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1/2001 Februar 2001 Zürcher Sechseläuten Editorial Proben Nachruf Kloster Müstair Sammlerecke Gedenkmünzen 2001 Das Zürcher Sechseläuten Si chömed! Sie kommen! Ein Ausspruch in dem Erwartung, aber auch das Wissen um ein besonderes Er- lebnis, liegt. Wenn dieser Ruf am dritten Montag im April ertönt, läuft ein Umzugsschauspiel ab, das sorgfältig, mit viel Erfahrung und in monatelanger Vorbereitung, aufgebaut wurde. Jedes Jahr, an diesem Tag, feiern die Zünfte Zürichs und die Bevölkerung der Limmatstadt mit grosser Begeisterung ihr traditio- nelles Frühlingsfest: Das «Sechseläuten». Der Ursprung Das Fest entwickelte sich aus drei verschiedenen Bräuchen. Nach dem düsteren Winterhalbjahr bedeute- te im Mittelalter das erste Sechs-Uhr-Läuten des Grossmünsters den Frühlingsbeginn und längere Ar- beitstage - ein Grund zur Freude für Meister und Gesellen. Im Winterhalbjahr war, wegen der frühen Dämmerung, bereits um 5 Uhr Arbeitsschluss. Die Zünfter feierten den ersten Tag des Sechseläutens ausgiebig mit Speis und Trank sowie gegenseitigen Besuchen auf den Zunftstuben. Das Sechseläuten mit einem Umzug zu feiern, hat seinen Ursprung erst viel später, nämlich 1818 mit der Neugründung der Zünfte 1 , als die Zunft zur Meisen (Winzer-Zunft) mit einem Wagen voller Musikanten und mit Reitern auftauchte. Damit war der Anfang für den heutigen Umzug gemacht. Jetzt fehlte nur noch der «Böögg». Die Tradition, eine Strohpuppe als Symbol für böse Geister und Dämonen in der Fasnachtszeit zu ver- brennen, geht auf heidnisches Brauchtum zurück. In Zürich war es später ein Privileg der Knaben («Buebezügli»), die ihren «Böögg», nach einem lärmigen Umzug durch die Stadt, auf einem Scheiterhaufen verbrannten. Im Jahre 1892 integrierte das SCC (Sechseläuten Central Comité, heute ZZZ = Zentralkomitee der Zünfte Zürichs) diesen alten Feuerbrauch in den Sechseläutenumzug. swissmintinfo 1 Diese verloren mit dem Einzug der Franzosen im Jahre 1798 ihre Bedeutung und wurden vorübergehend aufgelöst. Münzen sammeln - ein Hobby für Frustrierte?

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1/2001

Februar 2001

Zürcher Sechseläuten

Editorial

Proben

Nachruf

Kloster Müstair

Sammlerecke

Gedenkmünzen 2001

Das Zürcher SechseläutenSi chömed! Sie kommen! Ein Ausspruch in dem Erwartung, aber auch das Wissen um ein besonderes Er-lebnis, liegt. Wenn dieser Ruf am dritten Montag im April ertönt, läuft ein Umzugsschauspiel ab, dassorgfältig, mit viel Erfahrung und in monatelanger Vorbereitung, aufgebaut wurde. Jedes Jahr, an diesemTag, feiern die Zünfte Zürichs und die Bevölkerung der Limmatstadt mit grosser Begeisterung ihr traditio-nelles Frühlingsfest: Das «Sechseläuten».

Der UrsprungDas Fest entwickelte sich aus drei verschiedenen Bräuchen. Nach dem düsteren Winterhalbjahr bedeute-te im Mittelalter das erste Sechs-Uhr-Läuten des Grossmünsters den Frühlingsbeginn und längere Ar-beitstage - ein Grund zur Freude für Meister und Gesellen. Im Winterhalbjahr war, wegen der frühenDämmerung, bereits um 5 Uhr Arbeitsschluss. Die Zünfter feierten den ersten Tag des Sechseläutensausgiebig mit Speis und Trank sowie gegenseitigen Besuchen auf den Zunftstuben.Das Sechseläuten mit einem Umzug zu feiern, hat seinen Ursprung erst viel später, nämlich 1818 mit derNeugründung der Zünfte1, als die Zunft zur Meisen (Winzer-Zunft) mit einem Wagen voller Musikantenund mit Reitern auftauchte. Damit war der Anfang für den heutigen Umzug gemacht. Jetzt fehlte nurnoch der «Böögg».Die Tradition, eine Strohpuppe als Symbol für böse Geister und Dämonen in der Fasnachtszeit zu ver-brennen, geht auf heidnisches Brauchtum zurück. In Zürich war es später ein Privileg der Knaben(«Buebezügli»), die ihren «Böögg», nach einem lärmigen Umzug durch die Stadt, auf einemScheiterhaufen verbrannten. Im Jahre 1892 integrierte das SCC (Sechseläuten CentralComité, heute ZZZ = Zentralkomitee der Zünfte Zürichs) diesen alten Feuerbrauch in denSechseläutenumzug.

