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Burkhard BohnePeter Dietze

Taschenatlas Heilpflanzen130 Pflanzenporträts

mit über 300 Farbfotos

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Inhaltsverzeichnis

Vorwort 3

Einführung 4Zur Geschichte der Heilkräuter 4Der Kräutergarten 4Zur Verwendung von Heilkräutern 6Wichtige Wirkstoffe der Drogen 7Erläuterung der Symbole 9

Heilpflanzen von A–Z 10

Erläuterungen 184

Verzeichnis der Synonyme 186

Literatur 187

Bildquellen 187

Adressen 188

Register 190

Bibliografische Information der Deutschen BibliothekDie Deutsche Bibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.ddb.de abrufbar.

Das Werk einschließlich aller seiner Teile ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung außerhalb der engen Grenzen des Urheberrechtsgesetzes ist ohne Zustimmung des Verlages unzulässig und strafbar. Das gilt insbesondere für Vervielfältigungen, Übersetzungen, Mikroverfilmungen und die Einspeicherung und Verarbeitung in elektronischen Systemen.

HaftungDie Autoren und der Verlag haben sich um richtige und zuverlässige Angaben bemüht. Fehler können jedoch nicht vollständig ausgeschlossen werden. Eine Garantie für die Richtigkeit der Angaben kann daher nicht gegeben werden. Haftung für Schäden und Unfälle wird aus keinem Rechtsgrund übernommen.

© 2005 Verlag Eugen Ulmer KG

Wollgrasweg 41, 70599 Stuttgart (Hohenheim)E-Mail: [email protected]: www.ulmer.deUmschlagentwurf: Atelier Reichert, StuttgartLektorat: Hermine Tasche, Doris KowalzikSatz und DTP: Rita HerfurthHerstellung: Silke ReuterDruck und Bindung: Printer, TrentoPrinted in Italy

ISBN-13: 978-3-8001-4759-5

ISBN-10: 3-8001-4759-9

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Vorwort

Heil- und Gewürzpflanzen erfreuen sichgerade in unserer Zeit allergrößter Beliebt-heit. Im jetzt vorliegenden TaschenatlasHeilpflanzen werden unsere wichtigstenHeilkräuter in Wort und Bild vorgestellt.Neben aussagekräftigen Pflanzenporträtsund Drogenbildern finden Sie Pflanzenbe-schreibungen sowie Standortangaben zuden einzelnen Pflanzen. Pflanzendrogenund deren wichtigste Inhaltstoffe sind ge-nauso beschrieben wie die therapeutischeVerwendung. Homöopathische Anwen-dungen sowie Angaben zur Giftigkeit undVergiftungserscheinungen dürfen dabeinatürlich nicht fehlen. Zu jeder Pflanzefinden Sie Hinweise auf deren Herkunft,die Geschichte sowie Wissenswertes ausdem Bereich der Volksmedizin.

Ich möchte an dieser Stelle all jenen dan-ken, die an dem Erscheinen dieses Buchesmitgearbeitet haben. An erster Stelle möch-te ich meinem langjährigen Partner HerrnPeter Dietze danken, der mit seinem Daten-bankprogramm Plantapro unsere Inhalteund Bilder verwaltet und damit die Grund-lage für das Buch geschaffen hat. Dem Apo-theker Dr. Rainer Lindigkeit danke ich fürdie Überprüfung der Angaben zur Verwen-dung der Heilpflanzen und Frau SusanneDietze für das Korrekturlesen des Ausgabe-textes. Nicht zuletzt danke ich Frau Her-mine Tasche stellvertretend für alle Mitar-beiter/innen des Lektorats des VerlagesEugen Ulmer für das Layout und die Her-stellung dieses Buches.

Burkhard BohneBraunschweig, im Juni 2005

Bei der Lektüre des Taschenatlas Heil-pflanzen bitte ich stets folgendes zubeachten:

Dieses Pflanzenlexikon ist kein Ratgeberzur Anwendung von Heilpflanzen. DasVorhandensein einer Droge gibt keineGewähr für deren Wirksamkeit. Heilkräu-ter dürfen nicht ohne genaue Diagnose,nur in der richtigen Dosierung undgrundsätzlich nicht über einen längerenZeitraum hinweg verwendet werden.Giftige Pflanzen dürfen wegen der Ge-fahr der Überdosierung niemals selbstangewendet werden. Bei Unsicherheitsowie bei Erkrankungen, die über Baga-tellerkrankungen hinausgehen, mussimmer ein Arzt hinzugezogen werden.

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Einführung

Zur Geschichte der Heilkräuter

Schon immer haben Menschen aller Kultu-ren Heilmittel aus der belebten Natur ent-nommen und ihre Erfahrungen über unge-zählte Generationen weitergegeben. Bereitsaus dem alten Ägypten gibt es Überliefe-rungen von Kräuterrezepten.

Aus dem griechisch-römischen Kultur-kreis kennen wir berühmte Schriften heil-kundiger Menschen wie Hippokrates,Dioskurides, Galen oder Plinius. IhreKenntnisse, ergänzt um Kenntnisse derarabischen Medizin, wurden auch inMitteleuropa überliefert.

Die spätere Verbreitung dieses Wissenssowie die Entwicklung von Heilpflanzen-kulturen verdanken wir Mönchen, die zahl-reiche fremdländische Heilkräuter bei unseinführten, in ihren Klostergärten kulti-vierten und auch ausführlich beschrieben.Besondere Bedeutung hatten dabei dieSchriften von Hildegard von Bingen, Alber-tus Magnus und Konrad von Megenberg.Diese Schriften hatten maßgeblichen Ein-fluss auf die ersten gedruckten Kräuter-bücher, die im 16. Jahrhundert entstandensind. Die berühmten KräuterbuchautorenBrunfels, Bock und Fuchs haben nebenden südeuropäischen Kräutern auch ein-heimische Heilpflanzen beschrieben. DieseBücher wurden sehr weit verbreitet undbildeten die Grundlage für die in vielenDörfern entstandenen Pfarrgärten. Heil-pflanzen fanden bald Einzug in nahezujeden Bürger- oder Bauerngarten. Vielerorts

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entwickelten sich Apothekergärten. Der ge-werbliche Arzneipflanzenanbau erlebteseine Blütezeit im 19. Jahrhundert.

Im Jahr 1872 erschien das erste deutscheArzneibuch, in dem Vorschriften überEigenschaften, Herstellung, Prüfung, Wert-bestimmung und Aufbewahrung vonArzneistoffen und deren Zubereitungenbeschrieben wurde. Der Titel DeutschesArzneibuch (DAB) gilt seit 1910.

Das aktuelle Arzneibuch der Bundesre-publik Deutschland besteht aus dem Deut-schen Arzneibuch 2000, dem EuropäischenArzneibuch und dem HomöopathischenArzneibuch (HAB). Der Deutsche Arznei-mittel-Codex (DAC) ist ein Ergänzungsbuchzum amtlichen Deutschen Arzneibuch.

Der Kräutergarten

Heilkräuter wurden seit Menschengedenkenaus der Natur entnommen. Die Folge war,dass die Pflanzenbestände teilweise erheb-lich reduziert wurden. Immer wieder kames zu teilweise gefährlichen Verwechslun-gen mit giftigen Pflanzen. Heute werdenHeilkräuter in der Regel im Feldanbau oderin Gärten kultiviert.

Wer Heilkräuter erfolgreich kultivierenmöchte, muss sich zunächst grundlegendeGedanken über den Standort seines Kräu-tergartens machen. Die Pflanzen haben zumTeil sehr unterschiedliche Ansprüche anBodenqualität, Bodenfeuchte und das Licht.Ein Großteil der Gartenkräuter gedeiht inlockerer, humoser Erde an mäßig feuchten,warmen Standorten. Der Kräutergarten soll-te immer im Schutz von Hauswänden,

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Mauern oder Hecken liegen. Frostempfind-liche Pflanzen erfordern einen gesondertenWinterschutz.

Anlage und Pflege von KräutergärtenFür die Anlage von Kräutergärten reichenoft schon kleine Flächen. Häufig werdenBlumenrabatten oder Gemüsebeete in Kräu-tergärten umgewandelt. Auch Hochbeeteund Kräuterspiralen sind ein idealer Stand-ort für viele unserer Gartenkräuter. Halb-sträucher wie Lavendel, Thymian, Ysop,Weinraute oder Salbei eignen sich als Struk-turpflanzen im Kräuterbeet oder könnenzum Einfassen von Kräuterbeeten verwen-det werden. Stauden wie Oregano, Minze,Melisse, Fenchel oder Liebstöckel werdenin kleinen Gruppen gepflanzt. Ein- oderZweijährige Pflanzen wie Senf, Majoran,Kümmel, Koriander oder Kapuzinerkressewerden in Reihen oder in Tuffs gesät. Beieiner Neuanlage ist darauf zu achten, dasssich mehrjährige Pflanzen über mehrereJahre ungestört entwickeln können.Einjährige Kräuter werden an wechselndenOrten zwischen die mehrjährigen Pflanzengesät und eignen sich zum Verwildern. Beioptimalen Wachstumsbedingungen ist sel-ten mit Pflanzenkrankheiten oder Schäd-lingen zu rechnen. Treten Krankheiten auf,sollte ausschließlich biologischer Pflanzen-schutz betrieben werden. Schädlinge wer-den soweit wie möglich toleriert oder abge-sammelt.

ErnteUm den täglichen Bedarf zu decken, könnenfrische Kräuter während der gesamten Ve-getationsperiode geerntet werden. Dabei ist

zu beachten, dass immer nur wenig Blatt-masse entfernt wird, um die Pflanzen nichtin ihrem Wachstum zu beeinträchtigen.

Für die Beschaffung von Wintervorrätenwerden Kräuter zu einem Zeitpunkt geern-tet, an dem ihr Gehalt an Inhaltstoffen amhöchsten ist. Blätter und Blüten werdendazu möglichst jung und im voll entfaltetenZustand geerntet. Oberirdische Pflanzen-teile werden zu Beginn der Blütezeit undFrüchte werden im vollreifen Zustand ge-sammelt. Wurzeln können das ganze Jahrüber ausgegraben werden, Rinden werdenmeist im Frühjahr von jungen Zweigengeschält.

Bitte ernten Sie nur saubere Pflanzentei-le, Kräuter dürfen vor dem Trocknen nichtgewaschen werden.

Trocknen und Aufbewahren von KräuternKräuter werden durch das Trocknen halt-bar gemacht. Der Großteil der Inhaltsstoffebleibt erhalten, wenn die Pflanzen schnellund schonend in schattigen, 30–35°C war-men, luftigen Räumen, zum Beispiel Dach-böden, getrocknet werden. Pflanzen, diekeine ätherischen Öle enthalten, vertragenbeim Trocknen auch höhere Temperaturen.

Vollständig getrocknete Pflanzenteile(Drogen) werden in saubere, luftdichte,lichtundurchlässige Gefäße gepackt undkönnen so über einen längeren Zeitraumaufbewahrt werden. Da Kräuter mit derZeit ihr Aroma verlieren, ist es sinnvoll,die Vorräte jährlich zu erneuern.

Wurzeln werden im Herbst ausgegrabenund in dunklen kühlen Räumen in feuchtemSand eingelagert. So bleiben ihre Wirkstoffeüber lange Zeit vollständig erhalten.

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Zur Verwendung von Heilkräutern

Bei der Anwendung von Heilkräutern zutherapeutischen Zwecken spielt die richtigeZubereitung eine sehr große Rolle.

Ein Teeaufguss kann aus frischen odergetrockneten Pflanzenteilen bereitet wer-den. Die Mengenangaben fast aller Tee-rezepte beziehen sich, sofern nicht andersvermerkt, auf getrocknete Pflanzenteile.Werden stattdessen frische Pflanzen ver-wendet, so ist die vorgeschriebene Mengein der Regel zu verdoppeln. Die Wirksam-keit des Tees hängt stark von der Qualitätder verwendeten Drogen ab. Die Kräuterwerden in eine saubere Teekanne gegebenund mit kochendem Wasser überbrüht. DerAufguss wird umgerührt, abgedeckt undnach 10 Minuten abgesiebt. Ein Teeaufgusskann warm getrunken oder für Umschlägeauch äußerlich angewendet werden.

Durch Abkochung werden heilkräftigeSubstanzen aus harten Pflanzenteilen wieWurzeln, Rinden, Nüssen oder Beeren her-ausgelöst. Die vorgeschriebene Menge derfein zerkleinerten Pflanzenteile wird in einGefäß aus Glas oder Ton gegeben und mitkaltem Wasser aufgegossen. Anschließendwird das Kochgefäß abgedeckt und die Flüs-sigkeit zum Sieden gebracht. Nach etwa 15Minuten wird der heiße Tee abgesiebt undkann wie ein Teeaufguss verwendet wer-den.

Einreibungen sind meist alkoholischeZubereitungen und werden bei Rheumaoder Sportverletzungen verwendet. Dazuwerden die schmerzenden Stellen zweimaltäglich mit Flüssigkeit benetzt, die dann mitder Hand in die Haut eingerieben wird.

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Salben werden zur Wundbehandlung,zu Einreibungen und zur Hautpflege ver-wendet.

Tinkturen, in der Regel alkoholischePflanzenauszüge, werden verdünnt inner-lich oder auch äußerlich für Spülungenund Umschläge verwendet.

Kräuterbäder haben gesundheitsfördern-de Wirkung, weil die heilkräftigenSubstanzen auch über die Haut aufgenom-men werden. Sofern nicht anders beschrie-ben, werden für ein Vollbad 600 ml desTeeaufgusses oder der Abkochung als Zu-satz in das warme Badewasser gegeben.

Alternativ kann dem Badewasser auchdas durch Wasserdampfdestillation gewon-nene ätherische Öl zugesetzt werden. Dabeireichen für einen erwachsenen Menschen5 bis 10 Tropfen pro Vollbad aus.

Die Kompresse wird äußerlich angewen-det und beschleunigt so effektiv den Hei-lungsprozess. Es handelt sich dabei umeinen Umschlag mit einem sauberen Baum-woll- oder Leinentuch, das mit der heißenFlüssigkeit eines Teeaufgusses oder einerAbkochung getränkt wird. Dieser Umschlagwird so heiß wie möglich auf die betreffen-de Körperstelle gelegt. Sobald er abgekühltist, wird er durch eine neue Kompresseersetzt. Anstelle des Aufgusses kann derUmschlag auch mit ätherischem Öl getränktwerden.

Dampfbäder oder Inhalationen sind sehrwirksam bei Schnupfen, Husten und ver-stopfter Nase. Dazu werden 5 bis 10 Trop-fen des ätherischen Öls in eine Schüssel mitkochend heißem Wasser gegeben. Kopf undGefäß werden mit einem Handtuch bedecktund der heiße Dampf wird ein paar Minu-

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ten tief eingeatmet. Das Dampfbad soll täg-lich zwei- bis dreimal wiederholt werden.Anstelle des ätherischen Öls kann auch einfrischer heißer Teeaufguss für das Dampf-bad verwendet werden.

Presssäfte werden immer aus frischenPflanzenteilen hergestellt und ausschließ-lich frisch verwendet.

Wichtige Wirkstoffe der Drogen

Alkaloide Wir kennen heute aus dem Pflan-zenreich über 20 000 Alkaloide. Alkaloidesind stickstoffhaltige Naturstoffe von großerStrukturvielfalt und haben meist eine ausge-prägte pharmakologische Wirkung, weshalbdie meisten Alkaloid-Pflanzen Giftpflanzensind.

Viele Alkaloide wie Atropin, Morphin,Kodein, Papaverin und Berberin sind wich-tige Arzneistoffe, die unmittelbar medizi-nisch eingesetzt werden oder als „Leitstruk-tur“ zur Synthese wirksamerer Arzneistoffedienen.

Ätherische Öle sind leichtflüchtige,fettlösliche Stoffgemische mit charakteris-tischem Geruch. Therapeutisch eingesetztwerden Ätherisch-Öl-Drogen unter anderemals Antiseptika in der Mundhygiene (z. B.Salbei), als Hustenmittel (z. B. Anis), alsCarminativa (z. B. Fenchel), als durchblu-tungsfördernde Einreibungen (z. B. Rosma-rin), als Diuretika (z. B. Wacholder). Auf-grund des starken und charakteristischenGeruchs kommen viele ätherische Öle alsDuftstoffe in der Kosmetik- und Parfümher-stellung sowie als aromatische Gewürzezum Einsatz.

Bitterstoffe sind bitter schmeckende Ver-bindungen pflanzlichen Ursprungs, die kei-ne weiteren pharmakologischen Wirkungenhaben. Bitterstoffe regen reflektorisch dieSpeichel-, Magensaft- und Gallensekretionan. Sie sind Bestandteil von Kräuterlikörenund Magenbitter.

Zu den Cumarinen gehören viele unter-schiedlich wirkende Stoffe. Beispiele sinddas für den typischen Geruch von Wald-meister oder Steinklee verantwortlicheCumarin, welches erst beim Welken undTrocknen des Pflanzenmaterials aus einergeruchlosen Vorstufe entsteht. Furanocu-marine, die in vielen Doldenblütlern vor-kommen, besitzen photosensibilisierendeEigenschaften, das heißt sie verursachenunter Sonneneinwirkung entzündlicheRötungen auf der Haut („Wiesender-matitis“). Bekanntestes Beispiel ist dieHerkulesstaude. Sie verursacht bei Be-rührung stark schmerzende Ekzeme.

Flavonoide umfassen eine allgemein imPflanzenreich verbreitete, vielfältige Stoff-

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gruppe mit mehr als 5000 bekannten Struk-turen. Ihr Name lässt bereits erkennen, dasszu ihnen gelbe Farbstoffe (lat. flavus: gelb)gehören. Genauso vielfältig wie ihre Struk-turen sind die beschriebenen Wirkungen:entzündungshemmend (z. B. Arnika), herz-stärkend (z. B. Crataegus), krampflösend(z. B. Kamille, Süßholz), leberschützend(z. B. Mariendistel), harntreibend (z. B. Bir-ke, Goldrute).

Gerbstoffdrogen sind organische Natur-stoffe, mit deren Hilfe man aus TierhäutenLeder herstellen kann. Gerbstoffe wirkenadstringierend (zusammenziehend), sie„gerben“ Haut und Schleimhaut und wirkendamit sekretionshemmend. Gerbstoffe wir-ken wegen ihres phenolischen Charakterszudem antiseptisch.

Herzwirksame Glykoside (Herzglyko-side) kommen in Pflanzen sehr verschiede-ner systematischer Zugehörigkeit vor. Esgibt zwei Grundtypen: die Cardenolide unddie Bufadienolide. Herzwirksame Glykosidesteigern die Leistung des Herzmuskels undwerden vor allem bei Herzschwäche einge-setzt. Herzglykoside sind stark wirksam,Überdosierungen können zu Vergiftungenführen. Alle Pflanzen mit Herzglykosidenals Inhaltsstoff sind deshalb giftig!

Kohlenhydrate – Fette Öle gehören zuunseren wichtigsten Nährstoffen. Kohlen-hydratliefernde Kulturpflanzen wie dieGetreidearten und Kartoffeln sind uns ausder Landwirtschaft ebenso bekannt wieetwa Raps, Sonnenblumen, Soja und Erd-nuss, aus deren Samen oder Früchtendurch Auspressen fettes Öl gewonnen wird.Zu den Kohlenhydraten gehören auch dieSchleimstoffe, die wir in Schleimdrogen

wie Malven, Leinsamen und Flohsamenfinden.

Saponine Zu den charakteristischen Ei-genschaften der Saponine gehört, dass siein Wasser Schaum bilden. Sie verhalten sichwie Seifen (lat. Sapo: Seife). Pflanzen mitSaponinen, die im Verdauungstrakt resor-biert werden, sind hochgiftig, da viele Sapo-nine hämolytisch wirksam sind (z. B. Alpen-veilchen, Kornrade). Saponine wirken haut-und schleimhautreizend und oft pilzhem-mend. Saponindrogen werden zumeist alsExpektorantien, Diuretika und Spasmolytikaeingesetzt. Die besonderen Wirkungen vonGinseng, Rosskastanie und Süßholz sindebenfalls auf Saponine zurückzuführen.

Scharfstoffe sind Verbindungen, die dieThermo- und Schmerzrezeptoren der Hauterregen, wie Paprika, Senf, Pfeffer undMeerrettich. Pharmazeutische Anwendungfinden sie in Salben und Pflastern bei rheu-matischen Beschwerden und bei Verstau-chungen. Sie wirken durch Hautreizungdurchblutungsfördernd.

Vitamine, Mineralien, Spurenelementezählen zu den so genannten essentiellenNährstoffen. Der Organismus benötigt sie,um Gerüstsubstanzen und Zellstrukturenaufzubauen. Sie liefern Bausteine fürkörpereigene Enzyme und Hormone, sieaktivieren Organfunktionen und beein-flussen den Wasserhaushalt.

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Erläuterung der Symbole

Die Pflanze ist für den Menschen nicht giftig.

Die Pflanze ist für den Menschen giftig.

Die Pflanze bevorzugt einen sonnigen Standort.

Die Pflanze bevorzugt einen schattigen Standort.

Die Pflanze bevorzugt einen halbschattigen Standort.

Die Pflanze bevorzugt einen sonnigen bis halbschattigen Standort.

Die Pflanze bevorzugt einen halbschattigen bis schattigen Standort.

Die Pflanze bevorzugt einen sonnigen bis schattigen Standort.

Die Pflanze blüht vorwiegend im Frühjahr.

Die Pflanze blüht vorwiegend im Sommer.

Die Pflanze blüht vorwiegend im Herbst.

Baum.

Strauch.

Mehrjährige, krautige Pflanze.

Einjährige Pflanze.

Zweijährige Pflanze.

Kletterpflanze.

Sukkulente Pflanze.

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Achillea millefoliumGewöhnliche Schafgarbe, Gemeine Schafgarbe

Verbreitung: Europa; Kaukasusländer;Amerika; Mittelasien; Himalaja.Blatt: Grün gefärbt; lineal lanzettlich;Blattspitzen spitz.Blüte: Kleine Blütenkörbchen, weiß, teil-weise auch rosa, in flachen Doldenrispenstehend; VI–IX.Frucht: Achänen, länglich-keilförmig,papierartig dünn.Wuchs: Staude; 0,3–0,5 m hoch.Standort: Sonniger bis absonniger Stand-ort; trockene bis frische, schwach saure bisschwach alkalische Böden mit normalembis hohem Nährstoffgehalt.Drogen: Schafgarbenkraut – Millefoliiherba. Verwendet werden zur Blütezeitgesammelte und getrocknete oberirdischePflanzenteile.Inhaltsstoffe: Schafgarbenkraut enthältätherisches Öl. Die Zusammensetzung desÖls ist von der Herkunft der Pflanze unddem Erntezeitpunkt des Krauts abhängig.Die Droge enthält auch Flavonoide, Cuma-rine, Gerbstoffe und Salicylsäurederivate.Wirkungen: Schafgarbenkraut wirkt an-

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regend auf die Sekretion der Verdauungs-drüsen und hat auch krampflösende undentzündungshemmende Eigenschaften.Verwendungen: Schafgarbenkraut wird alsTee oder Bestandteil von Teemischungenbei leichten krampfartigen Magen-Darm-Galle-Störungen, bei Magenkatarrhen, zurAppetitanregung oder bei Menstruations-beschwerden verwendet. Äußerlich wirdSchafgarbenkraut als Bad zur Wundheilungund bei entzündlichen Hauterkrankungenangewendet. Als Tinktur oder Extrakt istSchafgarbe Bestandteil von Fertigpräparaten.Homöopathie: Das Homöopathikum Mille-folium wird aus dem frischen blühendenKraut hergestellt. Anwendungsgebiete sindu. a. Krampfschmerz, Krampfaderleidenund Hautveränderungen.Allgemeines: Schafgarbe ist als Gewürzfetter Speisen regional verbreitet.

Schafgarbe ist eine in der Volksmedizinbesonders beliebte Heilpflanze. BereitsDioskurides beschreibt die Schafgarbe als„Tausendblättriges Soldatenkraut“. We-gen ihrer blutstillenden Wirkung wurdedie Pflanze bei Kriegern und Soldatenzur Wundheilung eingesetzt.

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Aconitum napellusBlauer Eisenhut, Echter Eisenhut

Verbreitung: Europa.Blatt: Dunkelgrün gefärbt; 5- bis 7-teilig;Blattspitzen spitz.Blüte: Helmförmige Einzelblüten, dunkel-blau, in Trauben stehend; VII–VIII.Frucht: Aufspringende Balgfrüchte.Wuchs: Staude; 1,0–2,0 m hoch.Standort: Absonniger bis halbschattigerStandort; frische bis sehr feuchte, schwachsaure bis schwach alkalische Böden mithohem bis sehr hohem Nährstoffgehalt.Drogen: Eisenhutknollen – Aconiti tuber.Aufgrund hoher Risiken werden die Drogeund ihre Zubereitungen heute praktischnicht mehr verwendet. Aconitum (HAB).Das Homöopathikum Aconitum wird ausder frischen blühenden Pflanze bereitet.Verwendet werden oberirdische Pflanzen-teile und Wurzelknollen.Inhaltsstoffe: Eisenhutknollen enthaltenAconitin und andere Alkaloide.Wirkungen: Wegen der sehr starken Giftig-keit der Eisenhutknollen kann heute keinetherapeutische Anwendung mehr empfoh-len werden.

Homöopathie: Homöopathische Anwen-dungsgebiete sind fieberhafte Erkältungs-krankheiten, Neuralgien, Ischias und Herz-störungen.Vergiftungserscheinungen: Die gesamtePflanze ist sehr stark giftig (besonders Wur-zeln und Samen). Es hat zuerst erregende,später lähmende Wirkung auf sensible undmotorische Nerven; bereits 2–5 mg (!) oralaufgenommen können durch Atemlähmungund Herzstillstand zum Tod führen. Aconitinwird auch über die unverletzte Haut aufge-nommen.Warnungen: Vorsicht beim Umgang mitder Pflanze! Eisenhut ist eine der giftigstenbei uns vorkommenden Pflanzen.

Eisenhut war bereits im Altertum als Gift-pflanze bekannt und wurde genutzt umSchwerter und Pfeilspitzen zu vergiften.

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Acorus calamusKalmus

Verbreitung: Europa; Amerika; Himalaja;Asien; Indien.Blatt: Frischgrün gefärbt; schwertförmig;Blattspitzen zugespitzt.Blüte: Kolben mit laubblattartigemHochblatt, gelblich grün; VI–VII.Frucht: Bildet in Mitteleuropa keineFrüchte.Wuchs: Staude; 0,6–1,0 m hoch.Standort: Sonniger bis halbschattigerStandort; an Teich- und Flußufern bis10 cm Wassertiefe oder im nassen Ufer-bereich.Drogen: Kalmus – Calami rhizoma (DAB).Verwendet werden getrocknete Wurzel-stöcke. Acorus calamus, Calamus aromaticus(HAB).Inhaltsstoffe: Kalmus enthält ätherischesÖl, Gerbstoffe, u. a.Wirkungen: Kalmus wirkt appetitanregendund blähungstreibend.Verwendungen: Kalmus wird als Tee, inTeemischungen, als Extrakt und als Tinkturbei Appetitmangel und bei Verdauungs-beschwerden verwendet. Äußerlich wirdKalmus in hautreizenden Bädern bei Er-

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schöpfungszuständen und als Gurgelwasserbei Zahnfleischentzündungen angewendet. Vergiftungserscheinungen: Giftige Pflan-zenteile: Rhizom (mittel giftig). Das Rhizomenthält möglicherweise krebserzeugendeSubstanzen.Allgemeines: Das ätherische Öl des Kalmusist häufig in Kräuterschnäpsen enthalten.Warnungen: Vom Dauergebrauch des Kal-mus wird abgeraten.

Kalmus war in Indien, China und Persienschon lange vor unserer Zeitrechnung alshervorragendes Magenmittel bekannt.P. A. Matthiolus (ca. 1560 n.Chr.) führtedie Pflanze in Europa ein. Die Volksme-dizin verwendet Kalmus seit dieser Zeitals Mittel gegen Verdauungsstörungen.

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Adonis vernalisFrühlings-Adonisröschen

Verbreitung: Europa; Kaukasusländer;Russland.Blatt: Grün gefärbt; linealisch; Blattspitzenzugespitzt.Blüte: Schalenförmige Blüten, goldgelb;IV–V.Frucht: Kugelig abgeflachte bis verkehrteiförmige Nüsschen.Wuchs: Staude; 0,15–0,25 m hoch.Standort: Sonniger bis absonniger Stand-ort; trockene, neutrale bis alkalische Bödenmit sehr geringem bis geringem Nährstoff-gehalt.Drogen: Adoniskraut – Adonidis herba(DAB). Verwendet werden aus Wildbe-ständen zur Blütezeit gesammelte undgetrocknete oberirdische Pflanzenteile.Adonis vernalis (HAB).Inhaltsstoffe: Adoniskraut enthält herz-wirksame Glykoside, Flavonoide. Da diePflanzen aus Wildbeständen stammen undeinzelne Pflanzenteile unterschiedliche Kon-zentrationen an Inhaltstoffen aufweisen,ist der Wirkwert der Droge nicht konstant.Wirkungen: Adoniskraut ist herzwirksam.Seine Wirkung ähnelt der des Roten Finger-

hutes; sie ist aber schwächer und wenigeranhaltend.Verwendungen: Adoniskraut wurde alsExtrakt oder Tinktur in Kombinations-präparaten zur Behandlung von leichterHerzschwäche sowie von funktionellenHerzbeschwerden mit nervösen Begleiter-scheinungen angewendet. Heute werdendie Inhaltsstoffe nur noch als Reinsubs-tanzen verwendet.Homöopathie: Homöopathische Anwen-dungsgebiete sind Herzrhythmusstörungenauf nervöser Grundlage und die Kreislauf-unterstützung bei Infektionskrankheiten.Vergiftungserscheinungen: Die gesamtePflanze ist stark giftig. Die Vergiftungs-erscheinungen ähneln in abgeschwächterForm denen der Digitalisvergiftung: Übel-keit, Erbrechen, Lähmungen, Krämpfe,Sehstörungen und Herzstillstand.

Früher wurde Adonis als Mittel gegenWassersucht, Gicht und Nierensteineverwendet. Die Herzwirkung wurde erstEnde des 19. Jahrhunderts entdeckt.

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Aesculus hippocastanumGewöhnliche Rosskastanie

Verbreitung: Balkanhalbinsel; Himalaja;Iran.Blatt: Oberseite dunkelgrün, Unterseitehellgrün gefärbt; gefingert mit 5–7 Blätt-chen; Blattspitzen zugespitzt.Blüte: 5-zählige Einzelblüten, weiß mitgelbem, später rotem Saftmal, Staubblättergebogen, über die Blütenkrone hinaus-ragend, in aufrechten Rispen stehend;einhäusig; IV–V.Frucht: Rundliche, stachelige Kapseln, grün, später braun, aufspringend, mit 1–2 großen braunen Nüssen.Wuchs: Gehölz; 20–30 m hoch; Durch-messer 15–20 m.Standort: Sonniger bis absonniger Stand-ort; frische bis feuchte, schwach saure bisalkalische Böden mit normalem bis hohemNährstoffgehalt.Drogen: Rosskastaniensamen – Hippo-castani semen (DAB). Im Herbst werdenreife Früchte gesammelt und ungeschältgetrocknet. Aesculus hippocastanum,Aesculus (HAB). Neben frischen geschältenFrüchten werden auch Blätter, Blüten undRinden verwendet.

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Inhaltsstoffe: Rosskastaniensamen enthal-ten Aesculus-Saponine (Aescin), Gerbstoffe,Flavonoide.Wirkungen: Kastanienpräparate wirkenödemausschwemmend und entzündungs-hemmend. Aus der Rinde wird das UV-Babsorbierende Aesculin gewonnen.Verwendungen: Die Droge oder Drogen-auszüge (niemals der Tee) werden in zahl-reichen Präparaten gegen Beschwerden beichronischer Venenschwäche (Schwellungenin den Beinen, Krampfadern, Hämorrhoiden)verwendet. Sie sind häufig Bestandteil vonPräparaten gegen Durchblutungsstörungen,Muskelprellungen und Frostschäden.Homöopathie: Homöopathische Anwen-dungsgebiete sind trockene Katarrhe imNasen- und Rachenraum, Hämorrhoidenund Unterschenkelgeschwüre.Vergiftungserscheinungen: Giftige Pflan-zenteile: Samen und Frucht (schwach gif-tig). Bei Vergiftungen kommt es zu Erbrech-en, Durchfall, Unruhe, Sehstörungen undBewusstseinsstörungen.Allgemeines: Aesculin wird in Sonnen-schutzmitteln verwendet.

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Krankheiten und Gicht zu schützen.Die alten Griechen wussten, dass Einrei-bungen mit einer Weinbrand-Essenz ausKastanienblüten die Manneskraft stärkt. Kastanien werden heute sowohl als Stär-kelieferant, als Mastfutter und zur Wild-fütterung verwendet. Ihre eigentlicheHeilkraft ist erst seit 1896 bekannt.

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Die Gemeine Rosskastanie gelangte inder zweiten Hälfte des 16. Jahrhundertsaus dem nördlichen Griechenland zu uns.Sie ist heute eine unserer schönsten, be-kanntesten und beliebtesten Stadt- undAlleebaumarten. Der Baum beeindrucktuns mit seinen großen Knospen, gefin-gerten Blätter, einem wahren Blütenmeerund mit großen glänzenden Samen.Die Kastanien haben von Anfang an ver-schiedenartige Verwendungen gefunden:Ein alter Aberglaube besagt es soll genü-gen immer drei Kastanien in der Taschezu tragen, um sich vor rheumatischen

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Allium cepaKüchen-Zwiebel, Sommer-Zwiebel

Verbreitung: Gartenherkunft.Blatt: Blaugrau gefärbt; röhrig; Blatt-spitzen zugespitzt.Blüte: Einzelblüten cremeweiß, in rund-lichen Trugdolden stehend; VI–VIII.Frucht: Kapseln.Wuchs: Zwiebel; 0,6–1,2 m hoch.Standort: Sonniger Standort; frische,schwach saure bis schwach alkalischeBöden mit normalem Nährstoffgehalt.Drogen: Küchenzwiebel – Allii cepae bulbus. Allium cepa, Cepa (HAB). Ver-wendet werden frische Zwiebelknollen.Inhaltsstoffe: Die Zwiebel enthält orga-nische Schwefelverbindungen wie Alliin,Allicin, Polysulfide, Propanthialoxid (ver-antwortlich für das Augentränen), Flavo-noide (in der Zwiebelschale), Glutamyl-peptide.Wirkungen: Für die Zwiebel wurden anti-bakterielle, den Blutdruck und die Blutfett-werte senkende, blutverflüssigende undneuerdings auch antiasthmatische Eigen-schaften nachgewiesen.Verwendungen: Ausschließlich in derVolksheilkunde.

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Homöopathie: Homöpathische Zuberei-tungen werden bei Fließschnupfen, beiEntzündungen der Atemwege, bei Blä-hungen, bei Ohren- und Nervenschmerzenangewendet.Allgemeines: In der Küche ist die Zwiebelals gesundes und wohlschmeckendes Ge-würz bekannt.

Die Zwiebel wird in der Volksheilkundevielseitig verwendet. Sie gilt als vor-beugendes Mittel gegen altersbedingteGefäßkrankheiten. Zwiebelsirup ist alswirkungsvolles Mittel gegen Husten undErkältungskrankheiten bekannt. Die fri-sche Zwiebel gilt als verdauungsförderndund unterdrückt entzündlicheReaktionen nach Insektenstichen.

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Allium sativumKnoblauch

Verbreitung: Gartenherkunft.Blatt: Grün gefärbt; lineal lanzettlich;Blattspitzen zugespitzt.Blüte: Sternförmige Einzelblüten, weiß bisrötlich, in halbkugeligen Dolden stehend,Dolden mit Brutzwiebeln; V–VI.Frucht: Kapseln.Wuchs: Zwiebel; 0,3–0,6 m hoch.Standort: Sonniger Standort; frische,schwach saure bis schwach alkalischeBöden mit normalem bis hohem Nähr-stoffgehalt.Drogen: Knoblauchknolle – Allii sativi bulbi.Verwendet werden reife, nicht getrockneteKnoblauchknollen. Allium sativum (HAB).Inhaltsstoffe: Knoblauchknollen enthaltenorganische Schwefelverbindungen wie z. B.Alliin. Beim Zerkleinern entstehen Lauchölewie Allicin, das durch die Einwirkung vonSauerstoff wiederum zu unangenehm rie-chenden Diallylsulfiden abgebaut wird.Wirkungen: Nachgewiesen sind antibak-terielle, antimykotische und lipidsenkendeWirkungen. Außerdem wirkt Knoblauchgefäßerweiternd, blutverflüssigend und blä-hungstreibend.

Verwendungen: Frische Sprosszwiebelnwerden zur Herstellung von standardisier-ten Extrakten und als Bestandteil vonFertigpräparaten genutzt. Knoblauch istwirksam bei Blähungen, bei chronischenDarminfektionen und bei Erkrankungender Atemwege. Knoblauchkapseln werdenzur Vorbeugung von altersbedingten Ge-fäßveränderungen, zur unterstützendenBehandlung von Bluthochdruck und beierhöhten Blutfettwerten angewendet.Homöopathie: Homöopathische Anwen-dungsgebiete sind Entzündungen der unte-ren Luftwege, Verdauungsstörungen undrheumatische Beschwerden.Allgemeines: Frische Sprosszwiebeln wer-den als Gewürz genutzt.Warnungen: Knoblauch verursachtReizungen an Haut und Schleimhäuten.

Seit 5000 Jahren wird der Knoblaucharzneilich genutzt. Es ist bekannt, dassÄgypter, Phönizier, Römer, Griechen undGermanen den Knoblauch als Gewürzund auch als Heilmittel schätzten. DieVolksheilkunde nutzt Knoblauch beiErkrankungen der Atemwege und beiVerdauungsstörungen.

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Allium ursinumBärlauch, Wald-Knoblauch

Verbreitung: Europa; Kaukasusländer.Blatt: Grün bis hellgrün gefärbt; lanzettlich;Blattspitzen lang zugespitzt.Blüte: Sternförmige Einzelblüten, weiß,in Dolden stehend, keine Brutzwiebelnbildend; V–V.Frucht: 3-fächrige Kapseln mit schwarzenSamen.Wuchs: Zwiebel; 0,2–0,3 m hoch.Standort: Halbschattiger bis schattigerStandort; frische bis feuchte, schwach saurebis schwach alkalische Böden mit hohembis sehr hohem Nährstoffgehalt.Drogen: Bärlauchkraut – Alii ursini herba.Bärlauchzwiebel – Alii ursini bulbus. DasKraut wird im April und Mai gesammelt,die Zwiebeln werden im Herbst ausge-graben. Bärlauch verliert beim Trocknenseine Wirkung, er muss daher frisch ver-wendet werden.Inhaltsstoffe: Bärlauch enthält genau wieKnoblauch organische Schwefelverbin-dungen, allerdings in anderer Zusammen-setzung.Wirkungen: siehe Allium sativum (S. 19).

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Verwendungen: Die Schulmedizin nutztden Bärlauch wenig.Homöopathie: Die Homöopathie nutztBärlauch bei Verdauungsschwäche.Allgemeines: Das Bärlauchkraut wird häu-fig zum Würzen von Suppen und Salatenverwendet.Gefahren: Vorsicht beim Sammeln der Blät-ter: Verwechslungsgefahr mit den giftigenBlättern von Maiglöckchen und den starkgiftigen Blättern der Herbstzeitlosen!Ein hilfreiches Erkennungsmerkmal kannder beim Zerreiben der Blätter freigesetzteKnoblauchgeruch sein.

Die Volksheilkunde nutzt Bärlauch genauwie den Knoblauch bei Verdauungs-störungen, gegen Bluthochdruck und vor-beugend gegen altersbedingte Gefäß-erkrankungen. Seine Wirkung tritt ohneden oft lästigen Knoblauchgeruch ein.

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Aloe feroxKap-Aloe

Verbreitung: Südafrika.Blatt: Grün gefärbt; lanzettlich; Blatt-spitzen stachelspitzig.Blüte: Schmal röhrenförmige Einzelblüten,blassrot, in aufrechten Trauben stehend;VI–IX.Frucht: Kapseln.Wuchs: Staude; am Naturstandort2,0–3,0 m hoch.Standort: Sonniger Standort; Topfpflan-zensubstrat mit Sandzusatz (mit einem pH-Wert zwischen 6,0 und 7,0).Drogen: Kap-Aloe. Es handelt sich umden durch Erhitzen eingedickten Saft dervon August bis Oktober geernteten Blätter.Inhaltsstoffe: Kap-Aloe enthält Aloin,Harze und Bitterstoffe.Wirkungen: Kap-Aloe wirkt stark abfüh-rend und fördert die Gallensekretion.Verwendungen: Kap-Aloe ist Bestandteilvieler Abführmittel und spielt auch eineRolle als bitteres Magenmittel. Die Tinkturhilft äußerlich angewendet bei schlecht hei-lenden Wunden und bei Verbrennungen.

Homöopathie: Die Homöopthie verwendetAloe bei Schwäche der Verdauungsorgane,bei schlecht heilenden Wunden und beiVerbrennungen.Vergiftungserscheinungen: Die gesamtePflanze ist mittel giftig. Aloine haben starkabführende Wirkung, es kann zu Darm-blutungen und im Extremfall zu Uterus-blutungen kommen. Bei der Herstellungder Droge ist Kontaktdermatitis beobachtetworden.Gefahren: Der Missbrauch von Abführ-mitteln mit Aloe ruft erhebliche Neben-wirkungen hervor.

