taz.bremen STADTENTWICKLUNG Weil ein Zweiradh ndler ......2014/11/10  · der M llabfuhr. Vollst...

1
taz.nord vom 10.11.2014 Seite 24 malschutz gestellt und zu einem Café umgebaut. Dafür aber müs- sen die bisherigen Nutzer auszie- hen. Betroffen ist davon auch die Zwischenzeitzentrale (ZZZ), die als Agentur im Auftrag des Lan- des Bremen immer wieder Zwi- schennutzungsprojekte organi- siert hat. klar darauf eingestellt, dass wir nur für begrenzte Zeit bleiben können“, sagt Hasemann. „Doch nach so langer Zeit konnten wir uns nur noch schwer vorstellen, wie es wird, wenn wir wieder aus- ziehen müssen.“ Auch die anderen 14 Kreati- ven, unter ihnen Webseitenge- stalter, Grafiker und ein Textbü- ro, müssen sich nun bald nach neuen Arbeitsräumen umschau- en. Den meisten sei es inzwi- schen möglich, auch ein Büro zu gewöhnlichen Preisen zu mie- ten, sagt Hasemann. „Nachdem wir uns erfolgreich etabliert ha- ben, sind viele von uns hier nicht mehr auf die günstige Zwischen- nutzung angewiesen.“ Damit sei eine der zentralen Ideen hinter der Zwischennutzung aufgegan- gen. Und auch eine andere Idee der Zwischennutzer in der Abferti- gung hat funktioniert: Das 2006 vom Zoll aufgegebene Gebäude Was bleibt, ist die Abfertigung STADTENTWICKLUNG Weil ein Zweiradhändler am Eingang zur Überseestadt eine Filiale eröffnen will, müssen 16 Kreative der Zwischenzeitzentrale ihre Büros räumen Die Zwischennutzer haben auf die authentische Wirkung der Zollabfertigung aufmerksam gemacht – nun wird sie kommerziell verwertet VON CLEMENS HAUG Lkw parken auf einer sandigen Fläche, zwischen den Steinen der gepflasterten Straße sprießt Gras. Der weite Platz vor dem frü- heren Zollabfertigungsgebäude zwischen Nord- und Hafenstra- ße am Eingang zur Überseestadt wirkt nicht besonders einladend. „Das Gelände hat eher einen Hin- terhofcharakter“, sagt Wolfgang Golinski (SPD), Sprecher des Bei- rats Walle und Mitglied des Fach- ausschusses Hafenentwicklung. Das könnte sich aber bald ändern – zur Freude Golinskis und zum Leid der Bremer Zwischenzeit- zentrale (ZZZ). Denn nun blickt das Areal ei- ner Hochglanzzukunft entgegen. Geht alles glatt, lässt die Firma „Zweirad Stadler“, ein Motorrol- ler- und Fahrradhändler aus dem bayrischen Regensburg, auf dem Grundstück bald eine 200 Meter lange und 40 Meter breite Halle aus Gussglas errichten. Darin soll die bisherige Bremer Filiale des Unternehmens einziehen, der bisherige Standort in der Neustadt aufgegeben werden. 15 zusätzliche Arbeitsplätze soll der Umzug bringen. Wird das Vorha- ben bewilligt, wollen die Wirt- schaftsförderung Bremen (WfB) und Stadler im Frühjahr 2015 den Kaufvertrag unterzeichnen. Eröffnet wird dann ein Jahr spä- ter, im Frühling 2016. Für Golinski und die anderen Mitglieder des Fachausschusses Hafenentwicklung ist das Pro- jekt ein Anlass zur Freude. Das Vorhaben werte den Eingang zur Überseestadt deutlich auf. „Auch die Architektur fügt sich gut in die Umgebung ein“, sagt Go- linski. Geplant wird der Neubau vom Architekten Jost Westphal, dessen Büro schon den Umbau des Schuppen 1 konzipiert hat. „Um der Stadt einen Platz anzu- bieten, haben wir die Eingangs- front ein Stück zurückgesetzt. Damit das Gebäude aber nicht vom Vorplatz zurückfällt, zeigt das Vordach Präsenz“, erklärt Westphal seine Pläne. Auf Initiative des Investors wird auch das ovale, 1961 gebaute Zollabfertigungsgebäude erhal- ten, künftig sogar unter Denk- Vor über sechs Jahren sind Oli- ver Hasemann und Daniel Schnier von der ZZZ in die Abfer- tigung eingezogen. Noch haben sie die Kündigung ihres Nut- zungsvertrags nicht erhalten, der bevorstehende Abschied stimmt sie aber bereits traurig. „Wir haben uns von Anfang an Noch arbeiten Zwischennutzer wie Michael Ziehl (o.l.) und Daniel Schnier (o.r.) in der alten Zollabfertigung – ab 2016 müssen sie einer Glashalle und einem Café weichen Foto: Jean-Philipp Baeck, Grafiken: Architekten Westphal wurde erhalten, sein kultureller Wert erkannt. „So ein denkmal- geschützter Bau versprüht viel mehr Charme als eine schmuck- lose Verkaufshalle“, begründet Stadler-Mitarbeiter Lars Meisel die Entscheidung seines Unter- nehmens für die Abfertigung. Die Zwischennutzer haben auf die authentische Wirkung des Baus aufmerksam gemacht nun wird sie kommerziell ver- wertet. Hasemann und Schnier wol- len weiterhin Zwischennutzer bleiben und planen, mit ihrem Büro nach Hemelingen umzu- ziehen. In der Überseestadt se- hen sie vorerst keine Chance, ein neues Projekt zu beginnen. Zu stark ist inzwischen der Druck von Investoren auf Brachen und Leerstände.