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1 Diese verloren mit dem Einzug der Franzosenim Jahre 1798 ihre Bedeutung und wurdenvorübergehend aufgelöst.

Münzen sammeln -ein Hobby für Frustrierte?

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Das FestAm Sechseläuten-Sonntag zieht der bunte und fröhliche Kinderum-zug mit über 2000 kostümierten Kindern, zahlreichen Musikkorpsund vielen originellen Wagen durch die Strassen der Innenstadt.Mitmachen darf jedes Kind, das eine Tracht oder ein geeignetesGewand hat.Der grosse Zug der Zünfte zum Feuer am Sechseläuten-Montagzählt gegen 7000 kostümierte Teilnehmer und knapp 30 Musik-korps, ebenfalls in historischen Kostümen. Hinzu kommen gegen500 Pferde, davon rund 140 Zugpferde für die geschmackvoll ge-stalteten Wagen, und Kutschen (Motorfahrzeuge sind am Umzugverpönt) und über 350 Reitpferde für die Zünfter. Die farbenfrohenAusstattungen der verschiedenen Zünfte lehnen sich an handwerk-liche, historische oder kulturelle Themen. Der Sechseläutenumzugstellt europaweit einen der grössten und farbenprächtigsten Umzü-ge seiner Art dar.Ziel des Umzuges ist der Sechseläutenplatz am See. In dessen Mittesteht auf einem 13 Meter hohen «Bürdelihaufen» der 3 Metergrosse Schneemann als Symbol des Winters und harrt seinemSchicksal. Punkt 6 Uhr abends, mit dem letzten Schlag der Glockevon St. Peter, wird der Holzstoss mit dem «Böögg» entzündet.Dann galoppieren unter dem Klang des Sechseläutenmarsches dieberittenen Zünfter um das auflodernde Feuer. Der «Böögg», reich-lich mit Knallkörpern gefüllt, verbrennt mit ohrenbetäubendem Kra-chen und verabschiedet damit endgültig den Winter. Je schnellerder «Böögg» verbrennt, umso grösser sind die Erwartungen aufeinen schönen Sommer. Nach einem festlichen Abendessen bildendie Zünfte kleine mit Musik und Laternchen oder Pechfackeln aus-gestattete Umzüge und besuchen sich gegenseitig in ihren Zunft-stuben. Ein Sprecher der zu Gast weilenden Zunft versucht miteiner möglichst originellen Rede, den besuchten Zunftmeister zueiner ebenso witzigen und träfen Antwort herauszufordern.Heute zählt Zürich - neben der Gesellschaft zur Constaffel - 25 Zünfte.Die Gesellschaft und 11 dieser Zünfte stammen aus dem Jahre1336. Die restlichen 14 Zünfte entstanden in der Zeit von 1867 bis1980. Mit Ausnahme der 1867 gebildeten Stadtzunft repräsentie-ren die Zünfte der jüngeren Linie ein Stadtquartier, meistens ehe-malige Aussengemeinden, die durch die beiden Eingemeindungen1893 und 1934 zur Stadt kamen.Die mehrtägige Sechseläutenfeier bildet das Rückgrat des heutigenLebens der Zürcher Zünfte. Das heisst nicht, dass die Zünfte nur andiesem Tag aktiv sind. Sie pflegen im Verlaufe des Jahres ein regesLeben, aber an diesem Frühlingsfest werden sie öffentlich sichtbar.Mit der Zeit hat sich der jährlich stattfindende Zug der Zünfter zueinem veritablen Grossereignis eigener Prägung entwickelt. Die frü-heren thematischen Grossumzüge sind verschwunden und zu aktu-ellen Tagesthemen wird nicht mehr Stellung bezogen.Das ganze Sechseläuten mit dem jährlich eingeladenen Gastkan-ton, dem charmanten Kinderumzug, dem bewährten Programm amMontag und den Reden auf den Zunftstuben mit den vielen Gästenund Ehrengästen verändert sich nur noch langsam. Die eingeschlif-fene Form wird gepflegt und ist bereits wieder Tradition geworden.

Text: Pit Wyss (Präsident ZZZ) und Red. sm-Info

Die MünzeDie Bildseite zeigt auf dem In-nenteil ein Brustbild des bren-nenden «Bööggs», auf demKopf einen umgedrehten Korb,um den Hals den Schlips, imMund die Pfeife und im Armden Reisbesen. Auf dem äusse-ren Ring ist als Umschrift oben«ZÜRCHER SECHSELÄUTEN»angebracht. Die Wertseite weistim Zentrum gross die Ziffer «5»der Wertangabe «5 FR» auf. Die

Die Gedenkmünze«Zürcher Sechseläuten» auf einen BlickAusgabetag: 2. Februar 2001; Künstler: John Grüniger, Zürich

Sujet Brennender BööggNennwert 5 Fr.Legierung Kupfer-Nickel + Nordic-Gold®

Gewicht 15 gDurchmesser 33 mm (Kern 23 mm/Ring 33 mm)Unzirkuliert 170000*Polierte Platte 20000**

