiten hervorru ft, un d w eilsie scheinbar u m d ie Erde luft und so die Tageszeiten entstehen lt all dies infeststehendem Wechsel. Anders die Sonne des Himmels! Sie bringt nicht Jahreund Tage hervor, sondern Zustandsvernderungen, doch wie dies imvorhergehenden Abschnitt gezeigt wurde auch diese nicht in regelmigemWechsel (vgl. N r. 154). Dah er komm t es, d a die Engel keinerlei Vorstellung vonZeit haben knn en, sond ern stattdessen nu r von Zustnd en. (164)

    Wenn die Engel von seiten des Menschen etwas von der Zeit hren d enn demMenschen sind stets Engel vom Herrn beigegeben so stellen sie sich stattdessenZu stn d e un d Zustand s-Bestimm un gen vor. So wird die n atrliche Vorstellun gdes Menschen bei den Engeln in eine geistige transponiert. Aus diesem Grunde

    bezeichn en im W ort Zeiten Zu stnd e. (165)

    Wenn der Mensch an dergleichen Dinge denkt, so geschieht es aus derVorstellung von Zeit, der Engel aber denkt d aran au s dem Zustand . Frh ling u ndMorgen verwandeln sich daher in die Vorstellung des Zustandes der Liebe undWeisheit, wie sie bei Engeln in ihrem ersten Zustand beschaffen sind, Sommerund Mittag werden zur Vorstellung von Liebe und Weisheit, die in ihremzweiten Zustand herrscht, Herbst und Abend zu dem, was sie in ihrem drittenZustand empfinden. Nacht und Winter aber verwandeln sich in die Vorstellungd es Zu stand es, d er in der Hlle herrscht (Vgl. Nr. 151). Daher werd en auch du rchdiese Zeiten im Worte Gottes h nliche Zu stnd e bezeichn et. (166)

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    Weil die Engel d en Begriff d er Zeit nicht kenn en, haben sie au ch eine andere Ideevon der Ewigkeit als die irdischen Menschen. Fr die Engel ist Ewigkeit einendloser Zustand, nicht aber eine endlose Zeit. Als ich einst ber die Ewigkeitnachdachte, konnte ich mit Hilfe des Zeitbegriffs wohl erkennen, was "i n

    Ewigkeit" bedeutet, nmlich das Endlose, nicht aber, was "v o n Ewigkeit" heit,folglich auch n icht, wa s Gott vor d er Schpfung von Ew igkeit her getan h atte. Alsmich darob ein Bangen befiel, wu rde ich in die Sph re des H immels erhoben u nddamit in die Anschauung der Engel von der Ewigkeit. Da wurde mir dieErleuchtung zuteil, da man ber die Ewigkeit nicht aus der Zeit heraus denkendarf, sondern nur vom Zustand her, und da m an dann verstehen kann, was das"von Ew igkeit" bedeu tet un d so geschah m ir au ch. (167)

    Die Engel reden mit dem Menschen mit Hilfe geistiger Ideen, d ie samt un dsond ers von den Zustnden und deren vielfltigen Wandlungen innerhalb u ndauerhalb der Engel entlehnt sind. Aber dennoch werden ihre geistigen

    Vorst ellu ng en, sobald sie bei den Menschen einflieen, augenblicklich u nd ganzvon selbst in die natr lichen, dem Menschen eigentm lichen um gewand elt, d iedenen der Engel vllig entsprechen. Diese Umwandlung wird aber weder denEngeln noch den Menschen bewut. Solcher Art ist auch jeder Einflu desHimmels beim Menschen. Engel wurden einst nher bis in meine natrlichenGedanken eingelassen, in denen vieles aus Zeit und Raum enthalten war. Weilsie aber nichts davon verstand en, so traten sie rasch zurck, un d n achher hrteich sie miteinand er red en und sagen, sie seien in der Finsternis gewesen. DurchErfahrung durfte ich auch erkennen, welches Unverstndnis bezglich der Zeitbei jenen Engeln her rscht. Au s d em Him m el war jemand zugegen, d essen Art eserlaubte, da er auch in die nat rlichen Vorstellungen eingelassen werden

