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heiliger Krieg

heiliges Recht

heilige Stadt

Theokratie

Carsten ColpeLeben und Werk des Religionswissenschaftlers

Bibliothekstraße · 28359 Bremen Tel.: 0421-218-2615 · www.suub.uni-bremen.de

der Staats- und Universitätsbibliothek Bremen

Eine Ausstellung24. Sep tember b i s 8. November 2007B R E

M E NSuUB

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Am 24. August 2006 hat der Religionshistoriker, Iranist und Theologe Prof. Dr. phil.Dr. theol. Carsten Colpe der Staats- und Universitätsbibliothek Bremen seinePrivatbibliothek geschenkt. Damit erhält die Universität Bremen einen bedeutendenBuchbestand, der etwa 5600 Fachbücher umfasst.

Die Sammlung Colpe besitzt Schwerpunkte auf den Gebieten AllgemeineReligionswissenschaft, Antike Religionsgeschichte, Historische Theologie undOrientalische Philologien. Insbesondere finden sich darin Quellenwerke undMonographien zu den Themen

Iranische Religionen (Zoroastrismus)Neues Testament und Hellenistischer ReligionsgeschichteAntikes JudentumGnosis, Hermetik und ManichäismusIslam (Schi'a).

Den philologischen Grundstock bilden Lexika fast sämtlicher orientalischer Sprachenund Dialekte.

Geplant ist eine Aufteilung der Bibliothek zwischen SuUB und dem Institut fürReligionswissenschaft, das einen eigenen Raum für die Aufstellung bereitstellenwird. Während ein Teil der Sammlung schon im Besitz der Universität Bremen ist,wird die Arbeitsbibliothek im engeren Sinn erst als Nachlass nach Bremen kommen.

Zitate:

„Ich, Carsten Colpe, z.Zt. wohnhaft

Schützallee 112 in Berlin [...] schenke der

Universität Bremen und der Staats- und

Universitätsbibliothek [...] meine wissen-

schaftliche Privatbibliothek.

Die Privatbibliothek hat zwei Schwerpunkte:

Allgemeine Religionsgeschichte und verglei-

chende Sprachwissenschaft [...].

Die Schenkung erfolgt unentgeltlich. Sie ver-

folgt den Zweck, dass die Bibliothek als

Forschungs- und Arbeitsinstrument nutzbar

bleibt und der Beschenkten [sc. der SuUB]

der Allgemeinheit zur Verfügung gestellt

wird.“

(Auszug aus dem Schenkungsvertrag vom24. 8. 2006)

Die Sammlung Colpe

Iranische Religionen (Zoroastrismus) · Neues Testament und

Hellenistische Religionsgeschichte · Antikes Judentum · Gnosis,

Hermetik und Manichäismus · Islam (Schi'a) Iranische Reli-

gionen (Zoroastrismus) · Neues Testament und Hellenistische

Religionsgeschichte · Antikes Judentum · Gnosis, Hermetik

und Manichäismus · Islam (Schi'a) Iranische Religionen

(Zoroastrismus) · Neues Testament und Hellenistische Reli-

gionsgeschichte · Antikes Judentum · Gnosis, Hermetik und

Manichäismus · Islam (Schi'a) Iranische Religionen

Iranische Religionen (Zoroastrismus) · Neues Testament und

Hellenistische Religionsgeschichte · Antikes Judentum · Gnosis,

Hermetik und Manichäismus · Islam (Schi'a) Iranische Reli-

gionen (Zoroastrismus) · Neues Testament und Hellenistische

Religionsgeschichte · Antikes Judentum · Gnosis, Hermetik

und Manichäismus · Islam (Schi'a) Iranische Religionen

(Zoroastrismus) · Neues Testament und Hellenistische Reli-

gionsgeschichte · Antikes Judentum · Gnosis, Hermetik und

Manichäismus · Islam (Schi'a) Iranische Religionen

Iranische Religionen (Zoroastrismus) · Neues Testament und

Hellenistische Religionsgeschichte · Antikes Judentum · Gnosis,

Hermetik und Manichäismus · Islam (Schi'a) Iranische Reli-

gionen (Zoroastrismus) · Neues Testament und Hellenistische

Religionsgeschichte · Antikes Judentum · Gnosis, Hermetik

und Manichäismus · Islam (Schi'a) Iranische Religionen

(Zoroastrismus) · Neues Testament und Hellenistische Reli-

Islam

Gnosis

Hermetik

Manichäismus

Neues Testament

Hellenistischer Religionsgeschichte

Antikes Judentum

Iranische Religionen

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CHICAGO

NEW HAVEN(CONNECTICUT)

N.Y.

LONDON

STADE

HAMBURG

BREMEN

BREMERHAVEN

POSEN

BERLINHANNOVER

GÖTTINGEN DRESDEN

MAINZ

HEIDELBERG

Lebensstationen

Leben und Werk

Die Göttinger Jahre I: 1948-1960(Vom Studium zur Habilitation)

1929 19.7. geb. in , als Sohn desNervenfacharztes Dr. med. Dr. jur. Carl Colpe undseiner Ehefrau, der Apothekerin Helge, geb. Paech

1935-1939 Besuch der Volksschule in Bremerhaven1939-1945 Besuch der Gymnasien in , und

1945-1948 Besuch des Realgymnasiums und Gymnasiums in

SS 1948 Studium der Evangelischen Theologie in beiF. Horst (AT); E. Schweizer (NT); W. Völker (Patris-tik); F. Delekat (Systematische Theologie)

1948-1951 Im Wintersemester Fortsetzung des Studiums derEvangelischen Theologie in [bei KlausGalling, W. Zimmerli (AT); Joachim Jeremias, ErnstKäsemann (NT); H. Dörries (Alte Kirchenge-schichte); E. Wolf (Neuere Kirchengeschichte);F. Gogarten, W. Trillhas (Systematische Theologie)]

1949-1954 Studium der Orientalischen Philologie undReligionsgeschichte in Göttingen [bei Hans HeinrichSchaeder und W. Hinz (Iranistik), O. Pritsak (Turko-logie/Islamkunde), W. von Soden (Akkadistik),J. Spiegel (Koptologie), S. Schott (Ägyptologie)];sowie Philosophie [bei B. Liebrucks, N. Harmann,G. Misch, K. Stavenhagen, J. Klein)]

1951 1. Theologisches Examen in Göttingen1955 1. Promotion zum Dr. phil. im Fach Orientalische

Philologie bei Hans Heinrich Schaeder mit demThema „Der Manichäismus in der arabischen Über-lieferung“

1955-1957 Wiss. Hilfskraft an der Akademie der Wissen-schaften Göttingen und an den VereinigtenTheologischen Seminaren

1958-1963 Engagement in der Kampagne „Kampf demAtomtod“ gegen die atomare Wiederbewaffnungder BRD

1958-1960 Assistent von Joachim Jeremias in der „Abteilungfür Spätjüdische Religionsgeschichte“

1960 2. Promotion zum Dr. theol. bei Joachim Jeremiasmit dem Thema „Die religionsgeschichtliche Schule.Darstellung und Kritik ihres Bildes vom gnostischenErlösermythos“

Dresden

Hannover PosenStade

BremerhavenMainz

Göttingen

Hamburger Zwischenspiel1960 Habilitation für das Fach „Religionsgeschichte mit

besonderer Berücksichtigung der Umwelt desNeuen Testaments“ in Göttingen mit derHabilitationsschrift „Der Menschensohn und seineVorgeschichte“

1960 Umhabilitation an die Hansische Universitätfür das Fach „Neues Testament und

spätantike Religionsgeschichte“1960/61 Gleichzeitige Vorlesungstätigkeit in Göttingen und

Hamburg1962 Ablehnung eines Rufs als Ordinarius nach Hamburg

Hamburg

Die Göttinger Jahre II: 1962-1969(Ordinarius in Göttingen)

Die Berliner Jahre I: 1969-1997(Ordinarius in Berlin)

