TECHNISCHE UNIVERSITÄT MÜNCHEN Lehrstuhl für Brau- und...

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TECHNISCHE UNIVERSITÄT MÜNCHEN Lehrstuhl für Brau- und Getränketechnologie -Vers. 9 # 690 v. 29.052011 Umlauf III Produktsicherheit bei UltraClean- und kaltaseptischen Abfüllanlagen Bartolomé P. Oliver-Daumen Vollständiger Abdruck der von der Fakultät Wissenschaftszentrum Weihenstephan für Ernährung, Landnutzung und Umwelt der Technischen Universität München zur Erlangung des akademischen Grades eines Doktor-Ingenieurs genehmigten Dissertation. Vorsitzender: Univ.-Prof. Dr. K.-H. Engel Prüfer der Dissertation: 1. Univ.-Prof. Dr. W. Back (i. R.) 2. Univ.-Prof. Dr. H.-Chr. Langowski 3. Priv.-Doz. Dr. H. Evers (Technische Universität Berlin) Die Dissertation wurde am 21.09.2010 bei der Technischen Universität München eingereicht und durch die Fakultät Wissenschaftszentrum Weihenstephan für Ernährung, Landnutzung und Umwelt am 25.07.2011 angenommen.

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TECHNISCHE UNIVERSITAumlT MUumlNCHEN

Lehrstuhl fuumlr Brau- und Getraumlnketechnologie

-Vers 9 690 v 29052011 Umlauf III

Produktsicherheit bei UltraClean- und kaltaseptischen Abfuumlllanlagen

Bartolomeacute P Oliver-Daumen

Vollstaumlndiger Abdruck der von der Fakultaumlt Wissenschaftszentrum Weihenstephan fuumlr

Ernaumlhrung Landnutzung und Umwelt der Technischen Universitaumlt Muumlnchen zur

Erlangung des akademischen Grades eines

Doktor-Ingenieurs

genehmigten Dissertation

Vorsitzender Univ-Prof Dr K-H Engel

Pruumlfer der Dissertation 1 Univ-Prof Dr W Back (i R)

2 Univ-Prof Dr H-Chr Langowski

3 Priv-Doz Dr H Evers

(Technische Universitaumlt Berlin)

Die Dissertation wurde am 21092010 bei der Technischen Universitaumlt Muumlnchen

eingereicht und durch die Fakultaumlt Wissenschaftszentrum Weihenstephan fuumlr Ernaumlhrung

Landnutzung und Umwelt am 25072011 angenommen

Dank

Die vorliegende Arbeit wurde unter Betreuung meines Doktorvaters Prof Werner Back am

Lehrstuhl fuumlr Technologie der Brauerei I bzw dem heutigen Lehrstuhl fuumlr Brau- und

Getraumlnketechnologie in Freising Weihenstephan durchgefuumlhrt Allen die zum Gelingen

dieser Arbeit beigetragen haben sage ich meinen herzlichen Dank

Herrn Univ-Prof Dr-Ing habil Werner Back (i R) fuumlr die Uumlberlassung des Themas und

seine erwiesene Geduld

Herrn Univ-Prof Dr rer nat Horst-Christian Langowski fuumlr seine Geduld und kritischen

Korrekturen

Herrn Priv-Doz Dr-Ing Hartmut Evers fuumlr seine Anregungen Korrekturen und

Diskussionsbereitschaft

Herrn Univ-Prof Dr-Ing Thomas Becker fuumlr die Moumlglichkeit zur Betreuung der

Diplomanten im mikrobiologischen Labor des Lehrstuhls

Meinen Freunden und Kollegen Dipl-Ing Dieter Heitzmann Dipl-Ing Qian Fei Dipl-Ing

Johannes Tippmann Dr-Ing Stephan Vey und Diplom-Lebensmitteltechnologe Ruumldiger

Stroh sowie meiner Mitarbeiterin Ute Herms fuumlr deren kritische Anregungen und

Unterstuumltzungen

Allen Freunden und Kollegen sowie den Mitgliedern des VDI Ausschuss 4066 welche die

Hoffnung nie aufgegeben haben

Meinen Eltern die mir meine Berufsausbildung ermoumlglichten und damit den eigentlichen

Grundstein fuumlr diese Arbeit legten

Mein groszliger Dank gilt auch meiner Frau Angelika die mich moralisch unterstuumltzt und in

meinem Vorhaben bestaumlrkt hat sowie ihre Hinnahme der Einschraumlnkungen im Privatleben

welche eine Promotion neben dem eigentlichen Berufsleben mit sich bringt

Erklaumlrung

Hiermit erklaumlre ich ehrenwoumlrtlich dass ich die vorliegende Arbeit selbststaumlndig angefertigt

habe Alle aus fremden Quellen direkt oder indirekt uumlbernommenen Gedanken sind als

solche kenntlich gemacht

Freising Weihenstephan 17 September 2010 _________________________

Bartolomeacute P Oliver-Daumen

Inhaltsverzeichnis

IV

Inhaltsverzeichnis

Dank II

Erklaumlrung III

Inhaltsverzeichnis IV

Abkuumlrzungsverzeichnis VII

AbbildungsverzeichnisXII

TabellenverzeichnisXIV

1 Einleitung und Aufgabenstellung 15

2 Grundlagen und Kenntnisstand 19

21 Spezielle Probleme bei hitzeresistenten Keimen 19 211 Historie 19 212 Reaktionskinetische Grundlagen der Abtoumltungskinetik 19 213 Kennwerte zur Hitzeresistenz 21 22 Ausbildung von Hitzeresistenzen 25 23 Einfluss verschiedener Produktparameter auf die Hitzeresistenz von

Mikroorganismen 26 24 Spezielle Probleme bei hitzeresistenten Keimen 31 25 Sporulation von Hefen 32 26 Entkeimung von Getraumlnken in Abfuumlllanlagen 32 27 Entkeimungsverfahren fuumlr Verpackungen 33 271 Ozon 34 272 Peressigsaumlure (Nass-Verfahren) 35 273 Wasserstoffperoxid (Nass-Verfahren) 35 274 Wasserstoffperoxid mit Heiszligluft (Trocken-Verfahren) 35 275 Wasserstoffperoxid mit Dampf (Kondensations-Verfahren) 36 276 Plasma-Entkeimung 36 277 Ionisierte Luft 37 278 Carbon-Strahler 37 279 UV-Strahler 37 2710 Gesamtbetrachtung 38 28 Hygienisches Design 38 29 Prozessabsicherung 39 210 Untersuchungsmethoden fuumlr Aseptik u UltraClean-Anlagen 40 2101 VDMA- Fachverbandsschriften und DIN- bzw EN-Normen 40

Inhaltsverzeichnis

V

2102 Validierungsmappen 40 2103 VDI-Richtlinie 4066 (in Vorbereitung) 40 2104 Keimreduktionstests (Count-Reduction-Tests) 41 2105 Challengetest (Standtest) 42 2106 Endpointtest 42 2107 Innenraumdesinfektions-Effizienztest (Endpointtest) 43 2108 Spritzschattentest 43 2109 ATP-Test 45 3 Material und Methoden 46

31 Testsequenz 46 32 Nachweismedien fuumlr mikrobiologische Nachweise und Identifizierungen 47 33 Bestimmung der Hitzeresistenz von Getraumlnkeschaumldlingen 48 331 Mikroorganismen 48 332 Vorzucht 49 333 Eingesetzte Geraumltschaften 50 334 Versuchsbeschreibung 50 335 Versuchsdurchfuumlhrung 52 336 Hitzeresistenzberechnungen nach DIN EN ISO 11138-1 und REUTER 53 34 Testmethode zur erzwungenen Sporulation von Hefen 55 35 Testmethoden zur Parametrierung von Kurzzeiterhitzern und Pasteuren 56 36 Retentionstest u Spritzschattentest 57 37 ATP-Test 57 38 Optimierungen im Hygienic Design und in der Verfahrenstechnik 58 39 Endpointtest - Uumlberpruumlfung der Rehygienisierung im Reinraum 58 310 Standtest Challengetest 59 311 Transportkontrollen 60 312 Keimreduktionstest 60 313 Medien zur Anreicherung und Validierung 60 314 Inbetriebnahme- und Abnahmekriterien 62 315 Statistische Auswertungen 62 4 Ergebnisse und Diskussion ndash Teil 1 Thermische Inaktivierung 64

41 Ermittlung der Hitzeresistenz von Getraumlnkeschaumldlingen (Isolate) 64 411 Betrieb R und J ndash Pichia anomala 64

Inhaltsverzeichnis

VI

412 Ermittlung der Hitzeresistenz von Pichia anomala (Askosporen) 66 413 Stimulationen zur Askosporenbildung von Pichia anomala 67 414 Betrieb W ndash Saccharomyces diastaticus 69 415 Betrieb E D und C ndash Alicyclobacillus sp 70 416 Schlussfolgerung 72 42 Ermittlung der Hitzeresistenz von ausgesuchten Teststaumlmmen 72 421 Uumlberlebenskurven der ausgesuchten Labor-Teststaumlmme 74 422 Bacillus subtilis (DSM 4181) 74 423 Lactobacillus brevis var frigidius (L 150) 78 424 Lactobacillus lindneri (L 2) 81 425 Aspergillus niger (ATCC 16404) 84 426 Alicyclobacillus acidoterrestris Sporen (DSM 3922) 87 427 Pichia anomala Askosporen (P 27) 90 428 Saccharomyces diastaticus Askosporen (S 2) 93 43 Diskussion Hitzeresistenzen und Uumlberlebenskurven 96 5 Ergebnisse und Diskussion ndash Teil 2 Funktionsfaumlhige Kaltaseptik 100

51 Berechnungen und Parametrierungen zur Pasteurisation 100 511 KZE-Anlagen und Pasteure 100 512 Stoumlreinfluumlsse zur Funktionalitaumlt 100 513 Auslegung von Pasteurisationsanlagen 106 514 Diskussion 110 52 Zuverlaumlssigkeit und Reproduzierbarkeit von Keimreduktionstests (CRT) 111 521 Transportkontrollen 111 522 Keimreduktionstests 115 523 Diskussion zum Keimreduktionstest 117 53 Methoden zur Beurteilung der mikrobiologischen Verfahrenstechnik 119 531 Endpointtest zur Desinfektions- u Sterilisationseffizienz im Reinraum 119 532 Retentionsstest Spritzschattentest 122 533 Auszligenreinigung (SchaumGelCIP-Medien) 130 54 Qualified Hygienic Design Demonstration der Eignung des RET-Mediums 133 6 Zusammenfassung und Schlussfolgerung 137

7 Literatur 143

8 Anhang 154

81 Beispiel zur Berechnung der Hitzeresistenz (Pichia anomala) 154 82 Stochastische Sicherheit zum Probenumfang 159 83 Mikrobiologischer Kontroll- und Probenahmeplan 160 84 Benetzungstest fuumlr PET-Flaschen 164 Lebenslauf 165

Abkuumlrzungsverzeichnis

VII

Abkuumlrzungsverzeichnis

Lateinisches Alphabet

Bezeichnung EinheitA Akzeptanzkriterium c Konzentration [] d Rohrinnendurchmesser D Destruktionswert [s] D65 degC-Wert Destruktionswert bei 65 degC Ea Aktivierungsenergie [Jmol] F Flieszliggeschwindigkeit [ms] h Stunde hlh Hektoliter pro Stunde k0 Geschwindigkeitskonstante 1T rarr 0 m Neigung einer geradlinigen Kurve optimale Uumlbereinstimmung n Anzahl der Datenpunkte [ ] N0 Anfangskeimzahl N2 Stickstoff p Druck (statisch) [bar] P Zeichen fuumlr Wahrscheinlichkeitsmaszlig r2 Korrelationskoeffizient Ra Oberflaumlchenrauhigkeit [microm] R Universelle Gaskonstante [JmolmiddotK] Re Zeichen fuumlr Reynolds-Zahl (dimensionslos) s2 Varianz T Absolute Temperatur (Kelvin) [K] t Temperatur (Celsius) [degC] Tmax Zeichen fuumlr Maximaltemperatur [K] Tref Zeichen fuumlr Referenztemperatur [K] vol Volumenprozente w Stroumlmungsgeschwindigkeit [ms] Δp Druckdifferenz [bar]

Griechisches Alphabet

Bezeichnung Einheit Σ Summe

ν Kinematische Viskositaumlt ⎥⎦

⎤⎢⎣

⎡s

m2

Abkuumlrzungsverzeichnis

VIII

Zeichen und Formeln

Bezeichnung degdH Deutsche Haumlrtegrade x Mittelwert 3A Sanitary Standards Administration Council

Abkuumlrzungen

aaRdT allgemein anerkannte Regeln der Technik aaRdVT allgemein anerkannte Regeln der Verfahrenstechnik Abb Abbildung ABN Abnahme einer Anlage ACF Aseptic Cool Filling AfG Alkoholfreie Getraumlnke AG Aktiengesellschaft AISI American Iron and Steel Institute AK Ausgangskeimzahl ATCC American Type Culture Collection ATP Adenosin-Triphosphat AVM Aseptik Validation Medium

aw-Wert Maszlig fuumlr das freie nicht gebundene Wasser in einem (Wasseraktivitaumlt)

BAM-Agar Spezialmedium zum Nachweis von Alicyclobacillus sp

baruuml Maszligeinheit f Uumlberdruck

BAT-Agar Trockennaumlhrboden zum Nachweis von Alicyclobacillus sp in Fruchtsaumlften und anderen Getraumlnken

BAT-Bouillon Spezialmedium zum Nachweis von Alicyclobacillus sp CA Codex Alimentarius CAF Cold Aseptic Filling

Caso-Agar Komplexmedium zum Anzuumlchtung von Bakterien Hefen und Schimmelpilzen

Caso-Bouillon Komplexmedium zum Anzuumlchtung von Bakterien Hefen und Schimmelpilzen

CCP Kritischer Kontrollpunkt CE EU-Konformitaumlt zur Technischen Dokumentation Challengetest Standtest in der Aseptik simuliert eine Stoumlrung (Inkubation) CIP Cleaning in Place CIR Carbon-Infrarot-Strahler CMC Carboxymethylcellulose Cp-Wert Qualitaumltsmaszligstab zur Fehlerrate (capability process)

Abkuumlrzungsverzeichnis

IX

CR Count-Reduction CRT Count-Reduction-Test (Keimreduktionstest) D-Count Messgeraumlt zur Partikelzaumlhlung (Schnellmethode) DEV Gelatine-Agar (Nachweismedium fuumlr Gesamtkeimzahl n TWVO) DHV Druckhalteventil DIN Deutsches Institut fuumlr Normung DSM 3922 Alicyclobacillus acidoterrestris DSM 4181 Bacillus brasiliensis (ehemals B subtilis) DSM Deutsche Sammlung von Mikroorganismen DSMZ Deutsche Sammlung von Mikroorganismen und Zellkulturen DT Drucktank DT-300 Bezeichnung LCD-Handthermometer (Voltcraft) EHEDG European Hygienic Engineering amp Design Group EN Europaumlische Norm Endo Endo-Agar (Nachweismedium fuumlr coliforme Keime) EPDM Ethylen-Propylen-Dien-Mischpolymerisat Erythrit-Hefeextrakt-Loumlsung Anreicherungsmedium fuumlr Hefevorzuchten

ESL Extended Shelf Life (Milchqualitaumlt) F0-Wert Letaleffekt Inaktivierungsprozess in Minuten Fa Firma FDA US Food amp Drug Administration FFU Fine-Filter-Units FKM Fluor-Elastomere Fluorkautschuk (z B Viton) FMEA Fehlermoumlglichkeits- und Einflussanalyse FUuml Fuumlller F-Wert Abtoumltungseffekt in Minuten Referenztemperatur GAU Groumlszligter Anzunehmender Unfall (Simulation Challengetest) Glucose-Pepton-Loumlsung Anreicherungsmedium ua fuumlr Bacillus subtilis

GMP Good Manufacturing Practice GP Gussplatte HACCP Hazard Analysis and Critical Control Points HDPE High-Density-Polyethylen HEPA High-Effiziency-Particulate-Airfilter HPC Hydroxypropylcellulose IBN Inbetriebnahme einer Anlage IDM Induktive Durchfluss-Messer IFS International Food Standard IFU International Federation of Fruit Producers ILMH Institut fuumlr Lebensmittelhygiene Stroh ISO International Standard Organization

Abkuumlrzungsverzeichnis

X

KBE Koloniebildende Einheiten KG Kieselgur KL Klasse KZE Kurzzeiterhitzung L 150 Lactobacillus frigidius (Stamm-Nr der TU-Muumlnchen) L 2 Lactobacillus lindneri (Stamm-Nr der TU-Muumlnchen) Lactat-Hefeextrakt-Lsg Anreicherungsmedium fuumlr Hefevorzuchten LCD Liquid Crystal Display (Fluumlssigkristallbildschirm) LFGB Lebensmittel- Bedarfsgegenstaumlnde- und Futtermittelgesetzbuch L-Wert Letalwert MAK Maximale Arbeitskonzentration Malzextrakt-Agar Spezialmedium zur Askosporeninduzierung MID Magnetisch-Induktiver Durchflussmesser MF Membranfiltration MLK mittlere logarithmische Keimreduktion MRS-Agar Nachweismedium fuumlr Hefen und Schimmelpilze Natrium-Acetat-Agar Spezialmedium zur Askosporeninduzierung NBB-A Nachweis von Bierschaumldlingen nach Back Agar NBB-B-AM Nachweis von Bierschaumldlingen nach Back Anreicherungsmedium NBR Handelsname von Nitril-Kautschuk NKS Naumlhrkartonscheiben OFS Orangen-Fruchtsaft-Serum OGW Oberer Grenzwert OSA Orangen-Serum-Agar O-Saft Orangensaft P 27 Pichia anomala PCA Plate-Count-Agar PE Pasteurisationseinheit PC-Agar Plate-Count-Agar zum Nachweis von Bacillus subtilis PEN Polyethylennaphthalat PET Polyethylenterephthalat pH-Wert Wasserstoff-Ionenkonzentration (pondus hydrogenii) PI-Kurven Grafische Darstellung der Messwerte u Prozessparameter PP Polypropylen ppm Parts per Million PS Polystyrol PTF Puffertank (Filtrat) PTFE Polytetrafluorethylen PTS Puffertank (Steril) PTU Puffertank (Unfiltrat) PVPP Polyvinyl-Poly-Pyrrolidon P-Wert F-Wert mit speziell def Referenztemperatur und z-Wert (PE)

Abkuumlrzungsverzeichnis

XI

QHD Qualified Hygienic Design Re Zeichen fuumlr Reynolds-Zahl (dimensionslos) RET Retentionstest RI Rinser RLU Relative Light Units RO Reverse Osmosis (Umkehrosmoseanlage) S 22 Saccharomyces diastaticus (Stamm-Nr der TU-Muumlnchen) SI Silikon-Kautschuk SIP Sterilisation in Place SO2 Schwefeldioxid sp Spezies SSL-Bouillon Schneller Spurennachweis fuumlr Limonadenschaumldlinge Std Stunde Swaps Abstrichbesteck (steril) Swirl Sterilbeutel Thermische Firewall Bezeichnung fuumlr die Funktionalitaumlt einer KZE-Anlage TWVO Trinkwasser-Verordnung UG unterer Grenzwert UHT Ultra-Hoch-Temperatur ULPA Ultra Low Penetration Air UV Ultra-Violett UV-Anlage Wasserentkeimungsanlage mittels UV-Strahler VCM Vogel-Complete-Medium (Agarversion) VDI Verein Deutscher Ingenieure VDMA Verband Deutscher Maschinen- und Anlagenbauer VE-Wasser vollentsalztes Wasser (deionisiertes Wasser) VLB Versuchs- und Lehranstalt fuumlr Brauerei in Berlin VS Verschlieszliger VS-Elemente Verschlieszligerelemente

Wuumlrze-Agar Universalmedium fuumlr Hefen und Schimmelpilze

YGC-Agar Selektivagar (Hefeextrakt-Glucose-Chloramphenicol-Agar)

YPD-Agar Yeast-Extract-Peptone-Dextrose Naumlhrmedium fuumlr die Anzucht von Hefen wie Sacch cerevisiae und anderen Hefen

YPD-Bouillon Yeast-Extract-Peptone-Dextrose Naumlhrmedium fuumlr die Anzucht von Hefen wie Sacch cerevisiae und anderen Hefen

ZHF Zentrifugal-Hochleistungs-Filter (Eigennahme Fa Schenk) ZKL Zylindrokonischer Tank z-Wert Temperatur in degC zur Keimreduktion um 110

Abbildungsverzeichnis

XII

Abbildungsverzeichnis

Abbildung 1 Darstellung D-Wert (Beispiel) 20 Abbildung 2 Darstellung z-Wert (Beispiel) 20 Abbildung 3 Temperaturauswirkung auf Mikroorganismen 25 Abbildung 4 Keimreduktion (MLK) des Innenraums nach VDMA u VDI 406643 Abbildung 5 Versuchsaufbau 51 Abbildung 6 Dezimale Verduumlnnung52 Abbildung 7 Plattengussverfahren 53 Abbildung 8 Beispiele von fuumlr die Regressionsanalyse erfassten Daten 54 Abbildung 9 Beispiel zur Berechnung der Neigung54 Abbildung 10 Uumlberlebenskurve Bacillus subtilis in alkoholfreien Bier 75 Abbildung 11 Uumlberlebenskurve Bacillus subtilis in Eistee 75 Abbildung 12 Uumlberlebenskurve Bacillus subtilis in Orangensaft 76 Abbildung 13 Uumlberlebenskurve Bacillus subtilis in Ringerloumlsung76 Abbildung 14 D80 und D90 -Werte von Bacillus subtilis 77 Abbildung 15 z-Werte von Bacillus subtilis77 Abbildung 16 Uumlberlebenskurve Lactobacillus frigidius in alkoholfreiem Bier 79 Abbildung 17 Uumlberlebenskurve Lactobacillus frigidius in Eistee 79 Abbildung 18 Uumlberlebenskurve Lactobacillus frigidius in Orangensaft 80 Abbildung 19 Uumlberlebenskurve Lactobacillus frigidius in Ringerloumlsung 80 Abbildung 20 D62 und D675 -Werte von Lactobacillus brevis var frigidius 81 Abbildung 21 z-Werte von Lactobacillus brevis var frigidius 81 Abbildung 22 Uumlberlebenskurven von Lactobacillus lindneri in alkoholfreiem Bier 82 Abbildung 23 Uumlberlebenskurven von Lactobacillus lindneri in Eistee 82 Abbildung 24 Uumlberlebenskurven von Lactobacillus lindneri in Orangensaft 83 Abbildung 25 Uumlberlebenskurven von Lactobacillus lindneri in Ringerloumlsung 83 Abbildung 26 D59 und D69 -Werte von Lactobacillus lindneri 84 Abbildung 27 z-Werte von Lactobacillus lindneri84 Abbildung 28 Uumlberlebenskurven von Aspergillus niger in alkoholfreiem Bier 85 Abbildung 29 Uumlberlebenskurven von Aspergillus niger in Eistee 85 Abbildung 30 Uumlberlebenskurven von Aspergillus niger in Orangensaft 86 Abbildung 31 Uumlberlebenskurven von Aspergillus niger in Ringerloumlsung86 Abbildung 32 D55 und D65 -Werte von Aspergillus niger 87 Abbildung 33 z-Werte von Aspergillus niger 87 Abbildung 34 Uumlberlebenskurven von Alicyclob acidoterrestris (Sporen) in alkoholfreiem Bier 88 Abbildung 35 Uumlberlebenskurven von Alicyclob acidoterrestris (Sporen) in Eistee88 Abbildung 36 Uumlberlebenskurven von Alicyclob acidoterrestris (Sporen) in Orangensaft 89 Abbildung 37 Uumlberlebenskurven von Alicyclob acidoterrestris (Sporen) in Ringerloumlsung89 Abbildung 38 D86 und D95 -Werte von Alicyclobacillus acidoterrestris Sporen90 Abbildung 39 z-Werte von Alicyclobacillus acidoterrestris Sporen90 Abbildung 40 Uumlberlebenskurven von Pichia anomala (Askosporen) in alkoholfreiem Bier91 Abbildung 41 Uumlberlebenskurven von Pichia anomala (Askosporen) in Eistee91 Abbildung 42 Uumlberlebenskurven von Pichia anomala (Askosporen) in Orangensaft 92 Abbildung 43 Uumlberlebenskurven von Pichia anomala (Askosporen) in Ringerloumlsung 92 Abbildung 44 D58 und D67 -Werte von Pichia anomala Askosporen 93 Abbildung 45 z-Werte von Pichia anomala Askosporen 93 Abbildung 46 Uumlberlebenskurven von Sacch diastaticus (Askosporen) in alkoholfreiem Bier 94 Abbildung 47 Uumlberlebenskurven von Sacch diastaticus (Askosporen) in Eistee 94 Abbildung 48 Uumlberlebenskurven von Sacch diastaticus (Askosporen) in Orangensaft 95 Abbildung 49 Uumlberlebenskurven von Sacch diastaticus (Askosporen) in Ringerloumlsung 95 Abbildung 50 D62 und D675 -Werte von Saccharomyces diastaticus Askosporen 96 Abbildung 51 z-Werte von Saccharomyces diastaticus Askosporen 96 Abbildung 52 Filtration Betrieb G101

Abbildungsverzeichnis

XIII

Abbildung 53 Filtration Betrieb W 102 Abbildung 54 Aufzeichnung eines Filtrationsprotokolls aus Betrieb G 102 Abbildung 55 Aufzeichnung eines Filtrationsprotokolls aus Betrieb W 103 Abbildung 56 Abfuumlllung Kaltaseptik Betrieb R 103 Abbildung 57 Aufzeichnung von Truumlbungswerten aus Betrieb R 104 Abbildung 58 Aufzeichnung von Messwerten aus Betrieb R104 Abbildung 59 Transportkontrolle - Flaschen nach Houmlhe der Inokulationskeimzahl geordnet 112 Abbildung 60 Transportkontrolle - Flaschen nach den Labors geordnet112 Abbildung 61 Transportkontrolle - Verschluumlsse nach den Labors geordnet113 Abbildung 62 Transportkontrolle - FlaschenBecherVerschluumlsse nach Packmittel 114 Abbildung 63 Abweichung ermittelter Keimreduktionswerte aufgrund der Berechnungsart116 Abbildung 64 Keimreduktionswert-Auswertung nach minimaler log Keimreduktion (sortiert nach Seriennummern)116 Abbildung 65 Keimreduktionswert -Auswertung nach minimaler log Keimreduktion (sortiert nach Labor bzw Pruumlfstelle)117 Abbildung 66 Transportbehaumlltnisse zum Endpointtest im Reinraum Isolator120 Abbildung 67 Befestigungsvarianten zum Endpointtest im Reinraum Isolator120 Abbildung 68 Aufbringung des Mediums zum Retentionstest123 Abbildung 69 Retentionstest auf Spritzschatten128 Abbildung 70 Retentionstest auf konstruktive Maumlngel 128 Abbildung 71 Verschlieszligerelemente alte und neue Konstruktion134 Abbildung 72 Flaschenerkennungssonden alte und neue Konstruktion 134 Abbildung 73 Spritzschatten im Bereich der Fuumlllventile Loumlsung Zielstrahlreiniger135 Abbildung 74 Spritzschatten an den Kabeldurchbruumlchen Loumlsung Zielstrahl 135 Abbildung 75 Spritzkugeln verschweiszligt (Mangel) Duumlsen rotierend (QHD) 136 Abbildung 76 Mangelndes Hygienische Design im Bereich FuumllIventile136

Tabellenverzeichnis

XIV

Tabellenverzeichnis

Tabelle 1 Uumlbersichtstabelle der Kenngroumlszligen zur Reaktionskinetik24 Tabelle 2 Hitzeresistenz verschiedener Mikroorganismen (1) 28 Tabelle 3 Hitzeresistenz verschiedener Mikroorganismen (2) 29 Tabelle 4 Entwicklung der Loumlsungen und Pasten fuumlr den Spritzschattentest 45 Tabelle 5 Mikroorganismen Isolate48 Tabelle 6 Mikroorganismen Testkeime49 Tabelle 7 Zertifikat fuumlr eingesetztes Edelstahlblech (Endpointtest)61 Tabelle 8 Identifizierung von Pichia anomala (VLB-Berlin 02) 64 Tabelle 9 Identifizierung von Pichia anomala (VLB-Berlin 02) 65 Tabelle 10 Identifizierung von Pichia anomala (Institut Romeis)65 Tabelle 11 Identifizierung von Pichia anomala (TUM-WZW) 65 Tabelle 12 Ermittlung z-Wert von Pichia anomala im Eistee (R-01) 66 Tabelle 13 Ermittlung z-Wert von Pichia anomala in Ringerloumlsung (R-02) 66 Tabelle 14 Ermittlung z-Wert von Pichia anomala im Eistee (R-03) 66 Tabelle 15 Ermittlung z-Wert von Pichia anomala im Eistee (J-04) 67 Tabelle 16 Sporulation von P anomala durch Zellgifte Teein und Koffein68 Tabelle 17 Sporulation von P anomala durch Dehydratisierung 68 Tabelle 18 Taxonomierung von Saccharomyces diastaticus 69 Tabelle 19 Identifizierung von Alicyclobacillus sp (01) 70 Tabelle 20 Identifizierung von Alicyclobacillus sp (02) 71 Tabelle 21 Identifizierung von Alicyclobacillus sp (03) 71 Tabelle 22 Lokalisierung von Alicyclobacillus sp (01) 71 Tabelle 23 Auflistung ermittelter Regressionen D- und z-Werte (1)73 Tabelle 24 Auflistung ermittelter Regressionen D- und z-Werte (2)73 Tabelle 25 Mikrobiologische Ergebnisse zum KZE-Durchbruch Betrieb G (1)105 Tabelle 26 Mikrobiologische Ergebnisse zum KZE-Durchbruch Betrieb G (2)106 Tabelle 27 Berechnung PE-Werte aus D- u z-Werten fuumlr Keimvorbelastung 108 Tabelle 28 Spezifische Pasteurisationseinheiten fuumlr eine KZE-Anlage109 Tabelle 29 Uumlbersicht zur Auswertung der Transportkontrollen 114 Tabelle 30 Endpointtest ndash Mikrobiologische Uumlberpruumlfung der inokulierten Aluminiumstreifen121 Tabelle 31 Endpointtest ndash Mikrobiologische Uumlberpruumlfung der inokulierten Edelstahlstreifen121 Tabelle 32 Vergleichsuntersuchungen der RET-Loumlsung zur Zuckerloumlsung 124 Tabelle 33 Pruumlfung einer 20 -igen Retentionstest-Loumlsung auf mikrobiologische Inertheit 1125 Tabelle 34 Pruumlfung einer 20 -igen Retentionstest-Loumlsung auf mikrobiologische Inertheit 2126 Tabelle 35 Pruumlfung einer 20 -igen Retentionstest-Loumlsung auf mikrobiologische Inertheit 3127 Tabelle 36 Auswertung Reinigungseffizienztest129 Tabelle 37 Demonstration - Vergleich ATP-Messungen Abstrichproben RET-Medium 1131 Tabelle 38 Demonstration - Vergleich ATP-Messungen Abstrichproben RET-Medium 2132

1 Einleitung

15

1 Einleitung und Aufgabenstellung

Die hohen Anforderungen der Konsumenten an die Qualitaumlt von Getraumlnken sowie der

steigende Wettbewerb uumlben zunehmend Druck auf die Abfuumlllbetriebe und deren Zulieferer

aus Das Resultat ist ein kontinuierlicher Verbesserungsprozess aller Verfahren und

Faktoren welche die Beschaffenheit eines Produktes bzw Getraumlnks beeinflussen Dazu

zaumlhlen nicht nur die Guumlte der Rohstoffe sowie deren Verarbeitung sondern auch die

Abfuumlllung des fertigen Getraumlnks bzw Produktes Aus diesem Grund spielt gerade im Bereich

der Prozesstechnik bei der Getraumlnkeabfuumlllung die Produktqualitaumlt eine wichtige Rolle

Aseptikanlagen und UltraClean-Anlagen sind Anlagen zur Abfuumlllung und Verpackung

mikrobiologisch empfindlicher Produkte ohne den Zusatz von sonst uumlblicher

Kaltentkeimungsmittel und Konservierungsmittel Auch eine Heiszligabfuumlllung bzw

Pasteurisation der abgefuumlllten Gebinde ist mit dieser Verfahrenstechnik nicht mehr noumltig In

den VDMA-Fachverbandsschriften fuumlr Nahrungsmittelmaschinen und Verpackungs-

Maschinen zum Thema Aseptische und keimarme Abfuumlllmaschinen fuumlr die

Nahrungsmittelindustrie sind diese definiert und beschrieben [1] Um den Anforderungen der

Anwender von Anlagen und letztendlich dem Endverbraucher gerecht zu werden ist daher

eine Forcierung der Forschung und Entwicklung durch Versuche an Anlagen in der Praxis

unerlaumlsslich Diese Versuche dienen zur Erforschung von neuartigen Desinfektions- und

Reinigungsmitteln dem angepassten Flaschendesign optimiertem Medieneinsatz der

Sterilisationsverfahren und der mikrobiologischen Verfahrenstechnik sowie der

Sicherstellung einer kommerziellen Sterilitaumlt der abzufuumlllenden Produkte

Ein wesentlicher Teil der vorliegenden Arbeit besteht daher in der Untersuchung

Entwicklung und Bewertung

bull des mikrobiologischen Wirkungsgrades und der Entkeimungseffizienz

bull der Reinigungseffektivitaumlt und Rehygienisierungseffizienz

bull der Hitzeresistenz und Inaktivierungseigenschaften von Getraumlnkeschaumldlingen

bull der Entwicklung von Untersuchungsmethoden zur Prozessabsicherung sowie

bull die Entwicklung eines Mediums zur Uumlberpruumlfung der aumluszligeren Hygiene

Insbesondere die Moumlglichkeit Joghurt Molke und Milchinhaltsstoffe mit Fruchtsaft sowie

auch Soja und Frucht Schorlen Biermix- Wellness- Sport- Aqua-Plus-Getraumlnke sowie

aromatisierte Waumlsser abzufuumlllen zwingen zu houmlheren hygienischen Anforderungen an

entsprechend konzipierte Anlagen Auch fuumlr Bier und Biermischgetraumlnke sind die

1 Einleitung

16

Grundgedanken Uumlberlegungen und Konstruktionsmerkmale einer kaltaseptischen bzw

UltraClean-Abfuumlllung interessant Fuumlr deren Einsatz koumlnnen sowohl qualitative Gruumlnde wie

auch Aspekte zu Einsparpotentialen hinsichtlich der Substitution eines Tunnelpasteurs fuumlr

Flaschen oder Dosen bzw einer Heiszligabfuumlllung sprechen [2 3] Des Weiteren wird dem

Ernaumlhrungswert von unpasteurisierten Produkten frei von chemischen

Konservierungsmitteln eine immer houmlhere Bedeutung beigemessen Dies gilt insbesondere

in asiatischen Laumlndern wenn ein thermisch behandeltes Lebensmittel nicht akzeptiert wird

Die kaltaseptische Abfuumlllung setzt eine separate Entkeimung des Produktes der Flaschen

Becher bzw Weichkartonverpackungen sowie der Verschluumlsse voraus Es bedarf

demzufolge einer darauf abgestimmten Technologie und Verfahrenstechnik mit dem

entsprechenden Prozessing und Hygienemanagement Des Weiteren steigen die

mikrobiologisch und hygienisch bedingten Sicherheitsanforderungen fuumlr die kommerzielle

Sterilisation der Produkte mittels Kurzzeiterhitzungsanlagen und an das Hygienische Design

der Abfuumlllanlagen [4]

Nur unter diesen Voraussetzungen koumlnnen die hohen Sicherheitsanspruumlche und die

geforderten Entkeimungsraten bezuumlglich Mikrobiologie Hygiene und Aseptik umgesetzt

werden Die Intensitaumlt der thermischen Beaufschlagung zur Pasteurisation bzw

Kurzzeiterhitzung der verschiedensten Getraumlnke muss deren Funktion als sog Thermische

Firewall sicherstellen Dieser Ausdruck ist eine Bezeichnung fuumlr die Funktionalitaumlt einer

KZE- oder UHT-Anlage bzw eines Pasteurs Hierzu sind Kenntnisse der spezifischen

Hitzeresistenzen der vorliegenden getraumlnkeschaumldlichen Mikroorganismen demnach deren

D- und z-Werte erforderlich Speziell bei den getraumlnkeschaumldlichen Sporenbildnern wie

Alicyclobacillus sp sowie bei den Askosporen bildenden Hefen sind aus der Literatur nur

spaumlrliche bzw wenig verlaumlssliche Daten der Inaktivierungseigenschaften zu finden Die

eingestellten Pasteurisationseinheiten sind aus diesem Grunde meist zu niedrig und bilden

somit eine mikrobiologische Schwachstelle in der Verfahrenstechnik und ein hohes

Abfuumlllrisiko In dieser Arbeit wurde die Hitzeresistenz typischer Getraumlnkeschaumldlinge in

unterschiedlichen Medien untersucht um eindeutige Parametrierhilfen und eine neuartige

Basis fuumlr die Pasteurisation aufzustellen

Kontrollkriterien zur Beurteilung der Funktionsfaumlhigkeit von Aseptik- und UltraClean-Anlagen

sind somit wesentliche Bestandteile der Abfuumllltechnologie und stellen die Grundlage fuumlr

einen abgesicherten Abfuumlllprozess ohne Kaltkonservierungsmittel bzw Heiszligabfuumlllung dar

Dies betrifft sowohl die Phase der Inbetriebnahme als auch die spaumltere Leistungsabnahme

einer Abfuumlllanlage Diese umfasst auch die Routineuumlberwachung im Rahmen der

Betriebskontrolle bzw des Eigenkontrollsystems und die Wiederaufnahme des Betriebs nach

1 Einleitung

17

Instandhaltungsarbeiten Umbauten Reparatur- und Optimierungsmaszlignahmen im

Prozessing und im Hygienemanagement Ein vereinheitlichtes Schema zur Vorgehensweise

der jeweiligen Schritte existiert nicht Somit ist ein weiteres Ziel dieser Arbeit eindeutige und

wissenschaftlich abgesicherte Kriterien fuumlr die Prozessabsicherung und Validierung in der

Praxis zu entwickeln Im Speziellen wurde daher u a auch ein von getraumlnkeschaumldlichen

Mikroorganismen nicht verwertbares universelles Test-Medium entwickelt welches zur

Durchfuumlhrung von Spritzschatten- bzw Retentionstests herangezogen werden kann Des

Weiteren wurde der bestehende in der Praxis angewandte Endpointtest [5] der zur

Uumlberpruumlfung der Sterilisationseffizienz fuumlr Reinraumlume und Isolatorbereiche eingesetzt wird

auf den Anwendungsbereich der Reinigungseffizienz von CIP-Medien Haftschaumlumen und

Gelen fuumlr Maschinenoberflaumlchen und Innenraumlume angepasst und entsprechend

weiterentwickelt Seitens des VDMA liegen einige Uumlberpruumlfungsmodalitaumlten und Vorgaben

fuumlr UltraClean- und Aseptikanlagen vor [6] Individuelle Abnahmekriterien werden auch von

den Maschinenlieferanten vorgegeben diese sind jedoch nicht als neutral anzusehen [7 8]

Die mittlere logarithmische Keimreduktion wird in der Praxis vertragsbedingt als

Entscheidungskriterium fuumlr Abnahmen herangezogen In der Durchfuumlhrung Auswertung und

Interpretation der Keimreduktionstests liegen jedoch unterschiedliche Auffassungen

zwischen Lieferanten und Betreibern vor Die Ursachen liegen in den Ungenauigkeiten bei

den Bestimmungen und sind der eigentliche Grund fuumlr diese Problematik Aus diesem Grund

wurden in der vorliegenden Arbeit umfangreiche statistische Auswertungen erstellt um eine

kritische Betrachtung der Transportkontrollen und Keimreduktionstests vornehmen zu

koumlnnen Als Transportkontrollen werden die Vergleichsverpackungen bezeichnet die zwar

mit den Teststaumlmmen inokuliert nicht jedoch den Entkeimungsprozess durchlaufen haben

Diese dienen dann den Bestimmungen zur Ausgangskeimzahl in den Berechnungen zur

Keimreduktion Mit diesen Ergebnissen sind praxisrelevante bzw aussagekraumlftige

Fehlertoleranzen zu ermitteln Hinsichtlich der Modalitaumlten zur Inbetriebnahme und Abnahme

bzw Validierung von UltraClean-Anlagen und kaltseptischen Abfuumlllanlagen gibt es keine

verbindlichen Regularien In der Praxis folgt man meist den Empfehlungen der

Anlagenbauer die individuell auf die jeweilige Abfuumlllanlage abgestimmt sind

Es besteht dringender Handlungsbedarf zur Erstellung eines umfangreichen und fuumlr den

Betreiber und Anlagenlieferanten orientierenden Kataloges bzw einer Checkliste zur

Inbetriebnahme und Abnahme der Abfuumlllanlagen fuumlr mikrobiologisch empfindliche Getraumlnke

Ein ebenso wichtiges Ziel dieser Arbeit ist es daher geeignete Kontroll- und

Uumlberwachungskriterien zur Beurteilung der Funktionsfaumlhigkeit von UltraClean-Anlagen und

1 Einleitung

18

aseptischen Abfuumlllanlagen zu erarbeiten um damit eine fuumlr das jeweilige Produkt individuell

abgesicherte Abfuumlllung zu gewaumlhrleisten

Zur Uumlbersicht seien die Ziele der Arbeit nochmals zusammengefasst

bull Erstmalige Untersuchungen zur Hitzeresistenz typischer Getraumlnkeschaumldlinge in

unterschiedlichen fluumlssigen Medien durch die Ermittlung der spezifischen D- und z-Werte

und der Uumlberlebenskurven

bull Erstmalige Untersuchungen zum Stressverhalten von Pichia anomala und den

Ausloumlsefaktoren zur spontanen Sporulation als Askospore

bull Darstellung der Keimvorbelastung um eindeutige Parametrierhilfen zur Pasteurisation

aufzustellen Bisher sind derartige Werte nur auf die thermische Desinfektion bezogen in

der Literatur zu finden

bull Erstellung von Pasteurisationsbedingungen auf Basis der neuen Erkenntnisse zu den

Inaktivierungseigenschaften bzw Hitzeresistenzen der untersuchten Getraumlnkeschaumldlinge

bull Ausarbeitungen von wissenschaftlich fundierten Kontroll- und Abnahmekriterien sowie

Prozessabsicherungen fuumlr die Praxis

bull Entwicklung eines von Getraumlnkeschaumldlingen nicht verwertbaren Mediums zur

Durchfuumlhrung von Retentionstests bzw Spritzschattentests welches in der Form bisher

nicht verfuumlgbar ist

bull Anpassung und Weiterentwicklung des in der Praxis angewandten Endpointtests zur

Uumlberpruumlfung der Sterilisation auf die Uumlberpruumlfung der Reinigungseffizienz an

Maschinenoberflaumlchen fuumlr CIP-Medien Haftschaumlumen und Gelen

bull Statistische Auswertungen zur kritischen Betrachtung der Transportkontrollen und

Keimreduktionstests um praxisrelevante bzw aussagekraumlftige Fehlertoleranzen

aufzustellen die bisher fuumlr Praxisanlagen ungenuumlgend oder gar nicht zur Verfuumlgung

standen

bull Entwicklung und Ausarbeitung konstruktiver Vorschlaumlge zum hygienischen Design die in

dieser Form noch nicht vorliegen

2 Grundlagen und Kenntnisstand

19

2 Grundlagen und Kenntnisstand

21 Spezielle Probleme bei hitzeresistenten Keimen

211 Historie

Urspruumlnglich wurde die thermische Haltbarmachung nach empirisch gewonnenen Daten

durchgefuumlhrt Erst durch die Arbeiten von PASTEUR wurde 1863 einwandfrei

wissenschaftlich bewiesen dass am Verderb von Lebensmitteln in erster Linie

Mikroorganismen beteiligt sind und diese durch Hitze abgetoumltet werden koumlnnen [9] Man

ist damals davon ausgegangen dass die Mikroorganismen durch entsprechend hohe

Temperaturen schlagartig absterben Durch die Arbeiten von BIGELOW (1921) und BALL

(1923) und anderen wurde ein bestimmter Absterbeverlauf entdeckt der schlieszliglich zu

einer Beschreibung des mathematischen Verlaufs der Absterbeordnung fuumlhrte [10]

212 Reaktionskinetische Grundlagen der Abtoumltungskinetik

Uumlblicherweise gilt dass der Prozess der Keimreduktion mit einer reaktionskinetischen

Funktion erster Ordnung beschrieben wird und demnach eine Funktion der Temperatur

und Zeit ist [11-16]

(1) [ ]tkNtN tminus= exp)( 0

Die Temperaturabhaumlngigkeit der Reaktionskonstanten k beschreibt man uumlber einen

Arrhenius-Ansatz mit der Aktivierungsenergie Ea

(2) ⎥⎦⎤

⎢⎣⎡minus=

RTE

kk aexp0

Damit ergibt sich der Dezimalreduktionswert (D-Wert) definiert durch die erforderliche

Zeit um die Zahl der Mikroorganismen auf ein Zehntel abzusenken der ebenfalls

temperaturabhaumlngig ist

(3) k

D 10ln=

(4) ⎥⎦⎤

⎢⎣⎡=RTE

kD aexp10ln

0

2 Grundlagen und Kenntnisstand

20

1E-06

1E-05

1E-04

1E-03

1E-02

1E-01

1E+00

1E+01

1E+02

1E+03

1E+04

0 2 4 6 8 10 12 14 16 18 20

Temperatur 60 degCD60 = 2 min

Lebe

nde

Zelle

nm

l

Minuten

D-Wert

1E-02

1E-01

1E+00

1E+01

1E+02

1E+03

1E+04

50 C 55 C 60 C 65 C 70 C 75 C

Hei

szlighal

teze

it in

Min

uten

Temperatur

z = 35 K

z-Wert = 7 K 1 PE

1 PE

Abbildung 1 Darstellung D-Wert (Beispiel)

Die Temperatur um den D-Wert auf ein Zehntel zu reduzieren der z-Wert laumlsst sich nach

diesem Ansatz ebenfalls berechnen

(5) 10ln1

10ln

1

21

a

a

ERT

ERT

zminus

=

Abbildung 2 Darstellung z-Wert (Beispiel)

2 Grundlagen und Kenntnisstand

21

D = Destruktionswert

Ea = Aktivierungsenergie [Jmol]

k0 = Geschwindigkeitskonstante fuumlr [1Trarr0]

kt = Reaktionskonstante

N0 = Anfangskeimzahl

R = universelle Gaskonstante

T = absolute Temperatur [K]

T1 = Anwendungstemperatur [K]

z = Temperatur in degC zur Keimreduktion um 110

Danach ist der z-Wert streng genommen keine Konstante sondern ebenfalls von der

Ausgangstemperatur abhaumlngig Allerdings ist diese Abhaumlngigkeit nicht sehr stark

ausgepraumlgt so dass man uumlber groumlszligere Temperaturbereiche z als konstant annehmen

kann [17-19]

213 Kennwerte zur Hitzeresistenz

Der D-Wert die Zeit die benoumltigt wird um bei definierten Temperaturen die Keimzahl um

eine Zehnerpotenz zu reduzieren stellt demnach die Steigung der Uumlberlebenskurve

(vgl Abbildung 1) dar und kann wie auch der z-Wert wie folgt dargestellt werden [17-19]

(1) ⎟⎟⎠

⎞⎜⎜⎝

⎛minus=

0

log1NN

tD

(2) 12

21

loglog DDTT

zminusminus

=

Der z-Wert die erforderliche Temperaturerhoumlhung den D-Wert um eine Zehnerpotenz zu

reduzieren entspricht damit der Steigung der logarithmisch aufgetragenen D-Werte

gegen die Temperatur [20]

Um die Hitzeresistenz der Mikroorganismen besser vergleichen zu koumlnnen rechnet man

die ermittelten D-Werte mit Hilfe des z-Wertes in den einheitlichen F-Wert auf die

Referenztemperatur 121 degC bzw 39415 K um Dieser weist demnach die Anzahl der

Minuten auf die bei der konstanten Referenztemperatur von 121 degC denselben

Abtoumltungseffekt ergeben und stellt die Integration definierter Letalwerte (L-Werte) dar

[21] Der erforderliche F-Wert fuumlr eine definierte Keimabtoumltung bei der thermischen

2 Grundlagen und Kenntnisstand

22

Inaktivierung wird aus den ermittelten D-Werten und der vorliegenden Keimbelastung

berechnet

(3) ( ) nn

DF T0lg=

Somit lassen sich die Werte wie folgt ineinander umrechnen

(4) ( ) z

TTFD

ref

T

minussdot= 10

Somit ist der D ndash 121 degC-Wert gleich dem F-Wert [17] Wenn man die kurzen Phasen von

Aufheizzeit und Abkuumlhlzeit vernachlaumlssigt kann die Temperatur uumlber die Zeit als konstant

angesetzt werden Der F-Wert berechnet sich dann vereinfacht wie folgt

(5) tF zTT R

sdot=minus1

10

In der Getraumlnkeindustrie wird jedoch meist mit den sog Pasteureinheiten operiert die

nach SCHNEIDER ein Maszlig fuumlr die kumulierten Letalwerte darstellen und somit die

angewandte thermische Dosierung bei einer Hitzebehandlung quantifizieren [22] Der sog

P-Wert ausgedruumlckt in Pasteureinheiten stellt demnach einen F-Wert mit speziell

definierter Referenztemperatur und z-Wert dar Die Dimension des P-Wertes ist somit an

sich als eine Zeiteinheit definiert wird jedoch entsprechend der Referenztemperatur und

des z-Wertes in Pasteureinheiten (PE) ausgedruumlckt [22] [23]

Lt ROESICKE [11-16] wurde als Maszligeinheit fuumlr die Pasteureinheiten die Einwirkungsdauer

von 1 Minute bei den Bezugstemperaturen 60degC bzw 80degC gewaumlhlt

(6) ( )0lg TTzD

D

T

Tref minus=

Die entlogarithmierte Gleichung von ROESICKE [11] die das Verhaumlltnis von Abtoumltungszeit

zur Temperatur beschreibt wurde wie folgt dargestellt

(7) ( )0

010 TTz

TT DD minus=

2 Grundlagen und Kenntnisstand

23

Empirisch wurde von ROESICKE [11] an verschieden Keimen festgestellt dass zwischen

60 degC und 90 degC die Keimzahl einer Temperaturerhoumlhung um 7 degC und sonst gleichen

Bedingungen um den Faktor 10 sinkt

Da der z-Wert mit 7 degC bei der Bezugstemperatur von 60 degC ermittelt wurde besteht

folgender Zusammenhang

da 71

=z und 710

= 1393 sowie T0 = 60 degC

kann lt ROESICKE [11-16] auch geschrieben werden

(8) ⎟⎠⎞

⎜⎝⎛ minus

degsdot=60

60 3931 CT

TDD

Definitionsgemaumlszlig zaumlhlt die Einwirkungszeit bei 60 degC die Pasteurisationseinheiten in

Minuten so dass die rechte Seite der Formel von (8) den Ausdruck fuumlr die in der

Getraumlnkeindustrie verwendete PE fuumlr Bier und Wein darstellt [24 25]

(9) ⎟⎠⎞

⎜⎝⎛ minus

degsdot=60

3931 CT

tPE

Fuumlr die Fruchtsaftindustrie wird als Temperaturbasis 80 degC verwendet so dass diese

Berechnungen mit nachstehender Formel vorgenommen werden [24 25]

(10) ⎟⎠⎞

⎜⎝⎛ minus

degsdot=80

25891 CT

tPE

D = Destruktionswert

F = F-Wert [min]

N = Keimzahl

N0 = Anfangskeimzahl

PE = Pasteurisationseinheiten

T = Behandlungstemperatur [K]

t = Zeit [min]

2 Grundlagen und Kenntnisstand

24

t60 = Referenzzeit bei 60 degC[min]

T1 = Inaktivierungstemperatur 1 [K]

T2 = Inaktivierungstemperatur 2 [K

Tref = Referenztemperatur [K]

z = Temperatur in degC zur Keimreduktion um 110

Nachstehend sind zur besseren Uumlbersicht die Zusammenhaumlnge und Definitionen der

Kennwerte zur Hitzeresistenz nochmals dargestellt

Tabelle 1 Uumlbersichtstabelle der Kenngroumlszligen zur Reaktionskinetik

D Destruktionswert ⎟⎟⎠

⎞⎜⎜⎝

⎛minus=

0

log1NN

tD Zeit zur Keimreduktion um 101

z z-Wert 12

21

loglog DDTTz

minusminus

= Temperaturerhoumlhung des D-Werts zur Keimreduktion um 101

F F-Wert DnF sdot= Anzahl der Minuten die denselben Abtoumltungseffekt bei der konstanten Referenztemperatur 1211 degC bewirkt

D60 D60-Wert ⎟⎠⎞

⎜⎝⎛ minus

degsdot=60

60 3931 CT

TDD

Zeit zur Keimreduktion um 101 bei 60degC

PE Pasteurisationseinheit ⎟⎠⎞

⎜⎝⎛ minus

degsdot=60

3931 CT

tPE Berechnungsbasis 60degC

PE Pasteurisationseinheit ⎟⎠⎞

⎜⎝⎛ minus

degsdot=80

25891 CT

tPE Berechnungsbasis 80degC

2131 Temperaturauswirkung auf Mikroorganismen

Die Temperatur kann sich auf zwei unterschiedliche Weisen auf die Mikroorganismen

auswirken Jenseits einer Mindesttemperatur laufen mit steigender Temperatur chemische

und enzymatische Reaktionen in der Zelle mit groumlszligerer Geschwindigkeit ab und die Zellen

wachsen schneller Oberhalb einer bestimmten Temperatur (letale Temperatur) koumlnnen

jedoch Proteine irreversibel geschaumldigt werden Somit nehmen Wachstum und

Stoffwechselfunktion innerhalb eines Bereichs mit der Temperaturerhoumlhung zu bis dann

ab einem Punkt Inaktivierungsreaktionen einsetzten Jenseits dieses Punktes fallen

saumlmtliche Zellfunktionen schnell aus Somit gibt es fuumlr jeden Mikroorganismus ein

Temperatur-Minimum unter dem er nicht waumlchst ein Temperatur-Optimum bei dem die

2 Grundlagen und Kenntnisstand

25

Zelle am schnellsten waumlchst und ein Temperatur-Maximum uumlber das hinaus die Zelle

abgetoumltet wird

Abbildung 3 Temperaturauswirkung auf Mikroorganismen

Diese Temperaturen sind fuumlr jede Mikroorganismenart charakteristisch aber nicht voumlllig

festgelegt da sie durch andere Umwelteinfluumlsse insbesondere durch die

Zusammensetzung des Mediums modifiziert werden koumlnnen Allgemein liegen die

Temperaturmaxima in einem komplexen Medium houmlher als in einer definierten Loumlsung

zB Ringerloumlsung [26]

2132 Sterilisation von Produkten

In der DIN EN ISO 11138-1 Teil 1 Sterilisation von Produkten fuumlr die Gesundheits-

Fuumlrsorge - Biologische Indikatoren - werden u a die Verfahren und Berechnungen zur

Bestimmung der D- Werte exakt vorgegeben [27] Fuumlr die Bestimmung der z-Werte wird

auf die Berechnungsgrundlage von REUTER zuruumlckgegriffen [28-30]

22 Ausbildung von Hitzeresistenzen

Die Thermische Inaktivierung von Mikroorganismen gilt nach wie vor als favorisierte

Methode zur Implementierung einer Getraumlnke- bzw Produktsterilitaumlt zur Sicherstellung

einer definierten mikrobiologischen Haltbarkeit [24 25] Die Abtoumltung der vegetativen

Zellen von Bakterien und Hefen erfolgt bereits bei 60 degC innerhalb weniger Minuten

Askosporen und Schimmelpilzsporen werden jedoch erst bei Temperaturen von uumlber

70 degC (typisch 5 bis 10 Minuten) und Bakteriensporen oberhalb von 120 degC (typisch

15 Minuten) sicher abgetoumltet [16] Die Abtoumltungseffizienz ist demnach abhaumlngig von der

2 Grundlagen und Kenntnisstand

26

Art des Mikroorganismus der Einwirkungstemperatur der Einwirkungszeit sowie der

Keimvorbelastung Des Weiteren haben die Art des Getraumlnkes der pH-Wert sowie

gewisse Schutzkolloide einen Einfluss auf den gewuumlnschten Abtoumltungserfolg Diese

Gesetzmaumlszligigkeiten werden jedoch oft nicht beruumlcksichtigt wenn neue Getraumlnkesorten

kreiert und deren Produktion und Vermarktung aufgenommen werden [31] Die eigentliche

Durchfuumlhrung zur Bestimmung der D- und z-Werte ist in der DIN EN ISO 11138-1

beschrieben [27] In der Literatur finden sich jedoch nur spaumlrliche Hinweise auf die

Hitzeempfindlichkeit von Getraumlnkeschaumldlingen [32-34] [12 35 36] Die bekannten

D- u z-Werte sind zur besseren Uumlbersicht in tabellarischer Form zusammengestellt

worden (vgl Tabelle 2 u Tabelle 3)

Einfluumlsse auf die Abtoumltungskinetik bestehen dahingehend dass truumlbe pastoumlse pulpen-

bzw faserhaltige Produkte Schutzhuumlllen induzieren welche die letale thermische Dosis

beeinflussen [37]

Dieses Phaumlnomen ist u a aus der Pasteurisation von Weiszligbier und naturtruumlben

Fruchtsaumlften bekannt da ua fuumlr naturtruumlbe Getraumlnke houmlhere Pasteurisationseinheiten

angesetzt werden muumlssen als fuumlr filtrierte Produkte [24] Des Weiteren bestehen wie

bereits erwaumlhnt deutliche Unterschiede in der Hitzeempfindlichkeit von vegetativen Zellen

und von Askosporen bzw Bakteriensporen Hier empfiehlt sich daher die Durchfuumlhrung

eines Hitzeresistenz-Tests der identifizierten Mikroorganismen um die D- und z-Werte der

Kontaminationskeime zu ermitteln Dies kann jedoch nur stets mit einer Wachstumsform

erfolgen respektive entweder in der vegetativen Form oder in der sexuellen Form (zB

Askosporen)

23 Einfluss verschiedener Produktparameter auf die Hitzeresistenz von

Mikroorganismen

Kohlenhydrate Die Anwesenheit von Zucker und Staumlrke in dem Medium in welches die Mikroorganismen

inkubiert wurden bewirkt einen Anstieg der Hitzeresistenz Dieser Effekt ist teilweise

durch die abnehmende Wasseraktivitaumlt bei hohen Zuckerkonzentrationen bedingt

Allerdings variiert die Hitzeresistenz bei gleicher Wasseraktivitaumlt und unterschiedlichen

Kohlenhydraten stark Auch der Alkoholgehalt hat einen groszligen Einfluss auf die

Hitzeempfindlichkeit zB bei den schaumldlichen Lactobazillen da die Hitzeresistenz bei

houmlheren Alkoholkonzentrationen abnimmt [18]

2 Grundlagen und Kenntnisstand

27

pH-Wert Mikroorganismen sind am hitzeresistentesten bei ihrem pH-Optimum das bei Hefen im

Bereich zwischen pH 40 und 60 liegt [25 34] Bei den getraumlnkeschaumldlichen Bakterien

liegt dieses in der Regel bei ca pH 70 [25] Mit zunehmender Abweichung von diesem

Wert steigt die Hitzeempfindlichkeit stetig an Bei niedrigeren pH-Werten wirkt sich die

Hitzebehandlung schaumldigender auf die Mikroorganismen aus [18]

Wasseraktivitaumlt (aw-Wert) Die Wasseraktivitaumlt (auch aw-Wert) ist ein Maszlig fuumlr frei verfuumlgbares Wasser in festen und

fluumlssigen Materialien Sie ist definiert als der Quotient des Wasserdampfdrucks uumlber

einem Material (p) zu dem Wasserdampfdruck uumlber reinem Wasser (p0) bei einer

bestimmten Temperatur Lt BROWN ist der aw-Wert ein wichtiges Maszlig bezuumlglich der

Haltbarkeit von Lebensmitteln und beeinflusst bei Mangel an freiem Wasser die

Wachstumsprozesse von an Wasser adaptierte Mikroorganismen indem dieser Prozess

verlangsamt wird

Empfindliche Organismen koumlnnen gar abgetoumltet werden xerophile Organismen hingegen

sollen bei sinkendem Wassergehalt besser wachsen [38] Das Wachstumsoptimum liegt

bei den meisten Mikroorganismen bei einem aw-Wert von 098 ndash 10 Deutlich niedrigere

Wasseraktivitaumlten von bis zu 06 tolerieren sogenannte xerophile Mikroorganismen

Beispiele sind osmophile (zuckeradaptierte) Hefen oder extrem halophile Bakterien Mit

der Absenkung des aw-Wertes ist lt KESSLER [39] eine Erhoumlhung der Hitzeresistenz

einiger Mikroorganismen verbunden Eine diesbezuumlgliche Abhaumlngigkeit der Hitzeresistenz

von Salmonella sp Bacillus licheniformis Bacillus cereus Listeria monocytogenes

Saccharomyces rouxii und Schizosaccharomyces pombe konnte bereits von

verschiedenen Autoren nachgewiesen bzw ermittelt werden [40-43]

Lipide In fetthaltigen Gemischen ist die Hitzeresistenz groumlszliger als in bis auf den Fettanteil

gleichartigen Produkten Es wurde festgestellt dass Fette die Wasseraktivitaumlt in der

direkten Umgebung der Zelle beeinflussen Entscheidend ist fuumlr die

Abtoumltungsgeschwindigkeit unter anderem die Wasseraktivitaumlt in der unmittelbaren

Umgebung der Mikroorganismen und auch der Sporen Langkettige Fettsaumluren bewirken

einen groumlszligeren Hitzeschutz als kurzkettige Fettsaumluren [18]

2 Grundlagen und Kenntnisstand

28

Proteine Proteine im Medium haben eine schuumltzende Wirkung auf Mikroorganismen Daraus folgt

dass proteinhaltige Medien staumlrker hitzebehandelt werden muumlssen als proteinfreie um

dasselbe Ergebnis zu erzielen [18]

Tabelle 2 Hitzeresistenz verschiedener Mikroorganismen (1)

Mikroorganismus D-Wert [min]

Bezug [degC]

z-Wert [degC] Quelle

Aspergillus niger (Conidiosporen) Medium Phosphat-Puffer pH 55 mit 40 Saccharose

10 min 620 degC 49 degC Baggermann und Samson [36]

Bacillus cereus (Endosporen) Medium Magermilch

27 ndash 31 min 1000 degC 61 ndash 92 degC Baumgart [35]

Bacillus cereus (Endosporen) Medium Pflanzenoumll

175 ndash 30 min 1210 degC Keine Angaben

Baumgart [35]

Bacillus macerans (Endosporen) Medium keine Angaben

01 ndash 05 min 1000 degC 66 ndash 89 degC Sinell [12]

Byssochlamys fulva (Askosporen) Medium Fruchtsaft

120 min 900 degC 78 degC Baumgart [35]

Byssochlamys fulva (Askosporen) Medium Phosphat-Puffer pH 55 mit 40 Saccharose

10 min 840 degC 33 degC Baggermann und Samson [36]

Byssochlamys nivea (Askosporen) Medium Sahne 10 Fett

19 min 920 degC 50 - 70 degC Baumgart [35]

Byssochlamys nivea (Askosporen) Medium Phosphat-Puffer pH 55 mit 40 Saccharose

10 min 845degC 52 degC Baggermann und Samson [36]

Clostridium sporogenes (Endosporen) Medium keine Angaben

01 ndash 15 min 1211 degC 77 ndash 10 degC Sinell [12]

Neosartorya aureola (Askosporen) Medium keine Angaben 100 min 850 degC 120 degC Baumgart

[35] Neosartorya fischeri var fischeri (Askosporen Medium keine Angaben

5 - 10 min 850 degC 100 degC Baumgart [35]

Neosartoria fischeri var glabra (Askosporen) Medium keine Angaben

10 ndash 21 min 850 degC 120 degC Baumgart [35]

Neosartoria fischeri var spinosa (Askosporen) Medium keine Angaben

10 ndash 96 min 850 degC 60 degC Baumgart [35]

Penicillium chrysogenum (Conidosporen) Medium Phosphat-Puffer pH 55 mit 40 Saccharose

10 min 605 degC 57 degC Baggermann und Samson [36]

Penicillium notatum (Conidiosporen) Medium Phosphat-Puffer pH 55 mit 40 S h

10 min 610 degC 50 degC Baggermann und Samson [36]

Talaromyces flavus (Askosporen) Medium Fruchtsaft

22 min 906 degC 52 degC Baumgart [35]

2 Grundlagen und Kenntnisstand

29

Tabelle 3 Hitzeresistenz verschiedener Mikroorganismen (2)

Mikroorganismus D-Wert [min]

Bezug [degC]

z-Wert [degC] Quelle

Alicyclobacillus acidocaldarius Medium Orangensaft 53 min 950 degC 95 degC Stahl und

Scheide [44]

Aspergillus niger Medium Puffer pH = 55 10 min 620 degC 90 degC Stahl und

Scheide [44]

Bacillus cereus Medium Magermilch 31 min 1000 degC 92 degC Stahl und

Scheide [44]

Bacillus coagulans Medium keine Angaben 01 min 1210 degC Stahl und

Scheide [44]

Bacillus stearothermophilus Medium Puffer pH = 55 15 min 1210 degC 60 degC Stahl und

Scheide [44]

Byssochlamys fulva Medium Fruchtsaft 120 min 900 degC 78 degC Stahl und

Scheide [44]

Byssochlamys nivea Medium Sahne 10 Fett 190 min 920 degC 70 degC Stahl und

Scheide [44]

Candida sp Medium keine Angaben 10 min 650 degC 45 degC Stahl und

Scheide [44]

Clostridium botulinum Medium keine Angaben 02 min 1210 degC 100 degC Stahl und

Scheide [44]

Clostridium perfringens Medium Fleischsaft 05 min 1100 degC Stahl und

Scheide [44]

Coliforme Keime Medium keine Angaben 30 min 650 degC 66 degC Stahl und

Scheide [44]

Escherichia coli O157 Medium keine Angaben 08 min 600 degC 48 degC Stahl und

Scheide [44]

Eupenicillium sp Medium Himbeerpulpe

150 min 900 degC Stahl und Scheide [44]

Lactobacillus spec Medium keine Angaben 10 min 650 degC 55 degC Stahl und

Scheide [44]

Leuconostoc sp Medium keine Angaben 10 min 650 degC 55 degC Stahl und

Scheide [44]

Neosartorya Medium keine Angaben 96 min 850 degC 120 degC Stahl und

Scheide [44]

Osmophile Hefen Medium Puffer pH = 55 10 min 550 degC 42 degC Stahl und

Scheide [44]

Penicillium sp Medium Puffer pH = 55 100 min 600 degC 57 degC Stahl und

Scheide [44]

Pichia anomala Medium keine Angaben 10 min 550 degC 64 degC Stahl und

Scheide [44]

Saccharomyces cerevisiae Medium keine Angaben 08 min 550 degC 50 degC Stahl und

Scheide [44]

Talaromyces flavus (Askosporen) Medium Fruchtsaft 22 min 906 degC 52 degC Stahl und

Scheide [44]

Zygosaccharomyces florentinus Medium Puffer pH = 55 10 min 550 degC 42 degC Stahl und

Scheide [44]

2 Grundlagen und Kenntnisstand

30

Hemmende Inhaltsstoffe Eine Abnahme der Hitzeresistenz von Mikroorganismen tritt beim Erhitzen in einem

Medium ein in dem sich hitzestabile antimikrobielle Substanzen wie SO2 befinden

Dieser Effekt wird genutzt indem man hemmende Substanzen vor dem Erhitzen zugibt

um so die erforderliche Hitzeeinwirkung zu verringern [18]

Wachstumsbedingungen Mit vorheriger Temperaturbehandlung der Mikroorganismen nimmt auch deren

Hitzeresistenz zu Je houmlher die Kultivierungstemperatur desto groumlszliger die Hitzeresistenz

der Mikroorganismen Dies trifft vor allem auch bei Sporen zu Zellen die vorher maumlszligiger

Hitze ausgeliefert waren werden relativ resistenter [25]

Reduzierende Stoffe Reduzierende Stoffe koumlnnen die Disulfid-Bruumlcken der Sporenhuumllle aufbrechen und so ihre

Empfindlichkeit gegenuumlber dem Einwirken chemischer Substanzen erhoumlhen Dadurch

erhoumlht sich gleichzeitig die Abtoumltungsgeschwindigkeit bei chemischen

Desinfektionsvorgaumlngen Ein Vermindern der Hitzeresistenz in alleiniger Anwesenheit

reduzierender Stoffe konnte allerdings nicht beobachtet werden [45]

Schleim und Schleimhuumlllen Einige Mikroorganismen haben jenseits der Zellwand noch Anlagerungen aus stark

gequollenem also wasserhaltigem schleimigem Material Die Huumlllen sind teilweise

erheblich dicker als die Zelle selber [25] Allerdings haumlngt ihre Bildung im hohen Maszlige

von den Wachstumsbedingungen ab Ist diese Schicht nach auszligen scharf begrenzt

spricht man von Kapseln ansonsten von Schleimhuumlllen Lebenswichtig sind diese

Schleimhuumlllen nicht sie schuumltzen allerdings die Zelle vor aumluszligeren Einfluumlssen wie

Trockenheit und Hitze [24 46]

Sporen Einige vegetative Zellen sind in der Lage Sporen als aumluszligerst stabile Uumlberlebensform zu

bilden Diese treten zwar nicht im normalen Lebenszyklus auf sondern werden als

Reaktion auf veraumlnderte Lebensbedingungen gebildet so zB bei Erschoumlpfung des

Naumlhrstoffvorrats im Wachstumsmedium bei Uumlberfuumlhrung von einem naumlhrstoffreichen in

ein naumlhrstoffarmes Medium nach Ende der exponentiellen Phase oder bei Anhaumlufung von

Stoffwechselprodukten [47]

2 Grundlagen und Kenntnisstand

31

Wachstumsphasen Die Hitzeresistenz von Mikroorganismen haumlngt auch von der Wachstumsphase der Zellen

ab Zellen in der stationaumlren Phase sind resistenter gegenuumlber Hitze als Zellen in der

exponentiellen Wachstumsphase Es wurde auch berichtet dass die Hitzeresistenz in der

Anlaufphase der Wachstumskurve (lag-Phase) sehr hoch ist aber beim Eintreten in die

exponentielle Phase (log-Phase) auf ein Minimum abnimmt Das heiszligt dass alte Zellen

resistenter gegen Hitze sind als junge da durch die Teilung die Zellwand an den

Sprossnarben sehr duumlnn ist und somit anfaumllliger gegenuumlber aumluszligeren Einfluumlssen [18 24]

Praxisbedingungen In der Praxis kommt es immer wieder zu einem Schlupf bzw Durchbruumlchen bei der

Pasteurisation von Getraumlnken da die vorliegenden Mikroorganismen nicht taxonomiert

die Keimdichte ignoriert oder unterschaumltzt wird sowie die Hitzeresistenzen unbekannt

sind Insbesondere bei den getraumlnkeschaumldlichen Sporenbildnern wie Alicyclobacillus sp

sowie bei den Askosporen bildenden Hefen wie Pichia anomala und Saccharomyces

diastaticus sind aus der Literatur nur wenige Daten der D- und z-Werte in Getraumlnken zu

finden Die eingestellten Pasteurisationseinheiten sind oftmals zu niedrig beruumlcksichtigen

in der Regel nur die vegetative und nicht die sexuelle Form des Mikroorganismus und

bilden somit eine mikrobiologische Schwachstelle in der Verfahrenstechnik [33 34 48]

24 Spezielle Probleme bei hitzeresistenten Keimen

Als hitzeresistente Keime sind in der Getraumlnkebranche die Sporen des Alicyclobacillus sp

bekannt Diese werden ua uumlber die verschiedenen Apfel- und Zitrusfruumlchte-Konzentrate

in die Betriebe eingebracht Da die KZE-Anlagen der Containerannahme und auch die

Pasteure vor den Abfuumlllanlagen jedoch nicht fuumlr die Abtoumltung dieser Mikroorganismen

ausgelegt sind uumlberleben diese die Pasteurisation und beeintraumlchtigen damit negativ die

abgefuumlllten Endprodukte Dies ist ua darauf zuruumlckzufuumlhren dass in der Praxis kaum

eine Wareneingangskontrolle erfolgt die Keimvorbelastung ignoriert und die Keimarten

nicht bekannt sind [4 25 45 49-55]

Gleiches gilt auch sinngemaumlszlig wenn Askosporen von bisher harmlosen Hefen vorliegen

und deren Hitzeresistenz nicht bekannt ist In der Regel werden KZE-Anlagen und

Pasteure auf eine produktschonende thermische Behandlung ausgelegt so dass auch die

hitzeresistenteren Askosporen passieren koumlnnen auskeimen und damit das Produkt

verderben [4 25 39 48-53 56-62]

2 Grundlagen und Kenntnisstand

32

25 Sporulation von Hefen

Neben der vegetativen Vermehrung der Hefen durch Sprossung kann unter bestimmten

Milieubedingungen eine sexuelle Vermehrung der Hefen durch die Ausbildung von

Askosporen erfolgen Ausloumlsefaktor ist in der Regel ein Naumlhrstoffmangel und der

Uumlbergang vom Hungerwuchs zur Spore Mittels Natrium-Acetat-Agar laumlsst sich die

Askosporenbildung im Labor durchfuumlhren [25 35 63-65]

Weitere Ausloumlsefaktoren insbesondere durch Stress bedingte Umstaumlnde sind fuumlr die hier

untersuchten Hefen Pichia anomala und Saccharomyces diastaticus bisher nicht bekannt

26 Entkeimung von Getraumlnken in Abfuumlllanlagen

Kurzzeiterhitzungsanlagen (KZE) bzw Pasteure sind in Molkereien Fruchtsaftbetrieben

sowie in der Brauerei- und Getraumlnkeindustrie voll in die Produktions- und Abfuumlllprozesse

integriert In der alkoholfreien Erfrischungsgetraumlnkeindustrie werden bei bestimmten

Getraumlnkesorten mittlerweile auch kaltsterile Verfahren vor der Abfuumlllung bei bestimmten

Getraumlnkesorten ebenfalls eingesetzt Je nach Konsistenz der zu pasteurisierenden

Getraumlnke gelangen Plattenapparate oder Roumlhren-Waumlrmeuumlbertrager zum Einsatz [3 66-

68] Bei der Pasteurisation von Getraumlnken muumlssen demnach aus qualitativen Gruumlnden

schonende Verfahren angewandt werden Da die Hitzebehandlung gleichzeitig einen

schaumldlichen Effekt auf Qualitaumltsmerkmale hat ist eine praumlzise Konzeption der

Hitzebehandlung wichtig So fuumlhrt eine zu hohe thermische Belastung in eiweiszlig- und

zuckerhaltigen Getraumlnken haumlufig zu Farbveraumlnderungen durch Maillardreaktionen und

Oxidationen zu Geschmacksabweichungen (Pasteurisations- Brot-

Oxidationsgeschmack) und zu Beeintraumlchtigungen von Vitaminen und

Aromakomponenten Houmlhere Temperaturen mit kurzer Einwirkungszeit sind deshalb den

Niedertemperaturbereichen vorzuziehen [37] Durch die Hitzebehandlung kann lediglich

die Gefahr einer Kontamination auf ein Minimum reduziert werden was als kommerzielle

Sterilitaumlt bezeichnet wird [69]

Dies hat jedoch zur Folge dass der eigentlichen Pasteurisation Grenzen gesetzt sind da

nicht alle potentiellen getraumlnkespezifischen Schaumldlinge eliminiert werden koumlnnen

Daneben gibt es eine Reihe von anderen Hyphenpilzen die ebenfalls hitzeresistente

Askosporen bilden wie Aspergillus niger oder Penicillium chrysogenum Aus

Literaturdaten ist bekannt dass Zygosaccharomyces bailii und Zygosaccharomyces rouxii

hitzeresistente Askosporen ausbilden koumlnnen [24 25] Um hier den gewuumlnschten

Abtoumltungseffekt zu erzielen ist daher eine fraktionierte Pasteurisation oder bei klaren

Produkten eine vorgeschaltete Sterilfiltration erforderlich und hohe mikrobiologische

2 Grundlagen und Kenntnisstand

33

Qualitaumltsanforderungen an die einzusetzenden Sirupe und Konzentrate zu stellen [70] [13

22] Fuumlr die Kurzzeiterhitzungsanlagen werden als Fuumlhrungsgroumlszligen in der Regel jedoch

die Pasteurisationseinheiten auf Basis der 80 degC Fruchtsaftformel herangezogen um die

benoumltigte letale thermische Dosis festzulegen Nur wenn die benoumltigten

Pasteurisationseinheiten richtig ermittelt und dann auch angewendet werden kann die

KZE-Anlage auch als Mikrobiologische Firewall wirken [50] Je nach

Anwendungsbereich kommen Plattenapparate oder Roumlhrenmodule fuumlr die

Kurzzeiterhitzung zum Einsatz Letztere werden bei UltraClean-Anlagen und

Aseptikanlagen sowie bei der Hoch-Kurzzeiterhitzung (Milch) eingesetzt damit u a auch

pulpe- und faserhaltige Produkte hieruumlber gepumpt werden koumlnnen Unabhaumlngig von der

Bauart des Waumlrmeuumlbertragers muss die Peripherie stimmig und das Prozessing stabil

sein Insbesondere muss der Eintrag von Gasblasen vermieden werden da ansonsten die

Mikroorganismen bedingt durch den niedrigeren Waumlrmeleitwert von Luft und

Kohlensaumlure wie in Uumlberlebenskapseln die Pasteurisationsanlage passieren koumlnnen

Dass KZE-Anlagen nicht immer ldquosicherldquo sind belegen viele leidvolle Erfahrungen der

Betreiber Hinweise aus der Literatur [10 11 33 71] und eigene Untersuchungen in den

Betrieben Potentielle Stoumlrquellen liegen vor

in der Hardwarekonfiguration und peripheren Anlagentechnik

im Materialverschleiszlig und bei Korrosion

in der Steuerungstechnik beim An- u Abfahren sowie bei den Umschaltphasen

in der thermischen Beaufschlagung der anstehenden Keimdichte und Keimart

in Handlingsfehlern sowie

in der Nichtberuumlcksichtigung der Hitzeresistenzen der Mikroorganismen

Insbesondere eine nicht stimmige Stroumlmungstechnik sowie das Auftreten von Gasblasen

innerhalb des Systems lassen die KZE-Anlage zum unkalkulierbaren Risiko werden da

die Keimabtoumltung teilweise auszliger Funktion gesetzt wird [28-30] Fuumlr die erfolgreiche

Funktionalitaumlt einer KZE-Anlage besteht demnach u a auch die Grundvoraussetzung

dass die Keimdichten im unsterilen Produkt ermittelt werden und die vorliegenden

Keimarten (Schimmelpilze Hefen und Bakterien) bekannt bzw identifiziert sind [4]

27 Entkeimungsverfahren fuumlr Verpackungen

Bei der Flaschendesinfektion bzw Flaschensterilisation werden unterschiedliche

Konzepte fuumlr die UltraClean- und aseptische Abfuumlllung eingesetzt Die Begriffe Aktivator

und Injektor sind herstellerspezifische Bezeichnungen fuumlr autarke Anlagenteile bei der

Flaschenentkeimung bzw Sterilisation vor dem Rinser Dabei kann die Verweilzeit bzw

2 Grundlagen und Kenntnisstand

34

Einwirkungszeit der Medien auf die Flaschen durch einen modularen Aufbau variiert

durch einen Auszligenrinser ergaumlnzt oder durch groumlszligere Aktivierungs- bzw Rinsereinheiten

beeinflusst werden Die Behandlungszeiten fuumlr die eigentliche Entkeimungszeit liegen

zwischen 5 und 30 Sekunden in Abhaumlngigkeit des jeweiligen anlagenspezifischen

Entkeimungskonzepts Grundsaumltzlich wird bei den kaltaseptischen Abfuumlllanlagen in die

Bereiche ldquotrockeneldquo Sterilisation und ldquonasseldquo Desinfektion unterschieden Diese

Begriffsdefinition ist darauf zuruumlckzufuumlhren dass die Packmittel nach dem Prozess

trocken oder nass sind An bewaumlhrten Verfahren fuumlr die Praxis sind zu nennen

Trockene Verfahren Sterilisation mit Dampf und Wasserstoffperoxid

Sterilisation mit Heiszligluft und Wasserstoffperoxid

Nasse Verfahren Desinfektion mit Peressigsaumlure

Desinfektion mit Peressigsaumlure und Dampf

Neben der bewaumlhrten kaltaseptischen Abfuumlllung im PET-Asept-Verfahren mit

Peressigsaumlure wird alternativ auch die Trockensterilisationldquo mit Wasserstoffperoxid

(H2O2) angewandt Das H2O2 -Verfahren war urspruumlnglich fuumlr die Milchindustrie konzipiert

bei dem die Wasserstoffperoxid-Sterilisation das etablierte Verfahren darstellt bzw

laumlnderspezifisch bei Zertifizierungen von Aufsichtsbehoumlrden gefordert wird Auch bei

Verwendung von komplex aufgebauten Verschluumlssen (Sportcaps) wie Push-Pull oder

Flip-Top bietet die H2O2 -Sterilisation deutliche Vorteile gegenuumlber der Peressigsaumlure-

Behandlung Ein wesentlicher Grund fuumlr den Einsatz von H2O2 ist auch der merklich

reduzierte Wasserverbrauch und der damit einhergehende Abwasseranfall [72] Verfahren

zur Desinfektion mittels ionisierter Luft bzw LuftWasser-Mischungen erfuumlllen z Z noch

nicht die geforderten Abtoumltungsraten [56] Die Plasma-Entkeimung ist in der

Entwicklungsphase und scheint Erfolg versprechend zu sein wird jedoch noch nicht

kommerziell eingesetzt [73]

271 Ozon

Ozon ist das staumlrkste in der Wasserdesinfektion zugelassene Desinfektionsmittel [74] Bei

UltraClean-Anlagen wird Ozonwasser gelegentlich beim Rinsprozess eingesetzt Es erfuumlllt

jedoch nicht die Kriterien im Vergleich zum Einsatz von Peressigsaumlure oder gasfoumlrmigem

Wasserstoffperoxid hinsichtlich der erforderlichen Keimabtoumltungseffizienz

2 Grundlagen und Kenntnisstand

35

272 Peressigsaumlure (Nass-Verfahren)

Die Konzentrationen der Peressigsaumlure liegen in der Praxis zwischen 500 und 2500 ppm

bei Temperaturen zwischen 58 degC bis 60 degC Bei der Nassdesinfektion wird meist ein

Netzmittel zur Verringerung der Oberflaumlchenspannung des Rinsmediums mit einer

Konzentration von 01 bis 02 zudosiert um die Benetzung der Flascheninnenwandung

sicher zu stellen Auch stehen moumlgliche Gesundheitsgefahren durch peroxidhaltige

Desinfektionsmittel bei der aseptischen Abfuumlllung in der Diskussion [75] so dass

entsprechende Absaugvorrichtungen und Sicherheitsmaszlignahmen bei der Planung

beruumlcksichtigt werden muumlssen

273 Wasserstoffperoxid (Nass-Verfahren)

Wasserstoffperoxid wird bei der Nasssterilisation in Konzentrationen bis 2000 ppm und

daruumlber eingesetzt Hier gelten die gleichen physikalischen Gesetzmaumlszligigkeiten wie bei

der Peressigsaumlure Nach der Desinfektionsphase mit Peressigsaumlure bzw

Wasserstoffperoxid erfolgt eine Ausspuumllung der Flaschen bzw Kappen mit Sterilwasser

Im Anschluss daran werden die Flaschen mit Sterilluft ausgeblasen Der Rinser sollte

uumlber eine separate Absaugung verfuumlgen und CIP-faumlhig sein Damit wird sicher gestellt

dass die MAK-Werte nicht erreicht werden und neben der Sterilisation des Rinsers auch

saure Reinigungsmittel zur Eliminierung eventueller Ablagerungen eingesetzt werden

koumlnnen [76 77]

274 Wasserstoffperoxid mit Heiszligluft (Trocken-Verfahren)

Des Weiteren besteht die Moumlglichkeit auch Sterilluft zum Desinfektionsmittel

Wasserstoffperoxid in die Flasche einzuduumlsen Bei dieser Art der Sterilisation von

Packstoffen kann eine echte Trockensterilisation unter Einsatz von gasfoumlrmigem H2O2

durchgefuumlhrt werden [78] Dabei werden die Flaschen auf die Behandlungstemperatur von

50 degC bis 60 degC vorgewaumlrmt dann innen mit gasfoumlrmigem Wasserstoffperoxid unter

Vermeidung von Kondensation sterilisiert Der Vorteil dieses Trocken-

Sterilisationsverfahrens liegt in der Anwendung moderater Temperaturen Eine weitere

Variante stellt ein Verfahren dar bei dem die Heiszliglufttemperaturen im Bereich von

gt 150 degC liegen und einen Zerfall des H2O2-Molekuumlls bewirken so dass ein

Sauerstoffradikal entsteht Somit kann in Sekunden die Abtoumltungseffizienz im

Verpackungsmaterial sicher gestellt werden [79] Mit diesen Konzepten lassen sich nach

den allgemein anerkannten Regeln der Technik (a a R d T) folgende geforderten Ziele

erreichen

2 Grundlagen und Kenntnisstand

36

Entkeimungsleistung bei Spruumlhverkeimung in der Flasche bei Entkeimung uumlber

5 Zehnerpotenzen (gemaumlszlig Count-Reduction-Test fuumlr Sporen von Bacillus subtilis

(atrophaeus) und Aspergillus niger oder andere Teststaumlmme)

Definierte Restkonzentration an H2O2 gemaumlszlig FDA-Richtlinie [80 81] lt 05 ppm

Minimaler Schrumpf der Behaumlltnisse mit weniger als 5

275 Wasserstoffperoxid mit Dampf (Kondensations-Verfahren)

Wird parallel zur Wasserstoffperoxidloumlsung Dampf injiziert oder die Fluumlssigkeit verdampft

so eruumlbrigt sich ein zusaumltzliches Benetzungsmittel da die Benetzung durch den

kondensierenden Dampf auf der Flaschenoberflaumlche sicher gestellt ist [79 82 83] Hier

liegen die Temperaturen ebenfalls unter 65 degC um eine Deformation der Flasche zu

verhindern Das Verfahren laumlsst sich in mehrere Stufen unterteilen [84]

1 Das auf wenige Prozent verduumlnnte H2O2-Wassergemisch wird unmittelbar vor der

Applikation verdampft

2 Das H2O2-Dampfgemisch wird mittels Sterilluft in die Flasche oder inauf den

Verschluss eingeblasen

3 Das H2O2-Dampfgemisch kondensiert auf den zu dekontaminierenden nicht

angewaumlrmten Oberflaumlchen und benetzt diese vollstaumlndig Der Vorgang kann

visuell sehr gut verfolgt werden Die Temperatur in den Flaschen und

Verschlusskappen steigt nicht uumlber 65 degC

4 Durch Waumlrmezufuhr in die Flaschen und in bzw an die Kappen (im Injektor bzw

Aktivator) wird das H2O2 gespalten der entstehende atomare Sauerstoff toumltet

Mikroorganismen zuverlaumlssig ab

5 Die Oberflaumlche wird getrocknet es bleibt kein H2O2 zuruumlck

Gleiches gilt sinngemaumlszlig fuumlr die Auszligensterilisation von Flaschen Vor dem Aktivator wird

das H2O2-Dampfgemisch auf der Oberflaumlche kondensiert Die im Inneren zugefuumlhrte

Warmluft zersetzt durch die Waumlrmezufuhr das auszligen anhaftende H2O2 mit den gleichen

Effekten

276 Plasma-Entkeimung

Der Einsatz von Gasplasmen ist eine innovative Technologie fuumlr die nichtthermische

Entkeimung bzw Sterilisation von Packstoffen Plasmen wirken uumlber chemische Radikale

Ionenbeschuss und UV-Strahlung [73 85] Sie zerstoumlren damit Keime und koumlnnen auch

Biomolekuumlle wie z B Pyrogene von Oberflaumlchen entfernen Aufgrund der moderaten

Temperaturen sind Gasplasmen besonders fuumlr die Behandlung von thermolabilen

2 Grundlagen und Kenntnisstand

37

Materialien wie Kunststoffen (z B PET HDPE PS PE) geeignet Die hohe

Leistungsfaumlhigkeit bei Behandlungszeiten im Sekundenbereich und die Vielseitigkeit der

Plasmatechnik ermoumlglichen diverse Applikationen in der Verpackungstechnik [86-88]

277 Ionisierte Luft

Verfahren zur Desinfektion von Flaschen und Verschluumlssen mittels ionisierter Luft

werden in der Getraumlnkeindustrie ebenfalls eingesetzt [89] die Entkeimungseffizienz ist

jedoch begrenzt [90 91] Bei UltraClean- und aseptischen Abfuumlll- und

Verpackungsanlagen kommt dieses Verfahren daher nicht zum Einsatz da die

erforderlichen Keimreduktionsraten nicht sicher gestellt werden koumlnnen

278 Carbon-Strahler

Carbon-Infrarot-Strahler koumlnnen Keime zuverlaumlssig und praxistauglich abtoumlten Auch

dickere Keimschichten poroumlse Oberflaumlchen oder Staubpartikel sind kein Hinderungsgrund

fuumlr die entkeimende Wirkung der Carbon-Infrarot-Strahler Die Tiefenwirkung der Carbon-

Strahler erreicht auch tiefer liegende Keime [92] Infrarot-Strahlung uumlbertraumlgt groszlige

Energiemengen in kurzer Zeit Eine Entkeimung mit Infrarot-Strahlung ist eine thermische

Entkeimung mit Hilfe kontrollierter Hitze Untersuchungen zeigen dass ein ausreichender

Entkeimungseffekt mit Carbon-Infrarot-Strahler bereits bei 130 degC bis 140 degC

Substrattemperatur in weniger als 30 Sekunden eintritt [93] Je nach Strahlerleistung

Feuchtigkeit und gewuumlnschter Geschwindigkeit kann die Keimreduktion zwischen 120 degC

und 160 degC innerhalb von 10 bis 30 Sekunden erreicht werden Durch die Infrarot-Waumlrme

wird auf Platinen bzw Aluminiumsiegel aufgebrachtes H2O2 aktiviert dh es entstehen

hier Sauerstoffradikale um eine Oberflaumlchendesinfektion zu induzieren Carbon-Infrarot-

Strahler verbinden die hoch wirksame Strahlung im mittleren Wellenlaumlngenbereich mit

ausreichend hohen Flaumlchenleistungen Infrarot-Strahler mit der Carbon-Technologie CIR

liefern Flaumlchenleistungen bis 150 kWm2 und Reaktionszeiten im Sekundenbereich Die

schnellen Reaktionszeiten der Carbon-Strahler lassen eine gute Steuer- und Regelbarkeit

zu Der Einsatzbereich ist schwerpunktmaumlszligig z Z auf taktbezogene Maschinen im

Bereich der Molkereibranche begrenzt

279 UV-Strahler

Fuumlr Entkeimungen im UltraClean- und Aseptikbereich entsprechen die klassischen UV-

Desinfektionsanlagen nicht den definierten Abtoumltungsanforderungen Neuere Verfahren

basieren auf der Lichtimpuls-Technologie von ca 03 ms pro Flash mit einer Energie von

07 bis 20 Jcm2 bei mittleren logarithmischen Keimreduktionsraten von Zehnerpotenzen

gt 3 bis 4 [93] Diese Technologie bei der auch deren thermische Energie zur

2 Grundlagen und Kenntnisstand

38

Keimabtoumltung genutzt wird ermoumlglicht eine Trockendekontamination ohne den Zusatz

chemischer Produkte und ohne Gamma-Bestrahlung Das Verfahren eignet sich u a fuumlr

Verschlusskappen Kronenkorken Schalen Preforms und Deckelfolien zur Verpackung

empfindlicher Fluumlssigprodukte (ultrasauberes Packaging und ESL ndash Extended Shelf Life)

Die Anlagen werden in die Verpackungs- oder Abfuumllllinien integriert bevor das Produkt in

Kontakt zur Verpackung kommt Sie ersetzen chemische Entkeimungsverfahren wie

Wasserstoffperoxid oder Peressigsaumlure sowie Bestrahlung (Gamma oder Beta) Die

Technologie wurde auf die Referenzkeime Bacillus subtilisldquo und Aspergillus nigerldquo durch

mehrere Testverfahren u a beim Fraunhofer Institut bestaumltigt [94]

2710 Gesamtbetrachtung

Die Konzepte zur Reinigung Desinfektion und Sterilisation sind demnach nicht

unmittelbar miteinander vergleichbar obwohl fuumlr jede Anwendung der Grundsatz einer

Abtoumltungsrate von Zehnerpotenzen gt 4 bis gt 6 gilt [95-99] Differenzierungen bestehen

jedoch maszliggeblich hinsichtlich der Parameter Medium Aggregatzustand Konzentration

und Einwirkungszeit sowie der Uumlberwachungsfunktionen im Prozess So kann der

Durchfluss der Medien bei den Rundlaumlufern mittels Magnetisch-Induktiver

Durchflussmesser (MID) oder Fluumlgelradmesszelle das Spritzbild mittels Digitalkamera

oder die Flaschentemperatur mittels Infrarotsensor erfasst und kontrolliert werden Bei

den taktbezogenen Linearmaschinen wird ausschlieszliglich uumlber die Durchsatzmengen der

Medien die Prozessuumlberwachung sicher gestellt Neuere Messeinheiten erfassen jedoch

auch bereits die durchgesetzten Dampf- und Luftmengen sowie die Desinfektionsmedien

28 Hygienisches Design

Die hygienischen Anforderungen an Abfuumlll- und Verpackungsmaschinen werden in den

verschiedensten DIN-Normen VDMA-Verbandvorschriften Richtlinien Verordnungen und

in den EHEDG-Spezifikationen vorgegeben [100-102] Auch die IFS Food Version 5 sowie

die Berufsgenossenschaft Nahrungsmittel (BGN) stellen Anforderungen an die

hygienische Gestaltung von Abfuumlll- und Verpackungsanlagen mit den entsprechenden

Uumlberwachungsfunktionen [103 104] Die fuumlr das hygienische Design relevanten

Konstruktionsmerkmale von Bauteilen in und an UltraClean-Anlagen sowie

kaltaseptischen Abfuumlllanlagen sind recht umfangreich wie die aktuellen Anlagenversionen

belegen In der Praxis trifft man jedoch immer wieder Konstruktionen an die entweder

einen Biofilmaufbau ermoumlglichen nicht rehygienisierbar sind oder in Bezug auf die

mikrobiologische Verfahrenstechnik ungeeignet sind bzw falsch betrieben werden

2 Grundlagen und Kenntnisstand

39

Hierzu zaumlhlen u a Messwertaufnehmer Fuumlllventile Fehlkonstruktionen im Reinraum

bzw Isolator und im Prozessing sowie der Einsatz von dynamischen statt statischen

Dichtungen ungeeigneter Werkstoffe sowie nicht frei umspuumllbare Bauteile Typische

Konstruktionsfehler liegen auch in der Auswahl und Gestaltung der Dichtungsmaterialien

geometrischen Anforderungen bez Ecken Sicken und Hohlraumlumen nicht frei

umspuumllbaren Maschinenelementen sowie nicht frei ablaufenden Bereichen am Fuumlller und

Verschlieszliger sowie den Uumlbergabesternen und an den Innenraumverkleidungen Bezuumlglich

der mikrobiologischen Verfahrenstechnik werden oftmals Uumlberwachungsparameter nicht

gesetzt bzw sind hierfuumlr keine geeigneten Messwertaufnehmer installiert Auch stellen

Programmverriegelungen die nicht den hohen Anforderungen der Aseptik entsprechen

ein Risiko bez einer abgesicherten Abfuumlllung dar Dies gilt u a fuumlr die Bereiche der

Chemikaliendosage sowie der Prozessmedien wie Heiszligluft- und Dampfzufuhr bei der

Sterilisation der Flaschen Becher Verschlusskappen und Platinen

Ebenfalls problematisch kann die mangelnde Funktionalitaumlt einer KZE-Anlage sein wenn

die Ventilschaltungen und das vorgeschaltete Prozessing die Eintragung von Gasblasen

ermoumlglichen Auch nicht hygienegerechte aseptische Verschraubungen und Ventile sowie

ein negatives Druckgefaumllle im Pasteur sind oftmals die Ursache von

Kontaminationsquellen

29 Prozessabsicherung

Zur Prozessabsicherung kann und wird vor der Inbetriebnahme und Abnahme einer

aseptischen Abfuumlllanlage eine Risikoanalyse in Form einer Fehlermoumlglichkeits- und

Einflussanalyse (FMEA) durchgefuumlhrt werden [105 106] Hierbei sind die auftretenden

Fehler zu klassifizieren und entsprechend einzuordnen [107] Mittels einer tabellarischen

Aufstellung inkl der fotografischen Dokumentation lassen sich dann die einzelnen

Bereiche und Maschinenteile mit Bild Bauteil Funktion moumlglicher Fehler moumlgliche

Ursachen des Fehlers derzeitige Kontrollmaszlignahmen empfohlene Abstellmaszlignahmen

und getroffene Maszlignahmen systematisieren

Somit koumlnnen alle Bereiche der Gesamtanlage bewertet und eine Risiko- und

Fehleranalyse erstellt werden Die Darstellung beinhaltet in der Regel u a Pareto-

Diagramme die aus den Risikoprioritaumltszahlen erstellt werden

2 Grundlagen und Kenntnisstand

40

210 Untersuchungsmethoden fuumlr Aseptik u UltraClean-Anlagen

2101 VDMA- Fachverbandsschriften und DIN- bzw EN-Normen

Der Verband Deutscher Maschinen- und Anlagenbauer (VDMA) hat eine Reihe von

Fachverbandsvorschriften erstellt die sich mit der Uumlberpruumlfung und dem Betrieb der

Anlagen befassen [5 6 100 108-119] Ebenfalls gelten auch VDI-Richtlinien und DIN-

Normen fuumlr den Bereich der Reinraumlume und Isolatoren [120-123]

2102 Validierungsmappen

Fuumlr die Inbetriebnahme Abnahme und sog Validierung sind herstellerspezifische

Uumlberpruumlfungsmodalitaumlten die Regel um die zugesicherten Eigenschaften vormals

Garantien fuumlr die Abfuumlll- und Verpackungsanlagen sicher zu stellen In der Regel wird

folgendes Ablaufschema durchlaufen

Inbetriebnahme

Vortest

Keimreduktionstest

Steriltest Staffel 1

Standtest bzw Challengetest

Steriltest Staffel 2

Abnahmeproduktion

Es bestehen jedoch gravierende Unterschiede und auch differierende Auffassungen

bezuumlglich des Umfangs und der Methodik der Validierung So werden u a bei

Rundlaumlufern die Keimreduktionstests nicht an allen Desinfektions- bzw

Sterilisationspositionen durchgefuumlhrt Auch wird der Challengetest dh die Inkubation der

Produktionslinie uumlber 48 bis 72 Stunden mit Produkt oder einem Testmedium in der

Regel nur im bzw bis zum Sterilpuffertank und nicht vom Auslauf der KZE-Anlage bis

zum Fuumlller ndash im Produktionsstatus ndash durchgefuumlhrt [7 8]

2103 VDI-Richtlinie 4066 (in Vorbereitung)

Verbindliche Abnahme- und Kontrollkriterien fuumlr Aseptik- u UltraClean-Anlagen existieren

nicht vielmehr erlaumlsst jeder Hersteller und Betreiber spezifische Vorgaben die vertraglich

geregelt sind Aus diesem Grund befasst sich der Verein Deutscher Ingenieure im

Richtlinienausschuss VDI 4066 mit der Thematik Hygienische Anforderungen an die

Herstellung und aseptische Abfuumlllung von Getraumlnken ndash Blatt 1 Grundlagen und

Auslegungskriterien [124] Diese VDI-Richtlinie 4066 soll als unabhaumlngige Empfehlung

2 Grundlagen und Kenntnisstand

41

fuumlr die Projektierung Funktionalitaumlt und den Betrieb von aseptischen Abfuumlllanlagen

verstanden werden

2104 Keimreduktionstests (Count-Reduction-Tests)

Nach der VDMA-Fachverbandsschrift Nr 6 [116] sind aseptisch arbeitende

Abfuumlllmaschinen (Aseptikanlagen) Verpackungsmaschinen die ein steriles Fuumlllgut (zB

Getraumlnke) rekontaminationsfrei in ein zumeist auf der Maschine entkeimtes Packmittel

fuumlllen Um dies zu erreichen werden hohe Anforderungen an den Wirkungsgrad der

Entkeimungsvorrichtungen fuumlr das Packmittel den Maschineninnenraum sowie die

produktfuumlhrenden Teile gestellt So wird fuumlr die Packmittelentkeimung eine Keimreduktion

fuumlr das jeweilige Entkeimungsverfahren geeigneter Testkeime nach VDMA Nr 10 von

mindestens vier bzw fuumlnf Zehnerpotenzen als notwendig erachtet [112]

Bei Low-Acid-Produkten dh pH-Werten gt 38 und bei High-Acid-Produkten d h pH-

Werten lt 38 wird als Testkeim Bacillus subtilis eingesetzt Bei der UV-Entkeimung wird

als Testkeim Aspergillus niger eingesetzt [125] Diese liegen als definierte fertige

Sporensuspension vor meist in 70 iger ethanolischer Loumlsung in Keimdichten von 104

bis 108 pro Milliliter und koumlnnen bei Fachfirmen bezogen werden Als

Auftragungsverfahren fuumlr die Beimpfung bzw Inokulation der Flaschen und Becher wird

das Spruumlhen eingesetzt wobei insbesondere auf folgende Bedingungen zu achten ist

Beimpfen in keimarmer Umgebung

Gleichmaumlszligiger feiner Auftrag

Trocknung bei Raumtemperatur in keimarmer Umgebung

Als Auftragverfahren fuumlr die Beimpfung bzw Inokulation der Verschluumlsse und Platinen

wird das Aufpipettieren eingesetzt Auch hier gelten die Voraussetzungen

Beimpfen in keimarmer Umgebung und

Trocknung bei Raumtemperatur in keimarmer Umgebung

Beim Keimreduktionstest (Count-Reduction-Test) durchlaufen die mit dem Testkeim

kuumlnstlich verkeimten Packmittel die Aseptik-Anlage Dabei wird die Anzahl der

lebensfaumlhigen Sporen vor und nach dem Passieren der Entkeimungs- bzw

Sterilisationsvorrichtung bestimmt und aus der Differenz der Keimzahlen die

Abtoumltungsrate ermittelt

2 Grundlagen und Kenntnisstand

42

Eine Uumlberpruumlfung der kritischen Prozessparameter vor dem Testlauf muss unbedingt

erfolgen und entsprechend dokumentiert werden Die Durchfuumlhrung des

Keimreduktionstest (CRT) ist in der VDMA-Fachverbandsschrift Nr 6 eindeutig

beschrieben [116] Bei mehrbahnigen Abfuumlllmaschinen wird eine Auswertung nach

einzelnen Bahnen empfohlen [56 126] Die Inokulationen der Packmittel fuumlr die

Keimreduktionstests sind jedoch in der praktischen Anwendung mit Fehlern behaftet

(siehe 315) gleiches gilt fuumlr die anschlieszligenden Probenverarbeitungen Auch werden bei

Rundlaumlufern nicht 100 der Ventile am Rinser Sterilisator bzw Aktivator beruumlcksichtigt

und in die Untersuchung eingebunden [56] Dies ist insofern fuumlr diese Arbeit von

Bedeutung da mit dieser praktizierten Untersuchung keine wissenschaftlich abgesicherte

Aussage zur mikrobiologisch abgesicherten Funktionalitaumlt der aseptischen Abfuumlllanlagen

getroffen werden kann

2105 Challengetest (Standtest)

Der Challengetest besser als Standtest bezeichnet wird zur mikrobiologisch-

hygienischen Uumlberpruumlfung der installierten Anlagentechnik - vom Auslauf der

Kurzzeiterhitzungsanlage bis in den Sterilpuffertank ndash eingesetzt Dabei wird das Produkt

oder auch eine entsprechende Test- bzw Naumlhrloumlsung im aktiven Produktionszustand uumlber

48 bis 72 Stunden zur Inkubation in der Anlage belassen [7 8] Beim Anfahren wird dann

in der Regel neben der Stufenkontrolle dh der mikrobiologischen Kontrolle uumlber die

einzelnen Prozessstufen [127] eine Testabfuumlllung durchgefuumlhrt die nach einer

Warmlagerung von 14 bis 21 Tagen bei 28 degC ndash 30 degC visuell und mikrobiologisch

verprobt wird Die Losgroumlszlige schwankt zwischen 3000 und 10000 Packmittel [124] Es

werden jedoch individuelle Abweichungen bei der Durchfuumlhrung vorgenommen da der

Test sowohl mitohne aktiver KZE-Anlage wie auch mitohne in Produktion befindlicher

Abfuumlllanlage sowie mitohne befuumllltem Ring- bzw Abfuumlllkessel durchgefuumlhrt wird

2106 Endpointtest

Beim Endpointtest werden die Flaschen und Verschluumlsse zwar aumlhnlich wie beim

Keimreduktionstest mit Testkeimen kuumlnstlich beimpft jedoch in drei abgestuften

Keimbelastungen die sich jeweils um eine Zehnerpotenz unterscheiden Die Details und

allgemeine Vorgehensweise werden in der VDMA-Fachverbandsschrift Nr 6 ausfuumlhrlich

beschrieben [116] Der Hauptunterschied zum Keimreduktionstest liegt darin dass beim

Endpointtest die kuumlnstlich verkeimte Verpackung mit einem auf den Testkeim

abgestimmten sterilen Naumlhrmedium befuumlllt und nach einer Bebruumltungsphase nur die

Anzahl unsteriler Packmitteleinheiten ermittelt wird Der Endpointtest liefert uumlber den

Wirkungsgrad der Packstoffsterilisation hinaus Aussagen uumlber den gesamten Prozess

2 Grundlagen und Kenntnisstand

43

von der Produktzufuumlhrung und Abfuumlllung bis hin zum rekontaminationsfreien Verschlieszligen

der Verpackung

2107 Innenraumdesinfektions-Effizienztest (Endpointtest)

Zur Uumlberpruumlfung der Entkeimungseffizienz im Sterilbereich der Verpackungs- und

Abfuumlllmaschinen wird als Referenzmethode der Test nach der VDMA-Fachverbandsschrift

Nr 8 ndash bdquoPruumlfung von Aseptikanlagen Entkeimung im Sterilbereichldquo als sog Endpointtest

durchgefuumlhrt Hierbei wird uumlberpruumlft ob die lt VDMA-Klassifizierung geforderten

Keimreduktionsraten bei der Desinfektion und Sterilisation an den Maschinenoberflaumlchen

im Innenraum eingehalten werden [5]

Abbildung 4 Keimreduktion (MLK) des Innenraums nach VDMA u VDI 4066

Bei UltraClean-Anlagen und kaltaseptischen Abfuumlllanlagen werden die Desinfektionen

bzw Sterilisationen mit Peressigsaumlure oder mit in Dampf bzw Heiszligluft eingebrachtem

Wasserstoffperoxid durchgefuumlhrt Bei der letzteren Variante entsteht aus dem H2O2 ein

Sauerstoffradikal so dass die Keimabtoumltungseffizienz um einige Zehnerpotenzen uumlber der

der Peressigsaumlure liegt In der Praxis werden konfektionierte Aluminiumfolien punktfoumlrmig

mit dem Teststamm Bacillus subtilis (DSM 4181) in den Zehnerpotenzen 3 4 und 5

inokuliert und an 10 Positionen auf bzw an den Maschinenoberflaumlchen mit Klebeband

positioniert Nach Beendigung der Innenraum-Rehygienisierung bzw Sterilisation werden

die Teststreifen mit einer Pinzette in Petrischalen uumlberfuumlhrt Die VDMA-Methode

beschreibt die mikrobiologische Verarbeitung und die entsprechenden Arbeitsschritte [5]

Fuumlr die Praxis ist dieser Test jedoch sehr umstaumlndlich und nicht fuumlr die Uumlberpruumlfung

kompletter Reinigungsprogramme auf alkalischer Basis geeignet da die Aluminiumfolien

teilweise angeloumlst werden und freier Wasserstoff bzw Knallgas entstehen kann

Demzufolge ist er jeweils anzupassen [56]

2108 Spritzschattentest

In regelmaumlszligigen Abstaumlnden sind bei Inbetriebnahmen sowie im laufenden Betrieb

Uumlberpruumlfungen der in Reinraumlumen und Isolatoren installierten Innenraum-

Reinigungssysteme notwendig um die vorhandene Hardware zu uumlberpruumlfen da sowohl

Verpackungs- u Fuumlllmaschine mittlere logarithmische Keimreduktion (MLK) nach VDMA u VDI 4066 Klasse III Klasse IV Klasse V

Packmittel MLK ge 4 MLK ge 5

Maschineninnenraum MLK ge 2 MLK ge 3 MLK ge 4

2 Grundlagen und Kenntnisstand

44

die Duumlsen und Spruumlhkugeln in ihrer Funktionalitaumlt wie auch in ihrer Ausrichtung durch

Wartungs- und Inspektionsarbeiten an der Maschine dejustiert sein koumlnnen [128] Die

Anforderungen an die Innenraum-Rehygienisierung von Reinraumlumen in UltraClean

(Klassifizierung IV) und Aseptikanlagen (Klassifizierung V) werden in den einzelnen

VDMA-Fachverbandsschriften [5 6 109 112 114] sowie im Entwurf der neuen VDI-

Richtlinie 4066 festgelegt [123] Diese Empfehlungen bzw Richtlinien stellen die

allgemein anerkannten Regeln der Technik dar (aaRdT) Die Innenraumlume der

konventionellen Abfuumlllanlagen werden der Klasse III zugeordnet

Danach werden fuumlr den Reinraum bzw Isolator je nach Zuordnung der Abfuumlllmaschine

unterschiedliche Keimreduktionsraten fuumlr den Innenraumbereich mit Zehnerpotenzen

zwischen 2 und 4 gefordert Fuumlr die klassischen Abfuumlllanlagen liegen noch keine

verbindlichen Empfehlungen vor Es besteht jedoch auch hier die Vorgabe dass keine

Spruumlh- bzw Spritzschatten resultieren duumlrfen um einen potentiellen Biofilmaufbau durch

nicht abgereinigte Produkt- bzw Getraumlnkereste entstehen zu lassen Bei der aktuell

praktizierten Durchfuumlhrung dieser Uumlberpruumlfungen lassen sich Biofilme mittels

Abstrichproben (Swaps) und geeigneter Naumlhrmedien wie Plate-Count-Agar oder

NBB-B-AM [24 27 49 129] bzw auch nicht abgereinigtes organisches Material mittels

der ATP-Messmethode nachweisen Um die Effizienz des installierten Innenraum-

Reinigungssystems auch visuell uumlberpruumlfen zu koumlnnen wird daher neben den

mikrobiologischen Abstrichproben ein Retentions- und Spritzschattentest eingesetzt Die

Urspruumlnge gehen auf einen von OLIVER-DAUMEN praktizierten erstmalig im Jahr 2002

durchgefuumlhrten Einsatz mittels einer Kieselgur-Aufschlaumlmmung zuruumlck [56]

Als aufzutragende Spritzschatten-Testmedien werden mittlerweile die unterschiedlichsten

Zusammensetzungen verwendet (vgl Tabelle 4) So ist man von der abrasiven Kieselgur

zu eingefaumlrbten zuckerhaltigen Medien uumlbergegangen [130] Diese haben jedoch alle den

Nachteil dass die Haftung an der Maschinenoberflaumlche nicht befriedigt und ein

Naumlhrmedium in Form von Kohlehydraten aufgetragen bzw eingebracht wird Bei nicht

korrekt funktionierenden Spritzduumlsensystemen koumlnnen somit Mikroorganismen

anwachsen mit den bekannten negativen Folgen einer Reinfektion fuumlr die UltraClean- und

aseptischen Abfuumllltechnologie

2 Grundlagen und Kenntnisstand

45

Tabelle 4 Entwicklung der Loumlsungen und Pasten fuumlr den Spritzschattentest

Zusammensetzung Naumlhrmedium Anmerkung Kieselgur mit Wasser [ nein ] abrasiv 24 h Auftrocknung Kieselgur mit Alkohol-Wasser [ nein ] abrasiv 8 h Auftrocknung Zellulose mit Alkohol-Wasser [ nein ] keine Haftung Molke Joghurt [ ja ] gute Haftung Zuckersirup mit Rote Beetesaft [ ja ] gute Haftung schnell antrocknend Glucosesirup mit Kirschsaft [ ja ] gute Haftung schnell antrocknend Staumlrke mit Wasser u LM-Farbstoff [ ja nein ] mittlere Haftung Alkohol-Wasser u LM-Farbstoff [ nein ] keine Haftung Zellulose Staumlrke mit Wasser u Riboflavin [ nein ] schlechte Haftung Abdunklung und UV-Licht

2109 ATP-Test

Der ATP-Test dient dem Nachweis von organischen Verschmutzungen Das Wirkprinzip

beruht auf einer Reaktion des in organischen Materialien vorhandenen ATP mit dem

Enzym Luziferase Dabei kommt es zu einer Biolumineszenz-Reaktion Das emittierte

Licht wird dabei in einer Auswerteeinheit detektiert Die detektierte Lichtmenge wird dabei

in RLU (Relative Light Units) wiedergegeben und ist proportional zur Menge der

organischen Verschmutzung

Da die ATP-Messung jedoch mit Fehlern behaftet ist und Fehlinterpretationen

resultieren [125] wird dieser Test kritisch betrachtet und daher werden die

mikrobiologischen Abstrichproben nach BACK bevorzugt [24]

3 Material und Methoden

46

3 Material und Methoden

31 Testsequenz

Im Jahr 2002 und den darauffolgenden Jahren traten in verschiedenen Betrieben der

Brauerei- und Getraumlnkeindustrie bisher nicht erklaumlrbare und zu diesem Zeitpunkt auch

nicht nachvollziehbare Produktbeeintraumlchtigungen durch Getraumlnkeschaumldlinge in

konventionellen und aseptischen Abfuumlllanlagen auf Daraufhin wurden Identifikationen der

Mikroorganismen durchgefuumlhrt und sowohl primaumlre Infektionen durch das Passieren der

Kurzzeiterhitzungsanlagen wie auch Sekundaumlrinfektionen aus dem Maschinenumfeld

nachgewiesen Diese Identifizierungen der isolierten Mikroorganismen wurden zusaumltzlich

durch extern vergebene Untersuchungen bestaumltigt Des Weiteren wurden auch

Bestimmungen und Untersuchungen zur Hitzeresistenz durchgefuumlhrt um zu belegen

dass die erhoumlhten z-Werte einzelner Mikroorganismen insbesondere der Sporen und

Askosporen die Ursache fuumlr bisher nicht bekannte Primaumlrinfektionen darstellen

Repraumlsentative Testkeime wurden daher sowohl einer Simulation in definierten

Situationen unterworfen als auch unter realen Bedingungen uumlberpruumlft so dass eine

Identifikation der Ursachen fuumlr die hohen Hitzeresistenzen erfolgen konnte Basierend auf

den darauf gewonnenen Erkenntnissen wurden Untersuchungsmethoden zur

Uumlberwachung der kaltaseptischen Abfuumlllung entwickelt

Teil I Thermische Inaktivierung

Bestimmung der Hitzeresistenzen ausgesuchter und identifizierter

spezieller Getraumlnkeschaumldlinge

Simulation der Askosporenbildung durch Einwirkung der Zellgifte Teein

Koffein und durch Dehydratisierungen

Fehler- und Ursachenfindung fuumlr das Passieren von Getraumlnkeschaumldlingen

durch Kurzzeiterhitzungsanlagen und Pasteure

Neuberechnungen zur notwendigen letalen thermischen Energie fuumlr

ausgesuchte Testkeime

Teil II Funktionsfaumlhige Kaltaseptik

Entwicklung eines Testmediums zur Uumlberpruumlfung der inneren

Anlagenhygiene

Lokalisierung von Infektionsquellen sowie Schwachstellen im hygienischen

Maschinendesign

3 Material und Methoden

47

Modifikation des Challengetests zur mikrobiologischen Uumlberpruumlfung und

Absicherung der aseptischen Abfuumlllung

Entwicklung des Spritzschattentests bzw Retentionstests zur Uumlberpruumlfung

der Rehygienisierung an Maschinenoberflaumlchen

Entwicklung eines naumlhrstofffreien Mediums fuumlr den Spritzschattentest

Weiterentwicklung des Endpointtests als Untersuchungsmethode fuumlr die

Reinigungs- und Sterilisationseffizienz in Reinraumlumen und Isolatoren

Statistische Auswertungen der inokulierten Transportkontrollen (Nullprobe)

und der inokulierten Flaschen und Verschluumlsse beim Keimreduktionstest

Entwicklung von abgesicherten Aussagen zur mittleren logarithmischen

Keimreduktion inokulierter Verpackungseinheiten

32 Nachweismedien fuumlr mikrobiologische Nachweise und Identifizierungen

Die nachfolgend dargestellten eingesetzten Naumlhrmedien entsprechen in ihrer

Zusammensetzung den der Fachliteratur angegebenen Rezepturen [35] Weitere Details

sind an den einzelnen Stellen angegeben

Fluumlssige Naumlhrmedien BAT-Bouillon Spezialmedium zum Nachweis von Alicyclobacillus sp

Caso-Bouillon Komplexmedium zur Anzucht von Bakterien Hefen und

Schimmelpilzen

Endvergorenes Bier Anreicherungsmedium fuumlr Dextrin vergaumlrende Hefen

Erythrit-Hefeextrakt-Lsg Anreicherungsmedium fuumlr Hefevorzuchten

Glucose-Pepton-Loumlsung Anreicherungsmedium ua fuumlr Bacillus subtilis

Lactat-Hefeextrakt-Lsg Anreicherungsmedium fuumlr Hefevorzuchten

NBB-B-AM Anreicherungsmedium zum Nachweis von

Bierschaumldlingen nach Back

SSL- Bouillon Anreicherungsmedium fuumlr Hefen und Schimmelpilze

YPD-Bouillon Yeast-Extract-Peptone-Dextrose Naumlhrmedium fuumlr die

Anzucht von Hefen

Feste Naumlhrmedien BAM-Agar Spezialmedium zum Nachweis von Alicyclobacillus sp

BAT-Agar Trockennaumlhrboden zum Nachweis von Alicyclobacillus sp

Caso-Agar Komplexmedium fuumlr Bakterien Hefen und Schimmelpilze

DEV-Gelatine-Agar Nachweismedium fuumlr Gesamtkeimzahl n TWVO

Endo-Agar Nachweismedium fuumlr coliforme Keime

Malzextrakt-Agar Spezialmedium zur Askosporeninduzierung

MRS-Agar Nachweismedium fuumlr Hefen und Schimmelpilze

Natrium-Acetat-Agar Spezialmedium zur Askosporeninduzierung

NBB-A Nachweis von Bierschaumldlingen nach Back Agar

3 Material und Methoden

48

OFS Orangen-Fruchtsaft-Serum

OSA Orangen-Serum-Agar

PC-Agar Plate-Count-Agar zum Nachweis von Bacillus subtilis

Wuumlrze-Agar Universalmedium fuumlr Hefen und Schimmelpilze

YGC-Agar Selektivagar (Hefeextrakt-Glucose-Chloramphenicol-Agar)

YPD-Agar Yeast-Extract-Peptone-Dextrose Naumlhrmedium

zur Hefeanzucht

33 Bestimmung der Hitzeresistenz von Getraumlnkeschaumldlingen

Die Untersuchungen zur Hitzeresistenz von potentiellen Getraumlnkeschaumldlingen wurden

auftragsbezogen im Rahmen von Betriebsberatungen Gutachten und wissenschaftlichen

Arbeiten [28 51 52] durchgefuumlhrt

Die Versuchsserien zur Ermittlung der D- und z-Werte von ausgesuchten Teststaumlmmen in

unterschiedlichen Getraumlnkesorten sind an der Technischen Universitaumlt Muumlnchen (WZW)

vorgenommen worden [51 52]

331 Mikroorganismen

Die aus den in den Betrieben isolierten Mikroorganismen sog Wildfaumlnge wie auch die

zur Untersuchung im Labor herangezogenen Teststaumlmme sind nachstehend aufgefuumlhrt

Tabelle 5 Mikroorganismen Isolate

Stamm Betrieb Zustandsform Herkunft

Pichia anomala R Sporen Fruchtsaftbetrieb

Pichia anomala J Sporen Mineralwasserbetrieb

Pichia anomala K Sporen Backwarenbetrieb

Saccharomyces diastaticus W Sporen Brauerei

Alicyclobacillus acidoterrestris H Sporen Mineralwasserbetrieb

Alicyclobacillus acidoterrestris D Sporen Konzentratbetrieb

Alicyclobacillus acidoterrestris C Sporen Fruchtsaftbetrieb

3 Material und Methoden

49

Aus Gruumlnden der Geheimhaltung wurden die untersuchten Betriebe nicht namentlich

aufgefuumlhrt sondern mit einem Synonym-Buchstaben belegt Die aus den Betriebsstaumltten

ermittelten Untersuchungen und Ergebnisse der dort isolierten Mikroorganismen sog

Wildfaumlnge sind in einer separaten Aufstellung als Uumlbersichtstabelle zusammengefasst

um deren Zuordnung transparenter darstellen zu koumlnnen (vgl Tabelle 5 und Tabelle 6)

Die Identifizierungen der Wildfaumlnge wurden bei den Hefen mittels morphologischer

Untersuchungen Auxonogramm Fermentationen und Assimilationen in verschiedenen

Kohlenstoff- und Stickstoffquellen durchgefuumlhrt [63-65] Die Untersuchungen auf

Alicyclobacillus spec erfolgten durch die Flow-Cytometry-Methods (FCM-Methode) zur

Quantifizierung und Differenzierung sowie in Anlehnung der Methode No 12 der

International Federation of Fruit Producers (IFU) [131 132]

Tabelle 6 Mikroorganismen Testkeime

Stamm Stamm-Nr Zustandsform Herkunft

Lactobacillus lindneri L 2 Vegetativ TUM Weihenstephan Brauerei 1

Pichia anomala P 27 Sporen TUM Weihenstephan Brauerei 1

Saccharomyces diastaticus S 22 Sporen TUM Weihenstephan Brauerei 1

Alicyclobacillus acidoterrestris DSM 3922 Sporen Biotecon Potsdam

Aspergillus niger ATCC 16404 Sporen Biotecon Potsdam

Bacillus subtilis DSM 4181 Nr 61 Sporen Biotecon Potsdam

Lactobacillus brevis var frigidius L 150 Vegetativ TUM Weihenstephan Brauerei 1

Die Teststaumlmme wurden den Stammsammlungen der Technischen Universitaumlt Muumlnchen

(WZW) entnommen bzw bei der Firma Biotecon Potsdam erworben

332 Vorzucht

Alle Keimsuspensionen sollten fuumlr die Bestimmung der D-Werte zur Ermittlung der

Hitzeresistenz eine Keimzahl von ca 108 KBE ml haben Um eine Beeinflussung des

Wachstumsmediums zu verhindern wurden sie daher mit steriler Ringerloumlsung

ausgewaschen Die Ausgangskeimzahlbestimmung der Sporen-Suspensionen wurde um

das Wachstum vegetativer Zellen auszuschlieszligen nach kurzem Erhitzen (10 s) auf 70 degC

durchgefuumlhrt Die untersuchten vegetativen Zellen muumlssen in der stationaumlren Phase

3 Material und Methoden

50

vorliegen da sie in dieser am hitzeresistentesten sind Nach dem Auswaschen in steriler

Ringerloumlsung wird die stationaumlre Phase durch kuumlhles Lagern uumlber einige Tage erreicht

333 Eingesetzte Geraumltschaften

3331 Geraumlte

Wasserbad

Pipette 1 ml

Reagenzglas-Schuumlttler

Stoppuhr

Brutschrank

Thermometer LCD- Handthermometer DT-300 Voltcraft 01 degC+- 1 Digit

3332 Naumlhrmedien

NBB-Agar Bestell-Nr 204709782 Doumlhler Darmstadt

OFS-Agar Bestell-Nr 204707782 Doumlhler Darmstadt

VCM-Agar Bestell-Nr VCM-Select A3 Fa Vermicon Muumlnchen

3333 Erhitzungsmedien

Ringerloumlsung Bestell-Nr 115525 Merck Darmstadt pH 70 +-02

Ice Tea ( Nestea Pfirsich) pH-Wert 465

Orangen-Nektar 50 Fruchtsaftgehalt ( rio dlsquo oro) pH-Wert 30

Pils alkoholfrei ( Jever Fun ) pH-Wert 43

3334 Methode

Die Bestimmungsmethoden werden in Anlehnung an die in der DIN EN ISO 11138-1

beschrieben Bestimmungen der D- und z-Werte durchgefuumlhrt [133]

334 Versuchsbeschreibung

Um den D-Wert zu ermitteln sind die Untersuchungsproben bei den festgelegten

Einwirkbedingungen abgestuften Expositionen zu unterziehen wobei alle

Verfahrensvariablen auszliger der Zeit konstant bleiben Durch Variation der Temperatur wird

der z-Wert ermittelt Die Untersuchungsproben sind unter definierten Einwirkbedingungen

zu behandeln Der Bereich der Expositionen ist festzulegen Es sind mindestens fuumlnf

folgende Expositionen anzuwenden zu denen gehoumlren muumlssen

(vgl Anlage 81)

3 Material und Methoden

51

eine Exposition bei der die Probe nicht behandelt wird (Blindwert)

mindestens eine Exposition bei der die lebensfaumlhige Keimpopulation auf 10-4 des

Ausgangsinokulums verringert wird dh demnach um 4 Zehnerpotenzen

Fuumlr jede Exposition sind bei jeder Bestimmung nicht weniger als drei

Untersuchungsproben zu verwenden Fuumlr jede Exposition ist die gleiche Anzahl an

Mehrfachbestimmungen anzusetzen [134] Die Abtoumltung der Mikroorganismen beginnt bei

der letalen Temperatur Die Versuche zur Bestimmung der Hitzeresistenz werden bei

houmlheren Temperaturen durchgefuumlhrt Im Versuch ist es wichtig unter isothermen

Bedingungen zu arbeiten um moumlglichst genaue Ergebnisse zu ermitteln Da beim

Aufheizen auf Versuchstemperatur und beim Abkuumlhlen unter die letale Temperatur

ebenfalls eine Abtoumltung der Keime stattfindet sind diese Temperaturbereiche zeitlich

moumlglichst klein zu halten (praktische Isotherme) Durch das Vorwaumlrmen der 9 ml des

Getraumlnkes und das sofortige Schuumltteln nach der Zugabe von 1 ml Keimsuspension ist die

isotherme Bedingung erfuumlllt Beim Abkuumlhlen wird 1 ml Getraumlnk-Keimsuspension in 9 ml

sterile Ringerloumlsung pipettiert und dadurch sofort weit unter die letale Temperatur

heruntergekuumlhlt Kommen hohe Versuchstemperaturen zum Einsatz muss die sterile

Ringerloumlsung in einem Eisbad vorgekuumlhlt werden um die Reaktion zu stoppen

3341 Vorbereitungen

Die Gussplatten muumlssen um ein verwendbares Ergebnis zu liefern innerhalb 15 Minuten

nach dem Stoppen der thermischen Einwirkung gegossen werden Dies ist wichtig um

den Zustand nach einer Exposition zu erfassen da ansonsten sowohl die Endpopulation

wie auch die Ausgangskeimzahl zunehmen wuumlrde [135] Um ein zuumlgiges Arbeiten zu

gewaumlhrleisten wurde pro Versuch (Temperaturstufe Mikroorganismus Getraumlnk) eine

dezimale Verduumlnnungsreihe vorgenommen Die Bestimmung der koloniebildenden

Einheiten erfolgte nach dem Gussplattenverfahren

Abbildung 5 Versuchsaufbau

3 Material und Methoden

52

Ein Vergleich der Keimzahlbestimmungen zum Ausstrichverfahren wurde nicht

vorgenommen Die Untersuchungsproben wurden unter definierten Einwirkbedingungen

behandelt Der Bereich der Expositionen ist stets festgelegt und dokumentiert worden

[134 136]

335 Versuchsdurchfuumlhrung

9 ml des nicht inokulierten Getraumlnks werden in einem Reagenzglas im Wasserbad auf die

definierte Temperatur gebracht Diese wird kontrolliert indem man die Temperatur in

einem weiteren mit Wasser gefuumlllten Reagenzglas misst Waumlhrend des Aufheizens ist die

Ausgangskeimzahl der Suspension zu bestimmen indem man diese dezimal verduumlnnt

und auf Gussplatten ausgieszligt Auszligerdem ist die Ausgangskonzentration zu ermitteln

Dazu wird 1 ml der Organismen-Suspension in 9 ml Getraumlnk uumlberfuumlhrt und die Keimzahl

ermittelt Vor jedem Entnehmen von Suspension ist diese um eine homogene Verteilung

der Mikroorganismen zu gewaumlhrleisten mit einem Schuumlttelapparat zu homogenisieren

Abbildung 6 Dezimale Verduumlnnung

Ist die vorgegebene Temperatur erreicht gibt man 1 ml der Suspension - nach

vorherigem Homogenisieren - zu dem temperierten Getraumlnk und homogenisiert sofort

mittels Schuumlttler um eine Temperaturschichtung und eine inhomogene Verteilung der

Mikroorganismen zu vermeiden Gleichzeitig wird die Zeit erfasst da genau mit dem

Zugeben das Zeitintervall beginnt 10 Sekunden vor jedem Intervallende muss die Probe

geschuumlttelt werden Genau bei Intervallende entnimmt man 1 ml der Probe gibt diese in

9 ml sterile kalte Ringerloumlsung und unterbricht damit durch sofortiges Schuumltteln die

thermische Exposition Mittels dezimaler Verduumlnnung und dem Gussplattenverfahren

ermittelt man die koloniebildenden Einheiten (KBE) Die mikrobiologischen

Probenvorbereitungen und Verarbeitungsmethoden zum Anlegen von Verduumlnnungsreihen

sowie der Zellzahlbestimmungen sind bekannt und Stand der mikrobiologischen

Untersuchungsmethoden [26 35]

3 Material und Methoden

53

][][][][

2AnCABnGm

minusminus

=

Abbildung 7 Plattengussverfahren

Die weiteren Details dieser Untersuchungsmethoden die Erstellung der

Versuchsprotokolle und Dokumentationen sind von BACK [24] sowie von BAUMGART [35]

beschrieben

336 Hitzeresistenzberechnungen nach DIN EN ISO 11138-1 und REUTER

Berechnung und grafische Darstellung der D- und z-Werte sind in Anlehnung an die

DIN EN ISO 11138-1 nach Anlage C sowie der Berechnungsgrundlage nach REUTER

durchgefuumlhrt worden [27-30]

Unter Verwendung aller gewonnenen Daten ist der dekadische Logarithmus der

uumlberlebenden Population gegen die Einwirkdauer in Minuten oder das Dosisniveau

aufzutragen Die Gerade der optimalen Uumlbereinstimmung ist durch Regressionsanalyse

nach dem Verfahren der kleinsten Quadrate zu ermitteln Datenpunkte des Uumlberlebens

bei denen sich der dekadische Logarithmus des Werts von der Ausgangspopulation um

weniger als 05 unterscheidet duumlrfen nicht in die Regressionsanalyse einbezogen

werden Der negative Reziprokwert der Neigung der erhaltenen Geraden wird berechnet

der bei den festgelegten Einwirkbedingungen gleich dem D-Wert in Minuten ist

Die Neigung der Gerade der optimalen Uumlbereinstimmung wird nach folgender Gleichung

berechnet

(1)

Die fuumlr die Berechnung erforderlichen Daten sind in der nachstehenden Abbildung

aufgefuumlhrt

3 Material und Methoden

54

Ruumlckgewonnene

Population = y

Einwirkzeit

(min) = t log y r2 t(log y) (log y)2

y1 t1 = 00 log y1 (t12) = 0 t1(log y1) = 0 (log y1)2

y2 t2 log y2 (t22) t2(log y2) (log y2)2

y3 t3 log y3 (t32) t3(log y3) (log y3)2

y4 t4 log y4 (t42) t4(log y4) (log y4)2

y5 t5 log y5 (t52) t5(log y5) (log y5)2

summinus

minus

=5

11

t

ttA y

t

tB

1

5

1logsum

minus

minus

= ( )summinus

minus

=5

1

21

t

ttC ( )[ ]sum

minus

minus

=5

111 log

t

tytG ( )[ ]25

111 logsum

minus

minus

=t

tytE

Zugeordnete

Variable A B C G E

Datenpunkte innerhalb von 05 Logarithmen von y1 duumlrfen nicht in die Regressionsanalyse einbezogen werden

Abbildung 8 Beispiele von fuumlr die Regressionsanalyse erfassten Daten

m = die Neigung der geradlinigen Kurve der optimalen Uumlbereinstimmung

n = Anzahl der Datenpunkte [n] t = Einwirkungszeit [min] y = Ruumlckgewonnene Population A = Summe der gesamten Einwirkungszeit B = Summe der logarithmierten ruumlckgewonnenen Populationen C = Summe der Einwirkungszeiten G = Summe der logarithmierten Einwirkungszeiten E = Summe der quadrierten u logarithmierten ruumlckgewonnenen Populationen

Ruumlckgewonnene

Population = y

Einwirkzeit

(min) = t log y r2 t(log y) (log y)2

y1 = 25 x 106 t1 = 00 log y1 =63979 (t12) = 0 t1(log y1) = 0 (log y1)2 = 409331

y2 =34 x 105 t2 = 20 log y2 =55315 (t22) = 4 t2(log y2) = 110630 (log y2)2 = 305975

y3 = 31 x 104 t3 = 40 log y3 =44914 (t32) = 16 t3(log y3) = 179656 (log y3)2 = 201727

y4 = 17 x 103 t4 = 60 log y4 =32304 (t42) = 34 t4(log y4) = 193824 (log y4)2 = 104355

y5 = 19 x 102 t5 = 80 log y5=22788 (t52) = 64 t5(log y5) = 182304 (log y5)2 = 51929

summinus

minus

=5

11

t

t

tA yt

tB

1

5

1logsum

minus

minus

= ( )summinus

minus

=5

1

21

t

t

tC ( )[ ]summinus

minus

=5

111 log

t

tytG ( )[ ]25

111 logsum

minus

minus

=t

tytE

Zugeordnete

Variable A = 20 B =219830 C = 120 G = 666414 E = 1073317

Datenpunkte innerhalb von 05 Logarithmen von y1 duumlrfen nicht in die Regressionsanalyse einbezogen werden

Abbildung 9 Beispiel zur Berechnung der Neigung

3 Material und Methoden

55

⎟⎠⎞

⎜⎝⎛minus=

mD 11

( ) ( )( )[ ][ ]( ) ( )[ ]( ) ( )[ ]nBEnAC

nBAGr

22

22

minusminusminus

=

12

21

loglog DDTTz

minusminus

=

Der D-Wert ist gleich dem negativen Reziprokwert der erhaltenen Neigung und wird nach

folgender Gleichung berechnet

(2)

m = die Neigung der geradlinigen Kurve der optimalen Uumlbereinstimmung

(3)

Der z-Wert errechnet sich demnach aus den beiden ermittelten D-Werten wie folgt

(4)

Zur Auswertung wurden die erhaltenen Daten und die zugrunde liegenden Formeln in ein

Tabellenkalkulationsprogramm (Microsoft Excel) uumlbertragen so dass die Ermittlung der

D-Werte der Regressionen sowie der z-Werte automatisiert durchgefuumlhrt werden konnte

(vgl Anhang 81)

34 Testmethode zur erzwungenen Sporulation von Hefen

In der Praxis wurden bei mikrobiologischen Verprobungen der Grundstoffe im

ausgemischten Fertigprodukt Eistee sowie bei den Abstrichproben an den

Maschinenoberflaumlchen neben der vegetativen Form auch ein hoher Anteil von

Askosporen von Pichia anomala festgestellt Daher wurde die These aufgestellt dass

aumluszligere Umstaumlnde in Form von Stressfaktoren die Sporulation ausloumlsen mussten Um

diese Phaumlnomen der spontanen Sporulation abgesichert nachzuvollziehen mussten

daher Stressfaktoren fuumlr dieses Phaumlnomen im Labor in Form von negativen

Umfeldeinfluumlssen dh Zellgifte und Dehydratisierungen erzeugt werden

Daher wurden zwei unterschiedlich neu entwickelte Methoden zur Simulation der

Praxisbedingungen fuumlr die spontane Sporulation an den vegetativen Zellen von Pichia

anomala angewendet

bull Simulation einer Auftrocknung der vegetativen Zellen von Pichia anomala an

Toastbrot und auf Malzextrakt-Agar 5 (Dehydrierung)

bull Simulation einer erhoumlhten Konzentration der Zellgifte Teein und Koffein durch

deren Kontamination mit den vegetativen Zellen von Pichia anomala in einem

Fertigsirup zur Eisteeherstellung

3 Material und Methoden

56

Fuumlr beide Testverfahren ist eine Vorzucht der Pichia anomala in Wuumlrze-Bouillon bei 27degC

uumlber 24 Stunden im Schuumlttelkolben auf eine Konzentration von 106 bis 107 Keime ml

erforderlich

Um den Stressfaktor der Dehydratisierung bzw Auftrocknung zu simulieren wurden zwei

ml der Hefesuspension aus vegetativen Zellen auf in einer Petrischale platziertes

Toastbrot sowie 1 ml auf einen Malzextrakt-Agar aufgebracht und anschlieszligend 5 und 7

Tage bei 26degC bebruumltet Danach erfolgte eine Aufschlaumlmmung des Toastbrots mit 5 ml

Ringerloumlsung und die der Kolonien auf der Petrischale mit dem Malzextrakt-Agar Die

visuelle prozentuale Ermittlung der Askosporen erfolgte durch die Auszaumlhlung in der

Zaumlhlkammer nach THOMA

Fuumlr die Labor-Simulation des Stressfaktors Zellgift dh das vorliegende Teein in den

Sirupen zur Eisteeausmischung wurde der Anzucht mit vegetativen Zellen 2 Tee oder

Kaffee zugesetzt Nach der weiteren Bebruumltung des beimpften Wuumlrze-Bouillon bei 27degC

uumlber 24 Stunden im Schuumlttelkolben erfolgte die visuelle prozentuale Ermittlung der

Askosporen durch die Auszaumlhlung mittels Thoma-Zaumlhlkammer

35 Testmethoden zur Parametrierung von Kurzzeiterhitzern und Pasteuren

Um die Parametrierung von Kurzzeiterhitzungsanlagen und Pasteuren vornehmen zu

koumlnnen wurde die aus den D- und z-Werten in separaten Untersuchungen ermittelte

Hitzeresistenz der Getraumlnkeschaumldlinge in Abhaumlngigkeit von der Keimvorbelastung und

der Getraumlnkesorte der Berechnungsgrundlage zugrunde gelegt Hierfuumlr wurde die

Pasteurisationsformel mit der Referenztemperatur 80 degC als Basis zur Bestimmung der

letalen thermischen Inaktivierungsenergie fuumlr die jeweiligen logarithmischen

Abtoumltungsraten zwischen log 1 und log 5 herangezogen und eine Uumlbersichtstabelle

erstellt

Da in der Praxis Unsterilitaumlten festgestellt wurden bei denen das zu pasteurisierende

Produkt Gasblasen waumlhrend der Sterilisationsphase aufwies musste hier ein

Zusammenhang bestehen da der Waumlrmeuumlbergang bei der Pasteurisation nur fuumlr fluumlssige

Medien ausgelegt ist Um die Funktionalitaumlt der Pasteure als Thermische Firewall sicher

zu stellen wurde die potentielle mikrobiologische Infektionsquelle der Gasblasen

messtechnisch erfasst Dies konnte mit einem speziell hierfuumlr konzipierten

Truumlbungsdetektor ermoumlglicht werden der selbst Mikroblasen erfassen konnte Mit diesen

Messwerten konnte damit erstmalig mittels Inline-Messtechnik eine mikrobiologische

Infektion indirekt bestimmt werden da parallel hierzu die entsprechenden

3 Material und Methoden

57

mikrobiolgischen Vergleichsuntersuchungen durchgefuumlhrt wurden Basierend auf den bei

Betriebsrevisionen durchgefuumlhrten separaten Untersuchungen wurden beispielhafte

Konfigurationskriterien fuumlr Kurzzeiterhitzungsanlagen aufgestellt um eine

Getraumlnkesterilitaumlt der zur kaltaseptischen Abfuumlllung anstehenden Produkte sicher zu

stellen

36 Retentionstesttest u Spritzschattentest

Der vom Verfasser eingefuumlhrte Spritzschattentest auf Basis einer Suspension von

Kieselgur bzw auch eingefaumlrbten Zuckerloumlsungen [137] hatte durch das abrasive

Verhalten und den Naumlhrstoffeintrag auf die Maschinenoberflaumlchen sowie die Induzierung

des Wachstums von Getraumlnkeschaumldlingen eindeutige Nachteile Um diese Maumlngel bzw

mikrobiologischen Risiken zu eliminieren wurde daher ein nicht abrasives universell

einsetzbares Medium entwickelt das nicht von Mikroorganismen verstoffwechselt wird

rasch antrocknet und auch leicht abgespuumllt bzw abgespritzt werden kann Hierzu

mussten umfangreiche Testserien durchgefuumlhrt werden um die Tauglichkeit fuumlr die Praxis

zu erproben Des Weiteren wurden wissenschaftlich abgesicherte Testserien zur

Uumlberpruumlfung auf ein potentielles mikrobiologisches Wachstum mit ausgesuchten

Teststaumlmmen durchgefuumlhrt [130]

37 ATP-Test

Der ATP-Test dient dem Nachweis von organischem Material an Maschinenoberflaumlchen

demnach Getraumlnke- bzw Produktresten und auch Mikroorganismen Fuumlr den ATP-Test

wurden Vergleichswerte ermittelt um die Messergebnisse in Form der Relative Light Units

(gezaumlhlte Lichtblitze) zur mikrobiologischen Befundlage interpretieren zu koumlnnen

Richtwerte RLUBlindwert lt 25kritisch gt 100 toleriert 50 - 100 akzeptabel lt 50

Bei einer Emission von unter 100 Relative Light Units (RLU) ist die Flaumlche von der diese

Probe mittels Abstrichtupfer genommen wurde als gereinigt anzusehen Als Richtwerte

fuumlr kritische Bereiche wurden die oben stehenden RLU-Werte nach der sog

Ampelfunktion herangezogen Diese ATP-Werte wurden mit der Abstrichmethode nach

BACK [24] und dem neu entwickelten Retentionstest verglichen

3 Material und Methoden

58

38 Optimierungen im Hygienic Design und in der Verfahrenstechnik

Bei den Betriebsberatungen und Untersuchungen sowie bei Inbetriebnahmen Abnahmen

Begutachtungen sowie Revalidierungen von aseptischen Abfuumlllanlagen wurden daher die

vorliegenden diesbezuumlglichen Maumlngel bzw Fehlerquellen aufgenommen bewertet und

Loumlsungsvorschlaumlge ausgearbeitet Zur Erkennung und Lokalisierung der konstruktiven

Schwachstellen wurden mikrobiologische Abstrichproben und der neu entwickelte

Retentionstest eingesetzt Aus diesen Untersuchungsergebnissen wurden dann

Loumlsungsvorschlaumlge zur Verbesserung des hygienischen Designs erstellt

39 Endpointtest - Uumlberpruumlfung der Rehygienisierung im Reinraum

Zur Uumlberpruumlfung der Entkeimungseffizienz im Sterilbereich der Verpackungs- und

Abfuumlllmaschinen wird als Referenzmethode der Test nach der VDMA-Fachverbandsschrift

2003 Nr 8 und 2008 Nr 6 herangezogen [5 116] Hierbei wird uumlberpruumlft ob die lt VDMA-

Klassifizierung geforderten Keimreduktionsraten bei der Desinfektion und Sterilisation an

den Maschinenoberflaumlchen im Innenraum eingehalten werden Fuumlr die Praxis ist dieser

Test jedoch sehr umstaumlndlich und nicht fuumlr die Uumlberpruumlfung kompletter

Reinigungsprogramme auf alkalischer Basis geeignet da die Aluminiumfolien teilweise

angeloumlst werden und Wasserstoff (Knallgas) entstehen wuumlrde Eine Loumlsung dieser

Problematik wurde daher in der Weiterentwicklung dieser Uumlberpruumlfungsmethodik

gefunden indem die Teststreifen aus einem zertifizierten Edelstahlblech gefertigt diese

mit nur einer Log-Stufe inokuliert und mit Saugnaumlpfen statt mit Klebebaumlndern im Reinraum

fixiert wurden Als Transportmittel fuumlr die Teststreifen wurden nach dem Reinigungs- und

Sterilisationsprozess transparente Preforms eingesetzt die im Labor mit Naumlhrbouillon

aufgefuumlllt bebruumltet und ausgewertet wurden Der modifizierte und weiter entwickelte

Endpointtest wird wie folgt durchgefuumlhrt

Verwendete Keimtraumlger

Edelstahlplaumlttchen (zertifiziertes VA-Blech vgl Tabelle 7 )

Teststamm Bacillus subtilis Sporen (DSM 4181)

Beimpfung punktfoumlrmig (Inokulation)

Keim-Konzentrationen log 103104 und 105

Transport in transparenten 15 Liter Preforms

Handling der Teststreifen im Maschineninnenraum

Positionierung von Saugnapf-Klammern (Wolfcraft) im Innenraum

Entnahme der Edelstahl-Teststreifen mittels steriler Pinzette

Befestigung der Edelstahlplaumlttchen an den Klammern

Start Reinigung (alkalisch sauer) Desinfektion bzw Sterilisation

3 Material und Methoden

59

Bereitstellung steriler transparenter 15 Liter Preforms

Oumlffnen der Klammern mit den fixierten Edelstahl-Teststreifen

Abnahme der Teststreifen mittels steriler Pinzette

Uumlberfuumlhrung in die Preforms und Verschlieszligen der Transporteinheiten

Keimzahlbestimmung der Ausgangskonzentration (Transportkontrollen)

Uumlberfuumlhren der einzelnen Edelstahlbleche in 100 ml Ringerloumlsung mit 01

Tween 80

Abloumlsen der Keime durch Reagenzglas-Schuumlttler mit Glasperlen im Ultraschallbad

Gussplattenverfahren Caso-Agar Bebruumltung 1 bis 2 Tage bei 30 degC

Pruumlfung der in der Anlage desinfizierten Edelstahlplaumlttchen

Auffuumlllen der Preforms und der einzelnen Bleche mit Glucose-Pepton-Loumlsung

Abloumlsen der Keime durch Schuumltteln mit Glasperlen und Behandlung im

Ultraschallbad

Bebruumltung 3 bis 5 Tage bei 30 degC

Ausstrich auf Caso-Agar zur Uumlberpruumlfung der gefundenen Keime

Mikroskopie

Auswertung und Berechnung

gemaumlszlig VDMA-Merkblatt Nr 8 Juli 2003 Pruumlfung von Aseptikanlagen

Entkeimung des Sterilbereichs des Maschinenraumsldquo [5]

310 Standtest Challengetest

Vor der ersten Produktion sollte und muss ein Standtest durchgefuumlhrt werden um das

Verkeimungsrisiko innerhalb der Gesamtanlage zu bewerten Des Weiteren muss sicher

gestellt sein dass die Reinigung und Sterilisation fuumlr die innere und aumluszligere Hygiene

aufeinander abgestimmt und ausreichend sind Zur Uumlberpruumlfung der Funktion des

Gesamtsystems wird daher in der Regel der Sterilpuffertank mit sterilisiertem Produkt

oder Naumlhrmedium angefuumlllt und 48 bis 72 h stehen gelassen Nach dieser Inkubationszeit

werden mikrobiologische Proben entnommen und auf Wachstum Gasbildung Truumlbung

undoder Bodensatz untersucht Zur Uumlberpruumlfung wird unter normalen

Produktionsbedingungen eine bestimmte Menge Verpackungen abgefuumlllt Der

Probenahmeumfang wird individuell festgelegt Diese Methodik laumlsst jedoch keine

Ruumlckschluumlsse auf die Integritaumlt des gesamten Systems zu da die

Kurzzeiterhitzungsanlage nicht in Produktionsstatus ist und auch das nachgeschaltete

Rohrleitungssystem inkl Fuumlllkessel nicht mit betrachtet wird

3 Material und Methoden

60

Es wurde daher eine entsprechende neue mikrobiologische und verfahrenstechnische

Untersuchungsmethode zur Uumlberpruumlfung des Gesamtsystems entwickelt Im Speziellen

wurde die KZE-Anlage uumlber 72 h im Produktionsprozess belassen (Kreislauf-Wasser)

Das abzufuumlllende Getraumlnk wurde unter Produktionsbedingungen vom KZE-Uumlbergabeventil

im Puffertank und dem Ventilknoten bis in den Fuumlllerkessel stehen gelassen Diese

Inkubation stellt somit einen simulierten GAU einer Betriebsstoumlrung dar und wird durch

entsprechende Stufenkontrollen sowie die mikrobiologischen Verprobungen bzw einer

Standprobe von dann nur zu 50 befuumlllten Flaschen bewertet (geringere Produktverluste

und Erhoumlhung der mikrobiologischen Empfindlichkeit des abgefuumlllten Produktes)

311 Transportkontrollen

Die sog Transportkontrollen dienen der Ausgangskeimzahlbestimmung bei der

Durchfuumlhrung der Keimreduktionstests (Count-Reduction-Test) Hierbei durchlaufen

inokulierte Flaschen bzw Verschluumlsse als Vergleichsprobe den gesamten

Probenversand ohne jedoch den Entkeimungsprozess zu durchlaufen Sie dienen dann

zur Ermittlung der dem Keimreduktionstest zugrunde liegenden Ausgangsbelastung des

Probenmaterials

312 Keimreduktionstest

Beim Keimreduktionstest (CRT) durchlaufen die mit den Sporen des Testkeims kuumlnstlich

verkeimten Packmittel (Inokulation) die Aseptik-Anlage Dabei wird die Anzahl der

lebensfaumlhigen Mikroorganismen vor und nach dem Passieren der Entkeimungsvorrichtung

bestimmt und aus der Differenz der Keimzahlen die Abtoumltungsrate ermittelt Obwohl

vorgegebene Keimreduktionsraten in uumlblichen Liefervertraumlgen zur Endabnahme der

Abfuumlllanlagen als ko-Kriterium herangezogen werden fehlen statistisch abgesicherte

Toleranzbereiche fuumlr die mittlere logarithmische Keimreduktion (MLK) Die aus Abnahmen

und Versuchen ermittelten Daten wurden daher statistisch aufbereitet um die Streuungen

zwischen den unterschiedlichen mikrobiologischen Laboratorien sowie innerhalb der

einzelnen Messserien zu ermitteln [138 139]

313 Medien zur Anreicherung und Validierung

Fuumlr die Inbetriebnahmen Steriltests bzw Validierungen aseptischer Abfuumllllinien werden

unter Standard-Produktionsparametern entweder die mikrobiologisch empfindlichsten

klaren Originalprodukte des Betriebes oder synthetische Medien zum Nachweis von

Getraumlnkeschaumldlingen eingesetzt Unter anderem koumlnnen nachstehende Medien

verwendet werden

3 Material und Methoden

61

AVM ndash Aseptik-Validierungs-Medium Fa Doumlhler

zum Nachweis von Getraumlnkeschaumldlingen im aseptischen Abfuumlllprozess bei

Standard-Produktionsparametern [140]

Linden-Grain-Medium mit Anpassung des pH-Werts nach BRUumlCKLMEIER -

Testmedium zur Uumlberpruumlfung der aseptischen Leistungsfaumlhigkeit [141]

Tabelle 7 Zertifikat fuumlr eingesetztes Edelstahlblech (Endpointtest)

3 Material und Methoden

62

314 Inbetriebnahme- und Abnahmekriterien

Basierend auf durchgefuumlhrten Abnahmegutachten Troubleshootingeinsaumltzen und

Betriebsberatungen sowie der Mitwirkung des Verfassers in den Gremien des VDI-

Richtlinienausschuss 4066 und im Arbeitskreis bdquoSchnittstellenproblematik Aseptikldquo im

VDMA sollte daher ein entsprechendes Dokument erstellt werden das klare und

verbindliche Abnahmekriterien definiert um die Produktsicherheit bei UltraClean- und

kaltaseptischen Abfuumlllanlagen zu gewaumlhrleisten Insbesondere sollte das Dokument

nachstehende Aspekte beruumlcksichtigen

Abnahmemodalitaumlten zur Aseptik Mikrobiologie u Hygiene

Abnahmemodalitaumlten zur Technologie und Verfahrenstechnik

Benetzungstests zur Oberflaumlchenspannung PET-Materialien

Inbetriebnahme

ko-Kriterien (definiert)

Keimreduktionstest

Kritische Kontrollpunkte (CCP)

Mikrobiologische Verfahrenstechnik

Pasteurisationskriterien

Personalqualifikation und Personalschulungen

Probenahmeplan

Prozessuumlberwachung

Rehygienisierungen

Software zum Hygienestatus

Spritzschatten- und Retentionstest

Standtest Challengetest

Steriltest

Technische Dokumentation

Validierungsabfuumlllung

Verfahrenstechnische Beschreibung

Verfuumlgbarkeit und Ausnutzungsgrad der Abfuumlllanlage

315 Statistische Auswertungen

Bei der Durchfuumlhrung von Versuchen insbesondere wenn es sich um praxisorientierte

Messergebnisse handelt gibt es eine Reihe potentieller Fehler Dabei handelt es sich

zum einen um systematische Fehler zum anderen um zufaumlllige Fehler Diese Fehler bei

der Auswertung der Keimreduktionstests und der zugehoumlrigen Transportkontrollen galt es

zu erkennen und in der Auswertung der Versuchsergebnisse zu beruumlcksichtigen Fuumlr

3 Material und Methoden

63

Ereignisse mit einem kleinen Stichprobenumfang gibt daher die mathematische Statistik

Loumlsungsmoumlglichkeiten uumlber Wahrscheinlichkeitsaussagen in Form der Ermittlung von

Konfidenzintervallen z B der von 950 Dabei wird eine zufaumlllige Stichprobe vom

Umfang nldquo aus der Grundgesamtheit aller theoretisch moumlglichen Ergebnisse die bei

identischen Vorraussetzungen auftreten koumlnnen untersucht [138 139] Die

Messergebnisse und Auswertungen aus den durchgefuumlhrten Keimreduktionstests sowie

der Transportkontrollen zur Bestimmung der mittleren logarithmischen Keimreduktion

(MLK) wurden daher auf ihre Varianz bzw Streuung hin untersucht Im Falle eines

Stichprobenumfangs von n rarr infin wuumlrden sich fuumlr die Ergebnisse um den Mittelwert eine

Normalverteilung mit genauer Standardabweichung ergeben Ist dies der Fall laumlsst sich

integrativ die Wahrscheinlichkeit bestimmen mit der ein Ergebnis im Vertrauensbereich

des Ergebnisses liegt Es wird von der Irrtumswahrscheinlichkeit a gesprochen

(1)

( ) ( ) αεμ

εε

ε

minus=⎭⎬⎫

⎩⎨⎧

leminus

==le intminus

11

ns

xPdxxfTP t

Vorstehende Gleichung beschreibt den Weg zu Berechnung der Wahrscheinlichkeit P mit

der ein Ergebnis im Rahmen des gewaumlhlten Vertrauensbereichs innerhalb der

Dichteverteilung der Normalfunktion liegt Dabei entspricht ε dem Quantil ta2 n-1 der t-

Verteilung nach Student mit n-1 Freiheitsgraden Liegt eine unbekannte Streuung der

Ergebnisse vor muss der Vertrauensbereich die Konfidenzintervalle mathematisch

ermittelt werden Diese Vertrauensgrenzen geben die Werte an die mit einer gewissen

statistischen Sicherheit erreicht werden

Zur Ermittlung dieser Grenzen diente daher nachstehende Gleichung Es handelt sich

dabei um die Vertrauensgrenzen μ)12 fuumlr den Mittelwert μ die sogenannten

Konfidenzintervalle fuumlr die statistischen Auswertungen der Keimreduktionstests

(2) 1221 minusplusmn= ntnsx αμ)

Das t ist dabei das Quantil der t-Verteilung nach STUDENT fuumlr die Freiheitsgrade

m = n-1 und einer Irrtumswahrscheinlichkeit α [138 139]

4 Ergebnisse und Diskussion ndash Teil 1 Thermische Inaktivierung

64

4 Ergebnisse und Diskussion ndash Teil 1 Thermische Inaktivierung

41 Ermittlung der Hitzeresistenz von Getraumlnkeschaumldlingen (Isolate)

411 Betrieb R und J ndash Pichia anomala

In dem Fruchtsaftbetrieb R wurde eine kaltaseptische Abfuumlllanlage in Betrieb genommen

die jedoch aufgrund von produzierten Schlechtflaschen nicht den hygienischen

Anforderungen gerecht wurde [142] Deshalb wurde veranlasst dass der in der Anlage im

Produkt Eistee-Pfirsich nachgewiesene Infektionskeim zur Bestaumltigung einer

Identifizierung sowie eine Bestimmung der Hitzeresistenz vorgenommen wurde

Als Infektionskeim wurde die Hefe Pichia anomala taxonomiert die sowohl in der

vegetativen Form wie auch in der sexuellen Form als Spore im betroffenen

Produktionsbetrieb vorlag (vgl Tabelle 8 u Tabelle 9) Die urspruumlngliche Bezeichnung

von Pichia anomala war Hansenula anomala so dass in den nachfolgenden Tabellen nur

der z Z guumlltige Name aufgefuumlhrt ist Im Betrieb J traten ebenfalls Infektionen durch eine

Hefe auf welche die Pasteurisation uumlberlebten Der Infektionskeim wurde wiederum als

Pichia anomala taxonomiert (vgl Tabelle 10 u Tabelle 11)

Tabelle 8 Identifizierung von Pichia anomala (VLB-Berlin 02)

Analyse Nr67a02 VLB-Berlin Forschungsinstitut f Mikrobiologie Isolation und Identifizierung von Infektionskeimen Betrieb R Probenverarbeitung vom 16072002 Probe 1 Sirup Eistee Pfirsich Tank 830 AN 88617 Probe 2 Grundstoff Eistee Zitrone Tank 822 Unfiltrat Probe 3 Konzentrat Apfelsaft Tank 829 Zusatzwasser f ASK Probe 4 Zucker Fluumlssigzucker Tank 800 Zentralversorgung Probe 5 Zucker Fluumlssigzucker Tank 801 Zentralversorgung

Identifizierung der Mikroorganismen Probe 1 Probe 2 Pichia anomala Probe 3 Pichia anomala Probe 4 Pichia anomala Probe 5 Pichia anomala Voranreicherung Schuumlttelkolben 100g in 500 ml Bouillon (2 Lactat-Hefeextrakt-Lsg) fuumlr 24 h bei 27 degC Je 50 ml membranfiltriert und den Filter als zweite Anreicherung im Schuumlttelkolben in 20 ml Bouillon(2 Erythritt-Hefeextrakt-Lsg) fuumlr 48 h bei 27 degC Auswertung Aus der Erythritt-Hefeextrakt Anreicherung wurden Ausstriche auf Wuumlrze-Agar angelegt Bebruumltung 72 h bei 27 degC

4 Ergebnisse und Diskussion ndash Teil 1 Thermische Inaktivierung

65

Tabelle 9 Identifizierung von Pichia anomala (VLB-Berlin 02)

Analyse Nr4200 VLB-Berlin Forschungsinstitut f Mikrobiologie Isolation und Identifizierung von Infektionskeimen Betrieb R Probenverarbeitung vom 29042002 Probe 1 05 L PET Reklamation Eistee Pfirsich (MHD 090920020408) Probe 2 05 L PET Reklamation Eistee Pfirsich (MHD 090920020650) Probe 3 05 L PET Reklamation Eistee Zitrone (MHD 041020021828) Probe 4 05 L PET Reklamation Eistee Holunder (MHD 090920020650) Gesamtkeimzahl (Thomakammer) Identifizierung der Mikroorganismen Probe 1 21 106 KBEml Probe 2 33 106 KBEml Pichia anomala Probe 3 33 106 KBEml Probe 4 23 106 KBEml Isolierte Hefen aus den vier Proben makroskopisch und mikroskopisch identisch Cyclohexemid sensitiv Kahmhautbildung positiv Wachstum im Vitamin freien Medium und auf 50 Glucose-Agar positiv Komplettbestimmung aus Probe 2

Tabelle 10 Identifizierung von Pichia anomala (Institut Romeis)

Analyse Nr 1497M14222-106 Institut Romeis Isolation und Identifizierung von Infektionskeimen Betrieb J Probenverarbeitung vom 28122006 Probe 1 05 L PET Reklamation Energydrink (MHD 20042007) Identifizierung des Mikroorganismus Probe 1 Pichia anomala Probe wies Fehlgeruch nach Loumlsemittel auf Truumlbungspartikel als Kahmhaut identifiziert

Tabelle 11 Identifizierung von Pichia anomala (TUM-WZW)

Analyse Nr EU 00033 ndash 07032 TU Muumlnchen-Weihenstephan (WZW) Isolation und Identifizierung von Infektionskeimen Betrieb J Probenverarbeitung vom 31012007 Probe Reklamation Energydrink (MHD 20042007)

37 Petrischale (OFS-Agar) 38 Petrischale (OFS-Agar)

Identifizierung des Mikroorganismus Probe

37 Pichia anomala 38 Pichia anomala

Kolonien auf Petrischalen (OFS-Agar)

4 Ergebnisse und Diskussion ndash Teil 1 Thermische Inaktivierung

66

412 Ermittlung der Hitzeresistenz von Pichia anomala (Askosporen)

Die Ermittlung der D- und z-Werte aus den Askosporen der Hefe (siehe 332) wurde

sowohl im betroffenen Produkt Eistee im Betrieb R als auch als Referenz in einer

Ringerloumlsung durchgefuumlhrt Die ermittelten z-Werte von 18 degC in der Ringerloumlsung und

188 degC bzw 22 degC im Eistee belegen wiederum die bisher nicht bekannte Hitzeresistenz

der Askosporen von Pichia anomala (vgl Tabelle 12 bis Tabelle 15)

Tabelle 12 Ermittlung z-Wert von Pichia anomala im Eistee (R-01)

Analyse Nr 200606 Institut fuumlr Lebensmittelhygiene Stroh Untersuchter Keim Pichia anomala (Isolat) im Eistee-Pfirsich) Betrieb R Bestimmung der z-Werte aus den ermittelten D-Werten

Behandlungstemperaturen D-Werte log D-Werte z-Wert

[ T2 ] 650 degC [ D2 ] 170 min [ D2 ] 12304 [ T1 ] 870 degC [ D1 ] 17 min [ D1 ] 02304

220 degC

Tabelle 13 Ermittlung z-Wert von Pichia anomala in Ringerloumlsung (R-02)

Analyse Nr 200606 Institut fuumlr Lebensmittelhygiene Stroh Untersuchter Keim Pichia anomala (Isolat) in Ringerloumlsung Betrieb R Bestimmung der z-Werte aus den ermittelten D-Werten

Behandlungstemperaturen D-Werte log D-Werte z-Wert

[ T2 ] 650 degC [ D2 ] 200 min [ D2 ] 13010 [ T1 ] 750 degC [ D1 ] 55 min [ D1 ] 07443

180 degC

Damit wird auch erklaumlrlich dass bei den vorgegebenen Pasteurisationsparametern von

30 Sekunden bei 90 degC respektive 30 PE (80 degC-Fruchtsaftformel) die letale thermische

Dosis zur Sicherstellung einer getraumlnkesterilen Abfuumlllung nicht gegeben ist Anlaumlsslich

einer weiteren Untersuchung in dem Mineralwasserbetrieb J wurde als Reinfektionskeim

ebenfalls die Hefe Pichia anomala nachgewiesen

Tabelle 14 Ermittlung z-Wert von Pichia anomala im Eistee (R-03)

Analyse Nr 200606 VLB-Berlin Untersuchter Keim Pichia anomala (Isolat) in Ringerloumlsung Betrieb R Bestimmung der z-Werte aus den ermittelten D-Werten

Behandlungstemperaturen D-Werte log D-Werte z-Wert

[ T2 ] 850 degC [ D2 ] 128 min [ D2 ] 11072 [ T1 ] 950 degC [ D1 ] 38 min [ D1 ] 05763

188 degC

4 Ergebnisse und Diskussion ndash Teil 1 Thermische Inaktivierung

67

Tabelle 15 Ermittlung z-Wert von Pichia anomala im Eistee (J-04)

Analyse Nr 200606 VLB-Berlin Untersuchter Keim Pichia anomala (Isolat) in Eistee Betrieb R Bestimmung der z-Werte aus den ermittelten D-Werten

Behandlungstemperaturen D-Werte log D-Werte z-Wert

[ T2 ] 530 degC [ D2 ] 151 min [ D2 ] 01790 [ T1 ] 620 degC [ D1 ] 074 min [ D1 ] 01308

291 degC

Bei diesem Stamm wurde wiederum die Hitzeresistenz uumlber die D- und z-Werte bestimmt

Der aus den D-Werten ermittelte z-Wert wurde mit 291 degC ermittelt Auch hier wurden die

zur sicheren Abtoumltung benoumltigten Pasteurisationseinheiten entsprechend angehoben

413 Stimulationen zur Askosporenbildung von Pichia anomala

Die Ursache wie und unter welchen Bedingungen die Hefe Pichia anomala

Askosporenbildung induziert konnte nur durch Stressphaumlnomene erklaumlrt werden Aus

diesem Grunde wurde die Situation Eistee simuliert indem die Hefesuspension sowohl

mit 20 -vol sterilem Eistee-Sirup wie auch mit 20 -vol Kaffee (800 ppm Coffein)

beaufschlagt wurde Das Coffein (auch Koffein Teein oder Thein genannt) ist ein Alkaloid

aus der Stoffgruppe der Xanthine und wird den psychoaktiven Drogen aus der Gruppe der

Stimulanzen zugeordnet

Hierbei wurde die Vorzucht von Pichia anomala in Eistee vorgenommen Die Ausloumlsung

der spontanen Sporulation erfolgte durch mit uumlblichem tischfaumlhigen Tee (ca 480 ppm

Coffein) und Kaffee (ca 800 ppm Coffein) versetzten YPD-Agar sowie auch durch die

Zugabe von Eistee-Sirup demnach einer Erhoumlhung der Teein-Konzentration in die

Eistee-Loumlsung Dabei zeigte sich dass ca 10 der vegetativen Zellen spontan

sporulierten wie mikroskopisch ermittelt wurde Im mikroskopischen Bild lieszlig sich im

Versuchsansatz des mit einem Zusatz von 20 -vol uumlblichen tischfaumlhigen Tee (ca 480

ppm Coffein) versehenen YPD-Agar eine Beeintraumlchtigung des Kolonienwachstums

(Kleinkolonien) feststellen Somit kann festgestellt werden dass bereits minimale Mengen

an Coffein eine Stresssituation fuumlr die Hefe darstellen und die Sporulation damit induziert

werden kann (vgl Tabelle 16)

4 Ergebnisse und Diskussion ndash Teil 1 Thermische Inaktivierung

68

Tabelle 16 Sporulation von P anomala durch Zellgifte Teein und Koffein

Analyse Nr67B 02 VLB-Berlin Forschungsinstitut f Mikrobiologie Untersuchungen zum Stressphaumlnomen Betrieb R Probenverarbeitung vom 29042002 Pichia anomala

Ausloumlsung Sporulation Askosporenbildung

Sirup Tee Kaffee Eistee normal

[20 ]

[20 ] ca 480 ppm Coffein

[20 ] ca 800 ppm Coffein

Stamm 0119 (TUB) +++ + +++ + Wildfang (Betrieb R) +++ + +++ +

Ein weiterer in der Praxis beobachteter Ausloumlser zur spontanen Askosporenbildung durch

Dehydrierungen war das Antrocknen von Produkten in den Bereichen der

Anlagenoberflaumlchen Ventilknoten und Tankdomen Der Vermutung dass sich

Pichia anomala in den zur Untersuchung gesandten Proben lokalisieren laumlsst bestaumltigte

sich in den veranlassten Untersuchungsergebnissen [58] Um dieses in der Praxis

beobachtete Phaumlnomen der Askosporenbildung durch Dehydratisierungen nachzustellen

wurde daher im Labormaszligstab eine Stresssituation der Pichia anomala simuliert Hierzu

wurde eine Versuchsanordnung dahin gehend aufgebaut dass die Dehydrierung durch

ein Auftrocknen auf dem hierfuumlr eingesetzten Dehydratisierungsmedium Toastbrot

nachgestellt werden konnte (vgl Tabelle 17)

Tabelle 17 Sporulation von P anomala durch Dehydratisierung

Analyse Nr104 02 VLB-Berlin Forschungsinstitut f Mikrobiologie Untersuchungen zum Stressphaumlnomen Betrieb K Probenverarbeitung vom 29102002 Pichia anomala

Ausloumlsung Sporulation Askosporenbildung Toastbrot Malzextrakt-Agar (5 ) (n 2 Tage) (n 5 Tage) (n 7 Tage) (n 14 Tage) Wildfang (Betrieb K) negativ positiv negativ positiv Askosporenausbildung durch Dehydratisierung Laborbestaumltigung Praxisbedingungen

In diesem Versuchsaufbau wurde eindeutig nachgewiesen dass Pichia anomala spontan

sporulieren kann wenn diese auf trockene Naumlhrboumlden (Toastbrot und 5 Malzextrakt-

Agar) uumlbergeimpft wird Die Vorzucht von Pichia anomala erfolgte auf YPD-Bouillon und

anschlieszligender Aufbringung auf Toastbrot und 5 Malzextrakt-Agar bei 260 degC Die

4 Ergebnisse und Diskussion ndash Teil 1 Thermische Inaktivierung

69

Askosporen auf Toastbrot waren nach 5 Tagen und auf dem Malzextrakt-Agar nach 14 Tagen positiv im Sinne einer Sporulation Damit ist der Beweis erbracht worden dass

eine stressbedingte Sporulation und damit Askosporenbildung der Pichia anomala durch

Dehydratisierungen erfolgt Dies wird dadurch erklaumlrt dass dieser Organismus in eine

Stress-Situation gelangt wenn zB ein Hungermedium vorliegt Moumlglicherweise wird auch

die Hitzeresistenz durch den resultierenden niedrigen aw-Wert sogar erhoumlht [38 40-43]

Bedingt durch die houmlhere Hitzeresistenz dieser Askosporen koumlnnen diese dann den

Pasteurisationsprozess aber auch wie bereits fruumlher gezeigt wurde einen Backprozess

uumlberstehen auskeimen und das Fehlaroma Ethylacetat bilden [65] Zwar finden sich in

der Literatur Hinweise auf loumlsungsmittelartige Geschmacks-Beeintraumlchtigungen durch das

von Pichia anomala gebildete Ethylacetat [65 143] nicht jedoch Hinweise auf die durch

Stress bedingten Ausloumlsefaktoren fuumlr die gebildeten hitzeresistenten Askosporen [143

144] Die Askosporen der Pichia anomala koumlnnen somit nachweislich und durch

Laborversuche bestaumltigt bedingt durch die nun vorliegende und erstmals festgestellte

erhoumlhte Hitzeresistenz die Kurzzeiterhitzungsanlage lebend passieren die

Kohlenstoffquellen verwerten und Ethylacetat bilden [59 65 143 144]

414 Betrieb W ndash Saccharomyces diastaticus

Bei in der Brauerei W durchgefuumlhrten Untersuchungen zur Infektionsursache [145]

wurde als Kontaminationskeim im pasteurisierten Bier Saccharomyces diastaticus

identifiziert und taxonomiert (vgl Tabelle 18) Dieser Mikroorganismus bildet u a aus

Ferulasaumlure 4-Vinylguajakol das als typisches Weizenbieraroma (nelkenartig) bekannt ist

[24 25] Die Fremdhefe wurde u a aus Beprobungen der Umkehrosmose-Anlage zur

Entalkoholisierung des Diaumltbiers und aus einer Diaumltbier-Abfuumlllung isoliert

Tabelle 18 Taxonomierung von Saccharomyces diastaticus

Analyse Nr3200 VLB-Berlin Forschungsinstitut f Mikrobiologie Isolation und Identifizierung von Infektionskeimen Betrieb W Probenverarbeitung vom 23032000 Probe A 05 NRW Reklamation Bier (alkoholfrei) (Ruumlckstellproben) Probe B 05 NRW Reklamation Bier (alkoholfrei) (Ruumlckstellproben) Gesamtkeimzahl (Thomakammer) Identifizierung der Mikroorganismen Probe A 11 105 KBEml Saccharomyces diastaticus Probe B 19 105 KBEml Saccharomyces diastaticus Die Staumlrke-Vergaumlrung und Staumlrke-Assimilation war nach 5 Tagen negativ Die Vergaumlrung im endvergorenem Bier mit Zusatz von 2 Dextrin war nach 5 Tagen positiv Die Identifizierung erfolgte mittels morphologischer Untersuchungen Auxonogramm Fermentationen und Assimilationen in verschiedenen Kohlenstoff- und Stickstoffquellen Literatur Lodder J - The Yeasts (1970) [63] NJW Kreger-van Rij - The Yeasts (1984) [64] Barnett Payne and Yarrow - Yeasts (2000) [65]

4 Ergebnisse und Diskussion ndash Teil 1 Thermische Inaktivierung

70

Auch hier war wiederum im mikroskopischen Bild ein Anteil von 5 bis 10 an Askosporen

zu erkennen Um weitere Hinweise zur vermuteten Hitzeresistenz des isolierten

Hefestammes Saccharomyces diastaticus zu erhalten wurde daher zur Bestaumltigung eine

D- und z-Wert-Bestimmung der Askosporen und vegetativen Zellen von Saccharomyces

diastaticus durchgefuumlhrt Dabei wurden die von Natrium-Acetat-Agar abgeschwemmten

