T 5/05 - TU Berlin, Pressestelle: Archiv · Telekom-Chef Kai-Uwe Ricke, Bundeskanzler Gerhard...

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5/05 Mai 2005 www.tu-berlin.de/presse/tui Die Hochschulzeitung der Technischen Universität Berlin T LEHRE UND STUDIUM Schöner Wohnen Ein Berliner Problemkiez soll baulich und sozial wieder auf die Beine kommen. Der weiterbilden- de Studiengang Real Estate Management erstellt dafür Konzepte Seite 3 FORSCHUNG Fälschungen auf der Spur Nicht jede wertvolle alte Emaille aus Limoges ist wirklich alt und aus Limoges. Neueste Untersu- chungsmethoden lassen Kunstbe- trug auffliegen Seite 8 Inhalt I ntelligente Kleidung soll Biodaten messen, auf körperliche Probleme aufmerksam machen und Gesund- heitsempfehlungen geben: Mitte März gründeten die TU Berlin und die Jiao- Tong-Universität in Shanghai ein ge- meinsames deutsch-chinesisches Soft- ware-Institut, um diese und andere Probleme aus der Informations- und Kommunikationstechnologie zu lö- sen. Doch nicht nur Wissenschaft wird ausgetauscht, sondern auch Studieren- de. Erster Direktor des Instituts ist TU- Professor Dr.-Ing. Günter Hommel. „Für Deutschland ist es sehr wichtig, auf dem unerhört wachsenden chine- sischen Bildungs- und Wirtschafts- markt eine Rolle zu spielen“, erklärt der Informatiker Günter Hommel das Engagement in China. Beinahe noch größer ist das Interesse Chinas, an das westliche Know-how durch den Aus- tausch von Studierenden, Wissen- schaftlern und so genannten High Po- tentials aus der Wirtschaft anzuknüp- fen. Und die Chinesen zeigten sich da- bei großzügig: Das neue Software-In- stitut ist auf dem Campus am Gelben Fluss in einem nagelneuen, modern ausgestatteten Gebäude unterge- bracht, in dem die Projekte zukünftig angesiedelt sein werden. Finanziert werden die Projekte durch Drittmittel. „TU Berlin – Shanghai JTU Research Lab for Information and Communica- tion Technology“ heißt das neue Soft- ware-Institut mit vollem Namen. Es wird die Kompetenzen von Wissen- schaft und Wirtschaft in beiden Län- dern bündeln. Zur Eröffnung trafen sich rund ein Dutzend TU-Professoren aus informationstechnologischen Fachgebieten mit ihren chinesischen Kollegen, um über gemeinschaftliche Projekte und den wissenschaftlichen Austausch zu beraten. In dem ersten Kooperationsprojekt, in dem Bioda- ten bis hin zu Hirnströmen analysiert werden sollen, arbeiten das DAI-La- bor der TU Berlin unter Leitung von Prof. Dr. Sahin Albayrak und die Deutsche Telekom AG mit ihren chi- nesischen Partnern zusammen. Der gegenseitige Nutzen ist erheblich. Immer mehr deutsche Unternehmen strecken ihre Fühler nach dem Reich der Mitte aus. Sie brauchen langfristig Führungskräfte, die sich mit den Ge- pflogenheiten in beiden Kulturen aus- kennen. So ist es nicht nur der wissen- schaftliche Gewinn, der die Koopera- tion interessant macht: Seit zwei Jah- ren existiert im TU-Studiengang Infor- matik das erste Doppeldiplom-Ab- kommen, das China mit einer deut- schen Universität abschloss. Zwei Jah- re lang können Chinesen in Berlin stu- dieren oder Deutsche in Shanghai, um anschließend ein Diplom von beiden Universitäten zu erwerben. Anlässlich der Eröffnung des „Research-Lab“ wurde das Abkommen nun auch auf die Fächer Technische Informatik und Elektrotechnik der TU Berlin erwei- tert. „Außerdem können wir ab sofort jährlich zusätzlich zehn Studierende für jeweils ein bis zwei Semester an die Jiao-Tong-Universität nach China schicken“, erzählt Günter Hommel, der engen Kontakt zu den ersten mitt- lerweile zehn deutschen Studierenden in China hält. „Auch die ersten Chine- sen sind bereits in Berlin eingetrof- fen.“ Die Hochachtung der Chinesen für die deutschen Partner wurde bei der feier- lichen Eröffnung deutlich: Günter Hommel wurde zum „Advisory Pro- fessor“ der chinesischen Universität ernannt, eine Ehre, die hierzulande ei- ner Ehrendoktorwürde entspricht. Schließlich war er es, der durch sein über zwanzigjähriges Engagement in Shanghai der Gründung den Weg be- reitete. Patricia Pätzold Signale vom Gelben Fluss TU Berlin und Jiao-Tong-Universität eröffneten in Shanghai ein gemeinsames Software-Institut Größere Nähe Seit dem 1. April bilden die ehemaligen Fakultäten VI, Angewandte Geowissen- schaften und Bauingenieurwesen, sowie VII, Architektur Umwelt Gesellschaft, eine gemeinsame Fakultät. Wie die Zukunft aussehen soll, lesen Sie auf Seite 4 Blinde Passagiere Mit dem Autoverkehr verbreiten sich auch Pflanzen aus fremden Gebieten und Ländern. Die Samen reisen in Erd- klümpchen an Autoreifen mit und fin- den fern von ihrem Ursprungsort eine neue Heimat Seite 8 Multimedialer Leuchtturm Das neue Medienzentrum „MuLF“ stellt sich vor – es vereint innovative Lehr- und Forschungsprojekte aus eLearning, eTeaching und eResearch an der TU Berlin Seite 6 Mit einem dreifachen Händedruck auf einem großen interaktiven Bild- schirm wurden am 18. April in Berlin die Deutsche Telekom Laboratories – kurz „T-Labs“ – eröffnet. TU-Präsi- dent Professor Kurt Kutzler, Bundes- kanzler Gerhard Schröder und Tele- kom-Chef Kai-Uwe Ricke besiegelten damit eine neue, beispielhafte Inno- vations-Allianz, die weit über die Grenzen Berlins hinausstrahlen soll. Im neuen Forschungs-und-Entwick- lungs-Institut der Deutschen Telekom, das als An-Institut der TU Berlin orga- nisiert ist, sollen Spitzenwissenschaft- ler aus aller Welt forschen. „Wir wollen Berlin zum Schrittmacher der europäi- schen Telekommunikations- und Infor- mationstechnologie machen“, verkün- dete Kai-Uwe Ricke das programmati- sche Ziel. „Die TU Berlin war dabei für uns erste Wahl. Die Universität ist das Zentrum eines weltweiten Verbundes von Top-Adressen der Wissenschaft in den unterschiedlichsten Technologie- feldern – und damit für einen Konzern wie die Deutsche Telekom AG mit ei- ner ausgeprägten Innovationsstrategie genau der richtige Partner“, so Ricke weiter. Auch Gerhard Schröder, der im Vorfeld der Eröffnung seine „Partner für Innovation“ in die Hauptstadtre- präsentanz der Telekom geladen hatte, kam ins Schwärmen: „Es ist ein guter Tag für Berlin und die hiesige Wissen- schaftslandschaft.“ Durch diese Initia- tive erhalte der Standort eine wichtige Perspektive. „Die Eröffnung der T-Labs ist eines der schnellsten und besten Projekte, die aus der Innovationsinitiative des Bundeskanzlers heraus entstanden sind. Sie ist eine von mehreren strate- gischen Bemühungen, Innovation und Spitzenleistungen auf dem TU-Cam- pus fest zu etablieren. Andere gewich- tige Unternehmen wie DaimlerChrys- ler und Siemens oder die Fraunhofer- Gesellschaft folgen uns als enge Part- ner auf diesem Weg“, berichtet TU- Präsident Kutzler. 25 Telekom-Mitarbeiter und 50 For- scher, für die die Ausschreibungen noch laufen, werden in den T-Labs ar- beiten – womit sich auch für die Absol- ventinnen und Absolventen der TU Berlin zusätzliche qualifikationsför- dernde Karrierepfade ergeben. Mittlerweile werden die drei oberen Etagen des TU-Hochhauses am Ernst- Reuter-Platz für die Unterbringung der T-Labs vorbereitet. Sechs Millio- nen Euro investiert die Telekom in die räumliche Ausstattung, hinzu kom- men jährlich rund 25 Millionen Euro für Forschungsprojekte. Mit Industrie- partnern wie SUN, DaimlerChrysler, France Telecom und Microsoft laufen derzeit Gespräche über gemeinsame Projekte. „Außerdem werden bis Jahresende vier neue Stiftungsprofes- suren der Deutschen Telekom bei uns eingerichtet. Das ist eine Größenord- nung, die so nicht nur in Berlin, son- dern meines Wissens auch bundesweit beispiellos ist“, so Professor Kutzler. Übergreifend steht die Breitbandtech- nologie im Mittelpunkt der For- schungsaktivitäten, wobei hier auch Themen wie künstliche Intelligenz, Sprachsteuerung und Automation eine Rolle spielen werden. tz/stt Mehr über die Forschungsfelder und die Struktur der neuen T-Labs lesen Sie auf Seite 2. „Ein guter Tag für Berlin“ TU Berlin und Deutsche Telekom gründen „T-Labs“ – Schrittmacher für die IT-Branche © TU-Pressestelle/Dahl Kinder-Uni im Einsteinjahr Drei Tage lang setzten TU-Wissenschaftlerin- nen und Wissenschaftler ihren Ehrgeiz daran, rund 250 Acht- bis Zwölfjährigen den Spaß am Experiment und am Begreifen von Naturwis- senschaft und Technik zu vermitteln. Zusam- men mit der UdK und dem Landesjugendwerk der Arbeiterwohlfahrt hatte die TU Berlin eine Kinderuni organisiert, um Fragen zu beantwor- ten wie: „Warum leuchten Sterne?“, „Wann brennt Luft?“ und viele andere. tui 130-mal Staunen Kartenvorverkauf in der Pressestelle Günter Hommel beim Festakt in Shanghai Telekom-Chef Kai-Uwe Ricke, Bundeskanzler Gerhard Schröder und TU-Präsident Kurt Kutzler (v. l.) besiegelten die Allianz für Innovationen in der Hauptstadtrepräsentanz der Deutschen Telekom AG in Berlin-Mitte © TU-Pressestelle © privat M it rund 130 Projekten – dreimal so vielen wie im letzten Jahr – betei- ligt sich die TU Berlin an der Langen Nacht der Wissenschaften am 11. Juni. Das umfangreiche Programmheft liegt dieser Ausgabe bei. Auch dieses Jahr bietet die TU-Pressestelle die Möglich- keit des Kartenvorverkaufs. Die Tickets sind für alle TU-Angehörigen und Alumni zum ermäßigten Preis von 7,– Euro erhältlich. Die Pressestelle be- findet sich im Hauptgebäude in den Räumen 1004 bis 1009. tui Verkaufszeiten: Montag, 6. Juni, 10–15 Uhr, Dienstag, 7. Juni, 15–19 Uhr, Mittwoch, 8. Juni, 10– 15 Uhr www.tu-berlin.de/presse/lange_nacht (ab 17. Mai 2005)

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5/05Mai 2005

www.tu-berlin.de/presse/tui

Die Hochschulzeitung der Technischen Universität BerlinT

LEHRE UND STUDIUMSchöner WohnenEin Berliner Problemkiez sollbaulich und sozial wieder auf dieBeine kommen. Der weiterbilden-de Studiengang Real EstateManagement erstellt dafürKonzepte Seite 3

FORSCHUNGFälschungen auf der SpurNicht jede wertvolle alte Emailleaus Limoges ist wirklich alt undaus Limoges. Neueste Untersu-chungsmethoden lassen Kunstbe-trug auffliegen Seite 8

Inhalt

Intelligente Kleidung soll Biodatenmessen, auf körperliche Probleme

aufmerksam machen und Gesund-heitsempfehlungen geben: Mitte Märzgründeten die TU Berlin und die Jiao-Tong-Universität in Shanghai ein ge-meinsames deutsch-chinesisches Soft-ware-Institut, um diese und andereProbleme aus der Informations- undKommunikationstechnologie zu lö-sen. Doch nicht nur Wissenschaft wirdausgetauscht, sondern auch Studieren-de. Erster Direktor des Instituts ist TU-Professor Dr.-Ing. Günter Hommel.„Für Deutschland ist es sehr wichtig,auf dem unerhört wachsenden chine-sischen Bildungs- und Wirtschafts-markt eine Rolle zu spielen“, erklärtder Informatiker Günter Hommel dasEngagement in China. Beinahe nochgrößer ist das Interesse Chinas, an daswestliche Know-how durch den Aus-tausch von Studierenden, Wissen-schaftlern und so genannten High Po-tentials aus der Wirtschaft anzuknüp-fen. Und die Chinesen zeigten sich da-bei großzügig: Das neue Software-In-stitut ist auf dem Campus am Gelben

Fluss in einem nagelneuen, modernausgestatteten Gebäude unterge-bracht, in dem die Projekte zukünftigangesiedelt sein werden. Finanziertwerden die Projekte durch Drittmittel.„TU Berlin – Shanghai JTU ResearchLab for Information and Communica-tion Technology“ heißt das neue Soft-ware-Institut mit vollem Namen. Eswird die Kompetenzen von Wissen-schaft und Wirtschaft in beiden Län-dern bündeln. Zur Eröffnung trafensich rund ein Dutzend TU-Professorenaus informationstechnologischenFachgebieten mit ihren chinesischenKollegen, um über gemeinschaftlicheProjekte und den wissenschaftlichenAustausch zu beraten. In dem erstenKooperationsprojekt, in dem Bioda-ten bis hin zu Hirnströmen analysiertwerden sollen, arbeiten das DAI-La-bor der TU Berlin unter Leitung vonProf. Dr. Sahin Albayrak und dieDeutsche Telekom AG mit ihren chi-nesischen Partnern zusammen.Der gegenseitige Nutzen ist erheblich.Immer mehr deutsche Unternehmenstrecken ihre Fühler nach dem Reich

der Mitte aus. Sie brauchen langfristigFührungskräfte, die sich mit den Ge-pflogenheiten in beiden Kulturen aus-kennen. So ist es nicht nur der wissen-schaftliche Gewinn, der die Koopera-tion interessant macht: Seit zwei Jah-ren existiert im TU-Studiengang Infor-matik das erste Doppeldiplom-Ab-kommen, das China mit einer deut-schen Universität abschloss. Zwei Jah-re lang können Chinesen in Berlin stu-

dieren oder Deutsche in Shanghai, umanschließend ein Diplom von beidenUniversitäten zu erwerben. Anlässlichder Eröffnung des „Research-Lab“wurde das Abkommen nun auch aufdie Fächer Technische Informatik undElektrotechnik der TU Berlin erwei-tert. „Außerdem können wir ab sofortjährlich zusätzlich zehn Studierendefür jeweils ein bis zwei Semester an dieJiao-Tong-Universität nach Chinaschicken“, erzählt Günter Hommel,der engen Kontakt zu den ersten mitt-lerweile zehn deutschen Studierendenin China hält. „Auch die ersten Chine-sen sind bereits in Berlin eingetrof-fen.“Die Hochachtung der Chinesen für diedeutschen Partner wurde bei der feier-lichen Eröffnung deutlich: GünterHommel wurde zum „Advisory Pro-fessor“ der chinesischen Universitäternannt, eine Ehre, die hierzulande ei-ner Ehrendoktorwürde entspricht.Schließlich war er es, der durch seinüber zwanzigjähriges Engagement inShanghai der Gründung den Weg be-reitete. Patricia Pätzold

Signale vom Gelben FlussTU Berlin und Jiao-Tong-Universität eröffneten in Shanghai ein gemeinsames Software-Institut

Größere Nähe

Seit dem 1. April bilden die ehemaligenFakultäten VI, Angewandte Geowissen-schaften und Bauingenieurwesen, sowieVII, Architektur Umwelt Gesellschaft, einegemeinsame Fakultät. Wie die Zukunftaussehen soll, lesen Sie auf Seite 4

Blinde Passagiere

Mit dem Autoverkehr verbreiten sichauch Pflanzen aus fremden Gebietenund Ländern. Die Samen reisen in Erd-klümpchen an Autoreifen mit und fin-den fern von ihrem Ursprungsort eineneue Heimat Seite 8

Multimedialer Leuchtturm

Das neue Medienzentrum „MuLF“ stelltsich vor – es vereint innovative Lehr-und Forschungsprojekte aus eLearning,eTeaching und eResearch an derTU Berlin

Seite 6

Mit einem dreifachen Händedruckauf einem großen interaktiven Bild-schirm wurden am 18. April in Berlindie Deutsche Telekom Laboratories –kurz „T-Labs“ – eröffnet. TU-Präsi-dent Professor Kurt Kutzler, Bundes-kanzler Gerhard Schröder und Tele-kom-Chef Kai-Uwe Ricke besiegeltendamit eine neue, beispielhafte Inno-vations-Allianz, die weit über dieGrenzen Berlins hinausstrahlen soll.