1962 Ordentlicher Professor auf dem neuerrich-teten Lehrstuhl für „Allgemeine Religions-geschichte“ an der Theologischen Fakultätin Göttingen

1963/64 Gastprofessur für Religionsgeschichte ander Yale University in , Conn;nach Ablehnung eines Rufs an die Uni-versität Yale; als Mitglied der Philoso-phischen Fakultät in Göttingen wird Colpekooptiert

1964-2001 Mitherausgeber des „Reallexikons fürAntike und Christentum“ (RAC)

1965 31.8. Heirat mit der Tänzerin undChoreographin Gisela Asteroth, einerSchülerin von Mary Wigman

1966 Teilnahme am Gnosis-Kongress inMessina, den Ugo Bianchi organisierte

1968 Ruf auf den Lehrstuhl für „IranischePhilologie“ an der FU alsNachfolger von O. Hansen

1969-1997 Lehrtätigkeit in Berlin bis zur Emeritierung1970-1976 Mitglied des Sonderforschungsbereichs

13 „"Orientalistik mit besondererBerücksichtigung der Religions- undKulturgeschichte des Vorderen Orients(Synkretismusforschung)“ in Göttingen

1973ff. Mitglied der Planungskommission desStudiengangs Religionswissenschaft/-pädagogik der Universität

1974 Wechsel an das neuerrichtete Fachgebiet„Religionsgeschichte“ am Seminar fürEvangelische Theologie mit dem Lehr-gebiet „Allgemeine Religionsgeschichteund Historische Theologie“

1974 Visiting Professor und „Haskell Lecturer“an der Universität ; Ablehnungeines Rufs nach Chicago auf die Professurfür „History of Religions“

1975 Visiting Professor an der British Academy

1976 Gründung des „Iran-Komitees“ zurWahrung der Menschenrechte im Iranzusammen mit Wolf-Dieter Narr und denTheologen Heinrich Albertz und HelmutGollwitzer; es existiert bis 1980

80er Jahre ff. Zunehmende krankheitsbedingteBeeinträchtigung der Schaffenskraft

1989 Korrespondierendes Mitglied derAkademie der Wissen-

schaften (Philosoph.-historische Klasse)1992 11.6. Festvortrag für H. Jonas anlässlich

dessen Ehrenpromotion an der FU Berlin1997 Emeritierung; Carsten Colpe lebt und

arbeitet weiterhin in Berlin.

New Haven

Berlin

Bremen

Chicago

London

Heidelberger

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Lehrer und Kollegen

Als international anerkannter Wissenschaftler, der in OrientalischerPhilologie und Theologie promovierte und ein weites Spektruman Forschungsgebieten beherrschte, besitzt Carsten Colpe vieleKontakte und Freundschaften in der wissenschaftlichen Gemein-schaft und zehrt von vielerlei Einflüssen.

Philosophische Einflüsse

Berliner Weggenosse

Cassirer ebnete Colpe nach eigener Aussage den „Weg zumNeukantianismus“: „Ernst Cassirer [...] war mir einOrientierungserlebnis, das an Gründlichkeit und Umfang wohlnicht mehr übertroffen werden wird“ (Nachwort 1979, in:Theologie, Ideologie, Religionswissenschaft“, 1980, 291).Colpe wurde vor allem durch Cassirers erkenntnistheoreti-sche Schriften beeinflusst („Das Erkenntnisproblem in derPhilosophie und Wissenschaft der neueren Zeit“, 4 Bde.,1906-1920, Bd. 4 postum 1957), er knüpft aber auch in sei-ner Interpretation von „Weltdeutungen“ im Rahmen einer„Historischen Religionsphänomenologie“ an Cassirers kultur-theoretischen Grundlagenentwurf „Die Philosophie der sym-bolischen Formen“ (3 Bde., 1923-29) an. Die kulturwissen-schaftliche Erforschung der Antike und deren „Nachleben“ bisin die Moderne, wie sie Cassirer im Kreis der BibliothekWarburg in den 1920er Jahren pflegte, setzt Colpe mitStudien zur Traditionswanderung von Denkmodellen zwischenPhilosophie und Esoterik (Pansophie und Astrologie,Lichtmetaphorik und mystik) fort.

Hans Jonas verkörpert die zuweilen problematischeVerbindung von Forschung und philosophischer Reflexionbeim Thema Gnosis. Jonas' frühe Werke, seine Dissertation1930 bei Martin Heidegger und Rudolf Bultmann und sein frü-hes Hauptwerk über „Gnosis und spätantiker Geist. ErsterTeil: Die mythologische Gnosis“ (1934), versuchten den anti-ken Gnostizismus existenzanalytisch zu deuten, später stufteJonas umgekehrt Heideggers Daseinsphilosophie als gnos-tisch ein. Colpe hatte zu Jonas aber erst in dessen letzterLebenszeit Verbindung, als Jonas sich ethischen Grundfragenzugewendet hatte. So sprach Colpe stellvertretend für Jonas1978 beim Gnosis-Kongreß an der Yale University (USA),1992 hielt er bei der späten Ehrenpromotion von Jonas ander FU Berlin die Festrede. Der Dialog Colpes mit Jonas krei-ste denn auch um Grundlagenfragen der Phänomenologie(Jonas war auch Schüler Husserls gewesen) und um dieNaturphilosophie.

Doktorväter

Colpes Doktorvater in Orientalischer Philologie war 1946 biszu seinem Tod 1957 Professor für Iranistik an der UniversitätGöttingen. Schaeder war Universalgelehrter und stand, wiesein Briefpartner Hugo von Hofmannsthal, der‚Konservativen Revolution' der 1920er Jahre nahe. Er vertratdaher ein prononciert ‚abendländisches' Orientbild imGefolge von Goethe, über den er mehrere Studienpublizierte. Colpe gab 1968 seine „Studien zur orientalischenReligionsgeschichte“ heraus. Hauptwerke: „Studien zumantiken Synkretismus aus Iran und Griechenland“, 1926(zus. mit Richard Reitzenstein); „Goethes Erlebnis desOstens“, 1938; „Der Mensch in Orient und Okzident.Grundzüge einer eurasiatischen Geschichte“, 1960 (postumeSchriftensammlung).

Hans Heinrich Schaeder(1896-1957)

Colpes zweiter, theologischer Doktorvater war geprägt durchseine Jugendjahre in Jerusalem, wo sein Vater als Propst ander evangelisch-lutherischen Erlöserkirche amtierte. 1935 bis1968 hielt Jeremias den Lehrstuhl für evangelische Theologiean der Universität Göttingen. Nach 1933 engagierte er sich inder Bekennenden Kirche. Wie Colpe besaß er Doktortitel inTheologie und Orientalischer Philologie. 1950 gründeteJeremias das „Institut für spätjüdische Religionsgeschichte“,an dem Colpe1958 bis 1960 Assistent war. Hauptwerke: „Je-rusalem zur Zeit Jesu“, 4 Teile, 1923-1937; „Die GleichnisseJesu“, 1947; „Das Problem des historischen Jesu“, 1960.

Joachim Jeremias(1900-1979)

Carsten Colpe engagierte sich gemeinsam mit demevangelischen Theologen Gollwitzer schon in der Kampagne„Kampf dem Atomtod“ Ende der 1950er Jahre. Gollwitzer,Schüler Karl Barths und Mitglied der Bekennenden Kirche,lehrte 1957 bis zu seiner Emeritierung 1975 auf demLehrstuhl am „Institut für Evangelische Theologie“ an derFreien Universität Berlin und besaß, wie zeitweilig Colpe,einen Lehrauftrag an der Kirchlichen Hochschule. Gollwitzerunterstützte die Studentenbewegung, engagierte sich in derdeutsch-jüdischen Versöhnung und stand als dezidierterKapitalismuskritiker in der Tradition der ReligiösenSozialisten. Hauptwerke: „...und führen, wohin du nichtwillst. Bericht einer Gefangenschaft [sc. in der Sowjetunion]“,1951; „Krummes Holz aufrechter Gang. Zur Frage nach demSinn des Lebens, 1970; „Christentum, Demokratie,Sozialismus, 2 Bde., 1980.