Askosporen und vegetativen Hefezellen (Wuumlrze-Agar) 30 min bei 60deg C erhitzt um die

vegetativen Zellen abzutoumlten

Die ermittelten D60-Werte betragen bei den Askosporen Saccharomyces diastaticus

869 min und bei den vegetativen Zellen 64 min Wie aus den Ergebnissen des

durchgefuumlhrten Erhitzungstests ermittelt sind die Askosporen hitzeresistenter als die

vegetativen Zellen

Demnach reichten die eingestellten Pasteurisationseinheiten im Betrieb von 280 PE

(60 degC-Formel) zu deren Abtoumltung nicht aus um ein getraumlnkesteriles Produkt sicher zu

stellen Erst nach entsprechender Anhebung der Pasteurisationseinheiten konnte die

KZE-Anlage als Mikrobiologische Firewall ihrer Aufgabe gerecht werden und ein

getraumlnkesteriles Produkt zur Abfuumlllung bereit stellen

415 Betrieb E D und C ndash Alicyclobacillus sp

Der bereits in der Literatur als sporenbildender saumluretoleranter und hitzeresistenter

Mikroorganismus unter der Bezeichnung Alicyclobacillus sp beschriebene

Getraumlnkeschaumldling [48 60 61 146 147] wurde mehrfach bei Untersuchungen in

Mineralwasser- und Fruchtsaftbetrieben [54 55 148] lokalisiert

Tabelle 19 Identifizierung von Alicyclobacillus sp (01)

Analyse Nr144 - 01 VLB-Berlin Forschungsinstitut f Mikrobiologie Isolation und Identifizierung von Infektionskeimen Betrieb D C Probenverarbeitung vom 04102001

Probe 14 Becher AS-Konzentrat (Ruumlckstellproben)

Probe 15 Becher AS-Konzentrat (Ruumlckstellproben)

Probe 17 Becher AS-Konzentrat (Ruumlckstellproben)

Verduumlnnung mit NaCl-Loumlsung (110) Identifizierung der Mikroorganismen Probe 14 40 44 KBE g Alicyclobacillus sp Probe 15 26 25KBE g Alicyclobacillus sp Probe 17 28 31KBE g Alicyclobacillus sp

4 Ergebnisse und Diskussion ndash Teil 1 Thermische Inaktivierung

71

Zur Bestaumltigung der Vor-Ort-Ergebnisse wurden jedoch noch weitere

Vergleichsuntersuchungen im Labor vorgenommen (vgl Tabelle 19 bis Tabelle 22)

Insbesondere bei Apfelschorlen und auch in stillen Apfel-Pfirsich-Rhabarber-Getraumlnken

tritt der Getraumlnkeschaumldling Alicyclobacillus sp auf [48 149-152]

Tabelle 20 Identifizierung von Alicyclobacillus sp (02)

Analyse Nr0009-772 (PN 190903) Chelab ndash Chemisches Laboratorium Isolation und Identifizierung von Infektionskeimen Betrieb D Probenverarbeitung vom 26092000 Probe 1 Flasche AS-Konzentrat (Ruumlckstellprobe) Identifizierung der Mikroorganismen Gesamtzel1en 0965 ml Alicyclobacillus sp Lebende Zellen 0092 ml davon Zellen 0000 ml davon Sporen 0920 ml Tote Zellen 0893 m Die Untersuchung auf Alicyclobacillus sp erfolgte durch die FCM-Methode zur Quantifizierung und Differenzierung

Tabelle 21 Identifizierung von Alicyclobacillus sp (03)

Analyse Nr P 0800611 Institut f Lebensmittelhygiene Stroh Isolation und Identifizierung von Infektionskeimen Betrieb G Probenverarbeitung vom 16102008 Probe 1 15 Liter PET-Flasche Naturel Apfel (Schlechtflasche 088145) Probe 2 15 Liter PET-Flasche Naturel Apfel (Schlechtflasche 005529) Probe 3 15 Liter PET-Flasche Naturel Apfel (Vergleich MHD 050409)

Identifizierung der Mikroorganismen P 0800611-1 pH 37 klar keine Ausfaumlllung Alicyclobacillus sp P 0800611-2 pH 37 klar fransige Partikel Alicyclobacillus sp P 0800611-3 pH 39 klar Sensorik o B ohne Befund Mikroskopische Pruumlfung der Partikel Geflecht aus in langen Ketten gewachsenen staumlbchenfoumlrmigen Bakterien durchsetzt von amorphen Partikeln Die Wachstumspruumlfung auf Alicyclobacillus sp der in dem Spezialmedium BAT-Bouillon (3 Tage 42degC) angewachsenen Keime auf BAT-Agar wurde bei 42degC 3 Tage sowie bei 50degC 55degC und 60degC durchgefuumlhrt Die Untersuchung wurde in Anlehnung der Methode No 12 der International Federation of Fruit Producers (IFU) durchgefuumlhrt [131 132]

Tabelle 22 Lokalisierung von Alicyclobacillus sp (01)

Analyse Nr PET II v 21082008 Betriebslaboratorium Betrieb C Isolation und Identifizierung von Infektionskeimen Betrieb C Probenverarbeitung vom 25082008 Probe 234 0000 15 PET-Flasche Apfel-Pfirsich-Rhabarber (Tank 5 ndash Ende Abfuumlllung) Probe 334 0202 15 PET-Flasche Apfel-Pfirsich-Rhabarber (Tank 5 ndash Ende Abfuumlllung) Identifizierung der Mikroorganismen Probe 234 0000 Alicyclobacillus spec Probe 334 0202 Alicyclobacillus spec Fuumlllerrunden Produkt bei 46degC 4 Tage inkubiert Plattengussverfahren (OSA 25 ml + BAT-A 10 ml) Bebruumltung 2 Tage bei 46degC

4 Ergebnisse und Diskussion ndash Teil 1 Thermische Inaktivierung

72

Bestimmungen zur Hitzeresistenz beim Alicyclobacillus sp wurden bei diesem Wildfang

aus dem Betrieb C nicht durchgefuumlhrt Zur Beurteilung und Prozessoptimierung wurde

daher auf Literaturhinweise zuruumlckgegriffen [12 35 36]

416 Schlussfolgerung

Die aus den eigenen Laboruntersuchungen sowie den Bestaumltigungsanalysen ermittelten

D- und z-Werte auf Basis 65 degC und 95 degC belegen dass die in der Literatur vorliegenden

Daten zur Hitzeresistenz zu niedrig angesetzt sind [51 52] Auch wurde bisher in der

Praxis nicht genuumlgend beruumlcksichtigt dass unter bestimmten Umfeldbedingungen

Stressfaktoren ausgeloumlst werden koumlnnen (Dehydratisierung Zellgifte)

Unter diesen Umstaumlnden tritt bei einigen Hefestaumlmmen eine nachgewiesene spontane

Sporulation ein so dass diese dann auch in der hitzeresistenteren Form als Askosporen

vorliegen koumlnnen Nachdem unter optimalen Wachstumsbedingungen kaum eine

Askosporenbildung zu verzeichnen ist treten diese wohl nur in geringen Konzentrationen

unter den kontaminierenden vegetativen Zellen auf so dass eine Hitzeresistenz unter

normalen Umstaumlnden statistisch kaum ins Gewicht faumlllt

42 Ermittlung der Hitzeresistenz von ausgesuchten Teststaumlmmen

Um eine wissenschaftlich abgesicherte Erklaumlrung fuumlr das in der Praxis bei den

Untersuchungen ermittelte Passieren von Pichia anomala Saccharomyces diastaticus

und Alicyclobacillus sp durch Kurzzeiterhitzungsanlagen zu ermitteln mussten von

ausgesuchten Mikroorganismen deren Hitzeresistenzen ermittelt werden Insbesondere

aufgrund der Tatsache dass Pichia anomala Saccharomyces diastaticus und

Alicyclobacillus acidoterrestris vor und nach den regulaumlr mit 100 bis 190 PE betriebenen

KZE-Anlagen in der Praxis nachgewiesen werden konnte mussten entsprechende

Untersuchungsserien durchgefuumlhrt werden da sowohl die vegetative und sexuelle Form

dieser Mikroorganismen in den Getraumlnken vorlagen

Mittels der in der Untersuchungsmethode vorgeschriebenen Korrelationsanalyse konnte

eine Plausibilitaumltsuumlberpruumlfung der bei den Untersuchungen zur Hitzeresistenz an den

ausgesuchten Teststaumlmmen ermittelten D-Werte durchgefuumlhrt werden [27-30] D-Wert-

Bestimmungen mit einem Korrelationskoeffizient von r2 gt 08 wurden von der weiteren

Betrachtung ausgenommen siehe Markierungen (vgl Tabelle 23 u Tabelle 24)

4 Ergebnisse und Diskussion ndash Teil 1 Thermische Inaktivierung

73

Tabelle 23 Auflistung ermittelter Regressionen D- und z-Werte (1)

[ degC ] [ D-Wert ] [ r2 ] [ degC ] [ D-Wert ] [ r2 ] [ z-Wert ]

Alicyclobacillus acidoterrestris (DSM 3922)

alkoholfreies Bier 850 degC 112 min 09534 950 degC 40 min 09426 223 Eistee 865 degC 166 min 09633 950 degC 71 min 09777 231 O-Saft 865 degC 136 min 07371 955 degC 48 min 08462 199 Ringerloumlsung 860 degC 185 min 09788 950 degC 75 min 09320 230

Lactobacillus lindneri (Stamm-Nr L 2) alkoholfreies Bier 590 degC 07 min 09624 690 degC 05 min 09756 548 Eistee 605 degC 11 min 09140 690 degC 07 min 09541 524 O-Saft 590 degC 08 min 09264 690 degC 04 min 09288 326 Ringerloumlsung 590 degC 12 min 09635 680 degC 07 min 09422 372

Pichia anomala (Stamm-Nr P 27) alkoholfreies Bier 580 degC 04 min 06077 665 degC 01 min 09965 123 Eistee 570 degC 08 min 09584 680 degC 02 min 09963 147 O-Saft 585 degC 06 min 08468 670 degC 02 min 09238 178 Ringerloumlsung 580 degC 05 min 08588 670 degC 01 min 09758 152

Saccharomyces diastaticus (Stamm-Nr S 22) alkoholfreies Bier 620 degC 13 min 05711 675 degC 02 min 07959 74 Eistee 620 degC 15 min 07838 675 degC 03 min 08708 84 O-Saft 615 degC 12 min 06466 675 degC 03 min 09464 103 Ringerloumlsung 620 degC 14 min 05622 675 degC 02 min 09801 72

Tabelle 24 Auflistung ermittelter Regressionen D- und z-Werte (2)

[ degC ] [ D-Wert ] [ r2 ] [ degC ] [ D-Wert ] [ r2 ] [ z-Wert ]

Bacillus subtilis (DSM 4181)

alkoholfreies Bier 800 degC 503 min 08053 900 degC 107 min 08894 149 Eistee 800 degC 513 min 08246 900 degC 114 min 08781 153 O-Saft 800 degC 424 min 08822 900 degC 138 min 09269 205 Ringerloumlsung 800 degC 137 min 08316 900 degC 66 min 08251 313

Lactobacillus frigidus (Stamm-Nr L 150) alkoholfreies Bier 500 degC 33 min 09472 600 degC 14 min 08209 279 Eistee 500 degC 56 min 09147 600 degC 10 min 08701 131 O-Saft 500 degC 119 min 08000 600 degC 23 min 08500 142 Ringerloumlsung 600 degC 39 min 07050 600 degC 18 min 01389 355

Lactobacillus lindneri (Stamm-Nr L 2) alkoholfreies Bier 590 degC 105 min 08186 690 degC 14 min 09590 112 Eistee 590 degC 35 min 09243 690 degC 14 min 09326 246 O-Saft 590 degC 223 min 08315 690 degC 30 min 08699 115 Ringerloumlsung 590 degC 153 min 09229 690 degC 18 min 08247 109

Aspergillus niger (ATCC 16404) alkoholfreies Bier 550 degC 89 min 08929 650 degC 10 min 07959 106 Eistee 550 degC 88 min 08836 650 degC 13 min 08708 119 O-Saft 550 degC 148 min 08662 650 degC 13 min 09464 95 Ringerloumlsung 550 degC 99 min 08615 650 degC 10 min 09801 101

4 Ergebnisse und Diskussion ndash Teil 1 Thermische Inaktivierung

74

Hierzu wurden die Teststaumlmme sowohl bei zwei unterschiedlichen Temperaturen wie

auch in den Medien alkoholfreies Bier Eistee Orangensaft und dem Referenzmedium

Ringerloumlsung erhitzt um den Einfluss auf verschiedene Getraumlnkespezifikationen mit zu

betrachten

Fuumlr jeden untersuchten Keim wurde fuumlr die Betrachtungen zur Hitzeresistenz eine Tabelle

mit den ermittelten D- und z Werten erstellt Die erhaltenen z-Werte sind zum besseren

Vergleich als Balkendiagramm aufgefuumlhrt

421 Uumlberlebenskurven der ausgesuchten Labor-Teststaumlmme

Eine Uumlberlebenskurve ist die grafische Darstellung der Sterberate (Mortalitaumlt) einer

Population uumlber die Zeit Aus den Expositionsbedingungen der Versuchsserien bzw den

aus den beiden Temperaturen ermittelten spezifischen D-Werten wurden die

Abtoumltungskurven berechnet [49]

Die Abtoumltungskinetiken der eingesetzten Teststaumlmme (vgl Tabelle 6) wurden in Form von

Diagrammen mittels linearer Trendberechnung fuumlr jedes Erhitzungsmedium ndash

alkoholfreies Bier Eistee Orangensaft und Ringerloumlsung dargestellt

422 Bacillus subtilis (DSM 4181)

Diese Mikroorganismen sind in ihrem pH-Optimum auch uumlblicherweise am

hitzeresistentesten In Ringerloumlsung zeigen die Sporen von Bacillus subtilis aufgrund des

hohen pH-Wertes von 70 die houmlchste Hitzeresistenz

Im Vergleich mit den anderen Testgetraumlnken beeinflusst bei der Ringerloumlsung nur der pH-

Wert die Hitzeresistenz Orangensaft weist einen niedrigeren pH-Wert als Ringerloumlsung

auf der die Hitzeresistenz schwaumlcht

4 Ergebnisse und Diskussion ndash Teil 1 Thermische Inaktivierung

75

Uumlberlebenskurve Bacillus subtilis (DSM 4181) (AfB)

00

05

10

15

20

25

30

35

0 3 6 9 12 15 18 21 24 27 30

Erhitzungszeit [min]

log KBEml

80 degC90 degCLinear (80 degC)Linear (90 degC)

Uumlberlebenskurve Bacillus subtilis (DSM 4181) (Icetea)

00

05

10

15

20

25

30

35

0 3 6 9 12 15 18 21 24 27 30

Erhitzungszeit [min]

log KBEml

80 degC90degCLinear (80 degC)Linear (90degC)

Abbildung 10 Uumlberlebenskurve Bacillus subtilis in alkoholfreien Bier

Abbildung 11 Uumlberlebenskurve Bacillus subtilis in Eistee

4 Ergebnisse und Diskussion ndash Teil 1 Thermische Inaktivierung

76

Uumlberlebenskurve Bacillus subtilis (DSM 4181) (O-Saft)

00

05

10

15

20

25

30

35

40

0 3 6 9 12 15 18 21 24 27 30

Erhitzungszeit [min]

log KBEml

80 degC90 degCLinear (80 degC)Linear (90 degC)

Uumlberlebenskurve Bacillus subtilis (DSM 4181) (Ringer)

00

05

10

15

20

25

30

35

0 3 6 9 12 15 18 21 24 27 30

Erhitzungszeit [min]

log KBEml

80degC90 degCLinear (80degC)Linear (90 degC)

Abbildung 12 Uumlberlebenskurve Bacillus subtilis in Orangensaft

Abbildung 13 Uumlberlebenskurve Bacillus subtilis in Ringerloumlsung

4 Ergebnisse und Diskussion ndash Teil 1 Thermische Inaktivierung

77

Z- Werte Bacillus subtilis (DSM 4181)

149 153205

313

0050

100150200250300350

alkoholfreiesBier

Eistee O-Saft Ringerloumlsung

Erhitzungsmedium

Z- W

ert [

degC] alkoholfreies Bier

EisteeO-SaftRingerloumlsung

D8090- Werte Bacillus subtilis (DSM 4181)

503 min 513 min

424 min

137 min107 min 114 min

138 min

66 min

00 min

100 min

200 min

300 min

400 min

500 min

600 min

alkoholfreiesBier

Eistee O-Saft Ringerloumlsung

Erhitzungsmedium

D- W

ert [

min

]

80 degC90 degC

Abbildung 14 D80 und D90 -Werte von Bacillus subtilis

Abbildung 15 z-Werte von Bacillus subtilis

Die erhoumlhten Gehalte an Kohlenhydraten Lipiden bzw Proteinen bewirken jedoch houmlhere

Hitzeresistenzen als sie bei alkoholfreien Bieren oder Eistee gemessen wurden Eistee

besitzt im Vergleich zu den anderen Getraumlnken einen mittleren pH-Wert von 465 so dass

dadurch bedingt eine bessere Hitzeresistenz resultiert

Hierbei bietet sich folgende Erklaumlrungsmoumlglichkeit an da Eistee zudem Kohlenhydrate

und Lipide beinhaltet welche wiederum die Hitzeresistenz erhoumlhen Die Konzentration der

Inhaltsstoffe reicht offensichtlich nicht aus um eine vergleichbare Hitzeresistenz wie beim

truumlbstoffhaltigen Orangensaft aufzubauen Alkoholfreies Bier besitzt im Vergleich der

untersuchten Getraumlnke mit einem z-Wert von 149 degC die niedrigste Hitzeresistenz da

4 Ergebnisse und Diskussion ndash Teil 1 Thermische Inaktivierung

78

sowohl ein niedriger Wert von pH 37 als auch wenig Resistenz erhoumlhende Inhaltsstoffe

wie Kohlenhydrate oder Eiweiszlige vorliegen Zudem enthaumllt alkoholfreies Bier keine Lipide

als Schutzfaktor gegen die Hitze (vgl Abbildung 10 bis Abbildung 15)

423 Lactobacillus brevis var frigidius (L 150)

Die Hitzeresistenz von Lactobacillus brevis var frigidius ist in alkoholfreiem Bier mit einem

z-Wert von 279 degC sehr hoch Durch das vorliegende Biermilieu findet der Keim

offensichtlich die Bedingungen vor die er bevorzugt Der pH-Wert und die Inhaltsstoffe

wie Eiweiszlige oder Kohlenhydrate liefern ein Umfeld welches die Hitzeresistenz erhoumlht Bei

Orangensaft und Eistee sind die z-Werte mit 131 degC und 142 degC nahezu identisch

Da Lactobacillus brevis var frigidius Schleimkapseln ausbildet erklaumlren sich die hohen

z-Werte durch deren Schutzfunktion Im Vergleich mit Eistee hat Orangensaft zwar mehr

Schutzkolloide aber durch den tieferen pH-Wert von 30 degC gegenuumlber dem mittleren pH-

Wert von Eistee von 465 degC koumlnnen die Unterschiede ausgeglichen werden

4 Ergebnisse und Diskussion ndash Teil 1 Thermische Inaktivierung

79

Uumlberlebenskurve Lactobacillus frigidus (Stammnr L150) (AfB)

00

10

20

30

40

50

60

0 3 6 9 12 15 18 21 24 27 30

Erhitzungszeit [min]

log KBEml

50 degC60 degCLinear (50 degC)Linear (60 degC)

Uumlberlebenskurve Lactobacillus frigidus (Stammnr L150) (Icetea)

00

10

20

30

40

50

60

0 3 6 9 12 15 18 21 24 27 30

Erhitzungszeit [min]

log KBEml

50 degC60 degCLinear (50 degC)Linear (60 degC)

Abbildung 16 Uumlberlebenskurve Lactobacillus frigidius in alkoholfreiem Bier

Abbildung 17 Uumlberlebenskurve Lactobacillus frigidius in Eistee

4 Ergebnisse und Diskussion ndash Teil 1 Thermische Inaktivierung

80

Uumlberlebenskurve Lactobacillus frigidus (Stammnr L150) (O-Saft)

00

10

20

30

40

50

60

0 3 6 9 12 15 18 21 24 27 30

Erhitzungszeit [min]

log KBEml

50 degC60 degCLinear (50 degC)Linear (60 degC)

Uumlberlebenskurve Lactobacillus frigidus (Stammnr L150) (Ringer)

00

10

20

30

40

50

60

70

80

0 3 6 9 12 15 18 21 24 27 30

Erhitzungszeit [min]

log KBEml

60 degC69 degCLinear (60 degC)Linear (69 degC)

Abbildung 18 Uumlberlebenskurve Lactobacillus frigidius in Orangensaft

Abbildung 19 Uumlberlebenskurve Lactobacillus frigidius in Ringerloumlsung

4 Ergebnisse und Diskussion ndash Teil 1 Thermische Inaktivierung

81

Z- Werte Lactobacillus frigidus (Stammnr L150)

279

131 142

355

0050

100150200250300350400

alkoholfreiesBier

Eistee O-Saft Ringerloumlsung

Erhitzungsmedium

Z- W

ert [

degC] alkoholfreies Bier

EisteeO-SaftRingerloumlsung

D62675- Werte Saccharomyces diastaticus (Stammnr S22)

13 min

15 min

12 min

14 min

02 min03 min 03 min

02 min

00 min02 min04 min06 min08 min10 min12 min14 min16 min

alkoholfreiesBier

Eistee O-Saft Ringerloumlsung

Erhitzungsmedium

D- W

ert [

min

]

62 degC675 degC

Abbildung 20 D62 und D675 -Werte von Lactobacillus brevis var frigidius

Abbildung 21 z-Werte von Lactobacillus brevis var frigidius

In der Ringerloumlsung wurde zwar die houmlchste Hitzeresistenz nachgewiesen dies ist aber

ausschlieszliglich auf den erhoumlhten pH-Wert von 70 bei der Ringerloumlsung zuruumlckzufuumlhren

(vgl Abbildung 16 bis Abbildung 21)

424 Lactobacillus lindneri (L 2)

Lactobacillus lindneri ist stark an ein spezielles Biermilieu angepasst Im alkoholfreien Bier

wurde jedoch nur ein z-Wert von 112 degC ermittelt der damit deutlich unter dem z-Wert

von Lactobacillus brevis var frigidius liegt

4 Ergebnisse und Diskussion ndash Teil 1 Thermische Inaktivierung

82

Uumlberlebenskurve Lactobacillus lindneri (L2) (AfB)

00

10

20

30

40

50

60

70

80

90

100

0 2 4 6 8 10

Erhitzungszeit [min]

log KBEml

59 degC69 degCLinear (59 degC)Linear (69 degC)

Uumlberlebenskurve Lactobacillus lindneri (L 2) Eistee)

00

10

20

30

40

50

60

70

80

90

100

0 2 4 6 8 10

Erhitzungszeit [min]

log KBEml

605 degC69 degCLinear (605 degC)Linear (69 degC)

Abbildung 22 Uumlberlebenskurven von Lactobacillus lindneri in alkoholfreiem Bier

Abbildung 23 Uumlberlebenskurven von Lactobacillus lindneri in Eistee

4 Ergebnisse und Diskussion ndash Teil 1 Thermische Inaktivierung

83

Uumlberlebenskurve Lactobacillus lindneri (L 2) (Ringer)

00

10

20

30

40

50

60

70

80

90

100

0 2 4 6 8 10

Erhitzungszeit [min]

log KBEml

59 degC68 degCLinear (59 degC)Linear (68 degC)

Uumlberlebenskurve Lactobacillus lindneri (L 2) (O-Saft)

00

10

20

30

40

50

60

70

80

90

100

0 2 4 6 8 10

Erhitzungszeit [min]

log KBEml

59 degC69 degCLinear (59 degC)Linear (69 degC)

Abbildung 24 Uumlberlebenskurven von Lactobacillus lindneri in Orangensaft

Abbildung 25 Uumlberlebenskurven von Lactobacillus lindneri in Ringerloumlsung

4 Ergebnisse und Diskussion ndash Teil 1 Thermische Inaktivierung

84

Z- Werte Lactobacillus lindneri (Stammnr L2)

112

246

115 109

0050

100150

200250

300

alkoholfreiesBier

Eistee O-Saft Ringerloumlsung

Erhitzungsmedium

Z- W

ert [

degC] alkoholfreies BierEisteeO-SaftRingerloumlsung

D5969- Werte Lactobacillus lindneri (Stammnr L2)

105 min

35 min

223 min

153 min

14 min 14 min30 min

18 min

00 min

50 min

100 min

150 min

200 min

250 min

alkoholfreiesBier

Eistee O-Saft Ringerloumlsung

Erhitzungsmedium

D- W

ert [

min

]

59 degC69 degC

Abbildung 26 D59 und D69 -Werte von Lactobacillus lindneri

Abbildung 27 z-Werte von Lactobacillus lindneri

Die niedrigere Hitzestabilitaumlt zu Lactobacillus brevis var frigidius laumlsst sich damit erklaumlren

dass beim Lactobacillus lindneri die schuumltzende Schleimhuumllle fehlt Im Eistee wurden

jedoch die Hitzeresistenzen mit einem z-Wert von 246 degC ermittelt (vgl Abbildung 22 bis

Abbildung 27)

425 Aspergillus niger (ATCC 16404)

Aufgrund des fuumlr Aspergillus niger typischen weiten pH-Bereichs von pH 15 bis 98 und

den aumlhnlichen z-Werten zwischen ermittelten 95 und 119 in den verschiedenen sauren

und neutralen Testmedien liegen demnach keine externen Einfluumlsse auf die

Hitzeresistenz vor (vgl Abbildung 28 bis Abbildung 33)

4 Ergebnisse und Diskussion ndash Teil 1 Thermische Inaktivierung

85

Uumlberlebenskurve Aspergillus niger (ATTC 16404) (AfB)

00

05

10

15

20

25

30

35

0 3 6 9 12 15 18 21 24 27 30

Erhitzungszeit [min]

log KBEml

55degC65 degCLinear (55degC)Linear (65 degC)

Uumlberlebenskurve Aspergillus niger (ATTC 16404) (Icetea)

00

05

10

15

20

25

30

35

0 3 6 9 12 15 18 21 24 27 30

Erhitzungszeit [min]

log KBEml

55degC65 degCLinear (55degC)Linear (65 degC)

Abbildung 28 Uumlberlebenskurven von Aspergillus niger in alkoholfreiem Bier

Abbildung 29 Uumlberlebenskurven von Aspergillus niger in Eistee

4 Ergebnisse und Diskussion ndash Teil 1 Thermische Inaktivierung

86

Uumlberlebenskurve Aspergillus niger (ATTC 16404) (O-Saft)

00

05

10

15

20

25

30

35

40

0 3 6 9 12 15 18 21 24 27 30

Erhitzungszeit [min]

log KBEml

55degC65 degCLinear (55degC)Linear (65 degC)

Uumlberlebenskurve Aspergillus niger (ATTC 16404) (Ringer)

00

05

10

15

20

25

30

35

0 3 6 9 12 15 18 21 24 27 30

Erhitzungszeit [min]

log KBEml

55degC65 degCLinear (55degC)Linear (65 degC)

Abbildung 30 Uumlberlebenskurven von Aspergillus niger in Orangensaft

Abbildung 31 Uumlberlebenskurven von Aspergillus niger in Ringerloumlsung

4 Ergebnisse und Diskussion ndash Teil 1 Thermische Inaktivierung

87

Z- Werte Aspergillus niger

106119

95 101

0020406080

100120140

alkoholfreiesBier

Eistee O-Saft Ringerloumlsung

Erhitzungsmedium

Z- W

ert [

degC] alkoholfreies Bier

EisteeO-SaftRingerloumlsung

D5565- Werte Aspergillus niger

89 min 88 min

148 min

99 min

10 min 13 min 13 min 10 min

00 min20 min40 min60 min80 min

100 min120 min140 min160 min

alkoholfreiesBier

Eistee O-Saft Ringerloumlsung

Erhitzungsmedium

D- W

ert [

min

]

55 degC65 degC

Abbildung 32 D55 und D65 -Werte von Aspergillus niger

Abbildung 33 z-Werte von Aspergillus niger

426 Alicyclobacillus acidoterrestris Sporen (DSM 3922)

Bei Eistee scheint die schuumltzende Wirkung der Kohlenhydrate in diesem Fall Zucker den

leicht sauren pH-Wert aufzuheben Die Hitzeresistenz in diesem Medium wurde trotz

fehlender Pektine Proteine und Fette mit einem z-Wert von 231 degC ermittelt Die Sporen

scheinen bei dem niedrigeren pH-Wert im Orangensaft sensibler auf Hitze zu reagieren

wie das Messergebnis belegt Insgesamt betrachtet liegen jedoch alle ermittelten z-Werte

auf hohem Niveau so dass die zur Pasteurisation benoumltigte thermische Energie

entsprechend angepasst werden muss Bei Alicyclobacillus acidoterrestris lagen demnach

ebenfalls keine nennenswerten Unterschiede bei den ermittelten z-Werten in den Medien

alkoholfreies Bier (220 degC) Eistee (231 degC) Orangensaft (199 degC) und Ringerloumlsung

(230 degC) vor (vgl Abbildung 34 bis Abbildung 39)

4 Ergebnisse und Diskussion ndash Teil 1 Thermische Inaktivierung

88

Uumlberlebenskurve Alicyclusbacillus acidoterrestris (DSM 3922) (AfB)

00

10

20

30

40

50

60

70

80

0 3 6 9 12 15 18 21 24 27 30 33 36 39 42 45

Erhitzungszeit [min]

log KBEml

85 degC95 degCLinear (85 degC)Linear (95 degC)

Uumlberlebenskurve Alicyclusbacillus acidoterrestris (DSM 3922) (Icetea)

00

10

20

30

40

50

60

70

80

0 3 6 9 12 15 18 21 24 27 30 33 36 39 42 45

Erhitzungszeit [min]

log KBEml

865 degC95 degCLinear (865 degC)Linear (95 degC)

Abbildung 34 Uumlberlebenskurven von Alicyclob acidoterrestris (Sporen) in alkoholfreiem Bier

Abbildung 35 Uumlberlebenskurven von Alicyclob acidoterrestris (Sporen) in Eistee

4 Ergebnisse und Diskussion ndash Teil 1 Thermische Inaktivierung

89

Uumlberlebenskurve Alicyclusbacillus acidoterrestris (DSM 3922) (O-Saft)

00

10

20

30

40

50

60

70

80

0 3 6 9 12 15 18 21 24 27 30 33 36 39 42 45

Erhitzungszeit [min]

log KBEml

865 degC955 degCLinear (865 degC)Linear (955 degC)

Uumlberlebenskurve Alicyclusbacillus acidoterrestris (DSM 3922) (Ringer)

00

10

20

30

40

50

60

70

80

0 3 6 9 12 15 18 21 24 27 30 33 36 39 42 45

Erhitzungszeit [min]

log KBEml

86 degC95 degCLinear (86 degC)Linear (95 degC)

Abbildung 36 Uumlberlebenskurven von Alicyclob acidoterrestris (Sporen) in Orangensaft

Abbildung 37 Uumlberlebenskurven von Alicyclob acidoterrestris (Sporen) in Ringerloumlsung

4 Ergebnisse und Diskussion ndash Teil 1 Thermische Inaktivierung

90

Z- Werte Alicyclusbacillus acidoterrestris (DSM 3922)

223231

199

230

180

190

200210

220

230

240

alkoholfreiesBier

Eistee O-Saft Ringerloumlsung

Erhitzungsmedium

Z- W

ert [

degC] alkoholfreies Bier

EisteeO-SaftRingerloumlsung

D8695- Werte Alicyclusbacillus acidoterrestris (DSM 3922)

112 min

166 min

136 min

185 min

40 min

71 min

48 min

75 min

00 min20 min40 min60 min80 min

100 min120 min140 min160 min180 min200 min

alkoholfreiesBier

Eistee O-Saft Ringerloumlsung

Erhitzungsmedium

D- W

ert [

min

]

86 degC95 degC

Abbildung 38 D86 und D95 -Werte von Alicyclobacillus acidoterrestris Sporen

Abbildung 39 z-Werte von Alicyclobacillus acidoterrestris Sporen

427 Pichia anomala Askosporen (P 27)

Bei den Sporen von Pichia anomala wurden ebenfalls relativ hohe z-Werte ermittelt Die

z-Werte lagen in den Medien alkoholfreies Bier bei 220 degC Eistee bei 231 degC

Orangensaft bei 199 degC und Ringerloumlsung bei 230 degC Auch hier bestaumltigt sich das

Phaumlnomen der erhoumlhten Hitzeresistenz der sexuellen Formen bzw der Askosporen

gegenuumlber den vegetativen Zellen Damit konnte erstmals bewiesen werden dass

unabhaumlngig von der Getraumlnkesorte beim Vorliegen von Askosporen der Pichia anomala

deutlich houmlhere Pasteurisationseinheiten anzuwenden sind um ein kommerziell steriles

Produkt zu erhalten (vgl Abbildung 40 bis Abbildung 45)

4 Ergebnisse und Diskussion ndash Teil 1 Thermische Inaktivierung

91

Uumlberlebenskurve Pichia anomala - Askosporen (P 27) (AfB)

00

10

20

30

40

50

60

70

80

90

0 1 2 3 4 5

Erhitzungszeit [min]

log KBEml

58 degC665 degCLinear (58 degC)Linear (665 degC)

Uumlberlebenskurve Pichi anomala - Askosporen (P 27) (Icetea)

00

10

20

30

40

50

60

70

80

90

0 1 2 3 4 5

Erhitzungszeit [min]

log KBEml

57 degC68 degCLinear (57 degC)Linear (68 degC)

Abbildung 40 Uumlberlebenskurven von Pichia anomala (Askosporen) in alkoholfreiem Bier

Abbildung 41 Uumlberlebenskurven von Pichia anomala (Askosporen) in Eistee

4 Ergebnisse und Diskussion ndash Teil 1 Thermische Inaktivierung

92

Uumlberlebenskurve Pichia anomala - Askosporen (P 27) (Ringer)

00

10

20

30

40

50

60

70

80

90

100

0 1 2 3 4 5

Erhitzungszeit [min]

log KBEml

58 degC67 degCLinear (58 degC)Linear (67 degC)

Uumlberlebenskurve Pichia anomala - Askosporen (P 27) (O-Saft)

00

10

20

30

40

50

60

70

80

90

100

0 1 2 3 4 5

Erhitzungszeit [min]

log KBEml

585 degC67 degCLinear (585 degC)Linear (67 degC)

Abbildung 42 Uumlberlebenskurven von Pichia anomala (Askosporen) in Orangensaft

Abbildung 43 Uumlberlebenskurven von Pichia anomala (Askosporen) in Ringerloumlsung

4 Ergebnisse und Diskussion ndash Teil 1 Thermische Inaktivierung

93

Z- Werte Pichia anomala (Stammnr P27)

123147

178152

00

50

100

150

200

alkoholfreiesBier

Eistee O-Saft Ringerloumlsung

Erhitzungsmedium

Z- W

ert [

degC] alkoholfreies BierEisteeO-SaftRingerloumlsung

D5867- Werte Pichia anomala (Stammnr P27)

04 min

08 min

06 min

05 min

01 min02 min

02 min

01 min

00 min01 min02 min03 min04 min05 min06 min07 min08 min09 min

alkoholfreiesBier

Eistee O-Saft Ringerloumlsung

Erhitzungsmedium

D- W

ert [

min

]

58 degC67 degC

Abbildung 44 D58 und D67 -Werte von Pichia anomala Askosporen

Abbildung 45 z-Werte von Pichia anomala Askosporen

428 Saccharomyces diastaticus Askosporen (S 2)

Mit einem z-Wert von 103 degC gemessen im Medium Orangensaft wird auch hier die

houmlhere Hitzeresistenz der Askosporen deutlich

Auch die z-Werte aus den uumlbrigen angesetzten Versuchsreihen lagen mit 74 degC beim

alkoholfreien Bier 84 degC beim Eistee und mit 72 degC in der Ringerloumlsung noch uumlber den

niedrigeren Werten bei der vegetativen Form von Saccharomyces diastaticus (vgl

Abbildung 46 bis Abbildung 51 )

4 Ergebnisse und Diskussion ndash Teil 1 Thermische Inaktivierung

94

Uumlberlebenskurve Saccharomyces diastaticus (S2 2) (AfB)

00

10

20

30

40

50

60

70

80

0 1 2 3 4 5

Erhitzungszeit [min]

log KBEml

62 degC675 degCLinear (62 degC)Linear (675 degC)

Uumlberlebenskurve Saccharomyces diastaticus (S2 2) (Icetea)

00

10

20

30

40

50

60

70

80

0 1 2 3 4 5

Erhitzungszeit [min]

log KBEml

62 degC675 degCLinear (62 degC)Linear (675 degC)

Abbildung 46 Uumlberlebenskurven von Sacch diastaticus (Askosporen) in alkoholfreiem Bier

Abbildung 47 Uumlberlebenskurven von Sacch diastaticus (Askosporen) in Eistee

4 Ergebnisse und Diskussion ndash Teil 1 Thermische Inaktivierung

95

Uumlberlebenskurve Saccharomyces diastaticus (S2 2) (O-Saft)

00

10

20

30

40

50

60

70

80

0 1 2 3 4 5

Erhitzungszeit [min]

log KBEml

615 degC675 degCLinear (615 degC)Linear (675 degC)

Uumlberlebenskurve Saccharomyces diastaticus (S2 2) (Ringer)

00

10

20

30

40

50

60

70

80

0 1 2 3 4 5

Erhitzungszeit [min]

log KBEml

62 degC675 degCLinear (62 degC)Linear (675 degC)

Abbildung 48 Uumlberlebenskurven von Sacch diastaticus (Askosporen) in Orangensaft

Abbildung 49 Uumlberlebenskurven von Sacch diastaticus (Askosporen) in Ringerloumlsung

4 Ergebnisse und Diskussion ndash Teil 1 Thermische Inaktivierung

96

Z- Werte Saccharomyces diastaticus (Stammnr S22)

7484

103

72

0020406080

100120

alkoholfreiesBier

O-Saft

Erhitzungsmedium

Z- W

ert [

degC] alkoholfreies Bier

EisteeO-SaftRingerloumlsung

D62675- Werte Saccharomyces diastaticus (Stammnr S22)

13 min

15 min

12 min

14 min

02 min03 min 03 min

02 min

00 min02 min04 min06 min08 min10 min12 min14 min16 min

alkoholfreiesBier

Eistee O-Saft Ringerloumlsung

Erhitzungsmedium

D- W

ert [

min

]

62 degC675 degC

Abbildung 50 D62 und D675 -Werte von Saccharomyces diastaticus Askosporen

Abbildung 51 z-Werte von Saccharomyces diastaticus Askosporen

43 Diskussion Hitzeresistenzen und Uumlberlebenskurven

Erstmalig wurde die Hitzeresistenz von ausgesuchten getraumlnkeschaumldlichen

Mikroorganismen durch die Ermittlung der D- und z-Werte in typischen Getraumlnkesorten

wie alkoholfreies Bier Eistee und Orangensaft erfasst Insbesondere wurden die in der

sexuellen Form von Pichia anomala und Saccharomyces diastaticus vorliegenden

Askosporen wie auch die Sporen von Alicyclobacillus acidoterrestris einer statistisch

abgesicherten Ermittlung der Hitzeresistenz unterzogen

4 Ergebnisse und Diskussion ndash Teil 1 Thermische Inaktivierung

97

Die Uumlberlebenskurven von Bacillus subtilis (DSM 4181) weisen in den Getraumlnkemedien

aumlhnliche Charakteristika auf Bei den Sporen von Bacillus subtilis scheint der pH-Wert

keinen speziellen Einfluss auf die Hitzresistenz auszuuumlben Die z-Werte wurden mit

149 degC im alkoholfreien Bier 153 degC im Eistee sowie 205 degC im Orangensaft ermittelt

Offensichtlich uumlben die Truumlbungspartikel im Orangensaft eine Schutzfunktion aus so dass

die Hitzeresistenz in diesem Medium deutlich erhoumlht ist Aus dem Diagramm Orangensaft-

Medium ist eindeutig ersichtlich dass hier die Hitzeresistenz um 25 erhoumlht ist (vgl

Abbildung 10 bis Abbildung 13)

Aus den Uumlberlebenskurven von Lactobacillus frigidius (L 150) ist die Adaption an eine

kuumlhlere Umgebung so wie sie in den Lagerraumlumen der Brauereien und Konzentratlagern

der Getraumlnkeindustrie vorliegt deutlich erkennbar Lactobacillus brevis var frigidius weist

als Schleimbildner mit den ermittelten z-Werten von 279 im alkoholfreien Bier 131 im

Eistee sowie 142 im Orangensaft eine Affinitaumlt zum Biermilieu auf so dass hier ebenfalls

erhoumlhte Hitzeresistenzen vorliegen So ist die Keimabtoumltung im Vergleich zu den anderen

Teststaumlmmen bei der zweiten houmlheren Temperatur deutlich intensiver Im Diagramm vom

Testmedium alkoholfreies Bier zeigt sich die produktspezifische houmlhere Hitzeresistenz mit

dem ermittelten z-Wert von 279 degC recht deutlich (vgl Abbildung 16 bis Abbildung 19)

Bei Lactobacillus lindneri (L 2) ist aus den Uumlberlebenskurven ersichtlich dass mit einem

z-Wert von 246 degC im Testmedium Eistee eine deutlich houmlhere Hitzeresistenz vorliegt als

in den Medien alkoholfreies Bier und Orangensaft (vgl Abbildung 22 bis Abbildung 244)

Bei diesem Teststamm wurden z-Werte zwischen 112 degC und 115 degC im alkoholfreien

Bier und bei Orangensaft ermittelt Damit wird auch ersichtlich dass Lactobacillus lindneri

sich an das Biermilieu angepasst hat und ebenfalls als Getraumlnkeschaumldling die

Pasteurisation bei normalen Pasteurisationsbedingungen von 25 bis 28 PE uumlberstehen

kann

An ein spezielles Biermilieu ist stark Lactobacillus lindneri angepasst Im alkoholfreien

Bier wurde jedoch nur ein z-Wert von 112 degC ermittelt der damit deutlich unter dem

z-Wert von Lactobacillus brevis var frigidius liegt Moumlglicherweise liegt die niedrigere

Hitzestabilitaumlt zu Lactobacillus brevis var frigidius darin begruumlndet und laumlsst sich damit

erklaumlren dass beim Lactobacillus lindneri die schuumltzende Schleimhuumllle fehlt Im Eistee

konnte jedoch die Hitzeresistenz mit einem z-Wert von 246 degC ermittelt werden (vgl

Abbildung 22 bis Abbildung 25)

Aspergillus niger (ATCC 16404) weist bei den Uumlberlebenskurven innerhalb der

Testmedien keine nennenswerten Unterschiede auf wie auch die ermittelten

4 Ergebnisse und Diskussion ndash Teil 1 Thermische Inaktivierung

98

z-Werte zwischen 95 degC bis 119 degC belegen Dies ist aufgrund seiner weiten Toleranz im

pH-Bereich zuruumlckzufuumlhren (vgl Abbildung 28 bis Abbildung 31)

Aus den dargestellten Uumlberlebenskurven von Alicyclob acidoterrestris (Sporen) (DSM

3922) ist die erhoumlhte Hitzeresistenz in allen Testmedien zu erkennen Auch verhaumllt sich

die Abtoumltungskinetik bei den beiden angewandten Temperaturen von 855 degC bis 860 degC

und 950 degC bis 955 degC aumlhnlich Anhand der houmlheren Hitzeresistenz sind z-Werte von

199 degC bis 231 degC ermittelt worden In der bisherigen Literatur finden sich keine

diesbezuumlglichen Hinweise Die Passagen bzw der Schlupf des Alicyclobacillus

acidoterrestris durch KZE-Anlagen bzw Pasteure lassen sich jetzt erstmalig mit der

hohen Hitzeresistenz der Sporen erklaumlren Es ist auch ersichtlich dass keine

Unterschiede in der Mikroorganismen spezifischen hohen Hitzeresistenz bei den

eingesetzten Getraumlnkesorten festzustellen war (vgl Abbildung 34 bis Abbildung 37)

Die Uumlberlebenskurven von Pichia anomala (Askosporen) (P 27) belegen ebenfalls die

erstmals bewiesene hohe Hitzeresistenz dokumentiert anhand der ermittelten z-Werte

von 123 degC bis 178 degC in den eingesetzten Testmedien Aus den Kurvendarstellungen ist

ebenfalls ersichtlich dass die Askosporen eine deutlich houmlhere Hitzeresistenz aufweisen

als die vegetative Form von Pichia anomala (vgl Abbildung 40 bis Abbildung 43)

Aus den erstellten Uumlberlebenskurven fuumlr die Askosporen von Saccharomyces diastaticus

(S 2) ist die houmlhere Hitzeresistenz gegenuumlber der vegetativen Form klar erkennbar Dies

wird durch die erstmals ermittelten z-Werte mit 74 degC bis 103 C belegt (vgl Abbildung 46

bis Abbildung 49)

Eine allgemein guumlltige Eigenschaft der Getraumlnke zur Foumlrderung oder Minderung der

Hitzeresistenz auf die alle Bakterien und Schimmelpilze dieser Versuchsreihe

ansprechen konnte nicht festgestellt werden Vielmehr zeigen die Ergebnisse wie

komplex die Beeinflussung der Hitzeresistenz von Mikroorganismen in den

verschiedensten Getraumlnkesorten ist Oft summieren oder egalisieren sich die

Hitzeresistenz beeinflussenden Eigenschaften der Getraumlnke so dass immer die

Gesamtheit an Inhaltsstoffen und deren Auswirkung auf die Hitzeempfindlichkeit und nicht

nur einzelne spezifische Inhaltsstoffe betrachtet werden duumlrfen Demzufolge muumlssen die

benoumltigten Pasteurisationseinheiten auf die spezifische Hitzeresistenz sowie das

Vorliegen der vegetativen bzw sexuellen Lebensform der Mikroorganismen abgestimmt

sein

Somit konnte erstmalig bewiesen werden dass die Hitzeresistenzen von Lactobacillus

lindneri und Lactobacillus brevis var frigidius bisher zu niedrig angesetzt waren Mit den

4 Ergebnisse und Diskussion ndash Teil 1 Thermische Inaktivierung

99

in Getraumlnken ermittelten z-Werten der Askosporen von Pichia anomala und

Saccharomyces diastaticus wird ebenfalls erstmalig belegt dass die Hitzeresistenzen

bisher zu niedrig angesetzt waren Die Inaktivierungseffizienz sowohl vegetative Zellen

als auch Sporen durch Hitze abzutoumlten ist demnach von vielen Faktoren u a von der

Textur der Getraumlnke das heiszligt der natuumlrlichen und zugesetzten sowie anderen geloumlsten

Substanzen abhaumlngig

Mit diesen durchgefuumlhrten Messserien konnten erstmals wissenschaftlich abgesicherte

Hitzeresistenzen und Uumlberlebenskurven aufgestellt werden die in der Praxis eine

Parametrierung der Pasteure zur Sicherstellung der erforderlichen Getraumlnkesterilitaumlt

ermoumlglichen und auch die Grenzen der thermischen Inaktivierung im Normalbetrieb

aufzeigen

5 Ergebnisse und Diskussion ndash Teil 2 Funktionsfaumlhige Kaltaseptik

100

5 Ergebnisse und Diskussion ndash Teil 2 Funktionsfaumlhige Kaltaseptik

51 Berechnungen und Parametrierungen zur Pasteurisation

511 KZE-Anlagen und Pasteure

Im Folgenden wird gezeigt dass mit einem geeigneten Truumlbungsdetektor sich bei klaren

Produkten das sogenannte ldquoOver-Range-Signalldquo als Stoumlrmeldung verarbeiten und damit

eine KZE-Anlage absichern laumlsst Hierbei nutzt man den Effekt dass Mikroblaumlschen die

Truumlbungsmessung verfaumllschen und damit houmlhere Werte angezeigt werden der Messwert

schlaumlgt bis zum Maximum aus

Selbst moderne KZE-Anlagen werden nur auf den Durchfluss die Verweilzeit und die

Heiszlighaltetemperatur ausgelegt [24 25 62] Die Art der zu inaktivierenden Keime unter

dem Aspekt einer eventuellen Askosporenbildung der Hefen und potentielle

Hitzeresistenzen werden dabei nicht beruumlcksichtigt Auch werden bekannte D- und z-

Werte der vorliegenden Mikroorganismen nicht beruumlcksichtigt bzw bestimmt

512 Stoumlreinfluumlsse zur Funktionalitaumlt

5121 Eintrag von Gasblasen

Um ein getraumlnkesteriles Produkt fuumlr die aseptische Abfuumlllung bereitzustellen steigen die

Sicherheitsanforderungen an KZE-Anlagen und Pasteure [153 154] Auszliger der Luft- und

Gasblasenbildung bzw Gasblaseneintragung bei Getraumlnken tauchen noch weitere

Aspekte zB bei der Problemstellung Pasteurisation eines Xanthan- CMC- Zucker- und

Oumll-haltigen Premixes auf [155] Hier bewirkt die Absenkung des aw-Wertes und die damit

verbundene Erhoumlhung der Hitzeresistenz der Mikroorganismen lt KESSLER [39]

gleichzeitig nachstehende negative Einflussgroumlszligen

kolloidale Einschluumlsse von Mikroorganismen in hydratisierten Bindemitteln

ebenfalls mit Schutzeffekt fuumlr die Mikroorganismen durch verringerte

Wasseraktivitaumlt und schlechtere Waumlrmeaufnahme in diesen Mikro-Bereichen

Bildung von Micellen aus oumllhaltigen und hydratisierten Bindemitteln mit den

gleichen Schutzeffekten fuumlr die darin enthaltenen Mikroorganismen

In der Praxis wurden die Ursachen fuumlr Infektionen bzw nicht getraumlnkesterile Herstellung

auf die nicht korrekte Funktionalitaumlt der Kurzzeiterhitzungsanlagen zuruumlckgefuumlhrt Der

Zusammenhang zwischen Gasblaseneintragung erhoumlhten Truumlbungsanzeigen und

mikrobiologischer Befundlage wurde daher untersucht

5 Ergebnisse und Diskussion ndash Teil 2 Funktionsfaumlhige Kaltaseptik

101

5122 Loumlsungsvorschlaumlge (Truumlbungsdetektoren als Inline-Uumlberwachung)

In Gasblasen und Mikroblaumlschen koumlnnen Mikroorganismen wie in Uumlberlebenskapseln eine

Kurzzeiterhitzungsanlage passieren da Gase nur einen Waumlrmeleitkoeffizienten von ca

30 Wm2K gegenuumlber Wasser von ca 800 Wm2K aufweisen [156] In der Heiszlighaltezone

ist daher beim Auftreten von Gasblasen die vorgegebene thermische Einwirkungszeit zur

Abtoumltung der Mikroorganismen nicht mehr gegeben so dass es zum Keimdurchbruch

kommt Da es z Z keine Inline-Detektion fuumlr Mikroorganismen gibt bietet sich als

Uumlberwachungskriterium bezuumlglich stoumlrender Gasblasen (in Form von eingetragener Luft

oder entbundener Kohlensaumlure) das Over-Range-Signal einer Truumlbungsmessung an

Das bei den Untersuchungen und Messserien eingesetzte Truumlbungsmessgeraumlt basierend

auf der 2-Kanal-11deg-Vorwaumlrtsstreulicht-Messung des Typs Optek Controll 4000 konnte in

zwei Betrieben in der Filtration und in einem Betrieb waumlhrend der Inbetriebnahme einer

kaltaseptischen PET-Abfuumlllanlage erfolgreich zur verfahrenstechnischen Optimierung

eingesetzt werden

5123 Untersuchungsergebnisse aus Betriebsdaten (Betriebe G W u R)

Gasblasen koumlnnen u a uumlber unsachgemaumlszliges Handling mit Gelenkschwenkboumlgen und

Schlaumluchen nicht ausreichende Entluumlftung der unsterilen Getraumlnke im Entluumlfter und uumlber

undichte Verschraubungen Armaturen und Pumpen eingetragen werden Entbindungen

des geloumlsten Kohlendioxids entstehen immer dann wenn der Saumlttigungsdruck innerhalb

des Rohrleitungssystems bzw in der Heiszlighaltezone der KZE-Anlage unterschritten wird

Dies war in den Brauereien G und W der Fall

Abbildung 52 Filtration Betrieb G

Dort war in der Filtration kein Puffertank nach den Filtern installiert so dass die

nachgeschalteten Foumlrderpumpen den Kieselgurfilter leer saugten da keine untere

Grenze fuumlr den Durchfluss vorgesehen war Insbesondere bei den letzten Filtratmengen

konnte dieses Phaumlnomen beobachtet und registriert werden (vgl Abbildung 54 u

Abbildung 55) Die Loumlsung dieser mikrobiologischen Problematik bestand in der

Installation eines korrekt ausgelegten Druckhalteventils sowie in der Festlegung einer

5 Ergebnisse und Diskussion ndash Teil 2 Funktionsfaumlhige Kaltaseptik

102

EBC

EBC

baruuml

hlh

EBCEBC

EBC

baruuml

hlh

Mindest-Stroumlmungsgeschwindigkeit mit Optimierungsmaszlignahmen in der peripheren

Anlagen-Konstellation und der Stroumlmungstechnik

Abbildung 53 Filtration Betrieb W

Abbildung 54 Aufzeichnung eines Filtrationsprotokolls aus Betrieb G

Aus den Filtrationsaufzeichnungen (vgl Abbildung 54 und Abbildung 55) ist eindeutig

erkennbar dass bei einem Druckabfall im System die Entbindung der geloumlsten

Kohlensaumlure eine Gasblasenbildung induziert welche die Truumlbungsanzeige auf das

Maximum der Anzeigeskala schnellen laumlsst (Fehlfunktion des Messgeraumltes)

Druckabfall

Truumlbungsanstieg

5 Ergebnisse und Diskussion ndash Teil 2 Funktionsfaumlhige Kaltaseptik

103

Abbildung 55 Aufzeichnung eines Filtrationsprotokolls aus Betrieb W

Abbildung 56 Abfuumlllung Kaltaseptik Betrieb R

In einer weiteren Untersuchung waumlhrend der Inbetriebnahme einer aseptischen Anlage

zur Abfuumlllung von Eistee und Schorlen in 05 und 15 Liter PET-Flaschen musste die

KZE-Technologie der dort installierten Anlage an die speziellen Anforderungen der

aseptischen Verfahrenstechnik angepasst werden So wurden bei den

Prozessbedingungen die ldquoFadenrisseldquo bei den einzelnen Umschaltphasen durch

intelligente Ventilschaltungen eliminiert um Gasentbindungen zu vermeiden Dies kann

u a dadurch erreicht werden dass bei der Umschaltphase von Kreislauf auf Produktion

die stehende Fluumlssigkeitssaumlule erst einmal beschleunigt wird um dann eine druckstoszlig-

und kavitationsfreie Statusaumlnderung der Anlage sicherzustellen (vgl Abbildung 57 und

Abbildung 58)

Druckabfall

Truumlbungsanstieg

5 Ergebnisse und Diskussion ndash Teil 2 Funktionsfaumlhige Kaltaseptik

104

Abbildung 57 Aufzeichnung von Truumlbungswerten aus Betrieb R

Abbildung 58 Aufzeichnung von Messwerten aus Betrieb R

5 Ergebnisse und Diskussion ndash Teil 2 Funktionsfaumlhige Kaltaseptik

105

Des Weiteren muss sicher gestellt sein dass die gesamte Stroumlmungskinetik druckstoszligfrei

ablaumluft und Druckschwankungen im System bei der CIP der Sterilisation der

Abkuumlhlphase der Produktion den Kreislaufphasen sowie beim An- und Abfahren nicht

auftreten Neben einem positiven Druckgefaumllle in der KZE-Anlage sowie den aseptischen

Ventilen und Pumpen ist darauf zu achten dass alle Messwertaufnehmer und Inline-

Probenahmeventile im Variventgehaumluse oder aumlhnlich konzipierten Bauteilen integriert

sind Auch muss sicher gestellt sein dass nach erfolgter Sterilisation der Komplettanlage

bei zB 125 degC sich durch die Volumenkontraktion in der Abkuumlhlphase kein Vakuum

bildet Entsprechende Ausgleichs- und Entluumlftungssysteme wurden nachtraumlglich in die

Gesamtanlage eingebaut Es wurde vorgeschlagen die Anlage unter Druck zu halten

(positives Druckgefaumllle) bzw einen Steril-Schnuumlffelfilter zu installieren Des Weiteren

muumlssen in der Prozessteuerung fuumlr die anstehenden Messwerte fuumlr Temperatur

Durchfluss Leitwert und Druck die entsprechenden Sollwertvorgaben permanent

uumlberwacht visualisiert dokumentiert und mit oberen und unteren Grenzwerten

abgesichert werden Aus den Aufzeichnungen ist ersichtlich dass sich mit falschen bzw

verzoumlgerten Ventilschaltungen die Druckverhaumlltnisse negativ veraumlndern Die

Truumlbungswerte steigen an bedingt durch das von den entstandenen Mikroblasen

induzierte Over-Range-Signal (vgl Abbildung 54 und Abbildung 55) Parallel dazu wurde

der Nachweis erbracht dass in diesen Situationen eine mikrobiologische Befundlage

entsteht und die KZE-Anlage nicht mehr als sogenannte Mikrobiologische Firewall wirkt

de facto liegt ein Durchbruch vor (vgl Tabelle 25 u Tabelle 26 )

Tabelle 25 Mikrobiologische Ergebnisse zum KZE-Durchbruch Betrieb G (1)

Analyse Nr 01010-168 u 230 Betriebslaboratorium Betrieb G Isolation und Identifizierung von Infektionskeimen Betrieb G Probenverarbeitung vom 21062001 (kontinuierliche Probennahme) Probe Produkt Probenahmestelle Bemerkung 01010-168 Bier GFKDTEK Filtration 141 bis 2300 Uhr 01010-230 Bier GFKDTEK Filtration 142 Identifizierung des Mikroorganismus Probe NBB-Agar Wuumlrze-Agar 01010-168 o B 10 Hefen 01010-230 o B o B Kolonien auf Petrischalen nach Filtrationsproblematik Gasblasen durch KZE-Anlage

5 Ergebnisse und Diskussion ndash Teil 2 Funktionsfaumlhige Kaltaseptik

106

Tabelle 26 Mikrobiologische Ergebnisse zum KZE-Durchbruch Betrieb G (2)

Analyse Nr 01010-168 u 230 Betriebslaboratorium Betrieb G Isolation und Identifizierung von Infektionskeimen Betrieb G Probenverarbeitung vom 21062001 (kontinuierliche Probennahme) Probe Produkt Probenahmestelle Bemerkung 01010-228 Bier GFKKZEEK Filtration 142 bis 1205 Uhr 01010-229 Bier GFKKZEEK Filtration 143 bis Ende Identifizierung des Mikroorganismus Probe NBB-Agar Wuumlrze-Agar 01010-228 o B 4 Hefen 01010-229 o B 100 Hefen Staumlbchen Kolonien auf Petrischalen nach Filtrationsproblematik Gasblasen durch KZE-Anlage

513 Auslegung von Pasteurisationsanlagen

5131 Einflussgroumlszligen

Waumlhrend der Inbetriebnahme einer kaltaseptischen Anlage trat das bis dato unbekannte

Phaumlnomen auf dass Askosporen der Hefe Pichia anomala mit einer Pasteurisation von

95 degC uumlber 60s (30 PE ndash 80 degC-Formel) die Kurzzeiterhitzung uumlberlebten und damit zu

hygienisch instabilen Verhaumlltnissen fuumlhrten Gleiches gilt fuumlr Alicyclobacillus sp der die

angesetzte Pasteurisation eines Fruchtsaftkonzentrates von 99 degC uumlber 60 s

(77 PE ndash 80deg-Formel) uumlberleben konnte Auch kam es 2009 zu Ruumlckrufaktionen in

Fruchtsaftbetrieben da Produktbeeintraumlchtigungen durch Alicyclobacillus sp vorlagen

[149 150] [48 151 152] Die Sporen des Alicyclobacillus sp wurden uumlber die

Konzentrate bis ins Kuumlhllager eingebracht so dass nach der Ausmischung zum

Fertiggetraumlnk die vorhandenen Sporen nicht mehr durch die Pasteurisation abgetoumltet

wurden Die eingestellten Pasteurisationseinheiten waren mit 30 PE zu niedrig angesetzt

Fuumlr eine sichere Abtoumltung von zwei Zehnerpotenzen sind mindestens 1500 PE notwendig

(vgl Tabelle 27 ) In einer Brauerei uumlberleben Askosporen der Hefe vom Typ

Saccharomyces diastaticus eine Pasteurisation von 78 degC uumlber 30s (32 PE ndash 60deg-Formel)

Erforderlich waren jedoch zur sicheren Abtoumltung deutlich houmlhere Pasteurisationseinheiten

von 439 PE (60 degC-Formel) dh 735 degC bei 30s Heiszlighaltezeit (vgl Tabelle 28)

5132 Auslegung nach Abtoumltungsraten sowie D- u z-Werten

Aufgrund der unterschiedlich notwendigen letalen thermischen Energie zur Inaktivierung

der vorliegenden Mikroorganismen empfiehlt sich die Durchfuumlhrung eines

Hitzeresistenztests um die D- und z-Werte der Kontaminationskeime zu ermitteln Daraus

5 Ergebnisse und Diskussion ndash Teil 2 Funktionsfaumlhige Kaltaseptik

107

lassen sich dann die benoumltigte Verweilzeit und Einwirkungstemperaturen bzw die

Pasteurisationseinheiten definieren

Aus den in der Literatur genannten und selbst ermittelten D- und z-Werten wurde

erstmalig eine auf wissenschaftlichen Ergebnissen basierende Berechnungstabelle fuumlr die

notwendigen spezifischen Pasteurisationseinheiten in Abhaumlngigkeit von Keimart und

Keimvorbelastung sowie des Vorliegens in der vegetativen oder sexuellen Form erstellt

Mit dieser Tabelle ist es erstmalig aufgrund der ermittelten Hitzeresistenzen moumlglich die

Pasteurisationseinheiten je nach Populationsdichte und Mikroorganismus fuumlr eine

abgesicherte Pasteurisation festzulegen (vgl Tabelle 27 und Tabelle 28) Fuumlr die

erfolgreiche Funktionalitaumlt einer KZE-Anlage besteht demnach u a auch die

Grundvoraussetzung dass die Keimdichten im unsterilen Produkt ermittelt werden und

die vorliegenden Keimarten (Schimmelpilze Hefen und Bakterien) bekannt bzw

identifiziert sind um die Hitzeresistenzen beurteilen zu koumlnnen Des Weiteren interessiert

die zu pasteurisierende Getraumlnkeart nicht nur auf Grund der mikrobiologischen

Anfaumllligkeit sondern auch auf Grund der Tatsache dass unter bestimmten Stressfaktoren

einige Hefen auch in der sexuellen Form als Askosporen vorliegen koumlnnen

Dies fuumlhrt demnach dazu dass die vorgegebenen Pasteurisationseinheiten nicht mehr zur

Deaktivierung der Askosporen ausreichen Als Fuumlhrungsgroumlszligen fuumlr die

Kurzzeiterhitzungsanlagen werden in der Regel die Pasteurisationseinheiten auf Basis der

80 degC-Fruchtsaftformel herangezogen um die benoumltigte letale thermische Dosis

festzulegen Nur wenn die benoumltigten Pasteurisationseinheiten richtig ermittelt und dann

auch angewendet werden kann die KZE-Anlage die entsprechenden Keime abtoumlten Fuumlr

die praktische Anwendung und Uumlberpruumlfung der Funktionalitaumlten von KZE-Anlagen wurde

daher erstmalig ein Berechnungsbeispiel auf Basis einer Excel-Tabelle aufgestellt

welches die Abhaumlngigkeiten von Temperatur Durchfluss und Verweilzeit darstellt

Grundlage hierfuumlr sind das Volumen der Heiszlighaltestrecke also die Bestimmung der

Laumlnge und des Durchmessers der Rohrleitung sowie die Rampe bei der Erhoumlhung oder

Erniedrigung des Volumenstroms Hieraus ist auch ersichtlich dass eine echte PE-

Regelung der KZE-Anlagen fuumlr kaltaseptische Abfuumlllanlagen vorgesehen werden muss

(vgl Tabelle 28) Aus diesen Untersuchungen ist ersichtlich und nachvollziehbar dass die

in der Praxis angewandten Pasteurisationseinheiten nicht die benoumltigte letale thermische

Energie bereitstellen um die Askosporen von Pichia anomala und Saccharomyces

diastaticus sowie die Sporen von Alicyclobacillus acidoterrestris abzutoumlten

5 Ergebnisse und Diskussion ndash Teil 2 Funktionsfaumlhige Kaltaseptik

108

Tabelle 27 Berechnung PE-Werte aus D- u z-Werten fuumlr Keimvorbelastung

5 Ergebnisse und Diskussion ndash Teil 2 Funktionsfaumlhige Kaltaseptik

109

Tabelle 28 Spezifische Pasteurisationseinheiten fuumlr eine KZE-Anlage

5 Ergebnisse und Diskussion ndash Teil 2 Funktionsfaumlhige Kaltaseptik

110

Insbesondere sind bei der Festlegung der benoumltigten Pasteurisationseinheiten die

Keimvorbelastungen mit zu beruumlcksichtigen Des Weiteren muss sicher gestellt sein dass

in den Konzentraten und Rohstoffen keine bekannten Stressfaktoren vorliegen die eine

Sporulation der Mikroorganismen induzieren und somit die Hitzeresistenzen deutlich

erhoumlhen

514 Diskussion

Bei einer potentiellen Keimvorbelastung der unsterilen Produkte von ca 1000 KBEml

und den derzeitigen zugesicherten Eigenschaften (Garantieangaben) der Hersteller (bei

der aseptischen Abfuumlllung maximal eine kontaminierte 10 Liter PET-Flasche von 50000

bzw 100000 Flaschen) darf demnach nur 1 Keim in 50000 bzw 100000 Liter

entsprechend 50000000 ml bzw 100000000 ml uumlberleben Daraus resultiert eine

maximale Keimbelastung in der Gesamtcharge demnach in den abgefuumlllten Flaschen

von 000000002 bzw 000000001 KBEml (dies entspricht 2x10-8 bzw 1x10-8 KBEml)

Dies ist eine fiktive Groumlszlige und kann nur in der Gesamtheit der Abfuumlllchargen betrachtet

werden Nimmt man nun noch die Keimvorbelastung von ca 1000 KBEml mit einer

Sicherheit von zwei Zehnerpotenzen an werden u a bei kaltaseptischen Anlagen

ldquoKeimabtoumltungsratenldquo von 13 bis 14 Zehnerpotenzen und sogar daruumlber zu Grunde

gelegt Fuumlr die vorgeschaltete KZE-Anlage bedeutet dies dass die Pasteurisation bzw

die sog ldquokommerzielle Sterilisationldquo auf eine Keimabtoumltungsrate von 5 bis 6

Zehnerpotenzen auszulegen ist [53] Fuumlr die erfolgreiche Funktionalitaumlt einer KZE-Anlage

besteht demnach u a auch die Grundvoraussetzung dass die Keimdichten im unsterilen

Produkt ermittelt werden und die vorliegenden Keimarten (Schimmelpilze Hefen und

Bakterien) bekannt bzw identifiziert sind um deren Hitzeresistenzen beurteilen zu

koumlnnen

Des Weiteren interessiert die zu pasteurisierende Getraumlnkeart nicht nur wegen der

mikrobiologischen Anfaumllligkeit sondern auch wegen der Tatsache dass unter bestimmten

Stressfaktoren einige Hefen auch in der sexuellen Form als Askosporen vorliegen koumlnnen

[57] Dann liegt bei der sexuellen Form eine erhoumlhte Hitzeresistenz gegenuumlber der

vegetativen Form der Hefen vor die dazu fuumlhren kann dass die vorgegebenen

Pasteurisationseinheiten nicht mehr zur Deaktivierung der Askosporen ausreichen und die

Pasteurisationseinheiten bzw die veranschlagte thermische Letalenergie zu gering

bemessen wurden

Mit den in den Versuchen ermittelten Hitzeresistenzen sowie aus der Literatur bekannten

Hitzeresistenzen bzw D- und z-Werten von Getraumlnkeschaumldlingen wurde erstmalig in

5 Ergebnisse und Diskussion ndash Teil 2 Funktionsfaumlhige Kaltaseptik

111

Abhaumlngigkeit von der Keimvorbelastung die benoumltigten Pasteurisationseinheiten zur

geforderten Keimreduktion und Erreichung der produktspezifischen Getraumlnkesterilitaumlt

berechnet und in Form einer Tabelle dargestellt

Mit dieser aus wissenschaftlich abgesicherten Messergebnissen erstellten Tabelle laumlsst

sich jetzt die benoumltigte letale thermische Energie fuumlr die kommerzielle Getraumlnkesterilitaumlt in

Abhaumlngigkeit von Keimart und Keimdichte als Pasteurisationseinheiten fuumlr Kurzzeit-

Erhitzungsanlagen und Pasteure ermitteln Die in der Praxis angewandten

Pasteurisationseinheiten koumlnnen demnach nicht die benoumltigte letale thermische Energie

bereitstellen um die Askosporen von Pichia anomala und Saccharomyces diastaticus

sowie die Sporen von Alicyclobacillus acidoterrestris abzutoumlten Bei der Festlegung der

benoumltigten Pasteurisationseinheiten ist die Keimart das Vorliegen von Sporen und

Askosporen sowie deren Keimvorbelastung im Getraumlnk mit zu beruumlcksichtigen Ferner

muss sicher gestellt sein dass in den Konzentraten und Rohstoffen keine Stressfaktoren

wie Trockenheit (Dehydrierung) oder Zellgifte (Teein Koffein) vorliegen die eine

Sporulation der Mikroorganismen induzieren und damit die Hitzeresistenzen deutlich

erhoumlhen

52 Zuverlaumlssigkeit und Reproduzierbarkeit von Keimreduktionstests (CRT)

Die Aussagefaumlhigkeit eines anlagen- und parameterspezifischen Keimreduktionstests

(CRT) an aseptischen Abfuumlllanlagen ist neben der eigentlichen Versuchsdurchfuumlhrung vor

Ort auch maszliggeblich von der Reproduzierbarkeit der Keimzahlbestimmungen im Labor

abhaumlngig [31 157-159] Daher wurden die Ergebnisse der Keimzahlbestimmungen der

Transportkontrollen - als Ausgangskonzentration - wie auch die Ergebnisse der

Keimreduktionstest an den Anlagen statistisch ausgewertet um deren Aussagefaumlhigkeit

zu erfassen und auszuwerten

521 Transportkontrollen

Zur Einschaumltzung der Reproduzierbarkeit fuumlr die Keimreduktionstests liegen

52 Analysenreihen aus Transportkontrollen fuumlr vor Ort durchgefuumlhrte Tests vor davon 27

Reihen mit Flaschen 15 mit Verschluumlssen und 3 mit Bechern Die Transportkontrollen

wurden dem inokulierten Gesamt-Probenmaterial entnommen und nicht durch die zu

testenden Desinfektionsstufen der betroffenen Anlagen gefahren Sie dienten daher zur

Ermittlung der dem Keimreduktionstest (CRT) zugrunde liegenden Ausgangsbelastung

des Probenmaterials

5 Ergebnisse und Diskussion ndash Teil 2 Funktionsfaumlhige Kaltaseptik

112

10E+03

10E+04

10E+05

10E+06

10E+07

0 2 2 2 2 2 2 2 3 3 4 4 4 4 4 4 5 5 5 5 5 5 5 5 5 5 6

Labor

[KB

Em

l]

Mittelwert(-) 95-Konfidenz

Mittelwert

Mittelwert(+) 95-Konfidenz

105

106

Transportkontrollen FlaschenStandardabweichungen und Mittelwerte der einzelnen Versuchsreihen

Nach Ausgangskeimzahl geordnet

10E+03

10E+04

10E+05

10E+06

10E+07

Serie 1

3

Serie 1

5

Serie 2

4

Serie 2

5

Serie 3

0

Serie 3

3

Serie 3

5

Serie 2

0

Serie 2

6

Serie 0

2

Serie 0

3

Serie 2

2

Serie 2

3

Serie 0

5

Serie 0

7

Serie 2

7

Serie 2

8

Serie 2

9

Serie 3

7

Serie 4

0

Serie 4

5

Serie 4

6

Serie 5

0

Serie 5

1

Serie 3

4

Serie 5

3

Serie 3

6V

Serien

[KB

Em

l]

Mittelwert(-) 95-Konfidenz

Mittelwert

Mittelwert(+) 95-Konfidenz

104

105

106

104

Aus diesen Untersuchungsserien wurden die Konfidenzbereiche fuumlr den

Vertrauensbereich von 95 der Untersuchungsergebnisse aus den Ausgangskeimzahlen

des Testkeims Bacillus subtilis der Transportkontrollen ermittelt

Abbildung 59 Transportkontrolle - Flaschen nach Houmlhe der Inokulationskeimzahl geordnet

Abbildung 60 Transportkontrolle - Flaschen nach den Labors geordnet

5 Ergebnisse und Diskussion ndash Teil 2 Funktionsfaumlhige Kaltaseptik

113

10E+02

10E+03

10E+04

10E+05

10E+06

10E+07

0 0 2 2 2 2 2 3 3 3 4 4 5 5 5

Labor

Mittelwert(-) 95-Konfidenz

Mittelwert

Mittelwert(+) 95-Konfidenz

105

106

104

103

Die Analysenreihen unterschieden sich bei den vorgenommenen Inokulationen teilweise

bezuumlglich der eingestellten Ausgangskonzentration den Testspezies sowie des

Probenumfangs Die Inokulationen der Transportkontrollen wurden in fuumlnf verschiedenen

Labors durchgefuumlhrt (vgl Abbildung 59 und Abbildung 60)

Daraus resultiert fuumlr jede Analysenreihe ein eigener wahrerldquo Wert die der

Ausgangskonzentration zur Ermittlung der logarithmischen Keimreduktion Dieser ist

jedoch noch nicht bekannt und muss ja erst im Rahmen der Transportkontrollen bestimmt

werden

Abbildung 61 Transportkontrolle - Verschluumlsse nach den Labors geordnet

Die insgesamt 417 Einzelbestimmungen aus den Verpackungen stellen daher keine

Grundgesamtheit fuumlr eine gemeinsame statistische Auswertung dar Es koumlnnen lediglich

aus jeweils einer Testreihe der Mittelwert und die Standardabweichung bestimmt werden

Um die Reproduzierbarkeit der Analysen bewerten zu koumlnnen muumlssen die Ergebnisse

der Keimzahlbestimmungen daher einzeln logarithmiert werden bevor sie der

statistischen Auswertung unterzogen werden anders als es nach den derzeitigen Regeln

durchgefuumlhrt wird [116] Dies ist deshalb erforderlich da zur Ermittlung der Keimreduktion

fuumlr die jetzt praktizierte Berechnungsmethode definitionsgemaumlszlig jeweils die mittleren

logarithmischen Ausgangs- und Endkeimzahlen herangezogen werden Aus den

Testreihen ist ersichtlich dass die Einzelwerte einer Reihe unterschiedlich stark

voneinander abweichen (vgl Abbildung 59 bis Abbildung 62 )

5 Ergebnisse und Diskussion ndash Teil 2 Funktionsfaumlhige Kaltaseptik

114

10 E+03

10 E+04

10 E+05

10 E+06

10 E+07

B B B B B F F F F F F F F F F F F F F F F F F F F F F F F F F F F F F F F V V V

Packmittel

[KB

Em

l]Mittelwert(-) 95-Konfidenz

Mittelwert

Mittelwert(+) 95-Konfidenz

106

105

104

Abbildung 62 Transportkontrolle - FlaschenBecherVerschluumlsse nach Packmittel

Statistisch abgesicherte Aussagen inwieweit die ermittelten Abweichungen mit den

Parametern der Ausgangskeimzahl des Probenumfangs und dem durchfuumlhrenden Labor

korrelieren koumlnnen aufgrund des zu geringen Umfangs sowie der Inhomogenitaumlt der

ausgewerteten Analysenreihen zum jetzigen Zeitpunkt nicht getroffen werden Festgestellt

wurde jedoch dass die mittleren Standardabweichungen bis zu 59 uumlber bzw 395

unter den jeweiligen Mittelwerten liegen

Tabelle 29 Uumlbersicht zur Auswertung der Transportkontrollen

Flaschen Verschluumlsse Becher

Anzahl Versuchsreihen 27 15 3

Probenumfang gesamt 252 154 11

Mittlere positive Abweichung der

Standardabweichung vom

Mittelwert

22 25 59

Mittlere negative Abweichung der

Standardabweichung vom

Mittelwert

41 65 395

Wie aus den zusammengefassten Auswertungen damit ersichtlich wurde die mittlere

positive bzw negative Abweichung der Standardabweichungen bei Flaschen mit 22

5 Ergebnisse und Diskussion ndash Teil 2 Funktionsfaumlhige Kaltaseptik

115

bzw 41 und bei den Verschluumlssen mit 59 bzw 65 berechnet (vgl Tabelle 29)

Damit wird erstmalig statistisch gezeigt mit welcher hohen Streuung die derzeit

praktizierte Erfassung der Ausgangskeimzahlen der Inokulate fuumlr die Durchfuumlhrung und

Ermittlung der mittleren logarithmischen Keimreduktion behaftet ist Dies betrifft sowohl

die Streuung innerhalb einer Messserie wie auch die Streuung zwischen den einzelnen

Untersuchungslaboratorien bzw Instituten

Fuumlr eine hinreichende Genauigkeit und Reproduzierbarkeit eines Keimreduktionstests

(CRT) muss zunaumlchst die Keimzahlbestimmung reproduzierbar durchgefuumlhrt werden Dies

bedeutet dass statistisch belastbare Testreihen mit bekannten Stammsuspensionen fuumlr

einzelne Testspezies innerhalb eines Labors unter standardisierten Bedingungen (z B

Alter und Aufbewahrung der Suspension Anlegen der Verduumlnnungsreihen Auswerten)

durchzufuumlhren sind Hieraus laumlsst sich die maximal erreichbare Genauigkeit einer

Keimzahlbestimmung ableiten Auf Basis dieser Standardanalysen sind dann die

Ringanalysen durchzufuumlhren an denen sich Labors welche Keimzahlbestimmungen im

Rahmen eines Keimreduktionstests durchfuumlhren wollen beteiligen muumlssen Damit kann

die Guumlte bzw Reproduzierbarkeit eines Labors und eines Instituts hinsichtlich einer CRT-

Vorbereitung und -Auswertung ermittelt werden Wenn sichergestellt ist dass nur

reproduzierbar arbeitende Labors diese Untersuchungen durchfuumlhren koumlnnen

Toleranzwerte fuumlr Keimzahlbestimmungen und damit fuumlr Abtoumltungsraten festgelegt und

Testergebnisse unabhaumlngig vom Tester verglichen bzw als objektive Abnahmekriterien

herangezogen werden

522 Keimreduktionstests

Insgesamt wurden 52 Keimreduktionstests zur Flaschendesinfektion zusammengetragen

die von vier verschiedenen Instituten und Laboratorien im Rahmen von

Unternehmungsberatungen zur Inbetriebnahme und Abnahme veranlasst wurden Die

durchgefuumlhrten Einzelmessungen je Serie liegen nach dem Durchlauf zwischen 13 und 48

Keimzahlbestimmungen Die ebenfalls mit erfassten MLK-Bestimmungen der

Verschluumlsse Platinen und Becher wurden fuumlr die grundlegende Betrachtung nicht

beruumlcksichtigt Da lt VDMA-Merkblatt Nr 6 die Pruumlfung von Aseptikanlagen mit

Packmittel-Entkeimungsvorrichtungen auf deren Wirkungsgrad bei lediglich

20 Desinfektions- bzw Sterilisationsproben und nicht von allen installierten Positionen

erfolgt ist die Aussage zur Entkeimungseffizienz mit der jetzigen Uumlberpruumlfungsmethodik

nicht korrekt [116] Dies wird damit begruumlndet dass die Funktionalitaumlt und damit die

Uumlberpruumlfung aller Desinfektions- bzw Sterilisationsstellen eines Aggregats sicher gestellt

sein muumlssen um eine mikrobiologisch sichere aseptische Abfuumlllung zu gewaumlhrleisten

5 Ergebnisse und Diskussion ndash Teil 2 Funktionsfaumlhige Kaltaseptik

116

10 E+00

10 E+01

10 E+02

10 E+03

10 E+04

10 E+05

10 E+06

10 E+07

Serie 0

1

Serie 0

3

Serie 0

5

Serie 0

7

Serie 1

3

Serie 1

5

Serie 2

1

Serie 2

3

Serie 2

5

Serie 2

7

Serie 2

9

Serie 3

1

Serie 3

3

Serie 3

5

Serie 3

7

Serie 3

9

Serie 4

1

Serie 4

3

Serie 4

5

Serie 4

7

Serie 4

9

Serie 5

1

Serie

[KB

Em

l]

-40

-20

0

20

40

60

80

100

120

Keimreduktion Mittelwerte Keimreduktion Min-Max Abw In

10 E+00

10 E+01

10 E+02

10 E+03

10 E+04

10 E+05

10 E+06

10 E+07

Serie

05

Serie

07

Serie

26

Serie

14

Serie

24

Serie

30

Serie

32

Serie

35

Serie

20

Serie

01

Serie

03

Serie

22

Serie

27

Serie

29

Serie

38

Serie

40

Serie

42

Serie

44

Serie

46

Serie

48

Serie

50

Serie

52

Seriennummer

[KB

Em

l]

00

10

20

30

40

50

60

70

min

imal

e lo

garit

hmis

che

Kei

mre

dukt

ion

Transportkontrolle reduzierte Keimzahl minimale logarithmische Reduktion mittlere logarithmische Keimreduktion

Abbildung 63 Abweichung ermittelter Keimreduktionswerte aufgrund der Berechnungsart

Abbildung 64 Keimreduktionswert-Auswertung nach minimaler log Keimreduktion (sortiert nach Seriennummern)

In der Abbildung 63 und der Abbildung 64 sind die prozentualen Abweichungen des

Keimreduktionswerts bezogen auf die Mittelwerte aufgrund der Berechnungsart sortiert

nach Seriennummern bzw Labor bzw Pruumlfstelle als Logarithmus des Mittelwerts der

Einzelproben MLK gesamt zum Mittelwert der Logarithmen der Einzelproben MLK

5 Ergebnisse und Diskussion ndash Teil 2 Funktionsfaumlhige Kaltaseptik

117

10 E+00

10 E+01

10 E+02

10 E+03

10 E+04

10 E+05

10 E+06

10 E+07

Serie

01

Serie

03

Serie

05

Serie

07

Serie

09

Serie

11

Serie

13

Serie

15

Serie

21

Serie

23

Serie

25

Serie

27

Serie

29

Serie

31

Serie

33

Serie

35

Serie

37

Serie

39

Serie

41

Serie

43

Serie

45

Serie

47

Serie

49

Serie

51

Seriennummer

[KB

Em

l]

00

10

20

30

40

50

60

70

min

imal

e lo

garit

hmis

che

Kei

mre

dukt

ion

Transportkontrolle reduzierte Keimzahl minimale logarithmische Reduktion mittlere logarithmische Keimreduktion

einzeln dargestellt Der Unterschied ist umso groumlszliger je naumlher die gefundenen

Keimzahlen gegen Null gehen Nachdem jede Position am Rinser Injektor oder Aktivator

einzeln betrachtet werden sollte muss demnach auch fuumlr jede Probe einzeln die

logarithmische Keimreduktion bestimmt und daraus erst der Mittelwert gebildet werden

Abbildung 65 Keimreduktionswert-Auswertung nach minimaler log Keimreduktion (sortiert nach Labor bzw Pruumlfstelle)

In der Abbildung 65 sind die Keimzahlbestimmungen aus den Transportkontrollen nach

Reduktion und minimaler logarithmischer Keimreduktion sortiert nach Labor bzw

Pruumlfstelle dargestellt Betrachtet man diese Auswertungen aus den Transportkontrollen

der sortierten Ergebnisse der Keimzahlbestimmungen mit denen der nach Reduktion und

minimaler Keimreduktion ermittelten so differieren die Werte der minimalen

logarithmischen Keimreduktion zur mittleren logarithmischen Keimreduktion doch

erheblich (vgl Abbildung 63 bis Abbildung 65)

523 Diskussion zum Keimreduktionstest

Nachstehende Fehlerquellen mit einer Vielzahl von einflieszligenden Parametern und

Rahmenbedingungen existieren demnach und beeinflussen die Aussagefaumlhigkeit von

Keimreduktionstests

Unklarheit bez der D-Werte der eingesetzten Sporensuspensionen fuumlr

Peressigsaumlure bzw Wasserstoffperoxid

5 Ergebnisse und Diskussion ndash Teil 2 Funktionsfaumlhige Kaltaseptik

118

Pruumlfung bzw Ermittlung der Haltbarkeiten und Reinheiten der

Sporensuspensionen

Homogenitaumlt der Sporensuspension

Beimpfung bzw Auftragungsmodalitaumlten

Ausgangskeimzahl fuumlr den Keimreduktionstest

Gleitmittelzusaumltze in den Extrudern bei der Verschlussproduktion

Geometrische Form der Flaschen

Bestimmungsmethodik der Ausgangskeimzahl

Vitalitaumlt der Sporensuspensionen beim Test

Transportkontrollen

Benetzungsproblematik von PET-Flaschen

Einsatzmedium beim Flaschendurchlauf (Ringerloumlsung Sterilwasser)

Abweichungen von der Solleinstellung der Abfuumlllanlagen (Konzentration

Temperatur Nennleistung)

Anzahl der uumlberpruumlften Positionen zur Desinfektion und Sterilisation

Quantitative Uumlberfuumlhrung der Hilfsmedien zur Probenverarbeitung

Mikrobiologische Probenverarbeitung und Keimzahlbestimmung

Berechnungsmodalitaumlten zur mittleren logarithmischen Keimreduktion (MLK)

Als Schlussfolgerung aus den ermittelten Ergebnissen werden daher folgende Aussagen

getroffen

Es muss logischerweise mindestens eine komplette Fuumlllerrunde mit allen Stellen

untersucht werden da man ansonsten Teile der Anlage nicht mit uumlberpruumlft Hier

nuumltzt auch der Mittelwert aus den uumlberpruumlften Stellen nichts bzw die Aussage ist

fragwuumlrdig

Die im VDMA-Merkblatt Nr 6 auf Seite 11 durchgefuumlhrte Berechnung ist zwar

richtig da hier erst der Mittelwert aus den gefundenen Keimzahlen gebildet und

dieser dann logarithmiert wird [116] Es wird jedoch mit dieser Berechnungsart

nicht auf jede einzelne Sterilisations- bzw Desinfektionseinheit eingegangen Die

Mittelwerte werden als arithmetische Werte genommen Dies ist richtig da es sich

hier um poissonverteilte Werte handelt und eigentlich das geometrische Mittel zu

verwenden ist

Laut diesem Merkblatt geht die Wiederfindungsrate in die Berechnung der

Keimreduktion ein Die Wiederfindungsrate errechnet sich aus der

Ausgangskonzentration (Inokulation der Verschluumlsse oder Flaschen) und dem

Ergebnis der Transportkontrollen Hier geht also der evtl Fehler beim Bestimmen

der Keimzahlen mehrfach in die Berechnung ein (Einmal bei den

5 Ergebnisse und Diskussion ndash Teil 2 Funktionsfaumlhige Kaltaseptik

119

Transportkontrollen und dann bei der Keimzahlbestimmung der behandelten

Proben) Die Formel muss daher korrigiert werden

Eine Gegenuumlberstellung der Ergebnisse aus den einzelnen Versuchsreihen der

Grundtabelle bringt keine weiteren Erkenntnisse da die Proben an sich nichts

miteinander zu tun haben und von jeder Probe nur 1 Messreihe vorliegt

Die Abweichungen zwischen der niedrigsten wiedergefundenen Keimvorbelastung

aus den Transportkontrollen und dem houmlchsten ermittelten Wert aus den

desinfizierten Flaschen liegen zwischen Null und 100

Fehlfunktionen bei der Keimreduktion lassen sich durch die Berechnung der

mittleren logarithmischen Keimreduktion nicht erkennen

Somit wird folgende Forderung aufgestellt Die Inokulation der Proben und die

Keimzahlbestimmungen (sowohl der Transportkontrollen als auch der behandelten

Proben) muumlssen standardisiert sein um Vergleiche ziehen zu koumlnnen Daher muss auch

jede Behandlungsstelle bzw Sterilisationsposition eines untersuchten Aggregats fuumlr sich

untersucht (logarithmische Keimreduktion) werden Aus dem berechneten Mittelwert

dieser Einzelbestimmungen pro Position kann dann erst auf die Effizienz des Aggregates

verwiesen werden Um ein abgesichertes Akzeptanzkriterium [160] zu erhalten sollten bei

Desinfektions- Rinser- und Sterilisationspositionen und einem Vertrauensbereich von

999 mind 69 Einzeluntersuchungen durchgefuumlhrt werden (vgl Anhang 82) Da dies in

der Praxis nicht durchfuumlhrbar ist sollte und muss bei den derzeit in den Vertraumlgen bzw in

der Praxis vereinbarten mittleren logarithmischen Keimreduktionen (MLK) die mit

log gt 40 bei UltraClean-Anlagen und von log gt 50 bei Aseptikanlagen definiert sind eine

Varianz von mind plusmn log 05 toleriert werden [129] Um den Praxisbedingungen gerecht zu

werden ist des Weiteren darauf zu achten dass alle Keimreduktionstests vor Ort unter

den wirklichen Betriebsbedingungen durchgefuumlhrt werden bzw bei identischer

Nennleistung Parametrierung und Verfahrenstechnik

53 Methoden zur Beurteilung der mikrobiologischen Verfahrenstechnik

531 Endpointtest zur Desinfektions- u Sterilisationseffizienz im Reinraum

Der VDMA hat in einer Fachverbandsvorschrift einen Endpointtest zur Desinfektions- und

Sterilisationseffizienz im Bereich Isolator bzw Reinraum empfohlen [5] Fuumlr die Praxis ist

dieser Test jedoch sehr umstaumlndlich und nicht fuumlr die Uumlberpruumlfung kompletter

Reinigungsprogramme auf alkalischer Basis geeignet da die empfohlenen

Aluminiumfolien teilweise angeloumlst werden und Knallgas entstehen wuumlrde Die Loumlsung der

vorhandenen Problematik wurde in der Weiterentwicklung dieser Uumlberpruumlfungsmethodik

gefunden Fuumlr die Praxis wurde daher ein funktionaler Test zur Ermittlung der

5 Ergebnisse und Diskussion ndash Teil 2 Funktionsfaumlhige Kaltaseptik

120

Abtoumltungseffizienz bei der Reinigung und Desinfektion sowie der Sterilisation von

Maschinenoberflaumlchen bzw Isolator- und Reinraumbereichen als Endpointtest

entwickelt

Abbildung 66 Transportbehaumlltnisse zum Endpointtest im Reinraum Isolator

Statt der in der VDMA-Methode (Sterilisationsuumlberwachung) vorgesehenen mit drei

Zehnerpotenzen inokulierten und mit Klebeband versehenen Aluminiumstreifen wird bei

der neu entwickelten Methode mit an Saugnaumlpfen befestigten Edelstahlplaumlttchen jeweils

nur mit einer definierten Zehnerpotenz beimpft gearbeitet

Abbildung 67 Befestigungsvarianten zum Endpointtest im Reinraum Isolator

Die mikrobiologischen Untersuchungen belegen die Praktikabilitaumlt dieser modifizierten

Untersuchungsmethode zur Uumlberpruumlfung der Reinigungs- und Rehygienisierungseffizienz

des Reinraums bzw Isolators mittels inokulierter Edelstahl-Teststreifen Die punktfoumlrmig

mit unterschiedlichen Keimdichten inokulierten Teststreifen weisen an den festgelegten

Positionen im Reinraum nach der Desinfektionsphase mit Peressigsaumlure (15 min 25 degC

1200 ppm) bei beiden Materialien aumlhnliche Keimreduktionen auf (vgl Tabelle 30 u

Tabelle 31)

5 Ergebnisse und Diskussion ndash Teil 2 Funktionsfaumlhige Kaltaseptik

121

Tabelle 30 Endpointtest ndash Mikrobiologische Uumlberpruumlfung der inokulierten Aluminiumstreifen

Analyse Nr P 0900776 Institut f Lebensmittelhygiene Stroh Keimzahlbestimmung der inokulierten Aluminium-Teststreifen Betrieb F Probenverarbeitung vom 05102009

Verkeimung 103 Verkeimung 104 Verkeimung 105

Nr Ausgangskeimzahl 12 x103 14 x104 22 x105 Bacillus subtilis DSM 4181 in Glucose-Pepton-Loumlsung Keimreduktion

01 Wand links (90deg) nein nein nein gt 105

02 Decke links (abgefallen) nein nein nein gt 105

03 Roof-Table links (umgefallen) nein nein nein gt 105

04 Roof-Table links (umgefallen) nein nein nein gt 105

05 Fensterscheibe (90deg) - - - -

06 Auslaufstern Verschlieszliger (180deg) nein nein nein gt 105

07 Roof-Table rechts nein nein ja gt 104

08 Fensterscheibe (90deg) nein ja ja gt 104

09 Auslaufband (90deg) ja ja ja lt log 3

10 Fensterscheibe (90deg) ja ja ja lt log 3

Pruumlfung der in der Anlage desinfizierten Aluminium-Testsreifen (Fa Biotecon) Uumlberfuumlhren der einzelnen Abschnitte in Glucose-Pepton-Loumlsung Abloumlsen der Keime durch Vortexen Bebruumltung 3 bis 5 Tage bei 30degC Ausstrich auf Caso-Agar zur Uumlberpruumlfung der gefundenen Keime Mikroskopie

Tabelle 31 Endpointtest ndash Mikrobiologische Uumlberpruumlfung der inokulierten Edelstahlstreifen

Analyse Nr P 0900777 Institut f Lebensmittelhygiene Stroh Keimzahlbestimmung der inokulierten Edelstahl-Teststreifen Betrieb F Probenverarbeitung vom 05102009

Verkeimung 106

Nr Ausgangskeimzahl 24 x106 Bacillus subtilis (DSM 4181) in Glucose-Pepton-Loumlsung Keimreduktion

01 Wand links (90deg) nein gt 106

02 Decke links nein gt 106

03 Roof-Table links nein gt 106

04 Roof-Table links nein gt 106

05 Fensterscheibe (90deg) nein gt 106

06 Auslaufstern Verschlieszliger (180deg) ja gt 106

07 Roof-Table rechts ja gt 106

08 Fensterscheibe (90deg) nein gt 106

09 Auslaufband (90deg) nein gt 106

10 Fensterscheibe (90deg) nein gt 106

Pruumlfung der in der Anlage desinfizierten Edelstahl-Testsreifen (Fa Biotecon) Uumlberfuumlhren der einzelnen Abschnitte in Glucose-Pepton-Loumlsung Abloumlsen der Keime durch Vortexen Bebruumltung 3 bis 5 Tage bei 30degC Ausstrich auf Caso-Agar zur Uumlberpruumlfung der gefundenen Keime Mikroskopie

5 Ergebnisse und Diskussion ndash Teil 2 Funktionsfaumlhige Kaltaseptik

122

Somit ist im Gegensatz zur VDMA-Methode das Handling und die Probenverarbeitung

vereinfacht sowie der Anwendungsbereich auf alkalische und saure Medien bzw auch

Desinfektionsmittel ausgedehnt worden Selbst Temperaturbereiche mit Laugen von

20 und 60 degC koumlnnen nun in ihrer Abtoumltungseffizienz uumlberpruumlft werden Dies war bisher

nach der VDMA-Methode in dieser Form nicht moumlglich

An Vorteilen der neu entwickelten Methode sind zu nennen

Moumlglichkeit der Uumlberpruumlfung von alkalischen Medien

Moumlglichkeit zur Uumlberpruumlfung von heiszligen Reinigungsmedien

Nur eine Zehnerpotenz statt drei Inokulationen auf dem Teststreifen

Transparente Preforms als Transport- und Bebruumltungsbehaumllter (Naumlhr-Bouillon)

Probevorbereitung und Probeverarbeitung vereinfacht

Saugnapfklammern statt Klebeband (Heiszlige Medien)

Transportmedium Preforms statt Petrischalen

Unabhaumlngigkeit von Suspensionslieferanten da individuelle Auftragung moumlglich

Variabilitaumlt im Teststamm und der Keimdichte gegeben

Verwendung von definierten Plaumlttchen aus Edelstahl statt Aluminium

532 Retentionstest Spritzschattentest

Da spezifische Keime wie Pichia anomala Saccharomyces diastaticus und

Alicyclobacillus acidoterrestris gefunden wurden und moumlglicherweise uumlber die Anlage

eingetragen werden wurde ein spezielles Testmedium zur Durchfuumlhrung des

Spritzschattentests entwickelt (vgl Tabelle 4)

Biofilme bzw nicht abgereinigtes organisches Material lassen sich mittels Abstrichproben

(Swaps) und geeigneter Naumlhrmedien sowie mit der ATP-Messmethode nachweisen

[25 161] Um die Effizienz des installierten Innenraumreinigungssystems auch just-in-

time visuell uumlberpruumlfen zu koumlnnen wird daher neben den mikrobiologischen

Abstrichproben seit einigen Jahren bei Inbetriebnahmen Abnahmen und Revalidierungen

ein klassischer Retentions- bzw Spritzschattentest durchgefuumlhrt Die Zusammensetzung

der aufgetragenen Medien wurde seit ihrer ersten Anwendung 2002 von OLIVER-DAUMEN

sowie diversen Herstellerfirmen fuumlr Aseptikanlagen stets weiterentwickelt [137 162]

Es besteht jedoch beim Einsatz von Kieselgur die Problematik der Schaumldigung der

rotierenden Maschinenbauteile durch Abrasion sowie stets die Problematik des

Naumlhrstoffeintrages und damit ein potentielles mikrobiologisches Risiko Bei nicht

einwandfrei funktionierenden Reinigungssystemen bedeutet dies ein beschleunigtes bzw

5 Ergebnisse und Diskussion ndash Teil 2 Funktionsfaumlhige Kaltaseptik

123

induziertes Wachstum von Mikroorganismen dh ein Reinfektionspotential uumlber das

aufgebrachte Testmedium Aus diesem Grunde wurde im Rahmen dieser Arbeit ein neues

Testmedium entwickelt Diese 70 vol- alkoholische Testloumlsung kann nicht von

getraumlnkeschaumldlichen Mikroorganismen verwertet werden

Das neu entwickelte Medium besteht aus den lebensmittelrechtlich zugelassenen

Komponenten

Hydroxypropylzellulose (HPC) Fa Aqualon Klucel E 30

Azorubin (Carmoisin) E 122 05

Alkohol 96 vergaumlllt 665

Destilliertes Wasser 300

Die durchgefuumlhrten Untersuchungen belegen die mikrobiologische Immunitaumlt dieser neu

entwickelten Loumlsung Hierbei wurden die Vorzuchten der ausgesuchten Teststaumlmme

Saccharomyces cerevisiae Lactobacillus brevis Aspergillus niger und Bacillus subtilis in

das neuentwickelte Retentionstestmedium eingeimpft und uumlber mehrere Tage bebruumltet

Die Ergebnisse belegen dass in diesem Medium ein Wachstum dieser typischen

Getraumlnkeschaumldlinge ausgeschlossen werden kann Lediglich die Hefe

Pichia anomala koumlnnte den auf 20 verduumlnnten Ethanol verstoffwechseln (vgl Tabelle

33 bis Tabelle 35) Die Testloumlsung wird mittels einer handelsuumlblichen Gartenspritze auf

die Maschinenoberflaumlchen aufgebracht und ca 5 ndash 10 Minuten auftrocknen gelassen

Abbildung 68 Aufbringung des Mediums zum Retentionstest

Ein weiterer Vorteil dieser Loumlsung liegt in der hohen Oberflaumlchenhaftung bei gleichzeitiger

leichter Abspuumllbarkeit durch die Prozessmedien bei der aumluszligeren Reinigung Desinfektion

und Sterilisation unabhaumlngig davon ob Haftschaum Haftgele oder CIP-Medien

eingesetzt werden Die Viskositaumlt liegt im Bereich der uumlblichen Getraumlnkearten

5 Ergebnisse und Diskussion ndash Teil 2 Funktionsfaumlhige Kaltaseptik

124

Tabelle 32 Vergleichsuntersuchungen der RET-Loumlsung zur Zuckerloumlsung

Datum 30032009 AL 184185 Probe A Basis Zucker Kirschsirup AL184 Probe B Basis Zellulose Alkohol und Azofarbstoff AL185 Journal Nr 184 185 Dichte 204 [gcm3] 124806 091053 Extrakt [Gew ] 531 - Alkohol [Vol ] - 594 Oberflaumlchenspannung (Ring) [mNm] 66 33

Viskositaumlt Verduumlnnung 110 (H20) [mPas] 172

) Viskositaumlt Verduumlnnung 110 (ETOH [mPas] 249 Farbe [EBC] 90 1400

Die Farbtiefe ist bewusst relativ hoch eingestellt um die Interpretation auf Spritzschatten

und auch Hinweise auf nicht hygienegerechte Konstruktionen das sog Nachbluten

definieren zu koumlnnen (vgl Tabelle 32) Danach kann die Uumlberpruumlfung der Reinigung und

Desinfektion erfolgen indem die entsprechenden Reinigungs- bzw Desinfektions-

Programme gestartet werden

Gleiches gilt sinngemaumlszlig zur Uumlberpruumlfung bei installierten Schwallern zur Entfernung von

Produktresten in klassischen Abfuumlllanlagen fuumlr Bier und Biermischgetraumlnke Um

Fehlinterpretationen zu vermeiden werden die Rehygienisierungs-Programme zweimal

durchgefuumlhrt so dass die Aussagen uumlber potentielle Spritzschatten und Schwachstellen

im hygienischen Maschinendesign eindeutig sind

Hinsichtlich der mikrobiologischen Inertheit gegenuumlber Getraumlnkeschaumldlingen wurde das

neu entwickelte Retentionstestmedium mit ausgesuchten Teststaumlmmen beimpft bebruumltet

und nach einem sowie vier Tagen ausgewertet

Die Untersuchungsergebnisse belegen dass die Inhaltsstoffe des fuumlr den

Spritzschattentest entwickelten Retentionstestmediums von ausgesuchten und

praxisbezogenen Mikroorganismen aus dem Bereich der Brauereien und der

Getraumlnkeindustrie nicht verstoffwechselt werden koumlnnen (vgl Tabelle 33 bis Tabelle 35)

5 Ergebnisse und Diskussion ndash Teil 2 Funktionsfaumlhige Kaltaseptik

125

Tabelle 33 Pruumlfung einer 20 -igen Retentionstest-Loumlsung auf mikrobiologische Inertheit 1

P 0900167 Datum 01102008

I Sterilitaumltspruumlfung einer 2igen waumlssrigen RET-Loumlsung

Medium Angaben zur Probe Medium Ergebnis KBEg

P 0900167-0 2 ige waumlssrige RET-Loumlsung YGC-Agar lt 101

MRS-Agar lt 101

PC-Agar lt 101

II Pruumlfung der Ausgangskeimzahl der verwendeten Keimsuspensionen

Medium Angaben zur Probe Medium Ergebnis KBEg

P 0900167-A Pichia anomala YGC-Agar 12 X 105

P 0900167-B Saccharomyces cerevisiae YGC-Agar 23 x105

P 0900167-C Lactobacillus brevis MRS-Agar 17 x 106

P 0900167-E Aspergillus niger YGC-Agar 50 x 104

P 0900167-F Bacillus subtilis PC-Agar 13 x 105

III Beimpfung der 20 igen RET-Loumlsung und Bebruumltung 3 - 5 Tage

Medium Angaben zur Probe Medium Tag 0 Tag 1 Tag 4 KBEg

P 0900167-A Pichia anomala YGC-Agar 18 x 103 49 x 105 21 x 106

deutliche Zunahme der Keimzahlen

P 0900167-B Saccharomyces cerevisiae YGC-Agar 15 x 103 15 x 103 31 x 103

keine signifikante Aumlnderung der Keimzahlen

P 0900167-C Lactobacillus brevis MRS-Agar 10 x 104 76 x 103 lt 101

deutliche Abnahme der Keimzahlen

P 0900167-E Aspergillus niger YGC-Agar 30 x 102 40 x 102 19 x 102

eine signifikante Aumlnderung der Keimzahlen

P 0900167-F Bacillus subtilis PC-Agar 80 x 103 lt 101 lt 101

deutliche Abnahme der Keimzahlen

5 Ergebnisse und Diskussion ndash Teil 2 Funktionsfaumlhige Kaltaseptik

126

Tabelle 34 Pruumlfung einer 20 -igen Retentionstest-Loumlsung auf mikrobiologische Inertheit 2

P 0800650

Datum 26022009

I Sterilitaumltspruumlfung einer 2igen waumlssrigen RET-Loumlsung

Medium Angaben zur Probe Medium Ergebnis KBEg

P 0800650-0 2ige waumlssrige RET-Loumlsung YGC-Agar lt 101

MRS-Agar lt 101

PC-Agar lt 101

II Pruumlfung der Ausgangskeimzahl der verwendeten Keimsuspensionen

Medium Angaben zur Probe Medium Ergebnis KBEg

P 0800650-A Pichia anomala YGC-Agar 86 x106

P 0800650-B Saccharomyces cerevisiae YGC-Agar 83 X106

P 0800650-C Lactobacillus brevis MRS-Agar 38x108

P 0800650-D Aspergillus spec YGC-Agar 62 x106

P 0800650-E Aspergillus niger YGC-Agar 46 x104

P 0800650-F Bacillus subtilis PC-Agar 20 x107

III Beimpfung der 20 igen RET-Loumlsung und Bebruumltung 3 - 5 Tage

Medium Angaben zur Probe Medium Tag 10 KBEg

P 0800650-A Pichia anomala YGC-Agar 83 x104

P 0800650-B Saccharomyces cerevisiae YGC-Agar 57 x103

P 0800650-C Lactobacillus brevis MRS-Agar 14 x106

P 0800650-D Aspergillus spec YGC-Agar 43 x104

P 0800650-E Aspergillus niger YGC-Agar 35 x102

P 0800650-F Bacillus subtilis PC-Agar 10 x105

5 Ergebnisse und Diskussion ndash Teil 2 Funktionsfaumlhige Kaltaseptik

127

Tabelle 35 Pruumlfung einer 20 -igen Retentionstest-Loumlsung auf mikrobiologische Inertheit 3

P 0900166

Datum 01102008

I Sterilitaumltspruumlfung einer 2igen waumlssrigen RET-Loumlsung

Medium Angaben zur Probe Medium Ergebnis P 0900166-0 KBEg

2ige waumlssrige RET-Loumlsung YGC-Agar lt 101

MRS-Agar lt 101

PC-Agar lt 101

Datum 01102008

II Pruumlfung der Ausgangskeimzahl der verwendeten Keimsuspensionen

Medium Angaben zur Probe Medium Ergebnis KBEg

P 0900166-A Pichia anomala YGC-Agar 86 x106

P 0900166-B Saccharomyces cerevisiae YGC-Agar 83 X106

P 0900166-C Lactobacillus brevis MRS-Agar 38x108

P 0900166-D Alicyclob acidodoterestris BAT-Agar 62 x106

P 0900166-E Aspergillus niger YGC-Agar 46 x104

P 0900166-F Bacillus subtilis PC-Agar 20 x107

Beimpfung von je 200 ml 110 verduumlnnten Alkohol- RET-Farbstoff-Loumlsung

Medium Angaben zur Probe Medium Tag 0 Tag 1 Tag 4

P 0900166-A Pichia anomala YGC-Agar 11 x103 17 x105 31 x106 deutliche Zunahme der Keimzahlen

P 0900166-B Saccharomyces cerevisiae YGC-Agar 13 x103 14 x103 18 x103 keine signifikante Aumlnderung der Keimzahlen

P 0900166-C Lactobacillus brevis MRS-Agar 69 x103 19 x102 lt 101 deutliche Zunahme der Keimzahlen

P 0900166-D Alicyclob acidodoterestris BAT-Agar 56 x102 80 x102 73 x102 keine signifikante Aumlnderung der Keimzahlen

P 0900166-E Aspergillus niger YGC-Agar 90 x101 40 x101 71 x102 geringfuumlgige Zunahme der Keimzahlen

P 0900166-F Bacillus subtilis PC-Agar 73 x102 lt 101 lt 101 deutliche Abnahme der Keimzahlen

5 Ergebnisse und Diskussion ndash Teil 2 Funktionsfaumlhige Kaltaseptik

128

Abbildung 69 Retentionstest auf Spritzschatten

Die Pruumlfung auf Spritzschatten erfolgt visuell sowie an ausgewaumlhlten Stellen mit Swaps

und wird fotografisch dokumentiert Nachlaufendes Testmedium das sog Nachbluten

aus Spalten Sicken und Maschinenbauteilen deutet auf nicht hygienegerechte

Konstruktionen (QHD) hin so dass Demontagen zur manuellen Reinigung notwendig

werden

Abbildung 70 Retentionstest auf konstruktive Maumlngel

Des Weiteren werden bei diesen Retentionstests auch die Programmstruktur die

Schaum- bzw Duumlnnfilmqualitaumlt sowie die Intensitaumlt der Spritzdruumlcke bewertet Auch muss

eine einwandfreie Abspuumllung der Maschinenoberflaumlchen und Bauteile sichergestellt sein

Letztere Effizienz wird mittels pH-Teststaumlbchen uumlberpruumlft

Es wird daher empfohlen die Spritzschattentests kuumlnftig mit dem neu entwickelten

naumlhrstofffreien Retentionsmedium auf Basis Hydroxypropylzellulose Ethanol Wasser und

eines Azofarbstoffs durchzufuumlhren um potentielle Reinfektionen durch einen

Naumlhrsubstrateintrag zu vermeiden sowie Fehlfunktionen im Reinigungsprogramm und

hygienische Schwachstellen schnell und einfach zu erkennen (vgl Tabelle 36)

5 Ergebnisse und Diskussion ndash Teil 2 Funktionsfaumlhige Kaltaseptik

129

Tabelle 36 Auswertung Retentionstest

Demonstration der Anwendungstauglichkeit des Retentionstests

Datum 11032010 Seite 1 von 1

Betreff Aseptik-Check-Up Anlage 1 (Betrieb L)

Nr wo Bemerkung Bild

01 Kabeldurchbruch Verschrauber auszligen Am Beispiel ist zu sehen dass Kabeldurchbruumlche undicht werden und deshalb besonderer Aufmerksamkeit beduumlrfen

02 Kabeldurchbruch Vortisch - Rinser Der Kunststoff des Kabeldurchbruchs wird sproumlde er behaumllt die rote Farbe auch nach der Reinigung (nicht abwaschbar)

03 Transferstern Rinser - Fuumlller

Die Halterungen werden ungenuumlgend gereinigt An den Schrauben Unterlegscheiben und Langlochbohrungen sind rote Reste zu erkennen (am Swap)

04 N2-Droppler Die Steuerluftleitungen sind nicht nach den aaRdT eingedichtet (keine offenen Teflon-Eindichtungen im Aseptikbereich)

05 N2-DropplerFlansch nachbluten Der Flansch muss besser gereinigt werden blutet nach

06 Handschuh am Verschrauber Darauf achten dass der Handschuh moumlglichst ohne Falten haumlngt ansonsten Reinigungsprobleme

07 FlaDa-Sonde Auslaufband Die FlaDandashSonde gehoumlrt offensichtlich noch zur ersten Generation Das Sichtfenster scheint so rau zu sein dass es sich rot einfaumlrbt

08 Verschraubung Auslaufband An den Unterlegscheiben der Halterungen der Fuumlhrungsschiene Auslaufband ist Nachbluten zu erkennen Die Spuumllung sollte verlaumlngert werden

09 Fuumlllventil Die Zielstrahlreiniger fuumlr die Fuumlllventile sind offenbar verstellt aus den Ruumlckluftbohrungen ist starkes Nachbluten zu erkennen

10 Sitz der Zielstrahlreiniger Der Sitz der Zielstrahlreiniger muss uumlberpruumlft werden

5 Ergebnisse und Diskussion ndash Teil 2 Funktionsfaumlhige Kaltaseptik

130

533 Auszligenreinigung (SchaumGelCIP-Medien)

Uumlberpruumlfung der Auszligenreinigung auf Spritzschatten Dieser Test dient dazu das Duumlsenlayout der Fuumlllerauszligenreinigung auf Spritzschatten zu

uumlberpruumlfen Es soll dabei gezeigt werden dass die relevanten Maschinenoberflaumlchen

durch das automatische Fuumlllerreinigungssystem erreicht werden

Dazu wird eine gezielte definierte naumlhrstofffreie Verschmutzung aufgebracht und nach

einer definierten Antrocknungszeit durch die Fuumlllerauszligenreinigung abgereinigt Im

Anschluss werden die Oberflaumlchen visuell auf noch anhaftende Verschmutzungspartikel

untersucht Bei Bedarf kann durch Abstriche die visuelle Kontrolle unterstuumltzt werden

Von Getraumlnkesirup Molke oder Joghurt zur Durchfuumlhrung dieses Tests wird abgeraten da

diese auf Grund des hohen Anteils an geloumlsten Stoffen nicht einer realen Verschmutzung

entsprechen und auch Naumlhrstoffe eingebracht werden die ggf Probleme bereiten

koumlnnen Gleiches gilt fuumlr die Verwendung von Loumlsungen mit einer hohen Konzentration an

faumlrbenden Substanzen sowie abrasiven Stoffen wie Kieselgur Auch der vom VDMA

beschriebene Fluoreszenztest nach der Riboflavin-Methode [162] ist fuumlr die Praxis

ungeeignet da er nur in abgedunkelten Raumlumen aussagefaumlhig ist

Aus diesem Grunde wird das im Rahmen dieser Arbeit neu entwickelte Retentionsmedium

auf Basis Ethanol Hydroxypropylzellulose und Azofarbstoff (Farbloumlsung ohne

Naumlhrstoffeintrag) empfohlen

Die Interpretation beinhaltet demnach die Aussagen hinsichtlich echter Spritzschatten

sowie konstruktiver Maumlngel in Hygienischen Konstruktionen (QHD) bez das sog

Nachbluten aus Sicken und Wellenuumlbergaumlngen

5 Ergebnisse und Diskussion ndash Teil 2 Funktionsfaumlhige Kaltaseptik

131

Tabelle 37 Demonstration - Vergleich ATP-Messungen Abstrichproben RET-Medium 1

5 Ergebnisse und Diskussion ndash Teil 2 Funktionsfaumlhige Kaltaseptik

132

Tabelle 38 Demonstration - Vergleich ATP-Messungen Abstrichproben RET-Medium 2

5 Ergebnisse und Diskussion ndash Teil 2 Funktionsfaumlhige Kaltaseptik

133

ATP-Test Der ATP-Test dient dem Nachweis von organischen Verschmutzungen Von der

Aufbringung einer gezielten in der Praxis uumlblichen Verschmutzung wie Saumlfte mit

Fruchtzellen oder Milch wird abgeraten da hier durch den Naumlhrstoffeintrag wiederum ein

Reinfektionspotential aufgebaut wird Eine mikrobiologisch relevante Aussage und

Korrelation besteht nicht wie aus der Literatur zu ersehene Untersuchungsergebnisse

belegen [24 163] Insbesondere ist die ATP-Methode mit Fehlern behaftet da sie nicht

zwischen lebenden Mikroorganismen und totem organischem Material differenziert Der

ATP-Test gibt daher nicht zwingend einen Aufschluss uumlber die mikrobiologische Situation

Die Aussage dass bei einer gemessenen Emission von le 100 RLU die Flaumlche von der

diese Probe mittels Abstrichtupfer genommen wurde als gereinigt anzusehen ist kann so

nicht bestaumltigt werden Die ATP-Messung ist demnach zur Beurteilung des Hygienestatus

und zur Vermeidung von Sekundaumlrinfektionen ungeeignet da falsch positive Ergebnisse

erzielt werden und insbesondere auch Getraumlnkeschaumldlinge nicht erfasst werden [24] Dies

belegen auch die durchgefuumlhrten Vergleichsmessungen zur Aussagefaumlhigkeit der ATP-

Methode zu den mikrobiologischen Abstrichproben (vgl Tabelle 37 u Tabelle 38)

Vielmehr sollte daher ein Retentionstest mit dem beschriebenen neu entwickelten Medium

zur Erfassung von Spritzschatten und Maumlngeln im hygienischen Design der

Maschinenoberflaumlchen durchgefuumlhrt werden In Ergaumlnzung dazu sollten mikrobiologische

Abstrichproben vorgenommen werden vorzugsweise bei Produktionsende nach 48 bis

ge 72 h Abfuumlllung vor dem durchzufuumlhrenden Reinigungsintervall des

Maschineninnenraums (Isolator Reinraum) Damit werden sowohl die

Rehygienisierungseffizienz der Zwischendesinfektionen wie auch potentielle

Spritzschatten bzw ein Biofilmaufbau erfasst

54 Qualified Hygienic Design Demonstration der Eignung des RET-Mediums

Schwachstellen und konstruktive Maumlngel im hygienischen Design (QHD) wurden an

UltraClean- und aseptischen Abfuumlllanlagen im Rahmen dieser Arbeit mehrfach durch den

neu entwickelten Spritzschattentest mit dem ebenfalls neu entwickelten Spezialmedium

bei den durchgefuumlhrten Untersuchungen und Abnahmen vor Ort festgestellt

Die Brisanz dieser mikrobiologischen Schwachstellen liegt eindeutig im Risiko der

potentiellen Reinfektion im Bereich der Maschinenoberflaumlchen durch einen Biofilmaufbau

bzw Nischen fuumlr ein Anwachsen von potentiellen Getraumlnkeschaumldlingen Die im Rahmen

dieser Arbeit bemaumlngelten Maschinenbauteile und die daraus resultierenden Anregungen

5 Ergebnisse und Diskussion ndash Teil 2 Funktionsfaumlhige Kaltaseptik

134

bzw Vorschlaumlge wurden seitens der Maschinenhersteller aufgenommen und konstruktiv

in ein hygienisches Design umgesetzt [24 49]

Abbildung 71 Verschlieszligerelemente alte und neue Konstruktion

Bei den urspruumlnglichen Verschlieszligerelementen eines Herstellers konnte die Sanitation im

oberen Bereich nicht sicher gestellt werden Erst mit der Neukonstruktion mit der freien

Durchspuumllung konnte eine einwandfreie Rehygienisierung erreicht werden

Problematisch waren ebenfalls die Flaschenerkennungssonden sog FLADA-Sonden die

der Flaschenerkennung dienen und fuumlr die Steuerung unabdingbar sind Die

urspruumlngliche Version bestand aus der eigentlichen Sonde und einem U-foumlrmigen

Schutzblech Da diese Konstruktion nicht dem hygienischen Design entsprach wurden

auch immer wieder mikrobiologische Befunde festgestellt Auch im Spritzschattentest lieszlig

sich diese Problemstelle sehr gut erkennen Die vom Verfasser dieser Arbeit

nachgewiesene Problematik wurde vom Maschinenbauer erkannt und eine alternative

Konstruktion der EHEDG gerecht eingesetzt Mit dieser Loumlsung konnten diese

Schwachstellen eliminiert werden

Abbildung 72 Flaschenerkennungssonden alte und neue Konstruktion

5 Ergebnisse und Diskussion ndash Teil 2 Funktionsfaumlhige Kaltaseptik

135

Abbildung 73 Spritzschatten im Bereich der Fuumlllventile Loumlsung Zielstrahlreiniger

Im unteren Bereich der Fuumlllventile dort wo das Produkt auftritt waren keine gezielt

positionierte Spritzduumlsen eingebaut so dass an dieser mikrobiologisch sensiblen Stelle

keine Reinigungs- und Desinfektionsmedien aufgetragen werden konnten

Die Forderung bestand daher nachtraumlglich Zielstrahlduumlsen einzubauen um diese

mikrobiologische Schwachstelle zu eliminieren

Abbildung 74 Spritzschatten an den Kabeldurchbruumlchen Loumlsung Zielstrahl

Aumlhnliche mikrobiologische Problemstellen sind die Kabeldurchbruumlche im Bereich des

Isolators Auch hier konnte durch Zielstrahlduumlsen sowie eine Auffaumlcherung der Kabel die

Reinigung und Desinfektion sicher gestellt werden Auch falsch konzipierte Spruumlhkugeln

die partiell zugeschweiszligt waren koumlnnen nicht akzeptiert werden Als Loumlsung zur

bestehenden reinigungstechnischen Problematik wurden daher Rotationsduumlsenstoumlcke

eingesetzt

5 Ergebnisse und Diskussion ndash Teil 2 Funktionsfaumlhige Kaltaseptik

136

Prinzipiell gilt dass an rotierenden Maschinenbauteilen stationaumlre Duumlsen und an

Feststehenden rotierende Duumlsen eingebaut werden sollen Nicht verschweiszligte Bleche die

im Isolatorbereich verschraubt bzw genietet sind koumlnnen nicht akzeptiert werden

Abbildung 75 Spritzkugeln verschweiszligt (Mangel) Duumlsen rotierend (QHD)

Gleiches gilt sinngemaumlszlig fuumlr inkorrekt ausgefuumlhrte Revisionsoumlffnungen wenn die

Dichtungen nicht aufvulkanisiert sind

Abbildung 76 Mangelndes Hygienische Design im Bereich FuumllIventile

6 Zusammenfassung

137

6 Zusammenfassung und Schlussfolgerung

Den in der Praxis der Getraumlnkeabfuumlllung insbesondere bei UltraClean- und aseptischen

Abfuumlllanlagen immer wieder auftretenden mikrobiologischen Problemen wurde in

Fallstudien aus technischer und mikrobiologischer Sicht nachgegangen Vor dem

Hintergrund der rasch zunehmenden Vielfalt an mikrobiologisch anspruchsvollen

Getraumlnkesorten wurde die Hitzeresistenz potentieller Getraumlnkeschaumldlinge in Abhaumlngigkeit

vom physiologischen Zustand und vom Erhitzungsmedium untersucht mit dem Ziel die

dabei gewonnenen Erkenntnisse auf die Praxis der modernen Abfuumllltechnik zu

uumlbertragen

Um die thermische Inaktivierung ausgewaumlhlter Getraumlnke schaumldigender Mikroorganismen

darzustellen ist erstmalig deren Hitzeresistenz aus zwei dezimalen Reduktionszeiten (D-

Wert) in Form des z-Wertes ermittelt worden Die Untersuchungen fanden in der jeweils

hitzeresistentesten Zustandsform zB als Sporensuspension statt und bestaumltigten die

erwarteten unterschiedlichen Reaktionen auf die thermische Einwirkung in den getesteten

fluumlssigen Medien Auch konnte erstmals die spontane Sporulation von Pichia anomala

unter den Stressfaktoren Teein und Dehydratisierung mit der einhergehenden erhoumlhten

Hitzeresistenz nachgewiesen werden Basierend auf diesen Erkenntnissen wurde eine

Matrix entwickelt in welcher die speziell erforderlichen Pasteurisationseinheiten in

Abhaumlngigkeit der gewuumlnschten Keimreduzierung und der Hitzeresistenz der einzelnen

Mikroorganismen aufgefuumlhrt sind Damit wurde eine Parametrierhilfe fuumlr

Kurzzeiterhitzungs-Anlagen erarbeitet

Des Weiteren wurde fuumlr aseptische Abfuumlllanlagen ein fuumlr den Praxiseinsatz geeigneter

Test zur Ermittlung der Abtoumltungseffizienz bei der Reinigung und Desinfektion sowie der

Sterilisation in Form eines Endpointtests entwickelt

Ein weiteres Modul fuumlr die Optimierung der Produktsicherheit bei UltraClean- und

kaltaseptischen Abfuumlllanlagen stellt ein im Zuge dieser Arbeit entwickeltes naumlhrstofffreies

Retentionstestmedium fuumlr Spritzschattentests als Effizienznachweis der

Oberflaumlchenreinigung dar Im Gegensatz zu bisher uumlblichen Medien wird hierdurch kein

Wachstum von Mikroorganismen induziert und auch kein abrasives Produkt in die

Anlagen eingebracht

Um die innere und aumluszligere Anlagenhygiene sicher zu stellen wurden ein Hygienekonzept

sowie ein Probenahmeplan fuumlr aseptische PET-Getraumlnkeabfuumlllanlagen ausgearbeitet Bei

6 Zusammenfassung

138

Untersuchungen und Abnahmen vor Ort wurden im Rahmen dieser Arbeit mehrfach

Schwachstellen und konstruktive Maumlngel im hygienischen Design (QHD) an UltraClean-

und kaltaseptischen Abfuumlllanlagen festgestellt und dokumentiert Die Brisanz dieser

mikrobiologischen Schwachstellen liegt im Risiko einer potentiellen Reinfektion im Bereich

der Maschinenoberflaumlchen durch einen Biofilmaufbau bzw Keimnischen fuumlr

Getraumlnkeschaumldlinge

Fuumlr die Praxis wurden aus den wissenschaftlich erworbenen Erkenntnissen Kriterien fuumlr

die Uumlberpruumlfung von Abfuumlllanlagen und deren Peripherie erarbeitet In Form von

Checklisten wurde damit eine Grundlage erstellt die den Betreibern eine effiziente

Kontrolle der Prozessablaumlufe ermoumlglicht um somit bei Validierungen und Abnahmen die

aseptischen Prozesse abzusichern

Keimreduktionstests stellen ein wichtiges Kriterium fuumlr die Funktionalitaumlt von aseptischen

Abfuumlllanlagen dar Hierbei ist die mittlere logarithmische Keimreduktion (MLK) als

wichtigstes Abnahmekriterium herauszustellen Aus diesem Grunde wurden erstmals die

Testergebnisse aus unterschiedlichen Betrieben und Labors statistisch aufgearbeitet und

miteinander verglichen Die hierbei detektierten Schwachpunkte fuumlhrten zu konkreten

Empfehlungen fuumlr die Gestaltung und Auswertung von Keimreduktionstests in der Praxis

Abschlieszligend wurden die im Rahmen dieser Arbeit gewonnenen Erkenntnisse fuumlr die

Konzeption und Absicherung einer aseptischen Abfuumlllung zusammengestellt

Mit dieser Arbeit wurden wissenschaftlich fundierte Erkenntnisse fuumlr die Produktsicherheit

bei UltraClean- und kaltaseptischen Abfuumlllanlagen erarbeitet welche den Anforderungen

an die aktuelle Getraumlnkevielfalt mit ihrer jeweiligen Flora an schaumldlichen Mikroorganismen

gerecht werden Die in diesem Umfeld auftretenden Risiken Schwachstellen und

Probleme wurden ausfuumlhrlich dargestellt

6 Zusammenfassung

139

Abstraktum Den in der Praxis der Getraumlnkeabfuumlllung insbesondere bei UltraClean- und aseptischen

Abfuumlllanlagen immer wieder auftretenden mikrobiologischen Problemen wurde in

Fallstudien aus technischer und mikrobiologischer Sicht nachgegangen Um die

thermische Inaktivierung ausgewaumlhlter Getraumlnke schaumldigender Mikroorganismen

darzustellen ist deren Hitzeresistenz aus zwei dezimalen Reduktionszeiten (D-Wert) in

Form des z-Wertes ermittelt worden

Auch konnte erstmals die spontane Sporulation von Pichia anomala unter Stressfaktoren

nachgewiesen werden Basierend auf diesen Erkenntnissen wurde eine Matrix entwickelt

in welcher die speziell erforderlichen Pasteurisationseinheiten in Abhaumlngigkeit der

gewuumlnschten Keimreduzierung und der Hitzeresistenz der einzelnen Mikroorganismen

aufgefuumlhrt sind Des Weiteren wurde fuumlr aseptische Abfuumlllanlagen ein fuumlr den

Praxiseinsatz geeigneter Test zur Ermittlung der Abtoumltungseffizienz bei der Reinigung und

Desinfektion sowie der Sterilisation in Form eines Endpointtests entwickelt

Mit Hilfe eines neuartig entwickelten Testmediums zur Kontrolle der Oberflaumlchenreinigung

ist es nun moumlglich direkt Schwachstellen im Reinigungsablauf zu visualisieren Um die

aumluszligere Anlagenhygiene sicher zu stellen wurden ein Hygienekonzept sowie ein

Probenahmeplan fuumlr aseptische PET-Getraumlnkeabfuumlllanlagen ausgearbeitet welches in

der komplexen Form bisher nicht vorlag Fuumlr die Praxis wurden aus den wissenschaftlich

erworbenen Erkenntnissen Kriterien fuumlr die Uumlberpruumlfung von Abfuumlllanlagen und deren

Peripherie erarbeitet Die erarbeiteten Checklisten stellen die Grundlage fuumlr eine effiziente

Kontrolle der Prozessablaumlufe dar und helfen die aseptischen Prozesse bei Validierungen

und Abnahmen abzusichern

Ein direkter Vergleich unterschiedlicher statistischer Aussagen fuumlhrte zu einer geordneten

Uumlbersicht der bisherigen Validierungsablaumlufe und stellt die statistische Sicherheit der

Keimreduktionstest in einer neuartigen Form dar

Mit dieser Arbeit wurden wissenschaftlich fundierte Erkenntnisse fuumlr die Produktsicherheit

bei UltraClean- und kaltaseptischen Abfuumlllanlagen erarbeitet welche den Anforderungen

an die aktuelle Getraumlnkevielfalt mit ihrer jeweiligen Flora an schaumldlichen Mikroorganismen

gerecht werden Die in diesem Umfeld auftretenden Risiken Schwachstellen und

Probleme wurden ausfuumlhrlich dargestellt

6 Zusammenfassung

140

Summary The microbiological problems occurring in the practice of beverage bottling in particular at

UltraClean- and aseptic filling plants were tracked by case studies under technical and

microbiological aspects Against the background of the rapidly increasing variety of

microbiologically pretentious beverages the heat resistance of potential beverage spoiling

microorganisms were investigated depending on their physiological condition and the

heated medium in order to apply the results into the practice of modern bottling-

technology

To describe the process of thermal inactivation of harmful microorganisms in selected

representative drinks their heat resistance was measured using two decimal reduction

times (D-value) expressed as the z-value During the inactivation tests the

microorganisms were in their most heat-resistant physiological state eg as a spore

suspension and the expected different reactions to the thermal effect in the tested liquid

media could be confirmed Also the spontaneous sporulation accompanied by an

increased heat resistance could be proved for the first time for Pichia anomala under

physiological stress caused by the influence of teein and by dehydration Based on these

results a matrix was developed which specifically describes the necessary pasteurization

units as a function of the demanded germreduction and the heat resistance of each

microorganism Thus a tool to set up the parameterisation of flash pasteurizer-plants was

generated

In addition a test procedure suitable for the practical use in form of a so called

Endpointtest was developed to determinate the destruction-efficiency of cleaning

disinfection and sterilization of aseptic filling plants

As a further tool to optimise the product safety of UltraClean- and cold-aseptic filling

plants an applicable retention test medium for spray shadow tests to proof the efficiency

of the surface cleaning was developed in the course of this work Unlike the media in use

this one does not encourage the growth of microorganisms or the destruction of machine

parts by bringing in nutritious or abrasive components

In order to ensure the internal and external hygiene of the machines hygiene drafts as

well as a sampling plan for aseptic PET bottling plants were elaborated On-site-

investigations and acceptance tests had shown a variety of weak points and constructive

shortcomings concerning the qualified hygienic design (QHD) of UltraClean- and cold-

aseptic filling plants The most important of these aspects have been listed in this thesis

6 Zusammenfassung

141

The explosive force of these weak points in QHD is caused by the risk of a potential re-

infection by encouraging bio films andor providing germ niches for beverage spoiling

microorganisms in the area of the machine surfaces

Based on the scientifically obtained results inspection criteria for filling plants and their

periphery were created as checklists for the use in bottling practice These inspection lists

can support the plant operators in terms of an efficient process control and ensure the

suitable sanitizing processes during validation and acceptance tests

Count reduction tests represent an important criterion to check the functionality of aseptic

filling plants Especially the average logarithmic germ reduction is the most important part

of an acceptance test For this reason existing test results from different and labs were

statistically analysed for the first time and compared with each other The weak points

detected at that examination led to recommendations for the organization and evaluation

of count reduction tests in practice Finally the results gained during this were compiled

as a tool to design and protect aseptic bottling processes

The intention of this work was to create scientifically well-founded results for the product

safety of UltraClean- and cold-aseptic filling plants including the current and increasing

variety of beverages and their specific flora of harmful microorganisms The risks weak

points and problems occurring in this area were shown

6 Zusammenfassung

142

Abstract The microbiological problems occurring in the practice of bottling of beverages especially

with UltraClean- and aseptic filling plants again and again were tracked by case studies

under technical and microbiological aspects To describe the process of thermal

inactivation of harmful microorganisms in selected representative drinks their heat

resistance was measured using two decimal reduction times (D-value) expressed as the

z-value

Also the spontaneous sporulation could be proved for the first time by Pichia anomala

under stress factors Based on these results a matrix was developed in which specifically

necessary pasteurization units are presented as a function of the demanded

germreduction and the heat resistance of each microorganism Additionally a test

procedure suitable for the practical use in form of a so called endpoint test was

developed to determinate the destruction-efficiency of cleaning disinfection and

sterilization of aseptic filling plants

Using a newly developed test medium for checking up the cleaning of the surface now it

is possible to visualize weak points directly during the cleaning In order to ensure the

external hygiene of the machines hygiene drafts as well as a sampling plan for aseptic

PET filling plants were elaborated Both are not available in such a detailed form so far

Based on the scientifically obtained results inspection criteria for filling plants and their

periphery were created as checklists for the use in bottling practice These inspection lists

can support the plant operators in terms of an efficient process control and ensure the

suitable sanitizing processes during validation and acceptance tests

A direct comparison of different statistical statements led to a structured overview of the

previous validation and improves the statistical safety of the countreduction test

The intention of this work was to create scientifically well-founded results for the product

safety of UltraClean- and cold-aseptic filling plants including the current and increasing

variety of beverages and their specific flora of harmful microorganisms The risks weak

points and problems occurring in this area were shown

7 Literatur

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103 IFS Food Version 5 IFS Leitfaden Doktrin - Deutsche Version 82009

104 Berufsgenossenschaft NGG Arbeitssicherheitsinformation (ASI) 110309 Hygienic Design 2009

105 DIN-25448 Ausfalleffektanalyse (Fehler-Moumlglichkeits-und -Einfluszlig-Analyse) Mai 1990

106 DIN-EN-60812 Analysetechniken fuumlr die Funktionsfaumlhigkeit von Systemen (FMEA-Analyse) 2006

107 Evers H FMEA-Analyse - Projekt HR-Isolator (Privatmitteilung) 2008

108 VDMA-Fachverbandsschriften Nahrungsmittelmaschinen und Verpackungsmaschinen Aseptische Produktionslinien Unsterilitaumltsrisiken bei Produkt- und Versorgungsleitungen - Planungs- und Installationsfehler Nr 4 2002

109 VDMA-Fachverbandsschriften Nahrungsmittelmaschinen und Verpackungsmaschinen Aseptische Verpackungsmaschinen fuumlr die Nahrungsmittelindustrie Mindestanforderungen und Rahmenbedingungen fuumlr einen bestimmungsgemaumlszligen Betrieb Nr 11 2006

110 VDMA-Arbeitskreis Schnittstellenproblematik bei Aseptikanlagen Checkliste - CIP-Anlagen fuumlr aseptische Fuumlllmaschinen zu betrachtende Aspekte 10-2009

111 VDMA-Fachverbandsschriften Nahrungsmittelmaschinen und Verpackungsmaschinen Checkliste Qualitaumltssicherung und Wartung fuumlr aseptische Verpackungsmaschinen fuumlr die Nahrungsmittelindustrie Nr 3 2 Auflage 2008

7 Literatur

150

112 VDMA-Fachverbandsschriften Nahrungsmittelmaschinen und Verpackungsmaschinen Hygienische Abfuumlllmaschinen der Klasse IV nach VDMA fuumlr fluumlssige und pastoumlse Nahrungsmittel Mindestanforderungen und Rahmenbedingungen fuumlr einen bestimmungsgemaumlszligen Betrieb Nr 10 Mai 2005

113 VDMA-Fachverbandsschriften Nahrungsmittelmaschinen und Verpackungsmaschinen Hygienische Abfuumlllmaschinen fuumlr fluumlssige und pastoumlse Nahrungsmittel - Kategorisierung und typische Anwendungsfelder Nr 2 Neuauflage 2006

114 VDMA-Fachverbandsschriften Nahrungsmittelmaschinen und Verpackungsmaschinen Leitfaden zur Uumlberpruumlfung der mikrobiologischen Sicherheit von Abfuumlllmaschinen der Hygieneklassen IV und V nach VDMA Nr 12 2007

115 VDMA-Fachverbandsschriften Nahrungsmittelmaschinen und Verpackungsmaschinen Signalaustausch fuumlr aseptische Abfuumlllmaschinen - Mindestanforderungen fuumlr einen sicheren Betrieb Nr 5 2002

116 VDMA-Fachverbandsschriften Nahrungsmittelmaschinen und Verpackungsmaschinen Merkblatt Hygienische Abfuumlllmaschinen der Klasse V nach VDMA Pruumlfung von Packmittelentkeimungsvorrichtungen auf deren Wirkungsgrad Nr 6 2 Auflage 2008

117 VDMA-Fachverbandsschriften Nahrungsmittelmaschinen und Verpackungsmaschinen Zwei Methoden zur Restperoxyd-Bestimmung in Leerbechern an der Abfuumlllmaschine - Pruumlfprozeduren Nr 1 2000

118 VDMA-Fachverbandsschriften Nahrungsmittelmaschinen und Verpackungsmaschinen Was ist HACCP Nr 7 2002

119 VDMA-Fachverbandsschriften Nahrungsmittelmaschinen und Verpackungsmaschinen Allgemeine Anforderungen an Packmittel fuumlr Abfuumlllmaschinen der VDMA-Hygieneklassen IV und V Nr 16 2010

120 DIN-EN-14698-1 Reinraumlume und zugehoumlrige Reinraumbereiche (Biokontaminationskontrolle)

121 DIN-EN-1822 Schwebstofffilter (HEPA und ULPA) Klassifikation

122 DIN-EN-ISO-14644-1 Reinraumlume und zugehoumlrige Reinraumbereiche Klassifizierung der Luftreinheit

123 VDI-Richtlinie-2083 Blatt 2 Reinraumtechnik Bau Betrieb und Instandhaltung Februar 1996

124 VDI-Richtlinie-4066 Blatt 1 Hygienische Anforderungen an die Herstellung und aseptische Abfuumlllung von Getraumlnken Mai 2010

125 Back W Privatmitteilung Lehrstuhl fuumlr Technologie der Brauerei I Technische Universitaumlt Muumlnchen - WZW 2008

7 Literatur

151

126 Zschaler R Keimreduktionstest an Aseptikanlagen in der Molkerei Privatmitteilung 2008

127 DIN-ISO-2859-1 Annahmestichprobenpruumlfung anhand der Anzahl fehlerhafter Einheiten oder Fehler (Attributpruumlfung)

128 Wershofen T Hygieneplanung - Kaltaseptische Abfuumlllung sensibler Getraumlnke in PET-Flaschen Getraumlnkeindustrie Nr1112 2000 S 670-672

129 Amtliche Sammlung Lebensmittel- Bedarfsgegenstaumlnde- und Futtermittelgesetzbuch (LMBG) L0000-885557 sect 64 - Anforderungen aus Keimzahlbestimmungen Juli 2004

130 Oliver-Daumen B Uumlberpruumlfung der Isolator- u Reinraumbereiche mittels Endpointtest und Retentionstest 43 Technologisches Seminar Weihenstephan 2010

131 Robinson JP Handbook of Flow Cytometry Methods John Wiley amp Sons 25031993

132 International Federation of Fruit Juice Producers (IFU) First standard IFU-method on the detection of Alicyclobacillus in fruit juices - IFU method No 12 Januar 2004Februar 2006

133 DIN-EN-ISO-11138-1 Sterilisation von Produkten fuumlr die Gesundheitsfuumlrsorge - Biologische Indikatoren Teil 1 Allgemeine Anforderungen (EN ISO 11138-12006) 2006 S 32

134 DIN-EN-ISO-11138-1 Sterilisation von Produkten fuumlr die Gesundheitsfuumlrsorge - Biologische Indikatoren Teil 1 Allgemeine Anforderungen (EN ISO 11138-12006) 2006 S 21

135 Rizvi SSH und Mittal GS experimental methods of food engineering 1992

136 DIN-EN-ISO-11138-1 Sterilisation von Produkten fuumlr die Gesundheitsfuumlrsorge - Biologische Indikatoren Teil 1 Allgemeine Anforderungen (EN ISO 11138-12006) 2006 S 22

137 Oliver-Daumen B Kaltaseptische Abfuumlllanlagen - Hygienekonzepte Brauwelt Nr 38-39 2006 S 1137-1145

138 Bronstein IN und Semendjajew K Taschenbuch der Mathematik Statistische Berechnungsmethoden 1991

139 Ilberg V und Jacob F Zur Planung des Stichprobenumfangs bei der Qualitaumltskontrolle in der Brauerei Brauwelt Nr 2021 2004 S 605

140 Doumlhler Gruppe Darmstadt Aseptic Validation Medium (AVM) Firmenprospekt 2008

141 Bruumlcklmeier J Linden Grain Medium (Privatmitteilung) 2008

7 Literatur

152

142 Oliver-Daumen B Gutachten zur Mikrobiologie Hygiene und Aseptik in der Technologie und Verfahrenstechnik 18112002

143 Legan JD und Voysey PA Yeast spoilage of bakery products and ingredients Journal of Applied Bacteriology Volume 70 (Issue 5) 1991 S 361-371

144 Muumlller G Mikrobieller Verderb von Backwaren - Mikrobiologie der Lebensmittel - Lebensmittel pflanzlicher Herkunft 1 ed Behrs Verlag Hamburg 1997

145 Oliver-Daumen B Sachverstaumlndigenbericht uumlber eine mikrobiologische Betriebsrevision in einer Brauerei 23052000

146 Eiroa MNV Junqueira VCA und Schmidt F Alicyclobacillus in Orange Juice-Occurrence and Heat Resistance of Spores Journal of Food Protection Vol 62 (No 8) 1999 S 883-886

147 Miller S Hennlich W Cerny G und Duong H-A Alicyclobacillus acidoterrestris Ein thermophiler Fruchtsaftverderber - Untersuchungen zum Wachstumsverhalten in Fruchtsaumlften in Abhaumlngigkeit vom Sauerstoff Fluumlssiges Obst Heft Nr 1 2001 S 14-19

148 Oliver-Daumen B Sachverstaumlndigengutachten zur Validierung einer Aseptik-Anlage 17102008

149 McIntyre S Ikawa JY Parkinson N Hagludn J und Lee J Characteristics of an acidophillic Bacillus strain isolated from shelf-stable juices Journal of Food Protection 58 1995 S 319-321

150 Walls I und Chujate R Alicyclobacillus - historical perspective and preliminary characterization study Dairy Food and Environmental Sanitation 18 1998 S 1-5

151 Pettipher GL Osmundson ME und Murphy JM Methods for the detection and enumeration of Alicyclobacillus acidoterrestris and investigation of growth and production of taint and fruit juice-containing drinks Lett Microbiologie 24 1997 S 185-189

152 Splittstoesser DFCY und Churey JJ Control of Alicyclobacillus in the juice industry Dairy Food and Environmental Sanitation 18 1998 S 585-587

153 Mette M Leblos gluumlcklich Kaltsterile und sauerstoffarme Abfuumlllung von Getraumlnken speziell in PET-Flaschen Teil 3 Getraumlnkeindustrie Nr 7 1999 S 388-394

154 Habel F Tetra Therm Drink - Fruchtsaftproduktion als In-Line Konzept mit modularem Aufbau Fluumlssiges Obst Heft Nr 1 2000 S 41-43

155 Stroh R Institut fuumlr Lebensmittelhygiene Privatmitteilung 2010

156 Vauk WRA und Muumlller H Grundoperationen chemischer Verfahrenstechnik 5 ed VEB Deutscher Verlag fuumlr Grundstoffindustrie Leipzig 1978

7 Literatur

153

157 Evers H Fachbegriffe praxisnah Keine Angst vor der Statistik - Zahlen-Zauber KHS-Journal Nr 2 2008 S 56-58

158 Evers H Fachbegriffe praxisnah Keine Angst vor der Statistik - Zahlen-Dreher KHS-Journal Nr 3 2008 S 55 - 57

159 Amtliche Sammlung Lebensmittel- Bedarfsgegenstaumlnde- und Futtermittelgesetzbuch (LMBG) L0000-88 sect 35 - Anwendung der kritischen Differenz fuumlr die Auswertung der Ergebnisse Juli 2004 S 7-9

160 Mitteleuropaumlische Brautechnische Analysenkommission (MEBAK) Methodensammlung - Grundlagen der Statistik 2010

161 DIN-101242009-12 ATP-Messung Grundlagen zur Erfassung des Hygienestatus mittels Biolumineszenz Ausgabe 2009-12

162 VDMA-Fachverbandsschriften Nahrungsmittelmaschinen und Verpackungsmaschinen Merkblatt Riboflavintest fuumlr keimarme oder sterile Verfahrenstechniken Fluoreszenztest zur Pruumlfung der Reinigbarkeit Dezember 2007

163 Back W Privatmitteilung Lehrstuhl fuumlr Technologie der Brauerei I Technische Universitaumlt Muumlnchen - WZW 2007

8 Anhang

154

8 Anhang

81 Beispiel zur Berechnung der Hitzeresistenz (Pichia anomala)

811 Bestimmung des D-Wertes Nr 1

8 Anhang

155

812 Bestimmung des D-Wertes Nr 2

8 Anhang

156

Uumlberlebenskurve Pichia anomala (Ice)

00

10

20

30

40

50

60

70

80

90

0 3

Erhitzungszeit tn [min]

log KBEml

891 degC935 degCTrend Linear 891 degCTrend Linear 935 degC

813 Abtoumltungskinetik Testkeim

8 Anhang

157

Uumlberlebenskurve Pichia anomala (Ice)

00

10

20

30

40

50

60

70

80

90

0 3

Erhitzungszeit tn [min]

log KBEml

891 degC935 degCTrend Polynom 891 degCTrend Polynom 935 degC

814 Abtoumltungskinetik Testkeim

8 Anhang

158

815 Temperatur - Abtoumltungskurve

8 Anhang

159

82 Stochastische Sicherheit zum Probenumfang

160

83 Mikrobiologischer Kontroll- und Probenahmeplan

831

161

832

162

833

163

834

164

84 Benetzungstest fuumlr PET-Flaschen

Um bei starker Hydrophobie der PET-Flaschen eine wirkungsvolle Desinfektion zu gewaumlhrleisten muss dem Desinfektionsmittel ein Benetzungshilfsmittel zugesetzt werden Bevor das Netzmittel jedoch zur Flaschendesinfektion eingesetzt wird sollte die optimale Konzentration mittels Benetzungstest bestimmt werden Equipment

bull PET-Flasche mit oder ohne Verschluss

bull Anwendungsloumlsung bei Anwendungstemperatur (zB 60 degC)

bull Einfuumlllen von ca 50-100ml Desinfektionsloumlsung in die PET-Flasche

bull Schlieszligen und schuumltteln der Flasche hochhalten der Flasche

bull Kontrolle der Benetzung Keine ausreichende Benetzung bei Tropfenbildung aufreiszligendem Film und zusammenziehender Fluumlssigkeit Ausreichende Benetzung

wenn ein gleichmaumlszligiger vollkommen benetzender Film fuumlr ca 30 Sekunden auf der Oberflaumlche verbleibt

165

Lebenslauf

Name Bartolomeacute Peter Oliver - Daumen Anschrift Suumldstraszlige 38 D-31867 Lauenau Geburtsdatum 16 Januar 1952 Geburtsort Koblenz Staatsangehoumlrigkeit deutsch Familienstand verheiratet 3 Kinder Schulausbildung 1958 - 1968 Schule der Burgunderstraszlige Koumlln St Kastorschule Koblenz Dr Arleacutes houmlhere Privatlehranstalt Koblenz Schulabschluss I 1968 Mittlere Reife Berufsausbildung 1968 - 1970 Brauer und Maumllzer Klosterbrauerei AG Koblenz Weissheimer AG Andernach Berufsweg I 1971 -1972 Binding-Brauerei AG Frankfurt Koumlnigsbacher-Brauerei AG Koblenz Schultheiss-Brauerei AG Berlin Studium I 1972 -1974 Technische Universitaumlt Berlin Fachtechnisches Brauereitechnologisches Studium Studienabschluss 1974 Diplom-Braumeister Berufsweg II 1974 - 1982 Technischer Leiter Hochschulbrauerei Berlin Technisch-wissenschaftlicher Mitarbeiter VLB-Berlin Freier Mitarbeiter IfGB-Berlin Schulabschluss II 1979 Allgemeine Hochschulreife (Begabtenabitur) Berlin Studium II 1979 - 1982 Technische Universitaumlt Berlin Studiengang Brauereitechnologie Brennerei- und

Hefetechnologie Getraumlnketechnologie Studienabschluss 1982 Dipl-Ing (Univ) Berufsweg III 1982 - 1998 Privatbrauerei Thier Dortmund Wickuumller-Gruppe Wuppertal u Koumlln Gilde-Gruppe Hannover u Werningerode Firmengruumlndung 1998 Ingenieur- und Sachverstaumlndigenbuumlro Oliver-Daumen Sachverstaumlndiger I seit 1998 oumlbuvSV der Industrie- und Handelskammer

Aseptik Hygiene u Mikrobiologie in der Molkerei u Getraumlnkeindustrie

Sachverstaumlndiger II seit 2002 oumlbuvSV der Industrie- und Handelskammer

Technologie und Verfahrenstechnik in der Brau- und Getraumlnkeindustrie

Firmengruumlndung 2007 vod-engineering GmbH

Aktivitaumlten 1982 -2010 Technisch-Wissenschaftlicher Ausschuss der VLB-Berlin ndash

Fachausschuss Gaumlrung Lagerung u Abfuumlllung seit 2006 Hygienische Anforderungen an die Herstellung und aseptische

Abfuumlllung von Getraumlnken - Grundlagen und Auslegungskriterien seit 2008 VDMA Arbeitskreis ndash Schnittstellenproblematik Aseptik

Lehrauftraumlge seit 2008 Hygienic Design Hochschule Ostwestfalen-Lippe Fachbereich

Life Science Technologies

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Dank

Die vorliegende Arbeit wurde unter Betreuung meines Doktorvaters Prof Werner Back am

Lehrstuhl fuumlr Technologie der Brauerei I bzw dem heutigen Lehrstuhl fuumlr Brau- und

Getraumlnketechnologie in Freising Weihenstephan durchgefuumlhrt Allen die zum Gelingen

dieser Arbeit beigetragen haben sage ich meinen herzlichen Dank

Herrn Univ-Prof Dr-Ing habil Werner Back (i R) fuumlr die Uumlberlassung des Themas und

seine erwiesene Geduld

Herrn Univ-Prof Dr rer nat Horst-Christian Langowski fuumlr seine Geduld und kritischen

Korrekturen

Herrn Priv-Doz Dr-Ing Hartmut Evers fuumlr seine Anregungen Korrekturen und

Diskussionsbereitschaft

Herrn Univ-Prof Dr-Ing Thomas Becker fuumlr die Moumlglichkeit zur Betreuung der

Diplomanten im mikrobiologischen Labor des Lehrstuhls

Meinen Freunden und Kollegen Dipl-Ing Dieter Heitzmann Dipl-Ing Qian Fei Dipl-Ing

Johannes Tippmann Dr-Ing Stephan Vey und Diplom-Lebensmitteltechnologe Ruumldiger

Stroh sowie meiner Mitarbeiterin Ute Herms fuumlr deren kritische Anregungen und

Unterstuumltzungen

Allen Freunden und Kollegen sowie den Mitgliedern des VDI Ausschuss 4066 welche die

Hoffnung nie aufgegeben haben

Meinen Eltern die mir meine Berufsausbildung ermoumlglichten und damit den eigentlichen

Grundstein fuumlr diese Arbeit legten

Mein groszliger Dank gilt auch meiner Frau Angelika die mich moralisch unterstuumltzt und in

meinem Vorhaben bestaumlrkt hat sowie ihre Hinnahme der Einschraumlnkungen im Privatleben

welche eine Promotion neben dem eigentlichen Berufsleben mit sich bringt

Erklaumlrung

Hiermit erklaumlre ich ehrenwoumlrtlich dass ich die vorliegende Arbeit selbststaumlndig angefertigt

habe Alle aus fremden Quellen direkt oder indirekt uumlbernommenen Gedanken sind als

solche kenntlich gemacht

Freising Weihenstephan 17 September 2010 _________________________

Bartolomeacute P Oliver-Daumen

Inhaltsverzeichnis

IV

Inhaltsverzeichnis

Dank II

Erklaumlrung III

Inhaltsverzeichnis IV

Abkuumlrzungsverzeichnis VII

AbbildungsverzeichnisXII

TabellenverzeichnisXIV

1 Einleitung und Aufgabenstellung 15

2 Grundlagen und Kenntnisstand 19

21 Spezielle Probleme bei hitzeresistenten Keimen 19 211 Historie 19 212 Reaktionskinetische Grundlagen der Abtoumltungskinetik 19 213 Kennwerte zur Hitzeresistenz 21 22 Ausbildung von Hitzeresistenzen 25 23 Einfluss verschiedener Produktparameter auf die Hitzeresistenz von

Mikroorganismen 26 24 Spezielle Probleme bei hitzeresistenten Keimen 31 25 Sporulation von Hefen 32 26 Entkeimung von Getraumlnken in Abfuumlllanlagen 32 27 Entkeimungsverfahren fuumlr Verpackungen 33 271 Ozon 34 272 Peressigsaumlure (Nass-Verfahren) 35 273 Wasserstoffperoxid (Nass-Verfahren) 35 274 Wasserstoffperoxid mit Heiszligluft (Trocken-Verfahren) 35 275 Wasserstoffperoxid mit Dampf (Kondensations-Verfahren) 36 276 Plasma-Entkeimung 36 277 Ionisierte Luft 37 278 Carbon-Strahler 37 279 UV-Strahler 37 2710 Gesamtbetrachtung 38 28 Hygienisches Design 38 29 Prozessabsicherung 39 210 Untersuchungsmethoden fuumlr Aseptik u UltraClean-Anlagen 40 2101 VDMA- Fachverbandsschriften und DIN- bzw EN-Normen 40

Inhaltsverzeichnis

V

2102 Validierungsmappen 40 2103 VDI-Richtlinie 4066 (in Vorbereitung) 40 2104 Keimreduktionstests (Count-Reduction-Tests) 41 2105 Challengetest (Standtest) 42 2106 Endpointtest 42 2107 Innenraumdesinfektions-Effizienztest (Endpointtest) 43 2108 Spritzschattentest 43 2109 ATP-Test 45 3 Material und Methoden 46

31 Testsequenz 46 32 Nachweismedien fuumlr mikrobiologische Nachweise und Identifizierungen 47 33 Bestimmung der Hitzeresistenz von Getraumlnkeschaumldlingen 48 331 Mikroorganismen 48 332 Vorzucht 49 333 Eingesetzte Geraumltschaften 50 334 Versuchsbeschreibung 50 335 Versuchsdurchfuumlhrung 52 336 Hitzeresistenzberechnungen nach DIN EN ISO 11138-1 und REUTER 53 34 Testmethode zur erzwungenen Sporulation von Hefen 55 35 Testmethoden zur Parametrierung von Kurzzeiterhitzern und Pasteuren 56 36 Retentionstest u Spritzschattentest 57 37 ATP-Test 57 38 Optimierungen im Hygienic Design und in der Verfahrenstechnik 58 39 Endpointtest - Uumlberpruumlfung der Rehygienisierung im Reinraum 58 310 Standtest Challengetest 59 311 Transportkontrollen 60 312 Keimreduktionstest 60 313 Medien zur Anreicherung und Validierung 60 314 Inbetriebnahme- und Abnahmekriterien 62 315 Statistische Auswertungen 62 4 Ergebnisse und Diskussion ndash Teil 1 Thermische Inaktivierung 64

41 Ermittlung der Hitzeresistenz von Getraumlnkeschaumldlingen (Isolate) 64 411 Betrieb R und J ndash Pichia anomala 64

Inhaltsverzeichnis

VI

412 Ermittlung der Hitzeresistenz von Pichia anomala (Askosporen) 66 413 Stimulationen zur Askosporenbildung von Pichia anomala 67 414 Betrieb W ndash Saccharomyces diastaticus 69 415 Betrieb E D und C ndash Alicyclobacillus sp 70 416 Schlussfolgerung 72 42 Ermittlung der Hitzeresistenz von ausgesuchten Teststaumlmmen 72 421 Uumlberlebenskurven der ausgesuchten Labor-Teststaumlmme 74 422 Bacillus subtilis (DSM 4181) 74 423 Lactobacillus brevis var frigidius (L 150) 78 424 Lactobacillus lindneri (L 2) 81 425 Aspergillus niger (ATCC 16404) 84 426 Alicyclobacillus acidoterrestris Sporen (DSM 3922) 87 427 Pichia anomala Askosporen (P 27) 90 428 Saccharomyces diastaticus Askosporen (S 2) 93 43 Diskussion Hitzeresistenzen und Uumlberlebenskurven 96 5 Ergebnisse und Diskussion ndash Teil 2 Funktionsfaumlhige Kaltaseptik 100

51 Berechnungen und Parametrierungen zur Pasteurisation 100 511 KZE-Anlagen und Pasteure 100 512 Stoumlreinfluumlsse zur Funktionalitaumlt 100 513 Auslegung von Pasteurisationsanlagen 106 514 Diskussion 110 52 Zuverlaumlssigkeit und Reproduzierbarkeit von Keimreduktionstests (CRT) 111 521 Transportkontrollen 111 522 Keimreduktionstests 115 523 Diskussion zum Keimreduktionstest 117 53 Methoden zur Beurteilung der mikrobiologischen Verfahrenstechnik 119 531 Endpointtest zur Desinfektions- u Sterilisationseffizienz im Reinraum 119 532 Retentionsstest Spritzschattentest 122 533 Auszligenreinigung (SchaumGelCIP-Medien) 130 54 Qualified Hygienic Design Demonstration der Eignung des RET-Mediums 133 6 Zusammenfassung und Schlussfolgerung 137

7 Literatur 143

8 Anhang 154

81 Beispiel zur Berechnung der Hitzeresistenz (Pichia anomala) 154 82 Stochastische Sicherheit zum Probenumfang 159 83 Mikrobiologischer Kontroll- und Probenahmeplan 160 84 Benetzungstest fuumlr PET-Flaschen 164 Lebenslauf 165

Abkuumlrzungsverzeichnis

VII

Abkuumlrzungsverzeichnis

Lateinisches Alphabet

Bezeichnung EinheitA Akzeptanzkriterium c Konzentration [] d Rohrinnendurchmesser D Destruktionswert [s] D65 degC-Wert Destruktionswert bei 65 degC Ea Aktivierungsenergie [Jmol] F Flieszliggeschwindigkeit [ms] h Stunde hlh Hektoliter pro Stunde k0 Geschwindigkeitskonstante 1T rarr 0 m Neigung einer geradlinigen Kurve optimale Uumlbereinstimmung n Anzahl der Datenpunkte [ ] N0 Anfangskeimzahl N2 Stickstoff p Druck (statisch) [bar] P Zeichen fuumlr Wahrscheinlichkeitsmaszlig r2 Korrelationskoeffizient Ra Oberflaumlchenrauhigkeit [microm] R Universelle Gaskonstante [JmolmiddotK] Re Zeichen fuumlr Reynolds-Zahl (dimensionslos) s2 Varianz T Absolute Temperatur (Kelvin) [K] t Temperatur (Celsius) [degC] Tmax Zeichen fuumlr Maximaltemperatur [K] Tref Zeichen fuumlr Referenztemperatur [K] vol Volumenprozente w Stroumlmungsgeschwindigkeit [ms] Δp Druckdifferenz [bar]

Griechisches Alphabet

Bezeichnung Einheit Σ Summe

ν Kinematische Viskositaumlt ⎥⎦

⎤⎢⎣

⎡s

m2

Abkuumlrzungsverzeichnis

VIII

Zeichen und Formeln

Bezeichnung degdH Deutsche Haumlrtegrade x Mittelwert 3A Sanitary Standards Administration Council

Abkuumlrzungen

aaRdT allgemein anerkannte Regeln der Technik aaRdVT allgemein anerkannte Regeln der Verfahrenstechnik Abb Abbildung ABN Abnahme einer Anlage ACF Aseptic Cool Filling AfG Alkoholfreie Getraumlnke AG Aktiengesellschaft AISI American Iron and Steel Institute AK Ausgangskeimzahl ATCC American Type Culture Collection ATP Adenosin-Triphosphat AVM Aseptik Validation Medium

aw-Wert Maszlig fuumlr das freie nicht gebundene Wasser in einem (Wasseraktivitaumlt)

BAM-Agar Spezialmedium zum Nachweis von Alicyclobacillus sp

baruuml Maszligeinheit f Uumlberdruck

BAT-Agar Trockennaumlhrboden zum Nachweis von Alicyclobacillus sp in Fruchtsaumlften und anderen Getraumlnken

BAT-Bouillon Spezialmedium zum Nachweis von Alicyclobacillus sp CA Codex Alimentarius CAF Cold Aseptic Filling

Caso-Agar Komplexmedium zum Anzuumlchtung von Bakterien Hefen und Schimmelpilzen

Caso-Bouillon Komplexmedium zum Anzuumlchtung von Bakterien Hefen und Schimmelpilzen

CCP Kritischer Kontrollpunkt CE EU-Konformitaumlt zur Technischen Dokumentation Challengetest Standtest in der Aseptik simuliert eine Stoumlrung (Inkubation) CIP Cleaning in Place CIR Carbon-Infrarot-Strahler CMC Carboxymethylcellulose Cp-Wert Qualitaumltsmaszligstab zur Fehlerrate (capability process)

Abkuumlrzungsverzeichnis

IX

CR Count-Reduction CRT Count-Reduction-Test (Keimreduktionstest) D-Count Messgeraumlt zur Partikelzaumlhlung (Schnellmethode) DEV Gelatine-Agar (Nachweismedium fuumlr Gesamtkeimzahl n TWVO) DHV Druckhalteventil DIN Deutsches Institut fuumlr Normung DSM 3922 Alicyclobacillus acidoterrestris DSM 4181 Bacillus brasiliensis (ehemals B subtilis) DSM Deutsche Sammlung von Mikroorganismen DSMZ Deutsche Sammlung von Mikroorganismen und Zellkulturen DT Drucktank DT-300 Bezeichnung LCD-Handthermometer (Voltcraft) EHEDG European Hygienic Engineering amp Design Group EN Europaumlische Norm Endo Endo-Agar (Nachweismedium fuumlr coliforme Keime) EPDM Ethylen-Propylen-Dien-Mischpolymerisat Erythrit-Hefeextrakt-Loumlsung Anreicherungsmedium fuumlr Hefevorzuchten

ESL Extended Shelf Life (Milchqualitaumlt) F0-Wert Letaleffekt Inaktivierungsprozess in Minuten Fa Firma FDA US Food amp Drug Administration FFU Fine-Filter-Units FKM Fluor-Elastomere Fluorkautschuk (z B Viton) FMEA Fehlermoumlglichkeits- und Einflussanalyse FUuml Fuumlller F-Wert Abtoumltungseffekt in Minuten Referenztemperatur GAU Groumlszligter Anzunehmender Unfall (Simulation Challengetest) Glucose-Pepton-Loumlsung Anreicherungsmedium ua fuumlr Bacillus subtilis

GMP Good Manufacturing Practice GP Gussplatte HACCP Hazard Analysis and Critical Control Points HDPE High-Density-Polyethylen HEPA High-Effiziency-Particulate-Airfilter HPC Hydroxypropylcellulose IBN Inbetriebnahme einer Anlage IDM Induktive Durchfluss-Messer IFS International Food Standard IFU International Federation of Fruit Producers ILMH Institut fuumlr Lebensmittelhygiene Stroh ISO International Standard Organization

Abkuumlrzungsverzeichnis

X

KBE Koloniebildende Einheiten KG Kieselgur KL Klasse KZE Kurzzeiterhitzung L 150 Lactobacillus frigidius (Stamm-Nr der TU-Muumlnchen) L 2 Lactobacillus lindneri (Stamm-Nr der TU-Muumlnchen) Lactat-Hefeextrakt-Lsg Anreicherungsmedium fuumlr Hefevorzuchten LCD Liquid Crystal Display (Fluumlssigkristallbildschirm) LFGB Lebensmittel- Bedarfsgegenstaumlnde- und Futtermittelgesetzbuch L-Wert Letalwert MAK Maximale Arbeitskonzentration Malzextrakt-Agar Spezialmedium zur Askosporeninduzierung MID Magnetisch-Induktiver Durchflussmesser MF Membranfiltration MLK mittlere logarithmische Keimreduktion MRS-Agar Nachweismedium fuumlr Hefen und Schimmelpilze Natrium-Acetat-Agar Spezialmedium zur Askosporeninduzierung NBB-A Nachweis von Bierschaumldlingen nach Back Agar NBB-B-AM Nachweis von Bierschaumldlingen nach Back Anreicherungsmedium NBR Handelsname von Nitril-Kautschuk NKS Naumlhrkartonscheiben OFS Orangen-Fruchtsaft-Serum OGW Oberer Grenzwert OSA Orangen-Serum-Agar O-Saft Orangensaft P 27 Pichia anomala PCA Plate-Count-Agar PE Pasteurisationseinheit PC-Agar Plate-Count-Agar zum Nachweis von Bacillus subtilis PEN Polyethylennaphthalat PET Polyethylenterephthalat pH-Wert Wasserstoff-Ionenkonzentration (pondus hydrogenii) PI-Kurven Grafische Darstellung der Messwerte u Prozessparameter PP Polypropylen ppm Parts per Million PS Polystyrol PTF Puffertank (Filtrat) PTFE Polytetrafluorethylen PTS Puffertank (Steril) PTU Puffertank (Unfiltrat) PVPP Polyvinyl-Poly-Pyrrolidon P-Wert F-Wert mit speziell def Referenztemperatur und z-Wert (PE)

Abkuumlrzungsverzeichnis

XI

QHD Qualified Hygienic Design Re Zeichen fuumlr Reynolds-Zahl (dimensionslos) RET Retentionstest RI Rinser RLU Relative Light Units RO Reverse Osmosis (Umkehrosmoseanlage) S 22 Saccharomyces diastaticus (Stamm-Nr der TU-Muumlnchen) SI Silikon-Kautschuk SIP Sterilisation in Place SO2 Schwefeldioxid sp Spezies SSL-Bouillon Schneller Spurennachweis fuumlr Limonadenschaumldlinge Std Stunde Swaps Abstrichbesteck (steril) Swirl Sterilbeutel Thermische Firewall Bezeichnung fuumlr die Funktionalitaumlt einer KZE-Anlage TWVO Trinkwasser-Verordnung UG unterer Grenzwert UHT Ultra-Hoch-Temperatur ULPA Ultra Low Penetration Air UV Ultra-Violett UV-Anlage Wasserentkeimungsanlage mittels UV-Strahler VCM Vogel-Complete-Medium (Agarversion) VDI Verein Deutscher Ingenieure VDMA Verband Deutscher Maschinen- und Anlagenbauer VE-Wasser vollentsalztes Wasser (deionisiertes Wasser) VLB Versuchs- und Lehranstalt fuumlr Brauerei in Berlin VS Verschlieszliger VS-Elemente Verschlieszligerelemente

Wuumlrze-Agar Universalmedium fuumlr Hefen und Schimmelpilze

YGC-Agar Selektivagar (Hefeextrakt-Glucose-Chloramphenicol-Agar)

YPD-Agar Yeast-Extract-Peptone-Dextrose Naumlhrmedium fuumlr die Anzucht von Hefen wie Sacch cerevisiae und anderen Hefen

YPD-Bouillon Yeast-Extract-Peptone-Dextrose Naumlhrmedium fuumlr die Anzucht von Hefen wie Sacch cerevisiae und anderen Hefen

ZHF Zentrifugal-Hochleistungs-Filter (Eigennahme Fa Schenk) ZKL Zylindrokonischer Tank z-Wert Temperatur in degC zur Keimreduktion um 110

Abbildungsverzeichnis

XII

Abbildungsverzeichnis

Abbildung 1 Darstellung D-Wert (Beispiel) 20 Abbildung 2 Darstellung z-Wert (Beispiel) 20 Abbildung 3 Temperaturauswirkung auf Mikroorganismen 25 Abbildung 4 Keimreduktion (MLK) des Innenraums nach VDMA u VDI 406643 Abbildung 5 Versuchsaufbau 51 Abbildung 6 Dezimale Verduumlnnung52 Abbildung 7 Plattengussverfahren 53 Abbildung 8 Beispiele von fuumlr die Regressionsanalyse erfassten Daten 54 Abbildung 9 Beispiel zur Berechnung der Neigung54 Abbildung 10 Uumlberlebenskurve Bacillus subtilis in alkoholfreien Bier 75 Abbildung 11 Uumlberlebenskurve Bacillus subtilis in Eistee 75 Abbildung 12 Uumlberlebenskurve Bacillus subtilis in Orangensaft 76 Abbildung 13 Uumlberlebenskurve Bacillus subtilis in Ringerloumlsung76 Abbildung 14 D80 und D90 -Werte von Bacillus subtilis 77 Abbildung 15 z-Werte von Bacillus subtilis77 Abbildung 16 Uumlberlebenskurve Lactobacillus frigidius in alkoholfreiem Bier 79 Abbildung 17 Uumlberlebenskurve Lactobacillus frigidius in Eistee 79 Abbildung 18 Uumlberlebenskurve Lactobacillus frigidius in Orangensaft 80 Abbildung 19 Uumlberlebenskurve Lactobacillus frigidius in Ringerloumlsung 80 Abbildung 20 D62 und D675 -Werte von Lactobacillus brevis var frigidius 81 Abbildung 21 z-Werte von Lactobacillus brevis var frigidius 81 Abbildung 22 Uumlberlebenskurven von Lactobacillus lindneri in alkoholfreiem Bier 82 Abbildung 23 Uumlberlebenskurven von Lactobacillus lindneri in Eistee 82 Abbildung 24 Uumlberlebenskurven von Lactobacillus lindneri in Orangensaft 83 Abbildung 25 Uumlberlebenskurven von Lactobacillus lindneri in Ringerloumlsung 83 Abbildung 26 D59 und D69 -Werte von Lactobacillus lindneri 84 Abbildung 27 z-Werte von Lactobacillus lindneri84 Abbildung 28 Uumlberlebenskurven von Aspergillus niger in alkoholfreiem Bier 85 Abbildung 29 Uumlberlebenskurven von Aspergillus niger in Eistee 85 Abbildung 30 Uumlberlebenskurven von Aspergillus niger in Orangensaft 86 Abbildung 31 Uumlberlebenskurven von Aspergillus niger in Ringerloumlsung86 Abbildung 32 D55 und D65 -Werte von Aspergillus niger 87 Abbildung 33 z-Werte von Aspergillus niger 87 Abbildung 34 Uumlberlebenskurven von Alicyclob acidoterrestris (Sporen) in alkoholfreiem Bier 88 Abbildung 35 Uumlberlebenskurven von Alicyclob acidoterrestris (Sporen) in Eistee88 Abbildung 36 Uumlberlebenskurven von Alicyclob acidoterrestris (Sporen) in Orangensaft 89 Abbildung 37 Uumlberlebenskurven von Alicyclob acidoterrestris (Sporen) in Ringerloumlsung89 Abbildung 38 D86 und D95 -Werte von Alicyclobacillus acidoterrestris Sporen90 Abbildung 39 z-Werte von Alicyclobacillus acidoterrestris Sporen90 Abbildung 40 Uumlberlebenskurven von Pichia anomala (Askosporen) in alkoholfreiem Bier91 Abbildung 41 Uumlberlebenskurven von Pichia anomala (Askosporen) in Eistee91 Abbildung 42 Uumlberlebenskurven von Pichia anomala (Askosporen) in Orangensaft 92 Abbildung 43 Uumlberlebenskurven von Pichia anomala (Askosporen) in Ringerloumlsung 92 Abbildung 44 D58 und D67 -Werte von Pichia anomala Askosporen 93 Abbildung 45 z-Werte von Pichia anomala Askosporen 93 Abbildung 46 Uumlberlebenskurven von Sacch diastaticus (Askosporen) in alkoholfreiem Bier 94 Abbildung 47 Uumlberlebenskurven von Sacch diastaticus (Askosporen) in Eistee 94 Abbildung 48 Uumlberlebenskurven von Sacch diastaticus (Askosporen) in Orangensaft 95 Abbildung 49 Uumlberlebenskurven von Sacch diastaticus (Askosporen) in Ringerloumlsung 95 Abbildung 50 D62 und D675 -Werte von Saccharomyces diastaticus Askosporen 96 Abbildung 51 z-Werte von Saccharomyces diastaticus Askosporen 96 Abbildung 52 Filtration Betrieb G101

Abbildungsverzeichnis

XIII

Abbildung 53 Filtration Betrieb W 102 Abbildung 54 Aufzeichnung eines Filtrationsprotokolls aus Betrieb G 102 Abbildung 55 Aufzeichnung eines Filtrationsprotokolls aus Betrieb W 103 Abbildung 56 Abfuumlllung Kaltaseptik Betrieb R 103 Abbildung 57 Aufzeichnung von Truumlbungswerten aus Betrieb R 104 Abbildung 58 Aufzeichnung von Messwerten aus Betrieb R104 Abbildung 59 Transportkontrolle - Flaschen nach Houmlhe der Inokulationskeimzahl geordnet 112 Abbildung 60 Transportkontrolle - Flaschen nach den Labors geordnet112 Abbildung 61 Transportkontrolle - Verschluumlsse nach den Labors geordnet113 Abbildung 62 Transportkontrolle - FlaschenBecherVerschluumlsse nach Packmittel 114 Abbildung 63 Abweichung ermittelter Keimreduktionswerte aufgrund der Berechnungsart116 Abbildung 64 Keimreduktionswert-Auswertung nach minimaler log Keimreduktion (sortiert nach Seriennummern)116 Abbildung 65 Keimreduktionswert -Auswertung nach minimaler log Keimreduktion (sortiert nach Labor bzw Pruumlfstelle)117 Abbildung 66 Transportbehaumlltnisse zum Endpointtest im Reinraum Isolator120 Abbildung 67 Befestigungsvarianten zum Endpointtest im Reinraum Isolator120 Abbildung 68 Aufbringung des Mediums zum Retentionstest123 Abbildung 69 Retentionstest auf Spritzschatten128 Abbildung 70 Retentionstest auf konstruktive Maumlngel 128 Abbildung 71 Verschlieszligerelemente alte und neue Konstruktion134 Abbildung 72 Flaschenerkennungssonden alte und neue Konstruktion 134 Abbildung 73 Spritzschatten im Bereich der Fuumlllventile Loumlsung Zielstrahlreiniger135 Abbildung 74 Spritzschatten an den Kabeldurchbruumlchen Loumlsung Zielstrahl 135 Abbildung 75 Spritzkugeln verschweiszligt (Mangel) Duumlsen rotierend (QHD) 136 Abbildung 76 Mangelndes Hygienische Design im Bereich FuumllIventile136

