Mauss Marcel Die Gabe Form Und Funktion Des Austauschs in Archaischen Gesellschaften
«TAG DES STEINMETZES» IM KULTURERBEJAHR 2018 · Die Schweiz war mit einer eigenen nationalen...
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Objekte und Projekte
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«TAG DES STEINMETZES» IM KULTURERBEJAHR 2018AM 20. OKTOBER 2018 EMPFING STEINMETZ MICHAEL EGLI IN DER STADTBERNISCHEN
CARLO BERNASCONI AG ZUM «TAG DES STEINMETZES». DER ANKLANG WAR GROSS: RUND
60 BESUCHERINNEN UND BESUCHER FOLGTEN DER EINLADUNG ZUM VERTIEFTEN EIN-
BLICK IN DIE TRADITION DER STEINBEARBEITUNG. Franziska Mitterecker
Das «Europäische Jahr des Kulturerbes» neigt sich dem Ende entgegen. Europaweit haben in den vergangenen elf Monaten unzählige öffentliche Veranstaltungen stattgefunden, welche alle ein gemeinsames Ziel verfolgten: die Bevölkerung für die Bedeutung des kulturellen Erbes zu sensibilisieren.
«Sharing Heritage» war als Motto für das Kulturerbejahr gesetzt worden. Das europäische Kulturerbe sollte nach dem Willen der verantwortlichen Köpfe allumfassend geteilt werden: zwischen Alt und Jung, zwischen Einheimischen und Zugezogenen, zwischen Orten, Regionen und Ländern. Die kulturelle Entwicklung Europas hielt sich zu
keiner Zeit an Landes oder Sprachgrenzen. Zugleich lassen sich überall lokale Besonderheiten entdecken. Insbesondere auf diesem Ansatz – vom lokal Vertrauten zum europäisch Gemeinsamen – sollten die Projekte und Veranstaltungen des Kulturerbejahres aufbauen.
Die Schweiz war mit einer eigenen nationalen Kampagne dabei («Kunst und Stein» hat in der Ausgabe 02/2017 über deren Lancierung berichtet). Neben zahlreichen weiteren Organisationen hat sich auch das «Forum Handwerk in der Denkmalpflege» (Forum HiD)1 mit einer Veranstaltungsreihe beteiligt. Einer der ersten, die vor Jahresfrist bei
1 Das «Forum Handwerk in der
Denkmalpflege» ist die Alum
niVereinigung der Handwer
kerinnen und Handwerker in
der Denkmalpflege mit eid
genössischem Fachausweis.
www.handwerkid.ch.
Steinmetz Michael Egli bei der Arbeit vor hochauf-merksamem Publikum. (Fotos: Jens Steiner)
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Objekte und Projekte
den ForumsVerantwortlichen ein Projekt eingereicht hatten, war der junge Steinmetz und angehende Handwerker in der Denkmalpflege Michael Egli.
«TAG DES STEINMETZES»«Hier lebt altes Handwerk» – der Titel der Veranstaltungsreihe des Forums HiD war auch für Michael Egli Programm. Am «Tag des Steinmetzes» vermittelte er seinen Gästen in zwei Führungen von jeweils zweieinhalb Stunden Dauer Einblicke in sein traditionsreiches Handwerk. Die drei Stationen Steingewinnung – Werkzeugherstellung – Steinbearbeitung bildeten die Eckpfeiler der Veranstaltung. Zwischen Kurzvorträgen und LiveDemon strationen von Arbeitsschritten konnten sich die Gäste selbst als Steinmetze und Steinmetzinnen versuchen. Die Verschmelzung von Geschichtlichem, Theorie und Praxis kam an und erwies sich vor allem als überaus familientauglich. Auch für die Allerkleinsten war gesorgt: Sie konnten in einem in der Werkhalle aufgeschütteten Haufen Sand nach versteckten Münzen graben oder aus Ton Figuren kneten, während sich die Grösseren und die Grossen mit Schlageisen, Knüpfel und Fläche an Berner Sandstein versuchten.
STEINBRUCH – SCHMITTE – WERKBANKMichael Eglis Programm verfolgte den Weg des Steins vom Abbau im Steinbruch bis zur Feinbearbeitung auf der Werkbank, gab den Besucherinnen und Besuchern einen Überblick über die geschichtliche Entwicklung von Arbeitsmethoden und Werkzeugen, und liess auch nicht aus, dass zum Repertoire eines anständigen Steinmetzes auch das eigenhändige Schmieden seines Werkzeugs gehört. Die Station Schmitte war ein besonderes Highlight: Michael Egli zeigte in der grossen, gut ein
Schatzsuche im Sandhaufen.
gerichteten hauseigenen Schmiede zwischen dem offenem Feuer der Esse und dem Amboss vor, wie Schlageisen gehärtet und geschärft werden.