Helmut Gollwitzer(1908-1993)

Ernst Cassirer(1874/1945)

Hans Jonas(1903-1993)

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Carsten Colpe und der StudiengangReligionswissenschaft/Religionspädagogik in Bremen

Der Weg zum Studiengang

Ein zähes Ringen: Konflikte um das Studienprofil

Carsten Colpe und die Stadt Bremen

Der heutige Studiengang ‚Religionswissenschaft/Religionspädagogik' an derUniversität Bremen ist das Ergebnis eines langen Prozesses. Carsten Colpe hat ent-scheidend an der Entstehung des Studiengangs mitgewirkt und so die Ausrichtungder Religionswissenschaft hier in Bremen maßgeblich geprägt.

Nach einer mehrjährigen Planungsphase wurde 1971 die Universität in Bremengegründet. Bis zu dem Zeitpunkt gab es in Bremen eine Pädagogische Hochschule(PH), die stufenweise in die Universität integriert werden sollte.Alle Fächer der PH sollten auch an der Uni vertreten sein und um dieses Ziel zu ver-wirklichen wurden Planungskommissionen eingerichtet. Ausgehend von dem beste-henden Fach ‚Biblische Geschichte' an der PH wurde der Studiengang ‚Religionswis-senschaft/Religionspädagogik' entwickelt.Carsten Colpe hat sich auf eine Stellenausschreibung in der ‚Zeit' im Mai 1973beworben und wurde daraufhin vom Akademischen Senat in diePlanungskommission ‚Religionswissenschaft/Religionspädagogik' gewählt.Im September 1973 nahm die Planungskommission ihre Arbeit auf. Die Aufgabebestand in der inhaltlichen und organisatorischen Planung des Studiengangs. DiePlanungskommission erarbeitete einen umfassenden Antrag zur Errichtung desStudiengangs, der 1975 vom Akademischen Senat verabschiedet wurde.Das ‚Bremer Modell' zeichnet sich dadurch aus, dass Religionswissenschaft undReligionspädagogik in einem Doppelstudiengang angesiedelt wurden.Die ersten Studienplätze für das Studium der Religionspädagogik bzw. derReligionswissenschaft wurden zum Wintersemester 1977 vergeben. Am 1. Oktober1977 wurde der Studiengang eröffnet. Im ersten Wintersemester gab es zehnStudienplätze für Religionspädagogik, die teils an Studienanfänger und teils an dieLehrerweiterbildung fielen und zehn Studienplätze für Studenten derReligionswissenschaft. Damit war Bremen die erste Universität in Deutschland, diedieses Fach als einen eigenständigen Diplomstudiengang anbot.Seit den 80er Jahren konnte man in Bremen Religionswissenschaft dann auch mitAbschluss Magister studieren, im Haupt- oder Nebenfach. Zum Wintersemester2005/06 wurde der Studiengang auf den Abschluss Bachelor umgestellt.

Die lange Zeit zwischen Einrichtung der Planungskommission und Eröffnung desStudiengangs erklärt sich durch starke Konflikte.Die beiden Kirchen forderten verstärkte Mitsprache und beklagten eine Dominanzreligionswissenschaftlicher Inhalte gegenüber theologischen Inhalten.

Als Problem erwies sich die besondere Gesetzeslage im Bundesland Bremen bezüg-lich des Religionsunterrichts an Bremer Schulen. In der Bremer Landesverfassungheißt es:

Universität, Senator für Bildung, Wissenschaft und Kunst und besonders die BremerEvangelische Kirche stritten über die Interpretation dieses Verfassungsartikels unddie Konsequenzen für die Lehrerausbildung in Bremen.Aus einem Aktenvermerk vom 11. Mai 1977 geht hervor, dass die Komplikationenbei der Beschlussfassung durch den Bremer Senat über einen Studiengang, für densämtliche Anforderungen von staatlicher Seite erfüllt worden sind, in einer Weiseverlaufen sind, „... wie das bisher bei der Einrichtung von neuen Studiengängen ander Universität nicht der Fall gewesen ist.“ (Zentrales Archiv der UniversitätBremen, 2/HEP 1047)

In diesem schwierigen Prozess hat Colpe über einige Jahre eine zentrale Rollegespielt. Er hat das Konzept, nach dem der Bremer Studiengang aufgebaut ist, maß-geblich ausgearbeitet und sich besonders dafür eingesetzt, dass es neben dempädagogischen Studium auch das religionswissenschaftliche Studium als eigenenStudiengang gibt.Mit Nachdruck hat er das Konzept dieses Studienganges auch gegenüber Politik undKirchen vertreten.

Colpes Beziehungen zur Stadt Bremen gehen über sein Engagement für denStudiengang hinaus. Er ist in Bremerhaven aufgewachsen und später wohnte seinVater, den er oft besuchte, in Bremen. So verbindet Colpe mit Bremen auch eine ArtFamilienbewusstsein.Der Bremer Religionswissenschaft ist Colpe auch weit nach der Gründungsphaseeng verbunden geblieben und ist noch mehrfach gutachterlich tätig gewesen.

„Die Kinder bremischer Schulen haben Anspruch auf einen gemäß § 32 BLV erteil-

ten, bekenntnismäßig nicht gebundenen Unterricht in Biblischer Geschichte auf all-

gemein christlicher Grundlage.“

Carsten Colpe und Bremen

Der Studiengang Religionswissen-

schaft und Religionspädagogik in

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Page 6: Tafeln Druck A4 - uni-bremen.deelib.suub.uni-bremen.de/ip/docs/00010126.pdf · Joachim Jeremias (1900-1979) Carsten Colpe engagierte sich gemeinsam mit dem evangelischen Theologen

1890 ff. Die ‚Religionsgeschichtliche Schule' der HistorischenTheologie untersucht mit konsequent historisti-schem Ansatz die Beziehungen von Bibel, NeuemTestament und frühem Christentum zu seinerUmwelt. Deren Hauptvertreter, Wilhelm Bousset(1865-1920) und Richard Reitzenstein (1861-1931), betonen die iranischen Wurzeln der bibli-schen Mythen und Deutungsmuster.

1902-1914 Expeditionen zur Oase Turfan (Ostturkestan) an derSeidenstraße; Entdeckung manichäischerOriginalschriften in sogdischer, parthischer, mittel-persischer und uigurischer Sprache.

1917 ff. Die Theologen Rudolf Otto („Das Heilige“, 1917)und Gerardus van der Leeuw entwickeln eine „Reli-gionsphänomenologie“, die den Anspruch einergenuin religionswissenschaftlichen Methodik mitintuitiver Wesensschau verbindet.

1919 ff. Karl Barth und Friedrich Gogarten entwerfen mitder ‚Dialektischen Theologie' eine ebenfalls antihis-torische, fundamentaltheologische Gegenpositionzum Historismus.

1920 ff. Die von Aby Warburg und Fritz Saxl gegründete„Kulturwissenschaftliche Bibliothek“ widmet sichdem „Nachleben der Antike“, insbesondere denAustauschbeziehungen zwischen Okzident undOrient in der Tradierung und Konstituierung euro-päischer Esoterik.

1929 Entdeckung der manichäischen Bibliothek vonMedinet Madi (Fajum, Ägypten) im assiutisch-koptischen Dialekt.

1934 Hans Jonas' Buch „Gnosis und spätantiker Geist“bietet eine Synthese der religionsgeschichtlichenForschung, inspiriert aber als existentialphilosophi-scher Entwurf auch religionsphilosophischeDeutungen.

1935 Gründung des „Reallexikons für Antike undChristentum“ (RAC) u.a. durch Theodor Klauserund Franz-Josef Dölger. Das Lexikon, das 1955durch ein „Franz-Josef-Dölger-Institut“ in Bonn und1958 durch ein Jahrbuch unterstützt wird, entwi-ckelt sich zum Ort interdisziplinärer Forschung überdie pagane, jüdische und christliche Antike. Colpeist von 1964 bis 2001 Mitherausgeber des RAC.