Im neuen Forschungs-und-Entwick-lungs-Institut der Deutschen Telekom,

das als An-Institut der TU Berlin orga-nisiert ist, sollen Spitzenwissenschaft-ler aus aller Welt forschen. „Wir wollenBerlin zum Schrittmacher der europäi-schen Telekommunikations- und Infor-mationstechnologie machen“, verkün-dete Kai-Uwe Ricke das programmati-sche Ziel. „Die TU Berlin war dabei füruns erste Wahl. Die Universität ist dasZentrum eines weltweiten Verbundesvon Top-Adressen der Wissenschaft inden unterschiedlichsten Technologie-feldern – und damit für einen Konzernwie die Deutsche Telekom AG mit ei-

ner ausgeprägten Innovationsstrategiegenau der richtige Partner“, so Rickeweiter. Auch Gerhard Schröder, der imVorfeld der Eröffnung seine „Partnerfür Innovation“ in die Hauptstadtre-präsentanz der Telekom geladen hatte,kam ins Schwärmen: „Es ist ein guterTag für Berlin und die hiesige Wissen-schaftslandschaft.“ Durch diese Initia-tive erhalte der Standort eine wichtigePerspektive.„Die Eröffnung der T-Labs ist einesder schnellsten und besten Projekte,die aus der Innovationsinitiative des

Bundeskanzlers heraus entstandensind. Sie ist eine von mehreren strate-gischen Bemühungen, Innovation undSpitzenleistungen auf dem TU-Cam-pus fest zu etablieren. Andere gewich-tige Unternehmen wie DaimlerChrys-ler und Siemens oder die Fraunhofer-Gesellschaft folgen uns als enge Part-ner auf diesem Weg“, berichtet TU-Präsident Kutzler.25 Telekom-Mitarbeiter und 50 For-scher, für die die Ausschreibungennoch laufen, werden in den T-Labs ar-beiten – womit sich auch für die Absol-ventinnen und Absolventen der TUBerlin zusätzliche qualifikationsför-dernde Karrierepfade ergeben.Mittlerweile werden die drei oberenEtagen des TU-Hochhauses am Ernst-Reuter-Platz für die Unterbringungder T-Labs vorbereitet. Sechs Millio-nen Euro investiert die Telekom in dieräumliche Ausstattung, hinzu kom-men jährlich rund 25 Millionen Eurofür Forschungsprojekte. Mit Industrie-partnern wie SUN, DaimlerChrysler,France Telecom und Microsoft laufenderzeit Gespräche über gemeinsameProjekte. „Außerdem werden bisJahresende vier neue Stiftungsprofes-suren der Deutschen Telekom bei unseingerichtet. Das ist eine Größenord-nung, die so nicht nur in Berlin, son-dern meines Wissens auch bundesweitbeispiellos ist“, so Professor Kutzler.Übergreifend steht die Breitbandtech-nologie im Mittelpunkt der For-schungsaktivitäten, wobei hier auchThemen wie künstliche Intelligenz,Sprachsteuerung und Automationeine Rolle spielen werden. tz/stt

Mehr über die Forschungsfelder unddie Struktur der neuen T-Labs lesenSie auf Seite 2.

„Ein guter Tag für Berlin“TU Berlin und Deutsche Telekom gründen „T-Labs“ – Schrittmacher für die IT-Branche

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Kinder-Uni imEinsteinjahr

Drei Tage lang setzten TU-Wissenschaftlerin-nen und Wissenschaftler ihren Ehrgeiz daran,rund 250 Acht- bis Zwölfjährigen den Spaß amExperiment und am Begreifen von Naturwis-senschaft und Technik zu vermitteln. Zusam-men mit der UdK und dem Landesjugendwerkder Arbeiterwohlfahrt hatte die TU Berlin eineKinderuni organisiert, um Fragen zu beantwor-ten wie: „Warum leuchten Sterne?“, „Wannbrennt Luft?“ und viele andere. tui

130-mal StaunenKartenvorverkauf in der Pressestelle

Günter Hommel beim Festakt in Shanghai

Telekom-Chef Kai-Uwe Ricke, Bundeskanzler Gerhard Schröder und TU-Präsident Kurt Kutzler (v. l.) besiegelten die Allianz für Innovationen in derHauptstadtrepräsentanz der Deutschen Telekom AG in Berlin-Mitte

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Mit rund 130 Projekten – dreimal sovielen wie im letzten Jahr – betei-

ligt sich die TU Berlin an der LangenNacht der Wissenschaften am 11. Juni.Das umfangreiche Programmheft liegtdieser Ausgabe bei. Auch dieses Jahrbietet die TU-Pressestelle die Möglich-keit des Kartenvorverkaufs. DieTickets sind für alle TU-Angehörigenund Alumni zum ermäßigten Preis von7,– Euro erhältlich. Die Pressestelle be-findet sich im Hauptgebäude in denRäumen 1004 bis 1009. tuiVerkaufszeiten:Montag, 6. Juni, 10–15 Uhr,Dienstag, 7. Juni, 15–19 Uhr,Mittwoch, 8. Juni, 10– 15 Uhr

➥ www.tu-berlin.de/presse/lange_nacht(ab 17. Mai 2005)

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Seite 2 TU intern Nr. 5 · Mai 2005AKTUELL

MeldungenEinigkeit über „Sechs plus Vier“

/tui/ In den Studien- und Prüfungsord-nungen der gestuften Studiengänge derTU Berlin soll universitätsweit grundsätz-lich das „Sechs plus Vier“-Modell ange-wendet werden, sechs Semester für denBachelor plus vier für den Master. Das be-schloss der Akademische Senat auf seinerSitzung im März 2005. Der Beschluss giltunter dem Vorbehalt, dass Einvernehmenmit der Gruppe der TU9-Universitäten er-zielt wird.

Die „absolute Untergrenze“ sinkt

/tui/ Im Jahr 2009 wird Berlin nur noch84 000 Studienplätze unterhalten kön-nen. Das sind tausend weniger, als nochim letzten Jahr als absolute Untergrenzeangesehen wurden. Vom derzeitigenStand gehen durch die beschlossenen Zu-schussminderungen noch einmal 10 000Plätze verloren. Der Bericht über dieStrukturplanungen der Universitäten, indenen die auferlegte Sparsumme von 75Millionen berücksichtigt ist, wird nundem Abgeordnetenhaus vorgelegt.

Brisante Empfehlungen

/tui/ Ein neues Forschungsförderungsge-setz, das eine Vollkostenfinanzierung vonForschungsprojekten an Universitätennach US-Vorbild sicherstellt, fordert eineExpertenkommission, die von Bildungsmi-nisterin Edelgard Bulmahn angeregt wur-de. Die neun Wissenschaftsmanager stell-ten nun „Eckpunkte eines zukunftsfähigendeutschen Wissenschaftssystems“ vor. Sierät zur Umverteilung der Mittel und zurstärkeren Integration der Forschung, diebislang an außeruniversitären Forschungs-einrichtungen angesiedelt ist, in die Uni-versitäten.➥ www.volkswagenstiftung.de/presse-

news/presse05/29042005c.pdf

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Deutsche Telekom Laboratories – beispielhafte Verzahnungzwischen Wissenschaft und Industrie

Die fünf wichtigen „I“

In den Deutschen Telekom Laborato-ries, die Mitte April als An-Institut

der TU Berlin eröffnet wurden, wirddie Telekom AG ihre Forschungsakti-vitäten bündeln und somit einenSchwerpunkt auf Berlin setzen. Tele-kom-Vorstandsvorsitzender Kai-UweRicke ist davon überzeugt, „dass wirmit den T-Labs einen großen Wurf inder Hightech-Forschung landen wer-den“. Die T-Labs werden sich auf fünfForschungs- und Innovationsfelder –die fünf „I“ – konzentrieren.Das erste „I“ steht dabei für „Intuiti-ve Bedienbarkeit“. Hierbei sollenmöglichst einfache Anwendungenkomplexer Geräte und Dienstleistun-gen entwickelt werden. Ein Kriterium,das beim Kunden maßgeblich dieKaufentscheidung beeinflusst. Daszweite „I“ bezeichnet den Bereich„Integrierte Kommunikation“. Unter-schiedlichste Geräte und Gegenständeunseres Alltags sollen netzwerkfähigwerden und untereinander kommuni-zieren können. Hier kommt es daraufan, Menschen und Maschinen in dieI&K-Netzwerke mit Hilfe klar defi-nierter Internetadressen einzubinden.Das dritte „I“ beschreibt den „Intelli-genten Zugang“. Egal ob DSL, W-LAN oder UMTS – in Zukunft soll dieTechnik selbst in jeder Situation für dieoptimale Verbindung sorgen. Dazumuss es gelingen, die unterschiedli-chen Plattformen so miteinander zuverbinden, dass sie als ein einheitlichesSystem erscheinen sowie immer undnahezu überall zur Verfügung stehen.Das vierte „I“ bezeichnet die „Inhä-rente Sicherheit“. In Zukunft soll sichnicht mehr der Nutzer selbst um Da-tensicherheit kümmern. Intelligenteund netzbasierte Schutzmaßnahmenund Abwehrmechanismen werdenAngriffe dann schon im Vorfeld erken-nen und abwehren. Das fünfte „I“symbolisiert die „Infrastruktur-Ent-wicklung“, zu der Übertragungsme-dien mit hoher Bandbreite, intelligen-te und zuverlässige Netzwerkknotensowie leistungsstarke Rechnersystemegehören sollen. tz/stt

Köpfe für Innovation

Die T-Labs bestehen aus zwei Berei-chen. Technologie- und grundla-

genorientierte Forschung finden imStrategic Research Lab mit vier Stif-tungsprofessuren der Deutschen Tele-kom und entsprechendem wissen-schaftlichem Personal statt. Sie sind inden regulären Universitätsbetrieb derTU Berlin eingebunden und eröffnendamit auch für Studierende die Beteili-gung an Forschungsprojekten. Im In-novation Development Lab arbeitenExperten der Deutschen Telekom mitMitarbeitern der Universität verstärktan anwendungsorientierten Projekten.Die vier Stiftungslehrstühle orientie-ren sich an zukunftsweisenden The-men der T-Labs: Sie reichen von neu-en Anwendungen verteilter Systeme,insbesondere des Breitband-Internets,über Sicherheitssyteme in Kommuni-kationsnetzen bis hin zu Mensch-Ma-schine-Kommunikation sowie der Pla-nung und Entwicklung von komplexenDiensten und Netzwerken beispiels-weise für das Verkehrswesen.Die Telekom Laboratories seien zweiThink-Tanks, die sich wechselseitig be-fruchten, erklärt Bernd Girod, verant-wortlich für die wissenschaftliche Aus-richtung und Qualität der neuen T-Labs. „Wir vereinen akademischeFreiheit und praktische Relevanz“,fügt er hinzu. Girod, der als Professorfür Elektrotechnik und Informatik ander Stanford University in Kalifornienarbeitet, gehört zu den weltweit meist-zitierten Wissenschaftlern in seinemBereich und ist Inhaber von 20 Paten-ten. „Die internationale Verzahnungder TU Berlin ist weltweit beispiel-haft“, begründet er seine Motivation,sich auch in Berlin zu engagieren.Managing Director der T-Labs ist Pe-ter Möckel. Er war unter anderem inverschiedenen leitenden Positionenim Konzern tätig. In der Deutschen Te-lekom AG sind die T-Labs dem Zent-ralbereich Innovation zugeordnet, dervon Hans Albert Aukes verantwort-lich geführt wird. tz/stt

➥ www.telekom.de/laboratories

An der Grenze des ErträglichenDer Akademische Senat der TU Berlin nahm Ende April zu den paraphierten Hochschulverträgen Stellung

„Horrend“ – ein anderes Wort fandendie Mitglieder des Akademischen Se-nats (AS) nicht, um die Kürzungssum-men zu bezeichnen, die das Land denUniversitäten und insbesondere derTU Berlin auferlegt hatte. Sie sind inden vor Ostern paraphierten Hoch-schulverträgen festgelegt worden. Dader Vertrag außerdem Zielvorgabenaufweise, die „an der Grenze des Er-träglichen“ lägen, sah sich der AS zueiner Stellungnahme gezwungen:Die Hochschulverträge seien das klei-nere Übel gegenüber der Alternative,in den nächsten fünf Jahren wegen un-berechenbarer Budgets zur Handlungs-unfähigkeit verdammt zu sein. Immer-hin garantierten sie relative Planungs-sicherheit. Durch weitere Kürzungen inmöglichen Änderungsverträgen wärediese allerdings ge-fährdet. Schon jetzterschwerten die Kür-zungen die angestreb-ten Reformziele.Der AS stellte fest,dass die vorgesehenen investiven Mit-tel für das Professuren-Erneuerungs-Programm unabdingbar seien. Es voll-ziehe sich derzeit ein Generationen-wechsel unter den Professorinnen undProfessoren. Ohne diese Mittel, umjunge, leistungsfähige Professoren zugewinnen, könne die Universität ihreAufgabe in Forschung und Lehre nichtausreichend erfüllen.Da das Land zurzeit keinen Anteil für

gesetzlich förderungswürdige Maß-nahmen im Hochschulbau gebe, müss-ten die Universitäten stattdessen aufdie Erlöse aus den Verkäufen der Lie-genschaften zurückgreifen können, dieihnen zur Nutzung überlassen seien.Die Einrichtung von Lehrerbildungs-zentren begrüßte der AS, lehnte aberhochschulübergreifende Lehrerbil-dungszentren ab. Unter den Zielvor-gaben, die erschwert würden, seienauch notwendige Reformen wie dieUmstellung der Studiengänge auf Ba-chelor- und Masterabschlüsse, der sogenannte Bologna-Prozess:Der AS wandte sich dabei grundsätz-lich gegen den Abbau von Studienplät-zen in Berlin. Mit den Hochschulver-trägen gingen rund 10 000 Plätze ver-loren.

Außerdem lehnte eres ab, die Studieren-den finanziell zu be-lasten, um Haus-haltslöcher zu stop-fen. Der Aussage im

Hochschulvertrag, Gebühren und Ent-gelte würden an den Universitätenbleiben, sei zu misstrauen, da der Fi-nanzsenator sich bereits ablehnend ge-äußert habe. Außerdem müsste der Se-nat logischerweise die Plafondabsen-kung zurücknehmen, die ja aus den 50Euro Verwaltungsgebühren resultiere.Die neuen Verträge sehen außerdemvor, die finanziellen Mittel, die nachLeistung vergeben werden sollen, zu

verdoppeln. Dies nehme den Hoch-schulen Mittel, reformbedürftige Be-reiche zu sanieren, und trage so zurweiteren Gefährdung der Reformenbei. Drittmittel, die die Ingenieurwis-senschaften einwerben, werden nurmit dem Faktor 0,8 gegenüber denenaus den Naturwissenschaften gewich-tet. Das bezeichnete der AS als unge-rechtfertigt und ab-wertend. Die TUBerlin würde da-durch benachteiligt.Der AS schloss sichaußerdem der in ei-ner Presseerklärungverbreiteten Hal-tung der Hochschulrektorenkonfe-renz (HRK) und der Kultusminister-konferenz (KMK) an, dass der Bedarfvon Wissenschaft und Wirtschaft anhoch qualifizierten Absolventinnenund Absolventen mit einem Qualifika-tionsniveau, das zumindest dem derbisherigen Diplomstudiengänge Tech-nischer Universitäten entspricht, eherzunehmen wird. Daher dürfe es keineQuoten für den Übergang vom Bache-lor zum Master geben. In dieser Posi-tion ist die TU Berlin einig mit der Ar-beitsgemeinschaft der TechnischenHochschulen und Universitäten in derHRK. Sie erwartet daher, dass die An-zahl der künftigen Masterabsolventenpro Jahr zumindest der Zahl der heu-tigen Diplomabsolventen entsprechenwird.

Ebenso sei es notwendig, die Betreu-ung von Promovenden in Graduier-ten- und Promotionskollegs zu ver-stärken. Auch sei die Verbesserung derArbeitssituation von wissenschaftli-chen Mitarbeiterinnen und Mitarbei-tern der TU Berlin ein wesentlichesAnliegen. Sie müsse darauf abzielen,die Promotionsquote innerhalb der

Vertragslaufzeit zuerhöhen.Das ergebnisoffeneProjekt „FacilityManagement derBerliner Hochschu-len“ begrüßte derAS. Die Mitglieder

stellten dazu fest, dass Raum- und Bau-management an der Universität auf An-forderungen bei Berufungen oder beider Einrichtung von Forschungs-schwerpunkten schnell reagieren müss-ten. Die Regelung schließlich, höchs-tens 50 Prozent der frei werdendennicht wissenschaftlichen Stellen externausschreiben zu können, lähme dage-gen den Wissenschaftsbetrieb. Die TUBerlin habe in den vergangenen Jahrenbewiesen, dass sie einen Personalüber-hang schnellstmöglich sozialverträg-lich abbauen könne.Der genaue Wortlaut der AS-Stellung-nahme vom 20. April 2005 kann im In-ternet nachgelesen werden. tui

➥ www.tu-berlin.de/presse/tu-reform/Stellungnahme_HSV_Endergebnis.pdf

Erlöse aus den Verkäufen müssen an der Uni bleiben

Es darf keine Quoten für den Übergang vom

Bachelor zum Master geben

Drei Stockwerke werden für die T-Labs im TU-Hochhaus umgebaut. Das große Firmenlogo desPartners Telekom AG prangt bereits auf dem Dach

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Hochschulverträgenzugestimmt

Am 3. Mai 2005 stimmte der Senatvon Berlin den zwischen den

Hochschulleitungen und Berlins Wis-senschaftssenator Thomas Flierl (PDS)ausgehandelten Hochschulverträgenfür die Jahre 2006 bis 2009 zu. Andersals vom Finanzsenator Thilo Sarrazin(SPD) gefordert, wurden die Hoch-schulverträge ohne Haushaltsvorbe-halt beschlossen. Sie liegen jetzt demParlament zur Beratung vor. Allerdingsgibt es zu den von den Hochschulen pa-raphierten Verträgen einige Änderun-gen. So wird das Professorenerneue-rungsgesetz nicht fortgesetzt und in denursprünglichen Vertragstext wurde dieFormulierung aufgenommen: „Rechts-geschäfte, die den Landeshaushalt Ber-lins berühren, bedürfen der vorherigenZustimmung der für Hochschulen undFinanzen zuständigen Finanzverwal-tungen.“ Finanzsenator Thilo Sarrazinkonnte zudem durchsetzen, dass seineVerwaltung an dem Projekt FacilityManagement beteiligt ist. Hier geht esum die Bewirtschaftung der Hoch-schul-Immobilien. Eine Arbeitsgruppesoll untersuchen, ob das durch einehochschulübergreifende Einrichtungmöglich ist. Bereits am 31. März kom-menden Jahres sollen erste Ergebnissevorliegen und nicht wie ursprünglichvorgesehen zum 31. Dezember 2006.Und noch in einem weiteren Punkt hat-te Berlins Finanzsenator das Sagen: ImZusammenhang mit Klagen gegen diebis 2004 gezahlten Rückmelde- undImmatrikulationsgebühren müsstenbei eventuellen Rückzahlungen vonetwa 80 bis 90 Millionen nun die Hoch-schulen aufkommen, nicht mehr dasLand. sn

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TU intern Nr. 5 · Mai 2005 Seite 3LEHRE & STUDIUM

MeldungenTU-Infotage im Juni

/tui/ Am 7. und 8. Juni öffnen sich zu denTU-Infotagen wieder die Tore für Schüle-rinnen und Schüler, insbesondere für Abi-turienten, die sich über das Studium in-formieren möchten.➥ www.tu-berlin.de/zuv/asb/aktuell/

programm.html

Keine Jobs mehr bei der TUSMA

/tui/ Am 30. April stellte die traditionsrei-che studentische Arbeitsvermittlung desStudentenwerks TUSMA den Betrieb auf-grund wirtschaftlicher Schwierigkeitenein. Die Zahl der Studentenjobs war inGroßstädten schon im letzten Jahr dras-tisch zurückgegangen.

