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„Talente“ – der Internationale Gestalter-Nachwuchs in München Sonderschau „Talente“ auf der Internationalen Handwerksmesse München 2011 16. – 22. März 2011 Auch in diesem Jahr zeigt die Sonderschau „Talente“ Arbeiten junger Kunsthandwerker, Designer und Handwerker aus aller Welt. Präsentiert werden Arbeiten aus zwölf unterschiedlichen Gewerken. Wie- der haben wir dem großen Engagement unser internationalen Mentoren, unseren an verschiedenen Institutionen tätigen und lehrenden Kontaktpersonen für die Vermittlung so vieler interessanter Beiträ- ge zu danken. „Talente“ ist ein wichtiges Forum, auf dem die Studenten und Absolventen der Schulen aus allen Teilen der Welt ihre Arbeiten einem großen internationalen Publikum präsentieren können. Dieses Jahr gingen über 500 Bewerbungen aus 30 Ländern für die Ausstellung „Talente“ ein. 96 junge Gestalter aus 28 Ländern wurden ausgewählt und eingeladen, ihre Arbeiten in München auf der Inter- nationalen Handwerksmesse im Rahmen der von der Handwerkskammer für München und Oberbay- ern organisierten Sonderschau zu zeigen. Präsentiert werden Arbeiten aus Australien, Belgien, Chile, China, Dänemark, Deutschland, Finnland, Frankreich, Großbritannien, Israel, Italien, Japan, Kolumbi- en, Neuseeland, den Niederlanden, Norwegen, Polen, Saudi-Arabien, Schweden, der Schweiz, der Slowakei, Spanien, Südkorea, Taiwan, Thailand, der Tschechischen Republik, Ungarn und den USA. Ein Großteil der Aussteller kommt jedes Jahr zu „Talente“ nach München. Längst ist die Sonderschau zu einem internationalen Treffpunkt und Netzwerk geworden. Wie in den vorangegangenen Jahren fiel der sehr hohe Anteil von Bewerbungen aus dem Bereich Schmuck auf. Die Zahl der Schmuck-Bewerbungen reflektiert Münchens internationale Bedeutung als Schmuckstadt. „Talente“ dient als renommierter Einstieg für junge Schmuckgestalter zu der allein dem Schmuck gewidmeten und ebenfalls von der Handwerkskammer für München und Oberbayern orga- nisierten Sonderschau „Schmuck 2011“. Die Beiträge zeigen, dass nachwievor die Auseinandersetzung mit den eigenen Traditionen und Wur- zeln, mit dem Verhältnis zwischen alten handwerklichen und modernen computergesteuerten Herstel- lungsverfahren von großer Bedeutung ist. Hierin mag sich eine gewisse Unzufriedenheit und auch Unsicherheit in einer zunehmend globalisierten Welt abzeichnen. Entsprechend lässt sich eine Rück- besinnung auf natürliche Materialien, das eigene Innenleben, auf Emotionen und Impressionen, auf die Natur und ihre Stimmungen beobachten. Diese zunehmend poetische und im Vergleich zu den Vorjahren weniger kritische Auseinandersetzung mit dem Verhältnis des Menschen zu der ihn umge- benden Natur setzt Tendenzen fort, die sich bereits im letzten Jahr ablesen ließen. Die Beschäftigung mit dem Bezug des Menschen zur Natur erfolgt nun weniger als Aufruf an den Betrachter, sich für die Erhaltung der Natur einzusetzen, oder als schockierende Visualisierung der damit verbundenen Prob- leme als vielmehr in Form einer etwas melancholischen Reflexion über die Schönheit der Formen und Materialien der Natur. Das Subjektive findet sich inzwischen weniger in dem Bereich der Erinnerungen und Kindheitssehnsüchte als vielmehr im intensiven Erleben der Natur und ihrer wechselnden Stim- mungen. Die natürlichen Materialien werden in Hinblick auf ihre spezifischen Qualitäten und die ihnen innewohnenden Strukturen und Muster erforscht. Diese werden eher herausgearbeitet als verfremdet und transformiert.