Tabellenverzeichnis

XIV

Tabellenverzeichnis

Tabelle 1 Uumlbersichtstabelle der Kenngroumlszligen zur Reaktionskinetik24 Tabelle 2 Hitzeresistenz verschiedener Mikroorganismen (1) 28 Tabelle 3 Hitzeresistenz verschiedener Mikroorganismen (2) 29 Tabelle 4 Entwicklung der Loumlsungen und Pasten fuumlr den Spritzschattentest 45 Tabelle 5 Mikroorganismen Isolate48 Tabelle 6 Mikroorganismen Testkeime49 Tabelle 7 Zertifikat fuumlr eingesetztes Edelstahlblech (Endpointtest)61 Tabelle 8 Identifizierung von Pichia anomala (VLB-Berlin 02) 64 Tabelle 9 Identifizierung von Pichia anomala (VLB-Berlin 02) 65 Tabelle 10 Identifizierung von Pichia anomala (Institut Romeis)65 Tabelle 11 Identifizierung von Pichia anomala (TUM-WZW) 65 Tabelle 12 Ermittlung z-Wert von Pichia anomala im Eistee (R-01) 66 Tabelle 13 Ermittlung z-Wert von Pichia anomala in Ringerloumlsung (R-02) 66 Tabelle 14 Ermittlung z-Wert von Pichia anomala im Eistee (R-03) 66 Tabelle 15 Ermittlung z-Wert von Pichia anomala im Eistee (J-04) 67 Tabelle 16 Sporulation von P anomala durch Zellgifte Teein und Koffein68 Tabelle 17 Sporulation von P anomala durch Dehydratisierung 68 Tabelle 18 Taxonomierung von Saccharomyces diastaticus 69 Tabelle 19 Identifizierung von Alicyclobacillus sp (01) 70 Tabelle 20 Identifizierung von Alicyclobacillus sp (02) 71 Tabelle 21 Identifizierung von Alicyclobacillus sp (03) 71 Tabelle 22 Lokalisierung von Alicyclobacillus sp (01) 71 Tabelle 23 Auflistung ermittelter Regressionen D- und z-Werte (1)73 Tabelle 24 Auflistung ermittelter Regressionen D- und z-Werte (2)73 Tabelle 25 Mikrobiologische Ergebnisse zum KZE-Durchbruch Betrieb G (1)105 Tabelle 26 Mikrobiologische Ergebnisse zum KZE-Durchbruch Betrieb G (2)106 Tabelle 27 Berechnung PE-Werte aus D- u z-Werten fuumlr Keimvorbelastung 108 Tabelle 28 Spezifische Pasteurisationseinheiten fuumlr eine KZE-Anlage109 Tabelle 29 Uumlbersicht zur Auswertung der Transportkontrollen 114 Tabelle 30 Endpointtest ndash Mikrobiologische Uumlberpruumlfung der inokulierten Aluminiumstreifen121 Tabelle 31 Endpointtest ndash Mikrobiologische Uumlberpruumlfung der inokulierten Edelstahlstreifen121 Tabelle 32 Vergleichsuntersuchungen der RET-Loumlsung zur Zuckerloumlsung 124 Tabelle 33 Pruumlfung einer 20 -igen Retentionstest-Loumlsung auf mikrobiologische Inertheit 1125 Tabelle 34 Pruumlfung einer 20 -igen Retentionstest-Loumlsung auf mikrobiologische Inertheit 2126 Tabelle 35 Pruumlfung einer 20 -igen Retentionstest-Loumlsung auf mikrobiologische Inertheit 3127 Tabelle 36 Auswertung Reinigungseffizienztest129 Tabelle 37 Demonstration - Vergleich ATP-Messungen Abstrichproben RET-Medium 1131 Tabelle 38 Demonstration - Vergleich ATP-Messungen Abstrichproben RET-Medium 2132

1 Einleitung

15

1 Einleitung und Aufgabenstellung

Die hohen Anforderungen der Konsumenten an die Qualitaumlt von Getraumlnken sowie der

steigende Wettbewerb uumlben zunehmend Druck auf die Abfuumlllbetriebe und deren Zulieferer

aus Das Resultat ist ein kontinuierlicher Verbesserungsprozess aller Verfahren und

Faktoren welche die Beschaffenheit eines Produktes bzw Getraumlnks beeinflussen Dazu

zaumlhlen nicht nur die Guumlte der Rohstoffe sowie deren Verarbeitung sondern auch die

Abfuumlllung des fertigen Getraumlnks bzw Produktes Aus diesem Grund spielt gerade im Bereich

der Prozesstechnik bei der Getraumlnkeabfuumlllung die Produktqualitaumlt eine wichtige Rolle

Aseptikanlagen und UltraClean-Anlagen sind Anlagen zur Abfuumlllung und Verpackung

mikrobiologisch empfindlicher Produkte ohne den Zusatz von sonst uumlblicher

Kaltentkeimungsmittel und Konservierungsmittel Auch eine Heiszligabfuumlllung bzw

Pasteurisation der abgefuumlllten Gebinde ist mit dieser Verfahrenstechnik nicht mehr noumltig In

den VDMA-Fachverbandsschriften fuumlr Nahrungsmittelmaschinen und Verpackungs-

Maschinen zum Thema Aseptische und keimarme Abfuumlllmaschinen fuumlr die

Nahrungsmittelindustrie sind diese definiert und beschrieben [1] Um den Anforderungen der

Anwender von Anlagen und letztendlich dem Endverbraucher gerecht zu werden ist daher

eine Forcierung der Forschung und Entwicklung durch Versuche an Anlagen in der Praxis

unerlaumlsslich Diese Versuche dienen zur Erforschung von neuartigen Desinfektions- und

Reinigungsmitteln dem angepassten Flaschendesign optimiertem Medieneinsatz der

Sterilisationsverfahren und der mikrobiologischen Verfahrenstechnik sowie der

Sicherstellung einer kommerziellen Sterilitaumlt der abzufuumlllenden Produkte

Ein wesentlicher Teil der vorliegenden Arbeit besteht daher in der Untersuchung

Entwicklung und Bewertung

bull des mikrobiologischen Wirkungsgrades und der Entkeimungseffizienz

bull der Reinigungseffektivitaumlt und Rehygienisierungseffizienz

bull der Hitzeresistenz und Inaktivierungseigenschaften von Getraumlnkeschaumldlingen

bull der Entwicklung von Untersuchungsmethoden zur Prozessabsicherung sowie

bull die Entwicklung eines Mediums zur Uumlberpruumlfung der aumluszligeren Hygiene

Insbesondere die Moumlglichkeit Joghurt Molke und Milchinhaltsstoffe mit Fruchtsaft sowie

auch Soja und Frucht Schorlen Biermix- Wellness- Sport- Aqua-Plus-Getraumlnke sowie

aromatisierte Waumlsser abzufuumlllen zwingen zu houmlheren hygienischen Anforderungen an

entsprechend konzipierte Anlagen Auch fuumlr Bier und Biermischgetraumlnke sind die

1 Einleitung

16

Grundgedanken Uumlberlegungen und Konstruktionsmerkmale einer kaltaseptischen bzw

UltraClean-Abfuumlllung interessant Fuumlr deren Einsatz koumlnnen sowohl qualitative Gruumlnde wie

auch Aspekte zu Einsparpotentialen hinsichtlich der Substitution eines Tunnelpasteurs fuumlr

Flaschen oder Dosen bzw einer Heiszligabfuumlllung sprechen [2 3] Des Weiteren wird dem

Ernaumlhrungswert von unpasteurisierten Produkten frei von chemischen

Konservierungsmitteln eine immer houmlhere Bedeutung beigemessen Dies gilt insbesondere

in asiatischen Laumlndern wenn ein thermisch behandeltes Lebensmittel nicht akzeptiert wird

Die kaltaseptische Abfuumlllung setzt eine separate Entkeimung des Produktes der Flaschen

Becher bzw Weichkartonverpackungen sowie der Verschluumlsse voraus Es bedarf

demzufolge einer darauf abgestimmten Technologie und Verfahrenstechnik mit dem

entsprechenden Prozessing und Hygienemanagement Des Weiteren steigen die

mikrobiologisch und hygienisch bedingten Sicherheitsanforderungen fuumlr die kommerzielle

Sterilisation der Produkte mittels Kurzzeiterhitzungsanlagen und an das Hygienische Design

der Abfuumlllanlagen [4]

Nur unter diesen Voraussetzungen koumlnnen die hohen Sicherheitsanspruumlche und die

geforderten Entkeimungsraten bezuumlglich Mikrobiologie Hygiene und Aseptik umgesetzt

werden Die Intensitaumlt der thermischen Beaufschlagung zur Pasteurisation bzw

Kurzzeiterhitzung der verschiedensten Getraumlnke muss deren Funktion als sog Thermische

Firewall sicherstellen Dieser Ausdruck ist eine Bezeichnung fuumlr die Funktionalitaumlt einer

KZE- oder UHT-Anlage bzw eines Pasteurs Hierzu sind Kenntnisse der spezifischen

Hitzeresistenzen der vorliegenden getraumlnkeschaumldlichen Mikroorganismen demnach deren

D- und z-Werte erforderlich Speziell bei den getraumlnkeschaumldlichen Sporenbildnern wie

Alicyclobacillus sp sowie bei den Askosporen bildenden Hefen sind aus der Literatur nur

spaumlrliche bzw wenig verlaumlssliche Daten der Inaktivierungseigenschaften zu finden Die

eingestellten Pasteurisationseinheiten sind aus diesem Grunde meist zu niedrig und bilden

somit eine mikrobiologische Schwachstelle in der Verfahrenstechnik und ein hohes

Abfuumlllrisiko In dieser Arbeit wurde die Hitzeresistenz typischer Getraumlnkeschaumldlinge in

unterschiedlichen Medien untersucht um eindeutige Parametrierhilfen und eine neuartige

Basis fuumlr die Pasteurisation aufzustellen

Kontrollkriterien zur Beurteilung der Funktionsfaumlhigkeit von Aseptik- und UltraClean-Anlagen

sind somit wesentliche Bestandteile der Abfuumllltechnologie und stellen die Grundlage fuumlr

einen abgesicherten Abfuumlllprozess ohne Kaltkonservierungsmittel bzw Heiszligabfuumlllung dar

Dies betrifft sowohl die Phase der Inbetriebnahme als auch die spaumltere Leistungsabnahme

einer Abfuumlllanlage Diese umfasst auch die Routineuumlberwachung im Rahmen der

Betriebskontrolle bzw des Eigenkontrollsystems und die Wiederaufnahme des Betriebs nach

1 Einleitung

17

Instandhaltungsarbeiten Umbauten Reparatur- und Optimierungsmaszlignahmen im

Prozessing und im Hygienemanagement Ein vereinheitlichtes Schema zur Vorgehensweise

der jeweiligen Schritte existiert nicht Somit ist ein weiteres Ziel dieser Arbeit eindeutige und

wissenschaftlich abgesicherte Kriterien fuumlr die Prozessabsicherung und Validierung in der

Praxis zu entwickeln Im Speziellen wurde daher u a auch ein von getraumlnkeschaumldlichen

Mikroorganismen nicht verwertbares universelles Test-Medium entwickelt welches zur

Durchfuumlhrung von Spritzschatten- bzw Retentionstests herangezogen werden kann Des

Weiteren wurde der bestehende in der Praxis angewandte Endpointtest [5] der zur

Uumlberpruumlfung der Sterilisationseffizienz fuumlr Reinraumlume und Isolatorbereiche eingesetzt wird

auf den Anwendungsbereich der Reinigungseffizienz von CIP-Medien Haftschaumlumen und

Gelen fuumlr Maschinenoberflaumlchen und Innenraumlume angepasst und entsprechend

weiterentwickelt Seitens des VDMA liegen einige Uumlberpruumlfungsmodalitaumlten und Vorgaben

fuumlr UltraClean- und Aseptikanlagen vor [6] Individuelle Abnahmekriterien werden auch von

den Maschinenlieferanten vorgegeben diese sind jedoch nicht als neutral anzusehen [7 8]

Die mittlere logarithmische Keimreduktion wird in der Praxis vertragsbedingt als

Entscheidungskriterium fuumlr Abnahmen herangezogen In der Durchfuumlhrung Auswertung und

Interpretation der Keimreduktionstests liegen jedoch unterschiedliche Auffassungen

zwischen Lieferanten und Betreibern vor Die Ursachen liegen in den Ungenauigkeiten bei

den Bestimmungen und sind der eigentliche Grund fuumlr diese Problematik Aus diesem Grund

wurden in der vorliegenden Arbeit umfangreiche statistische Auswertungen erstellt um eine

kritische Betrachtung der Transportkontrollen und Keimreduktionstests vornehmen zu

koumlnnen Als Transportkontrollen werden die Vergleichsverpackungen bezeichnet die zwar

mit den Teststaumlmmen inokuliert nicht jedoch den Entkeimungsprozess durchlaufen haben

Diese dienen dann den Bestimmungen zur Ausgangskeimzahl in den Berechnungen zur

Keimreduktion Mit diesen Ergebnissen sind praxisrelevante bzw aussagekraumlftige

Fehlertoleranzen zu ermitteln Hinsichtlich der Modalitaumlten zur Inbetriebnahme und Abnahme

bzw Validierung von UltraClean-Anlagen und kaltseptischen Abfuumlllanlagen gibt es keine

verbindlichen Regularien In der Praxis folgt man meist den Empfehlungen der

Anlagenbauer die individuell auf die jeweilige Abfuumlllanlage abgestimmt sind

Es besteht dringender Handlungsbedarf zur Erstellung eines umfangreichen und fuumlr den

Betreiber und Anlagenlieferanten orientierenden Kataloges bzw einer Checkliste zur

Inbetriebnahme und Abnahme der Abfuumlllanlagen fuumlr mikrobiologisch empfindliche Getraumlnke

Ein ebenso wichtiges Ziel dieser Arbeit ist es daher geeignete Kontroll- und

Uumlberwachungskriterien zur Beurteilung der Funktionsfaumlhigkeit von UltraClean-Anlagen und

1 Einleitung

18

aseptischen Abfuumlllanlagen zu erarbeiten um damit eine fuumlr das jeweilige Produkt individuell

abgesicherte Abfuumlllung zu gewaumlhrleisten

Zur Uumlbersicht seien die Ziele der Arbeit nochmals zusammengefasst

bull Erstmalige Untersuchungen zur Hitzeresistenz typischer Getraumlnkeschaumldlinge in

unterschiedlichen fluumlssigen Medien durch die Ermittlung der spezifischen D- und z-Werte

und der Uumlberlebenskurven

bull Erstmalige Untersuchungen zum Stressverhalten von Pichia anomala und den

Ausloumlsefaktoren zur spontanen Sporulation als Askospore

bull Darstellung der Keimvorbelastung um eindeutige Parametrierhilfen zur Pasteurisation

aufzustellen Bisher sind derartige Werte nur auf die thermische Desinfektion bezogen in

der Literatur zu finden

bull Erstellung von Pasteurisationsbedingungen auf Basis der neuen Erkenntnisse zu den

Inaktivierungseigenschaften bzw Hitzeresistenzen der untersuchten Getraumlnkeschaumldlinge

bull Ausarbeitungen von wissenschaftlich fundierten Kontroll- und Abnahmekriterien sowie

Prozessabsicherungen fuumlr die Praxis

bull Entwicklung eines von Getraumlnkeschaumldlingen nicht verwertbaren Mediums zur

Durchfuumlhrung von Retentionstests bzw Spritzschattentests welches in der Form bisher

nicht verfuumlgbar ist

bull Anpassung und Weiterentwicklung des in der Praxis angewandten Endpointtests zur

Uumlberpruumlfung der Sterilisation auf die Uumlberpruumlfung der Reinigungseffizienz an

Maschinenoberflaumlchen fuumlr CIP-Medien Haftschaumlumen und Gelen

bull Statistische Auswertungen zur kritischen Betrachtung der Transportkontrollen und

Keimreduktionstests um praxisrelevante bzw aussagekraumlftige Fehlertoleranzen

aufzustellen die bisher fuumlr Praxisanlagen ungenuumlgend oder gar nicht zur Verfuumlgung

standen

bull Entwicklung und Ausarbeitung konstruktiver Vorschlaumlge zum hygienischen Design die in

dieser Form noch nicht vorliegen

2 Grundlagen und Kenntnisstand

19

2 Grundlagen und Kenntnisstand

21 Spezielle Probleme bei hitzeresistenten Keimen

211 Historie

Urspruumlnglich wurde die thermische Haltbarmachung nach empirisch gewonnenen Daten

durchgefuumlhrt Erst durch die Arbeiten von PASTEUR wurde 1863 einwandfrei

wissenschaftlich bewiesen dass am Verderb von Lebensmitteln in erster Linie

Mikroorganismen beteiligt sind und diese durch Hitze abgetoumltet werden koumlnnen [9] Man

ist damals davon ausgegangen dass die Mikroorganismen durch entsprechend hohe

Temperaturen schlagartig absterben Durch die Arbeiten von BIGELOW (1921) und BALL

(1923) und anderen wurde ein bestimmter Absterbeverlauf entdeckt der schlieszliglich zu

einer Beschreibung des mathematischen Verlaufs der Absterbeordnung fuumlhrte [10]

212 Reaktionskinetische Grundlagen der Abtoumltungskinetik

Uumlblicherweise gilt dass der Prozess der Keimreduktion mit einer reaktionskinetischen

Funktion erster Ordnung beschrieben wird und demnach eine Funktion der Temperatur

und Zeit ist [11-16]

(1) [ ]tkNtN tminus= exp)( 0

Die Temperaturabhaumlngigkeit der Reaktionskonstanten k beschreibt man uumlber einen

Arrhenius-Ansatz mit der Aktivierungsenergie Ea

(2) ⎥⎦⎤

⎢⎣⎡minus=

RTE

kk aexp0

Damit ergibt sich der Dezimalreduktionswert (D-Wert) definiert durch die erforderliche

Zeit um die Zahl der Mikroorganismen auf ein Zehntel abzusenken der ebenfalls

temperaturabhaumlngig ist

(3) k

D 10ln=

(4) ⎥⎦⎤

⎢⎣⎡=RTE

kD aexp10ln

0

2 Grundlagen und Kenntnisstand

20

1E-06

1E-05

1E-04

1E-03

1E-02

1E-01

1E+00

1E+01

1E+02

1E+03

1E+04

0 2 4 6 8 10 12 14 16 18 20

Temperatur 60 degCD60 = 2 min

Lebe

nde

Zelle

nm

l

Minuten

D-Wert

1E-02

1E-01

1E+00

1E+01

1E+02

1E+03

1E+04

50 C 55 C 60 C 65 C 70 C 75 C

Hei

szlighal

teze

it in

Min

uten

Temperatur

z = 35 K

z-Wert = 7 K 1 PE

1 PE

Abbildung 1 Darstellung D-Wert (Beispiel)

Die Temperatur um den D-Wert auf ein Zehntel zu reduzieren der z-Wert laumlsst sich nach

diesem Ansatz ebenfalls berechnen

(5) 10ln1

10ln

1

21

a

a

ERT

ERT

zminus

=

Abbildung 2 Darstellung z-Wert (Beispiel)

2 Grundlagen und Kenntnisstand

21

D = Destruktionswert

Ea = Aktivierungsenergie [Jmol]

k0 = Geschwindigkeitskonstante fuumlr [1Trarr0]

kt = Reaktionskonstante

N0 = Anfangskeimzahl

R = universelle Gaskonstante

T = absolute Temperatur [K]

T1 = Anwendungstemperatur [K]

z = Temperatur in degC zur Keimreduktion um 110

Danach ist der z-Wert streng genommen keine Konstante sondern ebenfalls von der

Ausgangstemperatur abhaumlngig Allerdings ist diese Abhaumlngigkeit nicht sehr stark

ausgepraumlgt so dass man uumlber groumlszligere Temperaturbereiche z als konstant annehmen

kann [17-19]

213 Kennwerte zur Hitzeresistenz

Der D-Wert die Zeit die benoumltigt wird um bei definierten Temperaturen die Keimzahl um

eine Zehnerpotenz zu reduzieren stellt demnach die Steigung der Uumlberlebenskurve

(vgl Abbildung 1) dar und kann wie auch der z-Wert wie folgt dargestellt werden [17-19]

(1) ⎟⎟⎠

⎞⎜⎜⎝

⎛minus=

0

log1NN

tD

(2) 12

21

loglog DDTT

zminusminus

=

Der z-Wert die erforderliche Temperaturerhoumlhung den D-Wert um eine Zehnerpotenz zu

reduzieren entspricht damit der Steigung der logarithmisch aufgetragenen D-Werte

gegen die Temperatur [20]

Um die Hitzeresistenz der Mikroorganismen besser vergleichen zu koumlnnen rechnet man

die ermittelten D-Werte mit Hilfe des z-Wertes in den einheitlichen F-Wert auf die

Referenztemperatur 121 degC bzw 39415 K um Dieser weist demnach die Anzahl der

Minuten auf die bei der konstanten Referenztemperatur von 121 degC denselben

Abtoumltungseffekt ergeben und stellt die Integration definierter Letalwerte (L-Werte) dar

[21] Der erforderliche F-Wert fuumlr eine definierte Keimabtoumltung bei der thermischen

2 Grundlagen und Kenntnisstand

22

Inaktivierung wird aus den ermittelten D-Werten und der vorliegenden Keimbelastung

berechnet

(3) ( ) nn

DF T0lg=

Somit lassen sich die Werte wie folgt ineinander umrechnen

(4) ( ) z

TTFD

ref

T

minussdot= 10

Somit ist der D ndash 121 degC-Wert gleich dem F-Wert [17] Wenn man die kurzen Phasen von

Aufheizzeit und Abkuumlhlzeit vernachlaumlssigt kann die Temperatur uumlber die Zeit als konstant

angesetzt werden Der F-Wert berechnet sich dann vereinfacht wie folgt

(5) tF zTT R

sdot=minus1

10

In der Getraumlnkeindustrie wird jedoch meist mit den sog Pasteureinheiten operiert die

nach SCHNEIDER ein Maszlig fuumlr die kumulierten Letalwerte darstellen und somit die

angewandte thermische Dosierung bei einer Hitzebehandlung quantifizieren [22] Der sog

P-Wert ausgedruumlckt in Pasteureinheiten stellt demnach einen F-Wert mit speziell

definierter Referenztemperatur und z-Wert dar Die Dimension des P-Wertes ist somit an

sich als eine Zeiteinheit definiert wird jedoch entsprechend der Referenztemperatur und

des z-Wertes in Pasteureinheiten (PE) ausgedruumlckt [22] [23]

Lt ROESICKE [11-16] wurde als Maszligeinheit fuumlr die Pasteureinheiten die Einwirkungsdauer

von 1 Minute bei den Bezugstemperaturen 60degC bzw 80degC gewaumlhlt

(6) ( )0lg TTzD

D

T

Tref minus=

Die entlogarithmierte Gleichung von ROESICKE [11] die das Verhaumlltnis von Abtoumltungszeit

zur Temperatur beschreibt wurde wie folgt dargestellt

(7) ( )0

010 TTz

TT DD minus=

2 Grundlagen und Kenntnisstand

23

Empirisch wurde von ROESICKE [11] an verschieden Keimen festgestellt dass zwischen

60 degC und 90 degC die Keimzahl einer Temperaturerhoumlhung um 7 degC und sonst gleichen

Bedingungen um den Faktor 10 sinkt

Da der z-Wert mit 7 degC bei der Bezugstemperatur von 60 degC ermittelt wurde besteht

folgender Zusammenhang

da 71

=z und 710

= 1393 sowie T0 = 60 degC

kann lt ROESICKE [11-16] auch geschrieben werden

(8) ⎟⎠⎞

⎜⎝⎛ minus

degsdot=60

60 3931 CT

TDD

Definitionsgemaumlszlig zaumlhlt die Einwirkungszeit bei 60 degC die Pasteurisationseinheiten in

Minuten so dass die rechte Seite der Formel von (8) den Ausdruck fuumlr die in der

Getraumlnkeindustrie verwendete PE fuumlr Bier und Wein darstellt [24 25]

(9) ⎟⎠⎞

⎜⎝⎛ minus

degsdot=60

3931 CT

tPE

Fuumlr die Fruchtsaftindustrie wird als Temperaturbasis 80 degC verwendet so dass diese

Berechnungen mit nachstehender Formel vorgenommen werden [24 25]

(10) ⎟⎠⎞

⎜⎝⎛ minus

degsdot=80

25891 CT

tPE

D = Destruktionswert

F = F-Wert [min]

N = Keimzahl

N0 = Anfangskeimzahl

PE = Pasteurisationseinheiten

T = Behandlungstemperatur [K]

t = Zeit [min]

2 Grundlagen und Kenntnisstand

24

t60 = Referenzzeit bei 60 degC[min]

T1 = Inaktivierungstemperatur 1 [K]

T2 = Inaktivierungstemperatur 2 [K

Tref = Referenztemperatur [K]

z = Temperatur in degC zur Keimreduktion um 110

Nachstehend sind zur besseren Uumlbersicht die Zusammenhaumlnge und Definitionen der

Kennwerte zur Hitzeresistenz nochmals dargestellt

Tabelle 1 Uumlbersichtstabelle der Kenngroumlszligen zur Reaktionskinetik

D Destruktionswert ⎟⎟⎠

⎞⎜⎜⎝

⎛minus=

0

log1NN

tD Zeit zur Keimreduktion um 101

z z-Wert 12

21

loglog DDTTz

minusminus

= Temperaturerhoumlhung des D-Werts zur Keimreduktion um 101

F F-Wert DnF sdot= Anzahl der Minuten die denselben Abtoumltungseffekt bei der konstanten Referenztemperatur 1211 degC bewirkt

D60 D60-Wert ⎟⎠⎞

⎜⎝⎛ minus

degsdot=60

60 3931 CT

TDD

Zeit zur Keimreduktion um 101 bei 60degC

PE Pasteurisationseinheit ⎟⎠⎞

⎜⎝⎛ minus

degsdot=60

3931 CT

tPE Berechnungsbasis 60degC

PE Pasteurisationseinheit ⎟⎠⎞

⎜⎝⎛ minus

degsdot=80

25891 CT

tPE Berechnungsbasis 80degC

2131 Temperaturauswirkung auf Mikroorganismen

Die Temperatur kann sich auf zwei unterschiedliche Weisen auf die Mikroorganismen

auswirken Jenseits einer Mindesttemperatur laufen mit steigender Temperatur chemische

und enzymatische Reaktionen in der Zelle mit groumlszligerer Geschwindigkeit ab und die Zellen

wachsen schneller Oberhalb einer bestimmten Temperatur (letale Temperatur) koumlnnen

jedoch Proteine irreversibel geschaumldigt werden Somit nehmen Wachstum und

Stoffwechselfunktion innerhalb eines Bereichs mit der Temperaturerhoumlhung zu bis dann

ab einem Punkt Inaktivierungsreaktionen einsetzten Jenseits dieses Punktes fallen

saumlmtliche Zellfunktionen schnell aus Somit gibt es fuumlr jeden Mikroorganismus ein

Temperatur-Minimum unter dem er nicht waumlchst ein Temperatur-Optimum bei dem die

2 Grundlagen und Kenntnisstand

25

Zelle am schnellsten waumlchst und ein Temperatur-Maximum uumlber das hinaus die Zelle

abgetoumltet wird

Abbildung 3 Temperaturauswirkung auf Mikroorganismen

Diese Temperaturen sind fuumlr jede Mikroorganismenart charakteristisch aber nicht voumlllig

festgelegt da sie durch andere Umwelteinfluumlsse insbesondere durch die

Zusammensetzung des Mediums modifiziert werden koumlnnen Allgemein liegen die

Temperaturmaxima in einem komplexen Medium houmlher als in einer definierten Loumlsung

zB Ringerloumlsung [26]

2132 Sterilisation von Produkten

In der DIN EN ISO 11138-1 Teil 1 Sterilisation von Produkten fuumlr die Gesundheits-

Fuumlrsorge - Biologische Indikatoren - werden u a die Verfahren und Berechnungen zur

Bestimmung der D- Werte exakt vorgegeben [27] Fuumlr die Bestimmung der z-Werte wird

auf die Berechnungsgrundlage von REUTER zuruumlckgegriffen [28-30]

22 Ausbildung von Hitzeresistenzen

Die Thermische Inaktivierung von Mikroorganismen gilt nach wie vor als favorisierte

Methode zur Implementierung einer Getraumlnke- bzw Produktsterilitaumlt zur Sicherstellung

einer definierten mikrobiologischen Haltbarkeit [24 25] Die Abtoumltung der vegetativen

Zellen von Bakterien und Hefen erfolgt bereits bei 60 degC innerhalb weniger Minuten

Askosporen und Schimmelpilzsporen werden jedoch erst bei Temperaturen von uumlber

70 degC (typisch 5 bis 10 Minuten) und Bakteriensporen oberhalb von 120 degC (typisch

15 Minuten) sicher abgetoumltet [16] Die Abtoumltungseffizienz ist demnach abhaumlngig von der

2 Grundlagen und Kenntnisstand

26

Art des Mikroorganismus der Einwirkungstemperatur der Einwirkungszeit sowie der

Keimvorbelastung Des Weiteren haben die Art des Getraumlnkes der pH-Wert sowie

gewisse Schutzkolloide einen Einfluss auf den gewuumlnschten Abtoumltungserfolg Diese

Gesetzmaumlszligigkeiten werden jedoch oft nicht beruumlcksichtigt wenn neue Getraumlnkesorten

kreiert und deren Produktion und Vermarktung aufgenommen werden [31] Die eigentliche

Durchfuumlhrung zur Bestimmung der D- und z-Werte ist in der DIN EN ISO 11138-1

beschrieben [27] In der Literatur finden sich jedoch nur spaumlrliche Hinweise auf die

Hitzeempfindlichkeit von Getraumlnkeschaumldlingen [32-34] [12 35 36] Die bekannten

D- u z-Werte sind zur besseren Uumlbersicht in tabellarischer Form zusammengestellt

worden (vgl Tabelle 2 u Tabelle 3)

Einfluumlsse auf die Abtoumltungskinetik bestehen dahingehend dass truumlbe pastoumlse pulpen-

bzw faserhaltige Produkte Schutzhuumlllen induzieren welche die letale thermische Dosis

beeinflussen [37]

Dieses Phaumlnomen ist u a aus der Pasteurisation von Weiszligbier und naturtruumlben

Fruchtsaumlften bekannt da ua fuumlr naturtruumlbe Getraumlnke houmlhere Pasteurisationseinheiten

angesetzt werden muumlssen als fuumlr filtrierte Produkte [24] Des Weiteren bestehen wie

bereits erwaumlhnt deutliche Unterschiede in der Hitzeempfindlichkeit von vegetativen Zellen

und von Askosporen bzw Bakteriensporen Hier empfiehlt sich daher die Durchfuumlhrung

eines Hitzeresistenz-Tests der identifizierten Mikroorganismen um die D- und z-Werte der

Kontaminationskeime zu ermitteln Dies kann jedoch nur stets mit einer Wachstumsform

erfolgen respektive entweder in der vegetativen Form oder in der sexuellen Form (zB

Askosporen)

23 Einfluss verschiedener Produktparameter auf die Hitzeresistenz von

Mikroorganismen

Kohlenhydrate Die Anwesenheit von Zucker und Staumlrke in dem Medium in welches die Mikroorganismen

inkubiert wurden bewirkt einen Anstieg der Hitzeresistenz Dieser Effekt ist teilweise

durch die abnehmende Wasseraktivitaumlt bei hohen Zuckerkonzentrationen bedingt

Allerdings variiert die Hitzeresistenz bei gleicher Wasseraktivitaumlt und unterschiedlichen

Kohlenhydraten stark Auch der Alkoholgehalt hat einen groszligen Einfluss auf die

Hitzeempfindlichkeit zB bei den schaumldlichen Lactobazillen da die Hitzeresistenz bei

houmlheren Alkoholkonzentrationen abnimmt [18]

2 Grundlagen und Kenntnisstand

27

pH-Wert Mikroorganismen sind am hitzeresistentesten bei ihrem pH-Optimum das bei Hefen im

Bereich zwischen pH 40 und 60 liegt [25 34] Bei den getraumlnkeschaumldlichen Bakterien

liegt dieses in der Regel bei ca pH 70 [25] Mit zunehmender Abweichung von diesem

Wert steigt die Hitzeempfindlichkeit stetig an Bei niedrigeren pH-Werten wirkt sich die

Hitzebehandlung schaumldigender auf die Mikroorganismen aus [18]

Wasseraktivitaumlt (aw-Wert) Die Wasseraktivitaumlt (auch aw-Wert) ist ein Maszlig fuumlr frei verfuumlgbares Wasser in festen und

fluumlssigen Materialien Sie ist definiert als der Quotient des Wasserdampfdrucks uumlber

einem Material (p) zu dem Wasserdampfdruck uumlber reinem Wasser (p0) bei einer

bestimmten Temperatur Lt BROWN ist der aw-Wert ein wichtiges Maszlig bezuumlglich der

Haltbarkeit von Lebensmitteln und beeinflusst bei Mangel an freiem Wasser die

Wachstumsprozesse von an Wasser adaptierte Mikroorganismen indem dieser Prozess

verlangsamt wird

Empfindliche Organismen koumlnnen gar abgetoumltet werden xerophile Organismen hingegen

sollen bei sinkendem Wassergehalt besser wachsen [38] Das Wachstumsoptimum liegt

bei den meisten Mikroorganismen bei einem aw-Wert von 098 ndash 10 Deutlich niedrigere

Wasseraktivitaumlten von bis zu 06 tolerieren sogenannte xerophile Mikroorganismen

Beispiele sind osmophile (zuckeradaptierte) Hefen oder extrem halophile Bakterien Mit

der Absenkung des aw-Wertes ist lt KESSLER [39] eine Erhoumlhung der Hitzeresistenz

einiger Mikroorganismen verbunden Eine diesbezuumlgliche Abhaumlngigkeit der Hitzeresistenz

von Salmonella sp Bacillus licheniformis Bacillus cereus Listeria monocytogenes

Saccharomyces rouxii und Schizosaccharomyces pombe konnte bereits von

verschiedenen Autoren nachgewiesen bzw ermittelt werden [40-43]

Lipide In fetthaltigen Gemischen ist die Hitzeresistenz groumlszliger als in bis auf den Fettanteil

gleichartigen Produkten Es wurde festgestellt dass Fette die Wasseraktivitaumlt in der

direkten Umgebung der Zelle beeinflussen Entscheidend ist fuumlr die

Abtoumltungsgeschwindigkeit unter anderem die Wasseraktivitaumlt in der unmittelbaren

Umgebung der Mikroorganismen und auch der Sporen Langkettige Fettsaumluren bewirken

einen groumlszligeren Hitzeschutz als kurzkettige Fettsaumluren [18]

2 Grundlagen und Kenntnisstand

28

Proteine Proteine im Medium haben eine schuumltzende Wirkung auf Mikroorganismen Daraus folgt

dass proteinhaltige Medien staumlrker hitzebehandelt werden muumlssen als proteinfreie um

dasselbe Ergebnis zu erzielen [18]

Tabelle 2 Hitzeresistenz verschiedener Mikroorganismen (1)

Mikroorganismus D-Wert [min]

Bezug [degC]

z-Wert [degC] Quelle

Aspergillus niger (Conidiosporen) Medium Phosphat-Puffer pH 55 mit 40 Saccharose

10 min 620 degC 49 degC Baggermann und Samson [36]

Bacillus cereus (Endosporen) Medium Magermilch

27 ndash 31 min 1000 degC 61 ndash 92 degC Baumgart [35]

Bacillus cereus (Endosporen) Medium Pflanzenoumll

175 ndash 30 min 1210 degC Keine Angaben

Baumgart [35]

Bacillus macerans (Endosporen) Medium keine Angaben

01 ndash 05 min 1000 degC 66 ndash 89 degC Sinell [12]

Byssochlamys fulva (Askosporen) Medium Fruchtsaft

120 min 900 degC 78 degC Baumgart [35]

Byssochlamys fulva (Askosporen) Medium Phosphat-Puffer pH 55 mit 40 Saccharose

10 min 840 degC 33 degC Baggermann und Samson [36]

Byssochlamys nivea (Askosporen) Medium Sahne 10 Fett

19 min 920 degC 50 - 70 degC Baumgart [35]

Byssochlamys nivea (Askosporen) Medium Phosphat-Puffer pH 55 mit 40 Saccharose

10 min 845degC 52 degC Baggermann und Samson [36]

Clostridium sporogenes (Endosporen) Medium keine Angaben

01 ndash 15 min 1211 degC 77 ndash 10 degC Sinell [12]

Neosartorya aureola (Askosporen) Medium keine Angaben 100 min 850 degC 120 degC Baumgart

[35] Neosartorya fischeri var fischeri (Askosporen Medium keine Angaben

5 - 10 min 850 degC 100 degC Baumgart [35]

Neosartoria fischeri var glabra (Askosporen) Medium keine Angaben

10 ndash 21 min 850 degC 120 degC Baumgart [35]

Neosartoria fischeri var spinosa (Askosporen) Medium keine Angaben

10 ndash 96 min 850 degC 60 degC Baumgart [35]

Penicillium chrysogenum (Conidosporen) Medium Phosphat-Puffer pH 55 mit 40 Saccharose

10 min 605 degC 57 degC Baggermann und Samson [36]

Penicillium notatum (Conidiosporen) Medium Phosphat-Puffer pH 55 mit 40 S h

10 min 610 degC 50 degC Baggermann und Samson [36]

Talaromyces flavus (Askosporen) Medium Fruchtsaft

22 min 906 degC 52 degC Baumgart [35]

2 Grundlagen und Kenntnisstand

29

Tabelle 3 Hitzeresistenz verschiedener Mikroorganismen (2)

Mikroorganismus D-Wert [min]

Bezug [degC]

z-Wert [degC] Quelle

Alicyclobacillus acidocaldarius Medium Orangensaft 53 min 950 degC 95 degC Stahl und

Scheide [44]

Aspergillus niger Medium Puffer pH = 55 10 min 620 degC 90 degC Stahl und

Scheide [44]

Bacillus cereus Medium Magermilch 31 min 1000 degC 92 degC Stahl und

Scheide [44]

Bacillus coagulans Medium keine Angaben 01 min 1210 degC Stahl und

Scheide [44]

Bacillus stearothermophilus Medium Puffer pH = 55 15 min 1210 degC 60 degC Stahl und

Scheide [44]

Byssochlamys fulva Medium Fruchtsaft 120 min 900 degC 78 degC Stahl und

Scheide [44]

Byssochlamys nivea Medium Sahne 10 Fett 190 min 920 degC 70 degC Stahl und

Scheide [44]

Candida sp Medium keine Angaben 10 min 650 degC 45 degC Stahl und

Scheide [44]

Clostridium botulinum Medium keine Angaben 02 min 1210 degC 100 degC Stahl und

Scheide [44]

Clostridium perfringens Medium Fleischsaft 05 min 1100 degC Stahl und

Scheide [44]

Coliforme Keime Medium keine Angaben 30 min 650 degC 66 degC Stahl und

Scheide [44]

Escherichia coli O157 Medium keine Angaben 08 min 600 degC 48 degC Stahl und

Scheide [44]

Eupenicillium sp Medium Himbeerpulpe

150 min 900 degC Stahl und Scheide [44]

Lactobacillus spec Medium keine Angaben 10 min 650 degC 55 degC Stahl und

Scheide [44]

Leuconostoc sp Medium keine Angaben 10 min 650 degC 55 degC Stahl und

Scheide [44]

Neosartorya Medium keine Angaben 96 min 850 degC 120 degC Stahl und

Scheide [44]

Osmophile Hefen Medium Puffer pH = 55 10 min 550 degC 42 degC Stahl und

Scheide [44]

Penicillium sp Medium Puffer pH = 55 100 min 600 degC 57 degC Stahl und

Scheide [44]

Pichia anomala Medium keine Angaben 10 min 550 degC 64 degC Stahl und

Scheide [44]

Saccharomyces cerevisiae Medium keine Angaben 08 min 550 degC 50 degC Stahl und

Scheide [44]

Talaromyces flavus (Askosporen) Medium Fruchtsaft 22 min 906 degC 52 degC Stahl und

Scheide [44]

Zygosaccharomyces florentinus Medium Puffer pH = 55 10 min 550 degC 42 degC Stahl und

Scheide [44]

2 Grundlagen und Kenntnisstand

30

Hemmende Inhaltsstoffe Eine Abnahme der Hitzeresistenz von Mikroorganismen tritt beim Erhitzen in einem

Medium ein in dem sich hitzestabile antimikrobielle Substanzen wie SO2 befinden

Dieser Effekt wird genutzt indem man hemmende Substanzen vor dem Erhitzen zugibt

um so die erforderliche Hitzeeinwirkung zu verringern [18]

Wachstumsbedingungen Mit vorheriger Temperaturbehandlung der Mikroorganismen nimmt auch deren

Hitzeresistenz zu Je houmlher die Kultivierungstemperatur desto groumlszliger die Hitzeresistenz

der Mikroorganismen Dies trifft vor allem auch bei Sporen zu Zellen die vorher maumlszligiger

Hitze ausgeliefert waren werden relativ resistenter [25]

Reduzierende Stoffe Reduzierende Stoffe koumlnnen die Disulfid-Bruumlcken der Sporenhuumllle aufbrechen und so ihre

Empfindlichkeit gegenuumlber dem Einwirken chemischer Substanzen erhoumlhen Dadurch

erhoumlht sich gleichzeitig die Abtoumltungsgeschwindigkeit bei chemischen

Desinfektionsvorgaumlngen Ein Vermindern der Hitzeresistenz in alleiniger Anwesenheit

reduzierender Stoffe konnte allerdings nicht beobachtet werden [45]

Schleim und Schleimhuumlllen Einige Mikroorganismen haben jenseits der Zellwand noch Anlagerungen aus stark

gequollenem also wasserhaltigem schleimigem Material Die Huumlllen sind teilweise

erheblich dicker als die Zelle selber [25] Allerdings haumlngt ihre Bildung im hohen Maszlige

von den Wachstumsbedingungen ab Ist diese Schicht nach auszligen scharf begrenzt

spricht man von Kapseln ansonsten von Schleimhuumlllen Lebenswichtig sind diese

Schleimhuumlllen nicht sie schuumltzen allerdings die Zelle vor aumluszligeren Einfluumlssen wie

Trockenheit und Hitze [24 46]

Sporen Einige vegetative Zellen sind in der Lage Sporen als aumluszligerst stabile Uumlberlebensform zu

bilden Diese treten zwar nicht im normalen Lebenszyklus auf sondern werden als

Reaktion auf veraumlnderte Lebensbedingungen gebildet so zB bei Erschoumlpfung des

Naumlhrstoffvorrats im Wachstumsmedium bei Uumlberfuumlhrung von einem naumlhrstoffreichen in

ein naumlhrstoffarmes Medium nach Ende der exponentiellen Phase oder bei Anhaumlufung von

Stoffwechselprodukten [47]

2 Grundlagen und Kenntnisstand

31

Wachstumsphasen Die Hitzeresistenz von Mikroorganismen haumlngt auch von der Wachstumsphase der Zellen

ab Zellen in der stationaumlren Phase sind resistenter gegenuumlber Hitze als Zellen in der

exponentiellen Wachstumsphase Es wurde auch berichtet dass die Hitzeresistenz in der

Anlaufphase der Wachstumskurve (lag-Phase) sehr hoch ist aber beim Eintreten in die

exponentielle Phase (log-Phase) auf ein Minimum abnimmt Das heiszligt dass alte Zellen

resistenter gegen Hitze sind als junge da durch die Teilung die Zellwand an den

Sprossnarben sehr duumlnn ist und somit anfaumllliger gegenuumlber aumluszligeren Einfluumlssen [18 24]

Praxisbedingungen In der Praxis kommt es immer wieder zu einem Schlupf bzw Durchbruumlchen bei der

Pasteurisation von Getraumlnken da die vorliegenden Mikroorganismen nicht taxonomiert

die Keimdichte ignoriert oder unterschaumltzt wird sowie die Hitzeresistenzen unbekannt

sind Insbesondere bei den getraumlnkeschaumldlichen Sporenbildnern wie Alicyclobacillus sp

sowie bei den Askosporen bildenden Hefen wie Pichia anomala und Saccharomyces

diastaticus sind aus der Literatur nur wenige Daten der D- und z-Werte in Getraumlnken zu

finden Die eingestellten Pasteurisationseinheiten sind oftmals zu niedrig beruumlcksichtigen

in der Regel nur die vegetative und nicht die sexuelle Form des Mikroorganismus und

bilden somit eine mikrobiologische Schwachstelle in der Verfahrenstechnik [33 34 48]

24 Spezielle Probleme bei hitzeresistenten Keimen

Als hitzeresistente Keime sind in der Getraumlnkebranche die Sporen des Alicyclobacillus sp

bekannt Diese werden ua uumlber die verschiedenen Apfel- und Zitrusfruumlchte-Konzentrate

in die Betriebe eingebracht Da die KZE-Anlagen der Containerannahme und auch die

Pasteure vor den Abfuumlllanlagen jedoch nicht fuumlr die Abtoumltung dieser Mikroorganismen

ausgelegt sind uumlberleben diese die Pasteurisation und beeintraumlchtigen damit negativ die

abgefuumlllten Endprodukte Dies ist ua darauf zuruumlckzufuumlhren dass in der Praxis kaum

eine Wareneingangskontrolle erfolgt die Keimvorbelastung ignoriert und die Keimarten

nicht bekannt sind [4 25 45 49-55]

Gleiches gilt auch sinngemaumlszlig wenn Askosporen von bisher harmlosen Hefen vorliegen

und deren Hitzeresistenz nicht bekannt ist In der Regel werden KZE-Anlagen und

Pasteure auf eine produktschonende thermische Behandlung ausgelegt so dass auch die

hitzeresistenteren Askosporen passieren koumlnnen auskeimen und damit das Produkt

verderben [4 25 39 48-53 56-62]

2 Grundlagen und Kenntnisstand

32

25 Sporulation von Hefen

Neben der vegetativen Vermehrung der Hefen durch Sprossung kann unter bestimmten

Milieubedingungen eine sexuelle Vermehrung der Hefen durch die Ausbildung von

Askosporen erfolgen Ausloumlsefaktor ist in der Regel ein Naumlhrstoffmangel und der

Uumlbergang vom Hungerwuchs zur Spore Mittels Natrium-Acetat-Agar laumlsst sich die

Askosporenbildung im Labor durchfuumlhren [25 35 63-65]

Weitere Ausloumlsefaktoren insbesondere durch Stress bedingte Umstaumlnde sind fuumlr die hier

untersuchten Hefen Pichia anomala und Saccharomyces diastaticus bisher nicht bekannt

26 Entkeimung von Getraumlnken in Abfuumlllanlagen

Kurzzeiterhitzungsanlagen (KZE) bzw Pasteure sind in Molkereien Fruchtsaftbetrieben

sowie in der Brauerei- und Getraumlnkeindustrie voll in die Produktions- und Abfuumlllprozesse

integriert In der alkoholfreien Erfrischungsgetraumlnkeindustrie werden bei bestimmten

Getraumlnkesorten mittlerweile auch kaltsterile Verfahren vor der Abfuumlllung bei bestimmten

Getraumlnkesorten ebenfalls eingesetzt Je nach Konsistenz der zu pasteurisierenden

Getraumlnke gelangen Plattenapparate oder Roumlhren-Waumlrmeuumlbertrager zum Einsatz [3 66-

68] Bei der Pasteurisation von Getraumlnken muumlssen demnach aus qualitativen Gruumlnden

schonende Verfahren angewandt werden Da die Hitzebehandlung gleichzeitig einen

schaumldlichen Effekt auf Qualitaumltsmerkmale hat ist eine praumlzise Konzeption der

Hitzebehandlung wichtig So fuumlhrt eine zu hohe thermische Belastung in eiweiszlig- und

zuckerhaltigen Getraumlnken haumlufig zu Farbveraumlnderungen durch Maillardreaktionen und

Oxidationen zu Geschmacksabweichungen (Pasteurisations- Brot-

Oxidationsgeschmack) und zu Beeintraumlchtigungen von Vitaminen und

Aromakomponenten Houmlhere Temperaturen mit kurzer Einwirkungszeit sind deshalb den

Niedertemperaturbereichen vorzuziehen [37] Durch die Hitzebehandlung kann lediglich

die Gefahr einer Kontamination auf ein Minimum reduziert werden was als kommerzielle

Sterilitaumlt bezeichnet wird [69]

Dies hat jedoch zur Folge dass der eigentlichen Pasteurisation Grenzen gesetzt sind da

nicht alle potentiellen getraumlnkespezifischen Schaumldlinge eliminiert werden koumlnnen

Daneben gibt es eine Reihe von anderen Hyphenpilzen die ebenfalls hitzeresistente

Askosporen bilden wie Aspergillus niger oder Penicillium chrysogenum Aus

Literaturdaten ist bekannt dass Zygosaccharomyces bailii und Zygosaccharomyces rouxii

hitzeresistente Askosporen ausbilden koumlnnen [24 25] Um hier den gewuumlnschten

Abtoumltungseffekt zu erzielen ist daher eine fraktionierte Pasteurisation oder bei klaren

Produkten eine vorgeschaltete Sterilfiltration erforderlich und hohe mikrobiologische

2 Grundlagen und Kenntnisstand

33

Qualitaumltsanforderungen an die einzusetzenden Sirupe und Konzentrate zu stellen [70] [13

22] Fuumlr die Kurzzeiterhitzungsanlagen werden als Fuumlhrungsgroumlszligen in der Regel jedoch

die Pasteurisationseinheiten auf Basis der 80 degC Fruchtsaftformel herangezogen um die

benoumltigte letale thermische Dosis festzulegen Nur wenn die benoumltigten

Pasteurisationseinheiten richtig ermittelt und dann auch angewendet werden kann die

KZE-Anlage auch als Mikrobiologische Firewall wirken [50] Je nach

Anwendungsbereich kommen Plattenapparate oder Roumlhrenmodule fuumlr die

Kurzzeiterhitzung zum Einsatz Letztere werden bei UltraClean-Anlagen und

Aseptikanlagen sowie bei der Hoch-Kurzzeiterhitzung (Milch) eingesetzt damit u a auch

pulpe- und faserhaltige Produkte hieruumlber gepumpt werden koumlnnen Unabhaumlngig von der

Bauart des Waumlrmeuumlbertragers muss die Peripherie stimmig und das Prozessing stabil

sein Insbesondere muss der Eintrag von Gasblasen vermieden werden da ansonsten die

Mikroorganismen bedingt durch den niedrigeren Waumlrmeleitwert von Luft und

Kohlensaumlure wie in Uumlberlebenskapseln die Pasteurisationsanlage passieren koumlnnen

Dass KZE-Anlagen nicht immer ldquosicherldquo sind belegen viele leidvolle Erfahrungen der

Betreiber Hinweise aus der Literatur [10 11 33 71] und eigene Untersuchungen in den

Betrieben Potentielle Stoumlrquellen liegen vor

in der Hardwarekonfiguration und peripheren Anlagentechnik

im Materialverschleiszlig und bei Korrosion

in der Steuerungstechnik beim An- u Abfahren sowie bei den Umschaltphasen

in der thermischen Beaufschlagung der anstehenden Keimdichte und Keimart

in Handlingsfehlern sowie

in der Nichtberuumlcksichtigung der Hitzeresistenzen der Mikroorganismen

Insbesondere eine nicht stimmige Stroumlmungstechnik sowie das Auftreten von Gasblasen

innerhalb des Systems lassen die KZE-Anlage zum unkalkulierbaren Risiko werden da

die Keimabtoumltung teilweise auszliger Funktion gesetzt wird [28-30] Fuumlr die erfolgreiche

Funktionalitaumlt einer KZE-Anlage besteht demnach u a auch die Grundvoraussetzung

dass die Keimdichten im unsterilen Produkt ermittelt werden und die vorliegenden

Keimarten (Schimmelpilze Hefen und Bakterien) bekannt bzw identifiziert sind [4]

27 Entkeimungsverfahren fuumlr Verpackungen

Bei der Flaschendesinfektion bzw Flaschensterilisation werden unterschiedliche

Konzepte fuumlr die UltraClean- und aseptische Abfuumlllung eingesetzt Die Begriffe Aktivator

und Injektor sind herstellerspezifische Bezeichnungen fuumlr autarke Anlagenteile bei der

Flaschenentkeimung bzw Sterilisation vor dem Rinser Dabei kann die Verweilzeit bzw

2 Grundlagen und Kenntnisstand

34

Einwirkungszeit der Medien auf die Flaschen durch einen modularen Aufbau variiert

durch einen Auszligenrinser ergaumlnzt oder durch groumlszligere Aktivierungs- bzw Rinsereinheiten

beeinflusst werden Die Behandlungszeiten fuumlr die eigentliche Entkeimungszeit liegen

zwischen 5 und 30 Sekunden in Abhaumlngigkeit des jeweiligen anlagenspezifischen

Entkeimungskonzepts Grundsaumltzlich wird bei den kaltaseptischen Abfuumlllanlagen in die

Bereiche ldquotrockeneldquo Sterilisation und ldquonasseldquo Desinfektion unterschieden Diese

Begriffsdefinition ist darauf zuruumlckzufuumlhren dass die Packmittel nach dem Prozess

trocken oder nass sind An bewaumlhrten Verfahren fuumlr die Praxis sind zu nennen

Trockene Verfahren Sterilisation mit Dampf und Wasserstoffperoxid

Sterilisation mit Heiszligluft und Wasserstoffperoxid

Nasse Verfahren Desinfektion mit Peressigsaumlure

Desinfektion mit Peressigsaumlure und Dampf

Neben der bewaumlhrten kaltaseptischen Abfuumlllung im PET-Asept-Verfahren mit

Peressigsaumlure wird alternativ auch die Trockensterilisationldquo mit Wasserstoffperoxid

(H2O2) angewandt Das H2O2 -Verfahren war urspruumlnglich fuumlr die Milchindustrie konzipiert

bei dem die Wasserstoffperoxid-Sterilisation das etablierte Verfahren darstellt bzw

laumlnderspezifisch bei Zertifizierungen von Aufsichtsbehoumlrden gefordert wird Auch bei

Verwendung von komplex aufgebauten Verschluumlssen (Sportcaps) wie Push-Pull oder

Flip-Top bietet die H2O2 -Sterilisation deutliche Vorteile gegenuumlber der Peressigsaumlure-

Behandlung Ein wesentlicher Grund fuumlr den Einsatz von H2O2 ist auch der merklich

reduzierte Wasserverbrauch und der damit einhergehende Abwasseranfall [72] Verfahren

zur Desinfektion mittels ionisierter Luft bzw LuftWasser-Mischungen erfuumlllen z Z noch

nicht die geforderten Abtoumltungsraten [56] Die Plasma-Entkeimung ist in der

Entwicklungsphase und scheint Erfolg versprechend zu sein wird jedoch noch nicht

kommerziell eingesetzt [73]

271 Ozon

Ozon ist das staumlrkste in der Wasserdesinfektion zugelassene Desinfektionsmittel [74] Bei

UltraClean-Anlagen wird Ozonwasser gelegentlich beim Rinsprozess eingesetzt Es erfuumlllt

jedoch nicht die Kriterien im Vergleich zum Einsatz von Peressigsaumlure oder gasfoumlrmigem

Wasserstoffperoxid hinsichtlich der erforderlichen Keimabtoumltungseffizienz

2 Grundlagen und Kenntnisstand

35

272 Peressigsaumlure (Nass-Verfahren)

Die Konzentrationen der Peressigsaumlure liegen in der Praxis zwischen 500 und 2500 ppm

bei Temperaturen zwischen 58 degC bis 60 degC Bei der Nassdesinfektion wird meist ein

Netzmittel zur Verringerung der Oberflaumlchenspannung des Rinsmediums mit einer

Konzentration von 01 bis 02 zudosiert um die Benetzung der Flascheninnenwandung

sicher zu stellen Auch stehen moumlgliche Gesundheitsgefahren durch peroxidhaltige

Desinfektionsmittel bei der aseptischen Abfuumlllung in der Diskussion [75] so dass

entsprechende Absaugvorrichtungen und Sicherheitsmaszlignahmen bei der Planung

beruumlcksichtigt werden muumlssen

273 Wasserstoffperoxid (Nass-Verfahren)

Wasserstoffperoxid wird bei der Nasssterilisation in Konzentrationen bis 2000 ppm und

daruumlber eingesetzt Hier gelten die gleichen physikalischen Gesetzmaumlszligigkeiten wie bei

der Peressigsaumlure Nach der Desinfektionsphase mit Peressigsaumlure bzw

Wasserstoffperoxid erfolgt eine Ausspuumllung der Flaschen bzw Kappen mit Sterilwasser

Im Anschluss daran werden die Flaschen mit Sterilluft ausgeblasen Der Rinser sollte

uumlber eine separate Absaugung verfuumlgen und CIP-faumlhig sein Damit wird sicher gestellt

dass die MAK-Werte nicht erreicht werden und neben der Sterilisation des Rinsers auch

saure Reinigungsmittel zur Eliminierung eventueller Ablagerungen eingesetzt werden

koumlnnen [76 77]

274 Wasserstoffperoxid mit Heiszligluft (Trocken-Verfahren)

Des Weiteren besteht die Moumlglichkeit auch Sterilluft zum Desinfektionsmittel

Wasserstoffperoxid in die Flasche einzuduumlsen Bei dieser Art der Sterilisation von

Packstoffen kann eine echte Trockensterilisation unter Einsatz von gasfoumlrmigem H2O2

durchgefuumlhrt werden [78] Dabei werden die Flaschen auf die Behandlungstemperatur von

50 degC bis 60 degC vorgewaumlrmt dann innen mit gasfoumlrmigem Wasserstoffperoxid unter

Vermeidung von Kondensation sterilisiert Der Vorteil dieses Trocken-

Sterilisationsverfahrens liegt in der Anwendung moderater Temperaturen Eine weitere

Variante stellt ein Verfahren dar bei dem die Heiszliglufttemperaturen im Bereich von

gt 150 degC liegen und einen Zerfall des H2O2-Molekuumlls bewirken so dass ein

Sauerstoffradikal entsteht Somit kann in Sekunden die Abtoumltungseffizienz im

Verpackungsmaterial sicher gestellt werden [79] Mit diesen Konzepten lassen sich nach

den allgemein anerkannten Regeln der Technik (a a R d T) folgende geforderten Ziele

erreichen

2 Grundlagen und Kenntnisstand

36

Entkeimungsleistung bei Spruumlhverkeimung in der Flasche bei Entkeimung uumlber

5 Zehnerpotenzen (gemaumlszlig Count-Reduction-Test fuumlr Sporen von Bacillus subtilis

(atrophaeus) und Aspergillus niger oder andere Teststaumlmme)

Definierte Restkonzentration an H2O2 gemaumlszlig FDA-Richtlinie [80 81] lt 05 ppm

Minimaler Schrumpf der Behaumlltnisse mit weniger als 5

275 Wasserstoffperoxid mit Dampf (Kondensations-Verfahren)

Wird parallel zur Wasserstoffperoxidloumlsung Dampf injiziert oder die Fluumlssigkeit verdampft

so eruumlbrigt sich ein zusaumltzliches Benetzungsmittel da die Benetzung durch den

kondensierenden Dampf auf der Flaschenoberflaumlche sicher gestellt ist [79 82 83] Hier

liegen die Temperaturen ebenfalls unter 65 degC um eine Deformation der Flasche zu

verhindern Das Verfahren laumlsst sich in mehrere Stufen unterteilen [84]

1 Das auf wenige Prozent verduumlnnte H2O2-Wassergemisch wird unmittelbar vor der

Applikation verdampft

2 Das H2O2-Dampfgemisch wird mittels Sterilluft in die Flasche oder inauf den

Verschluss eingeblasen

3 Das H2O2-Dampfgemisch kondensiert auf den zu dekontaminierenden nicht

angewaumlrmten Oberflaumlchen und benetzt diese vollstaumlndig Der Vorgang kann

visuell sehr gut verfolgt werden Die Temperatur in den Flaschen und

Verschlusskappen steigt nicht uumlber 65 degC

4 Durch Waumlrmezufuhr in die Flaschen und in bzw an die Kappen (im Injektor bzw

Aktivator) wird das H2O2 gespalten der entstehende atomare Sauerstoff toumltet

Mikroorganismen zuverlaumlssig ab

5 Die Oberflaumlche wird getrocknet es bleibt kein H2O2 zuruumlck

Gleiches gilt sinngemaumlszlig fuumlr die Auszligensterilisation von Flaschen Vor dem Aktivator wird

das H2O2-Dampfgemisch auf der Oberflaumlche kondensiert Die im Inneren zugefuumlhrte

Warmluft zersetzt durch die Waumlrmezufuhr das auszligen anhaftende H2O2 mit den gleichen

Effekten

276 Plasma-Entkeimung

Der Einsatz von Gasplasmen ist eine innovative Technologie fuumlr die nichtthermische

Entkeimung bzw Sterilisation von Packstoffen Plasmen wirken uumlber chemische Radikale

Ionenbeschuss und UV-Strahlung [73 85] Sie zerstoumlren damit Keime und koumlnnen auch

Biomolekuumlle wie z B Pyrogene von Oberflaumlchen entfernen Aufgrund der moderaten

Temperaturen sind Gasplasmen besonders fuumlr die Behandlung von thermolabilen

2 Grundlagen und Kenntnisstand

37

Materialien wie Kunststoffen (z B PET HDPE PS PE) geeignet Die hohe

Leistungsfaumlhigkeit bei Behandlungszeiten im Sekundenbereich und die Vielseitigkeit der

Plasmatechnik ermoumlglichen diverse Applikationen in der Verpackungstechnik [86-88]

277 Ionisierte Luft

Verfahren zur Desinfektion von Flaschen und Verschluumlssen mittels ionisierter Luft

werden in der Getraumlnkeindustrie ebenfalls eingesetzt [89] die Entkeimungseffizienz ist

jedoch begrenzt [90 91] Bei UltraClean- und aseptischen Abfuumlll- und

Verpackungsanlagen kommt dieses Verfahren daher nicht zum Einsatz da die

erforderlichen Keimreduktionsraten nicht sicher gestellt werden koumlnnen

278 Carbon-Strahler

Carbon-Infrarot-Strahler koumlnnen Keime zuverlaumlssig und praxistauglich abtoumlten Auch

dickere Keimschichten poroumlse Oberflaumlchen oder Staubpartikel sind kein Hinderungsgrund

fuumlr die entkeimende Wirkung der Carbon-Infrarot-Strahler Die Tiefenwirkung der Carbon-

Strahler erreicht auch tiefer liegende Keime [92] Infrarot-Strahlung uumlbertraumlgt groszlige

Energiemengen in kurzer Zeit Eine Entkeimung mit Infrarot-Strahlung ist eine thermische

Entkeimung mit Hilfe kontrollierter Hitze Untersuchungen zeigen dass ein ausreichender

Entkeimungseffekt mit Carbon-Infrarot-Strahler bereits bei 130 degC bis 140 degC

Substrattemperatur in weniger als 30 Sekunden eintritt [93] Je nach Strahlerleistung

Feuchtigkeit und gewuumlnschter Geschwindigkeit kann die Keimreduktion zwischen 120 degC

und 160 degC innerhalb von 10 bis 30 Sekunden erreicht werden Durch die Infrarot-Waumlrme

wird auf Platinen bzw Aluminiumsiegel aufgebrachtes H2O2 aktiviert dh es entstehen

hier Sauerstoffradikale um eine Oberflaumlchendesinfektion zu induzieren Carbon-Infrarot-

Strahler verbinden die hoch wirksame Strahlung im mittleren Wellenlaumlngenbereich mit

ausreichend hohen Flaumlchenleistungen Infrarot-Strahler mit der Carbon-Technologie CIR

liefern Flaumlchenleistungen bis 150 kWm2 und Reaktionszeiten im Sekundenbereich Die

schnellen Reaktionszeiten der Carbon-Strahler lassen eine gute Steuer- und Regelbarkeit

zu Der Einsatzbereich ist schwerpunktmaumlszligig z Z auf taktbezogene Maschinen im

Bereich der Molkereibranche begrenzt

279 UV-Strahler

Fuumlr Entkeimungen im UltraClean- und Aseptikbereich entsprechen die klassischen UV-

Desinfektionsanlagen nicht den definierten Abtoumltungsanforderungen Neuere Verfahren

basieren auf der Lichtimpuls-Technologie von ca 03 ms pro Flash mit einer Energie von

07 bis 20 Jcm2 bei mittleren logarithmischen Keimreduktionsraten von Zehnerpotenzen

gt 3 bis 4 [93] Diese Technologie bei der auch deren thermische Energie zur

2 Grundlagen und Kenntnisstand

38

Keimabtoumltung genutzt wird ermoumlglicht eine Trockendekontamination ohne den Zusatz

chemischer Produkte und ohne Gamma-Bestrahlung Das Verfahren eignet sich u a fuumlr

Verschlusskappen Kronenkorken Schalen Preforms und Deckelfolien zur Verpackung

empfindlicher Fluumlssigprodukte (ultrasauberes Packaging und ESL ndash Extended Shelf Life)

Die Anlagen werden in die Verpackungs- oder Abfuumllllinien integriert bevor das Produkt in

Kontakt zur Verpackung kommt Sie ersetzen chemische Entkeimungsverfahren wie

Wasserstoffperoxid oder Peressigsaumlure sowie Bestrahlung (Gamma oder Beta) Die

Technologie wurde auf die Referenzkeime Bacillus subtilisldquo und Aspergillus nigerldquo durch

mehrere Testverfahren u a beim Fraunhofer Institut bestaumltigt [94]

2710 Gesamtbetrachtung

Die Konzepte zur Reinigung Desinfektion und Sterilisation sind demnach nicht

unmittelbar miteinander vergleichbar obwohl fuumlr jede Anwendung der Grundsatz einer

Abtoumltungsrate von Zehnerpotenzen gt 4 bis gt 6 gilt [95-99] Differenzierungen bestehen

jedoch maszliggeblich hinsichtlich der Parameter Medium Aggregatzustand Konzentration

und Einwirkungszeit sowie der Uumlberwachungsfunktionen im Prozess So kann der

Durchfluss der Medien bei den Rundlaumlufern mittels Magnetisch-Induktiver

Durchflussmesser (MID) oder Fluumlgelradmesszelle das Spritzbild mittels Digitalkamera

oder die Flaschentemperatur mittels Infrarotsensor erfasst und kontrolliert werden Bei

den taktbezogenen Linearmaschinen wird ausschlieszliglich uumlber die Durchsatzmengen der

Medien die Prozessuumlberwachung sicher gestellt Neuere Messeinheiten erfassen jedoch

auch bereits die durchgesetzten Dampf- und Luftmengen sowie die Desinfektionsmedien

28 Hygienisches Design

Die hygienischen Anforderungen an Abfuumlll- und Verpackungsmaschinen werden in den

verschiedensten DIN-Normen VDMA-Verbandvorschriften Richtlinien Verordnungen und

in den EHEDG-Spezifikationen vorgegeben [100-102] Auch die IFS Food Version 5 sowie

die Berufsgenossenschaft Nahrungsmittel (BGN) stellen Anforderungen an die

hygienische Gestaltung von Abfuumlll- und Verpackungsanlagen mit den entsprechenden

Uumlberwachungsfunktionen [103 104] Die fuumlr das hygienische Design relevanten

Konstruktionsmerkmale von Bauteilen in und an UltraClean-Anlagen sowie

kaltaseptischen Abfuumlllanlagen sind recht umfangreich wie die aktuellen Anlagenversionen

belegen In der Praxis trifft man jedoch immer wieder Konstruktionen an die entweder

einen Biofilmaufbau ermoumlglichen nicht rehygienisierbar sind oder in Bezug auf die

mikrobiologische Verfahrenstechnik ungeeignet sind bzw falsch betrieben werden

2 Grundlagen und Kenntnisstand

39

Hierzu zaumlhlen u a Messwertaufnehmer Fuumlllventile Fehlkonstruktionen im Reinraum

bzw Isolator und im Prozessing sowie der Einsatz von dynamischen statt statischen

Dichtungen ungeeigneter Werkstoffe sowie nicht frei umspuumllbare Bauteile Typische

Konstruktionsfehler liegen auch in der Auswahl und Gestaltung der Dichtungsmaterialien

geometrischen Anforderungen bez Ecken Sicken und Hohlraumlumen nicht frei

umspuumllbaren Maschinenelementen sowie nicht frei ablaufenden Bereichen am Fuumlller und

Verschlieszliger sowie den Uumlbergabesternen und an den Innenraumverkleidungen Bezuumlglich

der mikrobiologischen Verfahrenstechnik werden oftmals Uumlberwachungsparameter nicht

gesetzt bzw sind hierfuumlr keine geeigneten Messwertaufnehmer installiert Auch stellen

Programmverriegelungen die nicht den hohen Anforderungen der Aseptik entsprechen

ein Risiko bez einer abgesicherten Abfuumlllung dar Dies gilt u a fuumlr die Bereiche der

Chemikaliendosage sowie der Prozessmedien wie Heiszligluft- und Dampfzufuhr bei der

Sterilisation der Flaschen Becher Verschlusskappen und Platinen

Ebenfalls problematisch kann die mangelnde Funktionalitaumlt einer KZE-Anlage sein wenn

die Ventilschaltungen und das vorgeschaltete Prozessing die Eintragung von Gasblasen

ermoumlglichen Auch nicht hygienegerechte aseptische Verschraubungen und Ventile sowie

ein negatives Druckgefaumllle im Pasteur sind oftmals die Ursache von

Kontaminationsquellen

29 Prozessabsicherung

Zur Prozessabsicherung kann und wird vor der Inbetriebnahme und Abnahme einer

aseptischen Abfuumlllanlage eine Risikoanalyse in Form einer Fehlermoumlglichkeits- und

Einflussanalyse (FMEA) durchgefuumlhrt werden [105 106] Hierbei sind die auftretenden

Fehler zu klassifizieren und entsprechend einzuordnen [107] Mittels einer tabellarischen

Aufstellung inkl der fotografischen Dokumentation lassen sich dann die einzelnen

Bereiche und Maschinenteile mit Bild Bauteil Funktion moumlglicher Fehler moumlgliche

Ursachen des Fehlers derzeitige Kontrollmaszlignahmen empfohlene Abstellmaszlignahmen

und getroffene Maszlignahmen systematisieren

Somit koumlnnen alle Bereiche der Gesamtanlage bewertet und eine Risiko- und

Fehleranalyse erstellt werden Die Darstellung beinhaltet in der Regel u a Pareto-

Diagramme die aus den Risikoprioritaumltszahlen erstellt werden

2 Grundlagen und Kenntnisstand

40

210 Untersuchungsmethoden fuumlr Aseptik u UltraClean-Anlagen

2101 VDMA- Fachverbandsschriften und DIN- bzw EN-Normen

Der Verband Deutscher Maschinen- und Anlagenbauer (VDMA) hat eine Reihe von

Fachverbandsvorschriften erstellt die sich mit der Uumlberpruumlfung und dem Betrieb der

Anlagen befassen [5 6 100 108-119] Ebenfalls gelten auch VDI-Richtlinien und DIN-

Normen fuumlr den Bereich der Reinraumlume und Isolatoren [120-123]

2102 Validierungsmappen

Fuumlr die Inbetriebnahme Abnahme und sog Validierung sind herstellerspezifische

Uumlberpruumlfungsmodalitaumlten die Regel um die zugesicherten Eigenschaften vormals

Garantien fuumlr die Abfuumlll- und Verpackungsanlagen sicher zu stellen In der Regel wird

folgendes Ablaufschema durchlaufen

Inbetriebnahme

Vortest

Keimreduktionstest

Steriltest Staffel 1

Standtest bzw Challengetest

Steriltest Staffel 2

Abnahmeproduktion

Es bestehen jedoch gravierende Unterschiede und auch differierende Auffassungen

bezuumlglich des Umfangs und der Methodik der Validierung So werden u a bei

Rundlaumlufern die Keimreduktionstests nicht an allen Desinfektions- bzw

Sterilisationspositionen durchgefuumlhrt Auch wird der Challengetest dh die Inkubation der

Produktionslinie uumlber 48 bis 72 Stunden mit Produkt oder einem Testmedium in der

Regel nur im bzw bis zum Sterilpuffertank und nicht vom Auslauf der KZE-Anlage bis

zum Fuumlller ndash im Produktionsstatus ndash durchgefuumlhrt [7 8]

2103 VDI-Richtlinie 4066 (in Vorbereitung)

Verbindliche Abnahme- und Kontrollkriterien fuumlr Aseptik- u UltraClean-Anlagen existieren

nicht vielmehr erlaumlsst jeder Hersteller und Betreiber spezifische Vorgaben die vertraglich

geregelt sind Aus diesem Grund befasst sich der Verein Deutscher Ingenieure im

Richtlinienausschuss VDI 4066 mit der Thematik Hygienische Anforderungen an die

Herstellung und aseptische Abfuumlllung von Getraumlnken ndash Blatt 1 Grundlagen und

Auslegungskriterien [124] Diese VDI-Richtlinie 4066 soll als unabhaumlngige Empfehlung

2 Grundlagen und Kenntnisstand

41

fuumlr die Projektierung Funktionalitaumlt und den Betrieb von aseptischen Abfuumlllanlagen

verstanden werden

2104 Keimreduktionstests (Count-Reduction-Tests)

Nach der VDMA-Fachverbandsschrift Nr 6 [116] sind aseptisch arbeitende

Abfuumlllmaschinen (Aseptikanlagen) Verpackungsmaschinen die ein steriles Fuumlllgut (zB

Getraumlnke) rekontaminationsfrei in ein zumeist auf der Maschine entkeimtes Packmittel

fuumlllen Um dies zu erreichen werden hohe Anforderungen an den Wirkungsgrad der

Entkeimungsvorrichtungen fuumlr das Packmittel den Maschineninnenraum sowie die

produktfuumlhrenden Teile gestellt So wird fuumlr die Packmittelentkeimung eine Keimreduktion

fuumlr das jeweilige Entkeimungsverfahren geeigneter Testkeime nach VDMA Nr 10 von

mindestens vier bzw fuumlnf Zehnerpotenzen als notwendig erachtet [112]

Bei Low-Acid-Produkten dh pH-Werten gt 38 und bei High-Acid-Produkten d h pH-

Werten lt 38 wird als Testkeim Bacillus subtilis eingesetzt Bei der UV-Entkeimung wird

als Testkeim Aspergillus niger eingesetzt [125] Diese liegen als definierte fertige

Sporensuspension vor meist in 70 iger ethanolischer Loumlsung in Keimdichten von 104

bis 108 pro Milliliter und koumlnnen bei Fachfirmen bezogen werden Als

Auftragungsverfahren fuumlr die Beimpfung bzw Inokulation der Flaschen und Becher wird

das Spruumlhen eingesetzt wobei insbesondere auf folgende Bedingungen zu achten ist

Beimpfen in keimarmer Umgebung

Gleichmaumlszligiger feiner Auftrag

Trocknung bei Raumtemperatur in keimarmer Umgebung

Als Auftragverfahren fuumlr die Beimpfung bzw Inokulation der Verschluumlsse und Platinen

wird das Aufpipettieren eingesetzt Auch hier gelten die Voraussetzungen

Beimpfen in keimarmer Umgebung und

Trocknung bei Raumtemperatur in keimarmer Umgebung

Beim Keimreduktionstest (Count-Reduction-Test) durchlaufen die mit dem Testkeim

kuumlnstlich verkeimten Packmittel die Aseptik-Anlage Dabei wird die Anzahl der

lebensfaumlhigen Sporen vor und nach dem Passieren der Entkeimungs- bzw

Sterilisationsvorrichtung bestimmt und aus der Differenz der Keimzahlen die

Abtoumltungsrate ermittelt

2 Grundlagen und Kenntnisstand

42

Eine Uumlberpruumlfung der kritischen Prozessparameter vor dem Testlauf muss unbedingt

erfolgen und entsprechend dokumentiert werden Die Durchfuumlhrung des

Keimreduktionstest (CRT) ist in der VDMA-Fachverbandsschrift Nr 6 eindeutig

beschrieben [116] Bei mehrbahnigen Abfuumlllmaschinen wird eine Auswertung nach

einzelnen Bahnen empfohlen [56 126] Die Inokulationen der Packmittel fuumlr die

Keimreduktionstests sind jedoch in der praktischen Anwendung mit Fehlern behaftet

(siehe 315) gleiches gilt fuumlr die anschlieszligenden Probenverarbeitungen Auch werden bei

Rundlaumlufern nicht 100 der Ventile am Rinser Sterilisator bzw Aktivator beruumlcksichtigt

und in die Untersuchung eingebunden [56] Dies ist insofern fuumlr diese Arbeit von

Bedeutung da mit dieser praktizierten Untersuchung keine wissenschaftlich abgesicherte

Aussage zur mikrobiologisch abgesicherten Funktionalitaumlt der aseptischen Abfuumlllanlagen

getroffen werden kann

2105 Challengetest (Standtest)

Der Challengetest besser als Standtest bezeichnet wird zur mikrobiologisch-

hygienischen Uumlberpruumlfung der installierten Anlagentechnik - vom Auslauf der

Kurzzeiterhitzungsanlage bis in den Sterilpuffertank ndash eingesetzt Dabei wird das Produkt

oder auch eine entsprechende Test- bzw Naumlhrloumlsung im aktiven Produktionszustand uumlber

48 bis 72 Stunden zur Inkubation in der Anlage belassen [7 8] Beim Anfahren wird dann

in der Regel neben der Stufenkontrolle dh der mikrobiologischen Kontrolle uumlber die

einzelnen Prozessstufen [127] eine Testabfuumlllung durchgefuumlhrt die nach einer

Warmlagerung von 14 bis 21 Tagen bei 28 degC ndash 30 degC visuell und mikrobiologisch

verprobt wird Die Losgroumlszlige schwankt zwischen 3000 und 10000 Packmittel [124] Es

werden jedoch individuelle Abweichungen bei der Durchfuumlhrung vorgenommen da der

Test sowohl mitohne aktiver KZE-Anlage wie auch mitohne in Produktion befindlicher

Abfuumlllanlage sowie mitohne befuumllltem Ring- bzw Abfuumlllkessel durchgefuumlhrt wird

2106 Endpointtest

Beim Endpointtest werden die Flaschen und Verschluumlsse zwar aumlhnlich wie beim

Keimreduktionstest mit Testkeimen kuumlnstlich beimpft jedoch in drei abgestuften

Keimbelastungen die sich jeweils um eine Zehnerpotenz unterscheiden Die Details und

allgemeine Vorgehensweise werden in der VDMA-Fachverbandsschrift Nr 6 ausfuumlhrlich

beschrieben [116] Der Hauptunterschied zum Keimreduktionstest liegt darin dass beim

Endpointtest die kuumlnstlich verkeimte Verpackung mit einem auf den Testkeim

abgestimmten sterilen Naumlhrmedium befuumlllt und nach einer Bebruumltungsphase nur die

Anzahl unsteriler Packmitteleinheiten ermittelt wird Der Endpointtest liefert uumlber den

Wirkungsgrad der Packstoffsterilisation hinaus Aussagen uumlber den gesamten Prozess

2 Grundlagen und Kenntnisstand

43

von der Produktzufuumlhrung und Abfuumlllung bis hin zum rekontaminationsfreien Verschlieszligen

der Verpackung

2107 Innenraumdesinfektions-Effizienztest (Endpointtest)

Zur Uumlberpruumlfung der Entkeimungseffizienz im Sterilbereich der Verpackungs- und

Abfuumlllmaschinen wird als Referenzmethode der Test nach der VDMA-Fachverbandsschrift

Nr 8 ndash bdquoPruumlfung von Aseptikanlagen Entkeimung im Sterilbereichldquo als sog Endpointtest

durchgefuumlhrt Hierbei wird uumlberpruumlft ob die lt VDMA-Klassifizierung geforderten

Keimreduktionsraten bei der Desinfektion und Sterilisation an den Maschinenoberflaumlchen

im Innenraum eingehalten werden [5]

Abbildung 4 Keimreduktion (MLK) des Innenraums nach VDMA u VDI 4066

Bei UltraClean-Anlagen und kaltaseptischen Abfuumlllanlagen werden die Desinfektionen

bzw Sterilisationen mit Peressigsaumlure oder mit in Dampf bzw Heiszligluft eingebrachtem

Wasserstoffperoxid durchgefuumlhrt Bei der letzteren Variante entsteht aus dem H2O2 ein

Sauerstoffradikal so dass die Keimabtoumltungseffizienz um einige Zehnerpotenzen uumlber der

der Peressigsaumlure liegt In der Praxis werden konfektionierte Aluminiumfolien punktfoumlrmig

mit dem Teststamm Bacillus subtilis (DSM 4181) in den Zehnerpotenzen 3 4 und 5

inokuliert und an 10 Positionen auf bzw an den Maschinenoberflaumlchen mit Klebeband

positioniert Nach Beendigung der Innenraum-Rehygienisierung bzw Sterilisation werden

die Teststreifen mit einer Pinzette in Petrischalen uumlberfuumlhrt Die VDMA-Methode

beschreibt die mikrobiologische Verarbeitung und die entsprechenden Arbeitsschritte [5]

Fuumlr die Praxis ist dieser Test jedoch sehr umstaumlndlich und nicht fuumlr die Uumlberpruumlfung

kompletter Reinigungsprogramme auf alkalischer Basis geeignet da die Aluminiumfolien

teilweise angeloumlst werden und freier Wasserstoff bzw Knallgas entstehen kann

Demzufolge ist er jeweils anzupassen [56]

2108 Spritzschattentest

In regelmaumlszligigen Abstaumlnden sind bei Inbetriebnahmen sowie im laufenden Betrieb

Uumlberpruumlfungen der in Reinraumlumen und Isolatoren installierten Innenraum-

Reinigungssysteme notwendig um die vorhandene Hardware zu uumlberpruumlfen da sowohl

Verpackungs- u Fuumlllmaschine mittlere logarithmische Keimreduktion (MLK) nach VDMA u VDI 4066 Klasse III Klasse IV Klasse V

Packmittel MLK ge 4 MLK ge 5

Maschineninnenraum MLK ge 2 MLK ge 3 MLK ge 4

2 Grundlagen und Kenntnisstand

44

die Duumlsen und Spruumlhkugeln in ihrer Funktionalitaumlt wie auch in ihrer Ausrichtung durch

Wartungs- und Inspektionsarbeiten an der Maschine dejustiert sein koumlnnen [128] Die

Anforderungen an die Innenraum-Rehygienisierung von Reinraumlumen in UltraClean

(Klassifizierung IV) und Aseptikanlagen (Klassifizierung V) werden in den einzelnen

VDMA-Fachverbandsschriften [5 6 109 112 114] sowie im Entwurf der neuen VDI-

Richtlinie 4066 festgelegt [123] Diese Empfehlungen bzw Richtlinien stellen die

allgemein anerkannten Regeln der Technik dar (aaRdT) Die Innenraumlume der

konventionellen Abfuumlllanlagen werden der Klasse III zugeordnet

Danach werden fuumlr den Reinraum bzw Isolator je nach Zuordnung der Abfuumlllmaschine

unterschiedliche Keimreduktionsraten fuumlr den Innenraumbereich mit Zehnerpotenzen

zwischen 2 und 4 gefordert Fuumlr die klassischen Abfuumlllanlagen liegen noch keine

verbindlichen Empfehlungen vor Es besteht jedoch auch hier die Vorgabe dass keine

Spruumlh- bzw Spritzschatten resultieren duumlrfen um einen potentiellen Biofilmaufbau durch

nicht abgereinigte Produkt- bzw Getraumlnkereste entstehen zu lassen Bei der aktuell

praktizierten Durchfuumlhrung dieser Uumlberpruumlfungen lassen sich Biofilme mittels

Abstrichproben (Swaps) und geeigneter Naumlhrmedien wie Plate-Count-Agar oder

NBB-B-AM [24 27 49 129] bzw auch nicht abgereinigtes organisches Material mittels

der ATP-Messmethode nachweisen Um die Effizienz des installierten Innenraum-

Reinigungssystems auch visuell uumlberpruumlfen zu koumlnnen wird daher neben den

mikrobiologischen Abstrichproben ein Retentions- und Spritzschattentest eingesetzt Die

Urspruumlnge gehen auf einen von OLIVER-DAUMEN praktizierten erstmalig im Jahr 2002

durchgefuumlhrten Einsatz mittels einer Kieselgur-Aufschlaumlmmung zuruumlck [56]

Als aufzutragende Spritzschatten-Testmedien werden mittlerweile die unterschiedlichsten

Zusammensetzungen verwendet (vgl Tabelle 4) So ist man von der abrasiven Kieselgur

zu eingefaumlrbten zuckerhaltigen Medien uumlbergegangen [130] Diese haben jedoch alle den

Nachteil dass die Haftung an der Maschinenoberflaumlche nicht befriedigt und ein

Naumlhrmedium in Form von Kohlehydraten aufgetragen bzw eingebracht wird Bei nicht

korrekt funktionierenden Spritzduumlsensystemen koumlnnen somit Mikroorganismen

anwachsen mit den bekannten negativen Folgen einer Reinfektion fuumlr die UltraClean- und

aseptischen Abfuumllltechnologie

2 Grundlagen und Kenntnisstand

45

Tabelle 4 Entwicklung der Loumlsungen und Pasten fuumlr den Spritzschattentest

Zusammensetzung Naumlhrmedium Anmerkung Kieselgur mit Wasser [ nein ] abrasiv 24 h Auftrocknung Kieselgur mit Alkohol-Wasser [ nein ] abrasiv 8 h Auftrocknung Zellulose mit Alkohol-Wasser [ nein ] keine Haftung Molke Joghurt [ ja ] gute Haftung Zuckersirup mit Rote Beetesaft [ ja ] gute Haftung schnell antrocknend Glucosesirup mit Kirschsaft [ ja ] gute Haftung schnell antrocknend Staumlrke mit Wasser u LM-Farbstoff [ ja nein ] mittlere Haftung Alkohol-Wasser u LM-Farbstoff [ nein ] keine Haftung Zellulose Staumlrke mit Wasser u Riboflavin [ nein ] schlechte Haftung Abdunklung und UV-Licht

2109 ATP-Test

Der ATP-Test dient dem Nachweis von organischen Verschmutzungen Das Wirkprinzip

beruht auf einer Reaktion des in organischen Materialien vorhandenen ATP mit dem

Enzym Luziferase Dabei kommt es zu einer Biolumineszenz-Reaktion Das emittierte

Licht wird dabei in einer Auswerteeinheit detektiert Die detektierte Lichtmenge wird dabei

in RLU (Relative Light Units) wiedergegeben und ist proportional zur Menge der

organischen Verschmutzung

Da die ATP-Messung jedoch mit Fehlern behaftet ist und Fehlinterpretationen

resultieren [125] wird dieser Test kritisch betrachtet und daher werden die

mikrobiologischen Abstrichproben nach BACK bevorzugt [24]

3 Material und Methoden

46

3 Material und Methoden

31 Testsequenz

Im Jahr 2002 und den darauffolgenden Jahren traten in verschiedenen Betrieben der

Brauerei- und Getraumlnkeindustrie bisher nicht erklaumlrbare und zu diesem Zeitpunkt auch

nicht nachvollziehbare Produktbeeintraumlchtigungen durch Getraumlnkeschaumldlinge in

konventionellen und aseptischen Abfuumlllanlagen auf Daraufhin wurden Identifikationen der

Mikroorganismen durchgefuumlhrt und sowohl primaumlre Infektionen durch das Passieren der

Kurzzeiterhitzungsanlagen wie auch Sekundaumlrinfektionen aus dem Maschinenumfeld

nachgewiesen Diese Identifizierungen der isolierten Mikroorganismen wurden zusaumltzlich

durch extern vergebene Untersuchungen bestaumltigt Des Weiteren wurden auch

Bestimmungen und Untersuchungen zur Hitzeresistenz durchgefuumlhrt um zu belegen

dass die erhoumlhten z-Werte einzelner Mikroorganismen insbesondere der Sporen und

Askosporen die Ursache fuumlr bisher nicht bekannte Primaumlrinfektionen darstellen

Repraumlsentative Testkeime wurden daher sowohl einer Simulation in definierten

Situationen unterworfen als auch unter realen Bedingungen uumlberpruumlft so dass eine

Identifikation der Ursachen fuumlr die hohen Hitzeresistenzen erfolgen konnte Basierend auf

den darauf gewonnenen Erkenntnissen wurden Untersuchungsmethoden zur

Uumlberwachung der kaltaseptischen Abfuumlllung entwickelt

Teil I Thermische Inaktivierung

Bestimmung der Hitzeresistenzen ausgesuchter und identifizierter

spezieller Getraumlnkeschaumldlinge

Simulation der Askosporenbildung durch Einwirkung der Zellgifte Teein

Koffein und durch Dehydratisierungen

Fehler- und Ursachenfindung fuumlr das Passieren von Getraumlnkeschaumldlingen

durch Kurzzeiterhitzungsanlagen und Pasteure

Neuberechnungen zur notwendigen letalen thermischen Energie fuumlr

ausgesuchte Testkeime

Teil II Funktionsfaumlhige Kaltaseptik

Entwicklung eines Testmediums zur Uumlberpruumlfung der inneren

Anlagenhygiene

Lokalisierung von Infektionsquellen sowie Schwachstellen im hygienischen

Maschinendesign

3 Material und Methoden

47

Modifikation des Challengetests zur mikrobiologischen Uumlberpruumlfung und

Absicherung der aseptischen Abfuumlllung

Entwicklung des Spritzschattentests bzw Retentionstests zur Uumlberpruumlfung

der Rehygienisierung an Maschinenoberflaumlchen

Entwicklung eines naumlhrstofffreien Mediums fuumlr den Spritzschattentest

Weiterentwicklung des Endpointtests als Untersuchungsmethode fuumlr die

Reinigungs- und Sterilisationseffizienz in Reinraumlumen und Isolatoren

Statistische Auswertungen der inokulierten Transportkontrollen (Nullprobe)

und der inokulierten Flaschen und Verschluumlsse beim Keimreduktionstest

Entwicklung von abgesicherten Aussagen zur mittleren logarithmischen

Keimreduktion inokulierter Verpackungseinheiten

32 Nachweismedien fuumlr mikrobiologische Nachweise und Identifizierungen

Die nachfolgend dargestellten eingesetzten Naumlhrmedien entsprechen in ihrer

Zusammensetzung den der Fachliteratur angegebenen Rezepturen [35] Weitere Details

sind an den einzelnen Stellen angegeben

Fluumlssige Naumlhrmedien BAT-Bouillon Spezialmedium zum Nachweis von Alicyclobacillus sp

Caso-Bouillon Komplexmedium zur Anzucht von Bakterien Hefen und

Schimmelpilzen

Endvergorenes Bier Anreicherungsmedium fuumlr Dextrin vergaumlrende Hefen

Erythrit-Hefeextrakt-Lsg Anreicherungsmedium fuumlr Hefevorzuchten

Glucose-Pepton-Loumlsung Anreicherungsmedium ua fuumlr Bacillus subtilis

Lactat-Hefeextrakt-Lsg Anreicherungsmedium fuumlr Hefevorzuchten

NBB-B-AM Anreicherungsmedium zum Nachweis von

Bierschaumldlingen nach Back

SSL- Bouillon Anreicherungsmedium fuumlr Hefen und Schimmelpilze

YPD-Bouillon Yeast-Extract-Peptone-Dextrose Naumlhrmedium fuumlr die

Anzucht von Hefen

Feste Naumlhrmedien BAM-Agar Spezialmedium zum Nachweis von Alicyclobacillus sp

BAT-Agar Trockennaumlhrboden zum Nachweis von Alicyclobacillus sp

Caso-Agar Komplexmedium fuumlr Bakterien Hefen und Schimmelpilze

DEV-Gelatine-Agar Nachweismedium fuumlr Gesamtkeimzahl n TWVO

Endo-Agar Nachweismedium fuumlr coliforme Keime

Malzextrakt-Agar Spezialmedium zur Askosporeninduzierung

MRS-Agar Nachweismedium fuumlr Hefen und Schimmelpilze

Natrium-Acetat-Agar Spezialmedium zur Askosporeninduzierung

NBB-A Nachweis von Bierschaumldlingen nach Back Agar

3 Material und Methoden

48

OFS Orangen-Fruchtsaft-Serum

OSA Orangen-Serum-Agar

PC-Agar Plate-Count-Agar zum Nachweis von Bacillus subtilis

Wuumlrze-Agar Universalmedium fuumlr Hefen und Schimmelpilze

YGC-Agar Selektivagar (Hefeextrakt-Glucose-Chloramphenicol-Agar)

YPD-Agar Yeast-Extract-Peptone-Dextrose Naumlhrmedium

zur Hefeanzucht

33 Bestimmung der Hitzeresistenz von Getraumlnkeschaumldlingen

Die Untersuchungen zur Hitzeresistenz von potentiellen Getraumlnkeschaumldlingen wurden

auftragsbezogen im Rahmen von Betriebsberatungen Gutachten und wissenschaftlichen

Arbeiten [28 51 52] durchgefuumlhrt

Die Versuchsserien zur Ermittlung der D- und z-Werte von ausgesuchten Teststaumlmmen in

unterschiedlichen Getraumlnkesorten sind an der Technischen Universitaumlt Muumlnchen (WZW)

vorgenommen worden [51 52]

331 Mikroorganismen

Die aus den in den Betrieben isolierten Mikroorganismen sog Wildfaumlnge wie auch die

zur Untersuchung im Labor herangezogenen Teststaumlmme sind nachstehend aufgefuumlhrt

Tabelle 5 Mikroorganismen Isolate

Stamm Betrieb Zustandsform Herkunft

Pichia anomala R Sporen Fruchtsaftbetrieb

Pichia anomala J Sporen Mineralwasserbetrieb

Pichia anomala K Sporen Backwarenbetrieb

Saccharomyces diastaticus W Sporen Brauerei

Alicyclobacillus acidoterrestris H Sporen Mineralwasserbetrieb

Alicyclobacillus acidoterrestris D Sporen Konzentratbetrieb

Alicyclobacillus acidoterrestris C Sporen Fruchtsaftbetrieb

3 Material und Methoden

49

Aus Gruumlnden der Geheimhaltung wurden die untersuchten Betriebe nicht namentlich

aufgefuumlhrt sondern mit einem Synonym-Buchstaben belegt Die aus den Betriebsstaumltten

ermittelten Untersuchungen und Ergebnisse der dort isolierten Mikroorganismen sog

Wildfaumlnge sind in einer separaten Aufstellung als Uumlbersichtstabelle zusammengefasst

um deren Zuordnung transparenter darstellen zu koumlnnen (vgl Tabelle 5 und Tabelle 6)

Die Identifizierungen der Wildfaumlnge wurden bei den Hefen mittels morphologischer

Untersuchungen Auxonogramm Fermentationen und Assimilationen in verschiedenen

Kohlenstoff- und Stickstoffquellen durchgefuumlhrt [63-65] Die Untersuchungen auf

Alicyclobacillus spec erfolgten durch die Flow-Cytometry-Methods (FCM-Methode) zur

Quantifizierung und Differenzierung sowie in Anlehnung der Methode No 12 der

International Federation of Fruit Producers (IFU) [131 132]

Tabelle 6 Mikroorganismen Testkeime

Stamm Stamm-Nr Zustandsform Herkunft

Lactobacillus lindneri L 2 Vegetativ TUM Weihenstephan Brauerei 1

Pichia anomala P 27 Sporen TUM Weihenstephan Brauerei 1

Saccharomyces diastaticus S 22 Sporen TUM Weihenstephan Brauerei 1

Alicyclobacillus acidoterrestris DSM 3922 Sporen Biotecon Potsdam

Aspergillus niger ATCC 16404 Sporen Biotecon Potsdam

Bacillus subtilis DSM 4181 Nr 61 Sporen Biotecon Potsdam

Lactobacillus brevis var frigidius L 150 Vegetativ TUM Weihenstephan Brauerei 1

Die Teststaumlmme wurden den Stammsammlungen der Technischen Universitaumlt Muumlnchen

(WZW) entnommen bzw bei der Firma Biotecon Potsdam erworben

332 Vorzucht

Alle Keimsuspensionen sollten fuumlr die Bestimmung der D-Werte zur Ermittlung der

Hitzeresistenz eine Keimzahl von ca 108 KBE ml haben Um eine Beeinflussung des

Wachstumsmediums zu verhindern wurden sie daher mit steriler Ringerloumlsung

ausgewaschen Die Ausgangskeimzahlbestimmung der Sporen-Suspensionen wurde um

das Wachstum vegetativer Zellen auszuschlieszligen nach kurzem Erhitzen (10 s) auf 70 degC

durchgefuumlhrt Die untersuchten vegetativen Zellen muumlssen in der stationaumlren Phase

3 Material und Methoden

50

vorliegen da sie in dieser am hitzeresistentesten sind Nach dem Auswaschen in steriler

Ringerloumlsung wird die stationaumlre Phase durch kuumlhles Lagern uumlber einige Tage erreicht

333 Eingesetzte Geraumltschaften

3331 Geraumlte

Wasserbad

Pipette 1 ml

Reagenzglas-Schuumlttler

Stoppuhr

Brutschrank

Thermometer LCD- Handthermometer DT-300 Voltcraft 01 degC+- 1 Digit

3332 Naumlhrmedien

NBB-Agar Bestell-Nr 204709782 Doumlhler Darmstadt

OFS-Agar Bestell-Nr 204707782 Doumlhler Darmstadt

VCM-Agar Bestell-Nr VCM-Select A3 Fa Vermicon Muumlnchen

3333 Erhitzungsmedien

Ringerloumlsung Bestell-Nr 115525 Merck Darmstadt pH 70 +-02

Ice Tea ( Nestea Pfirsich) pH-Wert 465

Orangen-Nektar 50 Fruchtsaftgehalt ( rio dlsquo oro) pH-Wert 30

Pils alkoholfrei ( Jever Fun ) pH-Wert 43

3334 Methode

Die Bestimmungsmethoden werden in Anlehnung an die in der DIN EN ISO 11138-1

beschrieben Bestimmungen der D- und z-Werte durchgefuumlhrt [133]

334 Versuchsbeschreibung

Um den D-Wert zu ermitteln sind die Untersuchungsproben bei den festgelegten

Einwirkbedingungen abgestuften Expositionen zu unterziehen wobei alle

Verfahrensvariablen auszliger der Zeit konstant bleiben Durch Variation der Temperatur wird

der z-Wert ermittelt Die Untersuchungsproben sind unter definierten Einwirkbedingungen

zu behandeln Der Bereich der Expositionen ist festzulegen Es sind mindestens fuumlnf

folgende Expositionen anzuwenden zu denen gehoumlren muumlssen

(vgl Anlage 81)

3 Material und Methoden

51

eine Exposition bei der die Probe nicht behandelt wird (Blindwert)

mindestens eine Exposition bei der die lebensfaumlhige Keimpopulation auf 10-4 des

Ausgangsinokulums verringert wird dh demnach um 4 Zehnerpotenzen

Fuumlr jede Exposition sind bei jeder Bestimmung nicht weniger als drei

Untersuchungsproben zu verwenden Fuumlr jede Exposition ist die gleiche Anzahl an

Mehrfachbestimmungen anzusetzen [134] Die Abtoumltung der Mikroorganismen beginnt bei

der letalen Temperatur Die Versuche zur Bestimmung der Hitzeresistenz werden bei

houmlheren Temperaturen durchgefuumlhrt Im Versuch ist es wichtig unter isothermen

Bedingungen zu arbeiten um moumlglichst genaue Ergebnisse zu ermitteln Da beim

Aufheizen auf Versuchstemperatur und beim Abkuumlhlen unter die letale Temperatur

ebenfalls eine Abtoumltung der Keime stattfindet sind diese Temperaturbereiche zeitlich

moumlglichst klein zu halten (praktische Isotherme) Durch das Vorwaumlrmen der 9 ml des

Getraumlnkes und das sofortige Schuumltteln nach der Zugabe von 1 ml Keimsuspension ist die

isotherme Bedingung erfuumlllt Beim Abkuumlhlen wird 1 ml Getraumlnk-Keimsuspension in 9 ml

sterile Ringerloumlsung pipettiert und dadurch sofort weit unter die letale Temperatur

heruntergekuumlhlt Kommen hohe Versuchstemperaturen zum Einsatz muss die sterile

Ringerloumlsung in einem Eisbad vorgekuumlhlt werden um die Reaktion zu stoppen

3341 Vorbereitungen

Die Gussplatten muumlssen um ein verwendbares Ergebnis zu liefern innerhalb 15 Minuten

nach dem Stoppen der thermischen Einwirkung gegossen werden Dies ist wichtig um

den Zustand nach einer Exposition zu erfassen da ansonsten sowohl die Endpopulation

wie auch die Ausgangskeimzahl zunehmen wuumlrde [135] Um ein zuumlgiges Arbeiten zu

gewaumlhrleisten wurde pro Versuch (Temperaturstufe Mikroorganismus Getraumlnk) eine

dezimale Verduumlnnungsreihe vorgenommen Die Bestimmung der koloniebildenden

Einheiten erfolgte nach dem Gussplattenverfahren

Abbildung 5 Versuchsaufbau

3 Material und Methoden

52

Ein Vergleich der Keimzahlbestimmungen zum Ausstrichverfahren wurde nicht

vorgenommen Die Untersuchungsproben wurden unter definierten Einwirkbedingungen

behandelt Der Bereich der Expositionen ist stets festgelegt und dokumentiert worden

[134 136]

335 Versuchsdurchfuumlhrung

9 ml des nicht inokulierten Getraumlnks werden in einem Reagenzglas im Wasserbad auf die

definierte Temperatur gebracht Diese wird kontrolliert indem man die Temperatur in

einem weiteren mit Wasser gefuumlllten Reagenzglas misst Waumlhrend des Aufheizens ist die

Ausgangskeimzahl der Suspension zu bestimmen indem man diese dezimal verduumlnnt

und auf Gussplatten ausgieszligt Auszligerdem ist die Ausgangskonzentration zu ermitteln

Dazu wird 1 ml der Organismen-Suspension in 9 ml Getraumlnk uumlberfuumlhrt und die Keimzahl

ermittelt Vor jedem Entnehmen von Suspension ist diese um eine homogene Verteilung

der Mikroorganismen zu gewaumlhrleisten mit einem Schuumlttelapparat zu homogenisieren

Abbildung 6 Dezimale Verduumlnnung

Ist die vorgegebene Temperatur erreicht gibt man 1 ml der Suspension - nach

vorherigem Homogenisieren - zu dem temperierten Getraumlnk und homogenisiert sofort

mittels Schuumlttler um eine Temperaturschichtung und eine inhomogene Verteilung der

Mikroorganismen zu vermeiden Gleichzeitig wird die Zeit erfasst da genau mit dem

Zugeben das Zeitintervall beginnt 10 Sekunden vor jedem Intervallende muss die Probe

geschuumlttelt werden Genau bei Intervallende entnimmt man 1 ml der Probe gibt diese in

9 ml sterile kalte Ringerloumlsung und unterbricht damit durch sofortiges Schuumltteln die

thermische Exposition Mittels dezimaler Verduumlnnung und dem Gussplattenverfahren

ermittelt man die koloniebildenden Einheiten (KBE) Die mikrobiologischen

Probenvorbereitungen und Verarbeitungsmethoden zum Anlegen von Verduumlnnungsreihen

sowie der Zellzahlbestimmungen sind bekannt und Stand der mikrobiologischen

Untersuchungsmethoden [26 35]

3 Material und Methoden

53

][][][][

2AnCABnGm

minusminus

=

Abbildung 7 Plattengussverfahren

Die weiteren Details dieser Untersuchungsmethoden die Erstellung der

Versuchsprotokolle und Dokumentationen sind von BACK [24] sowie von BAUMGART [35]

beschrieben

336 Hitzeresistenzberechnungen nach DIN EN ISO 11138-1 und REUTER

Berechnung und grafische Darstellung der D- und z-Werte sind in Anlehnung an die

DIN EN ISO 11138-1 nach Anlage C sowie der Berechnungsgrundlage nach REUTER

durchgefuumlhrt worden [27-30]

Unter Verwendung aller gewonnenen Daten ist der dekadische Logarithmus der

uumlberlebenden Population gegen die Einwirkdauer in Minuten oder das Dosisniveau

aufzutragen Die Gerade der optimalen Uumlbereinstimmung ist durch Regressionsanalyse

nach dem Verfahren der kleinsten Quadrate zu ermitteln Datenpunkte des Uumlberlebens

bei denen sich der dekadische Logarithmus des Werts von der Ausgangspopulation um

weniger als 05 unterscheidet duumlrfen nicht in die Regressionsanalyse einbezogen

werden Der negative Reziprokwert der Neigung der erhaltenen Geraden wird berechnet

der bei den festgelegten Einwirkbedingungen gleich dem D-Wert in Minuten ist

Die Neigung der Gerade der optimalen Uumlbereinstimmung wird nach folgender Gleichung

berechnet

(1)

Die fuumlr die Berechnung erforderlichen Daten sind in der nachstehenden Abbildung

aufgefuumlhrt

3 Material und Methoden

54

Ruumlckgewonnene

Population = y

Einwirkzeit

(min) = t log y r2 t(log y) (log y)2

y1 t1 = 00 log y1 (t12) = 0 t1(log y1) = 0 (log y1)2

y2 t2 log y2 (t22) t2(log y2) (log y2)2

y3 t3 log y3 (t32) t3(log y3) (log y3)2

y4 t4 log y4 (t42) t4(log y4) (log y4)2

y5 t5 log y5 (t52) t5(log y5) (log y5)2

summinus

minus

=5

11

t

ttA y

t

tB

1

5

1logsum

minus

minus

= ( )summinus

minus

=5

1

21

t

ttC ( )[ ]sum

minus

minus

=5

111 log

t

tytG ( )[ ]25

111 logsum

minus

minus

=t

tytE

Zugeordnete

Variable A B C G E

Datenpunkte innerhalb von 05 Logarithmen von y1 duumlrfen nicht in die Regressionsanalyse einbezogen werden

Abbildung 8 Beispiele von fuumlr die Regressionsanalyse erfassten Daten

m = die Neigung der geradlinigen Kurve der optimalen Uumlbereinstimmung

n = Anzahl der Datenpunkte [n] t = Einwirkungszeit [min] y = Ruumlckgewonnene Population A = Summe der gesamten Einwirkungszeit B = Summe der logarithmierten ruumlckgewonnenen Populationen C = Summe der Einwirkungszeiten G = Summe der logarithmierten Einwirkungszeiten E = Summe der quadrierten u logarithmierten ruumlckgewonnenen Populationen

Ruumlckgewonnene

Population = y

Einwirkzeit

(min) = t log y r2 t(log y) (log y)2

y1 = 25 x 106 t1 = 00 log y1 =63979 (t12) = 0 t1(log y1) = 0 (log y1)2 = 409331

y2 =34 x 105 t2 = 20 log y2 =55315 (t22) = 4 t2(log y2) = 110630 (log y2)2 = 305975

y3 = 31 x 104 t3 = 40 log y3 =44914 (t32) = 16 t3(log y3) = 179656 (log y3)2 = 201727

y4 = 17 x 103 t4 = 60 log y4 =32304 (t42) = 34 t4(log y4) = 193824 (log y4)2 = 104355

y5 = 19 x 102 t5 = 80 log y5=22788 (t52) = 64 t5(log y5) = 182304 (log y5)2 = 51929

summinus

minus

=5

11

t

t

tA yt

tB

1

5

1logsum

minus

minus

= ( )summinus

minus

=5

1

21

t

t

tC ( )[ ]summinus

minus

=5

111 log

t

tytG ( )[ ]25

111 logsum

minus

minus

=t

tytE

Zugeordnete

Variable A = 20 B =219830 C = 120 G = 666414 E = 1073317

Datenpunkte innerhalb von 05 Logarithmen von y1 duumlrfen nicht in die Regressionsanalyse einbezogen werden

Abbildung 9 Beispiel zur Berechnung der Neigung

3 Material und Methoden

55

⎟⎠⎞

⎜⎝⎛minus=

mD 11

( ) ( )( )[ ][ ]( ) ( )[ ]( ) ( )[ ]nBEnAC

nBAGr

22

22

minusminusminus

=

12

21

loglog DDTTz

minusminus

=

Der D-Wert ist gleich dem negativen Reziprokwert der erhaltenen Neigung und wird nach

folgender Gleichung berechnet

(2)

m = die Neigung der geradlinigen Kurve der optimalen Uumlbereinstimmung

(3)

Der z-Wert errechnet sich demnach aus den beiden ermittelten D-Werten wie folgt

(4)

Zur Auswertung wurden die erhaltenen Daten und die zugrunde liegenden Formeln in ein

Tabellenkalkulationsprogramm (Microsoft Excel) uumlbertragen so dass die Ermittlung der

D-Werte der Regressionen sowie der z-Werte automatisiert durchgefuumlhrt werden konnte

(vgl Anhang 81)

34 Testmethode zur erzwungenen Sporulation von Hefen

In der Praxis wurden bei mikrobiologischen Verprobungen der Grundstoffe im

ausgemischten Fertigprodukt Eistee sowie bei den Abstrichproben an den

Maschinenoberflaumlchen neben der vegetativen Form auch ein hoher Anteil von

Askosporen von Pichia anomala festgestellt Daher wurde die These aufgestellt dass

aumluszligere Umstaumlnde in Form von Stressfaktoren die Sporulation ausloumlsen mussten Um

diese Phaumlnomen der spontanen Sporulation abgesichert nachzuvollziehen mussten

daher Stressfaktoren fuumlr dieses Phaumlnomen im Labor in Form von negativen

Umfeldeinfluumlssen dh Zellgifte und Dehydratisierungen erzeugt werden

Daher wurden zwei unterschiedlich neu entwickelte Methoden zur Simulation der

Praxisbedingungen fuumlr die spontane Sporulation an den vegetativen Zellen von Pichia

anomala angewendet

bull Simulation einer Auftrocknung der vegetativen Zellen von Pichia anomala an

Toastbrot und auf Malzextrakt-Agar 5 (Dehydrierung)

bull Simulation einer erhoumlhten Konzentration der Zellgifte Teein und Koffein durch

deren Kontamination mit den vegetativen Zellen von Pichia anomala in einem

Fertigsirup zur Eisteeherstellung

3 Material und Methoden

56

Fuumlr beide Testverfahren ist eine Vorzucht der Pichia anomala in Wuumlrze-Bouillon bei 27degC

uumlber 24 Stunden im Schuumlttelkolben auf eine Konzentration von 106 bis 107 Keime ml

erforderlich

Um den Stressfaktor der Dehydratisierung bzw Auftrocknung zu simulieren wurden zwei

ml der Hefesuspension aus vegetativen Zellen auf in einer Petrischale platziertes

Toastbrot sowie 1 ml auf einen Malzextrakt-Agar aufgebracht und anschlieszligend 5 und 7

Tage bei 26degC bebruumltet Danach erfolgte eine Aufschlaumlmmung des Toastbrots mit 5 ml

Ringerloumlsung und die der Kolonien auf der Petrischale mit dem Malzextrakt-Agar Die

visuelle prozentuale Ermittlung der Askosporen erfolgte durch die Auszaumlhlung in der

Zaumlhlkammer nach THOMA

Fuumlr die Labor-Simulation des Stressfaktors Zellgift dh das vorliegende Teein in den

Sirupen zur Eisteeausmischung wurde der Anzucht mit vegetativen Zellen 2 Tee oder

Kaffee zugesetzt Nach der weiteren Bebruumltung des beimpften Wuumlrze-Bouillon bei 27degC

uumlber 24 Stunden im Schuumlttelkolben erfolgte die visuelle prozentuale Ermittlung der

Askosporen durch die Auszaumlhlung mittels Thoma-Zaumlhlkammer

35 Testmethoden zur Parametrierung von Kurzzeiterhitzern und Pasteuren

Um die Parametrierung von Kurzzeiterhitzungsanlagen und Pasteuren vornehmen zu

koumlnnen wurde die aus den D- und z-Werten in separaten Untersuchungen ermittelte

Hitzeresistenz der Getraumlnkeschaumldlinge in Abhaumlngigkeit von der Keimvorbelastung und

der Getraumlnkesorte der Berechnungsgrundlage zugrunde gelegt Hierfuumlr wurde die

Pasteurisationsformel mit der Referenztemperatur 80 degC als Basis zur Bestimmung der

letalen thermischen Inaktivierungsenergie fuumlr die jeweiligen logarithmischen

Abtoumltungsraten zwischen log 1 und log 5 herangezogen und eine Uumlbersichtstabelle

erstellt

Da in der Praxis Unsterilitaumlten festgestellt wurden bei denen das zu pasteurisierende

Produkt Gasblasen waumlhrend der Sterilisationsphase aufwies musste hier ein

Zusammenhang bestehen da der Waumlrmeuumlbergang bei der Pasteurisation nur fuumlr fluumlssige

Medien ausgelegt ist Um die Funktionalitaumlt der Pasteure als Thermische Firewall sicher

zu stellen wurde die potentielle mikrobiologische Infektionsquelle der Gasblasen

messtechnisch erfasst Dies konnte mit einem speziell hierfuumlr konzipierten

Truumlbungsdetektor ermoumlglicht werden der selbst Mikroblasen erfassen konnte Mit diesen

Messwerten konnte damit erstmalig mittels Inline-Messtechnik eine mikrobiologische

Infektion indirekt bestimmt werden da parallel hierzu die entsprechenden

3 Material und Methoden

57

mikrobiolgischen Vergleichsuntersuchungen durchgefuumlhrt wurden Basierend auf den bei

Betriebsrevisionen durchgefuumlhrten separaten Untersuchungen wurden beispielhafte

Konfigurationskriterien fuumlr Kurzzeiterhitzungsanlagen aufgestellt um eine

Getraumlnkesterilitaumlt der zur kaltaseptischen Abfuumlllung anstehenden Produkte sicher zu

stellen

36 Retentionstesttest u Spritzschattentest

Der vom Verfasser eingefuumlhrte Spritzschattentest auf Basis einer Suspension von

Kieselgur bzw auch eingefaumlrbten Zuckerloumlsungen [137] hatte durch das abrasive

Verhalten und den Naumlhrstoffeintrag auf die Maschinenoberflaumlchen sowie die Induzierung

des Wachstums von Getraumlnkeschaumldlingen eindeutige Nachteile Um diese Maumlngel bzw

mikrobiologischen Risiken zu eliminieren wurde daher ein nicht abrasives universell

einsetzbares Medium entwickelt das nicht von Mikroorganismen verstoffwechselt wird

rasch antrocknet und auch leicht abgespuumllt bzw abgespritzt werden kann Hierzu

mussten umfangreiche Testserien durchgefuumlhrt werden um die Tauglichkeit fuumlr die Praxis

zu erproben Des Weiteren wurden wissenschaftlich abgesicherte Testserien zur

Uumlberpruumlfung auf ein potentielles mikrobiologisches Wachstum mit ausgesuchten

Teststaumlmmen durchgefuumlhrt [130]

37 ATP-Test

Der ATP-Test dient dem Nachweis von organischem Material an Maschinenoberflaumlchen

demnach Getraumlnke- bzw Produktresten und auch Mikroorganismen Fuumlr den ATP-Test

wurden Vergleichswerte ermittelt um die Messergebnisse in Form der Relative Light Units

(gezaumlhlte Lichtblitze) zur mikrobiologischen Befundlage interpretieren zu koumlnnen

Richtwerte RLUBlindwert lt 25kritisch gt 100 toleriert 50 - 100 akzeptabel lt 50

Bei einer Emission von unter 100 Relative Light Units (RLU) ist die Flaumlche von der diese

Probe mittels Abstrichtupfer genommen wurde als gereinigt anzusehen Als Richtwerte

fuumlr kritische Bereiche wurden die oben stehenden RLU-Werte nach der sog

Ampelfunktion herangezogen Diese ATP-Werte wurden mit der Abstrichmethode nach

BACK [24] und dem neu entwickelten Retentionstest verglichen

3 Material und Methoden

58

38 Optimierungen im Hygienic Design und in der Verfahrenstechnik

Bei den Betriebsberatungen und Untersuchungen sowie bei Inbetriebnahmen Abnahmen

Begutachtungen sowie Revalidierungen von aseptischen Abfuumlllanlagen wurden daher die

vorliegenden diesbezuumlglichen Maumlngel bzw Fehlerquellen aufgenommen bewertet und

Loumlsungsvorschlaumlge ausgearbeitet Zur Erkennung und Lokalisierung der konstruktiven

Schwachstellen wurden mikrobiologische Abstrichproben und der neu entwickelte

Retentionstest eingesetzt Aus diesen Untersuchungsergebnissen wurden dann

Loumlsungsvorschlaumlge zur Verbesserung des hygienischen Designs erstellt

39 Endpointtest - Uumlberpruumlfung der Rehygienisierung im Reinraum

Zur Uumlberpruumlfung der Entkeimungseffizienz im Sterilbereich der Verpackungs- und

Abfuumlllmaschinen wird als Referenzmethode der Test nach der VDMA-Fachverbandsschrift

2003 Nr 8 und 2008 Nr 6 herangezogen [5 116] Hierbei wird uumlberpruumlft ob die lt VDMA-

Klassifizierung geforderten Keimreduktionsraten bei der Desinfektion und Sterilisation an

den Maschinenoberflaumlchen im Innenraum eingehalten werden Fuumlr die Praxis ist dieser

Test jedoch sehr umstaumlndlich und nicht fuumlr die Uumlberpruumlfung kompletter

Reinigungsprogramme auf alkalischer Basis geeignet da die Aluminiumfolien teilweise

angeloumlst werden und Wasserstoff (Knallgas) entstehen wuumlrde Eine Loumlsung dieser

Problematik wurde daher in der Weiterentwicklung dieser Uumlberpruumlfungsmethodik

gefunden indem die Teststreifen aus einem zertifizierten Edelstahlblech gefertigt diese

mit nur einer Log-Stufe inokuliert und mit Saugnaumlpfen statt mit Klebebaumlndern im Reinraum

fixiert wurden Als Transportmittel fuumlr die Teststreifen wurden nach dem Reinigungs- und

Sterilisationsprozess transparente Preforms eingesetzt die im Labor mit Naumlhrbouillon

aufgefuumlllt bebruumltet und ausgewertet wurden Der modifizierte und weiter entwickelte

Endpointtest wird wie folgt durchgefuumlhrt

Verwendete Keimtraumlger

Edelstahlplaumlttchen (zertifiziertes VA-Blech vgl Tabelle 7 )

Teststamm Bacillus subtilis Sporen (DSM 4181)

Beimpfung punktfoumlrmig (Inokulation)

Keim-Konzentrationen log 103104 und 105

Transport in transparenten 15 Liter Preforms

Handling der Teststreifen im Maschineninnenraum

Positionierung von Saugnapf-Klammern (Wolfcraft) im Innenraum

Entnahme der Edelstahl-Teststreifen mittels steriler Pinzette

Befestigung der Edelstahlplaumlttchen an den Klammern

Start Reinigung (alkalisch sauer) Desinfektion bzw Sterilisation

3 Material und Methoden

59

Bereitstellung steriler transparenter 15 Liter Preforms

Oumlffnen der Klammern mit den fixierten Edelstahl-Teststreifen

Abnahme der Teststreifen mittels steriler Pinzette

Uumlberfuumlhrung in die Preforms und Verschlieszligen der Transporteinheiten

Keimzahlbestimmung der Ausgangskonzentration (Transportkontrollen)

Uumlberfuumlhren der einzelnen Edelstahlbleche in 100 ml Ringerloumlsung mit 01

Tween 80

Abloumlsen der Keime durch Reagenzglas-Schuumlttler mit Glasperlen im Ultraschallbad

Gussplattenverfahren Caso-Agar Bebruumltung 1 bis 2 Tage bei 30 degC

Pruumlfung der in der Anlage desinfizierten Edelstahlplaumlttchen

Auffuumlllen der Preforms und der einzelnen Bleche mit Glucose-Pepton-Loumlsung

Abloumlsen der Keime durch Schuumltteln mit Glasperlen und Behandlung im

Ultraschallbad

Bebruumltung 3 bis 5 Tage bei 30 degC

Ausstrich auf Caso-Agar zur Uumlberpruumlfung der gefundenen Keime

Mikroskopie

Auswertung und Berechnung

gemaumlszlig VDMA-Merkblatt Nr 8 Juli 2003 Pruumlfung von Aseptikanlagen

Entkeimung des Sterilbereichs des Maschinenraumsldquo [5]

310 Standtest Challengetest

Vor der ersten Produktion sollte und muss ein Standtest durchgefuumlhrt werden um das

Verkeimungsrisiko innerhalb der Gesamtanlage zu bewerten Des Weiteren muss sicher

gestellt sein dass die Reinigung und Sterilisation fuumlr die innere und aumluszligere Hygiene

aufeinander abgestimmt und ausreichend sind Zur Uumlberpruumlfung der Funktion des

Gesamtsystems wird daher in der Regel der Sterilpuffertank mit sterilisiertem Produkt

oder Naumlhrmedium angefuumlllt und 48 bis 72 h stehen gelassen Nach dieser Inkubationszeit

werden mikrobiologische Proben entnommen und auf Wachstum Gasbildung Truumlbung

undoder Bodensatz untersucht Zur Uumlberpruumlfung wird unter normalen

Produktionsbedingungen eine bestimmte Menge Verpackungen abgefuumlllt Der

Probenahmeumfang wird individuell festgelegt Diese Methodik laumlsst jedoch keine

Ruumlckschluumlsse auf die Integritaumlt des gesamten Systems zu da die

Kurzzeiterhitzungsanlage nicht in Produktionsstatus ist und auch das nachgeschaltete

Rohrleitungssystem inkl Fuumlllkessel nicht mit betrachtet wird

3 Material und Methoden

60

Es wurde daher eine entsprechende neue mikrobiologische und verfahrenstechnische

Untersuchungsmethode zur Uumlberpruumlfung des Gesamtsystems entwickelt Im Speziellen

wurde die KZE-Anlage uumlber 72 h im Produktionsprozess belassen (Kreislauf-Wasser)

Das abzufuumlllende Getraumlnk wurde unter Produktionsbedingungen vom KZE-Uumlbergabeventil

im Puffertank und dem Ventilknoten bis in den Fuumlllerkessel stehen gelassen Diese

Inkubation stellt somit einen simulierten GAU einer Betriebsstoumlrung dar und wird durch

entsprechende Stufenkontrollen sowie die mikrobiologischen Verprobungen bzw einer

Standprobe von dann nur zu 50 befuumlllten Flaschen bewertet (geringere Produktverluste

und Erhoumlhung der mikrobiologischen Empfindlichkeit des abgefuumlllten Produktes)

311 Transportkontrollen

Die sog Transportkontrollen dienen der Ausgangskeimzahlbestimmung bei der

Durchfuumlhrung der Keimreduktionstests (Count-Reduction-Test) Hierbei durchlaufen

inokulierte Flaschen bzw Verschluumlsse als Vergleichsprobe den gesamten

Probenversand ohne jedoch den Entkeimungsprozess zu durchlaufen Sie dienen dann

zur Ermittlung der dem Keimreduktionstest zugrunde liegenden Ausgangsbelastung des

Probenmaterials

312 Keimreduktionstest

Beim Keimreduktionstest (CRT) durchlaufen die mit den Sporen des Testkeims kuumlnstlich

verkeimten Packmittel (Inokulation) die Aseptik-Anlage Dabei wird die Anzahl der

lebensfaumlhigen Mikroorganismen vor und nach dem Passieren der Entkeimungsvorrichtung

bestimmt und aus der Differenz der Keimzahlen die Abtoumltungsrate ermittelt Obwohl

vorgegebene Keimreduktionsraten in uumlblichen Liefervertraumlgen zur Endabnahme der

Abfuumlllanlagen als ko-Kriterium herangezogen werden fehlen statistisch abgesicherte

Toleranzbereiche fuumlr die mittlere logarithmische Keimreduktion (MLK) Die aus Abnahmen

und Versuchen ermittelten Daten wurden daher statistisch aufbereitet um die Streuungen

zwischen den unterschiedlichen mikrobiologischen Laboratorien sowie innerhalb der

einzelnen Messserien zu ermitteln [138 139]

313 Medien zur Anreicherung und Validierung

Fuumlr die Inbetriebnahmen Steriltests bzw Validierungen aseptischer Abfuumllllinien werden

unter Standard-Produktionsparametern entweder die mikrobiologisch empfindlichsten

klaren Originalprodukte des Betriebes oder synthetische Medien zum Nachweis von

Getraumlnkeschaumldlingen eingesetzt Unter anderem koumlnnen nachstehende Medien

verwendet werden

3 Material und Methoden

61

AVM ndash Aseptik-Validierungs-Medium Fa Doumlhler

zum Nachweis von Getraumlnkeschaumldlingen im aseptischen Abfuumlllprozess bei

Standard-Produktionsparametern [140]

Linden-Grain-Medium mit Anpassung des pH-Werts nach BRUumlCKLMEIER -

Testmedium zur Uumlberpruumlfung der aseptischen Leistungsfaumlhigkeit [141]

Tabelle 7 Zertifikat fuumlr eingesetztes Edelstahlblech (Endpointtest)

3 Material und Methoden

62

314 Inbetriebnahme- und Abnahmekriterien

Basierend auf durchgefuumlhrten Abnahmegutachten Troubleshootingeinsaumltzen und

Betriebsberatungen sowie der Mitwirkung des Verfassers in den Gremien des VDI-

Richtlinienausschuss 4066 und im Arbeitskreis bdquoSchnittstellenproblematik Aseptikldquo im

VDMA sollte daher ein entsprechendes Dokument erstellt werden das klare und

verbindliche Abnahmekriterien definiert um die Produktsicherheit bei UltraClean- und

kaltaseptischen Abfuumlllanlagen zu gewaumlhrleisten Insbesondere sollte das Dokument

nachstehende Aspekte beruumlcksichtigen

Abnahmemodalitaumlten zur Aseptik Mikrobiologie u Hygiene

Abnahmemodalitaumlten zur Technologie und Verfahrenstechnik

Benetzungstests zur Oberflaumlchenspannung PET-Materialien

Inbetriebnahme

ko-Kriterien (definiert)

Keimreduktionstest

Kritische Kontrollpunkte (CCP)

Mikrobiologische Verfahrenstechnik

Pasteurisationskriterien

Personalqualifikation und Personalschulungen

Probenahmeplan

Prozessuumlberwachung

Rehygienisierungen

Software zum Hygienestatus

Spritzschatten- und Retentionstest

Standtest Challengetest

Steriltest

Technische Dokumentation

Validierungsabfuumlllung

Verfahrenstechnische Beschreibung

Verfuumlgbarkeit und Ausnutzungsgrad der Abfuumlllanlage

315 Statistische Auswertungen

Bei der Durchfuumlhrung von Versuchen insbesondere wenn es sich um praxisorientierte

Messergebnisse handelt gibt es eine Reihe potentieller Fehler Dabei handelt es sich

zum einen um systematische Fehler zum anderen um zufaumlllige Fehler Diese Fehler bei

der Auswertung der Keimreduktionstests und der zugehoumlrigen Transportkontrollen galt es

zu erkennen und in der Auswertung der Versuchsergebnisse zu beruumlcksichtigen Fuumlr

3 Material und Methoden

63

Ereignisse mit einem kleinen Stichprobenumfang gibt daher die mathematische Statistik

Loumlsungsmoumlglichkeiten uumlber Wahrscheinlichkeitsaussagen in Form der Ermittlung von

Konfidenzintervallen z B der von 950 Dabei wird eine zufaumlllige Stichprobe vom

Umfang nldquo aus der Grundgesamtheit aller theoretisch moumlglichen Ergebnisse die bei

identischen Vorraussetzungen auftreten koumlnnen untersucht [138 139] Die

Messergebnisse und Auswertungen aus den durchgefuumlhrten Keimreduktionstests sowie

der Transportkontrollen zur Bestimmung der mittleren logarithmischen Keimreduktion

(MLK) wurden daher auf ihre Varianz bzw Streuung hin untersucht Im Falle eines

Stichprobenumfangs von n rarr infin wuumlrden sich fuumlr die Ergebnisse um den Mittelwert eine

Normalverteilung mit genauer Standardabweichung ergeben Ist dies der Fall laumlsst sich

integrativ die Wahrscheinlichkeit bestimmen mit der ein Ergebnis im Vertrauensbereich

des Ergebnisses liegt Es wird von der Irrtumswahrscheinlichkeit a gesprochen

(1)

( ) ( ) αεμ

εε

ε

minus=⎭⎬⎫

⎩⎨⎧

leminus

==le intminus

11

ns

xPdxxfTP t

Vorstehende Gleichung beschreibt den Weg zu Berechnung der Wahrscheinlichkeit P mit

der ein Ergebnis im Rahmen des gewaumlhlten Vertrauensbereichs innerhalb der

Dichteverteilung der Normalfunktion liegt Dabei entspricht ε dem Quantil ta2 n-1 der t-

Verteilung nach Student mit n-1 Freiheitsgraden Liegt eine unbekannte Streuung der

Ergebnisse vor muss der Vertrauensbereich die Konfidenzintervalle mathematisch

ermittelt werden Diese Vertrauensgrenzen geben die Werte an die mit einer gewissen

statistischen Sicherheit erreicht werden

Zur Ermittlung dieser Grenzen diente daher nachstehende Gleichung Es handelt sich

dabei um die Vertrauensgrenzen μ)12 fuumlr den Mittelwert μ die sogenannten

Konfidenzintervalle fuumlr die statistischen Auswertungen der Keimreduktionstests

(2) 1221 minusplusmn= ntnsx αμ)

Das t ist dabei das Quantil der t-Verteilung nach STUDENT fuumlr die Freiheitsgrade

m = n-1 und einer Irrtumswahrscheinlichkeit α [138 139]

4 Ergebnisse und Diskussion ndash Teil 1 Thermische Inaktivierung

64

4 Ergebnisse und Diskussion ndash Teil 1 Thermische Inaktivierung

41 Ermittlung der Hitzeresistenz von Getraumlnkeschaumldlingen (Isolate)

411 Betrieb R und J ndash Pichia anomala

In dem Fruchtsaftbetrieb R wurde eine kaltaseptische Abfuumlllanlage in Betrieb genommen

die jedoch aufgrund von produzierten Schlechtflaschen nicht den hygienischen

Anforderungen gerecht wurde [142] Deshalb wurde veranlasst dass der in der Anlage im

Produkt Eistee-Pfirsich nachgewiesene Infektionskeim zur Bestaumltigung einer

Identifizierung sowie eine Bestimmung der Hitzeresistenz vorgenommen wurde

Als Infektionskeim wurde die Hefe Pichia anomala taxonomiert die sowohl in der

vegetativen Form wie auch in der sexuellen Form als Spore im betroffenen

Produktionsbetrieb vorlag (vgl Tabelle 8 u Tabelle 9) Die urspruumlngliche Bezeichnung

von Pichia anomala war Hansenula anomala so dass in den nachfolgenden Tabellen nur

der z Z guumlltige Name aufgefuumlhrt ist Im Betrieb J traten ebenfalls Infektionen durch eine

Hefe auf welche die Pasteurisation uumlberlebten Der Infektionskeim wurde wiederum als

Pichia anomala taxonomiert (vgl Tabelle 10 u Tabelle 11)

Tabelle 8 Identifizierung von Pichia anomala (VLB-Berlin 02)

Analyse Nr67a02 VLB-Berlin Forschungsinstitut f Mikrobiologie Isolation und Identifizierung von Infektionskeimen Betrieb R Probenverarbeitung vom 16072002 Probe 1 Sirup Eistee Pfirsich Tank 830 AN 88617 Probe 2 Grundstoff Eistee Zitrone Tank 822 Unfiltrat Probe 3 Konzentrat Apfelsaft Tank 829 Zusatzwasser f ASK Probe 4 Zucker Fluumlssigzucker Tank 800 Zentralversorgung Probe 5 Zucker Fluumlssigzucker Tank 801 Zentralversorgung

Identifizierung der Mikroorganismen Probe 1 Probe 2 Pichia anomala Probe 3 Pichia anomala Probe 4 Pichia anomala Probe 5 Pichia anomala Voranreicherung Schuumlttelkolben 100g in 500 ml Bouillon (2 Lactat-Hefeextrakt-Lsg) fuumlr 24 h bei 27 degC Je 50 ml membranfiltriert und den Filter als zweite Anreicherung im Schuumlttelkolben in 20 ml Bouillon(2 Erythritt-Hefeextrakt-Lsg) fuumlr 48 h bei 27 degC Auswertung Aus der Erythritt-Hefeextrakt Anreicherung wurden Ausstriche auf Wuumlrze-Agar angelegt Bebruumltung 72 h bei 27 degC

4 Ergebnisse und Diskussion ndash Teil 1 Thermische Inaktivierung

65

Tabelle 9 Identifizierung von Pichia anomala (VLB-Berlin 02)

Analyse Nr4200 VLB-Berlin Forschungsinstitut f Mikrobiologie Isolation und Identifizierung von Infektionskeimen Betrieb R Probenverarbeitung vom 29042002 Probe 1 05 L PET Reklamation Eistee Pfirsich (MHD 090920020408) Probe 2 05 L PET Reklamation Eistee Pfirsich (MHD 090920020650) Probe 3 05 L PET Reklamation Eistee Zitrone (MHD 041020021828) Probe 4 05 L PET Reklamation Eistee Holunder (MHD 090920020650) Gesamtkeimzahl (Thomakammer) Identifizierung der Mikroorganismen Probe 1 21 106 KBEml Probe 2 33 106 KBEml Pichia anomala Probe 3 33 106 KBEml Probe 4 23 106 KBEml Isolierte Hefen aus den vier Proben makroskopisch und mikroskopisch identisch Cyclohexemid sensitiv Kahmhautbildung positiv Wachstum im Vitamin freien Medium und auf 50 Glucose-Agar positiv Komplettbestimmung aus Probe 2

Tabelle 10 Identifizierung von Pichia anomala (Institut Romeis)

Analyse Nr 1497M14222-106 Institut Romeis Isolation und Identifizierung von Infektionskeimen Betrieb J Probenverarbeitung vom 28122006 Probe 1 05 L PET Reklamation Energydrink (MHD 20042007) Identifizierung des Mikroorganismus Probe 1 Pichia anomala Probe wies Fehlgeruch nach Loumlsemittel auf Truumlbungspartikel als Kahmhaut identifiziert

Tabelle 11 Identifizierung von Pichia anomala (TUM-WZW)

Analyse Nr EU 00033 ndash 07032 TU Muumlnchen-Weihenstephan (WZW) Isolation und Identifizierung von Infektionskeimen Betrieb J Probenverarbeitung vom 31012007 Probe Reklamation Energydrink (MHD 20042007)

37 Petrischale (OFS-Agar) 38 Petrischale (OFS-Agar)

Identifizierung des Mikroorganismus Probe

37 Pichia anomala 38 Pichia anomala

Kolonien auf Petrischalen (OFS-Agar)

4 Ergebnisse und Diskussion ndash Teil 1 Thermische Inaktivierung

66

412 Ermittlung der Hitzeresistenz von Pichia anomala (Askosporen)

Die Ermittlung der D- und z-Werte aus den Askosporen der Hefe (siehe 332) wurde

sowohl im betroffenen Produkt Eistee im Betrieb R als auch als Referenz in einer

Ringerloumlsung durchgefuumlhrt Die ermittelten z-Werte von 18 degC in der Ringerloumlsung und

188 degC bzw 22 degC im Eistee belegen wiederum die bisher nicht bekannte Hitzeresistenz

der Askosporen von Pichia anomala (vgl Tabelle 12 bis Tabelle 15)

Tabelle 12 Ermittlung z-Wert von Pichia anomala im Eistee (R-01)

Analyse Nr 200606 Institut fuumlr Lebensmittelhygiene Stroh Untersuchter Keim Pichia anomala (Isolat) im Eistee-Pfirsich) Betrieb R Bestimmung der z-Werte aus den ermittelten D-Werten

Behandlungstemperaturen D-Werte log D-Werte z-Wert

[ T2 ] 650 degC [ D2 ] 170 min [ D2 ] 12304 [ T1 ] 870 degC [ D1 ] 17 min [ D1 ] 02304

220 degC

Tabelle 13 Ermittlung z-Wert von Pichia anomala in Ringerloumlsung (R-02)

Analyse Nr 200606 Institut fuumlr Lebensmittelhygiene Stroh Untersuchter Keim Pichia anomala (Isolat) in Ringerloumlsung Betrieb R Bestimmung der z-Werte aus den ermittelten D-Werten

Behandlungstemperaturen D-Werte log D-Werte z-Wert

[ T2 ] 650 degC [ D2 ] 200 min [ D2 ] 13010 [ T1 ] 750 degC [ D1 ] 55 min [ D1 ] 07443

180 degC

Damit wird auch erklaumlrlich dass bei den vorgegebenen Pasteurisationsparametern von

30 Sekunden bei 90 degC respektive 30 PE (80 degC-Fruchtsaftformel) die letale thermische

Dosis zur Sicherstellung einer getraumlnkesterilen Abfuumlllung nicht gegeben ist Anlaumlsslich

einer weiteren Untersuchung in dem Mineralwasserbetrieb J wurde als Reinfektionskeim

ebenfalls die Hefe Pichia anomala nachgewiesen

Tabelle 14 Ermittlung z-Wert von Pichia anomala im Eistee (R-03)

Analyse Nr 200606 VLB-Berlin Untersuchter Keim Pichia anomala (Isolat) in Ringerloumlsung Betrieb R Bestimmung der z-Werte aus den ermittelten D-Werten

Behandlungstemperaturen D-Werte log D-Werte z-Wert

[ T2 ] 850 degC [ D2 ] 128 min [ D2 ] 11072 [ T1 ] 950 degC [ D1 ] 38 min [ D1 ] 05763

188 degC

4 Ergebnisse und Diskussion ndash Teil 1 Thermische Inaktivierung

67

Tabelle 15 Ermittlung z-Wert von Pichia anomala im Eistee (J-04)

Analyse Nr 200606 VLB-Berlin Untersuchter Keim Pichia anomala (Isolat) in Eistee Betrieb R Bestimmung der z-Werte aus den ermittelten D-Werten

Behandlungstemperaturen D-Werte log D-Werte z-Wert

[ T2 ] 530 degC [ D2 ] 151 min [ D2 ] 01790 [ T1 ] 620 degC [ D1 ] 074 min [ D1 ] 01308

291 degC

Bei diesem Stamm wurde wiederum die Hitzeresistenz uumlber die D- und z-Werte bestimmt

Der aus den D-Werten ermittelte z-Wert wurde mit 291 degC ermittelt Auch hier wurden die

zur sicheren Abtoumltung benoumltigten Pasteurisationseinheiten entsprechend angehoben

413 Stimulationen zur Askosporenbildung von Pichia anomala

Die Ursache wie und unter welchen Bedingungen die Hefe Pichia anomala

Askosporenbildung induziert konnte nur durch Stressphaumlnomene erklaumlrt werden Aus

diesem Grunde wurde die Situation Eistee simuliert indem die Hefesuspension sowohl

mit 20 -vol sterilem Eistee-Sirup wie auch mit 20 -vol Kaffee (800 ppm Coffein)

beaufschlagt wurde Das Coffein (auch Koffein Teein oder Thein genannt) ist ein Alkaloid

aus der Stoffgruppe der Xanthine und wird den psychoaktiven Drogen aus der Gruppe der

Stimulanzen zugeordnet

Hierbei wurde die Vorzucht von Pichia anomala in Eistee vorgenommen Die Ausloumlsung

der spontanen Sporulation erfolgte durch mit uumlblichem tischfaumlhigen Tee (ca 480 ppm

Coffein) und Kaffee (ca 800 ppm Coffein) versetzten YPD-Agar sowie auch durch die

Zugabe von Eistee-Sirup demnach einer Erhoumlhung der Teein-Konzentration in die

Eistee-Loumlsung Dabei zeigte sich dass ca 10 der vegetativen Zellen spontan

sporulierten wie mikroskopisch ermittelt wurde Im mikroskopischen Bild lieszlig sich im

Versuchsansatz des mit einem Zusatz von 20 -vol uumlblichen tischfaumlhigen Tee (ca 480

ppm Coffein) versehenen YPD-Agar eine Beeintraumlchtigung des Kolonienwachstums

(Kleinkolonien) feststellen Somit kann festgestellt werden dass bereits minimale Mengen

an Coffein eine Stresssituation fuumlr die Hefe darstellen und die Sporulation damit induziert

werden kann (vgl Tabelle 16)

4 Ergebnisse und Diskussion ndash Teil 1 Thermische Inaktivierung

68

Tabelle 16 Sporulation von P anomala durch Zellgifte Teein und Koffein

Analyse Nr67B 02 VLB-Berlin Forschungsinstitut f Mikrobiologie Untersuchungen zum Stressphaumlnomen Betrieb R Probenverarbeitung vom 29042002 Pichia anomala

Ausloumlsung Sporulation Askosporenbildung

Sirup Tee Kaffee Eistee normal

[20 ]

[20 ] ca 480 ppm Coffein

[20 ] ca 800 ppm Coffein

Stamm 0119 (TUB) +++ + +++ + Wildfang (Betrieb R) +++ + +++ +

Ein weiterer in der Praxis beobachteter Ausloumlser zur spontanen Askosporenbildung durch

Dehydrierungen war das Antrocknen von Produkten in den Bereichen der

Anlagenoberflaumlchen Ventilknoten und Tankdomen Der Vermutung dass sich

Pichia anomala in den zur Untersuchung gesandten Proben lokalisieren laumlsst bestaumltigte

sich in den veranlassten Untersuchungsergebnissen [58] Um dieses in der Praxis

beobachtete Phaumlnomen der Askosporenbildung durch Dehydratisierungen nachzustellen

wurde daher im Labormaszligstab eine Stresssituation der Pichia anomala simuliert Hierzu

wurde eine Versuchsanordnung dahin gehend aufgebaut dass die Dehydrierung durch

ein Auftrocknen auf dem hierfuumlr eingesetzten Dehydratisierungsmedium Toastbrot

nachgestellt werden konnte (vgl Tabelle 17)

Tabelle 17 Sporulation von P anomala durch Dehydratisierung

Analyse Nr104 02 VLB-Berlin Forschungsinstitut f Mikrobiologie Untersuchungen zum Stressphaumlnomen Betrieb K Probenverarbeitung vom 29102002 Pichia anomala

Ausloumlsung Sporulation Askosporenbildung Toastbrot Malzextrakt-Agar (5 ) (n 2 Tage) (n 5 Tage) (n 7 Tage) (n 14 Tage) Wildfang (Betrieb K) negativ positiv negativ positiv Askosporenausbildung durch Dehydratisierung Laborbestaumltigung Praxisbedingungen

In diesem Versuchsaufbau wurde eindeutig nachgewiesen dass Pichia anomala spontan

sporulieren kann wenn diese auf trockene Naumlhrboumlden (Toastbrot und 5 Malzextrakt-

Agar) uumlbergeimpft wird Die Vorzucht von Pichia anomala erfolgte auf YPD-Bouillon und

anschlieszligender Aufbringung auf Toastbrot und 5 Malzextrakt-Agar bei 260 degC Die

4 Ergebnisse und Diskussion ndash Teil 1 Thermische Inaktivierung

69

Askosporen auf Toastbrot waren nach 5 Tagen und auf dem Malzextrakt-Agar nach 14 Tagen positiv im Sinne einer Sporulation Damit ist der Beweis erbracht worden dass

eine stressbedingte Sporulation und damit Askosporenbildung der Pichia anomala durch

Dehydratisierungen erfolgt Dies wird dadurch erklaumlrt dass dieser Organismus in eine

Stress-Situation gelangt wenn zB ein Hungermedium vorliegt Moumlglicherweise wird auch

die Hitzeresistenz durch den resultierenden niedrigen aw-Wert sogar erhoumlht [38 40-43]

Bedingt durch die houmlhere Hitzeresistenz dieser Askosporen koumlnnen diese dann den

Pasteurisationsprozess aber auch wie bereits fruumlher gezeigt wurde einen Backprozess

uumlberstehen auskeimen und das Fehlaroma Ethylacetat bilden [65] Zwar finden sich in

der Literatur Hinweise auf loumlsungsmittelartige Geschmacks-Beeintraumlchtigungen durch das

von Pichia anomala gebildete Ethylacetat [65 143] nicht jedoch Hinweise auf die durch

Stress bedingten Ausloumlsefaktoren fuumlr die gebildeten hitzeresistenten Askosporen [143

144] Die Askosporen der Pichia anomala koumlnnen somit nachweislich und durch

Laborversuche bestaumltigt bedingt durch die nun vorliegende und erstmals festgestellte

erhoumlhte Hitzeresistenz die Kurzzeiterhitzungsanlage lebend passieren die

Kohlenstoffquellen verwerten und Ethylacetat bilden [59 65 143 144]

414 Betrieb W ndash Saccharomyces diastaticus

Bei in der Brauerei W durchgefuumlhrten Untersuchungen zur Infektionsursache [145]

wurde als Kontaminationskeim im pasteurisierten Bier Saccharomyces diastaticus

identifiziert und taxonomiert (vgl Tabelle 18) Dieser Mikroorganismus bildet u a aus

Ferulasaumlure 4-Vinylguajakol das als typisches Weizenbieraroma (nelkenartig) bekannt ist

[24 25] Die Fremdhefe wurde u a aus Beprobungen der Umkehrosmose-Anlage zur

Entalkoholisierung des Diaumltbiers und aus einer Diaumltbier-Abfuumlllung isoliert

Tabelle 18 Taxonomierung von Saccharomyces diastaticus

Analyse Nr3200 VLB-Berlin Forschungsinstitut f Mikrobiologie Isolation und Identifizierung von Infektionskeimen Betrieb W Probenverarbeitung vom 23032000 Probe A 05 NRW Reklamation Bier (alkoholfrei) (Ruumlckstellproben) Probe B 05 NRW Reklamation Bier (alkoholfrei) (Ruumlckstellproben) Gesamtkeimzahl (Thomakammer) Identifizierung der Mikroorganismen Probe A 11 105 KBEml Saccharomyces diastaticus Probe B 19 105 KBEml Saccharomyces diastaticus Die Staumlrke-Vergaumlrung und Staumlrke-Assimilation war nach 5 Tagen negativ Die Vergaumlrung im endvergorenem Bier mit Zusatz von 2 Dextrin war nach 5 Tagen positiv Die Identifizierung erfolgte mittels morphologischer Untersuchungen Auxonogramm Fermentationen und Assimilationen in verschiedenen Kohlenstoff- und Stickstoffquellen Literatur Lodder J - The Yeasts (1970) [63] NJW Kreger-van Rij - The Yeasts (1984) [64] Barnett Payne and Yarrow - Yeasts (2000) [65]

4 Ergebnisse und Diskussion ndash Teil 1 Thermische Inaktivierung

70

Auch hier war wiederum im mikroskopischen Bild ein Anteil von 5 bis 10 an Askosporen

zu erkennen Um weitere Hinweise zur vermuteten Hitzeresistenz des isolierten

Hefestammes Saccharomyces diastaticus zu erhalten wurde daher zur Bestaumltigung eine

D- und z-Wert-Bestimmung der Askosporen und vegetativen Zellen von Saccharomyces

diastaticus durchgefuumlhrt Dabei wurden die von Natrium-Acetat-Agar abgeschwemmten

Askosporen und vegetativen Hefezellen (Wuumlrze-Agar) 30 min bei 60deg C erhitzt um die

vegetativen Zellen abzutoumlten

Die ermittelten D60-Werte betragen bei den Askosporen Saccharomyces diastaticus

869 min und bei den vegetativen Zellen 64 min Wie aus den Ergebnissen des

durchgefuumlhrten Erhitzungstests ermittelt sind die Askosporen hitzeresistenter als die

vegetativen Zellen

Demnach reichten die eingestellten Pasteurisationseinheiten im Betrieb von 280 PE

(60 degC-Formel) zu deren Abtoumltung nicht aus um ein getraumlnkesteriles Produkt sicher zu

stellen Erst nach entsprechender Anhebung der Pasteurisationseinheiten konnte die

KZE-Anlage als Mikrobiologische Firewall ihrer Aufgabe gerecht werden und ein

getraumlnkesteriles Produkt zur Abfuumlllung bereit stellen

415 Betrieb E D und C ndash Alicyclobacillus sp

Der bereits in der Literatur als sporenbildender saumluretoleranter und hitzeresistenter

Mikroorganismus unter der Bezeichnung Alicyclobacillus sp beschriebene

Getraumlnkeschaumldling [48 60 61 146 147] wurde mehrfach bei Untersuchungen in

Mineralwasser- und Fruchtsaftbetrieben [54 55 148] lokalisiert

Tabelle 19 Identifizierung von Alicyclobacillus sp (01)

Analyse Nr144 - 01 VLB-Berlin Forschungsinstitut f Mikrobiologie Isolation und Identifizierung von Infektionskeimen Betrieb D C Probenverarbeitung vom 04102001

Probe 14 Becher AS-Konzentrat (Ruumlckstellproben)

Probe 15 Becher AS-Konzentrat (Ruumlckstellproben)

Probe 17 Becher AS-Konzentrat (Ruumlckstellproben)

Verduumlnnung mit NaCl-Loumlsung (110) Identifizierung der Mikroorganismen Probe 14 40 44 KBE g Alicyclobacillus sp Probe 15 26 25KBE g Alicyclobacillus sp Probe 17 28 31KBE g Alicyclobacillus sp

4 Ergebnisse und Diskussion ndash Teil 1 Thermische Inaktivierung

71

Zur Bestaumltigung der Vor-Ort-Ergebnisse wurden jedoch noch weitere

Vergleichsuntersuchungen im Labor vorgenommen (vgl Tabelle 19 bis Tabelle 22)

Insbesondere bei Apfelschorlen und auch in stillen Apfel-Pfirsich-Rhabarber-Getraumlnken

tritt der Getraumlnkeschaumldling Alicyclobacillus sp auf [48 149-152]

Tabelle 20 Identifizierung von Alicyclobacillus sp (02)

Analyse Nr0009-772 (PN 190903) Chelab ndash Chemisches Laboratorium Isolation und Identifizierung von Infektionskeimen Betrieb D Probenverarbeitung vom 26092000 Probe 1 Flasche AS-Konzentrat (Ruumlckstellprobe) Identifizierung der Mikroorganismen Gesamtzel1en 0965 ml Alicyclobacillus sp Lebende Zellen 0092 ml davon Zellen 0000 ml davon Sporen 0920 ml Tote Zellen 0893 m Die Untersuchung auf Alicyclobacillus sp erfolgte durch die FCM-Methode zur Quantifizierung und Differenzierung

Tabelle 21 Identifizierung von Alicyclobacillus sp (03)

Analyse Nr P 0800611 Institut f Lebensmittelhygiene Stroh Isolation und Identifizierung von Infektionskeimen Betrieb G Probenverarbeitung vom 16102008 Probe 1 15 Liter PET-Flasche Naturel Apfel (Schlechtflasche 088145) Probe 2 15 Liter PET-Flasche Naturel Apfel (Schlechtflasche 005529) Probe 3 15 Liter PET-Flasche Naturel Apfel (Vergleich MHD 050409)

Identifizierung der Mikroorganismen P 0800611-1 pH 37 klar keine Ausfaumlllung Alicyclobacillus sp P 0800611-2 pH 37 klar fransige Partikel Alicyclobacillus sp P 0800611-3 pH 39 klar Sensorik o B ohne Befund Mikroskopische Pruumlfung der Partikel Geflecht aus in langen Ketten gewachsenen staumlbchenfoumlrmigen Bakterien durchsetzt von amorphen Partikeln Die Wachstumspruumlfung auf Alicyclobacillus sp der in dem Spezialmedium BAT-Bouillon (3 Tage 42degC) angewachsenen Keime auf BAT-Agar wurde bei 42degC 3 Tage sowie bei 50degC 55degC und 60degC durchgefuumlhrt Die Untersuchung wurde in Anlehnung der Methode No 12 der International Federation of Fruit Producers (IFU) durchgefuumlhrt [131 132]

Tabelle 22 Lokalisierung von Alicyclobacillus sp (01)

Analyse Nr PET II v 21082008 Betriebslaboratorium Betrieb C Isolation und Identifizierung von Infektionskeimen Betrieb C Probenverarbeitung vom 25082008 Probe 234 0000 15 PET-Flasche Apfel-Pfirsich-Rhabarber (Tank 5 ndash Ende Abfuumlllung) Probe 334 0202 15 PET-Flasche Apfel-Pfirsich-Rhabarber (Tank 5 ndash Ende Abfuumlllung) Identifizierung der Mikroorganismen Probe 234 0000 Alicyclobacillus spec Probe 334 0202 Alicyclobacillus spec Fuumlllerrunden Produkt bei 46degC 4 Tage inkubiert Plattengussverfahren (OSA 25 ml + BAT-A 10 ml) Bebruumltung 2 Tage bei 46degC

4 Ergebnisse und Diskussion ndash Teil 1 Thermische Inaktivierung

72

Bestimmungen zur Hitzeresistenz beim Alicyclobacillus sp wurden bei diesem Wildfang

aus dem Betrieb C nicht durchgefuumlhrt Zur Beurteilung und Prozessoptimierung wurde

daher auf Literaturhinweise zuruumlckgegriffen [12 35 36]

416 Schlussfolgerung

Die aus den eigenen Laboruntersuchungen sowie den Bestaumltigungsanalysen ermittelten

D- und z-Werte auf Basis 65 degC und 95 degC belegen dass die in der Literatur vorliegenden

Daten zur Hitzeresistenz zu niedrig angesetzt sind [51 52] Auch wurde bisher in der

Praxis nicht genuumlgend beruumlcksichtigt dass unter bestimmten Umfeldbedingungen

Stressfaktoren ausgeloumlst werden koumlnnen (Dehydratisierung Zellgifte)

Unter diesen Umstaumlnden tritt bei einigen Hefestaumlmmen eine nachgewiesene spontane

Sporulation ein so dass diese dann auch in der hitzeresistenteren Form als Askosporen

vorliegen koumlnnen Nachdem unter optimalen Wachstumsbedingungen kaum eine

Askosporenbildung zu verzeichnen ist treten diese wohl nur in geringen Konzentrationen

unter den kontaminierenden vegetativen Zellen auf so dass eine Hitzeresistenz unter

normalen Umstaumlnden statistisch kaum ins Gewicht faumlllt

42 Ermittlung der Hitzeresistenz von ausgesuchten Teststaumlmmen

Um eine wissenschaftlich abgesicherte Erklaumlrung fuumlr das in der Praxis bei den

Untersuchungen ermittelte Passieren von Pichia anomala Saccharomyces diastaticus

und Alicyclobacillus sp durch Kurzzeiterhitzungsanlagen zu ermitteln mussten von

ausgesuchten Mikroorganismen deren Hitzeresistenzen ermittelt werden Insbesondere

aufgrund der Tatsache dass Pichia anomala Saccharomyces diastaticus und

Alicyclobacillus acidoterrestris vor und nach den regulaumlr mit 100 bis 190 PE betriebenen

KZE-Anlagen in der Praxis nachgewiesen werden konnte mussten entsprechende

Untersuchungsserien durchgefuumlhrt werden da sowohl die vegetative und sexuelle Form

dieser Mikroorganismen in den Getraumlnken vorlagen

Mittels der in der Untersuchungsmethode vorgeschriebenen Korrelationsanalyse konnte

eine Plausibilitaumltsuumlberpruumlfung der bei den Untersuchungen zur Hitzeresistenz an den

ausgesuchten Teststaumlmmen ermittelten D-Werte durchgefuumlhrt werden [27-30] D-Wert-

Bestimmungen mit einem Korrelationskoeffizient von r2 gt 08 wurden von der weiteren

Betrachtung ausgenommen siehe Markierungen (vgl Tabelle 23 u Tabelle 24)

4 Ergebnisse und Diskussion ndash Teil 1 Thermische Inaktivierung

73

Tabelle 23 Auflistung ermittelter Regressionen D- und z-Werte (1)

[ degC ] [ D-Wert ] [ r2 ] [ degC ] [ D-Wert ] [ r2 ] [ z-Wert ]

Alicyclobacillus acidoterrestris (DSM 3922)

alkoholfreies Bier 850 degC 112 min 09534 950 degC 40 min 09426 223 Eistee 865 degC 166 min 09633 950 degC 71 min 09777 231 O-Saft 865 degC 136 min 07371 955 degC 48 min 08462 199 Ringerloumlsung 860 degC 185 min 09788 950 degC 75 min 09320 230

Lactobacillus lindneri (Stamm-Nr L 2) alkoholfreies Bier 590 degC 07 min 09624 690 degC 05 min 09756 548 Eistee 605 degC 11 min 09140 690 degC 07 min 09541 524 O-Saft 590 degC 08 min 09264 690 degC 04 min 09288 326 Ringerloumlsung 590 degC 12 min 09635 680 degC 07 min 09422 372

Pichia anomala (Stamm-Nr P 27) alkoholfreies Bier 580 degC 04 min 06077 665 degC 01 min 09965 123 Eistee 570 degC 08 min 09584 680 degC 02 min 09963 147 O-Saft 585 degC 06 min 08468 670 degC 02 min 09238 178 Ringerloumlsung 580 degC 05 min 08588 670 degC 01 min 09758 152

Saccharomyces diastaticus (Stamm-Nr S 22) alkoholfreies Bier 620 degC 13 min 05711 675 degC 02 min 07959 74 Eistee 620 degC 15 min 07838 675 degC 03 min 08708 84 O-Saft 615 degC 12 min 06466 675 degC 03 min 09464 103 Ringerloumlsung 620 degC 14 min 05622 675 degC 02 min 09801 72

Tabelle 24 Auflistung ermittelter Regressionen D- und z-Werte (2)

[ degC ] [ D-Wert ] [ r2 ] [ degC ] [ D-Wert ] [ r2 ] [ z-Wert ]

Bacillus subtilis (DSM 4181)

alkoholfreies Bier 800 degC 503 min 08053 900 degC 107 min 08894 149 Eistee 800 degC 513 min 08246 900 degC 114 min 08781 153 O-Saft 800 degC 424 min 08822 900 degC 138 min 09269 205 Ringerloumlsung 800 degC 137 min 08316 900 degC 66 min 08251 313

Lactobacillus frigidus (Stamm-Nr L 150) alkoholfreies Bier 500 degC 33 min 09472 600 degC 14 min 08209 279 Eistee 500 degC 56 min 09147 600 degC 10 min 08701 131 O-Saft 500 degC 119 min 08000 600 degC 23 min 08500 142 Ringerloumlsung 600 degC 39 min 07050 600 degC 18 min 01389 355

Lactobacillus lindneri (Stamm-Nr L 2) alkoholfreies Bier 590 degC 105 min 08186 690 degC 14 min 09590 112 Eistee 590 degC 35 min 09243 690 degC 14 min 09326 246 O-Saft 590 degC 223 min 08315 690 degC 30 min 08699 115 Ringerloumlsung 590 degC 153 min 09229 690 degC 18 min 08247 109

Aspergillus niger (ATCC 16404) alkoholfreies Bier 550 degC 89 min 08929 650 degC 10 min 07959 106 Eistee 550 degC 88 min 08836 650 degC 13 min 08708 119 O-Saft 550 degC 148 min 08662 650 degC 13 min 09464 95 Ringerloumlsung 550 degC 99 min 08615 650 degC 10 min 09801 101

4 Ergebnisse und Diskussion ndash Teil 1 Thermische Inaktivierung

74

Hierzu wurden die Teststaumlmme sowohl bei zwei unterschiedlichen Temperaturen wie

auch in den Medien alkoholfreies Bier Eistee Orangensaft und dem Referenzmedium

Ringerloumlsung erhitzt um den Einfluss auf verschiedene Getraumlnkespezifikationen mit zu

betrachten

Fuumlr jeden untersuchten Keim wurde fuumlr die Betrachtungen zur Hitzeresistenz eine Tabelle

mit den ermittelten D- und z Werten erstellt Die erhaltenen z-Werte sind zum besseren

Vergleich als Balkendiagramm aufgefuumlhrt

421 Uumlberlebenskurven der ausgesuchten Labor-Teststaumlmme

Eine Uumlberlebenskurve ist die grafische Darstellung der Sterberate (Mortalitaumlt) einer

Population uumlber die Zeit Aus den Expositionsbedingungen der Versuchsserien bzw den

aus den beiden Temperaturen ermittelten spezifischen D-Werten wurden die

Abtoumltungskurven berechnet [49]

Die Abtoumltungskinetiken der eingesetzten Teststaumlmme (vgl Tabelle 6) wurden in Form von

Diagrammen mittels linearer Trendberechnung fuumlr jedes Erhitzungsmedium ndash

alkoholfreies Bier Eistee Orangensaft und Ringerloumlsung dargestellt

422 Bacillus subtilis (DSM 4181)

Diese Mikroorganismen sind in ihrem pH-Optimum auch uumlblicherweise am

hitzeresistentesten In Ringerloumlsung zeigen die Sporen von Bacillus subtilis aufgrund des

hohen pH-Wertes von 70 die houmlchste Hitzeresistenz

Im Vergleich mit den anderen Testgetraumlnken beeinflusst bei der Ringerloumlsung nur der pH-

Wert die Hitzeresistenz Orangensaft weist einen niedrigeren pH-Wert als Ringerloumlsung

auf der die Hitzeresistenz schwaumlcht

4 Ergebnisse und Diskussion ndash Teil 1 Thermische Inaktivierung

75

Uumlberlebenskurve Bacillus subtilis (DSM 4181) (AfB)

00

05

10

15

20

25

30

35

0 3 6 9 12 15 18 21 24 27 30

Erhitzungszeit [min]

log KBEml

80 degC90 degCLinear (80 degC)Linear (90 degC)

Uumlberlebenskurve Bacillus subtilis (DSM 4181) (Icetea)

00

05

10

15

20

25

30

35

0 3 6 9 12 15 18 21 24 27 30

Erhitzungszeit [min]

log KBEml

80 degC90degCLinear (80 degC)Linear (90degC)

Abbildung 10 Uumlberlebenskurve Bacillus subtilis in alkoholfreien Bier

Abbildung 11 Uumlberlebenskurve Bacillus subtilis in Eistee

4 Ergebnisse und Diskussion ndash Teil 1 Thermische Inaktivierung

76

Uumlberlebenskurve Bacillus subtilis (DSM 4181) (O-Saft)

00

05

10

15

20

25

30

35

40

0 3 6 9 12 15 18 21 24 27 30

Erhitzungszeit [min]

log KBEml

80 degC90 degCLinear (80 degC)Linear (90 degC)

Uumlberlebenskurve Bacillus subtilis (DSM 4181) (Ringer)

00

05

10

15

20

25

30

35

0 3 6 9 12 15 18 21 24 27 30

Erhitzungszeit [min]

log KBEml

80degC90 degCLinear (80degC)Linear (90 degC)

Abbildung 12 Uumlberlebenskurve Bacillus subtilis in Orangensaft

Abbildung 13 Uumlberlebenskurve Bacillus subtilis in Ringerloumlsung

4 Ergebnisse und Diskussion ndash Teil 1 Thermische Inaktivierung

77

Z- Werte Bacillus subtilis (DSM 4181)

149 153205

313

0050

100150200250300350

alkoholfreiesBier

Eistee O-Saft Ringerloumlsung

Erhitzungsmedium

Z- W

ert [

degC] alkoholfreies Bier

EisteeO-SaftRingerloumlsung

D8090- Werte Bacillus subtilis (DSM 4181)

503 min 513 min

424 min

137 min107 min 114 min

138 min

66 min

00 min

100 min

200 min

300 min

400 min

500 min

600 min

alkoholfreiesBier

Eistee O-Saft Ringerloumlsung

Erhitzungsmedium

D- W

ert [

min

]

80 degC90 degC

Abbildung 14 D80 und D90 -Werte von Bacillus subtilis

Abbildung 15 z-Werte von Bacillus subtilis

Die erhoumlhten Gehalte an Kohlenhydraten Lipiden bzw Proteinen bewirken jedoch houmlhere

Hitzeresistenzen als sie bei alkoholfreien Bieren oder Eistee gemessen wurden Eistee

besitzt im Vergleich zu den anderen Getraumlnken einen mittleren pH-Wert von 465 so dass

dadurch bedingt eine bessere Hitzeresistenz resultiert

Hierbei bietet sich folgende Erklaumlrungsmoumlglichkeit an da Eistee zudem Kohlenhydrate

und Lipide beinhaltet welche wiederum die Hitzeresistenz erhoumlhen Die Konzentration der

Inhaltsstoffe reicht offensichtlich nicht aus um eine vergleichbare Hitzeresistenz wie beim

truumlbstoffhaltigen Orangensaft aufzubauen Alkoholfreies Bier besitzt im Vergleich der

untersuchten Getraumlnke mit einem z-Wert von 149 degC die niedrigste Hitzeresistenz da

4 Ergebnisse und Diskussion ndash Teil 1 Thermische Inaktivierung

78

sowohl ein niedriger Wert von pH 37 als auch wenig Resistenz erhoumlhende Inhaltsstoffe

wie Kohlenhydrate oder Eiweiszlige vorliegen Zudem enthaumllt alkoholfreies Bier keine Lipide

als Schutzfaktor gegen die Hitze (vgl Abbildung 10 bis Abbildung 15)

423 Lactobacillus brevis var frigidius (L 150)

Die Hitzeresistenz von Lactobacillus brevis var frigidius ist in alkoholfreiem Bier mit einem

z-Wert von 279 degC sehr hoch Durch das vorliegende Biermilieu findet der Keim

offensichtlich die Bedingungen vor die er bevorzugt Der pH-Wert und die Inhaltsstoffe

wie Eiweiszlige oder Kohlenhydrate liefern ein Umfeld welches die Hitzeresistenz erhoumlht Bei

Orangensaft und Eistee sind die z-Werte mit 131 degC und 142 degC nahezu identisch

Da Lactobacillus brevis var frigidius Schleimkapseln ausbildet erklaumlren sich die hohen

z-Werte durch deren Schutzfunktion Im Vergleich mit Eistee hat Orangensaft zwar mehr

Schutzkolloide aber durch den tieferen pH-Wert von 30 degC gegenuumlber dem mittleren pH-

Wert von Eistee von 465 degC koumlnnen die Unterschiede ausgeglichen werden

4 Ergebnisse und Diskussion ndash Teil 1 Thermische Inaktivierung

79

Uumlberlebenskurve Lactobacillus frigidus (Stammnr L150) (AfB)

00

10

20

30

40

50

60

0 3 6 9 12 15 18 21 24 27 30

Erhitzungszeit [min]

log KBEml

50 degC60 degCLinear (50 degC)Linear (60 degC)

Uumlberlebenskurve Lactobacillus frigidus (Stammnr L150) (Icetea)

00

10

20

30

40

50

60

0 3 6 9 12 15 18 21 24 27 30

Erhitzungszeit [min]

log KBEml

50 degC60 degCLinear (50 degC)Linear (60 degC)

Abbildung 16 Uumlberlebenskurve Lactobacillus frigidius in alkoholfreiem Bier

Abbildung 17 Uumlberlebenskurve Lactobacillus frigidius in Eistee

4 Ergebnisse und Diskussion ndash Teil 1 Thermische Inaktivierung

80

Uumlberlebenskurve Lactobacillus frigidus (Stammnr L150) (O-Saft)

00

10

20

30

40

50

60

0 3 6 9 12 15 18 21 24 27 30

Erhitzungszeit [min]

log KBEml

50 degC60 degCLinear (50 degC)Linear (60 degC)

Uumlberlebenskurve Lactobacillus frigidus (Stammnr L150) (Ringer)

00

10

20

30

40

50

60

70

80

0 3 6 9 12 15 18 21 24 27 30

Erhitzungszeit [min]

log KBEml

60 degC69 degCLinear (60 degC)Linear (69 degC)

Abbildung 18 Uumlberlebenskurve Lactobacillus frigidius in Orangensaft

Abbildung 19 Uumlberlebenskurve Lactobacillus frigidius in Ringerloumlsung

4 Ergebnisse und Diskussion ndash Teil 1 Thermische Inaktivierung

81

Z- Werte Lactobacillus frigidus (Stammnr L150)

279

131 142

355

0050

100150200250300350400

alkoholfreiesBier

Eistee O-Saft Ringerloumlsung

Erhitzungsmedium

Z- W

ert [

degC] alkoholfreies Bier

EisteeO-SaftRingerloumlsung

D62675- Werte Saccharomyces diastaticus (Stammnr S22)

13 min

15 min

12 min

14 min

02 min03 min 03 min

02 min

00 min02 min04 min06 min08 min10 min12 min14 min16 min

alkoholfreiesBier

Eistee O-Saft Ringerloumlsung

Erhitzungsmedium

D- W

ert [

min

]

62 degC675 degC

Abbildung 20 D62 und D675 -Werte von Lactobacillus brevis var frigidius

Abbildung 21 z-Werte von Lactobacillus brevis var frigidius

In der Ringerloumlsung wurde zwar die houmlchste Hitzeresistenz nachgewiesen dies ist aber

ausschlieszliglich auf den erhoumlhten pH-Wert von 70 bei der Ringerloumlsung zuruumlckzufuumlhren

(vgl Abbildung 16 bis Abbildung 21)

424 Lactobacillus lindneri (L 2)

Lactobacillus lindneri ist stark an ein spezielles Biermilieu angepasst Im alkoholfreien Bier

wurde jedoch nur ein z-Wert von 112 degC ermittelt der damit deutlich unter dem z-Wert

von Lactobacillus brevis var frigidius liegt

4 Ergebnisse und Diskussion ndash Teil 1 Thermische Inaktivierung

82

Uumlberlebenskurve Lactobacillus lindneri (L2) (AfB)

00

10

20

30

40

50

60

70

80

90

100

0 2 4 6 8 10

Erhitzungszeit [min]

log KBEml

59 degC69 degCLinear (59 degC)Linear (69 degC)

Uumlberlebenskurve Lactobacillus lindneri (L 2) Eistee)

00

10

20

30

40

50

60

70

80

90

100

0 2 4 6 8 10

Erhitzungszeit [min]

log KBEml

605 degC69 degCLinear (605 degC)Linear (69 degC)

Abbildung 22 Uumlberlebenskurven von Lactobacillus lindneri in alkoholfreiem Bier

Abbildung 23 Uumlberlebenskurven von Lactobacillus lindneri in Eistee

4 Ergebnisse und Diskussion ndash Teil 1 Thermische Inaktivierung

83

Uumlberlebenskurve Lactobacillus lindneri (L 2) (Ringer)

00

10

20

30

40

50

60

70

80

90

100

0 2 4 6 8 10

Erhitzungszeit [min]

log KBEml

59 degC68 degCLinear (59 degC)Linear (68 degC)

Uumlberlebenskurve Lactobacillus lindneri (L 2) (O-Saft)

00

10

20

30

40

50

60

70

80

90

100

0 2 4 6 8 10

Erhitzungszeit [min]

log KBEml

59 degC69 degCLinear (59 degC)Linear (69 degC)

Abbildung 24 Uumlberlebenskurven von Lactobacillus lindneri in Orangensaft

Abbildung 25 Uumlberlebenskurven von Lactobacillus lindneri in Ringerloumlsung

4 Ergebnisse und Diskussion ndash Teil 1 Thermische Inaktivierung

84

Z- Werte Lactobacillus lindneri (Stammnr L2)

112

246

115 109

0050

100150

200250

300

alkoholfreiesBier

Eistee O-Saft Ringerloumlsung

Erhitzungsmedium

Z- W

ert [

degC] alkoholfreies BierEisteeO-SaftRingerloumlsung

D5969- Werte Lactobacillus lindneri (Stammnr L2)

105 min

35 min

223 min

153 min

14 min 14 min30 min

18 min

00 min

50 min

100 min

150 min

200 min

250 min

alkoholfreiesBier

Eistee O-Saft Ringerloumlsung

Erhitzungsmedium

D- W

ert [

min

]

59 degC69 degC

Abbildung 26 D59 und D69 -Werte von Lactobacillus lindneri

Abbildung 27 z-Werte von Lactobacillus lindneri

Die niedrigere Hitzestabilitaumlt zu Lactobacillus brevis var frigidius laumlsst sich damit erklaumlren

dass beim Lactobacillus lindneri die schuumltzende Schleimhuumllle fehlt Im Eistee wurden

jedoch die Hitzeresistenzen mit einem z-Wert von 246 degC ermittelt (vgl Abbildung 22 bis

Abbildung 27)

425 Aspergillus niger (ATCC 16404)

Aufgrund des fuumlr Aspergillus niger typischen weiten pH-Bereichs von pH 15 bis 98 und

den aumlhnlichen z-Werten zwischen ermittelten 95 und 119 in den verschiedenen sauren

und neutralen Testmedien liegen demnach keine externen Einfluumlsse auf die

Hitzeresistenz vor (vgl Abbildung 28 bis Abbildung 33)

4 Ergebnisse und Diskussion ndash Teil 1 Thermische Inaktivierung

85

Uumlberlebenskurve Aspergillus niger (ATTC 16404) (AfB)

00

05

10

15

20

25

30

35

0 3 6 9 12 15 18 21 24 27 30

Erhitzungszeit [min]

log KBEml

55degC65 degCLinear (55degC)Linear (65 degC)

Uumlberlebenskurve Aspergillus niger (ATTC 16404) (Icetea)

00

05

10

15

20

25

30

35

0 3 6 9 12 15 18 21 24 27 30

Erhitzungszeit [min]

log KBEml

55degC65 degCLinear (55degC)Linear (65 degC)