    konnte, wie sie dem Menschen eigentmlich sind. Mit ihm sprach ich daherspt er wie ein Mensch mit dem an der en. Anfangs w u te er nicht, um was es sichhan dle, wen n ich zeitliche Begriffe gebrauchte. Ich mu te ihn desh alb vollstnd igdarber belehren. Whrend dieser Unterredung erklrte ich ihm auch, manwisse in der Welt, da es im Himmel keine Zeit gebe, jedenfalls sprchen dieMenschen so, als wten sie es. Sie pflegten beispielsweise von Sterbenden zusagen, da sie nun das Zeitliche verlieen, nmlich die Welt. Ich sagte auch,einige Menschen w ten woh l, da die Zeiten ur spr n glich Zustnde seien, weilsich d iese ganz nach den Zustnd en ihrer Neigungen verhalten, so da sie denenkurz erscheinen, die Freud e un d Lust emp find en, lang aber jenen, d ie Unlustund Traurigkeit erfahren, und wechselnd denen, die einen Zustand vonHoffnun g u nd Erwartung du rchlaufen. (168)

    Der natrliche Mensch kann zu der Meinung gelangen, ohne Vorstellung vonZeit und Raum und von materiellen Dingen sei kein Denken mglich, weil sichdarauf all seine Gedanken sttzen. Er sollte jedoch bedenken, da die Gedankengerad eso end lich und eingeengt sind, w ie ihnen etwas von der Zeit, vom Raumund von der Materie anhaftet, und in dem Mae nicht, wie sie sich davonbefreien. Denn insoweit wird das Gemt ber die materiellen und weltlichenDinge hinau sgehoben. Dies ist auch d er Gru nd fr d ie Weisheit der Engel. (169)

    DIE VORBILDUN GEN UN D

    ERSCHEINUN GEN IM HIMMEL

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    Der nu r au s d em natr lichen Licht denkend e Mensch kann nicht begreifen, daim Himm el etwas sein soll, da s d en Dingen in der Welt gleicht, und zwar darumnicht, weil er sich aus seinem natrlichen Licht heraus in der Vorstellungbestrkt, die Engel seien lediglich denkende Wesen und als solche nur eine Art

    therischer Gebilde. In Wirklichkeit aber haben die Engel alle Sinne, die derMensch auch hat, nur noch viel schrfere. Auch ist das Licht, in dem sie sehen,viel heller als das, in d em d er Men sch sieht. (170)

    Welcher Ar t d ie Gegenstnd e sind, die d en Engeln in den Himmeln erscheinen,lt sich nicht mit wenigen Worten beschreiben. Sie gleichen groenteils denDingen auf Erden, nur ist ihre Form vollkommener und ihre Menge grer.Dem kann man entnehmen, da es in den Himmeln wirklich gibt, was von denPropheten gesehen wurde, z.B. von Ezechiel, der den neuen Tempel und dieneu e Erd e beschreibt, die er im Geist sah (Kap. 40-48); oder auch von Daniel (Kap.7-12), von Johannes in der Apokalypse, und von anderen, von denen wir in den

    geschichtlichen und prophetischen Bchern des Wortes lesen. Sie alle sahensolche Dinge, wenn ihnen d er Himm el geffnet war, und es heit, der Himm elwerde geffnet, wenn das innere Sehen, das des Geistes im Menschen, aufgetanwird . Denn d ie Dinge in d en H immeln knn en nicht mit d en krp erlichen,sondern nur mit den geistigen Augen gesehen werden. Diese aber werden demMenschen geffnet, sobald es dem Herrn gefllt. Dabei wird der Mensch vomnatrlichen ins geistige Licht erhoben. In diesem Licht habe auch ich diehim mlischen Dinge erblickt. (171)