Die Verwendung der Aloe ferox als Arz-neipflanze ist schon sehr alt. Im Altertumgehörte Aloe zu den drei heiligen Räu-cherstoffen und wurde bei religiösenHandlungen verbrannt.

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Aloe veraBarbados-Aloe, Echte Aloe

Verbreitung: Indien; Arabien; Südafrika;Tropen.Blatt: Grün gefärbt; lanzettlich; Blatt-spitzen stachelspitzig.Blüte: Röhrenförmige Einzelblüten, gold-gelb, grün gestreift, in aufrechten Traubenstehend.Wuchs: Halbstrauch/Staude; am Natur-standort 2,0–3,0 m hoch.Standort: Sonniger Standort; Topfpflan-zensubstrat mit Sandzusatz (mit einem pH-Wert zwischen 6,0 und 7,0).Drogen: Barbados-Aloe. Es handelt sich umden durch Erhitzen eingedickten Saft dervon August bis Oktober geernteten Blätter.Inhaltsstoffe: Barbados-Aloe enthält Aloin,Harze und Bitterstoffe. Wirkungen: Barbados-Aloe wirkt starkabführend und fördert die Gallensekretion.Verwendungen: Barbados-Aloe ist Be-standteil vieler Abführmittel und spieltauch eine Rolle als bitteres Magenmittel.Die Tinktur hilft äußerlich angewendetbei schlecht heilenden Wunden und beiVerbrennungen.

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Homöopathie: Die Homöopthie verwendetAloe bei Schwäche der Verdauungsorgane,bei schlecht heilenden Wunden und beiVerbrennungen.Vergiftungserscheinungen: Die gesamtePflanze ist mittel giftig. Aloine haben starkabführende Wirkung, es kann zu Darm-blutungen und im Extremfall zu Uterus-blutungen kommen. Bei der Herstellungder Droge ist Kontaktdermatitis beobachtetworden.Allgemeines: Der nicht eingedickte Saftder Blätter wird in der Kosmetik verwendet.Gefahren: Der Missbrauch von Abführ-mitteln mit Aloe ruft erhebliche Nebenwir-kungen hervor.

Bereits die alten Ägypter entdeckten dieHeilkraft der Aloe und verwendeten dasGel ihrer Blätter zur Behandlung vonVerbrennungen und Wunden. Die be-rühmten Ärzte der Antike lobten Aloeals besonders wirksames Abführmittel.Die Klosterheilkunde setzte die Pflanzeschon früh als Mittel gegen Magen- undDarmbeschwerden ein. Seit dem Mittel-alter gehört die Aloe zum festen Arznei-mittelschatz.

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Althaea officinalisEchter Eibisch

Verbreitung: Europa; Kaukasusländer;Mittelasien; Türkei; Algerien.Blatt: Graugrün gefärbt; 3–5 lappig; Blatt-spitzen spitz.Blüte: Breit trichterförmige Einzelblüten,helllila bis blassrosa, in Büscheln in denBlattachseln stehend; VII–IX.Frucht: Kapseln, in flache Teilfrüchtezerfallend.Wuchs: Staude; 1,5–2,0 m hoch.Standort: Sonniger bis halbschattigerStandort; frische bis sehr feuchte, schwachsaure bis alkalische Böden mit geringembis normalem Nährstoffgehalt.Drogen: Eibischwurzel – Althaeae radix.Eibischblätter – Althaeae folium (DAC).Verwendet werden im Herbst geernteteund getrocknete Wurzelzweige oder Neben-wurzeln, seltener die Blätter und Blüten,der zweijährigen Pflanze. Althaea officinalis,Althaea (HAB).Inhaltsstoffe: Eibisch enthält 10–20 %Schleimstoffe und 30 % Stärke.Wirkungen: Eibisch hat entzündungs-und reizmildernde Wirkung auf dieSchleimhäute.

Verwendungen: Die Eibischwurzel wirdals Bestandteil von Teemischungen oderals Sirup bei trockenem Reizhusten sowiebei entzündlichen Schleimhautreizungenin Mund, Rachen und Magen angewendet.Eibisch ist häufig Bestandteil von Gurgel-wasser.Allgemeines: Eibischschleim wird alsSeifenzusatz in der Kosmetikindustrie ver-wendet.

Die Wirkung des Eibischs ist seit derAntike bekannt. Die Pflanze wurde auchin den mittelalterlichen Klostergärtenkultiviert und seit dieser Zeit wie obenbeschrieben verwendet.

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Anethum graveolensDill

Verbreitung: Europa; Indien.Blatt: Grün gefärbt; 3 bis 4fach gefiedert.Blüte: Kleine, grünlich gelbe Einzelblüten,in gewölbten Doppeldolden stehend; VII–IX.Frucht: Flach ovale Spaltfrüchte, breitgeflügelt, bräunlich.Wuchs: Einjährig; 0,8–1,0 m hoch.Standort: Sonniger Standort; trockene bisfrische, schwach saure bis neutrale Bödenmit normalem Nährstoffgehalt.Drogen: Dillfrüchte – Anethi fructus.Verwendet werden reife Früchte. Anethumgraveolens (HAB). Verwendet werdenganze, frische, blühende Pflanzen.Inhaltsstoffe: Dill enthält ätherisches Öl,Furanocumarine und Hydroxycumarine.Wirkungen: Dillfrüchte haben leicht ver-dauungsfördernde, blähungstreibendeund krampflösende Eigenschaften.Homöopathie: Homöopathisch wirdAnethum graveolens bei Bluthochdruckangewendet.Allgemeines: Frisches Kraut und unreifeSamen sind ein beliebtes Gewürz.

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Die Urheimat des Dill ist Persien. Schondie Ägypter nutzten ihn als Heilpflanzegegen Kopfschmerzen. In Deutschlandwurde die Pflanze erstmals im Kloster-plan von St. Gallen erwähnt und wirdseither auch als Gewürz sehr geschätzt.Die Volksmedizin verwendet Dillfrüchtebei Verdauungsstörungen und Appetit-losigkeit.

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Angelica archangelicaEchte Engelwurz

Verbreitung: Osteuropa; Kaukasusländer;Russland.Blatt: Grün gefärbt; 2 bis 3fach gefiedert,handförmig gelappt; Blattspitzen spitz.Blüte: Grünliche Einzelblüten, in halb-kugeligen Dolden stehend; VI–VII.Frucht: Breit elliptische, flache Spaltfrüchte.Wuchs: Staude; 1,0–2,5 m hoch; am Natur-standort 1,0–2,0 m hoch.Standort: Sonniger bis absonniger Stand-ort; frische bis feuchte, schwach saure bisschwach alkalische Böden mit hohem bissehr hohem Nährstoffgehalt.Drogen: Angelicawurzel – Angelicae radix.Verwendet werden im September von zwei-jährigen Pflanzen geerntete und getrockneteWurzelstöcke mit Nebenwurzeln. Angelicaarchangelica, ethanol. Decoctum (HAB).Inhaltsstoffe: Angelicawurzeln enthaltenneben ätherischem Öl auch Bitterstoffe,Gerbstoffe, Harze, Cumarine und Furano-cumarine.Wirkungen: Die Wirkung von Angelica-wurzeln ist auf die in ihr enthaltenen ätheri-schen Öle und Bitterstoffe zurückzuführen.Sie gilt als appetitanregendes und verdau-

ungsförderndes Magenmittel mit desin-fizierenden Eigenschaften.Verwendungen: Angelicawurzeln geltenals appetitanregender, blähungstreibenderund krampflösender Bestandteil von Tee-mischungen gegen Magen- und Darm-störungen. Der Extrakt ist Bestandteil vonKombinationspräparaten zur Behandlungvon Magen-Darm-Störungen und Gallen-krankheiten. Das ätherische Öl zeigt Wir-kung in Kreislaufbädern und in Einreibe-mitteln gegen rheumatische Beschwerden.Vergiftungserscheinungen: Die gesamtePflanze ist schwach giftig. PhototoxischeSubstanzen können auf der Haut Dermatitiserzeugen.Allgemeines: Die Angelicawurzel wirdals Gewürz verwendet und von der Likör-industrie zu Bitterschnäpsen verarbeitet.Gefahren: Die Pflanze muss sehr sorgfältigbestimmt werden, die Wurzel kann leichtmit der des stark giftigen Wasserschierlingsverwechselt werden.

In Mitteleuropa fand Engelwurz als Heil-pflanze erst seit dem 14. Jahrhundertgroße Verbreitung.

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Arctostaphylos uva-ursiRotfrüchtige Bärentraube, Immergrüne Bärentraube

Verbreitung: Europa; Amerika.Blatt: Dunkelgrün gefärbt; verkehrt eiför-mig; Blattspitzen abgerundet.Blüte: Krugförmige Einzelblüten, weiß,in kurzen Trauben stehend; IV–V.Frucht: Beerenartige Steinfrüchte, erbsen-groß, rot glänzend.Wuchs: Halbstrauch; 0,3–0,4 m hoch.Standort: Absonniger bis licht schattigerStandort; frische bis feuchte, saure bisneutrale Böden mit geringem bis hohemNährstoffgehalt.Drogen: Bärentraubenblätter – Uvae ursifolium. Verwendet werden von wildwachsenden Pflanzen gesammelte undgetrocknete Laubblätter. Arctostaphylos uva-ursi, Uva ursi (HAB).Inhaltsstoffe: Bärentraubenblätter ent-halten Arbutin, Methylarbutin (5–11 %),Gerbstoffe und Flavonoide.Wirkungen: Bärentraubenblätter wirkenwegen des enthaltenen Hydrochinons anti-bakteriell.Verwendungen: Bärentraubenblättertee(Kaltauszug) wird bei leicht entzündlichen

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Erkrankungen der Harnwege angewendet.Bärentraubenblätter sind häufig Bestandteilvon Blasen- und Nierentees. Der Extrakt istBestandteil verschiedener Kombinations-präparate.Homöopathie: Homöopathische Zube-reitungen werden bei Erkrankungen derHarnwege angewendet.Vergiftungserscheinungen: Giftige Pflan-zenteile: Laub (schwach giftig). Bei Über-dosierung können Magenreizungen undErbrechen ausgelöst werden.Gefahren: Wegen der großen Gerbstoff-menge kann eine Überdosierung zu Magen-unverträglichkeiten führen. Bei längeremGebrauch besteht die Gefahr von Hydro-chinonvergiftungen.

Bärentraubenblätter wurden in Englandbereits im 13. Jahrhundert verwendet.Bei uns setzte sich die Anwendung derPflanze erst im 18. Jahrhundert durch.

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Arnica montanaEchte Arnika, Berg-Arnika

Verbreitung: Europa.Blatt: Grün gefärbt; lanzettlich–verkehrtlanzettlich; Blattspitzen abgerundet.Blüte: Körbchenartiger Blütenstand mitrandständigen Zungenblüten, gold- bisorangegelb mit dunklerer Mitte; VI–VII.Frucht: Stäbchenförmige Achänen.Wuchs: Staude; 0,3–0,5 m hoch.Standort: Sonniger Standort; frische, saurebis schwach saure Böden mit sehr geringembis geringem Nährstoffgehalt.Drogen: Arnikablüten – Arnicae flos. Ver-wendet werden im Sommer geerntete undgetrocknete Blüten. Arnica montana, Arnica(HAB). Verwendet werden getrockneteunterirdische Pflanzenteile. Das äußerlichanzuwendende Arnika extern wird aus demfrischen, blühenden Kraut bereitet. DaArnica montana durch Schutzbestimmungennicht ausreichend zur Verfügung steht,wird zur Drogengewinnung auch Arnicachamissonis subsp. foliosa verwendet.Inhaltsstoffe: Arnikablüten enthaltenSesquiterpenlactone, ätherisches Öl,Flavonoide und Cumarine.Wirkungen: Arnikablüten wirken des-

infizierend, entzündungshemmend,schmerzlindernd und blutdrucksenkend.Verwendungen: Arnika wird als standardi-sierter Extrakt zu Fertigpräparaten (Salben,Tinkturen) verarbeitet und äußerlich alsWundheilmittel, bei Prellungen, Verstau-chungen und Quetschungen, bei Blutergüs-sen und bei rheumatischen Muskel- undGelenkbeschwerden angewendet. Außer-dem wird Arnika zum Pinseln und zumGurgeln bei Mund- und Zahnfleischerkran-kungen verwendet.Homöopathie: Arnica gilt als das wichtigs-te homöopathische Wundheilmittel.Vergiftungserscheinungen: Die gesamtePflanze ist sehr schwach giftig. Durch dieäußerliche Anwendung unverdünnter Tink-turen treten häufig Hautentzündungen undBlasen auf. Warnungen: Arnika sollte wegen der gifti-gen Nebenwirkungen innerlich nicht ange-wendet werden.

Arnika galt als magisches Kraut und soll-te vor Blitzschlag und dem bösen Treibenvon Hexen schützen. Außerdem wurdesie als Niespulver und als Rauchtabakgenutzt. Erst seit dem 18. Jahrhundertwurde Arnika als Heilpflanze verwendet.

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Armoracia rusticanaGewöhnlicher Meerrettich

Verbreitung: Europa; Kaukasusländer;Amerika.Blatt: Grün gefärbt; linealisch–eiförmig;Blattspitzen lang zugespitzt.Blüte: Kleine, kreuzförmige Einzelblüten;weiß; in Trauben stehend; V–VII.Frucht: Ovale Schoten.Wuchs: Staude; 1,0–1,2 m hoch.Standort: Sonniger bis absonniger Stand-ort; frische, schwach saure bis schwachalkalische Böden mit hohem bis sehr hohemNährstoffgehalt.Drogen: Meerrettichwurzel – Armoraciaeradix. Verwendet werden im Frühjahrgesammelte frische Wurzeln. Armoraciarusticana, Armoracia (HAB).Inhaltsstoffe: Meerrettich enthält Senföl.Wirkungen: Meerrettich wirkt antibakteriell,harntreibend, durchblutungsfördernd undkrampflösend.Homöopathie: Homöpathische Anwen-dungsgebiete sind Entzündungen derAugen, der Atemwege und Krämpfe imBauchraum.Verwendungen: Meerrettich wird zurHerstellung standardisierter Senföl-

präparate genutzt, die bei Infektionen derAtemwege und der ableitenden Harnwegewirksam sind. Äußerlich angewendet wir-ken Senföle durchblutungsfördernd undhelfen bei leichten Muskelschmerzen undbei rheumatischen Beschwerden.Allgemeines: Geriebener Meerrettich istein beliebtes Gewürz für Fleischgerichte.

Meerrettich ist seit vielen Jahrhundertenals Heilpflanze bekannt. Volksmedizi-nisch wird Meerrettich bei Verdauungs-störungen, bei Husten, bei infiziertenWunden und Insektenstichen, bei Blasen-und Nierenleiden sowie bei Rheumaverwendet.

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Artemisia absinthiumEchter Wermut, Absinth

Verbreitung: Europa; Kaukasusländer;Mittelasien; Türkei; Iran.Blatt: Graugrün bis silbergrau gefärbt;länglich lanzettlich; Blattspitzen stumpf.Blüte: Röhrige Einzelblüten, gelb, nachaußen leicht gerötet, in kugeligen Köpfchenstehend; VII–IX.Frucht: Eiförmige bis länglich-eiförmigeAchänen.Wuchs: Staude/Halbstrauch; 0,3–1,0 mhoch.Standort: Sonniger Standort; trockenebis frische, schwach saure bis schwachalkalische Böden mit hohem bis sehrhohem Nährstoffgehalt.Drogen: Wermutkraut – Absinthii herba.Verwendet werden zur Blütezeit gesam-melte und getrocknete obere Sprossteileund Laubblätter. Artemisia absinthium,Absinthium (HAB). Verwendet werdenfrische junge Blätter und Blüten.Inhaltsstoffe: Wermutkraut enthält äthe-risches Öl, Bitterstoffe und Flavonoide.Wirkungen: Wermutkraut regt die Magen-saft- und Gallesekretion an und zeigt auchantimikrobielle Wirkung.

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Verwendungen: Wermutkraut wird als Tee,als Bestandteil von Teemischungen oder alsExtrakt in flüssigen Fertigpräparaten zurAppetitanregung, bei Verdauungsstörungen,bei Gastritis und bei Gallenbeschwerdenverwendet.Homöopathie: Homöopathische Anwen-dungsgebiete sind Erregungszustände,Krampfleiden und Magenschleimhautent-zündungen.Vergiftungserscheinungen: Die gesamtePflanze ist schwach giftig. Hohe Dosenerzeugen Kopfschmerzen und Schwindel.

Der Wermut gehörte zu den bedeutends-ten Pflanzen der antiken Medizin. Auchim Mittelalter war die Pflanze sehr ge-schätzt. Besonders beliebt war die An-wendung des Wermuts als Mittel beiSchlaflosigkeit und gegen Motten. Endedes 19. Jahrhunderts wurde Absinthlikörzu einer Modedroge, die 1923 wegen derhirnschädigenden Wirkung (Persönlich-keitsverfall) des Thujons verboten wurde.In den 90er Jahren des letzten Jahrhun-derts wurde die Droge wieder zugelas-sen, allerdings ausschließlich mit Regle-mentierung des Thujongehaltes.

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Artemisia vulgarisGewöhnlicher Beifuß

Verbreitung: Europa; Kaukasusländer;Alaska; Kanada; USA; Mittelasien; Iran;Algerien; Tunesien.Blatt: Grün gefärbt; 1 bis 2fach gefiedert;Blattspitzen zugespitzt.Blüte: Röhrige Einzelblüten, gelb bis rot-braun, in Köpfchen stehend; VII–VIII.Frucht: Längliche Achänen.Wuchs: Staude/Halbstrauch; 0,6–1,2 m hoch.Standort: Sonniger bis halbschattigerStandort; frische bis feuchte, schwach saurebis schwach alkalische Böden mit hohembis sehr hohem Nährstoffgehalt.Drogen: Beifußkraut – Artemisiae herba.Verwendet werden zur Blütezeit gesam-melte und getrocknete obere Sprossteileund Laubblätter. Artemisia vulgaris (HAB).Verwendet werden frische unterirdischePflanzenteile.Inhaltsstoffe: Beifußkraut enthält äthe-risches Öl, Bitterstoffe, Flavonoide undCumarine.Wirkungen: Beifußkraut wirkt appetitan-regend und verdauungsfördernd. Die Wir-kung der Droge ist der des Wermuts ähn-lich, allerdings wirkt sie etwas schwächer.

Allgemeines: Beifuß wird in erster Linieals Gewürzkraut verwendet.

Die Geschichte des Beifußes als Heilkrautlässt sich bis in die Antike zurückver-folgen. Die Pflanze wurde auch in denmittelalterlichen Klostergärten kultiviert.Beifußkraut wird in der Volksmedizin alsTee zur unterstützenden Behandlung beiErkrankungen des Verdauungsapparatesund bei Appetitmangel verwendet.

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Atropa bella-donnaEchte Tollkirsche

Verbreitung: Europa; Skandinavien;Kaukasusländer; Türkei; Iran; Afrika.Blatt: Blaugrün gefärbt; breit–lanzettlich;Blattspitzen spitz.Blüte: Glockenförmige Einzelblüten,braunviolett, am Grund gelblich; VI–IX.Frucht: Kugelige Beere, schwarz glänzend.Wuchs: Staude; 1,0–1,5 m hoch.Standort: Absonniger bis halbschattigerStandort; frische, neutrale bis alkalischeBöden mit hohem bis sehr hohem Nähr-stoffgehalt.Drogen: Tollkirschenblätter – Belladonnaefolium. Verwendet werden vor oder wäh-rend der Blütezeit geerntete und getrock-nete Blätter oder blühende Zweigspitzen.Tollkirschenwurzel – Belladonnae radix(DAC). Atropa bella-donna, belladonna(HAB). Verwendet wird die am Ende derBlütezeit gesammelte ganze frische Pflanze.Inhaltsstoffe: Die Tollkirsche enthält inden oberirdischen Pflanzenteilen Tropan-alkaloide wie Hyoscyamin und wenigScopolamin. Daneben sind Gerbstoffe,Cumarine und Flavonoide enthalten.Atropin, Racemat des Hyoscyamins, ent-

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steht während der Trocknung und Auf-bereitung.Wirkungen: Die Alkaloide der Tollkirschewirken krampflösend, sekretionsein-schränkend, beruhigend auf das zentraleNervensystem und pupillenerweiternd.Verwendungen: Die Droge wird zur Gewin-nung von Reinalkaloiden verwendet. Diesesind Bestandteil von Fertigpräparaten zurBehandlung von Krämpfen und kolikartigenSchmerzen im Magen-Darm-Trakt und imBereich der Gallenwege sowie Asthma,Parkinson und Rheuma. Das pupillener-weiternd wirkende Atropin wird in derAugenheilkunde verwendet und gilt alsGegenmittel bei Vergiftungen (z. B. E605).Scopolamin wird als Beruhigungsmittel beiAngstzuständen, bei Reisekrankheit und zurNarkosevorbereitung verwendet.Homöopathie: Homöopathische Anwen-dungsgebiete sind fieberhafte Entzündun-gen der Mandeln und Atemwege, Kopf-schmerzen und Erregungszustände.Vergiftungserscheinungen: Die gesamtePflanze ist sehr stark giftig. Innerhalbvon 15 Minuten stellen sich folgende Ver-giftungserscheinungen ein: Rötung desGesichts, Trockenheit der Schleimhäute,Pulsbeschleunigung, Pupillenerweiterung,

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Unruhe, Halluzinationen, Tobsuchtsanfälle,Tod durch Atemlähmung.Gefahren: Die Droge darf niemals selbstangewendet werden. Der Missbrauch kannzu schweren, auch lebensgefährlichen,Vergiftungen führen.

Die Giftwirkung der Tollkirsche warschon in der Antike bekannt. Der Saftder Beeren wurde zur Pupillenver-größerung und damit als Kosmetik fürschöne Augen verwendet (belladonna).Die Tollkirsche diente außerdem alsHeilmittel und wurde zu Giftmordenmissbraucht. Besonders im Aberglaubenund Hexenkult des Mittelalters spielte diePflanze eine große Rolle. Die Tollkirschegehörte neben dem Bilsenkraut und demStechapfel zu den häufig angewendetenHexendrogen. Ihre Heilwirkung wird inden Kräuterbüchern des Mittelaltersbeschrieben. Hieronymus Bock empfiehltsie bei Leber- und Magen Entzündung,bei Augen- und Ohrenleiden sowie alsWundsalbe.

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Betula pendulaHänge-Birke, Europäische Weiß-Birke

Verbreitung: Europa; Kaukasusländer;Russland; Iran; Marokko.Blatt: Oberseite mattgrün, Unterseite hell-grün gefärbt; rhombisch–dreieckig;Blattspitzen zugespitzt.Blüte: Männliche Kätzchen walzlich, häng-end, gelblich grün, weibliche Kätzchenzylindrisch, zunächst aufrecht, gelblich,später hängend, braun; einhäusig; III–V.Frucht: Zylindrische Fruchtkätzchen, auseinsamigen, dünnhäutigen, geflügeltenNüssen bestehend.Wuchs: Gehölz; 20–25 m hoch; Durch-messer 8–15 m.Standort: Sonniger Standort; sehr trockenebis feuchte, saure bis schwach alkalischeBöden mit sehr geringem bis hohem Nähr-stoffgehalt.Drogen: Birkenblätter – Betulae folium.Im Mai und Juni werden frische Blättergesammelt und getrocknet. Birkenrinde –Betulae cortex. Birkenrinde wird im Früh-jahr vom Stamm oder älteren Ästen ge-schält und getrocknet. Die Rinde dienthauptsächlich der Gewinnung vonBirkenteer.

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Inhaltsstoffe: Als Wirkstoffe der Blättergelten Flavonoide, die durch andereInhaltsstoffe wie ätherisches Öl, Bitterstoffe,Gerbstoffe, Saponine u. a. ergänzt werden.Birkenrinde enthält Betulin, Gerbstoffe,Bitterstoffe, ätherisches Öl und Harze.Der Birkenteer enthält Phenole (Gujacol,Kresol u. a.). Birkensaft enthält Invert-zucker, organische Säuren, Salze, Eiweiß-stoffe und pflanzliche Wuchsstoffe.Wirkungen: Birkenblätter wirken harn-treibend.Verwendungen: Birkenblätter-Tee fördertdie Wasserausscheidung ohne die Nierenzu reizen. Er wird daher zur Durchspülungs-therapie bei Harnwegsinfektionen verwen-det. Birkenteer ist gelegentlich Bestandteilvon Salben gegen Hautparasiten und Ekze-me, die hauptsächlich in der Tiermedizinverwendet werden.

Noch heute erinnern die Pfingst- undFronleichnamsbirken daran, dass dieBirke im germanischen und im slawi-schen Volksglauben eine besondere Rollegespielt hat. Als Heilpflanze wurde dieBirke erstmals in der Physika derHildegard von Bingen beschrieben.

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Brassica napusRaps

Verbreitung: Gartenherkunft.Blatt: Grün bis blaugrün gefärbt; rundlich–länglich lanzettlich, fiederspaltig; Blattspitzen spitz.Blüte: Kreuzartige Einzelblüten, gelb, in Trauben stehend; IV–V.Frucht: Längliche Schoten.Wuchs: Zweijährig; 0,8–1,0 m hoch.Standort: Sonniger Standort; frische,schwach saure bis schwach alkalischeBöden mit normalem Nährstoffgehalt.Drogen: Rapsöl – Rapae oleum. Verwendet wird das aus Samen kaltgepresste und raffinierte Öl.Inhaltsstoffe: Raps enthält fettes Öl, daszu 90 % aus Triglyceriden besteht. Da dienatürlich enthaltene Erucasäure als toxischerkannt wurde, werden heute erucasäure-arme Sorten angebaut. Ihre Durchschnitts-werte: 60 % Ölsäure, 20 % Linolsäure,ca. 10 % Linolensäure.Allgemeines: Kaltgepresstes Rapsöl wirdals Speiseöl verwendet und dient in derPharmazie als Träger für fettlösliche Arz-neistoffe. Das Öl von Sorten mit hohemLinolsäuregehalt wird zur Herstellung von

Margarine verwendet. Ungereinigtes Öl fin-det vielfältige Anwendung als technischesÖl, z. B. als alternativer Kraftstoff, alsSchmieröl, als Lederöl, in der Farben- undLackindustrie und in der Seifenproduktion.Warnungen: Die heute angebautenKulturpflanzen gelten als ungiftig.

Raps wird schon seit Jahrhunderten we-gen des hohen Ölgehaltes seiner Samen-körner kultiviert. Ursprünglich stammter aus dem östlichen Mittelmeerraumund wurde zur Gewinnung von Speise-und vor allem Lampenöl verwendet. InMitteleuropa wird Raps etwa seit dem14. Jahrhundert angebaut, aber erst abdem 17. Jahrhundert in größerem Stil.Im Zweiten Weltkrieg diente er vorallem der Margarineherstellung.

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Brassica nigraSchwarzer Senf, Senf-Kohl

Verbreitung: Europa; Kaukasusländer;Türkei; Sudan; Ägypten; Marokko.Blatt: Grün gefärbt; lanzettlich, fiederteilig;Blattspitzen abgerundet.Blüte: Kreuzförmige Einzelblüten, gelb,in Trauben stehend; VI–IX.Frucht: Längliche aufrechte Schoten,Samen kugelig, dunkelrotbraun.Wuchs: Einjährig; 0,8–1,0 m hoch.Standort: Sonniger bis absonniger Stand-ort; frische bis feuchte, neutrale bis alka-lische Böden mit hohem Nährstoffgehalt.Drogen: Schwarze Senfsamen – Sinapisnigrae semen. Verwendet werden reifegetrocknete Samen. Das HomöopathikumSinapis wird aus reifen Samen hergestellt.Inhaltsstoffe: Wirksame Inhaltsstoffe sinddas Senfölglykosid Sinigrin, das nach Zusatzvon Wasser oder nach dem Zerkauen derSamen Allylsenföl bildet, fettes Öl, Eiweißund Schleim.Wirkungen: Allylsenföl hat stark durch-blutungsfördernde Eigenschaften. Einge-nommene Senfsamen (Speisesenf) wirkenappetitanregend, verdauungsförderndund auch antibakteriell.

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Verwendungen: Die gepulverte Droge(Senfmehl) wird zu durchblutungsfördern-den Senfwickeln bei Entzündungen vonLunge, Brustfell und Bronchien verarbeitet.Standardisierte Senfölpräparate werden beigrippalen Infekten, Harnwegsinfektionenund Entzündungen der Bronchialschleim-haut verordnet. Allylsenföl ist Wirkstoff vondurchblutungsfördernden Einreibemittelnbei rheumatischen Beschwerden.Homöopathie: Die Urtinktur wird äußer-lich als Hautreizmittel gegen Rheuma undGicht verwendet. Innerlich wird Sinapisbei Heuschnupfen, Schnupfen, Rachen-katarrhen, Heiserkeit und Sodbrennen an-gewendet.Vergiftungserscheinungen: Die gesamtePflanze ist schwach giftig (besonders dieSamen). Die Pflanze ist besonders für Tieregiftig. Bei Menschen kann es durch denGenuss übermäßiger Mengen Senf zuMagenreizungen, Übelkeit, Erbrechen undDurchfall kommen. In schweren Fällen kön-nen Lähmungen des Zentralnervensystemsauftreten. Bei nicht fachgerechter Anwen-dung von Senfwickeln kann es zu Haut-entzündungen und Gewebeschädigungenkommen.

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Allgemeines: Speisesenf ist eines dergesündesten Gewürze überhaupt. Er regtden Appetit an und fördert die Verdauung.Warnungen: Allylsenföl wirkt stark haut-reizend. Senfwickel dürfen daher nicht zulange aufgelegt werden und die behan-delten Hautbereiche müssen nach demAbnehmen des Wickels gereinigt werden.

Der Senf wird schon seit Jahrtausendenals Würz- und Heilkraut verwendet. DieKenntnis über Anbau und Verwendungverdanken wir den orientalischen undantiken Völkern. Sie wussten Senf her-zustellen und aßen auch die Blätter alsSalat. In der Römerzeit kam der Senfdurch den Handel nach Mitteleuropa,wo er sich rasch einbürgerte. Mit Beginnder Klosterkultur wurde Senf als Heil-und Gewürzpflanze bei uns populär.

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Brassica oleraceaGemüsekohl

Verbreitung: Europa.Blatt: Blaugrün gefärbt; rundlich; Blatt-spitzen abgerundet.Blüte: Kreuzförmige Einzelblüten, gelb,in Trauben stehend; V–VIII.Frucht: Längliche Schoten.Wuchs: Einjährig/zweijährig; 0,4–0,6 mhoch.Standort: Sonniger Standort; frische,schwach saure bis schwach alkalischeBöden mit normalem Nährstoffgehalt.Drogen: Weißkohlsaft – Brassicae oleraceaesuccus. Brassica oleracea (HAB). Verwendetwerden frische Kohlköpfe.Inhaltsstoffe: Die Inhaltsstoffe des Kohlsunterscheiden sich nicht wesentlich vondenen anderer Gemüsearten. Ausdrücklicherwähnt werden muss das ulkusprotektiveS-Methylcysteinsulfoxid, außerdem sindSenfölglycoside enthalten.Wirkungen: Weißkohlsaft wirkt verdau-ungsfördernd.Verwendungen: Roher Kohlsaft beschleu-nigt die Heilung von Magen- und Zwölf-fingerdarmgeschwüren, indem die Schleim-häute vor dem Angriff der Magensalzsäure

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geschützt werden. Sauerkrautsaft hilftbei Verdauungsbeschwerden. Äußerlichkönnen Kohlblätter bei Geschwüren undschlecht heilenden Wunden angewendetwerden.Homöopathie: Homöopathische Anwen-dungsgebiete sind Verdauungsstörungenund Kropfbildung mit Schilddrüsenunter-funktion.Gefahren: Die einseitige Ernährung mitKohl kann zur Schilddrüsenvergrößerungführen.

Kohl ist eines der ältesten bei uns be-kannten Gemüse und wird bereits seitder Antike angebaut. Auch in Deutsch-land durfte Kohl in keinem Nutzgartenfehlen. Er ist im Klosterplan von SanktGallen genauso vorgesehen wie imCapitulare de villis Karls des Großen.Auch Hildegard von Bingen und AlbertusMagnus beschreiben ihn und dieVolksmedizin hat permanent auf dieHeilwirkung des Gemüses hingewiesen.

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Calendula officinalisGarten-Ringelblume

Verbreitung: Britische Inseln; Spanien;Italien.Blatt: Blass grün gefärbt; spatelig; Blatt-spitzen spitz, gelegentlich abgerundet.Blüte: Körbchenartige Blütenstände, Rand-blüten zungenförmig, orange bis gelb, Mittegelb, orange bis braun; VI–X.Frucht: Meist geflügelte Achänen.Wuchs: Einjährig/zweijährig; 0,2–0,6 mhoch.Standort: Sonniger bis absonniger Stand-ort; trockene bis frische, schwach saurebis schwach alkalische Böden mit hohemNährstoffgehalt.Drogen: Ringelblumenblüten – Calendulaeflos. Blütenköpfe gefüllt blühender Garten-sorten werden bei trockenem Wetter ge-erntet und schnell getrocknet. Verwendetwerden die vom Blütenboden befreitenZungenblüten. Die Volksmedizin verwendetauch ganze Blüten. Calendula officinalis,Calendula (HAB). Verwendet wird frisches,blühendes Kraut.Inhaltsstoffe: Ringelblumen enthaltenTriterpenalkohole, Triterpensaponine, äthe-risches Öl, Carotinoide, Flavonoide u. a.

Wirkungen: Ringelblumen wirken entzün-dungshemmend und sind wundheilungs-fördernd.Verwendungen: Ringelblumensalbe oder -tinktur wird bei schlecht heilenden Wun-den, bei Entzündungen, bei Frostbeulenund bei Verbrennungen angewendet. BeiMund- und Rachenentzündungen kannmit Tee gespült oder gegurgelt werden. Invielen Teemischungen ist Ringelblume alsSchmuckdroge enthalten.Homöopathie: Homöopathische Anwen-dungsgebiete sind Wunden, Erfrierungenund Verbrennungen.Allgemeines: Ringelblumen werden in derSäuglingspflege und der Kosmetikindustrieverwendet.

Obwohl die Ringelblume im Mittelmeer-raum häufig vorkommt, wurde sie in derantiken Medizin wohl nicht verwendet.Die Heilwirkung der Pflanze wurde erst-mals von Hildegard von Bingen und spä-ter von Albertus Magnus beschrieben.Seitdem ist die Ringelblume in der Volks-medizin sehr beliebt.

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Camellia sinensisTeepflanze

Verbreitung: China; Indien.Blatt: Dunkelgrün gefärbt; länglich–eiförmig; Blattspitzen zugespitzt.Blüte: Schalenförmige Einzelblüten, weiß, Antheren gelb, zahlreich; VI–X.Frucht: Kapsel.Wuchs: Strauch; 10–15 m hoch.Standort: Sonniger Standort;Topfpflanzensubstrat.Drogen: Junge Triebe und Blätter werdengeerntet, fermentiert und getrocknet(Schwarzer Tee). Junge Triebe und Blätterwerden geerntet, mit Wasserdampf unterDruck behandelt und getrocknet (GrünerTee).Inhaltsstoffe: Tee enthält Koffein (Thein),Theobromin, Gerbstoffe, Flavonoide, Aroma-stoffe und viele weitere Verbindungen.Wirkungen: Tee wirkt nach kurzem „Zie-hen“ anregend. Nach längerem „Ziehen“gehen mehr Gerbstoffe in das Getränk über,die Aufnahme des Koffeins wird verzögert.„Langer Tee“ wirkt leicht stopfend.Vergiftungserscheinungen: Sehr schwachgiftig. Übermäßiger Genuss kann zu starkenErregungszuständen führen.

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Allgemeines: Tee ist als anregendesGenussmittel weit verbreitet.Warnungen: Die Pflanze gilt bei sach-gemäßem Gebrauch als ungiftig.

Möglicherweise haben Mönche die an-regende Wirkung der Teeblätter erkanntund für ihre Verbreitung gesorgt. Noch300 v.Chr. wurden breiartige Suppen mitTeeblättern als Arzneimittel verwendet.Erst zwischen 600 und 900 n.Chr. ent-wickelte sich Tee zum Nationalgetränkder Chinesen. In Europa wurde Teedurch die Araber bekannt (1550) undgewann erst im 18. Jahrhundert anBedeutung.

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Capsicum annuumSpanischer Pfeffer, Paprika

Verbreitung: Mexiko.Blatt: Grün gefärbt; eiförmig–verkehrteiförmig; Blattspitzen zugespitzt.Blüte: Einzelblüten radiärsymmetrisch,Blütenblätter zugespitzt, weiß; VI–IX.Frucht: Länglich kegelförmige bis rundlicheBeeren, gelb, orange oder rot, glänzend.Wuchs: Einjährig/Staude; 0,2–0,5 m hoch.Standort: Absonniger bis halbschattigerStandort; frische, neutrale Böden mit nor-malem bis hohem Nährstoffgehalt.Drogen: Paprika – Capsici fructus. Verwen-det werden getrocknete Früchte. Capsicumannuum, Capsicum (HAB).Inhaltsstoffe: Paprika enthält Scharfstoffe(Capsaicin), ätherisches Öl, Flavonoide,Saponine und Vitamine.Wirkungen: Äußerlich angewendet wirktCapsaicin durchblutungsfördernd und er-zeugt Rötungen und Wärmeempfindungenauf der Haut. Innerlich angewendet wirktes anregend auf die Magensaftsekretion.Verwendungen: Capsaicin wird in Einrei-bungen und Pflastern gegen rheumatischeBeschwerden, Muskelverspannungen undHexenschuss verwendet.

Homöopathie: Homöopathische Anwen-dungsgebiete sind Entzündungen im Mund-und Rachenraum, der Verdauungsorgane,der ableitenden Harnwege und des Mittel-ohrs.Vergiftungserscheinungen: Giftige Pflan-zenteile: Frucht (sehr schwach giftig). DieÜberdosierung als Gewürz kann zu Durch-fall führen.Allgemeines: Bei Verdauungsschwächenwird Paprika als Gewürz empfohlen.Warnungen: Die äußerliche Anwendungkann Überempfindlichkeitsreaktionen(Rötung, Brennen, Blasen auf der Haut)auslösen.

Der Spanische Pfeffer kam vom tropi-schen Amerika nach Europa und wurdesowohl als Gewürz als auch als Heilmittelverwendet. Die Volksmedizin verwendeteden Spanischen Pfeffer innerlich alsmagenstärkendes Mittel und äußerlichals Bestandteil hautreizender Präparate.

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Carum carviWiesen-Kümmel, Kreuz-Kümmel

Verbreitung: Europa; Kaukasusländer;Mittelasien; Himalaja; Iran; Afrika.Blatt: Grün gefärbt; linealisch; Blattspitzenspitz.Blüte: Einzelblüten klein, Kronblätter feh-lend, weiß, selten rosa, in flachen Doldenzusammen stehend; V–VII.Frucht: Schmal sichelförmige Spaltfrüchte.Wuchs: Zweijährig; 0,4–0,6 m hoch.Standort: Sonniger bis absonniger Stand-ort; trockene bis frische, schwach saure bisschwach alkalische Böden mit normalembis hohem Nährstoffgehalt.Drogen: Kümmel – Carvi fructus.Verwendet werden getrocknete reifeFrüchte von Kulturpflanzen. ÄtherischesKümmelöl – Carvi aetheroleum (DAB).Carum carvi (HAB)Inhaltsstoffe: Kümmel enthält ätherischesÖl, fettes Öl und Protein.Wirkungen: Kümmel wirkt verdauungsför-dernd, blähungstreibend und krampflösend.Das ätherische Öl hat antibakterielle Eigen-schaften.Verwendungen: Kümmelfrüchte werdenals Tee bei Völlegefühl, bei krampfartigen

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Beschwerden im Magen-Darm-Bereich, beiBlähungen und bei Gallenbeschwerden ver-wendet. Das ätherische Öl ist Bestandteilvon zahlreichen Kombinationspräparatenzur Anregung des Appetits und der Ver-dauung, aber auch von Mundwässern, vonhautreizenden Einreibungen, von Gallen-präparaten und von Abführmitteln.Allgemeines: Kümmel ist ein beliebtesGewürz für schwer verdauliche Speisen.Die Früchte werden auch zur Herstellungvon Likör und Branntwein verwendet.

Die Ärzte der Antike nutzten Kreuzküm-mel als Mittel gegen Nasenbluten, Ober-bauch- und Atembeschwerden. In mittel-alterlichen Texten wird nicht immerdeutlich zwischen den Kümmelartenunterschieden. Die Volksmedizin kenntWiesen-Kümmel als Magenmittel, alsMittel gegen Galle- und Leberbeschwer-den, gegen Koliken sowie als Husten-mittel.

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Catharanthus roseusRosafarbenes Zimmerimmergrün, Tropisches Immergrün

Verbreitung: Madagaskar; Tropen.Blatt: Dunkelgrün gefärbt; eiförmig;Blattspitzen stumpf.Blüte: Blüten radiär, Blütenblätter kurzzugespitzt, weiß, blassrosa, rosarot; III–X.Frucht: Balgfrüchte mit je 12–20 Samen.Wuchs: Staude; 0,4–0,8 m hoch.Standort: Sonniger bis absonnigerStandort; Topfpflanzensubstrat.Drogen: Blätter und Wurzeln werden aus-schließlich zur Isolierung der Alkaloideverwendet.Inhaltsstoffe: Das Tropische Immergrünenthält mehr als 100 Alkaloide.Wirkungen: Die Alkaloide Vincristin undVinblastin wirken hemmend auf die Zell-teilung und die Biosynthese der DNA undRNA.Verwendungen: Vincristin und Vinblastinwerden als Reinsubstanzen in Fertigarznei-mitteln zur Chemotherapie verschiedenerKrebserkrankungen verwendet.Vergiftungserscheinungen: Die gesamtePflanze ist stark giftig (besonders die Wur-zeln). Vergiftungserscheinungen sind u. a.