Transcript of taz.bremen STADTENTWICKLUNG Weil ein Zweiradh ndler ......2014/11/10  · der M llabfuhr. Vollst...

Page 1: taz.bremen STADTENTWICKLUNG Weil ein Zweiradh ndler ......2014/11/10  · der M llabfuhr. Vollst ndige, 25 Prozent oder gar keine Rekom-munalisierung im Jahre 2018, das ist die Streitfrage.

taz.nord vom 10.11.2014 Seite 2424MONTAG, 10. NOVEMBER 2014

taz.bremenwww.taz.de | [email protected] | Pieperstraße 7 | 28195 Bremen Tel. 960 260 Trägerdienst 354266

LESERINNENPOST

taz bremen|Pieperstr. 7 |28195 Bremen|[email protected] |www.taz.de

Die Redaktion behält sich Abdruck und Kürzen von LeserInnenbriefen vor.

Die veröffentlichten Briefe geben nicht unbedingt die Meinung der taz wieder.

Ein neuer literarischer Soundn betr.: „Tja, Freimarkt“, taz.bremen-Serie vom 21.10.14 bis 1.11.14

Große Kunst, sehr komisch, grausam wahr, jedes Mal ein Vergnügen,das einen fast mit dem elenden realen Ereignis versöhnen könnte,denn ohne das gäbe es die Texte nicht. Mir gefiel, dass Sie einen neu-en literarischen Sound (der Realitäten besser sichtbar machte alsjede journalistisch korrekte Berichterstattung) in die taz gebrachthaben. Kunst, Wissenschaft, Journalismus werden in Zukunft wahr-scheinlich neue Synthesen eingehen. Das heißt, die Grenzen werdenfallen. Und Sie haben mit der Serie mehrfach Grenzen verletzt, wahr-scheinlich auch Grenzen der taz-Konvention. Ich fand das mutig. Vie-len Dank! Reinhard Strömer, Bremen

Arbeitsplatzsicherung geht vorn betr.: „Altenheim verlässt die Diakonie“, taz.bremen vom 7.11.14

Die Kritik muss eigentlich an die Politik gehen. Letztendlich liegtdoch hier der Grund dafür, dass die Personalkosten eines Tarifvertra-ges durch die gezahlten Pflegesätze nicht zu decken sind. Und wennich bedenke, dass dieses Altenheim rund 300 Beschäftigte insge-samt hat, dann geht für mich hier Arbeitsplatzsicherung für alle An-gestellten vor. „Otto71“, taz.de

malschutz gestellt und zu einemCafé umgebaut. Dafür aber müs-sen die bisherigen Nutzer auszie-hen. Betroffen ist davon auch dieZwischenzeitzentrale (ZZZ), dieals Agentur im Auftrag des Lan-des Bremen immer wieder Zwi-schennutzungsprojekte organi-siert hat.