    Obwohl nun aber die in den Himmeln erscheinenden Gegenstnde denen aufErden gr oenteils hnlich sehen, so sind sie es doch ihrem W esen nach nicht. Sieentspringen nmlich aus der himmlischen, die auf Erden aus der irdischenSonn e; erstere heien g eistig, letztere nat rlich. (172)

    Wann immer mir der Umgang mit den Engeln gestattet wurde, konnte ich diebei ihnen befindlichen Gegenstnde ebenso sehen, wie die irdischen, und zwarderart handgreiflich, da ich meinte, ich sei an einem Knigshof in der Welt.Auch sp rach ich m it ihnen w ie ein Mensch m it dem and eren. (174)

    Weil alle Dinge, d ie d em Inneren entsp rechen, d ieses auch vorbilden, werden sieVorbildungen (representativa) genannt, und weil sie sich je nach dem Zustandd es Inn eren der Engel vernd ern, heien sie Erscheinungen (apparentiae). Dabeiist es aber doch so, da die Gegenstnde, die sie in den Himmeln mit ihren

    Sinnen wahrnehmen, ebenso lebhaft erscheinen, wie den Menschen dieirdischen Gegenstnde, ja noch viel deutlicher und bestimmter. Erscheinungendieser Art in den Himmeln heien reale Erscheinungen, weil sie wirklichexistieren, doch gibt es auch nichtreale Erscheinungen, das heit solche, die zwarerscheinen, aber keinem Inner en entsp rechen. Darber im Folgenden . (175)

    Um deutlicher zu machen, welche Qualitt die Dinge haben, die den Engeln jenach den Entsprechungen erscheinen, mchte ich hier nur ein Beispielanfhren. Den Einsichtigen erscheinen Grten und Paradiese mit Bumen undBlumen aller Art. Die Bume sind in der schnsten Ordnung gepflanzt undbilden Gruppen, zu denen Bogengnge fhren, um die herum Spazierwege

    angelegt sind alles in unbeschreiblicher Pracht. Die Einsichtigen ergehen sich

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    auch darin, pflcken Blumen und winden Krnze, mit denen sie die Kinderschmcken. Hier gibt es auch Bume und Blumen, wie man sie in der Weltnirgen d s find et, und die d ort auch n ie vorkomm en knnten. Die Bum e tragenFrchte, je nach dem Guten der Liebe, dem die Einsichtigen ergeben sind. Diese

    aber sehen dergleichen Dinge, weil Garten un d Parad ies wie auch fruchtbareBum e un d Blum en ihrer Einsicht u nd Weisheit entsp rechen. (176)

    DIE GEWNDER DER ENGEL

    Da die Engel Menschen sind u nd w ie Menschen der Erd e untereinander leben, sohaben sie auch Kleider, Wohnungen und hnliches, nur mit dem Unterschied,da bei ihnen alles vollkommener ist. Denn wie die Weisheit der Engel die derMenschen in solchem Grade bertrifft, da sie "unaussprechlich" genannt wird,so entspricht auch alles, was d ie Engel wahrnehm en un d ihnen erscheint, ihrerWeisheit. (177)

    Die Kleider der Engel sind ebenso wie das brige Entsprechungen, und weil sieentsprechen, so existieren sie auch wirklich (vgl. Nr. 175). Ihre Kleiderentsp rechen aber d er Einsicht . Deshalb erscheinen in d en Himm eln alle bekleidetje nach ihrer Einsicht, und weil manche den anderen an Einsicht berlegen sind(vgl. Nr. 43-128), so sind sie auch schn er gekleidet. Bei den Einsichtsvollstenfunk eln die Kleider in feurigem Glan z, bei manchen er strah len sie im Glanze desLichtes. Die weniger Einsichtsvollen tragen blendend weie oder auch mattweie Kleider, die noch weniger Einsichtigen bunte Kleider. Die Engel desinnersten Himmels aber sind unbekleidet, weil sie in der Unschuld sind und dieUnschuld d er N acktheit entsp richt. (178)