Abbildung 28 Uumlberlebenskurven von Aspergillus niger in alkoholfreiem Bier

Abbildung 29 Uumlberlebenskurven von Aspergillus niger in Eistee

4 Ergebnisse und Diskussion ndash Teil 1 Thermische Inaktivierung

86

Uumlberlebenskurve Aspergillus niger (ATTC 16404) (O-Saft)

00

05

10

15

20

25

30

35

40

0 3 6 9 12 15 18 21 24 27 30

Erhitzungszeit [min]

log KBEml

55degC65 degCLinear (55degC)Linear (65 degC)

Uumlberlebenskurve Aspergillus niger (ATTC 16404) (Ringer)

00

05

10

15

20

25

30

35

0 3 6 9 12 15 18 21 24 27 30

Erhitzungszeit [min]

log KBEml

55degC65 degCLinear (55degC)Linear (65 degC)

Abbildung 30 Uumlberlebenskurven von Aspergillus niger in Orangensaft

Abbildung 31 Uumlberlebenskurven von Aspergillus niger in Ringerloumlsung

4 Ergebnisse und Diskussion ndash Teil 1 Thermische Inaktivierung

87

Z- Werte Aspergillus niger

106119

95 101

0020406080

100120140

alkoholfreiesBier

Eistee O-Saft Ringerloumlsung

Erhitzungsmedium

Z- W

ert [

degC] alkoholfreies Bier

EisteeO-SaftRingerloumlsung

D5565- Werte Aspergillus niger

89 min 88 min

148 min

99 min

10 min 13 min 13 min 10 min

00 min20 min40 min60 min80 min

100 min120 min140 min160 min

alkoholfreiesBier

Eistee O-Saft Ringerloumlsung

Erhitzungsmedium

D- W

ert [

min

]

55 degC65 degC

Abbildung 32 D55 und D65 -Werte von Aspergillus niger

Abbildung 33 z-Werte von Aspergillus niger

426 Alicyclobacillus acidoterrestris Sporen (DSM 3922)

Bei Eistee scheint die schuumltzende Wirkung der Kohlenhydrate in diesem Fall Zucker den

leicht sauren pH-Wert aufzuheben Die Hitzeresistenz in diesem Medium wurde trotz

fehlender Pektine Proteine und Fette mit einem z-Wert von 231 degC ermittelt Die Sporen

scheinen bei dem niedrigeren pH-Wert im Orangensaft sensibler auf Hitze zu reagieren

wie das Messergebnis belegt Insgesamt betrachtet liegen jedoch alle ermittelten z-Werte

auf hohem Niveau so dass die zur Pasteurisation benoumltigte thermische Energie

entsprechend angepasst werden muss Bei Alicyclobacillus acidoterrestris lagen demnach

ebenfalls keine nennenswerten Unterschiede bei den ermittelten z-Werten in den Medien

alkoholfreies Bier (220 degC) Eistee (231 degC) Orangensaft (199 degC) und Ringerloumlsung

(230 degC) vor (vgl Abbildung 34 bis Abbildung 39)

4 Ergebnisse und Diskussion ndash Teil 1 Thermische Inaktivierung

88

Uumlberlebenskurve Alicyclusbacillus acidoterrestris (DSM 3922) (AfB)

00

10

20

30

40

50

60

70

80

0 3 6 9 12 15 18 21 24 27 30 33 36 39 42 45

Erhitzungszeit [min]

log KBEml

85 degC95 degCLinear (85 degC)Linear (95 degC)

Uumlberlebenskurve Alicyclusbacillus acidoterrestris (DSM 3922) (Icetea)

00

10

20

30

40

50

60

70

80

0 3 6 9 12 15 18 21 24 27 30 33 36 39 42 45

Erhitzungszeit [min]

log KBEml

865 degC95 degCLinear (865 degC)Linear (95 degC)

Abbildung 34 Uumlberlebenskurven von Alicyclob acidoterrestris (Sporen) in alkoholfreiem Bier

Abbildung 35 Uumlberlebenskurven von Alicyclob acidoterrestris (Sporen) in Eistee

4 Ergebnisse und Diskussion ndash Teil 1 Thermische Inaktivierung

89

Uumlberlebenskurve Alicyclusbacillus acidoterrestris (DSM 3922) (O-Saft)

00

10

20

30

40

50

60

70

80

0 3 6 9 12 15 18 21 24 27 30 33 36 39 42 45

Erhitzungszeit [min]

log KBEml

865 degC955 degCLinear (865 degC)Linear (955 degC)

Uumlberlebenskurve Alicyclusbacillus acidoterrestris (DSM 3922) (Ringer)

00

10

20

30

40

50

60

70

80

0 3 6 9 12 15 18 21 24 27 30 33 36 39 42 45

Erhitzungszeit [min]

log KBEml

86 degC95 degCLinear (86 degC)Linear (95 degC)

Abbildung 36 Uumlberlebenskurven von Alicyclob acidoterrestris (Sporen) in Orangensaft

Abbildung 37 Uumlberlebenskurven von Alicyclob acidoterrestris (Sporen) in Ringerloumlsung

4 Ergebnisse und Diskussion ndash Teil 1 Thermische Inaktivierung

90

Z- Werte Alicyclusbacillus acidoterrestris (DSM 3922)

223231

199

230

180

190

200210

220

230

240

alkoholfreiesBier

Eistee O-Saft Ringerloumlsung

Erhitzungsmedium

Z- W

ert [

degC] alkoholfreies Bier

EisteeO-SaftRingerloumlsung

D8695- Werte Alicyclusbacillus acidoterrestris (DSM 3922)

112 min

166 min

136 min

185 min

40 min

71 min

48 min

75 min

00 min20 min40 min60 min80 min

100 min120 min140 min160 min180 min200 min

alkoholfreiesBier

Eistee O-Saft Ringerloumlsung

Erhitzungsmedium

D- W

ert [

min

]

86 degC95 degC

Abbildung 38 D86 und D95 -Werte von Alicyclobacillus acidoterrestris Sporen

Abbildung 39 z-Werte von Alicyclobacillus acidoterrestris Sporen

427 Pichia anomala Askosporen (P 27)

Bei den Sporen von Pichia anomala wurden ebenfalls relativ hohe z-Werte ermittelt Die

z-Werte lagen in den Medien alkoholfreies Bier bei 220 degC Eistee bei 231 degC

Orangensaft bei 199 degC und Ringerloumlsung bei 230 degC Auch hier bestaumltigt sich das

Phaumlnomen der erhoumlhten Hitzeresistenz der sexuellen Formen bzw der Askosporen

gegenuumlber den vegetativen Zellen Damit konnte erstmals bewiesen werden dass

unabhaumlngig von der Getraumlnkesorte beim Vorliegen von Askosporen der Pichia anomala

deutlich houmlhere Pasteurisationseinheiten anzuwenden sind um ein kommerziell steriles

Produkt zu erhalten (vgl Abbildung 40 bis Abbildung 45)

4 Ergebnisse und Diskussion ndash Teil 1 Thermische Inaktivierung

91

Uumlberlebenskurve Pichia anomala - Askosporen (P 27) (AfB)

00

10

20

30

40

50

60

70

80

90

0 1 2 3 4 5

Erhitzungszeit [min]

log KBEml

58 degC665 degCLinear (58 degC)Linear (665 degC)

Uumlberlebenskurve Pichi anomala - Askosporen (P 27) (Icetea)

00

10

20

30

40

50

60

70

80

90

0 1 2 3 4 5

Erhitzungszeit [min]

log KBEml

57 degC68 degCLinear (57 degC)Linear (68 degC)

Abbildung 40 Uumlberlebenskurven von Pichia anomala (Askosporen) in alkoholfreiem Bier

Abbildung 41 Uumlberlebenskurven von Pichia anomala (Askosporen) in Eistee

4 Ergebnisse und Diskussion ndash Teil 1 Thermische Inaktivierung

92

Uumlberlebenskurve Pichia anomala - Askosporen (P 27) (Ringer)

00

10

20

30

40

50

60

70

80

90

100

0 1 2 3 4 5

Erhitzungszeit [min]

log KBEml

58 degC67 degCLinear (58 degC)Linear (67 degC)

Uumlberlebenskurve Pichia anomala - Askosporen (P 27) (O-Saft)

00

10

20

30

40

50

60

70

80

90

100

0 1 2 3 4 5

Erhitzungszeit [min]

log KBEml

585 degC67 degCLinear (585 degC)Linear (67 degC)

Abbildung 42 Uumlberlebenskurven von Pichia anomala (Askosporen) in Orangensaft

Abbildung 43 Uumlberlebenskurven von Pichia anomala (Askosporen) in Ringerloumlsung

4 Ergebnisse und Diskussion ndash Teil 1 Thermische Inaktivierung

93

Z- Werte Pichia anomala (Stammnr P27)

123147

178152

00

50

100

150

200

alkoholfreiesBier

Eistee O-Saft Ringerloumlsung

Erhitzungsmedium

Z- W

ert [

degC] alkoholfreies BierEisteeO-SaftRingerloumlsung

D5867- Werte Pichia anomala (Stammnr P27)

04 min

08 min

06 min

05 min

01 min02 min

02 min

01 min

00 min01 min02 min03 min04 min05 min06 min07 min08 min09 min

alkoholfreiesBier

Eistee O-Saft Ringerloumlsung

Erhitzungsmedium

D- W

ert [

min

]

58 degC67 degC

Abbildung 44 D58 und D67 -Werte von Pichia anomala Askosporen

Abbildung 45 z-Werte von Pichia anomala Askosporen

428 Saccharomyces diastaticus Askosporen (S 2)

Mit einem z-Wert von 103 degC gemessen im Medium Orangensaft wird auch hier die

houmlhere Hitzeresistenz der Askosporen deutlich

Auch die z-Werte aus den uumlbrigen angesetzten Versuchsreihen lagen mit 74 degC beim

alkoholfreien Bier 84 degC beim Eistee und mit 72 degC in der Ringerloumlsung noch uumlber den

niedrigeren Werten bei der vegetativen Form von Saccharomyces diastaticus (vgl

Abbildung 46 bis Abbildung 51 )

4 Ergebnisse und Diskussion ndash Teil 1 Thermische Inaktivierung

94

Uumlberlebenskurve Saccharomyces diastaticus (S2 2) (AfB)

00

10

20

30

40

50

60

70

80

0 1 2 3 4 5

Erhitzungszeit [min]

log KBEml

62 degC675 degCLinear (62 degC)Linear (675 degC)

Uumlberlebenskurve Saccharomyces diastaticus (S2 2) (Icetea)

00

10

20

30

40

50

60

70

80

0 1 2 3 4 5

Erhitzungszeit [min]

log KBEml

62 degC675 degCLinear (62 degC)Linear (675 degC)

Abbildung 46 Uumlberlebenskurven von Sacch diastaticus (Askosporen) in alkoholfreiem Bier

Abbildung 47 Uumlberlebenskurven von Sacch diastaticus (Askosporen) in Eistee

4 Ergebnisse und Diskussion ndash Teil 1 Thermische Inaktivierung

95

Uumlberlebenskurve Saccharomyces diastaticus (S2 2) (O-Saft)

00

10

20

30

40

50

60

70

80

0 1 2 3 4 5

Erhitzungszeit [min]

log KBEml

615 degC675 degCLinear (615 degC)Linear (675 degC)

Uumlberlebenskurve Saccharomyces diastaticus (S2 2) (Ringer)

00

10

20

30

40

50

60

70

80

0 1 2 3 4 5

Erhitzungszeit [min]

log KBEml

62 degC675 degCLinear (62 degC)Linear (675 degC)

Abbildung 48 Uumlberlebenskurven von Sacch diastaticus (Askosporen) in Orangensaft

Abbildung 49 Uumlberlebenskurven von Sacch diastaticus (Askosporen) in Ringerloumlsung

4 Ergebnisse und Diskussion ndash Teil 1 Thermische Inaktivierung

96

Z- Werte Saccharomyces diastaticus (Stammnr S22)

7484

103

72

0020406080

100120

alkoholfreiesBier

O-Saft

Erhitzungsmedium

Z- W

ert [

degC] alkoholfreies Bier

EisteeO-SaftRingerloumlsung

D62675- Werte Saccharomyces diastaticus (Stammnr S22)

13 min

15 min

12 min

14 min

02 min03 min 03 min

02 min

00 min02 min04 min06 min08 min10 min12 min14 min16 min

alkoholfreiesBier

Eistee O-Saft Ringerloumlsung

Erhitzungsmedium

D- W

ert [

min

]

62 degC675 degC

Abbildung 50 D62 und D675 -Werte von Saccharomyces diastaticus Askosporen

Abbildung 51 z-Werte von Saccharomyces diastaticus Askosporen

43 Diskussion Hitzeresistenzen und Uumlberlebenskurven

Erstmalig wurde die Hitzeresistenz von ausgesuchten getraumlnkeschaumldlichen

Mikroorganismen durch die Ermittlung der D- und z-Werte in typischen Getraumlnkesorten

wie alkoholfreies Bier Eistee und Orangensaft erfasst Insbesondere wurden die in der

sexuellen Form von Pichia anomala und Saccharomyces diastaticus vorliegenden

Askosporen wie auch die Sporen von Alicyclobacillus acidoterrestris einer statistisch

abgesicherten Ermittlung der Hitzeresistenz unterzogen

4 Ergebnisse und Diskussion ndash Teil 1 Thermische Inaktivierung

97

Die Uumlberlebenskurven von Bacillus subtilis (DSM 4181) weisen in den Getraumlnkemedien

aumlhnliche Charakteristika auf Bei den Sporen von Bacillus subtilis scheint der pH-Wert

keinen speziellen Einfluss auf die Hitzresistenz auszuuumlben Die z-Werte wurden mit

149 degC im alkoholfreien Bier 153 degC im Eistee sowie 205 degC im Orangensaft ermittelt

Offensichtlich uumlben die Truumlbungspartikel im Orangensaft eine Schutzfunktion aus so dass

die Hitzeresistenz in diesem Medium deutlich erhoumlht ist Aus dem Diagramm Orangensaft-

Medium ist eindeutig ersichtlich dass hier die Hitzeresistenz um 25 erhoumlht ist (vgl

Abbildung 10 bis Abbildung 13)

Aus den Uumlberlebenskurven von Lactobacillus frigidius (L 150) ist die Adaption an eine

kuumlhlere Umgebung so wie sie in den Lagerraumlumen der Brauereien und Konzentratlagern

der Getraumlnkeindustrie vorliegt deutlich erkennbar Lactobacillus brevis var frigidius weist

als Schleimbildner mit den ermittelten z-Werten von 279 im alkoholfreien Bier 131 im

Eistee sowie 142 im Orangensaft eine Affinitaumlt zum Biermilieu auf so dass hier ebenfalls

erhoumlhte Hitzeresistenzen vorliegen So ist die Keimabtoumltung im Vergleich zu den anderen

Teststaumlmmen bei der zweiten houmlheren Temperatur deutlich intensiver Im Diagramm vom

Testmedium alkoholfreies Bier zeigt sich die produktspezifische houmlhere Hitzeresistenz mit

dem ermittelten z-Wert von 279 degC recht deutlich (vgl Abbildung 16 bis Abbildung 19)

Bei Lactobacillus lindneri (L 2) ist aus den Uumlberlebenskurven ersichtlich dass mit einem

z-Wert von 246 degC im Testmedium Eistee eine deutlich houmlhere Hitzeresistenz vorliegt als

in den Medien alkoholfreies Bier und Orangensaft (vgl Abbildung 22 bis Abbildung 244)

Bei diesem Teststamm wurden z-Werte zwischen 112 degC und 115 degC im alkoholfreien

Bier und bei Orangensaft ermittelt Damit wird auch ersichtlich dass Lactobacillus lindneri

sich an das Biermilieu angepasst hat und ebenfalls als Getraumlnkeschaumldling die

Pasteurisation bei normalen Pasteurisationsbedingungen von 25 bis 28 PE uumlberstehen

kann

An ein spezielles Biermilieu ist stark Lactobacillus lindneri angepasst Im alkoholfreien

Bier wurde jedoch nur ein z-Wert von 112 degC ermittelt der damit deutlich unter dem

z-Wert von Lactobacillus brevis var frigidius liegt Moumlglicherweise liegt die niedrigere

Hitzestabilitaumlt zu Lactobacillus brevis var frigidius darin begruumlndet und laumlsst sich damit

erklaumlren dass beim Lactobacillus lindneri die schuumltzende Schleimhuumllle fehlt Im Eistee

konnte jedoch die Hitzeresistenz mit einem z-Wert von 246 degC ermittelt werden (vgl

Abbildung 22 bis Abbildung 25)

Aspergillus niger (ATCC 16404) weist bei den Uumlberlebenskurven innerhalb der

Testmedien keine nennenswerten Unterschiede auf wie auch die ermittelten

4 Ergebnisse und Diskussion ndash Teil 1 Thermische Inaktivierung

98

z-Werte zwischen 95 degC bis 119 degC belegen Dies ist aufgrund seiner weiten Toleranz im

pH-Bereich zuruumlckzufuumlhren (vgl Abbildung 28 bis Abbildung 31)

Aus den dargestellten Uumlberlebenskurven von Alicyclob acidoterrestris (Sporen) (DSM

3922) ist die erhoumlhte Hitzeresistenz in allen Testmedien zu erkennen Auch verhaumllt sich

die Abtoumltungskinetik bei den beiden angewandten Temperaturen von 855 degC bis 860 degC

und 950 degC bis 955 degC aumlhnlich Anhand der houmlheren Hitzeresistenz sind z-Werte von

199 degC bis 231 degC ermittelt worden In der bisherigen Literatur finden sich keine

diesbezuumlglichen Hinweise Die Passagen bzw der Schlupf des Alicyclobacillus

acidoterrestris durch KZE-Anlagen bzw Pasteure lassen sich jetzt erstmalig mit der

hohen Hitzeresistenz der Sporen erklaumlren Es ist auch ersichtlich dass keine

Unterschiede in der Mikroorganismen spezifischen hohen Hitzeresistenz bei den

eingesetzten Getraumlnkesorten festzustellen war (vgl Abbildung 34 bis Abbildung 37)

Die Uumlberlebenskurven von Pichia anomala (Askosporen) (P 27) belegen ebenfalls die

erstmals bewiesene hohe Hitzeresistenz dokumentiert anhand der ermittelten z-Werte

von 123 degC bis 178 degC in den eingesetzten Testmedien Aus den Kurvendarstellungen ist

ebenfalls ersichtlich dass die Askosporen eine deutlich houmlhere Hitzeresistenz aufweisen

als die vegetative Form von Pichia anomala (vgl Abbildung 40 bis Abbildung 43)

Aus den erstellten Uumlberlebenskurven fuumlr die Askosporen von Saccharomyces diastaticus

(S 2) ist die houmlhere Hitzeresistenz gegenuumlber der vegetativen Form klar erkennbar Dies

wird durch die erstmals ermittelten z-Werte mit 74 degC bis 103 C belegt (vgl Abbildung 46

bis Abbildung 49)

Eine allgemein guumlltige Eigenschaft der Getraumlnke zur Foumlrderung oder Minderung der

Hitzeresistenz auf die alle Bakterien und Schimmelpilze dieser Versuchsreihe

ansprechen konnte nicht festgestellt werden Vielmehr zeigen die Ergebnisse wie

komplex die Beeinflussung der Hitzeresistenz von Mikroorganismen in den

verschiedensten Getraumlnkesorten ist Oft summieren oder egalisieren sich die

Hitzeresistenz beeinflussenden Eigenschaften der Getraumlnke so dass immer die

Gesamtheit an Inhaltsstoffen und deren Auswirkung auf die Hitzeempfindlichkeit und nicht

nur einzelne spezifische Inhaltsstoffe betrachtet werden duumlrfen Demzufolge muumlssen die

benoumltigten Pasteurisationseinheiten auf die spezifische Hitzeresistenz sowie das

Vorliegen der vegetativen bzw sexuellen Lebensform der Mikroorganismen abgestimmt

sein

Somit konnte erstmalig bewiesen werden dass die Hitzeresistenzen von Lactobacillus

lindneri und Lactobacillus brevis var frigidius bisher zu niedrig angesetzt waren Mit den

4 Ergebnisse und Diskussion ndash Teil 1 Thermische Inaktivierung

99

in Getraumlnken ermittelten z-Werten der Askosporen von Pichia anomala und

Saccharomyces diastaticus wird ebenfalls erstmalig belegt dass die Hitzeresistenzen

bisher zu niedrig angesetzt waren Die Inaktivierungseffizienz sowohl vegetative Zellen

als auch Sporen durch Hitze abzutoumlten ist demnach von vielen Faktoren u a von der

Textur der Getraumlnke das heiszligt der natuumlrlichen und zugesetzten sowie anderen geloumlsten

Substanzen abhaumlngig

Mit diesen durchgefuumlhrten Messserien konnten erstmals wissenschaftlich abgesicherte

Hitzeresistenzen und Uumlberlebenskurven aufgestellt werden die in der Praxis eine

Parametrierung der Pasteure zur Sicherstellung der erforderlichen Getraumlnkesterilitaumlt

ermoumlglichen und auch die Grenzen der thermischen Inaktivierung im Normalbetrieb

aufzeigen

5 Ergebnisse und Diskussion ndash Teil 2 Funktionsfaumlhige Kaltaseptik

100

5 Ergebnisse und Diskussion ndash Teil 2 Funktionsfaumlhige Kaltaseptik

51 Berechnungen und Parametrierungen zur Pasteurisation

511 KZE-Anlagen und Pasteure

Im Folgenden wird gezeigt dass mit einem geeigneten Truumlbungsdetektor sich bei klaren

Produkten das sogenannte ldquoOver-Range-Signalldquo als Stoumlrmeldung verarbeiten und damit

eine KZE-Anlage absichern laumlsst Hierbei nutzt man den Effekt dass Mikroblaumlschen die

Truumlbungsmessung verfaumllschen und damit houmlhere Werte angezeigt werden der Messwert

schlaumlgt bis zum Maximum aus

Selbst moderne KZE-Anlagen werden nur auf den Durchfluss die Verweilzeit und die

Heiszlighaltetemperatur ausgelegt [24 25 62] Die Art der zu inaktivierenden Keime unter

dem Aspekt einer eventuellen Askosporenbildung der Hefen und potentielle

Hitzeresistenzen werden dabei nicht beruumlcksichtigt Auch werden bekannte D- und z-

Werte der vorliegenden Mikroorganismen nicht beruumlcksichtigt bzw bestimmt

512 Stoumlreinfluumlsse zur Funktionalitaumlt

5121 Eintrag von Gasblasen

Um ein getraumlnkesteriles Produkt fuumlr die aseptische Abfuumlllung bereitzustellen steigen die

Sicherheitsanforderungen an KZE-Anlagen und Pasteure [153 154] Auszliger der Luft- und

Gasblasenbildung bzw Gasblaseneintragung bei Getraumlnken tauchen noch weitere

Aspekte zB bei der Problemstellung Pasteurisation eines Xanthan- CMC- Zucker- und

Oumll-haltigen Premixes auf [155] Hier bewirkt die Absenkung des aw-Wertes und die damit

verbundene Erhoumlhung der Hitzeresistenz der Mikroorganismen lt KESSLER [39]

gleichzeitig nachstehende negative Einflussgroumlszligen

kolloidale Einschluumlsse von Mikroorganismen in hydratisierten Bindemitteln

ebenfalls mit Schutzeffekt fuumlr die Mikroorganismen durch verringerte

Wasseraktivitaumlt und schlechtere Waumlrmeaufnahme in diesen Mikro-Bereichen

Bildung von Micellen aus oumllhaltigen und hydratisierten Bindemitteln mit den

gleichen Schutzeffekten fuumlr die darin enthaltenen Mikroorganismen

In der Praxis wurden die Ursachen fuumlr Infektionen bzw nicht getraumlnkesterile Herstellung

auf die nicht korrekte Funktionalitaumlt der Kurzzeiterhitzungsanlagen zuruumlckgefuumlhrt Der

Zusammenhang zwischen Gasblaseneintragung erhoumlhten Truumlbungsanzeigen und

mikrobiologischer Befundlage wurde daher untersucht

5 Ergebnisse und Diskussion ndash Teil 2 Funktionsfaumlhige Kaltaseptik

101

5122 Loumlsungsvorschlaumlge (Truumlbungsdetektoren als Inline-Uumlberwachung)

In Gasblasen und Mikroblaumlschen koumlnnen Mikroorganismen wie in Uumlberlebenskapseln eine

Kurzzeiterhitzungsanlage passieren da Gase nur einen Waumlrmeleitkoeffizienten von ca

30 Wm2K gegenuumlber Wasser von ca 800 Wm2K aufweisen [156] In der Heiszlighaltezone

ist daher beim Auftreten von Gasblasen die vorgegebene thermische Einwirkungszeit zur

Abtoumltung der Mikroorganismen nicht mehr gegeben so dass es zum Keimdurchbruch

kommt Da es z Z keine Inline-Detektion fuumlr Mikroorganismen gibt bietet sich als

Uumlberwachungskriterium bezuumlglich stoumlrender Gasblasen (in Form von eingetragener Luft

oder entbundener Kohlensaumlure) das Over-Range-Signal einer Truumlbungsmessung an

Das bei den Untersuchungen und Messserien eingesetzte Truumlbungsmessgeraumlt basierend

auf der 2-Kanal-11deg-Vorwaumlrtsstreulicht-Messung des Typs Optek Controll 4000 konnte in

zwei Betrieben in der Filtration und in einem Betrieb waumlhrend der Inbetriebnahme einer

kaltaseptischen PET-Abfuumlllanlage erfolgreich zur verfahrenstechnischen Optimierung

eingesetzt werden

5123 Untersuchungsergebnisse aus Betriebsdaten (Betriebe G W u R)

Gasblasen koumlnnen u a uumlber unsachgemaumlszliges Handling mit Gelenkschwenkboumlgen und

Schlaumluchen nicht ausreichende Entluumlftung der unsterilen Getraumlnke im Entluumlfter und uumlber

undichte Verschraubungen Armaturen und Pumpen eingetragen werden Entbindungen

des geloumlsten Kohlendioxids entstehen immer dann wenn der Saumlttigungsdruck innerhalb

des Rohrleitungssystems bzw in der Heiszlighaltezone der KZE-Anlage unterschritten wird

Dies war in den Brauereien G und W der Fall

Abbildung 52 Filtration Betrieb G

Dort war in der Filtration kein Puffertank nach den Filtern installiert so dass die

nachgeschalteten Foumlrderpumpen den Kieselgurfilter leer saugten da keine untere

Grenze fuumlr den Durchfluss vorgesehen war Insbesondere bei den letzten Filtratmengen

konnte dieses Phaumlnomen beobachtet und registriert werden (vgl Abbildung 54 u

Abbildung 55) Die Loumlsung dieser mikrobiologischen Problematik bestand in der

Installation eines korrekt ausgelegten Druckhalteventils sowie in der Festlegung einer

5 Ergebnisse und Diskussion ndash Teil 2 Funktionsfaumlhige Kaltaseptik

102

EBC

EBC

baruuml

hlh

EBCEBC

EBC

baruuml

hlh

Mindest-Stroumlmungsgeschwindigkeit mit Optimierungsmaszlignahmen in der peripheren

Anlagen-Konstellation und der Stroumlmungstechnik

Abbildung 53 Filtration Betrieb W

Abbildung 54 Aufzeichnung eines Filtrationsprotokolls aus Betrieb G

Aus den Filtrationsaufzeichnungen (vgl Abbildung 54 und Abbildung 55) ist eindeutig

erkennbar dass bei einem Druckabfall im System die Entbindung der geloumlsten

Kohlensaumlure eine Gasblasenbildung induziert welche die Truumlbungsanzeige auf das

Maximum der Anzeigeskala schnellen laumlsst (Fehlfunktion des Messgeraumltes)

Druckabfall

Truumlbungsanstieg

5 Ergebnisse und Diskussion ndash Teil 2 Funktionsfaumlhige Kaltaseptik

103

Abbildung 55 Aufzeichnung eines Filtrationsprotokolls aus Betrieb W

Abbildung 56 Abfuumlllung Kaltaseptik Betrieb R

In einer weiteren Untersuchung waumlhrend der Inbetriebnahme einer aseptischen Anlage

zur Abfuumlllung von Eistee und Schorlen in 05 und 15 Liter PET-Flaschen musste die

KZE-Technologie der dort installierten Anlage an die speziellen Anforderungen der

aseptischen Verfahrenstechnik angepasst werden So wurden bei den

Prozessbedingungen die ldquoFadenrisseldquo bei den einzelnen Umschaltphasen durch

intelligente Ventilschaltungen eliminiert um Gasentbindungen zu vermeiden Dies kann

u a dadurch erreicht werden dass bei der Umschaltphase von Kreislauf auf Produktion

die stehende Fluumlssigkeitssaumlule erst einmal beschleunigt wird um dann eine druckstoszlig-

und kavitationsfreie Statusaumlnderung der Anlage sicherzustellen (vgl Abbildung 57 und

Abbildung 58)

Druckabfall

Truumlbungsanstieg

5 Ergebnisse und Diskussion ndash Teil 2 Funktionsfaumlhige Kaltaseptik

104

Abbildung 57 Aufzeichnung von Truumlbungswerten aus Betrieb R

Abbildung 58 Aufzeichnung von Messwerten aus Betrieb R

5 Ergebnisse und Diskussion ndash Teil 2 Funktionsfaumlhige Kaltaseptik

105

Des Weiteren muss sicher gestellt sein dass die gesamte Stroumlmungskinetik druckstoszligfrei

ablaumluft und Druckschwankungen im System bei der CIP der Sterilisation der

Abkuumlhlphase der Produktion den Kreislaufphasen sowie beim An- und Abfahren nicht

auftreten Neben einem positiven Druckgefaumllle in der KZE-Anlage sowie den aseptischen

Ventilen und Pumpen ist darauf zu achten dass alle Messwertaufnehmer und Inline-

Probenahmeventile im Variventgehaumluse oder aumlhnlich konzipierten Bauteilen integriert

sind Auch muss sicher gestellt sein dass nach erfolgter Sterilisation der Komplettanlage

bei zB 125 degC sich durch die Volumenkontraktion in der Abkuumlhlphase kein Vakuum

bildet Entsprechende Ausgleichs- und Entluumlftungssysteme wurden nachtraumlglich in die

Gesamtanlage eingebaut Es wurde vorgeschlagen die Anlage unter Druck zu halten

(positives Druckgefaumllle) bzw einen Steril-Schnuumlffelfilter zu installieren Des Weiteren

muumlssen in der Prozessteuerung fuumlr die anstehenden Messwerte fuumlr Temperatur

Durchfluss Leitwert und Druck die entsprechenden Sollwertvorgaben permanent

uumlberwacht visualisiert dokumentiert und mit oberen und unteren Grenzwerten

abgesichert werden Aus den Aufzeichnungen ist ersichtlich dass sich mit falschen bzw

verzoumlgerten Ventilschaltungen die Druckverhaumlltnisse negativ veraumlndern Die

Truumlbungswerte steigen an bedingt durch das von den entstandenen Mikroblasen

induzierte Over-Range-Signal (vgl Abbildung 54 und Abbildung 55) Parallel dazu wurde

der Nachweis erbracht dass in diesen Situationen eine mikrobiologische Befundlage

entsteht und die KZE-Anlage nicht mehr als sogenannte Mikrobiologische Firewall wirkt

de facto liegt ein Durchbruch vor (vgl Tabelle 25 u Tabelle 26 )

Tabelle 25 Mikrobiologische Ergebnisse zum KZE-Durchbruch Betrieb G (1)

Analyse Nr 01010-168 u 230 Betriebslaboratorium Betrieb G Isolation und Identifizierung von Infektionskeimen Betrieb G Probenverarbeitung vom 21062001 (kontinuierliche Probennahme) Probe Produkt Probenahmestelle Bemerkung 01010-168 Bier GFKDTEK Filtration 141 bis 2300 Uhr 01010-230 Bier GFKDTEK Filtration 142 Identifizierung des Mikroorganismus Probe NBB-Agar Wuumlrze-Agar 01010-168 o B 10 Hefen 01010-230 o B o B Kolonien auf Petrischalen nach Filtrationsproblematik Gasblasen durch KZE-Anlage

5 Ergebnisse und Diskussion ndash Teil 2 Funktionsfaumlhige Kaltaseptik

106

Tabelle 26 Mikrobiologische Ergebnisse zum KZE-Durchbruch Betrieb G (2)

Analyse Nr 01010-168 u 230 Betriebslaboratorium Betrieb G Isolation und Identifizierung von Infektionskeimen Betrieb G Probenverarbeitung vom 21062001 (kontinuierliche Probennahme) Probe Produkt Probenahmestelle Bemerkung 01010-228 Bier GFKKZEEK Filtration 142 bis 1205 Uhr 01010-229 Bier GFKKZEEK Filtration 143 bis Ende Identifizierung des Mikroorganismus Probe NBB-Agar Wuumlrze-Agar 01010-228 o B 4 Hefen 01010-229 o B 100 Hefen Staumlbchen Kolonien auf Petrischalen nach Filtrationsproblematik Gasblasen durch KZE-Anlage

513 Auslegung von Pasteurisationsanlagen

5131 Einflussgroumlszligen

Waumlhrend der Inbetriebnahme einer kaltaseptischen Anlage trat das bis dato unbekannte

Phaumlnomen auf dass Askosporen der Hefe Pichia anomala mit einer Pasteurisation von

95 degC uumlber 60s (30 PE ndash 80 degC-Formel) die Kurzzeiterhitzung uumlberlebten und damit zu

hygienisch instabilen Verhaumlltnissen fuumlhrten Gleiches gilt fuumlr Alicyclobacillus sp der die

angesetzte Pasteurisation eines Fruchtsaftkonzentrates von 99 degC uumlber 60 s

(77 PE ndash 80deg-Formel) uumlberleben konnte Auch kam es 2009 zu Ruumlckrufaktionen in

Fruchtsaftbetrieben da Produktbeeintraumlchtigungen durch Alicyclobacillus sp vorlagen

[149 150] [48 151 152] Die Sporen des Alicyclobacillus sp wurden uumlber die

Konzentrate bis ins Kuumlhllager eingebracht so dass nach der Ausmischung zum

Fertiggetraumlnk die vorhandenen Sporen nicht mehr durch die Pasteurisation abgetoumltet

wurden Die eingestellten Pasteurisationseinheiten waren mit 30 PE zu niedrig angesetzt

Fuumlr eine sichere Abtoumltung von zwei Zehnerpotenzen sind mindestens 1500 PE notwendig

(vgl Tabelle 27 ) In einer Brauerei uumlberleben Askosporen der Hefe vom Typ

Saccharomyces diastaticus eine Pasteurisation von 78 degC uumlber 30s (32 PE ndash 60deg-Formel)

Erforderlich waren jedoch zur sicheren Abtoumltung deutlich houmlhere Pasteurisationseinheiten

von 439 PE (60 degC-Formel) dh 735 degC bei 30s Heiszlighaltezeit (vgl Tabelle 28)

5132 Auslegung nach Abtoumltungsraten sowie D- u z-Werten

Aufgrund der unterschiedlich notwendigen letalen thermischen Energie zur Inaktivierung

der vorliegenden Mikroorganismen empfiehlt sich die Durchfuumlhrung eines

Hitzeresistenztests um die D- und z-Werte der Kontaminationskeime zu ermitteln Daraus

5 Ergebnisse und Diskussion ndash Teil 2 Funktionsfaumlhige Kaltaseptik

107

lassen sich dann die benoumltigte Verweilzeit und Einwirkungstemperaturen bzw die

Pasteurisationseinheiten definieren

Aus den in der Literatur genannten und selbst ermittelten D- und z-Werten wurde

erstmalig eine auf wissenschaftlichen Ergebnissen basierende Berechnungstabelle fuumlr die

notwendigen spezifischen Pasteurisationseinheiten in Abhaumlngigkeit von Keimart und

Keimvorbelastung sowie des Vorliegens in der vegetativen oder sexuellen Form erstellt

Mit dieser Tabelle ist es erstmalig aufgrund der ermittelten Hitzeresistenzen moumlglich die

Pasteurisationseinheiten je nach Populationsdichte und Mikroorganismus fuumlr eine

abgesicherte Pasteurisation festzulegen (vgl Tabelle 27 und Tabelle 28) Fuumlr die

erfolgreiche Funktionalitaumlt einer KZE-Anlage besteht demnach u a auch die

Grundvoraussetzung dass die Keimdichten im unsterilen Produkt ermittelt werden und

die vorliegenden Keimarten (Schimmelpilze Hefen und Bakterien) bekannt bzw

identifiziert sind um die Hitzeresistenzen beurteilen zu koumlnnen Des Weiteren interessiert

die zu pasteurisierende Getraumlnkeart nicht nur auf Grund der mikrobiologischen

Anfaumllligkeit sondern auch auf Grund der Tatsache dass unter bestimmten Stressfaktoren

einige Hefen auch in der sexuellen Form als Askosporen vorliegen koumlnnen

Dies fuumlhrt demnach dazu dass die vorgegebenen Pasteurisationseinheiten nicht mehr zur

Deaktivierung der Askosporen ausreichen Als Fuumlhrungsgroumlszligen fuumlr die

Kurzzeiterhitzungsanlagen werden in der Regel die Pasteurisationseinheiten auf Basis der

80 degC-Fruchtsaftformel herangezogen um die benoumltigte letale thermische Dosis

festzulegen Nur wenn die benoumltigten Pasteurisationseinheiten richtig ermittelt und dann

auch angewendet werden kann die KZE-Anlage die entsprechenden Keime abtoumlten Fuumlr

die praktische Anwendung und Uumlberpruumlfung der Funktionalitaumlten von KZE-Anlagen wurde

daher erstmalig ein Berechnungsbeispiel auf Basis einer Excel-Tabelle aufgestellt

welches die Abhaumlngigkeiten von Temperatur Durchfluss und Verweilzeit darstellt

Grundlage hierfuumlr sind das Volumen der Heiszlighaltestrecke also die Bestimmung der

Laumlnge und des Durchmessers der Rohrleitung sowie die Rampe bei der Erhoumlhung oder

Erniedrigung des Volumenstroms Hieraus ist auch ersichtlich dass eine echte PE-

Regelung der KZE-Anlagen fuumlr kaltaseptische Abfuumlllanlagen vorgesehen werden muss

(vgl Tabelle 28) Aus diesen Untersuchungen ist ersichtlich und nachvollziehbar dass die

in der Praxis angewandten Pasteurisationseinheiten nicht die benoumltigte letale thermische

Energie bereitstellen um die Askosporen von Pichia anomala und Saccharomyces

diastaticus sowie die Sporen von Alicyclobacillus acidoterrestris abzutoumlten

5 Ergebnisse und Diskussion ndash Teil 2 Funktionsfaumlhige Kaltaseptik

108

Tabelle 27 Berechnung PE-Werte aus D- u z-Werten fuumlr Keimvorbelastung

5 Ergebnisse und Diskussion ndash Teil 2 Funktionsfaumlhige Kaltaseptik

109

Tabelle 28 Spezifische Pasteurisationseinheiten fuumlr eine KZE-Anlage

5 Ergebnisse und Diskussion ndash Teil 2 Funktionsfaumlhige Kaltaseptik

110

Insbesondere sind bei der Festlegung der benoumltigten Pasteurisationseinheiten die

Keimvorbelastungen mit zu beruumlcksichtigen Des Weiteren muss sicher gestellt sein dass

in den Konzentraten und Rohstoffen keine bekannten Stressfaktoren vorliegen die eine

Sporulation der Mikroorganismen induzieren und somit die Hitzeresistenzen deutlich

erhoumlhen

514 Diskussion

Bei einer potentiellen Keimvorbelastung der unsterilen Produkte von ca 1000 KBEml

und den derzeitigen zugesicherten Eigenschaften (Garantieangaben) der Hersteller (bei

der aseptischen Abfuumlllung maximal eine kontaminierte 10 Liter PET-Flasche von 50000

bzw 100000 Flaschen) darf demnach nur 1 Keim in 50000 bzw 100000 Liter

entsprechend 50000000 ml bzw 100000000 ml uumlberleben Daraus resultiert eine

maximale Keimbelastung in der Gesamtcharge demnach in den abgefuumlllten Flaschen

von 000000002 bzw 000000001 KBEml (dies entspricht 2x10-8 bzw 1x10-8 KBEml)

Dies ist eine fiktive Groumlszlige und kann nur in der Gesamtheit der Abfuumlllchargen betrachtet

werden Nimmt man nun noch die Keimvorbelastung von ca 1000 KBEml mit einer

Sicherheit von zwei Zehnerpotenzen an werden u a bei kaltaseptischen Anlagen

ldquoKeimabtoumltungsratenldquo von 13 bis 14 Zehnerpotenzen und sogar daruumlber zu Grunde

gelegt Fuumlr die vorgeschaltete KZE-Anlage bedeutet dies dass die Pasteurisation bzw

die sog ldquokommerzielle Sterilisationldquo auf eine Keimabtoumltungsrate von 5 bis 6

Zehnerpotenzen auszulegen ist [53] Fuumlr die erfolgreiche Funktionalitaumlt einer KZE-Anlage

besteht demnach u a auch die Grundvoraussetzung dass die Keimdichten im unsterilen

Produkt ermittelt werden und die vorliegenden Keimarten (Schimmelpilze Hefen und

Bakterien) bekannt bzw identifiziert sind um deren Hitzeresistenzen beurteilen zu

koumlnnen

Des Weiteren interessiert die zu pasteurisierende Getraumlnkeart nicht nur wegen der

mikrobiologischen Anfaumllligkeit sondern auch wegen der Tatsache dass unter bestimmten

Stressfaktoren einige Hefen auch in der sexuellen Form als Askosporen vorliegen koumlnnen

[57] Dann liegt bei der sexuellen Form eine erhoumlhte Hitzeresistenz gegenuumlber der

vegetativen Form der Hefen vor die dazu fuumlhren kann dass die vorgegebenen

Pasteurisationseinheiten nicht mehr zur Deaktivierung der Askosporen ausreichen und die

Pasteurisationseinheiten bzw die veranschlagte thermische Letalenergie zu gering

bemessen wurden

Mit den in den Versuchen ermittelten Hitzeresistenzen sowie aus der Literatur bekannten

Hitzeresistenzen bzw D- und z-Werten von Getraumlnkeschaumldlingen wurde erstmalig in

5 Ergebnisse und Diskussion ndash Teil 2 Funktionsfaumlhige Kaltaseptik

111

Abhaumlngigkeit von der Keimvorbelastung die benoumltigten Pasteurisationseinheiten zur

geforderten Keimreduktion und Erreichung der produktspezifischen Getraumlnkesterilitaumlt

berechnet und in Form einer Tabelle dargestellt

Mit dieser aus wissenschaftlich abgesicherten Messergebnissen erstellten Tabelle laumlsst

sich jetzt die benoumltigte letale thermische Energie fuumlr die kommerzielle Getraumlnkesterilitaumlt in

Abhaumlngigkeit von Keimart und Keimdichte als Pasteurisationseinheiten fuumlr Kurzzeit-

Erhitzungsanlagen und Pasteure ermitteln Die in der Praxis angewandten

Pasteurisationseinheiten koumlnnen demnach nicht die benoumltigte letale thermische Energie

bereitstellen um die Askosporen von Pichia anomala und Saccharomyces diastaticus

sowie die Sporen von Alicyclobacillus acidoterrestris abzutoumlten Bei der Festlegung der

benoumltigten Pasteurisationseinheiten ist die Keimart das Vorliegen von Sporen und

Askosporen sowie deren Keimvorbelastung im Getraumlnk mit zu beruumlcksichtigen Ferner

muss sicher gestellt sein dass in den Konzentraten und Rohstoffen keine Stressfaktoren

wie Trockenheit (Dehydrierung) oder Zellgifte (Teein Koffein) vorliegen die eine

Sporulation der Mikroorganismen induzieren und damit die Hitzeresistenzen deutlich

erhoumlhen

52 Zuverlaumlssigkeit und Reproduzierbarkeit von Keimreduktionstests (CRT)

Die Aussagefaumlhigkeit eines anlagen- und parameterspezifischen Keimreduktionstests

(CRT) an aseptischen Abfuumlllanlagen ist neben der eigentlichen Versuchsdurchfuumlhrung vor

Ort auch maszliggeblich von der Reproduzierbarkeit der Keimzahlbestimmungen im Labor

abhaumlngig [31 157-159] Daher wurden die Ergebnisse der Keimzahlbestimmungen der

Transportkontrollen - als Ausgangskonzentration - wie auch die Ergebnisse der

Keimreduktionstest an den Anlagen statistisch ausgewertet um deren Aussagefaumlhigkeit

zu erfassen und auszuwerten

521 Transportkontrollen

Zur Einschaumltzung der Reproduzierbarkeit fuumlr die Keimreduktionstests liegen

52 Analysenreihen aus Transportkontrollen fuumlr vor Ort durchgefuumlhrte Tests vor davon 27

Reihen mit Flaschen 15 mit Verschluumlssen und 3 mit Bechern Die Transportkontrollen

wurden dem inokulierten Gesamt-Probenmaterial entnommen und nicht durch die zu

testenden Desinfektionsstufen der betroffenen Anlagen gefahren Sie dienten daher zur

Ermittlung der dem Keimreduktionstest (CRT) zugrunde liegenden Ausgangsbelastung

des Probenmaterials

5 Ergebnisse und Diskussion ndash Teil 2 Funktionsfaumlhige Kaltaseptik

112

10E+03

10E+04

10E+05

10E+06

10E+07

0 2 2 2 2 2 2 2 3 3 4 4 4 4 4 4 5 5 5 5 5 5 5 5 5 5 6

Labor

[KB

Em

l]

Mittelwert(-) 95-Konfidenz

Mittelwert

Mittelwert(+) 95-Konfidenz

105

106

Transportkontrollen FlaschenStandardabweichungen und Mittelwerte der einzelnen Versuchsreihen

Nach Ausgangskeimzahl geordnet

10E+03

10E+04

10E+05

10E+06

10E+07

Serie 1

3

Serie 1

5

Serie 2

4

Serie 2

5

Serie 3

0

Serie 3

3

Serie 3

5

Serie 2

0

Serie 2

6

Serie 0

2

Serie 0

3

Serie 2

2

Serie 2

3

Serie 0

5

Serie 0

7

Serie 2

7

Serie 2

8

Serie 2

9

Serie 3

7

Serie 4

0

Serie 4

5

Serie 4

6

Serie 5

0

Serie 5

1

Serie 3

4

Serie 5

3

Serie 3

6V

Serien

[KB

Em

l]

Mittelwert(-) 95-Konfidenz

Mittelwert

Mittelwert(+) 95-Konfidenz

104

105

106

104

Aus diesen Untersuchungsserien wurden die Konfidenzbereiche fuumlr den

Vertrauensbereich von 95 der Untersuchungsergebnisse aus den Ausgangskeimzahlen

des Testkeims Bacillus subtilis der Transportkontrollen ermittelt

Abbildung 59 Transportkontrolle - Flaschen nach Houmlhe der Inokulationskeimzahl geordnet

Abbildung 60 Transportkontrolle - Flaschen nach den Labors geordnet

5 Ergebnisse und Diskussion ndash Teil 2 Funktionsfaumlhige Kaltaseptik

113

10E+02

10E+03

10E+04

10E+05

10E+06

10E+07

0 0 2 2 2 2 2 3 3 3 4 4 5 5 5

Labor

Mittelwert(-) 95-Konfidenz

Mittelwert

Mittelwert(+) 95-Konfidenz

105

106

104

103

Die Analysenreihen unterschieden sich bei den vorgenommenen Inokulationen teilweise

bezuumlglich der eingestellten Ausgangskonzentration den Testspezies sowie des

Probenumfangs Die Inokulationen der Transportkontrollen wurden in fuumlnf verschiedenen

Labors durchgefuumlhrt (vgl Abbildung 59 und Abbildung 60)

Daraus resultiert fuumlr jede Analysenreihe ein eigener wahrerldquo Wert die der

Ausgangskonzentration zur Ermittlung der logarithmischen Keimreduktion Dieser ist

jedoch noch nicht bekannt und muss ja erst im Rahmen der Transportkontrollen bestimmt

werden

Abbildung 61 Transportkontrolle - Verschluumlsse nach den Labors geordnet

Die insgesamt 417 Einzelbestimmungen aus den Verpackungen stellen daher keine

Grundgesamtheit fuumlr eine gemeinsame statistische Auswertung dar Es koumlnnen lediglich

aus jeweils einer Testreihe der Mittelwert und die Standardabweichung bestimmt werden

Um die Reproduzierbarkeit der Analysen bewerten zu koumlnnen muumlssen die Ergebnisse

der Keimzahlbestimmungen daher einzeln logarithmiert werden bevor sie der

statistischen Auswertung unterzogen werden anders als es nach den derzeitigen Regeln

durchgefuumlhrt wird [116] Dies ist deshalb erforderlich da zur Ermittlung der Keimreduktion

fuumlr die jetzt praktizierte Berechnungsmethode definitionsgemaumlszlig jeweils die mittleren

logarithmischen Ausgangs- und Endkeimzahlen herangezogen werden Aus den

Testreihen ist ersichtlich dass die Einzelwerte einer Reihe unterschiedlich stark

voneinander abweichen (vgl Abbildung 59 bis Abbildung 62 )

5 Ergebnisse und Diskussion ndash Teil 2 Funktionsfaumlhige Kaltaseptik

114

10 E+03

10 E+04

10 E+05

10 E+06

10 E+07

B B B B B F F F F F F F F F F F F F F F F F F F F F F F F F F F F F F F F V V V

Packmittel

[KB

Em

l]Mittelwert(-) 95-Konfidenz

Mittelwert

Mittelwert(+) 95-Konfidenz

106

105

104

Abbildung 62 Transportkontrolle - FlaschenBecherVerschluumlsse nach Packmittel

Statistisch abgesicherte Aussagen inwieweit die ermittelten Abweichungen mit den

Parametern der Ausgangskeimzahl des Probenumfangs und dem durchfuumlhrenden Labor

korrelieren koumlnnen aufgrund des zu geringen Umfangs sowie der Inhomogenitaumlt der

ausgewerteten Analysenreihen zum jetzigen Zeitpunkt nicht getroffen werden Festgestellt

wurde jedoch dass die mittleren Standardabweichungen bis zu 59 uumlber bzw 395

unter den jeweiligen Mittelwerten liegen

Tabelle 29 Uumlbersicht zur Auswertung der Transportkontrollen

Flaschen Verschluumlsse Becher

Anzahl Versuchsreihen 27 15 3

Probenumfang gesamt 252 154 11

Mittlere positive Abweichung der

Standardabweichung vom

Mittelwert

22 25 59

Mittlere negative Abweichung der

Standardabweichung vom

Mittelwert

41 65 395

Wie aus den zusammengefassten Auswertungen damit ersichtlich wurde die mittlere

positive bzw negative Abweichung der Standardabweichungen bei Flaschen mit 22

5 Ergebnisse und Diskussion ndash Teil 2 Funktionsfaumlhige Kaltaseptik

115

bzw 41 und bei den Verschluumlssen mit 59 bzw 65 berechnet (vgl Tabelle 29)

Damit wird erstmalig statistisch gezeigt mit welcher hohen Streuung die derzeit

praktizierte Erfassung der Ausgangskeimzahlen der Inokulate fuumlr die Durchfuumlhrung und

Ermittlung der mittleren logarithmischen Keimreduktion behaftet ist Dies betrifft sowohl

die Streuung innerhalb einer Messserie wie auch die Streuung zwischen den einzelnen

Untersuchungslaboratorien bzw Instituten

Fuumlr eine hinreichende Genauigkeit und Reproduzierbarkeit eines Keimreduktionstests

(CRT) muss zunaumlchst die Keimzahlbestimmung reproduzierbar durchgefuumlhrt werden Dies

bedeutet dass statistisch belastbare Testreihen mit bekannten Stammsuspensionen fuumlr

einzelne Testspezies innerhalb eines Labors unter standardisierten Bedingungen (z B

Alter und Aufbewahrung der Suspension Anlegen der Verduumlnnungsreihen Auswerten)

durchzufuumlhren sind Hieraus laumlsst sich die maximal erreichbare Genauigkeit einer

Keimzahlbestimmung ableiten Auf Basis dieser Standardanalysen sind dann die

Ringanalysen durchzufuumlhren an denen sich Labors welche Keimzahlbestimmungen im

Rahmen eines Keimreduktionstests durchfuumlhren wollen beteiligen muumlssen Damit kann

die Guumlte bzw Reproduzierbarkeit eines Labors und eines Instituts hinsichtlich einer CRT-

Vorbereitung und -Auswertung ermittelt werden Wenn sichergestellt ist dass nur

reproduzierbar arbeitende Labors diese Untersuchungen durchfuumlhren koumlnnen

Toleranzwerte fuumlr Keimzahlbestimmungen und damit fuumlr Abtoumltungsraten festgelegt und

Testergebnisse unabhaumlngig vom Tester verglichen bzw als objektive Abnahmekriterien

herangezogen werden

522 Keimreduktionstests

Insgesamt wurden 52 Keimreduktionstests zur Flaschendesinfektion zusammengetragen

die von vier verschiedenen Instituten und Laboratorien im Rahmen von

Unternehmungsberatungen zur Inbetriebnahme und Abnahme veranlasst wurden Die

durchgefuumlhrten Einzelmessungen je Serie liegen nach dem Durchlauf zwischen 13 und 48

Keimzahlbestimmungen Die ebenfalls mit erfassten MLK-Bestimmungen der

Verschluumlsse Platinen und Becher wurden fuumlr die grundlegende Betrachtung nicht

beruumlcksichtigt Da lt VDMA-Merkblatt Nr 6 die Pruumlfung von Aseptikanlagen mit

Packmittel-Entkeimungsvorrichtungen auf deren Wirkungsgrad bei lediglich

20 Desinfektions- bzw Sterilisationsproben und nicht von allen installierten Positionen

erfolgt ist die Aussage zur Entkeimungseffizienz mit der jetzigen Uumlberpruumlfungsmethodik

nicht korrekt [116] Dies wird damit begruumlndet dass die Funktionalitaumlt und damit die

Uumlberpruumlfung aller Desinfektions- bzw Sterilisationsstellen eines Aggregats sicher gestellt

sein muumlssen um eine mikrobiologisch sichere aseptische Abfuumlllung zu gewaumlhrleisten

5 Ergebnisse und Diskussion ndash Teil 2 Funktionsfaumlhige Kaltaseptik

116

10 E+00

10 E+01

10 E+02

10 E+03

10 E+04

10 E+05

10 E+06

10 E+07

Serie 0

1

Serie 0

3

Serie 0

5

Serie 0

7

Serie 1

3

Serie 1

5

Serie 2

1

Serie 2

3

Serie 2

5

Serie 2

7

Serie 2

9

Serie 3

1

Serie 3

3

Serie 3

5

Serie 3

7

Serie 3

9

Serie 4

1

Serie 4

3

Serie 4

5

Serie 4

7

Serie 4

9

Serie 5

1

Serie

[KB

Em

l]

-40

-20

0

20

40

60

80

100

120

Keimreduktion Mittelwerte Keimreduktion Min-Max Abw In

10 E+00

10 E+01

10 E+02

10 E+03

10 E+04

10 E+05

10 E+06

10 E+07

Serie

05

Serie

07

Serie

26

Serie

14

Serie

24

Serie

30

Serie

32

Serie

35

Serie

20

Serie

01

Serie

03

Serie

22

Serie

27

Serie

29

Serie

38

Serie

40

Serie

42

Serie

44

Serie

46

Serie

48

Serie

50

Serie

52

Seriennummer

[KB

Em

l]

00

10

20

30

40

50

60

70

min

imal

e lo

garit

hmis

che

Kei

mre

dukt

ion

Transportkontrolle reduzierte Keimzahl minimale logarithmische Reduktion mittlere logarithmische Keimreduktion

Abbildung 63 Abweichung ermittelter Keimreduktionswerte aufgrund der Berechnungsart

Abbildung 64 Keimreduktionswert-Auswertung nach minimaler log Keimreduktion (sortiert nach Seriennummern)

In der Abbildung 63 und der Abbildung 64 sind die prozentualen Abweichungen des

Keimreduktionswerts bezogen auf die Mittelwerte aufgrund der Berechnungsart sortiert

nach Seriennummern bzw Labor bzw Pruumlfstelle als Logarithmus des Mittelwerts der

Einzelproben MLK gesamt zum Mittelwert der Logarithmen der Einzelproben MLK

5 Ergebnisse und Diskussion ndash Teil 2 Funktionsfaumlhige Kaltaseptik

117

10 E+00

10 E+01

10 E+02

10 E+03

10 E+04

10 E+05

10 E+06

10 E+07

Serie

01

Serie

03

Serie

05

Serie

07

Serie

09

Serie

11

Serie

13

Serie

15

Serie

21

Serie

23

Serie

25

Serie

27

Serie

29

Serie

31

Serie

33

Serie

35

Serie

37

Serie

39

Serie

41

Serie

43

Serie

45

Serie

47

Serie

49

Serie

51

Seriennummer

[KB

Em

l]

00

10

20

30

40

50

60

70

min

imal

e lo

garit

hmis

che

Kei

mre

dukt

ion

Transportkontrolle reduzierte Keimzahl minimale logarithmische Reduktion mittlere logarithmische Keimreduktion

einzeln dargestellt Der Unterschied ist umso groumlszliger je naumlher die gefundenen

Keimzahlen gegen Null gehen Nachdem jede Position am Rinser Injektor oder Aktivator

einzeln betrachtet werden sollte muss demnach auch fuumlr jede Probe einzeln die

logarithmische Keimreduktion bestimmt und daraus erst der Mittelwert gebildet werden

Abbildung 65 Keimreduktionswert-Auswertung nach minimaler log Keimreduktion (sortiert nach Labor bzw Pruumlfstelle)

In der Abbildung 65 sind die Keimzahlbestimmungen aus den Transportkontrollen nach

Reduktion und minimaler logarithmischer Keimreduktion sortiert nach Labor bzw

Pruumlfstelle dargestellt Betrachtet man diese Auswertungen aus den Transportkontrollen

der sortierten Ergebnisse der Keimzahlbestimmungen mit denen der nach Reduktion und

minimaler Keimreduktion ermittelten so differieren die Werte der minimalen

logarithmischen Keimreduktion zur mittleren logarithmischen Keimreduktion doch

erheblich (vgl Abbildung 63 bis Abbildung 65)

523 Diskussion zum Keimreduktionstest

Nachstehende Fehlerquellen mit einer Vielzahl von einflieszligenden Parametern und

Rahmenbedingungen existieren demnach und beeinflussen die Aussagefaumlhigkeit von

Keimreduktionstests

Unklarheit bez der D-Werte der eingesetzten Sporensuspensionen fuumlr

Peressigsaumlure bzw Wasserstoffperoxid

5 Ergebnisse und Diskussion ndash Teil 2 Funktionsfaumlhige Kaltaseptik

118

Pruumlfung bzw Ermittlung der Haltbarkeiten und Reinheiten der

Sporensuspensionen

Homogenitaumlt der Sporensuspension

Beimpfung bzw Auftragungsmodalitaumlten

Ausgangskeimzahl fuumlr den Keimreduktionstest

Gleitmittelzusaumltze in den Extrudern bei der Verschlussproduktion

Geometrische Form der Flaschen

Bestimmungsmethodik der Ausgangskeimzahl

Vitalitaumlt der Sporensuspensionen beim Test

Transportkontrollen

Benetzungsproblematik von PET-Flaschen

Einsatzmedium beim Flaschendurchlauf (Ringerloumlsung Sterilwasser)

Abweichungen von der Solleinstellung der Abfuumlllanlagen (Konzentration

Temperatur Nennleistung)

Anzahl der uumlberpruumlften Positionen zur Desinfektion und Sterilisation

Quantitative Uumlberfuumlhrung der Hilfsmedien zur Probenverarbeitung

Mikrobiologische Probenverarbeitung und Keimzahlbestimmung

Berechnungsmodalitaumlten zur mittleren logarithmischen Keimreduktion (MLK)

Als Schlussfolgerung aus den ermittelten Ergebnissen werden daher folgende Aussagen

getroffen

Es muss logischerweise mindestens eine komplette Fuumlllerrunde mit allen Stellen

untersucht werden da man ansonsten Teile der Anlage nicht mit uumlberpruumlft Hier

nuumltzt auch der Mittelwert aus den uumlberpruumlften Stellen nichts bzw die Aussage ist

fragwuumlrdig

Die im VDMA-Merkblatt Nr 6 auf Seite 11 durchgefuumlhrte Berechnung ist zwar

richtig da hier erst der Mittelwert aus den gefundenen Keimzahlen gebildet und

dieser dann logarithmiert wird [116] Es wird jedoch mit dieser Berechnungsart

nicht auf jede einzelne Sterilisations- bzw Desinfektionseinheit eingegangen Die

Mittelwerte werden als arithmetische Werte genommen Dies ist richtig da es sich

hier um poissonverteilte Werte handelt und eigentlich das geometrische Mittel zu

verwenden ist

Laut diesem Merkblatt geht die Wiederfindungsrate in die Berechnung der

Keimreduktion ein Die Wiederfindungsrate errechnet sich aus der

Ausgangskonzentration (Inokulation der Verschluumlsse oder Flaschen) und dem

Ergebnis der Transportkontrollen Hier geht also der evtl Fehler beim Bestimmen

der Keimzahlen mehrfach in die Berechnung ein (Einmal bei den

5 Ergebnisse und Diskussion ndash Teil 2 Funktionsfaumlhige Kaltaseptik

119

Transportkontrollen und dann bei der Keimzahlbestimmung der behandelten

Proben) Die Formel muss daher korrigiert werden

Eine Gegenuumlberstellung der Ergebnisse aus den einzelnen Versuchsreihen der

Grundtabelle bringt keine weiteren Erkenntnisse da die Proben an sich nichts

miteinander zu tun haben und von jeder Probe nur 1 Messreihe vorliegt

Die Abweichungen zwischen der niedrigsten wiedergefundenen Keimvorbelastung

aus den Transportkontrollen und dem houmlchsten ermittelten Wert aus den

desinfizierten Flaschen liegen zwischen Null und 100

Fehlfunktionen bei der Keimreduktion lassen sich durch die Berechnung der

mittleren logarithmischen Keimreduktion nicht erkennen

Somit wird folgende Forderung aufgestellt Die Inokulation der Proben und die

Keimzahlbestimmungen (sowohl der Transportkontrollen als auch der behandelten

Proben) muumlssen standardisiert sein um Vergleiche ziehen zu koumlnnen Daher muss auch

jede Behandlungsstelle bzw Sterilisationsposition eines untersuchten Aggregats fuumlr sich

untersucht (logarithmische Keimreduktion) werden Aus dem berechneten Mittelwert

dieser Einzelbestimmungen pro Position kann dann erst auf die Effizienz des Aggregates

verwiesen werden Um ein abgesichertes Akzeptanzkriterium [160] zu erhalten sollten bei

Desinfektions- Rinser- und Sterilisationspositionen und einem Vertrauensbereich von

999 mind 69 Einzeluntersuchungen durchgefuumlhrt werden (vgl Anhang 82) Da dies in

der Praxis nicht durchfuumlhrbar ist sollte und muss bei den derzeit in den Vertraumlgen bzw in

der Praxis vereinbarten mittleren logarithmischen Keimreduktionen (MLK) die mit

log gt 40 bei UltraClean-Anlagen und von log gt 50 bei Aseptikanlagen definiert sind eine

Varianz von mind plusmn log 05 toleriert werden [129] Um den Praxisbedingungen gerecht zu

werden ist des Weiteren darauf zu achten dass alle Keimreduktionstests vor Ort unter

den wirklichen Betriebsbedingungen durchgefuumlhrt werden bzw bei identischer

Nennleistung Parametrierung und Verfahrenstechnik

53 Methoden zur Beurteilung der mikrobiologischen Verfahrenstechnik

531 Endpointtest zur Desinfektions- u Sterilisationseffizienz im Reinraum

Der VDMA hat in einer Fachverbandsvorschrift einen Endpointtest zur Desinfektions- und

Sterilisationseffizienz im Bereich Isolator bzw Reinraum empfohlen [5] Fuumlr die Praxis ist

dieser Test jedoch sehr umstaumlndlich und nicht fuumlr die Uumlberpruumlfung kompletter

Reinigungsprogramme auf alkalischer Basis geeignet da die empfohlenen

Aluminiumfolien teilweise angeloumlst werden und Knallgas entstehen wuumlrde Die Loumlsung der

vorhandenen Problematik wurde in der Weiterentwicklung dieser Uumlberpruumlfungsmethodik

gefunden Fuumlr die Praxis wurde daher ein funktionaler Test zur Ermittlung der

5 Ergebnisse und Diskussion ndash Teil 2 Funktionsfaumlhige Kaltaseptik

120

Abtoumltungseffizienz bei der Reinigung und Desinfektion sowie der Sterilisation von

Maschinenoberflaumlchen bzw Isolator- und Reinraumbereichen als Endpointtest

entwickelt

Abbildung 66 Transportbehaumlltnisse zum Endpointtest im Reinraum Isolator

Statt der in der VDMA-Methode (Sterilisationsuumlberwachung) vorgesehenen mit drei

Zehnerpotenzen inokulierten und mit Klebeband versehenen Aluminiumstreifen wird bei

der neu entwickelten Methode mit an Saugnaumlpfen befestigten Edelstahlplaumlttchen jeweils

nur mit einer definierten Zehnerpotenz beimpft gearbeitet

Abbildung 67 Befestigungsvarianten zum Endpointtest im Reinraum Isolator

Die mikrobiologischen Untersuchungen belegen die Praktikabilitaumlt dieser modifizierten

Untersuchungsmethode zur Uumlberpruumlfung der Reinigungs- und Rehygienisierungseffizienz

des Reinraums bzw Isolators mittels inokulierter Edelstahl-Teststreifen Die punktfoumlrmig

mit unterschiedlichen Keimdichten inokulierten Teststreifen weisen an den festgelegten

Positionen im Reinraum nach der Desinfektionsphase mit Peressigsaumlure (15 min 25 degC

1200 ppm) bei beiden Materialien aumlhnliche Keimreduktionen auf (vgl Tabelle 30 u

Tabelle 31)

5 Ergebnisse und Diskussion ndash Teil 2 Funktionsfaumlhige Kaltaseptik

121

Tabelle 30 Endpointtest ndash Mikrobiologische Uumlberpruumlfung der inokulierten Aluminiumstreifen

Analyse Nr P 0900776 Institut f Lebensmittelhygiene Stroh Keimzahlbestimmung der inokulierten Aluminium-Teststreifen Betrieb F Probenverarbeitung vom 05102009

Verkeimung 103 Verkeimung 104 Verkeimung 105

Nr Ausgangskeimzahl 12 x103 14 x104 22 x105 Bacillus subtilis DSM 4181 in Glucose-Pepton-Loumlsung Keimreduktion

01 Wand links (90deg) nein nein nein gt 105

02 Decke links (abgefallen) nein nein nein gt 105

03 Roof-Table links (umgefallen) nein nein nein gt 105

04 Roof-Table links (umgefallen) nein nein nein gt 105

05 Fensterscheibe (90deg) - - - -

06 Auslaufstern Verschlieszliger (180deg) nein nein nein gt 105

07 Roof-Table rechts nein nein ja gt 104

08 Fensterscheibe (90deg) nein ja ja gt 104

09 Auslaufband (90deg) ja ja ja lt log 3

10 Fensterscheibe (90deg) ja ja ja lt log 3

Pruumlfung der in der Anlage desinfizierten Aluminium-Testsreifen (Fa Biotecon) Uumlberfuumlhren der einzelnen Abschnitte in Glucose-Pepton-Loumlsung Abloumlsen der Keime durch Vortexen Bebruumltung 3 bis 5 Tage bei 30degC Ausstrich auf Caso-Agar zur Uumlberpruumlfung der gefundenen Keime Mikroskopie

Tabelle 31 Endpointtest ndash Mikrobiologische Uumlberpruumlfung der inokulierten Edelstahlstreifen

Analyse Nr P 0900777 Institut f Lebensmittelhygiene Stroh Keimzahlbestimmung der inokulierten Edelstahl-Teststreifen Betrieb F Probenverarbeitung vom 05102009

Verkeimung 106

Nr Ausgangskeimzahl 24 x106 Bacillus subtilis (DSM 4181) in Glucose-Pepton-Loumlsung Keimreduktion

01 Wand links (90deg) nein gt 106

02 Decke links nein gt 106

03 Roof-Table links nein gt 106

04 Roof-Table links nein gt 106

05 Fensterscheibe (90deg) nein gt 106

06 Auslaufstern Verschlieszliger (180deg) ja gt 106

07 Roof-Table rechts ja gt 106

08 Fensterscheibe (90deg) nein gt 106

09 Auslaufband (90deg) nein gt 106

10 Fensterscheibe (90deg) nein gt 106

Pruumlfung der in der Anlage desinfizierten Edelstahl-Testsreifen (Fa Biotecon) Uumlberfuumlhren der einzelnen Abschnitte in Glucose-Pepton-Loumlsung Abloumlsen der Keime durch Vortexen Bebruumltung 3 bis 5 Tage bei 30degC Ausstrich auf Caso-Agar zur Uumlberpruumlfung der gefundenen Keime Mikroskopie

5 Ergebnisse und Diskussion ndash Teil 2 Funktionsfaumlhige Kaltaseptik

122

Somit ist im Gegensatz zur VDMA-Methode das Handling und die Probenverarbeitung

vereinfacht sowie der Anwendungsbereich auf alkalische und saure Medien bzw auch

Desinfektionsmittel ausgedehnt worden Selbst Temperaturbereiche mit Laugen von

20 und 60 degC koumlnnen nun in ihrer Abtoumltungseffizienz uumlberpruumlft werden Dies war bisher

nach der VDMA-Methode in dieser Form nicht moumlglich

An Vorteilen der neu entwickelten Methode sind zu nennen

Moumlglichkeit der Uumlberpruumlfung von alkalischen Medien

Moumlglichkeit zur Uumlberpruumlfung von heiszligen Reinigungsmedien

Nur eine Zehnerpotenz statt drei Inokulationen auf dem Teststreifen

Transparente Preforms als Transport- und Bebruumltungsbehaumllter (Naumlhr-Bouillon)

Probevorbereitung und Probeverarbeitung vereinfacht

Saugnapfklammern statt Klebeband (Heiszlige Medien)

Transportmedium Preforms statt Petrischalen

Unabhaumlngigkeit von Suspensionslieferanten da individuelle Auftragung moumlglich

Variabilitaumlt im Teststamm und der Keimdichte gegeben

Verwendung von definierten Plaumlttchen aus Edelstahl statt Aluminium

532 Retentionstest Spritzschattentest

Da spezifische Keime wie Pichia anomala Saccharomyces diastaticus und

Alicyclobacillus acidoterrestris gefunden wurden und moumlglicherweise uumlber die Anlage

eingetragen werden wurde ein spezielles Testmedium zur Durchfuumlhrung des

Spritzschattentests entwickelt (vgl Tabelle 4)

Biofilme bzw nicht abgereinigtes organisches Material lassen sich mittels Abstrichproben

(Swaps) und geeigneter Naumlhrmedien sowie mit der ATP-Messmethode nachweisen

[25 161] Um die Effizienz des installierten Innenraumreinigungssystems auch just-in-

time visuell uumlberpruumlfen zu koumlnnen wird daher neben den mikrobiologischen

Abstrichproben seit einigen Jahren bei Inbetriebnahmen Abnahmen und Revalidierungen

ein klassischer Retentions- bzw Spritzschattentest durchgefuumlhrt Die Zusammensetzung

der aufgetragenen Medien wurde seit ihrer ersten Anwendung 2002 von OLIVER-DAUMEN

sowie diversen Herstellerfirmen fuumlr Aseptikanlagen stets weiterentwickelt [137 162]

Es besteht jedoch beim Einsatz von Kieselgur die Problematik der Schaumldigung der

rotierenden Maschinenbauteile durch Abrasion sowie stets die Problematik des

Naumlhrstoffeintrages und damit ein potentielles mikrobiologisches Risiko Bei nicht

einwandfrei funktionierenden Reinigungssystemen bedeutet dies ein beschleunigtes bzw

5 Ergebnisse und Diskussion ndash Teil 2 Funktionsfaumlhige Kaltaseptik

123

induziertes Wachstum von Mikroorganismen dh ein Reinfektionspotential uumlber das

aufgebrachte Testmedium Aus diesem Grunde wurde im Rahmen dieser Arbeit ein neues

Testmedium entwickelt Diese 70 vol- alkoholische Testloumlsung kann nicht von

getraumlnkeschaumldlichen Mikroorganismen verwertet werden

Das neu entwickelte Medium besteht aus den lebensmittelrechtlich zugelassenen

Komponenten

Hydroxypropylzellulose (HPC) Fa Aqualon Klucel E 30

Azorubin (Carmoisin) E 122 05

Alkohol 96 vergaumlllt 665

Destilliertes Wasser 300

Die durchgefuumlhrten Untersuchungen belegen die mikrobiologische Immunitaumlt dieser neu

entwickelten Loumlsung Hierbei wurden die Vorzuchten der ausgesuchten Teststaumlmme

Saccharomyces cerevisiae Lactobacillus brevis Aspergillus niger und Bacillus subtilis in

das neuentwickelte Retentionstestmedium eingeimpft und uumlber mehrere Tage bebruumltet

Die Ergebnisse belegen dass in diesem Medium ein Wachstum dieser typischen

Getraumlnkeschaumldlinge ausgeschlossen werden kann Lediglich die Hefe

Pichia anomala koumlnnte den auf 20 verduumlnnten Ethanol verstoffwechseln (vgl Tabelle

33 bis Tabelle 35) Die Testloumlsung wird mittels einer handelsuumlblichen Gartenspritze auf

die Maschinenoberflaumlchen aufgebracht und ca 5 ndash 10 Minuten auftrocknen gelassen

Abbildung 68 Aufbringung des Mediums zum Retentionstest

Ein weiterer Vorteil dieser Loumlsung liegt in der hohen Oberflaumlchenhaftung bei gleichzeitiger

leichter Abspuumllbarkeit durch die Prozessmedien bei der aumluszligeren Reinigung Desinfektion

und Sterilisation unabhaumlngig davon ob Haftschaum Haftgele oder CIP-Medien

eingesetzt werden Die Viskositaumlt liegt im Bereich der uumlblichen Getraumlnkearten

5 Ergebnisse und Diskussion ndash Teil 2 Funktionsfaumlhige Kaltaseptik

124

Tabelle 32 Vergleichsuntersuchungen der RET-Loumlsung zur Zuckerloumlsung

Datum 30032009 AL 184185 Probe A Basis Zucker Kirschsirup AL184 Probe B Basis Zellulose Alkohol und Azofarbstoff AL185 Journal Nr 184 185 Dichte 204 [gcm3] 124806 091053 Extrakt [Gew ] 531 - Alkohol [Vol ] - 594 Oberflaumlchenspannung (Ring) [mNm] 66 33

Viskositaumlt Verduumlnnung 110 (H20) [mPas] 172

) Viskositaumlt Verduumlnnung 110 (ETOH [mPas] 249 Farbe [EBC] 90 1400

Die Farbtiefe ist bewusst relativ hoch eingestellt um die Interpretation auf Spritzschatten

und auch Hinweise auf nicht hygienegerechte Konstruktionen das sog Nachbluten

definieren zu koumlnnen (vgl Tabelle 32) Danach kann die Uumlberpruumlfung der Reinigung und

Desinfektion erfolgen indem die entsprechenden Reinigungs- bzw Desinfektions-

Programme gestartet werden

Gleiches gilt sinngemaumlszlig zur Uumlberpruumlfung bei installierten Schwallern zur Entfernung von

Produktresten in klassischen Abfuumlllanlagen fuumlr Bier und Biermischgetraumlnke Um

Fehlinterpretationen zu vermeiden werden die Rehygienisierungs-Programme zweimal

durchgefuumlhrt so dass die Aussagen uumlber potentielle Spritzschatten und Schwachstellen

im hygienischen Maschinendesign eindeutig sind

Hinsichtlich der mikrobiologischen Inertheit gegenuumlber Getraumlnkeschaumldlingen wurde das

neu entwickelte Retentionstestmedium mit ausgesuchten Teststaumlmmen beimpft bebruumltet

und nach einem sowie vier Tagen ausgewertet

Die Untersuchungsergebnisse belegen dass die Inhaltsstoffe des fuumlr den

Spritzschattentest entwickelten Retentionstestmediums von ausgesuchten und

praxisbezogenen Mikroorganismen aus dem Bereich der Brauereien und der

Getraumlnkeindustrie nicht verstoffwechselt werden koumlnnen (vgl Tabelle 33 bis Tabelle 35)

5 Ergebnisse und Diskussion ndash Teil 2 Funktionsfaumlhige Kaltaseptik

125

Tabelle 33 Pruumlfung einer 20 -igen Retentionstest-Loumlsung auf mikrobiologische Inertheit 1

P 0900167 Datum 01102008

I Sterilitaumltspruumlfung einer 2igen waumlssrigen RET-Loumlsung

Medium Angaben zur Probe Medium Ergebnis KBEg

P 0900167-0 2 ige waumlssrige RET-Loumlsung YGC-Agar lt 101

MRS-Agar lt 101

PC-Agar lt 101

II Pruumlfung der Ausgangskeimzahl der verwendeten Keimsuspensionen

Medium Angaben zur Probe Medium Ergebnis KBEg

P 0900167-A Pichia anomala YGC-Agar 12 X 105

P 0900167-B Saccharomyces cerevisiae YGC-Agar 23 x105

P 0900167-C Lactobacillus brevis MRS-Agar 17 x 106

P 0900167-E Aspergillus niger YGC-Agar 50 x 104

P 0900167-F Bacillus subtilis PC-Agar 13 x 105

III Beimpfung der 20 igen RET-Loumlsung und Bebruumltung 3 - 5 Tage

Medium Angaben zur Probe Medium Tag 0 Tag 1 Tag 4 KBEg

P 0900167-A Pichia anomala YGC-Agar 18 x 103 49 x 105 21 x 106

deutliche Zunahme der Keimzahlen

P 0900167-B Saccharomyces cerevisiae YGC-Agar 15 x 103 15 x 103 31 x 103

keine signifikante Aumlnderung der Keimzahlen

P 0900167-C Lactobacillus brevis MRS-Agar 10 x 104 76 x 103 lt 101

deutliche Abnahme der Keimzahlen

P 0900167-E Aspergillus niger YGC-Agar 30 x 102 40 x 102 19 x 102

eine signifikante Aumlnderung der Keimzahlen

P 0900167-F Bacillus subtilis PC-Agar 80 x 103 lt 101 lt 101

deutliche Abnahme der Keimzahlen

5 Ergebnisse und Diskussion ndash Teil 2 Funktionsfaumlhige Kaltaseptik

126

Tabelle 34 Pruumlfung einer 20 -igen Retentionstest-Loumlsung auf mikrobiologische Inertheit 2

P 0800650

Datum 26022009

I Sterilitaumltspruumlfung einer 2igen waumlssrigen RET-Loumlsung

Medium Angaben zur Probe Medium Ergebnis KBEg

P 0800650-0 2ige waumlssrige RET-Loumlsung YGC-Agar lt 101

MRS-Agar lt 101

PC-Agar lt 101

II Pruumlfung der Ausgangskeimzahl der verwendeten Keimsuspensionen

Medium Angaben zur Probe Medium Ergebnis KBEg

P 0800650-A Pichia anomala YGC-Agar 86 x106

P 0800650-B Saccharomyces cerevisiae YGC-Agar 83 X106

P 0800650-C Lactobacillus brevis MRS-Agar 38x108

P 0800650-D Aspergillus spec YGC-Agar 62 x106

P 0800650-E Aspergillus niger YGC-Agar 46 x104

P 0800650-F Bacillus subtilis PC-Agar 20 x107

III Beimpfung der 20 igen RET-Loumlsung und Bebruumltung 3 - 5 Tage

Medium Angaben zur Probe Medium Tag 10 KBEg

P 0800650-A Pichia anomala YGC-Agar 83 x104

P 0800650-B Saccharomyces cerevisiae YGC-Agar 57 x103

P 0800650-C Lactobacillus brevis MRS-Agar 14 x106

P 0800650-D Aspergillus spec YGC-Agar 43 x104

P 0800650-E Aspergillus niger YGC-Agar 35 x102

P 0800650-F Bacillus subtilis PC-Agar 10 x105

5 Ergebnisse und Diskussion ndash Teil 2 Funktionsfaumlhige Kaltaseptik

127

Tabelle 35 Pruumlfung einer 20 -igen Retentionstest-Loumlsung auf mikrobiologische Inertheit 3

P 0900166

Datum 01102008

I Sterilitaumltspruumlfung einer 2igen waumlssrigen RET-Loumlsung

Medium Angaben zur Probe Medium Ergebnis P 0900166-0 KBEg

2ige waumlssrige RET-Loumlsung YGC-Agar lt 101

MRS-Agar lt 101

PC-Agar lt 101

Datum 01102008

II Pruumlfung der Ausgangskeimzahl der verwendeten Keimsuspensionen

Medium Angaben zur Probe Medium Ergebnis KBEg

P 0900166-A Pichia anomala YGC-Agar 86 x106

P 0900166-B Saccharomyces cerevisiae YGC-Agar 83 X106

P 0900166-C Lactobacillus brevis MRS-Agar 38x108

P 0900166-D Alicyclob acidodoterestris BAT-Agar 62 x106

P 0900166-E Aspergillus niger YGC-Agar 46 x104

P 0900166-F Bacillus subtilis PC-Agar 20 x107

Beimpfung von je 200 ml 110 verduumlnnten Alkohol- RET-Farbstoff-Loumlsung

Medium Angaben zur Probe Medium Tag 0 Tag 1 Tag 4

P 0900166-A Pichia anomala YGC-Agar 11 x103 17 x105 31 x106 deutliche Zunahme der Keimzahlen

P 0900166-B Saccharomyces cerevisiae YGC-Agar 13 x103 14 x103 18 x103 keine signifikante Aumlnderung der Keimzahlen

P 0900166-C Lactobacillus brevis MRS-Agar 69 x103 19 x102 lt 101 deutliche Zunahme der Keimzahlen

P 0900166-D Alicyclob acidodoterestris BAT-Agar 56 x102 80 x102 73 x102 keine signifikante Aumlnderung der Keimzahlen

P 0900166-E Aspergillus niger YGC-Agar 90 x101 40 x101 71 x102 geringfuumlgige Zunahme der Keimzahlen

P 0900166-F Bacillus subtilis PC-Agar 73 x102 lt 101 lt 101 deutliche Abnahme der Keimzahlen

5 Ergebnisse und Diskussion ndash Teil 2 Funktionsfaumlhige Kaltaseptik

128

Abbildung 69 Retentionstest auf Spritzschatten

Die Pruumlfung auf Spritzschatten erfolgt visuell sowie an ausgewaumlhlten Stellen mit Swaps

und wird fotografisch dokumentiert Nachlaufendes Testmedium das sog Nachbluten

aus Spalten Sicken und Maschinenbauteilen deutet auf nicht hygienegerechte

Konstruktionen (QHD) hin so dass Demontagen zur manuellen Reinigung notwendig

werden

Abbildung 70 Retentionstest auf konstruktive Maumlngel

Des Weiteren werden bei diesen Retentionstests auch die Programmstruktur die

Schaum- bzw Duumlnnfilmqualitaumlt sowie die Intensitaumlt der Spritzdruumlcke bewertet Auch muss

eine einwandfreie Abspuumllung der Maschinenoberflaumlchen und Bauteile sichergestellt sein

Letztere Effizienz wird mittels pH-Teststaumlbchen uumlberpruumlft

Es wird daher empfohlen die Spritzschattentests kuumlnftig mit dem neu entwickelten

naumlhrstofffreien Retentionsmedium auf Basis Hydroxypropylzellulose Ethanol Wasser und

eines Azofarbstoffs durchzufuumlhren um potentielle Reinfektionen durch einen

Naumlhrsubstrateintrag zu vermeiden sowie Fehlfunktionen im Reinigungsprogramm und

hygienische Schwachstellen schnell und einfach zu erkennen (vgl Tabelle 36)

5 Ergebnisse und Diskussion ndash Teil 2 Funktionsfaumlhige Kaltaseptik

129

Tabelle 36 Auswertung Retentionstest

Demonstration der Anwendungstauglichkeit des Retentionstests

Datum 11032010 Seite 1 von 1

Betreff Aseptik-Check-Up Anlage 1 (Betrieb L)

Nr wo Bemerkung Bild

01 Kabeldurchbruch Verschrauber auszligen Am Beispiel ist zu sehen dass Kabeldurchbruumlche undicht werden und deshalb besonderer Aufmerksamkeit beduumlrfen

02 Kabeldurchbruch Vortisch - Rinser Der Kunststoff des Kabeldurchbruchs wird sproumlde er behaumllt die rote Farbe auch nach der Reinigung (nicht abwaschbar)

03 Transferstern Rinser - Fuumlller

Die Halterungen werden ungenuumlgend gereinigt An den Schrauben Unterlegscheiben und Langlochbohrungen sind rote Reste zu erkennen (am Swap)

04 N2-Droppler Die Steuerluftleitungen sind nicht nach den aaRdT eingedichtet (keine offenen Teflon-Eindichtungen im Aseptikbereich)

05 N2-DropplerFlansch nachbluten Der Flansch muss besser gereinigt werden blutet nach

06 Handschuh am Verschrauber Darauf achten dass der Handschuh moumlglichst ohne Falten haumlngt ansonsten Reinigungsprobleme

07 FlaDa-Sonde Auslaufband Die FlaDandashSonde gehoumlrt offensichtlich noch zur ersten Generation Das Sichtfenster scheint so rau zu sein dass es sich rot einfaumlrbt

08 Verschraubung Auslaufband An den Unterlegscheiben der Halterungen der Fuumlhrungsschiene Auslaufband ist Nachbluten zu erkennen Die Spuumllung sollte verlaumlngert werden

09 Fuumlllventil Die Zielstrahlreiniger fuumlr die Fuumlllventile sind offenbar verstellt aus den Ruumlckluftbohrungen ist starkes Nachbluten zu erkennen

10 Sitz der Zielstrahlreiniger Der Sitz der Zielstrahlreiniger muss uumlberpruumlft werden

5 Ergebnisse und Diskussion ndash Teil 2 Funktionsfaumlhige Kaltaseptik

130

533 Auszligenreinigung (SchaumGelCIP-Medien)

Uumlberpruumlfung der Auszligenreinigung auf Spritzschatten Dieser Test dient dazu das Duumlsenlayout der Fuumlllerauszligenreinigung auf Spritzschatten zu

uumlberpruumlfen Es soll dabei gezeigt werden dass die relevanten Maschinenoberflaumlchen

durch das automatische Fuumlllerreinigungssystem erreicht werden

Dazu wird eine gezielte definierte naumlhrstofffreie Verschmutzung aufgebracht und nach

einer definierten Antrocknungszeit durch die Fuumlllerauszligenreinigung abgereinigt Im

Anschluss werden die Oberflaumlchen visuell auf noch anhaftende Verschmutzungspartikel

untersucht Bei Bedarf kann durch Abstriche die visuelle Kontrolle unterstuumltzt werden

Von Getraumlnkesirup Molke oder Joghurt zur Durchfuumlhrung dieses Tests wird abgeraten da

diese auf Grund des hohen Anteils an geloumlsten Stoffen nicht einer realen Verschmutzung

entsprechen und auch Naumlhrstoffe eingebracht werden die ggf Probleme bereiten

koumlnnen Gleiches gilt fuumlr die Verwendung von Loumlsungen mit einer hohen Konzentration an

faumlrbenden Substanzen sowie abrasiven Stoffen wie Kieselgur Auch der vom VDMA

beschriebene Fluoreszenztest nach der Riboflavin-Methode [162] ist fuumlr die Praxis

ungeeignet da er nur in abgedunkelten Raumlumen aussagefaumlhig ist

Aus diesem Grunde wird das im Rahmen dieser Arbeit neu entwickelte Retentionsmedium

auf Basis Ethanol Hydroxypropylzellulose und Azofarbstoff (Farbloumlsung ohne

Naumlhrstoffeintrag) empfohlen

Die Interpretation beinhaltet demnach die Aussagen hinsichtlich echter Spritzschatten

sowie konstruktiver Maumlngel in Hygienischen Konstruktionen (QHD) bez das sog

Nachbluten aus Sicken und Wellenuumlbergaumlngen

5 Ergebnisse und Diskussion ndash Teil 2 Funktionsfaumlhige Kaltaseptik

131

Tabelle 37 Demonstration - Vergleich ATP-Messungen Abstrichproben RET-Medium 1

5 Ergebnisse und Diskussion ndash Teil 2 Funktionsfaumlhige Kaltaseptik

132

Tabelle 38 Demonstration - Vergleich ATP-Messungen Abstrichproben RET-Medium 2

5 Ergebnisse und Diskussion ndash Teil 2 Funktionsfaumlhige Kaltaseptik

133

ATP-Test Der ATP-Test dient dem Nachweis von organischen Verschmutzungen Von der

Aufbringung einer gezielten in der Praxis uumlblichen Verschmutzung wie Saumlfte mit

Fruchtzellen oder Milch wird abgeraten da hier durch den Naumlhrstoffeintrag wiederum ein

Reinfektionspotential aufgebaut wird Eine mikrobiologisch relevante Aussage und

Korrelation besteht nicht wie aus der Literatur zu ersehene Untersuchungsergebnisse

belegen [24 163] Insbesondere ist die ATP-Methode mit Fehlern behaftet da sie nicht

zwischen lebenden Mikroorganismen und totem organischem Material differenziert Der

ATP-Test gibt daher nicht zwingend einen Aufschluss uumlber die mikrobiologische Situation

Die Aussage dass bei einer gemessenen Emission von le 100 RLU die Flaumlche von der

diese Probe mittels Abstrichtupfer genommen wurde als gereinigt anzusehen ist kann so

nicht bestaumltigt werden Die ATP-Messung ist demnach zur Beurteilung des Hygienestatus

und zur Vermeidung von Sekundaumlrinfektionen ungeeignet da falsch positive Ergebnisse

erzielt werden und insbesondere auch Getraumlnkeschaumldlinge nicht erfasst werden [24] Dies

belegen auch die durchgefuumlhrten Vergleichsmessungen zur Aussagefaumlhigkeit der ATP-

Methode zu den mikrobiologischen Abstrichproben (vgl Tabelle 37 u Tabelle 38)

Vielmehr sollte daher ein Retentionstest mit dem beschriebenen neu entwickelten Medium

zur Erfassung von Spritzschatten und Maumlngeln im hygienischen Design der

Maschinenoberflaumlchen durchgefuumlhrt werden In Ergaumlnzung dazu sollten mikrobiologische

Abstrichproben vorgenommen werden vorzugsweise bei Produktionsende nach 48 bis

ge 72 h Abfuumlllung vor dem durchzufuumlhrenden Reinigungsintervall des

Maschineninnenraums (Isolator Reinraum) Damit werden sowohl die

Rehygienisierungseffizienz der Zwischendesinfektionen wie auch potentielle

Spritzschatten bzw ein Biofilmaufbau erfasst

54 Qualified Hygienic Design Demonstration der Eignung des RET-Mediums

Schwachstellen und konstruktive Maumlngel im hygienischen Design (QHD) wurden an

UltraClean- und aseptischen Abfuumlllanlagen im Rahmen dieser Arbeit mehrfach durch den

neu entwickelten Spritzschattentest mit dem ebenfalls neu entwickelten Spezialmedium

bei den durchgefuumlhrten Untersuchungen und Abnahmen vor Ort festgestellt

Die Brisanz dieser mikrobiologischen Schwachstellen liegt eindeutig im Risiko der

potentiellen Reinfektion im Bereich der Maschinenoberflaumlchen durch einen Biofilmaufbau

bzw Nischen fuumlr ein Anwachsen von potentiellen Getraumlnkeschaumldlingen Die im Rahmen

dieser Arbeit bemaumlngelten Maschinenbauteile und die daraus resultierenden Anregungen

5 Ergebnisse und Diskussion ndash Teil 2 Funktionsfaumlhige Kaltaseptik

134

bzw Vorschlaumlge wurden seitens der Maschinenhersteller aufgenommen und konstruktiv

in ein hygienisches Design umgesetzt [24 49]

Abbildung 71 Verschlieszligerelemente alte und neue Konstruktion

Bei den urspruumlnglichen Verschlieszligerelementen eines Herstellers konnte die Sanitation im

oberen Bereich nicht sicher gestellt werden Erst mit der Neukonstruktion mit der freien

Durchspuumllung konnte eine einwandfreie Rehygienisierung erreicht werden

Problematisch waren ebenfalls die Flaschenerkennungssonden sog FLADA-Sonden die

der Flaschenerkennung dienen und fuumlr die Steuerung unabdingbar sind Die

urspruumlngliche Version bestand aus der eigentlichen Sonde und einem U-foumlrmigen

Schutzblech Da diese Konstruktion nicht dem hygienischen Design entsprach wurden

auch immer wieder mikrobiologische Befunde festgestellt Auch im Spritzschattentest lieszlig

sich diese Problemstelle sehr gut erkennen Die vom Verfasser dieser Arbeit

nachgewiesene Problematik wurde vom Maschinenbauer erkannt und eine alternative

Konstruktion der EHEDG gerecht eingesetzt Mit dieser Loumlsung konnten diese

Schwachstellen eliminiert werden

Abbildung 72 Flaschenerkennungssonden alte und neue Konstruktion

5 Ergebnisse und Diskussion ndash Teil 2 Funktionsfaumlhige Kaltaseptik

135

Abbildung 73 Spritzschatten im Bereich der Fuumlllventile Loumlsung Zielstrahlreiniger

Im unteren Bereich der Fuumlllventile dort wo das Produkt auftritt waren keine gezielt

positionierte Spritzduumlsen eingebaut so dass an dieser mikrobiologisch sensiblen Stelle

keine Reinigungs- und Desinfektionsmedien aufgetragen werden konnten

Die Forderung bestand daher nachtraumlglich Zielstrahlduumlsen einzubauen um diese

mikrobiologische Schwachstelle zu eliminieren

Abbildung 74 Spritzschatten an den Kabeldurchbruumlchen Loumlsung Zielstrahl

Aumlhnliche mikrobiologische Problemstellen sind die Kabeldurchbruumlche im Bereich des

Isolators Auch hier konnte durch Zielstrahlduumlsen sowie eine Auffaumlcherung der Kabel die

Reinigung und Desinfektion sicher gestellt werden Auch falsch konzipierte Spruumlhkugeln

die partiell zugeschweiszligt waren koumlnnen nicht akzeptiert werden Als Loumlsung zur

bestehenden reinigungstechnischen Problematik wurden daher Rotationsduumlsenstoumlcke

eingesetzt

5 Ergebnisse und Diskussion ndash Teil 2 Funktionsfaumlhige Kaltaseptik

136

Prinzipiell gilt dass an rotierenden Maschinenbauteilen stationaumlre Duumlsen und an

Feststehenden rotierende Duumlsen eingebaut werden sollen Nicht verschweiszligte Bleche die

im Isolatorbereich verschraubt bzw genietet sind koumlnnen nicht akzeptiert werden

Abbildung 75 Spritzkugeln verschweiszligt (Mangel) Duumlsen rotierend (QHD)

Gleiches gilt sinngemaumlszlig fuumlr inkorrekt ausgefuumlhrte Revisionsoumlffnungen wenn die

Dichtungen nicht aufvulkanisiert sind

Abbildung 76 Mangelndes Hygienische Design im Bereich FuumllIventile

6 Zusammenfassung

137

6 Zusammenfassung und Schlussfolgerung

Den in der Praxis der Getraumlnkeabfuumlllung insbesondere bei UltraClean- und aseptischen

Abfuumlllanlagen immer wieder auftretenden mikrobiologischen Problemen wurde in

Fallstudien aus technischer und mikrobiologischer Sicht nachgegangen Vor dem

Hintergrund der rasch zunehmenden Vielfalt an mikrobiologisch anspruchsvollen

Getraumlnkesorten wurde die Hitzeresistenz potentieller Getraumlnkeschaumldlinge in Abhaumlngigkeit

vom physiologischen Zustand und vom Erhitzungsmedium untersucht mit dem Ziel die

dabei gewonnenen Erkenntnisse auf die Praxis der modernen Abfuumllltechnik zu

uumlbertragen

Um die thermische Inaktivierung ausgewaumlhlter Getraumlnke schaumldigender Mikroorganismen

darzustellen ist erstmalig deren Hitzeresistenz aus zwei dezimalen Reduktionszeiten (D-

Wert) in Form des z-Wertes ermittelt worden Die Untersuchungen fanden in der jeweils

hitzeresistentesten Zustandsform zB als Sporensuspension statt und bestaumltigten die

erwarteten unterschiedlichen Reaktionen auf die thermische Einwirkung in den getesteten

fluumlssigen Medien Auch konnte erstmals die spontane Sporulation von Pichia anomala

unter den Stressfaktoren Teein und Dehydratisierung mit der einhergehenden erhoumlhten

Hitzeresistenz nachgewiesen werden Basierend auf diesen Erkenntnissen wurde eine

Matrix entwickelt in welcher die speziell erforderlichen Pasteurisationseinheiten in

Abhaumlngigkeit der gewuumlnschten Keimreduzierung und der Hitzeresistenz der einzelnen

Mikroorganismen aufgefuumlhrt sind Damit wurde eine Parametrierhilfe fuumlr

Kurzzeiterhitzungs-Anlagen erarbeitet

Des Weiteren wurde fuumlr aseptische Abfuumlllanlagen ein fuumlr den Praxiseinsatz geeigneter

Test zur Ermittlung der Abtoumltungseffizienz bei der Reinigung und Desinfektion sowie der

Sterilisation in Form eines Endpointtests entwickelt

Ein weiteres Modul fuumlr die Optimierung der Produktsicherheit bei UltraClean- und

kaltaseptischen Abfuumlllanlagen stellt ein im Zuge dieser Arbeit entwickeltes naumlhrstofffreies

Retentionstestmedium fuumlr Spritzschattentests als Effizienznachweis der

Oberflaumlchenreinigung dar Im Gegensatz zu bisher uumlblichen Medien wird hierdurch kein

Wachstum von Mikroorganismen induziert und auch kein abrasives Produkt in die

Anlagen eingebracht

Um die innere und aumluszligere Anlagenhygiene sicher zu stellen wurden ein Hygienekonzept

sowie ein Probenahmeplan fuumlr aseptische PET-Getraumlnkeabfuumlllanlagen ausgearbeitet Bei

6 Zusammenfassung

138

Untersuchungen und Abnahmen vor Ort wurden im Rahmen dieser Arbeit mehrfach

Schwachstellen und konstruktive Maumlngel im hygienischen Design (QHD) an UltraClean-

und kaltaseptischen Abfuumlllanlagen festgestellt und dokumentiert Die Brisanz dieser

mikrobiologischen Schwachstellen liegt im Risiko einer potentiellen Reinfektion im Bereich

der Maschinenoberflaumlchen durch einen Biofilmaufbau bzw Keimnischen fuumlr

Getraumlnkeschaumldlinge

Fuumlr die Praxis wurden aus den wissenschaftlich erworbenen Erkenntnissen Kriterien fuumlr

die Uumlberpruumlfung von Abfuumlllanlagen und deren Peripherie erarbeitet In Form von

Checklisten wurde damit eine Grundlage erstellt die den Betreibern eine effiziente

Kontrolle der Prozessablaumlufe ermoumlglicht um somit bei Validierungen und Abnahmen die

aseptischen Prozesse abzusichern

Keimreduktionstests stellen ein wichtiges Kriterium fuumlr die Funktionalitaumlt von aseptischen

Abfuumlllanlagen dar Hierbei ist die mittlere logarithmische Keimreduktion (MLK) als

wichtigstes Abnahmekriterium herauszustellen Aus diesem Grunde wurden erstmals die

Testergebnisse aus unterschiedlichen Betrieben und Labors statistisch aufgearbeitet und

miteinander verglichen Die hierbei detektierten Schwachpunkte fuumlhrten zu konkreten

Empfehlungen fuumlr die Gestaltung und Auswertung von Keimreduktionstests in der Praxis

Abschlieszligend wurden die im Rahmen dieser Arbeit gewonnenen Erkenntnisse fuumlr die

Konzeption und Absicherung einer aseptischen Abfuumlllung zusammengestellt

Mit dieser Arbeit wurden wissenschaftlich fundierte Erkenntnisse fuumlr die Produktsicherheit

bei UltraClean- und kaltaseptischen Abfuumlllanlagen erarbeitet welche den Anforderungen

an die aktuelle Getraumlnkevielfalt mit ihrer jeweiligen Flora an schaumldlichen Mikroorganismen

gerecht werden Die in diesem Umfeld auftretenden Risiken Schwachstellen und

Probleme wurden ausfuumlhrlich dargestellt

6 Zusammenfassung

139

Abstraktum Den in der Praxis der Getraumlnkeabfuumlllung insbesondere bei UltraClean- und aseptischen

Abfuumlllanlagen immer wieder auftretenden mikrobiologischen Problemen wurde in

Fallstudien aus technischer und mikrobiologischer Sicht nachgegangen Um die

thermische Inaktivierung ausgewaumlhlter Getraumlnke schaumldigender Mikroorganismen

darzustellen ist deren Hitzeresistenz aus zwei dezimalen Reduktionszeiten (D-Wert) in

Form des z-Wertes ermittelt worden

Auch konnte erstmals die spontane Sporulation von Pichia anomala unter Stressfaktoren

nachgewiesen werden Basierend auf diesen Erkenntnissen wurde eine Matrix entwickelt

in welcher die speziell erforderlichen Pasteurisationseinheiten in Abhaumlngigkeit der

gewuumlnschten Keimreduzierung und der Hitzeresistenz der einzelnen Mikroorganismen

aufgefuumlhrt sind Des Weiteren wurde fuumlr aseptische Abfuumlllanlagen ein fuumlr den

Praxiseinsatz geeigneter Test zur Ermittlung der Abtoumltungseffizienz bei der Reinigung und

Desinfektion sowie der Sterilisation in Form eines Endpointtests entwickelt

Mit Hilfe eines neuartig entwickelten Testmediums zur Kontrolle der Oberflaumlchenreinigung

ist es nun moumlglich direkt Schwachstellen im Reinigungsablauf zu visualisieren Um die

aumluszligere Anlagenhygiene sicher zu stellen wurden ein Hygienekonzept sowie ein

Probenahmeplan fuumlr aseptische PET-Getraumlnkeabfuumlllanlagen ausgearbeitet welches in

der komplexen Form bisher nicht vorlag Fuumlr die Praxis wurden aus den wissenschaftlich

erworbenen Erkenntnissen Kriterien fuumlr die Uumlberpruumlfung von Abfuumlllanlagen und deren

Peripherie erarbeitet Die erarbeiteten Checklisten stellen die Grundlage fuumlr eine effiziente

Kontrolle der Prozessablaumlufe dar und helfen die aseptischen Prozesse bei Validierungen

und Abnahmen abzusichern

Ein direkter Vergleich unterschiedlicher statistischer Aussagen fuumlhrte zu einer geordneten

Uumlbersicht der bisherigen Validierungsablaumlufe und stellt die statistische Sicherheit der

Keimreduktionstest in einer neuartigen Form dar

Mit dieser Arbeit wurden wissenschaftlich fundierte Erkenntnisse fuumlr die Produktsicherheit

bei UltraClean- und kaltaseptischen Abfuumlllanlagen erarbeitet welche den Anforderungen

an die aktuelle Getraumlnkevielfalt mit ihrer jeweiligen Flora an schaumldlichen Mikroorganismen

gerecht werden Die in diesem Umfeld auftretenden Risiken Schwachstellen und

Probleme wurden ausfuumlhrlich dargestellt

6 Zusammenfassung

140

Summary The microbiological problems occurring in the practice of beverage bottling in particular at

UltraClean- and aseptic filling plants were tracked by case studies under technical and

microbiological aspects Against the background of the rapidly increasing variety of

microbiologically pretentious beverages the heat resistance of potential beverage spoiling

microorganisms were investigated depending on their physiological condition and the

heated medium in order to apply the results into the practice of modern bottling-

technology

To describe the process of thermal inactivation of harmful microorganisms in selected

representative drinks their heat resistance was measured using two decimal reduction

times (D-value) expressed as the z-value During the inactivation tests the

microorganisms were in their most heat-resistant physiological state eg as a spore

suspension and the expected different reactions to the thermal effect in the tested liquid

media could be confirmed Also the spontaneous sporulation accompanied by an

increased heat resistance could be proved for the first time for Pichia anomala under

physiological stress caused by the influence of teein and by dehydration Based on these

results a matrix was developed which specifically describes the necessary pasteurization

units as a function of the demanded germreduction and the heat resistance of each

microorganism Thus a tool to set up the parameterisation of flash pasteurizer-plants was

generated

In addition a test procedure suitable for the practical use in form of a so called

Endpointtest was developed to determinate the destruction-efficiency of cleaning

disinfection and sterilization of aseptic filling plants

As a further tool to optimise the product safety of UltraClean- and cold-aseptic filling

plants an applicable retention test medium for spray shadow tests to proof the efficiency

of the surface cleaning was developed in the course of this work Unlike the media in use

this one does not encourage the growth of microorganisms or the destruction of machine

parts by bringing in nutritious or abrasive components

In order to ensure the internal and external hygiene of the machines hygiene drafts as

well as a sampling plan for aseptic PET bottling plants were elaborated On-site-

investigations and acceptance tests had shown a variety of weak points and constructive

shortcomings concerning the qualified hygienic design (QHD) of UltraClean- and cold-

aseptic filling plants The most important of these aspects have been listed in this thesis

6 Zusammenfassung

141

The explosive force of these weak points in QHD is caused by the risk of a potential re-

infection by encouraging bio films andor providing germ niches for beverage spoiling

microorganisms in the area of the machine surfaces

Based on the scientifically obtained results inspection criteria for filling plants and their

periphery were created as checklists for the use in bottling practice These inspection lists

can support the plant operators in terms of an efficient process control and ensure the

suitable sanitizing processes during validation and acceptance tests

Count reduction tests represent an important criterion to check the functionality of aseptic

filling plants Especially the average logarithmic germ reduction is the most important part

of an acceptance test For this reason existing test results from different and labs were

statistically analysed for the first time and compared with each other The weak points

detected at that examination led to recommendations for the organization and evaluation

of count reduction tests in practice Finally the results gained during this were compiled

as a tool to design and protect aseptic bottling processes

The intention of this work was to create scientifically well-founded results for the product

safety of UltraClean- and cold-aseptic filling plants including the current and increasing

variety of beverages and their specific flora of harmful microorganisms The risks weak

points and problems occurring in this area were shown

6 Zusammenfassung

142

Abstract The microbiological problems occurring in the practice of bottling of beverages especially

with UltraClean- and aseptic filling plants again and again were tracked by case studies

under technical and microbiological aspects To describe the process of thermal

inactivation of harmful microorganisms in selected representative drinks their heat

resistance was measured using two decimal reduction times (D-value) expressed as the

z-value

Also the spontaneous sporulation could be proved for the first time by Pichia anomala

under stress factors Based on these results a matrix was developed in which specifically

necessary pasteurization units are presented as a function of the demanded

germreduction and the heat resistance of each microorganism Additionally a test

procedure suitable for the practical use in form of a so called endpoint test was

developed to determinate the destruction-efficiency of cleaning disinfection and

sterilization of aseptic filling plants

Using a newly developed test medium for checking up the cleaning of the surface now it

is possible to visualize weak points directly during the cleaning In order to ensure the

external hygiene of the machines hygiene drafts as well as a sampling plan for aseptic

PET filling plants were elaborated Both are not available in such a detailed form so far

Based on the scientifically obtained results inspection criteria for filling plants and their

periphery were created as checklists for the use in bottling practice These inspection lists

can support the plant operators in terms of an efficient process control and ensure the

suitable sanitizing processes during validation and acceptance tests

A direct comparison of different statistical statements led to a structured overview of the

previous validation and improves the statistical safety of the countreduction test

The intention of this work was to create scientifically well-founded results for the product

safety of UltraClean- and cold-aseptic filling plants including the current and increasing

variety of beverages and their specific flora of harmful microorganisms The risks weak

points and problems occurring in this area were shown

7 Literatur

143

7 Literatur

Literaturverzeichnis

1 VDMA-Fachverbandsschriften Nahrungsmittelmaschinen und Verpackungsmaschinen zum Thema Aseptische und keimfreie Abfuumlllmaschinen fuumlr die Nahrungsmittelindustrie Stand August 2010

2 Hauser G Hygienische Produktion - Hygienische Produktionstechnologie Vol 1 Wiley-VCH Verlag Weinheim 2008

3 Hauser G Hygienische Produktion - Hygienegerechte Apparate und Anlagen Vol 2 Wiley-VCH-Verlag Weinheim 2008

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5 VDMA-Fachverbandsschriften Nahrungsmittelmaschinen und Verpackungsmaschinen Merkblatt Pruumlfung von Aseptikanlagen Entkeimung des Sterilbereichs des Maschineninnenraums Nr 8 2003

6 VDMA-Fachverbandsschriften Nahrungsmittelmaschinen und Verpackungsmaschinen Merkblatt Pruumlfung von hygienischen Abfuumlllmaschinen der Klasse V nach VDMA (aseptisch arbeitende Abfuumlllmaschinen) Auszligenentkeimung von Packmitteln Nr 14 2006

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11 Roesicke J Pasteurisiereinheit und Abtoumltungseffekt Brauwelt Nr 15 Jahrgang 121 1981 S 522

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15 Langowski HC Privatmitteilung Lehrstuhl fuumlr Verpackungstechnik Technische Universitaumlt Muumlnchen - WZW 2008

7 Literatur

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113 VDMA-Fachverbandsschriften Nahrungsmittelmaschinen und Verpackungsmaschinen Hygienische Abfuumlllmaschinen fuumlr fluumlssige und pastoumlse Nahrungsmittel - Kategorisierung und typische Anwendungsfelder Nr 2 Neuauflage 2006

114 VDMA-Fachverbandsschriften Nahrungsmittelmaschinen und Verpackungsmaschinen Leitfaden zur Uumlberpruumlfung der mikrobiologischen Sicherheit von Abfuumlllmaschinen der Hygieneklassen IV und V nach VDMA Nr 12 2007

115 VDMA-Fachverbandsschriften Nahrungsmittelmaschinen und Verpackungsmaschinen Signalaustausch fuumlr aseptische Abfuumlllmaschinen - Mindestanforderungen fuumlr einen sicheren Betrieb Nr 5 2002

116 VDMA-Fachverbandsschriften Nahrungsmittelmaschinen und Verpackungsmaschinen Merkblatt Hygienische Abfuumlllmaschinen der Klasse V nach VDMA Pruumlfung von Packmittelentkeimungsvorrichtungen auf deren Wirkungsgrad Nr 6 2 Auflage 2008

117 VDMA-Fachverbandsschriften Nahrungsmittelmaschinen und Verpackungsmaschinen Zwei Methoden zur Restperoxyd-Bestimmung in Leerbechern an der Abfuumlllmaschine - Pruumlfprozeduren Nr 1 2000

118 VDMA-Fachverbandsschriften Nahrungsmittelmaschinen und Verpackungsmaschinen Was ist HACCP Nr 7 2002

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161 DIN-101242009-12 ATP-Messung Grundlagen zur Erfassung des Hygienestatus mittels Biolumineszenz Ausgabe 2009-12

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163 Back W Privatmitteilung Lehrstuhl fuumlr Technologie der Brauerei I Technische Universitaumlt Muumlnchen - WZW 2007

8 Anhang

154

8 Anhang

81 Beispiel zur Berechnung der Hitzeresistenz (Pichia anomala)

811 Bestimmung des D-Wertes Nr 1

8 Anhang

155

812 Bestimmung des D-Wertes Nr 2

8 Anhang

156

Uumlberlebenskurve Pichia anomala (Ice)

00

10

20

30

40

50

60

70

80

90

0 3

Erhitzungszeit tn [min]

log KBEml

891 degC935 degCTrend Linear 891 degCTrend Linear 935 degC

813 Abtoumltungskinetik Testkeim

8 Anhang

157

Uumlberlebenskurve Pichia anomala (Ice)

00

10

20

30

40

50

60

70

80

90

0 3

Erhitzungszeit tn [min]

log KBEml

891 degC935 degCTrend Polynom 891 degCTrend Polynom 935 degC

814 Abtoumltungskinetik Testkeim

8 Anhang

158

815 Temperatur - Abtoumltungskurve

8 Anhang

159

82 Stochastische Sicherheit zum Probenumfang

160

83 Mikrobiologischer Kontroll- und Probenahmeplan

831

161

832

162

833

163

834

164

84 Benetzungstest fuumlr PET-Flaschen

Um bei starker Hydrophobie der PET-Flaschen eine wirkungsvolle Desinfektion zu gewaumlhrleisten muss dem Desinfektionsmittel ein Benetzungshilfsmittel zugesetzt werden Bevor das Netzmittel jedoch zur Flaschendesinfektion eingesetzt wird sollte die optimale Konzentration mittels Benetzungstest bestimmt werden Equipment

bull PET-Flasche mit oder ohne Verschluss

bull Anwendungsloumlsung bei Anwendungstemperatur (zB 60 degC)

bull Einfuumlllen von ca 50-100ml Desinfektionsloumlsung in die PET-Flasche

bull Schlieszligen und schuumltteln der Flasche hochhalten der Flasche

bull Kontrolle der Benetzung Keine ausreichende Benetzung bei Tropfenbildung aufreiszligendem Film und zusammenziehender Fluumlssigkeit Ausreichende Benetzung

wenn ein gleichmaumlszligiger vollkommen benetzender Film fuumlr ca 30 Sekunden auf der Oberflaumlche verbleibt

165

Lebenslauf

Name Bartolomeacute Peter Oliver - Daumen Anschrift Suumldstraszlige 38 D-31867 Lauenau Geburtsdatum 16 Januar 1952 Geburtsort Koblenz Staatsangehoumlrigkeit deutsch Familienstand verheiratet 3 Kinder Schulausbildung 1958 - 1968 Schule der Burgunderstraszlige Koumlln St Kastorschule Koblenz Dr Arleacutes houmlhere Privatlehranstalt Koblenz Schulabschluss I 1968 Mittlere Reife Berufsausbildung 1968 - 1970 Brauer und Maumllzer Klosterbrauerei AG Koblenz Weissheimer AG Andernach Berufsweg I 1971 -1972 Binding-Brauerei AG Frankfurt Koumlnigsbacher-Brauerei AG Koblenz Schultheiss-Brauerei AG Berlin Studium I 1972 -1974 Technische Universitaumlt Berlin Fachtechnisches Brauereitechnologisches Studium Studienabschluss 1974 Diplom-Braumeister Berufsweg II 1974 - 1982 Technischer Leiter Hochschulbrauerei Berlin Technisch-wissenschaftlicher Mitarbeiter VLB-Berlin Freier Mitarbeiter IfGB-Berlin Schulabschluss II 1979 Allgemeine Hochschulreife (Begabtenabitur) Berlin Studium II 1979 - 1982 Technische Universitaumlt Berlin Studiengang Brauereitechnologie Brennerei- und

Hefetechnologie Getraumlnketechnologie Studienabschluss 1982 Dipl-Ing (Univ) Berufsweg III 1982 - 1998 Privatbrauerei Thier Dortmund Wickuumller-Gruppe Wuppertal u Koumlln Gilde-Gruppe Hannover u Werningerode Firmengruumlndung 1998 Ingenieur- und Sachverstaumlndigenbuumlro Oliver-Daumen Sachverstaumlndiger I seit 1998 oumlbuvSV der Industrie- und Handelskammer

Aseptik Hygiene u Mikrobiologie in der Molkerei u Getraumlnkeindustrie

Sachverstaumlndiger II seit 2002 oumlbuvSV der Industrie- und Handelskammer

Technologie und Verfahrenstechnik in der Brau- und Getraumlnkeindustrie

Firmengruumlndung 2007 vod-engineering GmbH

Aktivitaumlten 1982 -2010 Technisch-Wissenschaftlicher Ausschuss der VLB-Berlin ndash

Fachausschuss Gaumlrung Lagerung u Abfuumlllung seit 2006 Hygienische Anforderungen an die Herstellung und aseptische

Abfuumlllung von Getraumlnken - Grundlagen und Auslegungskriterien seit 2008 VDMA Arbeitskreis ndash Schnittstellenproblematik Aseptik

Lehrauftraumlge seit 2008 Hygienic Design Hochschule Ostwestfalen-Lippe Fachbereich

Life Science Technologies

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Erklaumlrung

Hiermit erklaumlre ich ehrenwoumlrtlich dass ich die vorliegende Arbeit selbststaumlndig angefertigt

habe Alle aus fremden Quellen direkt oder indirekt uumlbernommenen Gedanken sind als

solche kenntlich gemacht

Freising Weihenstephan 17 September 2010 _________________________

Bartolomeacute P Oliver-Daumen

Inhaltsverzeichnis

IV

Inhaltsverzeichnis

Dank II

Erklaumlrung III

Inhaltsverzeichnis IV

Abkuumlrzungsverzeichnis VII

AbbildungsverzeichnisXII

TabellenverzeichnisXIV

1 Einleitung und Aufgabenstellung 15

2 Grundlagen und Kenntnisstand 19

21 Spezielle Probleme bei hitzeresistenten Keimen 19 211 Historie 19 212 Reaktionskinetische Grundlagen der Abtoumltungskinetik 19 213 Kennwerte zur Hitzeresistenz 21 22 Ausbildung von Hitzeresistenzen 25 23 Einfluss verschiedener Produktparameter auf die Hitzeresistenz von

Mikroorganismen 26 24 Spezielle Probleme bei hitzeresistenten Keimen 31 25 Sporulation von Hefen 32 26 Entkeimung von Getraumlnken in Abfuumlllanlagen 32 27 Entkeimungsverfahren fuumlr Verpackungen 33 271 Ozon 34 272 Peressigsaumlure (Nass-Verfahren) 35 273 Wasserstoffperoxid (Nass-Verfahren) 35 274 Wasserstoffperoxid mit Heiszligluft (Trocken-Verfahren) 35 275 Wasserstoffperoxid mit Dampf (Kondensations-Verfahren) 36 276 Plasma-Entkeimung 36 277 Ionisierte Luft 37 278 Carbon-Strahler 37 279 UV-Strahler 37 2710 Gesamtbetrachtung 38 28 Hygienisches Design 38 29 Prozessabsicherung 39 210 Untersuchungsmethoden fuumlr Aseptik u UltraClean-Anlagen 40 2101 VDMA- Fachverbandsschriften und DIN- bzw EN-Normen 40

Inhaltsverzeichnis

V

2102 Validierungsmappen 40 2103 VDI-Richtlinie 4066 (in Vorbereitung) 40 2104 Keimreduktionstests (Count-Reduction-Tests) 41 2105 Challengetest (Standtest) 42 2106 Endpointtest 42 2107 Innenraumdesinfektions-Effizienztest (Endpointtest) 43 2108 Spritzschattentest 43 2109 ATP-Test 45 3 Material und Methoden 46

31 Testsequenz 46 32 Nachweismedien fuumlr mikrobiologische Nachweise und Identifizierungen 47 33 Bestimmung der Hitzeresistenz von Getraumlnkeschaumldlingen 48 331 Mikroorganismen 48 332 Vorzucht 49 333 Eingesetzte Geraumltschaften 50 334 Versuchsbeschreibung 50 335 Versuchsdurchfuumlhrung 52 336 Hitzeresistenzberechnungen nach DIN EN ISO 11138-1 und REUTER 53 34 Testmethode zur erzwungenen Sporulation von Hefen 55 35 Testmethoden zur Parametrierung von Kurzzeiterhitzern und Pasteuren 56 36 Retentionstest u Spritzschattentest 57 37 ATP-Test 57 38 Optimierungen im Hygienic Design und in der Verfahrenstechnik 58 39 Endpointtest - Uumlberpruumlfung der Rehygienisierung im Reinraum 58 310 Standtest Challengetest 59 311 Transportkontrollen 60 312 Keimreduktionstest 60 313 Medien zur Anreicherung und Validierung 60 314 Inbetriebnahme- und Abnahmekriterien 62 315 Statistische Auswertungen 62 4 Ergebnisse und Diskussion ndash Teil 1 Thermische Inaktivierung 64

41 Ermittlung der Hitzeresistenz von Getraumlnkeschaumldlingen (Isolate) 64 411 Betrieb R und J ndash Pichia anomala 64

Inhaltsverzeichnis

VI

412 Ermittlung der Hitzeresistenz von Pichia anomala (Askosporen) 66 413 Stimulationen zur Askosporenbildung von Pichia anomala 67 414 Betrieb W ndash Saccharomyces diastaticus 69 415 Betrieb E D und C ndash Alicyclobacillus sp 70 416 Schlussfolgerung 72 42 Ermittlung der Hitzeresistenz von ausgesuchten Teststaumlmmen 72 421 Uumlberlebenskurven der ausgesuchten Labor-Teststaumlmme 74 422 Bacillus subtilis (DSM 4181) 74 423 Lactobacillus brevis var frigidius (L 150) 78 424 Lactobacillus lindneri (L 2) 81 425 Aspergillus niger (ATCC 16404) 84 426 Alicyclobacillus acidoterrestris Sporen (DSM 3922) 87 427 Pichia anomala Askosporen (P 27) 90 428 Saccharomyces diastaticus Askosporen (S 2) 93 43 Diskussion Hitzeresistenzen und Uumlberlebenskurven 96 5 Ergebnisse und Diskussion ndash Teil 2 Funktionsfaumlhige Kaltaseptik 100

51 Berechnungen und Parametrierungen zur Pasteurisation 100 511 KZE-Anlagen und Pasteure 100 512 Stoumlreinfluumlsse zur Funktionalitaumlt 100 513 Auslegung von Pasteurisationsanlagen 106 514 Diskussion 110 52 Zuverlaumlssigkeit und Reproduzierbarkeit von Keimreduktionstests (CRT) 111 521 Transportkontrollen 111 522 Keimreduktionstests 115 523 Diskussion zum Keimreduktionstest 117 53 Methoden zur Beurteilung der mikrobiologischen Verfahrenstechnik 119 531 Endpointtest zur Desinfektions- u Sterilisationseffizienz im Reinraum 119 532 Retentionsstest Spritzschattentest 122 533 Auszligenreinigung (SchaumGelCIP-Medien) 130 54 Qualified Hygienic Design Demonstration der Eignung des RET-Mediums 133 6 Zusammenfassung und Schlussfolgerung 137

7 Literatur 143

8 Anhang 154

81 Beispiel zur Berechnung der Hitzeresistenz (Pichia anomala) 154 82 Stochastische Sicherheit zum Probenumfang 159 83 Mikrobiologischer Kontroll- und Probenahmeplan 160 84 Benetzungstest fuumlr PET-Flaschen 164 Lebenslauf 165

Abkuumlrzungsverzeichnis

VII

Abkuumlrzungsverzeichnis

Lateinisches Alphabet

Bezeichnung EinheitA Akzeptanzkriterium c Konzentration [] d Rohrinnendurchmesser D Destruktionswert [s] D65 degC-Wert Destruktionswert bei 65 degC Ea Aktivierungsenergie [Jmol] F Flieszliggeschwindigkeit [ms] h Stunde hlh Hektoliter pro Stunde k0 Geschwindigkeitskonstante 1T rarr 0 m Neigung einer geradlinigen Kurve optimale Uumlbereinstimmung n Anzahl der Datenpunkte [ ] N0 Anfangskeimzahl N2 Stickstoff p Druck (statisch) [bar] P Zeichen fuumlr Wahrscheinlichkeitsmaszlig r2 Korrelationskoeffizient Ra Oberflaumlchenrauhigkeit [microm] R Universelle Gaskonstante [JmolmiddotK] Re Zeichen fuumlr Reynolds-Zahl (dimensionslos) s2 Varianz T Absolute Temperatur (Kelvin) [K] t Temperatur (Celsius) [degC] Tmax Zeichen fuumlr Maximaltemperatur [K] Tref Zeichen fuumlr Referenztemperatur [K] vol Volumenprozente w Stroumlmungsgeschwindigkeit [ms] Δp Druckdifferenz [bar]

Griechisches Alphabet

Bezeichnung Einheit Σ Summe

ν Kinematische Viskositaumlt ⎥⎦

⎤⎢⎣

⎡s

m2

Abkuumlrzungsverzeichnis

VIII

Zeichen und Formeln

Bezeichnung degdH Deutsche Haumlrtegrade x Mittelwert 3A Sanitary Standards Administration Council

Abkuumlrzungen

aaRdT allgemein anerkannte Regeln der Technik aaRdVT allgemein anerkannte Regeln der Verfahrenstechnik Abb Abbildung ABN Abnahme einer Anlage ACF Aseptic Cool Filling AfG Alkoholfreie Getraumlnke AG Aktiengesellschaft AISI American Iron and Steel Institute AK Ausgangskeimzahl ATCC American Type Culture Collection ATP Adenosin-Triphosphat AVM Aseptik Validation Medium

aw-Wert Maszlig fuumlr das freie nicht gebundene Wasser in einem (Wasseraktivitaumlt)

BAM-Agar Spezialmedium zum Nachweis von Alicyclobacillus sp

baruuml Maszligeinheit f Uumlberdruck

BAT-Agar Trockennaumlhrboden zum Nachweis von Alicyclobacillus sp in Fruchtsaumlften und anderen Getraumlnken

BAT-Bouillon Spezialmedium zum Nachweis von Alicyclobacillus sp CA Codex Alimentarius CAF Cold Aseptic Filling

Caso-Agar Komplexmedium zum Anzuumlchtung von Bakterien Hefen und Schimmelpilzen

Caso-Bouillon Komplexmedium zum Anzuumlchtung von Bakterien Hefen und Schimmelpilzen

CCP Kritischer Kontrollpunkt CE EU-Konformitaumlt zur Technischen Dokumentation Challengetest Standtest in der Aseptik simuliert eine Stoumlrung (Inkubation) CIP Cleaning in Place CIR Carbon-Infrarot-Strahler CMC Carboxymethylcellulose Cp-Wert Qualitaumltsmaszligstab zur Fehlerrate (capability process)

Abkuumlrzungsverzeichnis

IX

CR Count-Reduction CRT Count-Reduction-Test (Keimreduktionstest) D-Count Messgeraumlt zur Partikelzaumlhlung (Schnellmethode) DEV Gelatine-Agar (Nachweismedium fuumlr Gesamtkeimzahl n TWVO) DHV Druckhalteventil DIN Deutsches Institut fuumlr Normung DSM 3922 Alicyclobacillus acidoterrestris DSM 4181 Bacillus brasiliensis (ehemals B subtilis) DSM Deutsche Sammlung von Mikroorganismen DSMZ Deutsche Sammlung von Mikroorganismen und Zellkulturen DT Drucktank DT-300 Bezeichnung LCD-Handthermometer (Voltcraft) EHEDG European Hygienic Engineering amp Design Group EN Europaumlische Norm Endo Endo-Agar (Nachweismedium fuumlr coliforme Keime) EPDM Ethylen-Propylen-Dien-Mischpolymerisat Erythrit-Hefeextrakt-Loumlsung Anreicherungsmedium fuumlr Hefevorzuchten

ESL Extended Shelf Life (Milchqualitaumlt) F0-Wert Letaleffekt Inaktivierungsprozess in Minuten Fa Firma FDA US Food amp Drug Administration FFU Fine-Filter-Units FKM Fluor-Elastomere Fluorkautschuk (z B Viton) FMEA Fehlermoumlglichkeits- und Einflussanalyse FUuml Fuumlller F-Wert Abtoumltungseffekt in Minuten Referenztemperatur GAU Groumlszligter Anzunehmender Unfall (Simulation Challengetest) Glucose-Pepton-Loumlsung Anreicherungsmedium ua fuumlr Bacillus subtilis

GMP Good Manufacturing Practice GP Gussplatte HACCP Hazard Analysis and Critical Control Points HDPE High-Density-Polyethylen HEPA High-Effiziency-Particulate-Airfilter HPC Hydroxypropylcellulose IBN Inbetriebnahme einer Anlage IDM Induktive Durchfluss-Messer IFS International Food Standard IFU International Federation of Fruit Producers ILMH Institut fuumlr Lebensmittelhygiene Stroh ISO International Standard Organization

Abkuumlrzungsverzeichnis

X

KBE Koloniebildende Einheiten KG Kieselgur KL Klasse KZE Kurzzeiterhitzung L 150 Lactobacillus frigidius (Stamm-Nr der TU-Muumlnchen) L 2 Lactobacillus lindneri (Stamm-Nr der TU-Muumlnchen) Lactat-Hefeextrakt-Lsg Anreicherungsmedium fuumlr Hefevorzuchten LCD Liquid Crystal Display (Fluumlssigkristallbildschirm) LFGB Lebensmittel- Bedarfsgegenstaumlnde- und Futtermittelgesetzbuch L-Wert Letalwert MAK Maximale Arbeitskonzentration Malzextrakt-Agar Spezialmedium zur Askosporeninduzierung MID Magnetisch-Induktiver Durchflussmesser MF Membranfiltration MLK mittlere logarithmische Keimreduktion MRS-Agar Nachweismedium fuumlr Hefen und Schimmelpilze Natrium-Acetat-Agar Spezialmedium zur Askosporeninduzierung NBB-A Nachweis von Bierschaumldlingen nach Back Agar NBB-B-AM Nachweis von Bierschaumldlingen nach Back Anreicherungsmedium NBR Handelsname von Nitril-Kautschuk NKS Naumlhrkartonscheiben OFS Orangen-Fruchtsaft-Serum OGW Oberer Grenzwert OSA Orangen-Serum-Agar O-Saft Orangensaft P 27 Pichia anomala PCA Plate-Count-Agar PE Pasteurisationseinheit PC-Agar Plate-Count-Agar zum Nachweis von Bacillus subtilis PEN Polyethylennaphthalat PET Polyethylenterephthalat pH-Wert Wasserstoff-Ionenkonzentration (pondus hydrogenii) PI-Kurven Grafische Darstellung der Messwerte u Prozessparameter PP Polypropylen ppm Parts per Million PS Polystyrol PTF Puffertank (Filtrat) PTFE Polytetrafluorethylen PTS Puffertank (Steril) PTU Puffertank (Unfiltrat) PVPP Polyvinyl-Poly-Pyrrolidon P-Wert F-Wert mit speziell def Referenztemperatur und z-Wert (PE)

Abkuumlrzungsverzeichnis

XI

QHD Qualified Hygienic Design Re Zeichen fuumlr Reynolds-Zahl (dimensionslos) RET Retentionstest RI Rinser RLU Relative Light Units RO Reverse Osmosis (Umkehrosmoseanlage) S 22 Saccharomyces diastaticus (Stamm-Nr der TU-Muumlnchen) SI Silikon-Kautschuk SIP Sterilisation in Place SO2 Schwefeldioxid sp Spezies SSL-Bouillon Schneller Spurennachweis fuumlr Limonadenschaumldlinge Std Stunde Swaps Abstrichbesteck (steril) Swirl Sterilbeutel Thermische Firewall Bezeichnung fuumlr die Funktionalitaumlt einer KZE-Anlage TWVO Trinkwasser-Verordnung UG unterer Grenzwert UHT Ultra-Hoch-Temperatur ULPA Ultra Low Penetration Air UV Ultra-Violett UV-Anlage Wasserentkeimungsanlage mittels UV-Strahler VCM Vogel-Complete-Medium (Agarversion) VDI Verein Deutscher Ingenieure VDMA Verband Deutscher Maschinen- und Anlagenbauer VE-Wasser vollentsalztes Wasser (deionisiertes Wasser) VLB Versuchs- und Lehranstalt fuumlr Brauerei in Berlin VS Verschlieszliger VS-Elemente Verschlieszligerelemente

Wuumlrze-Agar Universalmedium fuumlr Hefen und Schimmelpilze

YGC-Agar Selektivagar (Hefeextrakt-Glucose-Chloramphenicol-Agar)

YPD-Agar Yeast-Extract-Peptone-Dextrose Naumlhrmedium fuumlr die Anzucht von Hefen wie Sacch cerevisiae und anderen Hefen

YPD-Bouillon Yeast-Extract-Peptone-Dextrose Naumlhrmedium fuumlr die Anzucht von Hefen wie Sacch cerevisiae und anderen Hefen

ZHF Zentrifugal-Hochleistungs-Filter (Eigennahme Fa Schenk) ZKL Zylindrokonischer Tank z-Wert Temperatur in degC zur Keimreduktion um 110

Abbildungsverzeichnis

XII

Abbildungsverzeichnis

Abbildung 1 Darstellung D-Wert (Beispiel) 20 Abbildung 2 Darstellung z-Wert (Beispiel) 20 Abbildung 3 Temperaturauswirkung auf Mikroorganismen 25 Abbildung 4 Keimreduktion (MLK) des Innenraums nach VDMA u VDI 406643 Abbildung 5 Versuchsaufbau 51 Abbildung 6 Dezimale Verduumlnnung52 Abbildung 7 Plattengussverfahren 53 Abbildung 8 Beispiele von fuumlr die Regressionsanalyse erfassten Daten 54 Abbildung 9 Beispiel zur Berechnung der Neigung54 Abbildung 10 Uumlberlebenskurve Bacillus subtilis in alkoholfreien Bier 75 Abbildung 11 Uumlberlebenskurve Bacillus subtilis in Eistee 75 Abbildung 12 Uumlberlebenskurve Bacillus subtilis in Orangensaft 76 Abbildung 13 Uumlberlebenskurve Bacillus subtilis in Ringerloumlsung76 Abbildung 14 D80 und D90 -Werte von Bacillus subtilis 77 Abbildung 15 z-Werte von Bacillus subtilis77 Abbildung 16 Uumlberlebenskurve Lactobacillus frigidius in alkoholfreiem Bier 79 Abbildung 17 Uumlberlebenskurve Lactobacillus frigidius in Eistee 79 Abbildung 18 Uumlberlebenskurve Lactobacillus frigidius in Orangensaft 80 Abbildung 19 Uumlberlebenskurve Lactobacillus frigidius in Ringerloumlsung 80 Abbildung 20 D62 und D675 -Werte von Lactobacillus brevis var frigidius 81 Abbildung 21 z-Werte von Lactobacillus brevis var frigidius 81 Abbildung 22 Uumlberlebenskurven von Lactobacillus lindneri in alkoholfreiem Bier 82 Abbildung 23 Uumlberlebenskurven von Lactobacillus lindneri in Eistee 82 Abbildung 24 Uumlberlebenskurven von Lactobacillus lindneri in Orangensaft 83 Abbildung 25 Uumlberlebenskurven von Lactobacillus lindneri in Ringerloumlsung 83 Abbildung 26 D59 und D69 -Werte von Lactobacillus lindneri 84 Abbildung 27 z-Werte von Lactobacillus lindneri84 Abbildung 28 Uumlberlebenskurven von Aspergillus niger in alkoholfreiem Bier 85 Abbildung 29 Uumlberlebenskurven von Aspergillus niger in Eistee 85 Abbildung 30 Uumlberlebenskurven von Aspergillus niger in Orangensaft 86 Abbildung 31 Uumlberlebenskurven von Aspergillus niger in Ringerloumlsung86 Abbildung 32 D55 und D65 -Werte von Aspergillus niger 87 Abbildung 33 z-Werte von Aspergillus niger 87 Abbildung 34 Uumlberlebenskurven von Alicyclob acidoterrestris (Sporen) in alkoholfreiem Bier 88 Abbildung 35 Uumlberlebenskurven von Alicyclob acidoterrestris (Sporen) in Eistee88 Abbildung 36 Uumlberlebenskurven von Alicyclob acidoterrestris (Sporen) in Orangensaft 89 Abbildung 37 Uumlberlebenskurven von Alicyclob acidoterrestris (Sporen) in Ringerloumlsung89 Abbildung 38 D86 und D95 -Werte von Alicyclobacillus acidoterrestris Sporen90 Abbildung 39 z-Werte von Alicyclobacillus acidoterrestris Sporen90 Abbildung 40 Uumlberlebenskurven von Pichia anomala (Askosporen) in alkoholfreiem Bier91 Abbildung 41 Uumlberlebenskurven von Pichia anomala (Askosporen) in Eistee91 Abbildung 42 Uumlberlebenskurven von Pichia anomala (Askosporen) in Orangensaft 92 Abbildung 43 Uumlberlebenskurven von Pichia anomala (Askosporen) in Ringerloumlsung 92 Abbildung 44 D58 und D67 -Werte von Pichia anomala Askosporen 93 Abbildung 45 z-Werte von Pichia anomala Askosporen 93 Abbildung 46 Uumlberlebenskurven von Sacch diastaticus (Askosporen) in alkoholfreiem Bier 94 Abbildung 47 Uumlberlebenskurven von Sacch diastaticus (Askosporen) in Eistee 94 Abbildung 48 Uumlberlebenskurven von Sacch diastaticus (Askosporen) in Orangensaft 95 Abbildung 49 Uumlberlebenskurven von Sacch diastaticus (Askosporen) in Ringerloumlsung 95 Abbildung 50 D62 und D675 -Werte von Saccharomyces diastaticus Askosporen 96 Abbildung 51 z-Werte von Saccharomyces diastaticus Askosporen 96 Abbildung 52 Filtration Betrieb G101

Abbildungsverzeichnis

XIII

Abbildung 53 Filtration Betrieb W 102 Abbildung 54 Aufzeichnung eines Filtrationsprotokolls aus Betrieb G 102 Abbildung 55 Aufzeichnung eines Filtrationsprotokolls aus Betrieb W 103 Abbildung 56 Abfuumlllung Kaltaseptik Betrieb R 103 Abbildung 57 Aufzeichnung von Truumlbungswerten aus Betrieb R 104 Abbildung 58 Aufzeichnung von Messwerten aus Betrieb R104 Abbildung 59 Transportkontrolle - Flaschen nach Houmlhe der Inokulationskeimzahl geordnet 112 Abbildung 60 Transportkontrolle - Flaschen nach den Labors geordnet112 Abbildung 61 Transportkontrolle - Verschluumlsse nach den Labors geordnet113 Abbildung 62 Transportkontrolle - FlaschenBecherVerschluumlsse nach Packmittel 114 Abbildung 63 Abweichung ermittelter Keimreduktionswerte aufgrund der Berechnungsart116 Abbildung 64 Keimreduktionswert-Auswertung nach minimaler log Keimreduktion (sortiert nach Seriennummern)116 Abbildung 65 Keimreduktionswert -Auswertung nach minimaler log Keimreduktion (sortiert nach Labor bzw Pruumlfstelle)117 Abbildung 66 Transportbehaumlltnisse zum Endpointtest im Reinraum Isolator120 Abbildung 67 Befestigungsvarianten zum Endpointtest im Reinraum Isolator120 Abbildung 68 Aufbringung des Mediums zum Retentionstest123 Abbildung 69 Retentionstest auf Spritzschatten128 Abbildung 70 Retentionstest auf konstruktive Maumlngel 128 Abbildung 71 Verschlieszligerelemente alte und neue Konstruktion134 Abbildung 72 Flaschenerkennungssonden alte und neue Konstruktion 134 Abbildung 73 Spritzschatten im Bereich der Fuumlllventile Loumlsung Zielstrahlreiniger135 Abbildung 74 Spritzschatten an den Kabeldurchbruumlchen Loumlsung Zielstrahl 135 Abbildung 75 Spritzkugeln verschweiszligt (Mangel) Duumlsen rotierend (QHD) 136 Abbildung 76 Mangelndes Hygienische Design im Bereich FuumllIventile136

Tabellenverzeichnis

XIV

Tabellenverzeichnis

Tabelle 1 Uumlbersichtstabelle der Kenngroumlszligen zur Reaktionskinetik24 Tabelle 2 Hitzeresistenz verschiedener Mikroorganismen (1) 28 Tabelle 3 Hitzeresistenz verschiedener Mikroorganismen (2) 29 Tabelle 4 Entwicklung der Loumlsungen und Pasten fuumlr den Spritzschattentest 45 Tabelle 5 Mikroorganismen Isolate48 Tabelle 6 Mikroorganismen Testkeime49 Tabelle 7 Zertifikat fuumlr eingesetztes Edelstahlblech (Endpointtest)61 Tabelle 8 Identifizierung von Pichia anomala (VLB-Berlin 02) 64 Tabelle 9 Identifizierung von Pichia anomala (VLB-Berlin 02) 65 Tabelle 10 Identifizierung von Pichia anomala (Institut Romeis)65 Tabelle 11 Identifizierung von Pichia anomala (TUM-WZW) 65 Tabelle 12 Ermittlung z-Wert von Pichia anomala im Eistee (R-01) 66 Tabelle 13 Ermittlung z-Wert von Pichia anomala in Ringerloumlsung (R-02) 66 Tabelle 14 Ermittlung z-Wert von Pichia anomala im Eistee (R-03) 66 Tabelle 15 Ermittlung z-Wert von Pichia anomala im Eistee (J-04) 67 Tabelle 16 Sporulation von P anomala durch Zellgifte Teein und Koffein68 Tabelle 17 Sporulation von P anomala durch Dehydratisierung 68 Tabelle 18 Taxonomierung von Saccharomyces diastaticus 69 Tabelle 19 Identifizierung von Alicyclobacillus sp (01) 70 Tabelle 20 Identifizierung von Alicyclobacillus sp (02) 71 Tabelle 21 Identifizierung von Alicyclobacillus sp (03) 71 Tabelle 22 Lokalisierung von Alicyclobacillus sp (01) 71 Tabelle 23 Auflistung ermittelter Regressionen D- und z-Werte (1)73 Tabelle 24 Auflistung ermittelter Regressionen D- und z-Werte (2)73 Tabelle 25 Mikrobiologische Ergebnisse zum KZE-Durchbruch Betrieb G (1)105 Tabelle 26 Mikrobiologische Ergebnisse zum KZE-Durchbruch Betrieb G (2)106 Tabelle 27 Berechnung PE-Werte aus D- u z-Werten fuumlr Keimvorbelastung 108 Tabelle 28 Spezifische Pasteurisationseinheiten fuumlr eine KZE-Anlage109 Tabelle 29 Uumlbersicht zur Auswertung der Transportkontrollen 114 Tabelle 30 Endpointtest ndash Mikrobiologische Uumlberpruumlfung der inokulierten Aluminiumstreifen121 Tabelle 31 Endpointtest ndash Mikrobiologische Uumlberpruumlfung der inokulierten Edelstahlstreifen121 Tabelle 32 Vergleichsuntersuchungen der RET-Loumlsung zur Zuckerloumlsung 124 Tabelle 33 Pruumlfung einer 20 -igen Retentionstest-Loumlsung auf mikrobiologische Inertheit 1125 Tabelle 34 Pruumlfung einer 20 -igen Retentionstest-Loumlsung auf mikrobiologische Inertheit 2126 Tabelle 35 Pruumlfung einer 20 -igen Retentionstest-Loumlsung auf mikrobiologische Inertheit 3127 Tabelle 36 Auswertung Reinigungseffizienztest129 Tabelle 37 Demonstration - Vergleich ATP-Messungen Abstrichproben RET-Medium 1131 Tabelle 38 Demonstration - Vergleich ATP-Messungen Abstrichproben RET-Medium 2132

1 Einleitung

15

1 Einleitung und Aufgabenstellung

Die hohen Anforderungen der Konsumenten an die Qualitaumlt von Getraumlnken sowie der

steigende Wettbewerb uumlben zunehmend Druck auf die Abfuumlllbetriebe und deren Zulieferer

aus Das Resultat ist ein kontinuierlicher Verbesserungsprozess aller Verfahren und

Faktoren welche die Beschaffenheit eines Produktes bzw Getraumlnks beeinflussen Dazu

zaumlhlen nicht nur die Guumlte der Rohstoffe sowie deren Verarbeitung sondern auch die

Abfuumlllung des fertigen Getraumlnks bzw Produktes Aus diesem Grund spielt gerade im Bereich

der Prozesstechnik bei der Getraumlnkeabfuumlllung die Produktqualitaumlt eine wichtige Rolle

Aseptikanlagen und UltraClean-Anlagen sind Anlagen zur Abfuumlllung und Verpackung

mikrobiologisch empfindlicher Produkte ohne den Zusatz von sonst uumlblicher

Kaltentkeimungsmittel und Konservierungsmittel Auch eine Heiszligabfuumlllung bzw

Pasteurisation der abgefuumlllten Gebinde ist mit dieser Verfahrenstechnik nicht mehr noumltig In

den VDMA-Fachverbandsschriften fuumlr Nahrungsmittelmaschinen und Verpackungs-

Maschinen zum Thema Aseptische und keimarme Abfuumlllmaschinen fuumlr die

Nahrungsmittelindustrie sind diese definiert und beschrieben [1] Um den Anforderungen der

Anwender von Anlagen und letztendlich dem Endverbraucher gerecht zu werden ist daher

eine Forcierung der Forschung und Entwicklung durch Versuche an Anlagen in der Praxis

unerlaumlsslich Diese Versuche dienen zur Erforschung von neuartigen Desinfektions- und

Reinigungsmitteln dem angepassten Flaschendesign optimiertem Medieneinsatz der

Sterilisationsverfahren und der mikrobiologischen Verfahrenstechnik sowie der

Sicherstellung einer kommerziellen Sterilitaumlt der abzufuumlllenden Produkte

Ein wesentlicher Teil der vorliegenden Arbeit besteht daher in der Untersuchung

Entwicklung und Bewertung

bull des mikrobiologischen Wirkungsgrades und der Entkeimungseffizienz

bull der Reinigungseffektivitaumlt und Rehygienisierungseffizienz

bull der Hitzeresistenz und Inaktivierungseigenschaften von Getraumlnkeschaumldlingen

bull der Entwicklung von Untersuchungsmethoden zur Prozessabsicherung sowie

bull die Entwicklung eines Mediums zur Uumlberpruumlfung der aumluszligeren Hygiene

Insbesondere die Moumlglichkeit Joghurt Molke und Milchinhaltsstoffe mit Fruchtsaft sowie

auch Soja und Frucht Schorlen Biermix- Wellness- Sport- Aqua-Plus-Getraumlnke sowie

aromatisierte Waumlsser abzufuumlllen zwingen zu houmlheren hygienischen Anforderungen an

entsprechend konzipierte Anlagen Auch fuumlr Bier und Biermischgetraumlnke sind die

1 Einleitung

16

Grundgedanken Uumlberlegungen und Konstruktionsmerkmale einer kaltaseptischen bzw

UltraClean-Abfuumlllung interessant Fuumlr deren Einsatz koumlnnen sowohl qualitative Gruumlnde wie

auch Aspekte zu Einsparpotentialen hinsichtlich der Substitution eines Tunnelpasteurs fuumlr

Flaschen oder Dosen bzw einer Heiszligabfuumlllung sprechen [2 3] Des Weiteren wird dem

Ernaumlhrungswert von unpasteurisierten Produkten frei von chemischen

Konservierungsmitteln eine immer houmlhere Bedeutung beigemessen Dies gilt insbesondere

in asiatischen Laumlndern wenn ein thermisch behandeltes Lebensmittel nicht akzeptiert wird

Die kaltaseptische Abfuumlllung setzt eine separate Entkeimung des Produktes der Flaschen

Becher bzw Weichkartonverpackungen sowie der Verschluumlsse voraus Es bedarf

demzufolge einer darauf abgestimmten Technologie und Verfahrenstechnik mit dem

entsprechenden Prozessing und Hygienemanagement Des Weiteren steigen die

mikrobiologisch und hygienisch bedingten Sicherheitsanforderungen fuumlr die kommerzielle

Sterilisation der Produkte mittels Kurzzeiterhitzungsanlagen und an das Hygienische Design

der Abfuumlllanlagen [4]

Nur unter diesen Voraussetzungen koumlnnen die hohen Sicherheitsanspruumlche und die

geforderten Entkeimungsraten bezuumlglich Mikrobiologie Hygiene und Aseptik umgesetzt

werden Die Intensitaumlt der thermischen Beaufschlagung zur Pasteurisation bzw

Kurzzeiterhitzung der verschiedensten Getraumlnke muss deren Funktion als sog Thermische

Firewall sicherstellen Dieser Ausdruck ist eine Bezeichnung fuumlr die Funktionalitaumlt einer

KZE- oder UHT-Anlage bzw eines Pasteurs Hierzu sind Kenntnisse der spezifischen

Hitzeresistenzen der vorliegenden getraumlnkeschaumldlichen Mikroorganismen demnach deren

D- und z-Werte erforderlich Speziell bei den getraumlnkeschaumldlichen Sporenbildnern wie

Alicyclobacillus sp sowie bei den Askosporen bildenden Hefen sind aus der Literatur nur

spaumlrliche bzw wenig verlaumlssliche Daten der Inaktivierungseigenschaften zu finden Die

eingestellten Pasteurisationseinheiten sind aus diesem Grunde meist zu niedrig und bilden

somit eine mikrobiologische Schwachstelle in der Verfahrenstechnik und ein hohes

Abfuumlllrisiko In dieser Arbeit wurde die Hitzeresistenz typischer Getraumlnkeschaumldlinge in

unterschiedlichen Medien untersucht um eindeutige Parametrierhilfen und eine neuartige

Basis fuumlr die Pasteurisation aufzustellen

Kontrollkriterien zur Beurteilung der Funktionsfaumlhigkeit von Aseptik- und UltraClean-Anlagen

sind somit wesentliche Bestandteile der Abfuumllltechnologie und stellen die Grundlage fuumlr

einen abgesicherten Abfuumlllprozess ohne Kaltkonservierungsmittel bzw Heiszligabfuumlllung dar

Dies betrifft sowohl die Phase der Inbetriebnahme als auch die spaumltere Leistungsabnahme

einer Abfuumlllanlage Diese umfasst auch die Routineuumlberwachung im Rahmen der

Betriebskontrolle bzw des Eigenkontrollsystems und die Wiederaufnahme des Betriebs nach

1 Einleitung

17

Instandhaltungsarbeiten Umbauten Reparatur- und Optimierungsmaszlignahmen im

Prozessing und im Hygienemanagement Ein vereinheitlichtes Schema zur Vorgehensweise

der jeweiligen Schritte existiert nicht Somit ist ein weiteres Ziel dieser Arbeit eindeutige und

wissenschaftlich abgesicherte Kriterien fuumlr die Prozessabsicherung und Validierung in der

Praxis zu entwickeln Im Speziellen wurde daher u a auch ein von getraumlnkeschaumldlichen

Mikroorganismen nicht verwertbares universelles Test-Medium entwickelt welches zur

Durchfuumlhrung von Spritzschatten- bzw Retentionstests herangezogen werden kann Des

Weiteren wurde der bestehende in der Praxis angewandte Endpointtest [5] der zur

Uumlberpruumlfung der Sterilisationseffizienz fuumlr Reinraumlume und Isolatorbereiche eingesetzt wird

auf den Anwendungsbereich der Reinigungseffizienz von CIP-Medien Haftschaumlumen und

Gelen fuumlr Maschinenoberflaumlchen und Innenraumlume angepasst und entsprechend

weiterentwickelt Seitens des VDMA liegen einige Uumlberpruumlfungsmodalitaumlten und Vorgaben

fuumlr UltraClean- und Aseptikanlagen vor [6] Individuelle Abnahmekriterien werden auch von

den Maschinenlieferanten vorgegeben diese sind jedoch nicht als neutral anzusehen [7 8]

Die mittlere logarithmische Keimreduktion wird in der Praxis vertragsbedingt als

Entscheidungskriterium fuumlr Abnahmen herangezogen In der Durchfuumlhrung Auswertung und

Interpretation der Keimreduktionstests liegen jedoch unterschiedliche Auffassungen

zwischen Lieferanten und Betreibern vor Die Ursachen liegen in den Ungenauigkeiten bei

den Bestimmungen und sind der eigentliche Grund fuumlr diese Problematik Aus diesem Grund

wurden in der vorliegenden Arbeit umfangreiche statistische Auswertungen erstellt um eine

kritische Betrachtung der Transportkontrollen und Keimreduktionstests vornehmen zu

koumlnnen Als Transportkontrollen werden die Vergleichsverpackungen bezeichnet die zwar

mit den Teststaumlmmen inokuliert nicht jedoch den Entkeimungsprozess durchlaufen haben

Diese dienen dann den Bestimmungen zur Ausgangskeimzahl in den Berechnungen zur

Keimreduktion Mit diesen Ergebnissen sind praxisrelevante bzw aussagekraumlftige

Fehlertoleranzen zu ermitteln Hinsichtlich der Modalitaumlten zur Inbetriebnahme und Abnahme

bzw Validierung von UltraClean-Anlagen und kaltseptischen Abfuumlllanlagen gibt es keine

verbindlichen Regularien In der Praxis folgt man meist den Empfehlungen der

Anlagenbauer die individuell auf die jeweilige Abfuumlllanlage abgestimmt sind

Es besteht dringender Handlungsbedarf zur Erstellung eines umfangreichen und fuumlr den

Betreiber und Anlagenlieferanten orientierenden Kataloges bzw einer Checkliste zur

Inbetriebnahme und Abnahme der Abfuumlllanlagen fuumlr mikrobiologisch empfindliche Getraumlnke

Ein ebenso wichtiges Ziel dieser Arbeit ist es daher geeignete Kontroll- und

Uumlberwachungskriterien zur Beurteilung der Funktionsfaumlhigkeit von UltraClean-Anlagen und

1 Einleitung

18

aseptischen Abfuumlllanlagen zu erarbeiten um damit eine fuumlr das jeweilige Produkt individuell

abgesicherte Abfuumlllung zu gewaumlhrleisten

Zur Uumlbersicht seien die Ziele der Arbeit nochmals zusammengefasst

bull Erstmalige Untersuchungen zur Hitzeresistenz typischer Getraumlnkeschaumldlinge in

unterschiedlichen fluumlssigen Medien durch die Ermittlung der spezifischen D- und z-Werte

und der Uumlberlebenskurven

bull Erstmalige Untersuchungen zum Stressverhalten von Pichia anomala und den

Ausloumlsefaktoren zur spontanen Sporulation als Askospore

bull Darstellung der Keimvorbelastung um eindeutige Parametrierhilfen zur Pasteurisation

aufzustellen Bisher sind derartige Werte nur auf die thermische Desinfektion bezogen in

der Literatur zu finden

bull Erstellung von Pasteurisationsbedingungen auf Basis der neuen Erkenntnisse zu den

Inaktivierungseigenschaften bzw Hitzeresistenzen der untersuchten Getraumlnkeschaumldlinge

bull Ausarbeitungen von wissenschaftlich fundierten Kontroll- und Abnahmekriterien sowie

Prozessabsicherungen fuumlr die Praxis

bull Entwicklung eines von Getraumlnkeschaumldlingen nicht verwertbaren Mediums zur

Durchfuumlhrung von Retentionstests bzw Spritzschattentests welches in der Form bisher

nicht verfuumlgbar ist

bull Anpassung und Weiterentwicklung des in der Praxis angewandten Endpointtests zur

Uumlberpruumlfung der Sterilisation auf die Uumlberpruumlfung der Reinigungseffizienz an

Maschinenoberflaumlchen fuumlr CIP-Medien Haftschaumlumen und Gelen

bull Statistische Auswertungen zur kritischen Betrachtung der Transportkontrollen und

Keimreduktionstests um praxisrelevante bzw aussagekraumlftige Fehlertoleranzen

aufzustellen die bisher fuumlr Praxisanlagen ungenuumlgend oder gar nicht zur Verfuumlgung

standen

bull Entwicklung und Ausarbeitung konstruktiver Vorschlaumlge zum hygienischen Design die in

dieser Form noch nicht vorliegen

2 Grundlagen und Kenntnisstand

19

2 Grundlagen und Kenntnisstand

21 Spezielle Probleme bei hitzeresistenten Keimen

211 Historie

Urspruumlnglich wurde die thermische Haltbarmachung nach empirisch gewonnenen Daten

durchgefuumlhrt Erst durch die Arbeiten von PASTEUR wurde 1863 einwandfrei

wissenschaftlich bewiesen dass am Verderb von Lebensmitteln in erster Linie

Mikroorganismen beteiligt sind und diese durch Hitze abgetoumltet werden koumlnnen [9] Man

ist damals davon ausgegangen dass die Mikroorganismen durch entsprechend hohe

Temperaturen schlagartig absterben Durch die Arbeiten von BIGELOW (1921) und BALL

(1923) und anderen wurde ein bestimmter Absterbeverlauf entdeckt der schlieszliglich zu

einer Beschreibung des mathematischen Verlaufs der Absterbeordnung fuumlhrte [10]

212 Reaktionskinetische Grundlagen der Abtoumltungskinetik

Uumlblicherweise gilt dass der Prozess der Keimreduktion mit einer reaktionskinetischen

Funktion erster Ordnung beschrieben wird und demnach eine Funktion der Temperatur

und Zeit ist [11-16]

(1) [ ]tkNtN tminus= exp)( 0

Die Temperaturabhaumlngigkeit der Reaktionskonstanten k beschreibt man uumlber einen

Arrhenius-Ansatz mit der Aktivierungsenergie Ea

(2) ⎥⎦⎤

⎢⎣⎡minus=

RTE

kk aexp0

Damit ergibt sich der Dezimalreduktionswert (D-Wert) definiert durch die erforderliche

Zeit um die Zahl der Mikroorganismen auf ein Zehntel abzusenken der ebenfalls

temperaturabhaumlngig ist

(3) k

D 10ln=

(4) ⎥⎦⎤

⎢⎣⎡=RTE

kD aexp10ln

0

2 Grundlagen und Kenntnisstand

20

1E-06

1E-05

1E-04

1E-03

1E-02

1E-01

1E+00

1E+01

1E+02

1E+03

1E+04

0 2 4 6 8 10 12 14 16 18 20

Temperatur 60 degCD60 = 2 min

Lebe

nde

Zelle

nm

l

Minuten

D-Wert

1E-02

1E-01

1E+00

1E+01

1E+02

1E+03

1E+04

50 C 55 C 60 C 65 C 70 C 75 C

Hei

szlighal

teze

it in

Min

uten

Temperatur

z = 35 K

z-Wert = 7 K 1 PE

1 PE

Abbildung 1 Darstellung D-Wert (Beispiel)

Die Temperatur um den D-Wert auf ein Zehntel zu reduzieren der z-Wert laumlsst sich nach

diesem Ansatz ebenfalls berechnen

(5) 10ln1

10ln

1

21

a

a

ERT

ERT

zminus

=

Abbildung 2 Darstellung z-Wert (Beispiel)

2 Grundlagen und Kenntnisstand

21

D = Destruktionswert

Ea = Aktivierungsenergie [Jmol]

k0 = Geschwindigkeitskonstante fuumlr [1Trarr0]

kt = Reaktionskonstante

N0 = Anfangskeimzahl

R = universelle Gaskonstante

T = absolute Temperatur [K]

T1 = Anwendungstemperatur [K]

z = Temperatur in degC zur Keimreduktion um 110

Danach ist der z-Wert streng genommen keine Konstante sondern ebenfalls von der

Ausgangstemperatur abhaumlngig Allerdings ist diese Abhaumlngigkeit nicht sehr stark

ausgepraumlgt so dass man uumlber groumlszligere Temperaturbereiche z als konstant annehmen

kann [17-19]

213 Kennwerte zur Hitzeresistenz

Der D-Wert die Zeit die benoumltigt wird um bei definierten Temperaturen die Keimzahl um

eine Zehnerpotenz zu reduzieren stellt demnach die Steigung der Uumlberlebenskurve

(vgl Abbildung 1) dar und kann wie auch der z-Wert wie folgt dargestellt werden [17-19]

(1) ⎟⎟⎠

⎞⎜⎜⎝

⎛minus=

0

log1NN

tD

(2) 12

21

loglog DDTT

zminusminus

=

Der z-Wert die erforderliche Temperaturerhoumlhung den D-Wert um eine Zehnerpotenz zu

reduzieren entspricht damit der Steigung der logarithmisch aufgetragenen D-Werte

gegen die Temperatur [20]

Um die Hitzeresistenz der Mikroorganismen besser vergleichen zu koumlnnen rechnet man

die ermittelten D-Werte mit Hilfe des z-Wertes in den einheitlichen F-Wert auf die

Referenztemperatur 121 degC bzw 39415 K um Dieser weist demnach die Anzahl der

Minuten auf die bei der konstanten Referenztemperatur von 121 degC denselben

Abtoumltungseffekt ergeben und stellt die Integration definierter Letalwerte (L-Werte) dar

[21] Der erforderliche F-Wert fuumlr eine definierte Keimabtoumltung bei der thermischen

2 Grundlagen und Kenntnisstand

22

Inaktivierung wird aus den ermittelten D-Werten und der vorliegenden Keimbelastung

berechnet

(3) ( ) nn

DF T0lg=

Somit lassen sich die Werte wie folgt ineinander umrechnen

(4) ( ) z

TTFD

ref

T

minussdot= 10

Somit ist der D ndash 121 degC-Wert gleich dem F-Wert [17] Wenn man die kurzen Phasen von

Aufheizzeit und Abkuumlhlzeit vernachlaumlssigt kann die Temperatur uumlber die Zeit als konstant

angesetzt werden Der F-Wert berechnet sich dann vereinfacht wie folgt

(5) tF zTT R

sdot=minus1

10

In der Getraumlnkeindustrie wird jedoch meist mit den sog Pasteureinheiten operiert die

nach SCHNEIDER ein Maszlig fuumlr die kumulierten Letalwerte darstellen und somit die

angewandte thermische Dosierung bei einer Hitzebehandlung quantifizieren [22] Der sog

P-Wert ausgedruumlckt in Pasteureinheiten stellt demnach einen F-Wert mit speziell

definierter Referenztemperatur und z-Wert dar Die Dimension des P-Wertes ist somit an

sich als eine Zeiteinheit definiert wird jedoch entsprechend der Referenztemperatur und

des z-Wertes in Pasteureinheiten (PE) ausgedruumlckt [22] [23]

Lt ROESICKE [11-16] wurde als Maszligeinheit fuumlr die Pasteureinheiten die Einwirkungsdauer

von 1 Minute bei den Bezugstemperaturen 60degC bzw 80degC gewaumlhlt

(6) ( )0lg TTzD

D

T

Tref minus=

Die entlogarithmierte Gleichung von ROESICKE [11] die das Verhaumlltnis von Abtoumltungszeit

zur Temperatur beschreibt wurde wie folgt dargestellt

(7) ( )0

010 TTz

TT DD minus=

2 Grundlagen und Kenntnisstand

23

Empirisch wurde von ROESICKE [11] an verschieden Keimen festgestellt dass zwischen

60 degC und 90 degC die Keimzahl einer Temperaturerhoumlhung um 7 degC und sonst gleichen

Bedingungen um den Faktor 10 sinkt

Da der z-Wert mit 7 degC bei der Bezugstemperatur von 60 degC ermittelt wurde besteht

folgender Zusammenhang

da 71

=z und 710

= 1393 sowie T0 = 60 degC

kann lt ROESICKE [11-16] auch geschrieben werden

(8) ⎟⎠⎞

⎜⎝⎛ minus

degsdot=60

60 3931 CT

TDD

Definitionsgemaumlszlig zaumlhlt die Einwirkungszeit bei 60 degC die Pasteurisationseinheiten in

Minuten so dass die rechte Seite der Formel von (8) den Ausdruck fuumlr die in der

Getraumlnkeindustrie verwendete PE fuumlr Bier und Wein darstellt [24 25]

(9) ⎟⎠⎞

⎜⎝⎛ minus

degsdot=60

3931 CT

tPE

Fuumlr die Fruchtsaftindustrie wird als Temperaturbasis 80 degC verwendet so dass diese

Berechnungen mit nachstehender Formel vorgenommen werden [24 25]

(10) ⎟⎠⎞

⎜⎝⎛ minus

degsdot=80

25891 CT

tPE

D = Destruktionswert

F = F-Wert [min]

N = Keimzahl

N0 = Anfangskeimzahl

PE = Pasteurisationseinheiten

T = Behandlungstemperatur [K]

t = Zeit [min]

2 Grundlagen und Kenntnisstand

24

t60 = Referenzzeit bei 60 degC[min]

T1 = Inaktivierungstemperatur 1 [K]

T2 = Inaktivierungstemperatur 2 [K

Tref = Referenztemperatur [K]

z = Temperatur in degC zur Keimreduktion um 110

Nachstehend sind zur besseren Uumlbersicht die Zusammenhaumlnge und Definitionen der

Kennwerte zur Hitzeresistenz nochmals dargestellt

Tabelle 1 Uumlbersichtstabelle der Kenngroumlszligen zur Reaktionskinetik

D Destruktionswert ⎟⎟⎠

⎞⎜⎜⎝

⎛minus=

0

log1NN

tD Zeit zur Keimreduktion um 101

z z-Wert 12

21

loglog DDTTz

minusminus

= Temperaturerhoumlhung des D-Werts zur Keimreduktion um 101

F F-Wert DnF sdot= Anzahl der Minuten die denselben Abtoumltungseffekt bei der konstanten Referenztemperatur 1211 degC bewirkt

D60 D60-Wert ⎟⎠⎞

⎜⎝⎛ minus

degsdot=60

60 3931 CT

TDD

Zeit zur Keimreduktion um 101 bei 60degC

PE Pasteurisationseinheit ⎟⎠⎞

⎜⎝⎛ minus

degsdot=60

3931 CT

tPE Berechnungsbasis 60degC

PE Pasteurisationseinheit ⎟⎠⎞

⎜⎝⎛ minus

degsdot=80

25891 CT

tPE Berechnungsbasis 80degC

2131 Temperaturauswirkung auf Mikroorganismen

Die Temperatur kann sich auf zwei unterschiedliche Weisen auf die Mikroorganismen

auswirken Jenseits einer Mindesttemperatur laufen mit steigender Temperatur chemische

und enzymatische Reaktionen in der Zelle mit groumlszligerer Geschwindigkeit ab und die Zellen

wachsen schneller Oberhalb einer bestimmten Temperatur (letale Temperatur) koumlnnen

jedoch Proteine irreversibel geschaumldigt werden Somit nehmen Wachstum und

Stoffwechselfunktion innerhalb eines Bereichs mit der Temperaturerhoumlhung zu bis dann

ab einem Punkt Inaktivierungsreaktionen einsetzten Jenseits dieses Punktes fallen

saumlmtliche Zellfunktionen schnell aus Somit gibt es fuumlr jeden Mikroorganismus ein

Temperatur-Minimum unter dem er nicht waumlchst ein Temperatur-Optimum bei dem die

2 Grundlagen und Kenntnisstand

25

Zelle am schnellsten waumlchst und ein Temperatur-Maximum uumlber das hinaus die Zelle

abgetoumltet wird

Abbildung 3 Temperaturauswirkung auf Mikroorganismen

Diese Temperaturen sind fuumlr jede Mikroorganismenart charakteristisch aber nicht voumlllig

festgelegt da sie durch andere Umwelteinfluumlsse insbesondere durch die

Zusammensetzung des Mediums modifiziert werden koumlnnen Allgemein liegen die

Temperaturmaxima in einem komplexen Medium houmlher als in einer definierten Loumlsung

zB Ringerloumlsung [26]

2132 Sterilisation von Produkten

In der DIN EN ISO 11138-1 Teil 1 Sterilisation von Produkten fuumlr die Gesundheits-

Fuumlrsorge - Biologische Indikatoren - werden u a die Verfahren und Berechnungen zur

Bestimmung der D- Werte exakt vorgegeben [27] Fuumlr die Bestimmung der z-Werte wird

auf die Berechnungsgrundlage von REUTER zuruumlckgegriffen [28-30]

22 Ausbildung von Hitzeresistenzen

Die Thermische Inaktivierung von Mikroorganismen gilt nach wie vor als favorisierte

Methode zur Implementierung einer Getraumlnke- bzw Produktsterilitaumlt zur Sicherstellung

einer definierten mikrobiologischen Haltbarkeit [24 25] Die Abtoumltung der vegetativen

Zellen von Bakterien und Hefen erfolgt bereits bei 60 degC innerhalb weniger Minuten

Askosporen und Schimmelpilzsporen werden jedoch erst bei Temperaturen von uumlber

70 degC (typisch 5 bis 10 Minuten) und Bakteriensporen oberhalb von 120 degC (typisch

15 Minuten) sicher abgetoumltet [16] Die Abtoumltungseffizienz ist demnach abhaumlngig von der

2 Grundlagen und Kenntnisstand

26

Art des Mikroorganismus der Einwirkungstemperatur der Einwirkungszeit sowie der

Keimvorbelastung Des Weiteren haben die Art des Getraumlnkes der pH-Wert sowie

gewisse Schutzkolloide einen Einfluss auf den gewuumlnschten Abtoumltungserfolg Diese

Gesetzmaumlszligigkeiten werden jedoch oft nicht beruumlcksichtigt wenn neue Getraumlnkesorten

kreiert und deren Produktion und Vermarktung aufgenommen werden [31] Die eigentliche

Durchfuumlhrung zur Bestimmung der D- und z-Werte ist in der DIN EN ISO 11138-1

beschrieben [27] In der Literatur finden sich jedoch nur spaumlrliche Hinweise auf die

Hitzeempfindlichkeit von Getraumlnkeschaumldlingen [32-34] [12 35 36] Die bekannten

D- u z-Werte sind zur besseren Uumlbersicht in tabellarischer Form zusammengestellt

worden (vgl Tabelle 2 u Tabelle 3)

Einfluumlsse auf die Abtoumltungskinetik bestehen dahingehend dass truumlbe pastoumlse pulpen-

bzw faserhaltige Produkte Schutzhuumlllen induzieren welche die letale thermische Dosis

beeinflussen [37]

Dieses Phaumlnomen ist u a aus der Pasteurisation von Weiszligbier und naturtruumlben

Fruchtsaumlften bekannt da ua fuumlr naturtruumlbe Getraumlnke houmlhere Pasteurisationseinheiten

angesetzt werden muumlssen als fuumlr filtrierte Produkte [24] Des Weiteren bestehen wie

bereits erwaumlhnt deutliche Unterschiede in der Hitzeempfindlichkeit von vegetativen Zellen

und von Askosporen bzw Bakteriensporen Hier empfiehlt sich daher die Durchfuumlhrung

eines Hitzeresistenz-Tests der identifizierten Mikroorganismen um die D- und z-Werte der

Kontaminationskeime zu ermitteln Dies kann jedoch nur stets mit einer Wachstumsform

erfolgen respektive entweder in der vegetativen Form oder in der sexuellen Form (zB

Askosporen)

23 Einfluss verschiedener Produktparameter auf die Hitzeresistenz von

Mikroorganismen

Kohlenhydrate Die Anwesenheit von Zucker und Staumlrke in dem Medium in welches die Mikroorganismen

inkubiert wurden bewirkt einen Anstieg der Hitzeresistenz Dieser Effekt ist teilweise

durch die abnehmende Wasseraktivitaumlt bei hohen Zuckerkonzentrationen bedingt

Allerdings variiert die Hitzeresistenz bei gleicher Wasseraktivitaumlt und unterschiedlichen

Kohlenhydraten stark Auch der Alkoholgehalt hat einen groszligen Einfluss auf die

Hitzeempfindlichkeit zB bei den schaumldlichen Lactobazillen da die Hitzeresistenz bei

houmlheren Alkoholkonzentrationen abnimmt [18]

2 Grundlagen und Kenntnisstand

27

pH-Wert Mikroorganismen sind am hitzeresistentesten bei ihrem pH-Optimum das bei Hefen im

Bereich zwischen pH 40 und 60 liegt [25 34] Bei den getraumlnkeschaumldlichen Bakterien

liegt dieses in der Regel bei ca pH 70 [25] Mit zunehmender Abweichung von diesem

Wert steigt die Hitzeempfindlichkeit stetig an Bei niedrigeren pH-Werten wirkt sich die

Hitzebehandlung schaumldigender auf die Mikroorganismen aus [18]

Wasseraktivitaumlt (aw-Wert) Die Wasseraktivitaumlt (auch aw-Wert) ist ein Maszlig fuumlr frei verfuumlgbares Wasser in festen und

fluumlssigen Materialien Sie ist definiert als der Quotient des Wasserdampfdrucks uumlber

einem Material (p) zu dem Wasserdampfdruck uumlber reinem Wasser (p0) bei einer

bestimmten Temperatur Lt BROWN ist der aw-Wert ein wichtiges Maszlig bezuumlglich der

Haltbarkeit von Lebensmitteln und beeinflusst bei Mangel an freiem Wasser die

Wachstumsprozesse von an Wasser adaptierte Mikroorganismen indem dieser Prozess

verlangsamt wird

Empfindliche Organismen koumlnnen gar abgetoumltet werden xerophile Organismen hingegen

sollen bei sinkendem Wassergehalt besser wachsen [38] Das Wachstumsoptimum liegt

bei den meisten Mikroorganismen bei einem aw-Wert von 098 ndash 10 Deutlich niedrigere

Wasseraktivitaumlten von bis zu 06 tolerieren sogenannte xerophile Mikroorganismen

Beispiele sind osmophile (zuckeradaptierte) Hefen oder extrem halophile Bakterien Mit

der Absenkung des aw-Wertes ist lt KESSLER [39] eine Erhoumlhung der Hitzeresistenz

einiger Mikroorganismen verbunden Eine diesbezuumlgliche Abhaumlngigkeit der Hitzeresistenz

von Salmonella sp Bacillus licheniformis Bacillus cereus Listeria monocytogenes

Saccharomyces rouxii und Schizosaccharomyces pombe konnte bereits von

verschiedenen Autoren nachgewiesen bzw ermittelt werden [40-43]

Lipide In fetthaltigen Gemischen ist die Hitzeresistenz groumlszliger als in bis auf den Fettanteil

gleichartigen Produkten Es wurde festgestellt dass Fette die Wasseraktivitaumlt in der

direkten Umgebung der Zelle beeinflussen Entscheidend ist fuumlr die

Abtoumltungsgeschwindigkeit unter anderem die Wasseraktivitaumlt in der unmittelbaren

Umgebung der Mikroorganismen und auch der Sporen Langkettige Fettsaumluren bewirken

einen groumlszligeren Hitzeschutz als kurzkettige Fettsaumluren [18]

2 Grundlagen und Kenntnisstand

28

Proteine Proteine im Medium haben eine schuumltzende Wirkung auf Mikroorganismen Daraus folgt

dass proteinhaltige Medien staumlrker hitzebehandelt werden muumlssen als proteinfreie um

dasselbe Ergebnis zu erzielen [18]

Tabelle 2 Hitzeresistenz verschiedener Mikroorganismen (1)

Mikroorganismus D-Wert [min]

Bezug [degC]

z-Wert [degC] Quelle

Aspergillus niger (Conidiosporen) Medium Phosphat-Puffer pH 55 mit 40 Saccharose

10 min 620 degC 49 degC Baggermann und Samson [36]

