SZP-L3: Erwartungshaltungen - ausbildung - verantwortung - selbstvertrauen / rope access...

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SZP - L3 : Ein Halbgott? Erwartungshaltungen Verantwortung Selbstvertrauen Konsequenzen Ausbildungsinhalte 1

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SZP - L3 :

Ein Halbgott?

Erwartungshaltungen

Verantwortung

Selbstvertrauen

Konsequenzen

Ausbildungsinhalte

1

SZP - L3 / Aufsichtsführender ganzheitliche Verantwortung und

Beurteilungskompetenz oder hohe SZP-Kompetenz?

Bild: www.hoehenarbeit.ch

sicher Arbeiten Suva / Bernhard von Mühlenen / [email protected] / FISAT Technikseminar Erfurt / 09.11.2012

Klarstellung: Wir kochen alle mit Wasser

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Fakten (1)

Kollektivschutz- und technische Massnahmen werden

europaweit per Gesetz priorisiert

- eingeschränktes Tätigkeitsgebiet für SZP-Spezialisten

- Kollektivschutz muss nicht selten mit SZP oder PSAgA installiert werden

Projektkomplexität nimmt stetig zu

Termindruck / Zeitdruck ist grenzwertig

Wirtschaftlicher Druck wird nicht weniger

Gesellschaftliche & gesetzliche

Sicherheitsanforderungen steigen

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Ein SZP-L3 Spezialist…

… hat meist die qualitativ beste Ausbildung für Fragen

der Höhenarbeit mit Individualschutz (SZP & PSAgA)

… wird beigezogen, wenn alle anderen Methoden

versagen / versagt haben - nicht selten zu spät…

… ist meist sehr lösungsorientiert und nicht problemorientiert

… übernimmt mit seinen Dienst- & Hilfeleistungen teilweise

stillschweigend oder (un)bewusst, die Verantwortung für

Dritte (von lebensrettend bis "cover my ass" / Schwarzpeter)

… kann nicht immer davon ausgehen, dass sein

Gegenüber intellektuell und in seinem Verhalten

ebenbürtig ist!

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Beispiele aus der Praxis (1)

Vorbereitung Hangsicherung:

Hangneigung ~60°

L3 bereitet am Vorabend

Abseilstellen / Ankerpunkte für

den Folgetag vor

Hat höchstwahrscheinlich die

Gefährdung auf Zugangsweg

unterschätzt,

stürzte ungesichert ab

Folge: Vollinvalide

(Schädel-Hirntrauma

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Beispiele aus der Praxis (2)

Im Frühling 2007, 1 Jahr nach

der CH- Gesetzesänderung..

Hangreinigung im Wandergebiet

Hangneigung ~ 20 - 70°

Nur L1 vor Ort - ein L3 war nie

auf Platz…

L1 & Kollegen improvisieren

L1 stürzt ab

Folge: tödliche Verletzungen

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Beispiele aus der Praxis (3)

Grossbaustelle mit Zweischichtbetr.

strategisch schwach besetzte

Bauleitung

Teilweise ausgehebelter

Sicherheitskoordinator

Überforderte und unerfahrene

Baukaderleute

Termin- & Kostendruck verdrängt

AS & GS

Suva verlangt Beizug

SZP-L3 Firma für SZP-Montagen &

PSAgA Systeminstallaitonen

Geplantes SZP-Auftragsvolumen:

3-4 Tage - effektiv über 800h…

Ständiges Glatteis für SZP-Firma

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Die selbe Baustelle

"heute" "heute" + 1 Tag

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Beispiele aus der Praxis (4)

Brückenbaustelle

Schalungsstützgerüstmontage

für kleine Strassenbrücke

Bauleitung unbekümmert

Bauunternehmung

ohne eigene Lösung

Suva verlangt Beizug SZP-

Betrieb zur Ausarbeitung eines

"SiKo Absturz gesamte Baustelle"

und Unterstützung der Firmen

SZP Betrieb plant und installiert

Lifeline und Auffangnetz

SZP-Betrieb wird zum Partner

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Die selbe Baustelle bei der Trägermontage

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Entfernen von Anbackungen

im Ofenraum (KVA) Oberflächentemperatur 60°C

Lufttemparatur ca. 35°C

Hohe Luftfeuchtigkeit (Kühlsprühnebel)

Wie lange ist man fit für Rettung?