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„Talente“ – der Internationale Gestalter-Nachwuchs in München

Sonderschau „Talente“ auf der Internationalen Handwerksmesse München 2011 16. – 22. März 2011 Auch in diesem Jahr zeigt die Sonderschau „Talente“ Arbeiten junger Kunsthandwerker, Designer und Handwerker aus aller Welt. Präsentiert werden Arbeiten aus zwölf unterschiedlichen Gewerken. Wie-der haben wir dem großen Engagement unser internationalen Mentoren, unseren an verschiedenen Institutionen tätigen und lehrenden Kontaktpersonen für die Vermittlung so vieler interessanter Beiträ-ge zu danken. „Talente“ ist ein wichtiges Forum, auf dem die Studenten und Absolventen der Schulen aus allen Teilen der Welt ihre Arbeiten einem großen internationalen Publikum präsentieren können. Dieses Jahr gingen über 500 Bewerbungen aus 30 Ländern für die Ausstellung „Talente“ ein. 96 junge Gestalter aus 28 Ländern wurden ausgewählt und eingeladen, ihre Arbeiten in München auf der Inter-nationalen Handwerksmesse im Rahmen der von der Handwerkskammer für München und Oberbay-ern organisierten Sonderschau zu zeigen. Präsentiert werden Arbeiten aus Australien, Belgien, Chile, China, Dänemark, Deutschland, Finnland, Frankreich, Großbritannien, Israel, Italien, Japan, Kolumbi-en, Neuseeland, den Niederlanden, Norwegen, Polen, Saudi-Arabien, Schweden, der Schweiz, der Slowakei, Spanien, Südkorea, Taiwan, Thailand, der Tschechischen Republik, Ungarn und den USA. Ein Großteil der Aussteller kommt jedes Jahr zu „Talente“ nach München. Längst ist die Sonderschau zu einem internationalen Treffpunkt und Netzwerk geworden. Wie in den vorangegangenen Jahren fiel der sehr hohe Anteil von Bewerbungen aus dem Bereich Schmuck auf. Die Zahl der Schmuck-Bewerbungen reflektiert Münchens internationale Bedeutung als Schmuckstadt. „Talente“ dient als renommierter Einstieg für junge Schmuckgestalter zu der allein dem Schmuck gewidmeten und ebenfalls von der Handwerkskammer für München und Oberbayern orga-nisierten Sonderschau „Schmuck 2011“. Die Beiträge zeigen, dass nachwievor die Auseinandersetzung mit den eigenen Traditionen und Wur-zeln, mit dem Verhältnis zwischen alten handwerklichen und modernen computergesteuerten Herstel-lungsverfahren von großer Bedeutung ist. Hierin mag sich eine gewisse Unzufriedenheit und auch Unsicherheit in einer zunehmend globalisierten Welt abzeichnen. Entsprechend lässt sich eine Rück-besinnung auf natürliche Materialien, das eigene Innenleben, auf Emotionen und Impressionen, auf die Natur und ihre Stimmungen beobachten. Diese zunehmend poetische und im Vergleich zu den Vorjahren weniger kritische Auseinandersetzung mit dem Verhältnis des Menschen zu der ihn umge-benden Natur setzt Tendenzen fort, die sich bereits im letzten Jahr ablesen ließen. Die Beschäftigung mit dem Bezug des Menschen zur Natur erfolgt nun weniger als Aufruf an den Betrachter, sich für die Erhaltung der Natur einzusetzen, oder als schockierende Visualisierung der damit verbundenen Prob-leme als vielmehr in Form einer etwas melancholischen Reflexion über die Schönheit der Formen und Materialien der Natur. Das Subjektive findet sich inzwischen weniger in dem Bereich der Erinnerungen und Kindheitssehnsüchte als vielmehr im intensiven Erleben der Natur und ihrer wechselnden Stim-mungen. Die natürlichen Materialien werden in Hinblick auf ihre spezifischen Qualitäten und die ihnen innewohnenden Strukturen und Muster erforscht. Diese werden eher herausgearbeitet als verfremdet und transformiert.