Bacillus cereus (Endosporen) Medium Magermilch

27 ndash 31 min 1000 degC 61 ndash 92 degC Baumgart [35]

Bacillus cereus (Endosporen) Medium Pflanzenoumll

175 ndash 30 min 1210 degC Keine Angaben

Baumgart [35]

Bacillus macerans (Endosporen) Medium keine Angaben

01 ndash 05 min 1000 degC 66 ndash 89 degC Sinell [12]

Byssochlamys fulva (Askosporen) Medium Fruchtsaft

120 min 900 degC 78 degC Baumgart [35]

Byssochlamys fulva (Askosporen) Medium Phosphat-Puffer pH 55 mit 40 Saccharose

10 min 840 degC 33 degC Baggermann und Samson [36]

Byssochlamys nivea (Askosporen) Medium Sahne 10 Fett

19 min 920 degC 50 - 70 degC Baumgart [35]

Byssochlamys nivea (Askosporen) Medium Phosphat-Puffer pH 55 mit 40 Saccharose

10 min 845degC 52 degC Baggermann und Samson [36]

Clostridium sporogenes (Endosporen) Medium keine Angaben

01 ndash 15 min 1211 degC 77 ndash 10 degC Sinell [12]

Neosartorya aureola (Askosporen) Medium keine Angaben 100 min 850 degC 120 degC Baumgart

[35] Neosartorya fischeri var fischeri (Askosporen Medium keine Angaben

5 - 10 min 850 degC 100 degC Baumgart [35]

Neosartoria fischeri var glabra (Askosporen) Medium keine Angaben

10 ndash 21 min 850 degC 120 degC Baumgart [35]

Neosartoria fischeri var spinosa (Askosporen) Medium keine Angaben

10 ndash 96 min 850 degC 60 degC Baumgart [35]

Penicillium chrysogenum (Conidosporen) Medium Phosphat-Puffer pH 55 mit 40 Saccharose

10 min 605 degC 57 degC Baggermann und Samson [36]

Penicillium notatum (Conidiosporen) Medium Phosphat-Puffer pH 55 mit 40 S h

10 min 610 degC 50 degC Baggermann und Samson [36]

Talaromyces flavus (Askosporen) Medium Fruchtsaft

22 min 906 degC 52 degC Baumgart [35]

2 Grundlagen und Kenntnisstand

29

Tabelle 3 Hitzeresistenz verschiedener Mikroorganismen (2)

Mikroorganismus D-Wert [min]

Bezug [degC]

z-Wert [degC] Quelle

Alicyclobacillus acidocaldarius Medium Orangensaft 53 min 950 degC 95 degC Stahl und

Scheide [44]

Aspergillus niger Medium Puffer pH = 55 10 min 620 degC 90 degC Stahl und

Scheide [44]

Bacillus cereus Medium Magermilch 31 min 1000 degC 92 degC Stahl und

Scheide [44]

Bacillus coagulans Medium keine Angaben 01 min 1210 degC Stahl und

Scheide [44]

Bacillus stearothermophilus Medium Puffer pH = 55 15 min 1210 degC 60 degC Stahl und

Scheide [44]

Byssochlamys fulva Medium Fruchtsaft 120 min 900 degC 78 degC Stahl und

Scheide [44]

Byssochlamys nivea Medium Sahne 10 Fett 190 min 920 degC 70 degC Stahl und

Scheide [44]

Candida sp Medium keine Angaben 10 min 650 degC 45 degC Stahl und

Scheide [44]

Clostridium botulinum Medium keine Angaben 02 min 1210 degC 100 degC Stahl und

Scheide [44]

Clostridium perfringens Medium Fleischsaft 05 min 1100 degC Stahl und

Scheide [44]

Coliforme Keime Medium keine Angaben 30 min 650 degC 66 degC Stahl und

Scheide [44]

Escherichia coli O157 Medium keine Angaben 08 min 600 degC 48 degC Stahl und

Scheide [44]

Eupenicillium sp Medium Himbeerpulpe

150 min 900 degC Stahl und Scheide [44]

Lactobacillus spec Medium keine Angaben 10 min 650 degC 55 degC Stahl und

Scheide [44]

Leuconostoc sp Medium keine Angaben 10 min 650 degC 55 degC Stahl und

Scheide [44]

Neosartorya Medium keine Angaben 96 min 850 degC 120 degC Stahl und

Scheide [44]

Osmophile Hefen Medium Puffer pH = 55 10 min 550 degC 42 degC Stahl und

Scheide [44]

Penicillium sp Medium Puffer pH = 55 100 min 600 degC 57 degC Stahl und

Scheide [44]

Pichia anomala Medium keine Angaben 10 min 550 degC 64 degC Stahl und

Scheide [44]

Saccharomyces cerevisiae Medium keine Angaben 08 min 550 degC 50 degC Stahl und

Scheide [44]

Talaromyces flavus (Askosporen) Medium Fruchtsaft 22 min 906 degC 52 degC Stahl und

Scheide [44]

Zygosaccharomyces florentinus Medium Puffer pH = 55 10 min 550 degC 42 degC Stahl und

Scheide [44]

2 Grundlagen und Kenntnisstand

30

Hemmende Inhaltsstoffe Eine Abnahme der Hitzeresistenz von Mikroorganismen tritt beim Erhitzen in einem

Medium ein in dem sich hitzestabile antimikrobielle Substanzen wie SO2 befinden

Dieser Effekt wird genutzt indem man hemmende Substanzen vor dem Erhitzen zugibt

um so die erforderliche Hitzeeinwirkung zu verringern [18]

Wachstumsbedingungen Mit vorheriger Temperaturbehandlung der Mikroorganismen nimmt auch deren

Hitzeresistenz zu Je houmlher die Kultivierungstemperatur desto groumlszliger die Hitzeresistenz

der Mikroorganismen Dies trifft vor allem auch bei Sporen zu Zellen die vorher maumlszligiger

Hitze ausgeliefert waren werden relativ resistenter [25]

Reduzierende Stoffe Reduzierende Stoffe koumlnnen die Disulfid-Bruumlcken der Sporenhuumllle aufbrechen und so ihre

Empfindlichkeit gegenuumlber dem Einwirken chemischer Substanzen erhoumlhen Dadurch

erhoumlht sich gleichzeitig die Abtoumltungsgeschwindigkeit bei chemischen

Desinfektionsvorgaumlngen Ein Vermindern der Hitzeresistenz in alleiniger Anwesenheit

reduzierender Stoffe konnte allerdings nicht beobachtet werden [45]

Schleim und Schleimhuumlllen Einige Mikroorganismen haben jenseits der Zellwand noch Anlagerungen aus stark

gequollenem also wasserhaltigem schleimigem Material Die Huumlllen sind teilweise

erheblich dicker als die Zelle selber [25] Allerdings haumlngt ihre Bildung im hohen Maszlige

von den Wachstumsbedingungen ab Ist diese Schicht nach auszligen scharf begrenzt

spricht man von Kapseln ansonsten von Schleimhuumlllen Lebenswichtig sind diese

Schleimhuumlllen nicht sie schuumltzen allerdings die Zelle vor aumluszligeren Einfluumlssen wie

Trockenheit und Hitze [24 46]

Sporen Einige vegetative Zellen sind in der Lage Sporen als aumluszligerst stabile Uumlberlebensform zu

bilden Diese treten zwar nicht im normalen Lebenszyklus auf sondern werden als

Reaktion auf veraumlnderte Lebensbedingungen gebildet so zB bei Erschoumlpfung des

Naumlhrstoffvorrats im Wachstumsmedium bei Uumlberfuumlhrung von einem naumlhrstoffreichen in

ein naumlhrstoffarmes Medium nach Ende der exponentiellen Phase oder bei Anhaumlufung von

Stoffwechselprodukten [47]

2 Grundlagen und Kenntnisstand

31

Wachstumsphasen Die Hitzeresistenz von Mikroorganismen haumlngt auch von der Wachstumsphase der Zellen

ab Zellen in der stationaumlren Phase sind resistenter gegenuumlber Hitze als Zellen in der

exponentiellen Wachstumsphase Es wurde auch berichtet dass die Hitzeresistenz in der

Anlaufphase der Wachstumskurve (lag-Phase) sehr hoch ist aber beim Eintreten in die

exponentielle Phase (log-Phase) auf ein Minimum abnimmt Das heiszligt dass alte Zellen

resistenter gegen Hitze sind als junge da durch die Teilung die Zellwand an den

Sprossnarben sehr duumlnn ist und somit anfaumllliger gegenuumlber aumluszligeren Einfluumlssen [18 24]

Praxisbedingungen In der Praxis kommt es immer wieder zu einem Schlupf bzw Durchbruumlchen bei der

Pasteurisation von Getraumlnken da die vorliegenden Mikroorganismen nicht taxonomiert

die Keimdichte ignoriert oder unterschaumltzt wird sowie die Hitzeresistenzen unbekannt

sind Insbesondere bei den getraumlnkeschaumldlichen Sporenbildnern wie Alicyclobacillus sp

sowie bei den Askosporen bildenden Hefen wie Pichia anomala und Saccharomyces

diastaticus sind aus der Literatur nur wenige Daten der D- und z-Werte in Getraumlnken zu

finden Die eingestellten Pasteurisationseinheiten sind oftmals zu niedrig beruumlcksichtigen

in der Regel nur die vegetative und nicht die sexuelle Form des Mikroorganismus und

bilden somit eine mikrobiologische Schwachstelle in der Verfahrenstechnik [33 34 48]

24 Spezielle Probleme bei hitzeresistenten Keimen

Als hitzeresistente Keime sind in der Getraumlnkebranche die Sporen des Alicyclobacillus sp

bekannt Diese werden ua uumlber die verschiedenen Apfel- und Zitrusfruumlchte-Konzentrate

in die Betriebe eingebracht Da die KZE-Anlagen der Containerannahme und auch die

Pasteure vor den Abfuumlllanlagen jedoch nicht fuumlr die Abtoumltung dieser Mikroorganismen

ausgelegt sind uumlberleben diese die Pasteurisation und beeintraumlchtigen damit negativ die

abgefuumlllten Endprodukte Dies ist ua darauf zuruumlckzufuumlhren dass in der Praxis kaum

eine Wareneingangskontrolle erfolgt die Keimvorbelastung ignoriert und die Keimarten

nicht bekannt sind [4 25 45 49-55]

Gleiches gilt auch sinngemaumlszlig wenn Askosporen von bisher harmlosen Hefen vorliegen

und deren Hitzeresistenz nicht bekannt ist In der Regel werden KZE-Anlagen und

Pasteure auf eine produktschonende thermische Behandlung ausgelegt so dass auch die

hitzeresistenteren Askosporen passieren koumlnnen auskeimen und damit das Produkt

verderben [4 25 39 48-53 56-62]

2 Grundlagen und Kenntnisstand

32

25 Sporulation von Hefen

Neben der vegetativen Vermehrung der Hefen durch Sprossung kann unter bestimmten

Milieubedingungen eine sexuelle Vermehrung der Hefen durch die Ausbildung von

Askosporen erfolgen Ausloumlsefaktor ist in der Regel ein Naumlhrstoffmangel und der

Uumlbergang vom Hungerwuchs zur Spore Mittels Natrium-Acetat-Agar laumlsst sich die

Askosporenbildung im Labor durchfuumlhren [25 35 63-65]

Weitere Ausloumlsefaktoren insbesondere durch Stress bedingte Umstaumlnde sind fuumlr die hier

untersuchten Hefen Pichia anomala und Saccharomyces diastaticus bisher nicht bekannt

26 Entkeimung von Getraumlnken in Abfuumlllanlagen

Kurzzeiterhitzungsanlagen (KZE) bzw Pasteure sind in Molkereien Fruchtsaftbetrieben

sowie in der Brauerei- und Getraumlnkeindustrie voll in die Produktions- und Abfuumlllprozesse

integriert In der alkoholfreien Erfrischungsgetraumlnkeindustrie werden bei bestimmten

Getraumlnkesorten mittlerweile auch kaltsterile Verfahren vor der Abfuumlllung bei bestimmten

Getraumlnkesorten ebenfalls eingesetzt Je nach Konsistenz der zu pasteurisierenden

Getraumlnke gelangen Plattenapparate oder Roumlhren-Waumlrmeuumlbertrager zum Einsatz [3 66-

68] Bei der Pasteurisation von Getraumlnken muumlssen demnach aus qualitativen Gruumlnden

schonende Verfahren angewandt werden Da die Hitzebehandlung gleichzeitig einen

schaumldlichen Effekt auf Qualitaumltsmerkmale hat ist eine praumlzise Konzeption der

Hitzebehandlung wichtig So fuumlhrt eine zu hohe thermische Belastung in eiweiszlig- und

zuckerhaltigen Getraumlnken haumlufig zu Farbveraumlnderungen durch Maillardreaktionen und

Oxidationen zu Geschmacksabweichungen (Pasteurisations- Brot-

Oxidationsgeschmack) und zu Beeintraumlchtigungen von Vitaminen und

Aromakomponenten Houmlhere Temperaturen mit kurzer Einwirkungszeit sind deshalb den

Niedertemperaturbereichen vorzuziehen [37] Durch die Hitzebehandlung kann lediglich

die Gefahr einer Kontamination auf ein Minimum reduziert werden was als kommerzielle

Sterilitaumlt bezeichnet wird [69]

Dies hat jedoch zur Folge dass der eigentlichen Pasteurisation Grenzen gesetzt sind da

nicht alle potentiellen getraumlnkespezifischen Schaumldlinge eliminiert werden koumlnnen

Daneben gibt es eine Reihe von anderen Hyphenpilzen die ebenfalls hitzeresistente

Askosporen bilden wie Aspergillus niger oder Penicillium chrysogenum Aus

Literaturdaten ist bekannt dass Zygosaccharomyces bailii und Zygosaccharomyces rouxii

hitzeresistente Askosporen ausbilden koumlnnen [24 25] Um hier den gewuumlnschten

Abtoumltungseffekt zu erzielen ist daher eine fraktionierte Pasteurisation oder bei klaren

Produkten eine vorgeschaltete Sterilfiltration erforderlich und hohe mikrobiologische

2 Grundlagen und Kenntnisstand

33

Qualitaumltsanforderungen an die einzusetzenden Sirupe und Konzentrate zu stellen [70] [13

22] Fuumlr die Kurzzeiterhitzungsanlagen werden als Fuumlhrungsgroumlszligen in der Regel jedoch

die Pasteurisationseinheiten auf Basis der 80 degC Fruchtsaftformel herangezogen um die

benoumltigte letale thermische Dosis festzulegen Nur wenn die benoumltigten

Pasteurisationseinheiten richtig ermittelt und dann auch angewendet werden kann die

KZE-Anlage auch als Mikrobiologische Firewall wirken [50] Je nach

Anwendungsbereich kommen Plattenapparate oder Roumlhrenmodule fuumlr die

Kurzzeiterhitzung zum Einsatz Letztere werden bei UltraClean-Anlagen und

Aseptikanlagen sowie bei der Hoch-Kurzzeiterhitzung (Milch) eingesetzt damit u a auch

pulpe- und faserhaltige Produkte hieruumlber gepumpt werden koumlnnen Unabhaumlngig von der

Bauart des Waumlrmeuumlbertragers muss die Peripherie stimmig und das Prozessing stabil

sein Insbesondere muss der Eintrag von Gasblasen vermieden werden da ansonsten die

Mikroorganismen bedingt durch den niedrigeren Waumlrmeleitwert von Luft und

Kohlensaumlure wie in Uumlberlebenskapseln die Pasteurisationsanlage passieren koumlnnen

Dass KZE-Anlagen nicht immer ldquosicherldquo sind belegen viele leidvolle Erfahrungen der

Betreiber Hinweise aus der Literatur [10 11 33 71] und eigene Untersuchungen in den

Betrieben Potentielle Stoumlrquellen liegen vor

in der Hardwarekonfiguration und peripheren Anlagentechnik

im Materialverschleiszlig und bei Korrosion

in der Steuerungstechnik beim An- u Abfahren sowie bei den Umschaltphasen

in der thermischen Beaufschlagung der anstehenden Keimdichte und Keimart

in Handlingsfehlern sowie

in der Nichtberuumlcksichtigung der Hitzeresistenzen der Mikroorganismen

Insbesondere eine nicht stimmige Stroumlmungstechnik sowie das Auftreten von Gasblasen

innerhalb des Systems lassen die KZE-Anlage zum unkalkulierbaren Risiko werden da

die Keimabtoumltung teilweise auszliger Funktion gesetzt wird [28-30] Fuumlr die erfolgreiche

Funktionalitaumlt einer KZE-Anlage besteht demnach u a auch die Grundvoraussetzung

dass die Keimdichten im unsterilen Produkt ermittelt werden und die vorliegenden

Keimarten (Schimmelpilze Hefen und Bakterien) bekannt bzw identifiziert sind [4]

27 Entkeimungsverfahren fuumlr Verpackungen

Bei der Flaschendesinfektion bzw Flaschensterilisation werden unterschiedliche

Konzepte fuumlr die UltraClean- und aseptische Abfuumlllung eingesetzt Die Begriffe Aktivator

und Injektor sind herstellerspezifische Bezeichnungen fuumlr autarke Anlagenteile bei der

Flaschenentkeimung bzw Sterilisation vor dem Rinser Dabei kann die Verweilzeit bzw

2 Grundlagen und Kenntnisstand

34

Einwirkungszeit der Medien auf die Flaschen durch einen modularen Aufbau variiert

durch einen Auszligenrinser ergaumlnzt oder durch groumlszligere Aktivierungs- bzw Rinsereinheiten

beeinflusst werden Die Behandlungszeiten fuumlr die eigentliche Entkeimungszeit liegen

zwischen 5 und 30 Sekunden in Abhaumlngigkeit des jeweiligen anlagenspezifischen

Entkeimungskonzepts Grundsaumltzlich wird bei den kaltaseptischen Abfuumlllanlagen in die

Bereiche ldquotrockeneldquo Sterilisation und ldquonasseldquo Desinfektion unterschieden Diese

Begriffsdefinition ist darauf zuruumlckzufuumlhren dass die Packmittel nach dem Prozess

trocken oder nass sind An bewaumlhrten Verfahren fuumlr die Praxis sind zu nennen

Trockene Verfahren Sterilisation mit Dampf und Wasserstoffperoxid

Sterilisation mit Heiszligluft und Wasserstoffperoxid

Nasse Verfahren Desinfektion mit Peressigsaumlure

Desinfektion mit Peressigsaumlure und Dampf

Neben der bewaumlhrten kaltaseptischen Abfuumlllung im PET-Asept-Verfahren mit

Peressigsaumlure wird alternativ auch die Trockensterilisationldquo mit Wasserstoffperoxid

(H2O2) angewandt Das H2O2 -Verfahren war urspruumlnglich fuumlr die Milchindustrie konzipiert

bei dem die Wasserstoffperoxid-Sterilisation das etablierte Verfahren darstellt bzw

laumlnderspezifisch bei Zertifizierungen von Aufsichtsbehoumlrden gefordert wird Auch bei

Verwendung von komplex aufgebauten Verschluumlssen (Sportcaps) wie Push-Pull oder

Flip-Top bietet die H2O2 -Sterilisation deutliche Vorteile gegenuumlber der Peressigsaumlure-

Behandlung Ein wesentlicher Grund fuumlr den Einsatz von H2O2 ist auch der merklich

reduzierte Wasserverbrauch und der damit einhergehende Abwasseranfall [72] Verfahren

zur Desinfektion mittels ionisierter Luft bzw LuftWasser-Mischungen erfuumlllen z Z noch

nicht die geforderten Abtoumltungsraten [56] Die Plasma-Entkeimung ist in der

Entwicklungsphase und scheint Erfolg versprechend zu sein wird jedoch noch nicht

kommerziell eingesetzt [73]

271 Ozon

Ozon ist das staumlrkste in der Wasserdesinfektion zugelassene Desinfektionsmittel [74] Bei

UltraClean-Anlagen wird Ozonwasser gelegentlich beim Rinsprozess eingesetzt Es erfuumlllt

jedoch nicht die Kriterien im Vergleich zum Einsatz von Peressigsaumlure oder gasfoumlrmigem

Wasserstoffperoxid hinsichtlich der erforderlichen Keimabtoumltungseffizienz

2 Grundlagen und Kenntnisstand

35

272 Peressigsaumlure (Nass-Verfahren)

Die Konzentrationen der Peressigsaumlure liegen in der Praxis zwischen 500 und 2500 ppm

bei Temperaturen zwischen 58 degC bis 60 degC Bei der Nassdesinfektion wird meist ein

Netzmittel zur Verringerung der Oberflaumlchenspannung des Rinsmediums mit einer

Konzentration von 01 bis 02 zudosiert um die Benetzung der Flascheninnenwandung

sicher zu stellen Auch stehen moumlgliche Gesundheitsgefahren durch peroxidhaltige

Desinfektionsmittel bei der aseptischen Abfuumlllung in der Diskussion [75] so dass

entsprechende Absaugvorrichtungen und Sicherheitsmaszlignahmen bei der Planung

beruumlcksichtigt werden muumlssen

273 Wasserstoffperoxid (Nass-Verfahren)

Wasserstoffperoxid wird bei der Nasssterilisation in Konzentrationen bis 2000 ppm und

daruumlber eingesetzt Hier gelten die gleichen physikalischen Gesetzmaumlszligigkeiten wie bei

der Peressigsaumlure Nach der Desinfektionsphase mit Peressigsaumlure bzw

Wasserstoffperoxid erfolgt eine Ausspuumllung der Flaschen bzw Kappen mit Sterilwasser

Im Anschluss daran werden die Flaschen mit Sterilluft ausgeblasen Der Rinser sollte

uumlber eine separate Absaugung verfuumlgen und CIP-faumlhig sein Damit wird sicher gestellt

dass die MAK-Werte nicht erreicht werden und neben der Sterilisation des Rinsers auch

saure Reinigungsmittel zur Eliminierung eventueller Ablagerungen eingesetzt werden

koumlnnen [76 77]

274 Wasserstoffperoxid mit Heiszligluft (Trocken-Verfahren)

Des Weiteren besteht die Moumlglichkeit auch Sterilluft zum Desinfektionsmittel

Wasserstoffperoxid in die Flasche einzuduumlsen Bei dieser Art der Sterilisation von

Packstoffen kann eine echte Trockensterilisation unter Einsatz von gasfoumlrmigem H2O2

durchgefuumlhrt werden [78] Dabei werden die Flaschen auf die Behandlungstemperatur von

50 degC bis 60 degC vorgewaumlrmt dann innen mit gasfoumlrmigem Wasserstoffperoxid unter

Vermeidung von Kondensation sterilisiert Der Vorteil dieses Trocken-

Sterilisationsverfahrens liegt in der Anwendung moderater Temperaturen Eine weitere

Variante stellt ein Verfahren dar bei dem die Heiszliglufttemperaturen im Bereich von

gt 150 degC liegen und einen Zerfall des H2O2-Molekuumlls bewirken so dass ein

Sauerstoffradikal entsteht Somit kann in Sekunden die Abtoumltungseffizienz im

Verpackungsmaterial sicher gestellt werden [79] Mit diesen Konzepten lassen sich nach

den allgemein anerkannten Regeln der Technik (a a R d T) folgende geforderten Ziele

erreichen

2 Grundlagen und Kenntnisstand

36

Entkeimungsleistung bei Spruumlhverkeimung in der Flasche bei Entkeimung uumlber

5 Zehnerpotenzen (gemaumlszlig Count-Reduction-Test fuumlr Sporen von Bacillus subtilis

(atrophaeus) und Aspergillus niger oder andere Teststaumlmme)

Definierte Restkonzentration an H2O2 gemaumlszlig FDA-Richtlinie [80 81] lt 05 ppm

Minimaler Schrumpf der Behaumlltnisse mit weniger als 5

275 Wasserstoffperoxid mit Dampf (Kondensations-Verfahren)

Wird parallel zur Wasserstoffperoxidloumlsung Dampf injiziert oder die Fluumlssigkeit verdampft

so eruumlbrigt sich ein zusaumltzliches Benetzungsmittel da die Benetzung durch den

kondensierenden Dampf auf der Flaschenoberflaumlche sicher gestellt ist [79 82 83] Hier

liegen die Temperaturen ebenfalls unter 65 degC um eine Deformation der Flasche zu

verhindern Das Verfahren laumlsst sich in mehrere Stufen unterteilen [84]

1 Das auf wenige Prozent verduumlnnte H2O2-Wassergemisch wird unmittelbar vor der

Applikation verdampft

2 Das H2O2-Dampfgemisch wird mittels Sterilluft in die Flasche oder inauf den

Verschluss eingeblasen

3 Das H2O2-Dampfgemisch kondensiert auf den zu dekontaminierenden nicht

angewaumlrmten Oberflaumlchen und benetzt diese vollstaumlndig Der Vorgang kann

visuell sehr gut verfolgt werden Die Temperatur in den Flaschen und

Verschlusskappen steigt nicht uumlber 65 degC

4 Durch Waumlrmezufuhr in die Flaschen und in bzw an die Kappen (im Injektor bzw

Aktivator) wird das H2O2 gespalten der entstehende atomare Sauerstoff toumltet

Mikroorganismen zuverlaumlssig ab

5 Die Oberflaumlche wird getrocknet es bleibt kein H2O2 zuruumlck

Gleiches gilt sinngemaumlszlig fuumlr die Auszligensterilisation von Flaschen Vor dem Aktivator wird

das H2O2-Dampfgemisch auf der Oberflaumlche kondensiert Die im Inneren zugefuumlhrte

Warmluft zersetzt durch die Waumlrmezufuhr das auszligen anhaftende H2O2 mit den gleichen

Effekten

276 Plasma-Entkeimung

Der Einsatz von Gasplasmen ist eine innovative Technologie fuumlr die nichtthermische

Entkeimung bzw Sterilisation von Packstoffen Plasmen wirken uumlber chemische Radikale

Ionenbeschuss und UV-Strahlung [73 85] Sie zerstoumlren damit Keime und koumlnnen auch

Biomolekuumlle wie z B Pyrogene von Oberflaumlchen entfernen Aufgrund der moderaten

Temperaturen sind Gasplasmen besonders fuumlr die Behandlung von thermolabilen

2 Grundlagen und Kenntnisstand

37

Materialien wie Kunststoffen (z B PET HDPE PS PE) geeignet Die hohe

Leistungsfaumlhigkeit bei Behandlungszeiten im Sekundenbereich und die Vielseitigkeit der

Plasmatechnik ermoumlglichen diverse Applikationen in der Verpackungstechnik [86-88]

277 Ionisierte Luft

Verfahren zur Desinfektion von Flaschen und Verschluumlssen mittels ionisierter Luft

werden in der Getraumlnkeindustrie ebenfalls eingesetzt [89] die Entkeimungseffizienz ist

jedoch begrenzt [90 91] Bei UltraClean- und aseptischen Abfuumlll- und

Verpackungsanlagen kommt dieses Verfahren daher nicht zum Einsatz da die

erforderlichen Keimreduktionsraten nicht sicher gestellt werden koumlnnen

278 Carbon-Strahler

Carbon-Infrarot-Strahler koumlnnen Keime zuverlaumlssig und praxistauglich abtoumlten Auch

dickere Keimschichten poroumlse Oberflaumlchen oder Staubpartikel sind kein Hinderungsgrund

fuumlr die entkeimende Wirkung der Carbon-Infrarot-Strahler Die Tiefenwirkung der Carbon-

Strahler erreicht auch tiefer liegende Keime [92] Infrarot-Strahlung uumlbertraumlgt groszlige

Energiemengen in kurzer Zeit Eine Entkeimung mit Infrarot-Strahlung ist eine thermische

Entkeimung mit Hilfe kontrollierter Hitze Untersuchungen zeigen dass ein ausreichender

Entkeimungseffekt mit Carbon-Infrarot-Strahler bereits bei 130 degC bis 140 degC

Substrattemperatur in weniger als 30 Sekunden eintritt [93] Je nach Strahlerleistung

Feuchtigkeit und gewuumlnschter Geschwindigkeit kann die Keimreduktion zwischen 120 degC

und 160 degC innerhalb von 10 bis 30 Sekunden erreicht werden Durch die Infrarot-Waumlrme

wird auf Platinen bzw Aluminiumsiegel aufgebrachtes H2O2 aktiviert dh es entstehen

hier Sauerstoffradikale um eine Oberflaumlchendesinfektion zu induzieren Carbon-Infrarot-

Strahler verbinden die hoch wirksame Strahlung im mittleren Wellenlaumlngenbereich mit

ausreichend hohen Flaumlchenleistungen Infrarot-Strahler mit der Carbon-Technologie CIR

liefern Flaumlchenleistungen bis 150 kWm2 und Reaktionszeiten im Sekundenbereich Die

schnellen Reaktionszeiten der Carbon-Strahler lassen eine gute Steuer- und Regelbarkeit

zu Der Einsatzbereich ist schwerpunktmaumlszligig z Z auf taktbezogene Maschinen im

Bereich der Molkereibranche begrenzt

279 UV-Strahler

Fuumlr Entkeimungen im UltraClean- und Aseptikbereich entsprechen die klassischen UV-

Desinfektionsanlagen nicht den definierten Abtoumltungsanforderungen Neuere Verfahren

basieren auf der Lichtimpuls-Technologie von ca 03 ms pro Flash mit einer Energie von

07 bis 20 Jcm2 bei mittleren logarithmischen Keimreduktionsraten von Zehnerpotenzen

gt 3 bis 4 [93] Diese Technologie bei der auch deren thermische Energie zur

2 Grundlagen und Kenntnisstand

38

Keimabtoumltung genutzt wird ermoumlglicht eine Trockendekontamination ohne den Zusatz

chemischer Produkte und ohne Gamma-Bestrahlung Das Verfahren eignet sich u a fuumlr

Verschlusskappen Kronenkorken Schalen Preforms und Deckelfolien zur Verpackung

empfindlicher Fluumlssigprodukte (ultrasauberes Packaging und ESL ndash Extended Shelf Life)

Die Anlagen werden in die Verpackungs- oder Abfuumllllinien integriert bevor das Produkt in

Kontakt zur Verpackung kommt Sie ersetzen chemische Entkeimungsverfahren wie

Wasserstoffperoxid oder Peressigsaumlure sowie Bestrahlung (Gamma oder Beta) Die

Technologie wurde auf die Referenzkeime Bacillus subtilisldquo und Aspergillus nigerldquo durch

mehrere Testverfahren u a beim Fraunhofer Institut bestaumltigt [94]

2710 Gesamtbetrachtung

Die Konzepte zur Reinigung Desinfektion und Sterilisation sind demnach nicht

unmittelbar miteinander vergleichbar obwohl fuumlr jede Anwendung der Grundsatz einer

Abtoumltungsrate von Zehnerpotenzen gt 4 bis gt 6 gilt [95-99] Differenzierungen bestehen

jedoch maszliggeblich hinsichtlich der Parameter Medium Aggregatzustand Konzentration

und Einwirkungszeit sowie der Uumlberwachungsfunktionen im Prozess So kann der

Durchfluss der Medien bei den Rundlaumlufern mittels Magnetisch-Induktiver

Durchflussmesser (MID) oder Fluumlgelradmesszelle das Spritzbild mittels Digitalkamera

oder die Flaschentemperatur mittels Infrarotsensor erfasst und kontrolliert werden Bei

den taktbezogenen Linearmaschinen wird ausschlieszliglich uumlber die Durchsatzmengen der

Medien die Prozessuumlberwachung sicher gestellt Neuere Messeinheiten erfassen jedoch

auch bereits die durchgesetzten Dampf- und Luftmengen sowie die Desinfektionsmedien

28 Hygienisches Design

Die hygienischen Anforderungen an Abfuumlll- und Verpackungsmaschinen werden in den

verschiedensten DIN-Normen VDMA-Verbandvorschriften Richtlinien Verordnungen und

in den EHEDG-Spezifikationen vorgegeben [100-102] Auch die IFS Food Version 5 sowie

die Berufsgenossenschaft Nahrungsmittel (BGN) stellen Anforderungen an die

hygienische Gestaltung von Abfuumlll- und Verpackungsanlagen mit den entsprechenden

Uumlberwachungsfunktionen [103 104] Die fuumlr das hygienische Design relevanten

Konstruktionsmerkmale von Bauteilen in und an UltraClean-Anlagen sowie

kaltaseptischen Abfuumlllanlagen sind recht umfangreich wie die aktuellen Anlagenversionen

belegen In der Praxis trifft man jedoch immer wieder Konstruktionen an die entweder

einen Biofilmaufbau ermoumlglichen nicht rehygienisierbar sind oder in Bezug auf die

mikrobiologische Verfahrenstechnik ungeeignet sind bzw falsch betrieben werden

2 Grundlagen und Kenntnisstand

39

Hierzu zaumlhlen u a Messwertaufnehmer Fuumlllventile Fehlkonstruktionen im Reinraum

bzw Isolator und im Prozessing sowie der Einsatz von dynamischen statt statischen

Dichtungen ungeeigneter Werkstoffe sowie nicht frei umspuumllbare Bauteile Typische

Konstruktionsfehler liegen auch in der Auswahl und Gestaltung der Dichtungsmaterialien

geometrischen Anforderungen bez Ecken Sicken und Hohlraumlumen nicht frei

umspuumllbaren Maschinenelementen sowie nicht frei ablaufenden Bereichen am Fuumlller und

Verschlieszliger sowie den Uumlbergabesternen und an den Innenraumverkleidungen Bezuumlglich

der mikrobiologischen Verfahrenstechnik werden oftmals Uumlberwachungsparameter nicht

gesetzt bzw sind hierfuumlr keine geeigneten Messwertaufnehmer installiert Auch stellen

Programmverriegelungen die nicht den hohen Anforderungen der Aseptik entsprechen

ein Risiko bez einer abgesicherten Abfuumlllung dar Dies gilt u a fuumlr die Bereiche der

Chemikaliendosage sowie der Prozessmedien wie Heiszligluft- und Dampfzufuhr bei der

Sterilisation der Flaschen Becher Verschlusskappen und Platinen

Ebenfalls problematisch kann die mangelnde Funktionalitaumlt einer KZE-Anlage sein wenn

die Ventilschaltungen und das vorgeschaltete Prozessing die Eintragung von Gasblasen

ermoumlglichen Auch nicht hygienegerechte aseptische Verschraubungen und Ventile sowie

ein negatives Druckgefaumllle im Pasteur sind oftmals die Ursache von

Kontaminationsquellen

29 Prozessabsicherung

Zur Prozessabsicherung kann und wird vor der Inbetriebnahme und Abnahme einer

aseptischen Abfuumlllanlage eine Risikoanalyse in Form einer Fehlermoumlglichkeits- und

Einflussanalyse (FMEA) durchgefuumlhrt werden [105 106] Hierbei sind die auftretenden

Fehler zu klassifizieren und entsprechend einzuordnen [107] Mittels einer tabellarischen

Aufstellung inkl der fotografischen Dokumentation lassen sich dann die einzelnen

Bereiche und Maschinenteile mit Bild Bauteil Funktion moumlglicher Fehler moumlgliche

Ursachen des Fehlers derzeitige Kontrollmaszlignahmen empfohlene Abstellmaszlignahmen

und getroffene Maszlignahmen systematisieren

Somit koumlnnen alle Bereiche der Gesamtanlage bewertet und eine Risiko- und

Fehleranalyse erstellt werden Die Darstellung beinhaltet in der Regel u a Pareto-

Diagramme die aus den Risikoprioritaumltszahlen erstellt werden

2 Grundlagen und Kenntnisstand

40

210 Untersuchungsmethoden fuumlr Aseptik u UltraClean-Anlagen

2101 VDMA- Fachverbandsschriften und DIN- bzw EN-Normen

Der Verband Deutscher Maschinen- und Anlagenbauer (VDMA) hat eine Reihe von

Fachverbandsvorschriften erstellt die sich mit der Uumlberpruumlfung und dem Betrieb der

Anlagen befassen [5 6 100 108-119] Ebenfalls gelten auch VDI-Richtlinien und DIN-

Normen fuumlr den Bereich der Reinraumlume und Isolatoren [120-123]

2102 Validierungsmappen

Fuumlr die Inbetriebnahme Abnahme und sog Validierung sind herstellerspezifische

Uumlberpruumlfungsmodalitaumlten die Regel um die zugesicherten Eigenschaften vormals

Garantien fuumlr die Abfuumlll- und Verpackungsanlagen sicher zu stellen In der Regel wird

folgendes Ablaufschema durchlaufen

Inbetriebnahme

Vortest

Keimreduktionstest

Steriltest Staffel 1

Standtest bzw Challengetest

Steriltest Staffel 2

Abnahmeproduktion

Es bestehen jedoch gravierende Unterschiede und auch differierende Auffassungen

bezuumlglich des Umfangs und der Methodik der Validierung So werden u a bei

Rundlaumlufern die Keimreduktionstests nicht an allen Desinfektions- bzw

Sterilisationspositionen durchgefuumlhrt Auch wird der Challengetest dh die Inkubation der

Produktionslinie uumlber 48 bis 72 Stunden mit Produkt oder einem Testmedium in der

Regel nur im bzw bis zum Sterilpuffertank und nicht vom Auslauf der KZE-Anlage bis

zum Fuumlller ndash im Produktionsstatus ndash durchgefuumlhrt [7 8]

2103 VDI-Richtlinie 4066 (in Vorbereitung)

Verbindliche Abnahme- und Kontrollkriterien fuumlr Aseptik- u UltraClean-Anlagen existieren

nicht vielmehr erlaumlsst jeder Hersteller und Betreiber spezifische Vorgaben die vertraglich

geregelt sind Aus diesem Grund befasst sich der Verein Deutscher Ingenieure im

Richtlinienausschuss VDI 4066 mit der Thematik Hygienische Anforderungen an die

Herstellung und aseptische Abfuumlllung von Getraumlnken ndash Blatt 1 Grundlagen und

Auslegungskriterien [124] Diese VDI-Richtlinie 4066 soll als unabhaumlngige Empfehlung

2 Grundlagen und Kenntnisstand

41

fuumlr die Projektierung Funktionalitaumlt und den Betrieb von aseptischen Abfuumlllanlagen

verstanden werden

2104 Keimreduktionstests (Count-Reduction-Tests)

Nach der VDMA-Fachverbandsschrift Nr 6 [116] sind aseptisch arbeitende

Abfuumlllmaschinen (Aseptikanlagen) Verpackungsmaschinen die ein steriles Fuumlllgut (zB

Getraumlnke) rekontaminationsfrei in ein zumeist auf der Maschine entkeimtes Packmittel

fuumlllen Um dies zu erreichen werden hohe Anforderungen an den Wirkungsgrad der

Entkeimungsvorrichtungen fuumlr das Packmittel den Maschineninnenraum sowie die

produktfuumlhrenden Teile gestellt So wird fuumlr die Packmittelentkeimung eine Keimreduktion

fuumlr das jeweilige Entkeimungsverfahren geeigneter Testkeime nach VDMA Nr 10 von

mindestens vier bzw fuumlnf Zehnerpotenzen als notwendig erachtet [112]

Bei Low-Acid-Produkten dh pH-Werten gt 38 und bei High-Acid-Produkten d h pH-

Werten lt 38 wird als Testkeim Bacillus subtilis eingesetzt Bei der UV-Entkeimung wird

als Testkeim Aspergillus niger eingesetzt [125] Diese liegen als definierte fertige

Sporensuspension vor meist in 70 iger ethanolischer Loumlsung in Keimdichten von 104

bis 108 pro Milliliter und koumlnnen bei Fachfirmen bezogen werden Als

Auftragungsverfahren fuumlr die Beimpfung bzw Inokulation der Flaschen und Becher wird

das Spruumlhen eingesetzt wobei insbesondere auf folgende Bedingungen zu achten ist

Beimpfen in keimarmer Umgebung

Gleichmaumlszligiger feiner Auftrag

Trocknung bei Raumtemperatur in keimarmer Umgebung

Als Auftragverfahren fuumlr die Beimpfung bzw Inokulation der Verschluumlsse und Platinen

wird das Aufpipettieren eingesetzt Auch hier gelten die Voraussetzungen

Beimpfen in keimarmer Umgebung und

Trocknung bei Raumtemperatur in keimarmer Umgebung

Beim Keimreduktionstest (Count-Reduction-Test) durchlaufen die mit dem Testkeim

kuumlnstlich verkeimten Packmittel die Aseptik-Anlage Dabei wird die Anzahl der

lebensfaumlhigen Sporen vor und nach dem Passieren der Entkeimungs- bzw

Sterilisationsvorrichtung bestimmt und aus der Differenz der Keimzahlen die

Abtoumltungsrate ermittelt

2 Grundlagen und Kenntnisstand

42

Eine Uumlberpruumlfung der kritischen Prozessparameter vor dem Testlauf muss unbedingt

erfolgen und entsprechend dokumentiert werden Die Durchfuumlhrung des

Keimreduktionstest (CRT) ist in der VDMA-Fachverbandsschrift Nr 6 eindeutig

beschrieben [116] Bei mehrbahnigen Abfuumlllmaschinen wird eine Auswertung nach

einzelnen Bahnen empfohlen [56 126] Die Inokulationen der Packmittel fuumlr die

Keimreduktionstests sind jedoch in der praktischen Anwendung mit Fehlern behaftet

(siehe 315) gleiches gilt fuumlr die anschlieszligenden Probenverarbeitungen Auch werden bei

Rundlaumlufern nicht 100 der Ventile am Rinser Sterilisator bzw Aktivator beruumlcksichtigt

und in die Untersuchung eingebunden [56] Dies ist insofern fuumlr diese Arbeit von

Bedeutung da mit dieser praktizierten Untersuchung keine wissenschaftlich abgesicherte

Aussage zur mikrobiologisch abgesicherten Funktionalitaumlt der aseptischen Abfuumlllanlagen

getroffen werden kann

2105 Challengetest (Standtest)

Der Challengetest besser als Standtest bezeichnet wird zur mikrobiologisch-

hygienischen Uumlberpruumlfung der installierten Anlagentechnik - vom Auslauf der

Kurzzeiterhitzungsanlage bis in den Sterilpuffertank ndash eingesetzt Dabei wird das Produkt

oder auch eine entsprechende Test- bzw Naumlhrloumlsung im aktiven Produktionszustand uumlber

48 bis 72 Stunden zur Inkubation in der Anlage belassen [7 8] Beim Anfahren wird dann

in der Regel neben der Stufenkontrolle dh der mikrobiologischen Kontrolle uumlber die

einzelnen Prozessstufen [127] eine Testabfuumlllung durchgefuumlhrt die nach einer

Warmlagerung von 14 bis 21 Tagen bei 28 degC ndash 30 degC visuell und mikrobiologisch

verprobt wird Die Losgroumlszlige schwankt zwischen 3000 und 10000 Packmittel [124] Es

werden jedoch individuelle Abweichungen bei der Durchfuumlhrung vorgenommen da der

Test sowohl mitohne aktiver KZE-Anlage wie auch mitohne in Produktion befindlicher

Abfuumlllanlage sowie mitohne befuumllltem Ring- bzw Abfuumlllkessel durchgefuumlhrt wird

2106 Endpointtest

Beim Endpointtest werden die Flaschen und Verschluumlsse zwar aumlhnlich wie beim

Keimreduktionstest mit Testkeimen kuumlnstlich beimpft jedoch in drei abgestuften

Keimbelastungen die sich jeweils um eine Zehnerpotenz unterscheiden Die Details und

allgemeine Vorgehensweise werden in der VDMA-Fachverbandsschrift Nr 6 ausfuumlhrlich

beschrieben [116] Der Hauptunterschied zum Keimreduktionstest liegt darin dass beim

Endpointtest die kuumlnstlich verkeimte Verpackung mit einem auf den Testkeim

abgestimmten sterilen Naumlhrmedium befuumlllt und nach einer Bebruumltungsphase nur die

Anzahl unsteriler Packmitteleinheiten ermittelt wird Der Endpointtest liefert uumlber den

Wirkungsgrad der Packstoffsterilisation hinaus Aussagen uumlber den gesamten Prozess

2 Grundlagen und Kenntnisstand

43

von der Produktzufuumlhrung und Abfuumlllung bis hin zum rekontaminationsfreien Verschlieszligen

der Verpackung

2107 Innenraumdesinfektions-Effizienztest (Endpointtest)

Zur Uumlberpruumlfung der Entkeimungseffizienz im Sterilbereich der Verpackungs- und

Abfuumlllmaschinen wird als Referenzmethode der Test nach der VDMA-Fachverbandsschrift

Nr 8 ndash bdquoPruumlfung von Aseptikanlagen Entkeimung im Sterilbereichldquo als sog Endpointtest

durchgefuumlhrt Hierbei wird uumlberpruumlft ob die lt VDMA-Klassifizierung geforderten

Keimreduktionsraten bei der Desinfektion und Sterilisation an den Maschinenoberflaumlchen

im Innenraum eingehalten werden [5]

Abbildung 4 Keimreduktion (MLK) des Innenraums nach VDMA u VDI 4066

Bei UltraClean-Anlagen und kaltaseptischen Abfuumlllanlagen werden die Desinfektionen

bzw Sterilisationen mit Peressigsaumlure oder mit in Dampf bzw Heiszligluft eingebrachtem

Wasserstoffperoxid durchgefuumlhrt Bei der letzteren Variante entsteht aus dem H2O2 ein

Sauerstoffradikal so dass die Keimabtoumltungseffizienz um einige Zehnerpotenzen uumlber der

der Peressigsaumlure liegt In der Praxis werden konfektionierte Aluminiumfolien punktfoumlrmig

mit dem Teststamm Bacillus subtilis (DSM 4181) in den Zehnerpotenzen 3 4 und 5

inokuliert und an 10 Positionen auf bzw an den Maschinenoberflaumlchen mit Klebeband

positioniert Nach Beendigung der Innenraum-Rehygienisierung bzw Sterilisation werden

die Teststreifen mit einer Pinzette in Petrischalen uumlberfuumlhrt Die VDMA-Methode

beschreibt die mikrobiologische Verarbeitung und die entsprechenden Arbeitsschritte [5]

Fuumlr die Praxis ist dieser Test jedoch sehr umstaumlndlich und nicht fuumlr die Uumlberpruumlfung

kompletter Reinigungsprogramme auf alkalischer Basis geeignet da die Aluminiumfolien

teilweise angeloumlst werden und freier Wasserstoff bzw Knallgas entstehen kann

Demzufolge ist er jeweils anzupassen [56]

2108 Spritzschattentest

In regelmaumlszligigen Abstaumlnden sind bei Inbetriebnahmen sowie im laufenden Betrieb

Uumlberpruumlfungen der in Reinraumlumen und Isolatoren installierten Innenraum-

Reinigungssysteme notwendig um die vorhandene Hardware zu uumlberpruumlfen da sowohl

Verpackungs- u Fuumlllmaschine mittlere logarithmische Keimreduktion (MLK) nach VDMA u VDI 4066 Klasse III Klasse IV Klasse V

Packmittel MLK ge 4 MLK ge 5

Maschineninnenraum MLK ge 2 MLK ge 3 MLK ge 4

2 Grundlagen und Kenntnisstand

44

die Duumlsen und Spruumlhkugeln in ihrer Funktionalitaumlt wie auch in ihrer Ausrichtung durch

Wartungs- und Inspektionsarbeiten an der Maschine dejustiert sein koumlnnen [128] Die

Anforderungen an die Innenraum-Rehygienisierung von Reinraumlumen in UltraClean

(Klassifizierung IV) und Aseptikanlagen (Klassifizierung V) werden in den einzelnen

VDMA-Fachverbandsschriften [5 6 109 112 114] sowie im Entwurf der neuen VDI-

Richtlinie 4066 festgelegt [123] Diese Empfehlungen bzw Richtlinien stellen die

allgemein anerkannten Regeln der Technik dar (aaRdT) Die Innenraumlume der

konventionellen Abfuumlllanlagen werden der Klasse III zugeordnet

Danach werden fuumlr den Reinraum bzw Isolator je nach Zuordnung der Abfuumlllmaschine

unterschiedliche Keimreduktionsraten fuumlr den Innenraumbereich mit Zehnerpotenzen

zwischen 2 und 4 gefordert Fuumlr die klassischen Abfuumlllanlagen liegen noch keine

verbindlichen Empfehlungen vor Es besteht jedoch auch hier die Vorgabe dass keine

Spruumlh- bzw Spritzschatten resultieren duumlrfen um einen potentiellen Biofilmaufbau durch

nicht abgereinigte Produkt- bzw Getraumlnkereste entstehen zu lassen Bei der aktuell

praktizierten Durchfuumlhrung dieser Uumlberpruumlfungen lassen sich Biofilme mittels

Abstrichproben (Swaps) und geeigneter Naumlhrmedien wie Plate-Count-Agar oder

NBB-B-AM [24 27 49 129] bzw auch nicht abgereinigtes organisches Material mittels

der ATP-Messmethode nachweisen Um die Effizienz des installierten Innenraum-

Reinigungssystems auch visuell uumlberpruumlfen zu koumlnnen wird daher neben den

mikrobiologischen Abstrichproben ein Retentions- und Spritzschattentest eingesetzt Die

Urspruumlnge gehen auf einen von OLIVER-DAUMEN praktizierten erstmalig im Jahr 2002

durchgefuumlhrten Einsatz mittels einer Kieselgur-Aufschlaumlmmung zuruumlck [56]

Als aufzutragende Spritzschatten-Testmedien werden mittlerweile die unterschiedlichsten

Zusammensetzungen verwendet (vgl Tabelle 4) So ist man von der abrasiven Kieselgur

zu eingefaumlrbten zuckerhaltigen Medien uumlbergegangen [130] Diese haben jedoch alle den

Nachteil dass die Haftung an der Maschinenoberflaumlche nicht befriedigt und ein

Naumlhrmedium in Form von Kohlehydraten aufgetragen bzw eingebracht wird Bei nicht

korrekt funktionierenden Spritzduumlsensystemen koumlnnen somit Mikroorganismen

anwachsen mit den bekannten negativen Folgen einer Reinfektion fuumlr die UltraClean- und

aseptischen Abfuumllltechnologie

2 Grundlagen und Kenntnisstand

45

Tabelle 4 Entwicklung der Loumlsungen und Pasten fuumlr den Spritzschattentest

Zusammensetzung Naumlhrmedium Anmerkung Kieselgur mit Wasser [ nein ] abrasiv 24 h Auftrocknung Kieselgur mit Alkohol-Wasser [ nein ] abrasiv 8 h Auftrocknung Zellulose mit Alkohol-Wasser [ nein ] keine Haftung Molke Joghurt [ ja ] gute Haftung Zuckersirup mit Rote Beetesaft [ ja ] gute Haftung schnell antrocknend Glucosesirup mit Kirschsaft [ ja ] gute Haftung schnell antrocknend Staumlrke mit Wasser u LM-Farbstoff [ ja nein ] mittlere Haftung Alkohol-Wasser u LM-Farbstoff [ nein ] keine Haftung Zellulose Staumlrke mit Wasser u Riboflavin [ nein ] schlechte Haftung Abdunklung und UV-Licht

2109 ATP-Test

Der ATP-Test dient dem Nachweis von organischen Verschmutzungen Das Wirkprinzip

beruht auf einer Reaktion des in organischen Materialien vorhandenen ATP mit dem

Enzym Luziferase Dabei kommt es zu einer Biolumineszenz-Reaktion Das emittierte

Licht wird dabei in einer Auswerteeinheit detektiert Die detektierte Lichtmenge wird dabei

in RLU (Relative Light Units) wiedergegeben und ist proportional zur Menge der

organischen Verschmutzung

Da die ATP-Messung jedoch mit Fehlern behaftet ist und Fehlinterpretationen

resultieren [125] wird dieser Test kritisch betrachtet und daher werden die

mikrobiologischen Abstrichproben nach BACK bevorzugt [24]

3 Material und Methoden

46

3 Material und Methoden

31 Testsequenz

Im Jahr 2002 und den darauffolgenden Jahren traten in verschiedenen Betrieben der

Brauerei- und Getraumlnkeindustrie bisher nicht erklaumlrbare und zu diesem Zeitpunkt auch

nicht nachvollziehbare Produktbeeintraumlchtigungen durch Getraumlnkeschaumldlinge in

konventionellen und aseptischen Abfuumlllanlagen auf Daraufhin wurden Identifikationen der

Mikroorganismen durchgefuumlhrt und sowohl primaumlre Infektionen durch das Passieren der

Kurzzeiterhitzungsanlagen wie auch Sekundaumlrinfektionen aus dem Maschinenumfeld

nachgewiesen Diese Identifizierungen der isolierten Mikroorganismen wurden zusaumltzlich

durch extern vergebene Untersuchungen bestaumltigt Des Weiteren wurden auch

Bestimmungen und Untersuchungen zur Hitzeresistenz durchgefuumlhrt um zu belegen

dass die erhoumlhten z-Werte einzelner Mikroorganismen insbesondere der Sporen und

Askosporen die Ursache fuumlr bisher nicht bekannte Primaumlrinfektionen darstellen

Repraumlsentative Testkeime wurden daher sowohl einer Simulation in definierten

Situationen unterworfen als auch unter realen Bedingungen uumlberpruumlft so dass eine

Identifikation der Ursachen fuumlr die hohen Hitzeresistenzen erfolgen konnte Basierend auf

den darauf gewonnenen Erkenntnissen wurden Untersuchungsmethoden zur

Uumlberwachung der kaltaseptischen Abfuumlllung entwickelt

Teil I Thermische Inaktivierung

Bestimmung der Hitzeresistenzen ausgesuchter und identifizierter

spezieller Getraumlnkeschaumldlinge

Simulation der Askosporenbildung durch Einwirkung der Zellgifte Teein

Koffein und durch Dehydratisierungen

Fehler- und Ursachenfindung fuumlr das Passieren von Getraumlnkeschaumldlingen

durch Kurzzeiterhitzungsanlagen und Pasteure

Neuberechnungen zur notwendigen letalen thermischen Energie fuumlr

ausgesuchte Testkeime

Teil II Funktionsfaumlhige Kaltaseptik

Entwicklung eines Testmediums zur Uumlberpruumlfung der inneren

Anlagenhygiene

Lokalisierung von Infektionsquellen sowie Schwachstellen im hygienischen

Maschinendesign

3 Material und Methoden

47

Modifikation des Challengetests zur mikrobiologischen Uumlberpruumlfung und

Absicherung der aseptischen Abfuumlllung

Entwicklung des Spritzschattentests bzw Retentionstests zur Uumlberpruumlfung

der Rehygienisierung an Maschinenoberflaumlchen

Entwicklung eines naumlhrstofffreien Mediums fuumlr den Spritzschattentest

Weiterentwicklung des Endpointtests als Untersuchungsmethode fuumlr die

Reinigungs- und Sterilisationseffizienz in Reinraumlumen und Isolatoren

Statistische Auswertungen der inokulierten Transportkontrollen (Nullprobe)

und der inokulierten Flaschen und Verschluumlsse beim Keimreduktionstest

Entwicklung von abgesicherten Aussagen zur mittleren logarithmischen

Keimreduktion inokulierter Verpackungseinheiten

32 Nachweismedien fuumlr mikrobiologische Nachweise und Identifizierungen

Die nachfolgend dargestellten eingesetzten Naumlhrmedien entsprechen in ihrer

Zusammensetzung den der Fachliteratur angegebenen Rezepturen [35] Weitere Details

sind an den einzelnen Stellen angegeben

Fluumlssige Naumlhrmedien BAT-Bouillon Spezialmedium zum Nachweis von Alicyclobacillus sp

Caso-Bouillon Komplexmedium zur Anzucht von Bakterien Hefen und

Schimmelpilzen

Endvergorenes Bier Anreicherungsmedium fuumlr Dextrin vergaumlrende Hefen

Erythrit-Hefeextrakt-Lsg Anreicherungsmedium fuumlr Hefevorzuchten

Glucose-Pepton-Loumlsung Anreicherungsmedium ua fuumlr Bacillus subtilis

Lactat-Hefeextrakt-Lsg Anreicherungsmedium fuumlr Hefevorzuchten

NBB-B-AM Anreicherungsmedium zum Nachweis von

Bierschaumldlingen nach Back

SSL- Bouillon Anreicherungsmedium fuumlr Hefen und Schimmelpilze

YPD-Bouillon Yeast-Extract-Peptone-Dextrose Naumlhrmedium fuumlr die

Anzucht von Hefen

Feste Naumlhrmedien BAM-Agar Spezialmedium zum Nachweis von Alicyclobacillus sp

BAT-Agar Trockennaumlhrboden zum Nachweis von Alicyclobacillus sp

Caso-Agar Komplexmedium fuumlr Bakterien Hefen und Schimmelpilze

DEV-Gelatine-Agar Nachweismedium fuumlr Gesamtkeimzahl n TWVO

Endo-Agar Nachweismedium fuumlr coliforme Keime

Malzextrakt-Agar Spezialmedium zur Askosporeninduzierung

MRS-Agar Nachweismedium fuumlr Hefen und Schimmelpilze

Natrium-Acetat-Agar Spezialmedium zur Askosporeninduzierung

NBB-A Nachweis von Bierschaumldlingen nach Back Agar

3 Material und Methoden

48

OFS Orangen-Fruchtsaft-Serum

OSA Orangen-Serum-Agar

PC-Agar Plate-Count-Agar zum Nachweis von Bacillus subtilis

Wuumlrze-Agar Universalmedium fuumlr Hefen und Schimmelpilze

YGC-Agar Selektivagar (Hefeextrakt-Glucose-Chloramphenicol-Agar)

YPD-Agar Yeast-Extract-Peptone-Dextrose Naumlhrmedium

zur Hefeanzucht

33 Bestimmung der Hitzeresistenz von Getraumlnkeschaumldlingen

Die Untersuchungen zur Hitzeresistenz von potentiellen Getraumlnkeschaumldlingen wurden

auftragsbezogen im Rahmen von Betriebsberatungen Gutachten und wissenschaftlichen

Arbeiten [28 51 52] durchgefuumlhrt

Die Versuchsserien zur Ermittlung der D- und z-Werte von ausgesuchten Teststaumlmmen in

unterschiedlichen Getraumlnkesorten sind an der Technischen Universitaumlt Muumlnchen (WZW)

vorgenommen worden [51 52]

331 Mikroorganismen

Die aus den in den Betrieben isolierten Mikroorganismen sog Wildfaumlnge wie auch die

zur Untersuchung im Labor herangezogenen Teststaumlmme sind nachstehend aufgefuumlhrt

Tabelle 5 Mikroorganismen Isolate

Stamm Betrieb Zustandsform Herkunft

Pichia anomala R Sporen Fruchtsaftbetrieb

Pichia anomala J Sporen Mineralwasserbetrieb

Pichia anomala K Sporen Backwarenbetrieb

Saccharomyces diastaticus W Sporen Brauerei

Alicyclobacillus acidoterrestris H Sporen Mineralwasserbetrieb

Alicyclobacillus acidoterrestris D Sporen Konzentratbetrieb

Alicyclobacillus acidoterrestris C Sporen Fruchtsaftbetrieb

3 Material und Methoden

49

Aus Gruumlnden der Geheimhaltung wurden die untersuchten Betriebe nicht namentlich

aufgefuumlhrt sondern mit einem Synonym-Buchstaben belegt Die aus den Betriebsstaumltten

ermittelten Untersuchungen und Ergebnisse der dort isolierten Mikroorganismen sog

Wildfaumlnge sind in einer separaten Aufstellung als Uumlbersichtstabelle zusammengefasst

um deren Zuordnung transparenter darstellen zu koumlnnen (vgl Tabelle 5 und Tabelle 6)

Die Identifizierungen der Wildfaumlnge wurden bei den Hefen mittels morphologischer

Untersuchungen Auxonogramm Fermentationen und Assimilationen in verschiedenen

Kohlenstoff- und Stickstoffquellen durchgefuumlhrt [63-65] Die Untersuchungen auf

Alicyclobacillus spec erfolgten durch die Flow-Cytometry-Methods (FCM-Methode) zur

Quantifizierung und Differenzierung sowie in Anlehnung der Methode No 12 der

International Federation of Fruit Producers (IFU) [131 132]

Tabelle 6 Mikroorganismen Testkeime

Stamm Stamm-Nr Zustandsform Herkunft

Lactobacillus lindneri L 2 Vegetativ TUM Weihenstephan Brauerei 1

Pichia anomala P 27 Sporen TUM Weihenstephan Brauerei 1

Saccharomyces diastaticus S 22 Sporen TUM Weihenstephan Brauerei 1

Alicyclobacillus acidoterrestris DSM 3922 Sporen Biotecon Potsdam

Aspergillus niger ATCC 16404 Sporen Biotecon Potsdam

Bacillus subtilis DSM 4181 Nr 61 Sporen Biotecon Potsdam

Lactobacillus brevis var frigidius L 150 Vegetativ TUM Weihenstephan Brauerei 1

Die Teststaumlmme wurden den Stammsammlungen der Technischen Universitaumlt Muumlnchen

(WZW) entnommen bzw bei der Firma Biotecon Potsdam erworben

332 Vorzucht

Alle Keimsuspensionen sollten fuumlr die Bestimmung der D-Werte zur Ermittlung der

Hitzeresistenz eine Keimzahl von ca 108 KBE ml haben Um eine Beeinflussung des

Wachstumsmediums zu verhindern wurden sie daher mit steriler Ringerloumlsung

ausgewaschen Die Ausgangskeimzahlbestimmung der Sporen-Suspensionen wurde um

das Wachstum vegetativer Zellen auszuschlieszligen nach kurzem Erhitzen (10 s) auf 70 degC

durchgefuumlhrt Die untersuchten vegetativen Zellen muumlssen in der stationaumlren Phase

3 Material und Methoden

50

vorliegen da sie in dieser am hitzeresistentesten sind Nach dem Auswaschen in steriler

Ringerloumlsung wird die stationaumlre Phase durch kuumlhles Lagern uumlber einige Tage erreicht

333 Eingesetzte Geraumltschaften

3331 Geraumlte

Wasserbad

Pipette 1 ml

Reagenzglas-Schuumlttler

Stoppuhr

Brutschrank

Thermometer LCD- Handthermometer DT-300 Voltcraft 01 degC+- 1 Digit

3332 Naumlhrmedien

NBB-Agar Bestell-Nr 204709782 Doumlhler Darmstadt

OFS-Agar Bestell-Nr 204707782 Doumlhler Darmstadt

VCM-Agar Bestell-Nr VCM-Select A3 Fa Vermicon Muumlnchen

3333 Erhitzungsmedien

Ringerloumlsung Bestell-Nr 115525 Merck Darmstadt pH 70 +-02

Ice Tea ( Nestea Pfirsich) pH-Wert 465

Orangen-Nektar 50 Fruchtsaftgehalt ( rio dlsquo oro) pH-Wert 30

Pils alkoholfrei ( Jever Fun ) pH-Wert 43

3334 Methode

Die Bestimmungsmethoden werden in Anlehnung an die in der DIN EN ISO 11138-1

beschrieben Bestimmungen der D- und z-Werte durchgefuumlhrt [133]

334 Versuchsbeschreibung

Um den D-Wert zu ermitteln sind die Untersuchungsproben bei den festgelegten

Einwirkbedingungen abgestuften Expositionen zu unterziehen wobei alle

Verfahrensvariablen auszliger der Zeit konstant bleiben Durch Variation der Temperatur wird

der z-Wert ermittelt Die Untersuchungsproben sind unter definierten Einwirkbedingungen

zu behandeln Der Bereich der Expositionen ist festzulegen Es sind mindestens fuumlnf

folgende Expositionen anzuwenden zu denen gehoumlren muumlssen

(vgl Anlage 81)

3 Material und Methoden

51

eine Exposition bei der die Probe nicht behandelt wird (Blindwert)

mindestens eine Exposition bei der die lebensfaumlhige Keimpopulation auf 10-4 des

Ausgangsinokulums verringert wird dh demnach um 4 Zehnerpotenzen

Fuumlr jede Exposition sind bei jeder Bestimmung nicht weniger als drei

Untersuchungsproben zu verwenden Fuumlr jede Exposition ist die gleiche Anzahl an

Mehrfachbestimmungen anzusetzen [134] Die Abtoumltung der Mikroorganismen beginnt bei

der letalen Temperatur Die Versuche zur Bestimmung der Hitzeresistenz werden bei

houmlheren Temperaturen durchgefuumlhrt Im Versuch ist es wichtig unter isothermen

Bedingungen zu arbeiten um moumlglichst genaue Ergebnisse zu ermitteln Da beim

Aufheizen auf Versuchstemperatur und beim Abkuumlhlen unter die letale Temperatur

ebenfalls eine Abtoumltung der Keime stattfindet sind diese Temperaturbereiche zeitlich

moumlglichst klein zu halten (praktische Isotherme) Durch das Vorwaumlrmen der 9 ml des

Getraumlnkes und das sofortige Schuumltteln nach der Zugabe von 1 ml Keimsuspension ist die

isotherme Bedingung erfuumlllt Beim Abkuumlhlen wird 1 ml Getraumlnk-Keimsuspension in 9 ml

sterile Ringerloumlsung pipettiert und dadurch sofort weit unter die letale Temperatur

heruntergekuumlhlt Kommen hohe Versuchstemperaturen zum Einsatz muss die sterile

Ringerloumlsung in einem Eisbad vorgekuumlhlt werden um die Reaktion zu stoppen

3341 Vorbereitungen

Die Gussplatten muumlssen um ein verwendbares Ergebnis zu liefern innerhalb 15 Minuten

nach dem Stoppen der thermischen Einwirkung gegossen werden Dies ist wichtig um

den Zustand nach einer Exposition zu erfassen da ansonsten sowohl die Endpopulation

wie auch die Ausgangskeimzahl zunehmen wuumlrde [135] Um ein zuumlgiges Arbeiten zu

gewaumlhrleisten wurde pro Versuch (Temperaturstufe Mikroorganismus Getraumlnk) eine

dezimale Verduumlnnungsreihe vorgenommen Die Bestimmung der koloniebildenden

Einheiten erfolgte nach dem Gussplattenverfahren

Abbildung 5 Versuchsaufbau

3 Material und Methoden

52

Ein Vergleich der Keimzahlbestimmungen zum Ausstrichverfahren wurde nicht

vorgenommen Die Untersuchungsproben wurden unter definierten Einwirkbedingungen

behandelt Der Bereich der Expositionen ist stets festgelegt und dokumentiert worden

[134 136]

335 Versuchsdurchfuumlhrung

9 ml des nicht inokulierten Getraumlnks werden in einem Reagenzglas im Wasserbad auf die

definierte Temperatur gebracht Diese wird kontrolliert indem man die Temperatur in

einem weiteren mit Wasser gefuumlllten Reagenzglas misst Waumlhrend des Aufheizens ist die

Ausgangskeimzahl der Suspension zu bestimmen indem man diese dezimal verduumlnnt

und auf Gussplatten ausgieszligt Auszligerdem ist die Ausgangskonzentration zu ermitteln

Dazu wird 1 ml der Organismen-Suspension in 9 ml Getraumlnk uumlberfuumlhrt und die Keimzahl

ermittelt Vor jedem Entnehmen von Suspension ist diese um eine homogene Verteilung

der Mikroorganismen zu gewaumlhrleisten mit einem Schuumlttelapparat zu homogenisieren

Abbildung 6 Dezimale Verduumlnnung

Ist die vorgegebene Temperatur erreicht gibt man 1 ml der Suspension - nach

vorherigem Homogenisieren - zu dem temperierten Getraumlnk und homogenisiert sofort

mittels Schuumlttler um eine Temperaturschichtung und eine inhomogene Verteilung der

Mikroorganismen zu vermeiden Gleichzeitig wird die Zeit erfasst da genau mit dem

Zugeben das Zeitintervall beginnt 10 Sekunden vor jedem Intervallende muss die Probe

geschuumlttelt werden Genau bei Intervallende entnimmt man 1 ml der Probe gibt diese in

9 ml sterile kalte Ringerloumlsung und unterbricht damit durch sofortiges Schuumltteln die

thermische Exposition Mittels dezimaler Verduumlnnung und dem Gussplattenverfahren

ermittelt man die koloniebildenden Einheiten (KBE) Die mikrobiologischen

Probenvorbereitungen und Verarbeitungsmethoden zum Anlegen von Verduumlnnungsreihen

sowie der Zellzahlbestimmungen sind bekannt und Stand der mikrobiologischen

Untersuchungsmethoden [26 35]

3 Material und Methoden

53

][][][][

2AnCABnGm

minusminus

=

Abbildung 7 Plattengussverfahren

Die weiteren Details dieser Untersuchungsmethoden die Erstellung der

Versuchsprotokolle und Dokumentationen sind von BACK [24] sowie von BAUMGART [35]

beschrieben

336 Hitzeresistenzberechnungen nach DIN EN ISO 11138-1 und REUTER

Berechnung und grafische Darstellung der D- und z-Werte sind in Anlehnung an die

DIN EN ISO 11138-1 nach Anlage C sowie der Berechnungsgrundlage nach REUTER

durchgefuumlhrt worden [27-30]

Unter Verwendung aller gewonnenen Daten ist der dekadische Logarithmus der

uumlberlebenden Population gegen die Einwirkdauer in Minuten oder das Dosisniveau

aufzutragen Die Gerade der optimalen Uumlbereinstimmung ist durch Regressionsanalyse

nach dem Verfahren der kleinsten Quadrate zu ermitteln Datenpunkte des Uumlberlebens

bei denen sich der dekadische Logarithmus des Werts von der Ausgangspopulation um

weniger als 05 unterscheidet duumlrfen nicht in die Regressionsanalyse einbezogen

werden Der negative Reziprokwert der Neigung der erhaltenen Geraden wird berechnet

der bei den festgelegten Einwirkbedingungen gleich dem D-Wert in Minuten ist

Die Neigung der Gerade der optimalen Uumlbereinstimmung wird nach folgender Gleichung

berechnet

(1)

Die fuumlr die Berechnung erforderlichen Daten sind in der nachstehenden Abbildung

aufgefuumlhrt

3 Material und Methoden

54

Ruumlckgewonnene

Population = y

Einwirkzeit

(min) = t log y r2 t(log y) (log y)2

y1 t1 = 00 log y1 (t12) = 0 t1(log y1) = 0 (log y1)2

y2 t2 log y2 (t22) t2(log y2) (log y2)2

y3 t3 log y3 (t32) t3(log y3) (log y3)2

y4 t4 log y4 (t42) t4(log y4) (log y4)2

y5 t5 log y5 (t52) t5(log y5) (log y5)2

summinus

minus

=5

11

t

ttA y

t

tB

1

5

1logsum

minus

minus

= ( )summinus

minus

=5

1

21

t

ttC ( )[ ]sum

minus

minus

=5

111 log

t

tytG ( )[ ]25

111 logsum

minus

minus

=t

tytE

Zugeordnete

Variable A B C G E

Datenpunkte innerhalb von 05 Logarithmen von y1 duumlrfen nicht in die Regressionsanalyse einbezogen werden

Abbildung 8 Beispiele von fuumlr die Regressionsanalyse erfassten Daten

m = die Neigung der geradlinigen Kurve der optimalen Uumlbereinstimmung

n = Anzahl der Datenpunkte [n] t = Einwirkungszeit [min] y = Ruumlckgewonnene Population A = Summe der gesamten Einwirkungszeit B = Summe der logarithmierten ruumlckgewonnenen Populationen C = Summe der Einwirkungszeiten G = Summe der logarithmierten Einwirkungszeiten E = Summe der quadrierten u logarithmierten ruumlckgewonnenen Populationen

Ruumlckgewonnene

Population = y

Einwirkzeit

(min) = t log y r2 t(log y) (log y)2

y1 = 25 x 106 t1 = 00 log y1 =63979 (t12) = 0 t1(log y1) = 0 (log y1)2 = 409331

y2 =34 x 105 t2 = 20 log y2 =55315 (t22) = 4 t2(log y2) = 110630 (log y2)2 = 305975

y3 = 31 x 104 t3 = 40 log y3 =44914 (t32) = 16 t3(log y3) = 179656 (log y3)2 = 201727

y4 = 17 x 103 t4 = 60 log y4 =32304 (t42) = 34 t4(log y4) = 193824 (log y4)2 = 104355

y5 = 19 x 102 t5 = 80 log y5=22788 (t52) = 64 t5(log y5) = 182304 (log y5)2 = 51929

summinus

minus

=5

11

t

t

tA yt

tB

1

5

1logsum

minus

minus

= ( )summinus

minus

=5

1

21

t

t

tC ( )[ ]summinus

minus

=5

111 log

t

tytG ( )[ ]25

111 logsum

minus

minus

=t

tytE

Zugeordnete

Variable A = 20 B =219830 C = 120 G = 666414 E = 1073317

Datenpunkte innerhalb von 05 Logarithmen von y1 duumlrfen nicht in die Regressionsanalyse einbezogen werden

Abbildung 9 Beispiel zur Berechnung der Neigung

3 Material und Methoden

55

⎟⎠⎞

⎜⎝⎛minus=

mD 11

( ) ( )( )[ ][ ]( ) ( )[ ]( ) ( )[ ]nBEnAC

nBAGr

22

22

minusminusminus

=

12

21

loglog DDTTz

minusminus

=

Der D-Wert ist gleich dem negativen Reziprokwert der erhaltenen Neigung und wird nach

folgender Gleichung berechnet

(2)

m = die Neigung der geradlinigen Kurve der optimalen Uumlbereinstimmung

(3)

Der z-Wert errechnet sich demnach aus den beiden ermittelten D-Werten wie folgt

(4)

Zur Auswertung wurden die erhaltenen Daten und die zugrunde liegenden Formeln in ein

Tabellenkalkulationsprogramm (Microsoft Excel) uumlbertragen so dass die Ermittlung der

D-Werte der Regressionen sowie der z-Werte automatisiert durchgefuumlhrt werden konnte

(vgl Anhang 81)

34 Testmethode zur erzwungenen Sporulation von Hefen

In der Praxis wurden bei mikrobiologischen Verprobungen der Grundstoffe im

ausgemischten Fertigprodukt Eistee sowie bei den Abstrichproben an den

Maschinenoberflaumlchen neben der vegetativen Form auch ein hoher Anteil von

Askosporen von Pichia anomala festgestellt Daher wurde die These aufgestellt dass

aumluszligere Umstaumlnde in Form von Stressfaktoren die Sporulation ausloumlsen mussten Um

diese Phaumlnomen der spontanen Sporulation abgesichert nachzuvollziehen mussten

daher Stressfaktoren fuumlr dieses Phaumlnomen im Labor in Form von negativen

Umfeldeinfluumlssen dh Zellgifte und Dehydratisierungen erzeugt werden

Daher wurden zwei unterschiedlich neu entwickelte Methoden zur Simulation der

Praxisbedingungen fuumlr die spontane Sporulation an den vegetativen Zellen von Pichia

anomala angewendet

bull Simulation einer Auftrocknung der vegetativen Zellen von Pichia anomala an

Toastbrot und auf Malzextrakt-Agar 5 (Dehydrierung)

bull Simulation einer erhoumlhten Konzentration der Zellgifte Teein und Koffein durch

deren Kontamination mit den vegetativen Zellen von Pichia anomala in einem

Fertigsirup zur Eisteeherstellung

3 Material und Methoden

56

Fuumlr beide Testverfahren ist eine Vorzucht der Pichia anomala in Wuumlrze-Bouillon bei 27degC

uumlber 24 Stunden im Schuumlttelkolben auf eine Konzentration von 106 bis 107 Keime ml

erforderlich

Um den Stressfaktor der Dehydratisierung bzw Auftrocknung zu simulieren wurden zwei

ml der Hefesuspension aus vegetativen Zellen auf in einer Petrischale platziertes

Toastbrot sowie 1 ml auf einen Malzextrakt-Agar aufgebracht und anschlieszligend 5 und 7

Tage bei 26degC bebruumltet Danach erfolgte eine Aufschlaumlmmung des Toastbrots mit 5 ml

Ringerloumlsung und die der Kolonien auf der Petrischale mit dem Malzextrakt-Agar Die

visuelle prozentuale Ermittlung der Askosporen erfolgte durch die Auszaumlhlung in der

Zaumlhlkammer nach THOMA

Fuumlr die Labor-Simulation des Stressfaktors Zellgift dh das vorliegende Teein in den

Sirupen zur Eisteeausmischung wurde der Anzucht mit vegetativen Zellen 2 Tee oder

Kaffee zugesetzt Nach der weiteren Bebruumltung des beimpften Wuumlrze-Bouillon bei 27degC

uumlber 24 Stunden im Schuumlttelkolben erfolgte die visuelle prozentuale Ermittlung der

Askosporen durch die Auszaumlhlung mittels Thoma-Zaumlhlkammer

35 Testmethoden zur Parametrierung von Kurzzeiterhitzern und Pasteuren

Um die Parametrierung von Kurzzeiterhitzungsanlagen und Pasteuren vornehmen zu

koumlnnen wurde die aus den D- und z-Werten in separaten Untersuchungen ermittelte

Hitzeresistenz der Getraumlnkeschaumldlinge in Abhaumlngigkeit von der Keimvorbelastung und

der Getraumlnkesorte der Berechnungsgrundlage zugrunde gelegt Hierfuumlr wurde die

Pasteurisationsformel mit der Referenztemperatur 80 degC als Basis zur Bestimmung der

letalen thermischen Inaktivierungsenergie fuumlr die jeweiligen logarithmischen

Abtoumltungsraten zwischen log 1 und log 5 herangezogen und eine Uumlbersichtstabelle

erstellt

Da in der Praxis Unsterilitaumlten festgestellt wurden bei denen das zu pasteurisierende

Produkt Gasblasen waumlhrend der Sterilisationsphase aufwies musste hier ein

Zusammenhang bestehen da der Waumlrmeuumlbergang bei der Pasteurisation nur fuumlr fluumlssige

Medien ausgelegt ist Um die Funktionalitaumlt der Pasteure als Thermische Firewall sicher

zu stellen wurde die potentielle mikrobiologische Infektionsquelle der Gasblasen

messtechnisch erfasst Dies konnte mit einem speziell hierfuumlr konzipierten

Truumlbungsdetektor ermoumlglicht werden der selbst Mikroblasen erfassen konnte Mit diesen

Messwerten konnte damit erstmalig mittels Inline-Messtechnik eine mikrobiologische

Infektion indirekt bestimmt werden da parallel hierzu die entsprechenden

3 Material und Methoden

57

mikrobiolgischen Vergleichsuntersuchungen durchgefuumlhrt wurden Basierend auf den bei

Betriebsrevisionen durchgefuumlhrten separaten Untersuchungen wurden beispielhafte

Konfigurationskriterien fuumlr Kurzzeiterhitzungsanlagen aufgestellt um eine

Getraumlnkesterilitaumlt der zur kaltaseptischen Abfuumlllung anstehenden Produkte sicher zu

stellen

36 Retentionstesttest u Spritzschattentest

Der vom Verfasser eingefuumlhrte Spritzschattentest auf Basis einer Suspension von

Kieselgur bzw auch eingefaumlrbten Zuckerloumlsungen [137] hatte durch das abrasive

Verhalten und den Naumlhrstoffeintrag auf die Maschinenoberflaumlchen sowie die Induzierung

des Wachstums von Getraumlnkeschaumldlingen eindeutige Nachteile Um diese Maumlngel bzw

mikrobiologischen Risiken zu eliminieren wurde daher ein nicht abrasives universell

einsetzbares Medium entwickelt das nicht von Mikroorganismen verstoffwechselt wird

rasch antrocknet und auch leicht abgespuumllt bzw abgespritzt werden kann Hierzu

mussten umfangreiche Testserien durchgefuumlhrt werden um die Tauglichkeit fuumlr die Praxis

zu erproben Des Weiteren wurden wissenschaftlich abgesicherte Testserien zur

Uumlberpruumlfung auf ein potentielles mikrobiologisches Wachstum mit ausgesuchten

Teststaumlmmen durchgefuumlhrt [130]

37 ATP-Test

Der ATP-Test dient dem Nachweis von organischem Material an Maschinenoberflaumlchen

demnach Getraumlnke- bzw Produktresten und auch Mikroorganismen Fuumlr den ATP-Test

wurden Vergleichswerte ermittelt um die Messergebnisse in Form der Relative Light Units

(gezaumlhlte Lichtblitze) zur mikrobiologischen Befundlage interpretieren zu koumlnnen

Richtwerte RLUBlindwert lt 25kritisch gt 100 toleriert 50 - 100 akzeptabel lt 50

Bei einer Emission von unter 100 Relative Light Units (RLU) ist die Flaumlche von der diese

Probe mittels Abstrichtupfer genommen wurde als gereinigt anzusehen Als Richtwerte

fuumlr kritische Bereiche wurden die oben stehenden RLU-Werte nach der sog

Ampelfunktion herangezogen Diese ATP-Werte wurden mit der Abstrichmethode nach

BACK [24] und dem neu entwickelten Retentionstest verglichen

3 Material und Methoden

58

38 Optimierungen im Hygienic Design und in der Verfahrenstechnik

Bei den Betriebsberatungen und Untersuchungen sowie bei Inbetriebnahmen Abnahmen

Begutachtungen sowie Revalidierungen von aseptischen Abfuumlllanlagen wurden daher die

vorliegenden diesbezuumlglichen Maumlngel bzw Fehlerquellen aufgenommen bewertet und

Loumlsungsvorschlaumlge ausgearbeitet Zur Erkennung und Lokalisierung der konstruktiven

Schwachstellen wurden mikrobiologische Abstrichproben und der neu entwickelte

Retentionstest eingesetzt Aus diesen Untersuchungsergebnissen wurden dann

Loumlsungsvorschlaumlge zur Verbesserung des hygienischen Designs erstellt

39 Endpointtest - Uumlberpruumlfung der Rehygienisierung im Reinraum

Zur Uumlberpruumlfung der Entkeimungseffizienz im Sterilbereich der Verpackungs- und

Abfuumlllmaschinen wird als Referenzmethode der Test nach der VDMA-Fachverbandsschrift

2003 Nr 8 und 2008 Nr 6 herangezogen [5 116] Hierbei wird uumlberpruumlft ob die lt VDMA-

Klassifizierung geforderten Keimreduktionsraten bei der Desinfektion und Sterilisation an

den Maschinenoberflaumlchen im Innenraum eingehalten werden Fuumlr die Praxis ist dieser

Test jedoch sehr umstaumlndlich und nicht fuumlr die Uumlberpruumlfung kompletter

Reinigungsprogramme auf alkalischer Basis geeignet da die Aluminiumfolien teilweise

angeloumlst werden und Wasserstoff (Knallgas) entstehen wuumlrde Eine Loumlsung dieser

Problematik wurde daher in der Weiterentwicklung dieser Uumlberpruumlfungsmethodik

gefunden indem die Teststreifen aus einem zertifizierten Edelstahlblech gefertigt diese

mit nur einer Log-Stufe inokuliert und mit Saugnaumlpfen statt mit Klebebaumlndern im Reinraum

fixiert wurden Als Transportmittel fuumlr die Teststreifen wurden nach dem Reinigungs- und

Sterilisationsprozess transparente Preforms eingesetzt die im Labor mit Naumlhrbouillon

aufgefuumlllt bebruumltet und ausgewertet wurden Der modifizierte und weiter entwickelte

Endpointtest wird wie folgt durchgefuumlhrt

Verwendete Keimtraumlger

Edelstahlplaumlttchen (zertifiziertes VA-Blech vgl Tabelle 7 )

Teststamm Bacillus subtilis Sporen (DSM 4181)

Beimpfung punktfoumlrmig (Inokulation)

Keim-Konzentrationen log 103104 und 105

Transport in transparenten 15 Liter Preforms

Handling der Teststreifen im Maschineninnenraum

Positionierung von Saugnapf-Klammern (Wolfcraft) im Innenraum

Entnahme der Edelstahl-Teststreifen mittels steriler Pinzette

Befestigung der Edelstahlplaumlttchen an den Klammern

Start Reinigung (alkalisch sauer) Desinfektion bzw Sterilisation

3 Material und Methoden

59

Bereitstellung steriler transparenter 15 Liter Preforms

Oumlffnen der Klammern mit den fixierten Edelstahl-Teststreifen

Abnahme der Teststreifen mittels steriler Pinzette

Uumlberfuumlhrung in die Preforms und Verschlieszligen der Transporteinheiten

Keimzahlbestimmung der Ausgangskonzentration (Transportkontrollen)

Uumlberfuumlhren der einzelnen Edelstahlbleche in 100 ml Ringerloumlsung mit 01

Tween 80

Abloumlsen der Keime durch Reagenzglas-Schuumlttler mit Glasperlen im Ultraschallbad

Gussplattenverfahren Caso-Agar Bebruumltung 1 bis 2 Tage bei 30 degC

Pruumlfung der in der Anlage desinfizierten Edelstahlplaumlttchen

Auffuumlllen der Preforms und der einzelnen Bleche mit Glucose-Pepton-Loumlsung

Abloumlsen der Keime durch Schuumltteln mit Glasperlen und Behandlung im

Ultraschallbad

Bebruumltung 3 bis 5 Tage bei 30 degC

Ausstrich auf Caso-Agar zur Uumlberpruumlfung der gefundenen Keime

Mikroskopie

Auswertung und Berechnung

gemaumlszlig VDMA-Merkblatt Nr 8 Juli 2003 Pruumlfung von Aseptikanlagen

Entkeimung des Sterilbereichs des Maschinenraumsldquo [5]

310 Standtest Challengetest

Vor der ersten Produktion sollte und muss ein Standtest durchgefuumlhrt werden um das

Verkeimungsrisiko innerhalb der Gesamtanlage zu bewerten Des Weiteren muss sicher

gestellt sein dass die Reinigung und Sterilisation fuumlr die innere und aumluszligere Hygiene

aufeinander abgestimmt und ausreichend sind Zur Uumlberpruumlfung der Funktion des

Gesamtsystems wird daher in der Regel der Sterilpuffertank mit sterilisiertem Produkt

oder Naumlhrmedium angefuumlllt und 48 bis 72 h stehen gelassen Nach dieser Inkubationszeit

werden mikrobiologische Proben entnommen und auf Wachstum Gasbildung Truumlbung

undoder Bodensatz untersucht Zur Uumlberpruumlfung wird unter normalen

Produktionsbedingungen eine bestimmte Menge Verpackungen abgefuumlllt Der

Probenahmeumfang wird individuell festgelegt Diese Methodik laumlsst jedoch keine

Ruumlckschluumlsse auf die Integritaumlt des gesamten Systems zu da die

Kurzzeiterhitzungsanlage nicht in Produktionsstatus ist und auch das nachgeschaltete

Rohrleitungssystem inkl Fuumlllkessel nicht mit betrachtet wird

3 Material und Methoden

60

Es wurde daher eine entsprechende neue mikrobiologische und verfahrenstechnische

Untersuchungsmethode zur Uumlberpruumlfung des Gesamtsystems entwickelt Im Speziellen

wurde die KZE-Anlage uumlber 72 h im Produktionsprozess belassen (Kreislauf-Wasser)

Das abzufuumlllende Getraumlnk wurde unter Produktionsbedingungen vom KZE-Uumlbergabeventil

im Puffertank und dem Ventilknoten bis in den Fuumlllerkessel stehen gelassen Diese

Inkubation stellt somit einen simulierten GAU einer Betriebsstoumlrung dar und wird durch

entsprechende Stufenkontrollen sowie die mikrobiologischen Verprobungen bzw einer

Standprobe von dann nur zu 50 befuumlllten Flaschen bewertet (geringere Produktverluste

und Erhoumlhung der mikrobiologischen Empfindlichkeit des abgefuumlllten Produktes)

311 Transportkontrollen

Die sog Transportkontrollen dienen der Ausgangskeimzahlbestimmung bei der

Durchfuumlhrung der Keimreduktionstests (Count-Reduction-Test) Hierbei durchlaufen

inokulierte Flaschen bzw Verschluumlsse als Vergleichsprobe den gesamten

Probenversand ohne jedoch den Entkeimungsprozess zu durchlaufen Sie dienen dann

zur Ermittlung der dem Keimreduktionstest zugrunde liegenden Ausgangsbelastung des

Probenmaterials

312 Keimreduktionstest

Beim Keimreduktionstest (CRT) durchlaufen die mit den Sporen des Testkeims kuumlnstlich

verkeimten Packmittel (Inokulation) die Aseptik-Anlage Dabei wird die Anzahl der

lebensfaumlhigen Mikroorganismen vor und nach dem Passieren der Entkeimungsvorrichtung

bestimmt und aus der Differenz der Keimzahlen die Abtoumltungsrate ermittelt Obwohl

vorgegebene Keimreduktionsraten in uumlblichen Liefervertraumlgen zur Endabnahme der

Abfuumlllanlagen als ko-Kriterium herangezogen werden fehlen statistisch abgesicherte

Toleranzbereiche fuumlr die mittlere logarithmische Keimreduktion (MLK) Die aus Abnahmen

und Versuchen ermittelten Daten wurden daher statistisch aufbereitet um die Streuungen

zwischen den unterschiedlichen mikrobiologischen Laboratorien sowie innerhalb der

einzelnen Messserien zu ermitteln [138 139]

313 Medien zur Anreicherung und Validierung

Fuumlr die Inbetriebnahmen Steriltests bzw Validierungen aseptischer Abfuumllllinien werden

unter Standard-Produktionsparametern entweder die mikrobiologisch empfindlichsten

klaren Originalprodukte des Betriebes oder synthetische Medien zum Nachweis von

Getraumlnkeschaumldlingen eingesetzt Unter anderem koumlnnen nachstehende Medien

verwendet werden

3 Material und Methoden

61

AVM ndash Aseptik-Validierungs-Medium Fa Doumlhler

zum Nachweis von Getraumlnkeschaumldlingen im aseptischen Abfuumlllprozess bei

Standard-Produktionsparametern [140]

Linden-Grain-Medium mit Anpassung des pH-Werts nach BRUumlCKLMEIER -

Testmedium zur Uumlberpruumlfung der aseptischen Leistungsfaumlhigkeit [141]

Tabelle 7 Zertifikat fuumlr eingesetztes Edelstahlblech (Endpointtest)

3 Material und Methoden

62

314 Inbetriebnahme- und Abnahmekriterien

Basierend auf durchgefuumlhrten Abnahmegutachten Troubleshootingeinsaumltzen und

Betriebsberatungen sowie der Mitwirkung des Verfassers in den Gremien des VDI-

Richtlinienausschuss 4066 und im Arbeitskreis bdquoSchnittstellenproblematik Aseptikldquo im

VDMA sollte daher ein entsprechendes Dokument erstellt werden das klare und

verbindliche Abnahmekriterien definiert um die Produktsicherheit bei UltraClean- und

kaltaseptischen Abfuumlllanlagen zu gewaumlhrleisten Insbesondere sollte das Dokument

nachstehende Aspekte beruumlcksichtigen

Abnahmemodalitaumlten zur Aseptik Mikrobiologie u Hygiene

Abnahmemodalitaumlten zur Technologie und Verfahrenstechnik

Benetzungstests zur Oberflaumlchenspannung PET-Materialien

Inbetriebnahme

ko-Kriterien (definiert)

Keimreduktionstest

Kritische Kontrollpunkte (CCP)

Mikrobiologische Verfahrenstechnik

Pasteurisationskriterien

Personalqualifikation und Personalschulungen

Probenahmeplan

Prozessuumlberwachung

Rehygienisierungen

Software zum Hygienestatus

Spritzschatten- und Retentionstest

Standtest Challengetest

Steriltest

Technische Dokumentation

Validierungsabfuumlllung

Verfahrenstechnische Beschreibung

Verfuumlgbarkeit und Ausnutzungsgrad der Abfuumlllanlage

315 Statistische Auswertungen

Bei der Durchfuumlhrung von Versuchen insbesondere wenn es sich um praxisorientierte

Messergebnisse handelt gibt es eine Reihe potentieller Fehler Dabei handelt es sich

zum einen um systematische Fehler zum anderen um zufaumlllige Fehler Diese Fehler bei

der Auswertung der Keimreduktionstests und der zugehoumlrigen Transportkontrollen galt es

zu erkennen und in der Auswertung der Versuchsergebnisse zu beruumlcksichtigen Fuumlr

3 Material und Methoden

63

Ereignisse mit einem kleinen Stichprobenumfang gibt daher die mathematische Statistik

Loumlsungsmoumlglichkeiten uumlber Wahrscheinlichkeitsaussagen in Form der Ermittlung von

Konfidenzintervallen z B der von 950 Dabei wird eine zufaumlllige Stichprobe vom

Umfang nldquo aus der Grundgesamtheit aller theoretisch moumlglichen Ergebnisse die bei

identischen Vorraussetzungen auftreten koumlnnen untersucht [138 139] Die

Messergebnisse und Auswertungen aus den durchgefuumlhrten Keimreduktionstests sowie

der Transportkontrollen zur Bestimmung der mittleren logarithmischen Keimreduktion

(MLK) wurden daher auf ihre Varianz bzw Streuung hin untersucht Im Falle eines

Stichprobenumfangs von n rarr infin wuumlrden sich fuumlr die Ergebnisse um den Mittelwert eine

Normalverteilung mit genauer Standardabweichung ergeben Ist dies der Fall laumlsst sich

integrativ die Wahrscheinlichkeit bestimmen mit der ein Ergebnis im Vertrauensbereich

des Ergebnisses liegt Es wird von der Irrtumswahrscheinlichkeit a gesprochen

(1)

( ) ( ) αεμ

εε

ε

minus=⎭⎬⎫

⎩⎨⎧

leminus

==le intminus

11

ns

xPdxxfTP t

Vorstehende Gleichung beschreibt den Weg zu Berechnung der Wahrscheinlichkeit P mit

der ein Ergebnis im Rahmen des gewaumlhlten Vertrauensbereichs innerhalb der

Dichteverteilung der Normalfunktion liegt Dabei entspricht ε dem Quantil ta2 n-1 der t-

Verteilung nach Student mit n-1 Freiheitsgraden Liegt eine unbekannte Streuung der

Ergebnisse vor muss der Vertrauensbereich die Konfidenzintervalle mathematisch

ermittelt werden Diese Vertrauensgrenzen geben die Werte an die mit einer gewissen

statistischen Sicherheit erreicht werden

Zur Ermittlung dieser Grenzen diente daher nachstehende Gleichung Es handelt sich

dabei um die Vertrauensgrenzen μ)12 fuumlr den Mittelwert μ die sogenannten

Konfidenzintervalle fuumlr die statistischen Auswertungen der Keimreduktionstests

(2) 1221 minusplusmn= ntnsx αμ)

Das t ist dabei das Quantil der t-Verteilung nach STUDENT fuumlr die Freiheitsgrade

m = n-1 und einer Irrtumswahrscheinlichkeit α [138 139]

4 Ergebnisse und Diskussion ndash Teil 1 Thermische Inaktivierung

64

4 Ergebnisse und Diskussion ndash Teil 1 Thermische Inaktivierung

41 Ermittlung der Hitzeresistenz von Getraumlnkeschaumldlingen (Isolate)

411 Betrieb R und J ndash Pichia anomala

In dem Fruchtsaftbetrieb R wurde eine kaltaseptische Abfuumlllanlage in Betrieb genommen

die jedoch aufgrund von produzierten Schlechtflaschen nicht den hygienischen

Anforderungen gerecht wurde [142] Deshalb wurde veranlasst dass der in der Anlage im

Produkt Eistee-Pfirsich nachgewiesene Infektionskeim zur Bestaumltigung einer

Identifizierung sowie eine Bestimmung der Hitzeresistenz vorgenommen wurde

Als Infektionskeim wurde die Hefe Pichia anomala taxonomiert die sowohl in der

vegetativen Form wie auch in der sexuellen Form als Spore im betroffenen

Produktionsbetrieb vorlag (vgl Tabelle 8 u Tabelle 9) Die urspruumlngliche Bezeichnung

von Pichia anomala war Hansenula anomala so dass in den nachfolgenden Tabellen nur

der z Z guumlltige Name aufgefuumlhrt ist Im Betrieb J traten ebenfalls Infektionen durch eine

Hefe auf welche die Pasteurisation uumlberlebten Der Infektionskeim wurde wiederum als

Pichia anomala taxonomiert (vgl Tabelle 10 u Tabelle 11)

Tabelle 8 Identifizierung von Pichia anomala (VLB-Berlin 02)

Analyse Nr67a02 VLB-Berlin Forschungsinstitut f Mikrobiologie Isolation und Identifizierung von Infektionskeimen Betrieb R Probenverarbeitung vom 16072002 Probe 1 Sirup Eistee Pfirsich Tank 830 AN 88617 Probe 2 Grundstoff Eistee Zitrone Tank 822 Unfiltrat Probe 3 Konzentrat Apfelsaft Tank 829 Zusatzwasser f ASK Probe 4 Zucker Fluumlssigzucker Tank 800 Zentralversorgung Probe 5 Zucker Fluumlssigzucker Tank 801 Zentralversorgung

Identifizierung der Mikroorganismen Probe 1 Probe 2 Pichia anomala Probe 3 Pichia anomala Probe 4 Pichia anomala Probe 5 Pichia anomala Voranreicherung Schuumlttelkolben 100g in 500 ml Bouillon (2 Lactat-Hefeextrakt-Lsg) fuumlr 24 h bei 27 degC Je 50 ml membranfiltriert und den Filter als zweite Anreicherung im Schuumlttelkolben in 20 ml Bouillon(2 Erythritt-Hefeextrakt-Lsg) fuumlr 48 h bei 27 degC Auswertung Aus der Erythritt-Hefeextrakt Anreicherung wurden Ausstriche auf Wuumlrze-Agar angelegt Bebruumltung 72 h bei 27 degC

4 Ergebnisse und Diskussion ndash Teil 1 Thermische Inaktivierung

65

Tabelle 9 Identifizierung von Pichia anomala (VLB-Berlin 02)

Analyse Nr4200 VLB-Berlin Forschungsinstitut f Mikrobiologie Isolation und Identifizierung von Infektionskeimen Betrieb R Probenverarbeitung vom 29042002 Probe 1 05 L PET Reklamation Eistee Pfirsich (MHD 090920020408) Probe 2 05 L PET Reklamation Eistee Pfirsich (MHD 090920020650) Probe 3 05 L PET Reklamation Eistee Zitrone (MHD 041020021828) Probe 4 05 L PET Reklamation Eistee Holunder (MHD 090920020650) Gesamtkeimzahl (Thomakammer) Identifizierung der Mikroorganismen Probe 1 21 106 KBEml Probe 2 33 106 KBEml Pichia anomala Probe 3 33 106 KBEml Probe 4 23 106 KBEml Isolierte Hefen aus den vier Proben makroskopisch und mikroskopisch identisch Cyclohexemid sensitiv Kahmhautbildung positiv Wachstum im Vitamin freien Medium und auf 50 Glucose-Agar positiv Komplettbestimmung aus Probe 2

Tabelle 10 Identifizierung von Pichia anomala (Institut Romeis)

Analyse Nr 1497M14222-106 Institut Romeis Isolation und Identifizierung von Infektionskeimen Betrieb J Probenverarbeitung vom 28122006 Probe 1 05 L PET Reklamation Energydrink (MHD 20042007) Identifizierung des Mikroorganismus Probe 1 Pichia anomala Probe wies Fehlgeruch nach Loumlsemittel auf Truumlbungspartikel als Kahmhaut identifiziert

Tabelle 11 Identifizierung von Pichia anomala (TUM-WZW)

Analyse Nr EU 00033 ndash 07032 TU Muumlnchen-Weihenstephan (WZW) Isolation und Identifizierung von Infektionskeimen Betrieb J Probenverarbeitung vom 31012007 Probe Reklamation Energydrink (MHD 20042007)

37 Petrischale (OFS-Agar) 38 Petrischale (OFS-Agar)

Identifizierung des Mikroorganismus Probe

37 Pichia anomala 38 Pichia anomala

Kolonien auf Petrischalen (OFS-Agar)

4 Ergebnisse und Diskussion ndash Teil 1 Thermische Inaktivierung

66

412 Ermittlung der Hitzeresistenz von Pichia anomala (Askosporen)

Die Ermittlung der D- und z-Werte aus den Askosporen der Hefe (siehe 332) wurde

sowohl im betroffenen Produkt Eistee im Betrieb R als auch als Referenz in einer

Ringerloumlsung durchgefuumlhrt Die ermittelten z-Werte von 18 degC in der Ringerloumlsung und

188 degC bzw 22 degC im Eistee belegen wiederum die bisher nicht bekannte Hitzeresistenz

der Askosporen von Pichia anomala (vgl Tabelle 12 bis Tabelle 15)

Tabelle 12 Ermittlung z-Wert von Pichia anomala im Eistee (R-01)

Analyse Nr 200606 Institut fuumlr Lebensmittelhygiene Stroh Untersuchter Keim Pichia anomala (Isolat) im Eistee-Pfirsich) Betrieb R Bestimmung der z-Werte aus den ermittelten D-Werten

Behandlungstemperaturen D-Werte log D-Werte z-Wert

[ T2 ] 650 degC [ D2 ] 170 min [ D2 ] 12304 [ T1 ] 870 degC [ D1 ] 17 min [ D1 ] 02304

220 degC

Tabelle 13 Ermittlung z-Wert von Pichia anomala in Ringerloumlsung (R-02)

Analyse Nr 200606 Institut fuumlr Lebensmittelhygiene Stroh Untersuchter Keim Pichia anomala (Isolat) in Ringerloumlsung Betrieb R Bestimmung der z-Werte aus den ermittelten D-Werten

Behandlungstemperaturen D-Werte log D-Werte z-Wert

[ T2 ] 650 degC [ D2 ] 200 min [ D2 ] 13010 [ T1 ] 750 degC [ D1 ] 55 min [ D1 ] 07443

180 degC

Damit wird auch erklaumlrlich dass bei den vorgegebenen Pasteurisationsparametern von

30 Sekunden bei 90 degC respektive 30 PE (80 degC-Fruchtsaftformel) die letale thermische

Dosis zur Sicherstellung einer getraumlnkesterilen Abfuumlllung nicht gegeben ist Anlaumlsslich

einer weiteren Untersuchung in dem Mineralwasserbetrieb J wurde als Reinfektionskeim

ebenfalls die Hefe Pichia anomala nachgewiesen

Tabelle 14 Ermittlung z-Wert von Pichia anomala im Eistee (R-03)

Analyse Nr 200606 VLB-Berlin Untersuchter Keim Pichia anomala (Isolat) in Ringerloumlsung Betrieb R Bestimmung der z-Werte aus den ermittelten D-Werten

Behandlungstemperaturen D-Werte log D-Werte z-Wert

[ T2 ] 850 degC [ D2 ] 128 min [ D2 ] 11072 [ T1 ] 950 degC [ D1 ] 38 min [ D1 ] 05763

188 degC

4 Ergebnisse und Diskussion ndash Teil 1 Thermische Inaktivierung

67

Tabelle 15 Ermittlung z-Wert von Pichia anomala im Eistee (J-04)

Analyse Nr 200606 VLB-Berlin Untersuchter Keim Pichia anomala (Isolat) in Eistee Betrieb R Bestimmung der z-Werte aus den ermittelten D-Werten

Behandlungstemperaturen D-Werte log D-Werte z-Wert

[ T2 ] 530 degC [ D2 ] 151 min [ D2 ] 01790 [ T1 ] 620 degC [ D1 ] 074 min [ D1 ] 01308

291 degC

Bei diesem Stamm wurde wiederum die Hitzeresistenz uumlber die D- und z-Werte bestimmt

Der aus den D-Werten ermittelte z-Wert wurde mit 291 degC ermittelt Auch hier wurden die

zur sicheren Abtoumltung benoumltigten Pasteurisationseinheiten entsprechend angehoben

413 Stimulationen zur Askosporenbildung von Pichia anomala

Die Ursache wie und unter welchen Bedingungen die Hefe Pichia anomala

Askosporenbildung induziert konnte nur durch Stressphaumlnomene erklaumlrt werden Aus

diesem Grunde wurde die Situation Eistee simuliert indem die Hefesuspension sowohl

mit 20 -vol sterilem Eistee-Sirup wie auch mit 20 -vol Kaffee (800 ppm Coffein)

beaufschlagt wurde Das Coffein (auch Koffein Teein oder Thein genannt) ist ein Alkaloid

aus der Stoffgruppe der Xanthine und wird den psychoaktiven Drogen aus der Gruppe der

Stimulanzen zugeordnet

Hierbei wurde die Vorzucht von Pichia anomala in Eistee vorgenommen Die Ausloumlsung

der spontanen Sporulation erfolgte durch mit uumlblichem tischfaumlhigen Tee (ca 480 ppm

Coffein) und Kaffee (ca 800 ppm Coffein) versetzten YPD-Agar sowie auch durch die

Zugabe von Eistee-Sirup demnach einer Erhoumlhung der Teein-Konzentration in die

Eistee-Loumlsung Dabei zeigte sich dass ca 10 der vegetativen Zellen spontan

sporulierten wie mikroskopisch ermittelt wurde Im mikroskopischen Bild lieszlig sich im

Versuchsansatz des mit einem Zusatz von 20 -vol uumlblichen tischfaumlhigen Tee (ca 480

ppm Coffein) versehenen YPD-Agar eine Beeintraumlchtigung des Kolonienwachstums

(Kleinkolonien) feststellen Somit kann festgestellt werden dass bereits minimale Mengen

an Coffein eine Stresssituation fuumlr die Hefe darstellen und die Sporulation damit induziert

werden kann (vgl Tabelle 16)

4 Ergebnisse und Diskussion ndash Teil 1 Thermische Inaktivierung

68

Tabelle 16 Sporulation von P anomala durch Zellgifte Teein und Koffein

Analyse Nr67B 02 VLB-Berlin Forschungsinstitut f Mikrobiologie Untersuchungen zum Stressphaumlnomen Betrieb R Probenverarbeitung vom 29042002 Pichia anomala

Ausloumlsung Sporulation Askosporenbildung

Sirup Tee Kaffee Eistee normal

[20 ]

[20 ] ca 480 ppm Coffein

[20 ] ca 800 ppm Coffein

Stamm 0119 (TUB) +++ + +++ + Wildfang (Betrieb R) +++ + +++ +

Ein weiterer in der Praxis beobachteter Ausloumlser zur spontanen Askosporenbildung durch

Dehydrierungen war das Antrocknen von Produkten in den Bereichen der

Anlagenoberflaumlchen Ventilknoten und Tankdomen Der Vermutung dass sich

Pichia anomala in den zur Untersuchung gesandten Proben lokalisieren laumlsst bestaumltigte

sich in den veranlassten Untersuchungsergebnissen [58] Um dieses in der Praxis

beobachtete Phaumlnomen der Askosporenbildung durch Dehydratisierungen nachzustellen

wurde daher im Labormaszligstab eine Stresssituation der Pichia anomala simuliert Hierzu

wurde eine Versuchsanordnung dahin gehend aufgebaut dass die Dehydrierung durch

ein Auftrocknen auf dem hierfuumlr eingesetzten Dehydratisierungsmedium Toastbrot

nachgestellt werden konnte (vgl Tabelle 17)

Tabelle 17 Sporulation von P anomala durch Dehydratisierung

Analyse Nr104 02 VLB-Berlin Forschungsinstitut f Mikrobiologie Untersuchungen zum Stressphaumlnomen Betrieb K Probenverarbeitung vom 29102002 Pichia anomala

Ausloumlsung Sporulation Askosporenbildung Toastbrot Malzextrakt-Agar (5 ) (n 2 Tage) (n 5 Tage) (n 7 Tage) (n 14 Tage) Wildfang (Betrieb K) negativ positiv negativ positiv Askosporenausbildung durch Dehydratisierung Laborbestaumltigung Praxisbedingungen

In diesem Versuchsaufbau wurde eindeutig nachgewiesen dass Pichia anomala spontan

sporulieren kann wenn diese auf trockene Naumlhrboumlden (Toastbrot und 5 Malzextrakt-

Agar) uumlbergeimpft wird Die Vorzucht von Pichia anomala erfolgte auf YPD-Bouillon und

anschlieszligender Aufbringung auf Toastbrot und 5 Malzextrakt-Agar bei 260 degC Die

4 Ergebnisse und Diskussion ndash Teil 1 Thermische Inaktivierung

69

Askosporen auf Toastbrot waren nach 5 Tagen und auf dem Malzextrakt-Agar nach 14 Tagen positiv im Sinne einer Sporulation Damit ist der Beweis erbracht worden dass

eine stressbedingte Sporulation und damit Askosporenbildung der Pichia anomala durch

Dehydratisierungen erfolgt Dies wird dadurch erklaumlrt dass dieser Organismus in eine

Stress-Situation gelangt wenn zB ein Hungermedium vorliegt Moumlglicherweise wird auch

die Hitzeresistenz durch den resultierenden niedrigen aw-Wert sogar erhoumlht [38 40-43]

Bedingt durch die houmlhere Hitzeresistenz dieser Askosporen koumlnnen diese dann den

Pasteurisationsprozess aber auch wie bereits fruumlher gezeigt wurde einen Backprozess

uumlberstehen auskeimen und das Fehlaroma Ethylacetat bilden [65] Zwar finden sich in

der Literatur Hinweise auf loumlsungsmittelartige Geschmacks-Beeintraumlchtigungen durch das

von Pichia anomala gebildete Ethylacetat [65 143] nicht jedoch Hinweise auf die durch

Stress bedingten Ausloumlsefaktoren fuumlr die gebildeten hitzeresistenten Askosporen [143

144] Die Askosporen der Pichia anomala koumlnnen somit nachweislich und durch

Laborversuche bestaumltigt bedingt durch die nun vorliegende und erstmals festgestellte

erhoumlhte Hitzeresistenz die Kurzzeiterhitzungsanlage lebend passieren die

Kohlenstoffquellen verwerten und Ethylacetat bilden [59 65 143 144]

414 Betrieb W ndash Saccharomyces diastaticus

Bei in der Brauerei W durchgefuumlhrten Untersuchungen zur Infektionsursache [145]

wurde als Kontaminationskeim im pasteurisierten Bier Saccharomyces diastaticus

identifiziert und taxonomiert (vgl Tabelle 18) Dieser Mikroorganismus bildet u a aus

Ferulasaumlure 4-Vinylguajakol das als typisches Weizenbieraroma (nelkenartig) bekannt ist

[24 25] Die Fremdhefe wurde u a aus Beprobungen der Umkehrosmose-Anlage zur

Entalkoholisierung des Diaumltbiers und aus einer Diaumltbier-Abfuumlllung isoliert

Tabelle 18 Taxonomierung von Saccharomyces diastaticus

Analyse Nr3200 VLB-Berlin Forschungsinstitut f Mikrobiologie Isolation und Identifizierung von Infektionskeimen Betrieb W Probenverarbeitung vom 23032000 Probe A 05 NRW Reklamation Bier (alkoholfrei) (Ruumlckstellproben) Probe B 05 NRW Reklamation Bier (alkoholfrei) (Ruumlckstellproben) Gesamtkeimzahl (Thomakammer) Identifizierung der Mikroorganismen Probe A 11 105 KBEml Saccharomyces diastaticus Probe B 19 105 KBEml Saccharomyces diastaticus Die Staumlrke-Vergaumlrung und Staumlrke-Assimilation war nach 5 Tagen negativ Die Vergaumlrung im endvergorenem Bier mit Zusatz von 2 Dextrin war nach 5 Tagen positiv Die Identifizierung erfolgte mittels morphologischer Untersuchungen Auxonogramm Fermentationen und Assimilationen in verschiedenen Kohlenstoff- und Stickstoffquellen Literatur Lodder J - The Yeasts (1970) [63] NJW Kreger-van Rij - The Yeasts (1984) [64] Barnett Payne and Yarrow - Yeasts (2000) [65]

4 Ergebnisse und Diskussion ndash Teil 1 Thermische Inaktivierung

70

Auch hier war wiederum im mikroskopischen Bild ein Anteil von 5 bis 10 an Askosporen

zu erkennen Um weitere Hinweise zur vermuteten Hitzeresistenz des isolierten

Hefestammes Saccharomyces diastaticus zu erhalten wurde daher zur Bestaumltigung eine

D- und z-Wert-Bestimmung der Askosporen und vegetativen Zellen von Saccharomyces

diastaticus durchgefuumlhrt Dabei wurden die von Natrium-Acetat-Agar abgeschwemmten

Askosporen und vegetativen Hefezellen (Wuumlrze-Agar) 30 min bei 60deg C erhitzt um die

vegetativen Zellen abzutoumlten

Die ermittelten D60-Werte betragen bei den Askosporen Saccharomyces diastaticus

869 min und bei den vegetativen Zellen 64 min Wie aus den Ergebnissen des

durchgefuumlhrten Erhitzungstests ermittelt sind die Askosporen hitzeresistenter als die

vegetativen Zellen

Demnach reichten die eingestellten Pasteurisationseinheiten im Betrieb von 280 PE

(60 degC-Formel) zu deren Abtoumltung nicht aus um ein getraumlnkesteriles Produkt sicher zu

stellen Erst nach entsprechender Anhebung der Pasteurisationseinheiten konnte die

KZE-Anlage als Mikrobiologische Firewall ihrer Aufgabe gerecht werden und ein

getraumlnkesteriles Produkt zur Abfuumlllung bereit stellen

415 Betrieb E D und C ndash Alicyclobacillus sp

Der bereits in der Literatur als sporenbildender saumluretoleranter und hitzeresistenter

Mikroorganismus unter der Bezeichnung Alicyclobacillus sp beschriebene

Getraumlnkeschaumldling [48 60 61 146 147] wurde mehrfach bei Untersuchungen in

Mineralwasser- und Fruchtsaftbetrieben [54 55 148] lokalisiert

Tabelle 19 Identifizierung von Alicyclobacillus sp (01)

Analyse Nr144 - 01 VLB-Berlin Forschungsinstitut f Mikrobiologie Isolation und Identifizierung von Infektionskeimen Betrieb D C Probenverarbeitung vom 04102001

Probe 14 Becher AS-Konzentrat (Ruumlckstellproben)

Probe 15 Becher AS-Konzentrat (Ruumlckstellproben)

Probe 17 Becher AS-Konzentrat (Ruumlckstellproben)

Verduumlnnung mit NaCl-Loumlsung (110) Identifizierung der Mikroorganismen Probe 14 40 44 KBE g Alicyclobacillus sp Probe 15 26 25KBE g Alicyclobacillus sp Probe 17 28 31KBE g Alicyclobacillus sp

4 Ergebnisse und Diskussion ndash Teil 1 Thermische Inaktivierung

71

Zur Bestaumltigung der Vor-Ort-Ergebnisse wurden jedoch noch weitere

Vergleichsuntersuchungen im Labor vorgenommen (vgl Tabelle 19 bis Tabelle 22)

Insbesondere bei Apfelschorlen und auch in stillen Apfel-Pfirsich-Rhabarber-Getraumlnken

tritt der Getraumlnkeschaumldling Alicyclobacillus sp auf [48 149-152]

Tabelle 20 Identifizierung von Alicyclobacillus sp (02)

Analyse Nr0009-772 (PN 190903) Chelab ndash Chemisches Laboratorium Isolation und Identifizierung von Infektionskeimen Betrieb D Probenverarbeitung vom 26092000 Probe 1 Flasche AS-Konzentrat (Ruumlckstellprobe) Identifizierung der Mikroorganismen Gesamtzel1en 0965 ml Alicyclobacillus sp Lebende Zellen 0092 ml davon Zellen 0000 ml davon Sporen 0920 ml Tote Zellen 0893 m Die Untersuchung auf Alicyclobacillus sp erfolgte durch die FCM-Methode zur Quantifizierung und Differenzierung

Tabelle 21 Identifizierung von Alicyclobacillus sp (03)

Analyse Nr P 0800611 Institut f Lebensmittelhygiene Stroh Isolation und Identifizierung von Infektionskeimen Betrieb G Probenverarbeitung vom 16102008 Probe 1 15 Liter PET-Flasche Naturel Apfel (Schlechtflasche 088145) Probe 2 15 Liter PET-Flasche Naturel Apfel (Schlechtflasche 005529) Probe 3 15 Liter PET-Flasche Naturel Apfel (Vergleich MHD 050409)

Identifizierung der Mikroorganismen P 0800611-1 pH 37 klar keine Ausfaumlllung Alicyclobacillus sp P 0800611-2 pH 37 klar fransige Partikel Alicyclobacillus sp P 0800611-3 pH 39 klar Sensorik o B ohne Befund Mikroskopische Pruumlfung der Partikel Geflecht aus in langen Ketten gewachsenen staumlbchenfoumlrmigen Bakterien durchsetzt von amorphen Partikeln Die Wachstumspruumlfung auf Alicyclobacillus sp der in dem Spezialmedium BAT-Bouillon (3 Tage 42degC) angewachsenen Keime auf BAT-Agar wurde bei 42degC 3 Tage sowie bei 50degC 55degC und 60degC durchgefuumlhrt Die Untersuchung wurde in Anlehnung der Methode No 12 der International Federation of Fruit Producers (IFU) durchgefuumlhrt [131 132]

Tabelle 22 Lokalisierung von Alicyclobacillus sp (01)

Analyse Nr PET II v 21082008 Betriebslaboratorium Betrieb C Isolation und Identifizierung von Infektionskeimen Betrieb C Probenverarbeitung vom 25082008 Probe 234 0000 15 PET-Flasche Apfel-Pfirsich-Rhabarber (Tank 5 ndash Ende Abfuumlllung) Probe 334 0202 15 PET-Flasche Apfel-Pfirsich-Rhabarber (Tank 5 ndash Ende Abfuumlllung) Identifizierung der Mikroorganismen Probe 234 0000 Alicyclobacillus spec Probe 334 0202 Alicyclobacillus spec Fuumlllerrunden Produkt bei 46degC 4 Tage inkubiert Plattengussverfahren (OSA 25 ml + BAT-A 10 ml) Bebruumltung 2 Tage bei 46degC

4 Ergebnisse und Diskussion ndash Teil 1 Thermische Inaktivierung

72

Bestimmungen zur Hitzeresistenz beim Alicyclobacillus sp wurden bei diesem Wildfang

aus dem Betrieb C nicht durchgefuumlhrt Zur Beurteilung und Prozessoptimierung wurde

daher auf Literaturhinweise zuruumlckgegriffen [12 35 36]

416 Schlussfolgerung

Die aus den eigenen Laboruntersuchungen sowie den Bestaumltigungsanalysen ermittelten

D- und z-Werte auf Basis 65 degC und 95 degC belegen dass die in der Literatur vorliegenden

Daten zur Hitzeresistenz zu niedrig angesetzt sind [51 52] Auch wurde bisher in der

Praxis nicht genuumlgend beruumlcksichtigt dass unter bestimmten Umfeldbedingungen

Stressfaktoren ausgeloumlst werden koumlnnen (Dehydratisierung Zellgifte)

Unter diesen Umstaumlnden tritt bei einigen Hefestaumlmmen eine nachgewiesene spontane

Sporulation ein so dass diese dann auch in der hitzeresistenteren Form als Askosporen

vorliegen koumlnnen Nachdem unter optimalen Wachstumsbedingungen kaum eine

Askosporenbildung zu verzeichnen ist treten diese wohl nur in geringen Konzentrationen

unter den kontaminierenden vegetativen Zellen auf so dass eine Hitzeresistenz unter

normalen Umstaumlnden statistisch kaum ins Gewicht faumlllt

42 Ermittlung der Hitzeresistenz von ausgesuchten Teststaumlmmen

Um eine wissenschaftlich abgesicherte Erklaumlrung fuumlr das in der Praxis bei den

Untersuchungen ermittelte Passieren von Pichia anomala Saccharomyces diastaticus

und Alicyclobacillus sp durch Kurzzeiterhitzungsanlagen zu ermitteln mussten von

ausgesuchten Mikroorganismen deren Hitzeresistenzen ermittelt werden Insbesondere

aufgrund der Tatsache dass Pichia anomala Saccharomyces diastaticus und

Alicyclobacillus acidoterrestris vor und nach den regulaumlr mit 100 bis 190 PE betriebenen

KZE-Anlagen in der Praxis nachgewiesen werden konnte mussten entsprechende

Untersuchungsserien durchgefuumlhrt werden da sowohl die vegetative und sexuelle Form

dieser Mikroorganismen in den Getraumlnken vorlagen

Mittels der in der Untersuchungsmethode vorgeschriebenen Korrelationsanalyse konnte

eine Plausibilitaumltsuumlberpruumlfung der bei den Untersuchungen zur Hitzeresistenz an den

ausgesuchten Teststaumlmmen ermittelten D-Werte durchgefuumlhrt werden [27-30] D-Wert-

Bestimmungen mit einem Korrelationskoeffizient von r2 gt 08 wurden von der weiteren

Betrachtung ausgenommen siehe Markierungen (vgl Tabelle 23 u Tabelle 24)

4 Ergebnisse und Diskussion ndash Teil 1 Thermische Inaktivierung

73

Tabelle 23 Auflistung ermittelter Regressionen D- und z-Werte (1)

[ degC ] [ D-Wert ] [ r2 ] [ degC ] [ D-Wert ] [ r2 ] [ z-Wert ]

Alicyclobacillus acidoterrestris (DSM 3922)

alkoholfreies Bier 850 degC 112 min 09534 950 degC 40 min 09426 223 Eistee 865 degC 166 min 09633 950 degC 71 min 09777 231 O-Saft 865 degC 136 min 07371 955 degC 48 min 08462 199 Ringerloumlsung 860 degC 185 min 09788 950 degC 75 min 09320 230

Lactobacillus lindneri (Stamm-Nr L 2) alkoholfreies Bier 590 degC 07 min 09624 690 degC 05 min 09756 548 Eistee 605 degC 11 min 09140 690 degC 07 min 09541 524 O-Saft 590 degC 08 min 09264 690 degC 04 min 09288 326 Ringerloumlsung 590 degC 12 min 09635 680 degC 07 min 09422 372

Pichia anomala (Stamm-Nr P 27) alkoholfreies Bier 580 degC 04 min 06077 665 degC 01 min 09965 123 Eistee 570 degC 08 min 09584 680 degC 02 min 09963 147 O-Saft 585 degC 06 min 08468 670 degC 02 min 09238 178 Ringerloumlsung 580 degC 05 min 08588 670 degC 01 min 09758 152

Saccharomyces diastaticus (Stamm-Nr S 22) alkoholfreies Bier 620 degC 13 min 05711 675 degC 02 min 07959 74 Eistee 620 degC 15 min 07838 675 degC 03 min 08708 84 O-Saft 615 degC 12 min 06466 675 degC 03 min 09464 103 Ringerloumlsung 620 degC 14 min 05622 675 degC 02 min 09801 72

Tabelle 24 Auflistung ermittelter Regressionen D- und z-Werte (2)

[ degC ] [ D-Wert ] [ r2 ] [ degC ] [ D-Wert ] [ r2 ] [ z-Wert ]

Bacillus subtilis (DSM 4181)

alkoholfreies Bier 800 degC 503 min 08053 900 degC 107 min 08894 149 Eistee 800 degC 513 min 08246 900 degC 114 min 08781 153 O-Saft 800 degC 424 min 08822 900 degC 138 min 09269 205 Ringerloumlsung 800 degC 137 min 08316 900 degC 66 min 08251 313

Lactobacillus frigidus (Stamm-Nr L 150) alkoholfreies Bier 500 degC 33 min 09472 600 degC 14 min 08209 279 Eistee 500 degC 56 min 09147 600 degC 10 min 08701 131 O-Saft 500 degC 119 min 08000 600 degC 23 min 08500 142 Ringerloumlsung 600 degC 39 min 07050 600 degC 18 min 01389 355

Lactobacillus lindneri (Stamm-Nr L 2) alkoholfreies Bier 590 degC 105 min 08186 690 degC 14 min 09590 112 Eistee 590 degC 35 min 09243 690 degC 14 min 09326 246 O-Saft 590 degC 223 min 08315 690 degC 30 min 08699 115 Ringerloumlsung 590 degC 153 min 09229 690 degC 18 min 08247 109

Aspergillus niger (ATCC 16404) alkoholfreies Bier 550 degC 89 min 08929 650 degC 10 min 07959 106 Eistee 550 degC 88 min 08836 650 degC 13 min 08708 119 O-Saft 550 degC 148 min 08662 650 degC 13 min 09464 95 Ringerloumlsung 550 degC 99 min 08615 650 degC 10 min 09801 101

4 Ergebnisse und Diskussion ndash Teil 1 Thermische Inaktivierung

74

Hierzu wurden die Teststaumlmme sowohl bei zwei unterschiedlichen Temperaturen wie

auch in den Medien alkoholfreies Bier Eistee Orangensaft und dem Referenzmedium

Ringerloumlsung erhitzt um den Einfluss auf verschiedene Getraumlnkespezifikationen mit zu

betrachten

Fuumlr jeden untersuchten Keim wurde fuumlr die Betrachtungen zur Hitzeresistenz eine Tabelle

mit den ermittelten D- und z Werten erstellt Die erhaltenen z-Werte sind zum besseren

Vergleich als Balkendiagramm aufgefuumlhrt

421 Uumlberlebenskurven der ausgesuchten Labor-Teststaumlmme

Eine Uumlberlebenskurve ist die grafische Darstellung der Sterberate (Mortalitaumlt) einer

Population uumlber die Zeit Aus den Expositionsbedingungen der Versuchsserien bzw den

aus den beiden Temperaturen ermittelten spezifischen D-Werten wurden die

Abtoumltungskurven berechnet [49]

Die Abtoumltungskinetiken der eingesetzten Teststaumlmme (vgl Tabelle 6) wurden in Form von

Diagrammen mittels linearer Trendberechnung fuumlr jedes Erhitzungsmedium ndash

alkoholfreies Bier Eistee Orangensaft und Ringerloumlsung dargestellt

422 Bacillus subtilis (DSM 4181)

Diese Mikroorganismen sind in ihrem pH-Optimum auch uumlblicherweise am

hitzeresistentesten In Ringerloumlsung zeigen die Sporen von Bacillus subtilis aufgrund des

hohen pH-Wertes von 70 die houmlchste Hitzeresistenz

Im Vergleich mit den anderen Testgetraumlnken beeinflusst bei der Ringerloumlsung nur der pH-

Wert die Hitzeresistenz Orangensaft weist einen niedrigeren pH-Wert als Ringerloumlsung

auf der die Hitzeresistenz schwaumlcht

4 Ergebnisse und Diskussion ndash Teil 1 Thermische Inaktivierung

75

Uumlberlebenskurve Bacillus subtilis (DSM 4181) (AfB)

00

05

10

15

20

25

30

35

0 3 6 9 12 15 18 21 24 27 30

Erhitzungszeit [min]

log KBEml

80 degC90 degCLinear (80 degC)Linear (90 degC)

Uumlberlebenskurve Bacillus subtilis (DSM 4181) (Icetea)

00

05

10

15

20

25

30

35

0 3 6 9 12 15 18 21 24 27 30

Erhitzungszeit [min]

log KBEml

80 degC90degCLinear (80 degC)Linear (90degC)

Abbildung 10 Uumlberlebenskurve Bacillus subtilis in alkoholfreien Bier

Abbildung 11 Uumlberlebenskurve Bacillus subtilis in Eistee

4 Ergebnisse und Diskussion ndash Teil 1 Thermische Inaktivierung

76

Uumlberlebenskurve Bacillus subtilis (DSM 4181) (O-Saft)

00

05

10

15

20

25

30

35

40

0 3 6 9 12 15 18 21 24 27 30

Erhitzungszeit [min]

log KBEml

80 degC90 degCLinear (80 degC)Linear (90 degC)

Uumlberlebenskurve Bacillus subtilis (DSM 4181) (Ringer)

00

05

10

15

20

25

30

35

0 3 6 9 12 15 18 21 24 27 30

Erhitzungszeit [min]

log KBEml

80degC90 degCLinear (80degC)Linear (90 degC)

Abbildung 12 Uumlberlebenskurve Bacillus subtilis in Orangensaft

Abbildung 13 Uumlberlebenskurve Bacillus subtilis in Ringerloumlsung

4 Ergebnisse und Diskussion ndash Teil 1 Thermische Inaktivierung

77

Z- Werte Bacillus subtilis (DSM 4181)

149 153205

313

0050

100150200250300350

alkoholfreiesBier

Eistee O-Saft Ringerloumlsung

Erhitzungsmedium

Z- W

ert [

degC] alkoholfreies Bier

EisteeO-SaftRingerloumlsung

D8090- Werte Bacillus subtilis (DSM 4181)

503 min 513 min

424 min

137 min107 min 114 min

138 min

66 min

00 min

100 min

200 min

300 min

400 min

500 min

600 min

alkoholfreiesBier

Eistee O-Saft Ringerloumlsung

Erhitzungsmedium

D- W

ert [

min

]

80 degC90 degC

Abbildung 14 D80 und D90 -Werte von Bacillus subtilis

Abbildung 15 z-Werte von Bacillus subtilis

Die erhoumlhten Gehalte an Kohlenhydraten Lipiden bzw Proteinen bewirken jedoch houmlhere

Hitzeresistenzen als sie bei alkoholfreien Bieren oder Eistee gemessen wurden Eistee

besitzt im Vergleich zu den anderen Getraumlnken einen mittleren pH-Wert von 465 so dass

dadurch bedingt eine bessere Hitzeresistenz resultiert

Hierbei bietet sich folgende Erklaumlrungsmoumlglichkeit an da Eistee zudem Kohlenhydrate

und Lipide beinhaltet welche wiederum die Hitzeresistenz erhoumlhen Die Konzentration der

Inhaltsstoffe reicht offensichtlich nicht aus um eine vergleichbare Hitzeresistenz wie beim

truumlbstoffhaltigen Orangensaft aufzubauen Alkoholfreies Bier besitzt im Vergleich der

untersuchten Getraumlnke mit einem z-Wert von 149 degC die niedrigste Hitzeresistenz da

4 Ergebnisse und Diskussion ndash Teil 1 Thermische Inaktivierung

78

sowohl ein niedriger Wert von pH 37 als auch wenig Resistenz erhoumlhende Inhaltsstoffe

wie Kohlenhydrate oder Eiweiszlige vorliegen Zudem enthaumllt alkoholfreies Bier keine Lipide

als Schutzfaktor gegen die Hitze (vgl Abbildung 10 bis Abbildung 15)

423 Lactobacillus brevis var frigidius (L 150)

Die Hitzeresistenz von Lactobacillus brevis var frigidius ist in alkoholfreiem Bier mit einem

z-Wert von 279 degC sehr hoch Durch das vorliegende Biermilieu findet der Keim

offensichtlich die Bedingungen vor die er bevorzugt Der pH-Wert und die Inhaltsstoffe

wie Eiweiszlige oder Kohlenhydrate liefern ein Umfeld welches die Hitzeresistenz erhoumlht Bei

Orangensaft und Eistee sind die z-Werte mit 131 degC und 142 degC nahezu identisch

Da Lactobacillus brevis var frigidius Schleimkapseln ausbildet erklaumlren sich die hohen

z-Werte durch deren Schutzfunktion Im Vergleich mit Eistee hat Orangensaft zwar mehr

Schutzkolloide aber durch den tieferen pH-Wert von 30 degC gegenuumlber dem mittleren pH-

Wert von Eistee von 465 degC koumlnnen die Unterschiede ausgeglichen werden

4 Ergebnisse und Diskussion ndash Teil 1 Thermische Inaktivierung

79

Uumlberlebenskurve Lactobacillus frigidus (Stammnr L150) (AfB)

00

10

20

30

40

50

60

0 3 6 9 12 15 18 21 24 27 30

Erhitzungszeit [min]

log KBEml

50 degC60 degCLinear (50 degC)Linear (60 degC)

Uumlberlebenskurve Lactobacillus frigidus (Stammnr L150) (Icetea)

00

10

20

30

40

50

60

0 3 6 9 12 15 18 21 24 27 30

Erhitzungszeit [min]

log KBEml

50 degC60 degCLinear (50 degC)Linear (60 degC)

Abbildung 16 Uumlberlebenskurve Lactobacillus frigidius in alkoholfreiem Bier

Abbildung 17 Uumlberlebenskurve Lactobacillus frigidius in Eistee

4 Ergebnisse und Diskussion ndash Teil 1 Thermische Inaktivierung

80

Uumlberlebenskurve Lactobacillus frigidus (Stammnr L150) (O-Saft)

00

10

20

30

40

50

60

0 3 6 9 12 15 18 21 24 27 30

Erhitzungszeit [min]

log KBEml

50 degC60 degCLinear (50 degC)Linear (60 degC)

Uumlberlebenskurve Lactobacillus frigidus (Stammnr L150) (Ringer)

00

10

20

30

40

50

60

70

80

0 3 6 9 12 15 18 21 24 27 30

Erhitzungszeit [min]

log KBEml

60 degC69 degCLinear (60 degC)Linear (69 degC)

Abbildung 18 Uumlberlebenskurve Lactobacillus frigidius in Orangensaft

Abbildung 19 Uumlberlebenskurve Lactobacillus frigidius in Ringerloumlsung

4 Ergebnisse und Diskussion ndash Teil 1 Thermische Inaktivierung

81

Z- Werte Lactobacillus frigidus (Stammnr L150)

279

131 142

355

0050

100150200250300350400

alkoholfreiesBier

Eistee O-Saft Ringerloumlsung

Erhitzungsmedium

Z- W

ert [

degC] alkoholfreies Bier

EisteeO-SaftRingerloumlsung

D62675- Werte Saccharomyces diastaticus (Stammnr S22)

13 min

15 min

12 min

14 min

02 min03 min 03 min

02 min

00 min02 min04 min06 min08 min10 min12 min14 min16 min

alkoholfreiesBier

Eistee O-Saft Ringerloumlsung

Erhitzungsmedium

D- W

ert [

min

]

62 degC675 degC

Abbildung 20 D62 und D675 -Werte von Lactobacillus brevis var frigidius

Abbildung 21 z-Werte von Lactobacillus brevis var frigidius

In der Ringerloumlsung wurde zwar die houmlchste Hitzeresistenz nachgewiesen dies ist aber

ausschlieszliglich auf den erhoumlhten pH-Wert von 70 bei der Ringerloumlsung zuruumlckzufuumlhren

(vgl Abbildung 16 bis Abbildung 21)

424 Lactobacillus lindneri (L 2)

Lactobacillus lindneri ist stark an ein spezielles Biermilieu angepasst Im alkoholfreien Bier

wurde jedoch nur ein z-Wert von 112 degC ermittelt der damit deutlich unter dem z-Wert

von Lactobacillus brevis var frigidius liegt

4 Ergebnisse und Diskussion ndash Teil 1 Thermische Inaktivierung

82

Uumlberlebenskurve Lactobacillus lindneri (L2) (AfB)

00

10

20

30

40

50

60

70

80

90

100

0 2 4 6 8 10

Erhitzungszeit [min]

log KBEml

59 degC69 degCLinear (59 degC)Linear (69 degC)

Uumlberlebenskurve Lactobacillus lindneri (L 2) Eistee)

00

10

20

30

40

50

60

70

80

90

100

0 2 4 6 8 10

Erhitzungszeit [min]

log KBEml

605 degC69 degCLinear (605 degC)Linear (69 degC)

Abbildung 22 Uumlberlebenskurven von Lactobacillus lindneri in alkoholfreiem Bier

Abbildung 23 Uumlberlebenskurven von Lactobacillus lindneri in Eistee

4 Ergebnisse und Diskussion ndash Teil 1 Thermische Inaktivierung

83

Uumlberlebenskurve Lactobacillus lindneri (L 2) (Ringer)

00

10

20

30

40

50

60

70

80

90

100

0 2 4 6 8 10

Erhitzungszeit [min]

log KBEml

59 degC68 degCLinear (59 degC)Linear (68 degC)

Uumlberlebenskurve Lactobacillus lindneri (L 2) (O-Saft)

00

10

20

30

40

50

60

70

80

90

100

0 2 4 6 8 10

Erhitzungszeit [min]

log KBEml

59 degC69 degCLinear (59 degC)Linear (69 degC)

Abbildung 24 Uumlberlebenskurven von Lactobacillus lindneri in Orangensaft

Abbildung 25 Uumlberlebenskurven von Lactobacillus lindneri in Ringerloumlsung

4 Ergebnisse und Diskussion ndash Teil 1 Thermische Inaktivierung

84

Z- Werte Lactobacillus lindneri (Stammnr L2)

112

246

115 109

0050

100150

200250

300

alkoholfreiesBier

Eistee O-Saft Ringerloumlsung

Erhitzungsmedium

Z- W

ert [

degC] alkoholfreies BierEisteeO-SaftRingerloumlsung

D5969- Werte Lactobacillus lindneri (Stammnr L2)

105 min

35 min

223 min

153 min

14 min 14 min30 min

18 min

00 min

50 min

100 min

150 min

200 min

250 min

alkoholfreiesBier

Eistee O-Saft Ringerloumlsung

Erhitzungsmedium

D- W

ert [

min

]

59 degC69 degC

Abbildung 26 D59 und D69 -Werte von Lactobacillus lindneri

Abbildung 27 z-Werte von Lactobacillus lindneri

Die niedrigere Hitzestabilitaumlt zu Lactobacillus brevis var frigidius laumlsst sich damit erklaumlren

dass beim Lactobacillus lindneri die schuumltzende Schleimhuumllle fehlt Im Eistee wurden

jedoch die Hitzeresistenzen mit einem z-Wert von 246 degC ermittelt (vgl Abbildung 22 bis

Abbildung 27)

425 Aspergillus niger (ATCC 16404)

Aufgrund des fuumlr Aspergillus niger typischen weiten pH-Bereichs von pH 15 bis 98 und

den aumlhnlichen z-Werten zwischen ermittelten 95 und 119 in den verschiedenen sauren

und neutralen Testmedien liegen demnach keine externen Einfluumlsse auf die

Hitzeresistenz vor (vgl Abbildung 28 bis Abbildung 33)

4 Ergebnisse und Diskussion ndash Teil 1 Thermische Inaktivierung

85

Uumlberlebenskurve Aspergillus niger (ATTC 16404) (AfB)

00

05

10

15

20

25

30

35

0 3 6 9 12 15 18 21 24 27 30

Erhitzungszeit [min]

log KBEml

55degC65 degCLinear (55degC)Linear (65 degC)

Uumlberlebenskurve Aspergillus niger (ATTC 16404) (Icetea)

00

05

10

15

20

25

30

35

0 3 6 9 12 15 18 21 24 27 30

Erhitzungszeit [min]

log KBEml

55degC65 degCLinear (55degC)Linear (65 degC)

Abbildung 28 Uumlberlebenskurven von Aspergillus niger in alkoholfreiem Bier

Abbildung 29 Uumlberlebenskurven von Aspergillus niger in Eistee

4 Ergebnisse und Diskussion ndash Teil 1 Thermische Inaktivierung

86

Uumlberlebenskurve Aspergillus niger (ATTC 16404) (O-Saft)

00

05

10

15

20

25

30

35

40

0 3 6 9 12 15 18 21 24 27 30

Erhitzungszeit [min]

log KBEml

55degC65 degCLinear (55degC)Linear (65 degC)

Uumlberlebenskurve Aspergillus niger (ATTC 16404) (Ringer)

00

05

10

15

20

25

30

35

0 3 6 9 12 15 18 21 24 27 30

Erhitzungszeit [min]

log KBEml

55degC65 degCLinear (55degC)Linear (65 degC)

Abbildung 30 Uumlberlebenskurven von Aspergillus niger in Orangensaft

Abbildung 31 Uumlberlebenskurven von Aspergillus niger in Ringerloumlsung

4 Ergebnisse und Diskussion ndash Teil 1 Thermische Inaktivierung

87

Z- Werte Aspergillus niger

106119

95 101

0020406080

100120140

alkoholfreiesBier

Eistee O-Saft Ringerloumlsung

Erhitzungsmedium

Z- W

ert [

degC] alkoholfreies Bier

EisteeO-SaftRingerloumlsung

D5565- Werte Aspergillus niger

89 min 88 min

148 min

99 min

10 min 13 min 13 min 10 min

00 min20 min40 min60 min80 min

100 min120 min140 min160 min

alkoholfreiesBier

Eistee O-Saft Ringerloumlsung

Erhitzungsmedium

D- W

ert [

min

]

55 degC65 degC

Abbildung 32 D55 und D65 -Werte von Aspergillus niger

Abbildung 33 z-Werte von Aspergillus niger

426 Alicyclobacillus acidoterrestris Sporen (DSM 3922)

Bei Eistee scheint die schuumltzende Wirkung der Kohlenhydrate in diesem Fall Zucker den

leicht sauren pH-Wert aufzuheben Die Hitzeresistenz in diesem Medium wurde trotz

fehlender Pektine Proteine und Fette mit einem z-Wert von 231 degC ermittelt Die Sporen

scheinen bei dem niedrigeren pH-Wert im Orangensaft sensibler auf Hitze zu reagieren

wie das Messergebnis belegt Insgesamt betrachtet liegen jedoch alle ermittelten z-Werte

auf hohem Niveau so dass die zur Pasteurisation benoumltigte thermische Energie

entsprechend angepasst werden muss Bei Alicyclobacillus acidoterrestris lagen demnach

ebenfalls keine nennenswerten Unterschiede bei den ermittelten z-Werten in den Medien

alkoholfreies Bier (220 degC) Eistee (231 degC) Orangensaft (199 degC) und Ringerloumlsung

(230 degC) vor (vgl Abbildung 34 bis Abbildung 39)

4 Ergebnisse und Diskussion ndash Teil 1 Thermische Inaktivierung

88

Uumlberlebenskurve Alicyclusbacillus acidoterrestris (DSM 3922) (AfB)

00

10

20

30

40

50

60

70

80

0 3 6 9 12 15 18 21 24 27 30 33 36 39 42 45

Erhitzungszeit [min]

log KBEml

85 degC95 degCLinear (85 degC)Linear (95 degC)

Uumlberlebenskurve Alicyclusbacillus acidoterrestris (DSM 3922) (Icetea)

00

10

20

30

40

50

60

70

80

0 3 6 9 12 15 18 21 24 27 30 33 36 39 42 45

Erhitzungszeit [min]

log KBEml

865 degC95 degCLinear (865 degC)Linear (95 degC)

Abbildung 34 Uumlberlebenskurven von Alicyclob acidoterrestris (Sporen) in alkoholfreiem Bier

Abbildung 35 Uumlberlebenskurven von Alicyclob acidoterrestris (Sporen) in Eistee

4 Ergebnisse und Diskussion ndash Teil 1 Thermische Inaktivierung

89

Uumlberlebenskurve Alicyclusbacillus acidoterrestris (DSM 3922) (O-Saft)

00

10

20

30

40

50

60

70

80

0 3 6 9 12 15 18 21 24 27 30 33 36 39 42 45

Erhitzungszeit [min]

log KBEml

865 degC955 degCLinear (865 degC)Linear (955 degC)

Uumlberlebenskurve Alicyclusbacillus acidoterrestris (DSM 3922) (Ringer)

00

10

20

30

40

50

60

70

80

0 3 6 9 12 15 18 21 24 27 30 33 36 39 42 45

Erhitzungszeit [min]

log KBEml

86 degC95 degCLinear (86 degC)Linear (95 degC)

Abbildung 36 Uumlberlebenskurven von Alicyclob acidoterrestris (Sporen) in Orangensaft

Abbildung 37 Uumlberlebenskurven von Alicyclob acidoterrestris (Sporen) in Ringerloumlsung

4 Ergebnisse und Diskussion ndash Teil 1 Thermische Inaktivierung

90

Z- Werte Alicyclusbacillus acidoterrestris (DSM 3922)

223231

199

230

180

190

200210

220

230

240

alkoholfreiesBier

Eistee O-Saft Ringerloumlsung

Erhitzungsmedium

Z- W

ert [

degC] alkoholfreies Bier

EisteeO-SaftRingerloumlsung

D8695- Werte Alicyclusbacillus acidoterrestris (DSM 3922)

112 min

166 min

136 min

185 min

40 min

71 min

48 min

75 min

00 min20 min40 min60 min80 min

100 min120 min140 min160 min180 min200 min

alkoholfreiesBier

Eistee O-Saft Ringerloumlsung

Erhitzungsmedium

D- W

ert [

min

]

86 degC95 degC

Abbildung 38 D86 und D95 -Werte von Alicyclobacillus acidoterrestris Sporen

Abbildung 39 z-Werte von Alicyclobacillus acidoterrestris Sporen

427 Pichia anomala Askosporen (P 27)

Bei den Sporen von Pichia anomala wurden ebenfalls relativ hohe z-Werte ermittelt Die

z-Werte lagen in den Medien alkoholfreies Bier bei 220 degC Eistee bei 231 degC

Orangensaft bei 199 degC und Ringerloumlsung bei 230 degC Auch hier bestaumltigt sich das

Phaumlnomen der erhoumlhten Hitzeresistenz der sexuellen Formen bzw der Askosporen

gegenuumlber den vegetativen Zellen Damit konnte erstmals bewiesen werden dass

unabhaumlngig von der Getraumlnkesorte beim Vorliegen von Askosporen der Pichia anomala

deutlich houmlhere Pasteurisationseinheiten anzuwenden sind um ein kommerziell steriles

Produkt zu erhalten (vgl Abbildung 40 bis Abbildung 45)

4 Ergebnisse und Diskussion ndash Teil 1 Thermische Inaktivierung

91

Uumlberlebenskurve Pichia anomala - Askosporen (P 27) (AfB)

00

10

20

30

40

50

60

70

80

90

0 1 2 3 4 5

Erhitzungszeit [min]

log KBEml

58 degC665 degCLinear (58 degC)Linear (665 degC)

Uumlberlebenskurve Pichi anomala - Askosporen (P 27) (Icetea)

00

10

20

30

40

50

60

70

80

90

0 1 2 3 4 5

Erhitzungszeit [min]

log KBEml

57 degC68 degCLinear (57 degC)Linear (68 degC)

Abbildung 40 Uumlberlebenskurven von Pichia anomala (Askosporen) in alkoholfreiem Bier

Abbildung 41 Uumlberlebenskurven von Pichia anomala (Askosporen) in Eistee

4 Ergebnisse und Diskussion ndash Teil 1 Thermische Inaktivierung

92

Uumlberlebenskurve Pichia anomala - Askosporen (P 27) (Ringer)

00

10

20

30

40

50

60

70

80

90

100

0 1 2 3 4 5

Erhitzungszeit [min]

log KBEml

58 degC67 degCLinear (58 degC)Linear (67 degC)

Uumlberlebenskurve Pichia anomala - Askosporen (P 27) (O-Saft)

00

10

20

30

40

50

60

70

80

90

100

0 1 2 3 4 5

Erhitzungszeit [min]

log KBEml

585 degC67 degCLinear (585 degC)Linear (67 degC)

Abbildung 42 Uumlberlebenskurven von Pichia anomala (Askosporen) in Orangensaft

Abbildung 43 Uumlberlebenskurven von Pichia anomala (Askosporen) in Ringerloumlsung

4 Ergebnisse und Diskussion ndash Teil 1 Thermische Inaktivierung

93

Z- Werte Pichia anomala (Stammnr P27)

123147

178152

00

50

100

150

200

alkoholfreiesBier

Eistee O-Saft Ringerloumlsung

Erhitzungsmedium

Z- W

ert [

degC] alkoholfreies BierEisteeO-SaftRingerloumlsung

D5867- Werte Pichia anomala (Stammnr P27)

04 min

08 min

06 min

05 min

01 min02 min

02 min

01 min

00 min01 min02 min03 min04 min05 min06 min07 min08 min09 min

alkoholfreiesBier

Eistee O-Saft Ringerloumlsung

Erhitzungsmedium

D- W

ert [

min

]

58 degC67 degC

Abbildung 44 D58 und D67 -Werte von Pichia anomala Askosporen

Abbildung 45 z-Werte von Pichia anomala Askosporen

428 Saccharomyces diastaticus Askosporen (S 2)

Mit einem z-Wert von 103 degC gemessen im Medium Orangensaft wird auch hier die

houmlhere Hitzeresistenz der Askosporen deutlich

Auch die z-Werte aus den uumlbrigen angesetzten Versuchsreihen lagen mit 74 degC beim

alkoholfreien Bier 84 degC beim Eistee und mit 72 degC in der Ringerloumlsung noch uumlber den

niedrigeren Werten bei der vegetativen Form von Saccharomyces diastaticus (vgl

Abbildung 46 bis Abbildung 51 )

4 Ergebnisse und Diskussion ndash Teil 1 Thermische Inaktivierung

94

Uumlberlebenskurve Saccharomyces diastaticus (S2 2) (AfB)

00

10

20

30

40

50

60

70

80

0 1 2 3 4 5

Erhitzungszeit [min]

log KBEml

62 degC675 degCLinear (62 degC)Linear (675 degC)

Uumlberlebenskurve Saccharomyces diastaticus (S2 2) (Icetea)

00

10

20

30

40

50

60

70

80

0 1 2 3 4 5

Erhitzungszeit [min]

log KBEml

62 degC675 degCLinear (62 degC)Linear (675 degC)

Abbildung 46 Uumlberlebenskurven von Sacch diastaticus (Askosporen) in alkoholfreiem Bier

Abbildung 47 Uumlberlebenskurven von Sacch diastaticus (Askosporen) in Eistee

4 Ergebnisse und Diskussion ndash Teil 1 Thermische Inaktivierung

95

Uumlberlebenskurve Saccharomyces diastaticus (S2 2) (O-Saft)

00

10

20

30

40

50

60

70

80

0 1 2 3 4 5

Erhitzungszeit [min]

log KBEml

615 degC675 degCLinear (615 degC)Linear (675 degC)

Uumlberlebenskurve Saccharomyces diastaticus (S2 2) (Ringer)

00

10

20

30

40

50

60

70

80

0 1 2 3 4 5

Erhitzungszeit [min]

log KBEml

62 degC675 degCLinear (62 degC)Linear (675 degC)

Abbildung 48 Uumlberlebenskurven von Sacch diastaticus (Askosporen) in Orangensaft

Abbildung 49 Uumlberlebenskurven von Sacch diastaticus (Askosporen) in Ringerloumlsung

4 Ergebnisse und Diskussion ndash Teil 1 Thermische Inaktivierung

96

Z- Werte Saccharomyces diastaticus (Stammnr S22)

7484

103

72

0020406080

100120

alkoholfreiesBier

O-Saft

Erhitzungsmedium

Z- W

ert [

degC] alkoholfreies Bier

EisteeO-SaftRingerloumlsung

D62675- Werte Saccharomyces diastaticus (Stammnr S22)

13 min

15 min

12 min

14 min

02 min03 min 03 min

02 min

00 min02 min04 min06 min08 min10 min12 min14 min16 min

alkoholfreiesBier

Eistee O-Saft Ringerloumlsung

Erhitzungsmedium

D- W

ert [

min

]

62 degC675 degC

Abbildung 50 D62 und D675 -Werte von Saccharomyces diastaticus Askosporen

Abbildung 51 z-Werte von Saccharomyces diastaticus Askosporen

43 Diskussion Hitzeresistenzen und Uumlberlebenskurven

Erstmalig wurde die Hitzeresistenz von ausgesuchten getraumlnkeschaumldlichen

Mikroorganismen durch die Ermittlung der D- und z-Werte in typischen Getraumlnkesorten

wie alkoholfreies Bier Eistee und Orangensaft erfasst Insbesondere wurden die in der

sexuellen Form von Pichia anomala und Saccharomyces diastaticus vorliegenden

Askosporen wie auch die Sporen von Alicyclobacillus acidoterrestris einer statistisch

abgesicherten Ermittlung der Hitzeresistenz unterzogen

4 Ergebnisse und Diskussion ndash Teil 1 Thermische Inaktivierung

97

Die Uumlberlebenskurven von Bacillus subtilis (DSM 4181) weisen in den Getraumlnkemedien

aumlhnliche Charakteristika auf Bei den Sporen von Bacillus subtilis scheint der pH-Wert

keinen speziellen Einfluss auf die Hitzresistenz auszuuumlben Die z-Werte wurden mit

149 degC im alkoholfreien Bier 153 degC im Eistee sowie 205 degC im Orangensaft ermittelt

Offensichtlich uumlben die Truumlbungspartikel im Orangensaft eine Schutzfunktion aus so dass

die Hitzeresistenz in diesem Medium deutlich erhoumlht ist Aus dem Diagramm Orangensaft-

Medium ist eindeutig ersichtlich dass hier die Hitzeresistenz um 25 erhoumlht ist (vgl

Abbildung 10 bis Abbildung 13)

Aus den Uumlberlebenskurven von Lactobacillus frigidius (L 150) ist die Adaption an eine

kuumlhlere Umgebung so wie sie in den Lagerraumlumen der Brauereien und Konzentratlagern

der Getraumlnkeindustrie vorliegt deutlich erkennbar Lactobacillus brevis var frigidius weist

als Schleimbildner mit den ermittelten z-Werten von 279 im alkoholfreien Bier 131 im

Eistee sowie 142 im Orangensaft eine Affinitaumlt zum Biermilieu auf so dass hier ebenfalls

erhoumlhte Hitzeresistenzen vorliegen So ist die Keimabtoumltung im Vergleich zu den anderen

Teststaumlmmen bei der zweiten houmlheren Temperatur deutlich intensiver Im Diagramm vom

Testmedium alkoholfreies Bier zeigt sich die produktspezifische houmlhere Hitzeresistenz mit

dem ermittelten z-Wert von 279 degC recht deutlich (vgl Abbildung 16 bis Abbildung 19)

Bei Lactobacillus lindneri (L 2) ist aus den Uumlberlebenskurven ersichtlich dass mit einem

z-Wert von 246 degC im Testmedium Eistee eine deutlich houmlhere Hitzeresistenz vorliegt als

in den Medien alkoholfreies Bier und Orangensaft (vgl Abbildung 22 bis Abbildung 244)

Bei diesem Teststamm wurden z-Werte zwischen 112 degC und 115 degC im alkoholfreien

Bier und bei Orangensaft ermittelt Damit wird auch ersichtlich dass Lactobacillus lindneri

sich an das Biermilieu angepasst hat und ebenfalls als Getraumlnkeschaumldling die

Pasteurisation bei normalen Pasteurisationsbedingungen von 25 bis 28 PE uumlberstehen

kann

An ein spezielles Biermilieu ist stark Lactobacillus lindneri angepasst Im alkoholfreien

Bier wurde jedoch nur ein z-Wert von 112 degC ermittelt der damit deutlich unter dem

z-Wert von Lactobacillus brevis var frigidius liegt Moumlglicherweise liegt die niedrigere

Hitzestabilitaumlt zu Lactobacillus brevis var frigidius darin begruumlndet und laumlsst sich damit

erklaumlren dass beim Lactobacillus lindneri die schuumltzende Schleimhuumllle fehlt Im Eistee

konnte jedoch die Hitzeresistenz mit einem z-Wert von 246 degC ermittelt werden (vgl

Abbildung 22 bis Abbildung 25)

Aspergillus niger (ATCC 16404) weist bei den Uumlberlebenskurven innerhalb der

Testmedien keine nennenswerten Unterschiede auf wie auch die ermittelten

4 Ergebnisse und Diskussion ndash Teil 1 Thermische Inaktivierung

98

z-Werte zwischen 95 degC bis 119 degC belegen Dies ist aufgrund seiner weiten Toleranz im

pH-Bereich zuruumlckzufuumlhren (vgl Abbildung 28 bis Abbildung 31)

Aus den dargestellten Uumlberlebenskurven von Alicyclob acidoterrestris (Sporen) (DSM

3922) ist die erhoumlhte Hitzeresistenz in allen Testmedien zu erkennen Auch verhaumllt sich

die Abtoumltungskinetik bei den beiden angewandten Temperaturen von 855 degC bis 860 degC

und 950 degC bis 955 degC aumlhnlich Anhand der houmlheren Hitzeresistenz sind z-Werte von

199 degC bis 231 degC ermittelt worden In der bisherigen Literatur finden sich keine

diesbezuumlglichen Hinweise Die Passagen bzw der Schlupf des Alicyclobacillus

acidoterrestris durch KZE-Anlagen bzw Pasteure lassen sich jetzt erstmalig mit der

hohen Hitzeresistenz der Sporen erklaumlren Es ist auch ersichtlich dass keine

Unterschiede in der Mikroorganismen spezifischen hohen Hitzeresistenz bei den

eingesetzten Getraumlnkesorten festzustellen war (vgl Abbildung 34 bis Abbildung 37)

Die Uumlberlebenskurven von Pichia anomala (Askosporen) (P 27) belegen ebenfalls die

erstmals bewiesene hohe Hitzeresistenz dokumentiert anhand der ermittelten z-Werte

von 123 degC bis 178 degC in den eingesetzten Testmedien Aus den Kurvendarstellungen ist

ebenfalls ersichtlich dass die Askosporen eine deutlich houmlhere Hitzeresistenz aufweisen

als die vegetative Form von Pichia anomala (vgl Abbildung 40 bis Abbildung 43)

Aus den erstellten Uumlberlebenskurven fuumlr die Askosporen von Saccharomyces diastaticus

(S 2) ist die houmlhere Hitzeresistenz gegenuumlber der vegetativen Form klar erkennbar Dies

wird durch die erstmals ermittelten z-Werte mit 74 degC bis 103 C belegt (vgl Abbildung 46

bis Abbildung 49)

Eine allgemein guumlltige Eigenschaft der Getraumlnke zur Foumlrderung oder Minderung der

Hitzeresistenz auf die alle Bakterien und Schimmelpilze dieser Versuchsreihe

ansprechen konnte nicht festgestellt werden Vielmehr zeigen die Ergebnisse wie

komplex die Beeinflussung der Hitzeresistenz von Mikroorganismen in den

verschiedensten Getraumlnkesorten ist Oft summieren oder egalisieren sich die

Hitzeresistenz beeinflussenden Eigenschaften der Getraumlnke so dass immer die

Gesamtheit an Inhaltsstoffen und deren Auswirkung auf die Hitzeempfindlichkeit und nicht

nur einzelne spezifische Inhaltsstoffe betrachtet werden duumlrfen Demzufolge muumlssen die

benoumltigten Pasteurisationseinheiten auf die spezifische Hitzeresistenz sowie das

Vorliegen der vegetativen bzw sexuellen Lebensform der Mikroorganismen abgestimmt

sein

Somit konnte erstmalig bewiesen werden dass die Hitzeresistenzen von Lactobacillus

lindneri und Lactobacillus brevis var frigidius bisher zu niedrig angesetzt waren Mit den

4 Ergebnisse und Diskussion ndash Teil 1 Thermische Inaktivierung

99

in Getraumlnken ermittelten z-Werten der Askosporen von Pichia anomala und

Saccharomyces diastaticus wird ebenfalls erstmalig belegt dass die Hitzeresistenzen

bisher zu niedrig angesetzt waren Die Inaktivierungseffizienz sowohl vegetative Zellen

als auch Sporen durch Hitze abzutoumlten ist demnach von vielen Faktoren u a von der

Textur der Getraumlnke das heiszligt der natuumlrlichen und zugesetzten sowie anderen geloumlsten

Substanzen abhaumlngig

Mit diesen durchgefuumlhrten Messserien konnten erstmals wissenschaftlich abgesicherte

Hitzeresistenzen und Uumlberlebenskurven aufgestellt werden die in der Praxis eine

Parametrierung der Pasteure zur Sicherstellung der erforderlichen Getraumlnkesterilitaumlt

ermoumlglichen und auch die Grenzen der thermischen Inaktivierung im Normalbetrieb

aufzeigen

5 Ergebnisse und Diskussion ndash Teil 2 Funktionsfaumlhige Kaltaseptik

100

5 Ergebnisse und Diskussion ndash Teil 2 Funktionsfaumlhige Kaltaseptik

51 Berechnungen und Parametrierungen zur Pasteurisation

511 KZE-Anlagen und Pasteure

Im Folgenden wird gezeigt dass mit einem geeigneten Truumlbungsdetektor sich bei klaren

Produkten das sogenannte ldquoOver-Range-Signalldquo als Stoumlrmeldung verarbeiten und damit

eine KZE-Anlage absichern laumlsst Hierbei nutzt man den Effekt dass Mikroblaumlschen die

Truumlbungsmessung verfaumllschen und damit houmlhere Werte angezeigt werden der Messwert

schlaumlgt bis zum Maximum aus

Selbst moderne KZE-Anlagen werden nur auf den Durchfluss die Verweilzeit und die

Heiszlighaltetemperatur ausgelegt [24 25 62] Die Art der zu inaktivierenden Keime unter

dem Aspekt einer eventuellen Askosporenbildung der Hefen und potentielle

Hitzeresistenzen werden dabei nicht beruumlcksichtigt Auch werden bekannte D- und z-

Werte der vorliegenden Mikroorganismen nicht beruumlcksichtigt bzw bestimmt

512 Stoumlreinfluumlsse zur Funktionalitaumlt

5121 Eintrag von Gasblasen

Um ein getraumlnkesteriles Produkt fuumlr die aseptische Abfuumlllung bereitzustellen steigen die

Sicherheitsanforderungen an KZE-Anlagen und Pasteure [153 154] Auszliger der Luft- und

Gasblasenbildung bzw Gasblaseneintragung bei Getraumlnken tauchen noch weitere

Aspekte zB bei der Problemstellung Pasteurisation eines Xanthan- CMC- Zucker- und

Oumll-haltigen Premixes auf [155] Hier bewirkt die Absenkung des aw-Wertes und die damit

verbundene Erhoumlhung der Hitzeresistenz der Mikroorganismen lt KESSLER [39]

gleichzeitig nachstehende negative Einflussgroumlszligen

kolloidale Einschluumlsse von Mikroorganismen in hydratisierten Bindemitteln

ebenfalls mit Schutzeffekt fuumlr die Mikroorganismen durch verringerte

Wasseraktivitaumlt und schlechtere Waumlrmeaufnahme in diesen Mikro-Bereichen

Bildung von Micellen aus oumllhaltigen und hydratisierten Bindemitteln mit den

gleichen Schutzeffekten fuumlr die darin enthaltenen Mikroorganismen

In der Praxis wurden die Ursachen fuumlr Infektionen bzw nicht getraumlnkesterile Herstellung

auf die nicht korrekte Funktionalitaumlt der Kurzzeiterhitzungsanlagen zuruumlckgefuumlhrt Der

Zusammenhang zwischen Gasblaseneintragung erhoumlhten Truumlbungsanzeigen und

mikrobiologischer Befundlage wurde daher untersucht

5 Ergebnisse und Diskussion ndash Teil 2 Funktionsfaumlhige Kaltaseptik

101

5122 Loumlsungsvorschlaumlge (Truumlbungsdetektoren als Inline-Uumlberwachung)

In Gasblasen und Mikroblaumlschen koumlnnen Mikroorganismen wie in Uumlberlebenskapseln eine

Kurzzeiterhitzungsanlage passieren da Gase nur einen Waumlrmeleitkoeffizienten von ca

30 Wm2K gegenuumlber Wasser von ca 800 Wm2K aufweisen [156] In der Heiszlighaltezone

ist daher beim Auftreten von Gasblasen die vorgegebene thermische Einwirkungszeit zur

Abtoumltung der Mikroorganismen nicht mehr gegeben so dass es zum Keimdurchbruch

kommt Da es z Z keine Inline-Detektion fuumlr Mikroorganismen gibt bietet sich als

Uumlberwachungskriterium bezuumlglich stoumlrender Gasblasen (in Form von eingetragener Luft

oder entbundener Kohlensaumlure) das Over-Range-Signal einer Truumlbungsmessung an

Das bei den Untersuchungen und Messserien eingesetzte Truumlbungsmessgeraumlt basierend

auf der 2-Kanal-11deg-Vorwaumlrtsstreulicht-Messung des Typs Optek Controll 4000 konnte in

zwei Betrieben in der Filtration und in einem Betrieb waumlhrend der Inbetriebnahme einer

kaltaseptischen PET-Abfuumlllanlage erfolgreich zur verfahrenstechnischen Optimierung

eingesetzt werden

5123 Untersuchungsergebnisse aus Betriebsdaten (Betriebe G W u R)

Gasblasen koumlnnen u a uumlber unsachgemaumlszliges Handling mit Gelenkschwenkboumlgen und

Schlaumluchen nicht ausreichende Entluumlftung der unsterilen Getraumlnke im Entluumlfter und uumlber

undichte Verschraubungen Armaturen und Pumpen eingetragen werden Entbindungen

des geloumlsten Kohlendioxids entstehen immer dann wenn der Saumlttigungsdruck innerhalb

des Rohrleitungssystems bzw in der Heiszlighaltezone der KZE-Anlage unterschritten wird

Dies war in den Brauereien G und W der Fall

Abbildung 52 Filtration Betrieb G

Dort war in der Filtration kein Puffertank nach den Filtern installiert so dass die

nachgeschalteten Foumlrderpumpen den Kieselgurfilter leer saugten da keine untere

Grenze fuumlr den Durchfluss vorgesehen war Insbesondere bei den letzten Filtratmengen

konnte dieses Phaumlnomen beobachtet und registriert werden (vgl Abbildung 54 u

Abbildung 55) Die Loumlsung dieser mikrobiologischen Problematik bestand in der

Installation eines korrekt ausgelegten Druckhalteventils sowie in der Festlegung einer

5 Ergebnisse und Diskussion ndash Teil 2 Funktionsfaumlhige Kaltaseptik

102

EBC

EBC

baruuml

hlh

EBCEBC

EBC

baruuml

hlh

Mindest-Stroumlmungsgeschwindigkeit mit Optimierungsmaszlignahmen in der peripheren

Anlagen-Konstellation und der Stroumlmungstechnik

Abbildung 53 Filtration Betrieb W

Abbildung 54 Aufzeichnung eines Filtrationsprotokolls aus Betrieb G

Aus den Filtrationsaufzeichnungen (vgl Abbildung 54 und Abbildung 55) ist eindeutig

erkennbar dass bei einem Druckabfall im System die Entbindung der geloumlsten

Kohlensaumlure eine Gasblasenbildung induziert welche die Truumlbungsanzeige auf das

Maximum der Anzeigeskala schnellen laumlsst (Fehlfunktion des Messgeraumltes)

Druckabfall

Truumlbungsanstieg

5 Ergebnisse und Diskussion ndash Teil 2 Funktionsfaumlhige Kaltaseptik

103

Abbildung 55 Aufzeichnung eines Filtrationsprotokolls aus Betrieb W

Abbildung 56 Abfuumlllung Kaltaseptik Betrieb R

In einer weiteren Untersuchung waumlhrend der Inbetriebnahme einer aseptischen Anlage

zur Abfuumlllung von Eistee und Schorlen in 05 und 15 Liter PET-Flaschen musste die

KZE-Technologie der dort installierten Anlage an die speziellen Anforderungen der

aseptischen Verfahrenstechnik angepasst werden So wurden bei den

Prozessbedingungen die ldquoFadenrisseldquo bei den einzelnen Umschaltphasen durch

intelligente Ventilschaltungen eliminiert um Gasentbindungen zu vermeiden Dies kann

u a dadurch erreicht werden dass bei der Umschaltphase von Kreislauf auf Produktion

die stehende Fluumlssigkeitssaumlule erst einmal beschleunigt wird um dann eine druckstoszlig-

und kavitationsfreie Statusaumlnderung der Anlage sicherzustellen (vgl Abbildung 57 und

Abbildung 58)

Druckabfall

Truumlbungsanstieg

5 Ergebnisse und Diskussion ndash Teil 2 Funktionsfaumlhige Kaltaseptik

104

Abbildung 57 Aufzeichnung von Truumlbungswerten aus Betrieb R

Abbildung 58 Aufzeichnung von Messwerten aus Betrieb R

5 Ergebnisse und Diskussion ndash Teil 2 Funktionsfaumlhige Kaltaseptik

105

Des Weiteren muss sicher gestellt sein dass die gesamte Stroumlmungskinetik druckstoszligfrei

ablaumluft und Druckschwankungen im System bei der CIP der Sterilisation der

Abkuumlhlphase der Produktion den Kreislaufphasen sowie beim An- und Abfahren nicht

auftreten Neben einem positiven Druckgefaumllle in der KZE-Anlage sowie den aseptischen

Ventilen und Pumpen ist darauf zu achten dass alle Messwertaufnehmer und Inline-

Probenahmeventile im Variventgehaumluse oder aumlhnlich konzipierten Bauteilen integriert

sind Auch muss sicher gestellt sein dass nach erfolgter Sterilisation der Komplettanlage

bei zB 125 degC sich durch die Volumenkontraktion in der Abkuumlhlphase kein Vakuum

bildet Entsprechende Ausgleichs- und Entluumlftungssysteme wurden nachtraumlglich in die

Gesamtanlage eingebaut Es wurde vorgeschlagen die Anlage unter Druck zu halten

(positives Druckgefaumllle) bzw einen Steril-Schnuumlffelfilter zu installieren Des Weiteren

muumlssen in der Prozessteuerung fuumlr die anstehenden Messwerte fuumlr Temperatur

Durchfluss Leitwert und Druck die entsprechenden Sollwertvorgaben permanent

uumlberwacht visualisiert dokumentiert und mit oberen und unteren Grenzwerten

abgesichert werden Aus den Aufzeichnungen ist ersichtlich dass sich mit falschen bzw

verzoumlgerten Ventilschaltungen die Druckverhaumlltnisse negativ veraumlndern Die

Truumlbungswerte steigen an bedingt durch das von den entstandenen Mikroblasen

induzierte Over-Range-Signal (vgl Abbildung 54 und Abbildung 55) Parallel dazu wurde

der Nachweis erbracht dass in diesen Situationen eine mikrobiologische Befundlage

entsteht und die KZE-Anlage nicht mehr als sogenannte Mikrobiologische Firewall wirkt

de facto liegt ein Durchbruch vor (vgl Tabelle 25 u Tabelle 26 )

Tabelle 25 Mikrobiologische Ergebnisse zum KZE-Durchbruch Betrieb G (1)

Analyse Nr 01010-168 u 230 Betriebslaboratorium Betrieb G Isolation und Identifizierung von Infektionskeimen Betrieb G Probenverarbeitung vom 21062001 (kontinuierliche Probennahme) Probe Produkt Probenahmestelle Bemerkung 01010-168 Bier GFKDTEK Filtration 141 bis 2300 Uhr 01010-230 Bier GFKDTEK Filtration 142 Identifizierung des Mikroorganismus Probe NBB-Agar Wuumlrze-Agar 01010-168 o B 10 Hefen 01010-230 o B o B Kolonien auf Petrischalen nach Filtrationsproblematik Gasblasen durch KZE-Anlage

5 Ergebnisse und Diskussion ndash Teil 2 Funktionsfaumlhige Kaltaseptik

106

Tabelle 26 Mikrobiologische Ergebnisse zum KZE-Durchbruch Betrieb G (2)

Analyse Nr 01010-168 u 230 Betriebslaboratorium Betrieb G Isolation und Identifizierung von Infektionskeimen Betrieb G Probenverarbeitung vom 21062001 (kontinuierliche Probennahme) Probe Produkt Probenahmestelle Bemerkung 01010-228 Bier GFKKZEEK Filtration 142 bis 1205 Uhr 01010-229 Bier GFKKZEEK Filtration 143 bis Ende Identifizierung des Mikroorganismus Probe NBB-Agar Wuumlrze-Agar 01010-228 o B 4 Hefen 01010-229 o B 100 Hefen Staumlbchen Kolonien auf Petrischalen nach Filtrationsproblematik Gasblasen durch KZE-Anlage

513 Auslegung von Pasteurisationsanlagen

5131 Einflussgroumlszligen

Waumlhrend der Inbetriebnahme einer kaltaseptischen Anlage trat das bis dato unbekannte

Phaumlnomen auf dass Askosporen der Hefe Pichia anomala mit einer Pasteurisation von

95 degC uumlber 60s (30 PE ndash 80 degC-Formel) die Kurzzeiterhitzung uumlberlebten und damit zu

hygienisch instabilen Verhaumlltnissen fuumlhrten Gleiches gilt fuumlr Alicyclobacillus sp der die

angesetzte Pasteurisation eines Fruchtsaftkonzentrates von 99 degC uumlber 60 s

(77 PE ndash 80deg-Formel) uumlberleben konnte Auch kam es 2009 zu Ruumlckrufaktionen in

Fruchtsaftbetrieben da Produktbeeintraumlchtigungen durch Alicyclobacillus sp vorlagen

[149 150] [48 151 152] Die Sporen des Alicyclobacillus sp wurden uumlber die

Konzentrate bis ins Kuumlhllager eingebracht so dass nach der Ausmischung zum

Fertiggetraumlnk die vorhandenen Sporen nicht mehr durch die Pasteurisation abgetoumltet

wurden Die eingestellten Pasteurisationseinheiten waren mit 30 PE zu niedrig angesetzt

Fuumlr eine sichere Abtoumltung von zwei Zehnerpotenzen sind mindestens 1500 PE notwendig

(vgl Tabelle 27 ) In einer Brauerei uumlberleben Askosporen der Hefe vom Typ

Saccharomyces diastaticus eine Pasteurisation von 78 degC uumlber 30s (32 PE ndash 60deg-Formel)

Erforderlich waren jedoch zur sicheren Abtoumltung deutlich houmlhere Pasteurisationseinheiten

von 439 PE (60 degC-Formel) dh 735 degC bei 30s Heiszlighaltezeit (vgl Tabelle 28)

5132 Auslegung nach Abtoumltungsraten sowie D- u z-Werten

Aufgrund der unterschiedlich notwendigen letalen thermischen Energie zur Inaktivierung

der vorliegenden Mikroorganismen empfiehlt sich die Durchfuumlhrung eines

Hitzeresistenztests um die D- und z-Werte der Kontaminationskeime zu ermitteln Daraus

5 Ergebnisse und Diskussion ndash Teil 2 Funktionsfaumlhige Kaltaseptik

107

lassen sich dann die benoumltigte Verweilzeit und Einwirkungstemperaturen bzw die

Pasteurisationseinheiten definieren

Aus den in der Literatur genannten und selbst ermittelten D- und z-Werten wurde

erstmalig eine auf wissenschaftlichen Ergebnissen basierende Berechnungstabelle fuumlr die

notwendigen spezifischen Pasteurisationseinheiten in Abhaumlngigkeit von Keimart und

Keimvorbelastung sowie des Vorliegens in der vegetativen oder sexuellen Form erstellt

Mit dieser Tabelle ist es erstmalig aufgrund der ermittelten Hitzeresistenzen moumlglich die

Pasteurisationseinheiten je nach Populationsdichte und Mikroorganismus fuumlr eine

abgesicherte Pasteurisation festzulegen (vgl Tabelle 27 und Tabelle 28) Fuumlr die

erfolgreiche Funktionalitaumlt einer KZE-Anlage besteht demnach u a auch die

Grundvoraussetzung dass die Keimdichten im unsterilen Produkt ermittelt werden und

die vorliegenden Keimarten (Schimmelpilze Hefen und Bakterien) bekannt bzw

identifiziert sind um die Hitzeresistenzen beurteilen zu koumlnnen Des Weiteren interessiert

die zu pasteurisierende Getraumlnkeart nicht nur auf Grund der mikrobiologischen

Anfaumllligkeit sondern auch auf Grund der Tatsache dass unter bestimmten Stressfaktoren

einige Hefen auch in der sexuellen Form als Askosporen vorliegen koumlnnen

Dies fuumlhrt demnach dazu dass die vorgegebenen Pasteurisationseinheiten nicht mehr zur

