SYSTEMS CAMPAIGNING AGENCY: Leitfaden Hausbesuche

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Hausbesuche gehören zu den wirkungsvollsten Methode der Kontaktaufnahme mit unseren potentiellen Wählerinnen und Wählern. Um den Hausbesuch allerdings für beide Seiten zu einem Erfolg zu führen, bedarf es einer sehr guten Vorbereitung und die Beachtung wichtiger Details für den direkten Kontakt....

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JETZT SIND SIE AM WORT!

DER POLIGIS LEITFADEN FÜR DEN ERFOLGREICHEN

HAUSBESUCH  

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Herausgeber: IKUM Institut für Kampagnen- und Marktforschung

Poligis Systems Campaigning Friedrichgasse 35

8010 Graz

Redaktion: Klaus Strobl, MAS/MSc

[email protected]

 

 

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TIPPS FÜR HAUSBESUCHE Wie einzigartige Kontaktmöglichkeiten besser gelingen können

Hausbesuche gehören zu den wirkungsvollsten Methoden der Kontaktaufnahme mit

unseren potentiellen Wählerinnen und Wählern. Um den Hausbesuch allerdings für

beide Seiten zu einem Erfolg zu führen, bedarf es einer sehr guten Vorbereitung und

die Beachtung wichtiger Details für den direkten Kontakt. Der Hausbesuch kommt aus der Tradition des Community Organizing (deutsch:

Gemeinschaft / Nachbarschaft organisieren). Wenn in einer Nachbarschaft organisiert

wurde, gingen die Aktiven von Haustür zu Haustür und „klopften an“ (Door-Knocking),

um ein kurzes, persönliches Gespräch zu führen.

Also soll der Hausbesuch nicht erst in der heißen Phase eines Wahlkampfes lediglich

dazu dienen, meine WählerInnen mobilisieren zu wollen, denn dann ist es oft schon zu

spät. Das kann nämlich in vielen Fällen Ärgernis bei den Betroffenen erzeugen und oft

sogar den gegenteiligen Effekt bewirken. Denn Sie alle kennen ja die vielzitierte

klassische Aussage „Jetzt vor der Wahl kommt ihr wieder“ (Signal: Ihr kommt immer

nur dann, wenn ihr etwas braucht von uns – danach läßt ihr uns wieder alleine und wir

sollen selber schauen wie wir zu Rande kommen). Die riskiert man nämlich genau dann,

wenn man lediglich unmittelbar vor der Wahl - mit Wahlpräsenten bestückt - um die

Gunst des Wählers zu werben beginnt und man nicht schon lange vorher Kontakt und

das Vertrauen aufgebaut hat.

Wenn ich hingegen auch außerhalb der Wahlzeit den Kontakt zu den Menschen suche,

dann signalisiere ich ehrlich gemeintes Interesse und zeige so meinen Respekt und

Wertschätzung gegenüber den Bedürfnissen der Betroffenen. Ein so aufgebautes

Vertrauen kann ich dann auch in der Wahlkampfzeit aufrufen und um die Stimme bitten.

Der Hausbesuch sollte also vielmehr auch als Kontaktinstrument dienen, um die

Anliegen und Meinungen der Bürgerinnen und Bürger möglichst früh zu erfahren und

diese sowohl in die politische Arbeit als auch in die Kampagnenplanung einbeziehen zu

können.

Dieser Leitfaden soll Sie ermuntern dieses einmalige Kontaktinstrument zu nutzen und Sie für einen erfolgreichen Kontakt an den Haustüren unterstützen.

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TIPPS ZUR VORBEREITUNG

Ein Vorbereitungsteam bilden, das die Aktion „Hausbesuche“ organisiert, begleitet und dokumentiert

An Hand von Wahlergebnissen analysieren und entscheiden, auf welche Schwerpunkte (Straßen und Ortsteile) man sich konzentrieren will:

- Wahlbezirke mit besonders gutem Ergebnis

- Wahlbezirke mit auffälligen schlechten Wahlergebnissen

- Wahlbezirke mit besonders niedriger Wahlbeteiligung

- Wahlbezirke mit stark veränderten Strukturen z. B. Neubürger

Ortsteile/Straßen mit besonders aktuellen kommunal- politischen Problemen

Klären wer diese Besuche durchführt. Nicht jedes Mitglied ist ohne weiteres darauf ansprechbar, zu große Zurückhaltung ist ebenso falsch wie betonte „Schulterklopferei“.