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Erbrechen, Fieber, Hautausschläge, vege-tative Störungen und Wirkungen auf diePsyche.

Die Pflanze stammt ursprünglich ausMadagaskar. Heute ist sie weltweit inden Tropen verbreitet. Die Volksheil-kunde verwendet den Blütenauszuggegen Halsschmerzen und Erkältungen.In Afrika werden die getrockneten Blätterals Rauschmittel und Aphrodisiakageraucht. Achtung: Der Missbrauch derPflanze als Rauschmittel kann zu Nieren-und Nervenschädigungen führen.

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Centaurium erythraeaTausendgüldenkraut, Kopfiges Tausendgüldenkraut

Verbreitung: Europa; Kaukasusländer;Mittelasien; Türkei; Iran; Afrika.Blatt: Hellgrün gefärbt; eiförmig–lanzett-lich; Blattspitzen spitz.Blüte: Sternförmige Einzelblüten, rötlichweiß, in Doldenrispen zusammen stehend;VII–IX.Frucht: Aufspringende Kapseln.Wuchs: Staude; 0,1–0,5 m hoch.Standort: Sonniger Standort; frische,schwach saure bis schwach alkalischeBöden mit normalem Nährstoffgehalt.Drogen: Tausendgüldenkraut – Centauriiherba. Die blühenden oberirdischen Teilewerden gesammelt und getrocknet.Inhaltsstoffe: Tausendgüldenkraut enthältBitterstoffe, Flavonoide und Alkaloide.Wirkungen: Tausendgüldenkraut wirktappetitanregend und verdauungsfördernd.Verwendungen: Tausendgüldenkrautfördert die Magensaftsekretion und istBestandteil von Kombinationspräparatengegen Völlegefühl, Übelkeit und Appetit-losigkeit.

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Homöopathie: Homöopathische Anwen-dungsgebiete sind Magenbeschwerden.Allgemeines: Das Kraut ist häufig Bestand-teil von Bitterschnäpsen.

Die Geschichte des Tausendgüldenkrau-tes als Heilpflanze lässt sich bis in dieAntike zurückverfolgen. Lange galt diePflanze als Zauberpflanze gegen Erkrank-ungen, Vergiftungen und Hexerei.Die Volksmedizin verwendete Tausend-güldenkraut als Tee bei nervöser Er-schöpfung, bei Fieber und bei Magenbe-schwerden.

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Chamaemelum nobile ‘Plena’Römische Kamille

Verbreitung: Kulturpflanze.Blatt: Grün gefärbt; 2 bis 3fach gefiedert;aromatisch duftend.Blüte: Köpfchen weiß, gefüllt; VI–IX.Wuchs: Staude; 0,15–0,25 m hoch.Standort: Sonniger Standort; trockene bisfrische, schwach saure bis alkalische Bödenmit geringem Nährstoffgehalt.Drogen: Römische Kamille – Chamomillaeromanae flos, Anthemidis flos. Verwendetwerden voll erblühte Köpfchen der gefülltblühenden Sorten. Chamomilla romana(HAB). Es werden oberirdische Teile derungefüllt blühenden Pflanzen geerntet.Inhaltsstoffe: Römische Kamille enthältätherisches Öl, Bitterstoffe und Flavonoide.Wirkungen: Römische Kamille wirkt ent-zündungshemmend und krampflösend.Die Wirkung ist etwas schwächer als dieder Echten Kamille.Verwendungen: Römische Kamille wirdbei Beschwerden wie leichten krampfarti-gen Magen- und Darmstörungen, bei Ent-zündungen im Mund- und Rachenraumsowie bei schmerzhaften Monatsblutungenangewendet.

Homöopathie: Homöopathische Anwen-dungsgebiete sind nervöse Störungen undMagen-Darm-Beschwerden.Allgemeines: Römische Kamille wirdhäufig als Spülung zum Bleichen vonnachgedunkelten Haaren verwendet.

Volksmedizinisch wird die RömischeKamille genau wie die Echte Kamilleverwendet.

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Chelidonium majusSchöllkraut

Verbreitung: Kaukasusländer; Amerika;Mittelasien; Marokko; Algerien.Blatt: Blaugrün gefärbt; unpaarig gefiedert,gelappt; Blattspitzen abgerundet.Blüte: Radiärsymmetrische Einzelblüten,gelb, in 2–8-blütigen Dolden stehend; IV–X.Frucht: Aufspringende Kapseln.Wuchs: Staude; 0,3–0,6 m hoch.Standort: Absonniger bis halbschattigerStandort; frische, neutrale bis alkalischeBöden mit hohem bis sehr hohem Nähr-stoffgehalt.Drogen: Schöllkraut – Chelidonii herba(DAB). Verwendet wird blühendes, raschgetrocknetes Kraut. Schöllkrautwurzel –Chelidonii radix. Chelidonium majus,Chelidonium (HAB). Verwendet werdendie frischen unterirdischen Teile.Inhaltsstoffe: Schöllkraut enthält mehrals 30 Alkaloide.Wirkungen: Schöllkraut hat schwachschmerzlindernde, krampflösende, anti-mikrobielle, galleanregende und beruhi-gende Wirkung auf das zentrale Nerven-system. Die Anwendung der Droge erfolgtvorwiegend als Extrakt.

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Verwendungen: Schöllkraut ist häufigBestandteil von Teemischungen gegenMagen-, Darm- und Gallebeschwerden.Extrakt oder Tinktur sind Bestandteil vonzahlreichen Leber- und Galletherapeutika.Homöopathie: Homöopathische Anwen-dungsgebiete sind Leber- und Gallebe-schwerden, Entzündungen der Atemwegeund rheumatische Beschwerden.Vergiftungserscheinungen: Die gesamtePflanze ist mittel giftig (besonders derMilchsaft). Die Einnahme führt zu Brennenim Mund und Rachen, Übelkeit, Erbrechen,Benommenheit, Schwindel, Herzschwächeund Kollaps. Bei Hautkontakt könnenHautentzündungen und später Geschwüreauftreten.

Die Anwendung von Schöllkraut hat einelange Tradition. Schon vor unserer Zeit-rechnung wurde die Pflanze bei Gelb-sucht, Leber- und Gallebeschwerden undbei Verstopfungen verwendet. Späterwurde die Pflanze in den Kräuterbücherndes Mittelalters beschrieben und fandEinzug in die Volksheilkunde. Äußerlichwurde der Milchsaft gegen Warzen an-gewendet.

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Citrus auranticumBitter-Orange, Pomeranze

Verbreitung: USA; Vietnam.Blatt: Dunkelgrün gefärbt; breit elliptisch–eiförmig; Blattspitzen zugespitzt.Blüte: Radiärsymmetrische Einzelblüten,weiß, in Trauben zusammen stehend oderauch einzeln; IV–VI (Hauptblüte).Frucht: Rundliche Beeren, mit rauer Schale.Wuchs: Strauch; 1,2–2,0 m hoch; am Natur-standort 7–10 m hoch.Standort: Sonniger bis absonniger Stand-ort; frische, schwach saure Böden mit gerin-gem bis normalem Nährstoffgehalt.Drogen: Pomeranzenschale – Aurantii ama-ri pericarpium, Aurantii amari flavedo(DAB). Verwendet wird die äußere Schichtder Fruchtwand von reifen Früchten.Pomeranzenschalenöl – Aurantii pericarpiiaetheroleum. Pomeranzenblütenöl –Aurantii amari floris aetheroleum. Ätheri-sches Öl wird aus Pomeranzenblütengewonnen. Citrus vulgaris (HAB)Inhaltsstoffe: Die Droge enthält ätherischesÖl, Bitterstoffe und auch Furanocumarine.Wirkungen: Pomeranzenschale wirktappetitanregend und verdauungsfördernd.

Verwendungen: Die Tinktur oder derSirup wird häufig bei Appetitmangel oderVerdauungsbeschwerden verwendet.Homöopathie: Homöopathische Zube-reitungen werden bei Zahnfleischblutenverwendet.Allgemeines: Pomeranzenschalenöl wirdals Geschmackskorrigens in der Lebens-mittelindustrie und als Bestandteil vonBitterschnäpsen verwendet. Pomeranzen-schalenöl wird zur Aromatisierung vonTeemischungen und als Grundstoff fürdie Kosmetikindustrie verwendet.

Die Bitter-Orange stammt aus den süd-östlichen Gebieten Asiens und wurde vonden Arabern auf der Iberischen Halbinseleingeführt. Anfang des sechzehntenJahrhunderts wurde sie durch spanischeund portugiesische Seefahrer nachAmerika gebracht, wo sie schnell aus-wilderte. In Citrusanbauregionen ist dieBitter-Orange oft als Pflanzung entlangvon Promenaden und Alleen zu finden.

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Citrus limonZitrone

Verbreitung: Tropen; USA; China; Indien.Blatt: Dunkelgrün gefärbt; breit elliptisch–eiförmig; Blattspitzen zugespitzt.Blüte: Radiärsymmetrische Einzelblüten,weiß, in Trauben zusammen stehend oderauch einzeln; IV–VI (Hauptblüte).Frucht: Elliptische Beeren, gelb, leichtglänzend.Wuchs: Kübelpflanze; 1,2–2,0 m hoch;am Naturstandort 5–7 m hoch.Standort: Sonniger bis absonniger Stand-ort; frische, schwach saure Böden mit gerin-gem bis normalem Nährstoffgehalt.Drogen: Zitronenöl – Limonis aetheroleum.Das ätherische Öl wird aus frischenFruchtschalen gewonnen. Zitronenschale –Citri pericarpium. Verwendet wird diefrische oder getrocknete äußere Schichtder Fruchtwand von reifen Früchten. Citrus limon (HAB). Verwendet werdenfrische reife Früchte.Inhaltsstoffe: Wirksame Inhaltstoffe sindätherisches Öl, Cumarinderivate und Flavo-noide.Wirkungen: Zitronenschale wirkt appetit-anregend und verdauungsfördernd.

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Verwendungen: Zitronenschale wird alsArzneimittel kaum eingesetzt. Das leichthautreizend wirkende ätherische Öl istgelegentlich Bestandteil von Einreibungen.Zitrus-Flavonoide sind Bestandteil vonPräparaten gegen Venenerkrankungenund auch grippale Infekte.Homöopathie: Homöopathische Zube-reitungen werden bei Zahnfleischblutenangewendet.

Die Zitrone gelangte erst sehr spät ausdem Indischen Großraum in das chine-sische Kaiserreich. Von dort aus gelangtesie über Handelwege nach Persien undArabien. Zwischen dem 10. und 13. Jahr-hundert verbreitete sich die Zitrone imMittelmeergebiet. Bald galt Zitronensaftals Mittel gegen Skorbut, so wurden dieFrüchte von Seefahrern mitgenommenund die Samen der Pflanzen in aller Weltverbreitet.

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Citrus sinensisOrange, Apfelsine

Verbreitung: USA; China.Blatt: Leicht glänzend grün gefärbt; breit elliptisch; Blattspitzen zugespitzt.Blüte: Radiärsymmetrische Einzelblüten,weiß, in Trauben zusammen stehendoder auch einzeln; IV–VI (Hauptblüte).Frucht: Rundliche Beeren, orange.Wuchs: Kübelpflanze; 1,2–2,0 m hoch;am Naturstandort 7–10 m hoch.Standort: Sonniger bis absonniger Stand-ort; frische, schwach saure Böden mitgeringem bis normalem Nährstoffgehalt.Drogen: Apfelsinenschalenöl – Aurantii dul-cis aetheroleum. Das ätherische Öl wird ausfrischen Fruchtschalen gewonnen. Apfel-sinenschale – Aurantii dulcis pericarpium.Verwendet wird die frische oder getrockne-te äußere Schicht der Fruchtwand von rei-fen Früchten. Inhaltsstoffe: Wirksame Inhaltstoffe sindätherisches Öl, Cumarinderivate und Flavo-noide.Wirkungen: Apfelsinenschale wirktschwach appetitanregend und schwachverdauungsfördernd.

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Verwendungen: Das ätherische Öl wirdzum Aromatisieren von Arzneimittelnverwendet.Vergiftungserscheinungen: Die gesamtePflanze ist sehr schwach giftig. Photokon-takt-Dermatitis und allergische Reaktionensind möglich.Allgemeines: Apfelsinenschalen sind häufigBestandteil von Früchtetees.

Orangen wurde schon mehrere Jahrhun-derte in China kultiviert, bevor sie inEuropa Anfang des fünfzehnten Jahr-hunderts (wahrscheinlich) durch dieAraber eingeführt wurden. ChristopherKolumbus wird es zugeschrieben dieersten Samen nach Nordamerika ge-bracht zu haben, wo Pflanzungen vonOrange und anderen Citrusarten ange-legt wurden.

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Cnicus benedictusBenediktenkraut, Benediktendistel

Verbreitung: Frankreich und Benelux-Staaten; Iberische Halbinsel; Balkanhalb-insel; Mittelasien.Blatt: Hellgrün gefärbt; länglich lanzettlich,fiederspaltig; Blattspitzen stachelspitzig –mit Stachelspitze.Blüte: Körbchenartiger Blütenstand, gelbmit grüngelber Mitte, von großen, dornigenHochblättern umgeben; IV–VII.Frucht: Achänen.Wuchs: Staude; 0,3–0,4 m hoch.Standort: Sonniger bis absonniger Stand-ort; trockene bis frische, schwach saure bisschwach alkalische Böden mit normalembis hohem Nährstoffgehalt.Drogen: Benediktenkraut – Cnici benedictiherba. Verwendet werden zur Blütezeitgesammelte und getrocknete oberirdischePflanzenteile. Cnicus benedictus (HAB).Inhaltsstoffe: Benediktenkraut enthält u. a.Bitterstoffe (Cnicin), Gerbstoffe, Flavonoideund ätherisches Öl.Wirkungen: Benediktenkraut wirkt appetit-anregend und verdauungsfördernd.Verwendungen: Benediktenkraut wird alsTee oder Extrakt in Präparaten bei funktio-

nellen Störungen der Verdauungsorgane,zur Appetitanregung, zur Steigerung derMagensaftsekretion und bei Leber- undGalleleiden verwendet.Homöopathie: Homöopathische Zube-reitungen werden bei chronischen Leber-leiden angewendet.Vergiftungserscheinungen: Die gesamtePflanze ist schwach giftig. In hoher Dosie-rung kann es zu Brennen im Mund- undRachenraum und zu Durchfällen kommen.Bei Berührung der Pflanze können allergi-sche Kontaktdermatitiden ausgelöst werden.Allgemeines: Der Extrakt wird als Bitter-stoffträger in der Likörindustrie verwendet.

Bereits Dioskurides berichtete von derverdauungsfördernden Wirkung desBenediktenkrautes und empfahl es beiMagenstörungen. Danach geriet diePflanze jedoch in Vergessenheit. Im16. Jahrhundert beschrieb Adam Lonitzerdas „Cardobenedikt“ in seinem Kräuter-buch, das Kraut fand Einzug in die Klos-terheilkunde.

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Coffea arabicaKaffeestrauch, Bergkaffee

Verbreitung: Sudan; Äthiopien.Blatt: Dunkelgrün gefärbt; länglich ellip-tisch; Blattspitzen spitz.Blüte: Sternförmige, 4–5-teiligeEinzelblüten, weiß, in den Blattachselnin Büscheln zusammen stehend.Frucht: Zweisamige Steinfrüchte, rot.Wuchs: Strauch; 1,0–1,5 m hoch; amNaturstandort 6–10 m hoch.Standort: Sonniger bis absonniger Stand-ort; frische, schwach saure bis neutraleBöden mit normalem bis hohem Nährstoff-gehalt.Drogen: Die geröstete Kaffeebohne –Coffeae tostae semen. Verwendet wird dasvon der Samenschale befreite, gerösteteEndosperm. Kaffeekohle – Coffea tostaecarbo. (überrösteter Kaffee).Inhaltsstoffe: Kaffee enthält die AlkaloideCoffein, Theophyllin, Theobromin undChlorogensäure.Wirkungen: Coffein wirkt gefäßerweiterndauf die glatte Muskulatur, belebt und stei-gert die Herzmuskelleistung. Theophyllinund Theobromin verbessern die Durch-blutung der Herzkranzgefäße und wirken

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harntreibend. Chlorogensäure erhöhtdie Magensaftsekretion.Verwendungen: Die Reinalkaloide desKaffees sind Bestandteil von zahlreichenFertigpräparaten: Coffein gilt als stimu-lierendes Mittel bei Ermüdungserschei-nungen, regt das Atem- und Kreislauf-zentrum bei Kollapszuständen an und istBestandteil von schmerzstillenden Präpa-raten. Theophyllin wird gegen Durchblu-tungsstörungen und bei asthmatischenErkrankungen eingesetzt; Theobromin wirdin Kombination mit herzwirksamen Glyko-siden oder mit harntreibenden Wirkstoffenangewendet. Kaffeekohle wird bei un-spezifischen Darminfektionen gegeben.Homöopathie: Homöopathische Anwen-dungsgebiete sind Schlaflosigkeit, Migräneund nervöses Herz.Vergiftungserscheinungen: Giftige Pflan-zenteile: Frucht (mittel giftig). In höherenDosen tritt Aufregung, Schlaflosigkeit undHerzklopfen auf.Allgemeines: Kaffee ist ein auf der ganzenWelt verbreitetes Genussmittel.

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Schon im Griechenland der Antike be-zieht sich Homer auf die wohltuendeWirksamkeit einer afrikanischen Pflanze,die im Kampf gegen die Traurigkeit oderDepressionen eingesetzt wurde. Nacheiner Sage des 15. Jahrhundert entdeckteein junger abessinischer Hirte die Wirk-samkeit der Wunderpflanze neu; balderoberte der Kaffee das gesamte Morgen-land. Ende des 16. Jahrhundert brachteein reicher Kaufmann aus Venedig dasGetränk nach Italien; ein Jahrhundertspäter war der Kaffee auf dem europä-ischen Kontinent als Genussmittel aus-

gesprochen populär. Der Kaffee entwi-ckelte sich zu einem Getränk für allesozialen Schichten. Die Reichen trankenihn morgens und am Nachmittag. Dieärmeren Schichten konsumierten Kaffeein Form von Kaffeesuppe. Um 1850wurde Kaffee Volksgetränk. Durch dieErfindung der Dampfschifffahrt im 19. Jahrhundert wurden die Transport-wege erheblich optimiert, der Grundsteinfür die industrielle Kaffeeproduktionwar gelegt. Heute sind die wichtigstenErzeugerländer Brasilien, Kolumbienund Mexiko.

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Colchicum autumnaleHerbstzeitlose

Verbreitung: Europa.Blatt: Grün gefärbt; breit–lanzettlich;Blattspitzen stumpf.Blüte: Trichterförmige Einzelblüten, rosaviolett; IX–X.Frucht: Länglich-eiförmige Kapseln.Wuchs: Zwiebel; 0,15–0,25 m hoch.Standort: Sonniger Standort; frische,schwach saure bis schwach alkalischeBöden mit hohem Nährstoffgehalt.Drogen: Herbstzeitlosensamen – Colchicisemen (DAC). Verwendet werden reife,getrocknete Samen. Colchicum autumnale,Colchicum (HAB). Verwendet werdenfrische, im Frühjahr gesammelte Knollen.Inhaltsstoffe: Herbstzeitlosensamen ent-halten Alkaloide, besonders Colchicin.Wirkungen: Colchicin wirkt zellteilungs-hemmend.Verwendungen: Colchicin wird in standar-disierten Fertigpräparaten zur Behandlungvon akuten Gichtanfällen verwendet.Homöopathie: Homöopathische Anwen-dungsgebiete sind Gicht, Gelenkrheuma-tismus, Nierenentzündung und Entzün-dungen des Magen-Darm-Kanals.

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Vergiftungserscheinungen: Die gesamtePflanze ist sehr stark giftig. Erste Symp-tome sind erst 4–6 Stunden nach der Ein-nahme zu erwarten: Brennen und Kribbelnim Mund, Schluckbeschwerden, Übelkeit,Erbrechen, wässrige, zum Teil blutigeDurchfälle, Temperaturabfall, Blutdruck-senkung, Krämpfe, Lähmungen, Tod durchAtemlähmung.Warnungen: 5 g der Herbstzeitlosensamengelten für Erwachsene als tödlich.

Die Herbstzeitlose war vor allem alsGiftpflanze bekannt. Außerdem fandsie Verwendung als Aphrodisiakum, alsAbführmittel und als Gichtmittel. Ein-gesetzt wurde sie auch zur Erweichungvon Geschwüren, gegen Verrenkungen,sowie zum Ausziehen von Dornen undPfeilen.

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Conium maculatumGefleckter Schierling

Verbreitung: Europa; Kaukasusländer;Mittelasien; Südafrika; Nordwestafrika.Blatt: Grün gefärbt; 3fach gefiedert;Blattspitzen spitz.Blüte: Kleine, radiärsymmetrischeEinzelblüten, weiß, später rötlich,Kelchblätter fehlend, in zusammen-gesetzten Dolden stehend; VI–VIII.Frucht: Spaltfrüchte, eiförmig bis kugelig, gerippt.Wuchs: Staude; 0,5–2,5 m hoch.Standort: Sonniger bis absonniger Stand-ort; frische bis feuchte, schwach saure bisschwach alkalische Böden mit hohem bissehr hohem Nährstoffgehalt.Drogen: Schierlingskraut – Conii herba.Verwendet werden getrocknete Blätterund blühende Zweigspitzen. Conium macu-latum, Conium (HAB).Inhaltsstoffe: Schierlingskraut enthältAlkaloide (Coniin, Conicein u. a.), Polyineund Furanocumarine. Der Alkaloidgehaltnimmt nach dem Trocknen der Pflanze ab.Vergiftungserscheinungen: Die gesamtePflanze ist sehr stark giftig (besonders dieFrüchte). Die Aufnahme erfolgt leicht und

schnell durch die Schleimhäute. Vergif-tungserscheinungen sind: Brennen in Mundund Rachen, aufsteigende Lähmungen,Kälte und Gefühllosigkeit. Der Tod erfolgtdurch Atemlähmung bei meist vollemBewusstsein.Homöopathie: Homöopathische Anwen-dungsgebiete sind Neuralgien, Drüsen-schwellungen und Verstimmungszustände.Gefahren: Wegen der starken Giftigkeitdarf Schierling auf keinen Fall selbst an-gewendet werden!Warnungen: Das Gift wird auch über dieunverletzte Haut aufgenommen.

Im Altertum wurde der Schierlingsbecherhäufig zum Vollstrecken von Todesur-teilen (Sokrates) verwendet. Im Mittel-alter war die Pflanze Bestandteil vonHexensalbenrezepturen. Später wurdeSchierling als Mittel gegen Krampfhustenund Nervenschmerzen verwendet. Ausheutiger Sicht kann nur eine homöopa-thische Anwendung empfohlen werden.

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Convallaria majalisGewöhnliches Maiglöckchen, Maienriesli

Verbreitung: Europa; Kaukasusländer;Russland; China; Korea; Japan.Blatt: Hellgrün bis grün gefärbt; oval–breit-lanzettlich; Blattspitzen kurz zuge-spitzt bis spitz.Blüte: Glockenförmige Einzelblüten, weiß, in Trauben; V.Frucht: Kugelige Beeren, rot.Wuchs: Staude; 0,15–0,20 m hoch.Standort: Absonniger bis halbschattigerStandort; trockene bis frische, neutralebis alkalische Böden mit geringem bisnormalem Nährstoffgehalt.Drogen: Maiglöckchenkraut – Convallariaeherba (DAB). Verwendet werden währendder Blütezeit gesammelte und getrockneteoberirdische Pflanzenteile. Maiglöckchen-blüten – Convallariae flos. Convallariamajalis (HAB)Inhaltsstoffe: Die Pflanze enthält etwa 40 verschiedene herzwirksame Glykoside,hauptsächlich Convallatoxin und Convallo-sid. Außerdem sind Steroidsaponine ent-halten.

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Wirkungen: Maiglöckchenkraut hat starkeHerzwirkung.Verwendungen: Die stark wirksamenHerzglykoside werden heute nur nochals Reinsubstanzen angewendet.Homöopathie: Homöopathische Anwen-dungsgebiete sind Herzschwäche undHerzrhythmusstörungen.Vergiftungserscheinungen: Die gesamtePflanze ist sehr stark giftig. Bei oraler Auf-nahme kommt es zu Übelkeit, Erbrechenund Durchfall. Es folgen Herzrhythmus-störungen, zunächst hoher, später niedrigerBlutdruck, Herzschwäche und Herzstill-stand.Allgemeines: Das Pulver der Blüten warfrüher Bestandteil von Schnupftabak.Warnungen: Bei Berührung ist mit Haut-und Augenreizungen zu rechnen.

Im Mittelalter war Maiglöckchenkrauthäufig Bestandteil von Liebestränken.Für die Heilkunde wurde das Maiglöck-chen erstmals in den Schriften der Hilde-gard von Bingen empfohlen.

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Coriandrum sativumKoriander

Verbreitung: Europa.Blatt: Grün gefärbt; linealisch; Blatt-spitzen spitz.Blüte: Einzelblüten in Dolden, innere klein, radiär, äußere häufig vergrößert,zygomorph, weiß bis zartrosa; VI–VIII.Frucht: Kugelige Spaltfrüchte, braun bisstrohfarben; unreif, wie die ganze Pflanze,streng wanzenartig riechend.Wuchs: Staude; 0,2–0,7 m hoch.Standort: Sonniger Standort; frische, neu-trale Böden mit normalem Nährstoffgehalt.Drogen: Koriander – Coriandri fructus. Ver-wendet werden getrocknete reife Früchte.Inhaltsstoffe: Koriander enthält ätherischesÖl mit 60–75 % Linalool. Es sind auch Gerb-stoffe, Vitamin C und fettes Öl enthalten.Wirkungen: Die ätherischen Öle regen dieMagensaftsekretion an und wirken krampf-lösend, antimikrobiell und blähungstreibend.Verwendungen: Koriander ist Bestandteilvon Teemischungen zur Behandlung vonVerdauungsstörungen und krampfartigenMagen-Darm-Störungen. Außerdem istKoriander blähungstreibender Bestandteilin Abführtees und wird als Geschmacks-

korrigens für verschiedene Teemischungenverwendet. Die Tinktur ist Bestandteil vonFertigpräparaten.Allgemeines: Koriander wird hauptsächlichals Gewürz (Bestandteil des Curry-Pulvers)und in der Likörindustrie verwendet.

Koriander zählt zu den ältesten uns be-kannten Gewürzpflanzen. Er wird imAlten Testament, in ägyptischen Papyrus-schriften und auch in chinesischen undindischen Medizinbüchern erwähnt.

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Crataegus laevigataZweigriffliger Weißdorn

Verbreitung: Europa.Blatt: Oberseite dunkelgrün, Unterseitehell graugrün gefärbt; eiförmig–verkehrteiförmig, fiederförmig gelappt; Blattspitzenspitz bis zugespitzt.Blüte: Radförmige Einzelblüten, weiß, mit2(–3) Griffeln, in Doldenrispen zusammenstehend; V–VI.Frucht: Eiförmige Apfelfrüchte, scharlach-rot, von Kelchblättern gekrönt, meist mitzwei Steinkernen.Wuchs: Gehölz/Strauch; 5–8 m hoch;Durchmesser 2–5 m.Standort: Sonniger bis halbschattigerStandort; trockene bis feuchte, schwachsaure bis alkalische Böden mit normalembis hohem Nährstoffgehalt.Drogen: Weißdornblätter mit Blüten –Crataegi folium cum flore. Verwendet wer-den getrocknete, blütentragende Zweige.Weißdornblüten – Crataegi flos (DAC).Weißdornfrüchte, Hagedornbeeren –Crataegi fructus. Crataegus (HAB).Inhaltsstoffe: Wirksame Inhaltstoffe sindu. a. Flavonoide, Procyanide und Amine.

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Wirkungen: Weißdorn fördert die Durch-blutung der Herzkranzgefäße und wirktdabei leicht blutdrucksenkend.Verwendungen: Weißdorn wird in Tee-mischungen oder als Extrakt in Kombina-tionspräparaten bei nachlassender Leis-tungsfähigkeit des Herzens im Alter undnach Infektionskrankheiten angewendet.Die Anwendung erfolgt in Stadien vor einerBehandlung mit Herzglykosiden. Weißdornkann hierbei auch therapiebegleitend gege-ben werden.Homöopathie: Homöopathische Anwen-dungsgebiete sind Herz- und Kreislauf-beschwerden.

Bereits die großen Ärzte der Spätantikekannten und nutzten die Heilkräftedes Weißdorns. In der mittelalterlichenKlosterheilkunde wurde die Pflanze aller-dings nicht verwendet. Spätere Werkebeschrieben die Wirkung des Weißdornsund die Pflanze fand Einzug in dieVolksheilkunde. Weißdorn wird gelegent-lich gegen Durchfall und alsStärkungsmittel verwendet. Die Haupt-anwendung beruht jedoch auf derHerzwirksamkeit.

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Crataegus monogynaEingriffliger Weißdorn

Verbreitung: Europa; Kaukasusländer;Levante; Türkei; Irak; Iran; Afrika.Blatt: Oberseite dunkelgrün, Unterseiteblaugrün gefärbt; eirund, handförmiggespalten; Blattspitzen spitz.Blüte: Radförmige Einzelblüten, weiß,mit einem Griffel, Blütenstiele und -becheroft behaart, Kelchblätter länglich, in Dol-denrispen; V–VI.Frucht: Rundliche bis elliptische Apfel-früchte, dunkelrot, von Kelchblätterngekrönt, mit einem Steinkern, von mehlig-fadem Geschmack.Wuchs: Gehölz/Strauch; 3–8 m hoch;Durchmesser 3–5 m.Standort: Sonniger bis halbschattigerStandort; sehr trockene bis feuchte,schwach saure bis alkalische Böden mitnormalem bis hohem Nährstoffgehalt.Drogen: Weißdornblätter mit Blüten –Crataegi folium cum flore. Weißdornblü-ten – Crataegi flos (DAC). Weißdornfrüchte,Hagedornbeeren – Crataegi fructus.Crataegus (HAB).Inhaltsstoffe: Wirksame Inhaltstoffe sindu. a. Flavonoide, Procyanide und Amine.

Wirkungen: Weißdorn fördert die Durch-blutung der Herzkranzgefäße und wirktdabei leicht blutdrucksenkend.Verwendungen: Weißdorn wird in Tee-mischungen oder als Extrakt in Kombina-tionspräparaten bei nachlassender Leis-tungsfähigkeit des Herzens im Alter undnach Infektionskrankheiten angewendet.Die Anwendung erfolgt in Stadien vor einerBehandlung mit Herzglykosiden. Weißdornkann hierbei auch therapiebegleitend ge-geben werden.Homöopathie: Homöopathische Anwen-dungsgebiete sind Herz- und Kreislaufbe-schwerden.

Bereits die großen Ärzte der Spätantikekannten und nutzten die Heilkräfte desWeißdorns. In der mittelalterlichen Klos-terheilkunde wurde die Pflanze aller-dings nicht verwendet. Spätere Werkebeschrieben die Wirkung des Weißdornsund die Pflanze fand Einzug in die Volks-heilkunde. Weißdorn wird gelegentlichgegen Durchfall und als Stärkungsmittelverwendet. Die Hauptanwendung beruhtjedoch auf der Herzwirksamkeit.

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Cynara cardunculus Scolymus Grp.Echte Artischocke, Gemüseartischocke

Verbreitung: Gartenherkunft.Blatt: Graugrün gefärbt; lanzettlich;Blattspitzen zugespitzt.Blüte: Kugelige Köpfchen, blauviolettbis blau, Hüllblätter fleischig; VII–VIII.Frucht: Eilängliche Achänen.Wuchs: Staude; 0,3–0,6 m hoch.Standort: Sonniger Standort; trockenebis frische, schwach saure bis schwachalkalische Böden mit normalem bis hohemNährstoffgehalt.Drogen: Artischockenblätter – Cynaraefolium. Verwendet werden Grundblätterder noch nicht blühenden Pflanzen. Cynarascolymus (HAB). Verwendet werden frische,zur Blütezeit gesammelte oberirdischePflanzenteile.Inhaltsstoffe: Die Droge enthält Cynarin,Flavonoide und Bitterstoffe.Wirkungen: Die Blätter werden zur indus-triellen Herstellung von Artischocken-extrakten verwendet. Die Extrakte förderndie Galleproduktion und senken dieBlutfettwerte.

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Verwendungen: Artischockenpräparatewerden bei durch Leberschwäche hervorge-rufenen Verdauungsstörungen angewendet.Homöopathie: Homöopathische Zube-reitungen werden bei chronischen Leber-Galle-Beschwerden angewendet.Allgemeines: Der Blütenboden mit denfleischigen Hüllblättern wird als Gemüseverwendet. Die Ernte erfolgt kurz vordem Aufblühen der Pflanze.

Die Artischocke wurde bereits in derAntike als Heilpflanze und auch alsGemüse kultiviert. Die Pflanze gedeihtim warmen Klima Südeuropas, aber auchin Mitteleuropa. Seit dem 15. Jahrhun-dert breitete sich ihr Anbau bis nachEngland aus. Im Volksglauben wird derArtischocke bis heute eine aphrodisischeWirkung nachgesagt.

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Daphne mezereumGewöhnlicher Seidelbast, Kellerhals

Verbreitung: Europa; Kaukasusländer;Russland; Türkei; Iran.Blatt: Oberseite mattgrün, Unterseite hellblaugrün gefärbt; länglich lanzettlich; Blatt-spitzen stumpf bis zugespitzt.Blüte: Röhrige Einzelblüten, 4-zipflig, pur-purrosa bis purpurlila, meist zu dritt, dichtzusammen stehend, erscheinen vor demLaub, stark duftend; II–IV.Frucht: Eiförmig-längliche Steinfrüchte,scharlachrot, 1-samig, mit fleischigemMesocarp.Wuchs: Strauch; 1,0–1,5 m hoch; Durch-messer 1,0–1,5 m.Standort: Absonniger bis licht schattigerStandort; trockene bis frische, schwachsaure bis alkalische Böden mit normalembis sehr hohem Nährstoffgehalt.Drogen: Seidelbastrinde – Mezeri cortex.Seidelbastrinde wird vor der Blüte gesam-melt. Daphne mezereum, Mezereum (HAB).Homöopathische Zubereitungen werdenaus frischer Rinde hergestellt.Inhaltsstoffe: Seidelbast enthält u. a. Daph-nin und Flavonoide. Die Rinde enthält zu-sätzlich Daphnetoxin, die Samen Mezerein.

Homöopathie: Homöopathische Anwen-dungen sind Nervenschmerzen, Gürtelroseund Hauterkrankungen mit starkem Juck-reiz.Vergiftungserscheinungen: Die gesamtePflanze ist sehr stark giftig. Bei oralerAufnahme ist mit folgende Vergiftungs-erscheinungen zu rechen: zuerst Brennenund Kribbeln im Mund, Lippen- und Ge-sichtsschwellungen, Speichelfluss, Heiser-keit und Schluckbeschwerden. Es folgenBenommenheit, starke Bauch- und Kopf-schmerzen, Krämpfe, Brechreiz, blutigeDurchfälle und zuletzt Kreislaufkollaps.Bei Berührung der Pflanze ist mit Rötungen,Schwellungen und Blasen auf der Haut zurechnen.

Seidelbast wurde früher häufig in Salbenzur Behandlung von rheumatischen Be-schwerden und chronischen Hautleidenverwendet. Davon muss heute wegenden häufig aufgetretenen, schweren Ver-giftungen abgeraten werden.

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Datura stramoniumWeißer Stechapfel, Gemeiner Stechapfel

Verbreitung: Europa; Tropen.Blatt: Dunkelgrün gefärbt; eiförmig,gelappt; Blattspitzen zugespitzt.Blüte: Radiärsymmetrische, trichterförmigeEinzelblüten, Krone mit langen, feinenZipfeln, weiß, selten blauviolett; VII–X.Frucht: Eiförmige Kapseln, jung grün,später braun, dicht mit Stacheln besetzt,selten glatt.Wuchs: Einjährig/Staude; 0,4–1,0 m hoch.Standort: Sonniger bis absonniger Stand-ort; trockene bis frische, schwach saure bisschwach alkalische Böden mit hohem bissehr hohem Nährstoffgehalt.Drogen: Stechapfelblätter – Stramoniifolium. Verwendet werden getrockneteBlätter oder getrocknete Blätter mit blü-henden Zweigspitzen. Stechapfelsamen –Stramonii semen. Datura stramonium,Stramonium (HAB). Die homöopathischeUrtinktur wird aus dem frischen Krautgewonnen. Inhaltsstoffe: Hauptwirkstoffe sind Tropan-alkaloide, hauptsächlich Hyoscyamin undScopolamin und weitere Nebenalkaloide.

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Außerdem sind Flavonoide und Cumarineenthalten.Wirkungen: Stechapfel wirkt krampflösend,sekretionseinschränkend, pupillenerweiterndund erhöht die Puls- und Herzfrequenz.Verwendungen: Der Extrakt ist Bestandteilvon Kombinationspräparaten gegen Krampf-husten, asthmatische Beschwerden undParkinson.Homöopathie: Homöopathische Anwen-dungsgebiete sind fieberhafte Infektionen,nervöse Reizzustände, Keuchhusten,Asthma und verschiedene Neuralgien.Vergiftungserscheinungen: Die gesamtePflanze ist sehr stark giftig. Vergiftungs-erscheinungen sind: Erregung von Heiter-keit bis Tobsucht, Übelkeit, Hautreizungen,Sinnestäuschung und Benommenheit,Pupillenerweiterung und Sehstörungenund zuletzt Atemlähmung.Gefahren: Der Missbrauch der Pflanzekann zu schweren, auch lebensgefährlichen,Vergiftungen führen.Warnungen: Vor einer Selbstbehandlungmit Stechapfel muss ausdrücklich gewarntwerden!

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Kaum eine andere Pflanze hat eine sohervorragende Bedeutung als Heil- undZauberpflanze in der Kulturgeschichteder Menschheit gefunden. Theophrastschrieb, dass jeder, der auch nur 4,2 gvertilge, sich fühlen wird wie jemand,der den Teufel im Leibe habe, die dop-pelte Menge erzeuge Halluzinationenund vorübergehende Verrücktheit, beider dreifachen verlöre man für immerden Verstand, bei der vierfachen trete derTod ein. Dioskurides schrieb dasselbeund Plinius fügt hinzu, dass Stechapfel-saft als Speergift verwendet wurde.

Die alten peruanischen Ärzte konntenMedizin zubereiten, die betäubend undschmerzlindernd wirkte, Visionen er-zeugte oder tötete. Im alten Peru wur-den sogar Schädeloperationen durchden Stechapfel möglich. In Europa istder Stechapfel erst zu Beginn der Neu-zeit eingeführt worden. Die Blätter wur-den wie Bilsenkraut und Tollkirscheals Rauschmittel und als Bestandteilvon Hexensalben verwendet. Als Heil-pflanze wurde Stechapfel bei Rheuma,Nervenschmerzen, Hustenreiz undAsthma eingesetzt.

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Digitalis lanataWolliger Fingerhut

Verbreitung: Österreich; Ungarn; Balkan-halbinsel.Blatt: Dunkelgrün gefärbt; lanzettlich;Blattspitzen zugespitzt.Blüte: Rachenförmige Einzelblüten, wolligbehaart, hellbräunlich, braun geadert,Unterlippe vergrößert, weißlich, in ein-seitswendigen Trauben; VII–VIII.Frucht: Eiförmige Kapseln, aufspringend.Wuchs: Staude; 0,1–0,6 m hoch.Standort: Sonniger Standort; trockene bisfrische, schwach saure bis neutrale Bödenmit normalem Nährstoffgehalt.Drogen: Digitalis-Lanata-Blätter – Digitalislanatae folium. Verwendet werden dievon einjährigen Pflanzen geernteten undgetrockneten Blätter.Inhaltsstoffe: Der Wollige Fingerhut ent-hält über 80 herzwirksame Glykoside.Die wichtigsten sind Lanatosid A, B und C.Außerdem sind Steroidsaponine undFlavonoide enthalten.Wirkungen: Herzwirksame Glykoside stei-gern die Herzmuskeltätigkeit.Verwendungen: Digitalis lanata ist leichteranzubauen als Digitalis purpurea und ent-

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hält 3–5-mal mehr Wirkstoffe. Die Drogewird zur Gewinnung der Reinglykosideverwendet. Diese gelten im Vergleich mitdenen des Roten Fingerhuts als besserverträglich.Vergiftungserscheinungen: Die gesamtePflanze ist sehr stark giftig. Vergiftungs-erscheinungen sind: Abfallen der Herz-frequenz, Übelkeit und Erbrechen, Magen-Darm-Koliken, Sehstörungen, Lähmungenund Krämpfe. Der Tod tritt durch Herz-stillstand ein.

Der wollige Fingerhut kommt in Mittel-europa nicht wild vor und wurde auchnicht in Gärten kultiviert. Er fand daherin den mittelalterlichen Schriften undKräuterbüchern keine Erwähnung.