*davon 22000 Stück im Münzsatz** davon 6000 Stück im Münzsatz

Kurzporträt von John GrünigerDer am 16. August 1947 in Kriens geboren John Grüniger bildetesich in Zürich und Carrara autodidaktisch zum Bildhauer aus.Grünigers skulpturales Werk basiert auf einer geometrischen, dasheisst konstruktiven Ausrichtung. Indem es sich aus der gelebtenErfahrung entwickelt, ermöglicht es auch Assoziationen zu Naturund Umwelt. Der Künstler verwendet als Werkstoffe Stahl, sardi-schen Granit, Schiefer und Hartsandstein. Leitmotiv ist das Themades Dialoges. Sein künstlerisches Werk umfasst neben Skulpturenauch Zeichnungen, Druckgrafik und Kunst am Bau. Zwischen1975 - 1980 erhielt er von der Eidgenossenschaft sowie von Kantonund Stadt Zürich mehrere Kunststipendien. Im Jahre 1990 wurdeihm ein Werkbeitrag des Bundes zugesprochen. Seit 1980 ist JohnGrüniger als Dozent an der Schule für Gestaltung in Zürich tätig.

Buchstaben «FR» sind etwaskleiner und hochgestellt. Rundum den Kern sind die Landesbe-zeichnung «CONFOEDERATIOHELVETICA» und die Jahreszahl«2001» angebracht. Auf demäusseren Ring sind verschiede-ne Reiter der Zünfte erkennbar,wie sie am Sechseläuten, zumTeil mit wehenden Flaggen inden Händen, um den brennen-den «Böögg» herumgaloppie-ren.

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EditorialLiebe Leserin, lieber LeserIm Jahre 1983 wurde das Kloster Müstair ins Weltkulturerbe derUNESCO aufgenommen. Sehenswert ist vor allem die Dreiapsi-denkirche mit ihren berühmten karolingischen Wandmalereienund ihrem prächtigen romanischen Stuck. Mit der ersten Silber-münze des Jahres 2001 wird dieses hervorragende schweizeri-sche Kulturgut speziell gewürdigt. Diese Münze erscheint zusam-men mit der 5-Fr.-Bimetallmünze «Zürcher Sechseläuten» am2. Februar 2001. Die im Mai/Juni 2001 erscheinenden Münzensind der Schriftstellerin Johanna Spyri (20-Fr.-Silbermünze) undihrem Werk «Heidi» (50-Fr.-Goldmünze) gewidmet. Wie jedesJahr gibt die ’swissmint‘ auch eine Probe (Kloster Müstair) sowiedie Münzsätze (mit der Bimetallmünze «Zürcher Sechseläuten»)heraus.Aus gesundheitlichen Gründen habe ich per Ende Jahr 2000 die’swissmint‘ verlassen. Ich wünsche allen beim Sammeln derSchweizer Gedenkmünzen und Münzsätze auch in den kom-menden Jahren viel Freude und Genugtuung.

Ihr Peter Tuor, Kaufmännischer Leiter ’swissmint‘

ProbenVon der Silbermünze «KlosterMüstair» sind 600 Probeab-schläge geprägt worden. DerPreis beträgt Fr. 200.–. DieProbeprägungen sind miteinem speziellen Signet ge-kennzeichnet. Da es sich beiden Proben um eigentlicheTestabschläge handelt, ist diePrägequalität nicht in jedemFall mit derjenigen der endgül-tigen Münze vergleichbar.Probeprägungen werden nurin kleiner Anzahl angefertigt.Eine Bestellung per Dauerauf-trag ist leider nicht möglich.Wenn Sie sich einen Probeab-schlag sichern wollen, könnenSie bis Ende März 2001 IhreBestellung einreichen (aus-schliesslich schriftlich oder perFax). Die Zuteilung erfolgtdurch die ’swissmint‘ aufgrunddes Bestellungseinganges undder Kundentreue.

NachrufMit Franz Eggenschwiler undHarold Studer sind in den letz-ten Monaten zwei bedeutendeSchweizer Künstler gestorben,die ihre Spuren auch auf denSchweizer Gedenkmünzen hin-terlassen haben. Der Gestalterder 20-Fr.-Silbermünze «500Jahre Schlacht bei Dornach»,Franz Eggenschwiler, starb imAlter von 70 Jahren am 12. Juli2000 in Bern an den Folgeneines Hirnschlags. In der Würdi-gung des Verstorbenen schreibtder Bund unter anderem:«... Von der Bevölkerung vonEriswil (Wohnort des Künstlers)als «liebenswerter Chaot» be-zeichnet, geht der SchweizerKunst nicht nur ein herzensgu-ter Mensch, sondern in ersterLinie ein künstlerisches Multi-talent von höchstem Niveauverloren: Franz Eggenschwilerwar Objektkünstler, Maler, Grafi-ker, Glasmaler, Zeichner und

