Synopsis der ferne Klang
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Der ferneKlangFranz Schreker
Erster AufzugDer junge Komponist Fritz ist entschlossen, die kleinburgerliche Enge seiner Heimatstadt zu
verlassen, um in der Welt jenen rätselhaften, fernen Klang zu suchen, den er immer wieder
zu vernehmen meint. Auch die Bitten seiner Freundin Grete, sie nicht allein bei ihren Eltern –
einer zänkischen Mutter und einem trunksuchtigen Vater – zuruckzulassen, vermögen ihn
nicht umzustimmen. Aber er verspricht, zu ihr zuruckzukehren, sobald er sich Ruhm und Ehre
erworben habe. Grete lässt ihn schliesslich ziehen, denn der Lärm aus dem gegenuberliegenden
Gasthaus erinnert sie an ihre eigene Situation, die sie dem aufstrebenden Kunstler nicht
zumuten möchte. Kaum ist Fritz fort, taucht ein altes Weib auf und gibt Grete zu verstehen,
dass sie uber ihre geheim gehaltene Beziehung zu Fritz Bescheid wisse und es bedauere, dass
er sie sitzen lasse. Sie bietet Grete ihre Hilfe an, sollte sie diese benötigen. Rasch eilt sie davon,
als GretesMutter ins Zimmer kommt. Ihre Verzweiflung daruber, dass ihrMann sein ganzes
Geld im Wirtshaus vertrinkt und verspielt, lässt sie an Grete aus. Doch als diese anbietet,
«in Dienst» zu gehen, umdas Einkommen aufzubessern, reagiert sie heftig. Der Lärmaus dem
Wirtshaus wird immer stärker, plötzlich wird die Tur aufgerissen und Gretes Vater dringt mit
seinen betrunkenen Kumpanen, darunter der Wirt, der Winkeladvokat Dr. Vigelius und ein
Schauspieler, in das Zimmer. Nach einem Moment betretenen Schweigens erklärt der Schauspie-
ler, dass sie alle gekommen seien, um fur den Wirt um Grete zu werben. Verwirrt glaubt
sie zunächst an einen schlechten Scherz, doch Dr. Vigelius erläutert ihr genusslich, dass ihr Vater
sie beim Kegeln gesetzt und an den Wirt verloren hat.
Die Situation eskaliert, als Grete bekennt, dass sie bereits verlobt sei. Bevor der Vater sich auf
sie sturzen kann, wird er von den anderen aus dem Zimmer gedrängt. Der Wirt ist keinesfalls
gewillt, auf Grete zu verzichten, und gibt ihr das deutlich zu verstehen. Grete begreift, dass
auch ihre Mutter eine Verbindung mit dem wohlhabenden Wirt als vorteilhaft einstuft und
verspricht, diese einzugehen. Kaum hat die Mutter das Zimmer verlassen, entflieht sie durch
das Fenster, um Fritz nachzueilen.
Doch vergeblich sucht sie ihn. Verzweifelt beschliesst Grete, Selbstmord zu begehen. Ihre unge-
stillte Sehnsucht nach Liebe uberwältigt sie, doch bevor ihre Kräfte sie verlassen, taucht erneut
das alte Weib auf. Sie verspricht Grete, gut fur sie zu sorgen und sie keinesfalls dem Vater
oder dem Wirt auszuliefern. Voll neuer Hoffnung folgt Grete der Alten.
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Zweiter AufzugIm Vergnugungsetablissement «La Casa di maschere» bereitet man sich auf den abendlichen
Ansturm der Gäste vor. Einige der Mädchen lästern uber einen Grafen, der die von allen begehrte
Greta vergeblich umwirbt. Dieser erscheint auch als erster und fragt sogleich nach
Greta. Der hinzukommende Baron hat ihn im Verdacht, Greta notfalls mit Gewalt zu erobern.
Es wäre schliesslich nicht das ersteMal. Nachdem sich das Lokal gefullt hat, tritt Greta auf und
wird von den Männern enthusiastisch begrusst. Begierig lauschen sie ihren Worten, doch in
ihre Erzählung von einem wilden Traum mischen sich zunehmend dustere Bilder. Schliesslich
steigert sie sich derart in ihre Vision, dass ihr der Atem versagt. Schnell jedoch realisiert Greta
das Befremden, das sie hervorgerufen hat und gibt sich betont fröhlich. Heute, beschliesst sie,
sollen die Rollen vertauscht werden, und fur einmal sei es den Männern uberlassen, die Damen
zu unterhalten. Demjenigen, dem dies am besten gelänge, verspricht sie sich als Preis.