1945 Der Fund von Nag Hammadi (Oberägypten) mit 13Codices (52 Schriften, davon 40 bis dahin unbe-kannt) in den koptischen Dialekten des Sahidischenund Lykopolitanischen stellt die Kenntnis gnosti-scher Literatur und Glaubenssysteme auf völligneue Grundlagen; eine erste englischeGesamtübersetzung gelingt erst 1977.

60/70er Jahre Kritische Theorie und (Neo-)Marxismus bringenGesellschaftstheorie und soziologische Perspektivenin den wissenschaftlichen Diskurs ein und politisie-ren Studentenschaft wie Lehrkörper.

60er Jahre ff. Mit der Modernisierung der Bildungssystems, dieden Umbau und die soziale Öffnung derHochschulen versucht, wächst in vielen geisteswis-senschaftlichen Fächern das Bedürfnis nach einerneuen begrifflichen Fundierung: Es entstehen das„Historische Wörterbuch der Philosophie“, die „Ge-schichtliche(n) Grundbegriffe“, das „Handbuch reli-gionswissenschaftlicher Grundbegriffe“. Die sprach-wissenschaftliche Wende (lingustic turn) inPhilosophie und Wissenschaftstheorie führt zuneuer Beachtung von Wortbedeutungen undWortfeldern (Semantik und Historischer Linguistik),wie sie auch das Werk Colpes auszeichnen.

1966 Der Gnosis-Kongreß von Messina schlägt die termi-nologische Trennung zwischen einem religionsphilo-sophischen Begriff „Gnosis“ und einem religionshis-

torischen Begriff „Gnostizismus“ vor, was sichaber nur teilweise durchsetzt.

70er Jahre ff. In der Religionswissenschaft gibt es Versuchezur Erneuerung der Religionsphänomenologie:Jacques Waardenburgs „new style phenomenolo-gy of religion“ und Carsten Colpes „HistorischeReligionsphänomenologie“.

1970-1982 Die Entdeckung und Publikation des griechischen„Kölner Mani-Kodexes“ (ca. 5. Jhd.n.Chr.) durchL. Koenen und A. Henrichs trägt entscheidendzur genaueren Kenntnis der Person Manis bei.

1979 ff. Die iranische Revolution, der zweite Golfkrieg,das Aufkommen eines politischen Islam undeines islamisch motivierten Terrorismus machenwissenschaftlich fundierte Informationen überislamische Religionsformen und Kulturen zueinem gesellschaftspolitischen Bedarf. Auf seitender Theologie versucht man, einen ‚christlich-islamischen Dialog' zu initiieren.

80/90er Jahre Kulturwissenschaftliche Wende der Geistes-wissenschaften: Unter dem Einfluss derGlobalisierung von Wirtschaft und Kultur rückenKulturtheorien ins Zentrum der Diskussion, dieGesellschaft und Gruppen aus der Sicht vonMigrantenkulturen und postmoderner ‚Patch-work-Identitäten' beschreiben (z.B. ‚postcolonialstudies' oder die ‚cultural studies'). Themen wiedie ‚Hybridisierung' kultureller Lebensstile, dieTranskulturalität' von Weltanschauungen lassenden religiösen ,Synkretismus' des Hellenismus,eines der Lebensthemen Colpes, erneut aktuellwerden.

2006 Der Ende der 1970er Jahre bei El-Minya (Mittel-ägypten) gefundene koptische „Codex Tchacos“,der u.a. das gnostische „Evangelium nach Judas“enthält, wird veröffentlicht und Anlass für dieInszenierung eines Medienevents.

Zeittafel: Wissenschaftsgeschichte

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1902-1914

1929

1970-1982

1934

2006/07

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Übersicht: Wissenschaftliche Hauptwerke

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1961

1967

1972-1982

1997-2007

1998

2003

1980

1981

1989/1994

1990

1996

Carsten Colpe publizierte seine Forschungen vorwiegend in Form von Einzelartikelnund Lexikonbeiträgen, wobei letztere Buchumfang annehmen konnten. Die wissen-schaftlichen Aufsätze wurden von ihm, oft in überarbeiteter Fassung, in regelmäßi-gen Abständen zu thematischen Bänden mit monographischem Charakter zusam-mengefasst.

1961 „Die religionsgeschichtliche Schule. Darstellung und Kritik ihresBildes vom gnostischen Erlösermythos“ (theologische Dissertationbei Joachim Jeremias).

1967 Artikel „ho hyiós tou anthrópou" [„Der Menschensohn“], in: G. Kittelu.a. (Hgg.): Theologisches Wörterbuch zum Neuen Testament, Bd.VIII, Lieferung 7-8, S. 403-481.

1972-1982 Artikelfolge „Heidnische, jüdische und christliche Überlieferung inden Schriften aus Nag Hammadi“, Folge I-X, in: Jahrbuch für Antikeund Christentum.

1980 „Theologie, Ideologie, Religionswissenschaft. Demonstrationen ihrerUnterscheidung“, München.

1981 Artikel „Gnosis II (Gnostizismus)“, in: Reallexikon für Antike undChristentum, Bd. 11, Spalten 537-659.

1989/1994 „Problem Islam“, Frankfurt a.M.

1990 „Das Siegel der Propheten. Historische Beziehungen zwischenJudentum, Judenchristentum, Heidentum und frühem Islam“, Berlin.

1996 „Kleine Schriften“, 12 Abteilungen in 6 Bänden, FU Berlin.

1997-2007 Das Corpus Hermeticum Deutsch : Übersetzung, Darstellung undKommentierung in drei Teilen (zus. mit Jens Holzhausen), BadCannstatt.

1998 „Weltdeutungen im Widerstreit“, Berlin.

2003 „Iranier Aramäer Hebräer Hellenen. Iranische Religionen und IhreWestbeziehungen. Einzelstudien und Versuch einerZusammenschau“, Tübingen.

2007 „Griechen Byzantiner Semiten Muslime. Hellenistische Religionenund die west-östliche Enthellenisierung“, Tübingen (im Druck).

„“

Page 8: Tafeln Druck A4 - uni-bremen.deelib.suub.uni-bremen.de/ip/docs/00010126.pdf · Joachim Jeremias (1900-1979) Carsten Colpe engagierte sich gemeinsam mit dem evangelischen Theologen

„Er [Jesus steht] auf der Grenzscheide[...]

zwischen Schöpfer u. Geschöpf; zum

Schöpfer hin fungiert er wie ein Fürsprecher

[...] der Sterblichen, zum Geschöpf hin wie

ein Bevollmächtigter [...] des Herrschers

beim Untertan.“

„[Es] kam das Missbehagen an den nahezu

gleichbleibenden chronologischen und geo-

graphischen Eingrenzungen der Themen [zu

Religion und Kultur der alten Mittelmeer-

welt] zum Ausdruck, die zusammengenom-

men immer neue altertumswissenschaftli-

che, historische, archäologische Reihen erge-

ben. An Querverbindungen, so dringend sie

nötig sind, schien es zu fehlen. [...]

Es geht also um den Versuch, Kulturen unter

dem Gesichtspunkt bestimmter Themen im

Durchblick miteinander zu verbinden [...].“

(Carsten Colpe: Gottessohn, in: Reallexikonfür Antike und Christentum Bd. 12, 1983,Spalte 45.)

(Colpe, Carsten u. Heinrich Dörrie:Einführung zu: Bernhard Lohse: „Askeseund Mönchtum in der Antike und in der altenKirche“, in: Religion und Kultur der altenMittelmeerwelt in Parallelforschungen,Bd.1.)

Antike und Christentum

Carsten Colpe war in seinen wissenschaftlichen Arbeiten geprägt durch dieGöttinger Schule der Historischen Theologie, die die Bibel als Quelle nicht isoliertbetrachtete, sondern auch nichtchristliche, antike Einflüsse auf Autoren undGeschehnisse berücksichtigte. Zu diesen Einflüssen gehören unter anderem der alteOrient, der Hellenismus und das römische Reich. Colpes Habilitation für das Fach„Religionsgeschichte mit besonderer Berücksichtigung der Umwelt des NeuenTestaments“ in Göttingen und seine Werke zur Gnosis und zum Manichäismus, indenen er eine vergleichende Methodik anwendet und Wechselwirkungen zwischenden Religionen nachzeichnet, lassen die Tendenz erkennen, theologische Themen„religionshistorisch“ zu betrachten.