Mitbauen in Mexiko

/tui/ Das Studienreformprojekt „ForeignAffairs – Studentische Realisierungspro-jekte im Ausland“ hat eine neue Websiteeingerichtet, auf der sich Interessiertenun über den Fortschritt der Bauten inMexiko, Praxisseminare für Architekten,Bauingenieure und Landschaftsplaner in-formieren können. ➥ www.a.tu-berlin.de/mexico/

Studentische Planung umgesetzt

/tui/ Die Uferpromenade auf der InselUsedom, die TU-Studierende unter Lei-tung des Ökotoxikologie-Professors Pe-ter-Dietrich Hansen geplant haben, wirdnun auf einem 600 Meter langen Teil-stück umgesetzt. Mit den studentischenPlänen warben die StadtverwaltungenAhlbeck und Swinemünde erfolgreichFördergelder ein. Eine weitere Planungzum Bau einer Marina in Swinemündefand bei der Präsentation vor Ort eben-falls große Akzeptanz (H intern 2/3 2003und 11/2004).

Neue Perspektiven für ProblemkiezArchitekturstudierende planen die Sanierung der High-Deck-Siedlung

Vor 30 Jahren ein weithin beachtetesModellvorhaben, heute ein Problem-fall: Die „High-Deck-Siedlung“ amsüdlichen Ende der Neuköllner Son-nenallee, Quartier für 5500 Men-schen, ein Viertel Migranten, dieHälfte abhängig von Arbeitslosen-geld und Sozialhilfe. Dächer, Fassa-den, Fenster rotten vor sich hin,energietechnisch ein Desaster. Eineharte Nuss, die 29 Studierende desweiterbildenden Masterstudien-gangs „Real Estate Management“(REM) knacken wollen. Ihre Konzep-te für die technische und städtebau-liche Sanierung der Siedlung sollennicht nur ideenreich, sondern auchfinanzierbar sein.

„Die REM-Studenten sind keine reali-tätsfernen Träumer“, erklärt RudolfSchäfer, Architektur-Professor undStudiendekan des postgradualen Mas-terstudiengangs. „Sie sind bereits dip-lomiert und haben mindestens zweiJahre Berufserfahrung als Stadt- undRegionalplaner, Architekten, Bauin-genieure, Betriebs- und Volkswirte,als Juristen oder Verwaltungsleute.“Der Sinn für Realitäten ist auch nötig,um das ehemals gepriesene, über zweiEbenen angelegte und durch 100 Brü-cken sowie ein ausgeklügeltes Fuß-wegsystem verbundene Wohnquartierwieder auf Vordermann zu bringen.Mitte der Neunzigerjahre verschlech-terte sich die Situation im Kiez. DieKonflikte häuften sich, Unsauberkeitmachte sich breit, es fehlte an Freizeit-angeboten für Kinder und Jugendli-che, die Besserverdienenden zogenweg. Seit 1999 bemüht sich das Quar-

tiersmanagement mit Nachbarschafts-treffs, Computerkursen, Spielplatzge-staltung oder gemeinsamen Renovie-rungsaktionen mit den Anwohnernum Schadensbegrenzung.Doch damit allein ist es nicht getan:„High-Deck“ ist kein Einzelfall. Nachden Plattensiedlungen in den neuenBundesländern werden zunehmendwestdeutsche Großsiedlungen zu Sa-nierungsfällen. Sie müssen nicht nurinstand gesetzt werden, es geht auchum Veränderungen der Funktions-

und Nutzungsmischung. „Neben dentechnischen, architektonischen und fi-nanziellen Aspekten sind also sozialeGesichtspunkte zu berücksichtigen“,sagt Rudolf Schäfer. „Der Erfolg derLösungsvorschläge hängt wesentlichdavon ab, ob die Bewohner bereit sindmitzuwirken.“Dass die REM-Studierenden auch fürdiesen Härtefall brauchbare Strate-gien entwickeln, daran zweifelt derProfessor nicht: „Unsere Vorgänger-Projekte waren sehr erfolgreich. Sie

erdachten zum Beispiel Perspektivenfür das ehemalige BEWAG-KraftwerkCharlottenburg-Nord oder für das Ge-lände des denkmalgeschützten ehe-maligen Paketbahnhofs am Gleisdrei-eck.“Der vierte Real-Estate-Management-Jahrgang an der TU Berlin startet imOktober 2005. 30 Studierende werdenzugelassen.

Patricia Pätzold

➥ www.a.tu-berlin.de/rem

Voraussichtlich im Mai verabschie-det das Berliner Abgeordneten-

haus ein Gesetz, in dem die Zulassungzu zulassungsbeschränkten Fächern,den so genannten Numerus-clausus-Fächern, neu geregelt wird. War bisherdie Abiturnote das einzige Kriteriumfür den Zugang, so sieht der Gesetzent-wurf jetzt die Verpflichtung vor, nebender Abiturnote zwei weitere Kriterienbei der Zulassung zu berücksichtigen.Damit kommt – so scheint es zumin-dest – die Politik der alten Forderungder Universitäten entgegen, im Rah-men ihrer Autonomie ihre Studieren-den selber auswählen zu dürfen. Dochder Schein trügt. So haben Motivati-onsgespräche oder -schreiben vor demVerwaltungsgericht keinen Bestand

und begünstigen im ZweifelsfallSelbstdarstellerinnen und -darsteller.Darüber hinaus wird man entspre-chende Schreiben in allen Variationenschon sehr bald im Internet finden kön-nen. Und es gibt weitere, erheblicheNachteile: Der Aufwand für die Ent-wicklung von studiengangsspezifi-schen Tests ist immens und lohnt nurbei einzelnen Studiengängen. Wird ein„gewichtetes“ Abitur herangezogen,müssen sich Schülerinnen und Schülerbereits beim Eintritt in die Oberstufeentsprechend ihren Studienwünschenorientieren. Grundsätzliche Verände-rungen in der Studienplanung wärenkaum noch möglich. Außerdem gestal-ten sich Inhalt und Bewertung vonLeistungskursen in Deutschland sehr

unterschiedlich, die Vergleichbarkeitist nicht gegeben. Zu begrüßen ist da-gegen eine studienrelevante Berufstä-tigkeit als Zulassungskriterium. Insge-samt ist jedoch der organisatorischeAufwand einer Zulassung mit drei Kri-terien für die Hochschulen kaum zu be-wältigen. Eine staatliche Gegenfinan-zierung ist bisher nicht geplant, Rege-lungen für die Zulassung zum Mastersind im Gesetz nicht vorhanden.

STAATLICHE GEGENFINANZIERUNGNICHT IN SICHT

Die im Vergleich moderateren Zulas-sungsregeln in den anderen Ländernwerden dazu beitragen, dass jungeBerliner die Stadt verlassen. Das poli-

tische Argument, durch die Kriterienkönne man eine Kompensation derAbiturnote erreichen, ist wenig ein-leuchtend, weil sie entweder unprakti-kabel sind oder, wie beim gewichtetenAbitur, keinen tatsächlichen Aus-gleich bringen.Die TU Berlin muss sich, wie jede an-dere Universität, an der Qualität ihrerAusbildung und der Absolventenquo-te messen lassen. Sie kann deshalb kei-ne Rücksichten auf Landeskinder neh-men. Eine verbesserte schulische Aus-bildung würde dieses Problem jedochmaßgeblich relativieren.Die TU Berlin hat sich in den vergan-genen Monaten im Einvernehmen mitFU und HU Berlin eindeutig zumHochschulzulassungsgesetz positio-

Höhere HürdenUniversitäten lehnen Novelle des Hochschulzulassungsgesetzes ab – Kriterien unpraktikabel

niert. Sie lehnt den Entwurf der Novel-le ab und erwartet, dass die Auswahlder Studierenden in ein frei gestaltba-res Satzungsrecht übertragen wird,das eine fächerspezifische und fächer-adäquate Ausgestaltung des Verfah-rens erlaubt. Da sie die Auswahl vonStudierenden von Seiten der Hoch-schulen prinzipiell begrüßt, plädiertsie für die verpflichtende Berücksich-tigung maximal eines weiteren Krite-riums neben dem Abitur. Darüber hi-naus muss die Möglichkeit geschaffenwerden, ein studienbegleitendes Kri-terium einzubeziehen.

Prof. Dr.-Ing. Jörg SteinbachErster Vizepräsident der TU Berlin

➥ www.tu-berlin.de/presse/doku/bm/

25 Jahre„Energieseminar“

Schon vor über 25 Jahren beschäftig-te man sich an der Technischen Uni-

versität mit erneuerbaren Energien.Vor einem Vierteljahrhundert initiier-ten Studierende der Energietechnikund der Didaktik das erste „Energie-seminar“. Inzwischen wurde es festerBestandteil der universitären Ausbil-dung an der TU Berlin. Dieses Jubilä-um wird mit einer Ausstellung ab dem30. Mai 2005 und einem zentralenFestakt im Lichthof des Hauptgebäu-des am 3. Juni gebührend gefeiert.In den Anfangsjahren galt es vor allemAlternativen zur Energieversorgungaus fossilen Rohstoffen bekannt zumachen, die sogar relativ einfach zurealisieren sind. Erneuerbare Ener-gien sind immer noch Thema im Lehr-stoff, jedoch ergänzt von sozialwissen-schaftlichen Fragen aus Umwelt undGesellschaft. Der Aufbau von Wind-und Solaranlagen für gemeinnützigeEinrichtungen gehört ebenso dazu wieunterschiedliche Szenarien einer de-zentralen Energieversorgung. tui

Wie kommt die Literatur ins Thea-ter?“ Darüber gab die Exkursi-

on „Paris-Théâtre“ von Französistik-Studierenden im TU-Frankreich-Zent-rum nach Paris Aufschluss. „Praxis-orientierte Universität – vom Text biszur Aufführung“, resümierten die TU-Studentinnen Dorit Bundesmann undKathrin Hapel am Ende, „die Theater-vorstellungen in Paris, der Blick hinterdie Kulissen, Diskussionen mit denKünstlern und Verlegern.“36 Studierende aus Münster, Osna-brück sowie aus allen drei BerlinerUnis waren mit ihren theaterbegeister-ten Professoren Wolfgang Asholt,Andrea Grewe, Jürgen Grimm undMargarete Zimmermann (TU Berlin)nach Paris aufgebrochen, um französi-sches Theater vor Ort zu erleben. AmFrankreich-Zentrum der TU Berlinwar die Exkursion mit einer Einfüh-rung in die aktuelle Situation desTheaters, der Theaterleute in Frank-reich, Analysen der Stücke sowie der

Vorstellung der Spielstätten und Re-gisseure vorbereitet worden.Für touristische Unternehmungen warin Paris dann keine Zeit: Sie sammel-ten Informationen zur Situation derprivaten, staatlichen und „Off“-Thea-ter und diskutierten mit Autoren, Re-gisseuren, Schauspielern. Sie strittenüber Robert Wilsons postmoderne In-szenierung von La Fontaines Fabelnan der Comédie Française, übten sichin der Dramenanalyse nach Patrice Pa-vis, hörten an der Universität Sor-bonne Vorträge von Theaterwissen-schaftlern, besichtigten Theater, stie-gen hinter die Kulissen, bestaunten im-mense Requisitenlager, betrachtetensich in den Spiegeln der Schauspieler-garderoben – und sahen jeden Tagmindestens ein Stück an den verschie-densten Spielorten in und um Paris:Bernard-Marie Koltès, Marivaux,Marguerite Duras, Jean La Fontaine,Yves Ravey, Pierre Corneille, Moham-med Fellag … Jeder hatte am Ende sein

Lieblingsstück und ein Lieblingsthea-ter: ob Peter Brookes Bouffes du Nordmit ihrem leicht morbiden Charmeoder das elegante Théâtre du Rond-Point des Champs-Élysées, die seit1680 unverwüstliche Comédie Fran-çaise oder eines der Theater des „ro-ten Gürtels“, der kommunistisch re-gierten Vorstädte Gennevilliers oderNanterre-Amandiers.

Klirrend kalt, doch extrem stimulie-rend war diese Woche, die ohne Unter-stützung der Fakultät I, Geisteswissen-schaften, der TU Berlin, des DAAD unddes Deutsch-Französischen Jugend-werks nicht möglich gewesen wäre.

Prof. Dr. Margarete Zimmermann

➥ www.tu-berlin.de/fak1/frankreich-zentrum/Exkursion/

Alles TheaterSieben Bühnen in sieben Tagen – eine Exkursion

Die Neuköllner High-Deck-Siedlung, Paradeprojekt der 1970er-Jahre, wird zunehmend zum Sanierungsfall

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Theater in der brodelnden Pariser City oder in den Vorstädten (hier Nanterre-Amandiers) ani-mierten die Studierenden zu eigenen darstellerischen Versuchen

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Page 4: T 5/05 - TU Berlin, Pressestelle: Archiv · Telekom-Chef Kai-Uwe Ricke, Bundeskanzler Gerhard Schröder und TU-Präsident Kurt Kutzler (v. l.) besiegelten die Allianz für In novationen

Seite 4 TU intern Nr. 5 · Mai 2005INNENANSICHTEN

MeldungenNeues Kinderzimmer

/pp/ Nachdem auf dem TIB-Gelände daserste Kinderzimmer der TU Berlin einge-weiht wurde (H intern 2/05), ist auch aufdem Hauptcampus ein entsprechenderRaum im Entstehen. Im Erweiterungsbausind sogar gleich drei hintereinander lie-gende Räume bereits besichtigt, für gutbefunden, freigeräumt und freigegebenworden. Einer der Räume kann sogar alsSchlafraum dienen, in einem soll auch einPC für die Eltern angeschlossen werden.Zur Einrichtung fehlen allerdings noch ei-nige Dinge wie Spielzeug, Krabbelde-cken, Bilder und anderes.☎ 314-2 65 28✉ [email protected]

Techno-Club, Girls’ Dayund Kinderuni

/pp/ Schülerinnen und Schüler aller Al-tersgruppen waren dieser Tage oft aufdem Campus zu sehen. Die TU Berlin or-ganisiert verschiedene Veranstaltungen,um sie davon zu überzeugen, wie viel SpaßNaturwissenschaft und Technik machenkönnen. Die „Campusgängerinnen“ und„Forscherinnen“ , Schülerinnen der Ober-stufe, beobachten, fragen und ergründen.Sie gehören zu den neu gegründeten AGsdes „Techno-Clubs“, der auch dieses Se-mester wieder eine Veranstaltungsreiheanbietet, um Schülerinnen die Scheu vorTechnikberufen zu nehmen. Mit mehrerenProjekten war der Techno-Club auch aufder diesjährigen Hannover-Messe vertre-ten. Ende April, am bundesweiten Girls’Day, zeigten Wissenschaftlerinnen undMitarbeiterinnen der Universität neugieri-gen Mädchen ihren Arbeitsplatz. Außer-dem veranstaltete die TU Berlin wie schonim letzten Jahr eine Kinderuni (s. S. 1), beider Schulklassen zu Vorträgen und Experi-menten – auch zum Mitmachen – einge-laden wurden.

Dünne Luft beiAkademikerinnen

/tui/ Nach wie vor selten sind Professo-rinnen zu finden, am seltensten in den In-genieurwissenschaften. Obwohl sie dieHälfte aller Studierenden bilden, habilitie-ren sich nur 22 Prozent von ihnen, 12,8Prozent erlangen einen Lehrstuhl, dochnur 8,6 Prozent eine C4-Professur (Zah-len aus 2003).➥ www.destatis.de

Größere Nähe zwischen Bauingenieuren und ArchitektenSieben statt acht: Fusion von zwei Fakultäten zum Sommersemester 2005 vollzogen

Ab dem Sommersemester 2005 hatdie TU Berlin nur noch sieben stattacht Fakultäten. Am 6. April 2005fand die konstituierende Sitzung derneuen Fakultät VI statt, in der die Be-reiche Bauingenieurwesen und Archi-tektur nun zusammengefasst sind.