    Weil die Kleider der Engel ihrer Einsicht entsprechen, so entsprechen sie auchdem Wahren, stamm t d och alle Einsicht au s d em Gttlich-Wahren. Deshalb luftes auf dasselbe hinaus, ob man nun sagt, die Engel seien je nach ihrer Einsichtod er nach (ihrem Ant eil an) d em Gtt lich-Wahr en gekleidet. (179)

    Weil die Engel im Himmel bekleidet sind, darum erscheinen sie auch so, wennsie sich in der Welt zeigen, etwa den Propheten oder auch denen, die sie beimGrabe d es H errn erblickten (Luk 24, 4; Matth 28, 3; Mark 16, 5; Joh 20, 11f; vgl. au chOffb 4, 4; 19, 11 & 13).

    Und weil die Einsicht d em Gttlich-Wahren entstammt, daru m waren "dieGewnd er des Herrn , als er verw and elt w ur de, strahlend un d glnzend wei, w ie

    das Licht" (Mat 17, 2 und Parallelen). Das Licht ist das vom Herrn ausgehendegttliche Wahre (vgl. Nr. 129). Deshalb bezeichnen die Kleider die Wahrheitenund die daraus bewirkte Einsicht, wie Offb 3, 4f und 16, 15; Jes 52, 1; Ez 10, 13 undan vielen and eren Stellen. Wer aber nicht in d en Wahrheiten ist, von dem heites, er sei nicht m it einem hochzeitlichen Kleid an getan, so bei Matthu s:

    "Nachdem der Knig eingetreten, sah er einen Menschen, der nicht mit einemhochzeitlichen Kleid angetan war, und sagte zu ihm: Freund, wie bist du hierhereingekommen, da du kein hochzeitliches Kleid anhast? Darum wurde erin d ie uer ste Finst ern is hinau sgesto en." (22, 12f)

    Unter dem Hochzeitshaus ist zunchst der Himmel, dann aber auch die Kirche

    zu verstehen, die aus der Verbindung des Herrn mit den Menschen durch das

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    Gttlich-Wahre entsteht. Deshalb heit der Herr im Wort "Brutigam" und"Mann " un d d er H imm el mit d er Kirche "Brau t" u nd "Weib". (180)

    Die Kleider der Engel sind aber nicht bloe Erscheinungen, sond ern sindwirkliche Kleider. Dies zeigt sich daran, da sie von ihnen nicht nur gesehen,sondern bei der Berhrung auch gefhlt werden, sowie daran, da sie mehrereGewnder haben, die sie bei Bedarf anziehen und bei Nichtbedarf aufbewahren.Ich hab e tau send mal gesehen, w ie d ie Engel ihre Kleider wechselten. Auf meineFrage, woher sie ihre Kleider htten, antworteten sie: Vom Herrn, und siewrden damit beschenkt, ja zuweilen ohne ihr Wissen bekleidet. Sie erklrtenauch, ihre Kleidu ng wand le sich je nach ihren Zustand s-Vernderu ngen, un dzwar trgen sie in ihrem ersten un d zweiten Zustand schimm ernde un d weiglnzende Gewnder, im dritten und vierten etwas dunklere (vgl. Nr. 154-161).Dies ebenfalls auf Gru nd der Entsprechung, w eil bei ihnen Zustand s-Vernd eru ngen h insichtlich der Einsicht un d Weisheit stattfnd en. (181)

    WOH N UN GEN UN D HEIMSTTTEN D ER ENGEL

    Weil es im Himmel Gesellschaften gibt und die Engel wie Menschen leben,haben sie auch Wohnungen, und zwar je nach ihren Lebenszustndenverschiedene prchtige jene, die sich in einem wrdigeren, minder prchtigejene, die sich in einem niedrigeren Zustand befinden. ber die himmlischenWohnungen habe ich oft mit Engeln gesprochen, wobei ich ihnen sagte,heu tzu tage w r d e kau m jema nd glauben, da sie Wohnungen und Heimstttenhtten. Einige Menschen knnten darum nicht daran glauben, weil sie sie nichtsehen, andere w eil sie nicht wissen, d a die Engel Menschen sind, wieder andere,weil sie meinen, der Engelhimmel sei d erselbe H immel, den sie mit den Augen