Deaktivierung der Askosporen ausreichen Als Fuumlhrungsgroumlszligen fuumlr die

Kurzzeiterhitzungsanlagen werden in der Regel die Pasteurisationseinheiten auf Basis der

80 degC-Fruchtsaftformel herangezogen um die benoumltigte letale thermische Dosis

festzulegen Nur wenn die benoumltigten Pasteurisationseinheiten richtig ermittelt und dann

auch angewendet werden kann die KZE-Anlage die entsprechenden Keime abtoumlten Fuumlr

die praktische Anwendung und Uumlberpruumlfung der Funktionalitaumlten von KZE-Anlagen wurde

daher erstmalig ein Berechnungsbeispiel auf Basis einer Excel-Tabelle aufgestellt

welches die Abhaumlngigkeiten von Temperatur Durchfluss und Verweilzeit darstellt

Grundlage hierfuumlr sind das Volumen der Heiszlighaltestrecke also die Bestimmung der

Laumlnge und des Durchmessers der Rohrleitung sowie die Rampe bei der Erhoumlhung oder

Erniedrigung des Volumenstroms Hieraus ist auch ersichtlich dass eine echte PE-

Regelung der KZE-Anlagen fuumlr kaltaseptische Abfuumlllanlagen vorgesehen werden muss

(vgl Tabelle 28) Aus diesen Untersuchungen ist ersichtlich und nachvollziehbar dass die

in der Praxis angewandten Pasteurisationseinheiten nicht die benoumltigte letale thermische

Energie bereitstellen um die Askosporen von Pichia anomala und Saccharomyces

diastaticus sowie die Sporen von Alicyclobacillus acidoterrestris abzutoumlten

5 Ergebnisse und Diskussion ndash Teil 2 Funktionsfaumlhige Kaltaseptik

108

Tabelle 27 Berechnung PE-Werte aus D- u z-Werten fuumlr Keimvorbelastung

5 Ergebnisse und Diskussion ndash Teil 2 Funktionsfaumlhige Kaltaseptik

109

Tabelle 28 Spezifische Pasteurisationseinheiten fuumlr eine KZE-Anlage

5 Ergebnisse und Diskussion ndash Teil 2 Funktionsfaumlhige Kaltaseptik

110

Insbesondere sind bei der Festlegung der benoumltigten Pasteurisationseinheiten die

Keimvorbelastungen mit zu beruumlcksichtigen Des Weiteren muss sicher gestellt sein dass

in den Konzentraten und Rohstoffen keine bekannten Stressfaktoren vorliegen die eine

Sporulation der Mikroorganismen induzieren und somit die Hitzeresistenzen deutlich

erhoumlhen

514 Diskussion

Bei einer potentiellen Keimvorbelastung der unsterilen Produkte von ca 1000 KBEml

und den derzeitigen zugesicherten Eigenschaften (Garantieangaben) der Hersteller (bei

der aseptischen Abfuumlllung maximal eine kontaminierte 10 Liter PET-Flasche von 50000

bzw 100000 Flaschen) darf demnach nur 1 Keim in 50000 bzw 100000 Liter

entsprechend 50000000 ml bzw 100000000 ml uumlberleben Daraus resultiert eine

maximale Keimbelastung in der Gesamtcharge demnach in den abgefuumlllten Flaschen

von 000000002 bzw 000000001 KBEml (dies entspricht 2x10-8 bzw 1x10-8 KBEml)

Dies ist eine fiktive Groumlszlige und kann nur in der Gesamtheit der Abfuumlllchargen betrachtet

werden Nimmt man nun noch die Keimvorbelastung von ca 1000 KBEml mit einer

Sicherheit von zwei Zehnerpotenzen an werden u a bei kaltaseptischen Anlagen

ldquoKeimabtoumltungsratenldquo von 13 bis 14 Zehnerpotenzen und sogar daruumlber zu Grunde

gelegt Fuumlr die vorgeschaltete KZE-Anlage bedeutet dies dass die Pasteurisation bzw

die sog ldquokommerzielle Sterilisationldquo auf eine Keimabtoumltungsrate von 5 bis 6

Zehnerpotenzen auszulegen ist [53] Fuumlr die erfolgreiche Funktionalitaumlt einer KZE-Anlage

besteht demnach u a auch die Grundvoraussetzung dass die Keimdichten im unsterilen

Produkt ermittelt werden und die vorliegenden Keimarten (Schimmelpilze Hefen und

Bakterien) bekannt bzw identifiziert sind um deren Hitzeresistenzen beurteilen zu

koumlnnen

Des Weiteren interessiert die zu pasteurisierende Getraumlnkeart nicht nur wegen der

mikrobiologischen Anfaumllligkeit sondern auch wegen der Tatsache dass unter bestimmten

Stressfaktoren einige Hefen auch in der sexuellen Form als Askosporen vorliegen koumlnnen

[57] Dann liegt bei der sexuellen Form eine erhoumlhte Hitzeresistenz gegenuumlber der

vegetativen Form der Hefen vor die dazu fuumlhren kann dass die vorgegebenen

Pasteurisationseinheiten nicht mehr zur Deaktivierung der Askosporen ausreichen und die

Pasteurisationseinheiten bzw die veranschlagte thermische Letalenergie zu gering

bemessen wurden

Mit den in den Versuchen ermittelten Hitzeresistenzen sowie aus der Literatur bekannten

Hitzeresistenzen bzw D- und z-Werten von Getraumlnkeschaumldlingen wurde erstmalig in

5 Ergebnisse und Diskussion ndash Teil 2 Funktionsfaumlhige Kaltaseptik

111

Abhaumlngigkeit von der Keimvorbelastung die benoumltigten Pasteurisationseinheiten zur

geforderten Keimreduktion und Erreichung der produktspezifischen Getraumlnkesterilitaumlt

berechnet und in Form einer Tabelle dargestellt

Mit dieser aus wissenschaftlich abgesicherten Messergebnissen erstellten Tabelle laumlsst

sich jetzt die benoumltigte letale thermische Energie fuumlr die kommerzielle Getraumlnkesterilitaumlt in

Abhaumlngigkeit von Keimart und Keimdichte als Pasteurisationseinheiten fuumlr Kurzzeit-

Erhitzungsanlagen und Pasteure ermitteln Die in der Praxis angewandten

Pasteurisationseinheiten koumlnnen demnach nicht die benoumltigte letale thermische Energie

bereitstellen um die Askosporen von Pichia anomala und Saccharomyces diastaticus

sowie die Sporen von Alicyclobacillus acidoterrestris abzutoumlten Bei der Festlegung der

benoumltigten Pasteurisationseinheiten ist die Keimart das Vorliegen von Sporen und

Askosporen sowie deren Keimvorbelastung im Getraumlnk mit zu beruumlcksichtigen Ferner

muss sicher gestellt sein dass in den Konzentraten und Rohstoffen keine Stressfaktoren

wie Trockenheit (Dehydrierung) oder Zellgifte (Teein Koffein) vorliegen die eine

Sporulation der Mikroorganismen induzieren und damit die Hitzeresistenzen deutlich

erhoumlhen

52 Zuverlaumlssigkeit und Reproduzierbarkeit von Keimreduktionstests (CRT)

Die Aussagefaumlhigkeit eines anlagen- und parameterspezifischen Keimreduktionstests

(CRT) an aseptischen Abfuumlllanlagen ist neben der eigentlichen Versuchsdurchfuumlhrung vor

Ort auch maszliggeblich von der Reproduzierbarkeit der Keimzahlbestimmungen im Labor

abhaumlngig [31 157-159] Daher wurden die Ergebnisse der Keimzahlbestimmungen der

Transportkontrollen - als Ausgangskonzentration - wie auch die Ergebnisse der

Keimreduktionstest an den Anlagen statistisch ausgewertet um deren Aussagefaumlhigkeit

zu erfassen und auszuwerten

521 Transportkontrollen

Zur Einschaumltzung der Reproduzierbarkeit fuumlr die Keimreduktionstests liegen

52 Analysenreihen aus Transportkontrollen fuumlr vor Ort durchgefuumlhrte Tests vor davon 27

Reihen mit Flaschen 15 mit Verschluumlssen und 3 mit Bechern Die Transportkontrollen

wurden dem inokulierten Gesamt-Probenmaterial entnommen und nicht durch die zu

testenden Desinfektionsstufen der betroffenen Anlagen gefahren Sie dienten daher zur

Ermittlung der dem Keimreduktionstest (CRT) zugrunde liegenden Ausgangsbelastung

des Probenmaterials

5 Ergebnisse und Diskussion ndash Teil 2 Funktionsfaumlhige Kaltaseptik

112

10E+03

10E+04

10E+05

10E+06

10E+07

0 2 2 2 2 2 2 2 3 3 4 4 4 4 4 4 5 5 5 5 5 5 5 5 5 5 6

Labor

[KB

Em

l]

Mittelwert(-) 95-Konfidenz

Mittelwert

Mittelwert(+) 95-Konfidenz

105

106

Transportkontrollen FlaschenStandardabweichungen und Mittelwerte der einzelnen Versuchsreihen

Nach Ausgangskeimzahl geordnet

10E+03

10E+04

10E+05

10E+06

10E+07

Serie 1

3

Serie 1

5

Serie 2

4

Serie 2

5

Serie 3

0

Serie 3

3

Serie 3

5

Serie 2

0

Serie 2

6

Serie 0

2

Serie 0

3

Serie 2

2

Serie 2

3

Serie 0

5

Serie 0

7

Serie 2

7

Serie 2

8

Serie 2

9

Serie 3

7

Serie 4

0

Serie 4

5

Serie 4

6

Serie 5

0

Serie 5

1

Serie 3

4

Serie 5

3

Serie 3

6V

Serien

[KB

Em

l]

Mittelwert(-) 95-Konfidenz

Mittelwert

Mittelwert(+) 95-Konfidenz

104

105

106

104

Aus diesen Untersuchungsserien wurden die Konfidenzbereiche fuumlr den

Vertrauensbereich von 95 der Untersuchungsergebnisse aus den Ausgangskeimzahlen

des Testkeims Bacillus subtilis der Transportkontrollen ermittelt

Abbildung 59 Transportkontrolle - Flaschen nach Houmlhe der Inokulationskeimzahl geordnet

Abbildung 60 Transportkontrolle - Flaschen nach den Labors geordnet

5 Ergebnisse und Diskussion ndash Teil 2 Funktionsfaumlhige Kaltaseptik

113

10E+02

10E+03

10E+04

10E+05

10E+06

10E+07

0 0 2 2 2 2 2 3 3 3 4 4 5 5 5

Labor

Mittelwert(-) 95-Konfidenz

Mittelwert

Mittelwert(+) 95-Konfidenz

105

106

104

103

Die Analysenreihen unterschieden sich bei den vorgenommenen Inokulationen teilweise

bezuumlglich der eingestellten Ausgangskonzentration den Testspezies sowie des

Probenumfangs Die Inokulationen der Transportkontrollen wurden in fuumlnf verschiedenen

Labors durchgefuumlhrt (vgl Abbildung 59 und Abbildung 60)

Daraus resultiert fuumlr jede Analysenreihe ein eigener wahrerldquo Wert die der

Ausgangskonzentration zur Ermittlung der logarithmischen Keimreduktion Dieser ist

jedoch noch nicht bekannt und muss ja erst im Rahmen der Transportkontrollen bestimmt

werden

Abbildung 61 Transportkontrolle - Verschluumlsse nach den Labors geordnet

Die insgesamt 417 Einzelbestimmungen aus den Verpackungen stellen daher keine

Grundgesamtheit fuumlr eine gemeinsame statistische Auswertung dar Es koumlnnen lediglich

aus jeweils einer Testreihe der Mittelwert und die Standardabweichung bestimmt werden

Um die Reproduzierbarkeit der Analysen bewerten zu koumlnnen muumlssen die Ergebnisse

der Keimzahlbestimmungen daher einzeln logarithmiert werden bevor sie der

statistischen Auswertung unterzogen werden anders als es nach den derzeitigen Regeln

durchgefuumlhrt wird [116] Dies ist deshalb erforderlich da zur Ermittlung der Keimreduktion

fuumlr die jetzt praktizierte Berechnungsmethode definitionsgemaumlszlig jeweils die mittleren

logarithmischen Ausgangs- und Endkeimzahlen herangezogen werden Aus den

Testreihen ist ersichtlich dass die Einzelwerte einer Reihe unterschiedlich stark

voneinander abweichen (vgl Abbildung 59 bis Abbildung 62 )

5 Ergebnisse und Diskussion ndash Teil 2 Funktionsfaumlhige Kaltaseptik

114

10 E+03

10 E+04

10 E+05

10 E+06

10 E+07

B B B B B F F F F F F F F F F F F F F F F F F F F F F F F F F F F F F F F V V V

Packmittel

[KB

Em

l]Mittelwert(-) 95-Konfidenz

Mittelwert

Mittelwert(+) 95-Konfidenz

106

105

104

Abbildung 62 Transportkontrolle - FlaschenBecherVerschluumlsse nach Packmittel

Statistisch abgesicherte Aussagen inwieweit die ermittelten Abweichungen mit den

Parametern der Ausgangskeimzahl des Probenumfangs und dem durchfuumlhrenden Labor

korrelieren koumlnnen aufgrund des zu geringen Umfangs sowie der Inhomogenitaumlt der

ausgewerteten Analysenreihen zum jetzigen Zeitpunkt nicht getroffen werden Festgestellt

wurde jedoch dass die mittleren Standardabweichungen bis zu 59 uumlber bzw 395

unter den jeweiligen Mittelwerten liegen

Tabelle 29 Uumlbersicht zur Auswertung der Transportkontrollen

Flaschen Verschluumlsse Becher

Anzahl Versuchsreihen 27 15 3

Probenumfang gesamt 252 154 11

Mittlere positive Abweichung der

Standardabweichung vom

Mittelwert

22 25 59

Mittlere negative Abweichung der

Standardabweichung vom

Mittelwert

41 65 395

Wie aus den zusammengefassten Auswertungen damit ersichtlich wurde die mittlere

positive bzw negative Abweichung der Standardabweichungen bei Flaschen mit 22

5 Ergebnisse und Diskussion ndash Teil 2 Funktionsfaumlhige Kaltaseptik

115

bzw 41 und bei den Verschluumlssen mit 59 bzw 65 berechnet (vgl Tabelle 29)

Damit wird erstmalig statistisch gezeigt mit welcher hohen Streuung die derzeit

praktizierte Erfassung der Ausgangskeimzahlen der Inokulate fuumlr die Durchfuumlhrung und

Ermittlung der mittleren logarithmischen Keimreduktion behaftet ist Dies betrifft sowohl

die Streuung innerhalb einer Messserie wie auch die Streuung zwischen den einzelnen

Untersuchungslaboratorien bzw Instituten

Fuumlr eine hinreichende Genauigkeit und Reproduzierbarkeit eines Keimreduktionstests

(CRT) muss zunaumlchst die Keimzahlbestimmung reproduzierbar durchgefuumlhrt werden Dies

bedeutet dass statistisch belastbare Testreihen mit bekannten Stammsuspensionen fuumlr

einzelne Testspezies innerhalb eines Labors unter standardisierten Bedingungen (z B

Alter und Aufbewahrung der Suspension Anlegen der Verduumlnnungsreihen Auswerten)

durchzufuumlhren sind Hieraus laumlsst sich die maximal erreichbare Genauigkeit einer

Keimzahlbestimmung ableiten Auf Basis dieser Standardanalysen sind dann die

Ringanalysen durchzufuumlhren an denen sich Labors welche Keimzahlbestimmungen im

Rahmen eines Keimreduktionstests durchfuumlhren wollen beteiligen muumlssen Damit kann

die Guumlte bzw Reproduzierbarkeit eines Labors und eines Instituts hinsichtlich einer CRT-

Vorbereitung und -Auswertung ermittelt werden Wenn sichergestellt ist dass nur

reproduzierbar arbeitende Labors diese Untersuchungen durchfuumlhren koumlnnen

Toleranzwerte fuumlr Keimzahlbestimmungen und damit fuumlr Abtoumltungsraten festgelegt und

Testergebnisse unabhaumlngig vom Tester verglichen bzw als objektive Abnahmekriterien

herangezogen werden

522 Keimreduktionstests

Insgesamt wurden 52 Keimreduktionstests zur Flaschendesinfektion zusammengetragen

die von vier verschiedenen Instituten und Laboratorien im Rahmen von

Unternehmungsberatungen zur Inbetriebnahme und Abnahme veranlasst wurden Die

durchgefuumlhrten Einzelmessungen je Serie liegen nach dem Durchlauf zwischen 13 und 48

Keimzahlbestimmungen Die ebenfalls mit erfassten MLK-Bestimmungen der

Verschluumlsse Platinen und Becher wurden fuumlr die grundlegende Betrachtung nicht

beruumlcksichtigt Da lt VDMA-Merkblatt Nr 6 die Pruumlfung von Aseptikanlagen mit

Packmittel-Entkeimungsvorrichtungen auf deren Wirkungsgrad bei lediglich

20 Desinfektions- bzw Sterilisationsproben und nicht von allen installierten Positionen

erfolgt ist die Aussage zur Entkeimungseffizienz mit der jetzigen Uumlberpruumlfungsmethodik

nicht korrekt [116] Dies wird damit begruumlndet dass die Funktionalitaumlt und damit die

Uumlberpruumlfung aller Desinfektions- bzw Sterilisationsstellen eines Aggregats sicher gestellt

sein muumlssen um eine mikrobiologisch sichere aseptische Abfuumlllung zu gewaumlhrleisten

5 Ergebnisse und Diskussion ndash Teil 2 Funktionsfaumlhige Kaltaseptik

116

10 E+00

10 E+01

10 E+02

10 E+03

10 E+04

10 E+05

10 E+06

10 E+07

Serie 0

1

Serie 0

3

Serie 0

5

Serie 0

7

Serie 1

3

Serie 1

5

Serie 2

1

Serie 2

3

Serie 2

5

Serie 2

7

Serie 2

9

Serie 3

1

Serie 3

3

Serie 3

5

Serie 3

7

Serie 3

9

Serie 4

1

Serie 4

3

Serie 4

5

Serie 4

7

Serie 4

9

Serie 5

1

Serie

[KB

Em

l]

-40

-20

0

20

40

60

80

100

120

Keimreduktion Mittelwerte Keimreduktion Min-Max Abw In

10 E+00

10 E+01

10 E+02

10 E+03

10 E+04

10 E+05

10 E+06

10 E+07

Serie

05

Serie

07

Serie

26

Serie

14

Serie

24

Serie

30

Serie

32

Serie

35

Serie

20

Serie

01

Serie

03

Serie

22

Serie

27

Serie

29

Serie

38

Serie

40

Serie

42

Serie

44

Serie

46

Serie

48

Serie

50

Serie

52

Seriennummer

[KB

Em

l]

00

10

20

30

40

50

60

70

min

imal

e lo

garit

hmis

che

Kei

mre

dukt

ion

Transportkontrolle reduzierte Keimzahl minimale logarithmische Reduktion mittlere logarithmische Keimreduktion

Abbildung 63 Abweichung ermittelter Keimreduktionswerte aufgrund der Berechnungsart

Abbildung 64 Keimreduktionswert-Auswertung nach minimaler log Keimreduktion (sortiert nach Seriennummern)

In der Abbildung 63 und der Abbildung 64 sind die prozentualen Abweichungen des

Keimreduktionswerts bezogen auf die Mittelwerte aufgrund der Berechnungsart sortiert

nach Seriennummern bzw Labor bzw Pruumlfstelle als Logarithmus des Mittelwerts der

Einzelproben MLK gesamt zum Mittelwert der Logarithmen der Einzelproben MLK

5 Ergebnisse und Diskussion ndash Teil 2 Funktionsfaumlhige Kaltaseptik

117

10 E+00

10 E+01

10 E+02

10 E+03

10 E+04

10 E+05

10 E+06

10 E+07

Serie

01

Serie

03

Serie

05

Serie

07

Serie

09

Serie

11

Serie

13

Serie

15

Serie

21

Serie

23

Serie

25

Serie

27

Serie

29

Serie

31

Serie

33

Serie

35

Serie

37

Serie

39

Serie

41

Serie

43

Serie

45

Serie

47

Serie

49

Serie

51

Seriennummer

[KB

Em

l]

00

10

20

30

40

50

60

70

min

imal

e lo

garit

hmis

che

Kei

mre

dukt

ion

Transportkontrolle reduzierte Keimzahl minimale logarithmische Reduktion mittlere logarithmische Keimreduktion

einzeln dargestellt Der Unterschied ist umso groumlszliger je naumlher die gefundenen

Keimzahlen gegen Null gehen Nachdem jede Position am Rinser Injektor oder Aktivator

einzeln betrachtet werden sollte muss demnach auch fuumlr jede Probe einzeln die

logarithmische Keimreduktion bestimmt und daraus erst der Mittelwert gebildet werden

Abbildung 65 Keimreduktionswert-Auswertung nach minimaler log Keimreduktion (sortiert nach Labor bzw Pruumlfstelle)

In der Abbildung 65 sind die Keimzahlbestimmungen aus den Transportkontrollen nach

Reduktion und minimaler logarithmischer Keimreduktion sortiert nach Labor bzw

Pruumlfstelle dargestellt Betrachtet man diese Auswertungen aus den Transportkontrollen

der sortierten Ergebnisse der Keimzahlbestimmungen mit denen der nach Reduktion und

minimaler Keimreduktion ermittelten so differieren die Werte der minimalen

logarithmischen Keimreduktion zur mittleren logarithmischen Keimreduktion doch

erheblich (vgl Abbildung 63 bis Abbildung 65)

523 Diskussion zum Keimreduktionstest

Nachstehende Fehlerquellen mit einer Vielzahl von einflieszligenden Parametern und

Rahmenbedingungen existieren demnach und beeinflussen die Aussagefaumlhigkeit von

Keimreduktionstests

Unklarheit bez der D-Werte der eingesetzten Sporensuspensionen fuumlr

Peressigsaumlure bzw Wasserstoffperoxid

5 Ergebnisse und Diskussion ndash Teil 2 Funktionsfaumlhige Kaltaseptik

118

Pruumlfung bzw Ermittlung der Haltbarkeiten und Reinheiten der

Sporensuspensionen

Homogenitaumlt der Sporensuspension

Beimpfung bzw Auftragungsmodalitaumlten

Ausgangskeimzahl fuumlr den Keimreduktionstest

Gleitmittelzusaumltze in den Extrudern bei der Verschlussproduktion

Geometrische Form der Flaschen

Bestimmungsmethodik der Ausgangskeimzahl

Vitalitaumlt der Sporensuspensionen beim Test

Transportkontrollen

Benetzungsproblematik von PET-Flaschen

Einsatzmedium beim Flaschendurchlauf (Ringerloumlsung Sterilwasser)

Abweichungen von der Solleinstellung der Abfuumlllanlagen (Konzentration

Temperatur Nennleistung)

Anzahl der uumlberpruumlften Positionen zur Desinfektion und Sterilisation

Quantitative Uumlberfuumlhrung der Hilfsmedien zur Probenverarbeitung

Mikrobiologische Probenverarbeitung und Keimzahlbestimmung

Berechnungsmodalitaumlten zur mittleren logarithmischen Keimreduktion (MLK)

Als Schlussfolgerung aus den ermittelten Ergebnissen werden daher folgende Aussagen

getroffen

Es muss logischerweise mindestens eine komplette Fuumlllerrunde mit allen Stellen

untersucht werden da man ansonsten Teile der Anlage nicht mit uumlberpruumlft Hier

nuumltzt auch der Mittelwert aus den uumlberpruumlften Stellen nichts bzw die Aussage ist

fragwuumlrdig

Die im VDMA-Merkblatt Nr 6 auf Seite 11 durchgefuumlhrte Berechnung ist zwar

richtig da hier erst der Mittelwert aus den gefundenen Keimzahlen gebildet und

dieser dann logarithmiert wird [116] Es wird jedoch mit dieser Berechnungsart

nicht auf jede einzelne Sterilisations- bzw Desinfektionseinheit eingegangen Die

Mittelwerte werden als arithmetische Werte genommen Dies ist richtig da es sich

hier um poissonverteilte Werte handelt und eigentlich das geometrische Mittel zu

verwenden ist

Laut diesem Merkblatt geht die Wiederfindungsrate in die Berechnung der

Keimreduktion ein Die Wiederfindungsrate errechnet sich aus der

Ausgangskonzentration (Inokulation der Verschluumlsse oder Flaschen) und dem

Ergebnis der Transportkontrollen Hier geht also der evtl Fehler beim Bestimmen

der Keimzahlen mehrfach in die Berechnung ein (Einmal bei den

5 Ergebnisse und Diskussion ndash Teil 2 Funktionsfaumlhige Kaltaseptik

119

Transportkontrollen und dann bei der Keimzahlbestimmung der behandelten

Proben) Die Formel muss daher korrigiert werden

Eine Gegenuumlberstellung der Ergebnisse aus den einzelnen Versuchsreihen der

Grundtabelle bringt keine weiteren Erkenntnisse da die Proben an sich nichts

miteinander zu tun haben und von jeder Probe nur 1 Messreihe vorliegt

Die Abweichungen zwischen der niedrigsten wiedergefundenen Keimvorbelastung

aus den Transportkontrollen und dem houmlchsten ermittelten Wert aus den

desinfizierten Flaschen liegen zwischen Null und 100

Fehlfunktionen bei der Keimreduktion lassen sich durch die Berechnung der

mittleren logarithmischen Keimreduktion nicht erkennen

Somit wird folgende Forderung aufgestellt Die Inokulation der Proben und die

Keimzahlbestimmungen (sowohl der Transportkontrollen als auch der behandelten

Proben) muumlssen standardisiert sein um Vergleiche ziehen zu koumlnnen Daher muss auch

jede Behandlungsstelle bzw Sterilisationsposition eines untersuchten Aggregats fuumlr sich

untersucht (logarithmische Keimreduktion) werden Aus dem berechneten Mittelwert

dieser Einzelbestimmungen pro Position kann dann erst auf die Effizienz des Aggregates

verwiesen werden Um ein abgesichertes Akzeptanzkriterium [160] zu erhalten sollten bei

Desinfektions- Rinser- und Sterilisationspositionen und einem Vertrauensbereich von

999 mind 69 Einzeluntersuchungen durchgefuumlhrt werden (vgl Anhang 82) Da dies in

der Praxis nicht durchfuumlhrbar ist sollte und muss bei den derzeit in den Vertraumlgen bzw in

der Praxis vereinbarten mittleren logarithmischen Keimreduktionen (MLK) die mit

log gt 40 bei UltraClean-Anlagen und von log gt 50 bei Aseptikanlagen definiert sind eine

Varianz von mind plusmn log 05 toleriert werden [129] Um den Praxisbedingungen gerecht zu

werden ist des Weiteren darauf zu achten dass alle Keimreduktionstests vor Ort unter

den wirklichen Betriebsbedingungen durchgefuumlhrt werden bzw bei identischer

Nennleistung Parametrierung und Verfahrenstechnik

53 Methoden zur Beurteilung der mikrobiologischen Verfahrenstechnik

531 Endpointtest zur Desinfektions- u Sterilisationseffizienz im Reinraum

Der VDMA hat in einer Fachverbandsvorschrift einen Endpointtest zur Desinfektions- und

Sterilisationseffizienz im Bereich Isolator bzw Reinraum empfohlen [5] Fuumlr die Praxis ist

dieser Test jedoch sehr umstaumlndlich und nicht fuumlr die Uumlberpruumlfung kompletter

Reinigungsprogramme auf alkalischer Basis geeignet da die empfohlenen

Aluminiumfolien teilweise angeloumlst werden und Knallgas entstehen wuumlrde Die Loumlsung der

vorhandenen Problematik wurde in der Weiterentwicklung dieser Uumlberpruumlfungsmethodik

gefunden Fuumlr die Praxis wurde daher ein funktionaler Test zur Ermittlung der

5 Ergebnisse und Diskussion ndash Teil 2 Funktionsfaumlhige Kaltaseptik

120

Abtoumltungseffizienz bei der Reinigung und Desinfektion sowie der Sterilisation von

Maschinenoberflaumlchen bzw Isolator- und Reinraumbereichen als Endpointtest

entwickelt

Abbildung 66 Transportbehaumlltnisse zum Endpointtest im Reinraum Isolator

Statt der in der VDMA-Methode (Sterilisationsuumlberwachung) vorgesehenen mit drei

Zehnerpotenzen inokulierten und mit Klebeband versehenen Aluminiumstreifen wird bei

der neu entwickelten Methode mit an Saugnaumlpfen befestigten Edelstahlplaumlttchen jeweils

nur mit einer definierten Zehnerpotenz beimpft gearbeitet

Abbildung 67 Befestigungsvarianten zum Endpointtest im Reinraum Isolator

Die mikrobiologischen Untersuchungen belegen die Praktikabilitaumlt dieser modifizierten

Untersuchungsmethode zur Uumlberpruumlfung der Reinigungs- und Rehygienisierungseffizienz

des Reinraums bzw Isolators mittels inokulierter Edelstahl-Teststreifen Die punktfoumlrmig

mit unterschiedlichen Keimdichten inokulierten Teststreifen weisen an den festgelegten

Positionen im Reinraum nach der Desinfektionsphase mit Peressigsaumlure (15 min 25 degC

1200 ppm) bei beiden Materialien aumlhnliche Keimreduktionen auf (vgl Tabelle 30 u

Tabelle 31)

5 Ergebnisse und Diskussion ndash Teil 2 Funktionsfaumlhige Kaltaseptik

121

Tabelle 30 Endpointtest ndash Mikrobiologische Uumlberpruumlfung der inokulierten Aluminiumstreifen

Analyse Nr P 0900776 Institut f Lebensmittelhygiene Stroh Keimzahlbestimmung der inokulierten Aluminium-Teststreifen Betrieb F Probenverarbeitung vom 05102009

Verkeimung 103 Verkeimung 104 Verkeimung 105

Nr Ausgangskeimzahl 12 x103 14 x104 22 x105 Bacillus subtilis DSM 4181 in Glucose-Pepton-Loumlsung Keimreduktion

01 Wand links (90deg) nein nein nein gt 105

02 Decke links (abgefallen) nein nein nein gt 105

03 Roof-Table links (umgefallen) nein nein nein gt 105

04 Roof-Table links (umgefallen) nein nein nein gt 105

05 Fensterscheibe (90deg) - - - -

06 Auslaufstern Verschlieszliger (180deg) nein nein nein gt 105

07 Roof-Table rechts nein nein ja gt 104

08 Fensterscheibe (90deg) nein ja ja gt 104

09 Auslaufband (90deg) ja ja ja lt log 3

10 Fensterscheibe (90deg) ja ja ja lt log 3

Pruumlfung der in der Anlage desinfizierten Aluminium-Testsreifen (Fa Biotecon) Uumlberfuumlhren der einzelnen Abschnitte in Glucose-Pepton-Loumlsung Abloumlsen der Keime durch Vortexen Bebruumltung 3 bis 5 Tage bei 30degC Ausstrich auf Caso-Agar zur Uumlberpruumlfung der gefundenen Keime Mikroskopie

Tabelle 31 Endpointtest ndash Mikrobiologische Uumlberpruumlfung der inokulierten Edelstahlstreifen

Analyse Nr P 0900777 Institut f Lebensmittelhygiene Stroh Keimzahlbestimmung der inokulierten Edelstahl-Teststreifen Betrieb F Probenverarbeitung vom 05102009

Verkeimung 106

Nr Ausgangskeimzahl 24 x106 Bacillus subtilis (DSM 4181) in Glucose-Pepton-Loumlsung Keimreduktion

01 Wand links (90deg) nein gt 106

02 Decke links nein gt 106

03 Roof-Table links nein gt 106

04 Roof-Table links nein gt 106

05 Fensterscheibe (90deg) nein gt 106

06 Auslaufstern Verschlieszliger (180deg) ja gt 106

07 Roof-Table rechts ja gt 106

08 Fensterscheibe (90deg) nein gt 106

09 Auslaufband (90deg) nein gt 106

10 Fensterscheibe (90deg) nein gt 106

Pruumlfung der in der Anlage desinfizierten Edelstahl-Testsreifen (Fa Biotecon) Uumlberfuumlhren der einzelnen Abschnitte in Glucose-Pepton-Loumlsung Abloumlsen der Keime durch Vortexen Bebruumltung 3 bis 5 Tage bei 30degC Ausstrich auf Caso-Agar zur Uumlberpruumlfung der gefundenen Keime Mikroskopie

5 Ergebnisse und Diskussion ndash Teil 2 Funktionsfaumlhige Kaltaseptik

122

Somit ist im Gegensatz zur VDMA-Methode das Handling und die Probenverarbeitung

vereinfacht sowie der Anwendungsbereich auf alkalische und saure Medien bzw auch

Desinfektionsmittel ausgedehnt worden Selbst Temperaturbereiche mit Laugen von

20 und 60 degC koumlnnen nun in ihrer Abtoumltungseffizienz uumlberpruumlft werden Dies war bisher

nach der VDMA-Methode in dieser Form nicht moumlglich

An Vorteilen der neu entwickelten Methode sind zu nennen

Moumlglichkeit der Uumlberpruumlfung von alkalischen Medien

Moumlglichkeit zur Uumlberpruumlfung von heiszligen Reinigungsmedien

Nur eine Zehnerpotenz statt drei Inokulationen auf dem Teststreifen

Transparente Preforms als Transport- und Bebruumltungsbehaumllter (Naumlhr-Bouillon)

Probevorbereitung und Probeverarbeitung vereinfacht

Saugnapfklammern statt Klebeband (Heiszlige Medien)

Transportmedium Preforms statt Petrischalen

Unabhaumlngigkeit von Suspensionslieferanten da individuelle Auftragung moumlglich

Variabilitaumlt im Teststamm und der Keimdichte gegeben

Verwendung von definierten Plaumlttchen aus Edelstahl statt Aluminium

532 Retentionstest Spritzschattentest

Da spezifische Keime wie Pichia anomala Saccharomyces diastaticus und

Alicyclobacillus acidoterrestris gefunden wurden und moumlglicherweise uumlber die Anlage

eingetragen werden wurde ein spezielles Testmedium zur Durchfuumlhrung des

Spritzschattentests entwickelt (vgl Tabelle 4)

Biofilme bzw nicht abgereinigtes organisches Material lassen sich mittels Abstrichproben

(Swaps) und geeigneter Naumlhrmedien sowie mit der ATP-Messmethode nachweisen

[25 161] Um die Effizienz des installierten Innenraumreinigungssystems auch just-in-

time visuell uumlberpruumlfen zu koumlnnen wird daher neben den mikrobiologischen

Abstrichproben seit einigen Jahren bei Inbetriebnahmen Abnahmen und Revalidierungen

ein klassischer Retentions- bzw Spritzschattentest durchgefuumlhrt Die Zusammensetzung

der aufgetragenen Medien wurde seit ihrer ersten Anwendung 2002 von OLIVER-DAUMEN

sowie diversen Herstellerfirmen fuumlr Aseptikanlagen stets weiterentwickelt [137 162]

Es besteht jedoch beim Einsatz von Kieselgur die Problematik der Schaumldigung der

rotierenden Maschinenbauteile durch Abrasion sowie stets die Problematik des

Naumlhrstoffeintrages und damit ein potentielles mikrobiologisches Risiko Bei nicht

einwandfrei funktionierenden Reinigungssystemen bedeutet dies ein beschleunigtes bzw

5 Ergebnisse und Diskussion ndash Teil 2 Funktionsfaumlhige Kaltaseptik

123

induziertes Wachstum von Mikroorganismen dh ein Reinfektionspotential uumlber das

aufgebrachte Testmedium Aus diesem Grunde wurde im Rahmen dieser Arbeit ein neues

Testmedium entwickelt Diese 70 vol- alkoholische Testloumlsung kann nicht von

getraumlnkeschaumldlichen Mikroorganismen verwertet werden

Das neu entwickelte Medium besteht aus den lebensmittelrechtlich zugelassenen

Komponenten

Hydroxypropylzellulose (HPC) Fa Aqualon Klucel E 30

Azorubin (Carmoisin) E 122 05

Alkohol 96 vergaumlllt 665

Destilliertes Wasser 300

Die durchgefuumlhrten Untersuchungen belegen die mikrobiologische Immunitaumlt dieser neu

entwickelten Loumlsung Hierbei wurden die Vorzuchten der ausgesuchten Teststaumlmme

Saccharomyces cerevisiae Lactobacillus brevis Aspergillus niger und Bacillus subtilis in

das neuentwickelte Retentionstestmedium eingeimpft und uumlber mehrere Tage bebruumltet

Die Ergebnisse belegen dass in diesem Medium ein Wachstum dieser typischen

Getraumlnkeschaumldlinge ausgeschlossen werden kann Lediglich die Hefe

Pichia anomala koumlnnte den auf 20 verduumlnnten Ethanol verstoffwechseln (vgl Tabelle

33 bis Tabelle 35) Die Testloumlsung wird mittels einer handelsuumlblichen Gartenspritze auf

die Maschinenoberflaumlchen aufgebracht und ca 5 ndash 10 Minuten auftrocknen gelassen

Abbildung 68 Aufbringung des Mediums zum Retentionstest

Ein weiterer Vorteil dieser Loumlsung liegt in der hohen Oberflaumlchenhaftung bei gleichzeitiger

leichter Abspuumllbarkeit durch die Prozessmedien bei der aumluszligeren Reinigung Desinfektion

und Sterilisation unabhaumlngig davon ob Haftschaum Haftgele oder CIP-Medien

eingesetzt werden Die Viskositaumlt liegt im Bereich der uumlblichen Getraumlnkearten

5 Ergebnisse und Diskussion ndash Teil 2 Funktionsfaumlhige Kaltaseptik

124

Tabelle 32 Vergleichsuntersuchungen der RET-Loumlsung zur Zuckerloumlsung

Datum 30032009 AL 184185 Probe A Basis Zucker Kirschsirup AL184 Probe B Basis Zellulose Alkohol und Azofarbstoff AL185 Journal Nr 184 185 Dichte 204 [gcm3] 124806 091053 Extrakt [Gew ] 531 - Alkohol [Vol ] - 594 Oberflaumlchenspannung (Ring) [mNm] 66 33

Viskositaumlt Verduumlnnung 110 (H20) [mPas] 172

) Viskositaumlt Verduumlnnung 110 (ETOH [mPas] 249 Farbe [EBC] 90 1400

Die Farbtiefe ist bewusst relativ hoch eingestellt um die Interpretation auf Spritzschatten

und auch Hinweise auf nicht hygienegerechte Konstruktionen das sog Nachbluten

definieren zu koumlnnen (vgl Tabelle 32) Danach kann die Uumlberpruumlfung der Reinigung und

Desinfektion erfolgen indem die entsprechenden Reinigungs- bzw Desinfektions-

Programme gestartet werden

Gleiches gilt sinngemaumlszlig zur Uumlberpruumlfung bei installierten Schwallern zur Entfernung von

Produktresten in klassischen Abfuumlllanlagen fuumlr Bier und Biermischgetraumlnke Um

Fehlinterpretationen zu vermeiden werden die Rehygienisierungs-Programme zweimal

durchgefuumlhrt so dass die Aussagen uumlber potentielle Spritzschatten und Schwachstellen

im hygienischen Maschinendesign eindeutig sind

Hinsichtlich der mikrobiologischen Inertheit gegenuumlber Getraumlnkeschaumldlingen wurde das

neu entwickelte Retentionstestmedium mit ausgesuchten Teststaumlmmen beimpft bebruumltet

und nach einem sowie vier Tagen ausgewertet

Die Untersuchungsergebnisse belegen dass die Inhaltsstoffe des fuumlr den

Spritzschattentest entwickelten Retentionstestmediums von ausgesuchten und

praxisbezogenen Mikroorganismen aus dem Bereich der Brauereien und der

Getraumlnkeindustrie nicht verstoffwechselt werden koumlnnen (vgl Tabelle 33 bis Tabelle 35)

5 Ergebnisse und Diskussion ndash Teil 2 Funktionsfaumlhige Kaltaseptik

125

Tabelle 33 Pruumlfung einer 20 -igen Retentionstest-Loumlsung auf mikrobiologische Inertheit 1

P 0900167 Datum 01102008

I Sterilitaumltspruumlfung einer 2igen waumlssrigen RET-Loumlsung

Medium Angaben zur Probe Medium Ergebnis KBEg

P 0900167-0 2 ige waumlssrige RET-Loumlsung YGC-Agar lt 101

MRS-Agar lt 101

PC-Agar lt 101

II Pruumlfung der Ausgangskeimzahl der verwendeten Keimsuspensionen

Medium Angaben zur Probe Medium Ergebnis KBEg

P 0900167-A Pichia anomala YGC-Agar 12 X 105

P 0900167-B Saccharomyces cerevisiae YGC-Agar 23 x105

P 0900167-C Lactobacillus brevis MRS-Agar 17 x 106

P 0900167-E Aspergillus niger YGC-Agar 50 x 104

P 0900167-F Bacillus subtilis PC-Agar 13 x 105

III Beimpfung der 20 igen RET-Loumlsung und Bebruumltung 3 - 5 Tage

Medium Angaben zur Probe Medium Tag 0 Tag 1 Tag 4 KBEg

P 0900167-A Pichia anomala YGC-Agar 18 x 103 49 x 105 21 x 106

deutliche Zunahme der Keimzahlen

P 0900167-B Saccharomyces cerevisiae YGC-Agar 15 x 103 15 x 103 31 x 103

keine signifikante Aumlnderung der Keimzahlen

P 0900167-C Lactobacillus brevis MRS-Agar 10 x 104 76 x 103 lt 101

deutliche Abnahme der Keimzahlen

P 0900167-E Aspergillus niger YGC-Agar 30 x 102 40 x 102 19 x 102

eine signifikante Aumlnderung der Keimzahlen

P 0900167-F Bacillus subtilis PC-Agar 80 x 103 lt 101 lt 101

deutliche Abnahme der Keimzahlen

5 Ergebnisse und Diskussion ndash Teil 2 Funktionsfaumlhige Kaltaseptik

126

Tabelle 34 Pruumlfung einer 20 -igen Retentionstest-Loumlsung auf mikrobiologische Inertheit 2

P 0800650

Datum 26022009

I Sterilitaumltspruumlfung einer 2igen waumlssrigen RET-Loumlsung

Medium Angaben zur Probe Medium Ergebnis KBEg

P 0800650-0 2ige waumlssrige RET-Loumlsung YGC-Agar lt 101

MRS-Agar lt 101

PC-Agar lt 101

II Pruumlfung der Ausgangskeimzahl der verwendeten Keimsuspensionen

Medium Angaben zur Probe Medium Ergebnis KBEg

P 0800650-A Pichia anomala YGC-Agar 86 x106

P 0800650-B Saccharomyces cerevisiae YGC-Agar 83 X106

P 0800650-C Lactobacillus brevis MRS-Agar 38x108

P 0800650-D Aspergillus spec YGC-Agar 62 x106

P 0800650-E Aspergillus niger YGC-Agar 46 x104

P 0800650-F Bacillus subtilis PC-Agar 20 x107

III Beimpfung der 20 igen RET-Loumlsung und Bebruumltung 3 - 5 Tage

Medium Angaben zur Probe Medium Tag 10 KBEg

P 0800650-A Pichia anomala YGC-Agar 83 x104

P 0800650-B Saccharomyces cerevisiae YGC-Agar 57 x103

P 0800650-C Lactobacillus brevis MRS-Agar 14 x106

P 0800650-D Aspergillus spec YGC-Agar 43 x104

P 0800650-E Aspergillus niger YGC-Agar 35 x102

P 0800650-F Bacillus subtilis PC-Agar 10 x105

5 Ergebnisse und Diskussion ndash Teil 2 Funktionsfaumlhige Kaltaseptik

127

Tabelle 35 Pruumlfung einer 20 -igen Retentionstest-Loumlsung auf mikrobiologische Inertheit 3

P 0900166

Datum 01102008

I Sterilitaumltspruumlfung einer 2igen waumlssrigen RET-Loumlsung

Medium Angaben zur Probe Medium Ergebnis P 0900166-0 KBEg

2ige waumlssrige RET-Loumlsung YGC-Agar lt 101

MRS-Agar lt 101

PC-Agar lt 101

Datum 01102008

II Pruumlfung der Ausgangskeimzahl der verwendeten Keimsuspensionen

Medium Angaben zur Probe Medium Ergebnis KBEg

P 0900166-A Pichia anomala YGC-Agar 86 x106

P 0900166-B Saccharomyces cerevisiae YGC-Agar 83 X106

P 0900166-C Lactobacillus brevis MRS-Agar 38x108

P 0900166-D Alicyclob acidodoterestris BAT-Agar 62 x106

P 0900166-E Aspergillus niger YGC-Agar 46 x104

P 0900166-F Bacillus subtilis PC-Agar 20 x107

Beimpfung von je 200 ml 110 verduumlnnten Alkohol- RET-Farbstoff-Loumlsung

Medium Angaben zur Probe Medium Tag 0 Tag 1 Tag 4

P 0900166-A Pichia anomala YGC-Agar 11 x103 17 x105 31 x106 deutliche Zunahme der Keimzahlen

P 0900166-B Saccharomyces cerevisiae YGC-Agar 13 x103 14 x103 18 x103 keine signifikante Aumlnderung der Keimzahlen

P 0900166-C Lactobacillus brevis MRS-Agar 69 x103 19 x102 lt 101 deutliche Zunahme der Keimzahlen

P 0900166-D Alicyclob acidodoterestris BAT-Agar 56 x102 80 x102 73 x102 keine signifikante Aumlnderung der Keimzahlen

P 0900166-E Aspergillus niger YGC-Agar 90 x101 40 x101 71 x102 geringfuumlgige Zunahme der Keimzahlen

P 0900166-F Bacillus subtilis PC-Agar 73 x102 lt 101 lt 101 deutliche Abnahme der Keimzahlen

5 Ergebnisse und Diskussion ndash Teil 2 Funktionsfaumlhige Kaltaseptik

128

Abbildung 69 Retentionstest auf Spritzschatten

Die Pruumlfung auf Spritzschatten erfolgt visuell sowie an ausgewaumlhlten Stellen mit Swaps

und wird fotografisch dokumentiert Nachlaufendes Testmedium das sog Nachbluten

aus Spalten Sicken und Maschinenbauteilen deutet auf nicht hygienegerechte

Konstruktionen (QHD) hin so dass Demontagen zur manuellen Reinigung notwendig

werden

Abbildung 70 Retentionstest auf konstruktive Maumlngel

Des Weiteren werden bei diesen Retentionstests auch die Programmstruktur die

Schaum- bzw Duumlnnfilmqualitaumlt sowie die Intensitaumlt der Spritzdruumlcke bewertet Auch muss

eine einwandfreie Abspuumllung der Maschinenoberflaumlchen und Bauteile sichergestellt sein

Letztere Effizienz wird mittels pH-Teststaumlbchen uumlberpruumlft

Es wird daher empfohlen die Spritzschattentests kuumlnftig mit dem neu entwickelten

naumlhrstofffreien Retentionsmedium auf Basis Hydroxypropylzellulose Ethanol Wasser und

eines Azofarbstoffs durchzufuumlhren um potentielle Reinfektionen durch einen

Naumlhrsubstrateintrag zu vermeiden sowie Fehlfunktionen im Reinigungsprogramm und

hygienische Schwachstellen schnell und einfach zu erkennen (vgl Tabelle 36)

5 Ergebnisse und Diskussion ndash Teil 2 Funktionsfaumlhige Kaltaseptik

129

Tabelle 36 Auswertung Retentionstest

Demonstration der Anwendungstauglichkeit des Retentionstests

Datum 11032010 Seite 1 von 1

Betreff Aseptik-Check-Up Anlage 1 (Betrieb L)

Nr wo Bemerkung Bild

01 Kabeldurchbruch Verschrauber auszligen Am Beispiel ist zu sehen dass Kabeldurchbruumlche undicht werden und deshalb besonderer Aufmerksamkeit beduumlrfen

02 Kabeldurchbruch Vortisch - Rinser Der Kunststoff des Kabeldurchbruchs wird sproumlde er behaumllt die rote Farbe auch nach der Reinigung (nicht abwaschbar)

03 Transferstern Rinser - Fuumlller

Die Halterungen werden ungenuumlgend gereinigt An den Schrauben Unterlegscheiben und Langlochbohrungen sind rote Reste zu erkennen (am Swap)

04 N2-Droppler Die Steuerluftleitungen sind nicht nach den aaRdT eingedichtet (keine offenen Teflon-Eindichtungen im Aseptikbereich)

05 N2-DropplerFlansch nachbluten Der Flansch muss besser gereinigt werden blutet nach

06 Handschuh am Verschrauber Darauf achten dass der Handschuh moumlglichst ohne Falten haumlngt ansonsten Reinigungsprobleme

07 FlaDa-Sonde Auslaufband Die FlaDandashSonde gehoumlrt offensichtlich noch zur ersten Generation Das Sichtfenster scheint so rau zu sein dass es sich rot einfaumlrbt

08 Verschraubung Auslaufband An den Unterlegscheiben der Halterungen der Fuumlhrungsschiene Auslaufband ist Nachbluten zu erkennen Die Spuumllung sollte verlaumlngert werden

09 Fuumlllventil Die Zielstrahlreiniger fuumlr die Fuumlllventile sind offenbar verstellt aus den Ruumlckluftbohrungen ist starkes Nachbluten zu erkennen

10 Sitz der Zielstrahlreiniger Der Sitz der Zielstrahlreiniger muss uumlberpruumlft werden

5 Ergebnisse und Diskussion ndash Teil 2 Funktionsfaumlhige Kaltaseptik

130

533 Auszligenreinigung (SchaumGelCIP-Medien)

Uumlberpruumlfung der Auszligenreinigung auf Spritzschatten Dieser Test dient dazu das Duumlsenlayout der Fuumlllerauszligenreinigung auf Spritzschatten zu

uumlberpruumlfen Es soll dabei gezeigt werden dass die relevanten Maschinenoberflaumlchen

durch das automatische Fuumlllerreinigungssystem erreicht werden

Dazu wird eine gezielte definierte naumlhrstofffreie Verschmutzung aufgebracht und nach

einer definierten Antrocknungszeit durch die Fuumlllerauszligenreinigung abgereinigt Im

Anschluss werden die Oberflaumlchen visuell auf noch anhaftende Verschmutzungspartikel

untersucht Bei Bedarf kann durch Abstriche die visuelle Kontrolle unterstuumltzt werden

Von Getraumlnkesirup Molke oder Joghurt zur Durchfuumlhrung dieses Tests wird abgeraten da

diese auf Grund des hohen Anteils an geloumlsten Stoffen nicht einer realen Verschmutzung

entsprechen und auch Naumlhrstoffe eingebracht werden die ggf Probleme bereiten

koumlnnen Gleiches gilt fuumlr die Verwendung von Loumlsungen mit einer hohen Konzentration an

faumlrbenden Substanzen sowie abrasiven Stoffen wie Kieselgur Auch der vom VDMA

beschriebene Fluoreszenztest nach der Riboflavin-Methode [162] ist fuumlr die Praxis

ungeeignet da er nur in abgedunkelten Raumlumen aussagefaumlhig ist

Aus diesem Grunde wird das im Rahmen dieser Arbeit neu entwickelte Retentionsmedium

auf Basis Ethanol Hydroxypropylzellulose und Azofarbstoff (Farbloumlsung ohne

Naumlhrstoffeintrag) empfohlen

Die Interpretation beinhaltet demnach die Aussagen hinsichtlich echter Spritzschatten

sowie konstruktiver Maumlngel in Hygienischen Konstruktionen (QHD) bez das sog

Nachbluten aus Sicken und Wellenuumlbergaumlngen

5 Ergebnisse und Diskussion ndash Teil 2 Funktionsfaumlhige Kaltaseptik

131

Tabelle 37 Demonstration - Vergleich ATP-Messungen Abstrichproben RET-Medium 1

5 Ergebnisse und Diskussion ndash Teil 2 Funktionsfaumlhige Kaltaseptik

132

Tabelle 38 Demonstration - Vergleich ATP-Messungen Abstrichproben RET-Medium 2

5 Ergebnisse und Diskussion ndash Teil 2 Funktionsfaumlhige Kaltaseptik

133

ATP-Test Der ATP-Test dient dem Nachweis von organischen Verschmutzungen Von der

Aufbringung einer gezielten in der Praxis uumlblichen Verschmutzung wie Saumlfte mit

Fruchtzellen oder Milch wird abgeraten da hier durch den Naumlhrstoffeintrag wiederum ein

Reinfektionspotential aufgebaut wird Eine mikrobiologisch relevante Aussage und

Korrelation besteht nicht wie aus der Literatur zu ersehene Untersuchungsergebnisse

belegen [24 163] Insbesondere ist die ATP-Methode mit Fehlern behaftet da sie nicht

zwischen lebenden Mikroorganismen und totem organischem Material differenziert Der

ATP-Test gibt daher nicht zwingend einen Aufschluss uumlber die mikrobiologische Situation

Die Aussage dass bei einer gemessenen Emission von le 100 RLU die Flaumlche von der

diese Probe mittels Abstrichtupfer genommen wurde als gereinigt anzusehen ist kann so

nicht bestaumltigt werden Die ATP-Messung ist demnach zur Beurteilung des Hygienestatus

und zur Vermeidung von Sekundaumlrinfektionen ungeeignet da falsch positive Ergebnisse

erzielt werden und insbesondere auch Getraumlnkeschaumldlinge nicht erfasst werden [24] Dies

belegen auch die durchgefuumlhrten Vergleichsmessungen zur Aussagefaumlhigkeit der ATP-

Methode zu den mikrobiologischen Abstrichproben (vgl Tabelle 37 u Tabelle 38)

Vielmehr sollte daher ein Retentionstest mit dem beschriebenen neu entwickelten Medium

zur Erfassung von Spritzschatten und Maumlngeln im hygienischen Design der

Maschinenoberflaumlchen durchgefuumlhrt werden In Ergaumlnzung dazu sollten mikrobiologische

Abstrichproben vorgenommen werden vorzugsweise bei Produktionsende nach 48 bis

ge 72 h Abfuumlllung vor dem durchzufuumlhrenden Reinigungsintervall des

Maschineninnenraums (Isolator Reinraum) Damit werden sowohl die

Rehygienisierungseffizienz der Zwischendesinfektionen wie auch potentielle

Spritzschatten bzw ein Biofilmaufbau erfasst

54 Qualified Hygienic Design Demonstration der Eignung des RET-Mediums

Schwachstellen und konstruktive Maumlngel im hygienischen Design (QHD) wurden an

UltraClean- und aseptischen Abfuumlllanlagen im Rahmen dieser Arbeit mehrfach durch den

neu entwickelten Spritzschattentest mit dem ebenfalls neu entwickelten Spezialmedium

bei den durchgefuumlhrten Untersuchungen und Abnahmen vor Ort festgestellt

Die Brisanz dieser mikrobiologischen Schwachstellen liegt eindeutig im Risiko der

potentiellen Reinfektion im Bereich der Maschinenoberflaumlchen durch einen Biofilmaufbau

bzw Nischen fuumlr ein Anwachsen von potentiellen Getraumlnkeschaumldlingen Die im Rahmen

dieser Arbeit bemaumlngelten Maschinenbauteile und die daraus resultierenden Anregungen

5 Ergebnisse und Diskussion ndash Teil 2 Funktionsfaumlhige Kaltaseptik

134

bzw Vorschlaumlge wurden seitens der Maschinenhersteller aufgenommen und konstruktiv

in ein hygienisches Design umgesetzt [24 49]

Abbildung 71 Verschlieszligerelemente alte und neue Konstruktion

Bei den urspruumlnglichen Verschlieszligerelementen eines Herstellers konnte die Sanitation im

oberen Bereich nicht sicher gestellt werden Erst mit der Neukonstruktion mit der freien

Durchspuumllung konnte eine einwandfreie Rehygienisierung erreicht werden

Problematisch waren ebenfalls die Flaschenerkennungssonden sog FLADA-Sonden die

der Flaschenerkennung dienen und fuumlr die Steuerung unabdingbar sind Die

urspruumlngliche Version bestand aus der eigentlichen Sonde und einem U-foumlrmigen

Schutzblech Da diese Konstruktion nicht dem hygienischen Design entsprach wurden

auch immer wieder mikrobiologische Befunde festgestellt Auch im Spritzschattentest lieszlig

sich diese Problemstelle sehr gut erkennen Die vom Verfasser dieser Arbeit

nachgewiesene Problematik wurde vom Maschinenbauer erkannt und eine alternative

Konstruktion der EHEDG gerecht eingesetzt Mit dieser Loumlsung konnten diese

Schwachstellen eliminiert werden

Abbildung 72 Flaschenerkennungssonden alte und neue Konstruktion

5 Ergebnisse und Diskussion ndash Teil 2 Funktionsfaumlhige Kaltaseptik

135

Abbildung 73 Spritzschatten im Bereich der Fuumlllventile Loumlsung Zielstrahlreiniger

Im unteren Bereich der Fuumlllventile dort wo das Produkt auftritt waren keine gezielt

positionierte Spritzduumlsen eingebaut so dass an dieser mikrobiologisch sensiblen Stelle

keine Reinigungs- und Desinfektionsmedien aufgetragen werden konnten

Die Forderung bestand daher nachtraumlglich Zielstrahlduumlsen einzubauen um diese

mikrobiologische Schwachstelle zu eliminieren

Abbildung 74 Spritzschatten an den Kabeldurchbruumlchen Loumlsung Zielstrahl

Aumlhnliche mikrobiologische Problemstellen sind die Kabeldurchbruumlche im Bereich des

Isolators Auch hier konnte durch Zielstrahlduumlsen sowie eine Auffaumlcherung der Kabel die

Reinigung und Desinfektion sicher gestellt werden Auch falsch konzipierte Spruumlhkugeln

die partiell zugeschweiszligt waren koumlnnen nicht akzeptiert werden Als Loumlsung zur

bestehenden reinigungstechnischen Problematik wurden daher Rotationsduumlsenstoumlcke

eingesetzt

5 Ergebnisse und Diskussion ndash Teil 2 Funktionsfaumlhige Kaltaseptik

136

Prinzipiell gilt dass an rotierenden Maschinenbauteilen stationaumlre Duumlsen und an

Feststehenden rotierende Duumlsen eingebaut werden sollen Nicht verschweiszligte Bleche die

im Isolatorbereich verschraubt bzw genietet sind koumlnnen nicht akzeptiert werden

Abbildung 75 Spritzkugeln verschweiszligt (Mangel) Duumlsen rotierend (QHD)

Gleiches gilt sinngemaumlszlig fuumlr inkorrekt ausgefuumlhrte Revisionsoumlffnungen wenn die

Dichtungen nicht aufvulkanisiert sind

Abbildung 76 Mangelndes Hygienische Design im Bereich FuumllIventile

6 Zusammenfassung

137

6 Zusammenfassung und Schlussfolgerung

Den in der Praxis der Getraumlnkeabfuumlllung insbesondere bei UltraClean- und aseptischen

Abfuumlllanlagen immer wieder auftretenden mikrobiologischen Problemen wurde in

Fallstudien aus technischer und mikrobiologischer Sicht nachgegangen Vor dem

Hintergrund der rasch zunehmenden Vielfalt an mikrobiologisch anspruchsvollen

Getraumlnkesorten wurde die Hitzeresistenz potentieller Getraumlnkeschaumldlinge in Abhaumlngigkeit

vom physiologischen Zustand und vom Erhitzungsmedium untersucht mit dem Ziel die

dabei gewonnenen Erkenntnisse auf die Praxis der modernen Abfuumllltechnik zu

uumlbertragen

Um die thermische Inaktivierung ausgewaumlhlter Getraumlnke schaumldigender Mikroorganismen

darzustellen ist erstmalig deren Hitzeresistenz aus zwei dezimalen Reduktionszeiten (D-

Wert) in Form des z-Wertes ermittelt worden Die Untersuchungen fanden in der jeweils

hitzeresistentesten Zustandsform zB als Sporensuspension statt und bestaumltigten die

erwarteten unterschiedlichen Reaktionen auf die thermische Einwirkung in den getesteten

fluumlssigen Medien Auch konnte erstmals die spontane Sporulation von Pichia anomala

unter den Stressfaktoren Teein und Dehydratisierung mit der einhergehenden erhoumlhten

Hitzeresistenz nachgewiesen werden Basierend auf diesen Erkenntnissen wurde eine

Matrix entwickelt in welcher die speziell erforderlichen Pasteurisationseinheiten in

Abhaumlngigkeit der gewuumlnschten Keimreduzierung und der Hitzeresistenz der einzelnen

Mikroorganismen aufgefuumlhrt sind Damit wurde eine Parametrierhilfe fuumlr

Kurzzeiterhitzungs-Anlagen erarbeitet

Des Weiteren wurde fuumlr aseptische Abfuumlllanlagen ein fuumlr den Praxiseinsatz geeigneter

Test zur Ermittlung der Abtoumltungseffizienz bei der Reinigung und Desinfektion sowie der

Sterilisation in Form eines Endpointtests entwickelt

Ein weiteres Modul fuumlr die Optimierung der Produktsicherheit bei UltraClean- und

kaltaseptischen Abfuumlllanlagen stellt ein im Zuge dieser Arbeit entwickeltes naumlhrstofffreies

Retentionstestmedium fuumlr Spritzschattentests als Effizienznachweis der

Oberflaumlchenreinigung dar Im Gegensatz zu bisher uumlblichen Medien wird hierdurch kein

Wachstum von Mikroorganismen induziert und auch kein abrasives Produkt in die

Anlagen eingebracht

Um die innere und aumluszligere Anlagenhygiene sicher zu stellen wurden ein Hygienekonzept

sowie ein Probenahmeplan fuumlr aseptische PET-Getraumlnkeabfuumlllanlagen ausgearbeitet Bei

6 Zusammenfassung

138

Untersuchungen und Abnahmen vor Ort wurden im Rahmen dieser Arbeit mehrfach

Schwachstellen und konstruktive Maumlngel im hygienischen Design (QHD) an UltraClean-

und kaltaseptischen Abfuumlllanlagen festgestellt und dokumentiert Die Brisanz dieser

mikrobiologischen Schwachstellen liegt im Risiko einer potentiellen Reinfektion im Bereich

der Maschinenoberflaumlchen durch einen Biofilmaufbau bzw Keimnischen fuumlr

Getraumlnkeschaumldlinge

Fuumlr die Praxis wurden aus den wissenschaftlich erworbenen Erkenntnissen Kriterien fuumlr

die Uumlberpruumlfung von Abfuumlllanlagen und deren Peripherie erarbeitet In Form von

Checklisten wurde damit eine Grundlage erstellt die den Betreibern eine effiziente

Kontrolle der Prozessablaumlufe ermoumlglicht um somit bei Validierungen und Abnahmen die

aseptischen Prozesse abzusichern

Keimreduktionstests stellen ein wichtiges Kriterium fuumlr die Funktionalitaumlt von aseptischen

Abfuumlllanlagen dar Hierbei ist die mittlere logarithmische Keimreduktion (MLK) als

wichtigstes Abnahmekriterium herauszustellen Aus diesem Grunde wurden erstmals die

Testergebnisse aus unterschiedlichen Betrieben und Labors statistisch aufgearbeitet und

miteinander verglichen Die hierbei detektierten Schwachpunkte fuumlhrten zu konkreten

Empfehlungen fuumlr die Gestaltung und Auswertung von Keimreduktionstests in der Praxis

Abschlieszligend wurden die im Rahmen dieser Arbeit gewonnenen Erkenntnisse fuumlr die

Konzeption und Absicherung einer aseptischen Abfuumlllung zusammengestellt

Mit dieser Arbeit wurden wissenschaftlich fundierte Erkenntnisse fuumlr die Produktsicherheit

bei UltraClean- und kaltaseptischen Abfuumlllanlagen erarbeitet welche den Anforderungen

an die aktuelle Getraumlnkevielfalt mit ihrer jeweiligen Flora an schaumldlichen Mikroorganismen

gerecht werden Die in diesem Umfeld auftretenden Risiken Schwachstellen und

Probleme wurden ausfuumlhrlich dargestellt

6 Zusammenfassung

139

Abstraktum Den in der Praxis der Getraumlnkeabfuumlllung insbesondere bei UltraClean- und aseptischen

Abfuumlllanlagen immer wieder auftretenden mikrobiologischen Problemen wurde in

Fallstudien aus technischer und mikrobiologischer Sicht nachgegangen Um die

thermische Inaktivierung ausgewaumlhlter Getraumlnke schaumldigender Mikroorganismen

darzustellen ist deren Hitzeresistenz aus zwei dezimalen Reduktionszeiten (D-Wert) in

Form des z-Wertes ermittelt worden

Auch konnte erstmals die spontane Sporulation von Pichia anomala unter Stressfaktoren

nachgewiesen werden Basierend auf diesen Erkenntnissen wurde eine Matrix entwickelt

in welcher die speziell erforderlichen Pasteurisationseinheiten in Abhaumlngigkeit der

gewuumlnschten Keimreduzierung und der Hitzeresistenz der einzelnen Mikroorganismen

aufgefuumlhrt sind Des Weiteren wurde fuumlr aseptische Abfuumlllanlagen ein fuumlr den

Praxiseinsatz geeigneter Test zur Ermittlung der Abtoumltungseffizienz bei der Reinigung und

Desinfektion sowie der Sterilisation in Form eines Endpointtests entwickelt

Mit Hilfe eines neuartig entwickelten Testmediums zur Kontrolle der Oberflaumlchenreinigung

ist es nun moumlglich direkt Schwachstellen im Reinigungsablauf zu visualisieren Um die

aumluszligere Anlagenhygiene sicher zu stellen wurden ein Hygienekonzept sowie ein

Probenahmeplan fuumlr aseptische PET-Getraumlnkeabfuumlllanlagen ausgearbeitet welches in

der komplexen Form bisher nicht vorlag Fuumlr die Praxis wurden aus den wissenschaftlich

erworbenen Erkenntnissen Kriterien fuumlr die Uumlberpruumlfung von Abfuumlllanlagen und deren

Peripherie erarbeitet Die erarbeiteten Checklisten stellen die Grundlage fuumlr eine effiziente

Kontrolle der Prozessablaumlufe dar und helfen die aseptischen Prozesse bei Validierungen

und Abnahmen abzusichern

Ein direkter Vergleich unterschiedlicher statistischer Aussagen fuumlhrte zu einer geordneten

Uumlbersicht der bisherigen Validierungsablaumlufe und stellt die statistische Sicherheit der

Keimreduktionstest in einer neuartigen Form dar

Mit dieser Arbeit wurden wissenschaftlich fundierte Erkenntnisse fuumlr die Produktsicherheit

bei UltraClean- und kaltaseptischen Abfuumlllanlagen erarbeitet welche den Anforderungen

an die aktuelle Getraumlnkevielfalt mit ihrer jeweiligen Flora an schaumldlichen Mikroorganismen

gerecht werden Die in diesem Umfeld auftretenden Risiken Schwachstellen und

Probleme wurden ausfuumlhrlich dargestellt

6 Zusammenfassung

140

Summary The microbiological problems occurring in the practice of beverage bottling in particular at

UltraClean- and aseptic filling plants were tracked by case studies under technical and

microbiological aspects Against the background of the rapidly increasing variety of

microbiologically pretentious beverages the heat resistance of potential beverage spoiling

microorganisms were investigated depending on their physiological condition and the

heated medium in order to apply the results into the practice of modern bottling-

technology

To describe the process of thermal inactivation of harmful microorganisms in selected

representative drinks their heat resistance was measured using two decimal reduction

times (D-value) expressed as the z-value During the inactivation tests the

microorganisms were in their most heat-resistant physiological state eg as a spore

suspension and the expected different reactions to the thermal effect in the tested liquid

media could be confirmed Also the spontaneous sporulation accompanied by an

increased heat resistance could be proved for the first time for Pichia anomala under

physiological stress caused by the influence of teein and by dehydration Based on these

results a matrix was developed which specifically describes the necessary pasteurization

units as a function of the demanded germreduction and the heat resistance of each

microorganism Thus a tool to set up the parameterisation of flash pasteurizer-plants was

generated

In addition a test procedure suitable for the practical use in form of a so called

Endpointtest was developed to determinate the destruction-efficiency of cleaning

disinfection and sterilization of aseptic filling plants

As a further tool to optimise the product safety of UltraClean- and cold-aseptic filling

plants an applicable retention test medium for spray shadow tests to proof the efficiency

of the surface cleaning was developed in the course of this work Unlike the media in use

this one does not encourage the growth of microorganisms or the destruction of machine

parts by bringing in nutritious or abrasive components

In order to ensure the internal and external hygiene of the machines hygiene drafts as

well as a sampling plan for aseptic PET bottling plants were elaborated On-site-

investigations and acceptance tests had shown a variety of weak points and constructive

shortcomings concerning the qualified hygienic design (QHD) of UltraClean- and cold-

aseptic filling plants The most important of these aspects have been listed in this thesis

6 Zusammenfassung

141

The explosive force of these weak points in QHD is caused by the risk of a potential re-

infection by encouraging bio films andor providing germ niches for beverage spoiling

microorganisms in the area of the machine surfaces

Based on the scientifically obtained results inspection criteria for filling plants and their

periphery were created as checklists for the use in bottling practice These inspection lists

can support the plant operators in terms of an efficient process control and ensure the

suitable sanitizing processes during validation and acceptance tests

Count reduction tests represent an important criterion to check the functionality of aseptic

filling plants Especially the average logarithmic germ reduction is the most important part

of an acceptance test For this reason existing test results from different and labs were

statistically analysed for the first time and compared with each other The weak points

detected at that examination led to recommendations for the organization and evaluation

of count reduction tests in practice Finally the results gained during this were compiled

as a tool to design and protect aseptic bottling processes

The intention of this work was to create scientifically well-founded results for the product

safety of UltraClean- and cold-aseptic filling plants including the current and increasing

variety of beverages and their specific flora of harmful microorganisms The risks weak

points and problems occurring in this area were shown

6 Zusammenfassung

142

Abstract The microbiological problems occurring in the practice of bottling of beverages especially

with UltraClean- and aseptic filling plants again and again were tracked by case studies

under technical and microbiological aspects To describe the process of thermal

inactivation of harmful microorganisms in selected representative drinks their heat

resistance was measured using two decimal reduction times (D-value) expressed as the

z-value

Also the spontaneous sporulation could be proved for the first time by Pichia anomala

under stress factors Based on these results a matrix was developed in which specifically

necessary pasteurization units are presented as a function of the demanded

germreduction and the heat resistance of each microorganism Additionally a test

procedure suitable for the practical use in form of a so called endpoint test was

developed to determinate the destruction-efficiency of cleaning disinfection and

sterilization of aseptic filling plants

Using a newly developed test medium for checking up the cleaning of the surface now it

is possible to visualize weak points directly during the cleaning In order to ensure the

external hygiene of the machines hygiene drafts as well as a sampling plan for aseptic

PET filling plants were elaborated Both are not available in such a detailed form so far

Based on the scientifically obtained results inspection criteria for filling plants and their

periphery were created as checklists for the use in bottling practice These inspection lists

can support the plant operators in terms of an efficient process control and ensure the

suitable sanitizing processes during validation and acceptance tests

A direct comparison of different statistical statements led to a structured overview of the

previous validation and improves the statistical safety of the countreduction test

The intention of this work was to create scientifically well-founded results for the product

safety of UltraClean- and cold-aseptic filling plants including the current and increasing

variety of beverages and their specific flora of harmful microorganisms The risks weak

points and problems occurring in this area were shown

7 Literatur

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128 Wershofen T Hygieneplanung - Kaltaseptische Abfuumlllung sensibler Getraumlnke in PET-Flaschen Getraumlnkeindustrie Nr1112 2000 S 670-672

129 Amtliche Sammlung Lebensmittel- Bedarfsgegenstaumlnde- und Futtermittelgesetzbuch (LMBG) L0000-885557 sect 64 - Anforderungen aus Keimzahlbestimmungen Juli 2004

130 Oliver-Daumen B Uumlberpruumlfung der Isolator- u Reinraumbereiche mittels Endpointtest und Retentionstest 43 Technologisches Seminar Weihenstephan 2010

131 Robinson JP Handbook of Flow Cytometry Methods John Wiley amp Sons 25031993

132 International Federation of Fruit Juice Producers (IFU) First standard IFU-method on the detection of Alicyclobacillus in fruit juices - IFU method No 12 Januar 2004Februar 2006

133 DIN-EN-ISO-11138-1 Sterilisation von Produkten fuumlr die Gesundheitsfuumlrsorge - Biologische Indikatoren Teil 1 Allgemeine Anforderungen (EN ISO 11138-12006) 2006 S 32

134 DIN-EN-ISO-11138-1 Sterilisation von Produkten fuumlr die Gesundheitsfuumlrsorge - Biologische Indikatoren Teil 1 Allgemeine Anforderungen (EN ISO 11138-12006) 2006 S 21

135 Rizvi SSH und Mittal GS experimental methods of food engineering 1992

136 DIN-EN-ISO-11138-1 Sterilisation von Produkten fuumlr die Gesundheitsfuumlrsorge - Biologische Indikatoren Teil 1 Allgemeine Anforderungen (EN ISO 11138-12006) 2006 S 22

137 Oliver-Daumen B Kaltaseptische Abfuumlllanlagen - Hygienekonzepte Brauwelt Nr 38-39 2006 S 1137-1145

138 Bronstein IN und Semendjajew K Taschenbuch der Mathematik Statistische Berechnungsmethoden 1991

139 Ilberg V und Jacob F Zur Planung des Stichprobenumfangs bei der Qualitaumltskontrolle in der Brauerei Brauwelt Nr 2021 2004 S 605

140 Doumlhler Gruppe Darmstadt Aseptic Validation Medium (AVM) Firmenprospekt 2008

141 Bruumlcklmeier J Linden Grain Medium (Privatmitteilung) 2008

7 Literatur

152

142 Oliver-Daumen B Gutachten zur Mikrobiologie Hygiene und Aseptik in der Technologie und Verfahrenstechnik 18112002

143 Legan JD und Voysey PA Yeast spoilage of bakery products and ingredients Journal of Applied Bacteriology Volume 70 (Issue 5) 1991 S 361-371

144 Muumlller G Mikrobieller Verderb von Backwaren - Mikrobiologie der Lebensmittel - Lebensmittel pflanzlicher Herkunft 1 ed Behrs Verlag Hamburg 1997

145 Oliver-Daumen B Sachverstaumlndigenbericht uumlber eine mikrobiologische Betriebsrevision in einer Brauerei 23052000

146 Eiroa MNV Junqueira VCA und Schmidt F Alicyclobacillus in Orange Juice-Occurrence and Heat Resistance of Spores Journal of Food Protection Vol 62 (No 8) 1999 S 883-886

147 Miller S Hennlich W Cerny G und Duong H-A Alicyclobacillus acidoterrestris Ein thermophiler Fruchtsaftverderber - Untersuchungen zum Wachstumsverhalten in Fruchtsaumlften in Abhaumlngigkeit vom Sauerstoff Fluumlssiges Obst Heft Nr 1 2001 S 14-19

148 Oliver-Daumen B Sachverstaumlndigengutachten zur Validierung einer Aseptik-Anlage 17102008

149 McIntyre S Ikawa JY Parkinson N Hagludn J und Lee J Characteristics of an acidophillic Bacillus strain isolated from shelf-stable juices Journal of Food Protection 58 1995 S 319-321

150 Walls I und Chujate R Alicyclobacillus - historical perspective and preliminary characterization study Dairy Food and Environmental Sanitation 18 1998 S 1-5

151 Pettipher GL Osmundson ME und Murphy JM Methods for the detection and enumeration of Alicyclobacillus acidoterrestris and investigation of growth and production of taint and fruit juice-containing drinks Lett Microbiologie 24 1997 S 185-189

152 Splittstoesser DFCY und Churey JJ Control of Alicyclobacillus in the juice industry Dairy Food and Environmental Sanitation 18 1998 S 585-587

153 Mette M Leblos gluumlcklich Kaltsterile und sauerstoffarme Abfuumlllung von Getraumlnken speziell in PET-Flaschen Teil 3 Getraumlnkeindustrie Nr 7 1999 S 388-394

154 Habel F Tetra Therm Drink - Fruchtsaftproduktion als In-Line Konzept mit modularem Aufbau Fluumlssiges Obst Heft Nr 1 2000 S 41-43

155 Stroh R Institut fuumlr Lebensmittelhygiene Privatmitteilung 2010

156 Vauk WRA und Muumlller H Grundoperationen chemischer Verfahrenstechnik 5 ed VEB Deutscher Verlag fuumlr Grundstoffindustrie Leipzig 1978

7 Literatur

153

157 Evers H Fachbegriffe praxisnah Keine Angst vor der Statistik - Zahlen-Zauber KHS-Journal Nr 2 2008 S 56-58

158 Evers H Fachbegriffe praxisnah Keine Angst vor der Statistik - Zahlen-Dreher KHS-Journal Nr 3 2008 S 55 - 57

159 Amtliche Sammlung Lebensmittel- Bedarfsgegenstaumlnde- und Futtermittelgesetzbuch (LMBG) L0000-88 sect 35 - Anwendung der kritischen Differenz fuumlr die Auswertung der Ergebnisse Juli 2004 S 7-9

160 Mitteleuropaumlische Brautechnische Analysenkommission (MEBAK) Methodensammlung - Grundlagen der Statistik 2010

161 DIN-101242009-12 ATP-Messung Grundlagen zur Erfassung des Hygienestatus mittels Biolumineszenz Ausgabe 2009-12

162 VDMA-Fachverbandsschriften Nahrungsmittelmaschinen und Verpackungsmaschinen Merkblatt Riboflavintest fuumlr keimarme oder sterile Verfahrenstechniken Fluoreszenztest zur Pruumlfung der Reinigbarkeit Dezember 2007

163 Back W Privatmitteilung Lehrstuhl fuumlr Technologie der Brauerei I Technische Universitaumlt Muumlnchen - WZW 2007

8 Anhang

154

8 Anhang

81 Beispiel zur Berechnung der Hitzeresistenz (Pichia anomala)

811 Bestimmung des D-Wertes Nr 1

8 Anhang

155

812 Bestimmung des D-Wertes Nr 2

8 Anhang

156

Uumlberlebenskurve Pichia anomala (Ice)

00

10

20

30

40

50

60

70

80

90

0 3

Erhitzungszeit tn [min]

log KBEml

891 degC935 degCTrend Linear 891 degCTrend Linear 935 degC

813 Abtoumltungskinetik Testkeim

8 Anhang

157

Uumlberlebenskurve Pichia anomala (Ice)

00

10

20

30

40

50

60

70

80

90

0 3

Erhitzungszeit tn [min]

log KBEml

891 degC935 degCTrend Polynom 891 degCTrend Polynom 935 degC

814 Abtoumltungskinetik Testkeim

8 Anhang

158

815 Temperatur - Abtoumltungskurve

8 Anhang

159

82 Stochastische Sicherheit zum Probenumfang

160

83 Mikrobiologischer Kontroll- und Probenahmeplan

831

161

832

162

833

163

834

164

84 Benetzungstest fuumlr PET-Flaschen

Um bei starker Hydrophobie der PET-Flaschen eine wirkungsvolle Desinfektion zu gewaumlhrleisten muss dem Desinfektionsmittel ein Benetzungshilfsmittel zugesetzt werden Bevor das Netzmittel jedoch zur Flaschendesinfektion eingesetzt wird sollte die optimale Konzentration mittels Benetzungstest bestimmt werden Equipment

bull PET-Flasche mit oder ohne Verschluss

bull Anwendungsloumlsung bei Anwendungstemperatur (zB 60 degC)

bull Einfuumlllen von ca 50-100ml Desinfektionsloumlsung in die PET-Flasche

bull Schlieszligen und schuumltteln der Flasche hochhalten der Flasche

bull Kontrolle der Benetzung Keine ausreichende Benetzung bei Tropfenbildung aufreiszligendem Film und zusammenziehender Fluumlssigkeit Ausreichende Benetzung

wenn ein gleichmaumlszligiger vollkommen benetzender Film fuumlr ca 30 Sekunden auf der Oberflaumlche verbleibt

165

Lebenslauf

Name Bartolomeacute Peter Oliver - Daumen Anschrift Suumldstraszlige 38 D-31867 Lauenau Geburtsdatum 16 Januar 1952 Geburtsort Koblenz Staatsangehoumlrigkeit deutsch Familienstand verheiratet 3 Kinder Schulausbildung 1958 - 1968 Schule der Burgunderstraszlige Koumlln St Kastorschule Koblenz Dr Arleacutes houmlhere Privatlehranstalt Koblenz Schulabschluss I 1968 Mittlere Reife Berufsausbildung 1968 - 1970 Brauer und Maumllzer Klosterbrauerei AG Koblenz Weissheimer AG Andernach Berufsweg I 1971 -1972 Binding-Brauerei AG Frankfurt Koumlnigsbacher-Brauerei AG Koblenz Schultheiss-Brauerei AG Berlin Studium I 1972 -1974 Technische Universitaumlt Berlin Fachtechnisches Brauereitechnologisches Studium Studienabschluss 1974 Diplom-Braumeister Berufsweg II 1974 - 1982 Technischer Leiter Hochschulbrauerei Berlin Technisch-wissenschaftlicher Mitarbeiter VLB-Berlin Freier Mitarbeiter IfGB-Berlin Schulabschluss II 1979 Allgemeine Hochschulreife (Begabtenabitur) Berlin Studium II 1979 - 1982 Technische Universitaumlt Berlin Studiengang Brauereitechnologie Brennerei- und

Hefetechnologie Getraumlnketechnologie Studienabschluss 1982 Dipl-Ing (Univ) Berufsweg III 1982 - 1998 Privatbrauerei Thier Dortmund Wickuumller-Gruppe Wuppertal u Koumlln Gilde-Gruppe Hannover u Werningerode Firmengruumlndung 1998 Ingenieur- und Sachverstaumlndigenbuumlro Oliver-Daumen Sachverstaumlndiger I seit 1998 oumlbuvSV der Industrie- und Handelskammer

Aseptik Hygiene u Mikrobiologie in der Molkerei u Getraumlnkeindustrie

Sachverstaumlndiger II seit 2002 oumlbuvSV der Industrie- und Handelskammer

Technologie und Verfahrenstechnik in der Brau- und Getraumlnkeindustrie

Firmengruumlndung 2007 vod-engineering GmbH

Aktivitaumlten 1982 -2010 Technisch-Wissenschaftlicher Ausschuss der VLB-Berlin ndash

Fachausschuss Gaumlrung Lagerung u Abfuumlllung seit 2006 Hygienische Anforderungen an die Herstellung und aseptische

Abfuumlllung von Getraumlnken - Grundlagen und Auslegungskriterien seit 2008 VDMA Arbeitskreis ndash Schnittstellenproblematik Aseptik

Lehrauftraumlge seit 2008 Hygienic Design Hochschule Ostwestfalen-Lippe Fachbereich

Life Science Technologies

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Inhaltsverzeichnis

IV

Inhaltsverzeichnis

Dank II

Erklaumlrung III

Inhaltsverzeichnis IV

Abkuumlrzungsverzeichnis VII

AbbildungsverzeichnisXII

TabellenverzeichnisXIV

1 Einleitung und Aufgabenstellung 15

2 Grundlagen und Kenntnisstand 19

21 Spezielle Probleme bei hitzeresistenten Keimen 19 211 Historie 19 212 Reaktionskinetische Grundlagen der Abtoumltungskinetik 19 213 Kennwerte zur Hitzeresistenz 21 22 Ausbildung von Hitzeresistenzen 25 23 Einfluss verschiedener Produktparameter auf die Hitzeresistenz von

Mikroorganismen 26 24 Spezielle Probleme bei hitzeresistenten Keimen 31 25 Sporulation von Hefen 32 26 Entkeimung von Getraumlnken in Abfuumlllanlagen 32 27 Entkeimungsverfahren fuumlr Verpackungen 33 271 Ozon 34 272 Peressigsaumlure (Nass-Verfahren) 35 273 Wasserstoffperoxid (Nass-Verfahren) 35 274 Wasserstoffperoxid mit Heiszligluft (Trocken-Verfahren) 35 275 Wasserstoffperoxid mit Dampf (Kondensations-Verfahren) 36 276 Plasma-Entkeimung 36 277 Ionisierte Luft 37 278 Carbon-Strahler 37 279 UV-Strahler 37 2710 Gesamtbetrachtung 38 28 Hygienisches Design 38 29 Prozessabsicherung 39 210 Untersuchungsmethoden fuumlr Aseptik u UltraClean-Anlagen 40 2101 VDMA- Fachverbandsschriften und DIN- bzw EN-Normen 40

Inhaltsverzeichnis

V

2102 Validierungsmappen 40 2103 VDI-Richtlinie 4066 (in Vorbereitung) 40 2104 Keimreduktionstests (Count-Reduction-Tests) 41 2105 Challengetest (Standtest) 42 2106 Endpointtest 42 2107 Innenraumdesinfektions-Effizienztest (Endpointtest) 43 2108 Spritzschattentest 43 2109 ATP-Test 45 3 Material und Methoden 46

31 Testsequenz 46 32 Nachweismedien fuumlr mikrobiologische Nachweise und Identifizierungen 47 33 Bestimmung der Hitzeresistenz von Getraumlnkeschaumldlingen 48 331 Mikroorganismen 48 332 Vorzucht 49 333 Eingesetzte Geraumltschaften 50 334 Versuchsbeschreibung 50 335 Versuchsdurchfuumlhrung 52 336 Hitzeresistenzberechnungen nach DIN EN ISO 11138-1 und REUTER 53 34 Testmethode zur erzwungenen Sporulation von Hefen 55 35 Testmethoden zur Parametrierung von Kurzzeiterhitzern und Pasteuren 56 36 Retentionstest u Spritzschattentest 57 37 ATP-Test 57 38 Optimierungen im Hygienic Design und in der Verfahrenstechnik 58 39 Endpointtest - Uumlberpruumlfung der Rehygienisierung im Reinraum 58 310 Standtest Challengetest 59 311 Transportkontrollen 60 312 Keimreduktionstest 60 313 Medien zur Anreicherung und Validierung 60 314 Inbetriebnahme- und Abnahmekriterien 62 315 Statistische Auswertungen 62 4 Ergebnisse und Diskussion ndash Teil 1 Thermische Inaktivierung 64

41 Ermittlung der Hitzeresistenz von Getraumlnkeschaumldlingen (Isolate) 64 411 Betrieb R und J ndash Pichia anomala 64

Inhaltsverzeichnis

VI

412 Ermittlung der Hitzeresistenz von Pichia anomala (Askosporen) 66 413 Stimulationen zur Askosporenbildung von Pichia anomala 67 414 Betrieb W ndash Saccharomyces diastaticus 69 415 Betrieb E D und C ndash Alicyclobacillus sp 70 416 Schlussfolgerung 72 42 Ermittlung der Hitzeresistenz von ausgesuchten Teststaumlmmen 72 421 Uumlberlebenskurven der ausgesuchten Labor-Teststaumlmme 74 422 Bacillus subtilis (DSM 4181) 74 423 Lactobacillus brevis var frigidius (L 150) 78 424 Lactobacillus lindneri (L 2) 81 425 Aspergillus niger (ATCC 16404) 84 426 Alicyclobacillus acidoterrestris Sporen (DSM 3922) 87 427 Pichia anomala Askosporen (P 27) 90 428 Saccharomyces diastaticus Askosporen (S 2) 93 43 Diskussion Hitzeresistenzen und Uumlberlebenskurven 96 5 Ergebnisse und Diskussion ndash Teil 2 Funktionsfaumlhige Kaltaseptik 100

51 Berechnungen und Parametrierungen zur Pasteurisation 100 511 KZE-Anlagen und Pasteure 100 512 Stoumlreinfluumlsse zur Funktionalitaumlt 100 513 Auslegung von Pasteurisationsanlagen 106 514 Diskussion 110 52 Zuverlaumlssigkeit und Reproduzierbarkeit von Keimreduktionstests (CRT) 111 521 Transportkontrollen 111 522 Keimreduktionstests 115 523 Diskussion zum Keimreduktionstest 117 53 Methoden zur Beurteilung der mikrobiologischen Verfahrenstechnik 119 531 Endpointtest zur Desinfektions- u Sterilisationseffizienz im Reinraum 119 532 Retentionsstest Spritzschattentest 122 533 Auszligenreinigung (SchaumGelCIP-Medien) 130 54 Qualified Hygienic Design Demonstration der Eignung des RET-Mediums 133 6 Zusammenfassung und Schlussfolgerung 137

7 Literatur 143

8 Anhang 154

81 Beispiel zur Berechnung der Hitzeresistenz (Pichia anomala) 154 82 Stochastische Sicherheit zum Probenumfang 159 83 Mikrobiologischer Kontroll- und Probenahmeplan 160 84 Benetzungstest fuumlr PET-Flaschen 164 Lebenslauf 165

Abkuumlrzungsverzeichnis

VII

Abkuumlrzungsverzeichnis

Lateinisches Alphabet

Bezeichnung EinheitA Akzeptanzkriterium c Konzentration [] d Rohrinnendurchmesser D Destruktionswert [s] D65 degC-Wert Destruktionswert bei 65 degC Ea Aktivierungsenergie [Jmol] F Flieszliggeschwindigkeit [ms] h Stunde hlh Hektoliter pro Stunde k0 Geschwindigkeitskonstante 1T rarr 0 m Neigung einer geradlinigen Kurve optimale Uumlbereinstimmung n Anzahl der Datenpunkte [ ] N0 Anfangskeimzahl N2 Stickstoff p Druck (statisch) [bar] P Zeichen fuumlr Wahrscheinlichkeitsmaszlig r2 Korrelationskoeffizient Ra Oberflaumlchenrauhigkeit [microm] R Universelle Gaskonstante [JmolmiddotK] Re Zeichen fuumlr Reynolds-Zahl (dimensionslos) s2 Varianz T Absolute Temperatur (Kelvin) [K] t Temperatur (Celsius) [degC] Tmax Zeichen fuumlr Maximaltemperatur [K] Tref Zeichen fuumlr Referenztemperatur [K] vol Volumenprozente w Stroumlmungsgeschwindigkeit [ms] Δp Druckdifferenz [bar]

Griechisches Alphabet

Bezeichnung Einheit Σ Summe

ν Kinematische Viskositaumlt ⎥⎦

⎤⎢⎣

⎡s

m2

Abkuumlrzungsverzeichnis

VIII

Zeichen und Formeln

Bezeichnung degdH Deutsche Haumlrtegrade x Mittelwert 3A Sanitary Standards Administration Council

Abkuumlrzungen

aaRdT allgemein anerkannte Regeln der Technik aaRdVT allgemein anerkannte Regeln der Verfahrenstechnik Abb Abbildung ABN Abnahme einer Anlage ACF Aseptic Cool Filling AfG Alkoholfreie Getraumlnke AG Aktiengesellschaft AISI American Iron and Steel Institute AK Ausgangskeimzahl ATCC American Type Culture Collection ATP Adenosin-Triphosphat AVM Aseptik Validation Medium

aw-Wert Maszlig fuumlr das freie nicht gebundene Wasser in einem (Wasseraktivitaumlt)

BAM-Agar Spezialmedium zum Nachweis von Alicyclobacillus sp

baruuml Maszligeinheit f Uumlberdruck

BAT-Agar Trockennaumlhrboden zum Nachweis von Alicyclobacillus sp in Fruchtsaumlften und anderen Getraumlnken

BAT-Bouillon Spezialmedium zum Nachweis von Alicyclobacillus sp CA Codex Alimentarius CAF Cold Aseptic Filling

Caso-Agar Komplexmedium zum Anzuumlchtung von Bakterien Hefen und Schimmelpilzen

Caso-Bouillon Komplexmedium zum Anzuumlchtung von Bakterien Hefen und Schimmelpilzen

CCP Kritischer Kontrollpunkt CE EU-Konformitaumlt zur Technischen Dokumentation Challengetest Standtest in der Aseptik simuliert eine Stoumlrung (Inkubation) CIP Cleaning in Place CIR Carbon-Infrarot-Strahler CMC Carboxymethylcellulose Cp-Wert Qualitaumltsmaszligstab zur Fehlerrate (capability process)

Abkuumlrzungsverzeichnis

IX

CR Count-Reduction CRT Count-Reduction-Test (Keimreduktionstest) D-Count Messgeraumlt zur Partikelzaumlhlung (Schnellmethode) DEV Gelatine-Agar (Nachweismedium fuumlr Gesamtkeimzahl n TWVO) DHV Druckhalteventil DIN Deutsches Institut fuumlr Normung DSM 3922 Alicyclobacillus acidoterrestris DSM 4181 Bacillus brasiliensis (ehemals B subtilis) DSM Deutsche Sammlung von Mikroorganismen DSMZ Deutsche Sammlung von Mikroorganismen und Zellkulturen DT Drucktank DT-300 Bezeichnung LCD-Handthermometer (Voltcraft) EHEDG European Hygienic Engineering amp Design Group EN Europaumlische Norm Endo Endo-Agar (Nachweismedium fuumlr coliforme Keime) EPDM Ethylen-Propylen-Dien-Mischpolymerisat Erythrit-Hefeextrakt-Loumlsung Anreicherungsmedium fuumlr Hefevorzuchten

ESL Extended Shelf Life (Milchqualitaumlt) F0-Wert Letaleffekt Inaktivierungsprozess in Minuten Fa Firma FDA US Food amp Drug Administration FFU Fine-Filter-Units FKM Fluor-Elastomere Fluorkautschuk (z B Viton) FMEA Fehlermoumlglichkeits- und Einflussanalyse FUuml Fuumlller F-Wert Abtoumltungseffekt in Minuten Referenztemperatur GAU Groumlszligter Anzunehmender Unfall (Simulation Challengetest) Glucose-Pepton-Loumlsung Anreicherungsmedium ua fuumlr Bacillus subtilis

GMP Good Manufacturing Practice GP Gussplatte HACCP Hazard Analysis and Critical Control Points HDPE High-Density-Polyethylen HEPA High-Effiziency-Particulate-Airfilter HPC Hydroxypropylcellulose IBN Inbetriebnahme einer Anlage IDM Induktive Durchfluss-Messer IFS International Food Standard IFU International Federation of Fruit Producers ILMH Institut fuumlr Lebensmittelhygiene Stroh ISO International Standard Organization

Abkuumlrzungsverzeichnis

X

KBE Koloniebildende Einheiten KG Kieselgur KL Klasse KZE Kurzzeiterhitzung L 150 Lactobacillus frigidius (Stamm-Nr der TU-Muumlnchen) L 2 Lactobacillus lindneri (Stamm-Nr der TU-Muumlnchen) Lactat-Hefeextrakt-Lsg Anreicherungsmedium fuumlr Hefevorzuchten LCD Liquid Crystal Display (Fluumlssigkristallbildschirm) LFGB Lebensmittel- Bedarfsgegenstaumlnde- und Futtermittelgesetzbuch L-Wert Letalwert MAK Maximale Arbeitskonzentration Malzextrakt-Agar Spezialmedium zur Askosporeninduzierung MID Magnetisch-Induktiver Durchflussmesser MF Membranfiltration MLK mittlere logarithmische Keimreduktion MRS-Agar Nachweismedium fuumlr Hefen und Schimmelpilze Natrium-Acetat-Agar Spezialmedium zur Askosporeninduzierung NBB-A Nachweis von Bierschaumldlingen nach Back Agar NBB-B-AM Nachweis von Bierschaumldlingen nach Back Anreicherungsmedium NBR Handelsname von Nitril-Kautschuk NKS Naumlhrkartonscheiben OFS Orangen-Fruchtsaft-Serum OGW Oberer Grenzwert OSA Orangen-Serum-Agar O-Saft Orangensaft P 27 Pichia anomala PCA Plate-Count-Agar PE Pasteurisationseinheit PC-Agar Plate-Count-Agar zum Nachweis von Bacillus subtilis PEN Polyethylennaphthalat PET Polyethylenterephthalat pH-Wert Wasserstoff-Ionenkonzentration (pondus hydrogenii) PI-Kurven Grafische Darstellung der Messwerte u Prozessparameter PP Polypropylen ppm Parts per Million PS Polystyrol PTF Puffertank (Filtrat) PTFE Polytetrafluorethylen PTS Puffertank (Steril) PTU Puffertank (Unfiltrat) PVPP Polyvinyl-Poly-Pyrrolidon P-Wert F-Wert mit speziell def Referenztemperatur und z-Wert (PE)

Abkuumlrzungsverzeichnis

XI

QHD Qualified Hygienic Design Re Zeichen fuumlr Reynolds-Zahl (dimensionslos) RET Retentionstest RI Rinser RLU Relative Light Units RO Reverse Osmosis (Umkehrosmoseanlage) S 22 Saccharomyces diastaticus (Stamm-Nr der TU-Muumlnchen) SI Silikon-Kautschuk SIP Sterilisation in Place SO2 Schwefeldioxid sp Spezies SSL-Bouillon Schneller Spurennachweis fuumlr Limonadenschaumldlinge Std Stunde Swaps Abstrichbesteck (steril) Swirl Sterilbeutel Thermische Firewall Bezeichnung fuumlr die Funktionalitaumlt einer KZE-Anlage TWVO Trinkwasser-Verordnung UG unterer Grenzwert UHT Ultra-Hoch-Temperatur ULPA Ultra Low Penetration Air UV Ultra-Violett UV-Anlage Wasserentkeimungsanlage mittels UV-Strahler VCM Vogel-Complete-Medium (Agarversion) VDI Verein Deutscher Ingenieure VDMA Verband Deutscher Maschinen- und Anlagenbauer VE-Wasser vollentsalztes Wasser (deionisiertes Wasser) VLB Versuchs- und Lehranstalt fuumlr Brauerei in Berlin VS Verschlieszliger VS-Elemente Verschlieszligerelemente

Wuumlrze-Agar Universalmedium fuumlr Hefen und Schimmelpilze

YGC-Agar Selektivagar (Hefeextrakt-Glucose-Chloramphenicol-Agar)

YPD-Agar Yeast-Extract-Peptone-Dextrose Naumlhrmedium fuumlr die Anzucht von Hefen wie Sacch cerevisiae und anderen Hefen

YPD-Bouillon Yeast-Extract-Peptone-Dextrose Naumlhrmedium fuumlr die Anzucht von Hefen wie Sacch cerevisiae und anderen Hefen

ZHF Zentrifugal-Hochleistungs-Filter (Eigennahme Fa Schenk) ZKL Zylindrokonischer Tank z-Wert Temperatur in degC zur Keimreduktion um 110

Abbildungsverzeichnis

XII

Abbildungsverzeichnis

Abbildung 1 Darstellung D-Wert (Beispiel) 20 Abbildung 2 Darstellung z-Wert (Beispiel) 20 Abbildung 3 Temperaturauswirkung auf Mikroorganismen 25 Abbildung 4 Keimreduktion (MLK) des Innenraums nach VDMA u VDI 406643 Abbildung 5 Versuchsaufbau 51 Abbildung 6 Dezimale Verduumlnnung52 Abbildung 7 Plattengussverfahren 53 Abbildung 8 Beispiele von fuumlr die Regressionsanalyse erfassten Daten 54 Abbildung 9 Beispiel zur Berechnung der Neigung54 Abbildung 10 Uumlberlebenskurve Bacillus subtilis in alkoholfreien Bier 75 Abbildung 11 Uumlberlebenskurve Bacillus subtilis in Eistee 75 Abbildung 12 Uumlberlebenskurve Bacillus subtilis in Orangensaft 76 Abbildung 13 Uumlberlebenskurve Bacillus subtilis in Ringerloumlsung76 Abbildung 14 D80 und D90 -Werte von Bacillus subtilis 77 Abbildung 15 z-Werte von Bacillus subtilis77 Abbildung 16 Uumlberlebenskurve Lactobacillus frigidius in alkoholfreiem Bier 79 Abbildung 17 Uumlberlebenskurve Lactobacillus frigidius in Eistee 79 Abbildung 18 Uumlberlebenskurve Lactobacillus frigidius in Orangensaft 80 Abbildung 19 Uumlberlebenskurve Lactobacillus frigidius in Ringerloumlsung 80 Abbildung 20 D62 und D675 -Werte von Lactobacillus brevis var frigidius 81 Abbildung 21 z-Werte von Lactobacillus brevis var frigidius 81 Abbildung 22 Uumlberlebenskurven von Lactobacillus lindneri in alkoholfreiem Bier 82 Abbildung 23 Uumlberlebenskurven von Lactobacillus lindneri in Eistee 82 Abbildung 24 Uumlberlebenskurven von Lactobacillus lindneri in Orangensaft 83 Abbildung 25 Uumlberlebenskurven von Lactobacillus lindneri in Ringerloumlsung 83 Abbildung 26 D59 und D69 -Werte von Lactobacillus lindneri 84 Abbildung 27 z-Werte von Lactobacillus lindneri84 Abbildung 28 Uumlberlebenskurven von Aspergillus niger in alkoholfreiem Bier 85 Abbildung 29 Uumlberlebenskurven von Aspergillus niger in Eistee 85 Abbildung 30 Uumlberlebenskurven von Aspergillus niger in Orangensaft 86 Abbildung 31 Uumlberlebenskurven von Aspergillus niger in Ringerloumlsung86 Abbildung 32 D55 und D65 -Werte von Aspergillus niger 87 Abbildung 33 z-Werte von Aspergillus niger 87 Abbildung 34 Uumlberlebenskurven von Alicyclob acidoterrestris (Sporen) in alkoholfreiem Bier 88 Abbildung 35 Uumlberlebenskurven von Alicyclob acidoterrestris (Sporen) in Eistee88 Abbildung 36 Uumlberlebenskurven von Alicyclob acidoterrestris (Sporen) in Orangensaft 89 Abbildung 37 Uumlberlebenskurven von Alicyclob acidoterrestris (Sporen) in Ringerloumlsung89 Abbildung 38 D86 und D95 -Werte von Alicyclobacillus acidoterrestris Sporen90 Abbildung 39 z-Werte von Alicyclobacillus acidoterrestris Sporen90 Abbildung 40 Uumlberlebenskurven von Pichia anomala (Askosporen) in alkoholfreiem Bier91 Abbildung 41 Uumlberlebenskurven von Pichia anomala (Askosporen) in Eistee91 Abbildung 42 Uumlberlebenskurven von Pichia anomala (Askosporen) in Orangensaft 92 Abbildung 43 Uumlberlebenskurven von Pichia anomala (Askosporen) in Ringerloumlsung 92 Abbildung 44 D58 und D67 -Werte von Pichia anomala Askosporen 93 Abbildung 45 z-Werte von Pichia anomala Askosporen 93 Abbildung 46 Uumlberlebenskurven von Sacch diastaticus (Askosporen) in alkoholfreiem Bier 94 Abbildung 47 Uumlberlebenskurven von Sacch diastaticus (Askosporen) in Eistee 94 Abbildung 48 Uumlberlebenskurven von Sacch diastaticus (Askosporen) in Orangensaft 95 Abbildung 49 Uumlberlebenskurven von Sacch diastaticus (Askosporen) in Ringerloumlsung 95 Abbildung 50 D62 und D675 -Werte von Saccharomyces diastaticus Askosporen 96 Abbildung 51 z-Werte von Saccharomyces diastaticus Askosporen 96 Abbildung 52 Filtration Betrieb G101

Abbildungsverzeichnis

XIII

Abbildung 53 Filtration Betrieb W 102 Abbildung 54 Aufzeichnung eines Filtrationsprotokolls aus Betrieb G 102 Abbildung 55 Aufzeichnung eines Filtrationsprotokolls aus Betrieb W 103 Abbildung 56 Abfuumlllung Kaltaseptik Betrieb R 103 Abbildung 57 Aufzeichnung von Truumlbungswerten aus Betrieb R 104 Abbildung 58 Aufzeichnung von Messwerten aus Betrieb R104 Abbildung 59 Transportkontrolle - Flaschen nach Houmlhe der Inokulationskeimzahl geordnet 112 Abbildung 60 Transportkontrolle - Flaschen nach den Labors geordnet112 Abbildung 61 Transportkontrolle - Verschluumlsse nach den Labors geordnet113 Abbildung 62 Transportkontrolle - FlaschenBecherVerschluumlsse nach Packmittel 114 Abbildung 63 Abweichung ermittelter Keimreduktionswerte aufgrund der Berechnungsart116 Abbildung 64 Keimreduktionswert-Auswertung nach minimaler log Keimreduktion (sortiert nach Seriennummern)116 Abbildung 65 Keimreduktionswert -Auswertung nach minimaler log Keimreduktion (sortiert nach Labor bzw Pruumlfstelle)117 Abbildung 66 Transportbehaumlltnisse zum Endpointtest im Reinraum Isolator120 Abbildung 67 Befestigungsvarianten zum Endpointtest im Reinraum Isolator120 Abbildung 68 Aufbringung des Mediums zum Retentionstest123 Abbildung 69 Retentionstest auf Spritzschatten128 Abbildung 70 Retentionstest auf konstruktive Maumlngel 128 Abbildung 71 Verschlieszligerelemente alte und neue Konstruktion134 Abbildung 72 Flaschenerkennungssonden alte und neue Konstruktion 134 Abbildung 73 Spritzschatten im Bereich der Fuumlllventile Loumlsung Zielstrahlreiniger135 Abbildung 74 Spritzschatten an den Kabeldurchbruumlchen Loumlsung Zielstrahl 135 Abbildung 75 Spritzkugeln verschweiszligt (Mangel) Duumlsen rotierend (QHD) 136 Abbildung 76 Mangelndes Hygienische Design im Bereich FuumllIventile136

Tabellenverzeichnis

XIV

Tabellenverzeichnis

Tabelle 1 Uumlbersichtstabelle der Kenngroumlszligen zur Reaktionskinetik24 Tabelle 2 Hitzeresistenz verschiedener Mikroorganismen (1) 28 Tabelle 3 Hitzeresistenz verschiedener Mikroorganismen (2) 29 Tabelle 4 Entwicklung der Loumlsungen und Pasten fuumlr den Spritzschattentest 45 Tabelle 5 Mikroorganismen Isolate48 Tabelle 6 Mikroorganismen Testkeime49 Tabelle 7 Zertifikat fuumlr eingesetztes Edelstahlblech (Endpointtest)61 Tabelle 8 Identifizierung von Pichia anomala (VLB-Berlin 02) 64 Tabelle 9 Identifizierung von Pichia anomala (VLB-Berlin 02) 65 Tabelle 10 Identifizierung von Pichia anomala (Institut Romeis)65 Tabelle 11 Identifizierung von Pichia anomala (TUM-WZW) 65 Tabelle 12 Ermittlung z-Wert von Pichia anomala im Eistee (R-01) 66 Tabelle 13 Ermittlung z-Wert von Pichia anomala in Ringerloumlsung (R-02) 66 Tabelle 14 Ermittlung z-Wert von Pichia anomala im Eistee (R-03) 66 Tabelle 15 Ermittlung z-Wert von Pichia anomala im Eistee (J-04) 67 Tabelle 16 Sporulation von P anomala durch Zellgifte Teein und Koffein68 Tabelle 17 Sporulation von P anomala durch Dehydratisierung 68 Tabelle 18 Taxonomierung von Saccharomyces diastaticus 69 Tabelle 19 Identifizierung von Alicyclobacillus sp (01) 70 Tabelle 20 Identifizierung von Alicyclobacillus sp (02) 71 Tabelle 21 Identifizierung von Alicyclobacillus sp (03) 71 Tabelle 22 Lokalisierung von Alicyclobacillus sp (01) 71 Tabelle 23 Auflistung ermittelter Regressionen D- und z-Werte (1)73 Tabelle 24 Auflistung ermittelter Regressionen D- und z-Werte (2)73 Tabelle 25 Mikrobiologische Ergebnisse zum KZE-Durchbruch Betrieb G (1)105 Tabelle 26 Mikrobiologische Ergebnisse zum KZE-Durchbruch Betrieb G (2)106 Tabelle 27 Berechnung PE-Werte aus D- u z-Werten fuumlr Keimvorbelastung 108 Tabelle 28 Spezifische Pasteurisationseinheiten fuumlr eine KZE-Anlage109 Tabelle 29 Uumlbersicht zur Auswertung der Transportkontrollen 114 Tabelle 30 Endpointtest ndash Mikrobiologische Uumlberpruumlfung der inokulierten Aluminiumstreifen121 Tabelle 31 Endpointtest ndash Mikrobiologische Uumlberpruumlfung der inokulierten Edelstahlstreifen121 Tabelle 32 Vergleichsuntersuchungen der RET-Loumlsung zur Zuckerloumlsung 124 Tabelle 33 Pruumlfung einer 20 -igen Retentionstest-Loumlsung auf mikrobiologische Inertheit 1125 Tabelle 34 Pruumlfung einer 20 -igen Retentionstest-Loumlsung auf mikrobiologische Inertheit 2126 Tabelle 35 Pruumlfung einer 20 -igen Retentionstest-Loumlsung auf mikrobiologische Inertheit 3127 Tabelle 36 Auswertung Reinigungseffizienztest129 Tabelle 37 Demonstration - Vergleich ATP-Messungen Abstrichproben RET-Medium 1131 Tabelle 38 Demonstration - Vergleich ATP-Messungen Abstrichproben RET-Medium 2132

1 Einleitung

15

1 Einleitung und Aufgabenstellung

Die hohen Anforderungen der Konsumenten an die Qualitaumlt von Getraumlnken sowie der

steigende Wettbewerb uumlben zunehmend Druck auf die Abfuumlllbetriebe und deren Zulieferer

aus Das Resultat ist ein kontinuierlicher Verbesserungsprozess aller Verfahren und

Faktoren welche die Beschaffenheit eines Produktes bzw Getraumlnks beeinflussen Dazu

zaumlhlen nicht nur die Guumlte der Rohstoffe sowie deren Verarbeitung sondern auch die

Abfuumlllung des fertigen Getraumlnks bzw Produktes Aus diesem Grund spielt gerade im Bereich

der Prozesstechnik bei der Getraumlnkeabfuumlllung die Produktqualitaumlt eine wichtige Rolle

Aseptikanlagen und UltraClean-Anlagen sind Anlagen zur Abfuumlllung und Verpackung

mikrobiologisch empfindlicher Produkte ohne den Zusatz von sonst uumlblicher

Kaltentkeimungsmittel und Konservierungsmittel Auch eine Heiszligabfuumlllung bzw

Pasteurisation der abgefuumlllten Gebinde ist mit dieser Verfahrenstechnik nicht mehr noumltig In

den VDMA-Fachverbandsschriften fuumlr Nahrungsmittelmaschinen und Verpackungs-

Maschinen zum Thema Aseptische und keimarme Abfuumlllmaschinen fuumlr die

Nahrungsmittelindustrie sind diese definiert und beschrieben [1] Um den Anforderungen der

Anwender von Anlagen und letztendlich dem Endverbraucher gerecht zu werden ist daher

eine Forcierung der Forschung und Entwicklung durch Versuche an Anlagen in der Praxis

unerlaumlsslich Diese Versuche dienen zur Erforschung von neuartigen Desinfektions- und

Reinigungsmitteln dem angepassten Flaschendesign optimiertem Medieneinsatz der

Sterilisationsverfahren und der mikrobiologischen Verfahrenstechnik sowie der

Sicherstellung einer kommerziellen Sterilitaumlt der abzufuumlllenden Produkte

Ein wesentlicher Teil der vorliegenden Arbeit besteht daher in der Untersuchung

Entwicklung und Bewertung

bull des mikrobiologischen Wirkungsgrades und der Entkeimungseffizienz

bull der Reinigungseffektivitaumlt und Rehygienisierungseffizienz

bull der Hitzeresistenz und Inaktivierungseigenschaften von Getraumlnkeschaumldlingen

bull der Entwicklung von Untersuchungsmethoden zur Prozessabsicherung sowie

bull die Entwicklung eines Mediums zur Uumlberpruumlfung der aumluszligeren Hygiene

Insbesondere die Moumlglichkeit Joghurt Molke und Milchinhaltsstoffe mit Fruchtsaft sowie

auch Soja und Frucht Schorlen Biermix- Wellness- Sport- Aqua-Plus-Getraumlnke sowie

aromatisierte Waumlsser abzufuumlllen zwingen zu houmlheren hygienischen Anforderungen an

entsprechend konzipierte Anlagen Auch fuumlr Bier und Biermischgetraumlnke sind die

1 Einleitung

16

Grundgedanken Uumlberlegungen und Konstruktionsmerkmale einer kaltaseptischen bzw

UltraClean-Abfuumlllung interessant Fuumlr deren Einsatz koumlnnen sowohl qualitative Gruumlnde wie

auch Aspekte zu Einsparpotentialen hinsichtlich der Substitution eines Tunnelpasteurs fuumlr

Flaschen oder Dosen bzw einer Heiszligabfuumlllung sprechen [2 3] Des Weiteren wird dem

Ernaumlhrungswert von unpasteurisierten Produkten frei von chemischen

Konservierungsmitteln eine immer houmlhere Bedeutung beigemessen Dies gilt insbesondere

in asiatischen Laumlndern wenn ein thermisch behandeltes Lebensmittel nicht akzeptiert wird

Die kaltaseptische Abfuumlllung setzt eine separate Entkeimung des Produktes der Flaschen

Becher bzw Weichkartonverpackungen sowie der Verschluumlsse voraus Es bedarf

demzufolge einer darauf abgestimmten Technologie und Verfahrenstechnik mit dem

entsprechenden Prozessing und Hygienemanagement Des Weiteren steigen die

mikrobiologisch und hygienisch bedingten Sicherheitsanforderungen fuumlr die kommerzielle

Sterilisation der Produkte mittels Kurzzeiterhitzungsanlagen und an das Hygienische Design

der Abfuumlllanlagen [4]

Nur unter diesen Voraussetzungen koumlnnen die hohen Sicherheitsanspruumlche und die

geforderten Entkeimungsraten bezuumlglich Mikrobiologie Hygiene und Aseptik umgesetzt

werden Die Intensitaumlt der thermischen Beaufschlagung zur Pasteurisation bzw

Kurzzeiterhitzung der verschiedensten Getraumlnke muss deren Funktion als sog Thermische

Firewall sicherstellen Dieser Ausdruck ist eine Bezeichnung fuumlr die Funktionalitaumlt einer

KZE- oder UHT-Anlage bzw eines Pasteurs Hierzu sind Kenntnisse der spezifischen

Hitzeresistenzen der vorliegenden getraumlnkeschaumldlichen Mikroorganismen demnach deren

D- und z-Werte erforderlich Speziell bei den getraumlnkeschaumldlichen Sporenbildnern wie

Alicyclobacillus sp sowie bei den Askosporen bildenden Hefen sind aus der Literatur nur

spaumlrliche bzw wenig verlaumlssliche Daten der Inaktivierungseigenschaften zu finden Die

eingestellten Pasteurisationseinheiten sind aus diesem Grunde meist zu niedrig und bilden

somit eine mikrobiologische Schwachstelle in der Verfahrenstechnik und ein hohes

Abfuumlllrisiko In dieser Arbeit wurde die Hitzeresistenz typischer Getraumlnkeschaumldlinge in

unterschiedlichen Medien untersucht um eindeutige Parametrierhilfen und eine neuartige

Basis fuumlr die Pasteurisation aufzustellen

Kontrollkriterien zur Beurteilung der Funktionsfaumlhigkeit von Aseptik- und UltraClean-Anlagen

sind somit wesentliche Bestandteile der Abfuumllltechnologie und stellen die Grundlage fuumlr

einen abgesicherten Abfuumlllprozess ohne Kaltkonservierungsmittel bzw Heiszligabfuumlllung dar

Dies betrifft sowohl die Phase der Inbetriebnahme als auch die spaumltere Leistungsabnahme

einer Abfuumlllanlage Diese umfasst auch die Routineuumlberwachung im Rahmen der

Betriebskontrolle bzw des Eigenkontrollsystems und die Wiederaufnahme des Betriebs nach

1 Einleitung

17

Instandhaltungsarbeiten Umbauten Reparatur- und Optimierungsmaszlignahmen im

Prozessing und im Hygienemanagement Ein vereinheitlichtes Schema zur Vorgehensweise

der jeweiligen Schritte existiert nicht Somit ist ein weiteres Ziel dieser Arbeit eindeutige und

wissenschaftlich abgesicherte Kriterien fuumlr die Prozessabsicherung und Validierung in der

Praxis zu entwickeln Im Speziellen wurde daher u a auch ein von getraumlnkeschaumldlichen

Mikroorganismen nicht verwertbares universelles Test-Medium entwickelt welches zur

Durchfuumlhrung von Spritzschatten- bzw Retentionstests herangezogen werden kann Des

Weiteren wurde der bestehende in der Praxis angewandte Endpointtest [5] der zur

Uumlberpruumlfung der Sterilisationseffizienz fuumlr Reinraumlume und Isolatorbereiche eingesetzt wird

auf den Anwendungsbereich der Reinigungseffizienz von CIP-Medien Haftschaumlumen und

Gelen fuumlr Maschinenoberflaumlchen und Innenraumlume angepasst und entsprechend

weiterentwickelt Seitens des VDMA liegen einige Uumlberpruumlfungsmodalitaumlten und Vorgaben

fuumlr UltraClean- und Aseptikanlagen vor [6] Individuelle Abnahmekriterien werden auch von

den Maschinenlieferanten vorgegeben diese sind jedoch nicht als neutral anzusehen [7 8]

Die mittlere logarithmische Keimreduktion wird in der Praxis vertragsbedingt als

Entscheidungskriterium fuumlr Abnahmen herangezogen In der Durchfuumlhrung Auswertung und

Interpretation der Keimreduktionstests liegen jedoch unterschiedliche Auffassungen

zwischen Lieferanten und Betreibern vor Die Ursachen liegen in den Ungenauigkeiten bei

den Bestimmungen und sind der eigentliche Grund fuumlr diese Problematik Aus diesem Grund

wurden in der vorliegenden Arbeit umfangreiche statistische Auswertungen erstellt um eine

kritische Betrachtung der Transportkontrollen und Keimreduktionstests vornehmen zu

koumlnnen Als Transportkontrollen werden die Vergleichsverpackungen bezeichnet die zwar

mit den Teststaumlmmen inokuliert nicht jedoch den Entkeimungsprozess durchlaufen haben

Diese dienen dann den Bestimmungen zur Ausgangskeimzahl in den Berechnungen zur

Keimreduktion Mit diesen Ergebnissen sind praxisrelevante bzw aussagekraumlftige

Fehlertoleranzen zu ermitteln Hinsichtlich der Modalitaumlten zur Inbetriebnahme und Abnahme

bzw Validierung von UltraClean-Anlagen und kaltseptischen Abfuumlllanlagen gibt es keine

verbindlichen Regularien In der Praxis folgt man meist den Empfehlungen der

Anlagenbauer die individuell auf die jeweilige Abfuumlllanlage abgestimmt sind

Es besteht dringender Handlungsbedarf zur Erstellung eines umfangreichen und fuumlr den

Betreiber und Anlagenlieferanten orientierenden Kataloges bzw einer Checkliste zur

Inbetriebnahme und Abnahme der Abfuumlllanlagen fuumlr mikrobiologisch empfindliche Getraumlnke

Ein ebenso wichtiges Ziel dieser Arbeit ist es daher geeignete Kontroll- und

Uumlberwachungskriterien zur Beurteilung der Funktionsfaumlhigkeit von UltraClean-Anlagen und

1 Einleitung

18

aseptischen Abfuumlllanlagen zu erarbeiten um damit eine fuumlr das jeweilige Produkt individuell

abgesicherte Abfuumlllung zu gewaumlhrleisten

Zur Uumlbersicht seien die Ziele der Arbeit nochmals zusammengefasst

bull Erstmalige Untersuchungen zur Hitzeresistenz typischer Getraumlnkeschaumldlinge in

unterschiedlichen fluumlssigen Medien durch die Ermittlung der spezifischen D- und z-Werte

und der Uumlberlebenskurven

bull Erstmalige Untersuchungen zum Stressverhalten von Pichia anomala und den

Ausloumlsefaktoren zur spontanen Sporulation als Askospore

bull Darstellung der Keimvorbelastung um eindeutige Parametrierhilfen zur Pasteurisation

aufzustellen Bisher sind derartige Werte nur auf die thermische Desinfektion bezogen in

der Literatur zu finden

bull Erstellung von Pasteurisationsbedingungen auf Basis der neuen Erkenntnisse zu den

Inaktivierungseigenschaften bzw Hitzeresistenzen der untersuchten Getraumlnkeschaumldlinge

bull Ausarbeitungen von wissenschaftlich fundierten Kontroll- und Abnahmekriterien sowie

Prozessabsicherungen fuumlr die Praxis

bull Entwicklung eines von Getraumlnkeschaumldlingen nicht verwertbaren Mediums zur

Durchfuumlhrung von Retentionstests bzw Spritzschattentests welches in der Form bisher

nicht verfuumlgbar ist

bull Anpassung und Weiterentwicklung des in der Praxis angewandten Endpointtests zur

Uumlberpruumlfung der Sterilisation auf die Uumlberpruumlfung der Reinigungseffizienz an

Maschinenoberflaumlchen fuumlr CIP-Medien Haftschaumlumen und Gelen

bull Statistische Auswertungen zur kritischen Betrachtung der Transportkontrollen und

Keimreduktionstests um praxisrelevante bzw aussagekraumlftige Fehlertoleranzen

aufzustellen die bisher fuumlr Praxisanlagen ungenuumlgend oder gar nicht zur Verfuumlgung

standen

bull Entwicklung und Ausarbeitung konstruktiver Vorschlaumlge zum hygienischen Design die in

dieser Form noch nicht vorliegen

2 Grundlagen und Kenntnisstand

19

2 Grundlagen und Kenntnisstand

21 Spezielle Probleme bei hitzeresistenten Keimen

211 Historie

Urspruumlnglich wurde die thermische Haltbarmachung nach empirisch gewonnenen Daten

durchgefuumlhrt Erst durch die Arbeiten von PASTEUR wurde 1863 einwandfrei

wissenschaftlich bewiesen dass am Verderb von Lebensmitteln in erster Linie

Mikroorganismen beteiligt sind und diese durch Hitze abgetoumltet werden koumlnnen [9] Man

ist damals davon ausgegangen dass die Mikroorganismen durch entsprechend hohe

Temperaturen schlagartig absterben Durch die Arbeiten von BIGELOW (1921) und BALL

(1923) und anderen wurde ein bestimmter Absterbeverlauf entdeckt der schlieszliglich zu

einer Beschreibung des mathematischen Verlaufs der Absterbeordnung fuumlhrte [10]

212 Reaktionskinetische Grundlagen der Abtoumltungskinetik

Uumlblicherweise gilt dass der Prozess der Keimreduktion mit einer reaktionskinetischen

Funktion erster Ordnung beschrieben wird und demnach eine Funktion der Temperatur

und Zeit ist [11-16]

(1) [ ]tkNtN tminus= exp)( 0

Die Temperaturabhaumlngigkeit der Reaktionskonstanten k beschreibt man uumlber einen

Arrhenius-Ansatz mit der Aktivierungsenergie Ea

(2) ⎥⎦⎤

⎢⎣⎡minus=

RTE

kk aexp0

Damit ergibt sich der Dezimalreduktionswert (D-Wert) definiert durch die erforderliche

Zeit um die Zahl der Mikroorganismen auf ein Zehntel abzusenken der ebenfalls

temperaturabhaumlngig ist

(3) k

D 10ln=

(4) ⎥⎦⎤

⎢⎣⎡=RTE

kD aexp10ln

0

2 Grundlagen und Kenntnisstand

20

1E-06

1E-05

1E-04

1E-03

1E-02

1E-01

1E+00

1E+01

1E+02

1E+03

1E+04

0 2 4 6 8 10 12 14 16 18 20

Temperatur 60 degCD60 = 2 min

Lebe

nde

Zelle

nm

l

Minuten

D-Wert

1E-02

1E-01

1E+00

1E+01

1E+02

1E+03

1E+04

50 C 55 C 60 C 65 C 70 C 75 C

Hei

szlighal

teze

it in

Min

uten

Temperatur

z = 35 K

z-Wert = 7 K 1 PE

1 PE

Abbildung 1 Darstellung D-Wert (Beispiel)

Die Temperatur um den D-Wert auf ein Zehntel zu reduzieren der z-Wert laumlsst sich nach

diesem Ansatz ebenfalls berechnen

(5) 10ln1

10ln

1

21

a

a

ERT

ERT

zminus

=

Abbildung 2 Darstellung z-Wert (Beispiel)

2 Grundlagen und Kenntnisstand

21

D = Destruktionswert

Ea = Aktivierungsenergie [Jmol]

k0 = Geschwindigkeitskonstante fuumlr [1Trarr0]

kt = Reaktionskonstante

N0 = Anfangskeimzahl

R = universelle Gaskonstante

T = absolute Temperatur [K]

T1 = Anwendungstemperatur [K]

z = Temperatur in degC zur Keimreduktion um 110

Danach ist der z-Wert streng genommen keine Konstante sondern ebenfalls von der

Ausgangstemperatur abhaumlngig Allerdings ist diese Abhaumlngigkeit nicht sehr stark

ausgepraumlgt so dass man uumlber groumlszligere Temperaturbereiche z als konstant annehmen

kann [17-19]

213 Kennwerte zur Hitzeresistenz

Der D-Wert die Zeit die benoumltigt wird um bei definierten Temperaturen die Keimzahl um

eine Zehnerpotenz zu reduzieren stellt demnach die Steigung der Uumlberlebenskurve

(vgl Abbildung 1) dar und kann wie auch der z-Wert wie folgt dargestellt werden [17-19]

(1) ⎟⎟⎠

⎞⎜⎜⎝

⎛minus=

0

log1NN

tD

(2) 12

21

loglog DDTT

zminusminus

=

Der z-Wert die erforderliche Temperaturerhoumlhung den D-Wert um eine Zehnerpotenz zu

reduzieren entspricht damit der Steigung der logarithmisch aufgetragenen D-Werte

gegen die Temperatur [20]

Um die Hitzeresistenz der Mikroorganismen besser vergleichen zu koumlnnen rechnet man

die ermittelten D-Werte mit Hilfe des z-Wertes in den einheitlichen F-Wert auf die

Referenztemperatur 121 degC bzw 39415 K um Dieser weist demnach die Anzahl der

Minuten auf die bei der konstanten Referenztemperatur von 121 degC denselben

Abtoumltungseffekt ergeben und stellt die Integration definierter Letalwerte (L-Werte) dar

[21] Der erforderliche F-Wert fuumlr eine definierte Keimabtoumltung bei der thermischen

2 Grundlagen und Kenntnisstand

22

Inaktivierung wird aus den ermittelten D-Werten und der vorliegenden Keimbelastung

berechnet

(3) ( ) nn

DF T0lg=

Somit lassen sich die Werte wie folgt ineinander umrechnen

(4) ( ) z

TTFD

ref

T

minussdot= 10

Somit ist der D ndash 121 degC-Wert gleich dem F-Wert [17] Wenn man die kurzen Phasen von

Aufheizzeit und Abkuumlhlzeit vernachlaumlssigt kann die Temperatur uumlber die Zeit als konstant

angesetzt werden Der F-Wert berechnet sich dann vereinfacht wie folgt

(5) tF zTT R

sdot=minus1

10

In der Getraumlnkeindustrie wird jedoch meist mit den sog Pasteureinheiten operiert die

nach SCHNEIDER ein Maszlig fuumlr die kumulierten Letalwerte darstellen und somit die

angewandte thermische Dosierung bei einer Hitzebehandlung quantifizieren [22] Der sog

P-Wert ausgedruumlckt in Pasteureinheiten stellt demnach einen F-Wert mit speziell

definierter Referenztemperatur und z-Wert dar Die Dimension des P-Wertes ist somit an

sich als eine Zeiteinheit definiert wird jedoch entsprechend der Referenztemperatur und

des z-Wertes in Pasteureinheiten (PE) ausgedruumlckt [22] [23]

Lt ROESICKE [11-16] wurde als Maszligeinheit fuumlr die Pasteureinheiten die Einwirkungsdauer

von 1 Minute bei den Bezugstemperaturen 60degC bzw 80degC gewaumlhlt

(6) ( )0lg TTzD

D

T

Tref minus=

Die entlogarithmierte Gleichung von ROESICKE [11] die das Verhaumlltnis von Abtoumltungszeit

zur Temperatur beschreibt wurde wie folgt dargestellt

(7) ( )0

010 TTz

TT DD minus=

2 Grundlagen und Kenntnisstand

23

Empirisch wurde von ROESICKE [11] an verschieden Keimen festgestellt dass zwischen

60 degC und 90 degC die Keimzahl einer Temperaturerhoumlhung um 7 degC und sonst gleichen

Bedingungen um den Faktor 10 sinkt

Da der z-Wert mit 7 degC bei der Bezugstemperatur von 60 degC ermittelt wurde besteht

folgender Zusammenhang

da 71

=z und 710

= 1393 sowie T0 = 60 degC

kann lt ROESICKE [11-16] auch geschrieben werden

(8) ⎟⎠⎞

⎜⎝⎛ minus

degsdot=60

60 3931 CT

TDD

Definitionsgemaumlszlig zaumlhlt die Einwirkungszeit bei 60 degC die Pasteurisationseinheiten in

Minuten so dass die rechte Seite der Formel von (8) den Ausdruck fuumlr die in der

Getraumlnkeindustrie verwendete PE fuumlr Bier und Wein darstellt [24 25]

(9) ⎟⎠⎞

⎜⎝⎛ minus

degsdot=60

3931 CT

tPE

Fuumlr die Fruchtsaftindustrie wird als Temperaturbasis 80 degC verwendet so dass diese

Berechnungen mit nachstehender Formel vorgenommen werden [24 25]

(10) ⎟⎠⎞

⎜⎝⎛ minus

degsdot=80

25891 CT

tPE

D = Destruktionswert

F = F-Wert [min]

N = Keimzahl

N0 = Anfangskeimzahl

PE = Pasteurisationseinheiten

T = Behandlungstemperatur [K]

t = Zeit [min]

2 Grundlagen und Kenntnisstand

24

t60 = Referenzzeit bei 60 degC[min]

T1 = Inaktivierungstemperatur 1 [K]

T2 = Inaktivierungstemperatur 2 [K

Tref = Referenztemperatur [K]

z = Temperatur in degC zur Keimreduktion um 110

Nachstehend sind zur besseren Uumlbersicht die Zusammenhaumlnge und Definitionen der

Kennwerte zur Hitzeresistenz nochmals dargestellt

Tabelle 1 Uumlbersichtstabelle der Kenngroumlszligen zur Reaktionskinetik

D Destruktionswert ⎟⎟⎠

⎞⎜⎜⎝

⎛minus=

0

log1NN

tD Zeit zur Keimreduktion um 101

z z-Wert 12

21

loglog DDTTz

minusminus

= Temperaturerhoumlhung des D-Werts zur Keimreduktion um 101

F F-Wert DnF sdot= Anzahl der Minuten die denselben Abtoumltungseffekt bei der konstanten Referenztemperatur 1211 degC bewirkt

D60 D60-Wert ⎟⎠⎞

⎜⎝⎛ minus

degsdot=60

60 3931 CT

TDD

Zeit zur Keimreduktion um 101 bei 60degC

PE Pasteurisationseinheit ⎟⎠⎞

⎜⎝⎛ minus

degsdot=60

3931 CT

tPE Berechnungsbasis 60degC

PE Pasteurisationseinheit ⎟⎠⎞

⎜⎝⎛ minus

degsdot=80

25891 CT

tPE Berechnungsbasis 80degC

2131 Temperaturauswirkung auf Mikroorganismen

Die Temperatur kann sich auf zwei unterschiedliche Weisen auf die Mikroorganismen

auswirken Jenseits einer Mindesttemperatur laufen mit steigender Temperatur chemische

und enzymatische Reaktionen in der Zelle mit groumlszligerer Geschwindigkeit ab und die Zellen

wachsen schneller Oberhalb einer bestimmten Temperatur (letale Temperatur) koumlnnen

jedoch Proteine irreversibel geschaumldigt werden Somit nehmen Wachstum und

Stoffwechselfunktion innerhalb eines Bereichs mit der Temperaturerhoumlhung zu bis dann

ab einem Punkt Inaktivierungsreaktionen einsetzten Jenseits dieses Punktes fallen

saumlmtliche Zellfunktionen schnell aus Somit gibt es fuumlr jeden Mikroorganismus ein

Temperatur-Minimum unter dem er nicht waumlchst ein Temperatur-Optimum bei dem die

2 Grundlagen und Kenntnisstand

25

Zelle am schnellsten waumlchst und ein Temperatur-Maximum uumlber das hinaus die Zelle

abgetoumltet wird

Abbildung 3 Temperaturauswirkung auf Mikroorganismen

Diese Temperaturen sind fuumlr jede Mikroorganismenart charakteristisch aber nicht voumlllig

festgelegt da sie durch andere Umwelteinfluumlsse insbesondere durch die

Zusammensetzung des Mediums modifiziert werden koumlnnen Allgemein liegen die

Temperaturmaxima in einem komplexen Medium houmlher als in einer definierten Loumlsung

zB Ringerloumlsung [26]

2132 Sterilisation von Produkten

In der DIN EN ISO 11138-1 Teil 1 Sterilisation von Produkten fuumlr die Gesundheits-

Fuumlrsorge - Biologische Indikatoren - werden u a die Verfahren und Berechnungen zur

Bestimmung der D- Werte exakt vorgegeben [27] Fuumlr die Bestimmung der z-Werte wird

auf die Berechnungsgrundlage von REUTER zuruumlckgegriffen [28-30]

22 Ausbildung von Hitzeresistenzen

Die Thermische Inaktivierung von Mikroorganismen gilt nach wie vor als favorisierte

Methode zur Implementierung einer Getraumlnke- bzw Produktsterilitaumlt zur Sicherstellung

einer definierten mikrobiologischen Haltbarkeit [24 25] Die Abtoumltung der vegetativen

Zellen von Bakterien und Hefen erfolgt bereits bei 60 degC innerhalb weniger Minuten

Askosporen und Schimmelpilzsporen werden jedoch erst bei Temperaturen von uumlber

70 degC (typisch 5 bis 10 Minuten) und Bakteriensporen oberhalb von 120 degC (typisch

15 Minuten) sicher abgetoumltet [16] Die Abtoumltungseffizienz ist demnach abhaumlngig von der

2 Grundlagen und Kenntnisstand

26

Art des Mikroorganismus der Einwirkungstemperatur der Einwirkungszeit sowie der

Keimvorbelastung Des Weiteren haben die Art des Getraumlnkes der pH-Wert sowie

gewisse Schutzkolloide einen Einfluss auf den gewuumlnschten Abtoumltungserfolg Diese

Gesetzmaumlszligigkeiten werden jedoch oft nicht beruumlcksichtigt wenn neue Getraumlnkesorten

kreiert und deren Produktion und Vermarktung aufgenommen werden [31] Die eigentliche

Durchfuumlhrung zur Bestimmung der D- und z-Werte ist in der DIN EN ISO 11138-1

beschrieben [27] In der Literatur finden sich jedoch nur spaumlrliche Hinweise auf die

Hitzeempfindlichkeit von Getraumlnkeschaumldlingen [32-34] [12 35 36] Die bekannten

D- u z-Werte sind zur besseren Uumlbersicht in tabellarischer Form zusammengestellt

worden (vgl Tabelle 2 u Tabelle 3)

Einfluumlsse auf die Abtoumltungskinetik bestehen dahingehend dass truumlbe pastoumlse pulpen-

bzw faserhaltige Produkte Schutzhuumlllen induzieren welche die letale thermische Dosis

beeinflussen [37]

Dieses Phaumlnomen ist u a aus der Pasteurisation von Weiszligbier und naturtruumlben

Fruchtsaumlften bekannt da ua fuumlr naturtruumlbe Getraumlnke houmlhere Pasteurisationseinheiten

angesetzt werden muumlssen als fuumlr filtrierte Produkte [24] Des Weiteren bestehen wie

bereits erwaumlhnt deutliche Unterschiede in der Hitzeempfindlichkeit von vegetativen Zellen

und von Askosporen bzw Bakteriensporen Hier empfiehlt sich daher die Durchfuumlhrung

eines Hitzeresistenz-Tests der identifizierten Mikroorganismen um die D- und z-Werte der

Kontaminationskeime zu ermitteln Dies kann jedoch nur stets mit einer Wachstumsform

erfolgen respektive entweder in der vegetativen Form oder in der sexuellen Form (zB

Askosporen)

23 Einfluss verschiedener Produktparameter auf die Hitzeresistenz von

Mikroorganismen

Kohlenhydrate Die Anwesenheit von Zucker und Staumlrke in dem Medium in welches die Mikroorganismen

inkubiert wurden bewirkt einen Anstieg der Hitzeresistenz Dieser Effekt ist teilweise

durch die abnehmende Wasseraktivitaumlt bei hohen Zuckerkonzentrationen bedingt

Allerdings variiert die Hitzeresistenz bei gleicher Wasseraktivitaumlt und unterschiedlichen

Kohlenhydraten stark Auch der Alkoholgehalt hat einen groszligen Einfluss auf die

Hitzeempfindlichkeit zB bei den schaumldlichen Lactobazillen da die Hitzeresistenz bei

houmlheren Alkoholkonzentrationen abnimmt [18]

2 Grundlagen und Kenntnisstand

27

pH-Wert Mikroorganismen sind am hitzeresistentesten bei ihrem pH-Optimum das bei Hefen im

Bereich zwischen pH 40 und 60 liegt [25 34] Bei den getraumlnkeschaumldlichen Bakterien

liegt dieses in der Regel bei ca pH 70 [25] Mit zunehmender Abweichung von diesem

Wert steigt die Hitzeempfindlichkeit stetig an Bei niedrigeren pH-Werten wirkt sich die

Hitzebehandlung schaumldigender auf die Mikroorganismen aus [18]

Wasseraktivitaumlt (aw-Wert) Die Wasseraktivitaumlt (auch aw-Wert) ist ein Maszlig fuumlr frei verfuumlgbares Wasser in festen und

fluumlssigen Materialien Sie ist definiert als der Quotient des Wasserdampfdrucks uumlber

einem Material (p) zu dem Wasserdampfdruck uumlber reinem Wasser (p0) bei einer

bestimmten Temperatur Lt BROWN ist der aw-Wert ein wichtiges Maszlig bezuumlglich der

Haltbarkeit von Lebensmitteln und beeinflusst bei Mangel an freiem Wasser die

Wachstumsprozesse von an Wasser adaptierte Mikroorganismen indem dieser Prozess

verlangsamt wird

Empfindliche Organismen koumlnnen gar abgetoumltet werden xerophile Organismen hingegen

sollen bei sinkendem Wassergehalt besser wachsen [38] Das Wachstumsoptimum liegt

bei den meisten Mikroorganismen bei einem aw-Wert von 098 ndash 10 Deutlich niedrigere

Wasseraktivitaumlten von bis zu 06 tolerieren sogenannte xerophile Mikroorganismen

Beispiele sind osmophile (zuckeradaptierte) Hefen oder extrem halophile Bakterien Mit

der Absenkung des aw-Wertes ist lt KESSLER [39] eine Erhoumlhung der Hitzeresistenz

einiger Mikroorganismen verbunden Eine diesbezuumlgliche Abhaumlngigkeit der Hitzeresistenz

von Salmonella sp Bacillus licheniformis Bacillus cereus Listeria monocytogenes

Saccharomyces rouxii und Schizosaccharomyces pombe konnte bereits von

verschiedenen Autoren nachgewiesen bzw ermittelt werden [40-43]

Lipide In fetthaltigen Gemischen ist die Hitzeresistenz groumlszliger als in bis auf den Fettanteil

gleichartigen Produkten Es wurde festgestellt dass Fette die Wasseraktivitaumlt in der

direkten Umgebung der Zelle beeinflussen Entscheidend ist fuumlr die

Abtoumltungsgeschwindigkeit unter anderem die Wasseraktivitaumlt in der unmittelbaren

Umgebung der Mikroorganismen und auch der Sporen Langkettige Fettsaumluren bewirken

einen groumlszligeren Hitzeschutz als kurzkettige Fettsaumluren [18]

2 Grundlagen und Kenntnisstand

28

Proteine Proteine im Medium haben eine schuumltzende Wirkung auf Mikroorganismen Daraus folgt

dass proteinhaltige Medien staumlrker hitzebehandelt werden muumlssen als proteinfreie um

dasselbe Ergebnis zu erzielen [18]

Tabelle 2 Hitzeresistenz verschiedener Mikroorganismen (1)

Mikroorganismus D-Wert [min]

Bezug [degC]

z-Wert [degC] Quelle

Aspergillus niger (Conidiosporen) Medium Phosphat-Puffer pH 55 mit 40 Saccharose

10 min 620 degC 49 degC Baggermann und Samson [36]

Bacillus cereus (Endosporen) Medium Magermilch

27 ndash 31 min 1000 degC 61 ndash 92 degC Baumgart [35]

Bacillus cereus (Endosporen) Medium Pflanzenoumll

175 ndash 30 min 1210 degC Keine Angaben

Baumgart [35]

Bacillus macerans (Endosporen) Medium keine Angaben

01 ndash 05 min 1000 degC 66 ndash 89 degC Sinell [12]

Byssochlamys fulva (Askosporen) Medium Fruchtsaft

120 min 900 degC 78 degC Baumgart [35]

Byssochlamys fulva (Askosporen) Medium Phosphat-Puffer pH 55 mit 40 Saccharose

10 min 840 degC 33 degC Baggermann und Samson [36]

Byssochlamys nivea (Askosporen) Medium Sahne 10 Fett

19 min 920 degC 50 - 70 degC Baumgart [35]

Byssochlamys nivea (Askosporen) Medium Phosphat-Puffer pH 55 mit 40 Saccharose

10 min 845degC 52 degC Baggermann und Samson [36]

Clostridium sporogenes (Endosporen) Medium keine Angaben

01 ndash 15 min 1211 degC 77 ndash 10 degC Sinell [12]

Neosartorya aureola (Askosporen) Medium keine Angaben 100 min 850 degC 120 degC Baumgart

[35] Neosartorya fischeri var fischeri (Askosporen Medium keine Angaben

5 - 10 min 850 degC 100 degC Baumgart [35]

Neosartoria fischeri var glabra (Askosporen) Medium keine Angaben

10 ndash 21 min 850 degC 120 degC Baumgart [35]

Neosartoria fischeri var spinosa (Askosporen) Medium keine Angaben

10 ndash 96 min 850 degC 60 degC Baumgart [35]

Penicillium chrysogenum (Conidosporen) Medium Phosphat-Puffer pH 55 mit 40 Saccharose

10 min 605 degC 57 degC Baggermann und Samson [36]

Penicillium notatum (Conidiosporen) Medium Phosphat-Puffer pH 55 mit 40 S h

10 min 610 degC 50 degC Baggermann und Samson [36]

Talaromyces flavus (Askosporen) Medium Fruchtsaft

22 min 906 degC 52 degC Baumgart [35]

2 Grundlagen und Kenntnisstand

29

Tabelle 3 Hitzeresistenz verschiedener Mikroorganismen (2)

Mikroorganismus D-Wert [min]

Bezug [degC]

z-Wert [degC] Quelle

Alicyclobacillus acidocaldarius Medium Orangensaft 53 min 950 degC 95 degC Stahl und

Scheide [44]

Aspergillus niger Medium Puffer pH = 55 10 min 620 degC 90 degC Stahl und

Scheide [44]

Bacillus cereus Medium Magermilch 31 min 1000 degC 92 degC Stahl und

Scheide [44]

Bacillus coagulans Medium keine Angaben 01 min 1210 degC Stahl und

Scheide [44]

Bacillus stearothermophilus Medium Puffer pH = 55 15 min 1210 degC 60 degC Stahl und

Scheide [44]

Byssochlamys fulva Medium Fruchtsaft 120 min 900 degC 78 degC Stahl und

Scheide [44]

Byssochlamys nivea Medium Sahne 10 Fett 190 min 920 degC 70 degC Stahl und

Scheide [44]

Candida sp Medium keine Angaben 10 min 650 degC 45 degC Stahl und

Scheide [44]

Clostridium botulinum Medium keine Angaben 02 min 1210 degC 100 degC Stahl und

Scheide [44]

Clostridium perfringens Medium Fleischsaft 05 min 1100 degC Stahl und

Scheide [44]

Coliforme Keime Medium keine Angaben 30 min 650 degC 66 degC Stahl und

Scheide [44]

Escherichia coli O157 Medium keine Angaben 08 min 600 degC 48 degC Stahl und

Scheide [44]

Eupenicillium sp Medium Himbeerpulpe

150 min 900 degC Stahl und Scheide [44]

Lactobacillus spec Medium keine Angaben 10 min 650 degC 55 degC Stahl und

Scheide [44]

Leuconostoc sp Medium keine Angaben 10 min 650 degC 55 degC Stahl und

Scheide [44]

Neosartorya Medium keine Angaben 96 min 850 degC 120 degC Stahl und

Scheide [44]

Osmophile Hefen Medium Puffer pH = 55 10 min 550 degC 42 degC Stahl und

Scheide [44]

Penicillium sp Medium Puffer pH = 55 100 min 600 degC 57 degC Stahl und

Scheide [44]

Pichia anomala Medium keine Angaben 10 min 550 degC 64 degC Stahl und

Scheide [44]

Saccharomyces cerevisiae Medium keine Angaben 08 min 550 degC 50 degC Stahl und

Scheide [44]

Talaromyces flavus (Askosporen) Medium Fruchtsaft 22 min 906 degC 52 degC Stahl und

Scheide [44]

Zygosaccharomyces florentinus Medium Puffer pH = 55 10 min 550 degC 42 degC Stahl und

Scheide [44]

2 Grundlagen und Kenntnisstand

30

Hemmende Inhaltsstoffe Eine Abnahme der Hitzeresistenz von Mikroorganismen tritt beim Erhitzen in einem

Medium ein in dem sich hitzestabile antimikrobielle Substanzen wie SO2 befinden

Dieser Effekt wird genutzt indem man hemmende Substanzen vor dem Erhitzen zugibt

um so die erforderliche Hitzeeinwirkung zu verringern [18]

Wachstumsbedingungen Mit vorheriger Temperaturbehandlung der Mikroorganismen nimmt auch deren

Hitzeresistenz zu Je houmlher die Kultivierungstemperatur desto groumlszliger die Hitzeresistenz

der Mikroorganismen Dies trifft vor allem auch bei Sporen zu Zellen die vorher maumlszligiger

Hitze ausgeliefert waren werden relativ resistenter [25]

Reduzierende Stoffe Reduzierende Stoffe koumlnnen die Disulfid-Bruumlcken der Sporenhuumllle aufbrechen und so ihre

Empfindlichkeit gegenuumlber dem Einwirken chemischer Substanzen erhoumlhen Dadurch

erhoumlht sich gleichzeitig die Abtoumltungsgeschwindigkeit bei chemischen

Desinfektionsvorgaumlngen Ein Vermindern der Hitzeresistenz in alleiniger Anwesenheit

reduzierender Stoffe konnte allerdings nicht beobachtet werden [45]

Schleim und Schleimhuumlllen Einige Mikroorganismen haben jenseits der Zellwand noch Anlagerungen aus stark

gequollenem also wasserhaltigem schleimigem Material Die Huumlllen sind teilweise

erheblich dicker als die Zelle selber [25] Allerdings haumlngt ihre Bildung im hohen Maszlige

von den Wachstumsbedingungen ab Ist diese Schicht nach auszligen scharf begrenzt

spricht man von Kapseln ansonsten von Schleimhuumlllen Lebenswichtig sind diese

Schleimhuumlllen nicht sie schuumltzen allerdings die Zelle vor aumluszligeren Einfluumlssen wie

Trockenheit und Hitze [24 46]

Sporen Einige vegetative Zellen sind in der Lage Sporen als aumluszligerst stabile Uumlberlebensform zu

bilden Diese treten zwar nicht im normalen Lebenszyklus auf sondern werden als

Reaktion auf veraumlnderte Lebensbedingungen gebildet so zB bei Erschoumlpfung des

Naumlhrstoffvorrats im Wachstumsmedium bei Uumlberfuumlhrung von einem naumlhrstoffreichen in

ein naumlhrstoffarmes Medium nach Ende der exponentiellen Phase oder bei Anhaumlufung von

Stoffwechselprodukten [47]

2 Grundlagen und Kenntnisstand

31

Wachstumsphasen Die Hitzeresistenz von Mikroorganismen haumlngt auch von der Wachstumsphase der Zellen

ab Zellen in der stationaumlren Phase sind resistenter gegenuumlber Hitze als Zellen in der

exponentiellen Wachstumsphase Es wurde auch berichtet dass die Hitzeresistenz in der

Anlaufphase der Wachstumskurve (lag-Phase) sehr hoch ist aber beim Eintreten in die

exponentielle Phase (log-Phase) auf ein Minimum abnimmt Das heiszligt dass alte Zellen

resistenter gegen Hitze sind als junge da durch die Teilung die Zellwand an den

Sprossnarben sehr duumlnn ist und somit anfaumllliger gegenuumlber aumluszligeren Einfluumlssen [18 24]

Praxisbedingungen In der Praxis kommt es immer wieder zu einem Schlupf bzw Durchbruumlchen bei der

Pasteurisation von Getraumlnken da die vorliegenden Mikroorganismen nicht taxonomiert

die Keimdichte ignoriert oder unterschaumltzt wird sowie die Hitzeresistenzen unbekannt

sind Insbesondere bei den getraumlnkeschaumldlichen Sporenbildnern wie Alicyclobacillus sp

sowie bei den Askosporen bildenden Hefen wie Pichia anomala und Saccharomyces

diastaticus sind aus der Literatur nur wenige Daten der D- und z-Werte in Getraumlnken zu

finden Die eingestellten Pasteurisationseinheiten sind oftmals zu niedrig beruumlcksichtigen

in der Regel nur die vegetative und nicht die sexuelle Form des Mikroorganismus und

bilden somit eine mikrobiologische Schwachstelle in der Verfahrenstechnik [33 34 48]

24 Spezielle Probleme bei hitzeresistenten Keimen

Als hitzeresistente Keime sind in der Getraumlnkebranche die Sporen des Alicyclobacillus sp

bekannt Diese werden ua uumlber die verschiedenen Apfel- und Zitrusfruumlchte-Konzentrate

in die Betriebe eingebracht Da die KZE-Anlagen der Containerannahme und auch die

Pasteure vor den Abfuumlllanlagen jedoch nicht fuumlr die Abtoumltung dieser Mikroorganismen

ausgelegt sind uumlberleben diese die Pasteurisation und beeintraumlchtigen damit negativ die

abgefuumlllten Endprodukte Dies ist ua darauf zuruumlckzufuumlhren dass in der Praxis kaum

eine Wareneingangskontrolle erfolgt die Keimvorbelastung ignoriert und die Keimarten

nicht bekannt sind [4 25 45 49-55]

Gleiches gilt auch sinngemaumlszlig wenn Askosporen von bisher harmlosen Hefen vorliegen

und deren Hitzeresistenz nicht bekannt ist In der Regel werden KZE-Anlagen und

Pasteure auf eine produktschonende thermische Behandlung ausgelegt so dass auch die

hitzeresistenteren Askosporen passieren koumlnnen auskeimen und damit das Produkt

verderben [4 25 39 48-53 56-62]

2 Grundlagen und Kenntnisstand

32

25 Sporulation von Hefen

Neben der vegetativen Vermehrung der Hefen durch Sprossung kann unter bestimmten

Milieubedingungen eine sexuelle Vermehrung der Hefen durch die Ausbildung von

Askosporen erfolgen Ausloumlsefaktor ist in der Regel ein Naumlhrstoffmangel und der

Uumlbergang vom Hungerwuchs zur Spore Mittels Natrium-Acetat-Agar laumlsst sich die

Askosporenbildung im Labor durchfuumlhren [25 35 63-65]

Weitere Ausloumlsefaktoren insbesondere durch Stress bedingte Umstaumlnde sind fuumlr die hier

untersuchten Hefen Pichia anomala und Saccharomyces diastaticus bisher nicht bekannt

26 Entkeimung von Getraumlnken in Abfuumlllanlagen

Kurzzeiterhitzungsanlagen (KZE) bzw Pasteure sind in Molkereien Fruchtsaftbetrieben

sowie in der Brauerei- und Getraumlnkeindustrie voll in die Produktions- und Abfuumlllprozesse

integriert In der alkoholfreien Erfrischungsgetraumlnkeindustrie werden bei bestimmten

Getraumlnkesorten mittlerweile auch kaltsterile Verfahren vor der Abfuumlllung bei bestimmten

Getraumlnkesorten ebenfalls eingesetzt Je nach Konsistenz der zu pasteurisierenden

Getraumlnke gelangen Plattenapparate oder Roumlhren-Waumlrmeuumlbertrager zum Einsatz [3 66-

68] Bei der Pasteurisation von Getraumlnken muumlssen demnach aus qualitativen Gruumlnden

schonende Verfahren angewandt werden Da die Hitzebehandlung gleichzeitig einen

schaumldlichen Effekt auf Qualitaumltsmerkmale hat ist eine praumlzise Konzeption der

Hitzebehandlung wichtig So fuumlhrt eine zu hohe thermische Belastung in eiweiszlig- und

zuckerhaltigen Getraumlnken haumlufig zu Farbveraumlnderungen durch Maillardreaktionen und

Oxidationen zu Geschmacksabweichungen (Pasteurisations- Brot-

Oxidationsgeschmack) und zu Beeintraumlchtigungen von Vitaminen und

Aromakomponenten Houmlhere Temperaturen mit kurzer Einwirkungszeit sind deshalb den

Niedertemperaturbereichen vorzuziehen [37] Durch die Hitzebehandlung kann lediglich

die Gefahr einer Kontamination auf ein Minimum reduziert werden was als kommerzielle

Sterilitaumlt bezeichnet wird [69]

Dies hat jedoch zur Folge dass der eigentlichen Pasteurisation Grenzen gesetzt sind da

nicht alle potentiellen getraumlnkespezifischen Schaumldlinge eliminiert werden koumlnnen

Daneben gibt es eine Reihe von anderen Hyphenpilzen die ebenfalls hitzeresistente

Askosporen bilden wie Aspergillus niger oder Penicillium chrysogenum Aus

Literaturdaten ist bekannt dass Zygosaccharomyces bailii und Zygosaccharomyces rouxii

hitzeresistente Askosporen ausbilden koumlnnen [24 25] Um hier den gewuumlnschten

Abtoumltungseffekt zu erzielen ist daher eine fraktionierte Pasteurisation oder bei klaren

Produkten eine vorgeschaltete Sterilfiltration erforderlich und hohe mikrobiologische

2 Grundlagen und Kenntnisstand

33

Qualitaumltsanforderungen an die einzusetzenden Sirupe und Konzentrate zu stellen [70] [13

22] Fuumlr die Kurzzeiterhitzungsanlagen werden als Fuumlhrungsgroumlszligen in der Regel jedoch

die Pasteurisationseinheiten auf Basis der 80 degC Fruchtsaftformel herangezogen um die

benoumltigte letale thermische Dosis festzulegen Nur wenn die benoumltigten

Pasteurisationseinheiten richtig ermittelt und dann auch angewendet werden kann die

KZE-Anlage auch als Mikrobiologische Firewall wirken [50] Je nach

Anwendungsbereich kommen Plattenapparate oder Roumlhrenmodule fuumlr die

Kurzzeiterhitzung zum Einsatz Letztere werden bei UltraClean-Anlagen und

Aseptikanlagen sowie bei der Hoch-Kurzzeiterhitzung (Milch) eingesetzt damit u a auch

pulpe- und faserhaltige Produkte hieruumlber gepumpt werden koumlnnen Unabhaumlngig von der

Bauart des Waumlrmeuumlbertragers muss die Peripherie stimmig und das Prozessing stabil

sein Insbesondere muss der Eintrag von Gasblasen vermieden werden da ansonsten die

Mikroorganismen bedingt durch den niedrigeren Waumlrmeleitwert von Luft und

Kohlensaumlure wie in Uumlberlebenskapseln die Pasteurisationsanlage passieren koumlnnen

Dass KZE-Anlagen nicht immer ldquosicherldquo sind belegen viele leidvolle Erfahrungen der

Betreiber Hinweise aus der Literatur [10 11 33 71] und eigene Untersuchungen in den

Betrieben Potentielle Stoumlrquellen liegen vor

in der Hardwarekonfiguration und peripheren Anlagentechnik

im Materialverschleiszlig und bei Korrosion

in der Steuerungstechnik beim An- u Abfahren sowie bei den Umschaltphasen

in der thermischen Beaufschlagung der anstehenden Keimdichte und Keimart

in Handlingsfehlern sowie

in der Nichtberuumlcksichtigung der Hitzeresistenzen der Mikroorganismen

Insbesondere eine nicht stimmige Stroumlmungstechnik sowie das Auftreten von Gasblasen

innerhalb des Systems lassen die KZE-Anlage zum unkalkulierbaren Risiko werden da

die Keimabtoumltung teilweise auszliger Funktion gesetzt wird [28-30] Fuumlr die erfolgreiche

Funktionalitaumlt einer KZE-Anlage besteht demnach u a auch die Grundvoraussetzung

dass die Keimdichten im unsterilen Produkt ermittelt werden und die vorliegenden

Keimarten (Schimmelpilze Hefen und Bakterien) bekannt bzw identifiziert sind [4]

27 Entkeimungsverfahren fuumlr Verpackungen

Bei der Flaschendesinfektion bzw Flaschensterilisation werden unterschiedliche

Konzepte fuumlr die UltraClean- und aseptische Abfuumlllung eingesetzt Die Begriffe Aktivator

und Injektor sind herstellerspezifische Bezeichnungen fuumlr autarke Anlagenteile bei der

Flaschenentkeimung bzw Sterilisation vor dem Rinser Dabei kann die Verweilzeit bzw

2 Grundlagen und Kenntnisstand

34

Einwirkungszeit der Medien auf die Flaschen durch einen modularen Aufbau variiert

durch einen Auszligenrinser ergaumlnzt oder durch groumlszligere Aktivierungs- bzw Rinsereinheiten

beeinflusst werden Die Behandlungszeiten fuumlr die eigentliche Entkeimungszeit liegen

zwischen 5 und 30 Sekunden in Abhaumlngigkeit des jeweiligen anlagenspezifischen

Entkeimungskonzepts Grundsaumltzlich wird bei den kaltaseptischen Abfuumlllanlagen in die

Bereiche ldquotrockeneldquo Sterilisation und ldquonasseldquo Desinfektion unterschieden Diese

Begriffsdefinition ist darauf zuruumlckzufuumlhren dass die Packmittel nach dem Prozess

trocken oder nass sind An bewaumlhrten Verfahren fuumlr die Praxis sind zu nennen

Trockene Verfahren Sterilisation mit Dampf und Wasserstoffperoxid

Sterilisation mit Heiszligluft und Wasserstoffperoxid

Nasse Verfahren Desinfektion mit Peressigsaumlure

Desinfektion mit Peressigsaumlure und Dampf

Neben der bewaumlhrten kaltaseptischen Abfuumlllung im PET-Asept-Verfahren mit

Peressigsaumlure wird alternativ auch die Trockensterilisationldquo mit Wasserstoffperoxid

(H2O2) angewandt Das H2O2 -Verfahren war urspruumlnglich fuumlr die Milchindustrie konzipiert

bei dem die Wasserstoffperoxid-Sterilisation das etablierte Verfahren darstellt bzw

laumlnderspezifisch bei Zertifizierungen von Aufsichtsbehoumlrden gefordert wird Auch bei

Verwendung von komplex aufgebauten Verschluumlssen (Sportcaps) wie Push-Pull oder

Flip-Top bietet die H2O2 -Sterilisation deutliche Vorteile gegenuumlber der Peressigsaumlure-

Behandlung Ein wesentlicher Grund fuumlr den Einsatz von H2O2 ist auch der merklich

reduzierte Wasserverbrauch und der damit einhergehende Abwasseranfall [72] Verfahren

zur Desinfektion mittels ionisierter Luft bzw LuftWasser-Mischungen erfuumlllen z Z noch

nicht die geforderten Abtoumltungsraten [56] Die Plasma-Entkeimung ist in der

Entwicklungsphase und scheint Erfolg versprechend zu sein wird jedoch noch nicht

kommerziell eingesetzt [73]

271 Ozon

Ozon ist das staumlrkste in der Wasserdesinfektion zugelassene Desinfektionsmittel [74] Bei

UltraClean-Anlagen wird Ozonwasser gelegentlich beim Rinsprozess eingesetzt Es erfuumlllt

jedoch nicht die Kriterien im Vergleich zum Einsatz von Peressigsaumlure oder gasfoumlrmigem

Wasserstoffperoxid hinsichtlich der erforderlichen Keimabtoumltungseffizienz

2 Grundlagen und Kenntnisstand

35

272 Peressigsaumlure (Nass-Verfahren)

Die Konzentrationen der Peressigsaumlure liegen in der Praxis zwischen 500 und 2500 ppm

bei Temperaturen zwischen 58 degC bis 60 degC Bei der Nassdesinfektion wird meist ein

Netzmittel zur Verringerung der Oberflaumlchenspannung des Rinsmediums mit einer

Konzentration von 01 bis 02 zudosiert um die Benetzung der Flascheninnenwandung

sicher zu stellen Auch stehen moumlgliche Gesundheitsgefahren durch peroxidhaltige

Desinfektionsmittel bei der aseptischen Abfuumlllung in der Diskussion [75] so dass

entsprechende Absaugvorrichtungen und Sicherheitsmaszlignahmen bei der Planung

beruumlcksichtigt werden muumlssen

273 Wasserstoffperoxid (Nass-Verfahren)

Wasserstoffperoxid wird bei der Nasssterilisation in Konzentrationen bis 2000 ppm und

daruumlber eingesetzt Hier gelten die gleichen physikalischen Gesetzmaumlszligigkeiten wie bei

der Peressigsaumlure Nach der Desinfektionsphase mit Peressigsaumlure bzw

Wasserstoffperoxid erfolgt eine Ausspuumllung der Flaschen bzw Kappen mit Sterilwasser

Im Anschluss daran werden die Flaschen mit Sterilluft ausgeblasen Der Rinser sollte

uumlber eine separate Absaugung verfuumlgen und CIP-faumlhig sein Damit wird sicher gestellt

dass die MAK-Werte nicht erreicht werden und neben der Sterilisation des Rinsers auch

saure Reinigungsmittel zur Eliminierung eventueller Ablagerungen eingesetzt werden

koumlnnen [76 77]

274 Wasserstoffperoxid mit Heiszligluft (Trocken-Verfahren)

Des Weiteren besteht die Moumlglichkeit auch Sterilluft zum Desinfektionsmittel

Wasserstoffperoxid in die Flasche einzuduumlsen Bei dieser Art der Sterilisation von

Packstoffen kann eine echte Trockensterilisation unter Einsatz von gasfoumlrmigem H2O2

durchgefuumlhrt werden [78] Dabei werden die Flaschen auf die Behandlungstemperatur von

50 degC bis 60 degC vorgewaumlrmt dann innen mit gasfoumlrmigem Wasserstoffperoxid unter

Vermeidung von Kondensation sterilisiert Der Vorteil dieses Trocken-

Sterilisationsverfahrens liegt in der Anwendung moderater Temperaturen Eine weitere

Variante stellt ein Verfahren dar bei dem die Heiszliglufttemperaturen im Bereich von

gt 150 degC liegen und einen Zerfall des H2O2-Molekuumlls bewirken so dass ein

Sauerstoffradikal entsteht Somit kann in Sekunden die Abtoumltungseffizienz im

Verpackungsmaterial sicher gestellt werden [79] Mit diesen Konzepten lassen sich nach

den allgemein anerkannten Regeln der Technik (a a R d T) folgende geforderten Ziele

erreichen

2 Grundlagen und Kenntnisstand

36

Entkeimungsleistung bei Spruumlhverkeimung in der Flasche bei Entkeimung uumlber

5 Zehnerpotenzen (gemaumlszlig Count-Reduction-Test fuumlr Sporen von Bacillus subtilis

(atrophaeus) und Aspergillus niger oder andere Teststaumlmme)

Definierte Restkonzentration an H2O2 gemaumlszlig FDA-Richtlinie [80 81] lt 05 ppm

Minimaler Schrumpf der Behaumlltnisse mit weniger als 5

275 Wasserstoffperoxid mit Dampf (Kondensations-Verfahren)

Wird parallel zur Wasserstoffperoxidloumlsung Dampf injiziert oder die Fluumlssigkeit verdampft

so eruumlbrigt sich ein zusaumltzliches Benetzungsmittel da die Benetzung durch den

kondensierenden Dampf auf der Flaschenoberflaumlche sicher gestellt ist [79 82 83] Hier

liegen die Temperaturen ebenfalls unter 65 degC um eine Deformation der Flasche zu

verhindern Das Verfahren laumlsst sich in mehrere Stufen unterteilen [84]

1 Das auf wenige Prozent verduumlnnte H2O2-Wassergemisch wird unmittelbar vor der

Applikation verdampft

2 Das H2O2-Dampfgemisch wird mittels Sterilluft in die Flasche oder inauf den

Verschluss eingeblasen

3 Das H2O2-Dampfgemisch kondensiert auf den zu dekontaminierenden nicht

angewaumlrmten Oberflaumlchen und benetzt diese vollstaumlndig Der Vorgang kann

visuell sehr gut verfolgt werden Die Temperatur in den Flaschen und

Verschlusskappen steigt nicht uumlber 65 degC

4 Durch Waumlrmezufuhr in die Flaschen und in bzw an die Kappen (im Injektor bzw

Aktivator) wird das H2O2 gespalten der entstehende atomare Sauerstoff toumltet

Mikroorganismen zuverlaumlssig ab

5 Die Oberflaumlche wird getrocknet es bleibt kein H2O2 zuruumlck

Gleiches gilt sinngemaumlszlig fuumlr die Auszligensterilisation von Flaschen Vor dem Aktivator wird

das H2O2-Dampfgemisch auf der Oberflaumlche kondensiert Die im Inneren zugefuumlhrte

Warmluft zersetzt durch die Waumlrmezufuhr das auszligen anhaftende H2O2 mit den gleichen

Effekten

276 Plasma-Entkeimung

Der Einsatz von Gasplasmen ist eine innovative Technologie fuumlr die nichtthermische

Entkeimung bzw Sterilisation von Packstoffen Plasmen wirken uumlber chemische Radikale

Ionenbeschuss und UV-Strahlung [73 85] Sie zerstoumlren damit Keime und koumlnnen auch

Biomolekuumlle wie z B Pyrogene von Oberflaumlchen entfernen Aufgrund der moderaten

Temperaturen sind Gasplasmen besonders fuumlr die Behandlung von thermolabilen

2 Grundlagen und Kenntnisstand

37

Materialien wie Kunststoffen (z B PET HDPE PS PE) geeignet Die hohe

Leistungsfaumlhigkeit bei Behandlungszeiten im Sekundenbereich und die Vielseitigkeit der

Plasmatechnik ermoumlglichen diverse Applikationen in der Verpackungstechnik [86-88]

277 Ionisierte Luft

Verfahren zur Desinfektion von Flaschen und Verschluumlssen mittels ionisierter Luft

werden in der Getraumlnkeindustrie ebenfalls eingesetzt [89] die Entkeimungseffizienz ist

jedoch begrenzt [90 91] Bei UltraClean- und aseptischen Abfuumlll- und

Verpackungsanlagen kommt dieses Verfahren daher nicht zum Einsatz da die

erforderlichen Keimreduktionsraten nicht sicher gestellt werden koumlnnen

278 Carbon-Strahler

Carbon-Infrarot-Strahler koumlnnen Keime zuverlaumlssig und praxistauglich abtoumlten Auch

dickere Keimschichten poroumlse Oberflaumlchen oder Staubpartikel sind kein Hinderungsgrund

fuumlr die entkeimende Wirkung der Carbon-Infrarot-Strahler Die Tiefenwirkung der Carbon-

Strahler erreicht auch tiefer liegende Keime [92] Infrarot-Strahlung uumlbertraumlgt groszlige

Energiemengen in kurzer Zeit Eine Entkeimung mit Infrarot-Strahlung ist eine thermische

Entkeimung mit Hilfe kontrollierter Hitze Untersuchungen zeigen dass ein ausreichender

Entkeimungseffekt mit Carbon-Infrarot-Strahler bereits bei 130 degC bis 140 degC

Substrattemperatur in weniger als 30 Sekunden eintritt [93] Je nach Strahlerleistung

Feuchtigkeit und gewuumlnschter Geschwindigkeit kann die Keimreduktion zwischen 120 degC

und 160 degC innerhalb von 10 bis 30 Sekunden erreicht werden Durch die Infrarot-Waumlrme

wird auf Platinen bzw Aluminiumsiegel aufgebrachtes H2O2 aktiviert dh es entstehen

hier Sauerstoffradikale um eine Oberflaumlchendesinfektion zu induzieren Carbon-Infrarot-

Strahler verbinden die hoch wirksame Strahlung im mittleren Wellenlaumlngenbereich mit

ausreichend hohen Flaumlchenleistungen Infrarot-Strahler mit der Carbon-Technologie CIR

liefern Flaumlchenleistungen bis 150 kWm2 und Reaktionszeiten im Sekundenbereich Die

schnellen Reaktionszeiten der Carbon-Strahler lassen eine gute Steuer- und Regelbarkeit

zu Der Einsatzbereich ist schwerpunktmaumlszligig z Z auf taktbezogene Maschinen im

Bereich der Molkereibranche begrenzt

279 UV-Strahler

Fuumlr Entkeimungen im UltraClean- und Aseptikbereich entsprechen die klassischen UV-

Desinfektionsanlagen nicht den definierten Abtoumltungsanforderungen Neuere Verfahren

basieren auf der Lichtimpuls-Technologie von ca 03 ms pro Flash mit einer Energie von

07 bis 20 Jcm2 bei mittleren logarithmischen Keimreduktionsraten von Zehnerpotenzen

gt 3 bis 4 [93] Diese Technologie bei der auch deren thermische Energie zur

2 Grundlagen und Kenntnisstand

38

Keimabtoumltung genutzt wird ermoumlglicht eine Trockendekontamination ohne den Zusatz

chemischer Produkte und ohne Gamma-Bestrahlung Das Verfahren eignet sich u a fuumlr

Verschlusskappen Kronenkorken Schalen Preforms und Deckelfolien zur Verpackung

empfindlicher Fluumlssigprodukte (ultrasauberes Packaging und ESL ndash Extended Shelf Life)

Die Anlagen werden in die Verpackungs- oder Abfuumllllinien integriert bevor das Produkt in

Kontakt zur Verpackung kommt Sie ersetzen chemische Entkeimungsverfahren wie

Wasserstoffperoxid oder Peressigsaumlure sowie Bestrahlung (Gamma oder Beta) Die

Technologie wurde auf die Referenzkeime Bacillus subtilisldquo und Aspergillus nigerldquo durch

mehrere Testverfahren u a beim Fraunhofer Institut bestaumltigt [94]

2710 Gesamtbetrachtung

Die Konzepte zur Reinigung Desinfektion und Sterilisation sind demnach nicht

unmittelbar miteinander vergleichbar obwohl fuumlr jede Anwendung der Grundsatz einer

Abtoumltungsrate von Zehnerpotenzen gt 4 bis gt 6 gilt [95-99] Differenzierungen bestehen

jedoch maszliggeblich hinsichtlich der Parameter Medium Aggregatzustand Konzentration

und Einwirkungszeit sowie der Uumlberwachungsfunktionen im Prozess So kann der

Durchfluss der Medien bei den Rundlaumlufern mittels Magnetisch-Induktiver

Durchflussmesser (MID) oder Fluumlgelradmesszelle das Spritzbild mittels Digitalkamera

oder die Flaschentemperatur mittels Infrarotsensor erfasst und kontrolliert werden Bei

den taktbezogenen Linearmaschinen wird ausschlieszliglich uumlber die Durchsatzmengen der

Medien die Prozessuumlberwachung sicher gestellt Neuere Messeinheiten erfassen jedoch

auch bereits die durchgesetzten Dampf- und Luftmengen sowie die Desinfektionsmedien

28 Hygienisches Design

Die hygienischen Anforderungen an Abfuumlll- und Verpackungsmaschinen werden in den

verschiedensten DIN-Normen VDMA-Verbandvorschriften Richtlinien Verordnungen und

in den EHEDG-Spezifikationen vorgegeben [100-102] Auch die IFS Food Version 5 sowie

die Berufsgenossenschaft Nahrungsmittel (BGN) stellen Anforderungen an die

hygienische Gestaltung von Abfuumlll- und Verpackungsanlagen mit den entsprechenden

Uumlberwachungsfunktionen [103 104] Die fuumlr das hygienische Design relevanten

Konstruktionsmerkmale von Bauteilen in und an UltraClean-Anlagen sowie

kaltaseptischen Abfuumlllanlagen sind recht umfangreich wie die aktuellen Anlagenversionen

belegen In der Praxis trifft man jedoch immer wieder Konstruktionen an die entweder

einen Biofilmaufbau ermoumlglichen nicht rehygienisierbar sind oder in Bezug auf die

mikrobiologische Verfahrenstechnik ungeeignet sind bzw falsch betrieben werden

2 Grundlagen und Kenntnisstand

39

Hierzu zaumlhlen u a Messwertaufnehmer Fuumlllventile Fehlkonstruktionen im Reinraum

bzw Isolator und im Prozessing sowie der Einsatz von dynamischen statt statischen

Dichtungen ungeeigneter Werkstoffe sowie nicht frei umspuumllbare Bauteile Typische

Konstruktionsfehler liegen auch in der Auswahl und Gestaltung der Dichtungsmaterialien

geometrischen Anforderungen bez Ecken Sicken und Hohlraumlumen nicht frei

umspuumllbaren Maschinenelementen sowie nicht frei ablaufenden Bereichen am Fuumlller und

Verschlieszliger sowie den Uumlbergabesternen und an den Innenraumverkleidungen Bezuumlglich

der mikrobiologischen Verfahrenstechnik werden oftmals Uumlberwachungsparameter nicht

gesetzt bzw sind hierfuumlr keine geeigneten Messwertaufnehmer installiert Auch stellen

Programmverriegelungen die nicht den hohen Anforderungen der Aseptik entsprechen

ein Risiko bez einer abgesicherten Abfuumlllung dar Dies gilt u a fuumlr die Bereiche der