Im Zusammenhang mit dem frühen Christentum war es einer der SchwerpunkteColpes, sich mit der Problematik der sogenannten Herrentitel Jesu Christi als ,Men-schensohn' , oder ,Gottessohn' auseinan-derzusetzen. Ein Band der „kleinen Schriften“ ist neben der „Frühgeschichte zuJuden- und Christentum“ allein diesem Thema gewidmet.

Wichtig für diesen Forschungsbereich ist das „Reallexikon für Antike undChristentum Sachwörterbuch zur Auseinandersetzung des Christentums mit derantiken Welt“ (RAC). Colpe schrieb zahlreiche Artikel darin und war Mitherausgeberim Zeitraum von 1964 bis 2001, in dem 12 Bände erschienen.

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Antike

Antike

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Christentum

Christentum

Page 9: Tafeln Druck A4 - uni-bremen.deelib.suub.uni-bremen.de/ip/docs/00010126.pdf · Joachim Jeremias (1900-1979) Carsten Colpe engagierte sich gemeinsam mit dem evangelischen Theologen

Iranistik und orientalische Religionsgeschichte

Seit der Zeit Alexanders des Großen († 323 v.Chr.) bis in die Spätantike entwickelnsich im kulturellen Rahmen der griechisch-vorderorientalischen Kultur desHellenismus religionsübergreifende Formen wie Mysterien, Apokalyptik und Gnosis.Sie waren im iranischen Kulturbereich durch verschiedene Kulte und Lehrsystemewie Mithraskult, Zoroastrismus, astrologische ‚Magie', griechische Philosophie,judenchristliche Gemeinden und, in der späteren Antike, Manichäismus verbreitet.Carsten Colpes Interesse gilt einem Iran, der als Schnittpunkt zwischen Ost undWest neue Synthesen eines politischen und religiösen „Synkretismus“ hervorbrach-te, oder, wie die heutige Kulturwissenschaft sagen würde, den transkulturellen,‚hybriden' Strukturen einer (post-)kolonialen Situation nach dem Zerfall desAlexanderreichs.

„Ich habe bei Begründungen für die von mir

getroffene Fächerwahl von Anfang an eine

Antwort auch auf die Frage versucht, was in

und an der Iranistik eigentlich die oft zitierte

Größe ausmacht, und fand heraus: es ist

das und nur das, was quantitativ zu verste-

hen ist.“

(C. C.: Iranier-Aramäer-Hebräer-Hellenen.Iranische Revolutionen und ihreWestbeziehungen, Tübingen 2003, S. XIII.)

„Die gesamte Gnosis erreicht Höhepunkt

und Vollendung im Manichäismus.“

(Colpe, Carsten: Gnosis, in: Religion inGeschichte und Gegenwart Bd. 2, 1999,Spalte 1652.)

„Als gnostisch muss man auch die

Grundlage aller jener Versuche charakter-

isieren, welche die Einheit aller Religionen,

sowie die von Philosophie und Religion [for-

dert].“

(Colpe, Carsten: Gnosis, in: Religion inGeschichte und Gegenwart Bd. 2, 1999, S.1649.).

Gnosis

Gnosis, religionshistorisch auch Gnostizismus genannt, ist eine antike religiöseBewegung vorwiegend des 2.-3. Jhds. n. Chr. Diese versuchte, das Christentum, dieantike Philosophie und andere Religionen, vor allem das Judentum und den irani-schen Dualismus, zu verbinden. Mehrere kleinere Denkschulen entfalteten sich,geführt von Lehrern. Diese Gruppen wurden jedoch von der christlichen Theologieund Kirche als häretisch angesehen und abgelehnt.Neben diesem religionsgeschichtlichen existiert auch ein weitergehender religions-philosophischer Gnosis-Begriff. Das griechische Wort ‚Gnosis' bedeutet Wissen oderErkenntnis. Gnosis im philosophischen Sinne ist nun nicht nur geistiges Erkennen,sondern auch ein Schauen oder Verschmelzen mit dem Gegenstand der Erkenntnis,ein mystisches Erfassen religiöser Wahrheiten.Der zentrale Mythos des antiken Gnostizismus ist die Verworfenheit der diesseiti-gen Welt und des Körperlichen, sogar der Schöpfergott dieser Welt, der ‚Demiurg',wird böse gedacht. Ein gutes Selbst, oft bildlich vorgestellt als Lichtfunken, ist inder finsteren materiellen Welt, in der wir leben, gefangen, seine wahre Heimat istjedoch das absolut jenseitige, unnennbare und unbegreifbare Göttliche. Und derMensch muss sich selbst erlösen, indem er die göttliche Herkunft und Substanz sei-nes Selbsts „erkennt“. Diese „Gnosis“ der Gesetze der Welt und vor allem desWesens des menschlichen Lebens führt zur Erlösung. Die Erkenntnisfähigkeit mussjedoch (wieder)erweckt werden, und zwar durch eine Erlösergestalt. Da es nachgnostischer Auffassung eine wesensgleiche, konsubstantiale Identität vonErkennendem (dem Gnostiker) und dem Erkanntem (dem transzendenten Selbst-Funken als Teil des Jenseitig-Göttlichen) gibt, wird das Ich zum Erlöser seinerSelbst, zum „salvator salvandus“ („erlöster Erlöser“).Colpes Leistung besteht darin, dass er die in der Religionsgeschichtlichen Schulevorherrschende Frage nach dem Ursprung der gnostischen Systeme durch diejenigenach einem gemeinsamen strukturellen Nenner ersetzte, den er in der erwähntenForm der Selbstphilosophie fand.

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Gnosis

Manchäismus

Hermetik

Foto: Claudius NaumannInstitut für Iranistik der FU Berlin

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Iranistik und orientalische Religionsgeschichte

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Lugdunum (Lyon)

Karthago

Thagosta

Rom

Philippopolis

Donau

Wolg

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Mittelländisches Meer

Schwarzes Meer

Kaspisch

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Aral-see

Balkas

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Syr-darja Tarin

Amu-darja

Samarkand

Merv Balkh

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V O R D E RI N D I E N

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PergamonThyatirSmyrna

EphesosMagnesia

Kolossae EdessaNisibis

CarrhaeCallinicum

TarsusAntiathia

ApameaDamascus

EmesaSamariaJerusalem

Babylon

BagdadSeleucia-Ktesiphon

AmarahNasrija

Ahwaz

Suq esch SchujusBasraAlexandria

Medinat Madi

Lykopolis (Assiut)Nag Hammadi

El-Minya

Nil

Arabisches Meer

Turfan OaseChatscho

Korinth

Athen

RotesMeer

PersischerGolf

Golf von Oman

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S OG

DI A N

A

Orte, an denen Gnostikerbezeugt sind (1. - 4. Jh. n. Chr.)

Orte, an denengnostische Handschriftengefunden wurden

El-Minya · Evangelium des Judas (Codes Tchacos)Medinat Madi · Manichäische BibliothekNag Hammadi · Gnostische BibliothekTurfan Oase · Manichäische Schriften

Manichäismus

Hermetik

Der Manichäismus ist eine spätantike gnostische Lehre, welche sich auf die Persondes Religionsstifters Mani (216-277 n. Chr.) gründet und sich in den folgendenJahrhunderten bis nach China verbreitete. Mani radikalisierte das gnostische dualis-tische Prinzip von Gut und Böse. Der Manichäismus entwickelte sich von einerbestimmten Deutung christlicher Überlieferungen zu einer eigenständigen Religion,welche für sich den Anspruch erhob, eine Weltreligion zu sein, die alle anderenReligionen (Zoroastrismus, Christentum, Buddhismus) in sich aufnahm und vollen-dete. Die grundlegende Weltfeindlichkeit seines Systems führte Mani zu einer Ethik,die Askese und Ehelosigkeit forderte.