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Digitalis purpureaRoter Fingerhut, Waldglocke

Verbreitung: Europa; Marokko;Makaronesien.Blatt: Graugrün gefärbt; eilanzettlich–eiförmig; Blattspitzen zugespitzt.Blüte: Rachenförmige Einzelblüten mit kur-zem Saum, purpurrot, innen mit dunkleren,weiß umrandetem Flecken, in einseitswen-digen Trauben; VI–VII.Frucht: Schmalzylindrische Kapseln, auf-springend.Wuchs: Staude/zweijährig; 0,8–1,3 m hoch.Standort: Sonniger bis halbschattigerStandort; frische bis feuchte, saure bisneutrale Böden mit normalem bis hohemNährstoffgehalt.Drogen: Digitalis-Purpurea-Blätter –Digitalis purpureae folium. Verwendet wer-den die von einjährigen Pflanzen geerntetenund getrockneten Blätter. Digitalis purpu-rea, Digitalis (HAB). Verwendet werdenfrische Blätter.Inhaltsstoffe: Der Rote Fingerhut enthältüber 30 herzwirksame Glykoside. Die wich-tigsten sind die Purpureaglykoside A und B,Digitoxin, Gitoxin und Gitaloxin.

Wirkungen: Herzwirksame Glykosidesteigern die Herzmuskeltätigkeit.Verwendungen: Der Rote Fingerhut wirdheute zur Gewinnung der Reinglykoside(bes. Digitoxin) angebaut. Diese sindBestandteil von Spezialpräparaten zurBehandlung von Herzschwäche.Homöopathie: Homöopathische Anwen-dungsgebiete sind Herzschwäche undMigräne.Vergiftungserscheinungen: Die gesamtePflanze ist sehr stark giftig. Vergiftungs-erscheinungen sind: Abfallen der Herz-frequenz, Übelkeit und Erbrechen, Magen-Darm-Koliken, Sehstörungen, Lähmungenund Krämpfe. Der Tod tritt durch Herz-stillstand ein.Gefahren: Der Rote Fingerhut ist eineunserer stärksten Giftpflanzen. JedeSelbstbehandlung muss unterbleiben!

Die medizinische Anwendung des Finger-huts ging wahrscheinlich von den nor-dischen Ländern aus. Er wurde bei ver-schiedenen Krankheiten wie Leber- undMilzleiden, Epilepsie und auch als Wund-kraut angewendet.

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Echinacea purpureaRoter Sonnenhut, Igelkopf

Verbreitung: USA.Blatt: Dunkelgrün gefärbt; eiförmig– lanzettlich; Blattspitzen lang zugespitzt.Blüte: Köpfchen, randständige Zungen-blüten weinrot, hängend bis waagerechtabstehend, Scheibe gewölbt, stachelig,goldbraun; VII–IX.Frucht: Achänen keilförmig, vierkantig,an der Basis abgerundet.Wuchs: Staude; 0,9–1,1 m hoch.Standort: Sonniger Standort; frische,schwach saure bis schwach alkalischeBöden mit normalem Nährstoffgehalt.Drogen: Sonnenhutkraut – Echinaceaepurpureae herba. Sonnenhutwurzel –Echinaceae purpureae radix. Verwendetwerden frische oder getrocknete ober-oder unterirdische Pflanzenteile. Echinaceapurpurea (HAB). Verwendet werdenblühende, frische oberirdische Pflanzen-teile.Inhaltsstoffe: Sonnenhut enthält Poly-saccharide, Kaffeesäurederivate (z. B. Cichoriensäure), Alkamide,Flavonoide und ätherisches Öl.

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Wirkungen: Sonnenhutextrakte wirkenantibakteriell, antiviral und immunmodu-lierend.Verwendungen: Der Extrakt ist Bestandteilvon Fertigarzneimitteln zur Steigerung derkörpereigenen Abwehr, gegen leichte fieb-rige Infektionen und grippale Infekte (in-nerlich angewendet); gegen Entzündungen(innerlich und äußerlich angewendet) undzur Wundbehandlung schlecht heilenderWunden (äußerlich angewendet).Homöopathie: Homöopathische Anwen-dungsgebiete sind fieberhafte Infekte.

Sonnenhut wurde von den IndianernNordamerikas schon lange genutzt; sieverwendeten den Pflanzenbrei zum Ver-binden von Wunden. In Europa wurdeSonnenhut erst im 20. Jahrhundert alsArzneipflanze bekannt.

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Equisetum arvenseAcker-Schachtelhalm, Zinnkraut

Verbreitung: Europa; Alaska; Kanada;USA; Mittelasien; Korea; Japan; Himalaja.Blatt: Grün gefärbt; Blätter klein, quirl-ständig, zu einer geschlossenen Scheidezusammengewachsen.Blüte: Ährenartige Sporophyllstände anfertilen Sprossen, diese erscheinen vorden sterilen Sprossen und sterben nachder Sporenreife ab.Wuchs: Staude; 0,2–0,5 m hoch.Standort: Sonniger bis halbschattigerStandort; frische, schwach saure bisschwach alkalische Böden mit geringemNährstoffgehalt.Drogen: Schachtelhalmkraut – Equisetiherba. Verwendet werden getrocknetesterile Sprosse. Equisetum arvense (HAB).Inhaltsstoffe: Schachtelhalmkraut enthältFlavonoide, Saponine, mineralischeBetandteile (vorwiegend Kieselsäureund Kaliumsalze) sowie geringe MengenAlkaloide.Wirkungen: Schachtelhalmkraut wirktin erster Linie harntreibend.Verwendungen: Schachtelhalmkraut wirdals Tee oder in Teemischungen zur Durch-

spülung bei bakteriellen und entzündlichenErkrankungen der ableitenden Harnwegeverwendet. Der Tee wird auch bei chroni-schem Husten und bei stoffwechselbeding-ter Anschwellung der Beine angewendet.Äußerlich wird Schachtelhalmkraut inBädern oder Umschlägen bei Frostschäden,Durchblutungsstörungen, Schwellungennach Knochenbrüchen und bei rheuma-tischen Beschwerden angewendet. DerExtrakt ist Bestandteil von Fertigpräparatenunterschiedlicher Indikation (z. B. Wund-mitteln zur äußerlichen Anwendung).Gefahren: Ackerschachtelhalm darf nur beigenauer Kenntnis auch der giftigen Artengesammelt werden.Warnungen: Die Pflanze gilt als ungiftig.

Bereits in der Antike war die blutstillendeWirkung des Ackerschachtelhalms be-kannt. Auch die mittelalterliche Kloster-medizin nutzte das Kraut intensiv. DieVolksmedizin nutzte die Pflanze bei star-ken Monatsblutungen und Nasenbluten.Schachtelhalm wurde früher auch zumPutzen von Zinn verwendet (Zinnkraut).

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Eschscholzia californicaKalifornischer Kappenmohn, Kalifornischer Goldmohn

Verbreitung: Mitteleuropa; USA.Blatt: Blaugrün gefärbt; linealisch;Blattspitzen spitz oder stumpf.Blüte: Radiärsymmetrisch, schalenförmig,orange bis orangegelb, Blüten sind bei trü-bem Wetter geschlossen; V–X.Frucht: Länglich zylindrische Kapseln.Wuchs: Einjährig/Staude; 0,3–0,5 m hoch.Standort: Sonniger bis absonniger Stand-ort; trockene, neutrale Böden mit normalemNährstoffgehalt.Drogen: Kalifornisches Mohnkraut –Eschscholziae herba. Verwendet wirdgetrocknetes blühendes Kraut. Inhaltsstoffe: Kalifornischer Kappenmohnenthält Alkaloide wie Californidin,Eschscholzin, Protopin und Allocryptopin.Wirkungen: Die Pflanze hat schwach nar-kotische, angstlösende, krampflösende undschmerzlindernde Wirkung.Verwendungen: Kalifornischer Kappen-mohn wird zur Gewinnung von Californidinverwendet. Californidin ist Bestandteilvon Kombinationspräparaten gegen Schlaf-störungen, nervöse Übererregbarkeit,

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depressive Verstimmungen und auch Leber-und Gallenerkrankungen.Homöopathie: Homöopathische Zube-reitungen werden bei Schlafstörungenangewendet.Vergiftungserscheinungen: Die gesamtePflanze ist schwach giftig. Die Pflanze hatschwach narkotische Wirkung.

Der Goldmohn wird seit prähistorischerZeit von den Indianern als Heil- undRauschmittel verwendet. Er gilt alsSchlafmittel und mildes Narkotikum undwurde außerdem zur Wundheilung, zurBehandlung von Verdauungsstörungenund auch als Brechmittel verwendet.Heute ist der Kappenmohn die Wappen-blume von Kalifornien.

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Eucalyptus globulusEukalyptus, Blaugummibaum

Verbreitung: USA; Australien.Blatt: Grün gefärbt; oval–länglich elliptisch;Blattspitzen zugespitzt (Folgeblätter) oderabgerundet.Blüte: Einzeln, blattachselständig, gelblichbis rot, Staubgefäße entspringen den ver-wachsenen Blütenblättern, die zur Reifeihre Haube abwerfen.Frucht: Kreiselförmige Kapseln mit 2–4 Fächern.Wuchs: Gehölz; am Naturstandort 40–60 m hoch.Standort: Sonniger Standort; Topfpflan-zensubstrat mit Landerde.Drogen: Eucalyptusöl – Eucalypti aethero-leum. Das ätherische Öl wird aus frischenBlättern oder Zweigspitzen gewonnen.Eucalyptusblätter – Eucalypti folium.Eucalyptus globulus, Eucalyptus (HAB).Inhaltsstoffe: Der Hauptwirkstoff ist dasätherische Öl mit Eucalyptol (= Cineol).Alle weiteren Inhaltsstoffe wie Gerbstoffe,Flavonoide und Triterpene sind Begleit-stoffe.

Wirkungen: Das ätherische Öl wirktschleimlösend, krampflösend, antibakteriellund auswurffördernd.Verwendungen: Salben oder andereEucalyptuszubereitungen werden bei schlei-migem Husten und Asthma eingesetzt.Badekonzentrate wirken durchblutungs-fördernd und werden bei rheumatischenBeschwerden angewendet.Homöopathie: Homöopathische Zube-reitungen werden bei Entzündungen derAtemwege, der Nieren und der ableitendenHarnwege angewendet.Vergiftungserscheinungen: Giftige Pflan-zenteile: Laub (sehr schwach giftig). Ingrößeren Dosen wirkt das ätherische Öllähmend auf die Zentralnerven. Es ver-ursacht Verdauungsstörungen, Erbrechen,Durchfall und Kreislaufstörungen.

Eucalyptus wird seit dem 19. Jahrhundertim Mittelmeergebiet zum Trockenlegenvon Sümpfen gepflanzt. Die Volksme-dizin nutzt die Blattdroge als Magen-Darm-Mittel sowie als auswurfförderndesMittel bei schleimigem Husten.

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Fagopyrum esculentumEchter Buchweizen

Verbreitung: Europa; Russland;Mittelasien; China.Blatt: Grün gefärbt; spießförmig–dreieckig; Blattspitzen spitz.Blüte: Einzelblüten radiärsymmetrisch,ausgebreitet, weiß bis blassrosa, in Dolden-rispen zusammen stehend; VI–IX.Frucht: Nüsse mit drei scharfen, ganz-randigen Kanten.Wuchs: Staude; 0,5–0,7 m hoch.Standort: Sonniger Standort; trockenebis frische, schwach saure bis neutraleBöden mit geringem bis normalemNährstoffgehalt.Drogen: Buchweizenkraut – Fagopyriesculenti herba. Verwendet wird getrockne-tes blühendes Kraut. Fagopyrum esculentum,Fagopyrum (HAB). Verwendet werdenfrische oberirdische Pflanzenteile.Inhaltsstoffe: Die Droge enthält Flavonoide(Rutin), Gerbstoffe und Fagopyrin.Wirkungen: Rutin senkt die Durchlässigkeitder Kapillarwände, schränkt die Kapillar-brüchigkeit ein und wirkt der Wasserein-lagerung im Gewebe entgegen.

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Verwendungen: Hauptanwendungsgebietder Droge ist die unterstützende Behand-lung von Venenerkrankungen (Durchblu-tungsstörungen, Venenschwäche, Krampf-adern, Ödeme).Homöopathie: Homöopathische Zube-reitungen werden bei Kopfschmerzen,bei juckenden Hautkrankheiten und beiLebererkrankungen angewendet.Vergiftungserscheinungen: Fagopyrinwirkt phototoxisch.Allgemeines: Die als Nahrungsmittel ver-wendeten Früchte sind fagopyrinfrei. Buch-weizengrütze gilt als kräftigende Diät fürältere Menschen und Menschen, die eineschwere Krankheit überstanden haben.

Buchweizen gelangte im 14. Jahrhundertnach Mitteleuropa und wurde auf denarmen Heideböden Nordwestdeutsch-lands und Hollands angebaut. Buchwei-zen wurde in erster Linie zu Grütze,Gries oder Mehl verarbeitet.

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Filipendula ulmariaEchtes Mädesüß

Verbreitung: Europa; Kaukasusländer;Mittelasien.Blatt: Grün gefärbt; lanzettlich–eiförmig;Blattspitzen zugespitzt.Blüte: Sternförmige Einzelblüten, weißbis gelblich weiß, in Trichterrispen stehend;VI–VIII.Frucht: Nussartige Kapseln.Wuchs: Staude; 0,6–1,0 m hoch.Standort: Sonniger bis absonniger Stand-ort; frische bis feuchte, schwach saureBöden mit normalem bis hohem Nähr-stoffgehalt.Drogen: Mädesüßblüten – Spiraeae flos.Verwendet werden getrocknete Blüten.Mädesüßkraut – Spiraeae herba. Verwendetwird blühendes Kraut. Filipendula ulmaria,Spiraea ulmaria (HAB). Verwendet wirddie frische Wurzel.Inhaltsstoffe: Die Droge enthält Salicyl-derivate (Glykoside des Salicylaldehydsund des Methylsalicylats), Flavonoide(Spiraeosid) und Gerbstoffe (Gallotannineund Ellagitannine).Wirkungen: Mädesüß hat schweiß- undharntreibende Wirkung.

Verwendungen: Mädesüß ist Bestandteilvon Teemischungen (Blasen- und Nieren-tee) und wird zu Schwitzkuren bei begin-nenden Erkältungen verwendet.Homöopathie: Homöopathische Anwen-dungsgebiete sind rheumatische Beschwer-den und Schleimhautentzündungen.

Die Volksmedizin kennt die Verwendungvon Mädesüßtee bei Rheuma und beiGicht. Auch als Färberpflanze hat Mäde-süß eine lange Tradition.

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Foeniculum vulgare subsp. vulgare var. vulgareBitterer Fenchel

Verbreitung: Europa.Blatt: Grün gefärbt; linealisch; Blattspitzenzugespitzt.Blüte: Kleine Einzelblüten, gelb, in zusam-mengesetzten Dolden aus 12–25 Döldchen;VII–IX.Frucht: Spaltfrüchte, in zwei Teilfrüchtezerfallend.Wuchs: Staude; 0,8–2,0 m hoch.Standort: Sonniger Standort; trockenebis frische, neutrale Böden mit normalemNährstoffgehalt.Drogen: Bitterer Fenchel – Foeniculi amarifructus. Verwendet werden getrockneteFrüchte. Fenchelöl – Foeniculi aetheroleum(DAB). Foeniculum vulgare, Foeniculum(HAB).Inhaltsstoffe: Bitterer Fenchel enthält min-destens 4 % ätherisches Öl mit 60 % Ane-thol, bis 15 % Fenchon und bis 5 % Estragol.Wirkungen: Fenchelfrüchte haben schleim-lösende, auswurffördernde, krampflösende,blähungstreibende und antibakterielleWirkung.

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Verwendungen: Besonders der BittereFenchel wird als Bestandteil von Husten-,Abführ- und Magen-Darm-Tees verwendet.Extrakt und ätherisches Öl sind Bestandteilvon Fertigpräparaten gegen leichte Magen-Darm-Störungen, gegen Katarrhe der obe-ren Luftwege und von Abführmitteln. Säug-lingen und Kleinkindern wird bei leichtenVerdauungsstörungen Fenchelhonig gege-ben.Allgemeines: Fenchel ist ein beliebtesGewürz in Backwaren und Likören.Der größte Teil der Welternte wird zurGewinnung des in der Aroma-, Lebens-mittel- und Kosmetikindustrie benötigtenAnethols verwendet.

Die Geschichte der Anwendung des Fen-chels lässt sich bis in die Antike zurück-verfolgen. Auch in den HochkulturenÄgyptens, Chinas und Arabiens war Fen-chel eine geschätzte Heil- und Gewürz-pflanze. Sie wurde auch in den mittelal-terlichen Klostergärten angebaut. In derVolksmedizin gilt Fencheltee als milch-bildend bei stillenden Frauen. Fenchel-haltiges Augenwasser soll Ermüdungs-erscheinungen günstig beeinflussen.

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Frangula alnusFaulbaum, Gemeiner Faulbaum

Verbreitung: Europa; Kaukasusländer;Mittelasien; Syrien; Iran; Afrika.Blatt: Oberseite dunkelgrün, Unterseitehellgrün gefärbt; breit eiförmig–elliptisch;Blattspitzen stumpf zugespitzt.Blüte: Trichterförmige Einzelblüten, 5-zählig, mit spitzen Zipfeln, grünlich weiß,in Büscheln zusammen stehend; V–VII.Frucht: Kugelige Steinfrüchte, schwarzrot,unreif rot, mit 2–3 Steinkernen.Wuchs: Strauch; 2,0–4,0 m hoch; Durch-messer 2,0–3,0 m.Standort: Sonniger bis schattiger Standort;trockene bis sehr feuchte, stark saure bisneutrale Böden mit geringem bis normalemNährstoffgehalt.Drogen: Faulbaumrinde – Frangulae cortex.Verwendet wird die im späten Frühjahrgeschälte und getrocknete Rinde derStämme und Zweige. Frangula (HAB).Verwendet wird frische Rinde.Inhaltsstoffe: Die Droge enthält 6 % An-thranoide. In der frischen Rinde reduzierteAnthron- und Dianthronglykoside, die inder gelagerten Rinde in oxidierter Form(Glucofranguline, Franguline) vorliegen.

Außerdem sind Peptidalkaloide undGerbstoffe enthalten.Wirkungen: Faulbaumrinde wirkt ab-führend.Verwendungen: Die Droge wird als Ab-führtee verwendet oder ist Bestandteilvon abführenden Teemischungen.Homöopathie: Homöopathische Zube-reitungen werden bei Verdauungsschwächeund bei Neigung zu Durchfall angewendet.Vergiftungserscheinungen: Giftige Pflan-zenteile: Laub, Rinde und Frucht (mittelgiftig). Der Genuss von Beeren kann zustarken Durchfällen führen.Allgemeines: Reines Frangulin kann alsUV-Sonnenschutzmittel in Sonnenkosme-tika eingesetzt werden.Gefahren: Wie alle drastischen Abführ-mittel soll Faulbaumrinde nicht andauerndverwendet werden.

Faulbaumrinde wurde ursprünglichäußerlich zur Behandlung von eitrigenHautentzündungen und faulen Zähnenverwendet (Faulbaum). Weitere Anwen-dungsgebiete waren Hämorrhoiden,Leber- und Milzleiden sowie Wasser-sucht. Bis heute verwendet die Volks-medizin Faulbaumrinde als Abführmittel.

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Galium odoratumWaldmeister

Verbreitung: Europa; Kaukasusländer;Russland; Mittelasien; Japan; Iran.Blatt: Grün gefärbt; elliptisch–lanzettlich;Blattspitzen spitz – mit Stachelspitze.Blüte: Radförmige Einzelblüten, weiß,in Doldenrispen stehend; IV–VI.Frucht: Kugelig, hakig borstig, in zweiTeilfrüchte zerfallend.Wuchs: Staude; 0,2–0,3 m hoch.Standort: Absonniger bis licht schattigerStandort; frische bis feuchte, schwach saurebis schwach alkalische Böden mit normalembis hohem Nährstoffgehalt.Drogen: Waldmeisterkraut – Asperulae her-ba, Galii odorati herba. Verwendet wird daskurz vor der Blüte gesammelte und getrock-nete Kraut. Galium odoratum; Asperula odo-rata (HAB).Inhaltsstoffe: Die Droge enthält Cumarin,das Anthraglykosid Asperulosid, Bitterstoffe,Gerbstoffe und andere.Wirkungen: Cumarin wirkt entzündungs-hemmend und gefäßstabilisierend.Verwendungen: Waldmeisterextrakte sindBestandteil von Präparaten zur Behandlungvon Venenerkrankungen.

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Vergiftungserscheinungen: Die gesamtePflanze ist sehr schwach giftig. Nach demübermäßigen Genuss von Waldmeister-zubereitungen können aufgrund des hohenCumaringehaltes Kopfschmerzen auftreten.Allgemeines: Waldmeister wir zumAromatisieren von Kräuterteemischungenund in der Likörindustrie verwendet.

Waldmeisterbowle erfreut sich zurFrühjahrskur und auch als Genussmittelgrößter Beliebtheit. Die Volksmedizinverwendet Waldmeister als Beruhigungs-mittel, als Mittel gegen Migräne, beiMenstruationsbeschwerden und bei Leib-schmerzen.

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Ginkgo bilobaGinkgo, Elefantenohrbaum

Verbreitung: China.Blatt: Oberseite frischgrün, Unterseite hell-grün gefärbt; fächerförmig, am oberen Randeingeschnitten; Blattspitzen abgerundet.Blüte: Männl. Blüten in den Achseln vonNiederblättern; weibl. Blüten, unscheinbar,langgestielt, gelbgrün, zu 2–3 in der Achselvon Nieder- u. Laubblättern; zweihäusig;IV–V.Frucht: Pflaumenähnlich, äußere Samen-schale fleischig, gelbgrün, unangenehm rie-chend, innere Samenschale verholzt, 2-kantig (ähnlich Steinkernen).Wuchs: Gehölz; 20–30 m hoch;Durchmesser 10–15 m.Standort: Sonniger bis absonniger Stand-ort; trockene bis feuchte, saure bis alka-lische Böden mit normalem Nährstoffgehalt.Drogen: Ginkgoblätter – Ginkgo bilobaefolium. Die Blätter werden zur Herstellungeines Trockenextrakts verwendet. Ginkgobiloba, Ginkgo (HAB).Inhaltsstoffe: Ginkgoblätter enthaltenFlavonoide, Diterpenlactone (Ginkgolide),Sesquiterpene (Bilobalid) und Proantho-cyanidine.

Wirkungen: Ginkgoextrakte erweitern dieGefäße und steigern die Durchblutung. Siefördern so die Gedächtnisleistung und dieKonzentrationsfähigkeit.Verwendungen: Ginkgopräparate werdenzur Behandlung von Durchblutungsstö-rungen, von leichten zerebralen Funktions-störungen mit Beschwerden wie Konzentra-tionsschwäche, Vergesslichkeit, Verwirrtheitund Schwindel und von bestimmten Seh-und Hörstörungen verwendet.Homöopathie: Homöopathische Zube-reitungen werden bei Kopfschmerzen undMandelentzündungen verwendet.Vergiftungserscheinungen: Giftige Pflan-zenteile: Samen (schwach giftig). Die flei-schige Samenschale kann Hautreizungenverursachen.

Die Chinesen setzten Ginkgo seit altersher zu therapeutischen Zwecken ein. Diechinesische Medizin verwendet Ginkgo-Blätter als Wundpflaster und als Heilteebei unterschiedlichen Indikationen. Auchin der hinduistischen und in der japani-schen Medizin ist der Baum als Heil-pflanze bekannt. Bei uns erfreuen sichGinkgopräparate erst seit jüngerer Zeitgroßer Beliebtheit.

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Glycyrrhiza glabraDeutsches Süßholz, Kahles Süßholz

Verbreitung: China.Blatt: Grün gefärbt; eiförmig; Blattspitzenspitz.Blüte: Schmetterlingsförmige Einzelblüten,rosaviolett bis bläulich, in aufrechtenTrauben in den Blattachseln stehend;VI–VIII.Frucht: Stachelige Hülsen, mit 3–5 Samen.Wuchs: Gehölz; 0,8–2,0 m hoch.Standort: Schattiger Standort; trockenebis frische, neutrale Böden mit normalemNährstoffgehalt.Drogen: Süßholzwurzel – Liquiritiae radix.Verwendet werden ungeschälte, getrock-nete Wurzeln mit Ausläufern.Inhaltsstoffe: Wirksame Inhaltstoffe sindTriterpensaponine (mit dem HauptwirkstoffGlycyrrhizinsäure) und Flavonoide.Wirkungen: Die Droge wirkt schleimlösend,auswurffördernd, entzündungshemmendund krampflösend.Verwendungen: Süßholzwurzel wird als Teeoder als Bestandteil von Teemischungen beiBronchitis, bei Kartarrhen der oberen Luft-wege und zur unterstützenden Therapievon Magenschleimhautentzündungen ver-

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wendet. Der Extrakt ist Bestandteil vonKombinationspräparaten zur Behandlungvon Gastritis und Magengeschwüren sowievon Leber-Galle-Präparaten.Allgemeines: Der eingedickte Saft (Lakritz)ist gleichzeitig Husten-, Magen- und Ge-nussmittel.

Die Süßholzwurzel war schon denSchriftstellern der Antike bekannt. Inder frühen Phase der Klosterheilkundewurde die Pflanze kaum beachtet. Beiuns wurde die Pflanze erstmals in derPhysika der Hildegard von Bingen be-schrieben.

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Gypsophila paniculataRispiges Gipskraut, Mehrjähriges Schleierkraut

Verbreitung: Mitteleuropa; Osteuropa;Kaukasusländer; Mittelasien; China.Blatt: Graugrün gefärbt; lineallanzettlich;Blattspitzen zugespitzt.Blüte: Radiärsymmetrische Einzelblüten,weiß bis rosa, in Rispen stehend; VI–VIII.Frucht: Schließfrüchte.Wuchs: Staude; 0,8–1,0 m hoch.Standort: Sonniger Standort; trockenebis frische, neutrale bis alkalische Bödenmit hohem Nährstoffgehalt.Drogen: Weiße Seifenwurzel – Saponariaealbae radix. Verwendet werden zur Blüte-zeit gesammelte und getrocknete Wurzeln.Inhaltsstoffe: Die Droge enthält zu 6–20 %ein Saponingemisch mit dem Hauptwirk-stoff Gypsoid A.Wirkungen: Die Droge wirkt antibiotischund schleimlösend.Verwendungen: Das Saponingemisch istWirkstoff einiger Fertigpräparate gegenHusten.Allgemeines: Die Droge wird als biologi-sches Waschmittel, als Schaumbildner bzw.-festiger in der Konditorei und als Zusatz

von Löschmitteln in Feuerlöschern ver-wendet.

Schleierkraut ist bei uns eine sehr be-liebte Zierpflanze, die weder in derFloristik noch im Garten fehlen sollte.

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Hamamelis virginianaVirginische Zaubernuss, Herbstblühende Zaubernuss

Verbreitung: Kanada; USA.Blatt: Oberseite stumpfgrün, Unterseitehellgrün gefärbt; verkehrt breit eiförmig–breit elliptisch; Blattspitzen stumpf.Blüte: Kronblätter sehr schmal, gedreht,gelb, Kelch außen braunfilzig; X–XI.Frucht: Holzige Kapseln, 2-samig, vonder Spitze her aufspringend, mit hornartigzurückgebogenem Griffel.Wuchs: Strauch; 5–6 m hoch; Durch-messer 3–5 m.Standort: Sonniger bis halbschattigerStandort; frische bis feuchte, schwachsaure bis neutrale Böden mit normalemNährstoffgehalt.Drogen: Zaubernussblätter – Hamamelidisfolium (DAC). Blätter werden im Herbstgesammelt. Zaubernussrinde – Hamamelidiscortex (DAC). Rinde wird im Frühjahr vonden Ästen gelöst. Hamamelis virginiana,Hamamelis (HAB). Verwendet werden fri-sche Zweig- und Wurzelrinden.Inhaltsstoffe: Die Droge enthält Gerbstoffe(Hamamelitannin), Flavonoide und ätheri-sches Öl.

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Wirkungen: Zaubernuss wirkt entzün-dungshemmend und stopfend.Verwendungen: Der Tee aus den Blätternoder der Rinde wird bei Durchfallerkran-kungen und zum Gurgeln bei Entzündun-gen von Zahnfleisch und Mundschleimhautempfohlen. Extrakte oder Tinkturen werdenzur Mundpflege und bei Entzündungen imMund- und Rachenraum verwendet. Salbenmit den Wirkstoffen der Zaubernuss werdenzur Venenpflege, bei Krampfadern, beiNeurodermitis und bei Hämorrhoiden an-gewendet. Flüssige Zubereitungen werdenzur unterstützenden Behandlung schlechtheilender Wunden verwendet.Homöopathie: Das HomöopathikumHamamelis wird innerlich und äußerlichangewendet.

Die Rinde und die Blätter der Zaubernusswurden von nordamerikanischen India-nern schon lange medizinisch verwendet.Europäische Siedler nutzten ihre Zweigeals Wünschelrute, um nach Wasser undGold zu suchen.

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Hedera helixGewöhnlicher Efeu, Gemeiner Efeu

Verbreitung: Europa; Levante; USA;Türkei.Blatt: Oberseite dunkelgrün, Unterseitegelbgrün gefärbt; rundlich–dreieckig, hand-förmig gelappt; Blattspitzen zugespitzt bisstumpf zugespitzt.Blüte: Kleine Einzelblüten, gelblich grün,Kelchblätter unscheinbar, in halbkugeligenDolden stehend; IX–X.Frucht: Kugelige Beeren, jung rötlich vio-lett, später schwarz, mit 3–5 Steinkernen,papierartig trocken, erst im Frühjahr rei-fend, bitter brennend.Wuchs: Gehölz/Strauch; 15–25 m hoch.Standort: Absonniger bis schattiger Stand-ort; trockene bis feuchte, schwach saure bisalkalische Böden mit normalem bis hohemNährstoffgehalt.Drogen: Efeublätter – Hederae helicis folium(DAC). Die im unteren Bereich wachsendengelappten, lederartigen Blätter werdenvor der Blüte im Herbst gesammelt undgetrocknet. Hedera helix (HAB). Es werdenfrische, unverholzte Sprosse verwendet.Inhaltsstoffe: Efeublätter enthaltenTriterpensaponine (Hederacosid C und

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andere), Flavonoide, Kaffeesäurederivate,Polyine und wenig ätherisches Öl.Wirkungen: Efeublätter haben husten-reizblockierende, krampflösende, schleim-lösende und antibakterielle Wirkung.Verwendungen: Der standardisierte Extraktist Bestandteil von Präparaten, die bei Ent-zündungen der Atemwege, Keuchhusten,spastischer Bronchitis, Asthma und Reiz-husten verwendet werden.Homöopathie: Homöopathische Anwen-dungsgebiete sind Entzündungen der Atem-wege, Erkrankungen der Verdauungsorganeund Schilddrüsenüberfunktion.Vergiftungserscheinungen: Giftige Pflan-zenteile: Laub und Frucht (mittel giftig).Bei oraler Aufnahme ist mit Brennen inMund und Rachen, Durchfällen, erhöhterTemperatur, Hautauschlag, Benommenheit,Krämpfen und bei Aufnahme großerMengen mit Atemstillstand zu rechnen.

Efeu ist wie kaum eine andere Heilpflan-ze eng mit der europäischen Kunst- undKulturgeschichte verbunden. So hattesie auch ihren festen Platz in der antikenMedizin.

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Helianthus annuusGewöhnliche Sonnenblume

Verbreitung: Europa; USA.Blatt: Mattgrün gefärbt; herzförmig; Blatt-spitzen zugespitzt.Blüte: Körbchenartiger Blütenstand, äußereZungenblüten gelb, innere Scheibenblütenrötlich braun; VII–X.Frucht: Achänen eifömig, zusammenge-drückt.Wuchs: Einjährig; 0,5–2,5 m hoch.Standort: Sonniger bis absonniger Stand-ort; frische, neutrale bis alkalische Bödenmit hohem bis sehr hohem Nährstoffgehalt.Drogen: Sonnenblumenblütenblätter –Helianthi annui flos. Verwendet werdengetrocknete Zungenblütenblätter.Sonnenblumenöl – Helianthi annui oleum.Das fette Öl der Früchte wird durch kaltesAuspressen oder Extraktion gewonnen.Helianthus annuus (HAB).Inhaltsstoffe: Die Blütenblätter enthaltenDiterpene, Triterpensaponine, Flavonoideund Carotinoide. Das fette Öl enthältAcylglyceride mit hohem Anteil unge-sättigter Fettsäuren (Linolsäure, Ölsäure,Lecitin) und Phytosterole.

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Wirkungen: Die Blütenblätter wirkenfiebersenkend, das fette Öl wundheilungs-fördernd und leicht abführend.Verwendungen: Die gelben Zungenblütensind als Schmuckdroge in vielen Tee-mischungen enthalten. Extrakte sind Be-standteil von Präparaten gegen Venen-erkrankungen. Das fette Öl ist Bestandteilverschiedener Wund- und Heilsalben sowievon Hautpflegemitteln.Homöopathie: Homöopathische Anwen-dungsgebiete sind Fieberanfälle und Ver-dauungsstörungen.Allgemeines: Das fette Öl ist aufgrundseines hohen Anteils an ungesättigtenFettsäuren ein wertvolles Speiseöl.

Die Volksheilkunde kennt das fette Öl alsleichtes Abführmittel, als Massageöl beischmerzenden Gliedern und für Ölläpp-chen, die auf schlecht heilende Wundenaufgelegt werden. Der Tee aus Sonnen-blumenblütenblättern und Lindenblütenwird gelegentlich als Grippemittel ange-wendet.

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Helleborus nigerChristrose, Schwarze Nieswurz

Verbreitung: Mitteleuropa.Blatt: Dunkelgrün gefärbt; elliptisch;Blattspitzen zugespitzt.Blüte: Radiärsymmetrisch, schalenförmig,weiß, später rosa; XII–III.Frucht: Vielsamige Balgfrüchte.Wuchs: Staude; 0,2–0,3 m hoch.Standort: Halbschattiger bis licht schattigerStandort; frische, neutrale bis alkalischeBöden mit geringem bis hohem Nährstoff-gehalt.Drogen: Nieswurzwurzelstock – Helleborinigri rhizoma. Verwendet werden getrock-nete Wurzelstöcke mit Nebenwurzeln.Helleborus niger, Helleborus (HAB).Inhaltsstoffe: Die Droge enthält das Stero-idsaponin-Gemisch Helleborin, Aconitsäureund Alkaloide. Blüten, Blätter und Stängelenthalten auch Protoanemonin.Wirkungen: Die Droge wirkt erbrechenaus-lösend, drastisch abführend und nieserre-gend. Die Droge wird zur Gewinnung dessaponinfreien Hellebrins genutzt.Verwendungen: Die Droge wird heuteschulmedizinisch nicht mehr verwendet.Homöopathie: Homöopathische Anwen-

dungsgebiete sind Durchfälle, Nierenent-zündungen, Hirnhautentzündung undGemütsleiden.Vergiftungserscheinungen: Die gesamtePflanze ist stark giftig. Bei oraler Aufnahmeerfolgt Kratzen in Mund und Rachen, erhöh-ter Speichelfluss, Durchfall, Erbrechen,Koliken, Pupillenerweiterung und Atemnot.Der Tod erfolgt durch Atemlähmung.Allgemeines: Die Landwirtschaft nutztNieswurzpräparate gegen Pflanzenschäd-linge.Gefahren: Bei einer Anwendung der Drogeüberwiegen erhebliche gesundheitlicheRisiken, sie ist heute nicht mehr zu ver-treten.

Die gepulverte Droge war früher Be-standteil von Schnupftabak.

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Humulus lupulusGewöhnlicher Hopfen, Gemeiner Hopfen

Verbreitung: Europa; Kaukasusländer;Mittelasien.Blatt: Oberseite dunkelgrün, Unterseitegrün gefärbt; rundlich–eiförmig, handför-mig gespalten; Blattspitzen zugespitzt.Blüte: Gelblich grün, weibl. Blüten inScheinähren, männl. Blüten in Rispen;zweihäusig; VII–VIII.Frucht: Eiförmige Zapfen, gelbgrün,papierartig, mit Drüsenhaaren.Wuchs: Staude; 3–6 m hoch.Standort: Sonniger bis halbschattigerStandort; frische bis feuchte, schwachsaure bis schwach alkalische Böden mitnormalem bis hohem Nährstoffgehalt.Drogen: Hopfenzapfen – Lupuli flos. Ver-wendet werden getrocknete weibliche Blü-tenstände. Hopfendrüsen – Lupuli glandula.Verwendet werden die durch Abklopfender Fruchtstände gewonnenen Drüsen-haare. Humulus lupulus, Humulus (HAB).Inhaltsstoffe: Hopfenzapfen enthalten eineharzige Masse, die aus Hopfenbittersäurenbesteht, Bitterstoffe, Flavonoide, Gerbstoffeund ätherisches Öl.

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Wirkungen: Hopfen wirkt beruhigend, anti-bakteriell, aromatisierend und appetit-anregend.Verwendungen: Hopfen ist Bestandteil vonSchlaf- und Nerventees. Extrakt und Tinktursind Bestandteil von zahlreichen Kombi-nationspräparaten (zusammen mit Drogenvon anderen beruhigend wirkendenPflanzen, z. B. Baldrian) zur Behandlungvon Unruhe- und Spannungszuständen,von nervöser Übererregbarkeit und vonEinschlafstörungen.Homöopathie: Homöopathische Anwen-dungsgebiete sind Nervosität und Schlaf-störungen sowie nervöse Magenbeschwer-den.Vergiftungserscheinungen: Giftige Pflan-zenteile: Frucht (sehr schwach giftig).Frische Hopfenzapfen können Hautrei-zungen hervorrufen.Allgemeines: Die im Hopfen enthaltenenBitterstoffe sind für den Geschmack und fürdie Konservierung des Bieres verantwort-lich.

Hopfen gehört zu den jüngeren Kultur-pflanzen. Er wurde nachweislich erst im8. Jahrhundert angebaut.

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Hyoscyamus nigerSchwarzes Bilsenkraut

Verbreitung: Europa; Mittelasien;Himalaja; Afrika.Blatt: Mattgrün gefärbt; eiförmig, gelappt;Blattspitzen spitz oder stumpf.Blüte: Einzelblüten trichterförmig bis fastradiär, gelb, in einseitswendigen Wickeln;V–X.Frucht: Kapseln.Wuchs: Ein-/zweijährig; 0,4–0,6 m hoch.Standort: Sonniger bis absonniger Stand-ort; trockene bis frische, schwach saure bisschwach alkalische Böden mit hohem bissehr hohem Nährstoffgehalt.Drogen: Bilsenkrautblätter – Hyoscyamifolium. Verwendet werden getrockneteBlätter (auch mit blühenden Zweigspitzen).Hyoscyamus niger, Hyoscyamus (HAB).Homöopathische Zubereitungen werdenaus ganzen, frischen Pflanzen hergestellt.Inhaltsstoffe: Bilsenkraut enthält Tropan-alkaloide (Hyoscyamin und Scopolamin),Cumarine und Flavonoide.Wirkungen: Bilsenkraut wirkt krampf-lösend, beruhigend und sekretionsein-schränkend.

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Verwendungen: Die Droge wird heute zurGewinnung des Reinalkaloids Hyoscyaminverwendet. Standardisierte Fertigpräparatewerden bei Krämpfen im Magen-Darm-Bereich, bei Bronchialasthma und zurBehandlung des Parkinson-Syndroms ver-wendet. Bilsenkrautöl (Hyoscyami oleum)ist Bestandteil von Einreibungen beirheumatischen Beschwerden.Homöopathie: Homöopathische Anwen-dungsgebiete sind Entzündungen der Atem-wege und Muskel- und Nervenschmerzen.Vergiftungserscheinungen: Die gesamtePflanze ist sehr stark giftig (besondersWurzeln und Samen). Bei oraler Aufnahmeist mit folgenden Vergiftungserscheinungenzu rechnen: zunächst Erregung von Heiter-keit bis Tobsucht, Bewusstseinsstörungen,starke Hautrötungen, trockener Mund,Übelkeit und Erbrechen, heftiger Durst,Pupillenerweiterung und Lähmungen.Der Tod erfolgt durch Atemlähmung.Gefahren: Der Missbrauch der Pflanzekann zu schweren, auch lebensgefährlichen,Vergiftungen führen.Warnungen: Vorsicht im Umgang mit derstark giftigen Pflanze. Bereits 15 Samengelten für Kinder als tödlich.

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Das Bilsenkraut war schon in antikenHochkulturen wie Babylon, Ägypten undPersien für seine Heil- und Giftwirkungbekannt. Die Pflanze wurde als Pfeilgift,als Rauschdroge und zum Giftmord ver-wendet. Dioskurides beschrieb das Bil-senkraut als Schmerzmittel und auchPlinius kannte seine Wirkung. Im Mittel-alter galt Bilsenkraut als Zauberpflanzeschlechthin. Im Hexenkult war Bilsen-kraut neben Tollkirsche und Stechapfelein wichtiger Bestandteil von Hexen-

salben und Liebestrankrezepturen. Dieauftretenden Rauschzustände ließendie Benutzer glauben, dass sie fähig wa-ren durch die Luft zu fliegen. Vielerortswurden Bilsenkrautsamen dem Bier bei-gemengt, um seine berauschende Wir-kung zu verstärken. Medizinisch wurdedie Pflanze häufig als Narkosemittel beiOparationen verwendet. Die Auswirkung-en des Verzehrs von Bilsenkrautsamenwurden von Matthiolus und HieronymusBock ausführlich beschrieben.