Wie lange hält man das aus?

Arbeitsintervall 20 Minuten Einsatz, 5' Pause, 1 Stunde "Aussenjob"

Bild: eidex

Beispiel aus der Praxis (5) Trotz Druck von allen Seiten kühlen Kopf bewahren

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Nur auf den ersten Blick wie im Urlaub..

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Technische Lösungen sind zu bevorzugen modifizierter Turmdrehkran ersparte ca. 5'000h

Expositionszeit und ergonomisch harten Aufstieg am Seil

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…es kann noch schlimmer kommen..

Wie "positioniert" sich der SZP-L3 in einer

solchen Situation rechtlich?

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Aber bitte bei der Planung auch an natürliche

Bedürfnisse denken

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Die ständige Zwickmühle des

unternehmerisch handelnden SZP-L3

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Als Unternehmer:

Verkalkuliere ich mich oder

bin ich zu Widerspenstig

verliere ich den Auftrag

oder erleide finanzielle

Verluste.

Als SZP-L3:

Gehe ich zu hohe Risiken

ein oder verhaue ich mich

sonstwie geht es schnell

wortwörtlich ans Lebendige

Verantwortung des SZP-L3 Wieviel Vertrauen, wieviel Kontrolle? (Kunde & Teamkollegen)

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Selbstüberschätzung?

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Über- oder Unterschätzung der eigenen

Fähigkeiten und jenen des Kunden / Kollegen

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Perspektiven des SZP-L3: bis ins hohe Alter der Ausdauerndste & Härteste oder besser

der Ökonomischste und Vorausblickendste von allen?

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Was ist, wenn mal was voll daneben geht? (z.B. Absturz mit Todesfolge)

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Zu guter Letzt: der Werkvertrag

Meine persönliche Erfahrung:

Erwartungshaltung des Kunden:

- Der SZP - Betrieb löst mir alle Probleme und bereitet mir keine

- Der SZP - Betrieb liefert ein rundum sorglos Paket ab

- Der SZP - Betrieb ist flexibel und kümmert sich auch noch gleich

automatisch um alle "Nebenkriegsschauplätze"

- Der SZP - Betrieb freut sich, wenn der für 2-3 Tage vorgesehene

Auftrag einen Monat dauert

Grundverständnis des SZP - L3

- "Ich führe den definierten Auftrag innerhalb des von mir definierten

Systems unter den gegebenen Rahmenbedingungen aus - was sonst

noch auf der Arbeitsstelle ab geht, betrifft mich selten."

Was von Beidem steht nun im Werkvertrag?

Gibt es überhaupt einen?

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Viele Entscheidungen

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Meine Verantwortung

als SZP - L3

Jede Entscheidung

fälle ich selber

Denken und Entscheiden

sind auch Handlungen

Handlungen haben Konse-

quenzen

Ich bin verantwortlich

für mein Handeln

kenne ich alle Konsequenzen

meines Handelns?

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Kann in der SZP-Ausbildung diesen

einzelnen Aspekten ausreichend Beachtung

geschenkt werden?

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Fazit: aus Sicht der Prävention müssen die SZP - L3

sensibilisiert werden - zu ihrem eigenen Schutz

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Lösungsansatz: Zusammenarbeit Können wir von all unseren Erfahrungen zusammen nicht viel mehr

profitieren?