ERFOLGREICHE NACHWUCHSWERBUNGDer Erfolg des europäischen Kulturerbejahres insgesamt lässt sich an dieser Stelle nicht beurteilen. Michael Egli jedenfalls hat mit seiner Veranstaltung sein Ziel erreicht: den SteinmetzBeruf einer grösseren Öffentlichkeit – insgesamt 49 Personen hatten sich für die Führungen angemeldet, gekommen sind schliesslich weit mehr – nahezubringen. Die Gelegenheit, selbst SteinmetzWerkzeuge in die Hand zu nehmen, wurde nicht nur mit grossem Enthusiasmus genutzt, sondern dürfte auch den Respekt vor dem anspruchsvollen Handwerk gefördert haben.Kinder und Jugendliche mit seinem Programm anzusprechen, war Michael Egli ein besonderes Anliegen gewesen. Auch hierin hatte er Erfolg: Drei seiner jungen Gäste haben sich noch am selben Tag für eine Schnupperlehre angemeldet.
Steinmetzmeister-Nachwuchs.
Demonstration am Werkstück.
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«Kunst und Stein»: Michael, rund 60 Personen haben deinen «Tag des Steinmetzes» besucht. In die Carlo Bernasconi AG verirrt man sich nicht zufällig. Wie hast du so viele Leute in die Werkstatt gebracht?
Michael Egli: Ich habe viel Werbung gemacht. Ich habe Flyer und Plakate designt und gezielt verteilt – in Bibliotheken, in Schulen, im BIZ. Ich habe im Internet auf die Veranstaltung hingewiesen, auf meiner eigenen Website, auf Facebook, auf LinkedIn. Und Lokalzeitungen kontaktiert – die sind ja häufig froh über solche Hinweise.
Das klingt nach sehr viel Arbeit…Ja, es war viel Arbeit. Auch die Organisation der Veranstaltung selber – ich habe bereits im Februar mit der Planung und Vorbereitung angefangen.
Hat dich dein Betrieb unterstützt? Carlo Bernasconi hat mir von Anfang an signalisiert: Wenn ich Hilfe brauche, bekomme ich sie. Das war dann zum Glück nicht nötig, es hat alles gut funktioniert. Carlo Bernasconi hat aber die Getränke und das Essen für die Veranstaltung gesponsert. Andernfalls hätten die Leute ihr Picknick selber mitbringen müssen.
Der «Tag des Steinmetzes» war wie alle Ver-anstaltungen des Kulturerbejahres unent-geltlich. Monatelange Vorbereitung während der Freizeit, zweimal zweieinhalb Stunden intensives Programm für 60 Gäste, alles ohne Entschädigung – was war deine Motivation?
Ich wollte meinen Beruf bekanntmachen. Immer weniger Leute wissen heute noch, was ein Steinmetz ist. Sie kennen das Berner Münster oder das Bundeshaus, aber dass diese Bauten von Steinmetzen errichtet wurden, in Handarbeit, ist kaum noch jemandem bewusst. Ein zweiter wichtiger Antrieb für mich war, dass wir im Augenblick keine Lehrlinge haben. Ich wollte junge Leute in den Betrieb holen.
«Wenn man etwas gerne macht, kommt es automatisch gut»
Deine Leidenschaft für deinen Beruf ist spür-bar – wusstest du schon früh, dass du Stein-metz werden wolltest?
Nein. Ich hatte nach der Schule eine GärtnerLehre angefangen. Das hat aber überhaupt nicht gepasst. Ich brach die Lehre ab – man empfahl mir bei der Gelegenheit, eine Anlehre zu machen – und ging erneut schnuppern. Hafner, Lackierer, und dann eben Steinmetz. Nach dem ersten Schnuppertag in der Carlo Bernasconi AG wusste ich, dass ich das Richtige gefunden hatte.
Von der Empfehlung zur Anlehre zu Europas bestem Nachwuchs-Steinmetz – eine span-nende Karriere…
Wenn man etwas gerne macht, kommt es automatisch gut. Wenn nicht, nützt auch die grösste Anstrengung nichts.
Du bildest dich derzeit zum «Handwerker in der Denkmalpflege» weiter – was gefällt dir be-sonders an der Arbeit an historischen Bauten?
Wir arbeiten viel in der Berner Altstadt. Egal ob Wohnhäuser oder Bundesbauten – wenn ich in eines dieser alten Gebäude eintrete, spüre ich seine jahrhundertelange Geschichte. Hier sind Menschen geboren worden und gestorben, hier gab es schöne Momente und Leid. Und in jedem behauenen Stein stecken Spuren meiner Vorgänger. Wenn ich an so einem Haus arbeite, bleibt auch von mir etwas darin zurück, werde ich Teil seiner Geschichte. Das ist etwas Schönes.
Hast du Pläne für die Zukunft?Ich möchte gerne im nächsten Sommer auf die Walz gehen.
Und danach?Danach möchte ich wieder nach Bern zurückkehren. Es ist cool, als Steinmetz in Bern zu arbeiten.
2015 hat Michael Egli (Jahrgang 1993) seine Lehre als Steinmetz abgeschlossen. Mit seinen jungen Jahren hat er bereits vieles erreicht: Gold an den SwissSkills 2014, Fünfter an den WorldSkills 2015, erneut Gold an den EuroSkills 2018 (s. «Kunst und Stein» 05/2018). Seit Frühling 2017 bildet er sich berufsbegleitend zum «Handwerker in der Denkmalpflege» fort. Mit dem «Tag des Steinmetzes» hat er im Alleingang eine Grossveranstaltung geplant und realisiert. Was treibt ihn an? «Kunst und Stein» hat mit Michael Egli über seine berufliche Motivation gesprochen.