Einzelne Straßen/Stadtteile dem jeweiligen „Hausbesucher-Team“ zuteilen und dies absprechen, damit Mehrfachbesuche („schon wieder jemand von der Partei“) vermieden werden.

Überlegen, welches Mitglied des Hausbesucher-Teams in einem Stadtteil bereits gut bekannt ist und deshalb dort die Besuche durchführen sollte.

Die Hausbesuche sollten mittels persönlichen Brief angekündigt werden (das ist die persönlichste Art der Erstkontakt-aufnahme – und vor allem auch eine Kontaktaufnahme!!). Der Besuchstermin sollte am besten eine Woche vor dem geplanten Besuch für das Gebiet, das ich bearbeiten will, angekündigt werden. Der Hausbesuch kann allerdings auch mittels Flugblatt (vor allem in Mehrfamilien-Siedlungsgebieten sinnvoll) angekündigt werden, wobei das Flugblatt jeweils am Hauseingang angebracht werden soll. Allerdings besteht dabei die Gefahr, daß dieser am selben Tag wieder entfernt wird und so die Ankündigung nicht alle BewohnerInnen erreicht.

Immer wieder Zwischenbilanz ziehen !! Kommen wir mit dieser Aktion an? Was kann/muß verbessert werden?

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TIPPS ZUR DURCHFÜHRUNG

Ein angenehmes Erscheinungsbild (Kleidung/Sprache/Haltung) sollte selbstverständlich sein. Nachlässigkeit schadet ebenso wie Übertreibung.

Von „Tür zu Tür“ gehen, heißt, daß die Besuche kurz sind (d.h. wenn möglich keine Wohnzimmergespräche führen – ist aber individuell abzuwägen!!)

Wenn es sich nicht vermeiden läßt, sollte man der Aufforderung doch kurz in die Wohnung hereinzukommen nachkommen, um nicht akkzu unhöflich zu wirken. Trinken Sie dabei bitte keinen Alkohol, denn Ihr nächster Gesprächspartner könnte es Ihnen vielleicht Übel nehmen, wenn Sie mit einer „Fahne“ vor der Tür stehen.

Sollten sich Themen oder Probleme ergeben, die ein längeres intensiveres Gespräch erfordern, dafür einen eigenen Termin vereinbaren oder anbieten - diesen dann aber unbedingt einhalten!

Komme ich möglicherweise zu einem unpassenden Augenblick, mache ich meinem Gegenüber deutlich, dass ich respektiere, wenn dieser jetzt nicht mit mir reden möchte. Oft lässt sich das schon an der Mimik des Gegenübers ablesen. Wenn die Person sauer guckt, kann auch ein »Entschuldigen Sie, dass ich Sie störe, ich...« helfen. Es gibt aber meistens viele, die durchaus Zeit und Interesse haben zu reden.

Wichtig ist, etwas mitzubringen. Informationsmaterial gehört unbedingt dazu z. B. Kandidatenprospekte, Wahlprogramm usw. Eine „Papierflut“ sollten wir vermeiden.

Kleine Geschenke, die mehr Gedankenanstoß als „Geschenk“ sein sollten, erwecken Sympathie (Glückspfennig, Moosröschen, ein Tütchen Blumensamen, Puzzle, Präsente aus der Region, usw.) und lockern die Situation auf. Diese sollten wir auch dann übergeben, wenn wir abgewiesen werden - „Darf ich Ihnen dennoch ein kleines Präsent da lassen“

Immer kleine Präsente oder Süßigkeiten auch für Kinder mithaben, denn diese haben eine besondere emotionale Komponente!!

Große Geschenke verärgern eher („die müssen ja Geld haben“)

Hausbesuche eignen sich auch besonders dazu, eine Einladung für unsere Veranstaltungen auszusprechen oder z.B. die Parteizeitung ganz persönlich zu überreichen.