Ende Juni 2004 hatten die drei großenBerliner Universitäten der BerlinerSenatsverwaltung ihre aufeinanderabgestimmten Strukturpläne überge-ben. Aufgrund der desolaten Haus-haltslage des Landes Berlin waren dieUniversitäten erneut gezwungen, ihreStrukturplanungen an die künftig re-duzierten Landeszuschüsse anzupas-sen. Mit der Fakultätszusammenle-gung ist die TU Berlin diesen Erforder-nissen gefolgt.„Wir versuchen, auch inhaltlich einegrößere Nähe zwischen Architektenund Bauingenieuren herzustellen“, er-klärt Prof. Dr. Rudolf Schäfer, der zumersten gemeinsamen Dekan der bis-lang noch namenlosen neuen Fakultätgewählt wurde. „Das Potenzial, dasdarin liegt, versuchen wir zum Bei-spiel durch gemeinsame Studienpro-jekte zu entwickeln. Für die gesamteFakultät sind außerdem Bachelor-und Masterstudiengänge in Vorberei-tung.“ Der Versuch, sich, einander zuöffnen, trug bereits Früchte insbeson-dere auf der Forschungsebene. An ei-nem gemeinsamen Forschungsantragans Bundesbildungsministerium zumThema „Mega-Cities im Iran“ sindzwölf Fachgebiete aus der gesamtenFakultät beteiligt.Dennoch sei es ein dramatischerSchrumpfungsprozess, der mit der Fu-sion einhergeht. Die Zahl der Studie-

renden, ehemals rund 6000 (Winter-semester 03/04), solle um 40 Prozentreduziert werden. „Davon haben wirbereits einen großen Teil abbauenmüssen und damit unseren Beitrag ge-leistet“, sagt Rudolf Schäfer. „Bei denBauingenieuren war die Nachfrage inden vergangenen Jahren bereits redu-ziert, bei den Landschafts-, Stadt- undRegionalplanern würde eine weitereReduzierung keinen Sinn machen, dawir dann die Fächerbandbreite nichtmehr vorhalten könnten. Neben Ham-burg und Cottbus mit kleineren Studi-engängen sind wir in diesem Bereichim ganzen Nordosten der Republik im-merhin die einzigen Anbieter.“

Die Grundausbildung soll künftig dieKernkompetenzen beider Bereicheenthalten. Dennoch sei es wichtig, soRudolf Schäfer, die Studierenden frühauf Bereiche hinzuweisen, in denen essich zu profilieren lohnt, insbesondereauf der Masterebene. Themen der Zu-kunft seien zum Beispiel „Architekturim Bestand“, „Management wirt-schaftlich orientierter Bauweise“,„Standort- und Projektentwicklung“,„Konstruktion ressourcenschonenderGebäudetechnik“.Folgende Institute sind in der neuenFakultät angesiedelt:■ Angewandte Geowissenschaften■ Architektur

■ Bauingenieurwesen■ Geodäsie und Geoinformations-

technik■ Landschaftsarchitektur und Um-

weltplanung■ Ökologie■ Soziologie■ Stadt- und Regionalplanung

In dem neuen Institut „Architektur“sind die 21 verschiedenen Architek-turlehrstühle zusammengeführt. Ins-gesamt wird die neue Fakultät rund 70Fachgebiete beinhalten, sieben grund-ständige Studiengänge sowie vierpostgraduale Masterstudiengänge.

Patricia Pätzold

Die neuen Dekaneder TU Berlin

Mitte April standen in allen Fakultätendie neu gewählten Dekane für dieAmtszeit vom 1. April 2005 bis zum31. März 2007 fest. Gewählt wurden:

Fakultät I, GeisteswissenschaftenDekan: Prof. Dr. Adrian von ButtlarProdekan: Prof. Dr. Peter Erdmann

Fakultät II, Mathematik und Natur-wissenschaftenDekan: Prof. Dr. Christian ThomsenProdekan: Prof. Dr. Andreas Groh-mann

Fakultät III, ProzesswissenschaftenDekan: Prof. Dr. Ulf StahlProdekan: Prof. Dr. Martin Jekel

Fakultät IV, Informatik und Elektro-technikDekan: Prof. Dr. Thomas SikoraProdekan: Prof. Dr. Olaf Hellwich

Fakultät V, Verkehrs- und Maschinen-systemeDekan: Prof. Dr. Volker SchindlerProdekan: Prof. Dr. Eckart Uhlmann

Fakultät VI (N. N.)Dekan: Prof. Dr. Rudolf SchäferProdekan: Prof. Dr. Ugur YaramanciProdekanin: Prof. Dr. Undine Giseke

Fakultät VIII, Wirtschaft undManagementDekan: Prof. Dr. Axel HunschaProdekan: Prof. Dr. Hans Georg Ge-münden

Hauptschülerbesuchen die Uni

Einen ersten Einblick in die Praxisdes Berufslebens konnten kürzlich

einige Hauptschüler der Kurt-Löwen-stein-Oberschule in Neukölln neh-men. Nach der Unterzeichnung einesKooperationsvertrages besuchten siedie Lehrwerkstätten der TU Berlin, ih-rer neuen Partnerin bei der Ausbil-dung. Die Kooperation wurde ange-stoßen durch das Projekt „Partner-schaft Schule-Betrieb“ der Industrie-und Handelskammer.„Die Schülerinnen und Schüler kön-nen frühzeitig Einblick nehmen“, sagtTU-Ausbildungsleiter Reinhardt Wilk,„die Lehrer können sie mit einem pra-xisorientierten Unterricht auf ein er-folgreiches Berufsleben vorbereiten.Und nicht zuletzt können wir auf die-se Weise auch die Anforderungen ei-ner Einrichtung wie der TU Berlin anmögliche Bewerber transportieren.“Vorgesehen sind gegenseitige Besuchezum Vortrag, zu Betriebsbesichtigun-gen, die Aufnahme von Praktikantin-nen und Praktikanten, aber auch dieAusstellung künstlerischer Arbeitenvon Schülern oder das Catering beiVeranstaltungen durch die Schülerfir-ma KINS. Die TU Berlin beschäftigtmehr als 2000 nichtwissenschaftlicheMitarbeiterinnen und Mitarbeiter undbildet derzeit 150 Jugendliche in zehnAusbildungsberufen aus. pp

Einmal wöchentlich beraten die 17Mitglieder des TU-Personalrats ihreZiele und mögliche Maßnahmen imInteresse der Beschäftigten. Auchdie Jugend- und Auszubildendenver-tretung (JAV) ist dabei. Seit der letz-ten Wahl im Dezember 2004 arbeitensechs neue Mitglieder mit. MichaelaMüller-Klang, wieder gewählte Vor-sitzende des Personalrats (ver.di),Hartmut Kieselbach (DIE Alternative)und Manfred Krüger (Freie Liste) er-zählten H intern, welche Pläne siefür die Zukunft haben.

Michaela Müller-Klang: „Über allemsteht für uns das große Ziel, Arbeits-plätze zu erhalten, den Abbau zu ver-hindern. Beim Personalüberhangwünschen wir uns ein anderes, für alletransparenteres Reglement zur Stel-lenvergabe. Viele Stellen sind nichtnur für die Kolleginnen und Kollegenaus dem Personalüberhang interes-sant. Alle TUler müssen die Chancehaben, sich zu bewerben.Sorgen macht uns das Schicksal dervielen Kolleginnen und Kollegen desPersonalüberhangs. Sie reagieren oftmit Depressionen. Es fehlt ihnen anWertschätzung und Anerkennung, siehaben Existenzängste. Dann möchtenwir die Arbeitszeit flexibler gestalten.Sie sollte mehr an der Aufgabe des ein-zelnen Beschäftigten orientiert sein,als dass Anwesenheiten zur Kernzeitvorgeschrieben sind. Bei der Dienst-vereinbarung dazu sind wir uns mitdem Präsidialamt weitgehend einig.Diskrepanzen bestehen noch bei derVereinbarung für die Wissenschaftli-chen Mitarbeiter. Ein weiteres großesThema ist auch das ‚Facility Manage-ment‘. Wir wollen verhindern, dassDienstleistungen der Bauabteilungkontinuierlich nach außen vergebenwerden. Das gefährdet Arbeitsplätze.Wir kümmern uns natürlich auch umeinzelne Probleme. Dafür wirken Per-sonalratsmitglieder in Arbeitskreisen

Manfred Krüger: „Die Freie Liste derArbeiterinnen und Arbeiter will sich un-abhängig von den Gewerkschaften un-mittelbar um das Wohl der eigenen Be-schäftigten kümmern. Anfänglich gab esein paar Reibereien im neu zusammen-gesetzten Personalrat. Doch inzwischenherrscht ein sachlicher und sogarfreundschaftlicher Umgangston vor.Das Thema ,Facility Management‘ be-trifft die rund 270 Beschäftigten derBauabteilung natürlich besonders: Ge-bäudemaschinisten, Hausmeister, Pfört-ner, Techniker. Die Zentralwerkstattzum Beispiel ist nach der Begutachtungdurch AT Kearney bereits von rund 120auf 36 Beschäftigte geschrumpft. Weni-ger geht einfach nicht. Darum sind wirfroh, dass der Personalrat in der Projekt-

gruppe „Facility Management der Ber-liner Hochschulen“, in der Senats- undHochschulvertreter arbeiten, beteiligtist. Wir möchten auch die Auszubilden-den unterstützen. Sie werden nach Ab-schluss der Ausbildung bei uns als Exter-ne behandelt und können sich nicht anden internen Ausschreibungen freierStellen beteiligen. Das möchten wir än-dern.“ pp

Am 14. Juni ist die nächste Personal-

versammlung geplant.

Miteinander und füreinanderMitglieder des neuen Personalrats stellen ihre Pläne für die Zukunft vor

mit und bilden sich weiter, zum Bei-spiel über Sucht, Umwelt- und Gesund-heitsschutz, Renten, Altersteilzeit, Ar-beitsvertragsangelegenheiten.“

Hartmut Kieselbach: „,DIE Alternati-ve‘ hat sich im letzten Jahr zusammen-gefunden, besteht weitgehend aus ge-werkschaftsunabhängigen Mitglie-dern. Wir wollten frischen Wind in denPersonalrat bringen. Unser großesThema ist ,Transparenz‘, sowohl in dereigenen Arbeit als auch bei der Durch-schaubarkeit der Arbeit der Vorge-setzten und der Unileitung. An der TUBerlin herrscht oft ein Klima des Miss-trauens, das durch Unwissen und feh-lende Kommunikation hervorgerufenwird, zum Beispiel beim Umgang mit

den Beschäftigten aus dem Personal-überhang: Schlechter Führungsstilmuss kritisiert und ausgemerzt wer-den, denn er provoziert die meistenReibungen. Das Thema ,Facility Ma-nagement‘, Outsourcing von Dienst-leistungen der Bauabteilung, ist auchfür uns zunächst bedrohlich. Hier be-mühen wir uns ebenfalls um Transpa-renz, um Ängste abzubauen und früh-zeitig Gefahren abwenden zu können.Demnächst eröffnen wir eine Website,auf der Kolleginnen und Kollegen auchmit uns in Kontakt treten können. Dasbaut vielleicht Hemmschwellen ab.“

Michaela Müller-Klang ist seitviereinhalb Jahren Vorsitzendedes Personalrats und dahervon ihrer Arbeit freigestellt

Hartmut Kieselbach ist imTeam Fachtechnik für Daten-technik und Hochspannungzuständig

Manfred Krüger ist Elektrikerim Team Dienstleistungspoolund unter anderem verant-wortlich für die Schaltwarte

Zur neuen Fakultät gehört jetzt auch ein Institut Architektur mit 21 Lehrstühlen. Im Bild das Architekturgebäude von 1967 am Ernst-Reuter-Platz

Bei ihrem ersten Besuch besichtigten dieSchülerinnen und Schüler die TU-Werkstätten

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Seite 6 TU intern Nr. 5 · Mai 2005CAMPUS INNOVATIV

Leuchtturm multimedialer LehreDas neue Medienzentrum „MuLF“ stellt sich vor – eLearning, eTeaching & eResearch an der TU Berlin

Studierende reichen Immatrikulationund Rückmeldung elektronisch ein,buchen Tutoriums- und Seminarplät-ze im Internet, Vorlesungen stehenals eKreide-„Mitschriften“ zur Vor-und Nachbereitung zur Verfügung.Virtuelle Bibliotheken laden jeder-zeit zu individuellem Schmökernauch auf der Campuswiese oder imCafé ein, die Aufgaben korrigiert derRechner automatisch: Das ist nichtmehr lange Zukunftsmusik. Die TUBerlin ist mit dem neuen Medienzen-trum für multimediales Lernen, Leh-ren und Forschen „MuLF“ auf demWeg zu einer exzellenten und mo-dernen, von allen heute verfügbarenMedien gestützten Ausbildung.

Schon heute sind multimediale Ele-mente in Lehre und Forschung nichtmehr wegzudenken. Seit Jahren gibtes in vielen Bereichen der TU Berlinunterschiedliche Projekte, die das Po-tenzial der Neuen Medien für Lehreund Forschung untersuchen und geeig-nete Technologien entwickeln und un-terstützen. Die Kommission für Studi-um und Lehre (LSK) veranstaltetedazu im vergangenen Wintersemestereine universitätsweite Kolloquiums-veranstaltung, und in den nun para-phierten Hochschulverträgen ver-pflichtete sich die TU Berlin, verstärktmultimediale Instrumente und Metho-den zu entwickeln und einzusetzen.An der Fakultät II, Mathematik undNaturwissenschaften, nehmen dieeLearning-, eTeaching- und eRe-search-Projekte seit Jahren einen be-sonders breiten Raum ein: Wohlklin-gende Namen sind darunter wie „Mu-mie“, „Moses“, „BeLearning“ und„Genesis“. Sie stehen für innovativeLehr- und Forschungsprojekte, geför-dert vom Bundesbildungsministerium(BMBF), der Deutschen Forschungs-gemeinschaft (DFG) und der Euro-pean Science Foundation (ESF), um

geeignete Plattformen zum Beispielfür die Mathematikausbildung oderfür barrierefreies und Gender-sensiti-ves eLearning zu entwickeln. Undständig kommen neue hinzu. Der ers-te Neuzugang des Jahres 2005 heißt„Nemesis – New Media Support & In-

frastructure“, ein BMBF-gefördertesProjekt, an dem sich vier der Fakultä-ten und drei zentrale Einrichtungender TU Berlin beteiligen. Es soll dievielen Einzelinitiativen bündeln undKooperationen anregen.Auch das neue Medienzentrum„MuLF“ will Forschung und Lehreuniversitätsweit integrieren. Mit mitt-lerweile vielfältigen Erfahrungen undKompetenzen wurde das Konzept in

den vergangenen Monaten an der Fa-kultät II, Mathematik und Naturwis-senschaften, von Dr. Sabina Jeschke,Prof. Dr. Christian Thomsen sowieProf. Dr. Ruedi Seiler erarbeitet. ImBeirat des MuLF sitzt außerdem Prof.Dr. Thomas Sikora. Das Projekt ist ein

wesentlicher Bestandteil des neuen In-formations- und Kommunkationssy-stems der TU Berlin. Die Universitäts-leitung misst dem Projekt für die Ver-besserung von Forschung und Lehrehohe Priorität zu. Es soll den Einsatzmultimedialer Lehre verbreiten, inter-disziplinäre Forschungsprojekte fort-führen, die Realisierung neuer Projek-te unterstützen und vor allem auchDrittmittel einwerben. Damit soll er-

reicht werden, dass die TU Berlin rich-tungweisend beim Einsatz von IT-Technologie bleibt. Und nicht zuletztgehöre die Kenntnis fachspezifischerSoftware heute selbstverständlich zurBerufsqualifikation. Studierende dertechnologischen Studiengänge gewän-

nen dadurch völlig neue Experimen-tier- und Praktikumsmöglichkeiten,zum Beispiel in virtuellen Laboren.Damit habe die Universität eine her-vorragende Ausgangsposition, um zueinem internationalen Leuchtturmmoderner, multimedialer Lehre undForschung zu werden. tui

➥ http://bloedelbardix.math.tu-berlin.de/MuLF

AusgewählteProjekte

Das erste Projekt, das das neueMuLF-Zentrum erfolgreich einge-worben hat, heißt „Nemesis“. Es istein besonders umfangreiches Pro-jekt, an dem sieben Bereiche betei-ligt sind. Lernen, Wissen, Prüfen,Studieren, Experimentieren undForschen sind darin zu einer ver-netzten Struktur verwoben. Neme-sis soll den Multimedia-Einsatz inder TU Berlin massiv vorantreiben.Die Einzelprojekte können bei derSelbstübung eingesetzt werden, beielektronischen Prüfungen oder so-gar bei der Vorauswahl von Stu-dienanfängern. Auch erlauben dievirtuellen Labore unbegrenztesExperimentieren, das sonst ausKosten-, Sicherheits- und Personal-gründen beschränkt ist. Nemesiseröffnet noch viele weitere Mög-lichkeiten. Es fußt auf Erfahrungenaus Projekten, die bereits seit meh-reren Jahren erfolgreich durchge-führt wurden.Die virtuelle Lernumgebung „Mu-mie“ (Multimediale Mathematik-ausbildung für Ingenieure) ist einBeispiel oder „Moses“ (Mobile Ser-vices for Students), in dem mobileLernszenarien in der universitärenAusbildung entwickelt wurden –die Notebook-Universität.Erst seit letztem Jahr läuft das Pro-jekt „BeLearning – BarrierefreieseLearning in Natur- und Ingenieur-wissenschaften“. Hier werden Kon-zepte entwickelt, um Menschen mitBehinderungen breiten Zugang zumodernen Lern- und Lehrmateria-lien zu verschaffen.„Members“ will die virtuelle Lern-umgebung „Mumie“ für ausländi-sche Studierende optimieren.Das so genannte Gender-sensitiveProjekt „Genesis“ entwickelt Wis-sensräume, die speziell auf Interes-sen und Lernstrategien von Frauenzugeschnitten sind. tui

Parallelprozesse vermeidenGutachten zum Informationssystem der TU Berlin liegt vor

Gute Informationstechnologie undProzesse, die durchgängig IT-ge-

stützt sind, gelten als Faktoren, dieauch für die Hochschulen den Wettbe-werb bestimmen. Die TU Berlin gabdaher Anfang 2004 ein Gutachten beiProf. Dr. Heinz-Gerd Hegering, Uni-versität München, und Prof. Dr. Wil-fried Juling, Universität Karlsruhe, inAuftrag, das die derzeitige IuK-Situa-tion untersuchen und darstellen sowieOptimierungsvorschläge unterbreitensollte.Als Grundlage dienten die Empfeh-lungen der DFG-Kommission für Re-chenanlagen und Empfehlungen desWissenschaftsrats zur digitalen Infor-mationsversorgung. Die Bestands-aufnahme der renommierten Gut-achter anhand von Unterlagen und

Interviews in den Fakultäten, Ver-waltungen und Einrichtungen der TUBerlin ergab, dass diese mit einer In-formations- und Kommunikations-struktur zwar gut ausgestattet sind,jedoch die Tendenz besteht, sich je-weils mit den notwendigen Dienstenzur Pflege und Vernetzung selbst zuversorgen, was die Gefahr der Un-wirtschaftlichkeit aufgrund von Pa-rallelprozessen birgt. Vorgeschlagenwird daher eine neue Organisationder IuK-Prozesse und eine neue Ser-vicestruktur mit einem führungsstar-ken operativen Zentrum für Informa-tionsverarbeitung und -versorgung(IV). Die Fakultäten und Einrichtun-gen sollen sich mit IV-Service-Teamsvor Ort an der Gesamtversorgung be-teiligen. tui