Schmuckentwerfer. Er scheutedas Repetitive, gab sich nie zu-frieden mit dem Erreichten undsuchte deshalb stets nach neu-en Themen und Inhalten undexperimentierte bis zuletzt lei-denschaftlich mit Chromstahl,Eisen, CN-Stahl, Alu, Messing,Stein, Holz und Blattgold. ...»Im Jahre 1993 traf den Künstlerein schwerer Schicksalsschlagals sein Wohnhaus mit vielenseiner Kunstwerke niederbrann-te. Die finanzielle Unterstützungvon zahlreichen SchweizerKünstlern motivierte ihn, seinHaus wieder aufzubauen undsein künstlerisches Werk bis zuseinem Tod fortzuführen. Beider Gestaltung der DornacherMünze liess er auf eindrücklicheArt seine Kenntnisse der Heral-dik einfliessen, die er bei seinerersten Ausbildung zum Glas-maler erwarb.

Nur kurze Zeit nach der Heraus-gabe der Gedenkmünze «150Jahre Schweizer Franken» istder Kunstmaler Harold Studernach schwerer Krankheit imAlter von 58 Jahren gestorben.Der Bund schrieb in seiner Wür-digung des Künstlers unter an-derem Folgendes: «... HaroldStuder war Teil Berns, Teil dieser

Stadt, wie die alten Gassen, wieder Sandstein, dessen varianten-reiche Grüntöne er als Vokabu-lar seines Œuvres gebrauchthat. Er lebte und wirkte amNydeggstalden, im ältesten TeilBerns, aber sein Blick galt nichtder Geschichte, sondern denGeschichten seiner Phantasie,nicht dem gehauenen Stein,sondern dem gewachsenenBlatt.

Wer Harold Studer in seinemAtelier besucht hat, wird inErinnerung behalten, wie hierein fast mönchisches Wirken mitvisionären Welten zusammen-floss. Den in aller Stille an sei-nem grossen Werk webendenKünstler kann man kaum mitWorten fassen: War er ein Poet,ein Fabulierer mit Pinsel undStift, ein Märchenerzähler, einRaumfahrer, ein Traumdeuter,ein Entdecker, ein Forscher, einHyper- oder ein Surrealist, einMahner, ein Phantast oder garein Prophet, der sein tiefes Wis-sen in verschlüsselten Gleichnis-sen weitergab? ...» Die Gedenk-münze «150 Jahre SchweizerFranken» ist ein typischer Zeugeseines künstlerischen Schaffens.Ein Werk, das er mit grossemEinsatz und viel Freude erschaf-fen hat.

20-Fr.-Silbermünze«500 Jahre Schlacht bei Dornach»

5-Fr.-Bimetallmünze«150 Jahre Schweizer Franken»

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Eingereiht in die Liste der Welt-kulturgüter der UNESCO zähltdas Kloster St. Johann im bünd-nerischen Müstair zu den mar-kantesten Zeugen des Erbes derMenschheitsgeschichte. SeineBedeutung ist vielfältig. Wohlam bekanntesten sind die in derGründungszeit um 800 entstan-denen Fresken. Weniger be-kannt ist die Tatsache, dass be-reits vor 1200 Jahren ein Klo-ster in der Grösse der heutigenAnlage bestand. Dies ist ein we-sentliches Faktum für die These,dass sich wohl Karl der Grossepersönlich für den Bau des ka-rolingischen Reichsklosters ein-gesetzt hatte. Es ist kaum denk-bar, dass eine derart markanteAnlage ohne kaiserliche Für-sprache hätte entstehen kön-nen. Im Gegensatz zu vielen an-deren historischen Zeugen han-delt es sich bei Müstair um einlebendiges Kulturgut. Seit derGründung wurde das Klosterbewohnt, vorerst von Mönchenund seit dem 12. Jahrhundertdurch Benediktinerinnen. Heuteleben in Müstair elf Nonnen un-ter der Leitung von Priorin PiaWilli.

Die Klosteranlage in Müstair istein Geschichtsbuch aus Stein,Holz, Mörtel und Farbe. Seit

mehr als dreissig Jahren werdenarchäologische Forschungendurchgeführt und die Restaurie-rungsarbeiten mit aller Sorgfaltvorangetrieben. Dieser Kontaktmit der Geschichte führt laufendneue Erkenntnisse zu Tage.

Die berühmten Fresken wurden1894 durch Josef Zemp undRobert Durrer im Dachgeschossüber dem spätgotischen Gewöl-be entdeckt und in den Jahren1947 - 1951 restauriert. DieFreilegung der Wände und dieSichtbarmachung der grossflä-chigen Wandbilder aus demspäten 8. Jahrhundert wurdenals Sensation gewertet. Teile da-von wurden abgelöst und sindheute im Schweizerischen Lan-desmuseum ausgestellt.