Machen Sie gleich nach dem Ende des Gespräches ihre persönlichen Anmerkungen und Notizen, denn sonst haben Sie diese nach dem nächsten Gespräch wieder vergessen

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Vergessen Sie nicht die benötigten Unterlagen mitzunehmen: Die Geschenke (am besten verstaut in einer Umhängetasche), eine Schreibunterlage zum Aufnotieren, den Fragebogen oder die Unterschriftenlisten, die Gebietskarte und den Strassen-/Hausnummernplan für Ihr geplantes Gebiet, Ihre persönliche Visitenkarte!

Denken Sie immer positiv. Viele Menschen freuen sich über Ihren Besuch und schätzen, dass Ihre Meinung und Mitarbeit gefragt ist.

Nehmen Sie eine Ablehnung immer höflich zur Kenntnis und vor allem fühlen Sie sich durch eine Ablehnung nicht persönlich angegriffen. Diese gilt meist einer Institution oder ist Folge einer zurückliegenden Verletzung.

Wenn einem viele Türen vor der Nase zugeschlagen werden, kann das schon mal auf die eigene Stimmung schlagen und man fühlt sich wie eine Vertreterin für Staubsauger. Mit schlechter Stimmung lassen sich Gespräche nicht erfolgreich führen, dann besser aufhören und an einem anderen Tag weitermachen.

Wird jemand nicht angetroffen, kann man ohne großen Aufwand verdeutlichen, dass man sich bemüht hat, aber niemand zu erreichen war: Man hinterlässt entweder einen Brief oder einen Türhänger an der Haustüre mit der Mitteilung, dass man bedauert, keinen angetroffen zu haben, dass man eventuell noch einmal kommt, oder die Bewohner/innen gerne unter der im Brief angegebenen Telefonnummer einen Termin vereinbaren können.

Von zentraler Bedeutung ist die abschließende Frage: Wollen Sie eingeladen werden, um über die Ergebnisse der Befragung informiert zu werden? Bei dieser Gelegenheit kann dann auch Name, Anschrift und eventuell die Telefonnummer notiert werden. Dies kann auch für weitere Kontakte hilfreich sein!

Wie viele Gespräche man an einem Tag führen kann, sind schwer zu definieren. Das ist abhängig von der Auskunftslust der Befragten („Na gut, 10 Minuten habe ich Zeit“), wie viel Zeit man für das drum herum benötigt („Kommen Sie doch rein auf eine Tasse Kaffee“), wie viel Fülle an Inhalten mir mein Gegenüber liefert („Juchu – endlich eine kompetente Ansprechperson!“), von der Zeit, die mich das Herumlaufen kostet („Schon wieder war keiner im ganzen Haus zu erreichen“). Aus unseren Erfahrungswerten schätzen wir, dass man für einen Kurzbesuch pro Stunde ca. 8-10 erreichte Haushalte bzw. bei einer Siedlungsumfrage ca. 3 – 5 Befragungen kalkulieren sollte. Am Ende der Aktion d. h. entweder nach der Hausbesuchsaktion das Ergebnis analysieren und die Stimmungsbilder und Themen nachbereiten, denn diese kann ich laufend in meine politische Arbeit einbauen und vor allem „der nächste Wahlkampf kommt bestimmt!“ ... Ein Treffen in einer Reflexionsrunde („auch als kleines Dankeschön an alle MitarbeiterInnen“) ermöglicht den umfangreichen Austausch des Erlebten (und Erlittenen).

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TIPPS ZUM PERSÖNLICHEN ERSCHEINUNGSBILD

Gute Körperhaltung und offener Blick (Augenkontakt)

Die Kleidung darf leger, aber nicht nachlässig oder herausfordernd sein. Ein gepflegter, sauberer Eindruck ist wichtig.

Freundlich und höflich sein. Mögliche Ängste und Unsicherheiten des/der Besuchten abbauen.

Spüren lassen, daß wir von unserer Sache, unserem Anliegen überzeugt sind, ein geheucheltes Interesse wird schnell durchschaut.

Nicht aufdringlich wirken. Dem/der Besuchten nicht direkt die Hand entgegenstrecken, sondern die erste Bewegung des/der Anderen abwarten.

Zuerst vorstellen, dann sofort mit dem Gespräch beginnen, damit keine „Verlegenheitspausen“ auftreten können. Dabei jedoch den Eindruck des „Bequatschen Wollens“ vermeiden.

Nicht unsicher wirken, d.h. kein nervöses Hantieren mit Türklinken, mitgeführtem Infomaterial, Taschen o.ä.