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Hypericum perforatumTüpfel-Johanniskraut, Tüpfel-Hartheu

Verbreitung: Europa; Mittelasien;Himalaja; Afrika.Blatt: Grün gefärbt; elliptisch–eiförmig;Blattspitzen abgerundet bis stumpf.Blüte: Radförmige Einzelblüten, goldgelb,in Trugdolden; VI–IX.Frucht: Kapseln, aufspringend.Wuchs: Staude; 0,2–1,0 m hoch.Standort: Sonniger bis absonniger Stand-ort; trockene bis frische, schwach saure bisneutrale Böden mit geringem bis normalemNährstoffgehalt.Drogen: Johanniskraut – Hyperici herba(DAC). Verwendet werden getrockneteblühende Zweigspitzen. Hypericum perfo-ratum, Hypericum (HAB). Verwendetwerden ganze blühende Pflanzen.Inhaltsstoffe: Johanniskraut enthältHypericin, Hyperforin, Flavonoide (auchBiflavonoide), Catechingerbstoffe undXanthone.Wirkungen: Johanniskraut wirkt anti-depressiv, antiviral und antibiotisch.Verwendungen: Johanniskraut wird alsTee oder in Teemischungen bei nervöserUnruhe und bei leichten Verstimmungs-

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zuständen angewendet. Extrakt oderTinktur sind Bestandteil von Fertigpräpa-raten zur Behandlung von nervöser Er-schöpfung, psycho-vegetativen Störungenund Depressionen. Johanniskrautöl (Rotöl)ist ein Auszug aus den frischen Blüten undwird äußerlich als Wundheilmittel und alsMittel gegen rheumatische Beschwerden,Hauterkrankungen, Verstauchungen undVerbrennungen verwendet.Homöopathie: Homöopathische Zube-reitungen werden bei Nervenschmerzenals Folge von Verletzungen und bei De-pressionen angewendet.Vergiftungserscheinungen: Die gesamtePflanze ist sehr schwach giftig (bei Über-dosierung).Gefahren: Bei Einnahme höher dosierterPräparate kann es durch Einwirkung vonUV-Licht zu phototoxischen Reaktionen aufder Haut kommen.

Johanniskraut ist seit der Antike als Heil-pflanze bekannt und wurde bereits vonHippokrates, Paracelsus und später vonden Kräuterbuchautoren des Mittelaltersbeschrieben.

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Juglans regiaEchte Walnuss

Verbreitung: Österreich; Italien; Balkan-halbinsel; Kaukasusländer; Mittelasien.Blatt: Oberseite dunkelgrün, Unterseite hell-grün gefärbt; unpaarig gefiedert mit 5–9Blättchen; Blattspitzen spitz bis zugespitzt.Blüte: Männl. Blütenstände (Kätzchen) amvorjährigen Holz, grün, weibl. Blüten zu 2–5in endständigen, kugeligen Ähren an dies-jährigen Trieben; einhäusig; IV–V.Frucht: Elliptische Nüsse, runzelig, dünn-schalig, mit zwei dickwulstigen Kanten,umgeben von dicker, sich ablösender,ledrig-fleischiger, glatter Außenschale.Wuchs: Gehölz; 15–20 m hoch; Durch-messer 10–15 m.Standort: Sonniger bis absonniger Stand-ort; frische bis feuchte, schwach saure bisalkalische Böden mit normalem bis hohemNährstoffgehalt.Drogen: Walnussblätter – Juglandis folium(DAC). Verwendet werden im Juni ge-sammelte und getrocknete Blätter. Juglansregia, Juglans (HAB). HomöopathischeZubereitungen werden aus frischen grünenFruchtschalen und Blättern zu gleichenTeilen hergestellt.

Inhaltsstoffe: Walnussblätter enthaltenGerbstoffe (Ellagitannine und Gallotan-nine), Flavonoide, wenig ätherischesÖl und besonders in den FruchtschalenNaphthochinonderivate (Juglon, Hydro-juglonglykosid).Wirkungen: Die Gerbstoffe der Droge wir-ken entzündungshemmend und schweiß-mindernd.Verwendungen: Tee aus Walnussblätternwird äußerlich zu Waschungen und Um-schlägen bei leichten Hautentzündungen(Akne, Frostschäden, Ekzeme) sowie beiübermäßiger Schweißabsonderung anHänden und Füßen verwendet.Homöopathie: Homöopathische Anwen-dungsgebiete sind u. a. Lymphknoten-entzündungen und eitrige Hautausschläge.

Die Volksheilkunde nutzt den Walnuss-tee innerlich bei Magen- und Darm-störungen, zur Blutreinigung und zumSpülen bei Entzündungen im Mund- undRachenraum. Die getrockneten Frucht-schalen werden zum Braunfärben vonHaut, Haar und auch von Textilien ver-wendet.

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Juniperus communisGewöhnlicher Wacholder

Verbreitung: Europa; Alaska; Kanada;Russland; Korea; Japan; Marokko; Algerien.Blatt: Nadelförmig; Oberseite und Unter-seite graugrün gefärbt.Blüte: Weibl. Blütenstände grün, kugelig,unscheinbar, männl. Blüten, gelblich, ellip-tisch bis eiförmig, zu mehreren kopfig ver-eint, selten einzeln; Blüte unscheinbar;zweihäusig; IV–VI.Frucht: Beerenzapfen, schwarzblau,kurz gestielt, mit drei nussähnlichen,dreieckigen, hartschaligen Samen.Wuchs: Gehölz; 3–15 m hoch; Durch-messer 2,0–3,0 m.Standort: Sonniger bis absonniger Stand-ort; trockene bis feuchte, saure bis alka-lische Böden mit geringem bis normalemNährstoffgehalt.Drogen: Wacholderbeeren – Juniperi fruc-tus (DAB). Verwendet werden getrocknetereife Beeren. Juniperus communis (HAB).Wacholderbeeröl – Juniperi aetheroleum(DAB). Inhaltsstoffe: Wacholderbeeren enthalten0,5–2 % ätherisches Öl, Flavonoide, Cate-chingerbstoffe und bis 30 % Invertzucker.

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Wirkungen: Wacholderbeeren haben harn-treibende und blutdrucksenkende Wirkung.Das ätherische Öl ist innerlich angewendetgallewirksam und wirkt äußerlich haut-reizend und durchblutungsfördernd.Verwendungen: Wacholderbeeren sindüberwiegend Bestandteil von Blasen- undNierentees, gelegentlich aber auch vonMagentees. Der Extrakt oder das pinenfreieätherische Öl ist Bestandteil von Fertigprä-paraten zur Entwässerung. Das ätherischeÖl wird äußerlich bei rheumatischen Be-schwerden verwendet.Vergiftungserscheinungen: Giftige Pflan-zenteile: Frucht (sehr schwach giftig).Allgemeines: Wacholderbeeren sind einbeliebtes Gewürz und werden in größerenMengen von der Likörindustrie verarbeitet.Gefahren: Eine längere Anwendung oderzu hohe Dosierung kann zu Reizungen desNierengewebes führen.

Wacholderbeeren waren bereits in derAntike bekannt. Hippokrates wendete sieäußerlich zur Behandlung von Fistelnund Wunden und innerlich zur Geburts-beschleunigung an. Wacholderrauch galtals Schutz vor der Pest.

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Laburnum anagyroidesGewöhnlicher Goldregen

Verbreitung: Mitteleuropa; Balkanhalb-insel.Blatt: Oberseite stumpfgrün, Unterseitegraugrün gefärbt; 3-zählig; Blattspitzenstumpf bis spitz.Blüte: Schmetterlingsblüten, gelb,in Trauben stehend; V–VI.Frucht: Hülse, braun, stark abgeflacht,mit wulstigem Rand, gekrümmt, anliegendseidenhaarig, zwischen den Samen ein-geschnürt.Wuchs: Strauch/Gehölz; 5–7 m hoch;Durchmesser 3,0–4,0 m.Standort: Sonniger bis absonniger Stand-ort; trockene bis frische, schwach saurebis stark alkalische Böden mit geringembis normalem Nährstoffgehalt.Drogen: Laburnum anagyroides, Cytisuslaburnum (HAB). Verwendet werdenfrische Blätter und Blüten.Inhaltsstoffe: In allen Pflanzenteilen,besonders in den reifen Samen sind dieChinolizidinalkaloide Cytisin und Methyl-cytisin sowie in geringen Mengen auchPyrrolizidinalkaloide wie Laburnin ent-halten.

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Vergiftungserscheinungen: Die gesamtePflanze ist sehr stark giftig (besonders diereifen Samen). Vergiftungserscheinungensetzen bereits nach 15–60 Minuten ein:Brennen in Mund und Rachen, Übelkeit,lang anhaltendes, auch blutiges Erbrechen,Schweißausbrüche, Krämpfe, Lähmungen,Verwirrungszustände und nach einigenStunden Atemlähmung.Homöopathie: Die arzneiliche Nutzung vonLaburnum anagyroides erfolgt heute nurnoch homöopathisch. Anwendungsgebietesind Reizungen und Entzündungen desGehirns, Schwindel, nervöse Schlaflosigkeit,Migräne und Magen- und Darmerkran-kungen.Warnungen: Vergiftungen mit Goldregennehmen eine Spitzenstellung ein. 3–4 Scho-ten gelten für Kleinkinder als tödlich. Auchgetrocknete Pflanzen sind giftig.

Früher wurden Extrakte von Laburnumanagyroides als Brech- und Abführmittel,sowie bei Nervenschmerzen und Asthmaangewendet. Wegen der extremen Giftig-keit der Pflanze muss vor diesen Anwen-dungen gewarnt werden!

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Lavandula angustifoliaEchter Lavendel

Verbreitung: Frankreich und Benelux-Staaten; Iberische Halbinsel; Italien.Blatt: Graugrün gefärbt; schmal lanzettlich;Blattspitzen stumpf.Blüte: Lippige Einzelblüten, violett,in Ähren aus achselständigen Schein-quirlen; VI–VIII.Frucht: Klausenfrüchte, schmal zylindrisch.Wuchs: Halbstrauch/Staude; 0,4–0,6 mhoch; Durchmesser 0,3–0,5 m.Standort: Sonniger bis absonniger Stand-ort; trockene bis frische, schwach saure bisalkalische Böden mit normalem Nährstoff-gehalt.Drogen: Lavendelblüten – Lavandulae flos(DAC). Vollständig geöffnete Blüten wer-den mit Kelch gesammelt und getrocknet.Lavendelöl – Lavandulae aetheroleum (DAB).Das ätherische Öl wird durch Wasser-dampfdestillation gewonnen. Lavandulaangustifolia, Lavandula (HAB).Inhaltsstoffe: Wirksame Inhaltstoffe sind 1–3 % monoterpenreiches ätherisches Ölmit 30–40 % Linalylacetat, 20–50 % Linaloolund anderen Monoterpenen sowie Lamia-ceen-Gerbstoffe.

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Wirkungen: Lavendel wirkt beruhigend,hautreizend und antimikrobiell. Der Gerb-stoffgehalt verleiht der Droge stopfendeWirkung bei Durchfällen. Verwendungen: Lavendelblüten werden alsTee oder in Teemischungen bei Unruhe, beinervöser Erschöpfung, bei nervös bedingtenMagen- und Darmstörungen, bei Einschlaf-störungen sowie bei Migräne verwendet.Lavendelöl wird äußerlich in Einreibemit-teln gegen neuralgische und rheumatischeBeschwerden sowie als Badezusatz in Ent-spannungsbädern und bei funktionellenKreislaufstörungen angewendet. Allgemeines: Lavendel ist wirksam gegenMotten und wird zusammen mit Melisseund Hopfen in Schlaf- und Kräuterkissenverwendet. Die Kosmetikindustrie verar-beitet Lavendel in großen Mengen.Gefahren: Lavendelöl kann innerlichangewendet zu Reizerscheinungen inMagen und Darm, zu Benommenheitund zu Bewusstseinsstörungen führen.

Obwohl Lavendel eine Pflanze des Mittel-meerraums ist, wurde sie in der Antikekaum verwendet. Die Heilkräfte dieserPflanze wurden erstmals von Hildegardvon Bingen beschrieben.

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Levisticum officinaleLiebstöckel, Badekraut

Verbreitung: Europa; USA; Iran.Blatt: Dunkelgrün gefärbt; 2 bis 3fachgefiedert; Blattspitzen spitz.Blüte: Kleine Einzelblüten, gelbgrün,in zusammengesetzten Dolden; VII–VIII.Frucht: Ovale Spaltfrüchte.Wuchs: Staude; 1,0–2,0 m hoch.Standort: Sonniger Standort; frische,schwach saure bis schwach alkalischeBöden mit normalem bis hohem Nähr-stoffgehalt.Drogen: Liebstöckelwurzel – Levistici radix.Verwendet werden getrocknete Wurzel-stöcke der 2–3-jährigen Pflanzen. Levisticumofficinale, ethanol. Decoctum (HAB).Inhaltsstoffe: Liebstöckel enthält 0,4–1,7 %ätherisches Öl (mit bis 70 % Alkylphthalidenwie Ligustilid, die für den typischen Maggi-Geruch der Droge verantwortlich sind).Terpene, Furanocumarine sowie das PolyinFalcarindiol.Wirkungen: Liebstöckel wirkt leicht harn-treibend und dabei antimikrobiell.Verwendungen: Die Droge wird als Tee,häufiger aber als Bestandteil von Tee-mischungen zur Durchspülung bei entzünd-

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lichen Erkrankungen der ableitende Harn-wege verwendet. Extrakt oder Tinktur sindBestandteil von Kombinationspräparaten zuo. a. Indikationen.Allgemeines: Liebstöckel wird hauptsäch-lich als Gewürz und zur Aromatisierung vonLikören und Magenschnäpsen verwendet.Gefahren: Liebstöckeltee soll wegen derreizenden Eigenschaften des ätherischenÖls nicht bei akuten Entzündungen derableitenden Harnwege oder bei Schwanger-schaft getrunken werden.Warnungen: Liebstöckel hat schwachphototoxische Eigenschaften.

Nach dem Volksglauben ist Liebstöckeleine alte Heil- und Zauberpflanze. Sieist auch Heilpflanze der Klostergärten.Die Volksheilkunde verwendete Lieb-stöckelwurzeln bei Verdauungsbeschwer-den, bei Menstruationsstörungen und alsschleimlösendes Mittel bei Husten.

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Linum usitatissimumFlachs, Saat-Lein

Verbreitung: Frankreich; Iberische Halb-insel.Blatt: Grün gefärbt; lineallanzettlich;Blattspitzen zugespitzt.Blüte: Radiär, tellerförmig, hellblau mitdeutlichen Adern, leicht duftend; VI–VIII.Frucht: Kugelige Kapseln, 10-fächrig.Wuchs: Einjährig/Staude; 0,4–0,6 m hoch.Standort: Sonniger Standort; trockene,schwach saure bis schwach alkalischeBöden mit geringem Nährstoffgehalt.Drogen: Leinsamen – Lini semen. Ver-wendet werden getrocknete reife Samen.Leinöl – Lini oleum (DAC). Reife Samenwerden kalt gepresst. Leinenfaden – Filiumlini sterile. Flachsfasern. Linum usitatissi-mum (HAB). Verwendet werden ganzeblühende Pflanzen.Inhaltsstoffe: Leinsamen enthalten zu3–6 % Schleim, zu 30–45 % fettes Öl ausGlyceriden der Linol-, Linolen- und Ölsäure,20–27 % Rohprotein, 0,1–1,5 % cyanogeneGlykoside und 25 % Ballaststoffe.Wirkungen: Leinsamen wirken aufgrundihres Schleimgehaltes mild abführend.Verwendungen: Leinsamen sind vor allem

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als mildes Abführmittel bekannt. DieSchleimzubereitung wird bei entzündlichenErkrankungen des Magen-Darm-Kanalsangewendet. Ein Aufguss bewährt sich alsGurgelmittel bei Entzündungen im Mund-und Rachenraum und hilft bei Reizhusten,Heiserkeit und Magenschleimhautentzün-dungen. Warme Breiumschläge aus zer-stoßenen Samen werden bei Wunden undHautentzündungen angewendet. Homöopathie: Homöopathische Anwen-dungsgebiete sind u. a. Heuschnupfen undHarnblasenreizung.Allgemeines: Leinsamen werden häufigzum Backen verwendet; Leinöl gilt als wert-volles Speiseöl. Leinöl dient als Rohstoff beider Herstellung von Ölfarben, Firnissen undLinoleum. Flachsfasern werden als chirur-gisches Nahtmaterial und auch in derBekleidungsindustrie verwendet.

Leinkraut wird schon seit vorgeschicht-licher Zeit als Öl- und Faserpflanze an-gebaut. Die Volksmedizin verwendetLeinsamen seit Menschengedenken.Besonders beliebt ist die Anwendungdes Leinsamensäckchens zur Linderungvon Schmerzen.

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Malva sylvestrisWilde Malve

Verbreitung: Europa; Kaukasusländer;Mittelasien; Himalaja; Afrika.Blatt: Grün gefärbt; rundlich, handförmiggelappt; Blattspitzen spitz oder stumpf.Blüte: Schalenförmige Einzelblüte, purpur-rot mit violetten Adern; VI–IX.Frucht: Kapseln, in Teilfrüchte zerfallend.Wuchs: Staude; 0,4–1,0 m hoch.Standort: Sonniger bis absonniger Stand-ort; trockene bis frische, schwach saurebis schwach alkalische Böden mit hohembis sehr hohem Nährstoffgehalt.Drogen: Malvenblüten – Malvae flos.Verwendet werden getrocknete Blüten.Malvenblätter – Malvae folium (DAB).Verwendet werden getrocknete Blättervon Malva neglecta und Malva sylvestris.Inhaltsstoffe: Malvenblätter enthaltenSchleimstoffe und geringe Mengen Gerb-stoffe.Wirkungen: Die Droge wirkt reizmilderndauf Schleimhäute und leicht stopfend.Verwendungen: Malvenblüten, seltenerMalvenblätter, werden als Tee bei Ent-zündungen der oberen Luftwege, beiSchleimhautzündungen in Magen und

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Darm und bei Schleimhautreizungen imMund- und Rachenraum verwendet.Allgemeines: Die Blüten werden häufig alsSchmuckdroge in Teemischungen und zumFärben von Lebensmitteln verwendet.

Die Malve war bereits im Altertum einegeschätzte Arznei– und Gemüsepflanze.In der Volksmedizin ist der Malventeesehr beliebt. Er wird bei Erkältungs-krankheiten und auch bei Magenbe-schwerden und Durchfallerkrankungengern angewendet.

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Marrubium vulgareGewöhnlicher Andorn

Verbreitung: Europa; Kaukasusländer;Amerika; Türkei; Iran; Afrika.Blatt: Graugrün gefärbt; rundlich.Blüte: Lippige Einzelblüten; weiß; in Quirlen stehend; VI–VIII.Frucht: Ovale Schote.Wuchs: Halbstrauch/Staude; 0,3–0,5 m hoch.Standort: Sonniger Standort; trockenebis frische, neutrale bis alkalische Bödenmit hohem bis sehr hohem Nährstoffgehalt.Drogen: Andornkraut – Marubii herba(DAC). Verwendet werden getrockneteBlätter der oberen Pflanzenteile. Marrubiumvulgare, Marrubium album (HAB).Inhaltsstoffe: Die Droge enthält Bitter-stoffe (Marrubiin), Lamiaceen-Gerbstoffe,Flavonoide und etwas ätherisches Öl.Wirkungen: Andornkraut wirkt verdau-ungsfördernd und schleimlösend.Homöopathie: Die Homöopathie ver-wendet Andorn bei Entzündungen derAtemwege.

Andorn ist eines der ältesten bekanntenHeilkräuter. Schon die Ägypter verwen-deten das Kraut gegen Erkrankungen derAtemwege. Seit alters kennt die Volks-heilkunde Andorn als Mittel gegen Appe-titlosigkeit, gegen Verdauungsbeschwer-den und äußerlich angewendet alsWundheilmittel bei Hautausschlägen.

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Matricaria recutitaEchte Kamille

Verbreitung: Europa; Kaukasusländer;Irak; Iran; Afghanistan.Blatt: Grün gefärbt; 2 bis 3fach fiederteilig;Blattspitzen spitz.Blüte: Körbchenartige Blütenstände,randständige Zungenblüten weiß, innereScheibe gelb; VI–VII.Frucht: Achänen.Wuchs: Staude; 0,3–0,5 m hoch.Standort: Sonniger bis absonniger Stand-ort; frische, schwach saure bis neutraleBöden mit normalem bis hohem Nähr-stoffgehalt.Drogen: Kamillenblüten – Matricariae flos.Verwendet werden getrocknete Blüten-köpfchen. Chamomilla recutita, Chamomilla(HAB). Verwendet werden ganze, frischePflanzen.Inhaltsstoffe: Die Droge enthält 0,3–1,5 %ätherisches Öl (mit 4–21 % Azulen,Bisabolol und dem Proazulen Matricin),Flavonglykoside (Quercetin, Apigenin),Oxycumarine, Polyinether und Schleim.Wirkungen: Kamille wirkt entzündungs-hemmend, wundheilungsfördernd, anti-bakteriell und krampflösend.

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Verwendungen: Kamille wird innerlich beiErkrankungen im Magen- und Darmbereich,bei Verdauungsstörungen sowie bei Men-struationsbeschwerden verwendet. Äußer-lich wird Kamille in Form von Salben,Umschlägen und Bädern bei Entzündungender Haut- und Schleimhäute angewendet.Homöopathie: Homöopathische Anwen-dungsgebiete sind verschiedene Entzün-dungen, heftige Schmerzen und reizbareVerstimmungszustände.Gefahren: Zubereitungen aus der EchtenKamille können Allergien auslösen.

Kamille ist eine uralte Heilpflanze. Imalten Ägypten wurde sie als Blume desSonnengottes verehrt. Dioskurides be-schrieb die Pflanze und auch die Klos-terheilkunde bediente sich der Heilkraftder Kamille.

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Melilotus officinalisEchter Steinklee

Verbreitung: Europa; Amerika; Russland;Mittelasien; China; Türkei; Iran.Blatt: Blaugrün gefärbt; oval.Blüte: Lippige Einzelblüten; gelb;in Trauben stehend; V–IX.Frucht: Eiförmige Hülse; 1-samig.Wuchs: Staude; 0,8-1,2 m hoch.Standort: Sonniger bis absonniger Stand-ort; trockene, neutrale bis alkalische Bödenmit geringem bis normalem Nährstoff-gehalt.Drogen: Steinklee – Meliloti herba (DAC).Verwendet werden getrocknete oberirdischePflanzenteile. Melilotus officinalis (HAB).Inhaltsstoffe: Die Droge enthält Cumarin-glykoside (aus denen beim TrocknenCumarin abgespalten wird), Gerbstoffe,Flavonoide, Saponine und Schleim.Wirkungen: Die Droge wirkt entzündungs-hemmend, harntreibend und senkt dieGefäßdurchlässigkeit.Verwendungen: Da der Cumaringehaltstark schwankt, werden in erster Liniestandardisierte Fertigpräparate bei Venen-erkrankungen und bei Hämorrhoiden an-gewendet.

Die Heilwirkung des Steinklees ist schonseit der Antike bekannt. Schon Diosku-rides und später die Kräuterbücher des16. Jahrhunderts empfahlen die Anwen-dung gegen Geschwüre. Die Volksmedi-zin kennt Steinklee als schleimlösendesMittel bei Husten und wendet ihn inUmschlägen bei Verstauchungen, Prel-lungen und Blutergüssen an.

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Melissa officinalisZitronen-Melisse, Melisse

Verbreitung: Iberische Halbinsel; Balkan-halbinsel; Kaukasusländer; Türkei;Marokko; Tunesien.Blatt: Grün bis hellgrün gefärbt; eiförmig–verkehrt eiförmig; Blattspitzenkurz zugespitzt.Blüte: Lippige Einzelblüten, weiß, in Ähren zusammen stehend; VI–VIII.Frucht: Klausenfrüchte.Wuchs: Staude; 0,5–0,8 m hoch.Standort: Sonniger Standort; frische, neu-trale bis alkalische Böden mit normalemNährstoffgehalt.Drogen: Melissenblätter – Melissae folium.Verwendet werden getrocknete Laubblätter.Inhaltsstoffe: Die Droge enthält 0,05–0,2 %ätherisches Öl (mit 30 % Citral, 40 % Citro-nellal, Linalool u. a.), 4–5 % Gerbstoff(Rosmarinsäure) und Flavonoide.Wirkungen: Melisse wirkt beruhigend,krampflösend, blähungstreibend, anti-bakteriell sowie virushemmend.Verwendungen: Melisse ist in verschieden-en Schlaf- und Nerventees enthalten undhäufig Bestandteil von Fertigpräparatengegen nervöse Magen-Darmstörungen, ner-

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vöse Herzbeschwerden sowie gegen leichteFälle von Schlaflosigkeit. Der Extrakt istBestandteil von Präparaten zur lokalenBehandlung von Herpes simplex, das äthe-rische Öl von Entspannungsbädern undEinreibungen zur Behandlung von Nerven-schmerzen und rheumatischen Erkran-kungen.Allgemeines: Die frischen Blätter sindein beliebtes Salatgewürz.

Die Melisse kam im 11. Jahrhundert mitden Arabern nach Spanien. Von dortwurde sie bei uns eingeführt und zu-nächst von Mönchen in den Klostergärtenangebaut. Schon bald wuchs Melisse alsHeil- und Gewürzpflanze in vielen Haus-gärten. In Klöstern wurde auch der bisheute in der Volksmedizin sehr beliebteMelissengeist erstmals hergestellt undangewendet.

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Mentha × piperitaPfefferminze

Verbreitung: Kosmopolitisch.Blatt: Dunkelgrün gefärbt; lanzettlich–eiförmig; Blattspitzen zugespitzt.Blüte: Lippige Einzelblüte, rötlich violettbis violett, in Ähren zusammen stehend;VII–IX.Frucht: Klausenfrüchte.Wuchs: Staude; 0,3–0,5 m hoch.Standort: Sonniger bis absonniger Stand-ort; frische bis feuchte, schwach saure bisschwach alkalische Böden mit hohem bissehr hohem Nährstoffgehalt.Drogen: Pfefferminzblätter – Menthaepiperitae folium. Verwendet werden kurzvor der Blütezeit gesammelte und getrock-nete Laubblätter. Pfefferminzöl – Methaepiperitae aetheroleum. Mentha piperita (HAB).Inhaltsstoffe: Die Droge enthält ätherischesÖl (mit dem Hauptbestandteil Menthol,daneben Menthon u. a.), Lamiaceen-Gerb-stoffe, Flavonoide.Wirkungen: Die Droge wirkt insgesamtkrampflösend, blähungstreibend, gallean-regend, antimikrobiell und antiviral; dasätherische Öl hat zusätzlich insektizideund lokal anästhesierende Eigenschaften.

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Verwendungen: Pfefferminztee wird beikrampfartigen Beschwerden im Magen-Darmbereich und der Gallenwege ange-wendet. Das ätherische Öl ruft auf der Hautein Kältegefühl hervor und setzt dieSchmerzempfindlichkeit herab. Es wirddaher zu schmerzlindernden Einreibungenbei rheumatischen Beschwerden, Juckreiz,Kopfschmerzen und Erkältungskrankheitenverwendet. Inhalationen helfen bei Ka-tarrhen der Atemwege.Allgemeines: Das ätherische Öl ist häufigBestandteil von Mund- undZahnpflegemitteln sowie Lutschpastillengegen Erkältungskrankheiten.Gefahren: Pfefferminzöl löst in seltenenFällen allergische Reaktionen aus.

Mentha× piperita wurde erstmals Endedes 17. Jahrhunderts in England be-schrieben. Sie galt als Aphrodisiakumund Empfängnisverhütungsmittel. DieVolksmedizin kennt den Pfefferminzteeals Magen- und Gallemittel, bei Abszes-sen galten Umschläge mit Pfefferminzeals wirksam.

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Mentha spicata ‘Crispa’Ährige Minze, Grüne Minze

Verbreitung: Europa.Blatt: Dunkelgrün gefärbt; lanzettlich–eiförmig; Blattspitzen zugespitzt.Blüte: Lippige Einzelblüten, violett,in Ähren zusammen stehend; VII–IX.Frucht: Keine Frucht beobachtet.Wuchs: Staude; 0,3–0,5 m hoch.Standort: Sonniger bis absonniger Stand-ort; trockene bis feuchte, schwach saurebis schwach alkalische Böden mit hohembis sehr hohem Nährstoffgehalt.Drogen: Krauseminzblätter – Menthae cris-pae folium. Verwendet werden kurz vorder Blütezeit gesammelte und getrockneteLaubblätter. Krauseminzöl – Menthae cris-pae aetheroleum (DAC).Inhaltsstoffe: Die Droge enthält äthe-risches Öl (mit dem HauptbestandteilCarvon), Lamiaceen-Gerbstoffe, Flavonoide.Allgemeines: Das ätherische Öl wird zurAromatisierung von Mundwässern, Zahn-cremes und zur Herstellung von Kaugummi(Spearmint) verwendet.Gefahren: Pfefferminzöl löst in seltenenFällen allergische Reaktionen aus.Warnungen: Die Pflanze gilt als ungiftig.

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Die Krause Minze stammt wahrscheinlichaus China und wurde schon lange inSüdeuropa angebaut. Bereits 1200 v.Chr.gab es in Ägypten nachweislich Krause-minzkulturen. Über die Klöster gelangtedie Kenntnis ihrer heilenden Eigen-schaften in den Norden. Heute ist derTee ein beliebtes Mittel bei Krämpfen,Blähungen und Verdauungsbeschwerden.Das ätherische Öl wird häufig zur In-halation bei Erkältungskrankheiten ver-wendet.

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Nerium oleanderOleander, Gemeiner Oleander

Verbreitung: Österreich; Iberische Halb-insel; Italien; Balkanhalbinsel; Iran.Blatt: Grün gefärbt; linealisch–lanzettlich;Blattspitzen spitz oder zugespitzt.Blüte: Trichterförmige Einzelblüten, rosarot, in Trugdolden stehend; VI–X.Frucht: Schotenartige Balgfrüchte, auf-springend.Wuchs: Staude/Kübelpflanze; 1,5–3,0 mhoch; am Naturstandort 3–5 m hoch.Standort: Sonniger Standort; frische bisfeuchte, neutrale Böden mit normalemNährstoffgehalt.Drogen: Oleanderblätter – Oleandri folium(DAB). Die Blätter werden vor der Blütegesammelt und getrocknet. Nerium oleander(HAB). Verwendet werden frische Blätter.Inhaltsstoffe: Oleander enthält herzwirk-same Glykoside (mit dem HauptglykosidOleandrin), Flavonoide.Wirkungen: Oleander zeigt digitalisähn-liche Wirkung.Verwendungen: Anwendung finden heutenur Reinsubstanzen als Bestandteil vonKombinationspräparaten zur Behandlungvon geschwächter Herzleistung, von funk-

tionellen Herz- und Kreislaufstörungenund von Altersherz.Homöopathie: Die Homöopathie verwen-det Oleander als Herzmittel, bei nässendenEkzemen und bei Darmkatarrhen.Vergiftungserscheinungen: Die gesamtePflanze ist stark giftig. Bei oraler Aufnahmedes Giftes kommt es zu Gefühllosigkeit imMund- und Rachenraum, Übelkeit, Erbrech-en, Herzrhythmusstörungen, Pupillener-weiterung und Atemnot.

Schon unter Alexander dem Großen wardie Giftwirkung des Oleanders bekannt.Auch Dioskurides weiß darüber zu be-richten. Er empfiehlt ihn aber auch mitWein getrunken gegen Schlangenbisse.In der mittelalterlichen Volksheilkundeverwendete man Oleander gegen Parasi-ten und als Rattengift. Seit dem 16. Jahr-hundert wird Oleander als Zierpflanzegehalten.

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Nicotiana tabacumVirginischer Tabak

Verbreitung: Südamerika; Gartenherkunft.Blatt: Grün gefärbt; eilanzettlich–eiförmig;Blattspitzen spitz.Blüte: Eng trichterförmige Einzelblüten,rosa, in Rispen stehend; Mitte VI–IX.Frucht: Eiförmig-spitze Kapseln, auf-springend.Wuchs: Einjährig/Staude; 0,5–0,7 m hoch.Standort: Sonniger Standort; frische,schwach saure bis schwach alkalischeBöden mit hohem Nährstoffgehalt.Drogen: Tabakblätter – Nicotianae folium.Verwendet werden in der Zeit von Augustbis Oktober geerntete, an der Luft getrock-nete, unfermentierte Blätter von Nicotianarustica und Nicotiana tabacum. Nicotianatabacum, Nicotiana (HAB).Inhaltsstoffe: Nicotin und andere Pyridin-alkaloide (die Blätter von Nicotiana taba-cum können bis 18 % Nicotin enthalten).Verwendungen: Tabak wird zur Gewin-nung von Nicotinsäure angebaut. Nicotin-säure ist Bestandteil von Präparaten zurGefäßerweiterung, von Raucherentwöh-nungspräparaten und von Rheumasalben.

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Homöopathie: Homöopathische Anwen-dungsgebiete sind Schwindel, Kreislauf-schwäche, Brechdurchfall und Anginapectoris.Vergiftungserscheinungen: Die gesamtePflanze ist sehr stark giftig (Ausnahme:reife Samen). Nicotin ist ein starkes Gift.Für Erwachsene gilt die Aufnahme von40 bis 60 mg (enthalten im Tabak von 2–3Zigaretten) als tödliche Dosis. Vergiftungs-erscheinungen sind Brennen in Mund undRachen, Übelkeit, Erbrechen, Herzrhyth-musstörungen, Krämpfe und Sehstörungen.Der Tod erfolgt durch Atemlähmung.Allgemeines: Tabakauszüge werden zurHerstellung von Insektiziden verwendet.Die fermentierten Blätter werden zu denbekannten Genussmitteln verarbeitet.

Indianer nutzten verschiedene Arten desTabaks als Narkotikum und für rituelleZwecke. Um 1560 brachten SpanierSamen der Tabakpflanze erstmals nachEuropa, wo die Pflanzen zunächst alsZierpflanzen kultiviert wurden. Späterwurde die Pflanze auch in Mitteleuropazur Tabakherstellung angebaut.

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Ocimum basilicumBasilikum

Verbreitung: Tropen; Subtropen.Blatt: Grün gefärbt; lanzettlich–eiförmig; Blattspitzen spitz.Blüte: Lippige Einzelblüten, weiß,in Scheinquirlen; VI–IX.Frucht: Klausenfrüchte.Wuchs: Einjährig; 0,3–0,5 m hoch.Standort: Sonniger bis absonnigerStandort; trockene bis frische, neutraleBöden mit normalem Nährstoffgehalt.Drogen: Basilikum – Basilici herba.Verwendet wird das getrocknete, zurBlütezeit geerntete Kraut. Ocimumbasilicum ex herba (HAB).Inhaltsstoffe: Basilikum enthält ätherischesÖl, Lamiaceen-Gerbstoffe und Flavonoide.Wirkungen: Basilikum wirkt appetitan-regend, verdauungsfördernd, blähungs-treibend, leicht krampflösend und fördertdie Milchsekretion.Homöopathie: Homöopathische Zuberei-tungen werden bei Harnwegsinfektionenangewendet.Allgemeines: Basilikum wird überwiegendals Gewürz verwendet.

Basilikum stammt aus Indien und warbereits in der Antike eine geschätzteArznei- und Gewürzpflanze. Die Volks-heilkunde gebraucht das Kraut beiMagen- und Darmstörungen sowie alsGurgelmittel bei Halsentzündungen.

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Oenothera biennisGewöhnliche Nachtkerze, Gemeine Nachtkerze

Verbreitung: Europa; Kanada; USA;Mexiko; Türkei; Neuseeland.Blatt: Grün gefärbt; lanzettlich; Blatt-spitzen zugespitzt.Blüte: Becherförmige Blüten, gelb, inder Knospe weinrot mit grünen Streifen,Blütenöffnung erst am Abend, angenehmduftend; VI–IX.Frucht: Kapseln, flachspaltig, aufspringend.Wuchs: Staude/zweijährig; 0,5–1,0 m hoch.Standort: Sonniger Standort; trockenebis frische, schwach saure bis schwachalkalische Böden mit geringem bis nor-malem Nährstoffgehalt.Drogen: Nachtkerzenöl – Oenotheraebiennis oleum. Verwendet wird das ausreifen Samen gewonnene fette Öl.Oenothera biennis (HAB). Verwendetwerden frische oberirdische Pflanzenteile.Inhaltsstoffe: Nachtkerzenöl enthält65–80 % Linolsäure, 8–14 % Gamma-Linolensäure, 6–11 % Ölsäure, 7–10 % Pal-mitinsäure.Verwendungen: Gamma-Linolensäure istBestandteil von Fertigpräparaten, die inner-

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lich und äußerlich zur unterstützendenBehandlung von Neurodermitis eingesetztwerden.Homöopathie: Homöopathische Zube-reitungen werden bei Durchfall verwendet.

Die Nachtkerze wurde zu Beginn des17. Jahrhundert aus Amerika einge-schleppt und verbreitete sich bei unsrasch auf Ödland und später auch anBahndämmen. Die Volksmedizin ver-wendete den Tee aus Blättern gegenDurchfälle; die Wurzeln wurden alskräftigendes Gemüse gegessen.

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Olea europaeaÖlbaum, Olive

Verbreitung: Gartenherkunft.Blatt: Graugrün gefärbt; lineal lanzettlich;Blattspitzen zugespitzt.Blüte: Kleine sternförmige Einzelblüten,weiß bis gelbweiß, in Rispen stehend;VI–VII.Frucht: Längliche bis rundliche Steinfrucht,jung olivgrün, später schwarz.Wuchs: Kübelpflanze/Halbstrauch; 1,2–1,5 m hoch; am Naturstandort 5–10 m hoch.Standort: Sonniger Standort; frische,schwach saure bis neutrale Böden mitnormalem Nährstoffgehalt.Drogen: Olivenblätter – Oleae folium. Ver-wendet werden getrocknete Blätter. NativesOlivenöl – Olivae oleum virginum. Raffinier-tes Olivenöl – Olivae oleum raffinatum.Inhaltsstoffe: Die Blätter enthalten Oleuro-pein und Elenolidsäure; das Öl enthältGlyceride der Öl-, der Palmitin- und derLinolsäure.Wirkungen: Blattextrakte haben blutdruck-senkende Wirkung.Verwendungen: Blattextrakte sind Be-standteil von Fertigpräparaten, die bei

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leichten Formen des Bluthochdrucks an-gewendet werden.Allgemeines: Das Öl ist Arzneiträger fürölige Lösungen und Salben und wird alsHautpflegemittel verwendet.

In den alten Hochkulturen galt derOlivenbaum als heilig. Das Alte Testa-ment überliefert, dass die Taube vonihrem dritten Erkundungsflug einenÖlzweig zu Noahs Arche zurückbrachte,ein Zeichen, dass der Zorn Gottes been-det war. Es gibt wohl auch keine zweitePflanze, die so eng mit der griechischenKultur verbunden ist wie der Oliven-baum. Der Sage nach stiftete Athenaden ersten Ölbaum auf dem Felsen derAkropolis und wurde zur StadtgöttinAthens. Noch heute wächst an der altenStelle ein Nachfahre dieses erstenOlivenbaums. Antike Ringkämpfer riebensich mit Olivenöl ein und die Sieger derOlympischen Spiele erhielten einenKranz aus Olivenzweigen. Bis heute lie-fert die Olive den Griechen fast alles Fettund aus den Resten der Pressung lässtsich noch Seife, Brenn- und Schmieröloder Tierfutter herstellen.

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Ononis spinosaDornige Hauhechel

Verbreitung: Europa; Mittelasien;Iran; Libyen; Afrika.Blatt: Dunkelgrün gefärbt; länglich biseiförmig; Blattspitzen zugespitzt.Blüte: Schmetterlingsförmige Blüten,rot bis rosa, weinrot gestreift, einzeln,teilweise auch zu zweit; VI–IX.Frucht: Eiförmige Hülsen, 1–3-samig.Wuchs: Staude; 0,2–0,6 m hoch.Standort: Sonniger bis absonniger Stand-ort; trockene bis frische, schwach saurebis schwach alkalische Böden mit geringemNährstoffgehalt.Drogen: Hauhechelwurzel – Ononidis radix(DAC). Verwendet werden getrockneteWurzelstöcke und Wurzeln. Ononis spinosa(HAB). Verwendet werden zur Blütezeitgeerntete oberirdische Pflanzenteile.Inhaltsstoffe: Die Droge enthält Triterpene(Onocerin), Isoflavonderivate (Ononin,Trifolirhizin), ätherisches Öl (mit Anethol,Carvon, Menthol u. a.), Mineralsalze,Phytosterole.Wirkungen: Die Droge wirkt harntreibend.Verwendungen: Hauhechel ist Bestandteilvon Blasen- und Nierentees und wird zur

Durchspülung bei entzündlichen Erkran-kungen der ableitenden Harnwege an-gewendet. Der Extrakt ist Bestandteilvon Fertigpräparaten gegen Blasen- undNierenerkrankungen.Homöopathie: Homöopathische Zube-reitungen werden bei Wassersucht an-gewendet.

Bereits in der Antike war die wasser-treibende Wirkung des Hauhechelsbekannt. Die Volksmedizin nutzt dieDroge bei rheumatischen Beschwerden,bei Gicht und bei chronischen Haut-erkrankungen.