Wichtige Aufschlüsse über diebauliche Entwicklung geben diewissenschaftlich-archäologi-

schen Bau- und Bodenforschun-gen in Zusammenarbeit mitdem Schweizerischen National-fonds. Das Archäologieteam vonProf. Hans Rudolf Sennhauserkonnte acht grössere Phasender baulichen Entwicklungnachweisen. Aus der Frühzeitsind nur sehr wenige schriftlicheDokumente erhalten geblieben,da sie Bränden zum Opfer ge-fallen sind. Die Archäologie hatnun im wahrsten Sinne desWortes einen gebauten Kloster-plan «ergraben». Es kann nach-gewiesen werden, dass Müstair- im Gegensatz zu den meistenanderen Klöstern - sich nichtvon einer kleinen Mönchsklausezum heutigen Bau entwickelthat, sondern schon bei seinerGründung in imposanter Gestalterbaut wurde.

Die Restaurierungsarbeiten sindderart aufwändig, dass im Jahre

1969 die Stiftung Pro Kloster St.Johann in Müstair gegründetwurde, um den Konvent bei die-sem weltlichen Tun und der Be-schaffung der dafür notwendi-gen Finanzmittel zu unterstüt-zen. Durch die Einreihung desKlosters in die UNESCO-Listeder Weltkulturgüter im Jahre1983 hat sich die Komplexitätnoch verstärkt. Die Arbeitenwerden von der kantonalenDenkmalpflege begleitet, inenger Zusammenarbeit mit demBenediktinerinnen-Konvent, denArchitekten, Archäologen, Tech-nologen, Restauratoren undBundesexperten. In der erstenZeit ging es darum, die Lebens-qualität der Klosterfrauen zuverbessern: Die Winterkapellewurde neuzeitlich gestaltet, dieWohn- und Arbeitsräume in derKlausur sind restauriert. Heutesteht die Restaurierung des so-genannten Plantaturms im Vor-dergrund. Dieses die Silhouettedes Klosters dominierende Bau-werk wird künftig das völligneugestaltete Klostermuseumbeherbergen. Jüngste dendro-

Kloster St. Johann in Müstair (Graubünden)

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chronologische Forschungenhaben ergeben, dass das fürden Bau des Plantaturms ver-wendete Bauholz bereits imJahre 958 geschlagen wurde.Damit ist der Plantaturm das äl-teste bewohnte Profangebäudeder Schweiz, wenn nicht des ge-samten Alpenraumes.

Dank umfassender Unterstüt-zung durch Bund und Kantonesowie eine Vielzahl von kulturellorientierten Stiftungen, Einzel-personen und dem Verein derFreunde des Klosters St. Johannin Müstair können die Restau-rierungsarbeiten fortgesetztwerden. Die gesamte Klosteran-lage wird im Rahmen einesLangzeitprogramms erforscht,konserviert, restauriert und be-hutsam erneuert. Dieses Pro-gramm orientiert sich an denBedürfnissen des Klosterlebenssowie dem kulturhistorischenInteresse von bisher nicht re-staurierten Teilen. Bei einemBauwerk von dieser Grösse undBedeutung ist ein Ende nichtabsehbar.

Stiftung Pro Kloster St. Johannin Müstair, 7537 Müstair

Kurzporträt von Hans-Peter von AhHans-Peter von Ah wurde am 24. Juni 1941 in Sachseln (OW) gebo-ren. Zwischen 1956 und 1959 absolvierte er eine Lehre als Holzbild-hauer und besuchte gleichzeitig als Hospitant die Kunstgewerbe-schule in Luzern. 1960 - 1965 war er bei Prof. Fritz Wotruba an derAkademie der bildenden Künste in Wien, die er mit dem Diplom alsakademischer Bildhauer abschloss. Seit 1966 amtet er als Dozentfür dreidimensionales Gestalten an der Schule für Gestaltung derKunstgewerbeschule Luzern - heute Hochschule für Gestaltung undKunst. Anerkennungspreise der Akademie für bildende Kunst inWien im Jahre 1963 und der Stiftung Pro Arte Bern im Jahre 1974.Sein künstlerisches Spektrum umfasst neben Skulpturen, Skizzenund Aquarellen, plastische Gestaltungen im öffentlichen Raum undChorraumgestaltungen in alten und neuen Kirchen. Zahlreiche Be-teiligungen an Ausstellungen im In- und Ausland. Mitarbeit in ver-schiedenen Kommissionen und Vorständen, u. a. Eidg. Kunstkom-mission 1985 - 1996, Vizepräsident der Kunstgesellschaft Luzernseit 1991.

Die Gedenkmünze«Kloster Müstair» auf einen BlickAusgabetag: 2. Februar 2001; Künstler: Hans-Peter von Ah, Ebikon

Sujet Kloster MüstairNennwert 20 Fr.Legierung Silber 0,835Gewicht 20 gDurchmesser 33 mmUnzirkuliert 100000Polierte Platte 15000

Die MünzeDie Bildseite schmückt einewirklichkeitsgetreue Abbildungder Klosterkirche Müstair. Linksoben ist in romanischer Sprachedie Umschrift «CLAUSTRA DAMÜSTAIR» angebracht. DieWertseite zeigt im Zentrumeinen Grundriss der auf derBildseite dargestellten Dreiapsi-denkirche, die im Jahre 1983wegen ihren berühmten karo-lingischen Wandmalereien undihrem prächtigen romanischenStuck ins Weltkulturerbe derUNESCO aufgenommen wurde.Darüber ist die Wertangabe«20 FR» und darunter sind dieLandesbezeichnung «HELVETIA»und die Jahreszahl «2001» an-gebracht.