Erste Online-Klausur

Erstmals wurde im Februar an derTU Berlin die Möglichkeit einer On-

line-Klausur erprobt. An der Ab-schlussklausur zur Vorlesung „Wirt-schaftswissenschaftliche Grundlagenfür Studierende der Ingenieurwissen-schaften“ von Prof. Dr. Georg Erd-mann vom Fachgebiet Energiesystemenahmen 250 Studierende teil. Die Ideezur Durchführung als Online-Klausurhatte Dipl.-Ing. Rocco Melzian, der fürOrganisation, Aufgabenerstellung undProgrammierung der Klausur zustän-dig war. Für die Veranstalter war da-bei besonders interessant, ob diese Artder Klausur von den Studierenden an-genommen werden würde. Die be-nutzten Rechner mit Internetzugang indrei Räumen im Mathematikgebäudeund Elektrotechnik-Neubau sind nor-malerweise allen Mitgliedern der TU

Berlin frei zugänglich. Damit währendder Klausur niemand schummelnkonnte, entwickelten die Mitarbeiterder Rechner-Pools im Vorfeld ein spe-zielles Sicherheitskonzept, das den In-ternetzugang sperrte und auch dieKommunikation der Rechner unterei-nander verhinderte. Ein Teil der Klau-sur wurde sogar automatisch ausge-wertet, der Rest von Hand kontrol-liert.In der abschließenden Evaluation kri-tisierten viele Studierende, dass immaschinell bewerteten Teil nur dieEndergebnisse der Aufgaben berück-sichtigt wurden, nicht jedoch der je-weilige Rechenweg, was schnell vielePunkte kosten konnte. Der Online-Klausur selbst standen die meisten je-doch neutral gegenüber, Wiederho-lung also nicht ausgeschlossen. us

Ein Teleskop – tausend BeobachterSchüler, Lehrer und Wissenschaftler entwickeln Experimente für den Bildschirm

Die ganze Klasse kann durchsSonnenteleskop blicken, die

magnetischen Felder nachweisen,wie richtige Wissenschaftler dieSonne spektroskopisch vermessen.Solche lebensnahen Experimentefür alle sind bisher ein frommerWunsch der meisten Lehrerinnenund Lehrer, insbesondere in den Na-turwissenschaften. Es stehen nichtgenügend Labore und Geräte zurVerfügung. Mit dem Projekt „Multi-mediale Wissenschaftsdokumenta-tion“ des Instituts für Atomare Phy-sik und Fachdidaktik (IAPF) soll dasjetzt anders werden. Schülerinnenund Schüler sollen hier wissen-schaftliche Experimente aus Astro-nomie und Raumfahrt per digitalerMedientechnik dokumentieren unddaraus „Interaktive Bildschirmex-perimente“ (IBE) produzieren.Auch andere Lehrer und Schülerkönnen dann via Bildschirm undMaus quasi das Teleskop bedienen,die Sonne vermessen und mithin Ex-perimente aus der aktuellen For-schung nachvollziehen. Das Projekt,geleitet von Dr. Jürgen Kirstein vomIAPF, sieht zunächst die Dokumen-tation des Sonnenteleskops im Pots-damer Einsteinturm vor. Es ist Teileines von der Robert Bosch Stiftunggeförderten Unterrichtsprojektes zuThemen aus Astronomie und Raum-fahrt: „NaT-Working – Naturwissen-schaften und Technik – Schüler, Leh-rer und Wissenschaftler vernetzensich“. pp

➥ www.ibe.tu-berlin.de/verbund/040826_Einsteinturm/index.html

➥ www.bosch-stiftung.de/natworking/Ein Unterrichtsprojekt mit Schülern dokumentiert das Sonnenteleskop im Potsdamer Einsteinturm

So stellen sich die Beteiligten des Medienzentrums „MuLF“ die TU Berlin der Zukunft vor

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Abendliche Brutgesänge

Ungewöhnliche Gäste erwartet die TU Ber-lin in diesem Sommer. Sie hilft in einemUmweltschutzprojekt den gefährdetenMauerseglern. Zehn Nistkästen hängennun am Turm des Erweiterungsbausund warten auf Bewohner

Seite 12

Patente Uni

Erfindungen aus der Universitätwerden seit 2001 professionell inZusammenarbeit mit der ipalGmbH vermarktet.H intern startet eine neue Serie,in der sie Patente aus der TU Berlinvorstellt Seite 8

Lebendige Wüste

Studierende der Stadt- und Regio-nalplanung entwickeln Konzepte,wie einer ehemaligen sowjetischenModellstadt in Kasachstan – heutevernachlässigt und öde – neuesLeben eingehaucht werdenkann Seite 9

TU intern Nr. 5 · Mai 2005 Seite 7FORSCHUNG

N A C H G E F R A G T

Die zweite ArtMensch

H intern befragt Wissenschaftsjour-nalistinnen und -journalisten, was fürsie die spannendste Forschungsnach-richt der jüngsten Zeit war und wel-ches Thema mehr Aufmerksamkeit inden Medien verdient. Dr. Norbert Los-sau, Leiter des Ressorts Wissen-schaft/Medizin bei der WELT:Die Wissenschaftsnachricht, die michin der jüngsten Vergangenheit ammeisten fasziniert hat, war die Entde-ckung des Homo floresiensis. Ist esnicht überaus spannend, dass vor zir-ka 12 000 Jahren auf unserem Plane-ten eine zweiteArt von Men-schen mit demHomo sapienssapiens koexis-tiert hat? Unswar diesesThema jeden-falls in derWELT einedoppelseitigeBerichterstat-tung auf denSeiten 2 und 3der Zeitung plus eine große Ankündi-gung mit Bild auf Seite 1 wert. Ein The-menbereich, der es in den Medien be-sonders schwer hat und über den zuUnrecht viel zu wenig berichtet wird,ist die Mathematik. Diese Schlüsselwis-senschaft spielt im Alltag und auch invielen anderen Wissenschaften eineüberaus wichtige Rolle. Doch es isteben eine sehr große journalistischeHerausforderung, die Fortschritte derMathematik verständlich und interes-sant in Zeitungsartikeln darzustellen.

Norbert Lossau, Die Welt

Um Fragen der Zukunft von Mega-Cities geht es in dem interdiszipli-

nären Transatlantischen Kolleg „Ber-lin – New York. Geschichte und Kulturder Metropolen im 20. Jahrhundert“.Erstmals hat die Deutsche Forschungs-gemeinschaft ein solches Transatlanti-sches Kolleg in Berlin eingerichtet. Ne-ben der TU Berlin sind auch die NewYorker Columbia University und dieNew York University sowie die FreieUniversität und die Humboldt-Uni-versität daran beteiligt. Die Themen,mit denen sich 16 Nachwuchsforscheraus sieben verschiedenen Fachdiszip-linen und fünf Nationen beschäftigen,sind zum Beispiel die Entstehung krea-tiver Milieus, das veränderte Selbst-verständnis von Musliminnen unter-schiedlicher Generationen in Berlinoder die Wiederentdeckung der histo-rischen Stadt.Das Graduiertenkolleg ist Kern desjüngst an der TU Berlin gegründetenZentrums für Metropolenforschung.„Dieses Zentrum wird Berlins Politi-kern das Wissen zur Lösung konkreterStadtprobleme liefern“, sagt ProfessorHeinz Reif, Leiter des Zentrums sowiedes Kollegs.So beschäftigt sich Professor Adrianvon Buttlar vom Institut für Geschich-te und Kunstgeschichte mit der Frage,wie Großstädte nationale und regiona-le Identität stiften können, indem his-torische Bauwerke bewahrt werden.Er betrachtet das vor dem Hintergrundder Globalisierung und der damit ein-hergehenden Gefahr, dass Lebensräu-me austauschbar werden. „Bei der Re-konstruktion geht es sogar um die Fra-ge, welcher Vergangenheit möchtenwir uns für welche Zukunft erinnern.“So soll unter seiner Leitung untersucht

werden, ob und wie sich Denkmalpfle-ge in New York unter dem Druck wirt-schaftlicher Effizienz von der in Ber-lin unterscheidet. Wie schwierig dasist, zeigen die vielen Debatten, die inden vergangenen Jahren in Berlin ge-führt wurden: etwa um den Wieder-aufbau des Schlosses, Wolkenkratzeroder Berlins Traufhöhe.Auch die Verkehrsplanung ist ein bri-santes Thema. Stadtforscherin DeikePeters widmet ihre Arbeit im Trans-atlantischen Graduiertenkolleg denAnforderungen an urbane Mobilität inGroßstädten. „Spätestens seit den80er-Jahren setzte eine Abkehr vomLeitbild der autogerechten Stadt ein“,sagt Deike Peters. Die aktuelle Frageist aber längst nicht mehr öffentlicherVerkehr kontra Auto, sondern wie dieunterschiedlichen Verkehrssysteme ineiner Stadt so miteinander vernetztwerden, dass bei höchstmöglicher Mo-bilität Lärm und Smog minimiert wer-den. Sybille Nitsche

Verkehr der Metropolen

Vom 11.–15. Mai ist Berlin Gastgeberinder 8. Weltkonferenz „Metropolis“. Indiesem Netzwerk von 80 internationa-len Haupt- und Großstädten tauschendiese Erfahrungen aus und arbeiten in-ternational zu aktuellen Problemen zu-sammen. Im Auftrag einer der Kommis-sionen erstellte das Fachgebiet Integ-rierte Verkehrsplanung der TU Berlineine Studie zu sozialen Fragen, Finan-zierung, Umweltwirkung und Planungurbaner Mobilität. Sie wird auf demKongress vorgestellt. tui

➥ www.verkehrsplanung.tu-berlin.de➥ www.metropolis2005.org

Orte des Chaos oder der Zivilisation?Die Metropolenforschung der TU Berlin will Politiker beraten

Dreirad für gehobene AnsprücheTU-Ingenieure entwickeln ein Stadtfahrzeug der Zukunft

inzwischen in größeren Städten mehrals eine Erdgastankstelle gibt, ist auchdie Versorgung in den meisten Regio-nen gesichert. Andernorts sollen zweiGasflaschen der bayerischen FirmaWEH für die angestrebte Reichweitevon beinahe 200 Kilometern reichen.Sie könnten an Tankstellen und Super-märkten ausgetauscht werden.Ergänzt wird das Konzept von einerKabine, in der die Insassen den Sicher-heitsstandard eines guten Kleinwa-gens genießen, obwohl „Clever“ her-kömmliche Knautschzonen fehlen, diesonst die Passagiere schützen. Die„Clever“-Konstrukteure entwickelndaher neue Methoden zum Energieab-bau bei einem Unfall und einen beson-ders steifen Kabinenrahmen. Aufwän-dige Rückhaltesysteme vermeiden beieinem eventuellen Crash lebensge-fährliche Beschleunigungen für diePassagiere. Roland Knauer

➥ www.clever-project.net

dert und welche Marktchancen esüberhaupt hat.Im einen Meter breiten und drei Meterlangen „Clever“ sitzen die beidenFahrgäste hintereinander und fühlensich bei einer Höchstgeschwindigkeitvon mehr als 80 Kilometern in derStunde auch bei Ausflügen wohl,selbst wenn sie über den Stadtrand hi-nausführen. Ein Erdgasmotor pustetbei gleicher Leistung rund ein Fünftelweniger Kohlendioxid in die Luft alsein Benziner und sorgt so im „Clever“nach ersten Berechnungen für einenVerbrauch, der umgerechnet 2,5 LiterBenzin auf hundert Kilometern ent-spricht. Damit werden herkömmlicheKleinfahrzeuge klar unterboten.Obendrein sind Erdgasmotoren vonHaus aus sauberer und bleiben sodeutlich unter den gesetzlichen Grenz-werten für Abgase. Vor allem im Stadt-verkehr ist ein weiteres Plus diesesAntriebs wichtig: Erdgasmo-toren laufen deutlichleiser als Benzi-ner oder Die-sel. Da es

Was gut ist, kommt wieder!“ Die-ser Gedanke schießt einem

durch den Kopf, wenn man zum erstenMal die Skizzen sieht, auf denen Hei-ko Johannsen vom Institut für Land-und Seeverkehr der TU Berlin ein„Clever“ genanntes Kleinfahrzeugvorstellt. „Clever“ ist die Abkürzungfür „Compact Low Emission Vehiclefor Urban Transport“. Dieses neueStadtfahrzeug mit geringem Schad-stoffausstoß aber ähnelt auf den erstenBlick deutschen Nachkriegsfahrzeu-gen wie dem Messerschmidt-Kabinen-roller und der Isetta von BMW. Genauwie diese beiden Fahrzeuge, die späterbeinahe Kultstatus erreichten, ist auch„Clever“ ein Dreirad mit einer Kabi-ne, die zwei Insassen auch bei Regentrocken und warm hält.Je kleiner, schmaler und leichter einAuto ist, umso weniger Treibstoffbraucht es. Die Billigauto-Variantenaus den Nachkriegsjahren lieferten da-her auch die Idee für das Energie undPlatz sparende Fahrzeug der Zukunft,mit dessen Entwicklung die Europäi-sche Union die TU Berlin, zwei weite-re Hochschulen in England und Öster-reich sowie sechs Partner aus der In-dustrie beauftragt hat, von denenBMW in München vielleicht der be-kannteste ist. Gleichzeitig über-prüfen die Forscher auch, wiesich durch ein solches Vehikeldie Mobilität in Städten verän-

Wer sich zur Fußball-WM 2006 aufmacht,braucht nicht nur Informationen zu den Fuß-ballspielen, sondern auch Auskünfte zu Ver-kehrsverbindungen und Unterkünften. Um denGästen all diese Informationen unkompliziertzur Verfügung zu stellen, entwickeln Forsche-rinnen und Forscher der Technischen Univer-sität Berlin „Servingo“. Anlässlich der Fußball-WM in Deutschland fördert das Bundesminis-terium für Wirtschaft und Arbeit „Servingo“,ein Projekt , an dem die Informatiker des Laborsfür verteilte künstliche Intelligenz an der TUBerlin (DAI-Labor) unter Leitung von ProfessorSahin Albayrak (vorne links) beteiligt sind. Die TU-Forscher arbeiten derzeit an einer Platt-form für Informationsdienste zum Sport, zurVerkehrslage oder zu Angeboten der Touris-musbranche, die unabhängig von Endgeräten,Datennetzen und Mobilfunksystemen überallabrufbar sein sollen. „Servingo“ versteht sichals Hilfe zur Selbstorganisation für Besuchersolcher Mega-Events wie Weltmeisterschaftenoder Weltausstellungen. Ein weiteres Projekt ist das WM-Büro 2006, fi-nanziert von der Deutschen Telekom AG. Hiersollen alle Innovationen und Initiativen im IT-Bereich bundesweit koordiniert werden, an de-nen im Zusammenhang mit der Weltmeister-schaft geforscht wird. Zudem soll ihnen eineDarstellungsplattform zur Präsentation gege-ben werden. Dem DAI-Labor obliegt dafür dietechnische und personelle Ausstattung. Außer-dem forscht das DAI-Labor an einer IT-Platt-form zur Messung biomedizinischer Daten, umaus ihnen Gesundheitsempfehlungen abzulei-ten. Das Projekt, ebenfalls von der DeutschenTelekom AG finanziert, ist das erste Koopera-tionsprojekt im neuen Software-Institut inShanghai, das die Shanghaier Jiao-Tong-Uni-versität und die TU Berlin im April 2005 ge-meinsam gegründet haben. Lesen Sie dazu auch den Artikel auf Seite 1 die-ser Ausgabe. sn

Perfekt informiert und organisiert zur Fußball-WM 2006

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Seite 8 TU intern Nr. 5 · Mai 2005

Blinde PassagiereDer Autoverkehr schleppt Pflanzen ein, die nicht in Berlin heimisch sind

FORSCHUNG

Kraftfahrzeuge verteilen nicht nurGüter und Personen über das Stra-ßennetz. Oftmals reisen unbemerktblinde Passagiere mit: Samen vonPflanzen, die zum Beispiel an Stoß-stangen und in Erdklumpen im Rei-fenprofil kleben. Irgendwann wäh-rend der Fahrt fallen die Samen wie-der ab und wachsen am Straßen-rand, weit entfernt vom Ursprungs-ort, zur Pflanze heran.

Dass Kraftfahrzeuge Samen nicht nurüber kurze Distanzen, sondern auchüber weite Strecken transportieren,konnte nun erstmals bei Untersuchun-gen im Rahmen des DFG-Graduier-tenkollegs „Stadtökologische Per-spektiven einer europäischen Metro-pole – das Beispiel Berlin“ nachgewie-sen werden. Ein Jahr lang hat Moritzvon der Lippe vom Fachgebiet Öko-systemkunde/Pflanzenökologie derTU Berlin in drei Autobahntunneln imNordwesten der Stadt das von denFahrzeugen abgefallene Erdmaterialaufgefangen und zum Auskeimen insGewächshaus gebracht. Das Ergebnishat die Wissenschaftler überrascht:Über 10 000 keimfähige Samen gingenin die selbst entwickelten „Samenfal-len“. 183 verschiedene Arten wurdenermittelt, darunter auch Kultur- undGartenpflanzen wie Tomaten undPaprika. Knapp die Hälfte waren Ar-ten, die in Berlin nicht ursprünglichheimisch sind. „Diese Arten machenjedoch nur ein Drittel der Pflanzen in

den umgebenden Stadtzonen aus.Daran kann man erkennen, dass be-stimmte nichteinheimische Pflanzenstärker durch Fahrzeuge verbreitetwerden als die einheimischen“, erläu-tert von der Lippe.Angefangen hat diese so genannte„biologische Invasion“ mit den Entde-ckungsfahrten der Europäer im 15.Jahrhundert. Nicht nur Edelmetalleund Handelsgüter, auch Samen vonPflanzen machten – meist unbemerkt –die Reise über Meere und Landwegemit. Trug früher vor allem die Schiff-fahrt zur Verbreitung bei, kommt heu-te dem Straßenverkehr eine bedeuten-de Rolle zu. So hat sich das DänischeLöffelkraut, eigentlich ein Küsten- undSalzwiesengewächs, mittlerweile ent-lang der Autobahn bis zum nördlichenTeil des Berliner Rings vorgearbeitet.In Berlin kommt es, soweit bekannt,noch nicht vor, in den Tunnelfallen hatder Forscher allerdings schon Samengefunden.Auch außerhalb Europas wird die Aus-breitung nichteinheimischer Pflanzenan Straßenrändern aufmerksam re-gistriert. Zusammen mit dem Partner-projekt an der University of Washing-ton in Seattle haben Teilnehmer desGraduiertenkollegs mehrere Ab-schnitte von Straßenrändern in Seattleuntersucht. Die Identifizierung der ge-fundenen Arten bereitete den Berli-nern keine Schwierigkeiten, dennrund 90 Prozent der Pflanzen stamm-ten ursprünglich aus Europa. In vielen

Bundesstaaten der USA hat man zumSchutz der einheimischen Flora eigeneKontrollbehörden eingerichtet. Diesebeobachten nicht nur die Entwicklung

der unerwünschten Einwanderer, siebekämpfen sie auch, wenn diese sichso stark ausbreiten, dass sie selteneund gefährdete Arten verdrängen.