Eine humoristische Gesprächsleitung muß gekonnt sein; im Zweifelsfall lieber darauf verzichten.

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TIPPS ZUR GESPRÄCHSFÜHRUNG

Den/die Besuchte/n mit dem Namen ansprechen.

Natürlich und deutlich sprechen.

Nichtssagende Redensarten vermeiden.

Keine Schlagworte oder Thesen benutzen, die nach politischen Phrasen klingen bzw. die auch als Slogans auf Plakaten zu sehen sind.

Auch bei Verbalattacken freundlich bleiben. Reine Beschimpfungen müssen Sie sich aber nicht gefallen lassen. Verabschieden Sie sich höflich und „schütteln Sie den Staub von den Kleidern“.

Auch die kleinen Sorgen wichtig nehmen – da ist die subjektive Wahrnehmung oft sehr unterschiedlich.

Sich nicht in Diskussionen verwickeln lassen – Zuhören, Zuhören und wieder Zuhören! – vor allem sich nicht zum Besserwisser oder Verteidiger der Partei aufspielen.

Sie dürfen Fehler auch eingestehen, die sind nur allzu menschlich – „Da haben Sie recht, da haben wir einen Fehler gemacht“ – dazu können Sie auch ihre persönliche Sichtweise kurz darlegen.

Bleiben Sie verständnisvoll und freundlich, auch wenn Sie unterschiedlicher Meinung sind. Andere Meinungen und Auffassungen akzeptieren wir einfach.

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TIPPS ZUM AKTIVEN ZUHÖREN Beim AKTIVEN ZUHÖREN ist sowohl der Sprecher wie auch der Zuhörer aktiv, dadurch sollen zwei Hauptziele erreicht werden: Der Sprecher soll das Gefühl haben, daß der Zuhörer auf ihn eingeht: Er soll sich ernst genommen fühlen! Der Zuhörende soll durch sein eigenes AKTIVES ZUHÖREN die emotionalen und sachlichen Bedürfnisse des Gesprächpartners besser verstehen. Wir wissen bereits, daß im Gespräch nicht so sehr das entscheidet, was man meint oder will. Es kommt darauf an, wie man wirkt! Die Wirkung geht von dem aus, was wir tun. Also: Was müssen wir tun, damit der Gesprächspartner merkt: Da ist einer, der hört mir richtig zu!?

Feedback geben und ermöglichen.

Wiederholen, was der Gesprächspartner sagt.

Rückfragen.

Gefühle des Partners benennen.

Wünsche des Gesprächspartners formulieren

Körperhaltung zum Gesprächpartner hin orientieren.

Blickkontakt halten.

Effektive Frageformen verwenden.

Ausreden lassen.

Zusammenfassen, was der Gesprächspartner sagt.

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CHECKLISTE HAUSBESUCHE

Wer soll angesprochen werden?

Ergebnisse der letzten Wahl sind analysiert?

Was sind die aktuellen Themen im zu besuchenden Gebiet?

Was will ich vermitteln?

Wer ist im Vorbereitungsteam?

Wer führt die Besuche durch?

Sind Zweierteams einzurichten? ( gemischte Teams oft von Vorteil)

Wie werden die Besucherteams geschult?

Haben die Besucherteams Visitenkarten?

Ist eine Sympathisantenkartei angelegt?

Wie haben wir die Partei-Mitglieder einbezogen/mobilisiert?

Welche Mandatsträger unterstützen die Aktion?

Werden die Besuche durch einen persönlichen Brief oder durch Presse/Parteizeitung angekündigt bzw. begleitet?

Sind die Besuchszeiten festgelegt? Günstig: Mo-Fr. 10.00 – 12.00 Uhr bzw. 16.00 bis max. 19.30 h (im Winter früher wegen Dunkelheit – vor allem bei älteren Menschen Unsicherheitsgefühl!) Sa. 9.00 - 12.00 h bzw. 14.00-18.00 Uhr Finden zur eingeplanten Zeit interessante Veranstaltungen im Besuchsgebiet statt? Sind die Besuchstermine mit wichtigen „Fernsehereignissen“ wie Fußball abgestimmt? Stehen die Termine für Zwischenberichte und Erfahrungsaustausch fest?