klar darauf eingestellt, dass wirnur für begrenzte Zeit bleibenkönnen“, sagt Hasemann. „Dochnach so langer Zeit konnten wiruns nur noch schwer vorstellen,wie es wird, wenn wir wieder aus-ziehen müssen.“

Auch die anderen 14 Kreati-ven, unter ihnen Webseitenge-stalter, Grafiker und ein Textbü-ro, müssen sich nun bald nachneuen Arbeitsräumen umschau-en. Den meisten sei es inzwi-schen möglich, auch ein Büro zugewöhnlichen Preisen zu mie-ten, sagt Hasemann. „Nachdemwir uns erfolgreich etabliert ha-ben, sind viele von uns hier nichtmehr auf die günstige Zwischen-nutzung angewiesen.“ Damit seieine der zentralen Ideen hinterder Zwischennutzung aufgegan-gen.

Und auch eine andere Idee derZwischennutzer in der Abferti-gung hat funktioniert: Das 2006vom Zoll aufgegebene Gebäude

Was bleibt, ist die AbfertigungSTADTENTWICKLUNG Weil ein Zweiradhändler am Eingang zur Überseestadt eine Filialeeröffnen will, müssen 16 Kreative der Zwischenzeitzentrale ihre Büros räumen

Die Zwischennutzerhaben auf dieauthentische Wirkungder Zollabfertigungaufmerksam gemacht– nun wird siekommerziell verwertet

VON CLEMENS HAUG

Lkw parken auf einer sandigenFläche, zwischen den Steinen dergepflasterten Straße sprießtGras. Der weite Platz vor dem frü-heren Zollabfertigungsgebäudezwischen Nord- und Hafenstra-ße am Eingang zur Überseestadtwirkt nicht besonders einladend.„Das Gelände hat eher einen Hin-terhofcharakter“, sagt WolfgangGolinski (SPD), Sprecher des Bei-rats Walle und Mitglied des Fach-ausschusses Hafenentwicklung.Das könnte sich aber bald ändern– zur Freude Golinskis und zumLeid der Bremer Zwischenzeit-zentrale (ZZZ).

Denn nun blickt das Areal ei-ner Hochglanzzukunft entgegen.Geht alles glatt, lässt die Firma„Zweirad Stadler“, ein Motorrol-ler- und Fahrradhändler aus dembayrischen Regensburg, auf demGrundstück bald eine 200 Meterlange und 40 Meter breite Halleaus Gussglas errichten. Darinsoll die bisherige Bremer Filialedes Unternehmens einziehen,der bisherige Standort in derNeustadt aufgegeben werden. 15zusätzliche Arbeitsplätze soll derUmzug bringen. Wird das Vorha-ben bewilligt, wollen die Wirt-schaftsförderung Bremen (WfB)und Stadler im Frühjahr 2015den Kaufvertrag unterzeichnen.Eröffnet wird dann ein Jahr spä-ter, im Frühling 2016.

Für Golinski und die anderenMitglieder des FachausschussesHafenentwicklung ist das Pro-jekt ein Anlass zur Freude. DasVorhaben werte den Eingang zurÜberseestadt deutlich auf. „Auchdie Architektur fügt sich gut indie Umgebung ein“, sagt Go-linski. Geplant wird der Neubauvom Architekten Jost Westphal,dessen Büro schon den Umbaudes Schuppen 1 konzipiert hat.„Um der Stadt einen Platz anzu-bieten, haben wir die Eingangs-front ein Stück zurückgesetzt.Damit das Gebäude aber nichtvom Vorplatz zurückfällt, zeigtdas Vordach Präsenz“, erklärtWestphal seine Pläne.