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Papaver somniferumSchlaf-Mohn

Verbreitung: Gartenherkunft; eingebürgertin Europa und Asien.Blatt: Graugrün gefärbt; länglich; Blatt-spitzen spitz.Blüte: Schalenförmige Blüten, weiß, innendunkelrot gezeichnet, oder violett; VI–VIII.Frucht: Kapseln, 1-fächrig, grünbraun bisgraubraun.Wuchs: Einjährig; 0,7–0,9 m hoch.Standort: Sonniger Standort; trockenebis frische, schwach saure bis schwach alka-lische Böden mit normalem Nährstoffgehalt.Drogen: Rohopium – Opium crudum. Ver-wendet wird der getrocknete Milchsaft vonangeschnittenen unreifen Früchten. Inhaltsstoffe: Die Droge enthält 20–25 %Alkaloide wie Morphin, Codein, Thebain,Papaverin und Narcotin, Schleimstoffe undHarze.Wirkungen: Opium wird heute vor allemals Ausgangsmaterial zur Gewinnung derReinalkaloide verwendet, die dann inFertigpräparaten mit unterschiedlicherWirkung eingesetzt werden: Morphin hatvor allem schmerzstillende und betäubendeEigenschaften (bei großer Abhängigkeits-

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gefahr!). Codein verstärkt die Wirkung an-derer Schmerzmittel und ist stark husten-reizstillend (wie auch Narcotin). Papaverinwirkt krampflösend auf die glatte Musku-latur.Verwendungen: Verschiedene Fertigprä-parate werden bei Schmerzen, bei starkemHusten und bei Krampfzuständen imMagen- und Darm- sowie im Gallen- undHarnwegsbereich angewendet. Die Präpa-rate unterliegen der Betäubungsmittel-Verschreibungsverordnung. Der Trocken-extrakt (Opii extractum), das auf einenbestimmten Morphingehalt eingestelltePulver (Opium titratum) und die Tinktur(Opii tinctura) werden heute gelegentlichzur Ruhigstellung des Darmes bei schwerenDurchfällen, Operationen und starkenSchmerzen verwendet. Vergiftungserscheinungen: Die gesamtePflanze ist stark giftig (besonders die Kap-seln). Vergiftungserscheinungen sind:Übelkeit, Erbrechen, Wassereinlagerung,beiderseitiger Hörsturz u. a.Allgemeines: Die reifen Samen werdenzur Herstellung des fetten Öls und in derBäckerei verwendet.

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Hinweis: Papaver somniferum fällt unterdas „Gesetz über den Verkehr mit Betäu-bungsmitteln“. Es dürfen nicht mehr als25 Pflanzen angebaut und nicht mehr als10 qm bepflanzt werden.

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Schlafmohn zählt zu den ältesten Arznei-und Kulturpflanzen. Theophrast, Diosku-rides und Plinius berichteten, dass diePflanze bereits im Altertum als Heilmittelgenutzt wurde. Auch in der Klosterheil-kunde hatte der Schlafmohn einen festenPlatz. Die Volksheilkunde verwendeteAbkochungen der unreifen Früchte gegenHusten und als Beruhigungsmittel, wasnicht selten zu tödlichen Vergiftungenführte. Im 17. Jahrhundert entwickeltesich in China das Opiumrauchen. DemApotheker Sertürner gelang es im Jahre1805 das Alkaloid Morphium aus demOpium zu isolieren.

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Petasites hybridusGewöhnliche Pestwurz

Verbreitung: Europa.Blatt: Grün gefärbt; eirund; Blattspitzenstumpf.Blüte: Kleine Röhrenblüten, purpurn,selten weiß, in Trauben stehend, Blütenerscheinen vor dem Laubaustrieb; zwei-häusig; III–IV.Frucht: Achänen.Wuchs: Staude; 0,2–1,0 m hoch.Standort: Absonniger bis halbschattigerStandort; sehr feuchte, schwach saurebis schwach alkalische Böden mit hohemNährstoffgehalt.Drogen: Pestwurzel – Petasitis radix.Verwendet werden unterirdische Organe.Petasites hybridus, Petasites (HAB). Ver-wendet werden gegen Ende der Blütezeitgesammelte oberirdische Pflanzenteile.Inhaltsstoffe: Die Droge enthält Sesquiter-pene (Petasin, Isopetasin), Pyrrolizidin-alkaloide.Wirkungen: Wurzelextrakte wirkenkrampflösend und schmerzstillend.Verwendungen: Wurzelextrakte sindBestandteil von Fertigpräparaten gegenkrampfartige Schmerzen im Bereich der

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ableitenden Harnwege, aber auch gegenKopfschmerzen, Migräne und Asthma.Homöopathie: Homöopathische Anwen-dungsgebiete sind Erkrankungen derAtemwege und Gallen- und Nierenkoliken.Vergiftungserscheinungen: Giftige Pflan-zenteile: Laub und Wurzel (schwach giftig).Bei hochdosierter Einnahme ist mit einerkarcinogenen (krebserregend) Wirkung zurechnen.Gefahren: Von der unkontrollierten An-wendung der Droge wird wegen desschwankenden Alkaloidgehalts abgeraten.

Im Mittelalter stand die schweißtreiben-de Wirkung der Droge im Vordergrund.Sie wurde in erster Linie zur Behandlungder Pest angewendet.

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Picea abiesGewöhnliche Fichte, Deutsche Fichte

Verbreitung: Europa; Britische Inseln;Spanien.Blatt: Nadelförmig; Oberseite und Unter-seite dunkelgrün gefärbt.Blüte: Deckblätter hellgelb, männlicheBlüte rot (beim Verstäuben gelb), weiblicheBlüte leuchtend purpurn; einhäusig; IV–V.Frucht: Zylindrische Zapfen mit rhom-bischen Schuppen.Wuchs: Gehölz; 30–50 m hoch;Durchmesser 6–8 m.Standort: Sonniger bis halbschattigerStandort; trockene bis feuchte, saure bisschwach alkalische Böden mit geringembis normalem Nährstoffgehalt.Drogen: Fichtennadelöl – Piceae aethero-leum (das ätherische Öl der frischen Nadeln,Zweigspitzen oder Ästen). Fichtenspitzen –Piceae turiones recentes. Fichtennadelex-trakt – Pini extractum (der wässrige Aus-zug). Pinus abies (HAB).Inhaltsstoffe: Wirksamer Inhaltstoff istdas ätherische Öl.Wirkungen: Die ätherischen Öle der Fichtehaben auswurffördernde, antimikrobielleund hautreizende Eigenschaften.

Verwendungen: Fichtennadelöl wird zurInhalation bei Erkrankungen der Atemwegeund zu Einreibungen bei rheumatischenBeschwerden und Durchblutungsstörungenverwendet und ist häufig Bestandteil vonErkältungsbalsamen.

Die ätherischen Öle verschiedener Nadel-gehölze wurden in der Volksheilkundeals Badezusatz bei rheumatischen Be-schwerden, bei Nervenschmerzen und beiHautkrankheiten sowie als Inhalation beiErkrankungen der Atemwege verwendet.

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Pimpinella anisumAnis

Verbreitung: Europa; Asien.Blatt: Grün gefärbt; rundlich, fieder-schnittig–dreilappig; Blattspitzen spitz.Blüte: Kleine Einzelblüten, weiß, inzusammengesetzten Dolden stehend; VII–VIII.Frucht: Spaltfrüchte.Wuchs: Einjährig; 0,5–1,0 m hoch.Standort: Sonniger Standort; trockene,schwach saure bis schwach alkalischeBöden mit normalem Nährstoffgehalt.Drogen: Anis – Anisi fructus. Verwendetwerden getrocknete Früchte. Anisöl – Anisiaetheroleum. Pimpinella anisum (HAB).Inhaltsstoffe: Die Droge enthält 2–6 %ätherisches Öl mit u. a. 80–90 % trans-Anethol.Wirkungen: Die Droge wirkt schleimlösend,auswurffördernd, schwach krampflösendund blähungstreibend.Verwendungen: Anis ist häufig Bestandteilvon Hustentees und von Magen- undDarmtees. Extrakt und ätherisches Öl sindBestandteil von Fertigpräparaten. Das äthe-rische Öl wird zur Herstellung von Mund-wässern und Halstabletten genutzt. Die

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Volksmedizin verwendet Anis auch zurSteigerung der Milchbildung stillenderMütter.Homöopathie: Homöopathische Anwen-dungsgebiete sind z. B. Nackenschmerzenund Hexenschuss.Allgemeines: Anis ist ein beliebtes Gewürzund wird reichlich in der Likörindustrie(Ouzo, Pernod, u. a.) verarbeitet.

Anis wurde bereits im alten Ägypternals Heilmittel gegen eine Vielzahl vonErkrankungen verwendet. Dioskuridesbeschrieb die Pflanze als Mittel gegenHusten und als Gegengift bei Schlangen-bissen. In der Klosterheilkunde war Anisals Gewürz und als Heilmittel gleicher-maßen geschätzt.

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Pinus sylvestrisWald-Kiefer, Föhre

Verbreitung: Europa; Kaukasusländer;Amerika; Russland; Mittelasien; China,Amur; Türkei.Blatt: Nadelförmig; Oberseite blau bis grau-grün, Unterseite blau- bis graugrün gefärbt.Blüte: Männl. Blüten kätzchenartig, gelb;weibl. Blüten zapfenartig, rötlich; V–VI.Frucht: ei- bis kegelförmige Zapfen, oft zumehreren, kurz gestielt, im 2. Jahr reifend.Wuchs: Gehölz; 10–30 m hoch, Durch-messer 7–12 m.Standort: Sonniger bis absonniger Stand-ort; trockene bis feuchte, saure bis alkali-sche Böden mit sehr geringem bis hohemNährstoffgehalt.Drogen: Kiefernsprosse – Pini turiones.Verwendet werden zu Beginn des Frühjahrsgesammelte und getrocknete Langtriebe.Pinus sylvestris (HAB). Kiefernnadelöl –Pini aetheroleum (DAB). Verwendet wirddas ätherische Öl aus frischen Nadeln,Zweigspitzen oder Ästen (auch von ande-ren Pinus-Arten). Holzteer – Pix liquida(DAB, HAB). Holzteer wird durch trockeneDestillation des Holzes gewonnen.

Inhaltsstoffe: Die Sprosse enthalten ätheri-sches Öl (mit Phellandren, Limonen, Pinenu. a.), den Bitterstoff Pinicrin. Der Holzteerenthält Phenole, Kresole, Xylol, Naphthalin.Wirkungen: Das ätherische Öl wirkt durch-blutungsfördernd.Verwendungen: Das ätherische Öl wirdfür Inhalationen gegen Atemwegserkran-kungen, in durchblutungsfördernden Ein-reibungen und als Hautpflegemittel ver-wendet. Der Holzteer wird gelegentlichbei chronischen Hauterkrankungen ange-wendet.Homöopathie: Homöopathische Anwen-dungsgebiete sind Rheumaerkrankungen,Ekzeme und Entzündungen der Atemwege.Warnungen: Terpentinöl wirkt hautrei-zend.

Die ätherischen Öle verschiedener Nadel-gehölze wurden in der Volksheilkundeals Badezusatz bei rheumatischen Be-schwerden, bei Nervenschmerzen und beiHautkrankheiten sowie als Inhalation beiErkrankungen der Atemwege verwendet.

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Plantago lanceolataSpitz-Wegerich

Verbreitung: Europa; Mittelasien;Himalaja; Iran; Afrika.Blatt: Grün gefärbt; lineal lanzettlich;Blattspitzen zugespitzt.Blüte: Ähren, bräunlich, Staubgefäßegelb; IV–IX.Frucht: Pyxidium (Kapsel, die sichmit Ringschnitt öffnet).Wuchs: Staude; 0,2–0,4 m hoch.Standort: Sonniger bis halbschattigerStandort; trockene bis frische, saurebis neutrale Böden mit normalem Nähr-stoffgehalt.Drogen: Spitzwegerichkraut – Plantaginislanceolatae herba (DAB). Verwendet wer-den zur Blütezeit gesammelte, getrockneteoberirdische Pflanzenteile. Plantago lanceo-lata (HAB).Inhaltsstoffe: Die Droge enthält 1,9–2,5 %Iridoidglykoside (Aucubin, Catalpol u. a.),Phenylethanoide, 2 % Schleim, 6,5 % Gerb-stoffe, Flavonoide, Phenolcarbonsäurenund Mineralien.Wirkungen: Spitzwegerich wirkt schleim-lösend und reizmildernd.

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Verwendungen: Der Tee oder der Frisch-pflanzen-Presssaft wird zur Reizlinderungbei Entzündungen der oberen Luftwege undseltener zum Gurgeln bei Entzündungen derMund- und Rachenschleimhaut verwendet.Der Extrakt ist Bestandteil von Husten-säften.

Bereits die assyrische Medizin verwen-dete den Spitzwegerich als Heilpflanze.Die Ärzte der Antike unterschiedenzwischen Spitz- und Breitwegerich. DieKlostermedizin und später die Volks-heilkunde verwendeten den Saft oderdie frischen Blätter als Wundmittel undzur Vermeidung von Entzündungen nachInsektenstichen. Auch Schwindsucht,Husten, Fieber, Durchfall und Blutarmutzählten zu den Anwendungsgebieten.

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Potentilla erectaAufrechtes Fingerkraut, Blutwurz

Verbreitung: Europa; Kaukasusländer;Russland; Türkei.Blatt: Grün gefärbt; verkehrt eiförmig;Blattspitzen stumpf.Blüte: Schalenförmige Blüten, goldgelb;V–VIII.Frucht: Scheinbeeren.Wuchs: Staude; 0,1–0,3 m hoch.Standort: Sonniger bis halbschattigerStandort; frische, saure bis schwach saureBöden mit sehr geringem bis geringemNährstoffgehalt.Drogen: Fingerkrautwurzelstock – Tormen-tillae rhizoma. Verwendet werden im Früh-jahr oder Herbst gesammelte, von den Wur-zeln befreite und getrocknete Wurzelstöcke.Inhaltsstoffe: Die Droge enthält 17–22 %Gerbstoffe.Wirkungen: Die Droge wirkt kräftig zu-sammenziehend und antimikrobiell.Verwendungen: Fingerkraut wird zumGurgeln bei Schleimhautentzündungenim Mund- und Rachenraum sowie gegenProthesedruckstellen verwendet. Der Teehilft bei akuten Durchfällen sowie beiunspezifischen Darmstörungen.

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In den Herbarien und Rezeptsammlun-gen des Mittelalters wurde die Pflanzeunter dem Namen Blutwurz beschrieben.

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Primula elatiorHohe Schlüsselblume, Große Schlüsselblume

Verbreitung: Europa.Blatt: Grün gefärbt; eiförmig–verkehrteiförmig; Blattspitzen abgerundet,gelegentlich stumpf zugespitzt.Blüte: Trichterförmige Einzelblüten,gelb, in Dolden stehend; III–IV.Frucht: Kapseln, 1-fächrig.Wuchs: Staude; 0,15–0,25 m hoch.Standort: Sonniger bis halbschattigerStandort; frische bis feuchte, schwachsaure bis alkalische Böden mit normalembis hohem Nährstoffgehalt.Drogen: Primelwurzel – Primulae radix.Verwendet werden Wurzelstöcke mitWurzeln von drei Jahre alten Pflanzen(Primula veris und Primula elatior).Schlüsselblumenblüten – Primulae flos.Verwendet werden getrocknete Blütenmit oder ohne Kelch.Inhaltsstoffe: Primelwurzeln enthalten4–10 % Triterpensaponine, Salicylsäuregly-koside. Die Blüten enthalten nur im KelchSaponine; die Kronen enthalten Flavonoide,Carotinoide und geringe Mengen ätheri-sches Öl.

Wirkungen: Aufgrund des hohen Saponin-gehaltes wirken Primelwurzeln auswurf-fördernd, schleimlösend und schwach ent-zündungshemmend.Verwendungen: Primelwurzeln werdenals Tee oder als Bestandteil von Teemisch-ungen bei Erkrankungen der Atemwege ver-wendet. Extrakt oder Tinktur sind Bestand-teil von verschiedenen Hustenmitteln. DieBlüten werden häufig als Schmuckdrogein Teemischungen verwendet.

Die Volksheilkunde verwendet Wurzelnund Blüten (mit Kelchen) als Husten-mittel, zur Nervenberuhigung sowie alsharntreibendes Mittel bei Rheuma undGicht.

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Primula verisEchte Schlüsselblume, Apothekerprimel

Verbreitung: Mitteleuropa; Südfrankreich;Spanien.Blatt: Grün gefärbt; eiförmig–verkehrteiförmig; Blattspitzen abgerundet,gelegentlich stumpf zugespitzt.Blüte: Röhrige Einzelblüten mit glockigemSaum, goldgelb, in Dolden stehend; IV–VI.Frucht: Kapseln, 1-fächrig.Wuchs: Staude; 0,15–0,20 m hoch.Standort: Sonniger bis absonniger Stand-ort; trockene bis frische, neutrale bis alka-lische Böden mit geringem Nährstoffgehalt.Drogen: Primelwurzel – Primulae radix.Verwendet werden Wurzelstöcke mitWurzeln von drei Jahre alten Pflanzen(Primula veris und Primula elatior).Schlüsselblumenblüten – Primulae flos.Verwendet werden getrocknete Blütenmit oder ohne Kelch. Primula veris (HAB).Verwendet werden frische oberirdischePflanzenteile.Inhaltsstoffe: Primelwurzeln enthalten4–10 % Triterpensaponine, Salicylsäuregly-koside. Die Blüten enthalten nur im KelchSaponine; die Kronen enthalten Flavonoide,

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Carotinoide und geringe Mengen ätheri-sches Öl.Wirkungen: Aufgrund des hohen Saponin-gehaltes wirken Primelwurzeln auswurf-fördernd, schleimlösend und schwach ent-zündungshemmend.Verwendungen: Primelwurzeln werdenals Tee oder als Bestandteil von Tee-mischungen bei Erkrankungen derAtemwege verwendet. Extrakt oder Tink-tur sind Bestandteil von verschiedenenHustenmitteln. Die Blüten werden häufigals Schmuckdroge in Teemischungen ver-wendet.Homöopathie: Homöopathische Anwen-dungsgebiete sind Kopfschmerzen undHautausschläge.

Die Schlüsselblume ist eine nordischePflanze und war in der antiken Medizinnicht bekannt. Die Pflanze wird erstmalsin den Schriften der Klosterheilkundeerwähnt. Die Volksheilkunde verwendetWurzeln und Blüten (mit Kelchen) alsHustenmittel, zur Nervenberuhigungsowie als harntreibendes Mittel bei Rheu-ma und Gicht.

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Prunus dulcisMandelbaum, Mandel

Verbreitung: Kaukasusländer; Mittelasien;Türkei; Iran; Afghanistan.Blatt: Oberseite und Unterseite hellgrüngefärbt; elliptisch–länglich lanzettlich;Blattspitzen lang zugespitzt.Blüte: Flach schalenförmige Blüten, 5-zäh-lig, weiß bis blassrosa, meist zu 2, fast sit-zend, erscheinen vor den Blättern; III–IV.Frucht: Eiförmig-längliche Steinfrüchte,grünlich, samtig behaart.Wuchs: Gehölz; 5–10 m hoch;Durchmesser 4–6 m.Standort: Sonniger Standort; frische bisfeuchte, schwach saure bis schwach alka-lische Böden mit geringem bis normalemNährstoffgehalt.Drogen: Mandelöl – Amygdalae oleum.Verwendet wird kalt gepresstes fettes Ölder Süßen (var. dulcis) und der Bitteren(var. amara) Mandel. Prunus dulcis var.amara, Amygdalae amarae (HAB). Inhaltsstoffe: Das fette Öl enthält Glycerideder Öl- und Linolsäure. In Bitteren Mandeln(nicht im kalt gepressten Öl) ist das Blau-säureglykosid Amygdalin enthalten.

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Verwendungen: Mandelöl wird zur Her-stellung von Injektionslösungen sowieSalben und Cremes verwendet.Homöopathie: Homöopathische Zube-reitungen der bitteren Mandel werdenbei Mandelentzündungen angewendet.Vergiftungserscheinungen: GiftigePflanzenteile: Samen (stark giftig).Warnungen: Der Genuss größerer Mengenbitterer Mandeln kann zu schweren Ver-giftungen führen.

Die Mandel wurde im Nahen Osten undin Griechenland bereits in der Steinzeitverbreitet; sie ist möglicherweise dasälteste Kulturobst der Alten Welt. DerMandelbaum ist Pflanze der griechischenMythologie und wurde auch in der Bibelmehrfach erwähnt. Die Römer haben dieMandelkultur sehr früh von den Griechenübernommen. Bei uns wurde die Pflanzeerstmals im Capitulare de villis beschrie-ben. Zum Genuss wurden überwiegend„süße“ Mandelsorten verwendet.

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Quercus petraeaTrauben-Eiche, Stein-Eiche

Verbreitung: Europa; Kaukasusländer;Türkei; Syrien; Iran.Blatt: Oberseite glänzend grün, Unterseitehell graugrün gefärbt; verkehrt schmaleiförmig, buchtig fiederlappig; Blattspitzenstumpf.Blüte: Gelbgrün, männl. Blüten in hängen-den, büscheligen Kätzchen, weibliche Blüteeinzeln oder in 2- bis vielblütigen ähren-artigen Ständen; Blüte unscheinbar; ein-häusig; V–VI.Frucht: Eilängliche Nüsse, bräunlich,fast sitzend.Wuchs: Gehölz; 20–40 m hoch;Durchmesser 15–20 m.Standort: Sonniger bis absonniger Stand-ort; trockene bis frische, saure bis alkalischeBöden mit geringem bis normalem Nähr-stoffgehalt.Drogen: Eichenrinde – Quercus cortex(DAC). Verwendet wird getrocknete,borkenfreie Rinde jüngerer Zweige vonQuercus robur und Quercus petraea.Inhaltsstoffe: Die Droge enthält Catechin-gerbstoffe, zum Teil auch Ellagitannine,Triterpene u. a.

Wirkungen: Die Droge wirkt wundhei-lungsfördernd, zusammenziehend, entzün-dungshemmend, austrocknend, blutstillend,stopfend bei Durchfällen und kräftigend aufden Darm.Verwendungen: Abkochungen der Drogewerden äußerlich in Bädern oder Um-schlägen bei nässenden Hauterkrankungen,Schweißfüßen, Erfrierungen oder Hämor-rhoiden angewendet. Der Tee wird zumGurgeln bei Infektionen im Mund- undRachenraum und in der Volksheilkundeselten bei akuten Durchfällen und beiMagen- und Darmstörungen verwendet.Warnungen: Die Pflanze gilt für denMenschen als nicht bzw. als wenig giftig.

Die Eiche wurde von fast jeder Kulturals heilig anerkannt. Besonders bei denKelten und bei den nordischen Völkernerlangte sie große Achtung. Da Eichen oftvom Blitz getroffen werden, wurden siehäufig mit Blitz- und Donnergottheitenwie Zeus und Thor in Verbindung ge-bracht. Seit der Antike gilt die Eiche alsKönigin der Bäume und genoss auch alsHeilpflanze hohes Ansehen.

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Quercus roburStiel-Eiche, Deutsche Eiche

Verbreitung: Europa; Kaukasusländer;Türkei.Blatt: Oberseite glänzend grün, Unterseitehell blaugrün gefärbt; verkehrt eiförmig–länglich, buchtig fiederlappig; Blattspitzenabgerundet.Blüte: Gelbgrün, männliche Blüten inhängenden, büschelig gehäuften Kätzchen(2–4 cm lang); weibliche Blüte in langgestielten Ähren; Blüte unscheinbar;einhäusig; IV–V.Frucht: Eiförmige bis eilängliche Nüsse,braun, lang gestielt.Wuchs: Gehölz; 25–35 m hoch;Durchmesser 15–20 m.Standort: Sonniger bis absonniger Stand-ort; frische bis feuchte, schwach saure bisalkalische Böden mit normalem bis hohemNährstoffgehalt.Drogen: Eichenrinde – Quecus cortex(DAC). Verwendet wird getrocknete,borkenfreie Rinde jüngerer Zweige vonQuercus robur und Quercus petraea.Inhaltsstoffe: Die Droge enthält Catechin-gerbstoffe, zum Teil auch Ellagitannine,Triterpene u. a.

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Wirkungen: Die Droge wirkt wundhei-lungsfördernd, zusammenziehend, entzün-dungshemmend, austrocknend, blutstillend,stopfend bei Durchfällen und kräftigendauf den Darm.Verwendungen: Abkochungen der Drogewerden äußerlich in Bädern oder Um-schlägen bei nässenden Hauterkrankungen,Schweißfüßen, Erfrierungen oder Hämor-rhoiden angewendet. Der Tee wird zumGurgeln bei Infektionen im Mund- undRachenraum und in der Volksheilkundegelegentlich bei akuten Durchfällen undbei Magen- und Darmstörungen verwendet.Vergiftungserscheinungen: Giftige Pflan-zenteile: Laub, Rinde und Frucht (sehrschwach giftig).Warnungen: Die Pflanze gilt für denMenschen als nicht bzw. als wenig giftig.

Die Eiche wurde von fast jeder Kultur alsheilig anerkannt. Besonders bei denKelten und bei den nordischen Völkernerlangte sie große Achtung. Da Eichen oftvom Blitz getroffen werden, wurden siehäufig mit Blitz- und Donnergottheitenwie Zeus und Thor in Verbindung ge-bracht.

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Raphanus sativusGarten-Rettich

Verbreitung: Herkunft unbekannt.Blatt: Grün gefärbt; eiförmig–verkehrteiförmig, fiederteilig; Blattspitzen spitz.Blüte: Kreuzblüten, weiß oder purpur-violett, in Doppeltrauben stehend; VI–VIII.Frucht: Walzenförmige Schoten, zuge-spitzt, nicht gegliedert.Wuchs: Staude; 0,4–0,6 m hoch.Standort: Sonniger Standort; frische,schwach saure bis schwach alkalischeBöden mit normalem bis hohem Nähr-stoffgehalt.Drogen: Rettich – Raphani radix. Verwen-det werden frische Wurzeln. Raphanus sati-vus (HAB).Inhaltsstoffe: Rettich enthält u. a. Senföl-glykoside und Vitamin C.Wirkungen: Rettich fördert die Magen-und Gallensaftsekretion und wirkt anti-mikrobiell.Homöopathie: Die homöopathischenAnwendungsgebiete sind Verdauungs-schwächen und fettige Haut.

Rettich war schon in der Antike eine weitverbreitete Nutzpflanze. In mittelalter-lichen Klostergärten wurde er als Gemüseund auch als Heilpflanze angebaut. DieVolksmedizin verwendet Rettichsaft beiBronchitis.

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Rheum officinaleGebräuchlicher Rhabarber, Südchinesischer Rhabarber

Verbreitung: China; Indien.Blatt: Grün gefärbt; rundlich, hand-förmig geteilt; Blattspitzen zugespitzt.Blüte: Kleine Einzelblüten, rot,büschelig in Rispen stehend; VI–VII.Frucht: Einsamige Nussfrüchte.Wuchs: Staude; 1,5–2,5 m hoch.Standort: Sonniger bis halbschattigerStandort; frische bis feuchte, neutraleBöden mit hohem Nährstoffgehalt.Drogen: Rhabarberwurzel – Rhei radix(DAB). Verwendet werden getrockneteWurzelstöcke mit Wurzeln von 4–7 Jahrealten Pflanzen (Rheum palmatum undRheum officinale). Rheum (HAB).Inhaltsstoffe: Die Droge enthält Anthrachi-nonglykoside (mit Rhein, Rheum-Emodin,Aloe-Emodin, Physcion, Chrysophanol),Gerbstoffe, Flavonoide.Wirkungen: In niedriger Dosierung wirktdie Droge appetitanregend und verdauungs-fördernd, in höherer Dosierung wirkt sieabführend.Verwendungen: Die Rhabarberwurzel istBestandteil von Abführ-, Gallen- und Leber-

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tees. Der Extrakt ist Bestandteil von Ab-führmitteln und Mitteln zur Anregungvon Appetit und Verdauung. Er wird auchäußerlich zu Pinselung gegen Entzündung-en von Zahnfleisch und der Mundschleim-haut angewendet.Homöopathie: Homöopathische Anwen-dungsgebiete sind Durchfallerkrankungen,Verhaltensstörungen von Kindern undZahnungsbeschwerden.Allgemeines: Aufgrund des bitterenGeschmackes wird die Droge zur Likör-herstellung und als Zusatz in derLebensmittelindustrie verwendet.Warnungen: Die Pflanze gilt als weniggiftig. Große Mengen roher und unreiferRhabarberstängel können zu Nierenver-sagen führen.

Der Rhabarber wird in China seit Jahr-tausenden verwendet. Den Ärzten derAntike war die Pflanze wohl nicht be-kannt, sie wurde nicht beschrieben.Bei uns wurde der Rhabarber durch dieAraber einführt und gehörte zunächstzu den sehr teuren Drogen.

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Ricinus communisWunderbaum, Palma Christi

Verbreitung: Tropen; Subtropen.Blatt: Braunrot bis grün gefärbt; handför-mig, tief gebuchtet; Blattspitzen zugespitzt.Blüte: Männl. Blüten mit 5-teiliger, rötl.Blütenhülle, Staubblätter verzweigt, gelb-lich weiß, in Rispen; darüber weibl. Blüten,rot, gestielt, in Büscheln; einhäusig; VIII–X.Frucht: Kapseln, fleischig gestachelt, dun-kelrot, mit je drei ovalen, marmoriertenSamen.Wuchs: Einjährig; 1,0–3,0 m hoch.Standort: Sonniger Standort; frische,schwach saure bis schwach alkalischeBöden mit hohem bis sehr hohemNährstoffgehalt.Drogen: Rizinusöl – Ricini oleum. Verwen-det wird das aus Samen durch Kaltpressunggewonnene fette Öl (für pharmazeutischeZwecke muss das Öl zunächst vom giftigenRicin befreit werden). Ricinus communis(HAB). Verwendet werden frische Samen.Inhaltsstoffe: Das fette Öl enthält Trigly-ceride der Ricinolsäure.Wirkungen: Das fette Öl wirkt abführend.Verwendungen: Ricinusöl wurde früherals starkes Abführmittel verwendet. Diese

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Anwendung ist heute nicht mehr üblich.Das Öl ist als Hilfsstoff in Salben und inkosmetischen Präparaten enthalten.Homöopathie: Homöopathische Anwen-dungsgebiete sind Gallensteinerkrankungenund Durchfälle.Vergiftungserscheinungen: Giftige Pflan-zenteile: Samen (sehr stark giftig). Vergif-tungserscheinungen sind Übelkeit, blutigesErbrechen, blutiger Durchfall, Nierenent-zündungen, Leberschaden und Kreislauf-kollaps.Allgemeines: Das Öl wird in der Farben-und Lackindustrie verarbeitet und alsSchmieröl verwendet.Warnungen: Für Kinder gelten 3–6 Samenals tödliche Dosis. Die giftige Wirkung be-ruht auf dem Inhaltstoff Ricin.

Bereits 4000 v.Chr. gelangte die Rizinus-pflanze nach Ägypten, wo sie später inKulturen angebaut wurde. Das Öl wurdeals Lampenöl zur Beleuchtung der Tem-pel verwendet und war auch damalsschon als Mittel gegen Verstopfung be-kannt.

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Verwendungen: Rosmarin ist häufigBestandteil von Teemischungen unter-schiedlicher Indikationen: Rheuma- oderKreislauftee, zur Appetitanregung undbei Verdauungsstörungen. Das ätherischeÖl ist Bestandteil von schmerzstillendenEinreibungen bei Muskel- und Gelenk-rheumatismus. Rosmarinöl wird als Bade-zusatz verwendet.Homöopathie: Die Homöopathie verwen-det Rosmarin vor allem bei Magen-Darm-störungen.Vergiftungserscheinungen: Die gesamtePflanze ist sehr schwach giftig. Sehr großeMengen Rosmarin können zu Erbrechen,Durchfällen, Nierenreizungen und Gebär-mutterblutungen führen.Allgemeines: Rosmarinblätter sind einbeliebtes Gewürz, sie werden als Konser-vierungsmittel von Fleisch und Fett verwen-det und sind Rohstoff in der Likörindustrie.Warnungen: Rosmarin kann Kontaktaller-gien hervorrufen.

Rosmarin wurde erstmals in den mittel-alterlichen Klostergärten als Heilpflanzeangebaut. Später avancierte der Strauchzu einer der beliebtesten Arzneipflanzen.

Rosmarinus officinalisRosmarin

Verbreitung: Frankreich und Benelux-Staaten; Iberische Halbinsel; Italien;Balkanhalbinsel; Tunesien.Blatt: Oberseite grün, Unterseite grau ge-färbt; linealisch–länglich; Blattspitzen spitz.Blüte: Lippige Einzelblüten, violett oderblassblau, in Trauben stehend; V–VI.Frucht: Klausenfrüchte.Wuchs: Staude; 0,2–0,5 m hoch.Standort: Sonniger Standort; trockenebis frische, neutrale Böden mit geringembis normalem Nährstoffgehalt.Drogen: Rosmarinblätter – Rosmarinifolium (DAC). Verwendet werden getrock-nete Blätter. Rosmarinöl – Rosmarini aethe-roleum (DAB). Verwendet wird das äthe-rische Öl. Rosmarinus officinalis (HAB).Inhaltsstoffe: Die Droge enthält 1–2,5 %ätherisches Öl (mit Cineol, Borneol,Campher u. a.), Lamiaceen-Gerbstoffe(Rosmarinsäure), Flavonoide.Wirkungen: Rosmarin wirkt insgesamtgalleanregend, krampflösend, schwachantimikrobiell und antiviral. Das ätherischeÖl wirkt hautreizend und durchblutungs-fördernd.

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Schleimhäuten verwendet und seltener zuWaschungen bei chronischen Hauterkran-kungen genutzt.Allgemeines: Brombeerblätter sind Be-standteil von vielen Hausteemischungen.Die Früchte werden zu Kompott, Säften,Marmeladen und Obstwein verarbeitet.

Die Brombeere zählt zu den ältesten Heil-und Kulturpflanzen. Sie war bereits denÄgyptern, Griechen und Römern bekanntund wurde von den mittelalterlichenKräuterbuchautoren übernommen.

Rubus fruticosusEchte Brombeere, Gemeine Brombeere

Verbreitung: Europa.Blatt: Oberseite dunkelgrün, Unterseitegraugrün gefärbt; unpaarig gefiedert mit3–7 Blättchen; Blattspitzen zugespitzt.Blüte: Einzelblüten radiär, 5-zählig, weißbis hellrosa, in Rispen stehend; VI–VIII.Frucht: Kugelig-eiförmige Steinfrüchte,zu halbkugeliger Sammelfrucht vereinigt,schwarzrot bis schwarz, glänzend.Wuchs: Strauch; 1,0–3,0 m hoch; Durch-messer 1,0–3,0 m.Standort: Sonniger bis halbschattigerStandort; sehr trockene bis feuchte, saurebis schwach alkalische Böden mit geringembis hohem Nährstoffgehalt.Drogen: Brombeerblätter – Rubi fruticosifolium (DAC). Verwendet werden getrock-nete Laubblätter. Rubus fruticosus (HAB).Inhaltsstoffe: Die Droge enthält Gerbstoffe(Gallo- und Ellagitannine), Flavonoide undFruchtsäuren.Wirkungen: Wegen ihres Gerbstoffgehalteswirkt die Droge zusammenziehend.Verwendungen: Brombeerblättertee wirdbei leichten Durchfallerkrankungen ge-trunken, zum Gurgeln bei entzündeten

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Rubus idaeusHimbeere

Verbreitung: Europa; Kaukasusländer;Alaska; Kanada; USA; Mittelasien; Korea;Japan.Blatt: Oberseite grün, Unterseite weißgrüngefärbt; unpaarig gefiedert mit 3–7 Blätt-chen; Blattspitzen zugespitzt bis lang zu-gespitzt.Blüte: Einzelblüten radiär, 5-zählig, klein,weiß, meist nickend, in Rispen stehend;V–VII.Frucht: Steinfrüchte, orange bis rot, zuhalbkugeliger, fein behaarter Sammel-frucht vereinigt.Wuchs: Gehölz; 1,5–2,0 m hoch.Standort: Sonniger bis halbschattigerStandort; trockene bis frische, schwachsaure bis alkalische Böden mit normalembis hohem Nährstoffgehalt.Drogen: Himbeerblätter – Rubi idaei folium.Verwendet werden getrocknete Laubblätter.Himbeersirup – Rubi idaei sirupus (DAB).Wird aus frischen Früchten hergestellt.Inhaltsstoffe: Die Blätter enthalten Gerb-stoffe (Gallo- und Ellagitannine), Flavo-noide und Fruchtsäuren, die Früchte ent-halten außerdem Mineralien und Vitamine.

Wirkungen: Wegen ihres Gerbstoffgehalteswirken die Blätter zusammenziehend.Verwendungen: Himbeerblättertee wirdbei leichten Durchfallerkrankungen ge-trunken, zum Gurgeln bei entzündetenSchleimhäuten verwendet und seltenerzu Waschungen bei chronischen Hauter-krankungen genutzt. Himbeerblätter sindBestandteil von wassertreibenden und galle-wirksamen Teemischungen. Der Sirup wirdzum Färben und zur Geschmacks-verbesserung von Arzneisäften genutzt.Allgemeines: Himbeerblätter sind Be-standteil von vielen Hausteemischungen.Die Früchte werden zu Kompott, Säften,Marmeladen und Obstwein verarbeitet.

Die in den Laubwäldern Mittel- undNordeuropas beheimatete Himbeerewurde von Menschen wahrscheinlichseit der Jungsteinzeit gesammelt. AlsHeilpflanze war sie bereits im Altertumbekannt und wurde in vielen Schriftenerwähnt. Mönche kannten die Heil-wirkung der Pflanze und legten Him-beerkulturen in ihren Klostergärten an.

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Ruscus aculeatusStacheliger Mäusedorn, Stechender Mäusedorn

Verbreitung: Iberische Halbinsel; Italien;Balkanhalbinsel; europ. Russland.Blatt: Bräunlich gefärbt; schuppenförmig;die ‘Blätter’ sind zweizeilig angeordnete,stechende Zweige (Phyllokladien), die blatt-artig verbreitert sind.Blüte: Kleine, grünlich weiße Blüten aufder Oberseite der Phyllokladien, mit win-zigem Tragblatt, einzeln oder zu wenigenstehend; zweihäusig; III–IV.Frucht: Kugelige Beeren, rot glänzend.Wuchs: Halbstrauch/Kübelpflanze; 0,5–1,0 m hoch.Standort: Sonniger bis schattiger Standort;sehr trockene bis frische, schwach saurebis schwach alkalische Böden mit geringemNährstoffgehalt.Drogen: Mäusedornwurzelstock – Rusciaculeati rhizoma. Verwendet werden ge-trocknete unterirdische Organe.Inhaltsstoffe: Die Droge enthält Steroid-saponine (Ruscin und Ruscosid), die AglykaNeoruscogenin und Ruscogenin, Benzofu-rane, ätherisches Öl.

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Wirkungen: Ruscogenine wirken kapillar-abdichtend, sie erhöhen den Venentonusund haben entzündungshemmende undentwässernde Eigenschaften.Verwendungen: Extrakte der Droge oderisolierte Ruscogenine sind Bestandteilvon Fertigpräparaten, die bei Venener-krankungen, schweren Beinen, Juckreiz,Schwellungen oder bei Hämorrhoidenverwendet werden.Warnungen: Die Pflanze gilt als weniggiftig.

Die antiken Ärzte nutzten die jungenunterirdischen Sprosse des Mäusedornsals Gemüse. In der Klostermedizin ent-deckte man die Wurzeln als wirksamesArzneimittel gegen Leberleiden, Menstru-ationsprobleme und Harnwegsbeschwer-den.

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Salix albaSilber-Weide, Baumweide

Verbreitung: Europa; Kaukasusländer;Mittelasien; Himalaja; Iran; Afrika.Blatt: Oberseite dunkel graugrün, Untersei-te hell blaugrün gefärbt; schmal lanzettlich–lanzettlich; Blattspitzen lang zugespitzt.Blüte: Kätzchen, länglich-walzlich, gelb,mit gelbgrünen Tragblättern, männl. Blütenmit zwei Staubblättern, behaart, weibl.Blüten mit kahlem Fruchtknoten; zwei-häusig; IV–V.Frucht: Kapseln, 2-klappig, mit zahl-reichen Samen.Wuchs: Gehölz; 15–25 m hoch;Durchmesser 8–15 m.Standort: Sonniger Standort; trockenebis feuchte, saure bis alkalische Bödenmit geringem bis hohem Nährstoffgehalt.Drogen: Weidenrinde – Salicis cortex(DAB). Verwendet wird getrocknete Rindeverschiedener Weidenarten. Salix alba(HAB), Salix purpurea (HAB).Inhaltsstoffe: Die Weidenrinde enthältPhenolglykoside (Salicin, Salicortin),Flavonoide und Gerbstoffe. Das GlykosidSalicin wird im Blut bzw. in der Leber zuSalicylsäure umgewandelt.

Wirkungen: Die Droge wirkt fiebersenkend,entzündungshemmend und schmerzstillend.Verwendungen: Seitdem Salicylsäure syn-thetisch hergestellt werden kann, spieltWeidenrinde als Fieber- und Rheumamittelkeine große Rolle mehr. Die Volksmedizinverwendet Weidenrinden bei fieberhaftengrippalen Infekten, Kopfschmerzen und beirheumatischen Beschwerden. In der ratio-nalen Phytotherapie werden normierteExtrakte bei gleicher Indikation eingesetzt.