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SammlereckeIn dieser Rubrik publizieren wirWissenswertes zu Münzen,Münzprägung und Numismatik.

Der rollende Franken

Eine «Autobiographie»unseres 1-Franken-Stückes

1. Teil: Die Münzreformvon 1850

Wenn wir die Wertseite desEinfränklers von 1850 betrach-ten, so könnten wir anneh-men, die Münze habe sich seit150 Jahren kaum verändert.Das dem nicht so ist, merkenwir spätestens dann, wenn wirdie Münze umdrehen. Die unsbekannte strammstehendeHelvetia sass früher majestä-tisch auf ihrem Thron in derfreien Natur und betrachtetedie hehre Bergwelt. Doch las-sen wir uns vom Einfränklerselber seine Geschichte erzäh-len. Eine Geschichte, die zu-gleich die Entwicklung unseresHartgeldes widerspiegelt.Dazu machen wir einenSprung in die Vergangenheit.Wir schreiben das Jahr 1850.Zwei Jahre vorher wurde mitder Annahme der Bundesver-fassung endlich die lang er-sehnte Grundlage für ein ein-heitliches Münzwesen ge-schaffen.

Vor meiner Geburt prägten diemeisten Kantone aber auchStädte und Klöster ihr eigenesGeld. Zusätzlich zirkuliertennoch zahlreiche ausländischeMünzen. In der Schweizherrschte ein kaum zu überblik-kendes Münzchaos. Der täglicheZahlungsverkehr war ein Aben-teuer, denn für das Umrechnender einzelnen Münzeinheitenuntereinander mussten grosseBücher mit Tabellen zu Hilfe ge-

nommen werden. Rechnungs-maschinen, die diese Arbeit er-leichtert hätten, gab es damalsnoch nicht und man konnte vonGlück sprechen, wenn mannicht übers Ohr gehauen wurde.Es versteht sich von selbst, dassder Handel in unserem Land da-mit stark eingeschränkt war.

Bereits kurze Zeit nach dem In-krafttreten der neuen Bundes-verfassung wurde die Münzre-form an die Hand genommen.Wie das vor einer Geburt pas-sieren kann, begann ein langesHin und Her um meinen künfti-gen Namen. Man war sich nichteinig, ob ich Franken oder Gul-den heissen sollte. Mit der Zu-stimmung der Bundesversamm-lung zum neuen Bundesgesetzüber das Eidgenössische Münz-

serer Rückseite seien der Nenn-wert, die Jahreszahl und dasMünzzeichen anzubringen. ImWeiteren hatten die Künstlerbezüglich Gestaltung und Ge-schmack alle Freiheiten. Für diedrei Münzsorten «Silber» (1/2,1, 2 und 5 Franken), «Billon»(Legierung mit geringem Silber-anteil; 5, 10 und 20 Rappen)und «Kupfer» (1 und 2 Rappen)wurden Entwürfe verlangt, diesich deutlich voneinander unter-scheiden.

Die Künstler reichten zahlreicheVorschläge ein. Diese zeigtendas Schweizerkreuz, die dreiEidgenossen, Tell, Krieger, weib-liche Allegorien (Helvetia, Liber-tas) und anderes mehr. DieKommission war von den Vor-schlägen für die Silbermünzenwenig begeistert. Eine Mehrheitsprach sich für eine Variante miteinem Schweizerwappen aus.Der beste figurative Vorschlag -ein Helvetia-Entwurf vonAntoine Bovy - wurde für einePersonifikation der Schweiz alszu elegant und zu anmutig be-urteilt.

Die Minorität, der auch derKommissionspräsident undeidgenössische MünzexperteSpeiser angehörte, wehrte sichjedoch für eine Helvetia-Darstel-lung. Ein Kunstwerk im höherenSinne könne nur die idealisti-sche Darstellung der menschli-chen Gestalt sein. «... wenn un-sere Münzen wahre Kunstwerkesein sollen, wenn man wünscht,dass sie zum Volk auch redenund nicht nur als stummesWertzeichen von Hand zu Handgehen, so muss eine sinnbildli-che Figur darauf erscheinen.»Speisers Antrag wurde entspro-chen. Der Bundesrat entschiedsich am 6. September 1950 für

wesen vom 7. Mai 1850 einigteman sich auf «Franken». Gleich-zeitig wurde mein Gewicht undmeine Zusammensetzung fest-gelegt: «Fünf Gramm Silber,neun Zehntheile fein (9/10),machen die schweizerischeMünzeinheit aus, unter demNamen Franken.» Noch war esaber nicht klar, wie meine Ge-schwister und ich aussehen soll-ten.