Neuseeland versucht, solche Einwan-derer gar nicht erst ins Land zu lassen.Auch um Tier- und Pflanzenkrankhei-ten zu verhindern, bestehen strengeRegelungen für die Einfuhr von Tierenund Pflanzen. Aber auch Gebraucht-wagen aus dem Ausland müssen eineaufwändige Reinigungsprozedur übersich ergehen lassen, damit sie zur Ein-fuhr zugelassen werden. Um auszu-schließen, dass unbemerkt Samen mitins Land gelangen, werden sogar derUnterboden und die Lüftungsanlagender importierten Fahrzeuge inspiziert.„Sehr expansive nichteinheimischeArten können auch in Deutschland ge-fährdete Lebensgemeinschaften ver-ändern und seltene Arten verdrän-gen“, sagt von der Lippe. So führt zumBeispiel in Brandenburg vor allem dienordamerikanische Robinie, ein häu-fig gepflanzter Straßenbaum, zum Ab-sterben von Trockenrasenpflanzenund bedroht besonders geschützteBiotope. Allerdings warnt von der Lip-pe vor schnellen Verallgemeinerun-gen. „Die meisten nichteinheimischenArten sind unproblematisch, es sollteimmer im Einzelfall geprüft werden.“Da Straßen offenbar einen besonderseffektiven Ausbreitungsweg für Pflan-zen darstellen, plädiert er dafür, nicht-einheimische Strauch- und Baumartennur nach gründlicher Abwägung anStraßenrändern zu pflanzen. Dadurchkann eine Gefährdung bedrohter Le-bensräume in Straßennähe verhindertwerden. Christian Hohlfeld

Neu bewilligtEberesche, Birkeund Faulbaum

/tui/ Einer der langjährigen Forschungs-schwerpunkte der Arbeitsgruppe von PDDr. Stefan Zerbe am Institut für Ökologiein der neuen Fakultät VI ist die angewand-te Waldökologie. Wie können die Eber-esche – auch Vogelbeere genannt –, dieBirke und der Faulbaum in die Pflege undden gezielten Auf- und Umbau eines Wal-des einbezogen werden, um die Humus-bedingungen in angelegten Nadelholz-beständen zu verbessern und die biologi-sche Vielfalt im Wald zu erhöhen? Das isteine der Fragen, mit denen sich seit nun-mehr zwei Jahren ein DFG-Projekt überdie Biologie und Ökologie kurzlebigerBaumarten beschäftigt. Insbesondere da-mit befasst ist die Doktorandin Dipl.-Biol.Daria Kreyer. Unter anderem wurden imRahmen dieser Untersuchungen länger-fristige boden- und verjüngungsökologi-sche Versuche in Kiefernforsten Branden-burgs angelegt, deren weitere Finanzie-rung nun durch die Bewilligung einesDFG-Folgeprojektes gesichert ist.

Wie wir sehen,was wir sehen

Laut und intensiv“, so Donald Glaser,tauschen die 100 Milliarden Neuro-

nen im menschlichen Gehirn Datenaus. Wie viele davon am Sehen betei-ligt sind und wie komplex dieser Vor-gang ist, erklärte der Physiker, Neuro-biologe und Nobelpreisträger seinemaufmerksamen Publikum bei einemviel beachteten Vortrag an der TU Ber-lin. Glaser wurde von TU-PräsidentProf. Dr. Kurt Kutzler und Prof. Dr.Klaus Obermayer vom Fachgebiet Neu-ronale Informationsverarbeitung emp-fangen, der den Vortrag mit der Fakul-tät IV, Elektrotechnik und Informatik,organisiert hatte. Professor Glaser warGast des neuen Bernstein-Zentrumsfür Neurowissenschaften. pp

Zeichen in der Medizin

Jahrhundertelang war die Medizindie Lehre von den Krankheitszei-

chen. Heute setzt sie vor allem auf na-turwissenschaftliche Methoden. Aufeiner interdisziplinären Tagung in Zü-rich versuchten Wissenschaftlerinnenund Wissenschaftler den alten Ansatzmit der Naturwissenschaft zu vernet-zen. Eine wichtige Rolle spielten dabeidie Semiotiker, Wissenschaftler, diesich mit den Zeichen beschäftigen.„Auch Krankheitssymptome“, so TU-Semiotik-Professor Roland Posner, deran der Tagung teilnahm, „können alselementare Zeichen betrachtet wer-den, die deutlich Ursache und Wir-kung anzeigen. Sprache besteht auchaus Zeichen, allerdings sind diese Zei-chen Symbole, die auf Übereinkünf-ten von Menschen beruhen.“ Die me-dizinische Diagnose sei also ein ersterZeichenprozess. tui

Die Referate des Symposiums werdenin Band 26/3–4 der „Zeitschrift fürSemiotik“ publiziert.

MeldungenDie Sinne schärfen

/tui/ Das Kompetenzzentrum BarrierefreiPlanen und Bauen der Technischen Univer-sität Berlin und der Berliner Behinderten-verband „Für Selbstbestimmung und dieWürde“ e.V. veranstalten mit Unterstüt-zung der Aktion Mensch e.V. vom 16.– 22.Juli 2005 eine Sommer-Universität unterdem Motto „Die Sinne schärfen für die Be-lange von Menschen mit Behinderungen –Barrierefreiheit als Herausforderung“.➥ www.kompetenzzentrum-

barrierefrei.de

Dialog mit der Öffentlichkeit

/tui/ Für den Wissenschaftssommer unddas European Science Open Forum (ESOF,15.–19. 7. 2006, München), können biszum 19. Juni Vorschläge für Beiträge zumThema „Dialog zwischen Wissenschaftund Öffentlichkeit“ eingereicht werden.➥ www.esof2006.org/

Kunstfälschungen auf der SpurRöntgenspots unterscheiden kostbare Emaille von billiger Nachahmung

Emaillebilder, eingelegt in Wandtä-felungen, prunkvoll verzierte Tel-

ler, Salznäpfchen oder Henkelkannenwaren in der Renaissance sehr en vo-gue. In Limoges verstanden sich dieKunsthandwerker auf eine ganz be-sondere Technik – die Maler-Emaille.Mit Wasser angerührtes Glaspulvertrugen sie mit Pinseln und Nadeln aufKupferplatten auf und verschmolzenes in mehreren Brennschritten bei 800Grad Celsius zu kleinen Gemälden. Im19. Jahrhundert stand alte LimosinerEmaille bei Sammlern wieder hoch imKurs. Doch längst nicht jedes Stückstammte wirklich aus den berühmtensüdwestfranzösischen Werkstätten.Mit billigen Nachahmungen ließensich lukrative Geschäfte machen.Ob es sich bei Exponaten in Museenum Originale oder Fälschungen han-delt, kann Stefan Röhrs heute leichtfeststellen. Der Chemiker untersuchtemit mobiler Mikro-Röntgenfluores-zenzspektrometrie über 160 Maler-Emaillen – unter anderem im Kunstge-werbemuseum Berlin, der StaatlichenKunstkammer Dresden, dem Natio-nalmuseum Stockholm sowie dem

Victoria & Albert Museum London.Die Glasmatrix einer Emaille bestehtaus fein verriebenem Quarzsand, ein-trübenden Salzen und farbgebendenMetalloxiden. Zur Analyse wird derRöntgenstrahl auf einen Punkt fokus-siert, sodass mit hoher Intensität einwinziger Spot von nur einem ZehntelMillimeter Durchmesser bestrahltwird. Die Atome werden dadurch io-nisiert, kernnahe Elektronen heraus-gesprengt. In die Lücken „hüpfen“spontan Elektronen von höherenEnergieniveaus. Ihre überschüssigeEnergie geben sie jedoch ab: Sie wirdals Röntgenquant vom Fluoreszenzde-tektor gemessen. Die Energiedifferen-zen sind charakteristisch. Aus ihnenlässt sich auf ganz bestimmte chemi-sche Elemente schließen.Silizium, Alkali- oder Erdalkaliele-mente wie Kalzium, Kalium oder Mag-nesium findet Röhrs in fast jeder Pro-be. Erst die Nebengruppenelementeentlarven die Fälschung. Denn wäh-rend in der Renaissance vorwiegendMangan, Kobalt oder Eisen in denGlaszusätzen enthalten war, verwen-dete man im 19. Jahrhundert gern Pig-

PAT E N T E U N I V E R S I TÄT

Hilfe bei öliger SeeFinden Wissenschaftler die Lösungfür ein Problem, die einen bedeuten-den Abstand zum Stand der Technikhat und die auch noch gewerblich an-wendbar ist, dann hat man es mit ei-ner Erfindung zu tun. Seit 2001 be-treibt die TU Berlin mit ihrer Partne-rin, der ipal GmbH, eine aktive Pa-tentierungs- und Verwertungspolitik.Auf dieser Seite stellen wir Ihnen inloser Reihenfolge einige Erfindun-gen, Patente und Verwertungserfolgevor.

Weltweit werden jährlich mehr als 1,5Milliarden Tonnen Erdölprodukte perSchiff transportiert. Immer wieder ha-variert ein Schiff; ein erhebliches Risi-ko für Umwelt und Anrainer. Zunächstschwimmt das Öl noch auf der Wasser-

oberfläche und kann dort abgesaugtwerden, allerdings nur bei ruhiger See.Nun erdachte eine Forschungsgruppevon Prof. Dr.-Ing. Günther Clauss amInstitut für Land- und Seeverkehr nachjahrelanger Forschung in der Offshore-Technik einen seegangsunabhängigenÖlskimmer (SÖS). Umfangreiche Wel-lenkanaltests ergaben, dass bei hydro-dynamischer Führung, der Nutzungvon Strömungseffekten und gezielterWirbelbildung das Öl auch bei stärke-rem Seegang optimal abgeschöpft wer-den kann. Wartungsarme Technik, kos-tengünstige Produktion und energiear-mer Betrieb sind weitere Vorzüge. DieErfindung wurde in Deutschland undden USA zum Patent angemeldet. tui

➥ www.tu-berlin.de/zuv/KPL

mente und Salze auf Basis von Chrom,Indium, Cadmium oder gar Uran.Seine Dissertation über Authentizi-tätsuntersuchungen an LimosinerEmaille erhielt den Tiburtius-Aner-kennungspreis 2005. Seit Februar istStefan Röhrs am Pariser Centre de Re-cherche et de Restauration des Muséesde France, dem Forschungslabor desLouvre, Postdoktorant für zwei Jahre.

Catarina Pietschmann

Viele Pflanzen am Straßenrand sind weit gereist – auf dem Autoreifen quer durch Europa

Gezielte Bildung von Wirbeln erleichtert dasAbschöpfen des Öls auf unruhigem Wasser

Emaille aus Limoges (16. Jahrhundert)

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Donald Glaser

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TU intern Nr. 5 · Mai 2005 Seite 9INTERNATIONALES

Hunderte Akten-Kilometer überalle Bereiche des gesellschaftli-

chen Lebens zählen zur Hinterlassen-schaft des sozialistischen Systems derDDR, auch über Literatur. Ohne dieDruckgenehmigung des Ministeriumsfür Kultur konnte kein Buch in derDDR erscheinen. Als Stipendiatin derHumboldt-Stiftung forscht Dr. EwaMatkowska aus Breslau (Wroclaw) ander TU Berlin über polnische Literaturin den geheimen Dokumenten derDDR.Bislang war unbekannt, in welchemAusmaß die Zensur in den sozialisti-schen Staaten des Ostblocks institutio-nalisiert und bürokratisiert war. Schonwährend die Manuskripte entstanden,verständigten sich die Zensurstellenund die Verlage informell. Ermöglichtwurde dies durch die Verstaatlichungder Buchbranche. Der Zensor konntesich bereits während der Buchentste-hung einschalten und die Manuskripteim Sinne der politischen Machthaberkorrigieren.Nicht die Beschlagnahmung des ferti-gen Produktes, sondern dessen Kor-rektur im Prozess der Fertigstellungwurde so zur wichtigsten Maßnahmeder kommunistischen Zensur. Damitist das Schriftgut, das in den Verlagen,im Ministerium für Kultur und im Mi-nisterium für Staatssicherheit über li-terarische Texte produziert wurde, be-sonders wichtig, um die Geschichteder Literatur zu verstehen.Das Projekt, an dem Ewa Matkowskaarbeitet, wird von Professor Hans Die-ter Zimmermann vom Institut für Lite-raturwissenschaft geleitet. Es stütztsich auf bisher unveröffentlichtes Ar-chivmaterial. Ewa Matkowska arbei-

tet als Dozentin im GermanistischenInstitut der Universität Breslau (Wroc-law) in Polen. Sie studierte Germanis-tik und Kunstgeschichte an der Lud-wig-Maximilians-Universität in Mün-chen. Ihre wichtigsten Veröffentli-chungen sind „Die unerträglicheSchwere der Geschichte. Prosa in denletzten Jahren der DDR“ (Berlin2003) und in polnischer Sprache „DasSystem. Der DDR-Bürger unter Auf-sicht der Sicherheitsorgane“ (Krakau2003). tui

Von der Stadtwüste zur blühenden HafenmetropoleStadtraumplanung für Halbinsel in Kasachstan

Eine wechselvolle Geschichte hat diejunge westkasachische Stadt Aktauhinter sich. Sie zählt heute 150 000Einwohner und wird von ihnen alsTor zur Welt betrachtet. Doch sieträgt schwer an den Narben, die daszusammengebrochene Sowjetreichhinterlassen hat, das einst ein hoch-geheimes Nuklearzentrum in demWüstenort etablieren wollte. Studie-rende der Stadt- und Regionalpla-nung haben sich mit der Transforma-tion der sowjetischen Planstadt zurmodernen Hafenstadt und zum kasa-chischen Erdölzentrum am Kaspi-schen Meer beschäftigt. Ende Maitragen sie ihre Planungsergebnisseauf einer internationalen Konferenzin Almaty vor, begleitet von einerdeutschen Wirtschaftsdelegation.

Von Juni bis September 2004 warensechs Studierende auf Einladung derUniversity of Aktau in Kasachstan, do-

kumentierten die bauliche Beschaf-fenheit des Wohnbestandes, unter-suchten die vorhandene Infrastrukturund die Hinterlassenschaften der auf-gegebenen Atomindustrie. Was sie anErgebnissen mitbrachten, floss sofortin städtebauliche Konzepte. In Berlinwurden diese bereits vorgestellt.„Wir haben die Ideen natürlich nichtvon heute auf morgen entwickeln kön-nen“, erzählt Dipl.-Ing. Asad Mahradvom Institut für Stadt- und Regional-planung, der das Projekt leitet. „Seit2003 konnten wir über das Programm‚Go east‘ und über institutsabhängige

Stipendien zwanzigStudierende nach Ka-sachstan schicken, umvor Ort Studien zutreiben.“Die kasachische Seiteist sehr interessiert anden Ergebnissen. Siebietet den Studieren-den, für die DAAD-Stipendien eingewor-ben werden konnten,auch exzellente Rus-sischkurse an.Viele Faktoren müs-sen bei der Planung indiesem Gebiet beach-tet werden. Die jungeStadt Aktau, ehemalsSewtschenko, ver-dankt ihre Entstehungden reichen Öl-, Gas-und Uranerzvorkom-men. In den 1960er-Jahren entstand unterFührung des Moskau-er Ministeriums für

Nukleartechnik ein territorialer Pro-duktionskomplex auf der HalbinselMangyschlak. In diesem Wüstenklimawurde der weltweit erste „schnelleBrüter“ realisiert. Mit dem Zusam-menbruch der Sowjetunion ging je-doch die privilegierte Stellung der Re-gion verloren. Mit der Unabhängigkeitin den 1990er-Jahren war der überal-terte Reaktor vom Netz genommenworden, viele Fachkräfte kehrten derStadt den Rücken, und die Perspekti-ve der Stadt war unklar. Erst seit we-nigen Jahren rücken eigene Ressour-cen in den Vordergrund, allerdingsohne dass regionale Akteure einbezo-gen sind. Doch die soziale Stabilität istsehr wichtig in dieser Region. Immer-hin ist Kasachstan das einzige zentral-asiatische Land, das bislang von bür-gerkriegsartigen Konflikten verschontgeblieben ist. Ein weites Feld also fürdie angehenden Stadt- und Regionalp-laner. pp

Kasachstan schautnach Westeuropa

Kasachstan ist etwa siebenmal so großwie Deutschland, hat 15 Millionen Ein-wohner aus 130 verschiedenen Völkern.Das riesige Land ist reich an Rohstoffen,die zukünftig nicht mehr exportiert,sondern im Land verarbeitet werdensollen. Dazu braucht es gut ausgebilde-te Spezialisten. Seit 2005 räumt Kasachs-tan der Bildungspolitik Priorität ein.Im April 2005 besuchte daher ByrganymAitimova, die Ministerin für Bildungund Wissenschaft der Republik Kasachs-tan, die TU Berlin, um mit Präsident KurtKutzler Möglichkeiten zur Entsendungvon Masterstudierenden und Doktoran-den nach Berlin zu besprechen. Nur sehrgut qualifizierte Studierende, die auchsprachlich entsprechend vorbereitetwurden, kommen dafür infrage.Inzwischen unterzeichneten der Deut-sche Akademische Austauschdienst(DAAD) und die kasachische Bildungs-ministerin eine Absichtserklärung über

die Erweiterung ihrer Zusammenarbeit.Konkret liegt bereits ein Konzept vorzur Ausbildung von 150 kasachischenStudierenden an deutschen Hochschu-len, in die die kasachische Regierungrund sechs Millionen Euro investierenwill. Besonders interessiert sind die Ka-sachen an der weltweit renommiertenAusbildung deutscher Ingenieure undwollen sowohl Master- als auch Bache-lorstudierende sowie Doktorandenschicken. tui