Die Verwendung der Weide als Heilpflan-ze reicht bis in das Altertum zurück.Mönche und Ärzte des Mittelalters nutz-ten die Weide als Mittel gegen Fieberund Schmerzen.

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Salix purpureaPurpurweide, Bachweide

Verbreitung: Europa; Mittelasien; Afrika.Blatt: Oberseite grün, Unterseite blaugrünbis graugrün gefärbt; verkehrt lanzettlich-linealisch; Blattspitzen spitz bis zugespitzt.Blüte: Kätzchen, purpurrot, erscheinen vordem Laub, männl. Blüten mit zwei ver-wachsenen Staubblättern, weibl. Blütenmit sitzendem Fruchtknoten, behaart;zweihäusig; III–IV.Frucht: Kapseln, grau, 2-klappig,Samen mit seidigem Haarschopf.Wuchs: Gehölz; 3–5 m hoch; Durch-messer 3–5 m.Standort: Sonniger bis halbschattigerStandort; trockene bis sehr feuchte, neu-trale bis alkalische Böden mit geringembis hohem Nährstoffgehalt.Drogen: Weidenrinde – Salicis cortex(DAB). Verwendet wird getrocknete Rindeverschiedener Weidenarten. Salix alba(HAB), Salix purpurea (HAB).Inhaltsstoffe: Die Weidenrinde enthältPhenolglykoside (Salicin, Salicortin),Flavonoide und Gerbstoffe. Das GlykosidSalicin wird im Blut bzw. in der Leberzu Salicylsäure umgewandelt.

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Wirkungen: Die Droge wirkt fiebersenkend,entzündungshemmend und schmerzstillend.Verwendungen: Seitdem Salicylsäure syn-thetisch hergestellt werden kann, spieltWeidenrinde als Fieber- und Rheumamittelkeine große Rolle mehr. Die Volksmedizinverwendet Weidenrinden bei fieberhaftengrippalen Infekten, Kopfschmerzen und beirheumatischen Beschwerden. In der ratio-nalen Phytotherapie werden normierteExtrakte bei gleicher Indikation eingesetzt.Homöopathie: Homöopathische Zuberei-tungen der frischen Rinde von Salix purpu-rea werden bei Verdauungsstörungen undSchwindel gegeben.

Die Verwendung der Weide als Heilpflan-ze reicht bis in das Altertum zurück.Mönche und Ärzte des Mittelalters nutz-ten die Weide als Mittel gegen Fieberund Schmerzen.

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Salvia officinalisEchter Salbei

Verbreitung: Frankreich und Benelux-Staaten; Spanien; Slowenien; Kroatien;Bosnien-Herzegowina.Blatt: Graugrün gefärbt; länglich–eiförmig;Blattspitzen zugespitzt, gelegentlich abge-rundet.Blüte: Lippige Einzelblüten, violettblau,Kelch dunkel rotviolett, in Ähren stehend;VI–VIII.Frucht: Klausenfrüchte.Wuchs: Halbstrauch/Staude; 0,4–0,6 mhoch.Standort: Sonniger Standort; trockene,neutrale bis alkalische Böden mit normalemNährstoffgehalt.Drogen: Salbeiblätter – Salviae officinalisfolium. Verwendet werden vor der Blütezeitgesammelte und getrocknete Blätter.Salbeiöl – Salviae officinalis aetheroleum(DAC). Das durch Wasserdampfdestillationgewonnene ätherische Öl. Salvia officinalis(HAB).Inhaltsstoffe: Die Droge enthält ätherischesÖl (mit hohem Thujon- und geringemCineol- und Camphergehalt), Lamiaceen-gerbstoffe (Rosmarinsäure), Flavonoide.

Wirkungen: Der Tee wirkt antimikrobiell,antiviral, beruhigend und schweißhem-mend. Das ätherische Öl wirkt zusätzlichkrampflösend.Verwendungen: Salbei wird als Tee, alsalkoholischer Extrakt, als ätherisches Öloder als Bestandteil von Fertigpräparateninnerlich bei Verdauungsbeschwerden, beierhöhter Nachtschweißsekretion und zumGurgeln bei Entzündungen im Mund- undRachenraum verwendet. Homöopathie: Die Homöopathie verwen-det Salbei als schweißhemmendes Mittel.Allgemeines: Frische Salbeiblätter sindein beliebtes Gewürz für viele Speisen undwirken dabei konservierend.Gefahren: Bei Überdosierung der Drogekann es zu schwerwiegenden Nebenwir-kungen kommen, daher ist Salbeitee nichtfür den Dauergebrauch geeignet.

Die Blätter des Salbeis galten in der An-tike als Sinnbild für das ewige Leben.Die Pflanze wurde zuerst in Griechenlandin Kultur genommen und erlangte spätervor allem im Römischen Reich großesAnsehen. Wahrscheinlich schon zur römi-schen Zeit gelangte die Pflanze über dieAlpen nach Mitteleuropa.

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Sambucus nigraSchwarzer Holunder, Fliederbeere

Verbreitung: Europa; Türkei; Irak; Iran.Blatt: Oberseite dunkelgrün, Unterseitehellgrün gefärbt; unpaarig gefiedert mit5–7 Blättchen; Blattspitzen lang zugespitzt.Blüte: Einzelblüten klein, radförmig, 5-teilig, rahmweiß, in Doldenrispen ste-hend, duftend; VI–VII.Frucht: Kugelige, beerenartige Stein-früchte, jung rot, später schwarz glänzend,mit 3 (–4) Steinkernen.Wuchs: Strauch; 3–10 m hoch; Durch-messer 3–5 m.Standort: Sonniger bis halbschattigerStandort; trockene bis feuchte, schwachsaure bis stark alkalische Böden mit gerin-gem bis hohem Nährstoffgehalt.Drogen: Holunderblüten (Fliederblüten) –Sambuci flos. Verwendet werden getrock-nete, von ihren Stielen befreite Blüten.Holunderbeeren (Fliederbeeren) – Sambucifructus. Verwendet werden frische Beeren.Holunderblätter – Sambuci folium. Ver-wendet werden die getrockneten Blätter.Sambucus (HAB).Inhaltsstoffe: Die Blüten enthalten Flavo-noide, ätherisches Öl, Gerbstoffe, Schleim.

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Die Beeren enthalten Flavonoide, Antho-cyane (Sambucin), Vitamine, Fruchtsäuren.Blätter und Rinde (und Samen) enthaltenBlausäureglykoside (Sambunigrin).Verwendungen: Holunderblüten werdenals Tee oder in Teemischungen als schweiß-treibendes Mittel bei fieberhaften Erkäl-tungskrankheiten verwendet. Der Extrakt istBestandteil von Fertigpräparaten. Äußerlichwerden die Blüten in Gurgelwässern undBädern angewendet.Homöopathie: Homöopathische Zube-reitungen werden bei Entzündungen derAtemwege angewendet.Vergiftungserscheinungen: Giftige Pflan-zenteile: Laub, Rinde und Frucht (sehrschwach giftig). Die Einnahme von grö-ßeren Mengen roher Früchte, Blätter oderRinde führt zu Übelkeit und Erbrechen.

Holunder ist eine der beliebtesten Heil-pflanzen der Volksmedizin und wirdbereits seit der Steinzeit angewendet.Der Holunderstrauch galt auch als Wohn-sitz der beschützenden Hausgötter undwuchs häufig in der Nähe von Häusernund Stallungen. Die Volksmedizin ver-wendet bei Erkältungskrankheiten Ho-lundersaft oder -mus.

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Silybum marianumGewöhnliche Mariendistel

Verbreitung: Iberische Halbinsel; Italien;Balkanhalbinsel; Türkei; Irak.Blatt: Grün gefärbt; gefiedert, fiederspaltig;Blattspitzen spitz oder zugespitzt.Blüte: Körbchenartige Blütenstände,nur Röhrenblüten, purpurrosa, mit stacheli-gen Hüllblättern; VI–VIII.Frucht: Achänen, breit eiförmig, abgeflacht.Wuchs: Staude; 1,5–2,0 m hoch.Standort: Sonniger Standort; frische,schwach saure bis schwach alkalischeBöden mit normalem Nährstoffgehalt.Drogen: Mariendistelfrüchte – Cardui mari-ae fructus. Verwendet werden reife, getrock-nete Früchte. Mariendistelkraut – Carduimariae herba. Verwendet werden frischeoder getrocknete oberirdische Pflanzenteile.Silybum marianum (HAB).Inhaltsstoffe: Die Fruchtschale enthält denWirkstoffkomplex Silymarin, ein Gemischaus mehreren Flavonolignanen (mit Haupt-wirkstoff Silybin). Das Kraut enthält Flavo-noide, Sterole, Polyine, Fumarsäure; dieFrüchte enthalten 20–30 % fettes Öl.Wirkungen: Mariendistelfrüchte wirkenkrampflösend und galleanregend.

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Verwendungen: Silymarin hat sich alsLeberschutzstoff erwiesen. Es ist wirksamerBestandteil von standardisierten Extrakt-präparaten zur Vorbeugung und Therapietoxischer Leberschäden (hervorgerufendurch z. B. Medikamente, Vergiftungen)sowie zur unterstützenden Behandlungbei chronisch-entzündlichen Lebererkran-kungen und Leberzirrhose. Mariendistel-früchtetee wird bei leichten Verdauungs-und bei Gallenblasenbeschwerden verwen-det. Teemischungen sind zur Behandlungvon Leberschäden wenig sinnvoll, da Sily-marin nicht wasserlöslich ist. Homöopathie: Homöopathische Anwen-dungsgebiete sind Leber- und Gallener-krankungen, Hämorrhoiden, Krampfadernund rheumatischen Beschwerden.

Die Mariendistel wird zwar von den Bo-tanikern der Antike beschrieben, in ihrerHeilkunde wurde sie aber nur selten ver-wendet. Erst in der mittelalterlichenKlosterheilkunde fand die Pflanze ihrenfesten Platz. Mariendistelkraut wird inder Volksheilkunde zur Behandlung vonLeber- und Galleleiden angewendet.

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Sinapis albaWeißer Senf

Verbreitung: Europa; Mittelasien;Türkei; Syrien; Afrika.Blatt: Grün gefärbt; fiederspaltig;Blattspitzen stumpf bis spitz.Blüte: Kreuzblüten, gelb, in Traubenstehend; IV–X.Frucht: Längliche Schoten, abstehend,borstig behaart, Samen rund, gelblich.Wuchs: Staude; 0,6–0,8 m hoch.Standort: Sonniger Standort; frische, neu-trale bis alkalische Böden mit normalem bishohem Nährstoffgehalt.Drogen: Weiße Senfsamen – Sinapis albaesemen. Verwendet werden reife getrockneteSamen. Sinapis alba (HAB).Inhaltsstoffe: Wirksame Inhaltstoffe sinddas Senfölglykosid Sinalbin, aus dem Sinal-binsenföl entsteht, ätherisches Öl, fettes Ölund Eiweiß.Wirkungen: Die Wirkung ähnelt der desSchwarzen Senfs (Brassica nigra): DasSenföl hat stark durchblutungsförderndeEigenschaften. Eingenommene Senfsamen(Speisesenf) wirken appetitanregend, ver-dauungsfördernd und auch antibakteriell.Verwendungen: Die Nutzung des Weißen

Senfes ähnelt der des Schwarzen Senfes;durch seinen milderen Geschmack ist Wei-ßer Senf allerdings besser für den inner-lichen Gebrauch geeignet. Senföl istWirkstoff von durchblutungsförderndenEinreibemitteln bei rheumatischenBeschwerden.Homöopathie: Homöopathische Anwen-dungsgebiete sind Entzündungen derAtemwege und des Magen-Darm-Kanals.Allgemeines: Speisesenf regt den Appetitan und fördert die Verdauung.Gefahren: Senföl ist ein starkes Hautreiz-mittel. Senfwickel dürfen daher nicht zulange aufgelegt werden und die behan-delten Hautbereiche müssen nach demAbnehmen des Wickels gereinigt werden.

Der Senf wird schon seit Jahrtausendenals Würz- und Heilkraut verwendet. DieKenntnis über Anbau und Verwendungverdanken wir den orientalischen undantiken Völkern. Sie wussten Senf her-zustellen und aßen auch die Blätter alsSalat. In der Römerzeit kam der Senfdurch den Handel nach Mitteleuropa,wo er sich rasch einbürgerte. Mit Beginnder Klosterkultur wurde Senf als Heil-und Gewürzpflanze bei uns populär.

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Solanum dulcamaraBittersüßer Nachtschatten, Bittersüß

Verbreitung: Europa; Kaukasusländer;Mittelasien; Türkei; Afrika.Blatt: Oberseite dunkelgrün, Unterseitehellgrün gefärbt; eiförmig; Blattspitzenzugespitzt.Blüte: Sternartig, 5-teilig, violett, Kron-blätter mit jeweils zwei grünen Basis-flecken, Antheren goldgelb; VII–IX.Wuchs: Staude; 2,0–2,5 m hoch.Standort: Absonniger bis halbschattigerStandort; trockene bis frische, schwach sau-re bis schwach alkalische Böden mit sehrgeringem bis normalem Nährstoffgehalt.Drogen: Bittersüßstängel – Dulcamaraestipites. Verwendet werden getrocknete 2–3-jährige Stängel. Solanum dulcamara,Dulcamara (HAB). Verwendet werden vorder Blütezeit gesammelte frische Triebe.Inhaltsstoffe: Wirksame Inhaltsstoffe sindSteroidalkaloidglykoside mit Saponineigen-schaften (je nach Herkunft der Droge alsAglycon, Tomatidenol, Soladulcidin, Sola-sodin u. a.), Steroidsaponine, Gerbstoffe.Wirkungen: Die Droge wirkt abführend,harn- und schweißtreibend sowie aus-wurffördernd. Für das Solasodin konnten

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entzündungshemmende und juckreiz-mildernde Eigenschaften nachgewiesenwerden.Verwendungen: Der Extrakt ist Bestandteilvon äußerlich anzuwendenden Präparatenzur unterstützenden Therapie von chroni-schen Hautleiden.Homöopathie: Homöopathische Zuberei-tungen werden bei fieberhaften Infekten,bei Erkrankungen der Atemorgane, derHaut, der Harnwege und des Magen-Darm-Kanals angewendet.Vergiftungserscheinungen: Die gesamtePflanze ist stark giftig. Vergiftungserschei-nungen sind Übelkeit, Erbrechen, Pupillen-erweiterung, Zungenlähmung, Augen-flimmern, Pulsbeschleunigung, Krämpfeund zuletzt Atemlähmung.Warnungen: 30 bis 40 Beeren gelten beiKindern als tödlich.

Die Droge wird seit alters bei rheuma-tischen Beschwerden, chronischer Bron-chitis und bei Hautleiden genutzt. DieStängeldroge wurde früher als Mittel zurSteigerung der Harnausscheidung ver-wendet.

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Solidago virgaureaGewöhnliche Goldrute

Verbreitung: Europa; Kaukasusländer;Mittelasien; Korea; Japan; Himalaja; Türkei.Blatt: Grün gefärbt; länglich elliptisch;Blattspitzen zugespitzt.Blüte: Kleine körbchenartige Blütenständemit einigen Zungenblüten, gelb, in Rispenzusammen stehend; VII–IX.Frucht: Achänen.Wuchs: Staude; 0,6–0,8 m hoch.Standort: Absonniger bis halbschattigerStandort; frische, schwach saure bisschwach alkalische Böden mit geringembis normalem Nährstoffgehalt.Drogen: Echtes Goldrutenkraut – Virgau-reae herba (DAB). Verwendet wird währendder Blütezeit gesammeltes und getrocknetesKraut. Solidago virgaurea (HAB).Verwendet werden frische Blütenstände.Inhaltsstoffe: Wirksame Inhaltstoffe sindTriterpensaponine, Flavonoide, ätherischesÖl, Phenolglykoside (Leiocarposid, Virga-ureosid).Wirkungen: Die Droge wirkt harntreibend,schwach krampflösend, schmerzstillend undentzündungshemmend.

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Verwendungen: Die Droge wird als Teeoder als Bestandteil von Blasen- undNierentees zur Durchspülungstherapieder ableitenden Harnwege, bei Harnsteinenund bei Nierengrieß angewendet. DerExtrakt ist Bestandteil in Fertigpräparaten.Homöopathie: Homöopathische Anwen-dungsgebiete sind Nierenschwäche undLeberstörungen.Vergiftungserscheinungen: Der Umgangmit Goldrute kann Kontaktallergien aus-lösen.

Die Volksmedizin verwendet die Gold-rute neben den oben genannten Indika-tionen auch als Mittel gegen Rheuma,Gicht und Hautleiden und als Wund-mittel.

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Sophora japonicaJapanischer Schnurbaum, Japanische Sophore

Verbreitung: China; Korea.Blatt: Oberseite dunkelgrün bis grün,Unterseite blaugrün gefärbt; unpaariggefiedert mit 7–17 Blättchen; Blattspitzenabgerundet bis spitz.Blüte: Schmetterlingsförmige Einzelblüten,gelblich weiß, in Rispen stehend; VII–VIII.Frucht: Hülsen, kahl, fleischig, rundwandig,1–6-samig, Samen schwarz.Wuchs: Gehölz; 15–20 m hoch; Durch-messer 10–15 m.Standort: Sonniger bis absonniger Stand-ort; sehr trockene bis frische, schwach saurebis stark alkalische Böden mit geringem bisnormalem Nährstoffgehalt.Drogen: Schnurbaumknospen – Sophoraejaponicae gemma (flos). Verwendet werdengeschlossene Blütenknospen. Sophorajaponica (HAB). Verwendet werden reifeSamen.Inhaltsstoffe: Blütenknospen enthaltendas Flavonoid Rutin (bis zu 25 %); Rindeund Samen das Alkaloid Cytisin.Verwendungen: Schnurbaumknospenwerden zur industriellen Gewinnung von

Rutin verwendet. Rutin ist Bestandteil vonArzneimitteln gegen Venenerkrankungen.Homöopathie: Sophora japonica wurdegelegentlich bei Ruhr angewendet.Vergiftungserscheinungen: Giftige Pflan-zenteile: Samen, Rinde und Frucht (starkgiftig). Die größte Gefahr geht von denunreifen Früchten aus. Symptome nachdem Verzehr sind Übelkeit, Erbrechen,krampfartige Magenschmerzen und Durch-fall. Darüberhinaus kann es zu Lähmungs-erscheinungen, zur Verminderung der rotenBlutkörperchen und zur Senkung des Blut-zuckerspiegels kommen. Bei Aufnahme vongroßen Mengen des Giftes ist auch der Todnicht ausgeschlossen.

In Europa wurde der Japanische Schnur-baum im Jahre 1747 eingeführt.

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Symphytum officinaleArznei-Beinwell

Verbreitung: Europa; West- und Kleinasien.Blatt: Dunkelgrün gefärbt; lanzettlich–breit-lanzettlich; Blattspitzen lang zuge-spitzt.Blüte: Röhrige Einzelblüten, rotviolett bisgelblich weiß, in Trauben stehend; V–VII.Frucht: Steinfrüchte.Wuchs: Staude; 0,9–1,1 m hoch.Standort: Sonniger bis absonniger Stand-ort; feuchte bis sehr feuchte, schwach saurebis schwach alkalische Böden mit hohembis sehr hohem Nährstoffgehalt.Drogen: Beinwellwurzel – Symphyti radix(DAC). Verwendet werden getrockneteWurzelstöcke mit Wurzeln. Beinwellblät-ter – Symphyti folium. Verwendet wirdgetrocknetes Kraut (selten). Symphytum(HAB). Verwendet werden frische, vor derBlüte ausgegrabene Wurzeln.Inhaltsstoffe: Die Droge enthält Allantoin,Schleim, Gerbstoffe, Triterpensaponine,Pyrrolizidinalkaloide.Wirkungen: Beinwellzubereitungen wirkenentzündungshemmend, wundheilungs-fördernd und reizmildernd.

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Verwendungen: Umschlagpasten und Sal-ben werden zur Behandlung von Sportver-letzungen (Blutergüsse, Prellungen, Ver-stauchungen), Knochenhauterkrankungen,Venenentzündungen und rheumatischenGelenkerkrankungen auf intakter Hautangewendet.Homöopathie: Homöopathische Zube-reitungen werden innerlich wie äußerlichbei Knochen- und Knochenhautverletzun-gen, bei Venenentzündungen, bei schlechtheilenden Wunden und bei stumpfenVerletzungen angewendet.Vergiftungserscheinungen: Die gesamtePflanze ist sehr schwach giftig.Gefahren: Auf die innerliche Anwendungder Beinwellwurzel muss wegen der Giftig-keit der Pyrrolizidinalkaloide verzichtetwerden. Äußerlich darf die Droge nur beiintakter Haut angewendet werden.

Die Geschichte des Beinwells als Heil-pflanze lässt sich bis in die Antike zu-rückverfolgen. Auch Hildegard vonBingen und Paracelsus nutzten Beinwellzur Behandlung von Knochenschäden,Wunden und Geschwüren.

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Tanacetum partheniumMutterkraut, Goldkamille

Verbreitung: Balkanhalbinsel; Türkei.Blatt: Grün gefärbt; eiförmig, fiederspaltig;Blattspitzen spitz.Blüte: Körbchenartige Blütenstände, radför-mig, mit rundlichen, weißen Zungenblüten,Mitte gelb, in Doldenrispen zusammen ste-hend; VI–IX.Frucht: Achänen.Wuchs: Zweijährig/Staude; 0,6–0,8 m hoch.Standort: Sonniger bis halbschattigerStandort; frische, neutrale bis schwachalkalische Böden mit normalem bis hohemNährstoffgehalt.Drogen: Mutterkraut – Chrysanthemi par-thenii herba, Tanaceti parthenii herba.Verwendet wird getrocknetes Kraut.Mutterkrautblätter – Chrysanthemi partheniifolium, Tanaceti parthenii folium. Verwendetwerden getrocknete Blätter.Inhaltsstoffe: Die Droge enthält ätherischesÖl (mit Campher, Chrysanthylacetat u. a.),Sesquiterpenlactone (Parthenolid), Flavo-noide.Verwendungen: Neuerdings werdenExtrakte der Droge zur prophylaktischenMigränebehandlung eingesetzt.

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Warnungen: Die Pflanze gilt als ungiftig.Die Berührung kann allergische Reaktionenauslösen.

Mutterkraut wird seit dem frühen Mittel-alter in Gärten gepflanzt. Noch heuteverwendet die Volksmedizin den Teeinnerlich bei Menstruationsbeschwerdenund bei Verdauungsstörungen sowieäußerlich zur Wundheilung bei Quet-schungen und Schwellungen.

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Taraxacum officinale agg.Gewöhnlicher Löwenzahn, Gewöhnliche Kuhblume

Verbreitung: Kosmopolitisch.Blatt: Grün gefärbt; lanzettlich, fiederlap-pig; Blattspitzen spitz bis zugespitzt.Blüte: Endständige Blütenköpfchen, gelb,nur Zungenblüten, Blütenstängel hohl,milchsaftführend; IV–VI.Frucht: Achänen, walzlich, mit Pappus.Wuchs: Staude; 0,1–0,5 m hoch.Standort: Sonniger bis halbschattigerStandort; trockene bis frische, schwachsaure bis schwach alkalische Böden mitnormalem bis hohem Nährstoffgehalt.Drogen: Löwenzahn – Taraxaci radix cumherba (DAC). Verwendet werden vor derBlütezeit geerntete ganze Pflanzen. Löwen-zahnwurzel – Taraxaci radix. Taraxacumofficinale, Taraxacum (HAB). Verwendetwerden ganze, blühende Pflanzen.Inhaltsstoffe: Die Pflanze enthält Sesqui-terpen-Bitterstoffe (Taraxinsäureglykosid),Triterpene (Taraxasterol), Carotinoide,Flavonoide, Mineralstoffe mit hohem Anteilan Kaliumsalzen.Wirkungen: Löwenzahn wirkt verdauungs-fördernd und galleanregend.

Verwendungen: Löwenzahnzubereitungengelten als appetitanregend und verdauungs-fördernd. Sie fördern die Gallesekretion.Homöopathie: Homöopathische Anwen-dungsgebiete sind Lebererkrankungen undVerdauungsbeschwerden.Vergiftungserscheinungen: Giftige Pflan-zenteile: Milchsaft (schwach giftig). Nachdem Auslutschen der milchsaftführendenStängel sind gelegentlich Erbrechen, Bauch-schmerzen und Durchfall beobachtet wor-den.

Die Verwendung des Löwenzahns alsHeilpflanze lässt sich bis in den ara-bischen Raum zurückverfolgen. Bei unsnutzt die Volksmedizin den Löwenzahnbei rheumatischen Erkrankungen, beiEkzemen und als leichtes Abführmittel.Die frischen, jungen Blätter werden alsSalat oder Presssaft zu Frühjahrskurenverwendet.

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Thuja occidentalisAbendländischer Lebensbaum

Verbreitung: Kanada; USA.Blatt: Schuppenförmig; Oberseite dunkel-grün bis dunkelgrün, Unterseite gelbgrünbis gelbgrün gefärbt.Blüte: Endständig, männl. Blüten fastkugelig, gelblich, zahlreich; weiblicheBlüten unscheinbar, klein, bräunlich gelb,mit 4–6 Schuppenpaaren; Blüte unschein-bar; einhäusig; IV–V.Frucht: Zapfen, länglich-elliptisch, hell-braun.Wuchs: Gehölz; 15–20 m hoch;Durchmesser 3–6 m.Standort: Sonniger bis halbschattigerStandort; frische bis sehr feuchte, saurebis alkalische Böden mit normalem bishohem Nährstoffgehalt.Drogen: Lebensbaumspitzen – Thujaesumminates. Verwendet werden getrocknetejunge Zweige. Thuja occidentalis, Thuja(HAB).Inhaltsstoffe: Die Droge enthält ätherischesÖl (Thujon), Sesquiterpene, Flavonoide, u. a.Wirkungen: Das ätherische Öl wirkt haut-reizend.

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Verwendungen: Das ätherische Öl ist ge-legentlich Bestandteil von Einreibungengegen Rheuma und Erkältungskrankheiten.Extrakte sind Bestandteil von Immunmodu-latoren.Homöopathie: Homöopathische Anwen-dungsgebiete sind Rheuma, Erkältungen,Muskel- und Gelenkschmerzen und Warzen.Vergiftungserscheinungen: Die gesamtePflanze ist sehr stark giftig (besonders dieZweigspitzen). Vergiftungserscheinungensind tiefes Koma, erhöhter Blutdruck,Durchfall, erhöhter Puls, erhöhte Tempe-ratur und Stoffwechselstörungen.Gefahren: Der Tee darf wegen der Giftig-keit der Pflanze nicht angewendet werden.Warnungen: Vergiftungen mit Thuja kön-nen tödlich sein.

Der Tee wurde früher als wassertrei-bendes Mittel und in hoher Dosis zuAbtreibungszwecken verwendet. DerMissbrauch der Droge zu Abtreibungs-zwecken führte nicht selten zum Tod.

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Thymus serpyllumSand-Thymian, Quendel

Verbreitung: Mitteleuropa; BritischeInseln; Osteuropa.Blatt: Grün gefärbt; linealisch–elliptisch;Blattspitzen abgerundet.Blüte: Lippige Einzelblüten, violettrosaoder rosa, in Ähren stehend; VI–IX.Frucht: Klausenfrüchte.Wuchs: Staude; 0,05–0,10 m hoch.Standort: Sonniger bis absonniger Stand-ort; sehr trockene bis trockene, saure bisschwach saure Böden mit sehr geringemNährstoffgehalt.Drogen: Quendelkraut – Serphylli herba(DAB). Verwendet werden getrockneteoberirdische Sprosse mit Blüten. Früherwurde Thymus pulegioides zusammen mitweiteren Thymian-Arten als Thymus serpyl-lum bezeichnet. Nach heutiger Auffassungist Thymus serpyllum L. eine für die Drogeweniger geeignete Art.Inhaltsstoffe: Die Droge enthält ätherischesÖl (Thymol, Carvacrol u. a.), Lamiaceen-Gerbstoffe, Triterpene und Flavonoide.Wirkungen: Die Droge wirkt antimikrobiell,antiviral und schwach krampflösend.

Verwendungen: Der Tee wird bei Entzün-dungen der Atemwege, ähnlich wie Thymusvulgaris angewendet. Wegen des geringerenWirkstoffgehaltes ist jedoch eine höhereDosierung erforderlich. Der Pulverextraktist Bestandteil von Fertigarzneimitteln,alkoholische Auszüge von Hustentropfen,das ätherische Öl von Erkältungsbalsamenund -bädern.Allgemeines: Quendel wird genau wieThymian als Gewürz verwendet.

Quendel ist eine sehr alte Heilpflanze,die auch in den mittelalterlichen Kräuter-büchern beschrieben wurde. Die Volks-medizin verwendet Quendel bis heutewie den echten Thymian als Hustenmittelund als Badezusatz. Außerdem wird derTee bei Appetitlosigkeit und bei Magen-Darm-Störungen getrunken.

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Thymus vulgarisEchter Thymian

Verbreitung: Frankreich und Benelux-Staaten; Spanien; Italien; Marokko.Blatt: Graugrün gefärbt; lineal lanzettlich-linealisch; Blattspitzen gelegentlich abge-rundet, stumpf zugespitzt.Blüte: Lippige Einzelblüten, lilarosa,in Ähren stehend; VII–IX.Frucht: Klausenfrüchte.Wuchs: Halbstrauch/Staude; 0,15–0,25 mhoch.Standort: Sonniger Standort; trockene bisfrische, schwach saure bis neutrale Bödenmit geringem Nährstoffgehalt.Drogen: Thymian – Thymi herba. Verwen-det werden abgestreifte, getrocknete Laub-blätter mit Blüten (auch von Thymus zygis).Thymus vulgaris (HAB).Inhaltsstoffe: Die Droge enthält ätherischesÖl (Thymol, Carvacrol u. a.), Lamiaceen-Gerbstoffe, Triterpene und Flavonoide.Wirkungen: Thymian wirkt schleimlösend,auswurffördernd, krampflösend und ent-zündungshemmend. Das ätherische Ölwirkt desinfizierend.Verwendungen: Thymian wird als Tee oderin Teemischungen bei Entzündungen der

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oberen Luftwege angewendet. Der Extraktist Bestandteil von zahlreichen Broncho-therapeutika, das ätherische Öl von Mund-und Gurgelwässern, von Rasierwässern, vonZahncremes, von Erkältungsbalsamen und -bädern und von Rheumasalben.Homöopathie: Homöopathische Anwen-dungsgebiete sind Magenbeschwerden undHusten.Allgemeines: Thymian ist ein beliebtesGewürz und wird viel in der Likörindustrieverarbeitet. Das ätherische Öl wird alsKonservierungsmittel verwendet.Gefahren: Die Überdosierung von Thymolkann zur Überfunktion der Schilddrüse füh-ren.

Schon im alten Ägypten wurde Thymianangebaut, um Leichenharze zu parfü-mieren. Es ist anzunehmen, dass diePflanze bereits damals arzneilich ver-wendet wurde. Bei den Griechen undRömern war die Heilpflanze ebenfallsbekannt. Bei uns wurde die Pflanze inKlostergärten angebaut und in allenwichtigen Kräuterbüchern beschrieben.

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Tilia cordataWinter-Linde, Stein-Linde

Verbreitung: Europa; Kaukasusländer;Russland; Iran.Blatt: Oberseite dunkelgrün, Unterseitegraugrün gefärbt; rundlich–herzförmig;Blattspitzen zugespitzt.Blüte: Schalenförmige Einzelblüten, gelb-lich weiß, in Trugdolden stehend,Blütenstandsachse mit einem blassgrünenHochblatt verwachsen; duftend; VI–VII.Frucht: Kugelige Nüsse, dünnschalig,schwach gerippt, braunfilzig behaart.Wuchs: Gehölz; 20–30 m hoch; Durch-messer 10–20 m.Standort: Sonniger bis halbschattigerStandort; trockene bis frische, schwachsaure bis alkalische Böden mit geringembis hohem Nährstoffgehalt.Drogen: Lindenblüten – Tiliae flos. Ver-wendet werden getrocknete Blütenständemit Hochblättern von Tilia cordata, Tiliaplatyphyllos und Tilia× vulgaris. Linden-holzkohle – Tiliae carbo. Tilia (HAB).Verwendet werden frische Blüten.Inhaltsstoffe: Wirksame Inhaltsstoffe sindSchleimstoffe, Flavonoide (Tilirosid),ätherisches Öl (mit Linalool, Geraniol,

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Cineol u. a.), Phenolcarbonsäuren undGerbstoffe.Wirkungen: Die Droge wirkt hustenreiz-stillend und schweißtreibend (wissenschaft-lich nicht belegt).Verwendungen: Lindenblütentee ist einbeliebtes Mittel bei fiebrigen Erkältungs-krankheiten mit Husten. Die Schleimstoffewirken lindernd auf den geschädigten Hals-Rachenraum. Die Teekur soll die körper-eigenen Abwehrkräfte aktivieren und hilftdie Erkältung zu überwinden.Homöopathie: Homöopathische Anwen-dungsgebiete sind Rheuma, allergischeHautausschläge, Infekte mit vermehrterSchweißbildung und Entzündungen derweiblichen Geschlechtsorgane. Lindenholz-kohle wird gelegentlich bei Darmerkran-kungen verwendet.

Kultstätten und heilige Plätze der Keltenwaren stets von Winter-Linden umgeben.Die Volksmedizin verwendet Linden-blüten und -blätter als harntreibendes,krampflösendes und beruhigendes Mittelvor allem bei Schmerzen im Verdauungs-trakt.

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Tilia platyphyllosSommer-Linde, Großblättrige Linde

Verbreitung: Europa; Britische Inseln;Kaukasusländer.Blatt: Oberseite stumpfgrün, Unterseitegrün gefärbt; eirund–schief herzförmig;Blattspitzen zugespitzt.Blüte: Schalenförmige Einzelblüten, hell-gelb, duftend, in Trugdolden stehend,Blütenstandsachse mit einem blassgrünenHochblatt verwachsen; VI–VII.Frucht: Nüsse, spitz-eiförmig bis oval, auchkugelig, Schale dickwandig, stark verholzt,graufilzig behaart, mit 5 deutlichen Rippen.Wuchs: Gehölz; 30–40 m hoch;Durchmesser 15–25 m.Standort: Sonniger bis halbschattigerStandort; frische bis feuchte, schwachsaure bis alkalische Böden mit normalembis hohem Nährstoffgehalt.Drogen: Lindenblüten – Tiliae flos. Ver-wendet werden getrocknete Blütenständemit Hochblättern von Tilia cordata, Tiliaplatyphyllos und Tilia× vulgaris. Linden-holzkohle – Tiliae carbo. Tilia (HAB).Verwendet werden frische Blüten.Inhaltsstoffe: Wirksame Inhaltsstoffe sindSchleimstoffe, Flavonoide (Tilirosid),

ätherisches Öl (mit Linalool, Geraniol,Cineol u. a.), Phenolcarbonsäuren undGerbstoffe.Wirkungen: Die Droge wirkt hustenreiz-stillend und schweißtreibend (wissenschaft-lich nicht belegt).Verwendungen: Lindenblütentee ist einbeliebtes Mittel bei fiebrigen Erkältungs-krankheiten mit Husten. Die Schleimstoffewirken lindernd auf den geschädigten Hals-Rachenraum. Die Teekur soll die körper-eigenen Abwehrkräfte aktivieren und hilftdie Erkältung zu überwinden.Homöopathie: Homöopathische Anwen-dungsgebiete sind Rheuma, allergischeHautausschläge, Infekte mit vermehrterSchweißbildung und Entzündungen derweiblichen Geschlechtsorgane. Lindenholz-kohle wird gelegentlich bei Darmerkran-kungen verwendet.

Sommer-Linden waren einst heilige Ein-zelbäume. Auch heute findet man nocheinige schöne alte Dorflinden, die früherder Mittelpunkt der Dörfer und Städtewaren.

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Tilia × vulgarisHolländische Linde, Bastard-Linde

Verbreitung: Europa; Britische Inseln.Blatt: Oberseite stumpfgrün, Unterseitegraugrün gefärbt; breit eiförmig–eirund;Blattspitzen zugespitzt.Blüte: Schalenförmige Einzelblüten, gelb,duftend, in Trugdolden stehend,Blütenstandsachse mit einem blassgrünenHochblatt verwachsen; VI–VII.Frucht: Nüsse, fast kugelig, hartschalig,filzig behaart, undeutlich gerippt.Wuchs: Gehölz; 25–40 m hoch; Durch-messer 15–20 m.Standort: Sonniger bis halbschattigerStandort; frische bis feuchte, schwachsaure bis alkalische Böden mit normalembis hohem Nährstoffgehalt.Drogen: Lindenblüten – Tiliae flos. Ver-wendet werden getrocknete Blütenständemit Hochblättern von Tilia cordata, Tiliaplatyphyllos und Tilia× vulgaris. Linden-holzkohle – Tiliae carbo. Tilia (HAB).Verwendet werden frische Blüten.Inhaltsstoffe: Wirksame Inhaltsstoffesind Schleimstoffe, Flavonoide, ätherischesÖl, Phenolcarbonsäuren und Gerbstoffe.

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Wirkungen: Die Droge wirkt hustenreiz-stillend und schweißtreibend (wissenschaft-lich nicht belegt).Verwendungen: Lindenblütentee ist einbeliebtes Mittel bei fiebrigen Erkältungs-krankheiten mit Husten. Die Schleimstoffewirken lindernd auf den geschädigten Hals-Rachenraum. Die Teekur soll die körper-eigenen Abwehrkräfte aktivieren und hilftdie Erkältung zu überwinden.Homöopathie: Homöopathische Anwen-dungsgebiete sind Rheuma, allergischeHautausschläge, Infekte mit vermehrterSchweißbildung und Entzündungen derweiblichen Geschlechtsorgane. Lindenholz-kohle wird gelegentlich bei Darmerkran-kungen verwendet.

Die Volksmedizin verwendet Linden-blüten und -blätter als harntreibendes,krampflösendes und beruhigendes Mittelvor allem bei Schmerzen im Verdauungs-trakt.

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Tussilago farfaraHuflattich

Verbreitung: Europa; Mittelasien; Türkei;Marokko; Algerien.Blatt: Dunkelgrün gefärbt; kreisrund–herz-förmig; Blattspitzen spitz.Blüte: Körbchenartiger Blütenstand, gelb,randständige Zungenblüten, Blütenstängelmit bräunlichen Blattschuppen; III–IV.Frucht: Achänen mit Pappus.Wuchs: Staude; 0,1–0,3 m hoch.Standort: Sonniger bis absonniger Stand-ort; frische bis feuchte, neutrale bis alka-lische Böden mit hohem Nährstoffgehalt.Drogen: Huflattichblätter – Farfarae folium.Verwendet werden im späten Frühjahrgesammelte und getrocknete Laubblätter.Huflattichblüten – Farfarae flos. Nicht mehroffizinell sind die vor der Vollblüte geern-teten Blütenköpfchen. Farfara (HAB).Inhaltsstoffe: Die Droge enthält Schleim-stoffe (Polysaccharide), Gerbstoffe, Flavo-noide, Pyrrolizidinalkaloide (Senecionin,Senkirkin u. a.).Wirkungen: Huflattich wirkt reizlinderndund entzündungshemmend.Verwendungen: Huflattich wird als Tee,als Bestandteil von Teemischungen oder

als Presssaft bei trockenem Reizhusten undbei Heiserkeit angewendet. Gurgeln mit Teehilft bei leichten Entzündungen der Mund-und Rachenschleimhaut.Homöopathie: Homöopathische Zube-reitungen werden bei Altershusten an-gewendet.Vergiftungserscheinungen: Die gesamtePflanze ist schwach giftig.Gefahren: Da Pyrrolizidinalkaloide leber-schädigend und krebserregend wirken, darfdie Droge maximal 4–6 Wochen im Jahrangewendet werden.Warnungen: Die Pflanze gilt als schwachgiftig; bei normaler Anwendung bestehtjedoch keine Gefahr.

Der Huflattich wird seit langer Zeit alsHustenmittel verwendet. Bereits Diosku-rides empfiehlt seine Anwendung beitrockenem Husten und bei Atembe-schwerden.

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Urginea maritimaWeiße Meerzwiebel

Verbreitung: Frankreich und Benelux-Staaten; Iberische Halbinsel; Italien;Balkanhalbinsel; Türkei; Afrika;Makaronesien.Blatt: Graugrün gefärbt; lanzettlich;Blattspitzen spitz.Blüte: Sternförmige Einzelblüten, 6-zählig,weiß mit grünem Mittelnerv, in Traubenzusammen stehend; VII–VIII.Frucht: Kapseln.Wuchs: Zwiebel; 0,5–0,6 m hoch.Standort: Sonniger Standort; trockene,neutrale Böden mit geringem bis normalemNährstoffgehalt.Drogen: Meerzwiebel – Scillae bulbus(DAB). Verwendet werden getrocknete flei-schige Schuppen von vor dem Austriebgesammelten Zwiebeln der weißen Varietät.Urginea maritima (var. rubra), Scilla (HAB).Inhaltsstoffe: Die Droge enthält herz-wirksame Steroidglykoside (Scillaren A).Wirkungen: Meerzwiebel ist herzwirksam.Verwendungen: Die Droge wird haupt-sächlich zur Gewinnung von Proscillaridin Aangebaut. Proscillaridin A ist Wirkstoff inPräparaten zur Behandlung von Altersherz,

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Angina pectoris oder nierenbedingtenÖdemen. (Heute finden nur noch dieReinsubstanzen Anwendung).Homöopathie: Homöopathische Zube-reitungen der roten Varietät werden beiHerzschwäche, bei Harnblasenentleerungs-störungen und bei Schnupfen angewendet.Vergiftungserscheinungen: Die gesamtePflanze ist stark giftig (besonders die Zwie-bel). Vergiftungserscheinungen sind u. a.Verdauungsstörungen, Koliken und Durch-fall. Der Tod erfolgt durch Herzlähmung.Warnungen: Der Pflanzensaft wirkt blasen-ziehend auf der Haut.