Ist die Auswertung und Nachbereitung der Aktion gesichert?

Werden Nachfragen von Besuchten gleich bearbeitet?

Verantwortlich für Nachfragen ist: …

Verantwortlich für die Hausbesuchs-Aktion ist: …

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TIPPS FÜR EINE HAUSBESUCHAKTION MITTELS SIEDLUNGSUMFRAGE I. Vorbereitung

Um sich selbst darüber klar zu werden, was in den Gesprächen mit den Betroffenen erfragt und in welcher Weise gefragt werden soll, sollen zuerst Fragebögen. Diese Vorbereitung ermöglicht auch die Einübung von Interviewverhalten durch simulierte Befragungssituationen mit einem Testpartner.

Um ein möglichst freies Gespräch führen zu können, prägt man sich am besten die „offenen“ Fragen ein, um Anhaltspunkte für das Gespräch zu haben und man nicht am Fragebogen klebt, sondern sich auf die befragten Personen einlassen kann.

Damit nicht die eigenen Wahrnehmungen von Anfang an das Gespräch lenken, ist es erforderlich, zu Beginn möglichst „offene“ Fragen ( z.B. „Was gefällt Ihnen hier besonders? )zu stellen. Ansonsten werden lediglich die eigenen Vermutungen abgecheckt und wichtige Themen des Gegenübers kommen gar nicht zur Sprache, da diese nicht auf der eigenen Checkliste standen.

Für eine vergleichende Auswertung sollten alle Punkte im Gespräch angeschnitten werden und sofort notiert werden. Üben Sie daher auch in einem Testgespräch die Antworten in Stichworten auf dem vorgefassten Fragebogen einzutragen, um so später eine Auswertung (Aufbereitung und Analyse) der Befragungen zu gewährleisten und eine gewisse Zuverlässigkeit der Ergebnisse zu ermöglichen.

Eine vorher festgelegte klare Arbeitsteilung im Team ist immer hilfreich: Wer befragt? Wer schreibt mit? Dennoch: Wer mitschreibt hat oft den Überblick über noch zu allgemein gehaltene Themen und sollte sich dann gegen Ende des Gespräches auch einschalten und Konkretisierungen einholen („Jetzt habe ich vorhin mitgeschrieben, dass Sie der Lärm stört. Können Sie uns das noch etwas genauer beschreiben?“). Damit wir ein klares Bild von den subjektiven Sichtweisen des Gegenübers erhalten, wird interessiert bei eher abstrakten Beschreibungen nachgefragt. Professionelle füllen wir diese Beschreibungen nicht mit eigenen Bildern auf, sondern laden zur Konkretisierung ein (z.B. wird nachgefragt, was genau unter einem langweiligem Freizeitangebot oder einem schlechten Spielplatz verstanden wird) Als peinlich empfundene Fragen (Dinge „über die man nicht offen spricht“; Ereignisse, die für die Erhebung von geringer Bedeutung sind: Klatsch, Streitigkeiten, Intimbereich; auch gewisse soziale Daten wie z.B. Einkommen sollten vermieden werden, weil die Befragten in ihrer Antwort gehemmt sind bzw. eher zur Unwahrhaftigkeit neigen.

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Wichtig ist die sprachliche Form der Fragen:

Fragen müssen verständlich sein. Sie dürfen die Antwort nicht in den Mund legen (Suggestivfragen), Reizworte sind zu vermeiden. Die Befragung ist keine Diskussion mit den Befragten über ihre Meinungen. Wenn wir Meinungen hören, die wir nicht teilen, oder wenn Zustände, Fakten und Personen von den Befragten objektiv falsch dargestellt werden, greifen wir nicht ein. Solche Vorurteile nehmen wir als Fakten einfach hin und versuchen nicht, diese Vorurteile durch Diskussion beseitigen zu wollen. Stellen Sie sich schon in den Übungen im Vorfeld auf die Frage ein: „Jetzt sagen Sie mal, was Sie davon halten?“. Hilfreich sind dann Antworten, die den Bogen zurückschlagen: „Ich tu mir da schwer, denn ich wohne ich nicht hier. Wenn Sie das so schildern, kann ich aber durchaus nachvollziehen, dass es für Sie nicht leicht ist, täglich mit dieser Sache konfrontiert zu sein...“ Sie können die/den Gesprächspartner immer wieder ermuntern seine persönlichen Sichtweisen dazulegen: „Ich sehe schon, ich spreche jetzt mit einer/m Expertin/en des Lebens hier in der Siedlung.“ „Sie haben mich jetzt wirklich neugierig gemacht. Ich höre Ihnen aber wirklich gerne zu, um zu erfassen, wie Sie die Dinge hier sehen und was ihnen auf Grund ihrer Erfahrungen wichtig ist.“ Und noch einmal: Ich diskutiere nicht über richtig und falsch. Wenn Ansichten beschrieben werden, die nicht den meinen entsprechen, dann gilt es, zuzuhören und nicht anzufangen zu diskutieren. Wenn Unzufriedenheiten bezogen auf das Wohnumfeld benannt werden, so frage ich auch nach Wünschen und Ideen zur Veränderung. „Welche Wünsche, Ideen, Ansatzpunkte, Lösungsmöglichkeiten sehen Sie? Wie müsste es eigentlich aussehen, damit Sie zufrieden wären?“ Auch hier ist es wieder wichtig, diese Ideen so weit wie möglich zu konkretisieren, da sonst nicht die „wirklichen“ Bedürfnisse des Gegenübers zum Vorschein kommen. Hilfreich in der Vorbereitung kann auch sein, den Stadtteil vorher selbst zu begehen oder mit dem Fahrrad zu befahren. So können Sie sich schon im Vorfeld einen ersten Eindruck vom Leben dort einfangen. Führen Sie dabei auch gleich formlose Gespräche mit Multiplikatoren z.B. Friseur/in, Tabak-Trafikbesitzer/in, Pfarrer, Polizist/in, Schulleitung, Kindergartenleitung … etc.? Auch Gespräche beim Einkaufen, an der Bushaltestelle oder bei Festen (Pfarrfest, Kindergarten- oder Schulfeste, Sportfest … etc.) sind gute Anlässe, um zu erleben, welche Schlüsselpersonen es dort gibt, um wen oder was sich Kritikpunkte, aber auch Wohlgefallen ranken. Auch die Stadtteilzeitungen bzw. -beilagen bieten wichtige Hinweise auf mögliche Themen und Schlüsselpersonen. II. Ankündigung Es erweist sich als vorteilhaft, die Befragungen durch kurze Anmeldebriefe anzukündigen.

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Die Befragten sollten vorher informiert sein, dass jemand kommt. Am besten mit einem Handzettel oder einem persönlichem Anschreiben ein paar Tage vorher. Gut ist dabei auch, wenn Fotos von den Befrager/innen darauf zu erkennen sind. Wer Befragungen durchführt, sollte auch eine Visitenkarte dabei haben, denn wir sollten davon ausgehen, dass Leute so selbstbewusst sind, dass sie zunächst einmal misstrauisch sind! Besonders hilfreich ist auch eine Ankündigung in der Presse, um die Bedeutung der Befragung hervorzuheben.

III. Schema des Fragebogens a. Türöffner Die Befragungen folgen einem einfachen Schema: Man muss zunächst den Leuten sagen, wer man ist und was man will, um Verwechslungen mit Vertretern von Firmen, Institutionen oder Instituten zur Meinungserhebung zu vermeiden.

Den Begrüßungstext einüben. Die Begrüßung soll Klarheit und nicht Verwirrung schaffen.

„Guten Tag, mein Name ist … Dies ist mein/e Kollege/in…. Wir besuchen Sie heute im Rahmen unserer Siedlungsumfrage. Ich hoffe Sie haben letzte Woche unseren Flugzettel gesehen / Brief bekommen. (Pause – Blickkontakt) Wir möchten heute von Ihnen gerne etwas zu Ihrem Wohnumfeld erfahren. Als Bewohner sind Sie der Fachmann dafür. Haben Sie Zeit für ein kurzes Gespräch? Ihre Meinung und Einschätzung darüber würde uns sehr interessieren.“

Bei Verneinung: „Sollen wir vielleicht ein anderes Mal wiederkommen?“

b. Mundöffner/Eisbrecher Um die Leute zum Sprechen zu bringen, werden als Einstieg einführende Fragen gestellt, die leicht zu beantworten sind.