Der Begriff ‚Hermetik' leitet sich vom [ ] (‚hermetiké téchne. „die her-metische [Kunst]“), ab und bezeichnet die spätantike religiöse Offenbarungs- undGeheimlehre des Hermes Trismegistos („dreimal größter Hermes“), welchen dieGriechen auch mit dem ägyptischen Gott Thot identifizierten. Die Hermetik ist starkvon platonischem Gedankengut beeinflusst, gründet andererseits in altägyptischerMythologie und Theologie. Die Lehren sind im sogenannten „Corpus Hermeticum“überliefert, einer Schriftensammlung des 2. oder 3. Jhds. n.Chr., deren bekanntesteTraktate der griechische „Poimandres“ und der lateinische „Asclepius“ sind. Sie sindTeil einer ‚ägyptisierenden Gnosis' und bilden einen der Grundtexte europäischerEsoterik. Carsten Colpe arbeitet seit den 1990er Jahren gemeinsam mit JensHolzhausen an der Übersetzung und Kommentierung der hermetischen Schriften.

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Gnosis

Gnosis

Manchäismus

Manchäismus

Hermetik

Hermetik

Verbreitungsgebiet des Gnostizismus

Page 11: Tafeln Druck A4 - uni-bremen.deelib.suub.uni-bremen.de/ip/docs/00010126.pdf · Joachim Jeremias (1900-1979) Carsten Colpe engagierte sich gemeinsam mit dem evangelischen Theologen

Das Heilige

Der Begriff des Heiligen ist, obwohl er so gebräuchlich erscheint, bis heute nichtfest definiert. So hat er nach Colpe eine Doppelfunktion zwischen zwei Wissen-schaften: der Theologie und der Religionswissenschaft.

Carsten Colpes Beitrag zur Begriffsbildung des Heiligen ist erheblich. Von seinerumfassenden Beschäftigung mit dem Thema zeugen das Buch „Über das Heilige“(1990) sowie mehrere Lexikonartikel. Dabei hat er eine eigene wissenschaftlicheMethode verfolgt, diesen Begriff zu fassen, die sich klar von der religionspsychologi-schen Herangehensweise Rudolf Ottos („Das Heilige. Über das Irrationale in derIdee des Göttlichen und sein Verhältnis zum Rationalen“, 1917) unterscheidet undauch nicht den religionsphänomenologischen Arbeiten Mircea Eliades folgt („DieReligionen und das Heilige : Elemente d. Religionsgeschichte“, dt. 1954; „DasHeilige und das Profane. Vom Wesen des Religiösen“, 1957).

Colpes Methodik der Begriffsbestimmung gründet sich zum einen auf die terminolo-gische Analyse, die er aber nicht als eine „Ontologie des Heiligen“ sondern als eine„phänomenologische Methode der Namengebung“ in historischer Absicht versteht.Zum anderen fußt sie auf der Begriffsanalytik der „Erlanger Schule“ der Wissen-schaftstheorie (Paul Lorenzen, Jürgen Mittelstraß), die sprachlogisch begründet undlebensweltlich ausgerichtet ist.

‚Das Heilige' ist für Colpe ein „Kollektivum“ und kein „Abstraktum“. Als Grundbegriffder Religionswissenschaft ist es für Colpe der Punkt, an dem sich das Verhältnis vonReligionswissenschaft und Theologie exemplarisch ablesen lässt. Nach Colpe vermi-schen sich Theologie und Religionswissenschaft am offensichtlichsten, wenn dieRede von ‚dem Heiligen' ist. Doch der wesentliche Unterschied sei, dass dieTheologie ein Bekenntnis aus dem Heiligen mache, während die Religionswissen-schaft das Heilige als einen Begriff behandele.

Damit ist gemeint, dass in der Theologie das Heilige als etwas Gegebenes, als „Ei-genschaft einer besonderen Wirklichkeit“ angesehen wird. Das Heilige wird hier aus-gehend von der Heiligkeit Gottes betrachtet, und der Heilige Geist und die Heiligungdes Menschen in Beziehung zueinander gestellt. Diese Setzung verlangt, sich zudem Glauben an das Heilige zu bekennen.

In der Religionswissenschaft hingegen, wo das Heilige als Begriff gehandhabt wird,ist ein solcher Glaube an das Heilige nicht erforderlich. Als Begriff ist das Heilige,wie alle Begriffe, ein mentaler Gegenstand und kann auch hinterfragt werden.Damit ist eine wissenschaftliche Beschäftigung mit dem Heiligen möglich.

Ein Grundbegriff der Religionswissenschaft

1987Artikel „The Sacred and Profane“, in: MirceaEliade (Hg.), Encyclopedia of Religion, NewYork 1987, 511-526.

1990„Über das Heilige. Versuch, seinerVerkennung kritisch vorzubeugen“,Frankfurt a.M.

1993Artikel „Heilig (sprachlich)“ und „DasHeilige“, in: H. Cancik / B. Gladigow / K.-H.Kohl (Hgg.), Handbuch religionswissen-schaftlicher Grundbegriffe 3 (1993), S. 74-80 bzw. 80-99.

(Carsten Colpe, Über das Heilige, Frankfurtam Main 1990, S. 7-8)

„“Das Heilige ist ein Zauberwort, und auch

die Sache, von der es spricht, können wir

uns heutzutage, wenn überhaupt, am ehes-

ten als etwas vorstellen, das unsere Welt,

vielleicht sogar: die Welt, verzaubert. Schon

immer aber gab es den echten und den fau-

len Zauber, den manche auch den wahren

und den falschen, ja den guten und den

bösen nennen. Welcher Zauber es ist, der da

uns oder die Welt, vielleicht, verwandelt,

verwandelt hat oder verwandeln könnte, das

sagt uns die Erfahrung nicht eindeutig und

unmittelbar. ...

Die Wissenschaft kann und will weder die

Erfahrung „des Heiligen“ noch einen

Existenzbeweis für dieses selbst herbeifüh-

ren. Das einzige, was sie beisteuern kann,

sind, gegebenen Falles, einige Möglich-

keiten, es richtig zu erkennen. ...

Mag es auch unbefriedigend sein, dass „das

Heilige“ damit nicht evident wird, so ist es

doch ein Gewinn, dass seine Unwirklichkeit

nicht von vornherein feststeht, wenn mit der

Möglichkeit zu rechnen ist, dass man es nur

verkannt hat.heilig heilig heilig heilig heilig heilig heilig heilig heilig heilig

heilig heilig heilig heilig heilig heilig heilig heilig heilig heilig

heilig heilig heilig heilig heilig heilig heilig heilig heilig heilig

heilig heilig heilig heilig heilig heilig heilig heilig heilig heilig

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heilig heilig heilig heilig heilig heilig heilig heilig heilig heilig

heilig heilig heilig heilig heilig heilig heilig heilig heilig heilig

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heiliger Krieg

heiliges Recht

heilige Stadt

Theokratie

Page 12: Tafeln Druck A4 - uni-bremen.deelib.suub.uni-bremen.de/ip/docs/00010126.pdf · Joachim Jeremias (1900-1979) Carsten Colpe engagierte sich gemeinsam mit dem evangelischen Theologen

Die wissenschaftliche Laufbahn Carsten Colpes fällt in die Zeit eines erstaunlichenwirtschaftlichen Aufschwungs nach dem Zweiten Weltkrieg, eine Zeit aber auch vol-ler politischer und gesellschaftlicher Umbrüche. Zahlreiche Demonstrationen, zumalvon studentischer Seite, erschüttern die Bundesrepublik. Colpe nimmt in seinenWerken aktuelle Themen auf und engagiert sich durch Teilnahme an politischenVeranstaltungen und Protestbewegungen sowie durch politische Predigten aus demGeist eines kritischen Protestantismus.