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Sachiyo Higaki (Deutschland/Japan), Halschmuck; Nick Mullins (USA); „Brooch 11“; Brosche; Holz, Holz, Faden, geschnitten, genäht; 45x24x2 cm Gips, Schaum, Bindfaden, Kunstharz, Farbe, gesägt,

bemalt; 14x9x4 cm

Selbst im Glas werden Natureindrücke nachgeschöpft. Dieses lässt sich besonders in den japani-schen Arbeiten beobachten, wo die Naturpoesie und das Umsetzen von Naturimpressionen in kunst-handwerkliche Objekte auf eine lange Tradition zurückblicken kann. Die Pflaumenblüte und das Meer im Mondlicht dienen hier als Inspiration für die Gestaltung von Gegenständen. Der Mensch wird da-durch in den Bezug zur Landschaft und Natur mit ihren Zyklen gestellt. Aber auch in Europa werden Beobachtungen und Eindrücke wie das Erscheinungsbild der Stadt in jeweils verschiedenen Wetterla-gen in atmosphärische Glasarbeiten umgesetzt. Daneben werden neue Bearbeitungsmöglichkeiten des Mediums erprobt, die sich explizit mit der Bedeutung der „Handarbeit“ beim Glas beschäftigen.

Sayo Fujita (Japan); „A Blossom“; Glasobjekte; zwischen Anna Mlasowsky (Deutschland/Dänemark); „Hand-made“; Video, 4,5x6x6 und 6,5x10x10 cm geblasenes Glas, Fensterglas, selbst entwickelte Technik des Glasfaltens; Höhe 15-30 cm, Breite 30-60 cm, Tiefe 35-60 cm

Die keramischen Arbeiten werden geprägt durch die Beschäftigung mit Gießverfahren und Grundfor-men, mit dem Verhältnis von Perfektion und Experiment, von Zellen und Veränderungen durch neue Zusammenstellungen. Neben diesen Werken, deren Formreflexionen auf der Auseinandersetzung mit technischen Produktionsprozessen beruhen, stehen Arbeiten, die die Tradition der handwerklich her-gestellten Keramik neu formulieren – sei es durch die Verwendung der Gefäßwandungen als Malflä-che oder durch die Arbeit mit der natürlichen Farbigkeit des Tons. Sowohl im Glas als auch in der Keramik fällt die Freude am Experiment auf – Formen und Oberflächen entstehen durch die Arbeit mit dem Material und das spielerische Ausloten von Herstellungsprozessen. Ein neues Interesse gilt auch

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der Porzellanplastik, die in ungewöhnliche zeitgemäße Formen überführt wird, wobei der Verweis auf die historischen Vorbilder des 18. Jahrhunderts als skurriles, witzig-ironisches Moment einbezogen wird.

Dik Scheepers (Niederlande); „Pieces of ?“; Arbeit aus 222 Ge- Uta Koloczek (Deutschland); Porzellanfigur fässen; Porzellan, Sclhickerguß; 30x240x180 cm „Joy“; Porzellan, Formguss, gesprühte Auf-

glasurfarbe;19x12x14 cm

Im Metallbereich dominieren Arbeiten aus England, Süd Korea und Japan. Sind die englischen Werke durch eine Vorliebe für kurvige Formen geprägt, so sind die südkoreanischen und japanischen Arbei-ten durch die Übersetzung von Natureinflüssen in ein anderes Medium oder die Suche nach moder-nen Formen für traditionelle Gefäßtypen bestimmt.