Für die Gestaltung unsererMünzbilder wurden daher imMai 1850 alle Schweizer Gra-veure zu einem Gestaltungs-wettbewerb eingeladen. UnsereBildseiten, hiess es im Wettbe-werbsreglement, sollen, aufmarkante Weise, den schweize-rischen Charakter der Münzenzum Ausdruck bringen. Auf un-

Allegorische Darstellungen wie die Helvetia waren im 19. Jahrhundertsehr beliebt. Hier eine Abbildung mit der Helvetia umgeben vonWinkelried und Tell.

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20 Rappen) zeigten ein mit Zwei-gen oder Ähren geschmücktesSchweizer Wappen und auf denBronzemünzen war zusätzlichnoch der Freiheitshut ange-bracht. Unser Münzbild gefielmir von allen am Besten.

Da in unserem Land vorerst kei-ne eigene Münzstätte zur Verfü-gung stand, wurden wir in denJahren 1850 und 1851 in Parisund Strassburg geprägt. Aufmeiner Wertseite wurde dahernicht das uns allen bekannteMünzzeichen «B» für Bern, son-dern das «A» der Pariser Münz-stätte angebracht und meineBildseite zeigte in Form winzigerZeichen zusätzlich die Markendes Generalgouverneurs unddes Direktors der Pariser Münz-

die Ausführung eines Entwurfesvon Bovy mit der Darstellungeiner sitzenden Helvetia mitSchild und ausgestrecktem Arm,der auf die Berge hinweist. Da-mit schlug auch meine Geburts-stunde. Wider Erwarten fandmein Äusseres bei der Bevölke-rung nicht den erhofften An-klang. Kritisiert wurde vor allemder viel zu lange Arm des aufmir abgebildeten Frauenzim-mers. Gleichzeitig mit mir wur-den auch meine Geschwistergeboren. Das 1/2-, 2- und5-Franken-Stück sahen gleichaus wie ich, sie hatten aber eineandere Grösse. Sie bestanden,wie ich, aus Silber. Die kleinerenMünzeinheiten wurden aus Bil-lon oder aus Bronze gefertigt.Die Billonmünzen (5, 10 und

stätte - Hand und Windhund-kopf. Trotz der anfänglichen Kri-tik an meinem Aussehen wurdeich im Allgemeinen gut aufge-nommen. Meine Prägequalitätliess aber zu wünschen übrig,so dass man beschloss, michkünftig in der Schweiz zu prä-gen.

Man erkannte bald, dass unserLand den für die Umstellungnötigen Münzbedarf niemals in-nert nützlicher Frist selber zudecken vermochte. Aus diesemGrunde wurden bei der Wäh-rungsreform zwar alle altenSchweizer Münzen, doch nurein Teil des ausländischen Gel-des, ersetzt. Die Schweiz mach-te sich den Umstand zu Nutze,dass sich ihr neues Münzsystemeng an die französische Münz-ordnung anlehnte. Da auch dasitalienische und belgischeMünzsystem sich nach der fran-zösischen Münzordnung richte-ten, beschloss der Bundesrat imJahre 1852 kurzerhand, die inÜbereinstimmung mit demschweizerischen Münzgesetzstehenden Münzen als Zah-lungsmittel zu akzeptieren. Zumeinem Leidwesen zirkulierten

neben uns neuen SchweizerMünzen weiterhin zahlreicheausländische Gepräge. Vor al-lem beim Silbergeld bestand derHauptanteil weiterhin ausfremden Sorten, und zwar ausPrägungen von Frankreich, Itali-en und Belgien, die mit unse-rem Münzsystem koordinierten.Dieser offensichtliche «Münz-parasitismus» wurde von denbenachbarten Ländern zu Rechtkritisiert. Da aber auch wirSchweizer Münzen gleichzeitigin die betreffenden Länder ab-wanderten, schämte ich michdeswegen nicht sehr, sondernfreute mich, dass ich meinenHorizont erweitern konnte undParis, Rom oder Brüssel kennenlernte.

Am 1. September 1855 wurdedie alte Berner Münze als ersteEidg. Münzstätte eröffnet. Ichund die übrigen SchweizerMünzen werden seither in derSchweiz geprägt. Unsere Quali-tät konnte damit verbessertwerden und das französischeMünzzeichen «A» auf meinemKleide, das so gar nicht zu mei-nem urschweizerischen Outfitpasste, konnte endlich durch ein«B» ersetzt werden. Dies warjedoch nur ein schwacher Trostim Hinblick auf die Tatsache,dass wir Silbermünzen weiter-hin durch vorwiegend französi-sche Gepräge konkurrenziertwurden.

Doch es kam noch schlimmer.Im Gegensatz zur Schweiz, dievorerst eine reine Silberwäh-rung hatte, beruhte das franzö-sische Münzsystem auf einerGold-Silber-Währung mit einemfesten Wertverhältnis zwischenden beiden Metallen, auch Bi-metallismus genannt. Durch dieEntdeckung der Goldfelder inEine zeitgenössische Karikatur auf die Helvetia mit dem zu langen Arm.