1957/58 wird im Bundestag die atomare Bewaffnung der Bundeswehr disku-tiert, die zumal der Bundesverteidigungsminister Franz Josef Strauß(CSU) fordert. Es entsteht eine Gegenbewegung der SPD, gestütztvom DGB: der Aktionsausschuss „Kampf dem Atomtod“, der am23. März 1958 in Frankfurt gegründet wird. Colpe engagiert sichdarin über 5 Jahre lang, hält mehrere Reden und nimmt anDemonstrationen teil.

1967/68 2. Juni Beim Besuch des persischen Schahs Resa Pahlevi inDeutschland wird der Student Benno Ohnesorg erschossen. DiesesEreignis ist der Beginn einer umfassenden Politisierung derUniversitäten.

1968 Höhepunkt der APO (Außenparlamentarische Opposition), die imWesentlichen durch Studenten getragen wird, aber auchUnterstützer im Lehrkörper wie den Theologen Helmut Gollwitzerfindet. Colpe nennt in einer Predigt am 2. Weihnachtstag überHebr. 1,1-6 („Predigen in einer revolutionären Situation“) die stu-dentische Protestbewegung eine „prophetische und als solche reli-giöse Bewegung“ und vergleicht ihre „apokalyptischen“ und „neo-archaischen“, ekstatischen Züge mit nativistischen Bewegungen inder Dritten Welt.

1976 Colpe ist Mitbegründer und Mitvorsitzender des „Iran-Komitees“ fürdie Einhaltung der Menschenrechte im Iran, das sich 1980 nach derislamischen Revolution auflöst.

1977 ‚Deutscher Herbst': Hans Martin Schleyer wird von der RAF entführtund ermordet. Colpe unterschreibt einen Offenen Brief von Hoch-schullehrern gegen den politischen Terror.

1978/79 Die Islamische Revolution im Iran lenkt die öffentliche Diskussionauf die ‚Rückkehr der Religion' in Religion und Politik, auf dieTatsache muslimischer Migranten in den westlichen Ländern, denchristlich-islamischen Dialog und auch auf die besondere, im Iranherrschende Form des Islam, die Schi'a.

1979 12. Dezember NATO-Doppelbeschluss der NATO über die Sta-tionierung neuer atomarer Mittelstreckenraketen in Europa bis Ende1983 und einem gleichzeitigen Verhandlungsangebot an dieSowjetunion. Eine neue Anti-Atomkriegsbewegung entsteht Anfangder 1980er Jahre, sie kann die atomare ‚Nachrüstung' jedoch nichtverhindern.

1988/89 'Rushdie-Affäre': Der Schriftsteller Salman Rushdie („Die Sa-tanischen Verse“) wird von Ayatollah Khomeini in einem Gutachtenals Apostat zum Tode verurteilt und muss untertauchen. Daraufhinbildet sich im Westen eine breite Solidaritätskampagne für Rushdie,an der auch Colpe teilnimmt.

1989 9. November wird die Mauer in Berlin geöffnet, in der Folge kommtes am 3. Oktober 1990 zur Wiedervereinigung von BRD und DDR.Das Ende der Ost-West-Konfrontation öffnet den Raum für verborge-ne und unterdrückte ethnische und religiöse Konflikte; anstelle des‚Kalten Kriegs' zwischen Kommunismus und Kapitalismus wird ein„Kampf der Kulturen“ (clash of civilizations: Samuel Huntington) pos-tuliert.

1990/91 2. August besetzt der Irak Kuwait und wird vom UN-Sicherheitsratzum sofortigen Rückzug aufgefordert. Nachdem das UN-Ultimatumnicht eingehalten wird, beginnt im Januar 1991 die Luftoffensiveunter Führung amerikanischer Soldaten. Am 27. Februar 1991 endetder 2. Golfkrieg mit der Rückeroberung Kuwaits. In Deutschlandkommt es zu Antikriegsdemonstrationen. Der Krieg entfacht in denMedien und der Wissenschaft eine selbstkritische Diskussion um daswestliche (Feind-)Bild vom Islam und um die Qualität von Infor-mationen über islamisch geprägte Kulturen und Religionsformen.In diesem Zusammenhang steht das Werk Colpes über den „HeiligenKrieg“.

90er Jahre Die sozialen Umbrüche nach der Wiedervereinigung führen zu einemKlima des Fremdenhasses und der Ausländerfeindlichkeit mit Aus-schreitungen gegen Migranten, was in der Wissenschaft eineDebatte über gesellschaftliche Gründe für Vorurteile, Fremd- undFeindbilder auslöst, an der auch Colpe teilnimmt.

Carsten Colpe als politischer Zeitgenosse

Aktuelle (religions-) politische In-

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politische Unruhen

Demonstrationen

Aufstände

wirtschaftlicher Aufschwung

Zeitgeschehen

Protestreden

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Die Wissenschaft von der Kultur, Religion und Geschichte des Iran, die Iranistik,gerät während der Wirkungszeit Carsten Colpes seit den 1960er Jahren ins Zentrumpolitischer Auseinandersetzungen.

Der „Polizeistaatsbesuch“ Schah Reza Pahlevis, während dem am 2. Juni 1967 derStudent Benno Ohnesorg in Berlin von der Polizei erschossen wird, politisiertStudentenschaft und viele akademischen Lehrer und macht das autokratischeRegime des Schahs mit seinen „Jubelpersern“ und Menschenrechts-verletzungenöffentlich.

Die ‚islamische Revolution' gegen das Schah-Regime 1978/79, die die Herrschaftdes schiitischen Klerus unter Ayatollah Khomeini zur Folge hat, gibt nicht nur dempolitischen Islam Auftrieb, sondern löst auch in der westlichen Gesellschaft und denWissenschaften eine Debatte über den sogenannten religiösen Fundamentalismusund die Wiederkehr von Religion als politischem und gesellschaftlichem Faktor aus.Colpe tritt den wachsenden Ängsten vor einem aggressiven Islam mit sachbezoge-ner Information entgegen und engagiert sich im Deutsch-islamischen Dialog. Er pub-liziert über den „Heiligen Krieg“, die ‚Rushdie-Affäre' und die Kopftuch-Debatte.

1976

Zitate:

Colpe gründet am 4. Mai 1976 das „Iran-Komitee“ zur Wahrung der Menschenrechteim Iran. Gründungsmitglieder sind u.a. dieSchriftstellerin Ingeborg Drewitz, diePublizistin Carola Stern, die TheologenHeinrich Albertz und Helmut Gollwitzer sowieder Politologe Wolf-Dieter Narr. Mit den bei-den letzteren zusammen bildet Colpe denersten gewählten Vorstand.

(Rede vor der Messevollversammlung derLiteraturproduzenten in Frankfurt am 16.10.1971 = Kl. Schriften ......)

„Wie [...] der Anspruch der Herrschenden im

Iran aussieht, haben wir gehört: Noch in der

Umgebung von Feststraßen, die man von

jeder potentiellen Menschenansammlung

gespenstisch leer gemacht hat, und von

Plätzen, wo das Militär, das dann in histori-

schen Uniformen zur Erbauung der Gäste

paradieren wird, sicherheitshalber Dörfer

zerstörte und die Bewohner deportierte,

ertönt der Appell an die Menschheit, sie solle

sich für eine Welt der Liebe, des Friedens

und der Zusammenarbeit einsetzen.“

Der politische Iran

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Ayatollah

Mehrabad

Khomeini

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Schah

Pahlevis

Reza

Page 14: Tafeln Druck A4 - uni-bremen.deelib.suub.uni-bremen.de/ip/docs/00010126.pdf · Joachim Jeremias (1900-1979) Carsten Colpe engagierte sich gemeinsam mit dem evangelischen Theologen

Unter dem Eindruck zunehmender Islamfeindlichkeit im Westen seit den 1980erJahren verfasste Carsten Colpe seine Bücher „Problem Islam“ (1989) und „HeiligerKrieg“ (1994), welche gesellschaftspolitische Konfliktfelder im Verhältnis desWestens gegenüber einem erstarkenden Islam aufgreifen.