Chemikaliendosage sowie der Prozessmedien wie Heiszligluft- und Dampfzufuhr bei der

Sterilisation der Flaschen Becher Verschlusskappen und Platinen

Ebenfalls problematisch kann die mangelnde Funktionalitaumlt einer KZE-Anlage sein wenn

die Ventilschaltungen und das vorgeschaltete Prozessing die Eintragung von Gasblasen

ermoumlglichen Auch nicht hygienegerechte aseptische Verschraubungen und Ventile sowie

ein negatives Druckgefaumllle im Pasteur sind oftmals die Ursache von

Kontaminationsquellen

29 Prozessabsicherung

Zur Prozessabsicherung kann und wird vor der Inbetriebnahme und Abnahme einer

aseptischen Abfuumlllanlage eine Risikoanalyse in Form einer Fehlermoumlglichkeits- und

Einflussanalyse (FMEA) durchgefuumlhrt werden [105 106] Hierbei sind die auftretenden

Fehler zu klassifizieren und entsprechend einzuordnen [107] Mittels einer tabellarischen

Aufstellung inkl der fotografischen Dokumentation lassen sich dann die einzelnen

Bereiche und Maschinenteile mit Bild Bauteil Funktion moumlglicher Fehler moumlgliche

Ursachen des Fehlers derzeitige Kontrollmaszlignahmen empfohlene Abstellmaszlignahmen

und getroffene Maszlignahmen systematisieren

Somit koumlnnen alle Bereiche der Gesamtanlage bewertet und eine Risiko- und

Fehleranalyse erstellt werden Die Darstellung beinhaltet in der Regel u a Pareto-

Diagramme die aus den Risikoprioritaumltszahlen erstellt werden

2 Grundlagen und Kenntnisstand

40

210 Untersuchungsmethoden fuumlr Aseptik u UltraClean-Anlagen

2101 VDMA- Fachverbandsschriften und DIN- bzw EN-Normen

Der Verband Deutscher Maschinen- und Anlagenbauer (VDMA) hat eine Reihe von

Fachverbandsvorschriften erstellt die sich mit der Uumlberpruumlfung und dem Betrieb der

Anlagen befassen [5 6 100 108-119] Ebenfalls gelten auch VDI-Richtlinien und DIN-

Normen fuumlr den Bereich der Reinraumlume und Isolatoren [120-123]

2102 Validierungsmappen

Fuumlr die Inbetriebnahme Abnahme und sog Validierung sind herstellerspezifische

Uumlberpruumlfungsmodalitaumlten die Regel um die zugesicherten Eigenschaften vormals

Garantien fuumlr die Abfuumlll- und Verpackungsanlagen sicher zu stellen In der Regel wird

folgendes Ablaufschema durchlaufen

Inbetriebnahme

Vortest

Keimreduktionstest

Steriltest Staffel 1

Standtest bzw Challengetest

Steriltest Staffel 2

Abnahmeproduktion

Es bestehen jedoch gravierende Unterschiede und auch differierende Auffassungen

bezuumlglich des Umfangs und der Methodik der Validierung So werden u a bei

Rundlaumlufern die Keimreduktionstests nicht an allen Desinfektions- bzw

Sterilisationspositionen durchgefuumlhrt Auch wird der Challengetest dh die Inkubation der

Produktionslinie uumlber 48 bis 72 Stunden mit Produkt oder einem Testmedium in der

Regel nur im bzw bis zum Sterilpuffertank und nicht vom Auslauf der KZE-Anlage bis

zum Fuumlller ndash im Produktionsstatus ndash durchgefuumlhrt [7 8]

2103 VDI-Richtlinie 4066 (in Vorbereitung)

Verbindliche Abnahme- und Kontrollkriterien fuumlr Aseptik- u UltraClean-Anlagen existieren

nicht vielmehr erlaumlsst jeder Hersteller und Betreiber spezifische Vorgaben die vertraglich

geregelt sind Aus diesem Grund befasst sich der Verein Deutscher Ingenieure im

Richtlinienausschuss VDI 4066 mit der Thematik Hygienische Anforderungen an die

Herstellung und aseptische Abfuumlllung von Getraumlnken ndash Blatt 1 Grundlagen und

Auslegungskriterien [124] Diese VDI-Richtlinie 4066 soll als unabhaumlngige Empfehlung

2 Grundlagen und Kenntnisstand

41

fuumlr die Projektierung Funktionalitaumlt und den Betrieb von aseptischen Abfuumlllanlagen

verstanden werden

2104 Keimreduktionstests (Count-Reduction-Tests)

Nach der VDMA-Fachverbandsschrift Nr 6 [116] sind aseptisch arbeitende

Abfuumlllmaschinen (Aseptikanlagen) Verpackungsmaschinen die ein steriles Fuumlllgut (zB

Getraumlnke) rekontaminationsfrei in ein zumeist auf der Maschine entkeimtes Packmittel

fuumlllen Um dies zu erreichen werden hohe Anforderungen an den Wirkungsgrad der

Entkeimungsvorrichtungen fuumlr das Packmittel den Maschineninnenraum sowie die

produktfuumlhrenden Teile gestellt So wird fuumlr die Packmittelentkeimung eine Keimreduktion

fuumlr das jeweilige Entkeimungsverfahren geeigneter Testkeime nach VDMA Nr 10 von

mindestens vier bzw fuumlnf Zehnerpotenzen als notwendig erachtet [112]

Bei Low-Acid-Produkten dh pH-Werten gt 38 und bei High-Acid-Produkten d h pH-

Werten lt 38 wird als Testkeim Bacillus subtilis eingesetzt Bei der UV-Entkeimung wird

als Testkeim Aspergillus niger eingesetzt [125] Diese liegen als definierte fertige

Sporensuspension vor meist in 70 iger ethanolischer Loumlsung in Keimdichten von 104

bis 108 pro Milliliter und koumlnnen bei Fachfirmen bezogen werden Als

Auftragungsverfahren fuumlr die Beimpfung bzw Inokulation der Flaschen und Becher wird

das Spruumlhen eingesetzt wobei insbesondere auf folgende Bedingungen zu achten ist

Beimpfen in keimarmer Umgebung

Gleichmaumlszligiger feiner Auftrag

Trocknung bei Raumtemperatur in keimarmer Umgebung

Als Auftragverfahren fuumlr die Beimpfung bzw Inokulation der Verschluumlsse und Platinen

wird das Aufpipettieren eingesetzt Auch hier gelten die Voraussetzungen

Beimpfen in keimarmer Umgebung und

Trocknung bei Raumtemperatur in keimarmer Umgebung

Beim Keimreduktionstest (Count-Reduction-Test) durchlaufen die mit dem Testkeim

kuumlnstlich verkeimten Packmittel die Aseptik-Anlage Dabei wird die Anzahl der

lebensfaumlhigen Sporen vor und nach dem Passieren der Entkeimungs- bzw

Sterilisationsvorrichtung bestimmt und aus der Differenz der Keimzahlen die

Abtoumltungsrate ermittelt

2 Grundlagen und Kenntnisstand

42

Eine Uumlberpruumlfung der kritischen Prozessparameter vor dem Testlauf muss unbedingt

erfolgen und entsprechend dokumentiert werden Die Durchfuumlhrung des

Keimreduktionstest (CRT) ist in der VDMA-Fachverbandsschrift Nr 6 eindeutig

beschrieben [116] Bei mehrbahnigen Abfuumlllmaschinen wird eine Auswertung nach

einzelnen Bahnen empfohlen [56 126] Die Inokulationen der Packmittel fuumlr die

Keimreduktionstests sind jedoch in der praktischen Anwendung mit Fehlern behaftet

(siehe 315) gleiches gilt fuumlr die anschlieszligenden Probenverarbeitungen Auch werden bei

Rundlaumlufern nicht 100 der Ventile am Rinser Sterilisator bzw Aktivator beruumlcksichtigt

und in die Untersuchung eingebunden [56] Dies ist insofern fuumlr diese Arbeit von

Bedeutung da mit dieser praktizierten Untersuchung keine wissenschaftlich abgesicherte

Aussage zur mikrobiologisch abgesicherten Funktionalitaumlt der aseptischen Abfuumlllanlagen

getroffen werden kann

2105 Challengetest (Standtest)

Der Challengetest besser als Standtest bezeichnet wird zur mikrobiologisch-

hygienischen Uumlberpruumlfung der installierten Anlagentechnik - vom Auslauf der

Kurzzeiterhitzungsanlage bis in den Sterilpuffertank ndash eingesetzt Dabei wird das Produkt

oder auch eine entsprechende Test- bzw Naumlhrloumlsung im aktiven Produktionszustand uumlber

48 bis 72 Stunden zur Inkubation in der Anlage belassen [7 8] Beim Anfahren wird dann

in der Regel neben der Stufenkontrolle dh der mikrobiologischen Kontrolle uumlber die

einzelnen Prozessstufen [127] eine Testabfuumlllung durchgefuumlhrt die nach einer

Warmlagerung von 14 bis 21 Tagen bei 28 degC ndash 30 degC visuell und mikrobiologisch

verprobt wird Die Losgroumlszlige schwankt zwischen 3000 und 10000 Packmittel [124] Es

werden jedoch individuelle Abweichungen bei der Durchfuumlhrung vorgenommen da der

Test sowohl mitohne aktiver KZE-Anlage wie auch mitohne in Produktion befindlicher

Abfuumlllanlage sowie mitohne befuumllltem Ring- bzw Abfuumlllkessel durchgefuumlhrt wird

2106 Endpointtest

Beim Endpointtest werden die Flaschen und Verschluumlsse zwar aumlhnlich wie beim

Keimreduktionstest mit Testkeimen kuumlnstlich beimpft jedoch in drei abgestuften

Keimbelastungen die sich jeweils um eine Zehnerpotenz unterscheiden Die Details und

allgemeine Vorgehensweise werden in der VDMA-Fachverbandsschrift Nr 6 ausfuumlhrlich

beschrieben [116] Der Hauptunterschied zum Keimreduktionstest liegt darin dass beim

Endpointtest die kuumlnstlich verkeimte Verpackung mit einem auf den Testkeim

abgestimmten sterilen Naumlhrmedium befuumlllt und nach einer Bebruumltungsphase nur die

Anzahl unsteriler Packmitteleinheiten ermittelt wird Der Endpointtest liefert uumlber den

Wirkungsgrad der Packstoffsterilisation hinaus Aussagen uumlber den gesamten Prozess

2 Grundlagen und Kenntnisstand

43

von der Produktzufuumlhrung und Abfuumlllung bis hin zum rekontaminationsfreien Verschlieszligen

der Verpackung

2107 Innenraumdesinfektions-Effizienztest (Endpointtest)

Zur Uumlberpruumlfung der Entkeimungseffizienz im Sterilbereich der Verpackungs- und

Abfuumlllmaschinen wird als Referenzmethode der Test nach der VDMA-Fachverbandsschrift

Nr 8 ndash bdquoPruumlfung von Aseptikanlagen Entkeimung im Sterilbereichldquo als sog Endpointtest

durchgefuumlhrt Hierbei wird uumlberpruumlft ob die lt VDMA-Klassifizierung geforderten

Keimreduktionsraten bei der Desinfektion und Sterilisation an den Maschinenoberflaumlchen

im Innenraum eingehalten werden [5]

Abbildung 4 Keimreduktion (MLK) des Innenraums nach VDMA u VDI 4066

Bei UltraClean-Anlagen und kaltaseptischen Abfuumlllanlagen werden die Desinfektionen

bzw Sterilisationen mit Peressigsaumlure oder mit in Dampf bzw Heiszligluft eingebrachtem

Wasserstoffperoxid durchgefuumlhrt Bei der letzteren Variante entsteht aus dem H2O2 ein

Sauerstoffradikal so dass die Keimabtoumltungseffizienz um einige Zehnerpotenzen uumlber der

der Peressigsaumlure liegt In der Praxis werden konfektionierte Aluminiumfolien punktfoumlrmig

mit dem Teststamm Bacillus subtilis (DSM 4181) in den Zehnerpotenzen 3 4 und 5

inokuliert und an 10 Positionen auf bzw an den Maschinenoberflaumlchen mit Klebeband

positioniert Nach Beendigung der Innenraum-Rehygienisierung bzw Sterilisation werden

die Teststreifen mit einer Pinzette in Petrischalen uumlberfuumlhrt Die VDMA-Methode

beschreibt die mikrobiologische Verarbeitung und die entsprechenden Arbeitsschritte [5]

Fuumlr die Praxis ist dieser Test jedoch sehr umstaumlndlich und nicht fuumlr die Uumlberpruumlfung

kompletter Reinigungsprogramme auf alkalischer Basis geeignet da die Aluminiumfolien

teilweise angeloumlst werden und freier Wasserstoff bzw Knallgas entstehen kann

Demzufolge ist er jeweils anzupassen [56]

2108 Spritzschattentest

In regelmaumlszligigen Abstaumlnden sind bei Inbetriebnahmen sowie im laufenden Betrieb

Uumlberpruumlfungen der in Reinraumlumen und Isolatoren installierten Innenraum-

Reinigungssysteme notwendig um die vorhandene Hardware zu uumlberpruumlfen da sowohl

Verpackungs- u Fuumlllmaschine mittlere logarithmische Keimreduktion (MLK) nach VDMA u VDI 4066 Klasse III Klasse IV Klasse V

Packmittel MLK ge 4 MLK ge 5

Maschineninnenraum MLK ge 2 MLK ge 3 MLK ge 4

2 Grundlagen und Kenntnisstand

44

die Duumlsen und Spruumlhkugeln in ihrer Funktionalitaumlt wie auch in ihrer Ausrichtung durch

Wartungs- und Inspektionsarbeiten an der Maschine dejustiert sein koumlnnen [128] Die

Anforderungen an die Innenraum-Rehygienisierung von Reinraumlumen in UltraClean

(Klassifizierung IV) und Aseptikanlagen (Klassifizierung V) werden in den einzelnen

VDMA-Fachverbandsschriften [5 6 109 112 114] sowie im Entwurf der neuen VDI-

Richtlinie 4066 festgelegt [123] Diese Empfehlungen bzw Richtlinien stellen die

allgemein anerkannten Regeln der Technik dar (aaRdT) Die Innenraumlume der

konventionellen Abfuumlllanlagen werden der Klasse III zugeordnet

Danach werden fuumlr den Reinraum bzw Isolator je nach Zuordnung der Abfuumlllmaschine

unterschiedliche Keimreduktionsraten fuumlr den Innenraumbereich mit Zehnerpotenzen

zwischen 2 und 4 gefordert Fuumlr die klassischen Abfuumlllanlagen liegen noch keine

verbindlichen Empfehlungen vor Es besteht jedoch auch hier die Vorgabe dass keine

Spruumlh- bzw Spritzschatten resultieren duumlrfen um einen potentiellen Biofilmaufbau durch

nicht abgereinigte Produkt- bzw Getraumlnkereste entstehen zu lassen Bei der aktuell

praktizierten Durchfuumlhrung dieser Uumlberpruumlfungen lassen sich Biofilme mittels

Abstrichproben (Swaps) und geeigneter Naumlhrmedien wie Plate-Count-Agar oder

NBB-B-AM [24 27 49 129] bzw auch nicht abgereinigtes organisches Material mittels

der ATP-Messmethode nachweisen Um die Effizienz des installierten Innenraum-

Reinigungssystems auch visuell uumlberpruumlfen zu koumlnnen wird daher neben den

mikrobiologischen Abstrichproben ein Retentions- und Spritzschattentest eingesetzt Die

Urspruumlnge gehen auf einen von OLIVER-DAUMEN praktizierten erstmalig im Jahr 2002

durchgefuumlhrten Einsatz mittels einer Kieselgur-Aufschlaumlmmung zuruumlck [56]

Als aufzutragende Spritzschatten-Testmedien werden mittlerweile die unterschiedlichsten

Zusammensetzungen verwendet (vgl Tabelle 4) So ist man von der abrasiven Kieselgur

zu eingefaumlrbten zuckerhaltigen Medien uumlbergegangen [130] Diese haben jedoch alle den

Nachteil dass die Haftung an der Maschinenoberflaumlche nicht befriedigt und ein

Naumlhrmedium in Form von Kohlehydraten aufgetragen bzw eingebracht wird Bei nicht

korrekt funktionierenden Spritzduumlsensystemen koumlnnen somit Mikroorganismen

anwachsen mit den bekannten negativen Folgen einer Reinfektion fuumlr die UltraClean- und

aseptischen Abfuumllltechnologie

2 Grundlagen und Kenntnisstand

45

Tabelle 4 Entwicklung der Loumlsungen und Pasten fuumlr den Spritzschattentest

Zusammensetzung Naumlhrmedium Anmerkung Kieselgur mit Wasser [ nein ] abrasiv 24 h Auftrocknung Kieselgur mit Alkohol-Wasser [ nein ] abrasiv 8 h Auftrocknung Zellulose mit Alkohol-Wasser [ nein ] keine Haftung Molke Joghurt [ ja ] gute Haftung Zuckersirup mit Rote Beetesaft [ ja ] gute Haftung schnell antrocknend Glucosesirup mit Kirschsaft [ ja ] gute Haftung schnell antrocknend Staumlrke mit Wasser u LM-Farbstoff [ ja nein ] mittlere Haftung Alkohol-Wasser u LM-Farbstoff [ nein ] keine Haftung Zellulose Staumlrke mit Wasser u Riboflavin [ nein ] schlechte Haftung Abdunklung und UV-Licht

2109 ATP-Test

Der ATP-Test dient dem Nachweis von organischen Verschmutzungen Das Wirkprinzip

beruht auf einer Reaktion des in organischen Materialien vorhandenen ATP mit dem

Enzym Luziferase Dabei kommt es zu einer Biolumineszenz-Reaktion Das emittierte

Licht wird dabei in einer Auswerteeinheit detektiert Die detektierte Lichtmenge wird dabei

in RLU (Relative Light Units) wiedergegeben und ist proportional zur Menge der

organischen Verschmutzung

Da die ATP-Messung jedoch mit Fehlern behaftet ist und Fehlinterpretationen

resultieren [125] wird dieser Test kritisch betrachtet und daher werden die

mikrobiologischen Abstrichproben nach BACK bevorzugt [24]

3 Material und Methoden

46

3 Material und Methoden

31 Testsequenz

Im Jahr 2002 und den darauffolgenden Jahren traten in verschiedenen Betrieben der

Brauerei- und Getraumlnkeindustrie bisher nicht erklaumlrbare und zu diesem Zeitpunkt auch

nicht nachvollziehbare Produktbeeintraumlchtigungen durch Getraumlnkeschaumldlinge in

konventionellen und aseptischen Abfuumlllanlagen auf Daraufhin wurden Identifikationen der

Mikroorganismen durchgefuumlhrt und sowohl primaumlre Infektionen durch das Passieren der

Kurzzeiterhitzungsanlagen wie auch Sekundaumlrinfektionen aus dem Maschinenumfeld

nachgewiesen Diese Identifizierungen der isolierten Mikroorganismen wurden zusaumltzlich

durch extern vergebene Untersuchungen bestaumltigt Des Weiteren wurden auch

Bestimmungen und Untersuchungen zur Hitzeresistenz durchgefuumlhrt um zu belegen

dass die erhoumlhten z-Werte einzelner Mikroorganismen insbesondere der Sporen und

Askosporen die Ursache fuumlr bisher nicht bekannte Primaumlrinfektionen darstellen

Repraumlsentative Testkeime wurden daher sowohl einer Simulation in definierten

Situationen unterworfen als auch unter realen Bedingungen uumlberpruumlft so dass eine

Identifikation der Ursachen fuumlr die hohen Hitzeresistenzen erfolgen konnte Basierend auf

den darauf gewonnenen Erkenntnissen wurden Untersuchungsmethoden zur

Uumlberwachung der kaltaseptischen Abfuumlllung entwickelt

Teil I Thermische Inaktivierung

Bestimmung der Hitzeresistenzen ausgesuchter und identifizierter

spezieller Getraumlnkeschaumldlinge

Simulation der Askosporenbildung durch Einwirkung der Zellgifte Teein

Koffein und durch Dehydratisierungen

Fehler- und Ursachenfindung fuumlr das Passieren von Getraumlnkeschaumldlingen

durch Kurzzeiterhitzungsanlagen und Pasteure

Neuberechnungen zur notwendigen letalen thermischen Energie fuumlr

ausgesuchte Testkeime

Teil II Funktionsfaumlhige Kaltaseptik

Entwicklung eines Testmediums zur Uumlberpruumlfung der inneren

Anlagenhygiene

Lokalisierung von Infektionsquellen sowie Schwachstellen im hygienischen

Maschinendesign

3 Material und Methoden

47

Modifikation des Challengetests zur mikrobiologischen Uumlberpruumlfung und

Absicherung der aseptischen Abfuumlllung

Entwicklung des Spritzschattentests bzw Retentionstests zur Uumlberpruumlfung

der Rehygienisierung an Maschinenoberflaumlchen

Entwicklung eines naumlhrstofffreien Mediums fuumlr den Spritzschattentest

Weiterentwicklung des Endpointtests als Untersuchungsmethode fuumlr die

Reinigungs- und Sterilisationseffizienz in Reinraumlumen und Isolatoren

Statistische Auswertungen der inokulierten Transportkontrollen (Nullprobe)

und der inokulierten Flaschen und Verschluumlsse beim Keimreduktionstest

Entwicklung von abgesicherten Aussagen zur mittleren logarithmischen

Keimreduktion inokulierter Verpackungseinheiten

32 Nachweismedien fuumlr mikrobiologische Nachweise und Identifizierungen

Die nachfolgend dargestellten eingesetzten Naumlhrmedien entsprechen in ihrer

Zusammensetzung den der Fachliteratur angegebenen Rezepturen [35] Weitere Details

sind an den einzelnen Stellen angegeben

Fluumlssige Naumlhrmedien BAT-Bouillon Spezialmedium zum Nachweis von Alicyclobacillus sp

Caso-Bouillon Komplexmedium zur Anzucht von Bakterien Hefen und

Schimmelpilzen

Endvergorenes Bier Anreicherungsmedium fuumlr Dextrin vergaumlrende Hefen

Erythrit-Hefeextrakt-Lsg Anreicherungsmedium fuumlr Hefevorzuchten

Glucose-Pepton-Loumlsung Anreicherungsmedium ua fuumlr Bacillus subtilis

Lactat-Hefeextrakt-Lsg Anreicherungsmedium fuumlr Hefevorzuchten

NBB-B-AM Anreicherungsmedium zum Nachweis von

Bierschaumldlingen nach Back

SSL- Bouillon Anreicherungsmedium fuumlr Hefen und Schimmelpilze

YPD-Bouillon Yeast-Extract-Peptone-Dextrose Naumlhrmedium fuumlr die

Anzucht von Hefen

Feste Naumlhrmedien BAM-Agar Spezialmedium zum Nachweis von Alicyclobacillus sp

BAT-Agar Trockennaumlhrboden zum Nachweis von Alicyclobacillus sp

Caso-Agar Komplexmedium fuumlr Bakterien Hefen und Schimmelpilze

DEV-Gelatine-Agar Nachweismedium fuumlr Gesamtkeimzahl n TWVO

Endo-Agar Nachweismedium fuumlr coliforme Keime

Malzextrakt-Agar Spezialmedium zur Askosporeninduzierung

MRS-Agar Nachweismedium fuumlr Hefen und Schimmelpilze

Natrium-Acetat-Agar Spezialmedium zur Askosporeninduzierung

NBB-A Nachweis von Bierschaumldlingen nach Back Agar

3 Material und Methoden

48

OFS Orangen-Fruchtsaft-Serum

OSA Orangen-Serum-Agar

PC-Agar Plate-Count-Agar zum Nachweis von Bacillus subtilis

Wuumlrze-Agar Universalmedium fuumlr Hefen und Schimmelpilze

YGC-Agar Selektivagar (Hefeextrakt-Glucose-Chloramphenicol-Agar)

YPD-Agar Yeast-Extract-Peptone-Dextrose Naumlhrmedium

zur Hefeanzucht

33 Bestimmung der Hitzeresistenz von Getraumlnkeschaumldlingen

Die Untersuchungen zur Hitzeresistenz von potentiellen Getraumlnkeschaumldlingen wurden

auftragsbezogen im Rahmen von Betriebsberatungen Gutachten und wissenschaftlichen

Arbeiten [28 51 52] durchgefuumlhrt

Die Versuchsserien zur Ermittlung der D- und z-Werte von ausgesuchten Teststaumlmmen in

unterschiedlichen Getraumlnkesorten sind an der Technischen Universitaumlt Muumlnchen (WZW)

vorgenommen worden [51 52]

331 Mikroorganismen

Die aus den in den Betrieben isolierten Mikroorganismen sog Wildfaumlnge wie auch die

zur Untersuchung im Labor herangezogenen Teststaumlmme sind nachstehend aufgefuumlhrt

Tabelle 5 Mikroorganismen Isolate

Stamm Betrieb Zustandsform Herkunft

Pichia anomala R Sporen Fruchtsaftbetrieb

Pichia anomala J Sporen Mineralwasserbetrieb

Pichia anomala K Sporen Backwarenbetrieb

Saccharomyces diastaticus W Sporen Brauerei

Alicyclobacillus acidoterrestris H Sporen Mineralwasserbetrieb

Alicyclobacillus acidoterrestris D Sporen Konzentratbetrieb

Alicyclobacillus acidoterrestris C Sporen Fruchtsaftbetrieb

3 Material und Methoden

49

Aus Gruumlnden der Geheimhaltung wurden die untersuchten Betriebe nicht namentlich

aufgefuumlhrt sondern mit einem Synonym-Buchstaben belegt Die aus den Betriebsstaumltten

ermittelten Untersuchungen und Ergebnisse der dort isolierten Mikroorganismen sog

Wildfaumlnge sind in einer separaten Aufstellung als Uumlbersichtstabelle zusammengefasst

um deren Zuordnung transparenter darstellen zu koumlnnen (vgl Tabelle 5 und Tabelle 6)

Die Identifizierungen der Wildfaumlnge wurden bei den Hefen mittels morphologischer

Untersuchungen Auxonogramm Fermentationen und Assimilationen in verschiedenen

Kohlenstoff- und Stickstoffquellen durchgefuumlhrt [63-65] Die Untersuchungen auf

Alicyclobacillus spec erfolgten durch die Flow-Cytometry-Methods (FCM-Methode) zur

Quantifizierung und Differenzierung sowie in Anlehnung der Methode No 12 der

International Federation of Fruit Producers (IFU) [131 132]

Tabelle 6 Mikroorganismen Testkeime

Stamm Stamm-Nr Zustandsform Herkunft

Lactobacillus lindneri L 2 Vegetativ TUM Weihenstephan Brauerei 1

Pichia anomala P 27 Sporen TUM Weihenstephan Brauerei 1

Saccharomyces diastaticus S 22 Sporen TUM Weihenstephan Brauerei 1

Alicyclobacillus acidoterrestris DSM 3922 Sporen Biotecon Potsdam

Aspergillus niger ATCC 16404 Sporen Biotecon Potsdam

Bacillus subtilis DSM 4181 Nr 61 Sporen Biotecon Potsdam

Lactobacillus brevis var frigidius L 150 Vegetativ TUM Weihenstephan Brauerei 1

Die Teststaumlmme wurden den Stammsammlungen der Technischen Universitaumlt Muumlnchen

(WZW) entnommen bzw bei der Firma Biotecon Potsdam erworben

332 Vorzucht

Alle Keimsuspensionen sollten fuumlr die Bestimmung der D-Werte zur Ermittlung der

Hitzeresistenz eine Keimzahl von ca 108 KBE ml haben Um eine Beeinflussung des

Wachstumsmediums zu verhindern wurden sie daher mit steriler Ringerloumlsung

ausgewaschen Die Ausgangskeimzahlbestimmung der Sporen-Suspensionen wurde um

das Wachstum vegetativer Zellen auszuschlieszligen nach kurzem Erhitzen (10 s) auf 70 degC

durchgefuumlhrt Die untersuchten vegetativen Zellen muumlssen in der stationaumlren Phase

3 Material und Methoden

50

vorliegen da sie in dieser am hitzeresistentesten sind Nach dem Auswaschen in steriler

Ringerloumlsung wird die stationaumlre Phase durch kuumlhles Lagern uumlber einige Tage erreicht

333 Eingesetzte Geraumltschaften

3331 Geraumlte

Wasserbad

Pipette 1 ml

Reagenzglas-Schuumlttler

Stoppuhr

Brutschrank

Thermometer LCD- Handthermometer DT-300 Voltcraft 01 degC+- 1 Digit

3332 Naumlhrmedien

NBB-Agar Bestell-Nr 204709782 Doumlhler Darmstadt

OFS-Agar Bestell-Nr 204707782 Doumlhler Darmstadt

VCM-Agar Bestell-Nr VCM-Select A3 Fa Vermicon Muumlnchen

3333 Erhitzungsmedien

Ringerloumlsung Bestell-Nr 115525 Merck Darmstadt pH 70 +-02

Ice Tea ( Nestea Pfirsich) pH-Wert 465

Orangen-Nektar 50 Fruchtsaftgehalt ( rio dlsquo oro) pH-Wert 30

Pils alkoholfrei ( Jever Fun ) pH-Wert 43

3334 Methode

Die Bestimmungsmethoden werden in Anlehnung an die in der DIN EN ISO 11138-1

beschrieben Bestimmungen der D- und z-Werte durchgefuumlhrt [133]

334 Versuchsbeschreibung

Um den D-Wert zu ermitteln sind die Untersuchungsproben bei den festgelegten

Einwirkbedingungen abgestuften Expositionen zu unterziehen wobei alle

Verfahrensvariablen auszliger der Zeit konstant bleiben Durch Variation der Temperatur wird

der z-Wert ermittelt Die Untersuchungsproben sind unter definierten Einwirkbedingungen

zu behandeln Der Bereich der Expositionen ist festzulegen Es sind mindestens fuumlnf

folgende Expositionen anzuwenden zu denen gehoumlren muumlssen

(vgl Anlage 81)

3 Material und Methoden

51

eine Exposition bei der die Probe nicht behandelt wird (Blindwert)

mindestens eine Exposition bei der die lebensfaumlhige Keimpopulation auf 10-4 des

Ausgangsinokulums verringert wird dh demnach um 4 Zehnerpotenzen

Fuumlr jede Exposition sind bei jeder Bestimmung nicht weniger als drei

Untersuchungsproben zu verwenden Fuumlr jede Exposition ist die gleiche Anzahl an

Mehrfachbestimmungen anzusetzen [134] Die Abtoumltung der Mikroorganismen beginnt bei

der letalen Temperatur Die Versuche zur Bestimmung der Hitzeresistenz werden bei

houmlheren Temperaturen durchgefuumlhrt Im Versuch ist es wichtig unter isothermen

Bedingungen zu arbeiten um moumlglichst genaue Ergebnisse zu ermitteln Da beim

Aufheizen auf Versuchstemperatur und beim Abkuumlhlen unter die letale Temperatur

ebenfalls eine Abtoumltung der Keime stattfindet sind diese Temperaturbereiche zeitlich

moumlglichst klein zu halten (praktische Isotherme) Durch das Vorwaumlrmen der 9 ml des

Getraumlnkes und das sofortige Schuumltteln nach der Zugabe von 1 ml Keimsuspension ist die

isotherme Bedingung erfuumlllt Beim Abkuumlhlen wird 1 ml Getraumlnk-Keimsuspension in 9 ml

sterile Ringerloumlsung pipettiert und dadurch sofort weit unter die letale Temperatur

heruntergekuumlhlt Kommen hohe Versuchstemperaturen zum Einsatz muss die sterile

Ringerloumlsung in einem Eisbad vorgekuumlhlt werden um die Reaktion zu stoppen

3341 Vorbereitungen

Die Gussplatten muumlssen um ein verwendbares Ergebnis zu liefern innerhalb 15 Minuten

nach dem Stoppen der thermischen Einwirkung gegossen werden Dies ist wichtig um

den Zustand nach einer Exposition zu erfassen da ansonsten sowohl die Endpopulation

wie auch die Ausgangskeimzahl zunehmen wuumlrde [135] Um ein zuumlgiges Arbeiten zu

gewaumlhrleisten wurde pro Versuch (Temperaturstufe Mikroorganismus Getraumlnk) eine

dezimale Verduumlnnungsreihe vorgenommen Die Bestimmung der koloniebildenden

Einheiten erfolgte nach dem Gussplattenverfahren

Abbildung 5 Versuchsaufbau

3 Material und Methoden

52

Ein Vergleich der Keimzahlbestimmungen zum Ausstrichverfahren wurde nicht

vorgenommen Die Untersuchungsproben wurden unter definierten Einwirkbedingungen

behandelt Der Bereich der Expositionen ist stets festgelegt und dokumentiert worden

[134 136]

335 Versuchsdurchfuumlhrung

9 ml des nicht inokulierten Getraumlnks werden in einem Reagenzglas im Wasserbad auf die

definierte Temperatur gebracht Diese wird kontrolliert indem man die Temperatur in

einem weiteren mit Wasser gefuumlllten Reagenzglas misst Waumlhrend des Aufheizens ist die

Ausgangskeimzahl der Suspension zu bestimmen indem man diese dezimal verduumlnnt

und auf Gussplatten ausgieszligt Auszligerdem ist die Ausgangskonzentration zu ermitteln

Dazu wird 1 ml der Organismen-Suspension in 9 ml Getraumlnk uumlberfuumlhrt und die Keimzahl

ermittelt Vor jedem Entnehmen von Suspension ist diese um eine homogene Verteilung

der Mikroorganismen zu gewaumlhrleisten mit einem Schuumlttelapparat zu homogenisieren

Abbildung 6 Dezimale Verduumlnnung

Ist die vorgegebene Temperatur erreicht gibt man 1 ml der Suspension - nach

vorherigem Homogenisieren - zu dem temperierten Getraumlnk und homogenisiert sofort

mittels Schuumlttler um eine Temperaturschichtung und eine inhomogene Verteilung der

Mikroorganismen zu vermeiden Gleichzeitig wird die Zeit erfasst da genau mit dem

Zugeben das Zeitintervall beginnt 10 Sekunden vor jedem Intervallende muss die Probe

geschuumlttelt werden Genau bei Intervallende entnimmt man 1 ml der Probe gibt diese in

9 ml sterile kalte Ringerloumlsung und unterbricht damit durch sofortiges Schuumltteln die

thermische Exposition Mittels dezimaler Verduumlnnung und dem Gussplattenverfahren

ermittelt man die koloniebildenden Einheiten (KBE) Die mikrobiologischen

Probenvorbereitungen und Verarbeitungsmethoden zum Anlegen von Verduumlnnungsreihen

sowie der Zellzahlbestimmungen sind bekannt und Stand der mikrobiologischen

Untersuchungsmethoden [26 35]

3 Material und Methoden

53

][][][][

2AnCABnGm

minusminus

=

Abbildung 7 Plattengussverfahren

Die weiteren Details dieser Untersuchungsmethoden die Erstellung der

Versuchsprotokolle und Dokumentationen sind von BACK [24] sowie von BAUMGART [35]

beschrieben

336 Hitzeresistenzberechnungen nach DIN EN ISO 11138-1 und REUTER

Berechnung und grafische Darstellung der D- und z-Werte sind in Anlehnung an die

DIN EN ISO 11138-1 nach Anlage C sowie der Berechnungsgrundlage nach REUTER

durchgefuumlhrt worden [27-30]

Unter Verwendung aller gewonnenen Daten ist der dekadische Logarithmus der

uumlberlebenden Population gegen die Einwirkdauer in Minuten oder das Dosisniveau

aufzutragen Die Gerade der optimalen Uumlbereinstimmung ist durch Regressionsanalyse

nach dem Verfahren der kleinsten Quadrate zu ermitteln Datenpunkte des Uumlberlebens

bei denen sich der dekadische Logarithmus des Werts von der Ausgangspopulation um

weniger als 05 unterscheidet duumlrfen nicht in die Regressionsanalyse einbezogen

werden Der negative Reziprokwert der Neigung der erhaltenen Geraden wird berechnet

der bei den festgelegten Einwirkbedingungen gleich dem D-Wert in Minuten ist

Die Neigung der Gerade der optimalen Uumlbereinstimmung wird nach folgender Gleichung

berechnet

(1)

Die fuumlr die Berechnung erforderlichen Daten sind in der nachstehenden Abbildung

aufgefuumlhrt

3 Material und Methoden

54

Ruumlckgewonnene

Population = y

Einwirkzeit

(min) = t log y r2 t(log y) (log y)2

y1 t1 = 00 log y1 (t12) = 0 t1(log y1) = 0 (log y1)2

y2 t2 log y2 (t22) t2(log y2) (log y2)2

y3 t3 log y3 (t32) t3(log y3) (log y3)2

y4 t4 log y4 (t42) t4(log y4) (log y4)2

y5 t5 log y5 (t52) t5(log y5) (log y5)2

summinus

minus

=5

11

t

ttA y

t

tB

1

5

1logsum

minus

minus

= ( )summinus

minus

=5

1

21

t

ttC ( )[ ]sum

minus

minus

=5

111 log

t

tytG ( )[ ]25

111 logsum

minus

minus

=t

tytE

Zugeordnete

Variable A B C G E

Datenpunkte innerhalb von 05 Logarithmen von y1 duumlrfen nicht in die Regressionsanalyse einbezogen werden

Abbildung 8 Beispiele von fuumlr die Regressionsanalyse erfassten Daten

m = die Neigung der geradlinigen Kurve der optimalen Uumlbereinstimmung

n = Anzahl der Datenpunkte [n] t = Einwirkungszeit [min] y = Ruumlckgewonnene Population A = Summe der gesamten Einwirkungszeit B = Summe der logarithmierten ruumlckgewonnenen Populationen C = Summe der Einwirkungszeiten G = Summe der logarithmierten Einwirkungszeiten E = Summe der quadrierten u logarithmierten ruumlckgewonnenen Populationen

Ruumlckgewonnene

Population = y

Einwirkzeit

(min) = t log y r2 t(log y) (log y)2

y1 = 25 x 106 t1 = 00 log y1 =63979 (t12) = 0 t1(log y1) = 0 (log y1)2 = 409331

y2 =34 x 105 t2 = 20 log y2 =55315 (t22) = 4 t2(log y2) = 110630 (log y2)2 = 305975

y3 = 31 x 104 t3 = 40 log y3 =44914 (t32) = 16 t3(log y3) = 179656 (log y3)2 = 201727

y4 = 17 x 103 t4 = 60 log y4 =32304 (t42) = 34 t4(log y4) = 193824 (log y4)2 = 104355

y5 = 19 x 102 t5 = 80 log y5=22788 (t52) = 64 t5(log y5) = 182304 (log y5)2 = 51929

summinus

minus

=5

11

t

t

tA yt

tB

1

5

1logsum

minus

minus

= ( )summinus

minus

=5

1

21

t

t

tC ( )[ ]summinus

minus

=5

111 log

t

tytG ( )[ ]25

111 logsum

minus

minus

=t

tytE

Zugeordnete

Variable A = 20 B =219830 C = 120 G = 666414 E = 1073317

Datenpunkte innerhalb von 05 Logarithmen von y1 duumlrfen nicht in die Regressionsanalyse einbezogen werden

Abbildung 9 Beispiel zur Berechnung der Neigung

3 Material und Methoden

55

⎟⎠⎞

⎜⎝⎛minus=

mD 11

( ) ( )( )[ ][ ]( ) ( )[ ]( ) ( )[ ]nBEnAC

nBAGr

22

22

minusminusminus

=

12

21

loglog DDTTz

minusminus

=

Der D-Wert ist gleich dem negativen Reziprokwert der erhaltenen Neigung und wird nach

folgender Gleichung berechnet

(2)

m = die Neigung der geradlinigen Kurve der optimalen Uumlbereinstimmung

(3)

Der z-Wert errechnet sich demnach aus den beiden ermittelten D-Werten wie folgt

(4)

Zur Auswertung wurden die erhaltenen Daten und die zugrunde liegenden Formeln in ein

Tabellenkalkulationsprogramm (Microsoft Excel) uumlbertragen so dass die Ermittlung der

D-Werte der Regressionen sowie der z-Werte automatisiert durchgefuumlhrt werden konnte

(vgl Anhang 81)

34 Testmethode zur erzwungenen Sporulation von Hefen

In der Praxis wurden bei mikrobiologischen Verprobungen der Grundstoffe im

ausgemischten Fertigprodukt Eistee sowie bei den Abstrichproben an den

Maschinenoberflaumlchen neben der vegetativen Form auch ein hoher Anteil von

Askosporen von Pichia anomala festgestellt Daher wurde die These aufgestellt dass

aumluszligere Umstaumlnde in Form von Stressfaktoren die Sporulation ausloumlsen mussten Um

diese Phaumlnomen der spontanen Sporulation abgesichert nachzuvollziehen mussten

daher Stressfaktoren fuumlr dieses Phaumlnomen im Labor in Form von negativen

Umfeldeinfluumlssen dh Zellgifte und Dehydratisierungen erzeugt werden

Daher wurden zwei unterschiedlich neu entwickelte Methoden zur Simulation der

Praxisbedingungen fuumlr die spontane Sporulation an den vegetativen Zellen von Pichia

anomala angewendet

bull Simulation einer Auftrocknung der vegetativen Zellen von Pichia anomala an

Toastbrot und auf Malzextrakt-Agar 5 (Dehydrierung)

bull Simulation einer erhoumlhten Konzentration der Zellgifte Teein und Koffein durch

deren Kontamination mit den vegetativen Zellen von Pichia anomala in einem

Fertigsirup zur Eisteeherstellung

3 Material und Methoden

56

Fuumlr beide Testverfahren ist eine Vorzucht der Pichia anomala in Wuumlrze-Bouillon bei 27degC

uumlber 24 Stunden im Schuumlttelkolben auf eine Konzentration von 106 bis 107 Keime ml

erforderlich

Um den Stressfaktor der Dehydratisierung bzw Auftrocknung zu simulieren wurden zwei

ml der Hefesuspension aus vegetativen Zellen auf in einer Petrischale platziertes

Toastbrot sowie 1 ml auf einen Malzextrakt-Agar aufgebracht und anschlieszligend 5 und 7

Tage bei 26degC bebruumltet Danach erfolgte eine Aufschlaumlmmung des Toastbrots mit 5 ml

Ringerloumlsung und die der Kolonien auf der Petrischale mit dem Malzextrakt-Agar Die

visuelle prozentuale Ermittlung der Askosporen erfolgte durch die Auszaumlhlung in der

Zaumlhlkammer nach THOMA

Fuumlr die Labor-Simulation des Stressfaktors Zellgift dh das vorliegende Teein in den

Sirupen zur Eisteeausmischung wurde der Anzucht mit vegetativen Zellen 2 Tee oder

Kaffee zugesetzt Nach der weiteren Bebruumltung des beimpften Wuumlrze-Bouillon bei 27degC

uumlber 24 Stunden im Schuumlttelkolben erfolgte die visuelle prozentuale Ermittlung der

Askosporen durch die Auszaumlhlung mittels Thoma-Zaumlhlkammer

35 Testmethoden zur Parametrierung von Kurzzeiterhitzern und Pasteuren

Um die Parametrierung von Kurzzeiterhitzungsanlagen und Pasteuren vornehmen zu

koumlnnen wurde die aus den D- und z-Werten in separaten Untersuchungen ermittelte

Hitzeresistenz der Getraumlnkeschaumldlinge in Abhaumlngigkeit von der Keimvorbelastung und

der Getraumlnkesorte der Berechnungsgrundlage zugrunde gelegt Hierfuumlr wurde die

Pasteurisationsformel mit der Referenztemperatur 80 degC als Basis zur Bestimmung der

letalen thermischen Inaktivierungsenergie fuumlr die jeweiligen logarithmischen

Abtoumltungsraten zwischen log 1 und log 5 herangezogen und eine Uumlbersichtstabelle

erstellt

Da in der Praxis Unsterilitaumlten festgestellt wurden bei denen das zu pasteurisierende

Produkt Gasblasen waumlhrend der Sterilisationsphase aufwies musste hier ein

Zusammenhang bestehen da der Waumlrmeuumlbergang bei der Pasteurisation nur fuumlr fluumlssige

Medien ausgelegt ist Um die Funktionalitaumlt der Pasteure als Thermische Firewall sicher

zu stellen wurde die potentielle mikrobiologische Infektionsquelle der Gasblasen

messtechnisch erfasst Dies konnte mit einem speziell hierfuumlr konzipierten

Truumlbungsdetektor ermoumlglicht werden der selbst Mikroblasen erfassen konnte Mit diesen

Messwerten konnte damit erstmalig mittels Inline-Messtechnik eine mikrobiologische

Infektion indirekt bestimmt werden da parallel hierzu die entsprechenden

3 Material und Methoden

57

mikrobiolgischen Vergleichsuntersuchungen durchgefuumlhrt wurden Basierend auf den bei

Betriebsrevisionen durchgefuumlhrten separaten Untersuchungen wurden beispielhafte

Konfigurationskriterien fuumlr Kurzzeiterhitzungsanlagen aufgestellt um eine

Getraumlnkesterilitaumlt der zur kaltaseptischen Abfuumlllung anstehenden Produkte sicher zu

stellen

36 Retentionstesttest u Spritzschattentest

Der vom Verfasser eingefuumlhrte Spritzschattentest auf Basis einer Suspension von

Kieselgur bzw auch eingefaumlrbten Zuckerloumlsungen [137] hatte durch das abrasive

Verhalten und den Naumlhrstoffeintrag auf die Maschinenoberflaumlchen sowie die Induzierung

des Wachstums von Getraumlnkeschaumldlingen eindeutige Nachteile Um diese Maumlngel bzw

mikrobiologischen Risiken zu eliminieren wurde daher ein nicht abrasives universell

einsetzbares Medium entwickelt das nicht von Mikroorganismen verstoffwechselt wird

rasch antrocknet und auch leicht abgespuumllt bzw abgespritzt werden kann Hierzu

mussten umfangreiche Testserien durchgefuumlhrt werden um die Tauglichkeit fuumlr die Praxis

zu erproben Des Weiteren wurden wissenschaftlich abgesicherte Testserien zur

Uumlberpruumlfung auf ein potentielles mikrobiologisches Wachstum mit ausgesuchten

Teststaumlmmen durchgefuumlhrt [130]

37 ATP-Test

Der ATP-Test dient dem Nachweis von organischem Material an Maschinenoberflaumlchen

demnach Getraumlnke- bzw Produktresten und auch Mikroorganismen Fuumlr den ATP-Test

wurden Vergleichswerte ermittelt um die Messergebnisse in Form der Relative Light Units

(gezaumlhlte Lichtblitze) zur mikrobiologischen Befundlage interpretieren zu koumlnnen

Richtwerte RLUBlindwert lt 25kritisch gt 100 toleriert 50 - 100 akzeptabel lt 50

Bei einer Emission von unter 100 Relative Light Units (RLU) ist die Flaumlche von der diese

Probe mittels Abstrichtupfer genommen wurde als gereinigt anzusehen Als Richtwerte

fuumlr kritische Bereiche wurden die oben stehenden RLU-Werte nach der sog

Ampelfunktion herangezogen Diese ATP-Werte wurden mit der Abstrichmethode nach

BACK [24] und dem neu entwickelten Retentionstest verglichen

3 Material und Methoden

58

38 Optimierungen im Hygienic Design und in der Verfahrenstechnik

Bei den Betriebsberatungen und Untersuchungen sowie bei Inbetriebnahmen Abnahmen

Begutachtungen sowie Revalidierungen von aseptischen Abfuumlllanlagen wurden daher die

vorliegenden diesbezuumlglichen Maumlngel bzw Fehlerquellen aufgenommen bewertet und

Loumlsungsvorschlaumlge ausgearbeitet Zur Erkennung und Lokalisierung der konstruktiven

Schwachstellen wurden mikrobiologische Abstrichproben und der neu entwickelte

Retentionstest eingesetzt Aus diesen Untersuchungsergebnissen wurden dann

Loumlsungsvorschlaumlge zur Verbesserung des hygienischen Designs erstellt

39 Endpointtest - Uumlberpruumlfung der Rehygienisierung im Reinraum

Zur Uumlberpruumlfung der Entkeimungseffizienz im Sterilbereich der Verpackungs- und

Abfuumlllmaschinen wird als Referenzmethode der Test nach der VDMA-Fachverbandsschrift

2003 Nr 8 und 2008 Nr 6 herangezogen [5 116] Hierbei wird uumlberpruumlft ob die lt VDMA-

Klassifizierung geforderten Keimreduktionsraten bei der Desinfektion und Sterilisation an

den Maschinenoberflaumlchen im Innenraum eingehalten werden Fuumlr die Praxis ist dieser

Test jedoch sehr umstaumlndlich und nicht fuumlr die Uumlberpruumlfung kompletter

Reinigungsprogramme auf alkalischer Basis geeignet da die Aluminiumfolien teilweise

angeloumlst werden und Wasserstoff (Knallgas) entstehen wuumlrde Eine Loumlsung dieser

Problematik wurde daher in der Weiterentwicklung dieser Uumlberpruumlfungsmethodik

gefunden indem die Teststreifen aus einem zertifizierten Edelstahlblech gefertigt diese

mit nur einer Log-Stufe inokuliert und mit Saugnaumlpfen statt mit Klebebaumlndern im Reinraum

fixiert wurden Als Transportmittel fuumlr die Teststreifen wurden nach dem Reinigungs- und

Sterilisationsprozess transparente Preforms eingesetzt die im Labor mit Naumlhrbouillon

aufgefuumlllt bebruumltet und ausgewertet wurden Der modifizierte und weiter entwickelte

Endpointtest wird wie folgt durchgefuumlhrt

Verwendete Keimtraumlger

Edelstahlplaumlttchen (zertifiziertes VA-Blech vgl Tabelle 7 )

Teststamm Bacillus subtilis Sporen (DSM 4181)

Beimpfung punktfoumlrmig (Inokulation)

Keim-Konzentrationen log 103104 und 105

Transport in transparenten 15 Liter Preforms

Handling der Teststreifen im Maschineninnenraum

Positionierung von Saugnapf-Klammern (Wolfcraft) im Innenraum

Entnahme der Edelstahl-Teststreifen mittels steriler Pinzette

Befestigung der Edelstahlplaumlttchen an den Klammern

Start Reinigung (alkalisch sauer) Desinfektion bzw Sterilisation

3 Material und Methoden

59

Bereitstellung steriler transparenter 15 Liter Preforms

Oumlffnen der Klammern mit den fixierten Edelstahl-Teststreifen

Abnahme der Teststreifen mittels steriler Pinzette

Uumlberfuumlhrung in die Preforms und Verschlieszligen der Transporteinheiten

Keimzahlbestimmung der Ausgangskonzentration (Transportkontrollen)

Uumlberfuumlhren der einzelnen Edelstahlbleche in 100 ml Ringerloumlsung mit 01

Tween 80

Abloumlsen der Keime durch Reagenzglas-Schuumlttler mit Glasperlen im Ultraschallbad

Gussplattenverfahren Caso-Agar Bebruumltung 1 bis 2 Tage bei 30 degC

Pruumlfung der in der Anlage desinfizierten Edelstahlplaumlttchen

Auffuumlllen der Preforms und der einzelnen Bleche mit Glucose-Pepton-Loumlsung

Abloumlsen der Keime durch Schuumltteln mit Glasperlen und Behandlung im

Ultraschallbad

Bebruumltung 3 bis 5 Tage bei 30 degC

Ausstrich auf Caso-Agar zur Uumlberpruumlfung der gefundenen Keime

Mikroskopie

Auswertung und Berechnung

gemaumlszlig VDMA-Merkblatt Nr 8 Juli 2003 Pruumlfung von Aseptikanlagen

Entkeimung des Sterilbereichs des Maschinenraumsldquo [5]

310 Standtest Challengetest

Vor der ersten Produktion sollte und muss ein Standtest durchgefuumlhrt werden um das

Verkeimungsrisiko innerhalb der Gesamtanlage zu bewerten Des Weiteren muss sicher

gestellt sein dass die Reinigung und Sterilisation fuumlr die innere und aumluszligere Hygiene

aufeinander abgestimmt und ausreichend sind Zur Uumlberpruumlfung der Funktion des

Gesamtsystems wird daher in der Regel der Sterilpuffertank mit sterilisiertem Produkt

oder Naumlhrmedium angefuumlllt und 48 bis 72 h stehen gelassen Nach dieser Inkubationszeit

werden mikrobiologische Proben entnommen und auf Wachstum Gasbildung Truumlbung

undoder Bodensatz untersucht Zur Uumlberpruumlfung wird unter normalen

Produktionsbedingungen eine bestimmte Menge Verpackungen abgefuumlllt Der

Probenahmeumfang wird individuell festgelegt Diese Methodik laumlsst jedoch keine

Ruumlckschluumlsse auf die Integritaumlt des gesamten Systems zu da die

Kurzzeiterhitzungsanlage nicht in Produktionsstatus ist und auch das nachgeschaltete

Rohrleitungssystem inkl Fuumlllkessel nicht mit betrachtet wird

3 Material und Methoden

60

Es wurde daher eine entsprechende neue mikrobiologische und verfahrenstechnische

Untersuchungsmethode zur Uumlberpruumlfung des Gesamtsystems entwickelt Im Speziellen

wurde die KZE-Anlage uumlber 72 h im Produktionsprozess belassen (Kreislauf-Wasser)

Das abzufuumlllende Getraumlnk wurde unter Produktionsbedingungen vom KZE-Uumlbergabeventil

im Puffertank und dem Ventilknoten bis in den Fuumlllerkessel stehen gelassen Diese

Inkubation stellt somit einen simulierten GAU einer Betriebsstoumlrung dar und wird durch

entsprechende Stufenkontrollen sowie die mikrobiologischen Verprobungen bzw einer

Standprobe von dann nur zu 50 befuumlllten Flaschen bewertet (geringere Produktverluste

und Erhoumlhung der mikrobiologischen Empfindlichkeit des abgefuumlllten Produktes)

311 Transportkontrollen

Die sog Transportkontrollen dienen der Ausgangskeimzahlbestimmung bei der

Durchfuumlhrung der Keimreduktionstests (Count-Reduction-Test) Hierbei durchlaufen

inokulierte Flaschen bzw Verschluumlsse als Vergleichsprobe den gesamten

Probenversand ohne jedoch den Entkeimungsprozess zu durchlaufen Sie dienen dann

zur Ermittlung der dem Keimreduktionstest zugrunde liegenden Ausgangsbelastung des

Probenmaterials

312 Keimreduktionstest

Beim Keimreduktionstest (CRT) durchlaufen die mit den Sporen des Testkeims kuumlnstlich

verkeimten Packmittel (Inokulation) die Aseptik-Anlage Dabei wird die Anzahl der

lebensfaumlhigen Mikroorganismen vor und nach dem Passieren der Entkeimungsvorrichtung

bestimmt und aus der Differenz der Keimzahlen die Abtoumltungsrate ermittelt Obwohl

vorgegebene Keimreduktionsraten in uumlblichen Liefervertraumlgen zur Endabnahme der

Abfuumlllanlagen als ko-Kriterium herangezogen werden fehlen statistisch abgesicherte

Toleranzbereiche fuumlr die mittlere logarithmische Keimreduktion (MLK) Die aus Abnahmen

und Versuchen ermittelten Daten wurden daher statistisch aufbereitet um die Streuungen

zwischen den unterschiedlichen mikrobiologischen Laboratorien sowie innerhalb der

einzelnen Messserien zu ermitteln [138 139]

313 Medien zur Anreicherung und Validierung

Fuumlr die Inbetriebnahmen Steriltests bzw Validierungen aseptischer Abfuumllllinien werden

unter Standard-Produktionsparametern entweder die mikrobiologisch empfindlichsten

klaren Originalprodukte des Betriebes oder synthetische Medien zum Nachweis von

Getraumlnkeschaumldlingen eingesetzt Unter anderem koumlnnen nachstehende Medien

verwendet werden

3 Material und Methoden

61

AVM ndash Aseptik-Validierungs-Medium Fa Doumlhler

zum Nachweis von Getraumlnkeschaumldlingen im aseptischen Abfuumlllprozess bei

Standard-Produktionsparametern [140]

Linden-Grain-Medium mit Anpassung des pH-Werts nach BRUumlCKLMEIER -

Testmedium zur Uumlberpruumlfung der aseptischen Leistungsfaumlhigkeit [141]

Tabelle 7 Zertifikat fuumlr eingesetztes Edelstahlblech (Endpointtest)

3 Material und Methoden

62

314 Inbetriebnahme- und Abnahmekriterien

Basierend auf durchgefuumlhrten Abnahmegutachten Troubleshootingeinsaumltzen und

Betriebsberatungen sowie der Mitwirkung des Verfassers in den Gremien des VDI-

Richtlinienausschuss 4066 und im Arbeitskreis bdquoSchnittstellenproblematik Aseptikldquo im

VDMA sollte daher ein entsprechendes Dokument erstellt werden das klare und

verbindliche Abnahmekriterien definiert um die Produktsicherheit bei UltraClean- und

kaltaseptischen Abfuumlllanlagen zu gewaumlhrleisten Insbesondere sollte das Dokument

nachstehende Aspekte beruumlcksichtigen

Abnahmemodalitaumlten zur Aseptik Mikrobiologie u Hygiene

Abnahmemodalitaumlten zur Technologie und Verfahrenstechnik

Benetzungstests zur Oberflaumlchenspannung PET-Materialien

Inbetriebnahme

ko-Kriterien (definiert)

Keimreduktionstest

Kritische Kontrollpunkte (CCP)

Mikrobiologische Verfahrenstechnik

Pasteurisationskriterien

Personalqualifikation und Personalschulungen

Probenahmeplan

Prozessuumlberwachung

Rehygienisierungen

Software zum Hygienestatus

Spritzschatten- und Retentionstest

Standtest Challengetest

Steriltest

Technische Dokumentation

Validierungsabfuumlllung

Verfahrenstechnische Beschreibung

Verfuumlgbarkeit und Ausnutzungsgrad der Abfuumlllanlage

315 Statistische Auswertungen

Bei der Durchfuumlhrung von Versuchen insbesondere wenn es sich um praxisorientierte

Messergebnisse handelt gibt es eine Reihe potentieller Fehler Dabei handelt es sich

zum einen um systematische Fehler zum anderen um zufaumlllige Fehler Diese Fehler bei

der Auswertung der Keimreduktionstests und der zugehoumlrigen Transportkontrollen galt es

zu erkennen und in der Auswertung der Versuchsergebnisse zu beruumlcksichtigen Fuumlr

3 Material und Methoden

63

Ereignisse mit einem kleinen Stichprobenumfang gibt daher die mathematische Statistik

Loumlsungsmoumlglichkeiten uumlber Wahrscheinlichkeitsaussagen in Form der Ermittlung von

Konfidenzintervallen z B der von 950 Dabei wird eine zufaumlllige Stichprobe vom

Umfang nldquo aus der Grundgesamtheit aller theoretisch moumlglichen Ergebnisse die bei

identischen Vorraussetzungen auftreten koumlnnen untersucht [138 139] Die

Messergebnisse und Auswertungen aus den durchgefuumlhrten Keimreduktionstests sowie

der Transportkontrollen zur Bestimmung der mittleren logarithmischen Keimreduktion

(MLK) wurden daher auf ihre Varianz bzw Streuung hin untersucht Im Falle eines

Stichprobenumfangs von n rarr infin wuumlrden sich fuumlr die Ergebnisse um den Mittelwert eine

Normalverteilung mit genauer Standardabweichung ergeben Ist dies der Fall laumlsst sich

integrativ die Wahrscheinlichkeit bestimmen mit der ein Ergebnis im Vertrauensbereich

des Ergebnisses liegt Es wird von der Irrtumswahrscheinlichkeit a gesprochen

(1)

( ) ( ) αεμ

εε

ε

minus=⎭⎬⎫

⎩⎨⎧

leminus

==le intminus

11

ns

xPdxxfTP t

Vorstehende Gleichung beschreibt den Weg zu Berechnung der Wahrscheinlichkeit P mit

der ein Ergebnis im Rahmen des gewaumlhlten Vertrauensbereichs innerhalb der

Dichteverteilung der Normalfunktion liegt Dabei entspricht ε dem Quantil ta2 n-1 der t-

Verteilung nach Student mit n-1 Freiheitsgraden Liegt eine unbekannte Streuung der

Ergebnisse vor muss der Vertrauensbereich die Konfidenzintervalle mathematisch

ermittelt werden Diese Vertrauensgrenzen geben die Werte an die mit einer gewissen

statistischen Sicherheit erreicht werden

Zur Ermittlung dieser Grenzen diente daher nachstehende Gleichung Es handelt sich

dabei um die Vertrauensgrenzen μ)12 fuumlr den Mittelwert μ die sogenannten

Konfidenzintervalle fuumlr die statistischen Auswertungen der Keimreduktionstests

(2) 1221 minusplusmn= ntnsx αμ)

Das t ist dabei das Quantil der t-Verteilung nach STUDENT fuumlr die Freiheitsgrade

m = n-1 und einer Irrtumswahrscheinlichkeit α [138 139]

4 Ergebnisse und Diskussion ndash Teil 1 Thermische Inaktivierung

64

4 Ergebnisse und Diskussion ndash Teil 1 Thermische Inaktivierung

41 Ermittlung der Hitzeresistenz von Getraumlnkeschaumldlingen (Isolate)

411 Betrieb R und J ndash Pichia anomala

In dem Fruchtsaftbetrieb R wurde eine kaltaseptische Abfuumlllanlage in Betrieb genommen

die jedoch aufgrund von produzierten Schlechtflaschen nicht den hygienischen

Anforderungen gerecht wurde [142] Deshalb wurde veranlasst dass der in der Anlage im

Produkt Eistee-Pfirsich nachgewiesene Infektionskeim zur Bestaumltigung einer

Identifizierung sowie eine Bestimmung der Hitzeresistenz vorgenommen wurde

Als Infektionskeim wurde die Hefe Pichia anomala taxonomiert die sowohl in der

vegetativen Form wie auch in der sexuellen Form als Spore im betroffenen

Produktionsbetrieb vorlag (vgl Tabelle 8 u Tabelle 9) Die urspruumlngliche Bezeichnung

von Pichia anomala war Hansenula anomala so dass in den nachfolgenden Tabellen nur

der z Z guumlltige Name aufgefuumlhrt ist Im Betrieb J traten ebenfalls Infektionen durch eine

Hefe auf welche die Pasteurisation uumlberlebten Der Infektionskeim wurde wiederum als

Pichia anomala taxonomiert (vgl Tabelle 10 u Tabelle 11)

Tabelle 8 Identifizierung von Pichia anomala (VLB-Berlin 02)

Analyse Nr67a02 VLB-Berlin Forschungsinstitut f Mikrobiologie Isolation und Identifizierung von Infektionskeimen Betrieb R Probenverarbeitung vom 16072002 Probe 1 Sirup Eistee Pfirsich Tank 830 AN 88617 Probe 2 Grundstoff Eistee Zitrone Tank 822 Unfiltrat Probe 3 Konzentrat Apfelsaft Tank 829 Zusatzwasser f ASK Probe 4 Zucker Fluumlssigzucker Tank 800 Zentralversorgung Probe 5 Zucker Fluumlssigzucker Tank 801 Zentralversorgung

Identifizierung der Mikroorganismen Probe 1 Probe 2 Pichia anomala Probe 3 Pichia anomala Probe 4 Pichia anomala Probe 5 Pichia anomala Voranreicherung Schuumlttelkolben 100g in 500 ml Bouillon (2 Lactat-Hefeextrakt-Lsg) fuumlr 24 h bei 27 degC Je 50 ml membranfiltriert und den Filter als zweite Anreicherung im Schuumlttelkolben in 20 ml Bouillon(2 Erythritt-Hefeextrakt-Lsg) fuumlr 48 h bei 27 degC Auswertung Aus der Erythritt-Hefeextrakt Anreicherung wurden Ausstriche auf Wuumlrze-Agar angelegt Bebruumltung 72 h bei 27 degC

4 Ergebnisse und Diskussion ndash Teil 1 Thermische Inaktivierung

65

Tabelle 9 Identifizierung von Pichia anomala (VLB-Berlin 02)

Analyse Nr4200 VLB-Berlin Forschungsinstitut f Mikrobiologie Isolation und Identifizierung von Infektionskeimen Betrieb R Probenverarbeitung vom 29042002 Probe 1 05 L PET Reklamation Eistee Pfirsich (MHD 090920020408) Probe 2 05 L PET Reklamation Eistee Pfirsich (MHD 090920020650) Probe 3 05 L PET Reklamation Eistee Zitrone (MHD 041020021828) Probe 4 05 L PET Reklamation Eistee Holunder (MHD 090920020650) Gesamtkeimzahl (Thomakammer) Identifizierung der Mikroorganismen Probe 1 21 106 KBEml Probe 2 33 106 KBEml Pichia anomala Probe 3 33 106 KBEml Probe 4 23 106 KBEml Isolierte Hefen aus den vier Proben makroskopisch und mikroskopisch identisch Cyclohexemid sensitiv Kahmhautbildung positiv Wachstum im Vitamin freien Medium und auf 50 Glucose-Agar positiv Komplettbestimmung aus Probe 2

Tabelle 10 Identifizierung von Pichia anomala (Institut Romeis)

Analyse Nr 1497M14222-106 Institut Romeis Isolation und Identifizierung von Infektionskeimen Betrieb J Probenverarbeitung vom 28122006 Probe 1 05 L PET Reklamation Energydrink (MHD 20042007) Identifizierung des Mikroorganismus Probe 1 Pichia anomala Probe wies Fehlgeruch nach Loumlsemittel auf Truumlbungspartikel als Kahmhaut identifiziert

Tabelle 11 Identifizierung von Pichia anomala (TUM-WZW)

Analyse Nr EU 00033 ndash 07032 TU Muumlnchen-Weihenstephan (WZW) Isolation und Identifizierung von Infektionskeimen Betrieb J Probenverarbeitung vom 31012007 Probe Reklamation Energydrink (MHD 20042007)

37 Petrischale (OFS-Agar) 38 Petrischale (OFS-Agar)

Identifizierung des Mikroorganismus Probe

37 Pichia anomala 38 Pichia anomala

Kolonien auf Petrischalen (OFS-Agar)

4 Ergebnisse und Diskussion ndash Teil 1 Thermische Inaktivierung

66

412 Ermittlung der Hitzeresistenz von Pichia anomala (Askosporen)

Die Ermittlung der D- und z-Werte aus den Askosporen der Hefe (siehe 332) wurde

sowohl im betroffenen Produkt Eistee im Betrieb R als auch als Referenz in einer

Ringerloumlsung durchgefuumlhrt Die ermittelten z-Werte von 18 degC in der Ringerloumlsung und

188 degC bzw 22 degC im Eistee belegen wiederum die bisher nicht bekannte Hitzeresistenz

der Askosporen von Pichia anomala (vgl Tabelle 12 bis Tabelle 15)

Tabelle 12 Ermittlung z-Wert von Pichia anomala im Eistee (R-01)

Analyse Nr 200606 Institut fuumlr Lebensmittelhygiene Stroh Untersuchter Keim Pichia anomala (Isolat) im Eistee-Pfirsich) Betrieb R Bestimmung der z-Werte aus den ermittelten D-Werten

Behandlungstemperaturen D-Werte log D-Werte z-Wert

[ T2 ] 650 degC [ D2 ] 170 min [ D2 ] 12304 [ T1 ] 870 degC [ D1 ] 17 min [ D1 ] 02304

220 degC

Tabelle 13 Ermittlung z-Wert von Pichia anomala in Ringerloumlsung (R-02)

Analyse Nr 200606 Institut fuumlr Lebensmittelhygiene Stroh Untersuchter Keim Pichia anomala (Isolat) in Ringerloumlsung Betrieb R Bestimmung der z-Werte aus den ermittelten D-Werten

Behandlungstemperaturen D-Werte log D-Werte z-Wert

[ T2 ] 650 degC [ D2 ] 200 min [ D2 ] 13010 [ T1 ] 750 degC [ D1 ] 55 min [ D1 ] 07443

180 degC

Damit wird auch erklaumlrlich dass bei den vorgegebenen Pasteurisationsparametern von

30 Sekunden bei 90 degC respektive 30 PE (80 degC-Fruchtsaftformel) die letale thermische

Dosis zur Sicherstellung einer getraumlnkesterilen Abfuumlllung nicht gegeben ist Anlaumlsslich

einer weiteren Untersuchung in dem Mineralwasserbetrieb J wurde als Reinfektionskeim

ebenfalls die Hefe Pichia anomala nachgewiesen

Tabelle 14 Ermittlung z-Wert von Pichia anomala im Eistee (R-03)

Analyse Nr 200606 VLB-Berlin Untersuchter Keim Pichia anomala (Isolat) in Ringerloumlsung Betrieb R Bestimmung der z-Werte aus den ermittelten D-Werten

Behandlungstemperaturen D-Werte log D-Werte z-Wert

[ T2 ] 850 degC [ D2 ] 128 min [ D2 ] 11072 [ T1 ] 950 degC [ D1 ] 38 min [ D1 ] 05763

188 degC

4 Ergebnisse und Diskussion ndash Teil 1 Thermische Inaktivierung

67

Tabelle 15 Ermittlung z-Wert von Pichia anomala im Eistee (J-04)

Analyse Nr 200606 VLB-Berlin Untersuchter Keim Pichia anomala (Isolat) in Eistee Betrieb R Bestimmung der z-Werte aus den ermittelten D-Werten

Behandlungstemperaturen D-Werte log D-Werte z-Wert

[ T2 ] 530 degC [ D2 ] 151 min [ D2 ] 01790 [ T1 ] 620 degC [ D1 ] 074 min [ D1 ] 01308

291 degC

Bei diesem Stamm wurde wiederum die Hitzeresistenz uumlber die D- und z-Werte bestimmt

Der aus den D-Werten ermittelte z-Wert wurde mit 291 degC ermittelt Auch hier wurden die

zur sicheren Abtoumltung benoumltigten Pasteurisationseinheiten entsprechend angehoben

413 Stimulationen zur Askosporenbildung von Pichia anomala

Die Ursache wie und unter welchen Bedingungen die Hefe Pichia anomala

Askosporenbildung induziert konnte nur durch Stressphaumlnomene erklaumlrt werden Aus

diesem Grunde wurde die Situation Eistee simuliert indem die Hefesuspension sowohl

mit 20 -vol sterilem Eistee-Sirup wie auch mit 20 -vol Kaffee (800 ppm Coffein)

beaufschlagt wurde Das Coffein (auch Koffein Teein oder Thein genannt) ist ein Alkaloid

aus der Stoffgruppe der Xanthine und wird den psychoaktiven Drogen aus der Gruppe der

Stimulanzen zugeordnet

Hierbei wurde die Vorzucht von Pichia anomala in Eistee vorgenommen Die Ausloumlsung

der spontanen Sporulation erfolgte durch mit uumlblichem tischfaumlhigen Tee (ca 480 ppm

Coffein) und Kaffee (ca 800 ppm Coffein) versetzten YPD-Agar sowie auch durch die

Zugabe von Eistee-Sirup demnach einer Erhoumlhung der Teein-Konzentration in die

Eistee-Loumlsung Dabei zeigte sich dass ca 10 der vegetativen Zellen spontan

sporulierten wie mikroskopisch ermittelt wurde Im mikroskopischen Bild lieszlig sich im

Versuchsansatz des mit einem Zusatz von 20 -vol uumlblichen tischfaumlhigen Tee (ca 480

ppm Coffein) versehenen YPD-Agar eine Beeintraumlchtigung des Kolonienwachstums

(Kleinkolonien) feststellen Somit kann festgestellt werden dass bereits minimale Mengen

an Coffein eine Stresssituation fuumlr die Hefe darstellen und die Sporulation damit induziert

werden kann (vgl Tabelle 16)

4 Ergebnisse und Diskussion ndash Teil 1 Thermische Inaktivierung

68

Tabelle 16 Sporulation von P anomala durch Zellgifte Teein und Koffein

Analyse Nr67B 02 VLB-Berlin Forschungsinstitut f Mikrobiologie Untersuchungen zum Stressphaumlnomen Betrieb R Probenverarbeitung vom 29042002 Pichia anomala

Ausloumlsung Sporulation Askosporenbildung

Sirup Tee Kaffee Eistee normal

[20 ]

[20 ] ca 480 ppm Coffein

[20 ] ca 800 ppm Coffein

Stamm 0119 (TUB) +++ + +++ + Wildfang (Betrieb R) +++ + +++ +

Ein weiterer in der Praxis beobachteter Ausloumlser zur spontanen Askosporenbildung durch

Dehydrierungen war das Antrocknen von Produkten in den Bereichen der

Anlagenoberflaumlchen Ventilknoten und Tankdomen Der Vermutung dass sich

Pichia anomala in den zur Untersuchung gesandten Proben lokalisieren laumlsst bestaumltigte

sich in den veranlassten Untersuchungsergebnissen [58] Um dieses in der Praxis

beobachtete Phaumlnomen der Askosporenbildung durch Dehydratisierungen nachzustellen

wurde daher im Labormaszligstab eine Stresssituation der Pichia anomala simuliert Hierzu

wurde eine Versuchsanordnung dahin gehend aufgebaut dass die Dehydrierung durch

ein Auftrocknen auf dem hierfuumlr eingesetzten Dehydratisierungsmedium Toastbrot

nachgestellt werden konnte (vgl Tabelle 17)

Tabelle 17 Sporulation von P anomala durch Dehydratisierung

Analyse Nr104 02 VLB-Berlin Forschungsinstitut f Mikrobiologie Untersuchungen zum Stressphaumlnomen Betrieb K Probenverarbeitung vom 29102002 Pichia anomala

Ausloumlsung Sporulation Askosporenbildung Toastbrot Malzextrakt-Agar (5 ) (n 2 Tage) (n 5 Tage) (n 7 Tage) (n 14 Tage) Wildfang (Betrieb K) negativ positiv negativ positiv Askosporenausbildung durch Dehydratisierung Laborbestaumltigung Praxisbedingungen

In diesem Versuchsaufbau wurde eindeutig nachgewiesen dass Pichia anomala spontan

sporulieren kann wenn diese auf trockene Naumlhrboumlden (Toastbrot und 5 Malzextrakt-

Agar) uumlbergeimpft wird Die Vorzucht von Pichia anomala erfolgte auf YPD-Bouillon und

anschlieszligender Aufbringung auf Toastbrot und 5 Malzextrakt-Agar bei 260 degC Die

4 Ergebnisse und Diskussion ndash Teil 1 Thermische Inaktivierung

69

Askosporen auf Toastbrot waren nach 5 Tagen und auf dem Malzextrakt-Agar nach 14 Tagen positiv im Sinne einer Sporulation Damit ist der Beweis erbracht worden dass

eine stressbedingte Sporulation und damit Askosporenbildung der Pichia anomala durch

Dehydratisierungen erfolgt Dies wird dadurch erklaumlrt dass dieser Organismus in eine

Stress-Situation gelangt wenn zB ein Hungermedium vorliegt Moumlglicherweise wird auch

die Hitzeresistenz durch den resultierenden niedrigen aw-Wert sogar erhoumlht [38 40-43]

Bedingt durch die houmlhere Hitzeresistenz dieser Askosporen koumlnnen diese dann den

Pasteurisationsprozess aber auch wie bereits fruumlher gezeigt wurde einen Backprozess

uumlberstehen auskeimen und das Fehlaroma Ethylacetat bilden [65] Zwar finden sich in

der Literatur Hinweise auf loumlsungsmittelartige Geschmacks-Beeintraumlchtigungen durch das

von Pichia anomala gebildete Ethylacetat [65 143] nicht jedoch Hinweise auf die durch

Stress bedingten Ausloumlsefaktoren fuumlr die gebildeten hitzeresistenten Askosporen [143

144] Die Askosporen der Pichia anomala koumlnnen somit nachweislich und durch

Laborversuche bestaumltigt bedingt durch die nun vorliegende und erstmals festgestellte

erhoumlhte Hitzeresistenz die Kurzzeiterhitzungsanlage lebend passieren die

Kohlenstoffquellen verwerten und Ethylacetat bilden [59 65 143 144]

414 Betrieb W ndash Saccharomyces diastaticus

Bei in der Brauerei W durchgefuumlhrten Untersuchungen zur Infektionsursache [145]

wurde als Kontaminationskeim im pasteurisierten Bier Saccharomyces diastaticus

identifiziert und taxonomiert (vgl Tabelle 18) Dieser Mikroorganismus bildet u a aus

Ferulasaumlure 4-Vinylguajakol das als typisches Weizenbieraroma (nelkenartig) bekannt ist

[24 25] Die Fremdhefe wurde u a aus Beprobungen der Umkehrosmose-Anlage zur

Entalkoholisierung des Diaumltbiers und aus einer Diaumltbier-Abfuumlllung isoliert

Tabelle 18 Taxonomierung von Saccharomyces diastaticus

Analyse Nr3200 VLB-Berlin Forschungsinstitut f Mikrobiologie Isolation und Identifizierung von Infektionskeimen Betrieb W Probenverarbeitung vom 23032000 Probe A 05 NRW Reklamation Bier (alkoholfrei) (Ruumlckstellproben) Probe B 05 NRW Reklamation Bier (alkoholfrei) (Ruumlckstellproben) Gesamtkeimzahl (Thomakammer) Identifizierung der Mikroorganismen Probe A 11 105 KBEml Saccharomyces diastaticus Probe B 19 105 KBEml Saccharomyces diastaticus Die Staumlrke-Vergaumlrung und Staumlrke-Assimilation war nach 5 Tagen negativ Die Vergaumlrung im endvergorenem Bier mit Zusatz von 2 Dextrin war nach 5 Tagen positiv Die Identifizierung erfolgte mittels morphologischer Untersuchungen Auxonogramm Fermentationen und Assimilationen in verschiedenen Kohlenstoff- und Stickstoffquellen Literatur Lodder J - The Yeasts (1970) [63] NJW Kreger-van Rij - The Yeasts (1984) [64] Barnett Payne and Yarrow - Yeasts (2000) [65]

4 Ergebnisse und Diskussion ndash Teil 1 Thermische Inaktivierung

70

Auch hier war wiederum im mikroskopischen Bild ein Anteil von 5 bis 10 an Askosporen

zu erkennen Um weitere Hinweise zur vermuteten Hitzeresistenz des isolierten

Hefestammes Saccharomyces diastaticus zu erhalten wurde daher zur Bestaumltigung eine

D- und z-Wert-Bestimmung der Askosporen und vegetativen Zellen von Saccharomyces

diastaticus durchgefuumlhrt Dabei wurden die von Natrium-Acetat-Agar abgeschwemmten

Askosporen und vegetativen Hefezellen (Wuumlrze-Agar) 30 min bei 60deg C erhitzt um die

vegetativen Zellen abzutoumlten

Die ermittelten D60-Werte betragen bei den Askosporen Saccharomyces diastaticus

869 min und bei den vegetativen Zellen 64 min Wie aus den Ergebnissen des

durchgefuumlhrten Erhitzungstests ermittelt sind die Askosporen hitzeresistenter als die

vegetativen Zellen

Demnach reichten die eingestellten Pasteurisationseinheiten im Betrieb von 280 PE

(60 degC-Formel) zu deren Abtoumltung nicht aus um ein getraumlnkesteriles Produkt sicher zu

stellen Erst nach entsprechender Anhebung der Pasteurisationseinheiten konnte die

KZE-Anlage als Mikrobiologische Firewall ihrer Aufgabe gerecht werden und ein

getraumlnkesteriles Produkt zur Abfuumlllung bereit stellen

415 Betrieb E D und C ndash Alicyclobacillus sp

Der bereits in der Literatur als sporenbildender saumluretoleranter und hitzeresistenter

Mikroorganismus unter der Bezeichnung Alicyclobacillus sp beschriebene

Getraumlnkeschaumldling [48 60 61 146 147] wurde mehrfach bei Untersuchungen in

Mineralwasser- und Fruchtsaftbetrieben [54 55 148] lokalisiert

Tabelle 19 Identifizierung von Alicyclobacillus sp (01)

Analyse Nr144 - 01 VLB-Berlin Forschungsinstitut f Mikrobiologie Isolation und Identifizierung von Infektionskeimen Betrieb D C Probenverarbeitung vom 04102001

Probe 14 Becher AS-Konzentrat (Ruumlckstellproben)

Probe 15 Becher AS-Konzentrat (Ruumlckstellproben)

Probe 17 Becher AS-Konzentrat (Ruumlckstellproben)

Verduumlnnung mit NaCl-Loumlsung (110) Identifizierung der Mikroorganismen Probe 14 40 44 KBE g Alicyclobacillus sp Probe 15 26 25KBE g Alicyclobacillus sp Probe 17 28 31KBE g Alicyclobacillus sp

4 Ergebnisse und Diskussion ndash Teil 1 Thermische Inaktivierung

71

Zur Bestaumltigung der Vor-Ort-Ergebnisse wurden jedoch noch weitere

Vergleichsuntersuchungen im Labor vorgenommen (vgl Tabelle 19 bis Tabelle 22)

Insbesondere bei Apfelschorlen und auch in stillen Apfel-Pfirsich-Rhabarber-Getraumlnken

tritt der Getraumlnkeschaumldling Alicyclobacillus sp auf [48 149-152]

Tabelle 20 Identifizierung von Alicyclobacillus sp (02)

Analyse Nr0009-772 (PN 190903) Chelab ndash Chemisches Laboratorium Isolation und Identifizierung von Infektionskeimen Betrieb D Probenverarbeitung vom 26092000 Probe 1 Flasche AS-Konzentrat (Ruumlckstellprobe) Identifizierung der Mikroorganismen Gesamtzel1en 0965 ml Alicyclobacillus sp Lebende Zellen 0092 ml davon Zellen 0000 ml davon Sporen 0920 ml Tote Zellen 0893 m Die Untersuchung auf Alicyclobacillus sp erfolgte durch die FCM-Methode zur Quantifizierung und Differenzierung

Tabelle 21 Identifizierung von Alicyclobacillus sp (03)

Analyse Nr P 0800611 Institut f Lebensmittelhygiene Stroh Isolation und Identifizierung von Infektionskeimen Betrieb G Probenverarbeitung vom 16102008 Probe 1 15 Liter PET-Flasche Naturel Apfel (Schlechtflasche 088145) Probe 2 15 Liter PET-Flasche Naturel Apfel (Schlechtflasche 005529) Probe 3 15 Liter PET-Flasche Naturel Apfel (Vergleich MHD 050409)

Identifizierung der Mikroorganismen P 0800611-1 pH 37 klar keine Ausfaumlllung Alicyclobacillus sp P 0800611-2 pH 37 klar fransige Partikel Alicyclobacillus sp P 0800611-3 pH 39 klar Sensorik o B ohne Befund Mikroskopische Pruumlfung der Partikel Geflecht aus in langen Ketten gewachsenen staumlbchenfoumlrmigen Bakterien durchsetzt von amorphen Partikeln Die Wachstumspruumlfung auf Alicyclobacillus sp der in dem Spezialmedium BAT-Bouillon (3 Tage 42degC) angewachsenen Keime auf BAT-Agar wurde bei 42degC 3 Tage sowie bei 50degC 55degC und 60degC durchgefuumlhrt Die Untersuchung wurde in Anlehnung der Methode No 12 der International Federation of Fruit Producers (IFU) durchgefuumlhrt [131 132]

Tabelle 22 Lokalisierung von Alicyclobacillus sp (01)

Analyse Nr PET II v 21082008 Betriebslaboratorium Betrieb C Isolation und Identifizierung von Infektionskeimen Betrieb C Probenverarbeitung vom 25082008 Probe 234 0000 15 PET-Flasche Apfel-Pfirsich-Rhabarber (Tank 5 ndash Ende Abfuumlllung) Probe 334 0202 15 PET-Flasche Apfel-Pfirsich-Rhabarber (Tank 5 ndash Ende Abfuumlllung) Identifizierung der Mikroorganismen Probe 234 0000 Alicyclobacillus spec Probe 334 0202 Alicyclobacillus spec Fuumlllerrunden Produkt bei 46degC 4 Tage inkubiert Plattengussverfahren (OSA 25 ml + BAT-A 10 ml) Bebruumltung 2 Tage bei 46degC

4 Ergebnisse und Diskussion ndash Teil 1 Thermische Inaktivierung

72

Bestimmungen zur Hitzeresistenz beim Alicyclobacillus sp wurden bei diesem Wildfang

aus dem Betrieb C nicht durchgefuumlhrt Zur Beurteilung und Prozessoptimierung wurde

daher auf Literaturhinweise zuruumlckgegriffen [12 35 36]

416 Schlussfolgerung

Die aus den eigenen Laboruntersuchungen sowie den Bestaumltigungsanalysen ermittelten

D- und z-Werte auf Basis 65 degC und 95 degC belegen dass die in der Literatur vorliegenden

Daten zur Hitzeresistenz zu niedrig angesetzt sind [51 52] Auch wurde bisher in der

Praxis nicht genuumlgend beruumlcksichtigt dass unter bestimmten Umfeldbedingungen

Stressfaktoren ausgeloumlst werden koumlnnen (Dehydratisierung Zellgifte)

Unter diesen Umstaumlnden tritt bei einigen Hefestaumlmmen eine nachgewiesene spontane

Sporulation ein so dass diese dann auch in der hitzeresistenteren Form als Askosporen

vorliegen koumlnnen Nachdem unter optimalen Wachstumsbedingungen kaum eine

Askosporenbildung zu verzeichnen ist treten diese wohl nur in geringen Konzentrationen

unter den kontaminierenden vegetativen Zellen auf so dass eine Hitzeresistenz unter

normalen Umstaumlnden statistisch kaum ins Gewicht faumlllt

42 Ermittlung der Hitzeresistenz von ausgesuchten Teststaumlmmen

Um eine wissenschaftlich abgesicherte Erklaumlrung fuumlr das in der Praxis bei den

Untersuchungen ermittelte Passieren von Pichia anomala Saccharomyces diastaticus

und Alicyclobacillus sp durch Kurzzeiterhitzungsanlagen zu ermitteln mussten von

ausgesuchten Mikroorganismen deren Hitzeresistenzen ermittelt werden Insbesondere

aufgrund der Tatsache dass Pichia anomala Saccharomyces diastaticus und

Alicyclobacillus acidoterrestris vor und nach den regulaumlr mit 100 bis 190 PE betriebenen

KZE-Anlagen in der Praxis nachgewiesen werden konnte mussten entsprechende

Untersuchungsserien durchgefuumlhrt werden da sowohl die vegetative und sexuelle Form

dieser Mikroorganismen in den Getraumlnken vorlagen

Mittels der in der Untersuchungsmethode vorgeschriebenen Korrelationsanalyse konnte

eine Plausibilitaumltsuumlberpruumlfung der bei den Untersuchungen zur Hitzeresistenz an den

ausgesuchten Teststaumlmmen ermittelten D-Werte durchgefuumlhrt werden [27-30] D-Wert-

Bestimmungen mit einem Korrelationskoeffizient von r2 gt 08 wurden von der weiteren

Betrachtung ausgenommen siehe Markierungen (vgl Tabelle 23 u Tabelle 24)

4 Ergebnisse und Diskussion ndash Teil 1 Thermische Inaktivierung

73

Tabelle 23 Auflistung ermittelter Regressionen D- und z-Werte (1)

[ degC ] [ D-Wert ] [ r2 ] [ degC ] [ D-Wert ] [ r2 ] [ z-Wert ]

Alicyclobacillus acidoterrestris (DSM 3922)

alkoholfreies Bier 850 degC 112 min 09534 950 degC 40 min 09426 223 Eistee 865 degC 166 min 09633 950 degC 71 min 09777 231 O-Saft 865 degC 136 min 07371 955 degC 48 min 08462 199 Ringerloumlsung 860 degC 185 min 09788 950 degC 75 min 09320 230

Lactobacillus lindneri (Stamm-Nr L 2) alkoholfreies Bier 590 degC 07 min 09624 690 degC 05 min 09756 548 Eistee 605 degC 11 min 09140 690 degC 07 min 09541 524 O-Saft 590 degC 08 min 09264 690 degC 04 min 09288 326 Ringerloumlsung 590 degC 12 min 09635 680 degC 07 min 09422 372

Pichia anomala (Stamm-Nr P 27) alkoholfreies Bier 580 degC 04 min 06077 665 degC 01 min 09965 123 Eistee 570 degC 08 min 09584 680 degC 02 min 09963 147 O-Saft 585 degC 06 min 08468 670 degC 02 min 09238 178 Ringerloumlsung 580 degC 05 min 08588 670 degC 01 min 09758 152

Saccharomyces diastaticus (Stamm-Nr S 22) alkoholfreies Bier 620 degC 13 min 05711 675 degC 02 min 07959 74 Eistee 620 degC 15 min 07838 675 degC 03 min 08708 84 O-Saft 615 degC 12 min 06466 675 degC 03 min 09464 103 Ringerloumlsung 620 degC 14 min 05622 675 degC 02 min 09801 72

Tabelle 24 Auflistung ermittelter Regressionen D- und z-Werte (2)

[ degC ] [ D-Wert ] [ r2 ] [ degC ] [ D-Wert ] [ r2 ] [ z-Wert ]

Bacillus subtilis (DSM 4181)

alkoholfreies Bier 800 degC 503 min 08053 900 degC 107 min 08894 149 Eistee 800 degC 513 min 08246 900 degC 114 min 08781 153 O-Saft 800 degC 424 min 08822 900 degC 138 min 09269 205 Ringerloumlsung 800 degC 137 min 08316 900 degC 66 min 08251 313

Lactobacillus frigidus (Stamm-Nr L 150) alkoholfreies Bier 500 degC 33 min 09472 600 degC 14 min 08209 279 Eistee 500 degC 56 min 09147 600 degC 10 min 08701 131 O-Saft 500 degC 119 min 08000 600 degC 23 min 08500 142 Ringerloumlsung 600 degC 39 min 07050 600 degC 18 min 01389 355

Lactobacillus lindneri (Stamm-Nr L 2) alkoholfreies Bier 590 degC 105 min 08186 690 degC 14 min 09590 112 Eistee 590 degC 35 min 09243 690 degC 14 min 09326 246 O-Saft 590 degC 223 min 08315 690 degC 30 min 08699 115 Ringerloumlsung 590 degC 153 min 09229 690 degC 18 min 08247 109

Aspergillus niger (ATCC 16404) alkoholfreies Bier 550 degC 89 min 08929 650 degC 10 min 07959 106 Eistee 550 degC 88 min 08836 650 degC 13 min 08708 119 O-Saft 550 degC 148 min 08662 650 degC 13 min 09464 95 Ringerloumlsung 550 degC 99 min 08615 650 degC 10 min 09801 101

4 Ergebnisse und Diskussion ndash Teil 1 Thermische Inaktivierung

74

Hierzu wurden die Teststaumlmme sowohl bei zwei unterschiedlichen Temperaturen wie

auch in den Medien alkoholfreies Bier Eistee Orangensaft und dem Referenzmedium

Ringerloumlsung erhitzt um den Einfluss auf verschiedene Getraumlnkespezifikationen mit zu

betrachten

Fuumlr jeden untersuchten Keim wurde fuumlr die Betrachtungen zur Hitzeresistenz eine Tabelle

mit den ermittelten D- und z Werten erstellt Die erhaltenen z-Werte sind zum besseren

Vergleich als Balkendiagramm aufgefuumlhrt

421 Uumlberlebenskurven der ausgesuchten Labor-Teststaumlmme

Eine Uumlberlebenskurve ist die grafische Darstellung der Sterberate (Mortalitaumlt) einer

Population uumlber die Zeit Aus den Expositionsbedingungen der Versuchsserien bzw den

aus den beiden Temperaturen ermittelten spezifischen D-Werten wurden die

Abtoumltungskurven berechnet [49]

Die Abtoumltungskinetiken der eingesetzten Teststaumlmme (vgl Tabelle 6) wurden in Form von

Diagrammen mittels linearer Trendberechnung fuumlr jedes Erhitzungsmedium ndash

alkoholfreies Bier Eistee Orangensaft und Ringerloumlsung dargestellt

422 Bacillus subtilis (DSM 4181)

Diese Mikroorganismen sind in ihrem pH-Optimum auch uumlblicherweise am

hitzeresistentesten In Ringerloumlsung zeigen die Sporen von Bacillus subtilis aufgrund des

hohen pH-Wertes von 70 die houmlchste Hitzeresistenz

Im Vergleich mit den anderen Testgetraumlnken beeinflusst bei der Ringerloumlsung nur der pH-

Wert die Hitzeresistenz Orangensaft weist einen niedrigeren pH-Wert als Ringerloumlsung

auf der die Hitzeresistenz schwaumlcht

4 Ergebnisse und Diskussion ndash Teil 1 Thermische Inaktivierung

75

Uumlberlebenskurve Bacillus subtilis (DSM 4181) (AfB)

00

05

10

15

20

25

30

35

0 3 6 9 12 15 18 21 24 27 30

Erhitzungszeit [min]

log KBEml

80 degC90 degCLinear (80 degC)Linear (90 degC)

Uumlberlebenskurve Bacillus subtilis (DSM 4181) (Icetea)

00

05

10

15

20

25

30

35

0 3 6 9 12 15 18 21 24 27 30

Erhitzungszeit [min]

log KBEml

80 degC90degCLinear (80 degC)Linear (90degC)

Abbildung 10 Uumlberlebenskurve Bacillus subtilis in alkoholfreien Bier

Abbildung 11 Uumlberlebenskurve Bacillus subtilis in Eistee

4 Ergebnisse und Diskussion ndash Teil 1 Thermische Inaktivierung

76

Uumlberlebenskurve Bacillus subtilis (DSM 4181) (O-Saft)

00

05

10

15

20

25

30

35

40

0 3 6 9 12 15 18 21 24 27 30

Erhitzungszeit [min]

log KBEml

80 degC90 degCLinear (80 degC)Linear (90 degC)

Uumlberlebenskurve Bacillus subtilis (DSM 4181) (Ringer)

00

05

10

15

20

25

30

35

0 3 6 9 12 15 18 21 24 27 30

Erhitzungszeit [min]

log KBEml

80degC90 degCLinear (80degC)Linear (90 degC)

Abbildung 12 Uumlberlebenskurve Bacillus subtilis in Orangensaft

Abbildung 13 Uumlberlebenskurve Bacillus subtilis in Ringerloumlsung

4 Ergebnisse und Diskussion ndash Teil 1 Thermische Inaktivierung

77

Z- Werte Bacillus subtilis (DSM 4181)

149 153205

313

0050

100150200250300350

alkoholfreiesBier

Eistee O-Saft Ringerloumlsung

Erhitzungsmedium

Z- W

ert [

degC] alkoholfreies Bier

EisteeO-SaftRingerloumlsung

D8090- Werte Bacillus subtilis (DSM 4181)

503 min 513 min

424 min

137 min107 min 114 min

138 min

66 min

00 min

100 min

200 min

300 min

400 min

500 min

600 min

alkoholfreiesBier

Eistee O-Saft Ringerloumlsung

Erhitzungsmedium

D- W

ert [

min

]

80 degC90 degC

Abbildung 14 D80 und D90 -Werte von Bacillus subtilis

Abbildung 15 z-Werte von Bacillus subtilis

Die erhoumlhten Gehalte an Kohlenhydraten Lipiden bzw Proteinen bewirken jedoch houmlhere

Hitzeresistenzen als sie bei alkoholfreien Bieren oder Eistee gemessen wurden Eistee

besitzt im Vergleich zu den anderen Getraumlnken einen mittleren pH-Wert von 465 so dass

dadurch bedingt eine bessere Hitzeresistenz resultiert

Hierbei bietet sich folgende Erklaumlrungsmoumlglichkeit an da Eistee zudem Kohlenhydrate

und Lipide beinhaltet welche wiederum die Hitzeresistenz erhoumlhen Die Konzentration der

Inhaltsstoffe reicht offensichtlich nicht aus um eine vergleichbare Hitzeresistenz wie beim

truumlbstoffhaltigen Orangensaft aufzubauen Alkoholfreies Bier besitzt im Vergleich der

untersuchten Getraumlnke mit einem z-Wert von 149 degC die niedrigste Hitzeresistenz da

4 Ergebnisse und Diskussion ndash Teil 1 Thermische Inaktivierung

78

sowohl ein niedriger Wert von pH 37 als auch wenig Resistenz erhoumlhende Inhaltsstoffe

wie Kohlenhydrate oder Eiweiszlige vorliegen Zudem enthaumllt alkoholfreies Bier keine Lipide

als Schutzfaktor gegen die Hitze (vgl Abbildung 10 bis Abbildung 15)

423 Lactobacillus brevis var frigidius (L 150)

Die Hitzeresistenz von Lactobacillus brevis var frigidius ist in alkoholfreiem Bier mit einem

z-Wert von 279 degC sehr hoch Durch das vorliegende Biermilieu findet der Keim

offensichtlich die Bedingungen vor die er bevorzugt Der pH-Wert und die Inhaltsstoffe

wie Eiweiszlige oder Kohlenhydrate liefern ein Umfeld welches die Hitzeresistenz erhoumlht Bei

Orangensaft und Eistee sind die z-Werte mit 131 degC und 142 degC nahezu identisch

Da Lactobacillus brevis var frigidius Schleimkapseln ausbildet erklaumlren sich die hohen

z-Werte durch deren Schutzfunktion Im Vergleich mit Eistee hat Orangensaft zwar mehr

Schutzkolloide aber durch den tieferen pH-Wert von 30 degC gegenuumlber dem mittleren pH-

Wert von Eistee von 465 degC koumlnnen die Unterschiede ausgeglichen werden

4 Ergebnisse und Diskussion ndash Teil 1 Thermische Inaktivierung

79

Uumlberlebenskurve Lactobacillus frigidus (Stammnr L150) (AfB)

00

10

20

30

40

50

60

0 3 6 9 12 15 18 21 24 27 30

Erhitzungszeit [min]

log KBEml

50 degC60 degCLinear (50 degC)Linear (60 degC)

Uumlberlebenskurve Lactobacillus frigidus (Stammnr L150) (Icetea)

00

10

20

30

40

50

60

0 3 6 9 12 15 18 21 24 27 30

Erhitzungszeit [min]

log KBEml

50 degC60 degCLinear (50 degC)Linear (60 degC)

Abbildung 16 Uumlberlebenskurve Lactobacillus frigidius in alkoholfreiem Bier

Abbildung 17 Uumlberlebenskurve Lactobacillus frigidius in Eistee

4 Ergebnisse und Diskussion ndash Teil 1 Thermische Inaktivierung

80

Uumlberlebenskurve Lactobacillus frigidus (Stammnr L150) (O-Saft)

00

10

20

30

40

50

60

0 3 6 9 12 15 18 21 24 27 30

Erhitzungszeit [min]

log KBEml

50 degC60 degCLinear (50 degC)Linear (60 degC)

Uumlberlebenskurve Lactobacillus frigidus (Stammnr L150) (Ringer)

00

10

20

30

40

50

60

70

80

0 3 6 9 12 15 18 21 24 27 30

Erhitzungszeit [min]

log KBEml

60 degC69 degCLinear (60 degC)Linear (69 degC)

Abbildung 18 Uumlberlebenskurve Lactobacillus frigidius in Orangensaft

Abbildung 19 Uumlberlebenskurve Lactobacillus frigidius in Ringerloumlsung

4 Ergebnisse und Diskussion ndash Teil 1 Thermische Inaktivierung

81

Z- Werte Lactobacillus frigidus (Stammnr L150)

279

131 142

355

0050

100150200250300350400

alkoholfreiesBier

Eistee O-Saft Ringerloumlsung

Erhitzungsmedium

Z- W

ert [

degC] alkoholfreies Bier

EisteeO-SaftRingerloumlsung

D62675- Werte Saccharomyces diastaticus (Stammnr S22)

13 min

15 min

12 min

14 min

02 min03 min 03 min

02 min

00 min02 min04 min06 min08 min10 min12 min14 min16 min

alkoholfreiesBier

Eistee O-Saft Ringerloumlsung

Erhitzungsmedium

D- W

ert [

min

]

62 degC675 degC

Abbildung 20 D62 und D675 -Werte von Lactobacillus brevis var frigidius

Abbildung 21 z-Werte von Lactobacillus brevis var frigidius

In der Ringerloumlsung wurde zwar die houmlchste Hitzeresistenz nachgewiesen dies ist aber

ausschlieszliglich auf den erhoumlhten pH-Wert von 70 bei der Ringerloumlsung zuruumlckzufuumlhren

(vgl Abbildung 16 bis Abbildung 21)

424 Lactobacillus lindneri (L 2)

Lactobacillus lindneri ist stark an ein spezielles Biermilieu angepasst Im alkoholfreien Bier

wurde jedoch nur ein z-Wert von 112 degC ermittelt der damit deutlich unter dem z-Wert

von Lactobacillus brevis var frigidius liegt

4 Ergebnisse und Diskussion ndash Teil 1 Thermische Inaktivierung

82

Uumlberlebenskurve Lactobacillus lindneri (L2) (AfB)

00

10

20

30

40

50

60

70

80

90

100

0 2 4 6 8 10

Erhitzungszeit [min]

log KBEml

59 degC69 degCLinear (59 degC)Linear (69 degC)

Uumlberlebenskurve Lactobacillus lindneri (L 2) Eistee)

00

10

20

30

40

50

60

70

80

90

100

0 2 4 6 8 10

Erhitzungszeit [min]

log KBEml

605 degC69 degCLinear (605 degC)Linear (69 degC)

Abbildung 22 Uumlberlebenskurven von Lactobacillus lindneri in alkoholfreiem Bier

Abbildung 23 Uumlberlebenskurven von Lactobacillus lindneri in Eistee

4 Ergebnisse und Diskussion ndash Teil 1 Thermische Inaktivierung

83

Uumlberlebenskurve Lactobacillus lindneri (L 2) (Ringer)

00

10

20

30

40

50

60

70

80

90

100

0 2 4 6 8 10

Erhitzungszeit [min]

log KBEml

59 degC68 degCLinear (59 degC)Linear (68 degC)

Uumlberlebenskurve Lactobacillus lindneri (L 2) (O-Saft)

00

10

20

30

40

50

60

70

80

90

100

0 2 4 6 8 10

Erhitzungszeit [min]

log KBEml

59 degC69 degCLinear (59 degC)Linear (69 degC)

Abbildung 24 Uumlberlebenskurven von Lactobacillus lindneri in Orangensaft

Abbildung 25 Uumlberlebenskurven von Lactobacillus lindneri in Ringerloumlsung

4 Ergebnisse und Diskussion ndash Teil 1 Thermische Inaktivierung

84

Z- Werte Lactobacillus lindneri (Stammnr L2)

112

246

115 109

0050

100150

200250

300

alkoholfreiesBier

Eistee O-Saft Ringerloumlsung

Erhitzungsmedium

Z- W

ert [

degC] alkoholfreies BierEisteeO-SaftRingerloumlsung

D5969- Werte Lactobacillus lindneri (Stammnr L2)

105 min

35 min

223 min

153 min

14 min 14 min30 min

18 min

00 min

50 min

100 min

150 min

200 min

250 min

alkoholfreiesBier

Eistee O-Saft Ringerloumlsung

Erhitzungsmedium

D- W

ert [

min

]

59 degC69 degC

Abbildung 26 D59 und D69 -Werte von Lactobacillus lindneri

Abbildung 27 z-Werte von Lactobacillus lindneri

Die niedrigere Hitzestabilitaumlt zu Lactobacillus brevis var frigidius laumlsst sich damit erklaumlren

dass beim Lactobacillus lindneri die schuumltzende Schleimhuumllle fehlt Im Eistee wurden

jedoch die Hitzeresistenzen mit einem z-Wert von 246 degC ermittelt (vgl Abbildung 22 bis

Abbildung 27)

425 Aspergillus niger (ATCC 16404)

Aufgrund des fuumlr Aspergillus niger typischen weiten pH-Bereichs von pH 15 bis 98 und

den aumlhnlichen z-Werten zwischen ermittelten 95 und 119 in den verschiedenen sauren

und neutralen Testmedien liegen demnach keine externen Einfluumlsse auf die

Hitzeresistenz vor (vgl Abbildung 28 bis Abbildung 33)

4 Ergebnisse und Diskussion ndash Teil 1 Thermische Inaktivierung

85

Uumlberlebenskurve Aspergillus niger (ATTC 16404) (AfB)

00

05

10

15

20

25

30

35

0 3 6 9 12 15 18 21 24 27 30

Erhitzungszeit [min]

log KBEml

55degC65 degCLinear (55degC)Linear (65 degC)

Uumlberlebenskurve Aspergillus niger (ATTC 16404) (Icetea)

00

05

10

15

20

25

30

35

0 3 6 9 12 15 18 21 24 27 30

Erhitzungszeit [min]

log KBEml

55degC65 degCLinear (55degC)Linear (65 degC)

Abbildung 28 Uumlberlebenskurven von Aspergillus niger in alkoholfreiem Bier

Abbildung 29 Uumlberlebenskurven von Aspergillus niger in Eistee

4 Ergebnisse und Diskussion ndash Teil 1 Thermische Inaktivierung

86

Uumlberlebenskurve Aspergillus niger (ATTC 16404) (O-Saft)

00

05

10

15

20

25

30

35

40

0 3 6 9 12 15 18 21 24 27 30

Erhitzungszeit [min]

log KBEml

55degC65 degCLinear (55degC)Linear (65 degC)

Uumlberlebenskurve Aspergillus niger (ATTC 16404) (Ringer)

00

05

10

15

20

25

30

35

0 3 6 9 12 15 18 21 24 27 30

Erhitzungszeit [min]

log KBEml

55degC65 degCLinear (55degC)Linear (65 degC)

Abbildung 30 Uumlberlebenskurven von Aspergillus niger in Orangensaft

Abbildung 31 Uumlberlebenskurven von Aspergillus niger in Ringerloumlsung

4 Ergebnisse und Diskussion ndash Teil 1 Thermische Inaktivierung

87

Z- Werte Aspergillus niger

106119

95 101

0020406080

100120140

alkoholfreiesBier

Eistee O-Saft Ringerloumlsung

Erhitzungsmedium

Z- W

ert [

degC] alkoholfreies Bier

EisteeO-SaftRingerloumlsung

D5565- Werte Aspergillus niger

89 min 88 min

148 min

99 min

10 min 13 min 13 min 10 min

00 min20 min40 min60 min80 min

100 min120 min140 min160 min

alkoholfreiesBier

Eistee O-Saft Ringerloumlsung

Erhitzungsmedium

D- W

ert [

min

]

55 degC65 degC

Abbildung 32 D55 und D65 -Werte von Aspergillus niger

Abbildung 33 z-Werte von Aspergillus niger

426 Alicyclobacillus acidoterrestris Sporen (DSM 3922)

Bei Eistee scheint die schuumltzende Wirkung der Kohlenhydrate in diesem Fall Zucker den

leicht sauren pH-Wert aufzuheben Die Hitzeresistenz in diesem Medium wurde trotz

fehlender Pektine Proteine und Fette mit einem z-Wert von 231 degC ermittelt Die Sporen

scheinen bei dem niedrigeren pH-Wert im Orangensaft sensibler auf Hitze zu reagieren

wie das Messergebnis belegt Insgesamt betrachtet liegen jedoch alle ermittelten z-Werte

auf hohem Niveau so dass die zur Pasteurisation benoumltigte thermische Energie

entsprechend angepasst werden muss Bei Alicyclobacillus acidoterrestris lagen demnach

ebenfalls keine nennenswerten Unterschiede bei den ermittelten z-Werten in den Medien

alkoholfreies Bier (220 degC) Eistee (231 degC) Orangensaft (199 degC) und Ringerloumlsung

(230 degC) vor (vgl Abbildung 34 bis Abbildung 39)

4 Ergebnisse und Diskussion ndash Teil 1 Thermische Inaktivierung

88

Uumlberlebenskurve Alicyclusbacillus acidoterrestris (DSM 3922) (AfB)

00

10

20

30

40

50

60

70

80

0 3 6 9 12 15 18 21 24 27 30 33 36 39 42 45

Erhitzungszeit [min]

log KBEml

85 degC95 degCLinear (85 degC)Linear (95 degC)

Uumlberlebenskurve Alicyclusbacillus acidoterrestris (DSM 3922) (Icetea)

00

10

20

30

40

50

60

70

80

0 3 6 9 12 15 18 21 24 27 30 33 36 39 42 45

Erhitzungszeit [min]

log KBEml

865 degC95 degCLinear (865 degC)Linear (95 degC)

Abbildung 34 Uumlberlebenskurven von Alicyclob acidoterrestris (Sporen) in alkoholfreiem Bier

Abbildung 35 Uumlberlebenskurven von Alicyclob acidoterrestris (Sporen) in Eistee

4 Ergebnisse und Diskussion ndash Teil 1 Thermische Inaktivierung

89

Uumlberlebenskurve Alicyclusbacillus acidoterrestris (DSM 3922) (O-Saft)

00

10

20

30

40

50

60

70

80

0 3 6 9 12 15 18 21 24 27 30 33 36 39 42 45

Erhitzungszeit [min]

log KBEml

865 degC955 degCLinear (865 degC)Linear (955 degC)

Uumlberlebenskurve Alicyclusbacillus acidoterrestris (DSM 3922) (Ringer)

00

10

20

30

40

50

60

70

80

0 3 6 9 12 15 18 21 24 27 30 33 36 39 42 45

Erhitzungszeit [min]

log KBEml

86 degC95 degCLinear (86 degC)Linear (95 degC)

Abbildung 36 Uumlberlebenskurven von Alicyclob acidoterrestris (Sporen) in Orangensaft

Abbildung 37 Uumlberlebenskurven von Alicyclob acidoterrestris (Sporen) in Ringerloumlsung

4 Ergebnisse und Diskussion ndash Teil 1 Thermische Inaktivierung

90

Z- Werte Alicyclusbacillus acidoterrestris (DSM 3922)

223231

199

230

180

190

200210

220

230

240

alkoholfreiesBier

Eistee O-Saft Ringerloumlsung

Erhitzungsmedium

Z- W

ert [

degC] alkoholfreies Bier

EisteeO-SaftRingerloumlsung

D8695- Werte Alicyclusbacillus acidoterrestris (DSM 3922)

112 min

166 min

136 min

185 min

40 min

71 min

48 min

75 min

00 min20 min40 min60 min80 min

100 min120 min140 min160 min180 min200 min

alkoholfreiesBier

Eistee O-Saft Ringerloumlsung

Erhitzungsmedium

D- W

ert [

min

]

86 degC95 degC

Abbildung 38 D86 und D95 -Werte von Alicyclobacillus acidoterrestris Sporen

Abbildung 39 z-Werte von Alicyclobacillus acidoterrestris Sporen

427 Pichia anomala Askosporen (P 27)

Bei den Sporen von Pichia anomala wurden ebenfalls relativ hohe z-Werte ermittelt Die

z-Werte lagen in den Medien alkoholfreies Bier bei 220 degC Eistee bei 231 degC

Orangensaft bei 199 degC und Ringerloumlsung bei 230 degC Auch hier bestaumltigt sich das

Phaumlnomen der erhoumlhten Hitzeresistenz der sexuellen Formen bzw der Askosporen

gegenuumlber den vegetativen Zellen Damit konnte erstmals bewiesen werden dass

unabhaumlngig von der Getraumlnkesorte beim Vorliegen von Askosporen der Pichia anomala

deutlich houmlhere Pasteurisationseinheiten anzuwenden sind um ein kommerziell steriles

Produkt zu erhalten (vgl Abbildung 40 bis Abbildung 45)

4 Ergebnisse und Diskussion ndash Teil 1 Thermische Inaktivierung

91

Uumlberlebenskurve Pichia anomala - Askosporen (P 27) (AfB)

00

10

20

30

40

50

60

70

80

90

0 1 2 3 4 5

Erhitzungszeit [min]

log KBEml

58 degC665 degCLinear (58 degC)Linear (665 degC)

Uumlberlebenskurve Pichi anomala - Askosporen (P 27) (Icetea)

00

10

20

30

40

50

60

70

80

90

0 1 2 3 4 5

Erhitzungszeit [min]

log KBEml

57 degC68 degCLinear (57 degC)Linear (68 degC)

Abbildung 40 Uumlberlebenskurven von Pichia anomala (Askosporen) in alkoholfreiem Bier

Abbildung 41 Uumlberlebenskurven von Pichia anomala (Askosporen) in Eistee

4 Ergebnisse und Diskussion ndash Teil 1 Thermische Inaktivierung

92

Uumlberlebenskurve Pichia anomala - Askosporen (P 27) (Ringer)

00

10

20

30

40

50

60

70

80

90

100

0 1 2 3 4 5

Erhitzungszeit [min]

log KBEml

58 degC67 degCLinear (58 degC)Linear (67 degC)

Uumlberlebenskurve Pichia anomala - Askosporen (P 27) (O-Saft)

00

10

20

30

40

50

60

70

80

90

100

0 1 2 3 4 5

Erhitzungszeit [min]

log KBEml

585 degC67 degCLinear (585 degC)Linear (67 degC)

Abbildung 42 Uumlberlebenskurven von Pichia anomala (Askosporen) in Orangensaft

Abbildung 43 Uumlberlebenskurven von Pichia anomala (Askosporen) in Ringerloumlsung

4 Ergebnisse und Diskussion ndash Teil 1 Thermische Inaktivierung

93

Z- Werte Pichia anomala (Stammnr P27)

123147

178152

00

50

100

150

200

alkoholfreiesBier

Eistee O-Saft Ringerloumlsung

Erhitzungsmedium

Z- W

ert [

degC] alkoholfreies BierEisteeO-SaftRingerloumlsung

D5867- Werte Pichia anomala (Stammnr P27)

04 min

08 min

06 min

05 min

01 min02 min

02 min

01 min

00 min01 min02 min03 min04 min05 min06 min07 min08 min09 min

alkoholfreiesBier

Eistee O-Saft Ringerloumlsung

Erhitzungsmedium

D- W

ert [

min

]

58 degC67 degC

Abbildung 44 D58 und D67 -Werte von Pichia anomala Askosporen

Abbildung 45 z-Werte von Pichia anomala Askosporen

428 Saccharomyces diastaticus Askosporen (S 2)

Mit einem z-Wert von 103 degC gemessen im Medium Orangensaft wird auch hier die

houmlhere Hitzeresistenz der Askosporen deutlich

Auch die z-Werte aus den uumlbrigen angesetzten Versuchsreihen lagen mit 74 degC beim

alkoholfreien Bier 84 degC beim Eistee und mit 72 degC in der Ringerloumlsung noch uumlber den

niedrigeren Werten bei der vegetativen Form von Saccharomyces diastaticus (vgl

Abbildung 46 bis Abbildung 51 )

4 Ergebnisse und Diskussion ndash Teil 1 Thermische Inaktivierung

94

Uumlberlebenskurve Saccharomyces diastaticus (S2 2) (AfB)

00

10

20

30

40

50

60

70

80

0 1 2 3 4 5

Erhitzungszeit [min]

log KBEml

62 degC675 degCLinear (62 degC)Linear (675 degC)

Uumlberlebenskurve Saccharomyces diastaticus (S2 2) (Icetea)

00

10

20

30

40

50

60

70

80

0 1 2 3 4 5

Erhitzungszeit [min]

log KBEml

62 degC675 degCLinear (62 degC)Linear (675 degC)

Abbildung 46 Uumlberlebenskurven von Sacch diastaticus (Askosporen) in alkoholfreiem Bier

Abbildung 47 Uumlberlebenskurven von Sacch diastaticus (Askosporen) in Eistee

4 Ergebnisse und Diskussion ndash Teil 1 Thermische Inaktivierung

95

Uumlberlebenskurve Saccharomyces diastaticus (S2 2) (O-Saft)

00

10

20

30

40

50

60

70

80

0 1 2 3 4 5

Erhitzungszeit [min]

log KBEml

615 degC675 degCLinear (615 degC)Linear (675 degC)

Uumlberlebenskurve Saccharomyces diastaticus (S2 2) (Ringer)

00

10

20

30

40

50

60

70

80

0 1 2 3 4 5

Erhitzungszeit [min]

log KBEml

62 degC675 degCLinear (62 degC)Linear (675 degC)

Abbildung 48 Uumlberlebenskurven von Sacch diastaticus (Askosporen) in Orangensaft

Abbildung 49 Uumlberlebenskurven von Sacch diastaticus (Askosporen) in Ringerloumlsung

4 Ergebnisse und Diskussion ndash Teil 1 Thermische Inaktivierung

96

Z- Werte Saccharomyces diastaticus (Stammnr S22)

7484

103

72

0020406080

100120

alkoholfreiesBier

O-Saft

Erhitzungsmedium

Z- W

ert [

degC] alkoholfreies Bier

EisteeO-SaftRingerloumlsung

D62675- Werte Saccharomyces diastaticus (Stammnr S22)

13 min

15 min

12 min

14 min

02 min03 min 03 min

02 min

00 min02 min04 min06 min08 min10 min12 min14 min16 min

alkoholfreiesBier

Eistee O-Saft Ringerloumlsung

Erhitzungsmedium

D- W

ert [

min

]

62 degC675 degC

Abbildung 50 D62 und D675 -Werte von Saccharomyces diastaticus Askosporen

Abbildung 51 z-Werte von Saccharomyces diastaticus Askosporen

43 Diskussion Hitzeresistenzen und Uumlberlebenskurven

Erstmalig wurde die Hitzeresistenz von ausgesuchten getraumlnkeschaumldlichen

Mikroorganismen durch die Ermittlung der D- und z-Werte in typischen Getraumlnkesorten

wie alkoholfreies Bier Eistee und Orangensaft erfasst Insbesondere wurden die in der

sexuellen Form von Pichia anomala und Saccharomyces diastaticus vorliegenden

Askosporen wie auch die Sporen von Alicyclobacillus acidoterrestris einer statistisch

abgesicherten Ermittlung der Hitzeresistenz unterzogen

4 Ergebnisse und Diskussion ndash Teil 1 Thermische Inaktivierung

97

Die Uumlberlebenskurven von Bacillus subtilis (DSM 4181) weisen in den Getraumlnkemedien

aumlhnliche Charakteristika auf Bei den Sporen von Bacillus subtilis scheint der pH-Wert

keinen speziellen Einfluss auf die Hitzresistenz auszuuumlben Die z-Werte wurden mit

149 degC im alkoholfreien Bier 153 degC im Eistee sowie 205 degC im Orangensaft ermittelt

Offensichtlich uumlben die Truumlbungspartikel im Orangensaft eine Schutzfunktion aus so dass

die Hitzeresistenz in diesem Medium deutlich erhoumlht ist Aus dem Diagramm Orangensaft-

Medium ist eindeutig ersichtlich dass hier die Hitzeresistenz um 25 erhoumlht ist (vgl

Abbildung 10 bis Abbildung 13)

Aus den Uumlberlebenskurven von Lactobacillus frigidius (L 150) ist die Adaption an eine

kuumlhlere Umgebung so wie sie in den Lagerraumlumen der Brauereien und Konzentratlagern

der Getraumlnkeindustrie vorliegt deutlich erkennbar Lactobacillus brevis var frigidius weist

als Schleimbildner mit den ermittelten z-Werten von 279 im alkoholfreien Bier 131 im

Eistee sowie 142 im Orangensaft eine Affinitaumlt zum Biermilieu auf so dass hier ebenfalls

erhoumlhte Hitzeresistenzen vorliegen So ist die Keimabtoumltung im Vergleich zu den anderen

Teststaumlmmen bei der zweiten houmlheren Temperatur deutlich intensiver Im Diagramm vom

Testmedium alkoholfreies Bier zeigt sich die produktspezifische houmlhere Hitzeresistenz mit

dem ermittelten z-Wert von 279 degC recht deutlich (vgl Abbildung 16 bis Abbildung 19)

Bei Lactobacillus lindneri (L 2) ist aus den Uumlberlebenskurven ersichtlich dass mit einem

z-Wert von 246 degC im Testmedium Eistee eine deutlich houmlhere Hitzeresistenz vorliegt als

in den Medien alkoholfreies Bier und Orangensaft (vgl Abbildung 22 bis Abbildung 244)

Bei diesem Teststamm wurden z-Werte zwischen 112 degC und 115 degC im alkoholfreien

Bier und bei Orangensaft ermittelt Damit wird auch ersichtlich dass Lactobacillus lindneri

sich an das Biermilieu angepasst hat und ebenfalls als Getraumlnkeschaumldling die

Pasteurisation bei normalen Pasteurisationsbedingungen von 25 bis 28 PE uumlberstehen

kann

An ein spezielles Biermilieu ist stark Lactobacillus lindneri angepasst Im alkoholfreien

Bier wurde jedoch nur ein z-Wert von 112 degC ermittelt der damit deutlich unter dem

z-Wert von Lactobacillus brevis var frigidius liegt Moumlglicherweise liegt die niedrigere

Hitzestabilitaumlt zu Lactobacillus brevis var frigidius darin begruumlndet und laumlsst sich damit

erklaumlren dass beim Lactobacillus lindneri die schuumltzende Schleimhuumllle fehlt Im Eistee

konnte jedoch die Hitzeresistenz mit einem z-Wert von 246 degC ermittelt werden (vgl

Abbildung 22 bis Abbildung 25)

Aspergillus niger (ATCC 16404) weist bei den Uumlberlebenskurven innerhalb der

Testmedien keine nennenswerten Unterschiede auf wie auch die ermittelten

4 Ergebnisse und Diskussion ndash Teil 1 Thermische Inaktivierung

98

z-Werte zwischen 95 degC bis 119 degC belegen Dies ist aufgrund seiner weiten Toleranz im

pH-Bereich zuruumlckzufuumlhren (vgl Abbildung 28 bis Abbildung 31)

Aus den dargestellten Uumlberlebenskurven von Alicyclob acidoterrestris (Sporen) (DSM

3922) ist die erhoumlhte Hitzeresistenz in allen Testmedien zu erkennen Auch verhaumllt sich

die Abtoumltungskinetik bei den beiden angewandten Temperaturen von 855 degC bis 860 degC

und 950 degC bis 955 degC aumlhnlich Anhand der houmlheren Hitzeresistenz sind z-Werte von

199 degC bis 231 degC ermittelt worden In der bisherigen Literatur finden sich keine

diesbezuumlglichen Hinweise Die Passagen bzw der Schlupf des Alicyclobacillus

acidoterrestris durch KZE-Anlagen bzw Pasteure lassen sich jetzt erstmalig mit der

hohen Hitzeresistenz der Sporen erklaumlren Es ist auch ersichtlich dass keine

Unterschiede in der Mikroorganismen spezifischen hohen Hitzeresistenz bei den

eingesetzten Getraumlnkesorten festzustellen war (vgl Abbildung 34 bis Abbildung 37)

Die Uumlberlebenskurven von Pichia anomala (Askosporen) (P 27) belegen ebenfalls die

erstmals bewiesene hohe Hitzeresistenz dokumentiert anhand der ermittelten z-Werte

von 123 degC bis 178 degC in den eingesetzten Testmedien Aus den Kurvendarstellungen ist

ebenfalls ersichtlich dass die Askosporen eine deutlich houmlhere Hitzeresistenz aufweisen

als die vegetative Form von Pichia anomala (vgl Abbildung 40 bis Abbildung 43)

Aus den erstellten Uumlberlebenskurven fuumlr die Askosporen von Saccharomyces diastaticus

(S 2) ist die houmlhere Hitzeresistenz gegenuumlber der vegetativen Form klar erkennbar Dies

wird durch die erstmals ermittelten z-Werte mit 74 degC bis 103 C belegt (vgl Abbildung 46

bis Abbildung 49)

Eine allgemein guumlltige Eigenschaft der Getraumlnke zur Foumlrderung oder Minderung der

Hitzeresistenz auf die alle Bakterien und Schimmelpilze dieser Versuchsreihe

ansprechen konnte nicht festgestellt werden Vielmehr zeigen die Ergebnisse wie

komplex die Beeinflussung der Hitzeresistenz von Mikroorganismen in den

verschiedensten Getraumlnkesorten ist Oft summieren oder egalisieren sich die

Hitzeresistenz beeinflussenden Eigenschaften der Getraumlnke so dass immer die

Gesamtheit an Inhaltsstoffen und deren Auswirkung auf die Hitzeempfindlichkeit und nicht

nur einzelne spezifische Inhaltsstoffe betrachtet werden duumlrfen Demzufolge muumlssen die

benoumltigten Pasteurisationseinheiten auf die spezifische Hitzeresistenz sowie das

Vorliegen der vegetativen bzw sexuellen Lebensform der Mikroorganismen abgestimmt

sein

Somit konnte erstmalig bewiesen werden dass die Hitzeresistenzen von Lactobacillus

lindneri und Lactobacillus brevis var frigidius bisher zu niedrig angesetzt waren Mit den

4 Ergebnisse und Diskussion ndash Teil 1 Thermische Inaktivierung

99

in Getraumlnken ermittelten z-Werten der Askosporen von Pichia anomala und

Saccharomyces diastaticus wird ebenfalls erstmalig belegt dass die Hitzeresistenzen

bisher zu niedrig angesetzt waren Die Inaktivierungseffizienz sowohl vegetative Zellen

als auch Sporen durch Hitze abzutoumlten ist demnach von vielen Faktoren u a von der

Textur der Getraumlnke das heiszligt der natuumlrlichen und zugesetzten sowie anderen geloumlsten

Substanzen abhaumlngig

Mit diesen durchgefuumlhrten Messserien konnten erstmals wissenschaftlich abgesicherte

Hitzeresistenzen und Uumlberlebenskurven aufgestellt werden die in der Praxis eine

Parametrierung der Pasteure zur Sicherstellung der erforderlichen Getraumlnkesterilitaumlt

ermoumlglichen und auch die Grenzen der thermischen Inaktivierung im Normalbetrieb

aufzeigen

5 Ergebnisse und Diskussion ndash Teil 2 Funktionsfaumlhige Kaltaseptik

100

5 Ergebnisse und Diskussion ndash Teil 2 Funktionsfaumlhige Kaltaseptik

51 Berechnungen und Parametrierungen zur Pasteurisation

511 KZE-Anlagen und Pasteure

Im Folgenden wird gezeigt dass mit einem geeigneten Truumlbungsdetektor sich bei klaren

Produkten das sogenannte ldquoOver-Range-Signalldquo als Stoumlrmeldung verarbeiten und damit

eine KZE-Anlage absichern laumlsst Hierbei nutzt man den Effekt dass Mikroblaumlschen die

Truumlbungsmessung verfaumllschen und damit houmlhere Werte angezeigt werden der Messwert

schlaumlgt bis zum Maximum aus

Selbst moderne KZE-Anlagen werden nur auf den Durchfluss die Verweilzeit und die

Heiszlighaltetemperatur ausgelegt [24 25 62] Die Art der zu inaktivierenden Keime unter

dem Aspekt einer eventuellen Askosporenbildung der Hefen und potentielle

Hitzeresistenzen werden dabei nicht beruumlcksichtigt Auch werden bekannte D- und z-

Werte der vorliegenden Mikroorganismen nicht beruumlcksichtigt bzw bestimmt

512 Stoumlreinfluumlsse zur Funktionalitaumlt

5121 Eintrag von Gasblasen

Um ein getraumlnkesteriles Produkt fuumlr die aseptische Abfuumlllung bereitzustellen steigen die

Sicherheitsanforderungen an KZE-Anlagen und Pasteure [153 154] Auszliger der Luft- und

Gasblasenbildung bzw Gasblaseneintragung bei Getraumlnken tauchen noch weitere

Aspekte zB bei der Problemstellung Pasteurisation eines Xanthan- CMC- Zucker- und

Oumll-haltigen Premixes auf [155] Hier bewirkt die Absenkung des aw-Wertes und die damit

verbundene Erhoumlhung der Hitzeresistenz der Mikroorganismen lt KESSLER [39]

gleichzeitig nachstehende negative Einflussgroumlszligen

kolloidale Einschluumlsse von Mikroorganismen in hydratisierten Bindemitteln

ebenfalls mit Schutzeffekt fuumlr die Mikroorganismen durch verringerte

Wasseraktivitaumlt und schlechtere Waumlrmeaufnahme in diesen Mikro-Bereichen

Bildung von Micellen aus oumllhaltigen und hydratisierten Bindemitteln mit den

gleichen Schutzeffekten fuumlr die darin enthaltenen Mikroorganismen

In der Praxis wurden die Ursachen fuumlr Infektionen bzw nicht getraumlnkesterile Herstellung

auf die nicht korrekte Funktionalitaumlt der Kurzzeiterhitzungsanlagen zuruumlckgefuumlhrt Der

Zusammenhang zwischen Gasblaseneintragung erhoumlhten Truumlbungsanzeigen und

mikrobiologischer Befundlage wurde daher untersucht

5 Ergebnisse und Diskussion ndash Teil 2 Funktionsfaumlhige Kaltaseptik

101

5122 Loumlsungsvorschlaumlge (Truumlbungsdetektoren als Inline-Uumlberwachung)

In Gasblasen und Mikroblaumlschen koumlnnen Mikroorganismen wie in Uumlberlebenskapseln eine

Kurzzeiterhitzungsanlage passieren da Gase nur einen Waumlrmeleitkoeffizienten von ca

30 Wm2K gegenuumlber Wasser von ca 800 Wm2K aufweisen [156] In der Heiszlighaltezone

ist daher beim Auftreten von Gasblasen die vorgegebene thermische Einwirkungszeit zur

Abtoumltung der Mikroorganismen nicht mehr gegeben so dass es zum Keimdurchbruch

kommt Da es z Z keine Inline-Detektion fuumlr Mikroorganismen gibt bietet sich als

Uumlberwachungskriterium bezuumlglich stoumlrender Gasblasen (in Form von eingetragener Luft

oder entbundener Kohlensaumlure) das Over-Range-Signal einer Truumlbungsmessung an

Das bei den Untersuchungen und Messserien eingesetzte Truumlbungsmessgeraumlt basierend

auf der 2-Kanal-11deg-Vorwaumlrtsstreulicht-Messung des Typs Optek Controll 4000 konnte in

zwei Betrieben in der Filtration und in einem Betrieb waumlhrend der Inbetriebnahme einer

kaltaseptischen PET-Abfuumlllanlage erfolgreich zur verfahrenstechnischen Optimierung

eingesetzt werden

5123 Untersuchungsergebnisse aus Betriebsdaten (Betriebe G W u R)

Gasblasen koumlnnen u a uumlber unsachgemaumlszliges Handling mit Gelenkschwenkboumlgen und

Schlaumluchen nicht ausreichende Entluumlftung der unsterilen Getraumlnke im Entluumlfter und uumlber

undichte Verschraubungen Armaturen und Pumpen eingetragen werden Entbindungen

des geloumlsten Kohlendioxids entstehen immer dann wenn der Saumlttigungsdruck innerhalb

des Rohrleitungssystems bzw in der Heiszlighaltezone der KZE-Anlage unterschritten wird

Dies war in den Brauereien G und W der Fall

Abbildung 52 Filtration Betrieb G

Dort war in der Filtration kein Puffertank nach den Filtern installiert so dass die

nachgeschalteten Foumlrderpumpen den Kieselgurfilter leer saugten da keine untere

Grenze fuumlr den Durchfluss vorgesehen war Insbesondere bei den letzten Filtratmengen

konnte dieses Phaumlnomen beobachtet und registriert werden (vgl Abbildung 54 u

Abbildung 55) Die Loumlsung dieser mikrobiologischen Problematik bestand in der

Installation eines korrekt ausgelegten Druckhalteventils sowie in der Festlegung einer

5 Ergebnisse und Diskussion ndash Teil 2 Funktionsfaumlhige Kaltaseptik

102

EBC

EBC

baruuml

hlh

EBCEBC

EBC

baruuml

hlh

Mindest-Stroumlmungsgeschwindigkeit mit Optimierungsmaszlignahmen in der peripheren

Anlagen-Konstellation und der Stroumlmungstechnik

Abbildung 53 Filtration Betrieb W

Abbildung 54 Aufzeichnung eines Filtrationsprotokolls aus Betrieb G

Aus den Filtrationsaufzeichnungen (vgl Abbildung 54 und Abbildung 55) ist eindeutig

erkennbar dass bei einem Druckabfall im System die Entbindung der geloumlsten

Kohlensaumlure eine Gasblasenbildung induziert welche die Truumlbungsanzeige auf das

Maximum der Anzeigeskala schnellen laumlsst (Fehlfunktion des Messgeraumltes)

Druckabfall

Truumlbungsanstieg

5 Ergebnisse und Diskussion ndash Teil 2 Funktionsfaumlhige Kaltaseptik

103

Abbildung 55 Aufzeichnung eines Filtrationsprotokolls aus Betrieb W

Abbildung 56 Abfuumlllung Kaltaseptik Betrieb R

In einer weiteren Untersuchung waumlhrend der Inbetriebnahme einer aseptischen Anlage

zur Abfuumlllung von Eistee und Schorlen in 05 und 15 Liter PET-Flaschen musste die

KZE-Technologie der dort installierten Anlage an die speziellen Anforderungen der

aseptischen Verfahrenstechnik angepasst werden So wurden bei den

Prozessbedingungen die ldquoFadenrisseldquo bei den einzelnen Umschaltphasen durch

intelligente Ventilschaltungen eliminiert um Gasentbindungen zu vermeiden Dies kann

u a dadurch erreicht werden dass bei der Umschaltphase von Kreislauf auf Produktion

die stehende Fluumlssigkeitssaumlule erst einmal beschleunigt wird um dann eine druckstoszlig-

und kavitationsfreie Statusaumlnderung der Anlage sicherzustellen (vgl Abbildung 57 und

Abbildung 58)

Druckabfall

Truumlbungsanstieg

5 Ergebnisse und Diskussion ndash Teil 2 Funktionsfaumlhige Kaltaseptik

104

Abbildung 57 Aufzeichnung von Truumlbungswerten aus Betrieb R

Abbildung 58 Aufzeichnung von Messwerten aus Betrieb R

5 Ergebnisse und Diskussion ndash Teil 2 Funktionsfaumlhige Kaltaseptik

105

Des Weiteren muss sicher gestellt sein dass die gesamte Stroumlmungskinetik druckstoszligfrei

ablaumluft und Druckschwankungen im System bei der CIP der Sterilisation der

Abkuumlhlphase der Produktion den Kreislaufphasen sowie beim An- und Abfahren nicht

auftreten Neben einem positiven Druckgefaumllle in der KZE-Anlage sowie den aseptischen

Ventilen und Pumpen ist darauf zu achten dass alle Messwertaufnehmer und Inline-

Probenahmeventile im Variventgehaumluse oder aumlhnlich konzipierten Bauteilen integriert

sind Auch muss sicher gestellt sein dass nach erfolgter Sterilisation der Komplettanlage

bei zB 125 degC sich durch die Volumenkontraktion in der Abkuumlhlphase kein Vakuum

bildet Entsprechende Ausgleichs- und Entluumlftungssysteme wurden nachtraumlglich in die

Gesamtanlage eingebaut Es wurde vorgeschlagen die Anlage unter Druck zu halten

(positives Druckgefaumllle) bzw einen Steril-Schnuumlffelfilter zu installieren Des Weiteren

muumlssen in der Prozessteuerung fuumlr die anstehenden Messwerte fuumlr Temperatur

Durchfluss Leitwert und Druck die entsprechenden Sollwertvorgaben permanent

uumlberwacht visualisiert dokumentiert und mit oberen und unteren Grenzwerten

abgesichert werden Aus den Aufzeichnungen ist ersichtlich dass sich mit falschen bzw

verzoumlgerten Ventilschaltungen die Druckverhaumlltnisse negativ veraumlndern Die

Truumlbungswerte steigen an bedingt durch das von den entstandenen Mikroblasen

induzierte Over-Range-Signal (vgl Abbildung 54 und Abbildung 55) Parallel dazu wurde

der Nachweis erbracht dass in diesen Situationen eine mikrobiologische Befundlage

entsteht und die KZE-Anlage nicht mehr als sogenannte Mikrobiologische Firewall wirkt

de facto liegt ein Durchbruch vor (vgl Tabelle 25 u Tabelle 26 )

Tabelle 25 Mikrobiologische Ergebnisse zum KZE-Durchbruch Betrieb G (1)

Analyse Nr 01010-168 u 230 Betriebslaboratorium Betrieb G Isolation und Identifizierung von Infektionskeimen Betrieb G Probenverarbeitung vom 21062001 (kontinuierliche Probennahme) Probe Produkt Probenahmestelle Bemerkung 01010-168 Bier GFKDTEK Filtration 141 bis 2300 Uhr 01010-230 Bier GFKDTEK Filtration 142 Identifizierung des Mikroorganismus Probe NBB-Agar Wuumlrze-Agar 01010-168 o B 10 Hefen 01010-230 o B o B Kolonien auf Petrischalen nach Filtrationsproblematik Gasblasen durch KZE-Anlage

5 Ergebnisse und Diskussion ndash Teil 2 Funktionsfaumlhige Kaltaseptik

106

Tabelle 26 Mikrobiologische Ergebnisse zum KZE-Durchbruch Betrieb G (2)

Analyse Nr 01010-168 u 230 Betriebslaboratorium Betrieb G Isolation und Identifizierung von Infektionskeimen Betrieb G Probenverarbeitung vom 21062001 (kontinuierliche Probennahme) Probe Produkt Probenahmestelle Bemerkung 01010-228 Bier GFKKZEEK Filtration 142 bis 1205 Uhr 01010-229 Bier GFKKZEEK Filtration 143 bis Ende Identifizierung des Mikroorganismus Probe NBB-Agar Wuumlrze-Agar 01010-228 o B 4 Hefen 01010-229 o B 100 Hefen Staumlbchen Kolonien auf Petrischalen nach Filtrationsproblematik Gasblasen durch KZE-Anlage

513 Auslegung von Pasteurisationsanlagen

5131 Einflussgroumlszligen

Waumlhrend der Inbetriebnahme einer kaltaseptischen Anlage trat das bis dato unbekannte

Phaumlnomen auf dass Askosporen der Hefe Pichia anomala mit einer Pasteurisation von

95 degC uumlber 60s (30 PE ndash 80 degC-Formel) die Kurzzeiterhitzung uumlberlebten und damit zu

hygienisch instabilen Verhaumlltnissen fuumlhrten Gleiches gilt fuumlr Alicyclobacillus sp der die

angesetzte Pasteurisation eines Fruchtsaftkonzentrates von 99 degC uumlber 60 s

(77 PE ndash 80deg-Formel) uumlberleben konnte Auch kam es 2009 zu Ruumlckrufaktionen in

Fruchtsaftbetrieben da Produktbeeintraumlchtigungen durch Alicyclobacillus sp vorlagen

[149 150] [48 151 152] Die Sporen des Alicyclobacillus sp wurden uumlber die

Konzentrate bis ins Kuumlhllager eingebracht so dass nach der Ausmischung zum

Fertiggetraumlnk die vorhandenen Sporen nicht mehr durch die Pasteurisation abgetoumltet

wurden Die eingestellten Pasteurisationseinheiten waren mit 30 PE zu niedrig angesetzt

Fuumlr eine sichere Abtoumltung von zwei Zehnerpotenzen sind mindestens 1500 PE notwendig

(vgl Tabelle 27 ) In einer Brauerei uumlberleben Askosporen der Hefe vom Typ

Saccharomyces diastaticus eine Pasteurisation von 78 degC uumlber 30s (32 PE ndash 60deg-Formel)

Erforderlich waren jedoch zur sicheren Abtoumltung deutlich houmlhere Pasteurisationseinheiten

von 439 PE (60 degC-Formel) dh 735 degC bei 30s Heiszlighaltezeit (vgl Tabelle 28)

5132 Auslegung nach Abtoumltungsraten sowie D- u z-Werten

Aufgrund der unterschiedlich notwendigen letalen thermischen Energie zur Inaktivierung

der vorliegenden Mikroorganismen empfiehlt sich die Durchfuumlhrung eines

Hitzeresistenztests um die D- und z-Werte der Kontaminationskeime zu ermitteln Daraus

5 Ergebnisse und Diskussion ndash Teil 2 Funktionsfaumlhige Kaltaseptik

107

lassen sich dann die benoumltigte Verweilzeit und Einwirkungstemperaturen bzw die

Pasteurisationseinheiten definieren

Aus den in der Literatur genannten und selbst ermittelten D- und z-Werten wurde

erstmalig eine auf wissenschaftlichen Ergebnissen basierende Berechnungstabelle fuumlr die

notwendigen spezifischen Pasteurisationseinheiten in Abhaumlngigkeit von Keimart und

Keimvorbelastung sowie des Vorliegens in der vegetativen oder sexuellen Form erstellt

Mit dieser Tabelle ist es erstmalig aufgrund der ermittelten Hitzeresistenzen moumlglich die

Pasteurisationseinheiten je nach Populationsdichte und Mikroorganismus fuumlr eine

abgesicherte Pasteurisation festzulegen (vgl Tabelle 27 und Tabelle 28) Fuumlr die

erfolgreiche Funktionalitaumlt einer KZE-Anlage besteht demnach u a auch die

Grundvoraussetzung dass die Keimdichten im unsterilen Produkt ermittelt werden und

die vorliegenden Keimarten (Schimmelpilze Hefen und Bakterien) bekannt bzw

identifiziert sind um die Hitzeresistenzen beurteilen zu koumlnnen Des Weiteren interessiert

die zu pasteurisierende Getraumlnkeart nicht nur auf Grund der mikrobiologischen

Anfaumllligkeit sondern auch auf Grund der Tatsache dass unter bestimmten Stressfaktoren

einige Hefen auch in der sexuellen Form als Askosporen vorliegen koumlnnen

Dies fuumlhrt demnach dazu dass die vorgegebenen Pasteurisationseinheiten nicht mehr zur

Deaktivierung der Askosporen ausreichen Als Fuumlhrungsgroumlszligen fuumlr die

Kurzzeiterhitzungsanlagen werden in der Regel die Pasteurisationseinheiten auf Basis der

80 degC-Fruchtsaftformel herangezogen um die benoumltigte letale thermische Dosis

festzulegen Nur wenn die benoumltigten Pasteurisationseinheiten richtig ermittelt und dann

auch angewendet werden kann die KZE-Anlage die entsprechenden Keime abtoumlten Fuumlr

die praktische Anwendung und Uumlberpruumlfung der Funktionalitaumlten von KZE-Anlagen wurde

daher erstmalig ein Berechnungsbeispiel auf Basis einer Excel-Tabelle aufgestellt

welches die Abhaumlngigkeiten von Temperatur Durchfluss und Verweilzeit darstellt

Grundlage hierfuumlr sind das Volumen der Heiszlighaltestrecke also die Bestimmung der

Laumlnge und des Durchmessers der Rohrleitung sowie die Rampe bei der Erhoumlhung oder

Erniedrigung des Volumenstroms Hieraus ist auch ersichtlich dass eine echte PE-

Regelung der KZE-Anlagen fuumlr kaltaseptische Abfuumlllanlagen vorgesehen werden muss

(vgl Tabelle 28) Aus diesen Untersuchungen ist ersichtlich und nachvollziehbar dass die

in der Praxis angewandten Pasteurisationseinheiten nicht die benoumltigte letale thermische

Energie bereitstellen um die Askosporen von Pichia anomala und Saccharomyces

diastaticus sowie die Sporen von Alicyclobacillus acidoterrestris abzutoumlten

5 Ergebnisse und Diskussion ndash Teil 2 Funktionsfaumlhige Kaltaseptik

108

Tabelle 27 Berechnung PE-Werte aus D- u z-Werten fuumlr Keimvorbelastung

5 Ergebnisse und Diskussion ndash Teil 2 Funktionsfaumlhige Kaltaseptik

109

Tabelle 28 Spezifische Pasteurisationseinheiten fuumlr eine KZE-Anlage

5 Ergebnisse und Diskussion ndash Teil 2 Funktionsfaumlhige Kaltaseptik

110

Insbesondere sind bei der Festlegung der benoumltigten Pasteurisationseinheiten die

Keimvorbelastungen mit zu beruumlcksichtigen Des Weiteren muss sicher gestellt sein dass

in den Konzentraten und Rohstoffen keine bekannten Stressfaktoren vorliegen die eine

Sporulation der Mikroorganismen induzieren und somit die Hitzeresistenzen deutlich

erhoumlhen

514 Diskussion

Bei einer potentiellen Keimvorbelastung der unsterilen Produkte von ca 1000 KBEml

und den derzeitigen zugesicherten Eigenschaften (Garantieangaben) der Hersteller (bei

der aseptischen Abfuumlllung maximal eine kontaminierte 10 Liter PET-Flasche von 50000

bzw 100000 Flaschen) darf demnach nur 1 Keim in 50000 bzw 100000 Liter

entsprechend 50000000 ml bzw 100000000 ml uumlberleben Daraus resultiert eine

maximale Keimbelastung in der Gesamtcharge demnach in den abgefuumlllten Flaschen

von 000000002 bzw 000000001 KBEml (dies entspricht 2x10-8 bzw 1x10-8 KBEml)

Dies ist eine fiktive Groumlszlige und kann nur in der Gesamtheit der Abfuumlllchargen betrachtet

werden Nimmt man nun noch die Keimvorbelastung von ca 1000 KBEml mit einer

Sicherheit von zwei Zehnerpotenzen an werden u a bei kaltaseptischen Anlagen

ldquoKeimabtoumltungsratenldquo von 13 bis 14 Zehnerpotenzen und sogar daruumlber zu Grunde

gelegt Fuumlr die vorgeschaltete KZE-Anlage bedeutet dies dass die Pasteurisation bzw

die sog ldquokommerzielle Sterilisationldquo auf eine Keimabtoumltungsrate von 5 bis 6

Zehnerpotenzen auszulegen ist [53] Fuumlr die erfolgreiche Funktionalitaumlt einer KZE-Anlage

besteht demnach u a auch die Grundvoraussetzung dass die Keimdichten im unsterilen

Produkt ermittelt werden und die vorliegenden Keimarten (Schimmelpilze Hefen und

Bakterien) bekannt bzw identifiziert sind um deren Hitzeresistenzen beurteilen zu

koumlnnen

Des Weiteren interessiert die zu pasteurisierende Getraumlnkeart nicht nur wegen der

mikrobiologischen Anfaumllligkeit sondern auch wegen der Tatsache dass unter bestimmten

Stressfaktoren einige Hefen auch in der sexuellen Form als Askosporen vorliegen koumlnnen

[57] Dann liegt bei der sexuellen Form eine erhoumlhte Hitzeresistenz gegenuumlber der

vegetativen Form der Hefen vor die dazu fuumlhren kann dass die vorgegebenen

Pasteurisationseinheiten nicht mehr zur Deaktivierung der Askosporen ausreichen und die

Pasteurisationseinheiten bzw die veranschlagte thermische Letalenergie zu gering

bemessen wurden

Mit den in den Versuchen ermittelten Hitzeresistenzen sowie aus der Literatur bekannten

Hitzeresistenzen bzw D- und z-Werten von Getraumlnkeschaumldlingen wurde erstmalig in

5 Ergebnisse und Diskussion ndash Teil 2 Funktionsfaumlhige Kaltaseptik

111

Abhaumlngigkeit von der Keimvorbelastung die benoumltigten Pasteurisationseinheiten zur

geforderten Keimreduktion und Erreichung der produktspezifischen Getraumlnkesterilitaumlt

berechnet und in Form einer Tabelle dargestellt

Mit dieser aus wissenschaftlich abgesicherten Messergebnissen erstellten Tabelle laumlsst

sich jetzt die benoumltigte letale thermische Energie fuumlr die kommerzielle Getraumlnkesterilitaumlt in

Abhaumlngigkeit von Keimart und Keimdichte als Pasteurisationseinheiten fuumlr Kurzzeit-

Erhitzungsanlagen und Pasteure ermitteln Die in der Praxis angewandten

Pasteurisationseinheiten koumlnnen demnach nicht die benoumltigte letale thermische Energie

bereitstellen um die Askosporen von Pichia anomala und Saccharomyces diastaticus

sowie die Sporen von Alicyclobacillus acidoterrestris abzutoumlten Bei der Festlegung der

benoumltigten Pasteurisationseinheiten ist die Keimart das Vorliegen von Sporen und

Askosporen sowie deren Keimvorbelastung im Getraumlnk mit zu beruumlcksichtigen Ferner

muss sicher gestellt sein dass in den Konzentraten und Rohstoffen keine Stressfaktoren

wie Trockenheit (Dehydrierung) oder Zellgifte (Teein Koffein) vorliegen die eine

Sporulation der Mikroorganismen induzieren und damit die Hitzeresistenzen deutlich

erhoumlhen

52 Zuverlaumlssigkeit und Reproduzierbarkeit von Keimreduktionstests (CRT)

Die Aussagefaumlhigkeit eines anlagen- und parameterspezifischen Keimreduktionstests

(CRT) an aseptischen Abfuumlllanlagen ist neben der eigentlichen Versuchsdurchfuumlhrung vor

Ort auch maszliggeblich von der Reproduzierbarkeit der Keimzahlbestimmungen im Labor

abhaumlngig [31 157-159] Daher wurden die Ergebnisse der Keimzahlbestimmungen der

Transportkontrollen - als Ausgangskonzentration - wie auch die Ergebnisse der

Keimreduktionstest an den Anlagen statistisch ausgewertet um deren Aussagefaumlhigkeit

zu erfassen und auszuwerten

521 Transportkontrollen

Zur Einschaumltzung der Reproduzierbarkeit fuumlr die Keimreduktionstests liegen

52 Analysenreihen aus Transportkontrollen fuumlr vor Ort durchgefuumlhrte Tests vor davon 27

Reihen mit Flaschen 15 mit Verschluumlssen und 3 mit Bechern Die Transportkontrollen

wurden dem inokulierten Gesamt-Probenmaterial entnommen und nicht durch die zu

testenden Desinfektionsstufen der betroffenen Anlagen gefahren Sie dienten daher zur

Ermittlung der dem Keimreduktionstest (CRT) zugrunde liegenden Ausgangsbelastung

des Probenmaterials

5 Ergebnisse und Diskussion ndash Teil 2 Funktionsfaumlhige Kaltaseptik

112

10E+03

10E+04

10E+05

10E+06

10E+07

0 2 2 2 2 2 2 2 3 3 4 4 4 4 4 4 5 5 5 5 5 5 5 5 5 5 6

Labor

[KB

Em

l]

Mittelwert(-) 95-Konfidenz

Mittelwert

Mittelwert(+) 95-Konfidenz

105

106

Transportkontrollen FlaschenStandardabweichungen und Mittelwerte der einzelnen Versuchsreihen

Nach Ausgangskeimzahl geordnet

10E+03

10E+04

10E+05

10E+06

10E+07

Serie 1

3

Serie 1

5

Serie 2

4

Serie 2

5

Serie 3

0

Serie 3

3

Serie 3

5

Serie 2

0

Serie 2

6

Serie 0

2

Serie 0

3

Serie 2

2

Serie 2

3

Serie 0

5

Serie 0

7

Serie 2

7

Serie 2

8

Serie 2

9

Serie 3

7

Serie 4

0

Serie 4

5

Serie 4

6

Serie 5

0

Serie 5

1

Serie 3

4

Serie 5

3

Serie 3

6V

Serien

[KB

Em

l]

Mittelwert(-) 95-Konfidenz

Mittelwert

Mittelwert(+) 95-Konfidenz

104

105

106

104

Aus diesen Untersuchungsserien wurden die Konfidenzbereiche fuumlr den

Vertrauensbereich von 95 der Untersuchungsergebnisse aus den Ausgangskeimzahlen

des Testkeims Bacillus subtilis der Transportkontrollen ermittelt

Abbildung 59 Transportkontrolle - Flaschen nach Houmlhe der Inokulationskeimzahl geordnet

Abbildung 60 Transportkontrolle - Flaschen nach den Labors geordnet

5 Ergebnisse und Diskussion ndash Teil 2 Funktionsfaumlhige Kaltaseptik

113

10E+02

10E+03

10E+04

10E+05

10E+06

10E+07

0 0 2 2 2 2 2 3 3 3 4 4 5 5 5

Labor

Mittelwert(-) 95-Konfidenz

Mittelwert

Mittelwert(+) 95-Konfidenz

105

106

104

103

Die Analysenreihen unterschieden sich bei den vorgenommenen Inokulationen teilweise

bezuumlglich der eingestellten Ausgangskonzentration den Testspezies sowie des

Probenumfangs Die Inokulationen der Transportkontrollen wurden in fuumlnf verschiedenen

Labors durchgefuumlhrt (vgl Abbildung 59 und Abbildung 60)

Daraus resultiert fuumlr jede Analysenreihe ein eigener wahrerldquo Wert die der

Ausgangskonzentration zur Ermittlung der logarithmischen Keimreduktion Dieser ist

jedoch noch nicht bekannt und muss ja erst im Rahmen der Transportkontrollen bestimmt

werden

Abbildung 61 Transportkontrolle - Verschluumlsse nach den Labors geordnet

Die insgesamt 417 Einzelbestimmungen aus den Verpackungen stellen daher keine

Grundgesamtheit fuumlr eine gemeinsame statistische Auswertung dar Es koumlnnen lediglich

aus jeweils einer Testreihe der Mittelwert und die Standardabweichung bestimmt werden

Um die Reproduzierbarkeit der Analysen bewerten zu koumlnnen muumlssen die Ergebnisse

der Keimzahlbestimmungen daher einzeln logarithmiert werden bevor sie der

statistischen Auswertung unterzogen werden anders als es nach den derzeitigen Regeln

durchgefuumlhrt wird [116] Dies ist deshalb erforderlich da zur Ermittlung der Keimreduktion

fuumlr die jetzt praktizierte Berechnungsmethode definitionsgemaumlszlig jeweils die mittleren

logarithmischen Ausgangs- und Endkeimzahlen herangezogen werden Aus den

Testreihen ist ersichtlich dass die Einzelwerte einer Reihe unterschiedlich stark

voneinander abweichen (vgl Abbildung 59 bis Abbildung 62 )

5 Ergebnisse und Diskussion ndash Teil 2 Funktionsfaumlhige Kaltaseptik

114

10 E+03

10 E+04

10 E+05

10 E+06

10 E+07

B B B B B F F F F F F F F F F F F F F F F F F F F F F F F F F F F F F F F V V V

Packmittel

[KB

Em

l]Mittelwert(-) 95-Konfidenz

Mittelwert

Mittelwert(+) 95-Konfidenz

106

105

104

Abbildung 62 Transportkontrolle - FlaschenBecherVerschluumlsse nach Packmittel

Statistisch abgesicherte Aussagen inwieweit die ermittelten Abweichungen mit den

Parametern der Ausgangskeimzahl des Probenumfangs und dem durchfuumlhrenden Labor

korrelieren koumlnnen aufgrund des zu geringen Umfangs sowie der Inhomogenitaumlt der

ausgewerteten Analysenreihen zum jetzigen Zeitpunkt nicht getroffen werden Festgestellt

wurde jedoch dass die mittleren Standardabweichungen bis zu 59 uumlber bzw 395

unter den jeweiligen Mittelwerten liegen

Tabelle 29 Uumlbersicht zur Auswertung der Transportkontrollen

Flaschen Verschluumlsse Becher

Anzahl Versuchsreihen 27 15 3

Probenumfang gesamt 252 154 11

Mittlere positive Abweichung der

Standardabweichung vom

Mittelwert

22 25 59

Mittlere negative Abweichung der

Standardabweichung vom

Mittelwert

41 65 395

Wie aus den zusammengefassten Auswertungen damit ersichtlich wurde die mittlere

positive bzw negative Abweichung der Standardabweichungen bei Flaschen mit 22

5 Ergebnisse und Diskussion ndash Teil 2 Funktionsfaumlhige Kaltaseptik

115

bzw 41 und bei den Verschluumlssen mit 59 bzw 65 berechnet (vgl Tabelle 29)

Damit wird erstmalig statistisch gezeigt mit welcher hohen Streuung die derzeit

praktizierte Erfassung der Ausgangskeimzahlen der Inokulate fuumlr die Durchfuumlhrung und

Ermittlung der mittleren logarithmischen Keimreduktion behaftet ist Dies betrifft sowohl

die Streuung innerhalb einer Messserie wie auch die Streuung zwischen den einzelnen

Untersuchungslaboratorien bzw Instituten

Fuumlr eine hinreichende Genauigkeit und Reproduzierbarkeit eines Keimreduktionstests

(CRT) muss zunaumlchst die Keimzahlbestimmung reproduzierbar durchgefuumlhrt werden Dies

bedeutet dass statistisch belastbare Testreihen mit bekannten Stammsuspensionen fuumlr

einzelne Testspezies innerhalb eines Labors unter standardisierten Bedingungen (z B

Alter und Aufbewahrung der Suspension Anlegen der Verduumlnnungsreihen Auswerten)

durchzufuumlhren sind Hieraus laumlsst sich die maximal erreichbare Genauigkeit einer

Keimzahlbestimmung ableiten Auf Basis dieser Standardanalysen sind dann die

Ringanalysen durchzufuumlhren an denen sich Labors welche Keimzahlbestimmungen im

Rahmen eines Keimreduktionstests durchfuumlhren wollen beteiligen muumlssen Damit kann

die Guumlte bzw Reproduzierbarkeit eines Labors und eines Instituts hinsichtlich einer CRT-

Vorbereitung und -Auswertung ermittelt werden Wenn sichergestellt ist dass nur

reproduzierbar arbeitende Labors diese Untersuchungen durchfuumlhren koumlnnen

Toleranzwerte fuumlr Keimzahlbestimmungen und damit fuumlr Abtoumltungsraten festgelegt und

Testergebnisse unabhaumlngig vom Tester verglichen bzw als objektive Abnahmekriterien

herangezogen werden

522 Keimreduktionstests

Insgesamt wurden 52 Keimreduktionstests zur Flaschendesinfektion zusammengetragen

die von vier verschiedenen Instituten und Laboratorien im Rahmen von

Unternehmungsberatungen zur Inbetriebnahme und Abnahme veranlasst wurden Die

durchgefuumlhrten Einzelmessungen je Serie liegen nach dem Durchlauf zwischen 13 und 48

Keimzahlbestimmungen Die ebenfalls mit erfassten MLK-Bestimmungen der

Verschluumlsse Platinen und Becher wurden fuumlr die grundlegende Betrachtung nicht

beruumlcksichtigt Da lt VDMA-Merkblatt Nr 6 die Pruumlfung von Aseptikanlagen mit

Packmittel-Entkeimungsvorrichtungen auf deren Wirkungsgrad bei lediglich

20 Desinfektions- bzw Sterilisationsproben und nicht von allen installierten Positionen

erfolgt ist die Aussage zur Entkeimungseffizienz mit der jetzigen Uumlberpruumlfungsmethodik

nicht korrekt [116] Dies wird damit begruumlndet dass die Funktionalitaumlt und damit die

Uumlberpruumlfung aller Desinfektions- bzw Sterilisationsstellen eines Aggregats sicher gestellt

sein muumlssen um eine mikrobiologisch sichere aseptische Abfuumlllung zu gewaumlhrleisten

5 Ergebnisse und Diskussion ndash Teil 2 Funktionsfaumlhige Kaltaseptik

116

10 E+00

10 E+01

10 E+02

10 E+03

10 E+04

10 E+05

10 E+06

10 E+07

Serie 0

1

Serie 0

3

Serie 0

5

Serie 0

7

Serie 1

3

Serie 1

5

Serie 2

1

Serie 2

3

Serie 2

5

Serie 2

7

Serie 2

9

Serie 3

1

Serie 3

3

Serie 3

5

Serie 3

7

Serie 3

9

Serie 4

1

Serie 4

3

Serie 4

5

Serie 4

7

Serie 4

9

Serie 5

1

Serie

[KB

Em

l]

-40

-20

0

20

40

60

80

100

120

Keimreduktion Mittelwerte Keimreduktion Min-Max Abw In

10 E+00

10 E+01

10 E+02

10 E+03

10 E+04

10 E+05

10 E+06

10 E+07

Serie

05

Serie

07

Serie

26

Serie

14

Serie

24

Serie

30

Serie

32

Serie

35

Serie

20

Serie

01

Serie

03

Serie

22

Serie

27

Serie

29

Serie

38

Serie

40

Serie

42

Serie

44

Serie

46

Serie

48

Serie

50

Serie

52

Seriennummer

[KB

Em

l]

00

10

20

30

40

50

60

70

min

imal

e lo

garit

hmis

che

Kei

mre

dukt

ion

Transportkontrolle reduzierte Keimzahl minimale logarithmische Reduktion mittlere logarithmische Keimreduktion

Abbildung 63 Abweichung ermittelter Keimreduktionswerte aufgrund der Berechnungsart

Abbildung 64 Keimreduktionswert-Auswertung nach minimaler log Keimreduktion (sortiert nach Seriennummern)

In der Abbildung 63 und der Abbildung 64 sind die prozentualen Abweichungen des

Keimreduktionswerts bezogen auf die Mittelwerte aufgrund der Berechnungsart sortiert

nach Seriennummern bzw Labor bzw Pruumlfstelle als Logarithmus des Mittelwerts der

Einzelproben MLK gesamt zum Mittelwert der Logarithmen der Einzelproben MLK

5 Ergebnisse und Diskussion ndash Teil 2 Funktionsfaumlhige Kaltaseptik

117

10 E+00

10 E+01

10 E+02

10 E+03

10 E+04

10 E+05

10 E+06

10 E+07

Serie

01

Serie

03

Serie

05

Serie

07

Serie

09

Serie

11

Serie

13

Serie

15

Serie

21

Serie

23

Serie

25

Serie

27

Serie

29

Serie

31

Serie

33

Serie

35

Serie

37

Serie

39

Serie

41

Serie

43

Serie

45

Serie

47

Serie

49

Serie

51

Seriennummer

[KB

Em

l]

00

10

20

30

40

50

60

70

min

imal

e lo

garit

hmis

che

Kei

mre

dukt

ion

Transportkontrolle reduzierte Keimzahl minimale logarithmische Reduktion mittlere logarithmische Keimreduktion

einzeln dargestellt Der Unterschied ist umso groumlszliger je naumlher die gefundenen

Keimzahlen gegen Null gehen Nachdem jede Position am Rinser Injektor oder Aktivator

einzeln betrachtet werden sollte muss demnach auch fuumlr jede Probe einzeln die

logarithmische Keimreduktion bestimmt und daraus erst der Mittelwert gebildet werden

Abbildung 65 Keimreduktionswert-Auswertung nach minimaler log Keimreduktion (sortiert nach Labor bzw Pruumlfstelle)

In der Abbildung 65 sind die Keimzahlbestimmungen aus den Transportkontrollen nach

Reduktion und minimaler logarithmischer Keimreduktion sortiert nach Labor bzw

Pruumlfstelle dargestellt Betrachtet man diese Auswertungen aus den Transportkontrollen

der sortierten Ergebnisse der Keimzahlbestimmungen mit denen der nach Reduktion und

minimaler Keimreduktion ermittelten so differieren die Werte der minimalen

logarithmischen Keimreduktion zur mittleren logarithmischen Keimreduktion doch

erheblich (vgl Abbildung 63 bis Abbildung 65)

523 Diskussion zum Keimreduktionstest

Nachstehende Fehlerquellen mit einer Vielzahl von einflieszligenden Parametern und

Rahmenbedingungen existieren demnach und beeinflussen die Aussagefaumlhigkeit von

Keimreduktionstests

Unklarheit bez der D-Werte der eingesetzten Sporensuspensionen fuumlr

Peressigsaumlure bzw Wasserstoffperoxid

5 Ergebnisse und Diskussion ndash Teil 2 Funktionsfaumlhige Kaltaseptik

118

Pruumlfung bzw Ermittlung der Haltbarkeiten und Reinheiten der

Sporensuspensionen

Homogenitaumlt der Sporensuspension

Beimpfung bzw Auftragungsmodalitaumlten

Ausgangskeimzahl fuumlr den Keimreduktionstest

Gleitmittelzusaumltze in den Extrudern bei der Verschlussproduktion

Geometrische Form der Flaschen

Bestimmungsmethodik der Ausgangskeimzahl

Vitalitaumlt der Sporensuspensionen beim Test

Transportkontrollen

Benetzungsproblematik von PET-Flaschen

Einsatzmedium beim Flaschendurchlauf (Ringerloumlsung Sterilwasser)

Abweichungen von der Solleinstellung der Abfuumlllanlagen (Konzentration

Temperatur Nennleistung)

Anzahl der uumlberpruumlften Positionen zur Desinfektion und Sterilisation

Quantitative Uumlberfuumlhrung der Hilfsmedien zur Probenverarbeitung

Mikrobiologische Probenverarbeitung und Keimzahlbestimmung

Berechnungsmodalitaumlten zur mittleren logarithmischen Keimreduktion (MLK)

Als Schlussfolgerung aus den ermittelten Ergebnissen werden daher folgende Aussagen

getroffen

Es muss logischerweise mindestens eine komplette Fuumlllerrunde mit allen Stellen

untersucht werden da man ansonsten Teile der Anlage nicht mit uumlberpruumlft Hier

nuumltzt auch der Mittelwert aus den uumlberpruumlften Stellen nichts bzw die Aussage ist

fragwuumlrdig

Die im VDMA-Merkblatt Nr 6 auf Seite 11 durchgefuumlhrte Berechnung ist zwar

richtig da hier erst der Mittelwert aus den gefundenen Keimzahlen gebildet und

dieser dann logarithmiert wird [116] Es wird jedoch mit dieser Berechnungsart

nicht auf jede einzelne Sterilisations- bzw Desinfektionseinheit eingegangen Die

Mittelwerte werden als arithmetische Werte genommen Dies ist richtig da es sich

hier um poissonverteilte Werte handelt und eigentlich das geometrische Mittel zu

verwenden ist

Laut diesem Merkblatt geht die Wiederfindungsrate in die Berechnung der

Keimreduktion ein Die Wiederfindungsrate errechnet sich aus der

Ausgangskonzentration (Inokulation der Verschluumlsse oder Flaschen) und dem

Ergebnis der Transportkontrollen Hier geht also der evtl Fehler beim Bestimmen

der Keimzahlen mehrfach in die Berechnung ein (Einmal bei den

5 Ergebnisse und Diskussion ndash Teil 2 Funktionsfaumlhige Kaltaseptik

119

Transportkontrollen und dann bei der Keimzahlbestimmung der behandelten

Proben) Die Formel muss daher korrigiert werden

Eine Gegenuumlberstellung der Ergebnisse aus den einzelnen Versuchsreihen der

Grundtabelle bringt keine weiteren Erkenntnisse da die Proben an sich nichts

miteinander zu tun haben und von jeder Probe nur 1 Messreihe vorliegt

Die Abweichungen zwischen der niedrigsten wiedergefundenen Keimvorbelastung

aus den Transportkontrollen und dem houmlchsten ermittelten Wert aus den

desinfizierten Flaschen liegen zwischen Null und 100

Fehlfunktionen bei der Keimreduktion lassen sich durch die Berechnung der

mittleren logarithmischen Keimreduktion nicht erkennen

Somit wird folgende Forderung aufgestellt Die Inokulation der Proben und die

Keimzahlbestimmungen (sowohl der Transportkontrollen als auch der behandelten

Proben) muumlssen standardisiert sein um Vergleiche ziehen zu koumlnnen Daher muss auch

jede Behandlungsstelle bzw Sterilisationsposition eines untersuchten Aggregats fuumlr sich

untersucht (logarithmische Keimreduktion) werden Aus dem berechneten Mittelwert

dieser Einzelbestimmungen pro Position kann dann erst auf die Effizienz des Aggregates

verwiesen werden Um ein abgesichertes Akzeptanzkriterium [160] zu erhalten sollten bei

Desinfektions- Rinser- und Sterilisationspositionen und einem Vertrauensbereich von

999 mind 69 Einzeluntersuchungen durchgefuumlhrt werden (vgl Anhang 82) Da dies in

der Praxis nicht durchfuumlhrbar ist sollte und muss bei den derzeit in den Vertraumlgen bzw in

der Praxis vereinbarten mittleren logarithmischen Keimreduktionen (MLK) die mit

log gt 40 bei UltraClean-Anlagen und von log gt 50 bei Aseptikanlagen definiert sind eine

Varianz von mind plusmn log 05 toleriert werden [129] Um den Praxisbedingungen gerecht zu

werden ist des Weiteren darauf zu achten dass alle Keimreduktionstests vor Ort unter

den wirklichen Betriebsbedingungen durchgefuumlhrt werden bzw bei identischer

Nennleistung Parametrierung und Verfahrenstechnik

53 Methoden zur Beurteilung der mikrobiologischen Verfahrenstechnik

531 Endpointtest zur Desinfektions- u Sterilisationseffizienz im Reinraum

Der VDMA hat in einer Fachverbandsvorschrift einen Endpointtest zur Desinfektions- und

Sterilisationseffizienz im Bereich Isolator bzw Reinraum empfohlen [5] Fuumlr die Praxis ist

dieser Test jedoch sehr umstaumlndlich und nicht fuumlr die Uumlberpruumlfung kompletter

Reinigungsprogramme auf alkalischer Basis geeignet da die empfohlenen

Aluminiumfolien teilweise angeloumlst werden und Knallgas entstehen wuumlrde Die Loumlsung der

vorhandenen Problematik wurde in der Weiterentwicklung dieser Uumlberpruumlfungsmethodik

gefunden Fuumlr die Praxis wurde daher ein funktionaler Test zur Ermittlung der

5 Ergebnisse und Diskussion ndash Teil 2 Funktionsfaumlhige Kaltaseptik

120

Abtoumltungseffizienz bei der Reinigung und Desinfektion sowie der Sterilisation von

Maschinenoberflaumlchen bzw Isolator- und Reinraumbereichen als Endpointtest

entwickelt

Abbildung 66 Transportbehaumlltnisse zum Endpointtest im Reinraum Isolator

Statt der in der VDMA-Methode (Sterilisationsuumlberwachung) vorgesehenen mit drei

Zehnerpotenzen inokulierten und mit Klebeband versehenen Aluminiumstreifen wird bei

der neu entwickelten Methode mit an Saugnaumlpfen befestigten Edelstahlplaumlttchen jeweils

nur mit einer definierten Zehnerpotenz beimpft gearbeitet

Abbildung 67 Befestigungsvarianten zum Endpointtest im Reinraum Isolator

Die mikrobiologischen Untersuchungen belegen die Praktikabilitaumlt dieser modifizierten

Untersuchungsmethode zur Uumlberpruumlfung der Reinigungs- und Rehygienisierungseffizienz

des Reinraums bzw Isolators mittels inokulierter Edelstahl-Teststreifen Die punktfoumlrmig

mit unterschiedlichen Keimdichten inokulierten Teststreifen weisen an den festgelegten

Positionen im Reinraum nach der Desinfektionsphase mit Peressigsaumlure (15 min 25 degC

1200 ppm) bei beiden Materialien aumlhnliche Keimreduktionen auf (vgl Tabelle 30 u

Tabelle 31)

5 Ergebnisse und Diskussion ndash Teil 2 Funktionsfaumlhige Kaltaseptik

121

Tabelle 30 Endpointtest ndash Mikrobiologische Uumlberpruumlfung der inokulierten Aluminiumstreifen

Analyse Nr P 0900776 Institut f Lebensmittelhygiene Stroh Keimzahlbestimmung der inokulierten Aluminium-Teststreifen Betrieb F Probenverarbeitung vom 05102009

Verkeimung 103 Verkeimung 104 Verkeimung 105

Nr Ausgangskeimzahl 12 x103 14 x104 22 x105 Bacillus subtilis DSM 4181 in Glucose-Pepton-Loumlsung Keimreduktion

01 Wand links (90deg) nein nein nein gt 105

02 Decke links (abgefallen) nein nein nein gt 105

03 Roof-Table links (umgefallen) nein nein nein gt 105

04 Roof-Table links (umgefallen) nein nein nein gt 105

05 Fensterscheibe (90deg) - - - -

06 Auslaufstern Verschlieszliger (180deg) nein nein nein gt 105

07 Roof-Table rechts nein nein ja gt 104

08 Fensterscheibe (90deg) nein ja ja gt 104

09 Auslaufband (90deg) ja ja ja lt log 3

10 Fensterscheibe (90deg) ja ja ja lt log 3

Pruumlfung der in der Anlage desinfizierten Aluminium-Testsreifen (Fa Biotecon) Uumlberfuumlhren der einzelnen Abschnitte in Glucose-Pepton-Loumlsung Abloumlsen der Keime durch Vortexen Bebruumltung 3 bis 5 Tage bei 30degC Ausstrich auf Caso-Agar zur Uumlberpruumlfung der gefundenen Keime Mikroskopie

Tabelle 31 Endpointtest ndash Mikrobiologische Uumlberpruumlfung der inokulierten Edelstahlstreifen

Analyse Nr P 0900777 Institut f Lebensmittelhygiene Stroh Keimzahlbestimmung der inokulierten Edelstahl-Teststreifen Betrieb F Probenverarbeitung vom 05102009

Verkeimung 106

Nr Ausgangskeimzahl 24 x106 Bacillus subtilis (DSM 4181) in Glucose-Pepton-Loumlsung Keimreduktion

01 Wand links (90deg) nein gt 106

02 Decke links nein gt 106

03 Roof-Table links nein gt 106

04 Roof-Table links nein gt 106

05 Fensterscheibe (90deg) nein gt 106

06 Auslaufstern Verschlieszliger (180deg) ja gt 106

07 Roof-Table rechts ja gt 106

08 Fensterscheibe (90deg) nein gt 106

09 Auslaufband (90deg) nein gt 106

10 Fensterscheibe (90deg) nein gt 106

Pruumlfung der in der Anlage desinfizierten Edelstahl-Testsreifen (Fa Biotecon) Uumlberfuumlhren der einzelnen Abschnitte in Glucose-Pepton-Loumlsung Abloumlsen der Keime durch Vortexen Bebruumltung 3 bis 5 Tage bei 30degC Ausstrich auf Caso-Agar zur Uumlberpruumlfung der gefundenen Keime Mikroskopie

5 Ergebnisse und Diskussion ndash Teil 2 Funktionsfaumlhige Kaltaseptik

122

Somit ist im Gegensatz zur VDMA-Methode das Handling und die Probenverarbeitung

vereinfacht sowie der Anwendungsbereich auf alkalische und saure Medien bzw auch

Desinfektionsmittel ausgedehnt worden Selbst Temperaturbereiche mit Laugen von

20 und 60 degC koumlnnen nun in ihrer Abtoumltungseffizienz uumlberpruumlft werden Dies war bisher

nach der VDMA-Methode in dieser Form nicht moumlglich

An Vorteilen der neu entwickelten Methode sind zu nennen

Moumlglichkeit der Uumlberpruumlfung von alkalischen Medien

Moumlglichkeit zur Uumlberpruumlfung von heiszligen Reinigungsmedien

Nur eine Zehnerpotenz statt drei Inokulationen auf dem Teststreifen

Transparente Preforms als Transport- und Bebruumltungsbehaumllter (Naumlhr-Bouillon)