Die Meerzwiebel gehörte bereits zumArzneimittelschatz der Antike. Sie galtals auswurffördernd und wurde als Mittelzur Erhöhung der Harnausscheidung ein-gesetzt. Äußerlich angewendet, galt sieals Mittel gegen Warzen, Frostbeulen,und Brandwunden. Meerzwiebel ist seitalters Bestandteil von Ratten- undMäusegift.

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Urtica dioicaGroße Brennnessel

Verbreitung: Kosmopolitisch.Blatt: Grün gefärbt; länglich–eiförmig;Blattspitzen zugespitzt.Blüte: Einzelblüten grün, mit gelbgrünenStaubbeuteln, Blütenstand rispenartig;zweihäusig; VI–X.Frucht: Nüsschen.Wuchs: Staude; 0,8–1,2 m hoch.Standort: Sonniger Standort; frische bisfeuchte, schwach saure bis schwach alka-lische Böden mit hohem bis sehr hohemNährstoffgehalt.Drogen: Brennnesselblätter – Urticae folium(DAB). Verwendet werden getrockneteBlätter. Brennnesselkraut – Urticae herba(DAC). Verwendet werden oberirdischePflanzenteile ohne grobe Stängelabschnitte.Brennnesselwurzel – Urticae radix (DAB).Verwendet werden getrocknete Wurzeln.Brennnesselfrüchte – Urticae fructus. Ver-wendet werden getrocknete reife Früchte.Alle Drogen dürfen auch Anteile von Urticaurens enthalten.Inhaltsstoffe: Blätter und Kraut enthaltenFlavonoide, Chlorophyll, Kaffeesäureester,Scopoletin, Vitamine, Mineralstoffe (Kiesel-

säure, Kaliumsalze); in den BrennhaarenAmine (Histamin u. a.). Wurzeln enthaltenß-Sitosterol, Monoepoxylignane, Lectine,Polysaccharide, Scopoletin, Gerbstoffe. DieFrüchte enthalten Schleim und fettes Öl mithohem Gehalt an Linolsäure, Proteine, Vita-mine.Wirkungen: Brennnesseltee wirkt harn-treibend.Verwendungen: Brennnesseltee wird häu-fig zur Durchspülungstherapie bei Erkran-kungen der ableitenden Harnwege ange-wendet. Die Droge ist Bestandteil vonTeemischungen, die bei Gallenwegserkran-kungen, Muskel- und Gelenkrheumatismusund Magen-Darm-Katarrhen angewendetwerden. Der Extrakt ist Bestandteil vonProstata- und Rheumamitteln und (in derKosmetikindustrie) von Haarwässern. Wur-zelextrakte werden zur Behandlung vonBeschwerden aufgrund gutartiger Prostata-vergrößerung angewendet.

Die Geschichte der Brennnessel als Heil-pflanze lässt sich bis in die Antike zu-rückverfolgen. Später übernahmen dieKräuterbuchautoren des Mittelaltersdie damals bekannten Heilanwendungen.

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Vaccinium myrtillusHeidelbeere, Blaubeere

Verbreitung: Europa; Kaukasusländer;Mittelasien; Türkei.Blatt: Hellgrün gefärbt; eiförmig–elliptisch;Blattspitzen spitz.Blüte: Krugförmige Blüten, Blütenkrone 5-zähnig, grünlich, oft rötlich überlaufen,einzeln, Fruchtsaft rot; V–VI.Frucht: Kugelige Beeren, dunkelblau,bereift, vielsamig, süß.Wuchs: Strauch/Halbstrauch; 0,3–0,5 mhoch; Durchmesser 0,3–0,5 m.Standort: Sonniger bis absonniger Stand-ort; trockene bis frische, stark saure bissaure Böden mit geringem Nährstoffgehalt.Drogen: Heidelbeeren – Myrtilli fructus(DAC). Verwendet werden getrocknete reifeFrüchte. Vaccinium myrtillus, Myrtillus(HAB). Heidelbeerblätter – Myrtilli folium.Inhaltsstoffe: Die Früchte enthaltenCatechingerbstoffe, Anthocyanoside,Flavonoide, Iridoide.Wirkungen: Nachgewiesen sind gefäß-schützende und wundheilungsförderndeEigenschaften.Verwendungen: Der Tee aus getrocknetenHeidelbeeren wird bei akuten, unspezi-

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fischen Durchfällen verwendet. Der verdün-nte Saft kann als Gurgelmittel bei leichtenEntzündungen im Mund- und Rachenraumangewendet werden. Die isoliertenAnthocyanoside sind Bestandteil von Fertig-präparaten gegen Netzhauterkrankungenund Sehstörungen.Homöopathie: Homöopathische Zube-reitungen der Früchte werden bei ent-zündlichen Erkrankungen verwendet.Vergiftungserscheinungen: Giftige Pflan-zenteile: Laub (schwach giftig).Allgemeines: Der Genuss frischer Früchtein größeren Mengen führt zu Durchfällen.Gefahren: Wegen erhöhter Risiken ist vonder Anwendung des Heidelbeerblätterteesabzuraten.Warnungen: Bei längerem Gebrauch derBlätter können chronische Vergiftungenauftreten.

Die Volksmedizin verwendet Heidelbeer-blätter gelegentlich als blutzuckersen-kendes Mittel. Die Wirksamkeit konntebisher allerdings nicht nachgewiesenwerden.

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Vaccinium vitis-idaeaPreiselbeere, Kronsbeere

Verbreitung: Europa; Amerika; Asien.Blatt: Oberseite glänzend grün, Unterseiteblaugrün gefärbt; verkehrt eiförmig–ellip-tisch; Blattspitzen abgerundet.Blüte: Glockenförmige Einzelblüten,meist 4-lappig, weiß bis rosa, in Traubenstehend; V–VI.Frucht: Kugelige Beeren, rot, glänzend,vielsamig, herb sauer.Wuchs: Gehölz; 0,2–0,3 m hoch;Durchmesser 0,3–0,5 m.Standort: Sonniger bis licht schattigerStandort; frische bis sehr feuchte, starksaure bis schwach saure Böden mit sehrgeringem bis geringem Nährstoffgehalt.Drogen: Preiselbeerblätter – Vitis idaeaefolium. Verwendet werden getrockneteLaubblätter.Inhaltsstoffe: Die Droge enthält Gerbstoffe,Arbutin, Flavonoide u. a.Wirkungen: Die Droge wirkt vor allemharndesinfizierend.Verwendungen: Preiselbeerblätter geltenals Ersatzdroge für Bärentraubenblätter.Sie sind Bestandteil von Blasen- undNierentees.

Allgemeines: Die Früchte werden zu Mar-meladen, Kompott und Säften verarbeitet.

Bereits die indianischen UreinwohnerNordamerikas verwendeten Preiselbeerenals Mittel gegen Erkältungen und rei-nigten ihre Wunden mit dem Saft.Preiselbeerumschläge wurden aufgelegt,um Pfeilgifte aus den Wunden zu ziehen.

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Valeriana officinalisEchter Baldrian

Verbreitung: Europa; Kaukasusländer;Russland; Mittelasien; Türkei.Blatt: Dunkelgrün gefärbt; lanzettlich;Blattspitzen zugespitzt.Blüte: Trichterförmige Einzelblüten, rötlichweiß, in Trugdolden stehend; VI–VIII.Frucht: Nüsschen.Wuchs: Staude; 1,0–1,5 m hoch.Standort: Sonniger bis absonniger Stand-ort; frische bis feuchte, schwach saure bisschwach alkalische Böden mit normalemNährstoffgehalt.Drogen: Baldrianwurzel – Valerianae radix.Verwendet werden getrocknete unterir-dische Organe: Wurzelstock, Wurzeln,Ausläufer.Inhaltsstoffe: Die Droge enthält ätherischesÖl (mit Borneylisovalerianat, Isovalerian-säure), Sesquiterpene (Valerensäuren),Valeporiate (Iridoide) wie Valtrat, Phenol-carbonsäure, geringe Mengen Pyridin-alkaloide.Wirkungen: Baldrian wirkt beruhigend.Verwendungen: Die Droge wird als Tee,in Teemischungen und als Tinktur bei ner-vösen Erregungszuständen, bei Einschlaf-

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störungen und bei nervös bedingtenOrganbeschwerden (Magen-Darm, Herz)angewendet. Extrakt und Tinktur sindBestandteil von zahlreichen Fertigpräpa-raten und Badezusätzen gegen Unruhe-,Angst- und Spannungszustände, Konzen-trationsschwäche und nervös bedingteEinschlafstörungen.Homöopathie: Homöopathische Anwen-dungsgebiete sind Schlafstörungen, Kopf-schmerzen, nervöse Herzbeschwerden undIschiasschmerz.Warnungen: Die Pflanze gilt als sehrschwach giftig bis ungiftig.

Der Baldrian wurde im Volksglauben vorallem als Schutz vor bösen Mächten be-trachtet. Wegen des starken Geruches derWurzel glaubte man, dass der BaldrianTeufel, böse Geister und Hexen fern-halten könne. Als Heilpflanze spielteBaldrian bereits im 5. und 4. Jahrhundertvor unserer Zeitrechnung als Mittelgegen Frauenleiden eine Rolle. Seitherwurde die Pflanze in jedem Kräuterbuchbeschrieben. Die Volksmedizin wendetBaldrian als Nerven- und Beruhigungs-mittel an.

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Verbascum densiflorumGroßblütige Königskerze

Verbreitung: Europa; Marokko.Blatt: Graugrün gefärbt; eiförmig–verkehrteiförmig; Blattspitzen zugespitzt.Blüte: Große, trichterförmige Einzelblütenmit kurzer Röhre, gelb, in einem ährenarti-gen Blütenstand; VI–IX.Frucht: Kugelige Kapseln.Wuchs: Staude; 1,2–1,5 m hoch.Standort: Sonniger bis absonniger Stand-ort; trockene bis frische, neutrale bis alka-lische Böden mit normalem Nährstoffgehalt.Drogen: Wollblumen – Verbasci flos (DAC).Verwendet werden getrocknete Blüten-blätter mit Staubblättern von Verbascumdensiflorum und Verbascum phlomoides.Verbascum (HAB). Verwendet werdenfrische oberirdische Pflanzenteile vonVerbascum densiflorum.Inhaltsstoffe: Die Droge enthält Schleim-stoffe Triterpensaponine (Verbasco-saponin), Iridoide (Aucubin, Catalpol),Flavonoide, Phenylpropanoide(Verbascoid), Phenolcarbonsäuren.Wirkungen: Die Schleimstoffe wirken reiz-lindernd und die Saponine auswurfförderndbei schleimigem Husten. Der wässrige

Extrakt wirkt entzündungshemmend undantiviral.Verwendungen: Die Droge ist häufig Be-standteil von Husten- und Erkältungsteesoder auch Schmuckdroge in Teemischun-gen. Der Extrakt ist Bestandteil von Husten-tropfen.Homöopathie: Homöopathische Zube-reitungen werden bei Entzündungen deroberen Atemwege und der Nasenneben-höhlen sowie bei Neuralgien angewendet.

Die Geschichte der Anwendung derKönigskerze lässt sich bis in die Antikezurückverfolgen. Sie wurde auch in dermittelalterlichen Klostermedizin (wennauch selten) verwendet. Die Volksheil-kunde verwendet die Blüten als harn-treibendes Mittel, bei Rheuma sowiezu Umschlägen bei schlecht heilendenWunden.

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Verbascum phlomoidesWindblumen-Königskerze, Filzige Königskerze

Verbreitung: Europa; Kaukasusländer;Türkei.Blatt: Graugrün gefärbt; eiförmig–verkehrteiförmig; Blattspitzen zugespitzt.Blüte: Einzelblüten mit breit trichterförmi-gem bis ausgebreitetem Saum und kurzerRöhre, goldgelb, in rispigem Blütenstand;VI–VIII.Frucht: Kugelige Kapseln.Wuchs: Staude; 1,5–2,0 m hoch.Standort: Sonniger bis absonniger Stand-ort; trockene bis frische, neutrale bis alka-lische Böden mit normalem bis hohemNährstoffgehalt.Drogen: Wollblumen – Verbasci flos (DAC).Verwendet werden getrocknete Blüten-blätter mit Staubblättern von Verbascumdensiflorum und Verbascum phlomoides.Verwendet werden frische oberirdischePflanzenteile von Verbascum densiflorum.Inhaltsstoffe: Die Droge enthält Schleim-stoffe Triterpensaponine (Verbasco-saponin), Iridoide (Aucubin, Catalpol),Flavonoide, Phenylpropanoide(Verbascoid), Phenolcarbonsäuren.

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Wirkungen: Die Schleimstoffe wirken reiz-lindernd und die Saponine auswurfförderndbei schleimigem Husten. Der wässrigeExtrakt wirkt entzündungshemmend undantiviral.Verwendungen: Die Droge ist häufigBestandteil von Husten- und Erkältungsteesoder auch Schmuckdroge in Teemischung-en. Der Extrakt ist Bestandteil von Husten-tropfen.

Die Geschichte der Anwendung derKönigskerze lässt sich bis in die Antikezurückverfolgen. Sie wurde auch in dermittelalterlichen Klostermedizin, wennauch selten, verwendet. Die Volksheil-kunde verwendet die Blüten als harn-treibendes Mittel, bei Rheuma sowie zuUmschlägen bei schlecht heilendenWunden.

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Vinca majorGroßes Immergrün, Großblättriges Immergrün

Verbreitung: Frankreich; Spanien; Italien;Türkei.Blatt: Dunkelgrün gefärbt; herzförmig–eiförmig; Blattspitzen zugespitzt.Blüte: Radiärsymmetrisch, auch mitabweichenden Kronblatträndern, Krone 5-zipfelig mit trichterförmiger Röhre,lebhaft hellblau, Kelchzipfel gewimpert;IV–V, V–IX.Frucht: Balgfrüchte, schmal zylindrisch.Wuchs: Staude/Halbstrauch; 0,3–0,4 mhoch; Durchmesser 0,6–0,8 m.Standort: Sonniger bis schattiger Standort;trockene bis feuchte, schwach saure bisalkalische Böden mit normalem bis hohemNährstoffgehalt.Drogen: Immergrünkraut – Vincae minorisherba. Verwendet werden Blätter undBlüten von Vinca minor und Vinca major. Inhaltsstoffe: Die Droge enthält Indol-alkaloide (Vincamin), Flavonoide.Wirkungen: Die Droge wird heute zurGewinnung des Vincamins genutzt. Vinca-min wirkt blutdrucksenkend, beruhigendund fördert die Gehirndurchblutung.

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Verwendungen: Vincamin ist Bestandteilvon Monopräparaten zur Behandlung zere-braler Durchblutungsstörungen, die aller-dings zunehmend durch Ginkgo-Extrakteverdrängt werden.Vergiftungserscheinungen: Die gesamtePflanze ist mittel giftig. Vergiftungser-scheinungen sind Blutdrucksenkung, Herz-,Kreislauf- und Atembeschwerden.Allgemeines: Die Droge und ihre Zube-reitungen wurden wegen des Verdachtesvon Blutbildveränderungen aus dem Handelgenommen.

Immergrün war bereits in der Antike alsHeilkraut bekannt. Dioskurides empfahlseine Zubereitungen gegen Durchfall undgegen Zahnweh. Im Mittelalter galtImmergrün als Mittel gegen Blutergüsseund Durchblutungsstörungen und wurdeauch bei Erkältung, Wassersucht undGeschwüren angewendet. Die Volksheil-kunde kannte Immergrün als stärkendes,wassertreibendes und blutreinigendesMittel. Der Volksglauben kannte zahl-reiche Bräuche mit Immergrün. Blätterwurden verräuchert, um Kinder vorHexen und Zauberern zu schützen undKrankheitsgeister zu vertreiben.

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Vinca minorKleines Immergrün, Kleinblättriges Immergrün

Verbreitung: Europa; Kaukasusländer;Iran.Blatt: Grün gefärbt; elliptisch–lanzettlich;Blattspitzen abgerundet, gelegentlichstumpf zugespitzt.Blüte: Radiärsymmetrisch, 5-zipfelig, mittrichterförmiger Röhre, hellblau, Kelchkahl; III–V, neben VIII–IX.Frucht: Balgfrüchte, schmalzylindrisch.Wuchs: Halbstrauch/Staude; 0,10–0,15 mhoch.Standort: Sonniger bis schattiger Standort;trockene bis frische, schwach saure bisalkalische Böden mit normalem bis hohemNährstoffgehalt.Drogen: Immergrünkraut – Vincae minorisherba. Verwendet werden Blätter undBlüten von Vinca minor und Vinca major.Vinca minor (HAB).Inhaltsstoffe: Die Droge enthält Indolalka-loide (Vincamin), Flavonoide.Wirkungen: Die Droge wird heute zur Ge-winnung des Vincamins genutzt. Vincaminwirkt blutdrucksenkend, beruhigend undfördert die Gehirndurchblutung.

Verwendungen: Vincamin ist Bestandteilvon Monopräparaten zur Behandlung zere-braler Durchblutungsstörungen, die aller-dings zunehmend durch Ginkgo-Extrakteverdrängt werden.Homöopathie: Homöopathische Zuberei-tungen werden bei Schleimhautblutungenund nässenden Hautausschlägen ange-wendet.Vergiftungserscheinungen: Die gesamtePflanze ist mittel giftig. Vergiftungserschei-nungen sind Blutdrucksenkung, Herz-,Kreislauf- und Atembeschwerden.

Immergrün war bereits in der Antike alsHeilkraut bekannt. Dioskurides empfahlseine Zubereitungen gegen Durchfall undgegen Zahnweh. Im Mittelalter galt Im-mergrün als Mittel gegen Blutergüsseund Durchblutungsstörungen und wurdeauch bei Erkältung, Wassersucht undGeschwüren angewendet. Die Volksheil-kunde kannte Immergrün als stärkendes,wassertreibendes und blutreinigendesMittel. Der Volksglauben kannte zahl-reiche Bräuche mit Immergrün. Blätterwurden verräuchert, um Kinder vorHexen und Zauberern zu schützen undKrankheitsgeister zu vertreiben.

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Viscum album subsp. albumLaubholz-Mistel, Scheinbeere

Verbreitung: Europa; China; Korea; Japan;Türkei.Blatt: Oberseite und Unterseite gelbgrüngefärbt; verkehrt eiförmig–lanzettlich;Blattspitzen stumpf bis abgerundet.Blüte: Einzelblüten sitzend, gelblich grün,in Büscheln stehend; Blüte unscheinbar;zweihäusig; III–IV.Frucht: Beerenartige Scheinfrüchte, durch-scheinend weiß, mit dicker, klebrigerSchleimschicht.Wuchs: Halbstrauch; 0,5–1,0 m hoch.Standort: Schattiger Standort; Halbparasit,der meist auf Laubbäumen wächst.Drogen: Mistelkraut – Visci herba (DAB).Verwendet werden getrocknete jungeZweige mit Blättern, Blüten und Früchten.Inhaltsstoffe: Die Droge enthält Lectine(Glykoproteine), Viscotoxine, wasserlöslichePolysaccharide, biogene Amine, Lignane,Triterpene.Verwendungen: Misteltee und Präparatemit Mistelextrakten werden traditionellbei Bluthochdruck und zur Arteriosklerose-prophylaxe verwendet. Die Wirkung istbisher nicht belegt. Mistelpräparate werden

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bei Gelenkerkrankungen, bei Arthrosen undbei Bandscheibenerkrankungen angewen-det. Mistelpräparate und die isoliertenInhaltsstoffe werden als Parenteralia in deralternativen Tumortherapie angewendet.Vergiftungserscheinungen: Die gesamtePflanze ist schwach giftig. Vergiftungser-scheinungen sind Durst, blutiger Stuhl,selten auch Magenstörungen und Koliken.Warnungen: Die Wirkungsintensität istvon der Wirtspflanze abhängig. Die giftig-sten Misteln wachsen auf Ahorn, Linde,Walnuss, Pappel und Robinie.

Die Mistel war die wichtigste heiligeund geheimnisvollste Zauberpflanzeder keltischen Druiden. Sie war häufigBestandteil ihrer Zaubertrankrezepturen.Die Germanen sahen in der Mistel einetodbringende Zauberpflanze. Die arznei-liche Verwendung der Mistel lässt sichbis in das 5. Jahrhundert vor Christuszurückverfolgen. Die Mistel wurde beiFallsucht und Schwindelanfällen undspäter auch bei eitrigen Wunden undGeschwüren angewendet. Die Volks-medizin verwendet Misteltee auch beinervösen Herzbeschwerden.

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Vitex agnus-castusMönchspfeffer, Keuschlamm

Verbreitung: Frankreich und Benelux-Staaten; Iberische Halbinsel; Italien;Balkanhalbinsel; europ. Russland; Mittel-asien.Blatt: Grün gefärbt; lanzettlich, handförmiggelappt; Blattspitzen lang zugespitzt.Blüte: Trichterförmig-röhrige Einzelblüten,lavendelblau, ährenartige Blütenständerispig zusammen stehend; VII–IX.Frucht: Scheinbeeren, 4-samig.Wuchs: Strauch; 0,3–0,5 m hoch.Standort: Sonniger Standort; trockenebis frische, neutrale Böden mit normalemNährstoffgehalt.Drogen: Mönchspfeffer, Keuschlamm-früchte – Agni casti fructus. Verwendetwerden reife, getroknete Früchte. Vitexagnus-castus, Agnus castus (HAB). Inhaltsstoffe: Die Droge enthält Flavonoide(Casticin), Iridoidglykoside (Agnusid,Aucubin), ätherisches Öl (mit Bornylacetat,Cineol, Limonen), Diterpene (Rotundifuran,Vitexilacton), fettes Öl.Verwendungen: Extrakte der Droge sindBestandteil von Fertigpräparaten, die beiZyklusstörungen angewendet werden.

Homöopathie: Homöopathische Zube-reitungen werden bei Potenzstörungen,bei Störungen des Milchflusses und beiklimakterischen Beschwerden angewendet.Warnungen: Die Pflanze gilt als weniggiftig.

Keuschlamm hat eine lange Kulturge-schichte. Schon in der griechischenMythologie spielte er eine wesentlicheRolle. Die Pflanze war auch von jeheraufs Engste mit dem klösterlichen Lebenverbunden. Die scharf schmeckendenFrüchte wurden zur Beruhigung desGeschlechtstriebes (Mönchspfeffer) an-gewendet.

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Erläuterungen

Bock, Hieronymus (1498–1554) zählt nebenBrunfels und Fuchs zu den Vätern der Bota-nik. Er gab 1539 ein Kräuterbuch heraus,das zu den besten jener Zeit gehörte undinsbesondere Arzneipflanzen seiner engerenHeimat berücksichtigte.

Brunfels, Otto (1488–1534), Theologeund Botaniker. Brunfels verfasste dasHerbarium vivae cicones, ein dreibändigesKräuterbuch, das in der Folgezeit einengroßen Einfluss auf die pharmazeutischeund medizinische Nutzung von Arzneipflan-zen hatte. Brunfels erhielt neben Fuchs denBeinamen Vater der Botanik.

Das Capitulare de villis ist ein von Karldem Großen erlassenes Dekret über denAnbau von Nutzpflanzen in den königlichenGärten. Es ordnete den Anbau von 72 Nutz-pflanzen an und enthielt auch genaue An-weisungen zur Kultur, zum Sammeln undzum Aufbewahren von Arzneipflanzen. DasCapitulare de villis hatte grundlegendenEinfluss auf die Kulturen in den Kloster-gärten des Mittelalters und auf die sichentwickelnde Vorstellung von Nutzgärtenin jener Zeit.

DAB. Im Deutschen Arzneibuch werdenVorschriften über Eigenschaften, Herstel-lung, Prüfung, Wertbestimmung und Auf-bewahrung von Arzneistoffen und derenZubereitungen beschrieben.

DAC. Der Deutsche Arzneimittel-Codexist ein Ergänzungsbuch zum amtlichenDeutschen Arzneibuch.

Dioskurides, Pedanios, griechischer Arztdes ersten Jahrhunderts. Seine Arzneimit-tellehre Materia medica beschreibt die in

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jener Zeit verwendeten Arzneipflanzen.Sein Werk hatte maßgeblichen Einflussauf die Kräuterbücher des Mittelalters.

Drogen sind getrocknete, sachkundigaufbereitete Heilpflanzen.

Fuchs, Leonhart (1501–1566), Botanikerund Arzt, zählt zu den bedeutendsten Medi-zinern des 16. Jahrhunderts. Er verfasste inseinem New Kreuterbuch eine systematischeDarstellung von Pflanzen unter Berücksich-tigung der Pflanzennamen, botanischenBeschreibungen, Standorte, Blütezeitenund der medizinischen Verwendung. Fuchserhielt den Beinamen Vater der Botanik.

Galen, Galenus (129–199) war grie-chisch-römischer Arzt. Er fasste das ärzt-liche Wissen seiner Zeit in einem Systemzusammen und galt über tausend Jahrelang als die größte medizinische Autorität.Seine Arzneimittellehre hat die Medizin unddie Pharmazie bis in die Neuzeit beeinflusst.Er beschrieb Arzneipflanzen und Drogenund deren medizinische Anwendung.

Hildegard von Bingen (1098–1179),Äbtissin des Klosters auf dem Disibodenbergim Nahegau. Sie gründete zwei Benedik-tinerinnenklöster, eines davon auf demRupertsberg in Bingen. Zwei ihrer Schriftenbefassen sich mit naturkundlichen Inhalten.Hildegard beschreibt in ihrer Physica diemedizinischen Eigenschaften von überzweihundert Pflanzen. Es handelt sichdabei nicht um die Abschrift von antikenSchriften, sondern um ihre persönlichenErfahrungen mit Heilpflanzen.

Hippokrates wurde der Legende nach460 vor Christus auf der Insel Kos geboren.Er galt als ein hervorragender Arzt, der zugroßem Ruhm gelangte. Im 3. Jahrhundert

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vor Christus entstand eine Sammlung medi-zinischer Aufzeichnungen, die Hippokrateszugeschrieben wird. Es wurde jedoch nie-mals nachgewiesen, welche Schriften vonHippokrates stammen. Die HippokratischenSchriften vermitteln uns einen wertvollenÜberblick über das medizinische Wissen desfünften Jahrhunderts vor Christus.

HAB. Das Homöopathische Arzneibuchgilt in Verbindung mit der jeweils gültigenFassung der Vorschriften des DeutschenArzneibuches und des EuropäischenArzneibuches, soweit nicht ausdrücklichanders angegeben.

Homöopathie. In der von Dr. SamuelHahnemann (1755–1843) begründetenHomöopathie spielen Heilpflanzen nebenMineralien und tierischen Ausgangsstoffeneine besondere Rolle. Aus diesem Grundwird in den Pflanzensteckbriefen mitgeteiltaus welchen Pflanzenteilen Homöopathikahergestellt und bei welchen Indikationendiese verwendet werden.

Der Klosterplan von Sankt Gallen wur-de um 820 im Benediktinerkloster auf derInsel Reichenau für Gozbert, Abt des Klos-ters Sankt Gallen, angefertigt. Er beschreibtdie Idealvorstellung eines mustergültigenKlosters in karolingischer Zeit. Der Plan teiltden Garten in drei Bereiche: Gemüse-,Kraut- und Baumgarten. Diese Einteilungbildet die Grundlage für die Gartenent-wicklung bis in das 18. Jahrhundert.

Magnus, Albertus (1200–1280) warProvinzial der Dominikaner in Deutschland. Er war Lehrer, Philosoph und Theologe undgalt als der universalste Geist seiner Zeit.Er befasste sich in mehreren Werken mitden Themen Gartenbau und Pflanzenreich,

bis dahin verachtete Stiefkinder der gelehr-ten Welt.

Matthiolus, Petrus Andreas, Leibarzt desKaisers Ferdinand I, gab 1554 ein Kräuter-buch heraus, das mit 32 000 verkauften Exem-plaren auch ein finanzieller Erfolg wurde.

Megenberg, Konrad, Autor eines Werkes,das unter der Bezeichnung Buch der Naturim 15. Jahrhundert große Verbreitung er-fuhr.

Paracelsus, Theophrastus Bombastus vonHohenheim (1493–1541) verschaffte che-mischen Präparaten den Einzug in die Medi-zin. Außerdem stellte er die Signaturenlehreauf, nach der jedes Kraut durch Farbe oderAussehen einen Hinweis auf seine Verwend-barkeit liefere.

Plinius, Gaius Plinius Secundus(23–79 n.Chr.) verfasste die 37 Bücher derNaturalis historia, eine systematisch ange-ordnete Enzyklopädie der Naturwissen-schaften. Darin wurden unter anderem dievolkstümlich verwendeten Arzneipflanzenbeschrieben.

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Verzeichnis der Synonyme

Synonym, nicht mehr gültiger Pflanzenname Gültiger Pflanzenname

Abies excelsa, Picea excelsa, Picea vulgaris, Pinus abies Picea abies

Aconitum pyramidale, Aconitum vulgare Aconitum napellus

Aloe barbadensis, Aloe perfoliata var. vera, Aloe vulgaris Aloe vera

Anthemis nobilis ‘Plenum’ Chamaemelum nobile ‘Plena’

Arbutus uva-ursi Arctostaphylos uva-ursi

Archangelica officinalis Angelica archangelica

Asperula odorata Galium odoratum

Betula alba, Betula verrucosa Betula pendula

Brauneria pallida, Echinacea angustifolia, Rudbeckia pallida Echinacea pallida

Camellia thea, Camellia theifera Camellia sinensis

Centaurium minus, Centaurium umbellatum, Erythraea centaurium Centaurium erythraea

Chamomilla recutita Matricaria recutita

Chrysanthemum parthenium, Leucanthemum parthenium, Matricaria capensis, Matricaria parthenioides, Matricaria parthenium,

Pyrethrum parthenium Tanacetum parthenium

Citrus medica var. limon, Citrus medica var. limonum Citrus limon

Crataegus oxycantha Crataegus laevigata

Cynara scolymus Cynara cardunculus Scolymus Grp.

Cytisus laburnum, Laburnum vulgare Laburnum anagyroides

Hamamelis orbiculata Hamamelis virginiana

Juniperus communis var. erecta, Juniperus communis var. nana Juniperus communis

Lavandula officinalis, Lavandula spica,

Lavandula vera Lavandula angustifolia

Mentha spicata var. crispa Mentha spicata ‘Crispa’

Mentha × piperita Mentha × piperita

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Wichtl, Max (Hrsg.): Teedrogen undPhytopharmaka.

Institut für Pharmazeutische Biologieder TU Braunschweig: Gartenführer desArzneipflanzengartens.

Bildquellen

Titelbilder: oben: mauritius-images/Kehrer;unten: mauritius-images/A. G. E.

Die Abbildungen stammen von BurkhardBohne, Susanne und Peter Dietze, HerbertBeer und Dr. Martin Gülpen. Die Symbole zeichnete nach Vorlagen desVerlages Helmuth Flubacher, Waiblingen.

Petasites officinalis Petasites hybridus

Potentilla tormentilla Potentilla erecta

Primula carpatica, Primula elatior var. carpathica Primula elatior

Primula officinalis Primula veris

Quercus pedunculata Quercus robur

Quercus sessiliflora, Quercus sessilis Quercus petraea

Rhamnus frangula Frangula alnus

Rosmarinus lavandulaceus Rosmarinus officinalis

Rudbeckia purpurea Echinacea purpurea

Salisburia adiantifolia Ginkgo biloba

Tilia europaea, Tilia grandifolia Tilia platyphyllos

Tilia europaea, Tilia parviflora, Tilia ulmiflora Tilia cordata

Tilia × europaea, Tilia × intermedia Tilia × vulgaris

Literatur

Ennet, Dieter: Meyers Lexikon Heilpflanzenund Drogen.

Franke, Wolfgang: Nutzpflanzenkunde.Nutzbare Gewächse der gemäßigtenBreiten, Subtropen und Tropen.

Frohne, Dietrich und Pfänder, Hans Jürgen:Giftpflanzen.

Garcke, August: Illustrierte Flora. Hänsel, R. u. a. (Hrsg.): Hagers Handbuch

der Pharmazeutischen Praxis.Pahlow, Mannfried: Das große Buch der

Heilpflanzen. Roth, Daunderer, Kormann: Giftpflanzen –

Pflanzengifte.Senghas, Karlheinz und Seybold, Siegmund

(Bearb.): Schmeil-Fitschen – Flora vonDeutschland und angrenzender Länder.

Schönfelder: Der neue Kosmos-Heilpflanzenführer.

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Adressen

Die Adressen der Heilpflanzengärten sind alphabetisch nach Städtenamengeordnet.

Karlsgarten (Kapitulare-Gärten) in AachenAachener Kapitulare-GärtenMelatener Straße 30, 52056 Aachenwww.biozac.de

Apothekergarten im Botanischen Garten AugsburgBotanischer Garten AugsburgDr.-Ziegenspeck-Weg 10, 86161 Augsburgwww.augsburg.de/botanischergarten.html

Arzneipflanzengarten des Botanischen Gartens in Berlin-DahlemBotanischer GartenUnter den Eichen und Königin-Luise-Platz,14191 Berlinwww.bgbm.fu-berlin.de/bgbm/garden/Bereiche/bereiche/az.htm

Klostergarten der Stiftung KlosterMichaelstein in BlankenburgKloster Michaelstein, 38881 Blankenburgwww.kloster-michaelstein.de

Arzneipflanzengarten der TU BraunschweigInstitut für Pharmazeutische BiologieMendessohnstraße 1, 38106 Braunschweigwww.tu-bs.de/institute/pharm.biol/Arzneipflanzengarten.htm

Heilpflanzengarten in Celle Grünflächenamt der Stadt CelleWittinger Straße 76, 29223 Cellewww.heilpflanzen-garten.de

Arznei- und Gewürzpflanzenabteilungdes Botanischen Gartens in DresdenBotanischer Garten der Technischen UniversitätStübelallee 2, 01307 Dresdenwww.tu-dresden.de/bot-garten

Arzneipflanzengarten des Botanischen Gartens der Universität Erlangen-NürnbergBotanischer Garten der Universität Erlangen-NürnbergLoschgestraße 3, 91054 Erlangenwww.botanischer-garten.uni-erlangen.de

Heilpflanzenabteilung des BotanischenGartens in Frankfurt am Main Botanischer Garten der Johann-WolfgangGoethe-Universität FrankfurtSiesmayerstraße 72, 60323 Frankfurtwww.uni-frankfurt.de/fb15/botanischer_garten

Botanischer Garten der UniversitätHamburg, Freigelände des BotanischenGartens der Universität HamburgOhnhorststraße, 22609 Hamburg-Klein Flottbekwww.bghamburg.de

Heil- und Giftpflanzengarten derTierärztlichen Hochschule in HannoverTierärztliche HochschuleBünteweg 17 D, 30559 Hannover

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Heilpflanzengarten des Botanischen Gartens in Jena Botanischer Garten JenaFürstengraben 26, 07743 Jenawww2.uni-jena.de/biologie/spezbot/botgar/botgar

Apothekergarten der Universität LeipzigAm Hospitaltore beim OstplatzLiebigstraße 28, 04103 Leipzigwww.uni-leipzig.de/bota

Thüringer Heilkräuterpflanzung im Rennsteiggarten in OberhofRennsteiggarten Oberhof/ThüringenBotanischer Garten für Gebirgsflora 98557 Oberhofwww.rennsteiggartenoberhof.de

Heilpflanzengarten im BotanischenGarten der Universität OldenburgBotanischer GartenPhilosophenweg 39/41, 26121 Oldenburgwww.uni-oldenburg.de/bot.garten

Arzneipflanzenanlage des BotanischenGartens in OsnabrückBotanischer Garten der Universität OsnabrückAlbrechtstraße 29, 49076 Osnabrückwww.bogos.uni-osnabrueck.de

Pharmazeutische Abteilung desBotanischen Gartens in RegensburgBotanischer Garten der Universität RegensburgUniversitätsstraße 31, 93053 Regensburgwww.biologie.uni-regensburg.de/Botanik/Poschlod/einrig

Klostergarten in ReichenauIm früheren Kloster beim Münster St. Maria & Markus78479 Reichenauwww.reichenau.de

Kräutergarten des Botanischen Gartensder Universität StuttgartAugust-von-Hertmann-Straße 5 a, 70599 Stuttgart-Hohenheimwww.uni-hohenheim.de/botanik/botanischergarten

Heil- und Giftpflanzenabteilung imBotanischen Garten der Universität UlmBotanischer Garten der Universität UlmHans-Krebs-Weg, 89069 Ulmwww.biologie.uni-ulm.de/garten

Arzneipflanzen-Abteilung desBotanischen Gartens in WürzburgBotanischer GartenJustus-von-Sachs-Platz 4, 97082 Würzburgwww.bgw.uni-wuerzburg.de

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Register

Adonisröschen, Frühlings- 15

Aloe, Barbados- 22

Aloe, Kap- 21

Andorn, Gewöhnlicher 104

Anis 126

Arnika, Echte 27

Artischocke, Echte 62

Baldrian, Echter 174

Bärentraube, Rotfrüchtige 26

Bärlauch 20

Basilikum 117

Beifuß, Gewöhnlicher 31

Beinwell, Arznei- 158

Benediktenkraut 53

Bilsenkraut, Schwarzes 88

Birke, Hänge- 34

Bitter-Orange 49

Brennnesssel, Große 171

Brombeere, Echte 144

Buchweizen, Echter 72

Christrose 85

Dill 24

E feu, Gewöhnlicher 82

Eibisch, Echter 23

Eiche, Stiel- 136

Eiche, Trauben- 135

Eisenhut, Blauer 13

Engelwurz, Echter 25

Eukalyptus 71

Faulbaum 75

Fenchel, Bitterer 74

Fichte, Gewöhnliche 125

Fingerhut, Roter 67

Fingerhut, Wolliger 66

Fingerkraut, Aufrechtes 130

Flachs 100

190

Gemüsekohl 38

Ginkgo 77

Gipskraut, Rispiges 79

Goldregen, Gewöhnlicher 94

Goldrute, Gewöhnliche 156

Hauhechel, Dornige 121

Heidelbeere 172

Herbstzeitlose 56

Himbeere 145

Holunder, Schwarzer 150

Hopfen, Gewöhnlicher 86

Huflattich 169

Immergrün, Großes 178

Immergrün, Kleines 179

Johanniskraut, Tüpfel- 90

Kaffeestrauch 54

Kalmus 14

Kamille, Echte 106

Kamille, Römische 47

Kappenmohn, Kalifornischer 70

Kiefer, Wald- 127

Knoblauch 19

Königskerze, Großblütige 175

Königskerze, Windblumen- 176

Koriander 59

Kümmel, Wiesen- 42

Lavendel, Echter 96

Lebensbaum, Abendländischer 162

Liebstöckel 98

Linde, Holländische 168

Linde, Sommer- 167

Linde, Winter- 166

Löwenzahn, Gewöhnlicher 161

Mädesüß, Echtes 73

Maiglöckchen, Gewöhnliches 58

Malve, Wilde 102

Mandelbaum 134

Mariendistel, Gewöhnliche 152

Mäusedorn, Stacheliger 146

Meerrettich, Gewöhnlicher 28

Meerzwiebel, Weiße 170

Melisse, Zitronen- 110

Minze, Ährige 114

Mistel, Laubholz- 180

Mohn, Schlaf- 122

Mönchspfeffer 181

Mutterkraut 160

Nachtkerze,Gewöhnliche 118

Nachtschatten, Bittersüßer 154

Oleander 115

Orange 52

Ölbaum 120

Pestwurz, Gewöhnliche 124

Pfeffer, Spanischer 41

Pfefferminze 112

Preiselbeere 173

Purpurweide 148

Raps 35

Rettich, Garten- 137

Rhabarber, Gebräuchlicher 138

Ringelblume, Garten- 39

Rosmarin 142

Rosskastanie, Gewöhnliche 16

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Salbei, Echter 149

Schachtelhalm, Acker- 69

Schafgarbe, Gewöhnliche 12

Schierling, Gefleckter 57

Schlüsselblume, Echte 132

Schlüsselblume, Hohe 131

Schnurbaum, Japanischer 157

Schöllkraut 48

Seidelbast, Gewöhlicher 63

Senf, Schwarzer 36

Senf, Weißer 153

Sonnenblume, Gewöhnliche 84

Sonnenhut, Roter 68

Stechapfel, Weißer 64

Steinklee, Echter 108

Süßholz, Deutsches 78

Tabak, Virginischer 116

Tausendgüldenkraut 46

Teepflanze 40

Thymian, Echter 164

Thymian, Sand- 163

Tollkirsche, Echte 32

Wacholder, Gewöhnlicher 92

Waldmeister 76

Walnuss, Echte 91

Wegerich, Spitz- 128

Weide, Silber- 147

Weißdorn, Eingriffliger 61

Weißdorn, Zweigriffliger 60

Wermut, Echter 30

Wunderbaum 140

Zaubernuss, Virginische 80

Zimmerimmergrün,Rosafarbenes 44

Zitrone 50

Zwiebel, Küchen- 18

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Ganz nah dran.

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