International verbesserte Zusammenarbeit von nationalen

Behörden und nationalen SZP-Verbänden

- Beim Erarbeiten von Ausbildungs- und Prüfungsunterlagen

- Bei der Anerkennung von Ausbildung auf Landesebene

(nicht zu verwechseln mit Verbandsebene)

- Beim Erstellen einer technisch-informativen Plattform im Internet

- Bei der Definition von Grundsätzen:

Was ist essenziell für jede Person und was ist situativ zu beurteilen?

- Bei der Beurteilung von kritischen Produkten & Techniken

(kein Sturm im Wasserglas, keine exzessiv versandte Warnungen)

oder: Hat es noch Platz für "Glaubensfragen"?

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Die SZP-Zukunft:

Abschottung oder "Opensource plus"?

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Einige Ideen für Opensource plus

Es zählt die gezeigte Kompetenz am Prüfungstag:

Prüfungsfragen und mögliche Prüfungsinhalte sind frei

zugänglich in x-Sprachen und werden einheitlich

eingesetzt

Prüfungen werden möglichst einheitlich durchgeführt

Plus:

Stichproben-Kontrolle durch Behördenvertreter

- In der Ausbildung bei Prüfung / Projektarbeiten

- In der Praxis (Technik / Einrichtung / Verhalten / soll / ist SiKo)

Behördenvertreter brauchen aber Unterstützung /

Fachwissen / Tipps von den SZP-Verbänden

- Beispiel Südafrika: 1 Woche Rope-Access & PSAgA ausgebucht

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Diskussionsvorschläge für Arbeitsgruppen

zum internationalen Abgleich

Prüfungsinhalte (Praxis & Theorie)

Prüfungsabläufe

Prüfungsdauer (Praxis & Theorie)

Anforderung an Prüfungsinfrastruktur

Anforderung an Instruktor

Weiterbildung der Instruktoren

- Art, Dauer, Inhalte, Wiederholungsintervalle

Projektarbeit in Level 3 Kurs

- 2 Tage Technik, 1 Tag Theorie, 1-2 Tage Prüfung Praxis als L3 1:1

am Objekt, 1 Tag Prüfung Theorie)

Wiederholungskurse für L1, L2, L3:

- Art, Dauer, Inhalte, Wiederholungsintervalle

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Offene Kommunikation

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Transparenz / Durchblick

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Toleranz

Toleranz zeigt sich im Handeln:

Wie die Finger einer Hand:

Jeder verschieden, jeder für sich

und doch eins

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Einsatz & Selbstverantwortung

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Resultat: ein Miteinander / Ubuntu

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Aktueller Vorschlag Subkommission

Arbeitssicherheit des IVBV: (IVBV = internationaler Verband der nationalen Bergführerverbände)

Der IVBV stellt seinen ca. 20 Mitgliedsländern und

Partnerverbänden seine Ausbildungs- und

Prüfungsunterlagen zu SZP kostenlos zur Verfügung - zur

Zeit in D, F & I verfügbar

(Dokumente werden bei Bedarf angepasst).

Internationale IVBV - Anerkennungsprüfung L2 & L3 wird im

Rahmen von FK / WK (Weiterbildung) angeboten für

Personen, welche bereits L2 / L3 haben.

Aber:

Jeder SZP-L3 ist im Ausland selber verantwortlich, sich über

länderspezifische Besonderheiten / Gesetze zu erkundigen

(z.B. über eine gemeinsame Plattform)

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Fragen?

Herzlichen Dank für Ihre Aufmerksamkeit!

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Bitte nicht vergessen:

Zwangshaltung / Ergonomie: Dieses Team hat sich eine 4-Tagewoche verordnet

(2 Tage Arbeit, 1 Tag frei, 2 Tage Arbeit, Wochenende)

Links:

www.absturzrisiko.ch

www.suva.ch/seil

www.suva.ch/psaga

www.suva.ch/solar

www.suva.ch/waswo/33016.d

www.suva.ch/waswo/33019.d

www.youtube.com/suvatecvideo

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