Abigail Brown (Großbritannien); „Indulgence II“; Schale; Silber, 22 kt- Heemyung Chung (Südkorea); „Wrinkle cup“; Vergoldung, getrieben; 9x13x12 cm Becher; Kupfer, versilbert, faltengeformt;

12x11x11 cm

Die Möbelsektion ist nicht nur durch neue Ideen zur Gestaltung von Tischen und Stühlen geprägt, sondern auch durch die Verwendung ungewöhnlicher Materialien. Weiterhin ist das Recyceln in die-sem Bereich ein wichtiges Thema. Dieses kann auf eine witzige, fast improvisiert, aber äußert prag-matische Weise erfolgen. Insgesamt fällt eher die Verwendung von klaren, einfachen Formen auf, die den Möbelstücken eine fast linear anmutende Prägnanz verleihen. Auch im Licht wird eine schlichte Gestaltung mit Recycle-Ideen und mit Überlegungen zur traditionellen Formensprache verbunden.

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Sebastian Kottmair (Deutschland); „Monolith“; Schreibtisch; Franz Gabel, Johannes Heinzmann, YEAYEA – Büro Desktop Linoleum, Weißtanne, Stahl, Nextellack, moderne für Gestaltung (Deutschland#9; „Data“; Pendelleuchte; Holzverarbeitung; 72x70x170 cm gebrauchte CDs, geschweißt; 40x60x60 cm

Bei den Textilien beschäftigen sich die jungen Gestalter mit Ornamenten aus den Verbindungen der Einzelelemente, mit der Übersetzung textiler Strukturen in andere Medien im Sinne einer ungewöhnli-chen Oberflächenwirkung, mit der Übertragung von Naturformen ins Textile, der Veränderung durch Wärmeeinwirkung. Technik und Naturimpressionen gehen hier eine eindrucksvolle Verbindung ein.

Natasha Levental (Israel); „Tex-tiles“; Fliesen mit Textil- Esther Yaloz (Israel); „Wildflower-Monoprint“; Textildruck; Seide, struktur; Epoxid mit Marmorpuder, handgewebtes Textil, Siebdruck, Handdruck; 160x140 cm abgeformt, in Form gegosssen; 180x100x2 cm Im Bereich Papier erstaunen dreidimensionale farbenprächtige Tapeten, die die Muster in den Raum hineintragen. Eine eigene kleine Gruppe bilden Arbeiten, die sich mit der Typographie beschäftigen – sei es im dreidimensionalen Medium oder in Form des illustrierten Buches.

Egle Petrauskaite (Lithuanien/GB); Christoph Knobl (Deutschland); Nimbus illustratus – Plädoyer für eine Poesie Tapete „Poppies“; Siebdruck, Papier, des Regnerischen“;Kunstdruckbuch; Papier, Siebdruck, Buchbindung; geschnitten, gefaltet, 200x56x2 cm 26x13x2,7 cm

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Der Schmuck ist diesem Jahr durch das große Interesse für Holz bestimmt. Entweder wird die natürli-che Maserung als Grundlage der Gestaltung verwendet, werden Vergänglichkeitsmomente durch den Einbezug von Fundstücken eingebracht oder die Blockhaftigkeit der Holzstücke für interessante Kom-positionen eingesetzt. Hier manifestiert sich die Hinwendung zur Natur, aber auch zur Innerlichkeit und Empfindung. Das Übersetzen von Emotionen, Stimmungen und Erlebnissen, von Eindrücken, die durch bestimmte Landschaften erweckt werden, werden auch mit anderen natürlichen Materialien wie verschiedenen Steinen, z. B. Bergkristall, Onyx, Kiesel, sowie mit Alabaster, Papier und Knochen erzielt.

Das Verarbeiten von Fundstücken bleibt nachwievor aktuell ebenso der enge Bezug von Schmuck und seinem Träger, von Schmuck und Haut. Die Fundstücke werden jedoch nun stark umgeformt und entfernen sich dadurch von dem ursprünglichen Objekt und seinen Bezügen, die nur noch als äußerst schwache Reminiszenz bestehen bleiben. Schmuck thematisiert auch Reflektionen über Alterungs-prozesse und das Problem des Alters in einer jugendorientierten Gesellschaft. Die verschiedenen Steine und der Alabaster werden wie auch das Holz auf Grund ihrer natürlichen Oberflächenmusterungen und ihrer Farbigkeit verwendet, Papier wegen der Feinheit und Flexibilität, die die Verarbeitung zu blütenartigen Gebilden erlaubt. Auch bei Knochen wird die Oberflächenstruk-tur geschätzt, deren Effekt noch durch die Kontrastierung mit anderen Materialien gesteigert werden kann, oder aber die ungewöhnliche Konturbildung, die durch Farbigkeit betont werden kann. Seile und Taue werden eng gewunden oder geknotet, so dass ihre spezifische Oberflächenqualität zur Geltung kommt.