Auf Initiative des Investorswird auch das ovale, 1961 gebauteZollabfertigungsgebäude erhal-ten, künftig sogar unter Denk-

Vor über sechs Jahren sind Oli-ver Hasemann und DanielSchnier von der ZZZ in die Abfer-tigung eingezogen. Noch habensie die Kündigung ihres Nut-zungsvertrags nicht erhalten,der bevorstehende Abschiedstimmt sie aber bereits traurig.„Wir haben uns von Anfang an

Noch arbeiten Zwischennutzer wie Michael Ziehl (o.l.) und Daniel Schnier(o.r.) in der alten Zollabfertigung – ab 2016 müssen sie einer Glashalle undeinem Café weichen Foto: Jean-Philipp Baeck, Grafiken: Architekten Westphal

dem Tarifvertrag des Öffentli-chen Dienstes zugrunde hättenlegen müssen.“

Klar ist für die Juristen des Se-nats: Tariflöhne dürfen nicht alsBedingung in eine Ausschrei-bung hineingeschrieben wer-den. Der Bieter, der Tariflöhnezahlt, hat also Nachteile bei einerAusschreibung – insbesonderedann, wenn er wie Nehlsen 300

Müllwerker bezahlen muss, dienach Tarifen des öffentlichenDienstes bezahlt werden müs-sen, weil sie vor 1998 bei derKommune eingestellt wurden.Der Wirtschaftssenator geht da-von aus, dass Nehlsen dennoch„aufgrund seiner strukturellenVorteile (Grundstücke, Fahrzeu-ge, Behälter, Know-how etc.)“ gu-te Chance hat, die Ausschreibungzu gewinnen. Wilcken sieht dasgenauso: „Wenn der Wille und einWunschpartner da ist, dann kannman den am Ende einer Aus-schreibung auch haben.“

In seinen internen Beratungs-papieren rechnet der Wirt-schaftssenator für den Fall einerRekommunalisierung mit 60Millionen Euro Investitionskos-ten. Das ist eine stolze Summe –Günthner unterschlägt aber,

Günthner gegen RekommunalisierungMÜLL Im internen Streit um Müll-Rekommunalisierung steht der Wirtschaftssenator zur Firma NehlsenAm Dienstag beraten Vertreterdes Senats erneut über die Frageder Müllabfuhr. Vollständige, 25Prozent oder gar keine Rekom-munalisierung im Jahre 2018,das ist die Streitfrage.

„Die Ausschreibung von Ent-sorgungsleistungen (ohne JointVenture) wäre voraussichtlichmit den geringsten wirtschaftli-chen Risiken behaftet“, erklärtdazu Wirtschaftssenator MartinGünthner (SPD) in einem inter-nen Papier. Begründung: DieMüllabfuhr müsste keine Tarif-löhne zahlen. Auf einer SPD-Ver-sammlung hat Nehlsen-Ge-schäftsführer Hans-Dieter Wil-cken Ende Oktober die Genossendaran erinnert, warum seine Fir-ma bisher Ausschreibungen ge-wonnen hat: „Das hätten wirnicht, wenn wir die Löhne aus

Das Kleintier-Killer-WetterDer Naturschutzbund NABU ap-pelliert an Gartenbesitzer, aufLaubsauger und -puster zu ver-zichten. Während der eine ein„Kleintier-Killer“ sei, vernichte

HEUTE IN BREMEN

„Gefährlicher als AKWs“

taz: Frau Häußermann, wasspricht gegen neue Windräder?Dorothee Häußermann: Nichts,aber die Debatte um regenerati-ve Energie führt in die falscheRichtung. Obwohl wir einen Zu-wachs an erneuerbarer Energiehaben, steigen die Emissionen.

tiert wird, aber Anti-AKW ist im-mer noch deutlich größer.Braunkohle macht keinen Super-gau wie Fukushima und vieleLeute denken darum immernoch, dass AKWs gefährlichersind.Und das ist nicht der Fall?

Ich will die Probleme nichtgegeneinander ausspie-

len – das sind Teufelund Beelzebub undwir sind gegen beides.

Trotzdem: Wenn manes durchrechnet, sterben

jetzt schon mehr Menschen anden Folgen des Tagebaus. Undwenn das Klima erst kippt, bleibtes nicht bei zwei oder vier Gradstehen. Vor diesen Veränderun-gen, die unseren Planeten fürZeitalter verändern, würde ichschon sagen, dass Kohleabbaugefährlicher als AKWs ist.Und warum sind wir dann nichtlängst ausgestiegen?Zum einen ist da die Sorge umArbeitsplätze. Gewerkschaftenund SPD sprechen sich aktiv fürKohle aus. Dazu kommen natür-lich die Lobbyisten der Wirt-schaft. Die habe die fossilen Re-serven in ihren Büchern ver-plant. Das Geschäft ist einfach zuprofitabel. INTERVIEW: JPK