In „Problem Islam“ widmet sich Colpe zunächst den „Historischen und theologi-schen Gründen für die abendländische Angst vor dem Islam“. In vier Doppelthesenzeichnet er die Geschichte westlicher Islamvorstellungen seit dem Frühen Mittelalternach (siehe Extratafel). Carsten Colpe greift hier Diskussionen um dieRevitalisierung des Islam und die Fremdenfeindlichkeit auf, das die späten 1980erund frühen 1990er Jahre beherrschten.

Einen weiteren gesellschaftlichen Konfliktpunkt greift Colpe mit dem Streit um mus-limische Frauen auf, die aus religiösen Gründen ein Kopftuch tragen, das Kopftuchin der Schule steht exemplarisch dafür. Das größte Problem liegt dabei nach Colpein der Mentalität vieler Europäer, die nicht mit Fremden und deren andersartigerLebensweise und Gruppensymbolen umzugehen wissen. Colpe setzt bei derEntschärfung derartiger Symbolkämpfe auf (Selbst-)Aufklärung: Damit eineGesellschaft mit derartigen Identitätsfragen umzugehen lerne, sei es notwendig,einerseits die historischen Hintergründe zu kennen, also die Geschichte desKopftuchs, seine vielfältige Verbreitung in verschiedenen Zwecken und Formen undden Wandel seiner Bedeutungen, und andererseits den sozialen Umgang mit Dingenoder Bildern, die zu bestimmten Kenn- oder Wahrzeichen geworden sind.Kopftuchträgerinnen wie Außenstehende müssten sich ihrer Anschauungen undAbsichten bewusst werden.

Feindbild Islam

Kopftuchdebatte

Rushdie-Affäre

Der indo-britische Schriftsteller Salman Rushdie verfasste 1988 seinen Roman „Diesatanischen Verse“. Dieser Schelmenroman über Migrantenschicksale undIdentitätsverlust zwischen Bombay und London machte weder vor Himmel nochHölle halt und löste so in der islamischen Welt einen Skandal aus. Der iranischeRevolutionsführer Khomeini veröffentlichte daraufhin 1989 ein Rechtsgutachten (Fat-wa), in dem Rushdie der Blasphemie und Verunglimpfung des ProphetenMohammed für schuldig befunden und als Apostat zum Tode verurteilt wurde.Danach wurde sein Buch in mehreren islamischen Ländern verboten. Rushdie muss-te sich jahrelang versteckt halten, weil die Gefahr eines Mordanschlags bestand.Auf einer Solidaritätsveranstaltung am 9.8.1989 setzte sich Carsten Colpe zusam-men mit andern, wie Günter Grass, für Rushdie ein.

„Wir wollen nicht nur betrachten und erklä-

ren, wir wollen mitwirken. Für den Krieg

bedeutet das, daß wir ihn abschaffen wollen,

für die Heiligkeit aber, daß wir sie erhalten,

vielleicht sogar weiterentwickeln sollten.“.

„Die Idee eines heiligen oder auch nur faszi-

nierenden Friedens läßt sich [...] vorerst

nicht durchsetzen. Sie bedarf langer

Vorbereitung. Diese kann nur von Menschen

geleistet werden, welche in der Minderheit

sind und welchen den vielen, den Mächtigen

den Frieden untereinander so vorleben, daß

dies sich den Namen verdient, welchen vor

dreihundert Jahren die Utopie bekam, der

William Penn [...] am Delaware-Fluß so nahe

wie niemand sonst gekommen sein soll: ein

„heiliges Experiment“.

(Carsten Colpe, Der „Heilige Krieg“, 1994,S. 74 bzw. 48)

„Problem Islam“

25. November 1999 FU BerlinVerleihung der Ehrendoktorwürdean Salman Rushdie

Foto: Ulrich Dahl

„Heiliger Krieg“

Anlass für Colpes Buch „Der Heilige Krieg. Benennung und Wirklichkeit, Begründungund Widerstreit“ von 1994 war der Zweite Golfkrieg um Kuwait 1990/91, in dem dieKriegsparteien, der Irak Saddam Hussains und die USA George Bush Seniors,Propagandaschlagwörter wie „Gerechter Krieg“, „Dschihad“, „Kreuzzug“ und „Heili-ger Krieg“ gebrauchten. Colpe versucht mittels kritischer Sprachanalyse zu ergrün-den, wie es zur „Heiligsprechung eines Krieges“ kommen kann und beleuchtet dabeiallgemein das Verhältnis von Religion und Krieg in Judentum, Christentum undIslam. Die Definition des Begriffs „Heiliger Krieg“ besage, dass dies eine organisier-te kollektive Gewaltanwendung mit religiöser Autorisierung und/oder mit religiösenZielen sei. Doch in dieser Bedeutung sei, wie Colpe meint, der „Heilige Krieg“ demchristlichen Glauben wie auch dem Islam im Grunde fremd. Allerdings wird derBegriff heute, wie schon zur Zeit der Kreuzfahrer häufig politisch ge- und miß-braucht, um einen Krieg oder eine Revolution religiös zu begründen: „Gott will es!“.

„Dabei könnte alles so einfach sein. Die

Türkinnen diskutieren selbst untereinander,

was das Kopftuch bedeuten kann: ob

Rückständigkeit, Verzicht auf Selbst-

behauptung, geistige und persönliche

Abhängigkeit von fremden und überholten

Vorschriften oder weibliche Würde,

Sichtbarmachung einer bewussten

Besonderheit, wie sie jedem von uns auf

seine Art wichtig ist, schließlich

Verbundenheit mit der heimatlichen Kultur.“

(Colpe, Carsten: Problem Islam,Weinheim 1994, S. 123-124.)

Page 15: Tafeln Druck A4 - uni-bremen.deelib.suub.uni-bremen.de/ip/docs/00010126.pdf · Joachim Jeremias (1900-1979) Carsten Colpe engagierte sich gemeinsam mit dem evangelischen Theologen

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Thesen

1. These

2. These

3. These

4. These

1. Historische These:

1. Theologische These:

2. Historische These

2. Theologische These

3. Historische These

3. Theologische These

4. Historische These

4. Theologische These

„Die abendländische Angst vor dem Islam ist die Angst des Alten vordem Jungen. Diese Angst besteht nicht nur, weil das Junge kräftigerist als das Alte, sondern in diesem Falle außerdem, weil das Junge inacht Jahrzehnten zu einer Größe herangewachsen war, für die dasAlte genauso viele Jahrhunderte oder noch mehr gebraucht hatte.“

„Die abendländische Angst vor dem Islam hat einen Grund darin,dass der Islam die vertraute Heilsgeschichte sprengt.“

„Die frühe ‚weltanschauliche' Angst vor dem Islam ist die Angst desUnwissenden vor dem Wissenden.“

„Die christliche Angst vor dem Islam hat einen Grund darin, dass dieislamische Theologie in der Christologie, der Prophetenlehre und derLehre von den Letzten Dingen problemlos Positionen vertreten kann,die seitens einer christlichen Rechtgläubigkeit als Ketzerei geltenmüssen.“

„Die neuzeitliche Angst vor dem Islam ist die Angst des Belagerten,der auf Entsatz hofft und unsicher ist, ob er ihn bekommen wird.“

„Die moralische Angst vor dem Islam hat einen Grund darin, dassman sich überfordert fühlt, an seinem Handeln von außen als Christerkennbar zu sein, während der Muslim diesen Identitätsbeweisselbstverständlich erbringt.“

„Die heutige Angst der westlichen Welt vor dem Islam ist die Angstder Reichen vor dem, der ihnen etwas wegnehmen will.“

„Die heutige kirchliche Angst vor dem Islam hat einen Grund darin,dass geistliche und weltliche Macht im Islam eher in einer Hand sindund sich deshalb eher durchsetzen werden, während die Trennungder Institutionen im Konfliktfall unseren Staat ideologisch und unse-re Kirche materiell schwächen könnte.“

(Carsten Colpe, Problem Islam, 1994, S. 11-38)