Aline Berdichesvsky (Spanien); „Reconstruction 3“; Brosche; Younghee Hong (USA/Süd Korea); „Unconscious #1“; Alabaster, gefärbt, Epoxidharz, Nickelsilber, Sterlingsilber, Brosche; Kabelbinder; 16x19x9 cm Edelstahl, Lack; 1,9x9,5x10,8 cm

Jasmin Matzakow (Deutschland); „Skepsographia 6“; Brosche; Fundholz, Ebenholz, Silber, Stahl, gesägt, geklebt, montiert; 8x4x4 cm

Nadine Kuffner (Deutschland); „Faith“; Halsschmuck; Knochen, Gips, Wachs, Eisen, Baumwoll-schnur, gesägt; 80x12x7 cm

Hanna Lundborg (Schweden); „In between“; Halsschmuck; Eisen, duct tape, Farbe, ge-schnitten, PUK geschweißt; 55x28x7 cm

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Insgesamt ist der Schmuck durch klare Arrangements oder feine lineare Gebilde bestimmt. Diesen stehen Formen gegenüber, die eine Inspiration durch Naturmotive verraten und sich an Blüten, Geäst, kristallinen Formationen, Mikroorganismen, Insekten, Meereslebewesen und organischen Formen orientieren. Neben der Materialbegeisterung und -erforschung ist die psychologische Komponente im Schmuck weiterhin von maßgeblicher Bedeutung. Die Komposition dient als visuelle Metapher für eine seelische oder psychische Verfassung. Im Bereich Technik fällt das große Interesse für moderne Fortbewegungsmittel auf – seien es Renn-wagen mit Akkuschrauber-Antrieb oder Elektrofahrräder. Hier wird mit neuen Formen und neuartigen Antriebsverfahren experimentiert. Dieses entspricht nicht nur dem Schwerpunkt Elektromobilität auf dem Gemeinschaftsstand der Bayerischen Handwerkskammern in Halle A3, sondern verweist auch auf den Bereich der zukunftsträchtigen Innovationen im Handwerk, der in der diesjährigen „Exempla“ vorgestellt wird. Ein weiterer Aspekt gilt Projekten, die sich mit Umweltschutz beschäftigen wie dem System zur Beseitigung von Ölteppichen oder verbesserten Herdsystemen für Indien, die die schädli-che Raucheinwirkung eindämmen. Ein dritter Schwerpunkt ist wie schon in den beiden letzten Jahren der Entwicklung oder Nutzung von Verfahren zur Gestaltung neuartiger Oberflächen gewidmet.

Boris Innecken (Deutschland); System zur effektiven Öl- Johannes Zäuner (Deutschland); Fahrzeug mit Akkuschrauber- teppichbekämpfung; Modell in Kunststoff, Edelstahl, Holz, Antrieb; ABS (Acrylnitril-Butadien-Styrol-Copolymerisat), FDM- Lack, .5 Achs-Fräsen, 3D-Druck, Lasern; 20x40x40 Rapidprototyp-Verfahren; 40x60x120 cm

Der Wettbewerb wird im Auftrag des Vereins zur Förderung des Handwerks e. V. von der Handwerks-kammer für München und Oberbayern ausgerichtet. Eine internationale Jury vergibt die „Talente“-Preise, die am Samstag, den 19. März 2011 auf der Bühne der Halle A1 verliehen werden. Ein Kata-log, der alle Teilnehmer vorstellt, erscheint zur Ausstellung. Text und Organisation: Dr. Michaela Braesel, Leitung: Wolfgang Lösche