Ein Entwurf der sitzenden Helvetia von Antoine Bovy und die endültigeVersion auf der Münze von 1850.

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Münzensammeln - einHobby fürFrustrierte?Ausschnitt aus dem Kolumne-Beitrag «Heiteres Berufe raten»von Boni Koller (Musiker) in derPendlerzeitung metropol vom23.11.2000.

«Entsprechen unsere Hobbyswirklich zwingend unseren In-teressen? Fast öfter werdenwohl die ansprechenden Vorzü-ge eines nahe stehenden Men-schen den Ausschlag geben,dass wir uns plötzlich mit Pfer-dedressur oder der Geschichtedes Horrorfilms zu beschäftigenbeginnen. Und wenn die Liebedann schon etwas länger dau-ert, dann brauchen wir wieder-um etwas, das uns vom Gegen-pol der inzwischen nervendenPartnerschaft abgrenzt.

Wie kommt jemand auf diekauzige Idee, Briefmarken,Münzen oder Kafirahmdeckeli

Kalifornien und Australien verla-gerte sich das Preisverhältniszugunsten des Silbers, was dazuführte, dass es vorteilhaft wur-de, Gold nach Frankreich zubringen und dort ausprägen zulassen. Die Folge davon war,dass sowohl in Frankreich alsauch in der Schweiz die Gold-münzen mehr und mehr uns Sil-bermünzen verdrängten. Als dieschweizerische Geldzirkulationim Jahre 1860 zu 90 % ausfranzösischen Goldstücken be-stand, entschloss sich der Bun-desrat, diese als gesetzlicheZahlungsmittel anzuerkennen.Unterdessen wanderten wirSchweizer Silbermünzen, zu-sammen mit unseren Kollegenaus Frankreich, in grosser Zahlin den Schmelztiegel. Als wiraus dem schweizerischen Geld-umlauf zu verschwinden droh-ten, setzte man meinen Feinge-halt sowie denjenigen der 2-und 1/2-Fr-Stücke von 0,900auf 0,800 herab, womit wir -bis auf den Fünfliber - von Ku-rantmünzen (vollwertig ausge-prägte Münzen) zu Scheide-münzen degradiert wurden.

Die anhaltende Silbergeldab-wanderung führte dazu, dassdie Einheitlichkeit des Münzum-laufes zwischen den zuvor ge-nannten Ländern auseinanderzu brechen drohte. Aus diesemGrunde lud Frankreich Italien,Belgien und die Schweiz zueiner gemeinsamen Konferenznach Paris ein, um die früherbestandene Münzgemeinschaftwieder herzustellen, d. h. denScheidegeldverkehr zu verein-heitlichen.

Ob diese Bemühungen von Er-folg gekrönt waren und wie esmir weiter erging, lesen Sie bittein der Fortsetzung.

Gedenkmünzen im Jahr 2001Neben den in diesem Info vorgestellten Gedenkmünzen «ZürcherSechseläuten» und «Kloster Müstair» gelangen im Jahr 2001 nochfolgende Münzen zur Ausgabe. Eine 20 Fr.-Silbermünze zum100. Todestag der berühmten Kinderbuchautorin Johanna Spyri undeine 50-Fr.-Goldmünze zu Ehren ihres schriftstellerischen Werkes.Die Ausgabe dieser Münzen ist für Mai/Juni 2001 vorgesehen.

50-Fr.-Goldmünze «Heidi»

Die 100-Fr.-Goldmünze steht heute wegen ihres hohen Verkaufs-preises von 550 Franken nur einem betuchteren Sammlerkreis of-fen. Um eine breitere Kundschaft anzusprechen, wird daher derNennwert der Goldmünze auf 50 Franken reduziert. Der Verkaufs-preis der Münze, welche nur in der Qualität «Polierte Platte» zurAusgabe gelangt, beträgt 250 Franken. Das erste 50-Fr.-Goldstückist dem 100. Todestag von Johanna Spyri gewidmet und zeigt eineHeidi-Darstellung. Wenn Sie die 50-Fr.-Goldmünze bestellen oderauch regelmässig im Abonnement beziehen möchten, bitten wirSie, den beigefügten Bestellschein auszufüllen und an die’swissmint‘ einzusenden. 100-Fr.-Goldmünzen werden nur nochbei besonderen Gelegenheiten herausgegeben.

zu sammeln? Das kann nur alsstummer Hilfeschrei verstandenwerden, und wahrscheinlichging einem solch eindeutigenAlarmzeichen eine lange Lei-densgeschichte voraus; Bevor-

mundung beim Kaffeetrinken,verweigertes Mitspracherechtbeim Aussuchen des Duschvor-hangs und was der kleinenHässlichkeiten im Alltag einesZweier-Haushaltes mehr sind.»

Antoine Bovy derSchöpfer der sitzen-den und der stehen-den Helvetia aufden Schweizer Um-laufmünzen.