Vortrag

„Aktau am Kaspischen Meer: Transfor-mationen einer sowjetischen Idealstadtder Moderne“, Birgit Schlieps30. Mai, 20.15 Uhr, Architekturgebäude,Hörsaal A 053, Eintritt frei

Selbstständigin China

Timo Glaser praktiziert das, wasPersonalmanager von Studieren-

den fordern. Er sammelt Auslands-und Praxiserfahrungen, engagiert sichneben dem Studium und knüpft früh-zeitig Kontakte. Im Rahmen einesDoppeldiplom-Abkommens zwischender TU Berlin und der Shanghaier

Jiao-Tong-Uni-versity ist erseit einein-halb Jahrenan der Uni-

versität inShanghai und

will im Mai denMasterabschluss

erwerben. Nebendem Studium bauter eine studentischeUnternehmensbe-ratung an verschie-

denen asiatischen Uni-versitäten auf. Die Idee

dafür brachte er von der TU Berlin mit.Hier existiert bereits seit zwölf Jahrendas Company Consulting Team (CCT),eine studentische Unternehmensbera-tung. „Durch die Arbeit im CCT ler-nen wir Dinge, die im Studium leideroft vernachlässigt werden, wie Präsen-tationstechniken oder Gesprächsfüh-rung“, sagt Timo Glaser. In China trafer die studentische Gruppe ShARE(Sharing Analysis on Regional Econo-mies), ausländische Studierende, diesich über ihre China-Erfahrungen aus-tauschten. Für ShARE entwickelte erein Konzept, ähnlich dem des CCT, dasbald 80 Mitglieder zählte – Timo Gla-ser ist der einzige Ausländer unter ih-nen. Aufgrund seiner Initiative bilde-ten sich bald auch Teams in Hongkong,Peking, Singapur und Delhi. Für diesesEngagement würdigte der europäischeDachverband der studentischen Un-ternehmensberatungen JADE TimoGlaser mit dem JADE ExcellentAward. Nach dem Studium möchteTimo Glaser nach Asien zurückkehrenund sich langfristig als Berater selbst-ständig machen. tui

Timo Glaser

MeldungenBerufung für Veolia-Lehrstuhl

/tui/ Auf die Stiftungsprofessur für dasFachgebiet Siedlungswasserwirtschaftwurde jetzt Dr.-Ing. Matthias Barjenbruchberufen. Der Lehrstuhl wird von der Veo-lia Water Deutschland gefördert.

Doppelspitze im HHI

/tui/ Ein Mobilfunk-Experte und ein Pho-tonik-Spezialist lenken künftig gemein-sam die Geschicke des Heinrich-Hertz-In-stituts der Fraunhofer-Gesellschaft: Neuewissenschaftliche Leiter sind TU-Prof. Dr.-Ing. Holger Boche, Inhaber der Heinrich-Hertz-Professur für Mobilkommunika-tion, und der frühere technische Direktorder Marconi Communications OndataGmbH, Dr.-Ing. Hans-Joachim Grallert.

Ehrennadel für Martin Jekel

/tui/ Für sein Engagement in der Fort-und Weiterbildung, als Lehrbuchautorund für seine Verdienste um das Regel-werk im Bereich Wasseraufbereitung wur-de Prof. Dr.-Ing. Marin Jekel vom TU-Fachgebiet Wasserreinhaltung die Ehren-nadel der Deutschen Vereinigung desGas- und Wasserfachs e.V. verliehen.

Geld für Abschluss

Der Deutsche Akademische Aus-tauschdienst stellt für ausländi-

sche TU-Studierende, die bis Ende2005 das Diplom abschließen, Beihil-fen für den Studienabschluss bereit.Maximal werden sechs Monate ab Juli2005 gefördert. Beratungen vom 19.Mai bis 21. Juni, immer dienstags unddonnerstags von 9 bis 13 Uhr im TU-Hauptgebäude, Zimmer H 53. tui

☎ 314-2 44 97

Reichtum heißt Verpflichtung“, sagtChristiane Funken. Sie ist derzeit

Professorin für Mediensoziologie undGeschlechterforschung am Institut fürSoziologie der TU Berlin. Sie meint dieBildungsschätze der Stiftung Preußi-scher Kulturbesitz. Dieser Verpflich-tung stellt sich die TU-Professorin nunim Kuratorium der Staatsbibliothek –neben den Museen eine der bedeu-tendsten Institutionen des Preußi-schen Kulturbesitzes. Mit ChristianeFunken wurde erstmals eine Frau in

dieses hochran-gige Gremiumgewählt, in demsie überdies alserste und einzigeTU-Angehörigewirkt. Die Listeihrer Mit-Kura-toren liest sichwie ein „Who iswho“ der deut-

schen Bildungsgesellschaft: Richardvon Weizsäcker, der französische Bot-schafter Claude Martin, Dr. HermannRudolph, Herausgeber des „Tagesspie-gels“, Professor Jürgen Kocka, Präsi-dent des Wissenschaftszentrums Ber-lin, und andere Prominente. „Ich weißmich der TU Berlin bei der Wahrneh-mung dieses kulturellen Auftrags ver-bunden“, unterstreicht ChristianeFunken, „schließlich geht es um dieFörderung und Pflege von Wissen-schaft und Bildung, um die Rettung un-wiederbringlichen Kulturgutes einerder bedeutendsten Bibliotheken derWelt.“ Mit der Kampagne zum „Bach-patronat“ konnten bereits die Bach-schriften vor dem Tintenfraß bewahrtwerden. pp

Schon seit Jahren engagiert sich Bri-gitte Schulte-Fortkamp, Gastpro-

fessorin im Fachgebiet TechnischeAkustik/Schallwirkungsforschung, inder Acoustical Society of America.Neben wissenschaftlichen Vorträgenbrachte sie ihre Fachkenntnisse enga-giert in die Technischen Komitees einund wurde 2003 sogar zum „Fellow“ernannt. Nun ist ihr eine besondersgroße Ehre zuteil geworden. Die TU-Akustik-Professorin wurde in dashöchste Komitee der rund 7000 Mit-glieder zählenden Gesellschaft ge-wählt, in das „Nominating Commit-tee“. Dieses Gremium nominiert denVorstand und den Präsidenten. „Ichempfinde es als große Anerkennungund als Vertrauensbeweis, als ersteEuropäerin auf diese Weise in die Ent-scheidungsstrukturen eingebundenzu sein“, sagt Brigitte Schulte-Fort-kamp.Die Anfänge der Akustik-Professorinin der Acoustical Society of America

stammen aus derZeit, als sie 1996„Visiting Profes-sor“ am renom-mierten Massa-chusetts Instituteof Technology(MIT) in Bostonwar. Seitdem istdie Kooperationnachhaltig konti-nuierlich. Die

Schallwirkungsforschung ist interna-tional und zunehmend interdisziplinär.Viele subjektive Faktoren spielen beider Beurteilung der Hörereignisse eineRolle, die Brigitte Schulte-Fortkamperforscht. pp

Kulturauftrag und AkustikforschungBesondere Ehrungen für TU-Professorinnen

BuchtippMit der Rolle Heideggers im Nationalso-zialismus setzt sich TU-LiteraturprofessorHans Dieter Zimmermann auseinander.Er stellt dem großen Martin den kleinenBruder Fritz gegenüber, der in seinen„Fasnetsreden“ der katholischen Traditi-on verhaftet blieb, während Martin sich,daraus ausbrechend, zumindest zeitwei-se, den Nationalsozialisten annäherte.Hans Dieter Zimmermann, Martin Heideg-ger, Philosophie und FastnachtVerlag C. H. Beck; München 2005ISBN 3-406-52881-3

Mit dem Zensor an einem TischWie die DDR Literatur produzierte

Humboldt-StipendiatinEwaMatkowska

Christiane Funken

Brigitte Schulte-Fortkamp

Byrganym Aitimova an der TU Berlin

Aktau, auf einer Halbinsel am Kaspischen Meer gelegen, bietet gute Voraussetzungen für eine Hafenstadt

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Seite 10 TU intern Nr. 5 · Mai 2005ALUMNI

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Wissenschaft mitChorgesang

Während der Langen Nacht derWissenschaften (LNDW) am

11. 6. 2005 an der TU Berlin haben Siezwischen den unzähligen spannendenWissenschaftspräsentationen auchGelegenheit, den TU-Alumni-Chorkennen zu lernen. Er wird für eine klei-ne musikalische Einlage bei der „Lan-gen Nacht“ sorgen. Der Chor mit demNamen „Vokalkolleg“ setzt sich ausehemaligen TU-Studierenden zusam-men. Sie kommen regelmäßig zurChorprobe an die TU Berlin und wer-den zur „Langen Nacht“ an verschie-denen Stellen im Hauptgebäude, imMathematikgebäude und im Physikge-bäude auftreten. Die genauen Uhrzei-ten lassen sich dem Programm entneh-men. Auch in diesem Jahr können Sievorab Karten zum ermäßigten Preisfür die LNDW im Presse- und Infor-mationsreferat kaufen: 6. Juni, 10–15Uhr, 7. Juni, 15–19 Uhr , 8. Juni, 10–15Uhr im Hauptgebäude, Raum H 1010.

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➥ www.tu-berlin.de/presse/lange_nacht

Besuch am altenArbeitsplatz

Diese Erfahrung haben wohl diemeisten gemacht, die sich im Ru-

hestand befinden: Man will mal wie-der die Kollegen und den alten Ar-beitsplatz besuchen und kommt im-mer ungelegen, denn dort wird gear-beitet. Trotzdem will man gerne wis-sen, wie es so aussieht an der Uni. Vordiesem Hintergrund rief Heidi Andersvon der Abteilung Weiterbildung vorvielen Jahren ein Treffen für ehemali-ge Beschäftigte der TU Berlin ins Le-ben. Seit 1984 lädt sie die Ehemaligenzweimal im Jahr nachmittags zu Kaf-fee und Kuchen an die TU Berlin ein.Und über die Jahre ist der Kreis derje-nigen, die auf diese Art an ihre ehema-lige Wirkungsstätte zurückkehren, im-mer weiter gewachsen. Am 26. Aprilwar es wieder so weit. Rund 180 ehe-malige Mitarbeiterinnen und Mitar-beiter, von denen auch viele Mitgliedim TU-Alumni-Programm sind, trafensich im Café Campus. Der Erste Vize-präsident der TU Berlin, Prof. Dr. JörgSteinbach, gab einen kleinen Einblicküber die aktuellsten und wichtigstenGeschehnisse an der TU Berlin. Dasich dieser Nachmittag so gut etablierthat, wird sich Heidi Anders jedochbald auf die Suche nach neuen, größe-ren Räumen in TU-Nähe machen müs-sen. bk

MeldungenAbschied der Wi-Ings

/bk/ Die Absolventenfeier der Wirt-schaftsingenieure findet in diesem Jahram 24. Juni um 15 Uhr im Lichthof der TUBerlin (Hauptgebäude) statt.☎ 314-2 95 38

Golfturnier – Termin geändert

/bk/ Der Termin für den Uni-Golf-Cup2005, den der Hochschulsport (ZEH) fürStudierende, Mitarbeiter und Mitarbeite-rinnen und für Alumni der TU Berlin orga-nisiert, hat sich geändert. Das Turnier findetam 1. Juli 2005 von 14 bis 21 Uhr im Pots-damer Golfclub Tremmen statt. Das Turniersteht unter der Schirmherrschaft des TU-Präsidenten, Prof. Dr. Kurt Kutzler, und wirdgemeinsam mit dem Golf-Zentrum Mitteund dem Potsdamer Golfclub Tremmen als„Zählspiel nach Stableford“ durchgeführt.

Umfrage zu Berufsaussichten

/bk/ Das TU-Alumni-Team unterstütztdie studentische Initiative des Studien-gangs Kommunikationswissenschaft derTU Berlin, die die Berufsaussichten undArbeitsfelder der Absolventen und Absol-ventinnen der Kommunikationswissen-schaft untersuchen. Betroffene TU-Alum-ni wurden per Mail um Teilnahme gebe-ten. Alle anderen Absolventinnen und Ab-solventen des Studiengangs können denFragebogen im Internet selbst aufrufen.☎ 314-2 76 50➥ www.kw-alumni.tk

Preis für Automobilelektronik

/bk/ Der Hermann-Appel-Preis wird jähr-lich durch die Ingenieurgesellschaft Autound Verkehr (IAV) in den FachgebietenAutomobilelektronik-, Motor-/Antriebs-und Fahrzeugentwicklung vergeben. Erist mit einem Gesamtpreisgeld von18 000 Euro dotiert. Bewerbungsschlussist der 31. Juli 2005.➥ www.hermann-appel-preis.de

Viel Wissen um Wasser

/tui/ Der ehemalige Technische Vor-stand der Berliner Wasserbetriebe undTU-Alumnus Ludwig Pawlowski über-nimmt die Leitung des Kompetenzzent-rums Wasser Berlin. Er folgt damit Dr.Francis Luck, der zu Veolia EnvironmentParis zurückkehrt.

Gesten für die KarriereTU-Alumnus Wolfgang R. Schmidt gibt Softskill-Seminare an der TU Berlin

Prof. Dr. Jürgen Thorbeck vom Insti-tut für Luft- und Raumfahrttechnikund TU-Alumnus Wolfgang R.Schmidt haben in ihrem Berufslebendie gleiche Erfahrung gemacht: Esreicht nicht, wenn man als Ingenieurfachlich gut ausgebildet ist. Wernicht in der Lage ist, mit Menschenrichtig umzugehen, kommt auf derKarriereleiter nicht weit.

Dabei lassen sich viele Dinge der zwi-schenmenschlichen Kommunikation,die so genannten Softskills, lernen.Zwar ist dies schon längst kein Ge-heimnis mehr, „dennoch werden dieseFähigkeiten in der universitären Aus-bildung noch viel zu stark vernachläs-sigt“, sagt TU-Alumnus Wolfgang R.Schmidt, der 1971 sein Diplom in derLuft- und Raumfahrttechnik an der TUBerlin ablegte und anschließend vieleJahre als Ingenieur in Führungsposi-tionen in verschiedenen Unternehmentätig war. Bedingt durch seine Tätig-keit war er selbst oft Teilnehmer an Se-minaren für Führungskräfte, begannsich im Laufe der Zeit mehr und mehrfür dieses Thema zu interessieren undabsolvierte mehrere Ausbildungen zuverschiedenen Kommunikationsmo-dellen. Anfang der 90er-Jahre verab-schiedete er sich aus der Firma, für dieer tätig war, und machte sich als Kom-munikationstrainer, Coach und Me-diator mit der SKE (Schmidt Kommu-nikations-Entwicklung) selbstständig.Er arbeitet hauptsächlich nach der Me-

thodik der Neuro-Linguistischen Pro-gramme (NLP), für die er sich als Trai-ner und Coach zertifizieren ließ. BeiNLP geht es um das Zusammenspielvon Körper, Sprache und Denken, fürdas lernbare Techniken entwickeltwurden, die den Teilnehmern Zugangzu ihren verborgenen Fähigkeiten er-öffnen und andererseits die zwischen-menschliche Kommunikation verbes-sern. „Sinnesschärfe, Zielklarheit undVerhaltensvielfalt sind ein großer Vor-

teil in der Kommunikation, die sichtrainieren lassen, ebenso wie bei-spielsweise der richtige Einsatz vonGesten“, erklärt Schmidt. „Hätte ichwährend meines Studiums mehr überKommunikation gelernt, dann wäremir in meinem Job als Ingenieur vielesleichter gefallen.“ Diese Erkenntniswar es schließlich auch, die WolfgangSchmidt vor drei Jahren dazu beweg-te, Kontakt zu seinem ehemaligenFachgebiet an der TU Berlin aufzuneh-

men und Softskill-Seminare für Inge-nieure anzuregen. Bei Prof. Dr. JürgenThorbeck stieß er damit gleich auf of-fene Ohren. „Der Lehrplan für Inge-nieure sieht keinerlei Veranstaltungenin diesem Bereich vor, und das, ob-wohl es dringend notwendig wäre.“Da kam das Angebot von TU-AlumnusSchmidt gerade recht, der mittlerwei-le seit fünf Semestern Softskill-Semi-nare am Institut für Luft- und Raum-fahrt anbietet, und dies fast unentgelt-lich. „Für uns ist das ein echtes Ge-schenk, könnten wir doch solche Trai-nings normalerweise gar nicht bezah-len“, sagt Thorbeck. Wolfgang R.Schmidt sieht dies eher als Herzenssa-che. „Ich habe hier damals eine guteAusbildung genossen und möchte derUniversität auf diesem Weg etwas zu-rückgeben“, sagt er. Die Nachfrageseitens der Studierenden ist hoch unddie Rückmeldung aus jedem Seminarpositiv. Viele wünschen sich mehr sol-cher Angebote. Um das Angebot dau-erhaft zu finanzieren und eventuellauszuweiten, sind Professor Thorbeckund Wolfgang R. Schmidt auf der Su-che nach Sponsoren aus der Wirt-schaft. Für Schmidt steht eines fest:„Die Universität benötigt Unterstüt-zung von außen, sei es durch Unter-nehmen oder durch TU-Alumni.“ DasFazit liegt auf der Hand: Je besser dieAusbildung, desto höher ist die Wahr-scheinlichkeit, dass auch die heutigenStudierenden später ihre Uni fördern.