Wir raten, mit einem „Mundöffner“, also mit einer einfach zu beantwortenden Frage zu beginnen. Das kann die Frage z.B. nach der Wohndauer sein, „ Wie lange wohnen Sie denn schon hier?“ das können aber auch Anknüpfungspunkte aus der Lebenswelt der Person/en sein, etwa Themenbereiche wie Kinder, Freizeit, Verkehr etc. Die Fragen sollten offen sein, um die Befragten nicht auf knappe Antworten festzulegen. Wichtig ist, dass die Befragten die Möglichkeit erhalten, von sich aus Probleme anzusprechen. Gefragt wird ferner immer nach Begründungen: „Warum ist das so? Wie kommt das?“, um sich nicht mit Phänomenen zufrieden zu geben und zum Nachdenken Anstöße zu geben (mögliche Wirkung daraus: der Befragte bekommt dadurch selbst bessere Einsicht in die eigene Situation und damit auch gegebenenfalls eine Veränderung des eigenen Bewusstseins).

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c. Problemfragen Im Zentrum des Gesprächs geht es um Probleme im Wohnumfeld, wie sie sich aus der Sicht der Betroffenen darstellen.

Wie ist das Leben und Wohnen hier in …. ? Warum ist das so? Wie kommen Sie zu dieser Meinung? Was finden die Leute im Wohngebiet gut? Was sind denn die guten Seiten hier im Wohngebiet? Warum ist das so? Wie kommen Sie zu dieser Meinung? Hat sich hier in den letzten Jahren etwas verändert? Gibt es noch mehr das sich positiv/negativ verändert hat? Und was positiv/negativ?

Was glauben Sie worüber ärgert sich die Leute am meisten hier? Warum ist das so? Wie kommen Sie zu dieser Meinung? c. Ideenfragen Ein Element der Befragung ist die Frage nach Ideen zur Lösung von Problemen. Es geht dabei vor allem darum, dass die Befragten als Experten ihres eigenen Lebens am ehesten praktische Lösungen anbieten können und darüberhinaus auch zum Nachdenken über die eigene Situation und zur Entwicklung eigener Phantasie angeregt werden sollen.

Unter dem Hinweis auf eine zuvor genannte Problemlage, stellen Sie die Frage: „Haben Sie eine Idee wie das verändert werden könnte?“

IV. Nachbearbeitung Das Befragungsteam sollte nach jeder Befragung für sich selbst kurz einschätzen, was wohl die wichtigsten Themen waren, die genannt wurden, ob die Bereitschaft der soeben befragten Person vorhanden ist, auch selbst aktiv zu werden. Sie können dies z.B. auf einer Werteskala von z.B. von –5 bis +5 eintragen. Die Ergebnisse der Befragung müssen transparent gemacht werden Die Befragten müssen wissen, wozu ihre Äußerungen benötigt werden und was man damit in Zukunft machen wird. z.B. bei einer Informationsveranstaltung am Ende der Befragungszeit.

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Das Poligis Team ist der begleitende Experte für Ihre politische Arbeit vor Ort. Nutzen Sie sowohl in der Vorbereitung als auch während der Umsetzung unsere langjährigen Erfahrungen im Bereich von Direkt-Kontaktprogrammen. Rufen Sie uns jederzeit an und lassen sich von unserem Expertenteam beraten.

Kontaktinformation: IKUM Institut für Kampagnen- und Marktforschung Friedrichgasse 35 8010 Graz http.//www.ikum.at http://www.facebook.com/pages/IKUM‐Institut‐f%C3%BCr‐Kampagnen‐und‐Marktforschung/404214376262975 

Klaus Strobl, MAS

Mobil +43 (699) 14060319 Email [email protected] http://www.facebook.com/klaus.strobl.graz http://klausstrobl.wordpress.com/ © 2009 Poligis Systems Campaigning. Alle Rechte vorbehalten. Jede Verwertung außerhalb der engen Grenzen des Urheberschutzgesetzes ist auch nur auszugsweise ohne Zustimmung des Herausgebers unzulässig und strafbar. Dieser Text darf ohne Genehmigung von Poligis Systems Campaigning weder in elektronischer noch in anderer Form vervielfältigt werden. Wenn Sie ihn auszugsweise nutzen möchten, bitten wir um Anfrage per Email an [email protected].