    ber sich erblicken. Die Engel antw orteten, sie w ten woh l, da heutzutage einesolche Unwissenheit in der Welt herrsche, und zwar worber sie sich vorallem wunderten besonders innerhalb der Kirche, und in dieser wiederummehr bei den Gebildeten als bei den sogenannten einfachen Leuten. Fernersagten sie, au s dem Wort knnt e ma n wissen, d a die Engel Menschen sind, weilsie als solche gesehen wurden; dasselbe glte auch vom Herrn, der all seinMenschliches mit sich genommen habe. Und deshalb sollte man auch wissen,da sie Wohnungen und Heimsttten haben und nicht, wie einige in ihrerUnwissenheit trichterweise meinen, in der Luft umherflattern oder etwasWindartiges sind, auch wenn sie Geister genannt wrden. Sie sagten auch, dieMenschen knnten dies wohl verstehen, wenn sie nur den beschrnkten Kreisihrer vorgefaten Meinung von den Engeln und Geistern berschreiten wollten.Dies geschehe aber, sobald sie nicht immer nur die Vorfrage aufwerfen und zumzentralen Gegenstand ihres Denkens machen wrden, ob es so sei, wie dies vorallem bei den Gelehrten blich sei, die sich fr den Himmel und den Einfallhim m lischen Licht es d u rch ihren Intellektualismu s verschlossen htten. Ebensosteht es mit d em Glauben an da s Leben des Menschen nach d em Tode. (183)

    Es ist jedoch besser, Belege aus der Erfahrung anzufhren: So oft ich mit denEngeln von Angesicht zu Angesicht sprach, war ich auch bei ihnen in ihrenWoh nu ng en. Diese aber sind ganz h nlich w ie unsere H user, nur schner. Wosie beisamm en leben, stoen ihre Wohn un gen aneinand er und bilden Stdte mit

    Straen, Gassen und Pltzen, ganz wie die Stdte auf Erden. Es wurde mir auch

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    gestattet, sie zu d urchqueren un d mich berall umzusehen u nd gelegentlich d ieHu ser zu besichtigen. Dies geschah bei vlligem Wachen, wenn mir d ie innereSchau a u fgeschlossen w ur d e. (184)

    Ich habe u nbeschreiblich herr liche Palste im Himm el gesehen. Oben glnztensie wie von reinem Gold, unten wie von Edelsteinen immer ein Palastschimmernder als der andere. Dasselbe gilt auch fr ihr Inneres: Die Gemcherwaren mit Ornamenten verziert, zu deren Beschreibung uns Worte wieKenn tn isse fehlen . Die Wer ke der himm lischen Architektur sind von einer Art,da man sagen mchte, hier sei diese Kunst auf ihrem Hhepunkt, und das istauch kein Wunder, stammt sie doch aus dem Himmel. Die Engel bemerktendazu, diese und unzhlige andere, noch vollkommenere Dinge, wrden ihnenvom Herrn vor Augen gestellt, doch erfreuten sie mehr noch ihre Gemter alsihre Au gen, u nd zw ar d eshalb, weil sie in allen Einzelheiten die Entsprechu ngenun d mit H ilfe der Entsprechun gen d as Gttliche sehen. (185)

    Was die Entsprechungen betrifft, so bin ich auch darber belehrt worden, danicht nur die Palste und Huser, sondern selbst die kleinsten Einzelheiteninnerhalb un d auerhalb derselben dem Innern entsprechen, das vom Herrn herbei ihren Bewoh nern ist. So entspricht das Haus selbst im allgemeinen ihremGuten , die Einzelheiten dar in d en verschiedenen Facetten ihres Gu ten. Die Dingeau erh alb d er Hu ser entsprechen den aus dem Guten abgeleiteten Wah rheiten,wie auch den Wahrnehmungen und Erkenntnissen (vgl. Nr. 176). Und da allediese Dinge dem Guten und Wahren entsprechen, das vom Herrn her bei denEngeln ist, so entsprechen sie auch ihrer Liebe und folglich ihrer Weisheit undEinsich t. (186)