Der Graf, der seine Chance wittert, tritt als erster an, doch seine dustere Ballade, die vor den
Gefahren der Liebe warnt, erringt wenig Beifall. Anders das vom Chevalier vorgetragene anzugli-
che Couplet uber die Blumenmädchen von Sorrent, das den Sieg davon trägt. Doch als
der Chevalier seinen Preis von Greta einfordern will, tritt der Graf dazwischen. Es kommt zum
Streit, der die Gäste vertreibt. Der Graf dringt in Greta, seiner Liebe endlich nachzugeben,
schliesslich wurde sie allen anderen ihre Gunst gewähren. Da gesteht sie ihm, dass ihr das un-
möglich sei, eben weil sie Gefuhle fur ihn hege. Er erinnere sie an jemanden, den sie vor Jahren
gekannt habe. Während der Graf uber ihre Worte nachsinnt, wendet sich Greta einem
neu eingetroffenen Gast zu, der sie mit dem Namen Grete anspricht. Sie kann sich nicht erinnern,
diesen Mann zu kennen, bis er sich als Fritz zu erkennen gibt. Verwirrt fragt ihn Greta
uber sein Leben in den vergangenen Jahren aus und erfährt von ihm, dass er durchaus erfolgreich
sei, doch die Sehnsucht nach ihr habe ihn nie losgelassen. Der Klang, dem er noch
immer nachjagt, habe ihn an diesen Ort und damit endlich zu ihr gefuhrt. Zunehmend gebannt
lauscht Greta seiner Erzählung und als er geendigt hat, erklärt sie ihn zum Sieger des
von ihr ausgerufenen Wettbewerbes und verspricht ihm susseste Liebesfreuden. Zuerst befrem-
det, dann entsetzt begreift Fritz, dass aus der unschuldigen Grete von einst die Dirne
Greta geworden ist. Als er sie beschimpft, fordert der Graf Genugtuung von ihm, doch mit
denWorten «Ich schlage mich nicht einer Dirne willen» verlässt Fritz das Etablissement. Greta
sturzt sich in die Arme des Grafen.
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Dritter AufzugDer Schauspieler, der vor Jahren als Brautwerber fur den Wirt bei Grete angetreten ist, betrinkt
sich in der Kantine des Theaters. Man hat ihm in dem Stuck, das gerade zur Urauffuhrung
gelangt, die Rolle eines Schmierenkomödianten angeboten,woraufhin er gekundigt hat.
Dr. Vigelius gesellt sich zu ihm und versucht ihn aufzumuntern. Wehmutig erinnert sich der
Schauspieler an die guten, alten Zeiten. Auch sein Auftritt bei Grete fällt ihm ein, doch daran
möchte Dr. Vigelius nicht erinnert werden. Schon lange plagt ihn deshalb ein schlechtes Gewis-
sen.
Ein Chorist berichtet begeistert von dem Anklang, den das neue Stuck – «Die Harfe»
– bisher beim Publikum gefunden hat. Während er Dr. Vigelius den Inhalt erzählt, wird eine
Frau hereingefuhrt, der es offenbar in der Auffuhrung schlecht geworden ist. Eine Mitwirkende,
deren Part in der «Harfe» bereits beendet ist, kummert sich um sie, bis ein weiteres
Ensemblemitglied in die Kantine kommt und die Frau als Tini anspricht. Sie wehrt sich lauthals
gegen seine Zudringlichkeit. Da horcht Dr. Vigelius auf; er hat ihre Stimme erkannt. Es ist
Grete. Während er sie vor dem zweifelhaften Individuum in Schutz nimmt, fullt sich die Kantine
mit dem Theaterpersonal. Es hat einen grossen Skandal gegeben, der dritte Akt der
«Harfe» wurde ausgebuht. Man bedauert den Komponisten, der zudem krank sei. Grete erschrickt,
denn fur sie herrscht kein Zweifel daruber, dass es sich bei der Oper, die sie heute gehört
hat, um ihr von Fritz komponiertes Leben handelt. Als die Harfe jenen von Fritz immer
wieder beschworenen Klang spielte, hatte sie aufgeschrieen und die Vorstellung verlassen.
Nun hat sie nur noch einen Gedanken – sie muss sofort zu ihm. Dr. Vigelius verspricht, Grete
zu Fritz bringen.
Fritz sinniert uber sein Leben nach, er fuhlt sich alt und krank. Die Schönheit des Gezwitschers
morgendlicher Vogelstimmen erstaunt ihn, hat er sie doch all die Jahre auf der Suche nach
dem fernen Klang nie wahrgenommen. Seine Gedanken werden von Rudolf unterbrochen,
der berichtet, dass der Intendant Fritz bitten lässt, den dritten Akt der «Harfe» zu uberarbeiten.
Fritz ist uberzeugt, sein Möglichstes gegeben zu haben und fragt stattdessen nach jener
Frau, die die Vorstellung mit einem Aufschrei verlassen hat. Rudolf hat sich erkundigt; leider
sei es eine ganz gewöhnliche Dirne. Überzeugt davon, dass es sich um seine Grete handelt,
will sich Fritz auf die Suche nach ihr begeben. Rudolf kann den Kranken davon abhalten und
geht selbst.Wieder hört Fritz jenen Klang, der ihn sein ganzes Leben umgetrieben hat. Dr. Vigelius
sucht ihn auf und möchte ihn behutsam uber Gretes Schicksal unterrichten, doch Fritz
hört kaum zu. Erst als Dr. Vigelius jenen Ort erwähnt, an dem Fritz ihr zum letzten Mal begegnet
ist, begreift er, vom wem die Rede ist. Fieberhaft fragt er nach ihr, da betritt sie das
Zimmer. Dr. Vigelius lässt die beiden allein.
Überwältigt von ihren Gefuhlen, beschwören Grete und Fritz ihre gegenseitige Liebe und das
zukunftige Gluck. Als Fritz zusammenbricht, spricht Grete beruhigend auf ihn ein. Doch Fritz
hat nur einen Gedanken: Jetzt, da er das vollkommene Gluck mit Grete gefunden hat, kann
er endlich den dritten Akt neu komponieren. Doch es ist zu spät. Er stirbt.
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