19.30 Uhr, Villa Ichon

VORTRAG Klima-Aktivisten kritisieren Förderung vonBraunkohle und fordern eine andere Energiewende

Das heißt für mich: Ein Ja zurWindkraft reicht nicht. Es mussauch ein Nein zur Braunkohlefolgen. Und die produzierte En-ergie muss auch anders ver-braucht werden als bisher.Sie meinen unser Konsumver-halten?Natürlich muss man auch alsVerbraucher aktiv werden. Aberauf persönlicher Ebene ist mandamit schnell überfordert, solan-ge die Strukturen dagegen arbei-ten. Wenn etwa Bahnfahrten teu-rer als manche Flüge sind.Gegen Atomenergie gehen Tau-sende auf die Straße. Warum istdas bei Kohle anders?Das Feindbild ist nicht so popu-lär. Es gibt zwar seit einer WeileKlima-Demos, auf denen ge-meinsam gegen beides protes-

der andere den Kleintier-Lebens-raum. Ohnehin viel angenehmerist ein Spaziergang durch dasHerbstlaub bei meist trockenenfünf bis zehn Grad

IN ALLER KÜRZE

Masssenschlägereinach Werder-SpielNach dem Bundesligaspiel zwi-schen Werder Bremen und demVfB Stuttgart am vergangenenSamstag kam es zu Ausschrei-tungen gewaltbereiter Fans. EineGruppe von 40 bis 50 Stuttgar-tern war auf dem Rückweg zu ih-ren Bussen aus der Polizeibeglei-tung ausgebrochen, um sich aufdem Osterdeich mit Werder-An-hängern zu prügeln. Einsatzkräf-

te der Polizei drängten die Grup-pen auch unter Einsatz von Pfef-ferspray auseinander. Ein Stutt-garter Fan geriet, nachdem er we-gen einer Augenreizung behan-delt worden war, mit einem Fußunter den Hinterreifen eines Ein-satzfahrzeuges. Daraufhin wur-de das Polizeiauto mit Fußtrittenund Gegenständen attackiert.Ein Bremer erlitt einen Nasen-beinbruch und erhebliche Ge-sichtsverletzungen. Auch zweiPolizisten wurden verletzt. (taz)

dass die Müllgebührenzahlerauch für Nehlsen die Investitio-nen finanzieren mussten inklu-sive des 1998 bezahlten Kauf-preises von 107 Millionen Euro.60 Millionen Euro, umgelegt aufzehn Jahre, wären also eher we-nig.

Im Falle einer vollständigenRekommunalisierung käme hin-zu, dass die Mehrwertsteuer undder Unternehmergewinn einge-spart würden. Diese rund 10 Mil-lionen Euro pro Jahr Summewürden nicht eingespart beidem Modell einer 25-Prozent-Be-teiligung an einer privaten Müll-entsorgungs-Firma. Wenn dieKommune dann Einfluss neh-men, also beispielsweise faireLöhne durchsetzen wollte, würdedas die Müllgebühren nach obentreiben. KLAUS WOLSCHNER

......................................................................................................................................................................................................................................

......................................................................................................................................................................................................................................

Dorothee Häußermann

n 40, ist freiberufliche Refe-rentin und Aktivistin bei derKampagne „ausgeCO2hlt“.

Im Falle einervollständigenRekommunalisierungwürden dieMehrwertsteuer undder Unternehmerge-winn eingespart

wurde erhalten, sein kulturellerWert erkannt. „So ein denkmal-geschützter Bau versprüht vielmehr Charme als eine schmuck-lose Verkaufshalle“, begründetStadler-Mitarbeiter Lars Meiseldie Entscheidung seines Unter-nehmens für die Abfertigung.Die Zwischennutzer haben aufdie authentische Wirkung desBaus aufmerksam gemacht –nun wird sie kommerziell ver-wertet.

Hasemann und Schnier wol-len weiterhin Zwischennutzerbleiben und planen, mit ihremBüro nach Hemelingen umzu-ziehen. In der Überseestadt se-hen sie vorerst keine Chance, einneues Projekt zu beginnen. Zustark ist inzwischen der Druckvon Investoren auf Brachen undLeerstände.