Bettina Klotz

25 Jahre Internationaler Freundeskreis

„Silbernes Treffen“, so könnte man die diesjährige Zusammenkunft des Freundeskreises des Instituts für Konstruktionstechnik von Prof. Dr. Wolf-gang Beitz am 9. April nennen. 1979, zehn Jahre nach der Berufung von Prof. Dr. Beitz, der 1998 starb, wurde von seinen damaligen Assistenten einFreundeskreis gegründet, der sich seitdem Jahr für Jahr an der TU Berlin trifft. In diesem Jahr besteht dieser Kreis seit 25 Jahren. Von 75 Assistentenund Assistentinnen, die bei Prof. Beitz promovierten, kamen 33, davon einer aus Istanbul. Das Jubiläumstreffen war Anlass, den Kreis ein wenig aus-zuweiten, und so schlossen sich auf Anregung von Prof. Dr. Raimar Seefluth dieses Mal 15 Assistenten von Prof. Cornelius an, der bis 1968 an der TUBerlin tätig und der Amtsvorgänger und Doktorvater von Professor Beitz war. Auch hier gab es einen Weitgereisten: Prof. Dr. Frank O. Kwami, bis1992 Präsident der Universität Kumasi in Ghana, war für dieses Treffen aus Afrika angereist. Nach der Begrüßung durch Prof. Dr. Luciënne Blessing,die die Schirmherrschaft für das Treffen übernommen hatte, konnten sich die Gäste über Aktuelles aus dem Versuchsfeld im Reuleaux-Haus infor-mieren. Später ging es ins Deutsche Technik-Museum (Foto), wo der Freundeskreis in den Genuss zweier besonderer Führungen kam. Danachblieb man gleich im Museum und feierte bis nach Mitternacht. tui

JUNGE GRÜNDER DER TU BERLIN

schen 2000 und 2001 als Assistent imFachgebiet Baukonstruktion und Ent-werfen tätig war. Nachdem die Brü-der an verschiedenen HochschulenLehraufträge hatten und auch in ver-schiedenen Architekturbüros tätigwaren, gründeten sie im Jahr 2000 ihrBüro „Realities:United“. Hier entwi-ckeln sie Projekte, die Architektur,Kunst und Technologie verbinden.Die Bandbreite der Aufträge reichtvon Architekturplanung über Muse-umsberatung bis hin zu Medien- und

Softwareentwicklung. Dass sie mitihrer Arbeit Erfolg haben, zeigt eineansehnliche Liste an Preisen, mit de-nen sie für verschiedene Arbeitenbereits ausgezeichnet wurden. Soentwickelten sie für das Kunsthausin Graz eine Medienfassade, für diesie kürzlich mit dem mit 50 000 Eurodotierten Inspire Award der T-Comausgezeichnet wurden.In die TU Berlin kommen die beidenam 24. Mai um 17.15 Uhr, RaumH 3005. bk

Im Rahmen der TU-Gründerinitiati-ve geben selbstständige Alumni denStudierenden, wissenschaftlichenMitarbeiterinnen und Mitarbeiternder TU Berlin guten Rat in Sachen„Existenzgründung“. Hier stellenwir die Alumni in loser Reihenfolgevor.Tim Edler studierte bis 1994 Infor-matik und Architektur an der TUBerlin und auch sein Bruder Jan istmit der Fakultät Architektur der TUBerlin verbunden, in der er zwi-

Beratung für Architektur, Medien und Museen

Wiedersehen im Café Campus

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Nicht nur die Kenntnis technischer Zusammenhänge ist für Ingenieure wichtig, auch so genann-te Softskills sollen im Studium immer mehr Raum einnehmen

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Du musst nicht fleißig sein.

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de, denen die TU Berlin Obdach bie-tet: Mauersegler, kleine schwarze Vö-

gel, die fast ihr ganzes Leben in derLuft verbringen.

Ein Tierfreund, Architekt und TU-Alumnus Klaus Roggel, hatte sich

an seine alte Alma Mater ge-wandt und das Schicksal der

kleinen Kunstflieger ge-schildert: Durch Ge-

bäude-, Dach- undFassadensanie-

rungenkönnen

dieortstreuenVögel immer seltenerin ihre angestammten Quartiere in derStadt zurückkehren und dort ihre Jun-gen aufziehen. Bis zu 50 000 Brutplät-

gen und Schutz vor der Witterung. DieWirtschaftsingenieure, die hinter denFenstern residieren, erklärten sich be-reit, abendlich bei geöffneten Fensterneine CD mit Brutgesängen abzuspie-len, um die Mauersegler anzulocken,die Ende April, Anfang Mai die Stadtauf der Suche nach Nistplätzen durch-kreuzen. Klaus Roggel wird sich wei-ter um die neuen Siedler kümmern.„Doch man muss Geduld haben“,warnt er. „Meist klappt es nicht im ers-ten Jahr, weil die Mauersegler die Plät-ze erst mal nur ausspähen.“ Wer dochschon mal in die Kinderstube schauenwill, wird auf der ausführlichen Web-site von Klaus Roggel fündig.

Patricia Pätzold

➥ www.mauersegler.klausroggel.de

ze gehen dadurch jährlich verloren. Inder TU-Bauabteilung sowie der Abtei-lung Sicherheitstechnische Diensteund Umweltschutz (SDU) war er aufoffene Ohren gestoßen. Kurzerhandwurde festgestellt, dass keine Kostenund Verpflichtungen entstehen, we-gen der Freiwilligkeit der Aktion sahauch die Naturschutzbehörde von um-ständlichen Anträgen ab und so konn-ten Klaus Roggel und die Tierschutz-Organisation „Die Tierpaten“ am 3.Mai an den Fenstern am Turm des Er-weiterungsbaus zehn Nistkästen an-bringen. Systematisch wollen „dieTierpaten“ den Mauerseglerschutzauf die zehn größten Städte Deutsch-lands ausweiten. Die Turmfenster desTU-Sandsteingebäudes bieten den Fel-senbrütern optimale Brutbedingun-

Seite 12 TU intern Nr. 5 · Mai 2005VERMISCHTES

H intern fragt Menschen in der Uni,was sie empfehlen können. Dr.-Ing. Annette Bögle ist Wissen-schaftliche Assistentin im Fachge-biet Massivbau.Was ma-chen eigent-lich Bauin-genieure?Eine seltengestellteFrage undviel zu sel-ten in sowunderba-rer Weise beantwortet, wie es PeterRice (1935–1992) in seiner Auto-biografie gelingt.Als gefragter Partner der bestenArchitekten wie Jørn Utzon, Ri-chard Rogers, Renzo Piano oderI. M. Pei gehört der Ire Peter Ricemit Sicherheit zu den einfluss-reichsten Bauingenieuren des letz-ten Jahrhunderts. Seine Meister-stücke – unter anderem die SydneyOpera, das Centre Pompidou oderdie Glaspyramiden am Louvre –zeugen von erfindungsreichem wiemutigem Konstruieren und definie-ren so die Grenzen des Bauens neu. Humorvoll und informativ erzähltPeter Rice von den Geschichtenhinter seinen Projekten und vonseiner fruchtbaren Zusammenar-beit mit Architekten; er berichtetvon Begegnungen mit großen Inge-nieuren – unter anderem Ove Arupund Jean Prouvé –, die seine Arbeitsehr prägten, und beschreibt seineSichtweise zum Konstruieren mitneuen Materialien.Um die Qualität seiner Arbeit zuehren, wird er oft als Architekt-In-genieur bezeichnet. Viel lieberaber wäre er „nur“ als Ingenieuranerkannt, denn idealerweise istgerade in dessen Arbeitsweisekreatives mit analytischem Denkenund Handeln vereint – so seineÜberzeugung. So wurde seine Bio-grafie zu einer wundervollen Hom-mage an die Bedeutung der kreati-ven Rolle des Ingenieurs.Peter Rice, An engineer imaginesLondon 1994, ISBN 3-7608-8408-3

BUCHTIPP

Die nächste Ausgabe derH intern erscheint im Juni.

Redaktionsschluss:

23. Mai 2005

SCHLUSS

FallobstDas Gegenstromprinzip

„Ich mache Vorschläge, die Hochschulendann Gegenvorschläge, das führt zuVerwirbelungen und letztlich zu Ergeb-nissen.“Wissenschaftssenator Dr. Thomas Flierl,PDS, Berliner Zeitung vom 23. 4. 2005

Test auf dem Markt

Studierende können bei dem Innova-tionswettbewerb „Vision2Market“

der Initiative D21 interessante Ideen –Produktideen, Dienstleistungen, Ser-viceprojekte – aus der mobilen Tech-nologie einreichen. Die ausgewähltenIdeen werden auf einem Testmarkt er-probt und bei Erfolg umgesetzt. Spe-ziell für Frauen hat der Verein „Frau-en geben Technik neue Impulse“ einenSonderpreis ausgelobt. tui

➥ www.vision2 market.de

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DAS ALLERLETZTE

Am Scheideweg

Senf macht dumm“, habe ich alsKind gehört. Später hieß es alters-

gerechter: „Joints machen dumm.“Doch heute wissen wir, was wirklichdumm macht: E-Mails und SMS. Tat-sächlich haben britische Forscher he-rausgefunden, dass die ständige Un-terbrechung einer Arbeit zum Check,ob eine Mail oder eine SMS gekom-men ist, den Intelligenzquotientenkurzfristig um zehn Punkte senkt.Joints kommen da nur auf vier Punk-te. Damit entfällt natürlich ein wesent-liches Argument gegen Rauchen amArbeitsplatz, vom Hanfanbau auf derBürofensterbank ganz zu schweigen.Überhaupt haben die modernenKommunikationsmittel unser sozia-les Leben innerhalb kürzester Zeittief greifend verändert, und zwar bisin die intimsten Winkel. War früherdas Auto Objekt libidinösen Begeh-rens, so nimmt heute das Handy die-se Funktion ein, wie eine weltweit

agierende Werbeagentur herausge-funden hat. Mehr noch, das Handywird oft wichtiger genommen als derSexpartner. Immerhin lassen sich inDeutschland 22 Prozent der Men-schen vom Handyklingeln beim Aktunterbrechen. Die feurigen Spanierübrigens genauso oft. AmericanLover sind nur zu 15 Prozent so un-höflich, die Partnerin liegen zu las-sen, wenn das Handy klingelt. Diebesten Liebhaber sind mal wieder –deutsche Frauen wussten es schonlange – die Italiener. Nur sieben Pro-zent von ihnen lassen sich durch ihrMobiltelefon von der Liebe abhalten.Immerhin benutzen 52 Prozent derHandybesitzer ihr Telefon auch zumFlirten. Per SMS. Wie dumm! Damitstehen wir am Scheideweg: Liebeoder Dummheit heißen die Alterna-tiven. Ist das der Untergang derMenschheit? Da bleibt nur eins: Ein-fach mal abschalten! pp

Abendliche BrutgesängeAkademische Hilfe für Mauersegler

„Wer ist Lorna?“, flüstern seit kurzem die Nutzer der Universitätsbibliotheken der TU und der UdKim neuen Gebäude an der Fasanenstraße. Große Lettern prangen an den Unterzügen der Stock-werke und in den drei Lichthöfen. Die Buchstabenreihen stammen von der in Kiel geborenen Künst-lerin Elsbeth Arlt und sollen sich wie selbstverständlich in Architektur und Farbigkeit des Hauseseingliedern. Ihre Aussagen verweisen inhaltlich auf die „Bewohner“ einer Bibliothek: Die Bücherund die in ihnen enthaltenen Texte. Die Installation gehört zu dem Kunst-am-Bau-Projekt „Reali-tät in den Regalen. Fußnote, Vermerk, Widmung“ der Künstlerin, das seit dem 7. April die neueUnibibliothek verschönert. pp

Baukunst mit Kunst am Bau

Der 125. Geburtstag vonBruno Taut am 4. Mai gibt

Gelegenheit, daran zu erin-nern, wie sehr sein Leben undWerk mit der Stadt Berlin,aber auch mit der Techni-schen Hochschule Berlin ver-bunden waren. Tauts Ver-dienst besteht darin, dass ernicht der funktionalistischenModerne, der Moderne alsSchablonenarchitektur oder –wie man sie auch nannte –dem „International Style“folgte, sondern dass er einemoderne Architektur entwi-ckelte, die die Bedürfnissedes Menschen, seine Traditi-on und sogar Klima und Um-welt berücksichtigen wollte.Taut, der 1933 Deutschlandverlassen musste und Exil inJapan und der Türkei fand, war langevergessen. Als er in den Siebzigerjah-ren – der Zeit der Krise des modernen,funktionalistischen Bauens – wiederentdeckt wurde, war man über seineAktualität verblüfft.Wer war Bruno Taut? Geboren am4. 5. 1880 in Königsberg, absolvierteer das Gymnasium und eine Architek-tenausbildung an der Baugewerbe-schule (1897–1901). Das Konstruktiveder Architektur verband sich bei ihmschon früh mit einer Neigung zur Farb-gestaltung und Malerei. 1903 ging ernach Berlin, um im Büro des Jugend-stilarchitekten Bruno Möhring zu ar-beiten. 1904–1908 setzte Taut seineLehr- und Studienjahre bei TheodorFischer in Stuttgart fort und beteiligtesich an ersten Wettbewerben. 1908ging er wieder nach Berlin, arbeite imBüro von Heinz Lassan und studierte

berufsbegleitend an der TH Städtebaubei Professor Theodor Goecke. Hierlernte er, dass die moderne Stadt einenganzheitlichen Raum aus Technik,Verkehr, Mensch und Natur darstellt.1909 gründete er endlich sein eigenesArchitektenbüro. Erste Erfolge stell-ten sich mit Entwürfen und Bau vonAusstellungspavillons ein; 1913 erreg-te sein Pavillon für die StahlindustrieAufsehen. Sein Glashaus auf derWerkbundausstellung von 1914 inKöln katapultierte ihn in die Avantgar-de der Architekten. Taut engagiertesich beim Bau von Gartenstadtsied-lungen, wo er erstmals mit Farben zurArchitekturgestaltung experimentier-te. Den Weltkrieg 1914 lehnte er radi-kal ab. Nach der Revolution von 1818wurde Taut Bürgerdeputierter fürKunst der Stadt Berlin und versuchte,den sozialen Wohnungsbau mit dem

Genossenschaftsgedankenzu verbinden. Als Stadtbau-rat entwarf und realisierte er1921–1923 einen General-siedlungsplan für Madge-burg. Zurück in Berlin planteund baute Taut als Chefarchi-tekt der GemeinnützigenHeimstätten-, Spar- und Bau-Aktiengesellschaft Berlin(GEHAG). Er bis 1932 über10 000 Wohnungen in Berlinund Umgebung: Die berühm-testen Wohnanlagen sind die„Hufeisensiedlung“ in Britz,die Waldsiedlung „OnkelToms Hütte“ in Zehlendorfund die Wohnstadt „Carl Le-gien“ in Prenzlauer Berg.1930–32 wurde Bruno TautProfessor an der TH. Er un-terrichtete Wohnungsbau

und Siedlungswesen, den Studentenversuchte er seine wichtigste Einsichtzu vermitteln: „Man soll nicht studie-ren, was die alten Meister machten,sondern was sie suchten.“ Stationen inMoskau, der Schweiz, Japan undschließlich Istanbul folgten. Nebenvielen Bauten realisierte er 1938 auchdie Herausgabe seiner „Architektur-lehre“ in türkischer Sprache. BrunoTaut starb unerwartet am 24. Dezem-ber 1938 in Istanbul. Als einziger Eu-ropäer fand er seine letzte Ruhe aufdem Istanbuler Friedhof Edirne Kapi.Sein Grab deckt eine einfache Stein-platte mit seinem Namen. Ein Denk-mal für Bruno Taut, eine Reliefplastikauf Klinkerfundament, befindet sichim Entrée der Waldsiedlung „OnkelToms Hütte“, Zehlendorf, Ecke Ar-gentinische Allee und Riemeister-straße. Hans Christian Förster

Bruno Taut – die andere ModerneOrte der Erinnerung: Gartensiedlungen, sozialer Wohnungsbau und Farbexperimente

Zeitungslesersegeln billiger

Eine Segeljolle im Wert von rundzehn- bis dreizehntausend Euro

stellt der Verlag „Der Tagesspiegel“der TU Berlin zur Verfügung. Sie wirdspäter in den Besitz der Universitätübergehen. Dafür bietet die Universi-tät im Rahmen ihres Hochschulsport-programms Segelkurse an, die für stu-dentische Abonnenten der Zeitung um50 Euro billiger werden. Darauf einig-te sich die Zentraleinrichtung Hoch-schulsport mit dem Verlag in einemKooperationsvertrag. An der Koope-ration sind auch die Freie und dieHumboldt-Universität beteiligt. Diedrei Unis stellen insgesamt 600 Plätzebeziehungsweise 50-Euro-Gutscheinefür die verschiedenen Segelkurse zurVerfügung. Dieses Angebot soll nurneuen Abonnenten zugute kommen.An der TU Berlin können Tagesspie-gel-Abonnenten außerdem Rabattefür Sportbootführerscheinkurse undSegelkurse für Fortgeschrittene aufder „Pinguin“ erhalten. pp

➥ www.tu-berlin.de/sport

Sprachen lernen

Wer Japanisch, Persisch oder Heb-räisch lernen will, kann dies an

der Sprach- und Kulturbörse (SKB)nicht nur im Semester, sondern auch inden Sommerferien tun. Die SKB ist einstudentisches Projekt an der TU Ber-lin. In kleinen Lerngruppen bis zwölfTeilnehmerinnen und Teilnehmerwerden Sprache und Kultur von Mut-tersprachler/innen vermittelt. pp

☎ 314-2 27 30✉ [email protected]➥ www.skb.tub-fk1.de

Seltenen Besuch erwartet die TUBerlin in diesem Sommer. Doch

dieses Mal handelt es sich nicht umakademische oder politische Würden-träger, sondern um Wohnungssuchen-

Das Grab von Bruno Taut ist noch heute auf dem Istanbuler Fried-hof Edirne Kapi zu finden

➥Den Veranstaltungskalender sowie Hinweiseauf Preise und Stipendien finden Sie in diesemMonat ausschließlich im Internet:

www.tu-berlin.de/presse/kalender/05apr/www.tu-berlin.de/presse/tui/05 mai/preise.htmwww.tu-berlin.de/presse/tausch

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