    Daraus erklrt sich auch, weshalb der Herr sich selbst den Tempel nannte, der zuJerusalem w ar (Joh 2, 19. 21), un d w aru m d as neue Jerusalem aus lauterem Goldezu bestehen schien, seine Tore aus Perlen und die Fundamente aus kostbarenSteinen (Offb 21) darum nmlich, weil der Tempel das Gttlich-Menschlichedes Herrn vorbildete, das neue Jerusalem die spter zu grndende Kirche, diezwlf Tore die Wahrheiten, die zum Guten fhren, und die Fundamente dieWahrh eiten, au f welche d ie Kirche gegr nd et ist. (187)

    Die Engel, aus denen das himm lische Reich d es H errn besteht, w ohnen zum eistan erhhten Orten, die wie von der Erde aufragende Berge erscheinen. Die Engeldes geistigen Reiches des Herrn wohnen an weniger erhhten Orten, die wie

    Hgel wirken. Die Engel in den untersten Zonen des Himmels aber bewohnenOrte, d ie w ie au f Felsen stehen. Au ch d iese Dinge beruhen auf der Entsprechu ng;denn das Innere entspricht d em H heren und das u ere dem N iedr igen. (188)

    Es gibt auch Engel, die nicht in Gesellschaft, sondern abgesondert leben, Haus frHaus. Weil sie die besten unter den Engeln sind, bewohnen sie das Zentrum desH imm els. (189)

    Die H user d er Engel werd en nicht wie irdische Hu ser errichtet, sond ern ihnenvom Herrn aus Gnad en, entsprechend ihrer Aufnahme des Guten und Wahren,geschenk t. Sie vern d ern sich auch ein wenig nach den Zustandsvernderungendes Innern ihrer Bewohner. Alles, was die Engel besitzen, verdanken sie dem

    Herr n, un d alles, was sie irgend ben tigen, w ird ihn en geschenkt. (190)

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  • 8/7/2019 Swedenborg Emmanuel - Das Leben Nach Dem Tod

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    DER RAUM IM HIMMEL

    Obgleich im Himmel ebenso wie in der Welt alles an einem Ort und in einemRaum erscheint, haben doch die Engel weder Begriff noch Vorstellung von Ortun d Rau m . (191)

    Alle Fortbewegungen in der geistigen Welt geschehen durchZustand svernderun gen des Inneren. Auf diese Weise bin auch ich vom Herrnin die Himmel und zu den Erdkrpern im Weltall gefhrt worden. Es geschahim Geist, whr end mein Krp er an seinem Ort v erblieb. (192)

    Weil die Fortbewegungen in der geistigen Welt auf diese Weise vor sich gehen,ist klar, d a jene einan d er nah e sind , d ie sich in einem hnlichen, einand er fern,die sich in einem unhnlichen Zustand befinden. So sind also die Rum e imHimm el nichts and eres als uere Zustnd e, die den inneren entsprechen. Nu raus dieser Ursache sind die Himmel von einander geschieden, wie auch die

    Gesellschaften in jedem Himmel und alle Einzelnen innerhalb einerGesellschaft. (193)

    Aus dem gleichen Grunde wird in der geistigen Welt einer dem anderngegenwrtig, sobald er nur ein sehnliches Verlangen nach dessen Gegenwart hat.Er sieht ihn nmlich in Gedanken und versetzt sich in seinen Zustand.Um geke hr t aber wird einer vom and ern entfernt, soweit er ihm un symp athischist. (194)

    Auch wenn jemand von einem Ort zum anderen geht, sei es in seiner Stadt, inden Hfen und Grten oder zu anderen auerhalb seiner Gesellschaft, danngelangt er schneller dahin, wenn er sich danach sehnt, langsamer, wenn er sich

    nicht danach sehnt. Der Weg wird je nach seinem Verlangen verlngert oderverkr