Probevorbereitung und Probeverarbeitung vereinfacht

Saugnapfklammern statt Klebeband (Heiszlige Medien)

Transportmedium Preforms statt Petrischalen

Unabhaumlngigkeit von Suspensionslieferanten da individuelle Auftragung moumlglich

Variabilitaumlt im Teststamm und der Keimdichte gegeben

Verwendung von definierten Plaumlttchen aus Edelstahl statt Aluminium

532 Retentionstest Spritzschattentest

Da spezifische Keime wie Pichia anomala Saccharomyces diastaticus und

Alicyclobacillus acidoterrestris gefunden wurden und moumlglicherweise uumlber die Anlage

eingetragen werden wurde ein spezielles Testmedium zur Durchfuumlhrung des

Spritzschattentests entwickelt (vgl Tabelle 4)

Biofilme bzw nicht abgereinigtes organisches Material lassen sich mittels Abstrichproben

(Swaps) und geeigneter Naumlhrmedien sowie mit der ATP-Messmethode nachweisen

[25 161] Um die Effizienz des installierten Innenraumreinigungssystems auch just-in-

time visuell uumlberpruumlfen zu koumlnnen wird daher neben den mikrobiologischen

Abstrichproben seit einigen Jahren bei Inbetriebnahmen Abnahmen und Revalidierungen

ein klassischer Retentions- bzw Spritzschattentest durchgefuumlhrt Die Zusammensetzung

der aufgetragenen Medien wurde seit ihrer ersten Anwendung 2002 von OLIVER-DAUMEN

sowie diversen Herstellerfirmen fuumlr Aseptikanlagen stets weiterentwickelt [137 162]

Es besteht jedoch beim Einsatz von Kieselgur die Problematik der Schaumldigung der

rotierenden Maschinenbauteile durch Abrasion sowie stets die Problematik des

Naumlhrstoffeintrages und damit ein potentielles mikrobiologisches Risiko Bei nicht

einwandfrei funktionierenden Reinigungssystemen bedeutet dies ein beschleunigtes bzw

5 Ergebnisse und Diskussion ndash Teil 2 Funktionsfaumlhige Kaltaseptik

123

induziertes Wachstum von Mikroorganismen dh ein Reinfektionspotential uumlber das

aufgebrachte Testmedium Aus diesem Grunde wurde im Rahmen dieser Arbeit ein neues

Testmedium entwickelt Diese 70 vol- alkoholische Testloumlsung kann nicht von

getraumlnkeschaumldlichen Mikroorganismen verwertet werden

Das neu entwickelte Medium besteht aus den lebensmittelrechtlich zugelassenen

Komponenten

Hydroxypropylzellulose (HPC) Fa Aqualon Klucel E 30

Azorubin (Carmoisin) E 122 05

Alkohol 96 vergaumlllt 665

Destilliertes Wasser 300

Die durchgefuumlhrten Untersuchungen belegen die mikrobiologische Immunitaumlt dieser neu

entwickelten Loumlsung Hierbei wurden die Vorzuchten der ausgesuchten Teststaumlmme

Saccharomyces cerevisiae Lactobacillus brevis Aspergillus niger und Bacillus subtilis in

das neuentwickelte Retentionstestmedium eingeimpft und uumlber mehrere Tage bebruumltet

Die Ergebnisse belegen dass in diesem Medium ein Wachstum dieser typischen

Getraumlnkeschaumldlinge ausgeschlossen werden kann Lediglich die Hefe

Pichia anomala koumlnnte den auf 20 verduumlnnten Ethanol verstoffwechseln (vgl Tabelle

33 bis Tabelle 35) Die Testloumlsung wird mittels einer handelsuumlblichen Gartenspritze auf

die Maschinenoberflaumlchen aufgebracht und ca 5 ndash 10 Minuten auftrocknen gelassen

Abbildung 68 Aufbringung des Mediums zum Retentionstest

Ein weiterer Vorteil dieser Loumlsung liegt in der hohen Oberflaumlchenhaftung bei gleichzeitiger

leichter Abspuumllbarkeit durch die Prozessmedien bei der aumluszligeren Reinigung Desinfektion

und Sterilisation unabhaumlngig davon ob Haftschaum Haftgele oder CIP-Medien

eingesetzt werden Die Viskositaumlt liegt im Bereich der uumlblichen Getraumlnkearten

5 Ergebnisse und Diskussion ndash Teil 2 Funktionsfaumlhige Kaltaseptik

124

Tabelle 32 Vergleichsuntersuchungen der RET-Loumlsung zur Zuckerloumlsung

Datum 30032009 AL 184185 Probe A Basis Zucker Kirschsirup AL184 Probe B Basis Zellulose Alkohol und Azofarbstoff AL185 Journal Nr 184 185 Dichte 204 [gcm3] 124806 091053 Extrakt [Gew ] 531 - Alkohol [Vol ] - 594 Oberflaumlchenspannung (Ring) [mNm] 66 33

Viskositaumlt Verduumlnnung 110 (H20) [mPas] 172

) Viskositaumlt Verduumlnnung 110 (ETOH [mPas] 249 Farbe [EBC] 90 1400

Die Farbtiefe ist bewusst relativ hoch eingestellt um die Interpretation auf Spritzschatten

und auch Hinweise auf nicht hygienegerechte Konstruktionen das sog Nachbluten

definieren zu koumlnnen (vgl Tabelle 32) Danach kann die Uumlberpruumlfung der Reinigung und

Desinfektion erfolgen indem die entsprechenden Reinigungs- bzw Desinfektions-

Programme gestartet werden

Gleiches gilt sinngemaumlszlig zur Uumlberpruumlfung bei installierten Schwallern zur Entfernung von

Produktresten in klassischen Abfuumlllanlagen fuumlr Bier und Biermischgetraumlnke Um

Fehlinterpretationen zu vermeiden werden die Rehygienisierungs-Programme zweimal

durchgefuumlhrt so dass die Aussagen uumlber potentielle Spritzschatten und Schwachstellen

im hygienischen Maschinendesign eindeutig sind

Hinsichtlich der mikrobiologischen Inertheit gegenuumlber Getraumlnkeschaumldlingen wurde das

neu entwickelte Retentionstestmedium mit ausgesuchten Teststaumlmmen beimpft bebruumltet

und nach einem sowie vier Tagen ausgewertet

Die Untersuchungsergebnisse belegen dass die Inhaltsstoffe des fuumlr den

Spritzschattentest entwickelten Retentionstestmediums von ausgesuchten und

praxisbezogenen Mikroorganismen aus dem Bereich der Brauereien und der

Getraumlnkeindustrie nicht verstoffwechselt werden koumlnnen (vgl Tabelle 33 bis Tabelle 35)

5 Ergebnisse und Diskussion ndash Teil 2 Funktionsfaumlhige Kaltaseptik

125

Tabelle 33 Pruumlfung einer 20 -igen Retentionstest-Loumlsung auf mikrobiologische Inertheit 1

P 0900167 Datum 01102008

I Sterilitaumltspruumlfung einer 2igen waumlssrigen RET-Loumlsung

Medium Angaben zur Probe Medium Ergebnis KBEg

P 0900167-0 2 ige waumlssrige RET-Loumlsung YGC-Agar lt 101

MRS-Agar lt 101

PC-Agar lt 101

II Pruumlfung der Ausgangskeimzahl der verwendeten Keimsuspensionen

Medium Angaben zur Probe Medium Ergebnis KBEg

P 0900167-A Pichia anomala YGC-Agar 12 X 105

P 0900167-B Saccharomyces cerevisiae YGC-Agar 23 x105

P 0900167-C Lactobacillus brevis MRS-Agar 17 x 106

P 0900167-E Aspergillus niger YGC-Agar 50 x 104

P 0900167-F Bacillus subtilis PC-Agar 13 x 105

III Beimpfung der 20 igen RET-Loumlsung und Bebruumltung 3 - 5 Tage

Medium Angaben zur Probe Medium Tag 0 Tag 1 Tag 4 KBEg

P 0900167-A Pichia anomala YGC-Agar 18 x 103 49 x 105 21 x 106

deutliche Zunahme der Keimzahlen

P 0900167-B Saccharomyces cerevisiae YGC-Agar 15 x 103 15 x 103 31 x 103

keine signifikante Aumlnderung der Keimzahlen

P 0900167-C Lactobacillus brevis MRS-Agar 10 x 104 76 x 103 lt 101

deutliche Abnahme der Keimzahlen

P 0900167-E Aspergillus niger YGC-Agar 30 x 102 40 x 102 19 x 102

eine signifikante Aumlnderung der Keimzahlen

P 0900167-F Bacillus subtilis PC-Agar 80 x 103 lt 101 lt 101

deutliche Abnahme der Keimzahlen

5 Ergebnisse und Diskussion ndash Teil 2 Funktionsfaumlhige Kaltaseptik

126

Tabelle 34 Pruumlfung einer 20 -igen Retentionstest-Loumlsung auf mikrobiologische Inertheit 2

P 0800650

Datum 26022009

I Sterilitaumltspruumlfung einer 2igen waumlssrigen RET-Loumlsung

Medium Angaben zur Probe Medium Ergebnis KBEg

P 0800650-0 2ige waumlssrige RET-Loumlsung YGC-Agar lt 101

MRS-Agar lt 101

PC-Agar lt 101

II Pruumlfung der Ausgangskeimzahl der verwendeten Keimsuspensionen

Medium Angaben zur Probe Medium Ergebnis KBEg

P 0800650-A Pichia anomala YGC-Agar 86 x106

P 0800650-B Saccharomyces cerevisiae YGC-Agar 83 X106

P 0800650-C Lactobacillus brevis MRS-Agar 38x108

P 0800650-D Aspergillus spec YGC-Agar 62 x106

P 0800650-E Aspergillus niger YGC-Agar 46 x104

P 0800650-F Bacillus subtilis PC-Agar 20 x107

III Beimpfung der 20 igen RET-Loumlsung und Bebruumltung 3 - 5 Tage

Medium Angaben zur Probe Medium Tag 10 KBEg

P 0800650-A Pichia anomala YGC-Agar 83 x104

P 0800650-B Saccharomyces cerevisiae YGC-Agar 57 x103

P 0800650-C Lactobacillus brevis MRS-Agar 14 x106

P 0800650-D Aspergillus spec YGC-Agar 43 x104

P 0800650-E Aspergillus niger YGC-Agar 35 x102

P 0800650-F Bacillus subtilis PC-Agar 10 x105

5 Ergebnisse und Diskussion ndash Teil 2 Funktionsfaumlhige Kaltaseptik

127

Tabelle 35 Pruumlfung einer 20 -igen Retentionstest-Loumlsung auf mikrobiologische Inertheit 3

P 0900166

Datum 01102008

I Sterilitaumltspruumlfung einer 2igen waumlssrigen RET-Loumlsung

Medium Angaben zur Probe Medium Ergebnis P 0900166-0 KBEg

2ige waumlssrige RET-Loumlsung YGC-Agar lt 101

MRS-Agar lt 101

PC-Agar lt 101

Datum 01102008

II Pruumlfung der Ausgangskeimzahl der verwendeten Keimsuspensionen

Medium Angaben zur Probe Medium Ergebnis KBEg

P 0900166-A Pichia anomala YGC-Agar 86 x106

P 0900166-B Saccharomyces cerevisiae YGC-Agar 83 X106

P 0900166-C Lactobacillus brevis MRS-Agar 38x108

P 0900166-D Alicyclob acidodoterestris BAT-Agar 62 x106

P 0900166-E Aspergillus niger YGC-Agar 46 x104

P 0900166-F Bacillus subtilis PC-Agar 20 x107

Beimpfung von je 200 ml 110 verduumlnnten Alkohol- RET-Farbstoff-Loumlsung

Medium Angaben zur Probe Medium Tag 0 Tag 1 Tag 4

P 0900166-A Pichia anomala YGC-Agar 11 x103 17 x105 31 x106 deutliche Zunahme der Keimzahlen

P 0900166-B Saccharomyces cerevisiae YGC-Agar 13 x103 14 x103 18 x103 keine signifikante Aumlnderung der Keimzahlen

P 0900166-C Lactobacillus brevis MRS-Agar 69 x103 19 x102 lt 101 deutliche Zunahme der Keimzahlen

P 0900166-D Alicyclob acidodoterestris BAT-Agar 56 x102 80 x102 73 x102 keine signifikante Aumlnderung der Keimzahlen

P 0900166-E Aspergillus niger YGC-Agar 90 x101 40 x101 71 x102 geringfuumlgige Zunahme der Keimzahlen

P 0900166-F Bacillus subtilis PC-Agar 73 x102 lt 101 lt 101 deutliche Abnahme der Keimzahlen

5 Ergebnisse und Diskussion ndash Teil 2 Funktionsfaumlhige Kaltaseptik

128

Abbildung 69 Retentionstest auf Spritzschatten

Die Pruumlfung auf Spritzschatten erfolgt visuell sowie an ausgewaumlhlten Stellen mit Swaps

und wird fotografisch dokumentiert Nachlaufendes Testmedium das sog Nachbluten

aus Spalten Sicken und Maschinenbauteilen deutet auf nicht hygienegerechte

Konstruktionen (QHD) hin so dass Demontagen zur manuellen Reinigung notwendig

werden

Abbildung 70 Retentionstest auf konstruktive Maumlngel

Des Weiteren werden bei diesen Retentionstests auch die Programmstruktur die

Schaum- bzw Duumlnnfilmqualitaumlt sowie die Intensitaumlt der Spritzdruumlcke bewertet Auch muss

eine einwandfreie Abspuumllung der Maschinenoberflaumlchen und Bauteile sichergestellt sein

Letztere Effizienz wird mittels pH-Teststaumlbchen uumlberpruumlft

Es wird daher empfohlen die Spritzschattentests kuumlnftig mit dem neu entwickelten

naumlhrstofffreien Retentionsmedium auf Basis Hydroxypropylzellulose Ethanol Wasser und

eines Azofarbstoffs durchzufuumlhren um potentielle Reinfektionen durch einen

Naumlhrsubstrateintrag zu vermeiden sowie Fehlfunktionen im Reinigungsprogramm und

hygienische Schwachstellen schnell und einfach zu erkennen (vgl Tabelle 36)

5 Ergebnisse und Diskussion ndash Teil 2 Funktionsfaumlhige Kaltaseptik

129

Tabelle 36 Auswertung Retentionstest

Demonstration der Anwendungstauglichkeit des Retentionstests

Datum 11032010 Seite 1 von 1

Betreff Aseptik-Check-Up Anlage 1 (Betrieb L)

Nr wo Bemerkung Bild

01 Kabeldurchbruch Verschrauber auszligen Am Beispiel ist zu sehen dass Kabeldurchbruumlche undicht werden und deshalb besonderer Aufmerksamkeit beduumlrfen

02 Kabeldurchbruch Vortisch - Rinser Der Kunststoff des Kabeldurchbruchs wird sproumlde er behaumllt die rote Farbe auch nach der Reinigung (nicht abwaschbar)

03 Transferstern Rinser - Fuumlller

Die Halterungen werden ungenuumlgend gereinigt An den Schrauben Unterlegscheiben und Langlochbohrungen sind rote Reste zu erkennen (am Swap)

04 N2-Droppler Die Steuerluftleitungen sind nicht nach den aaRdT eingedichtet (keine offenen Teflon-Eindichtungen im Aseptikbereich)

05 N2-DropplerFlansch nachbluten Der Flansch muss besser gereinigt werden blutet nach

06 Handschuh am Verschrauber Darauf achten dass der Handschuh moumlglichst ohne Falten haumlngt ansonsten Reinigungsprobleme

07 FlaDa-Sonde Auslaufband Die FlaDandashSonde gehoumlrt offensichtlich noch zur ersten Generation Das Sichtfenster scheint so rau zu sein dass es sich rot einfaumlrbt

08 Verschraubung Auslaufband An den Unterlegscheiben der Halterungen der Fuumlhrungsschiene Auslaufband ist Nachbluten zu erkennen Die Spuumllung sollte verlaumlngert werden

09 Fuumlllventil Die Zielstrahlreiniger fuumlr die Fuumlllventile sind offenbar verstellt aus den Ruumlckluftbohrungen ist starkes Nachbluten zu erkennen

10 Sitz der Zielstrahlreiniger Der Sitz der Zielstrahlreiniger muss uumlberpruumlft werden

5 Ergebnisse und Diskussion ndash Teil 2 Funktionsfaumlhige Kaltaseptik

130

533 Auszligenreinigung (SchaumGelCIP-Medien)

Uumlberpruumlfung der Auszligenreinigung auf Spritzschatten Dieser Test dient dazu das Duumlsenlayout der Fuumlllerauszligenreinigung auf Spritzschatten zu

uumlberpruumlfen Es soll dabei gezeigt werden dass die relevanten Maschinenoberflaumlchen

durch das automatische Fuumlllerreinigungssystem erreicht werden

Dazu wird eine gezielte definierte naumlhrstofffreie Verschmutzung aufgebracht und nach

einer definierten Antrocknungszeit durch die Fuumlllerauszligenreinigung abgereinigt Im

Anschluss werden die Oberflaumlchen visuell auf noch anhaftende Verschmutzungspartikel

untersucht Bei Bedarf kann durch Abstriche die visuelle Kontrolle unterstuumltzt werden

Von Getraumlnkesirup Molke oder Joghurt zur Durchfuumlhrung dieses Tests wird abgeraten da

diese auf Grund des hohen Anteils an geloumlsten Stoffen nicht einer realen Verschmutzung

entsprechen und auch Naumlhrstoffe eingebracht werden die ggf Probleme bereiten

koumlnnen Gleiches gilt fuumlr die Verwendung von Loumlsungen mit einer hohen Konzentration an

faumlrbenden Substanzen sowie abrasiven Stoffen wie Kieselgur Auch der vom VDMA

beschriebene Fluoreszenztest nach der Riboflavin-Methode [162] ist fuumlr die Praxis

ungeeignet da er nur in abgedunkelten Raumlumen aussagefaumlhig ist

Aus diesem Grunde wird das im Rahmen dieser Arbeit neu entwickelte Retentionsmedium

auf Basis Ethanol Hydroxypropylzellulose und Azofarbstoff (Farbloumlsung ohne

Naumlhrstoffeintrag) empfohlen

Die Interpretation beinhaltet demnach die Aussagen hinsichtlich echter Spritzschatten

sowie konstruktiver Maumlngel in Hygienischen Konstruktionen (QHD) bez das sog

Nachbluten aus Sicken und Wellenuumlbergaumlngen

5 Ergebnisse und Diskussion ndash Teil 2 Funktionsfaumlhige Kaltaseptik

131

Tabelle 37 Demonstration - Vergleich ATP-Messungen Abstrichproben RET-Medium 1

5 Ergebnisse und Diskussion ndash Teil 2 Funktionsfaumlhige Kaltaseptik

132

Tabelle 38 Demonstration - Vergleich ATP-Messungen Abstrichproben RET-Medium 2

5 Ergebnisse und Diskussion ndash Teil 2 Funktionsfaumlhige Kaltaseptik

133

ATP-Test Der ATP-Test dient dem Nachweis von organischen Verschmutzungen Von der

Aufbringung einer gezielten in der Praxis uumlblichen Verschmutzung wie Saumlfte mit

Fruchtzellen oder Milch wird abgeraten da hier durch den Naumlhrstoffeintrag wiederum ein

Reinfektionspotential aufgebaut wird Eine mikrobiologisch relevante Aussage und

Korrelation besteht nicht wie aus der Literatur zu ersehene Untersuchungsergebnisse

belegen [24 163] Insbesondere ist die ATP-Methode mit Fehlern behaftet da sie nicht

zwischen lebenden Mikroorganismen und totem organischem Material differenziert Der

ATP-Test gibt daher nicht zwingend einen Aufschluss uumlber die mikrobiologische Situation

Die Aussage dass bei einer gemessenen Emission von le 100 RLU die Flaumlche von der

diese Probe mittels Abstrichtupfer genommen wurde als gereinigt anzusehen ist kann so

nicht bestaumltigt werden Die ATP-Messung ist demnach zur Beurteilung des Hygienestatus

und zur Vermeidung von Sekundaumlrinfektionen ungeeignet da falsch positive Ergebnisse

erzielt werden und insbesondere auch Getraumlnkeschaumldlinge nicht erfasst werden [24] Dies

belegen auch die durchgefuumlhrten Vergleichsmessungen zur Aussagefaumlhigkeit der ATP-

Methode zu den mikrobiologischen Abstrichproben (vgl Tabelle 37 u Tabelle 38)

Vielmehr sollte daher ein Retentionstest mit dem beschriebenen neu entwickelten Medium

zur Erfassung von Spritzschatten und Maumlngeln im hygienischen Design der

Maschinenoberflaumlchen durchgefuumlhrt werden In Ergaumlnzung dazu sollten mikrobiologische

Abstrichproben vorgenommen werden vorzugsweise bei Produktionsende nach 48 bis

ge 72 h Abfuumlllung vor dem durchzufuumlhrenden Reinigungsintervall des

Maschineninnenraums (Isolator Reinraum) Damit werden sowohl die

Rehygienisierungseffizienz der Zwischendesinfektionen wie auch potentielle

Spritzschatten bzw ein Biofilmaufbau erfasst

54 Qualified Hygienic Design Demonstration der Eignung des RET-Mediums

Schwachstellen und konstruktive Maumlngel im hygienischen Design (QHD) wurden an

UltraClean- und aseptischen Abfuumlllanlagen im Rahmen dieser Arbeit mehrfach durch den

neu entwickelten Spritzschattentest mit dem ebenfalls neu entwickelten Spezialmedium

bei den durchgefuumlhrten Untersuchungen und Abnahmen vor Ort festgestellt

Die Brisanz dieser mikrobiologischen Schwachstellen liegt eindeutig im Risiko der

potentiellen Reinfektion im Bereich der Maschinenoberflaumlchen durch einen Biofilmaufbau

bzw Nischen fuumlr ein Anwachsen von potentiellen Getraumlnkeschaumldlingen Die im Rahmen

dieser Arbeit bemaumlngelten Maschinenbauteile und die daraus resultierenden Anregungen

5 Ergebnisse und Diskussion ndash Teil 2 Funktionsfaumlhige Kaltaseptik

134

bzw Vorschlaumlge wurden seitens der Maschinenhersteller aufgenommen und konstruktiv

in ein hygienisches Design umgesetzt [24 49]

Abbildung 71 Verschlieszligerelemente alte und neue Konstruktion

Bei den urspruumlnglichen Verschlieszligerelementen eines Herstellers konnte die Sanitation im

oberen Bereich nicht sicher gestellt werden Erst mit der Neukonstruktion mit der freien

Durchspuumllung konnte eine einwandfreie Rehygienisierung erreicht werden

Problematisch waren ebenfalls die Flaschenerkennungssonden sog FLADA-Sonden die

der Flaschenerkennung dienen und fuumlr die Steuerung unabdingbar sind Die

urspruumlngliche Version bestand aus der eigentlichen Sonde und einem U-foumlrmigen

Schutzblech Da diese Konstruktion nicht dem hygienischen Design entsprach wurden

auch immer wieder mikrobiologische Befunde festgestellt Auch im Spritzschattentest lieszlig

sich diese Problemstelle sehr gut erkennen Die vom Verfasser dieser Arbeit

nachgewiesene Problematik wurde vom Maschinenbauer erkannt und eine alternative

Konstruktion der EHEDG gerecht eingesetzt Mit dieser Loumlsung konnten diese

Schwachstellen eliminiert werden

Abbildung 72 Flaschenerkennungssonden alte und neue Konstruktion

5 Ergebnisse und Diskussion ndash Teil 2 Funktionsfaumlhige Kaltaseptik

135

Abbildung 73 Spritzschatten im Bereich der Fuumlllventile Loumlsung Zielstrahlreiniger

Im unteren Bereich der Fuumlllventile dort wo das Produkt auftritt waren keine gezielt

positionierte Spritzduumlsen eingebaut so dass an dieser mikrobiologisch sensiblen Stelle

keine Reinigungs- und Desinfektionsmedien aufgetragen werden konnten

Die Forderung bestand daher nachtraumlglich Zielstrahlduumlsen einzubauen um diese

mikrobiologische Schwachstelle zu eliminieren

Abbildung 74 Spritzschatten an den Kabeldurchbruumlchen Loumlsung Zielstrahl

Aumlhnliche mikrobiologische Problemstellen sind die Kabeldurchbruumlche im Bereich des

Isolators Auch hier konnte durch Zielstrahlduumlsen sowie eine Auffaumlcherung der Kabel die

Reinigung und Desinfektion sicher gestellt werden Auch falsch konzipierte Spruumlhkugeln

die partiell zugeschweiszligt waren koumlnnen nicht akzeptiert werden Als Loumlsung zur

bestehenden reinigungstechnischen Problematik wurden daher Rotationsduumlsenstoumlcke

eingesetzt

5 Ergebnisse und Diskussion ndash Teil 2 Funktionsfaumlhige Kaltaseptik

136

Prinzipiell gilt dass an rotierenden Maschinenbauteilen stationaumlre Duumlsen und an

Feststehenden rotierende Duumlsen eingebaut werden sollen Nicht verschweiszligte Bleche die

im Isolatorbereich verschraubt bzw genietet sind koumlnnen nicht akzeptiert werden

Abbildung 75 Spritzkugeln verschweiszligt (Mangel) Duumlsen rotierend (QHD)

Gleiches gilt sinngemaumlszlig fuumlr inkorrekt ausgefuumlhrte Revisionsoumlffnungen wenn die

Dichtungen nicht aufvulkanisiert sind

Abbildung 76 Mangelndes Hygienische Design im Bereich FuumllIventile

6 Zusammenfassung

137

6 Zusammenfassung und Schlussfolgerung

Den in der Praxis der Getraumlnkeabfuumlllung insbesondere bei UltraClean- und aseptischen

Abfuumlllanlagen immer wieder auftretenden mikrobiologischen Problemen wurde in

Fallstudien aus technischer und mikrobiologischer Sicht nachgegangen Vor dem

Hintergrund der rasch zunehmenden Vielfalt an mikrobiologisch anspruchsvollen

Getraumlnkesorten wurde die Hitzeresistenz potentieller Getraumlnkeschaumldlinge in Abhaumlngigkeit

vom physiologischen Zustand und vom Erhitzungsmedium untersucht mit dem Ziel die

dabei gewonnenen Erkenntnisse auf die Praxis der modernen Abfuumllltechnik zu

uumlbertragen

Um die thermische Inaktivierung ausgewaumlhlter Getraumlnke schaumldigender Mikroorganismen

darzustellen ist erstmalig deren Hitzeresistenz aus zwei dezimalen Reduktionszeiten (D-

Wert) in Form des z-Wertes ermittelt worden Die Untersuchungen fanden in der jeweils

hitzeresistentesten Zustandsform zB als Sporensuspension statt und bestaumltigten die

erwarteten unterschiedlichen Reaktionen auf die thermische Einwirkung in den getesteten

fluumlssigen Medien Auch konnte erstmals die spontane Sporulation von Pichia anomala

unter den Stressfaktoren Teein und Dehydratisierung mit der einhergehenden erhoumlhten

Hitzeresistenz nachgewiesen werden Basierend auf diesen Erkenntnissen wurde eine

Matrix entwickelt in welcher die speziell erforderlichen Pasteurisationseinheiten in

Abhaumlngigkeit der gewuumlnschten Keimreduzierung und der Hitzeresistenz der einzelnen

Mikroorganismen aufgefuumlhrt sind Damit wurde eine Parametrierhilfe fuumlr

Kurzzeiterhitzungs-Anlagen erarbeitet

Des Weiteren wurde fuumlr aseptische Abfuumlllanlagen ein fuumlr den Praxiseinsatz geeigneter

Test zur Ermittlung der Abtoumltungseffizienz bei der Reinigung und Desinfektion sowie der

Sterilisation in Form eines Endpointtests entwickelt

Ein weiteres Modul fuumlr die Optimierung der Produktsicherheit bei UltraClean- und

kaltaseptischen Abfuumlllanlagen stellt ein im Zuge dieser Arbeit entwickeltes naumlhrstofffreies

Retentionstestmedium fuumlr Spritzschattentests als Effizienznachweis der

Oberflaumlchenreinigung dar Im Gegensatz zu bisher uumlblichen Medien wird hierdurch kein

Wachstum von Mikroorganismen induziert und auch kein abrasives Produkt in die

Anlagen eingebracht

Um die innere und aumluszligere Anlagenhygiene sicher zu stellen wurden ein Hygienekonzept

sowie ein Probenahmeplan fuumlr aseptische PET-Getraumlnkeabfuumlllanlagen ausgearbeitet Bei

6 Zusammenfassung

138

Untersuchungen und Abnahmen vor Ort wurden im Rahmen dieser Arbeit mehrfach

Schwachstellen und konstruktive Maumlngel im hygienischen Design (QHD) an UltraClean-

und kaltaseptischen Abfuumlllanlagen festgestellt und dokumentiert Die Brisanz dieser

mikrobiologischen Schwachstellen liegt im Risiko einer potentiellen Reinfektion im Bereich

der Maschinenoberflaumlchen durch einen Biofilmaufbau bzw Keimnischen fuumlr

Getraumlnkeschaumldlinge

Fuumlr die Praxis wurden aus den wissenschaftlich erworbenen Erkenntnissen Kriterien fuumlr

die Uumlberpruumlfung von Abfuumlllanlagen und deren Peripherie erarbeitet In Form von

Checklisten wurde damit eine Grundlage erstellt die den Betreibern eine effiziente

Kontrolle der Prozessablaumlufe ermoumlglicht um somit bei Validierungen und Abnahmen die

aseptischen Prozesse abzusichern

Keimreduktionstests stellen ein wichtiges Kriterium fuumlr die Funktionalitaumlt von aseptischen

Abfuumlllanlagen dar Hierbei ist die mittlere logarithmische Keimreduktion (MLK) als

wichtigstes Abnahmekriterium herauszustellen Aus diesem Grunde wurden erstmals die

Testergebnisse aus unterschiedlichen Betrieben und Labors statistisch aufgearbeitet und

miteinander verglichen Die hierbei detektierten Schwachpunkte fuumlhrten zu konkreten

Empfehlungen fuumlr die Gestaltung und Auswertung von Keimreduktionstests in der Praxis

Abschlieszligend wurden die im Rahmen dieser Arbeit gewonnenen Erkenntnisse fuumlr die

Konzeption und Absicherung einer aseptischen Abfuumlllung zusammengestellt

Mit dieser Arbeit wurden wissenschaftlich fundierte Erkenntnisse fuumlr die Produktsicherheit

bei UltraClean- und kaltaseptischen Abfuumlllanlagen erarbeitet welche den Anforderungen

an die aktuelle Getraumlnkevielfalt mit ihrer jeweiligen Flora an schaumldlichen Mikroorganismen

gerecht werden Die in diesem Umfeld auftretenden Risiken Schwachstellen und

Probleme wurden ausfuumlhrlich dargestellt

6 Zusammenfassung

139

Abstraktum Den in der Praxis der Getraumlnkeabfuumlllung insbesondere bei UltraClean- und aseptischen

Abfuumlllanlagen immer wieder auftretenden mikrobiologischen Problemen wurde in

Fallstudien aus technischer und mikrobiologischer Sicht nachgegangen Um die

thermische Inaktivierung ausgewaumlhlter Getraumlnke schaumldigender Mikroorganismen

darzustellen ist deren Hitzeresistenz aus zwei dezimalen Reduktionszeiten (D-Wert) in

Form des z-Wertes ermittelt worden

Auch konnte erstmals die spontane Sporulation von Pichia anomala unter Stressfaktoren

nachgewiesen werden Basierend auf diesen Erkenntnissen wurde eine Matrix entwickelt

in welcher die speziell erforderlichen Pasteurisationseinheiten in Abhaumlngigkeit der

gewuumlnschten Keimreduzierung und der Hitzeresistenz der einzelnen Mikroorganismen

aufgefuumlhrt sind Des Weiteren wurde fuumlr aseptische Abfuumlllanlagen ein fuumlr den

Praxiseinsatz geeigneter Test zur Ermittlung der Abtoumltungseffizienz bei der Reinigung und

Desinfektion sowie der Sterilisation in Form eines Endpointtests entwickelt

Mit Hilfe eines neuartig entwickelten Testmediums zur Kontrolle der Oberflaumlchenreinigung

ist es nun moumlglich direkt Schwachstellen im Reinigungsablauf zu visualisieren Um die

aumluszligere Anlagenhygiene sicher zu stellen wurden ein Hygienekonzept sowie ein

Probenahmeplan fuumlr aseptische PET-Getraumlnkeabfuumlllanlagen ausgearbeitet welches in

der komplexen Form bisher nicht vorlag Fuumlr die Praxis wurden aus den wissenschaftlich

erworbenen Erkenntnissen Kriterien fuumlr die Uumlberpruumlfung von Abfuumlllanlagen und deren

Peripherie erarbeitet Die erarbeiteten Checklisten stellen die Grundlage fuumlr eine effiziente

Kontrolle der Prozessablaumlufe dar und helfen die aseptischen Prozesse bei Validierungen

und Abnahmen abzusichern

Ein direkter Vergleich unterschiedlicher statistischer Aussagen fuumlhrte zu einer geordneten

Uumlbersicht der bisherigen Validierungsablaumlufe und stellt die statistische Sicherheit der

Keimreduktionstest in einer neuartigen Form dar

Mit dieser Arbeit wurden wissenschaftlich fundierte Erkenntnisse fuumlr die Produktsicherheit

bei UltraClean- und kaltaseptischen Abfuumlllanlagen erarbeitet welche den Anforderungen

an die aktuelle Getraumlnkevielfalt mit ihrer jeweiligen Flora an schaumldlichen Mikroorganismen

gerecht werden Die in diesem Umfeld auftretenden Risiken Schwachstellen und

Probleme wurden ausfuumlhrlich dargestellt

6 Zusammenfassung

140

Summary The microbiological problems occurring in the practice of beverage bottling in particular at

UltraClean- and aseptic filling plants were tracked by case studies under technical and

microbiological aspects Against the background of the rapidly increasing variety of

microbiologically pretentious beverages the heat resistance of potential beverage spoiling

microorganisms were investigated depending on their physiological condition and the

heated medium in order to apply the results into the practice of modern bottling-

technology

To describe the process of thermal inactivation of harmful microorganisms in selected

representative drinks their heat resistance was measured using two decimal reduction

times (D-value) expressed as the z-value During the inactivation tests the

microorganisms were in their most heat-resistant physiological state eg as a spore

suspension and the expected different reactions to the thermal effect in the tested liquid

media could be confirmed Also the spontaneous sporulation accompanied by an

increased heat resistance could be proved for the first time for Pichia anomala under

physiological stress caused by the influence of teein and by dehydration Based on these

results a matrix was developed which specifically describes the necessary pasteurization

units as a function of the demanded germreduction and the heat resistance of each

microorganism Thus a tool to set up the parameterisation of flash pasteurizer-plants was

generated

In addition a test procedure suitable for the practical use in form of a so called

Endpointtest was developed to determinate the destruction-efficiency of cleaning

disinfection and sterilization of aseptic filling plants

As a further tool to optimise the product safety of UltraClean- and cold-aseptic filling

plants an applicable retention test medium for spray shadow tests to proof the efficiency

of the surface cleaning was developed in the course of this work Unlike the media in use

this one does not encourage the growth of microorganisms or the destruction of machine

parts by bringing in nutritious or abrasive components

In order to ensure the internal and external hygiene of the machines hygiene drafts as

well as a sampling plan for aseptic PET bottling plants were elaborated On-site-

investigations and acceptance tests had shown a variety of weak points and constructive

shortcomings concerning the qualified hygienic design (QHD) of UltraClean- and cold-

aseptic filling plants The most important of these aspects have been listed in this thesis

6 Zusammenfassung

141

The explosive force of these weak points in QHD is caused by the risk of a potential re-

infection by encouraging bio films andor providing germ niches for beverage spoiling

microorganisms in the area of the machine surfaces

Based on the scientifically obtained results inspection criteria for filling plants and their

periphery were created as checklists for the use in bottling practice These inspection lists

can support the plant operators in terms of an efficient process control and ensure the

suitable sanitizing processes during validation and acceptance tests

Count reduction tests represent an important criterion to check the functionality of aseptic

filling plants Especially the average logarithmic germ reduction is the most important part

of an acceptance test For this reason existing test results from different and labs were

statistically analysed for the first time and compared with each other The weak points

detected at that examination led to recommendations for the organization and evaluation

of count reduction tests in practice Finally the results gained during this were compiled

as a tool to design and protect aseptic bottling processes

The intention of this work was to create scientifically well-founded results for the product

safety of UltraClean- and cold-aseptic filling plants including the current and increasing

variety of beverages and their specific flora of harmful microorganisms The risks weak

points and problems occurring in this area were shown

6 Zusammenfassung

142

Abstract The microbiological problems occurring in the practice of bottling of beverages especially

with UltraClean- and aseptic filling plants again and again were tracked by case studies

under technical and microbiological aspects To describe the process of thermal

inactivation of harmful microorganisms in selected representative drinks their heat

resistance was measured using two decimal reduction times (D-value) expressed as the

z-value

Also the spontaneous sporulation could be proved for the first time by Pichia anomala

under stress factors Based on these results a matrix was developed in which specifically

necessary pasteurization units are presented as a function of the demanded

germreduction and the heat resistance of each microorganism Additionally a test

procedure suitable for the practical use in form of a so called endpoint test was

developed to determinate the destruction-efficiency of cleaning disinfection and

sterilization of aseptic filling plants

Using a newly developed test medium for checking up the cleaning of the surface now it

is possible to visualize weak points directly during the cleaning In order to ensure the

external hygiene of the machines hygiene drafts as well as a sampling plan for aseptic

PET filling plants were elaborated Both are not available in such a detailed form so far

Based on the scientifically obtained results inspection criteria for filling plants and their

periphery were created as checklists for the use in bottling practice These inspection lists

can support the plant operators in terms of an efficient process control and ensure the

suitable sanitizing processes during validation and acceptance tests

A direct comparison of different statistical statements led to a structured overview of the

previous validation and improves the statistical safety of the countreduction test

The intention of this work was to create scientifically well-founded results for the product

safety of UltraClean- and cold-aseptic filling plants including the current and increasing

variety of beverages and their specific flora of harmful microorganisms The risks weak

points and problems occurring in this area were shown

7 Literatur

143

7 Literatur

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49 Back W Colour Atlas and Handbook of Beverage Brewing Fachverlag H Carl Nuumlrnberg 2005

50 Oliver-Daumen B und Back W Kaltaseptik in der Getraumlnkeindustrie Fluumlssiges Obst Nr 8 2008 S 392 - 397

51 Brosig M Diplomarbeit Hitzeresistenz von getraumlnkeschaumldlichen Mikroorganismen in alkoholfreien Getraumlnken TU Muumlnchen (WZW) Juni 2008

52 Duumlck S Diplomarbeit Untersuchungen zur Hitzeresistenz von getraumlnkerelevanten Mikroorganismen in verschiedenen alkoholfreien Getraumlnken TU Muumlnchen (WZW) Januar 2010

53 Oliver-Daumen B Hitzeresistenz von getraumlnkeschaumldlichen Mikroorganismen in alkoholfreien Getraumlnken 42 Technologisches Seminar Weihenstephan 2009

54 Oliver-Daumen B Sachverstaumlndigengutachten zur Herstellung von Apfelschorlenkonzentrat 04102001

55 Oliver-Daumen B Sachverstaumlndigenberichte zur Kontamination mit Alicyclobacillus 28082008 und 02092008

56 Oliver-Daumen B Abnahmegutachten Mineralwasserbetriebe Molkereien und Brauereien 2000-2010

57 Stahl U Untersuchungen zum Stressphaumlnomen Pichia anomala (Privatmitteilung) 2002

58 Stahl U Technische Universitaumlt Berlin Forschungsinstitut fuumlr Mikrobiologie der VLB-Berlin (Privatmitteilung) 26072002

59 Oliver-Daumen B Gutachten zum Problemkreis Pichia anomala bei der Herstellung von Broumltchen und Toast 30102002

60 Pontius AJ Rushing JE und Foegeding PM Heat Resistance of Alicyclobacillus acidoterrestris Spores Journal of Food Protection Vol 61 No 1 1998 S 41-45

61 Silva FVM und Gibbs PS Alicyclobacillus acidoterrestris spores in fruit products and design of pasteurization processes Trends in Food Science amp Technology No 12 2001 S 68-74

62 Back W Neu = empfindlich Anfaumllligkeit neuer Getraumlnkeprodukte - Vermeidung mikrobiologischer Probleme Brauwelt Nr 17 2001 S 617-622

7 Literatur

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64 Kreger-van Rij (Editor) NJW The Yeasts A Taxonomic Study 3 ed Elsevier Science Ltd 1984

65 Barnett JA Payne RW und Yarrow D Yeasts Characteristics and identification 3 ed Cambridge University Press 2000

66 Narziszlig L Abriszlig der Bierbrauerei 6 ed Wiley-VCH Verlag 1995 S 294-296

67 Tetra-Pak Handbuch der Milch- und Molkereitechnik 2003

68 Schobinger U Handbuch der Lebensmitteltechnologie - Frucht- und Gemuumlsesaumlfte 3 ed Eugen Ulmer-Verlag 2001

69 Zeuthen P und Boumlrg-Soumlrensen L Food Preservation Techniques Woodhead Publishing 2003 S 179 (12)

70 Oliver-Daumen B KZE-Anlagen TWA der VLB Bielefeld 10032003

71 Sielaff H und Schleusner H Zur Charakterisierung des Pasteurisationseffektes Lebensmittelindustrie Nr 26 1979 S 248

72 Gschwendner M Nass- oder Trockensterilisation Fuumlr jeden das Richtige 1-2006 S 70 - 76

73 Langowski HC Muranyi P und Wunderlich J Plasmatechnologie - Neue Wege zur Entkeimung von Packstoffmaterialien Chemie-Ingenieur-Technik CIT Band 78 (Heft 11) 2006 S 1697-1706

74 DVGW-Arbeitsblaumltter W 225 W 296 W 625

75 Schuh C Vorsicht - aumltzende Luft - Gesundheitsgefahren duch peroxidhaltige Desinfektionsmittel bei aseptischen Abfuumlllungen Getraumlnkeindustrie Nr 7 2010 S 28 - 31

76 Berufsgenossenschaft NGG Arbeitssicherheitsinformation (ASI) 80302 Umgang mit Peressigsaumlure 2002

77 Berufsgenossenschaft NGG Arbeitssicherheitsinformation (ASI) 80507 Reizende und aumltzende Stoffe 2007

78 Geiser A und Schneider M Keimfreie Verschluumlsse im Trockenverfahren Brauwelt Ausgabe 4647 2003 S 1574-1576

79 Engelhard P Dissertation Inaktivieren von Mikroorganismen auf festen Oberflaumlchen mittels Atmosphaumlren aus feuchter LuftWasserstoffperoxid und IR-Behandlung 19102005

7 Literatur

148

80 FDA US Food an Drug Administration Guidance on Consultation Produres - Foods Dervived From New Plant Varieties Oktober 1997

81 FDA US Food an Drug Administration Guidance to Industry for Foods Derived from New Plant Varieties - FDA Federal Register Volume 57 29051992

82 KHS GmbH Infobroschuumlre Konstruktionsmerkmale Kappendesinfektion 2009

83 Fischer S Seminarunterlagen Flaschen- und Verschlussentkeimung mit Wasserstoffperoxyd zur aseptischen Abfuumlllung in PET- und HDPE-Flaschen 12 Flaschenkellerseminar Weihenstephan 2005

84 Evers H Michel M und Wolf D Das Multitalent - ACF mit Kondensation KHS-Journal H 1 2007 S 16-19

85 Muranyi P Plasma-Entkeimung - Eine zuumlndende Innovation Brauwelt Ausgabe 45 2005 S 101-103

86 Langowski HC und Welle F PET in der Verpackung Perspektiven und Grenzen Kunststoffe 91 2001 S 32 - 35 und 98-102

87 Langowski H-C Flexible Materialien mit hohen und ultrahohen Barriereeigenschaften - Permeationsmechanismen Materialien und Herstellungsprozesse Vakuum in Forschung und Praxis 14 Nr 5 2002 S 297-302

88 Langowski HC Neuentwicklng von Barrierefolien VDI-Fachtagung Folienextrusion Darnstadt Juni 2003

89 Luwatec-GmbH Airlife-System zur Oberflaumlchendesinfektion mit ionisierter Luft Infobroschuumlre 2009

90 Fischer U Adaumlquate Anlagentechnik fuumlr Bier in Kunststoff-Flaschen Teil 2 Brauindustrie Nr 3 2002 S 30-33

91 Krones AG Beste Fuumlllkonzepte fuumlr beste Produkte Infobroschuumlre 2009 S 32-33

92 Heraeus-Noblelight Carbon-Infrarotstrahler Infobroschuumlre 2009

93 Claranor-SA DEacuteCONTAMINATION DE BOUCHONS Firmenprospekt 2009

94 Franzoumlsisches-Informationszentrum fuumlr Industrie und Technik FIZIT Pressemitteilung Claranor Lichtimpulstechnologie

95 Weisser H Aseptisches Abfuumlllen Brauwelt Nr 40 1992 S 1890-1891

96 Weisser H Vortrag Cold Aseptic Filling 7 Flaschenkellerseminar -TU Muumlnchen-Lehrstuhl Brauereianlagen und Lebensmittel-Verpackung 05 u 06122000

7 Literatur

149

97 Schmoll W Seminarunterlagen Vergleichende Darstellung der nass- und trockenaseptischen Abfuumlllung 11 Flaschenkellerseminar TU Muumlnchen-Weihenstephan 2004

98 Fischer U ACF schlaumlgt alle KHS-Journal H 1 2004 S 34-36

99 Oliver-Daumen B Kaltaseptische Abfuumlllanlagen - Teil 2 Anlagenkonfiguration Brauwelt Nr 29 (s 877-881) und 32 (S 1-5) 2004

100 VDMA-Fachverbandsschriften Nahrungsmittelmaschinen und Verpackungsmaschinen Aseptische und keimarme Abfuumlllmaschinen fuumlr die Nahrungsmittelindustrie 27082008

101 Hoffmann J Dissertation Stoffuumlbergang bei der Reinigung als Qualifizierungsmethode der Reinigbarkeit TU Muumlnchen 2007

102 EHEDG-Guidelines Gestaltungskriterien fuumlr hygienegerechte Maschinen Apparate und Komponenten Doc 8 2 Auflage April 2004

103 IFS Food Version 5 IFS Leitfaden Doktrin - Deutsche Version 82009

104 Berufsgenossenschaft NGG Arbeitssicherheitsinformation (ASI) 110309 Hygienic Design 2009

105 DIN-25448 Ausfalleffektanalyse (Fehler-Moumlglichkeits-und -Einfluszlig-Analyse) Mai 1990

106 DIN-EN-60812 Analysetechniken fuumlr die Funktionsfaumlhigkeit von Systemen (FMEA-Analyse) 2006

107 Evers H FMEA-Analyse - Projekt HR-Isolator (Privatmitteilung) 2008

108 VDMA-Fachverbandsschriften Nahrungsmittelmaschinen und Verpackungsmaschinen Aseptische Produktionslinien Unsterilitaumltsrisiken bei Produkt- und Versorgungsleitungen - Planungs- und Installationsfehler Nr 4 2002

109 VDMA-Fachverbandsschriften Nahrungsmittelmaschinen und Verpackungsmaschinen Aseptische Verpackungsmaschinen fuumlr die Nahrungsmittelindustrie Mindestanforderungen und Rahmenbedingungen fuumlr einen bestimmungsgemaumlszligen Betrieb Nr 11 2006

110 VDMA-Arbeitskreis Schnittstellenproblematik bei Aseptikanlagen Checkliste - CIP-Anlagen fuumlr aseptische Fuumlllmaschinen zu betrachtende Aspekte 10-2009

111 VDMA-Fachverbandsschriften Nahrungsmittelmaschinen und Verpackungsmaschinen Checkliste Qualitaumltssicherung und Wartung fuumlr aseptische Verpackungsmaschinen fuumlr die Nahrungsmittelindustrie Nr 3 2 Auflage 2008

7 Literatur

150

112 VDMA-Fachverbandsschriften Nahrungsmittelmaschinen und Verpackungsmaschinen Hygienische Abfuumlllmaschinen der Klasse IV nach VDMA fuumlr fluumlssige und pastoumlse Nahrungsmittel Mindestanforderungen und Rahmenbedingungen fuumlr einen bestimmungsgemaumlszligen Betrieb Nr 10 Mai 2005

113 VDMA-Fachverbandsschriften Nahrungsmittelmaschinen und Verpackungsmaschinen Hygienische Abfuumlllmaschinen fuumlr fluumlssige und pastoumlse Nahrungsmittel - Kategorisierung und typische Anwendungsfelder Nr 2 Neuauflage 2006

114 VDMA-Fachverbandsschriften Nahrungsmittelmaschinen und Verpackungsmaschinen Leitfaden zur Uumlberpruumlfung der mikrobiologischen Sicherheit von Abfuumlllmaschinen der Hygieneklassen IV und V nach VDMA Nr 12 2007

115 VDMA-Fachverbandsschriften Nahrungsmittelmaschinen und Verpackungsmaschinen Signalaustausch fuumlr aseptische Abfuumlllmaschinen - Mindestanforderungen fuumlr einen sicheren Betrieb Nr 5 2002

116 VDMA-Fachverbandsschriften Nahrungsmittelmaschinen und Verpackungsmaschinen Merkblatt Hygienische Abfuumlllmaschinen der Klasse V nach VDMA Pruumlfung von Packmittelentkeimungsvorrichtungen auf deren Wirkungsgrad Nr 6 2 Auflage 2008

117 VDMA-Fachverbandsschriften Nahrungsmittelmaschinen und Verpackungsmaschinen Zwei Methoden zur Restperoxyd-Bestimmung in Leerbechern an der Abfuumlllmaschine - Pruumlfprozeduren Nr 1 2000

118 VDMA-Fachverbandsschriften Nahrungsmittelmaschinen und Verpackungsmaschinen Was ist HACCP Nr 7 2002

119 VDMA-Fachverbandsschriften Nahrungsmittelmaschinen und Verpackungsmaschinen Allgemeine Anforderungen an Packmittel fuumlr Abfuumlllmaschinen der VDMA-Hygieneklassen IV und V Nr 16 2010

120 DIN-EN-14698-1 Reinraumlume und zugehoumlrige Reinraumbereiche (Biokontaminationskontrolle)

121 DIN-EN-1822 Schwebstofffilter (HEPA und ULPA) Klassifikation

122 DIN-EN-ISO-14644-1 Reinraumlume und zugehoumlrige Reinraumbereiche Klassifizierung der Luftreinheit

123 VDI-Richtlinie-2083 Blatt 2 Reinraumtechnik Bau Betrieb und Instandhaltung Februar 1996

124 VDI-Richtlinie-4066 Blatt 1 Hygienische Anforderungen an die Herstellung und aseptische Abfuumlllung von Getraumlnken Mai 2010

125 Back W Privatmitteilung Lehrstuhl fuumlr Technologie der Brauerei I Technische Universitaumlt Muumlnchen - WZW 2008

7 Literatur

151

126 Zschaler R Keimreduktionstest an Aseptikanlagen in der Molkerei Privatmitteilung 2008

127 DIN-ISO-2859-1 Annahmestichprobenpruumlfung anhand der Anzahl fehlerhafter Einheiten oder Fehler (Attributpruumlfung)

128 Wershofen T Hygieneplanung - Kaltaseptische Abfuumlllung sensibler Getraumlnke in PET-Flaschen Getraumlnkeindustrie Nr1112 2000 S 670-672

129 Amtliche Sammlung Lebensmittel- Bedarfsgegenstaumlnde- und Futtermittelgesetzbuch (LMBG) L0000-885557 sect 64 - Anforderungen aus Keimzahlbestimmungen Juli 2004

130 Oliver-Daumen B Uumlberpruumlfung der Isolator- u Reinraumbereiche mittels Endpointtest und Retentionstest 43 Technologisches Seminar Weihenstephan 2010

131 Robinson JP Handbook of Flow Cytometry Methods John Wiley amp Sons 25031993

132 International Federation of Fruit Juice Producers (IFU) First standard IFU-method on the detection of Alicyclobacillus in fruit juices - IFU method No 12 Januar 2004Februar 2006

133 DIN-EN-ISO-11138-1 Sterilisation von Produkten fuumlr die Gesundheitsfuumlrsorge - Biologische Indikatoren Teil 1 Allgemeine Anforderungen (EN ISO 11138-12006) 2006 S 32

134 DIN-EN-ISO-11138-1 Sterilisation von Produkten fuumlr die Gesundheitsfuumlrsorge - Biologische Indikatoren Teil 1 Allgemeine Anforderungen (EN ISO 11138-12006) 2006 S 21

135 Rizvi SSH und Mittal GS experimental methods of food engineering 1992

136 DIN-EN-ISO-11138-1 Sterilisation von Produkten fuumlr die Gesundheitsfuumlrsorge - Biologische Indikatoren Teil 1 Allgemeine Anforderungen (EN ISO 11138-12006) 2006 S 22

137 Oliver-Daumen B Kaltaseptische Abfuumlllanlagen - Hygienekonzepte Brauwelt Nr 38-39 2006 S 1137-1145

138 Bronstein IN und Semendjajew K Taschenbuch der Mathematik Statistische Berechnungsmethoden 1991

139 Ilberg V und Jacob F Zur Planung des Stichprobenumfangs bei der Qualitaumltskontrolle in der Brauerei Brauwelt Nr 2021 2004 S 605

140 Doumlhler Gruppe Darmstadt Aseptic Validation Medium (AVM) Firmenprospekt 2008

141 Bruumlcklmeier J Linden Grain Medium (Privatmitteilung) 2008

7 Literatur

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142 Oliver-Daumen B Gutachten zur Mikrobiologie Hygiene und Aseptik in der Technologie und Verfahrenstechnik 18112002

143 Legan JD und Voysey PA Yeast spoilage of bakery products and ingredients Journal of Applied Bacteriology Volume 70 (Issue 5) 1991 S 361-371

144 Muumlller G Mikrobieller Verderb von Backwaren - Mikrobiologie der Lebensmittel - Lebensmittel pflanzlicher Herkunft 1 ed Behrs Verlag Hamburg 1997

145 Oliver-Daumen B Sachverstaumlndigenbericht uumlber eine mikrobiologische Betriebsrevision in einer Brauerei 23052000

146 Eiroa MNV Junqueira VCA und Schmidt F Alicyclobacillus in Orange Juice-Occurrence and Heat Resistance of Spores Journal of Food Protection Vol 62 (No 8) 1999 S 883-886

147 Miller S Hennlich W Cerny G und Duong H-A Alicyclobacillus acidoterrestris Ein thermophiler Fruchtsaftverderber - Untersuchungen zum Wachstumsverhalten in Fruchtsaumlften in Abhaumlngigkeit vom Sauerstoff Fluumlssiges Obst Heft Nr 1 2001 S 14-19

148 Oliver-Daumen B Sachverstaumlndigengutachten zur Validierung einer Aseptik-Anlage 17102008

149 McIntyre S Ikawa JY Parkinson N Hagludn J und Lee J Characteristics of an acidophillic Bacillus strain isolated from shelf-stable juices Journal of Food Protection 58 1995 S 319-321

150 Walls I und Chujate R Alicyclobacillus - historical perspective and preliminary characterization study Dairy Food and Environmental Sanitation 18 1998 S 1-5

151 Pettipher GL Osmundson ME und Murphy JM Methods for the detection and enumeration of Alicyclobacillus acidoterrestris and investigation of growth and production of taint and fruit juice-containing drinks Lett Microbiologie 24 1997 S 185-189

152 Splittstoesser DFCY und Churey JJ Control of Alicyclobacillus in the juice industry Dairy Food and Environmental Sanitation 18 1998 S 585-587

153 Mette M Leblos gluumlcklich Kaltsterile und sauerstoffarme Abfuumlllung von Getraumlnken speziell in PET-Flaschen Teil 3 Getraumlnkeindustrie Nr 7 1999 S 388-394

154 Habel F Tetra Therm Drink - Fruchtsaftproduktion als In-Line Konzept mit modularem Aufbau Fluumlssiges Obst Heft Nr 1 2000 S 41-43

155 Stroh R Institut fuumlr Lebensmittelhygiene Privatmitteilung 2010

156 Vauk WRA und Muumlller H Grundoperationen chemischer Verfahrenstechnik 5 ed VEB Deutscher Verlag fuumlr Grundstoffindustrie Leipzig 1978

7 Literatur

153

157 Evers H Fachbegriffe praxisnah Keine Angst vor der Statistik - Zahlen-Zauber KHS-Journal Nr 2 2008 S 56-58

158 Evers H Fachbegriffe praxisnah Keine Angst vor der Statistik - Zahlen-Dreher KHS-Journal Nr 3 2008 S 55 - 57

159 Amtliche Sammlung Lebensmittel- Bedarfsgegenstaumlnde- und Futtermittelgesetzbuch (LMBG) L0000-88 sect 35 - Anwendung der kritischen Differenz fuumlr die Auswertung der Ergebnisse Juli 2004 S 7-9

160 Mitteleuropaumlische Brautechnische Analysenkommission (MEBAK) Methodensammlung - Grundlagen der Statistik 2010

161 DIN-101242009-12 ATP-Messung Grundlagen zur Erfassung des Hygienestatus mittels Biolumineszenz Ausgabe 2009-12

162 VDMA-Fachverbandsschriften Nahrungsmittelmaschinen und Verpackungsmaschinen Merkblatt Riboflavintest fuumlr keimarme oder sterile Verfahrenstechniken Fluoreszenztest zur Pruumlfung der Reinigbarkeit Dezember 2007

163 Back W Privatmitteilung Lehrstuhl fuumlr Technologie der Brauerei I Technische Universitaumlt Muumlnchen - WZW 2007

8 Anhang

154

8 Anhang

81 Beispiel zur Berechnung der Hitzeresistenz (Pichia anomala)

811 Bestimmung des D-Wertes Nr 1

8 Anhang

155

812 Bestimmung des D-Wertes Nr 2

8 Anhang

156

Uumlberlebenskurve Pichia anomala (Ice)

00

10

20

30

40

50

60

70

80

90

0 3

Erhitzungszeit tn [min]

log KBEml

891 degC935 degCTrend Linear 891 degCTrend Linear 935 degC

813 Abtoumltungskinetik Testkeim

8 Anhang

157

Uumlberlebenskurve Pichia anomala (Ice)

00

10

20

30

40

50

60

70

80

90

0 3

Erhitzungszeit tn [min]

log KBEml

891 degC935 degCTrend Polynom 891 degCTrend Polynom 935 degC

814 Abtoumltungskinetik Testkeim

8 Anhang

158

815 Temperatur - Abtoumltungskurve

8 Anhang

159

82 Stochastische Sicherheit zum Probenumfang

160

83 Mikrobiologischer Kontroll- und Probenahmeplan

831

161

832

162

833

163

834

164

84 Benetzungstest fuumlr PET-Flaschen

Um bei starker Hydrophobie der PET-Flaschen eine wirkungsvolle Desinfektion zu gewaumlhrleisten muss dem Desinfektionsmittel ein Benetzungshilfsmittel zugesetzt werden Bevor das Netzmittel jedoch zur Flaschendesinfektion eingesetzt wird sollte die optimale Konzentration mittels Benetzungstest bestimmt werden Equipment

bull PET-Flasche mit oder ohne Verschluss

bull Anwendungsloumlsung bei Anwendungstemperatur (zB 60 degC)

bull Einfuumlllen von ca 50-100ml Desinfektionsloumlsung in die PET-Flasche

bull Schlieszligen und schuumltteln der Flasche hochhalten der Flasche

bull Kontrolle der Benetzung Keine ausreichende Benetzung bei Tropfenbildung aufreiszligendem Film und zusammenziehender Fluumlssigkeit Ausreichende Benetzung

wenn ein gleichmaumlszligiger vollkommen benetzender Film fuumlr ca 30 Sekunden auf der Oberflaumlche verbleibt

165

Lebenslauf

Name Bartolomeacute Peter Oliver - Daumen Anschrift Suumldstraszlige 38 D-31867 Lauenau Geburtsdatum 16 Januar 1952 Geburtsort Koblenz Staatsangehoumlrigkeit deutsch Familienstand verheiratet 3 Kinder Schulausbildung 1958 - 1968 Schule der Burgunderstraszlige Koumlln St Kastorschule Koblenz Dr Arleacutes houmlhere Privatlehranstalt Koblenz Schulabschluss I 1968 Mittlere Reife Berufsausbildung 1968 - 1970 Brauer und Maumllzer Klosterbrauerei AG Koblenz Weissheimer AG Andernach Berufsweg I 1971 -1972 Binding-Brauerei AG Frankfurt Koumlnigsbacher-Brauerei AG Koblenz Schultheiss-Brauerei AG Berlin Studium I 1972 -1974 Technische Universitaumlt Berlin Fachtechnisches Brauereitechnologisches Studium Studienabschluss 1974 Diplom-Braumeister Berufsweg II 1974 - 1982 Technischer Leiter Hochschulbrauerei Berlin Technisch-wissenschaftlicher Mitarbeiter VLB-Berlin Freier Mitarbeiter IfGB-Berlin Schulabschluss II 1979 Allgemeine Hochschulreife (Begabtenabitur) Berlin Studium II 1979 - 1982 Technische Universitaumlt Berlin Studiengang Brauereitechnologie Brennerei- und

Hefetechnologie Getraumlnketechnologie Studienabschluss 1982 Dipl-Ing (Univ) Berufsweg III 1982 - 1998 Privatbrauerei Thier Dortmund Wickuumller-Gruppe Wuppertal u Koumlln Gilde-Gruppe Hannover u Werningerode Firmengruumlndung 1998 Ingenieur- und Sachverstaumlndigenbuumlro Oliver-Daumen Sachverstaumlndiger I seit 1998 oumlbuvSV der Industrie- und Handelskammer

Aseptik Hygiene u Mikrobiologie in der Molkerei u Getraumlnkeindustrie

Sachverstaumlndiger II seit 2002 oumlbuvSV der Industrie- und Handelskammer

Technologie und Verfahrenstechnik in der Brau- und Getraumlnkeindustrie

Firmengruumlndung 2007 vod-engineering GmbH

Aktivitaumlten 1982 -2010 Technisch-Wissenschaftlicher Ausschuss der VLB-Berlin ndash

Fachausschuss Gaumlrung Lagerung u Abfuumlllung seit 2006 Hygienische Anforderungen an die Herstellung und aseptische

Abfuumlllung von Getraumlnken - Grundlagen und Auslegungskriterien seit 2008 VDMA Arbeitskreis ndash Schnittstellenproblematik Aseptik

Lehrauftraumlge seit 2008 Hygienic Design Hochschule Ostwestfalen-Lippe Fachbereich

Life Science Technologies

Page 5: TECHNISCHE UNIVERSITÄT MÜNCHEN Lehrstuhl für Brau- und Getränketechnologiemediatum.ub.tum.de/doc/1083993/1083993.pdf · 2011. 9. 16. · TECHNISCHE UNIVERSITÄT MÜNCHEN Lehrstuhl

Inhaltsverzeichnis

V

2102 Validierungsmappen 40 2103 VDI-Richtlinie 4066 (in Vorbereitung) 40 2104 Keimreduktionstests (Count-Reduction-Tests) 41 2105 Challengetest (Standtest) 42 2106 Endpointtest 42 2107 Innenraumdesinfektions-Effizienztest (Endpointtest) 43 2108 Spritzschattentest 43 2109 ATP-Test 45 3 Material und Methoden 46

31 Testsequenz 46 32 Nachweismedien fuumlr mikrobiologische Nachweise und Identifizierungen 47 33 Bestimmung der Hitzeresistenz von Getraumlnkeschaumldlingen 48 331 Mikroorganismen 48 332 Vorzucht 49 333 Eingesetzte Geraumltschaften 50 334 Versuchsbeschreibung 50 335 Versuchsdurchfuumlhrung 52 336 Hitzeresistenzberechnungen nach DIN EN ISO 11138-1 und REUTER 53 34 Testmethode zur erzwungenen Sporulation von Hefen 55 35 Testmethoden zur Parametrierung von Kurzzeiterhitzern und Pasteuren 56 36 Retentionstest u Spritzschattentest 57 37 ATP-Test 57 38 Optimierungen im Hygienic Design und in der Verfahrenstechnik 58 39 Endpointtest - Uumlberpruumlfung der Rehygienisierung im Reinraum 58 310 Standtest Challengetest 59 311 Transportkontrollen 60 312 Keimreduktionstest 60 313 Medien zur Anreicherung und Validierung 60 314 Inbetriebnahme- und Abnahmekriterien 62 315 Statistische Auswertungen 62 4 Ergebnisse und Diskussion ndash Teil 1 Thermische Inaktivierung 64

41 Ermittlung der Hitzeresistenz von Getraumlnkeschaumldlingen (Isolate) 64 411 Betrieb R und J ndash Pichia anomala 64

Inhaltsverzeichnis

VI

412 Ermittlung der Hitzeresistenz von Pichia anomala (Askosporen) 66 413 Stimulationen zur Askosporenbildung von Pichia anomala 67 414 Betrieb W ndash Saccharomyces diastaticus 69 415 Betrieb E D und C ndash Alicyclobacillus sp 70 416 Schlussfolgerung 72 42 Ermittlung der Hitzeresistenz von ausgesuchten Teststaumlmmen 72 421 Uumlberlebenskurven der ausgesuchten Labor-Teststaumlmme 74 422 Bacillus subtilis (DSM 4181) 74 423 Lactobacillus brevis var frigidius (L 150) 78 424 Lactobacillus lindneri (L 2) 81 425 Aspergillus niger (ATCC 16404) 84 426 Alicyclobacillus acidoterrestris Sporen (DSM 3922) 87 427 Pichia anomala Askosporen (P 27) 90 428 Saccharomyces diastaticus Askosporen (S 2) 93 43 Diskussion Hitzeresistenzen und Uumlberlebenskurven 96 5 Ergebnisse und Diskussion ndash Teil 2 Funktionsfaumlhige Kaltaseptik 100

51 Berechnungen und Parametrierungen zur Pasteurisation 100 511 KZE-Anlagen und Pasteure 100 512 Stoumlreinfluumlsse zur Funktionalitaumlt 100 513 Auslegung von Pasteurisationsanlagen 106 514 Diskussion 110 52 Zuverlaumlssigkeit und Reproduzierbarkeit von Keimreduktionstests (CRT) 111 521 Transportkontrollen 111 522 Keimreduktionstests 115 523 Diskussion zum Keimreduktionstest 117 53 Methoden zur Beurteilung der mikrobiologischen Verfahrenstechnik 119 531 Endpointtest zur Desinfektions- u Sterilisationseffizienz im Reinraum 119 532 Retentionsstest Spritzschattentest 122 533 Auszligenreinigung (SchaumGelCIP-Medien) 130 54 Qualified Hygienic Design Demonstration der Eignung des RET-Mediums 133 6 Zusammenfassung und Schlussfolgerung 137

7 Literatur 143

8 Anhang 154

81 Beispiel zur Berechnung der Hitzeresistenz (Pichia anomala) 154 82 Stochastische Sicherheit zum Probenumfang 159 83 Mikrobiologischer Kontroll- und Probenahmeplan 160 84 Benetzungstest fuumlr PET-Flaschen 164 Lebenslauf 165

Abkuumlrzungsverzeichnis

VII

Abkuumlrzungsverzeichnis

Lateinisches Alphabet

Bezeichnung EinheitA Akzeptanzkriterium c Konzentration [] d Rohrinnendurchmesser D Destruktionswert [s] D65 degC-Wert Destruktionswert bei 65 degC Ea Aktivierungsenergie [Jmol] F Flieszliggeschwindigkeit [ms] h Stunde hlh Hektoliter pro Stunde k0 Geschwindigkeitskonstante 1T rarr 0 m Neigung einer geradlinigen Kurve optimale Uumlbereinstimmung n Anzahl der Datenpunkte [ ] N0 Anfangskeimzahl N2 Stickstoff p Druck (statisch) [bar] P Zeichen fuumlr Wahrscheinlichkeitsmaszlig r2 Korrelationskoeffizient Ra Oberflaumlchenrauhigkeit [microm] R Universelle Gaskonstante [JmolmiddotK] Re Zeichen fuumlr Reynolds-Zahl (dimensionslos) s2 Varianz T Absolute Temperatur (Kelvin) [K] t Temperatur (Celsius) [degC] Tmax Zeichen fuumlr Maximaltemperatur [K] Tref Zeichen fuumlr Referenztemperatur [K] vol Volumenprozente w Stroumlmungsgeschwindigkeit [ms] Δp Druckdifferenz [bar]

Griechisches Alphabet

Bezeichnung Einheit Σ Summe

ν Kinematische Viskositaumlt ⎥⎦

⎤⎢⎣

⎡s

m2

Abkuumlrzungsverzeichnis

VIII

Zeichen und Formeln

Bezeichnung degdH Deutsche Haumlrtegrade x Mittelwert 3A Sanitary Standards Administration Council

Abkuumlrzungen

aaRdT allgemein anerkannte Regeln der Technik aaRdVT allgemein anerkannte Regeln der Verfahrenstechnik Abb Abbildung ABN Abnahme einer Anlage ACF Aseptic Cool Filling AfG Alkoholfreie Getraumlnke AG Aktiengesellschaft AISI American Iron and Steel Institute AK Ausgangskeimzahl ATCC American Type Culture Collection ATP Adenosin-Triphosphat AVM Aseptik Validation Medium

aw-Wert Maszlig fuumlr das freie nicht gebundene Wasser in einem (Wasseraktivitaumlt)

BAM-Agar Spezialmedium zum Nachweis von Alicyclobacillus sp

baruuml Maszligeinheit f Uumlberdruck

BAT-Agar Trockennaumlhrboden zum Nachweis von Alicyclobacillus sp in Fruchtsaumlften und anderen Getraumlnken

BAT-Bouillon Spezialmedium zum Nachweis von Alicyclobacillus sp CA Codex Alimentarius CAF Cold Aseptic Filling

Caso-Agar Komplexmedium zum Anzuumlchtung von Bakterien Hefen und Schimmelpilzen

Caso-Bouillon Komplexmedium zum Anzuumlchtung von Bakterien Hefen und Schimmelpilzen

CCP Kritischer Kontrollpunkt CE EU-Konformitaumlt zur Technischen Dokumentation Challengetest Standtest in der Aseptik simuliert eine Stoumlrung (Inkubation) CIP Cleaning in Place CIR Carbon-Infrarot-Strahler CMC Carboxymethylcellulose Cp-Wert Qualitaumltsmaszligstab zur Fehlerrate (capability process)

Abkuumlrzungsverzeichnis

IX

CR Count-Reduction CRT Count-Reduction-Test (Keimreduktionstest) D-Count Messgeraumlt zur Partikelzaumlhlung (Schnellmethode) DEV Gelatine-Agar (Nachweismedium fuumlr Gesamtkeimzahl n TWVO) DHV Druckhalteventil DIN Deutsches Institut fuumlr Normung DSM 3922 Alicyclobacillus acidoterrestris DSM 4181 Bacillus brasiliensis (ehemals B subtilis) DSM Deutsche Sammlung von Mikroorganismen DSMZ Deutsche Sammlung von Mikroorganismen und Zellkulturen DT Drucktank DT-300 Bezeichnung LCD-Handthermometer (Voltcraft) EHEDG European Hygienic Engineering amp Design Group EN Europaumlische Norm Endo Endo-Agar (Nachweismedium fuumlr coliforme Keime) EPDM Ethylen-Propylen-Dien-Mischpolymerisat Erythrit-Hefeextrakt-Loumlsung Anreicherungsmedium fuumlr Hefevorzuchten

ESL Extended Shelf Life (Milchqualitaumlt) F0-Wert Letaleffekt Inaktivierungsprozess in Minuten Fa Firma FDA US Food amp Drug Administration FFU Fine-Filter-Units FKM Fluor-Elastomere Fluorkautschuk (z B Viton) FMEA Fehlermoumlglichkeits- und Einflussanalyse FUuml Fuumlller F-Wert Abtoumltungseffekt in Minuten Referenztemperatur GAU Groumlszligter Anzunehmender Unfall (Simulation Challengetest) Glucose-Pepton-Loumlsung Anreicherungsmedium ua fuumlr Bacillus subtilis

GMP Good Manufacturing Practice GP Gussplatte HACCP Hazard Analysis and Critical Control Points HDPE High-Density-Polyethylen HEPA High-Effiziency-Particulate-Airfilter HPC Hydroxypropylcellulose IBN Inbetriebnahme einer Anlage IDM Induktive Durchfluss-Messer IFS International Food Standard IFU International Federation of Fruit Producers ILMH Institut fuumlr Lebensmittelhygiene Stroh ISO International Standard Organization

Abkuumlrzungsverzeichnis

X

KBE Koloniebildende Einheiten KG Kieselgur KL Klasse KZE Kurzzeiterhitzung L 150 Lactobacillus frigidius (Stamm-Nr der TU-Muumlnchen) L 2 Lactobacillus lindneri (Stamm-Nr der TU-Muumlnchen) Lactat-Hefeextrakt-Lsg Anreicherungsmedium fuumlr Hefevorzuchten LCD Liquid Crystal Display (Fluumlssigkristallbildschirm) LFGB Lebensmittel- Bedarfsgegenstaumlnde- und Futtermittelgesetzbuch L-Wert Letalwert MAK Maximale Arbeitskonzentration Malzextrakt-Agar Spezialmedium zur Askosporeninduzierung MID Magnetisch-Induktiver Durchflussmesser MF Membranfiltration MLK mittlere logarithmische Keimreduktion MRS-Agar Nachweismedium fuumlr Hefen und Schimmelpilze Natrium-Acetat-Agar Spezialmedium zur Askosporeninduzierung NBB-A Nachweis von Bierschaumldlingen nach Back Agar NBB-B-AM Nachweis von Bierschaumldlingen nach Back Anreicherungsmedium NBR Handelsname von Nitril-Kautschuk NKS Naumlhrkartonscheiben OFS Orangen-Fruchtsaft-Serum OGW Oberer Grenzwert OSA Orangen-Serum-Agar O-Saft Orangensaft P 27 Pichia anomala PCA Plate-Count-Agar PE Pasteurisationseinheit PC-Agar Plate-Count-Agar zum Nachweis von Bacillus subtilis PEN Polyethylennaphthalat PET Polyethylenterephthalat pH-Wert Wasserstoff-Ionenkonzentration (pondus hydrogenii) PI-Kurven Grafische Darstellung der Messwerte u Prozessparameter PP Polypropylen ppm Parts per Million PS Polystyrol PTF Puffertank (Filtrat) PTFE Polytetrafluorethylen PTS Puffertank (Steril) PTU Puffertank (Unfiltrat) PVPP Polyvinyl-Poly-Pyrrolidon P-Wert F-Wert mit speziell def Referenztemperatur und z-Wert (PE)

Abkuumlrzungsverzeichnis

XI

QHD Qualified Hygienic Design Re Zeichen fuumlr Reynolds-Zahl (dimensionslos) RET Retentionstest RI Rinser RLU Relative Light Units RO Reverse Osmosis (Umkehrosmoseanlage) S 22 Saccharomyces diastaticus (Stamm-Nr der TU-Muumlnchen) SI Silikon-Kautschuk SIP Sterilisation in Place SO2 Schwefeldioxid sp Spezies SSL-Bouillon Schneller Spurennachweis fuumlr Limonadenschaumldlinge Std Stunde Swaps Abstrichbesteck (steril) Swirl Sterilbeutel Thermische Firewall Bezeichnung fuumlr die Funktionalitaumlt einer KZE-Anlage TWVO Trinkwasser-Verordnung UG unterer Grenzwert UHT Ultra-Hoch-Temperatur ULPA Ultra Low Penetration Air UV Ultra-Violett UV-Anlage Wasserentkeimungsanlage mittels UV-Strahler VCM Vogel-Complete-Medium (Agarversion) VDI Verein Deutscher Ingenieure VDMA Verband Deutscher Maschinen- und Anlagenbauer VE-Wasser vollentsalztes Wasser (deionisiertes Wasser) VLB Versuchs- und Lehranstalt fuumlr Brauerei in Berlin VS Verschlieszliger VS-Elemente Verschlieszligerelemente

Wuumlrze-Agar Universalmedium fuumlr Hefen und Schimmelpilze

YGC-Agar Selektivagar (Hefeextrakt-Glucose-Chloramphenicol-Agar)

YPD-Agar Yeast-Extract-Peptone-Dextrose Naumlhrmedium fuumlr die Anzucht von Hefen wie Sacch cerevisiae und anderen Hefen

YPD-Bouillon Yeast-Extract-Peptone-Dextrose Naumlhrmedium fuumlr die Anzucht von Hefen wie Sacch cerevisiae und anderen Hefen

ZHF Zentrifugal-Hochleistungs-Filter (Eigennahme Fa Schenk) ZKL Zylindrokonischer Tank z-Wert Temperatur in degC zur Keimreduktion um 110

Abbildungsverzeichnis

XII

Abbildungsverzeichnis

Abbildung 1 Darstellung D-Wert (Beispiel) 20 Abbildung 2 Darstellung z-Wert (Beispiel) 20 Abbildung 3 Temperaturauswirkung auf Mikroorganismen 25 Abbildung 4 Keimreduktion (MLK) des Innenraums nach VDMA u VDI 406643 Abbildung 5 Versuchsaufbau 51 Abbildung 6 Dezimale Verduumlnnung52 Abbildung 7 Plattengussverfahren 53 Abbildung 8 Beispiele von fuumlr die Regressionsanalyse erfassten Daten 54 Abbildung 9 Beispiel zur Berechnung der Neigung54 Abbildung 10 Uumlberlebenskurve Bacillus subtilis in alkoholfreien Bier 75 Abbildung 11 Uumlberlebenskurve Bacillus subtilis in Eistee 75 Abbildung 12 Uumlberlebenskurve Bacillus subtilis in Orangensaft 76 Abbildung 13 Uumlberlebenskurve Bacillus subtilis in Ringerloumlsung76 Abbildung 14 D80 und D90 -Werte von Bacillus subtilis 77 Abbildung 15 z-Werte von Bacillus subtilis77 Abbildung 16 Uumlberlebenskurve Lactobacillus frigidius in alkoholfreiem Bier 79 Abbildung 17 Uumlberlebenskurve Lactobacillus frigidius in Eistee 79 Abbildung 18 Uumlberlebenskurve Lactobacillus frigidius in Orangensaft 80 Abbildung 19 Uumlberlebenskurve Lactobacillus frigidius in Ringerloumlsung 80 Abbildung 20 D62 und D675 -Werte von Lactobacillus brevis var frigidius 81 Abbildung 21 z-Werte von Lactobacillus brevis var frigidius 81 Abbildung 22 Uumlberlebenskurven von Lactobacillus lindneri in alkoholfreiem Bier 82 Abbildung 23 Uumlberlebenskurven von Lactobacillus lindneri in Eistee 82 Abbildung 24 Uumlberlebenskurven von Lactobacillus lindneri in Orangensaft 83 Abbildung 25 Uumlberlebenskurven von Lactobacillus lindneri in Ringerloumlsung 83 Abbildung 26 D59 und D69 -Werte von Lactobacillus lindneri 84 Abbildung 27 z-Werte von Lactobacillus lindneri84 Abbildung 28 Uumlberlebenskurven von Aspergillus niger in alkoholfreiem Bier 85 Abbildung 29 Uumlberlebenskurven von Aspergillus niger in Eistee 85 Abbildung 30 Uumlberlebenskurven von Aspergillus niger in Orangensaft 86 Abbildung 31 Uumlberlebenskurven von Aspergillus niger in Ringerloumlsung86 Abbildung 32 D55 und D65 -Werte von Aspergillus niger 87 Abbildung 33 z-Werte von Aspergillus niger 87 Abbildung 34 Uumlberlebenskurven von Alicyclob acidoterrestris (Sporen) in alkoholfreiem Bier 88 Abbildung 35 Uumlberlebenskurven von Alicyclob acidoterrestris (Sporen) in Eistee88 Abbildung 36 Uumlberlebenskurven von Alicyclob acidoterrestris (Sporen) in Orangensaft 89 Abbildung 37 Uumlberlebenskurven von Alicyclob acidoterrestris (Sporen) in Ringerloumlsung89 Abbildung 38 D86 und D95 -Werte von Alicyclobacillus acidoterrestris Sporen90 Abbildung 39 z-Werte von Alicyclobacillus acidoterrestris Sporen90 Abbildung 40 Uumlberlebenskurven von Pichia anomala (Askosporen) in alkoholfreiem Bier91 Abbildung 41 Uumlberlebenskurven von Pichia anomala (Askosporen) in Eistee91 Abbildung 42 Uumlberlebenskurven von Pichia anomala (Askosporen) in Orangensaft 92 Abbildung 43 Uumlberlebenskurven von Pichia anomala (Askosporen) in Ringerloumlsung 92 Abbildung 44 D58 und D67 -Werte von Pichia anomala Askosporen 93 Abbildung 45 z-Werte von Pichia anomala Askosporen 93 Abbildung 46 Uumlberlebenskurven von Sacch diastaticus (Askosporen) in alkoholfreiem Bier 94 Abbildung 47 Uumlberlebenskurven von Sacch diastaticus (Askosporen) in Eistee 94 Abbildung 48 Uumlberlebenskurven von Sacch diastaticus (Askosporen) in Orangensaft 95 Abbildung 49 Uumlberlebenskurven von Sacch diastaticus (Askosporen) in Ringerloumlsung 95 Abbildung 50 D62 und D675 -Werte von Saccharomyces diastaticus Askosporen 96 Abbildung 51 z-Werte von Saccharomyces diastaticus Askosporen 96 Abbildung 52 Filtration Betrieb G101

Abbildungsverzeichnis

XIII

Abbildung 53 Filtration Betrieb W 102 Abbildung 54 Aufzeichnung eines Filtrationsprotokolls aus Betrieb G 102 Abbildung 55 Aufzeichnung eines Filtrationsprotokolls aus Betrieb W 103 Abbildung 56 Abfuumlllung Kaltaseptik Betrieb R 103 Abbildung 57 Aufzeichnung von Truumlbungswerten aus Betrieb R 104 Abbildung 58 Aufzeichnung von Messwerten aus Betrieb R104 Abbildung 59 Transportkontrolle - Flaschen nach Houmlhe der Inokulationskeimzahl geordnet 112 Abbildung 60 Transportkontrolle - Flaschen nach den Labors geordnet112 Abbildung 61 Transportkontrolle - Verschluumlsse nach den Labors geordnet113 Abbildung 62 Transportkontrolle - FlaschenBecherVerschluumlsse nach Packmittel 114 Abbildung 63 Abweichung ermittelter Keimreduktionswerte aufgrund der Berechnungsart116 Abbildung 64 Keimreduktionswert-Auswertung nach minimaler log Keimreduktion (sortiert nach Seriennummern)116 Abbildung 65 Keimreduktionswert -Auswertung nach minimaler log Keimreduktion (sortiert nach Labor bzw Pruumlfstelle)117 Abbildung 66 Transportbehaumlltnisse zum Endpointtest im Reinraum Isolator120 Abbildung 67 Befestigungsvarianten zum Endpointtest im Reinraum Isolator120 Abbildung 68 Aufbringung des Mediums zum Retentionstest123 Abbildung 69 Retentionstest auf Spritzschatten128 Abbildung 70 Retentionstest auf konstruktive Maumlngel 128 Abbildung 71 Verschlieszligerelemente alte und neue Konstruktion134 Abbildung 72 Flaschenerkennungssonden alte und neue Konstruktion 134 Abbildung 73 Spritzschatten im Bereich der Fuumlllventile Loumlsung Zielstrahlreiniger135 Abbildung 74 Spritzschatten an den Kabeldurchbruumlchen Loumlsung Zielstrahl 135 Abbildung 75 Spritzkugeln verschweiszligt (Mangel) Duumlsen rotierend (QHD) 136 Abbildung 76 Mangelndes Hygienische Design im Bereich FuumllIventile136

Tabellenverzeichnis

XIV

Tabellenverzeichnis

Tabelle 1 Uumlbersichtstabelle der Kenngroumlszligen zur Reaktionskinetik24 Tabelle 2 Hitzeresistenz verschiedener Mikroorganismen (1) 28 Tabelle 3 Hitzeresistenz verschiedener Mikroorganismen (2) 29 Tabelle 4 Entwicklung der Loumlsungen und Pasten fuumlr den Spritzschattentest 45 Tabelle 5 Mikroorganismen Isolate48 Tabelle 6 Mikroorganismen Testkeime49 Tabelle 7 Zertifikat fuumlr eingesetztes Edelstahlblech (Endpointtest)61 Tabelle 8 Identifizierung von Pichia anomala (VLB-Berlin 02) 64 Tabelle 9 Identifizierung von Pichia anomala (VLB-Berlin 02) 65 Tabelle 10 Identifizierung von Pichia anomala (Institut Romeis)65 Tabelle 11 Identifizierung von Pichia anomala (TUM-WZW) 65 Tabelle 12 Ermittlung z-Wert von Pichia anomala im Eistee (R-01) 66 Tabelle 13 Ermittlung z-Wert von Pichia anomala in Ringerloumlsung (R-02) 66 Tabelle 14 Ermittlung z-Wert von Pichia anomala im Eistee (R-03) 66 Tabelle 15 Ermittlung z-Wert von Pichia anomala im Eistee (J-04) 67 Tabelle 16 Sporulation von P anomala durch Zellgifte Teein und Koffein68 Tabelle 17 Sporulation von P anomala durch Dehydratisierung 68 Tabelle 18 Taxonomierung von Saccharomyces diastaticus 69 Tabelle 19 Identifizierung von Alicyclobacillus sp (01) 70 Tabelle 20 Identifizierung von Alicyclobacillus sp (02) 71 Tabelle 21 Identifizierung von Alicyclobacillus sp (03) 71 Tabelle 22 Lokalisierung von Alicyclobacillus sp (01) 71 Tabelle 23 Auflistung ermittelter Regressionen D- und z-Werte (1)73 Tabelle 24 Auflistung ermittelter Regressionen D- und z-Werte (2)73 Tabelle 25 Mikrobiologische Ergebnisse zum KZE-Durchbruch Betrieb G (1)105 Tabelle 26 Mikrobiologische Ergebnisse zum KZE-Durchbruch Betrieb G (2)106 Tabelle 27 Berechnung PE-Werte aus D- u z-Werten fuumlr Keimvorbelastung 108 Tabelle 28 Spezifische Pasteurisationseinheiten fuumlr eine KZE-Anlage109 Tabelle 29 Uumlbersicht zur Auswertung der Transportkontrollen 114 Tabelle 30 Endpointtest ndash Mikrobiologische Uumlberpruumlfung der inokulierten Aluminiumstreifen121 Tabelle 31 Endpointtest ndash Mikrobiologische Uumlberpruumlfung der inokulierten Edelstahlstreifen121 Tabelle 32 Vergleichsuntersuchungen der RET-Loumlsung zur Zuckerloumlsung 124 Tabelle 33 Pruumlfung einer 20 -igen Retentionstest-Loumlsung auf mikrobiologische Inertheit 1125 Tabelle 34 Pruumlfung einer 20 -igen Retentionstest-Loumlsung auf mikrobiologische Inertheit 2126 Tabelle 35 Pruumlfung einer 20 -igen Retentionstest-Loumlsung auf mikrobiologische Inertheit 3127 Tabelle 36 Auswertung Reinigungseffizienztest129 Tabelle 37 Demonstration - Vergleich ATP-Messungen Abstrichproben RET-Medium 1131 Tabelle 38 Demonstration - Vergleich ATP-Messungen Abstrichproben RET-Medium 2132

1 Einleitung

15

1 Einleitung und Aufgabenstellung

Die hohen Anforderungen der Konsumenten an die Qualitaumlt von Getraumlnken sowie der

steigende Wettbewerb uumlben zunehmend Druck auf die Abfuumlllbetriebe und deren Zulieferer

aus Das Resultat ist ein kontinuierlicher Verbesserungsprozess aller Verfahren und

Faktoren welche die Beschaffenheit eines Produktes bzw Getraumlnks beeinflussen Dazu

zaumlhlen nicht nur die Guumlte der Rohstoffe sowie deren Verarbeitung sondern auch die

Abfuumlllung des fertigen Getraumlnks bzw Produktes Aus diesem Grund spielt gerade im Bereich

der Prozesstechnik bei der Getraumlnkeabfuumlllung die Produktqualitaumlt eine wichtige Rolle

Aseptikanlagen und UltraClean-Anlagen sind Anlagen zur Abfuumlllung und Verpackung

mikrobiologisch empfindlicher Produkte ohne den Zusatz von sonst uumlblicher

Kaltentkeimungsmittel und Konservierungsmittel Auch eine Heiszligabfuumlllung bzw

Pasteurisation der abgefuumlllten Gebinde ist mit dieser Verfahrenstechnik nicht mehr noumltig In

den VDMA-Fachverbandsschriften fuumlr Nahrungsmittelmaschinen und Verpackungs-

Maschinen zum Thema Aseptische und keimarme Abfuumlllmaschinen fuumlr die

Nahrungsmittelindustrie sind diese definiert und beschrieben [1] Um den Anforderungen der

Anwender von Anlagen und letztendlich dem Endverbraucher gerecht zu werden ist daher

eine Forcierung der Forschung und Entwicklung durch Versuche an Anlagen in der Praxis

unerlaumlsslich Diese Versuche dienen zur Erforschung von neuartigen Desinfektions- und

Reinigungsmitteln dem angepassten Flaschendesign optimiertem Medieneinsatz der

Sterilisationsverfahren und der mikrobiologischen Verfahrenstechnik sowie der

Sicherstellung einer kommerziellen Sterilitaumlt der abzufuumlllenden Produkte

Ein wesentlicher Teil der vorliegenden Arbeit besteht daher in der Untersuchung

Entwicklung und Bewertung

bull des mikrobiologischen Wirkungsgrades und der Entkeimungseffizienz

bull der Reinigungseffektivitaumlt und Rehygienisierungseffizienz

bull der Hitzeresistenz und Inaktivierungseigenschaften von Getraumlnkeschaumldlingen

bull der Entwicklung von Untersuchungsmethoden zur Prozessabsicherung sowie

bull die Entwicklung eines Mediums zur Uumlberpruumlfung der aumluszligeren Hygiene

Insbesondere die Moumlglichkeit Joghurt Molke und Milchinhaltsstoffe mit Fruchtsaft sowie

auch Soja und Frucht Schorlen Biermix- Wellness- Sport- Aqua-Plus-Getraumlnke sowie

aromatisierte Waumlsser abzufuumlllen zwingen zu houmlheren hygienischen Anforderungen an

entsprechend konzipierte Anlagen Auch fuumlr Bier und Biermischgetraumlnke sind die

1 Einleitung

16

Grundgedanken Uumlberlegungen und Konstruktionsmerkmale einer kaltaseptischen bzw

UltraClean-Abfuumlllung interessant Fuumlr deren Einsatz koumlnnen sowohl qualitative Gruumlnde wie

auch Aspekte zu Einsparpotentialen hinsichtlich der Substitution eines Tunnelpasteurs fuumlr

Flaschen oder Dosen bzw einer Heiszligabfuumlllung sprechen [2 3] Des Weiteren wird dem

Ernaumlhrungswert von unpasteurisierten Produkten frei von chemischen

Konservierungsmitteln eine immer houmlhere Bedeutung beigemessen Dies gilt insbesondere

in asiatischen Laumlndern wenn ein thermisch behandeltes Lebensmittel nicht akzeptiert wird

Die kaltaseptische Abfuumlllung setzt eine separate Entkeimung des Produktes der Flaschen

Becher bzw Weichkartonverpackungen sowie der Verschluumlsse voraus Es bedarf

demzufolge einer darauf abgestimmten Technologie und Verfahrenstechnik mit dem

entsprechenden Prozessing und Hygienemanagement Des Weiteren steigen die

mikrobiologisch und hygienisch bedingten Sicherheitsanforderungen fuumlr die kommerzielle

Sterilisation der Produkte mittels Kurzzeiterhitzungsanlagen und an das Hygienische Design

der Abfuumlllanlagen [4]

Nur unter diesen Voraussetzungen koumlnnen die hohen Sicherheitsanspruumlche und die

geforderten Entkeimungsraten bezuumlglich Mikrobiologie Hygiene und Aseptik umgesetzt

werden Die Intensitaumlt der thermischen Beaufschlagung zur Pasteurisation bzw

Kurzzeiterhitzung der verschiedensten Getraumlnke muss deren Funktion als sog Thermische

Firewall sicherstellen Dieser Ausdruck ist eine Bezeichnung fuumlr die Funktionalitaumlt einer

KZE- oder UHT-Anlage bzw eines Pasteurs Hierzu sind Kenntnisse der spezifischen

Hitzeresistenzen der vorliegenden getraumlnkeschaumldlichen Mikroorganismen demnach deren

D- und z-Werte erforderlich Speziell bei den getraumlnkeschaumldlichen Sporenbildnern wie

Alicyclobacillus sp sowie bei den Askosporen bildenden Hefen sind aus der Literatur nur

spaumlrliche bzw wenig verlaumlssliche Daten der Inaktivierungseigenschaften zu finden Die

eingestellten Pasteurisationseinheiten sind aus diesem Grunde meist zu niedrig und bilden

somit eine mikrobiologische Schwachstelle in der Verfahrenstechnik und ein hohes

Abfuumlllrisiko In dieser Arbeit wurde die Hitzeresistenz typischer Getraumlnkeschaumldlinge in

unterschiedlichen Medien untersucht um eindeutige Parametrierhilfen und eine neuartige

Basis fuumlr die Pasteurisation aufzustellen

Kontrollkriterien zur Beurteilung der Funktionsfaumlhigkeit von Aseptik- und UltraClean-Anlagen

sind somit wesentliche Bestandteile der Abfuumllltechnologie und stellen die Grundlage fuumlr

einen abgesicherten Abfuumlllprozess ohne Kaltkonservierungsmittel bzw Heiszligabfuumlllung dar

Dies betrifft sowohl die Phase der Inbetriebnahme als auch die spaumltere Leistungsabnahme

einer Abfuumlllanlage Diese umfasst auch die Routineuumlberwachung im Rahmen der

Betriebskontrolle bzw des Eigenkontrollsystems und die Wiederaufnahme des Betriebs nach

1 Einleitung

17

Instandhaltungsarbeiten Umbauten Reparatur- und Optimierungsmaszlignahmen im

Prozessing und im Hygienemanagement Ein vereinheitlichtes Schema zur Vorgehensweise

der jeweiligen Schritte existiert nicht Somit ist ein weiteres Ziel dieser Arbeit eindeutige und

wissenschaftlich abgesicherte Kriterien fuumlr die Prozessabsicherung und Validierung in der

Praxis zu entwickeln Im Speziellen wurde daher u a auch ein von getraumlnkeschaumldlichen

Mikroorganismen nicht verwertbares universelles Test-Medium entwickelt welches zur

Durchfuumlhrung von Spritzschatten- bzw Retentionstests herangezogen werden kann Des

Weiteren wurde der bestehende in der Praxis angewandte Endpointtest [5] der zur

Uumlberpruumlfung der Sterilisationseffizienz fuumlr Reinraumlume und Isolatorbereiche eingesetzt wird

auf den Anwendungsbereich der Reinigungseffizienz von CIP-Medien Haftschaumlumen und

Gelen fuumlr Maschinenoberflaumlchen und Innenraumlume angepasst und entsprechend

weiterentwickelt Seitens des VDMA liegen einige Uumlberpruumlfungsmodalitaumlten und Vorgaben

fuumlr UltraClean- und Aseptikanlagen vor [6] Individuelle Abnahmekriterien werden auch von

den Maschinenlieferanten vorgegeben diese sind jedoch nicht als neutral anzusehen [7 8]

Die mittlere logarithmische Keimreduktion wird in der Praxis vertragsbedingt als

Entscheidungskriterium fuumlr Abnahmen herangezogen In der Durchfuumlhrung Auswertung und

Interpretation der Keimreduktionstests liegen jedoch unterschiedliche Auffassungen

zwischen Lieferanten und Betreibern vor Die Ursachen liegen in den Ungenauigkeiten bei

den Bestimmungen und sind der eigentliche Grund fuumlr diese Problematik Aus diesem Grund

wurden in der vorliegenden Arbeit umfangreiche statistische Auswertungen erstellt um eine

kritische Betrachtung der Transportkontrollen und Keimreduktionstests vornehmen zu

koumlnnen Als Transportkontrollen werden die Vergleichsverpackungen bezeichnet die zwar

mit den Teststaumlmmen inokuliert nicht jedoch den Entkeimungsprozess durchlaufen haben

Diese dienen dann den Bestimmungen zur Ausgangskeimzahl in den Berechnungen zur

Keimreduktion Mit diesen Ergebnissen sind praxisrelevante bzw aussagekraumlftige

Fehlertoleranzen zu ermitteln Hinsichtlich der Modalitaumlten zur Inbetriebnahme und Abnahme

bzw Validierung von UltraClean-Anlagen und kaltseptischen Abfuumlllanlagen gibt es keine

verbindlichen Regularien In der Praxis folgt man meist den Empfehlungen der

Anlagenbauer die individuell auf die jeweilige Abfuumlllanlage abgestimmt sind

Es besteht dringender Handlungsbedarf zur Erstellung eines umfangreichen und fuumlr den

Betreiber und Anlagenlieferanten orientierenden Kataloges bzw einer Checkliste zur

Inbetriebnahme und Abnahme der Abfuumlllanlagen fuumlr mikrobiologisch empfindliche Getraumlnke

Ein ebenso wichtiges Ziel dieser Arbeit ist es daher geeignete Kontroll- und

Uumlberwachungskriterien zur Beurteilung der Funktionsfaumlhigkeit von UltraClean-Anlagen und

1 Einleitung

18

aseptischen Abfuumlllanlagen zu erarbeiten um damit eine fuumlr das jeweilige Produkt individuell

abgesicherte Abfuumlllung zu gewaumlhrleisten

Zur Uumlbersicht seien die Ziele der Arbeit nochmals zusammengefasst

bull Erstmalige Untersuchungen zur Hitzeresistenz typischer Getraumlnkeschaumldlinge in

unterschiedlichen fluumlssigen Medien durch die Ermittlung der spezifischen D- und z-Werte

und der Uumlberlebenskurven

bull Erstmalige Untersuchungen zum Stressverhalten von Pichia anomala und den

Ausloumlsefaktoren zur spontanen Sporulation als Askospore

bull Darstellung der Keimvorbelastung um eindeutige Parametrierhilfen zur Pasteurisation

aufzustellen Bisher sind derartige Werte nur auf die thermische Desinfektion bezogen in

der Literatur zu finden

bull Erstellung von Pasteurisationsbedingungen auf Basis der neuen Erkenntnisse zu den

Inaktivierungseigenschaften bzw Hitzeresistenzen der untersuchten Getraumlnkeschaumldlinge

bull Ausarbeitungen von wissenschaftlich fundierten Kontroll- und Abnahmekriterien sowie

Prozessabsicherungen fuumlr die Praxis

bull Entwicklung eines von Getraumlnkeschaumldlingen nicht verwertbaren Mediums zur

Durchfuumlhrung von Retentionstests bzw Spritzschattentests welches in der Form bisher

nicht verfuumlgbar ist

bull Anpassung und Weiterentwicklung des in der Praxis angewandten Endpointtests zur

Uumlberpruumlfung der Sterilisation auf die Uumlberpruumlfung der Reinigungseffizienz an

Maschinenoberflaumlchen fuumlr CIP-Medien Haftschaumlumen und Gelen

bull Statistische Auswertungen zur kritischen Betrachtung der Transportkontrollen und

Keimreduktionstests um praxisrelevante bzw aussagekraumlftige Fehlertoleranzen

aufzustellen die bisher fuumlr Praxisanlagen ungenuumlgend oder gar nicht zur Verfuumlgung

standen

bull Entwicklung und Ausarbeitung konstruktiver Vorschlaumlge zum hygienischen Design die in

dieser Form noch nicht vorliegen

2 Grundlagen und Kenntnisstand

19

2 Grundlagen und Kenntnisstand

21 Spezielle Probleme bei hitzeresistenten Keimen

211 Historie

Urspruumlnglich wurde die thermische Haltbarmachung nach empirisch gewonnenen Daten

durchgefuumlhrt Erst durch die Arbeiten von PASTEUR wurde 1863 einwandfrei

wissenschaftlich bewiesen dass am Verderb von Lebensmitteln in erster Linie

Mikroorganismen beteiligt sind und diese durch Hitze abgetoumltet werden koumlnnen [9] Man

ist damals davon ausgegangen dass die Mikroorganismen durch entsprechend hohe

Temperaturen schlagartig absterben Durch die Arbeiten von BIGELOW (1921) und BALL

(1923) und anderen wurde ein bestimmter Absterbeverlauf entdeckt der schlieszliglich zu

einer Beschreibung des mathematischen Verlaufs der Absterbeordnung fuumlhrte [10]

212 Reaktionskinetische Grundlagen der Abtoumltungskinetik

Uumlblicherweise gilt dass der Prozess der Keimreduktion mit einer reaktionskinetischen

Funktion erster Ordnung beschrieben wird und demnach eine Funktion der Temperatur

und Zeit ist [11-16]

(1) [ ]tkNtN tminus= exp)( 0

Die Temperaturabhaumlngigkeit der Reaktionskonstanten k beschreibt man uumlber einen

Arrhenius-Ansatz mit der Aktivierungsenergie Ea

(2) ⎥⎦⎤

⎢⎣⎡minus=

RTE

kk aexp0

Damit ergibt sich der Dezimalreduktionswert (D-Wert) definiert durch die erforderliche

Zeit um die Zahl der Mikroorganismen auf ein Zehntel abzusenken der ebenfalls

temperaturabhaumlngig ist

(3) k

D 10ln=

(4) ⎥⎦⎤

⎢⎣⎡=RTE

kD aexp10ln

0

2 Grundlagen und Kenntnisstand

20

1E-06

1E-05

1E-04

1E-03

1E-02

1E-01

1E+00

1E+01

1E+02

1E+03

1E+04

0 2 4 6 8 10 12 14 16 18 20

Temperatur 60 degCD60 = 2 min

Lebe

nde

Zelle

nm

l

Minuten

D-Wert

1E-02

1E-01

1E+00

1E+01

1E+02

1E+03

1E+04

50 C 55 C 60 C 65 C 70 C 75 C

Hei

szlighal

teze

it in

Min

uten

Temperatur

z = 35 K

z-Wert = 7 K 1 PE

1 PE

Abbildung 1 Darstellung D-Wert (Beispiel)

Die Temperatur um den D-Wert auf ein Zehntel zu reduzieren der z-Wert laumlsst sich nach

diesem Ansatz ebenfalls berechnen

(5) 10ln1

10ln

1

21

a

a

ERT

ERT

zminus

=

Abbildung 2 Darstellung z-Wert (Beispiel)

2 Grundlagen und Kenntnisstand

21

D = Destruktionswert

Ea = Aktivierungsenergie [Jmol]

k0 = Geschwindigkeitskonstante fuumlr [1Trarr0]

kt = Reaktionskonstante

N0 = Anfangskeimzahl

R = universelle Gaskonstante

T = absolute Temperatur [K]

T1 = Anwendungstemperatur [K]

z = Temperatur in degC zur Keimreduktion um 110

Danach ist der z-Wert streng genommen keine Konstante sondern ebenfalls von der

Ausgangstemperatur abhaumlngig Allerdings ist diese Abhaumlngigkeit nicht sehr stark

ausgepraumlgt so dass man uumlber groumlszligere Temperaturbereiche z als konstant annehmen

kann [17-19]

213 Kennwerte zur Hitzeresistenz

Der D-Wert die Zeit die benoumltigt wird um bei definierten Temperaturen die Keimzahl um

eine Zehnerpotenz zu reduzieren stellt demnach die Steigung der Uumlberlebenskurve

(vgl Abbildung 1) dar und kann wie auch der z-Wert wie folgt dargestellt werden [17-19]

(1) ⎟⎟⎠

⎞⎜⎜⎝

⎛minus=

0

log1NN

tD

(2) 12

21

loglog DDTT

zminusminus

=

Der z-Wert die erforderliche Temperaturerhoumlhung den D-Wert um eine Zehnerpotenz zu

reduzieren entspricht damit der Steigung der logarithmisch aufgetragenen D-Werte

gegen die Temperatur [20]

Um die Hitzeresistenz der Mikroorganismen besser vergleichen zu koumlnnen rechnet man

die ermittelten D-Werte mit Hilfe des z-Wertes in den einheitlichen F-Wert auf die

Referenztemperatur 121 degC bzw 39415 K um Dieser weist demnach die Anzahl der

Minuten auf die bei der konstanten Referenztemperatur von 121 degC denselben

Abtoumltungseffekt ergeben und stellt die Integration definierter Letalwerte (L-Werte) dar

[21] Der erforderliche F-Wert fuumlr eine definierte Keimabtoumltung bei der thermischen

2 Grundlagen und Kenntnisstand

22

Inaktivierung wird aus den ermittelten D-Werten und der vorliegenden Keimbelastung

berechnet

(3) ( ) nn

DF T0lg=

Somit lassen sich die Werte wie folgt ineinander umrechnen

(4) ( ) z

TTFD

ref

T

minussdot= 10

Somit ist der D ndash 121 degC-Wert gleich dem F-Wert [17] Wenn man die kurzen Phasen von

Aufheizzeit und Abkuumlhlzeit vernachlaumlssigt kann die Temperatur uumlber die Zeit als konstant

angesetzt werden Der F-Wert berechnet sich dann vereinfacht wie folgt

(5) tF zTT R

sdot=minus1

10

In der Getraumlnkeindustrie wird jedoch meist mit den sog Pasteureinheiten operiert die

nach SCHNEIDER ein Maszlig fuumlr die kumulierten Letalwerte darstellen und somit die

angewandte thermische Dosierung bei einer Hitzebehandlung quantifizieren [22] Der sog

P-Wert ausgedruumlckt in Pasteureinheiten stellt demnach einen F-Wert mit speziell

definierter Referenztemperatur und z-Wert dar Die Dimension des P-Wertes ist somit an

sich als eine Zeiteinheit definiert wird jedoch entsprechend der Referenztemperatur und

des z-Wertes in Pasteureinheiten (PE) ausgedruumlckt [22] [23]

Lt ROESICKE [11-16] wurde als Maszligeinheit fuumlr die Pasteureinheiten die Einwirkungsdauer

von 1 Minute bei den Bezugstemperaturen 60degC bzw 80degC gewaumlhlt

(6) ( )0lg TTzD

D

T

Tref minus=

Die entlogarithmierte Gleichung von ROESICKE [11] die das Verhaumlltnis von Abtoumltungszeit

zur Temperatur beschreibt wurde wie folgt dargestellt

(7) ( )0

010 TTz

TT DD minus=

2 Grundlagen und Kenntnisstand

23

Empirisch wurde von ROESICKE [11] an verschieden Keimen festgestellt dass zwischen

60 degC und 90 degC die Keimzahl einer Temperaturerhoumlhung um 7 degC und sonst gleichen

Bedingungen um den Faktor 10 sinkt

Da der z-Wert mit 7 degC bei der Bezugstemperatur von 60 degC ermittelt wurde besteht

folgender Zusammenhang

da 71

=z und 710

= 1393 sowie T0 = 60 degC

kann lt ROESICKE [11-16] auch geschrieben werden

(8) ⎟⎠⎞

⎜⎝⎛ minus

degsdot=60

60 3931 CT

TDD

Definitionsgemaumlszlig zaumlhlt die Einwirkungszeit bei 60 degC die Pasteurisationseinheiten in

Minuten so dass die rechte Seite der Formel von (8) den Ausdruck fuumlr die in der

Getraumlnkeindustrie verwendete PE fuumlr Bier und Wein darstellt [24 25]

(9) ⎟⎠⎞

⎜⎝⎛ minus

degsdot=60

3931 CT

tPE

Fuumlr die Fruchtsaftindustrie wird als Temperaturbasis 80 degC verwendet so dass diese

Berechnungen mit nachstehender Formel vorgenommen werden [24 25]

(10) ⎟⎠⎞

⎜⎝⎛ minus

degsdot=80

25891 CT

tPE

D = Destruktionswert

F = F-Wert [min]

N = Keimzahl

N0 = Anfangskeimzahl

PE = Pasteurisationseinheiten

T = Behandlungstemperatur [K]

t = Zeit [min]

2 Grundlagen und Kenntnisstand

24

t60 = Referenzzeit bei 60 degC[min]

T1 = Inaktivierungstemperatur 1 [K]

T2 = Inaktivierungstemperatur 2 [K

Tref = Referenztemperatur [K]

z = Temperatur in degC zur Keimreduktion um 110

Nachstehend sind zur besseren Uumlbersicht die Zusammenhaumlnge und Definitionen der

Kennwerte zur Hitzeresistenz nochmals dargestellt

Tabelle 1 Uumlbersichtstabelle der Kenngroumlszligen zur Reaktionskinetik

D Destruktionswert ⎟⎟⎠

⎞⎜⎜⎝

⎛minus=

0

log1NN

tD Zeit zur Keimreduktion um 101

z z-Wert 12

21

loglog DDTTz

minusminus

= Temperaturerhoumlhung des D-Werts zur Keimreduktion um 101

F F-Wert DnF sdot= Anzahl der Minuten die denselben Abtoumltungseffekt bei der konstanten Referenztemperatur 1211 degC bewirkt

D60 D60-Wert ⎟⎠⎞

⎜⎝⎛ minus

degsdot=60

60 3931 CT

TDD

Zeit zur Keimreduktion um 101 bei 60degC

PE Pasteurisationseinheit ⎟⎠⎞

⎜⎝⎛ minus

degsdot=60

3931 CT

tPE Berechnungsbasis 60degC

PE Pasteurisationseinheit ⎟⎠⎞

⎜⎝⎛ minus

degsdot=80

25891 CT

tPE Berechnungsbasis 80degC

2131 Temperaturauswirkung auf Mikroorganismen

Die Temperatur kann sich auf zwei unterschiedliche Weisen auf die Mikroorganismen

auswirken Jenseits einer Mindesttemperatur laufen mit steigender Temperatur chemische

und enzymatische Reaktionen in der Zelle mit groumlszligerer Geschwindigkeit ab und die Zellen

wachsen schneller Oberhalb einer bestimmten Temperatur (letale Temperatur) koumlnnen

jedoch Proteine irreversibel geschaumldigt werden Somit nehmen Wachstum und

Stoffwechselfunktion innerhalb eines Bereichs mit der Temperaturerhoumlhung zu bis dann

ab einem Punkt Inaktivierungsreaktionen einsetzten Jenseits dieses Punktes fallen

saumlmtliche Zellfunktionen schnell aus Somit gibt es fuumlr jeden Mikroorganismus ein

Temperatur-Minimum unter dem er nicht waumlchst ein Temperatur-Optimum bei dem die

2 Grundlagen und Kenntnisstand

25

Zelle am schnellsten waumlchst und ein Temperatur-Maximum uumlber das hinaus die Zelle

abgetoumltet wird

Abbildung 3 Temperaturauswirkung auf Mikroorganismen

Diese Temperaturen sind fuumlr jede Mikroorganismenart charakteristisch aber nicht voumlllig

festgelegt da sie durch andere Umwelteinfluumlsse insbesondere durch die

Zusammensetzung des Mediums modifiziert werden koumlnnen Allgemein liegen die

Temperaturmaxima in einem komplexen Medium houmlher als in einer definierten Loumlsung

zB Ringerloumlsung [26]

2132 Sterilisation von Produkten

In der DIN EN ISO 11138-1 Teil 1 Sterilisation von Produkten fuumlr die Gesundheits-

Fuumlrsorge - Biologische Indikatoren - werden u a die Verfahren und Berechnungen zur

Bestimmung der D- Werte exakt vorgegeben [27] Fuumlr die Bestimmung der z-Werte wird

auf die Berechnungsgrundlage von REUTER zuruumlckgegriffen [28-30]

22 Ausbildung von Hitzeresistenzen

Die Thermische Inaktivierung von Mikroorganismen gilt nach wie vor als favorisierte

Methode zur Implementierung einer Getraumlnke- bzw Produktsterilitaumlt zur Sicherstellung

einer definierten mikrobiologischen Haltbarkeit [24 25] Die Abtoumltung der vegetativen

Zellen von Bakterien und Hefen erfolgt bereits bei 60 degC innerhalb weniger Minuten

Askosporen und Schimmelpilzsporen werden jedoch erst bei Temperaturen von uumlber

70 degC (typisch 5 bis 10 Minuten) und Bakteriensporen oberhalb von 120 degC (typisch

15 Minuten) sicher abgetoumltet [16] Die Abtoumltungseffizienz ist demnach abhaumlngig von der

2 Grundlagen und Kenntnisstand

26

Art des Mikroorganismus der Einwirkungstemperatur der Einwirkungszeit sowie der

Keimvorbelastung Des Weiteren haben die Art des Getraumlnkes der pH-Wert sowie

gewisse Schutzkolloide einen Einfluss auf den gewuumlnschten Abtoumltungserfolg Diese

Gesetzmaumlszligigkeiten werden jedoch oft nicht beruumlcksichtigt wenn neue Getraumlnkesorten

kreiert und deren Produktion und Vermarktung aufgenommen werden [31] Die eigentliche

Durchfuumlhrung zur Bestimmung der D- und z-Werte ist in der DIN EN ISO 11138-1

beschrieben [27] In der Literatur finden sich jedoch nur spaumlrliche Hinweise auf die

Hitzeempfindlichkeit von Getraumlnkeschaumldlingen [32-34] [12 35 36] Die bekannten

D- u z-Werte sind zur besseren Uumlbersicht in tabellarischer Form zusammengestellt

worden (vgl Tabelle 2 u Tabelle 3)

Einfluumlsse auf die Abtoumltungskinetik bestehen dahingehend dass truumlbe pastoumlse pulpen-

bzw faserhaltige Produkte Schutzhuumlllen induzieren welche die letale thermische Dosis

beeinflussen [37]

Dieses Phaumlnomen ist u a aus der Pasteurisation von Weiszligbier und naturtruumlben

Fruchtsaumlften bekannt da ua fuumlr naturtruumlbe Getraumlnke houmlhere Pasteurisationseinheiten

angesetzt werden muumlssen als fuumlr filtrierte Produkte [24] Des Weiteren bestehen wie

bereits erwaumlhnt deutliche Unterschiede in der Hitzeempfindlichkeit von vegetativen Zellen

und von Askosporen bzw Bakteriensporen Hier empfiehlt sich daher die Durchfuumlhrung

eines Hitzeresistenz-Tests der identifizierten Mikroorganismen um die D- und z-Werte der

Kontaminationskeime zu ermitteln Dies kann jedoch nur stets mit einer Wachstumsform

erfolgen respektive entweder in der vegetativen Form oder in der sexuellen Form (zB

Askosporen)

23 Einfluss verschiedener Produktparameter auf die Hitzeresistenz von

Mikroorganismen

Kohlenhydrate Die Anwesenheit von Zucker und Staumlrke in dem Medium in welches die Mikroorganismen

inkubiert wurden bewirkt einen Anstieg der Hitzeresistenz Dieser Effekt ist teilweise

durch die abnehmende Wasseraktivitaumlt bei hohen Zuckerkonzentrationen bedingt

Allerdings variiert die Hitzeresistenz bei gleicher Wasseraktivitaumlt und unterschiedlichen

Kohlenhydraten stark Auch der Alkoholgehalt hat einen groszligen Einfluss auf die

Hitzeempfindlichkeit zB bei den schaumldlichen Lactobazillen da die Hitzeresistenz bei

houmlheren Alkoholkonzentrationen abnimmt [18]

2 Grundlagen und Kenntnisstand

27

pH-Wert Mikroorganismen sind am hitzeresistentesten bei ihrem pH-Optimum das bei Hefen im

Bereich zwischen pH 40 und 60 liegt [25 34] Bei den getraumlnkeschaumldlichen Bakterien

liegt dieses in der Regel bei ca pH 70 [25] Mit zunehmender Abweichung von diesem

Wert steigt die Hitzeempfindlichkeit stetig an Bei niedrigeren pH-Werten wirkt sich die

Hitzebehandlung schaumldigender auf die Mikroorganismen aus [18]

Wasseraktivitaumlt (aw-Wert) Die Wasseraktivitaumlt (auch aw-Wert) ist ein Maszlig fuumlr frei verfuumlgbares Wasser in festen und

fluumlssigen Materialien Sie ist definiert als der Quotient des Wasserdampfdrucks uumlber

einem Material (p) zu dem Wasserdampfdruck uumlber reinem Wasser (p0) bei einer

bestimmten Temperatur Lt BROWN ist der aw-Wert ein wichtiges Maszlig bezuumlglich der

Haltbarkeit von Lebensmitteln und beeinflusst bei Mangel an freiem Wasser die

Wachstumsprozesse von an Wasser adaptierte Mikroorganismen indem dieser Prozess

verlangsamt wird

Empfindliche Organismen koumlnnen gar abgetoumltet werden xerophile Organismen hingegen

sollen bei sinkendem Wassergehalt besser wachsen [38] Das Wachstumsoptimum liegt

bei den meisten Mikroorganismen bei einem aw-Wert von 098 ndash 10 Deutlich niedrigere

Wasseraktivitaumlten von bis zu 06 tolerieren sogenannte xerophile Mikroorganismen

Beispiele sind osmophile (zuckeradaptierte) Hefen oder extrem halophile Bakterien Mit

der Absenkung des aw-Wertes ist lt KESSLER [39] eine Erhoumlhung der Hitzeresistenz

einiger Mikroorganismen verbunden Eine diesbezuumlgliche Abhaumlngigkeit der Hitzeresistenz

von Salmonella sp Bacillus licheniformis Bacillus cereus Listeria monocytogenes

Saccharomyces rouxii und Schizosaccharomyces pombe konnte bereits von

verschiedenen Autoren nachgewiesen bzw ermittelt werden [40-43]

Lipide In fetthaltigen Gemischen ist die Hitzeresistenz groumlszliger als in bis auf den Fettanteil

gleichartigen Produkten Es wurde festgestellt dass Fette die Wasseraktivitaumlt in der

direkten Umgebung der Zelle beeinflussen Entscheidend ist fuumlr die

Abtoumltungsgeschwindigkeit unter anderem die Wasseraktivitaumlt in der unmittelbaren

Umgebung der Mikroorganismen und auch der Sporen Langkettige Fettsaumluren bewirken

einen groumlszligeren Hitzeschutz als kurzkettige Fettsaumluren [18]

2 Grundlagen und Kenntnisstand

28

Proteine Proteine im Medium haben eine schuumltzende Wirkung auf Mikroorganismen Daraus folgt

dass proteinhaltige Medien staumlrker hitzebehandelt werden muumlssen als proteinfreie um

dasselbe Ergebnis zu erzielen [18]

Tabelle 2 Hitzeresistenz verschiedener Mikroorganismen (1)

Mikroorganismus D-Wert [min]

Bezug [degC]

z-Wert [degC] Quelle

Aspergillus niger (Conidiosporen) Medium Phosphat-Puffer pH 55 mit 40 Saccharose

10 min 620 degC 49 degC Baggermann und Samson [36]

Bacillus cereus (Endosporen) Medium Magermilch

27 ndash 31 min 1000 degC 61 ndash 92 degC Baumgart [35]

Bacillus cereus (Endosporen) Medium Pflanzenoumll

175 ndash 30 min 1210 degC Keine Angaben

Baumgart [35]

Bacillus macerans (Endosporen) Medium keine Angaben

01 ndash 05 min 1000 degC 66 ndash 89 degC Sinell [12]

Byssochlamys fulva (Askosporen) Medium Fruchtsaft

120 min 900 degC 78 degC Baumgart [35]

Byssochlamys fulva (Askosporen) Medium Phosphat-Puffer pH 55 mit 40 Saccharose

10 min 840 degC 33 degC Baggermann und Samson [36]

Byssochlamys nivea (Askosporen) Medium Sahne 10 Fett

19 min 920 degC 50 - 70 degC Baumgart [35]

Byssochlamys nivea (Askosporen) Medium Phosphat-Puffer pH 55 mit 40 Saccharose

10 min 845degC 52 degC Baggermann und Samson [36]

Clostridium sporogenes (Endosporen) Medium keine Angaben

01 ndash 15 min 1211 degC 77 ndash 10 degC Sinell [12]

Neosartorya aureola (Askosporen) Medium keine Angaben 100 min 850 degC 120 degC Baumgart

[35] Neosartorya fischeri var fischeri (Askosporen Medium keine Angaben

5 - 10 min 850 degC 100 degC Baumgart [35]

Neosartoria fischeri var glabra (Askosporen) Medium keine Angaben

10 ndash 21 min 850 degC 120 degC Baumgart [35]

Neosartoria fischeri var spinosa (Askosporen) Medium keine Angaben

10 ndash 96 min 850 degC 60 degC Baumgart [35]

Penicillium chrysogenum (Conidosporen) Medium Phosphat-Puffer pH 55 mit 40 Saccharose

10 min 605 degC 57 degC Baggermann und Samson [36]

Penicillium notatum (Conidiosporen) Medium Phosphat-Puffer pH 55 mit 40 S h

10 min 610 degC 50 degC Baggermann und Samson [36]

Talaromyces flavus (Askosporen) Medium Fruchtsaft

22 min 906 degC 52 degC Baumgart [35]

2 Grundlagen und Kenntnisstand

29

Tabelle 3 Hitzeresistenz verschiedener Mikroorganismen (2)

Mikroorganismus D-Wert [min]

Bezug [degC]

z-Wert [degC] Quelle

Alicyclobacillus acidocaldarius Medium Orangensaft 53 min 950 degC 95 degC Stahl und

Scheide [44]

Aspergillus niger Medium Puffer pH = 55 10 min 620 degC 90 degC Stahl und

Scheide [44]

Bacillus cereus Medium Magermilch 31 min 1000 degC 92 degC Stahl und

Scheide [44]

Bacillus coagulans Medium keine Angaben 01 min 1210 degC Stahl und

Scheide [44]

Bacillus stearothermophilus Medium Puffer pH = 55 15 min 1210 degC 60 degC Stahl und

Scheide [44]

Byssochlamys fulva Medium Fruchtsaft 120 min 900 degC 78 degC Stahl und

Scheide [44]

Byssochlamys nivea Medium Sahne 10 Fett 190 min 920 degC 70 degC Stahl und

Scheide [44]

Candida sp Medium keine Angaben 10 min 650 degC 45 degC Stahl und

Scheide [44]

Clostridium botulinum Medium keine Angaben 02 min 1210 degC 100 degC Stahl und

Scheide [44]

Clostridium perfringens Medium Fleischsaft 05 min 1100 degC Stahl und

Scheide [44]

Coliforme Keime Medium keine Angaben 30 min 650 degC 66 degC Stahl und

Scheide [44]

Escherichia coli O157 Medium keine Angaben 08 min 600 degC 48 degC Stahl und

Scheide [44]

Eupenicillium sp Medium Himbeerpulpe

150 min 900 degC Stahl und Scheide [44]

Lactobacillus spec Medium keine Angaben 10 min 650 degC 55 degC Stahl und

Scheide [44]

Leuconostoc sp Medium keine Angaben 10 min 650 degC 55 degC Stahl und

Scheide [44]

Neosartorya Medium keine Angaben 96 min 850 degC 120 degC Stahl und

Scheide [44]

Osmophile Hefen Medium Puffer pH = 55 10 min 550 degC 42 degC Stahl und

Scheide [44]

Penicillium sp Medium Puffer pH = 55 100 min 600 degC 57 degC Stahl und

Scheide [44]

Pichia anomala Medium keine Angaben 10 min 550 degC 64 degC Stahl und

Scheide [44]

Saccharomyces cerevisiae Medium keine Angaben 08 min 550 degC 50 degC Stahl und

Scheide [44]

Talaromyces flavus (Askosporen) Medium Fruchtsaft 22 min 906 degC 52 degC Stahl und

Scheide [44]

Zygosaccharomyces florentinus Medium Puffer pH = 55 10 min 550 degC 42 degC Stahl und

Scheide [44]

2 Grundlagen und Kenntnisstand

30

Hemmende Inhaltsstoffe Eine Abnahme der Hitzeresistenz von Mikroorganismen tritt beim Erhitzen in einem

Medium ein in dem sich hitzestabile antimikrobielle Substanzen wie SO2 befinden

Dieser Effekt wird genutzt indem man hemmende Substanzen vor dem Erhitzen zugibt

um so die erforderliche Hitzeeinwirkung zu verringern [18]

Wachstumsbedingungen Mit vorheriger Temperaturbehandlung der Mikroorganismen nimmt auch deren

Hitzeresistenz zu Je houmlher die Kultivierungstemperatur desto groumlszliger die Hitzeresistenz

der Mikroorganismen Dies trifft vor allem auch bei Sporen zu Zellen die vorher maumlszligiger

Hitze ausgeliefert waren werden relativ resistenter [25]

Reduzierende Stoffe Reduzierende Stoffe koumlnnen die Disulfid-Bruumlcken der Sporenhuumllle aufbrechen und so ihre

Empfindlichkeit gegenuumlber dem Einwirken chemischer Substanzen erhoumlhen Dadurch

erhoumlht sich gleichzeitig die Abtoumltungsgeschwindigkeit bei chemischen

Desinfektionsvorgaumlngen Ein Vermindern der Hitzeresistenz in alleiniger Anwesenheit

reduzierender Stoffe konnte allerdings nicht beobachtet werden [45]

Schleim und Schleimhuumlllen Einige Mikroorganismen haben jenseits der Zellwand noch Anlagerungen aus stark

gequollenem also wasserhaltigem schleimigem Material Die Huumlllen sind teilweise

erheblich dicker als die Zelle selber [25] Allerdings haumlngt ihre Bildung im hohen Maszlige

von den Wachstumsbedingungen ab Ist diese Schicht nach auszligen scharf begrenzt

spricht man von Kapseln ansonsten von Schleimhuumlllen Lebenswichtig sind diese

Schleimhuumlllen nicht sie schuumltzen allerdings die Zelle vor aumluszligeren Einfluumlssen wie

Trockenheit und Hitze [24 46]

Sporen Einige vegetative Zellen sind in der Lage Sporen als aumluszligerst stabile Uumlberlebensform zu

bilden Diese treten zwar nicht im normalen Lebenszyklus auf sondern werden als

Reaktion auf veraumlnderte Lebensbedingungen gebildet so zB bei Erschoumlpfung des

Naumlhrstoffvorrats im Wachstumsmedium bei Uumlberfuumlhrung von einem naumlhrstoffreichen in

ein naumlhrstoffarmes Medium nach Ende der exponentiellen Phase oder bei Anhaumlufung von

Stoffwechselprodukten [47]

2 Grundlagen und Kenntnisstand

31

Wachstumsphasen Die Hitzeresistenz von Mikroorganismen haumlngt auch von der Wachstumsphase der Zellen

ab Zellen in der stationaumlren Phase sind resistenter gegenuumlber Hitze als Zellen in der

exponentiellen Wachstumsphase Es wurde auch berichtet dass die Hitzeresistenz in der

Anlaufphase der Wachstumskurve (lag-Phase) sehr hoch ist aber beim Eintreten in die

exponentielle Phase (log-Phase) auf ein Minimum abnimmt Das heiszligt dass alte Zellen

resistenter gegen Hitze sind als junge da durch die Teilung die Zellwand an den

Sprossnarben sehr duumlnn ist und somit anfaumllliger gegenuumlber aumluszligeren Einfluumlssen [18 24]

Praxisbedingungen In der Praxis kommt es immer wieder zu einem Schlupf bzw Durchbruumlchen bei der

Pasteurisation von Getraumlnken da die vorliegenden Mikroorganismen nicht taxonomiert

die Keimdichte ignoriert oder unterschaumltzt wird sowie die Hitzeresistenzen unbekannt

sind Insbesondere bei den getraumlnkeschaumldlichen Sporenbildnern wie Alicyclobacillus sp

sowie bei den Askosporen bildenden Hefen wie Pichia anomala und Saccharomyces

diastaticus sind aus der Literatur nur wenige Daten der D- und z-Werte in Getraumlnken zu

finden Die eingestellten Pasteurisationseinheiten sind oftmals zu niedrig beruumlcksichtigen

in der Regel nur die vegetative und nicht die sexuelle Form des Mikroorganismus und

bilden somit eine mikrobiologische Schwachstelle in der Verfahrenstechnik [33 34 48]

24 Spezielle Probleme bei hitzeresistenten Keimen

Als hitzeresistente Keime sind in der Getraumlnkebranche die Sporen des Alicyclobacillus sp

bekannt Diese werden ua uumlber die verschiedenen Apfel- und Zitrusfruumlchte-Konzentrate

in die Betriebe eingebracht Da die KZE-Anlagen der Containerannahme und auch die

Pasteure vor den Abfuumlllanlagen jedoch nicht fuumlr die Abtoumltung dieser Mikroorganismen

ausgelegt sind uumlberleben diese die Pasteurisation und beeintraumlchtigen damit negativ die

abgefuumlllten Endprodukte Dies ist ua darauf zuruumlckzufuumlhren dass in der Praxis kaum

eine Wareneingangskontrolle erfolgt die Keimvorbelastung ignoriert und die Keimarten

nicht bekannt sind [4 25 45 49-55]

Gleiches gilt auch sinngemaumlszlig wenn Askosporen von bisher harmlosen Hefen vorliegen

und deren Hitzeresistenz nicht bekannt ist In der Regel werden KZE-Anlagen und

Pasteure auf eine produktschonende thermische Behandlung ausgelegt so dass auch die

hitzeresistenteren Askosporen passieren koumlnnen auskeimen und damit das Produkt

verderben [4 25 39 48-53 56-62]

2 Grundlagen und Kenntnisstand

32

25 Sporulation von Hefen

Neben der vegetativen Vermehrung der Hefen durch Sprossung kann unter bestimmten

Milieubedingungen eine sexuelle Vermehrung der Hefen durch die Ausbildung von

Askosporen erfolgen Ausloumlsefaktor ist in der Regel ein Naumlhrstoffmangel und der

Uumlbergang vom Hungerwuchs zur Spore Mittels Natrium-Acetat-Agar laumlsst sich die

Askosporenbildung im Labor durchfuumlhren [25 35 63-65]

Weitere Ausloumlsefaktoren insbesondere durch Stress bedingte Umstaumlnde sind fuumlr die hier

untersuchten Hefen Pichia anomala und Saccharomyces diastaticus bisher nicht bekannt

26 Entkeimung von Getraumlnken in Abfuumlllanlagen

Kurzzeiterhitzungsanlagen (KZE) bzw Pasteure sind in Molkereien Fruchtsaftbetrieben

sowie in der Brauerei- und Getraumlnkeindustrie voll in die Produktions- und Abfuumlllprozesse

integriert In der alkoholfreien Erfrischungsgetraumlnkeindustrie werden bei bestimmten

Getraumlnkesorten mittlerweile auch kaltsterile Verfahren vor der Abfuumlllung bei bestimmten

Getraumlnkesorten ebenfalls eingesetzt Je nach Konsistenz der zu pasteurisierenden

Getraumlnke gelangen Plattenapparate oder Roumlhren-Waumlrmeuumlbertrager zum Einsatz [3 66-

68] Bei der Pasteurisation von Getraumlnken muumlssen demnach aus qualitativen Gruumlnden

schonende Verfahren angewandt werden Da die Hitzebehandlung gleichzeitig einen

schaumldlichen Effekt auf Qualitaumltsmerkmale hat ist eine praumlzise Konzeption der

Hitzebehandlung wichtig So fuumlhrt eine zu hohe thermische Belastung in eiweiszlig- und

zuckerhaltigen Getraumlnken haumlufig zu Farbveraumlnderungen durch Maillardreaktionen und

Oxidationen zu Geschmacksabweichungen (Pasteurisations- Brot-

Oxidationsgeschmack) und zu Beeintraumlchtigungen von Vitaminen und

Aromakomponenten Houmlhere Temperaturen mit kurzer Einwirkungszeit sind deshalb den

Niedertemperaturbereichen vorzuziehen [37] Durch die Hitzebehandlung kann lediglich

die Gefahr einer Kontamination auf ein Minimum reduziert werden was als kommerzielle

Sterilitaumlt bezeichnet wird [69]

Dies hat jedoch zur Folge dass der eigentlichen Pasteurisation Grenzen gesetzt sind da

nicht alle potentiellen getraumlnkespezifischen Schaumldlinge eliminiert werden koumlnnen

Daneben gibt es eine Reihe von anderen Hyphenpilzen die ebenfalls hitzeresistente

Askosporen bilden wie Aspergillus niger oder Penicillium chrysogenum Aus

Literaturdaten ist bekannt dass Zygosaccharomyces bailii und Zygosaccharomyces rouxii

hitzeresistente Askosporen ausbilden koumlnnen [24 25] Um hier den gewuumlnschten

Abtoumltungseffekt zu erzielen ist daher eine fraktionierte Pasteurisation oder bei klaren

Produkten eine vorgeschaltete Sterilfiltration erforderlich und hohe mikrobiologische

2 Grundlagen und Kenntnisstand

33

Qualitaumltsanforderungen an die einzusetzenden Sirupe und Konzentrate zu stellen [70] [13

22] Fuumlr die Kurzzeiterhitzungsanlagen werden als Fuumlhrungsgroumlszligen in der Regel jedoch

die Pasteurisationseinheiten auf Basis der 80 degC Fruchtsaftformel herangezogen um die

benoumltigte letale thermische Dosis festzulegen Nur wenn die benoumltigten

Pasteurisationseinheiten richtig ermittelt und dann auch angewendet werden kann die

KZE-Anlage auch als Mikrobiologische Firewall wirken [50] Je nach

Anwendungsbereich kommen Plattenapparate oder Roumlhrenmodule fuumlr die

Kurzzeiterhitzung zum Einsatz Letztere werden bei UltraClean-Anlagen und

Aseptikanlagen sowie bei der Hoch-Kurzzeiterhitzung (Milch) eingesetzt damit u a auch

pulpe- und faserhaltige Produkte hieruumlber gepumpt werden koumlnnen Unabhaumlngig von der

Bauart des Waumlrmeuumlbertragers muss die Peripherie stimmig und das Prozessing stabil

sein Insbesondere muss der Eintrag von Gasblasen vermieden werden da ansonsten die

Mikroorganismen bedingt durch den niedrigeren Waumlrmeleitwert von Luft und

Kohlensaumlure wie in Uumlberlebenskapseln die Pasteurisationsanlage passieren koumlnnen

Dass KZE-Anlagen nicht immer ldquosicherldquo sind belegen viele leidvolle Erfahrungen der

Betreiber Hinweise aus der Literatur [10 11 33 71] und eigene Untersuchungen in den

Betrieben Potentielle Stoumlrquellen liegen vor

in der Hardwarekonfiguration und peripheren Anlagentechnik

im Materialverschleiszlig und bei Korrosion

in der Steuerungstechnik beim An- u Abfahren sowie bei den Umschaltphasen

in der thermischen Beaufschlagung der anstehenden Keimdichte und Keimart

in Handlingsfehlern sowie

in der Nichtberuumlcksichtigung der Hitzeresistenzen der Mikroorganismen

Insbesondere eine nicht stimmige Stroumlmungstechnik sowie das Auftreten von Gasblasen

innerhalb des Systems lassen die KZE-Anlage zum unkalkulierbaren Risiko werden da

die Keimabtoumltung teilweise auszliger Funktion gesetzt wird [28-30] Fuumlr die erfolgreiche

Funktionalitaumlt einer KZE-Anlage besteht demnach u a auch die Grundvoraussetzung

dass die Keimdichten im unsterilen Produkt ermittelt werden und die vorliegenden

Keimarten (Schimmelpilze Hefen und Bakterien) bekannt bzw identifiziert sind [4]

27 Entkeimungsverfahren fuumlr Verpackungen

Bei der Flaschendesinfektion bzw Flaschensterilisation werden unterschiedliche

Konzepte fuumlr die UltraClean- und aseptische Abfuumlllung eingesetzt Die Begriffe Aktivator

und Injektor sind herstellerspezifische Bezeichnungen fuumlr autarke Anlagenteile bei der

Flaschenentkeimung bzw Sterilisation vor dem Rinser Dabei kann die Verweilzeit bzw

2 Grundlagen und Kenntnisstand

34

Einwirkungszeit der Medien auf die Flaschen durch einen modularen Aufbau variiert

durch einen Auszligenrinser ergaumlnzt oder durch groumlszligere Aktivierungs- bzw Rinsereinheiten

beeinflusst werden Die Behandlungszeiten fuumlr die eigentliche Entkeimungszeit liegen

zwischen 5 und 30 Sekunden in Abhaumlngigkeit des jeweiligen anlagenspezifischen

Entkeimungskonzepts Grundsaumltzlich wird bei den kaltaseptischen Abfuumlllanlagen in die

Bereiche ldquotrockeneldquo Sterilisation und ldquonasseldquo Desinfektion unterschieden Diese

Begriffsdefinition ist darauf zuruumlckzufuumlhren dass die Packmittel nach dem Prozess

trocken oder nass sind An bewaumlhrten Verfahren fuumlr die Praxis sind zu nennen

Trockene Verfahren Sterilisation mit Dampf und Wasserstoffperoxid

Sterilisation mit Heiszligluft und Wasserstoffperoxid

Nasse Verfahren Desinfektion mit Peressigsaumlure

Desinfektion mit Peressigsaumlure und Dampf

Neben der bewaumlhrten kaltaseptischen Abfuumlllung im PET-Asept-Verfahren mit

Peressigsaumlure wird alternativ auch die Trockensterilisationldquo mit Wasserstoffperoxid

(H2O2) angewandt Das H2O2 -Verfahren war urspruumlnglich fuumlr die Milchindustrie konzipiert

bei dem die Wasserstoffperoxid-Sterilisation das etablierte Verfahren darstellt bzw

laumlnderspezifisch bei Zertifizierungen von Aufsichtsbehoumlrden gefordert wird Auch bei

Verwendung von komplex aufgebauten Verschluumlssen (Sportcaps) wie Push-Pull oder

Flip-Top bietet die H2O2 -Sterilisation deutliche Vorteile gegenuumlber der Peressigsaumlure-

Behandlung Ein wesentlicher Grund fuumlr den Einsatz von H2O2 ist auch der merklich

reduzierte Wasserverbrauch und der damit einhergehende Abwasseranfall [72] Verfahren

zur Desinfektion mittels ionisierter Luft bzw LuftWasser-Mischungen erfuumlllen z Z noch

nicht die geforderten Abtoumltungsraten [56] Die Plasma-Entkeimung ist in der

Entwicklungsphase und scheint Erfolg versprechend zu sein wird jedoch noch nicht

kommerziell eingesetzt [73]

271 Ozon

Ozon ist das staumlrkste in der Wasserdesinfektion zugelassene Desinfektionsmittel [74] Bei

UltraClean-Anlagen wird Ozonwasser gelegentlich beim Rinsprozess eingesetzt Es erfuumlllt

jedoch nicht die Kriterien im Vergleich zum Einsatz von Peressigsaumlure oder gasfoumlrmigem

Wasserstoffperoxid hinsichtlich der erforderlichen Keimabtoumltungseffizienz

2 Grundlagen und Kenntnisstand

35

272 Peressigsaumlure (Nass-Verfahren)

Die Konzentrationen der Peressigsaumlure liegen in der Praxis zwischen 500 und 2500 ppm

bei Temperaturen zwischen 58 degC bis 60 degC Bei der Nassdesinfektion wird meist ein

Netzmittel zur Verringerung der Oberflaumlchenspannung des Rinsmediums mit einer

Konzentration von 01 bis 02 zudosiert um die Benetzung der Flascheninnenwandung

sicher zu stellen Auch stehen moumlgliche Gesundheitsgefahren durch peroxidhaltige

Desinfektionsmittel bei der aseptischen Abfuumlllung in der Diskussion [75] so dass

entsprechende Absaugvorrichtungen und Sicherheitsmaszlignahmen bei der Planung

beruumlcksichtigt werden muumlssen

273 Wasserstoffperoxid (Nass-Verfahren)

Wasserstoffperoxid wird bei der Nasssterilisation in Konzentrationen bis 2000 ppm und

daruumlber eingesetzt Hier gelten die gleichen physikalischen Gesetzmaumlszligigkeiten wie bei

der Peressigsaumlure Nach der Desinfektionsphase mit Peressigsaumlure bzw

Wasserstoffperoxid erfolgt eine Ausspuumllung der Flaschen bzw Kappen mit Sterilwasser

Im Anschluss daran werden die Flaschen mit Sterilluft ausgeblasen Der Rinser sollte

uumlber eine separate Absaugung verfuumlgen und CIP-faumlhig sein Damit wird sicher gestellt

dass die MAK-Werte nicht erreicht werden und neben der Sterilisation des Rinsers auch

saure Reinigungsmittel zur Eliminierung eventueller Ablagerungen eingesetzt werden

koumlnnen [76 77]

274 Wasserstoffperoxid mit Heiszligluft (Trocken-Verfahren)

Des Weiteren besteht die Moumlglichkeit auch Sterilluft zum Desinfektionsmittel

Wasserstoffperoxid in die Flasche einzuduumlsen Bei dieser Art der Sterilisation von

Packstoffen kann eine echte Trockensterilisation unter Einsatz von gasfoumlrmigem H2O2

durchgefuumlhrt werden [78] Dabei werden die Flaschen auf die Behandlungstemperatur von

50 degC bis 60 degC vorgewaumlrmt dann innen mit gasfoumlrmigem Wasserstoffperoxid unter

Vermeidung von Kondensation sterilisiert Der Vorteil dieses Trocken-

Sterilisationsverfahrens liegt in der Anwendung moderater Temperaturen Eine weitere

Variante stellt ein Verfahren dar bei dem die Heiszliglufttemperaturen im Bereich von

gt 150 degC liegen und einen Zerfall des H2O2-Molekuumlls bewirken so dass ein

Sauerstoffradikal entsteht Somit kann in Sekunden die Abtoumltungseffizienz im

Verpackungsmaterial sicher gestellt werden [79] Mit diesen Konzepten lassen sich nach

den allgemein anerkannten Regeln der Technik (a a R d T) folgende geforderten Ziele

erreichen

2 Grundlagen und Kenntnisstand

36

Entkeimungsleistung bei Spruumlhverkeimung in der Flasche bei Entkeimung uumlber

5 Zehnerpotenzen (gemaumlszlig Count-Reduction-Test fuumlr Sporen von Bacillus subtilis

(atrophaeus) und Aspergillus niger oder andere Teststaumlmme)

Definierte Restkonzentration an H2O2 gemaumlszlig FDA-Richtlinie [80 81] lt 05 ppm

Minimaler Schrumpf der Behaumlltnisse mit weniger als 5

275 Wasserstoffperoxid mit Dampf (Kondensations-Verfahren)

Wird parallel zur Wasserstoffperoxidloumlsung Dampf injiziert oder die Fluumlssigkeit verdampft

so eruumlbrigt sich ein zusaumltzliches Benetzungsmittel da die Benetzung durch den

kondensierenden Dampf auf der Flaschenoberflaumlche sicher gestellt ist [79 82 83] Hier

liegen die Temperaturen ebenfalls unter 65 degC um eine Deformation der Flasche zu

verhindern Das Verfahren laumlsst sich in mehrere Stufen unterteilen [84]

1 Das auf wenige Prozent verduumlnnte H2O2-Wassergemisch wird unmittelbar vor der

Applikation verdampft

2 Das H2O2-Dampfgemisch wird mittels Sterilluft in die Flasche oder inauf den

Verschluss eingeblasen

3 Das H2O2-Dampfgemisch kondensiert auf den zu dekontaminierenden nicht

angewaumlrmten Oberflaumlchen und benetzt diese vollstaumlndig Der Vorgang kann

visuell sehr gut verfolgt werden Die Temperatur in den Flaschen und

Verschlusskappen steigt nicht uumlber 65 degC

4 Durch Waumlrmezufuhr in die Flaschen und in bzw an die Kappen (im Injektor bzw

Aktivator) wird das H2O2 gespalten der entstehende atomare Sauerstoff toumltet

Mikroorganismen zuverlaumlssig ab

5 Die Oberflaumlche wird getrocknet es bleibt kein H2O2 zuruumlck

Gleiches gilt sinngemaumlszlig fuumlr die Auszligensterilisation von Flaschen Vor dem Aktivator wird

das H2O2-Dampfgemisch auf der Oberflaumlche kondensiert Die im Inneren zugefuumlhrte

Warmluft zersetzt durch die Waumlrmezufuhr das auszligen anhaftende H2O2 mit den gleichen

Effekten

276 Plasma-Entkeimung

Der Einsatz von Gasplasmen ist eine innovative Technologie fuumlr die nichtthermische

Entkeimung bzw Sterilisation von Packstoffen Plasmen wirken uumlber chemische Radikale

Ionenbeschuss und UV-Strahlung [73 85] Sie zerstoumlren damit Keime und koumlnnen auch

Biomolekuumlle wie z B Pyrogene von Oberflaumlchen entfernen Aufgrund der moderaten

Temperaturen sind Gasplasmen besonders fuumlr die Behandlung von thermolabilen

2 Grundlagen und Kenntnisstand

37

Materialien wie Kunststoffen (z B PET HDPE PS PE) geeignet Die hohe

Leistungsfaumlhigkeit bei Behandlungszeiten im Sekundenbereich und die Vielseitigkeit der

Plasmatechnik ermoumlglichen diverse Applikationen in der Verpackungstechnik [86-88]

277 Ionisierte Luft

Verfahren zur Desinfektion von Flaschen und Verschluumlssen mittels ionisierter Luft

werden in der Getraumlnkeindustrie ebenfalls eingesetzt [89] die Entkeimungseffizienz ist

jedoch begrenzt [90 91] Bei UltraClean- und aseptischen Abfuumlll- und

Verpackungsanlagen kommt dieses Verfahren daher nicht zum Einsatz da die

erforderlichen Keimreduktionsraten nicht sicher gestellt werden koumlnnen

278 Carbon-Strahler

Carbon-Infrarot-Strahler koumlnnen Keime zuverlaumlssig und praxistauglich abtoumlten Auch

dickere Keimschichten poroumlse Oberflaumlchen oder Staubpartikel sind kein Hinderungsgrund

fuumlr die entkeimende Wirkung der Carbon-Infrarot-Strahler Die Tiefenwirkung der Carbon-

Strahler erreicht auch tiefer liegende Keime [92] Infrarot-Strahlung uumlbertraumlgt groszlige

Energiemengen in kurzer Zeit Eine Entkeimung mit Infrarot-Strahlung ist eine thermische

Entkeimung mit Hilfe kontrollierter Hitze Untersuchungen zeigen dass ein ausreichender

Entkeimungseffekt mit Carbon-Infrarot-Strahler bereits bei 130 degC bis 140 degC

Substrattemperatur in weniger als 30 Sekunden eintritt [93] Je nach Strahlerleistung

Feuchtigkeit und gewuumlnschter Geschwindigkeit kann die Keimreduktion zwischen 120 degC

und 160 degC innerhalb von 10 bis 30 Sekunden erreicht werden Durch die Infrarot-Waumlrme

wird auf Platinen bzw Aluminiumsiegel aufgebrachtes H2O2 aktiviert dh es entstehen

hier Sauerstoffradikale um eine Oberflaumlchendesinfektion zu induzieren Carbon-Infrarot-

Strahler verbinden die hoch wirksame Strahlung im mittleren Wellenlaumlngenbereich mit

ausreichend hohen Flaumlchenleistungen Infrarot-Strahler mit der Carbon-Technologie CIR

liefern Flaumlchenleistungen bis 150 kWm2 und Reaktionszeiten im Sekundenbereich Die

schnellen Reaktionszeiten der Carbon-Strahler lassen eine gute Steuer- und Regelbarkeit

zu Der Einsatzbereich ist schwerpunktmaumlszligig z Z auf taktbezogene Maschinen im

Bereich der Molkereibranche begrenzt

279 UV-Strahler

Fuumlr Entkeimungen im UltraClean- und Aseptikbereich entsprechen die klassischen UV-

Desinfektionsanlagen nicht den definierten Abtoumltungsanforderungen Neuere Verfahren

basieren auf der Lichtimpuls-Technologie von ca 03 ms pro Flash mit einer Energie von

07 bis 20 Jcm2 bei mittleren logarithmischen Keimreduktionsraten von Zehnerpotenzen

gt 3 bis 4 [93] Diese Technologie bei der auch deren thermische Energie zur

2 Grundlagen und Kenntnisstand

38

Keimabtoumltung genutzt wird ermoumlglicht eine Trockendekontamination ohne den Zusatz

chemischer Produkte und ohne Gamma-Bestrahlung Das Verfahren eignet sich u a fuumlr

Verschlusskappen Kronenkorken Schalen Preforms und Deckelfolien zur Verpackung

empfindlicher Fluumlssigprodukte (ultrasauberes Packaging und ESL ndash Extended Shelf Life)

Die Anlagen werden in die Verpackungs- oder Abfuumllllinien integriert bevor das Produkt in

Kontakt zur Verpackung kommt Sie ersetzen chemische Entkeimungsverfahren wie

Wasserstoffperoxid oder Peressigsaumlure sowie Bestrahlung (Gamma oder Beta) Die

Technologie wurde auf die Referenzkeime Bacillus subtilisldquo und Aspergillus nigerldquo durch

mehrere Testverfahren u a beim Fraunhofer Institut bestaumltigt [94]

2710 Gesamtbetrachtung

Die Konzepte zur Reinigung Desinfektion und Sterilisation sind demnach nicht

unmittelbar miteinander vergleichbar obwohl fuumlr jede Anwendung der Grundsatz einer

Abtoumltungsrate von Zehnerpotenzen gt 4 bis gt 6 gilt [95-99] Differenzierungen bestehen

jedoch maszliggeblich hinsichtlich der Parameter Medium Aggregatzustand Konzentration

und Einwirkungszeit sowie der Uumlberwachungsfunktionen im Prozess So kann der

Durchfluss der Medien bei den Rundlaumlufern mittels Magnetisch-Induktiver

Durchflussmesser (MID) oder Fluumlgelradmesszelle das Spritzbild mittels Digitalkamera

oder die Flaschentemperatur mittels Infrarotsensor erfasst und kontrolliert werden Bei

den taktbezogenen Linearmaschinen wird ausschlieszliglich uumlber die Durchsatzmengen der

Medien die Prozessuumlberwachung sicher gestellt Neuere Messeinheiten erfassen jedoch

auch bereits die durchgesetzten Dampf- und Luftmengen sowie die Desinfektionsmedien

28 Hygienisches Design

Die hygienischen Anforderungen an Abfuumlll- und Verpackungsmaschinen werden in den

verschiedensten DIN-Normen VDMA-Verbandvorschriften Richtlinien Verordnungen und

in den EHEDG-Spezifikationen vorgegeben [100-102] Auch die IFS Food Version 5 sowie

die Berufsgenossenschaft Nahrungsmittel (BGN) stellen Anforderungen an die

hygienische Gestaltung von Abfuumlll- und Verpackungsanlagen mit den entsprechenden

Uumlberwachungsfunktionen [103 104] Die fuumlr das hygienische Design relevanten

Konstruktionsmerkmale von Bauteilen in und an UltraClean-Anlagen sowie

kaltaseptischen Abfuumlllanlagen sind recht umfangreich wie die aktuellen Anlagenversionen

belegen In der Praxis trifft man jedoch immer wieder Konstruktionen an die entweder

einen Biofilmaufbau ermoumlglichen nicht rehygienisierbar sind oder in Bezug auf die

mikrobiologische Verfahrenstechnik ungeeignet sind bzw falsch betrieben werden

2 Grundlagen und Kenntnisstand

39

Hierzu zaumlhlen u a Messwertaufnehmer Fuumlllventile Fehlkonstruktionen im Reinraum

bzw Isolator und im Prozessing sowie der Einsatz von dynamischen statt statischen

Dichtungen ungeeigneter Werkstoffe sowie nicht frei umspuumllbare Bauteile Typische

Konstruktionsfehler liegen auch in der Auswahl und Gestaltung der Dichtungsmaterialien

geometrischen Anforderungen bez Ecken Sicken und Hohlraumlumen nicht frei

umspuumllbaren Maschinenelementen sowie nicht frei ablaufenden Bereichen am Fuumlller und

Verschlieszliger sowie den Uumlbergabesternen und an den Innenraumverkleidungen Bezuumlglich

der mikrobiologischen Verfahrenstechnik werden oftmals Uumlberwachungsparameter nicht

gesetzt bzw sind hierfuumlr keine geeigneten Messwertaufnehmer installiert Auch stellen

Programmverriegelungen die nicht den hohen Anforderungen der Aseptik entsprechen

ein Risiko bez einer abgesicherten Abfuumlllung dar Dies gilt u a fuumlr die Bereiche der

Chemikaliendosage sowie der Prozessmedien wie Heiszligluft- und Dampfzufuhr bei der

Sterilisation der Flaschen Becher Verschlusskappen und Platinen

Ebenfalls problematisch kann die mangelnde Funktionalitaumlt einer KZE-Anlage sein wenn

die Ventilschaltungen und das vorgeschaltete Prozessing die Eintragung von Gasblasen

ermoumlglichen Auch nicht hygienegerechte aseptische Verschraubungen und Ventile sowie

ein negatives Druckgefaumllle im Pasteur sind oftmals die Ursache von

Kontaminationsquellen

29 Prozessabsicherung

Zur Prozessabsicherung kann und wird vor der Inbetriebnahme und Abnahme einer

aseptischen Abfuumlllanlage eine Risikoanalyse in Form einer Fehlermoumlglichkeits- und

Einflussanalyse (FMEA) durchgefuumlhrt werden [105 106] Hierbei sind die auftretenden

Fehler zu klassifizieren und entsprechend einzuordnen [107] Mittels einer tabellarischen

Aufstellung inkl der fotografischen Dokumentation lassen sich dann die einzelnen

Bereiche und Maschinenteile mit Bild Bauteil Funktion moumlglicher Fehler moumlgliche

Ursachen des Fehlers derzeitige Kontrollmaszlignahmen empfohlene Abstellmaszlignahmen

und getroffene Maszlignahmen systematisieren

Somit koumlnnen alle Bereiche der Gesamtanlage bewertet und eine Risiko- und

Fehleranalyse erstellt werden Die Darstellung beinhaltet in der Regel u a Pareto-

Diagramme die aus den Risikoprioritaumltszahlen erstellt werden

2 Grundlagen und Kenntnisstand

40

210 Untersuchungsmethoden fuumlr Aseptik u UltraClean-Anlagen

2101 VDMA- Fachverbandsschriften und DIN- bzw EN-Normen

Der Verband Deutscher Maschinen- und Anlagenbauer (VDMA) hat eine Reihe von

Fachverbandsvorschriften erstellt die sich mit der Uumlberpruumlfung und dem Betrieb der

Anlagen befassen [5 6 100 108-119] Ebenfalls gelten auch VDI-Richtlinien und DIN-

Normen fuumlr den Bereich der Reinraumlume und Isolatoren [120-123]

2102 Validierungsmappen

Fuumlr die Inbetriebnahme Abnahme und sog Validierung sind herstellerspezifische

Uumlberpruumlfungsmodalitaumlten die Regel um die zugesicherten Eigenschaften vormals

Garantien fuumlr die Abfuumlll- und Verpackungsanlagen sicher zu stellen In der Regel wird

folgendes Ablaufschema durchlaufen

Inbetriebnahme

Vortest

Keimreduktionstest

Steriltest Staffel 1

Standtest bzw Challengetest

Steriltest Staffel 2

Abnahmeproduktion

Es bestehen jedoch gravierende Unterschiede und auch differierende Auffassungen

bezuumlglich des Umfangs und der Methodik der Validierung So werden u a bei

Rundlaumlufern die Keimreduktionstests nicht an allen Desinfektions- bzw

Sterilisationspositionen durchgefuumlhrt Auch wird der Challengetest dh die Inkubation der

Produktionslinie uumlber 48 bis 72 Stunden mit Produkt oder einem Testmedium in der

Regel nur im bzw bis zum Sterilpuffertank und nicht vom Auslauf der KZE-Anlage bis

zum Fuumlller ndash im Produktionsstatus ndash durchgefuumlhrt [7 8]

2103 VDI-Richtlinie 4066 (in Vorbereitung)

Verbindliche Abnahme- und Kontrollkriterien fuumlr Aseptik- u UltraClean-Anlagen existieren

nicht vielmehr erlaumlsst jeder Hersteller und Betreiber spezifische Vorgaben die vertraglich

geregelt sind Aus diesem Grund befasst sich der Verein Deutscher Ingenieure im

Richtlinienausschuss VDI 4066 mit der Thematik Hygienische Anforderungen an die

Herstellung und aseptische Abfuumlllung von Getraumlnken ndash Blatt 1 Grundlagen und

Auslegungskriterien [124] Diese VDI-Richtlinie 4066 soll als unabhaumlngige Empfehlung

2 Grundlagen und Kenntnisstand

41

fuumlr die Projektierung Funktionalitaumlt und den Betrieb von aseptischen Abfuumlllanlagen

verstanden werden

2104 Keimreduktionstests (Count-Reduction-Tests)

Nach der VDMA-Fachverbandsschrift Nr 6 [116] sind aseptisch arbeitende

Abfuumlllmaschinen (Aseptikanlagen) Verpackungsmaschinen die ein steriles Fuumlllgut (zB

Getraumlnke) rekontaminationsfrei in ein zumeist auf der Maschine entkeimtes Packmittel

fuumlllen Um dies zu erreichen werden hohe Anforderungen an den Wirkungsgrad der

Entkeimungsvorrichtungen fuumlr das Packmittel den Maschineninnenraum sowie die

produktfuumlhrenden Teile gestellt So wird fuumlr die Packmittelentkeimung eine Keimreduktion

fuumlr das jeweilige Entkeimungsverfahren geeigneter Testkeime nach VDMA Nr 10 von

mindestens vier bzw fuumlnf Zehnerpotenzen als notwendig erachtet [112]

Bei Low-Acid-Produkten dh pH-Werten gt 38 und bei High-Acid-Produkten d h pH-

Werten lt 38 wird als Testkeim Bacillus subtilis eingesetzt Bei der UV-Entkeimung wird

als Testkeim Aspergillus niger eingesetzt [125] Diese liegen als definierte fertige

Sporensuspension vor meist in 70 iger ethanolischer Loumlsung in Keimdichten von 104

bis 108 pro Milliliter und koumlnnen bei Fachfirmen bezogen werden Als

Auftragungsverfahren fuumlr die Beimpfung bzw Inokulation der Flaschen und Becher wird

das Spruumlhen eingesetzt wobei insbesondere auf folgende Bedingungen zu achten ist

Beimpfen in keimarmer Umgebung

Gleichmaumlszligiger feiner Auftrag

Trocknung bei Raumtemperatur in keimarmer Umgebung

Als Auftragverfahren fuumlr die Beimpfung bzw Inokulation der Verschluumlsse und Platinen

wird das Aufpipettieren eingesetzt Auch hier gelten die Voraussetzungen

Beimpfen in keimarmer Umgebung und

Trocknung bei Raumtemperatur in keimarmer Umgebung

Beim Keimreduktionstest (Count-Reduction-Test) durchlaufen die mit dem Testkeim

kuumlnstlich verkeimten Packmittel die Aseptik-Anlage Dabei wird die Anzahl der

lebensfaumlhigen Sporen vor und nach dem Passieren der Entkeimungs- bzw

Sterilisationsvorrichtung bestimmt und aus der Differenz der Keimzahlen die

Abtoumltungsrate ermittelt

2 Grundlagen und Kenntnisstand

42

Eine Uumlberpruumlfung der kritischen Prozessparameter vor dem Testlauf muss unbedingt

erfolgen und entsprechend dokumentiert werden Die Durchfuumlhrung des

Keimreduktionstest (CRT) ist in der VDMA-Fachverbandsschrift Nr 6 eindeutig

beschrieben [116] Bei mehrbahnigen Abfuumlllmaschinen wird eine Auswertung nach

einzelnen Bahnen empfohlen [56 126] Die Inokulationen der Packmittel fuumlr die

Keimreduktionstests sind jedoch in der praktischen Anwendung mit Fehlern behaftet

(siehe 315) gleiches gilt fuumlr die anschlieszligenden Probenverarbeitungen Auch werden bei

Rundlaumlufern nicht 100 der Ventile am Rinser Sterilisator bzw Aktivator beruumlcksichtigt

und in die Untersuchung eingebunden [56] Dies ist insofern fuumlr diese Arbeit von

Bedeutung da mit dieser praktizierten Untersuchung keine wissenschaftlich abgesicherte

Aussage zur mikrobiologisch abgesicherten Funktionalitaumlt der aseptischen Abfuumlllanlagen

getroffen werden kann

2105 Challengetest (Standtest)

Der Challengetest besser als Standtest bezeichnet wird zur mikrobiologisch-

hygienischen Uumlberpruumlfung der installierten Anlagentechnik - vom Auslauf der

Kurzzeiterhitzungsanlage bis in den Sterilpuffertank ndash eingesetzt Dabei wird das Produkt

oder auch eine entsprechende Test- bzw Naumlhrloumlsung im aktiven Produktionszustand uumlber

48 bis 72 Stunden zur Inkubation in der Anlage belassen [7 8] Beim Anfahren wird dann

in der Regel neben der Stufenkontrolle dh der mikrobiologischen Kontrolle uumlber die

einzelnen Prozessstufen [127] eine Testabfuumlllung durchgefuumlhrt die nach einer

Warmlagerung von 14 bis 21 Tagen bei 28 degC ndash 30 degC visuell und mikrobiologisch

verprobt wird Die Losgroumlszlige schwankt zwischen 3000 und 10000 Packmittel [124] Es

werden jedoch individuelle Abweichungen bei der Durchfuumlhrung vorgenommen da der

Test sowohl mitohne aktiver KZE-Anlage wie auch mitohne in Produktion befindlicher

Abfuumlllanlage sowie mitohne befuumllltem Ring- bzw Abfuumlllkessel durchgefuumlhrt wird

2106 Endpointtest

Beim Endpointtest werden die Flaschen und Verschluumlsse zwar aumlhnlich wie beim

Keimreduktionstest mit Testkeimen kuumlnstlich beimpft jedoch in drei abgestuften

Keimbelastungen die sich jeweils um eine Zehnerpotenz unterscheiden Die Details und

allgemeine Vorgehensweise werden in der VDMA-Fachverbandsschrift Nr 6 ausfuumlhrlich

beschrieben [116] Der Hauptunterschied zum Keimreduktionstest liegt darin dass beim

Endpointtest die kuumlnstlich verkeimte Verpackung mit einem auf den Testkeim

abgestimmten sterilen Naumlhrmedium befuumlllt und nach einer Bebruumltungsphase nur die

Anzahl unsteriler Packmitteleinheiten ermittelt wird Der Endpointtest liefert uumlber den

Wirkungsgrad der Packstoffsterilisation hinaus Aussagen uumlber den gesamten Prozess

2 Grundlagen und Kenntnisstand

43

von der Produktzufuumlhrung und Abfuumlllung bis hin zum rekontaminationsfreien Verschlieszligen

der Verpackung

2107 Innenraumdesinfektions-Effizienztest (Endpointtest)

Zur Uumlberpruumlfung der Entkeimungseffizienz im Sterilbereich der Verpackungs- und

Abfuumlllmaschinen wird als Referenzmethode der Test nach der VDMA-Fachverbandsschrift

Nr 8 ndash bdquoPruumlfung von Aseptikanlagen Entkeimung im Sterilbereichldquo als sog Endpointtest

durchgefuumlhrt Hierbei wird uumlberpruumlft ob die lt VDMA-Klassifizierung geforderten

Keimreduktionsraten bei der Desinfektion und Sterilisation an den Maschinenoberflaumlchen

im Innenraum eingehalten werden [5]

Abbildung 4 Keimreduktion (MLK) des Innenraums nach VDMA u VDI 4066

Bei UltraClean-Anlagen und kaltaseptischen Abfuumlllanlagen werden die Desinfektionen

bzw Sterilisationen mit Peressigsaumlure oder mit in Dampf bzw Heiszligluft eingebrachtem

Wasserstoffperoxid durchgefuumlhrt Bei der letzteren Variante entsteht aus dem H2O2 ein

Sauerstoffradikal so dass die Keimabtoumltungseffizienz um einige Zehnerpotenzen uumlber der

der Peressigsaumlure liegt In der Praxis werden konfektionierte Aluminiumfolien punktfoumlrmig

mit dem Teststamm Bacillus subtilis (DSM 4181) in den Zehnerpotenzen 3 4 und 5

inokuliert und an 10 Positionen auf bzw an den Maschinenoberflaumlchen mit Klebeband

positioniert Nach Beendigung der Innenraum-Rehygienisierung bzw Sterilisation werden

die Teststreifen mit einer Pinzette in Petrischalen uumlberfuumlhrt Die VDMA-Methode

beschreibt die mikrobiologische Verarbeitung und die entsprechenden Arbeitsschritte [5]

Fuumlr die Praxis ist dieser Test jedoch sehr umstaumlndlich und nicht fuumlr die Uumlberpruumlfung

kompletter Reinigungsprogramme auf alkalischer Basis geeignet da die Aluminiumfolien

teilweise angeloumlst werden und freier Wasserstoff bzw Knallgas entstehen kann

Demzufolge ist er jeweils anzupassen [56]

2108 Spritzschattentest

In regelmaumlszligigen Abstaumlnden sind bei Inbetriebnahmen sowie im laufenden Betrieb

Uumlberpruumlfungen der in Reinraumlumen und Isolatoren installierten Innenraum-

Reinigungssysteme notwendig um die vorhandene Hardware zu uumlberpruumlfen da sowohl

Verpackungs- u Fuumlllmaschine mittlere logarithmische Keimreduktion (MLK) nach VDMA u VDI 4066 Klasse III Klasse IV Klasse V

Packmittel MLK ge 4 MLK ge 5

Maschineninnenraum MLK ge 2 MLK ge 3 MLK ge 4

2 Grundlagen und Kenntnisstand

44

die Duumlsen und Spruumlhkugeln in ihrer Funktionalitaumlt wie auch in ihrer Ausrichtung durch

Wartungs- und Inspektionsarbeiten an der Maschine dejustiert sein koumlnnen [128] Die

Anforderungen an die Innenraum-Rehygienisierung von Reinraumlumen in UltraClean

(Klassifizierung IV) und Aseptikanlagen (Klassifizierung V) werden in den einzelnen

VDMA-Fachverbandsschriften [5 6 109 112 114] sowie im Entwurf der neuen VDI-

Richtlinie 4066 festgelegt [123] Diese Empfehlungen bzw Richtlinien stellen die

allgemein anerkannten Regeln der Technik dar (aaRdT) Die Innenraumlume der

konventionellen Abfuumlllanlagen werden der Klasse III zugeordnet

Danach werden fuumlr den Reinraum bzw Isolator je nach Zuordnung der Abfuumlllmaschine

unterschiedliche Keimreduktionsraten fuumlr den Innenraumbereich mit Zehnerpotenzen

zwischen 2 und 4 gefordert Fuumlr die klassischen Abfuumlllanlagen liegen noch keine

verbindlichen Empfehlungen vor Es besteht jedoch auch hier die Vorgabe dass keine

Spruumlh- bzw Spritzschatten resultieren duumlrfen um einen potentiellen Biofilmaufbau durch

nicht abgereinigte Produkt- bzw Getraumlnkereste entstehen zu lassen Bei der aktuell

praktizierten Durchfuumlhrung dieser Uumlberpruumlfungen lassen sich Biofilme mittels

Abstrichproben (Swaps) und geeigneter Naumlhrmedien wie Plate-Count-Agar oder

NBB-B-AM [24 27 49 129] bzw auch nicht abgereinigtes organisches Material mittels

der ATP-Messmethode nachweisen Um die Effizienz des installierten Innenraum-

Reinigungssystems auch visuell uumlberpruumlfen zu koumlnnen wird daher neben den

mikrobiologischen Abstrichproben ein Retentions- und Spritzschattentest eingesetzt Die

Urspruumlnge gehen auf einen von OLIVER-DAUMEN praktizierten erstmalig im Jahr 2002

durchgefuumlhrten Einsatz mittels einer Kieselgur-Aufschlaumlmmung zuruumlck [56]

Als aufzutragende Spritzschatten-Testmedien werden mittlerweile die unterschiedlichsten

Zusammensetzungen verwendet (vgl Tabelle 4) So ist man von der abrasiven Kieselgur

zu eingefaumlrbten zuckerhaltigen Medien uumlbergegangen [130] Diese haben jedoch alle den

Nachteil dass die Haftung an der Maschinenoberflaumlche nicht befriedigt und ein

Naumlhrmedium in Form von Kohlehydraten aufgetragen bzw eingebracht wird Bei nicht

korrekt funktionierenden Spritzduumlsensystemen koumlnnen somit Mikroorganismen

anwachsen mit den bekannten negativen Folgen einer Reinfektion fuumlr die UltraClean- und

aseptischen Abfuumllltechnologie

2 Grundlagen und Kenntnisstand

45

Tabelle 4 Entwicklung der Loumlsungen und Pasten fuumlr den Spritzschattentest

Zusammensetzung Naumlhrmedium Anmerkung Kieselgur mit Wasser [ nein ] abrasiv 24 h Auftrocknung Kieselgur mit Alkohol-Wasser [ nein ] abrasiv 8 h Auftrocknung Zellulose mit Alkohol-Wasser [ nein ] keine Haftung Molke Joghurt [ ja ] gute Haftung Zuckersirup mit Rote Beetesaft [ ja ] gute Haftung schnell antrocknend Glucosesirup mit Kirschsaft [ ja ] gute Haftung schnell antrocknend Staumlrke mit Wasser u LM-Farbstoff [ ja nein ] mittlere Haftung Alkohol-Wasser u LM-Farbstoff [ nein ] keine Haftung Zellulose Staumlrke mit Wasser u Riboflavin [ nein ] schlechte Haftung Abdunklung und UV-Licht

2109 ATP-Test

Der ATP-Test dient dem Nachweis von organischen Verschmutzungen Das Wirkprinzip

beruht auf einer Reaktion des in organischen Materialien vorhandenen ATP mit dem

Enzym Luziferase Dabei kommt es zu einer Biolumineszenz-Reaktion Das emittierte

Licht wird dabei in einer Auswerteeinheit detektiert Die detektierte Lichtmenge wird dabei

in RLU (Relative Light Units) wiedergegeben und ist proportional zur Menge der

organischen Verschmutzung

Da die ATP-Messung jedoch mit Fehlern behaftet ist und Fehlinterpretationen

resultieren [125] wird dieser Test kritisch betrachtet und daher werden die

mikrobiologischen Abstrichproben nach BACK bevorzugt [24]

3 Material und Methoden

46

3 Material und Methoden

31 Testsequenz

Im Jahr 2002 und den darauffolgenden Jahren traten in verschiedenen Betrieben der

Brauerei- und Getraumlnkeindustrie bisher nicht erklaumlrbare und zu diesem Zeitpunkt auch

nicht nachvollziehbare Produktbeeintraumlchtigungen durch Getraumlnkeschaumldlinge in

konventionellen und aseptischen Abfuumlllanlagen auf Daraufhin wurden Identifikationen der

Mikroorganismen durchgefuumlhrt und sowohl primaumlre Infektionen durch das Passieren der

Kurzzeiterhitzungsanlagen wie auch Sekundaumlrinfektionen aus dem Maschinenumfeld

nachgewiesen Diese Identifizierungen der isolierten Mikroorganismen wurden zusaumltzlich

durch extern vergebene Untersuchungen bestaumltigt Des Weiteren wurden auch

Bestimmungen und Untersuchungen zur Hitzeresistenz durchgefuumlhrt um zu belegen

dass die erhoumlhten z-Werte einzelner Mikroorganismen insbesondere der Sporen und

Askosporen die Ursache fuumlr bisher nicht bekannte Primaumlrinfektionen darstellen

Repraumlsentative Testkeime wurden daher sowohl einer Simulation in definierten

Situationen unterworfen als auch unter realen Bedingungen uumlberpruumlft so dass eine

Identifikation der Ursachen fuumlr die hohen Hitzeresistenzen erfolgen konnte Basierend auf

den darauf gewonnenen Erkenntnissen wurden Untersuchungsmethoden zur

Uumlberwachung der kaltaseptischen Abfuumlllung entwickelt

Teil I Thermische Inaktivierung

Bestimmung der Hitzeresistenzen ausgesuchter und identifizierter

spezieller Getraumlnkeschaumldlinge

Simulation der Askosporenbildung durch Einwirkung der Zellgifte Teein

Koffein und durch Dehydratisierungen

Fehler- und Ursachenfindung fuumlr das Passieren von Getraumlnkeschaumldlingen

durch Kurzzeiterhitzungsanlagen und Pasteure

Neuberechnungen zur notwendigen letalen thermischen Energie fuumlr

ausgesuchte Testkeime

Teil II Funktionsfaumlhige Kaltaseptik

Entwicklung eines Testmediums zur Uumlberpruumlfung der inneren

Anlagenhygiene

Lokalisierung von Infektionsquellen sowie Schwachstellen im hygienischen

Maschinendesign

3 Material und Methoden

47

Modifikation des Challengetests zur mikrobiologischen Uumlberpruumlfung und

Absicherung der aseptischen Abfuumlllung

Entwicklung des Spritzschattentests bzw Retentionstests zur Uumlberpruumlfung

der Rehygienisierung an Maschinenoberflaumlchen

Entwicklung eines naumlhrstofffreien Mediums fuumlr den Spritzschattentest

Weiterentwicklung des Endpointtests als Untersuchungsmethode fuumlr die

Reinigungs- und Sterilisationseffizienz in Reinraumlumen und Isolatoren

Statistische Auswertungen der inokulierten Transportkontrollen (Nullprobe)

und der inokulierten Flaschen und Verschluumlsse beim Keimreduktionstest

Entwicklung von abgesicherten Aussagen zur mittleren logarithmischen

Keimreduktion inokulierter Verpackungseinheiten

32 Nachweismedien fuumlr mikrobiologische Nachweise und Identifizierungen

Die nachfolgend dargestellten eingesetzten Naumlhrmedien entsprechen in ihrer

Zusammensetzung den der Fachliteratur angegebenen Rezepturen [35] Weitere Details

sind an den einzelnen Stellen angegeben

Fluumlssige Naumlhrmedien BAT-Bouillon Spezialmedium zum Nachweis von Alicyclobacillus sp

Caso-Bouillon Komplexmedium zur Anzucht von Bakterien Hefen und

Schimmelpilzen

Endvergorenes Bier Anreicherungsmedium fuumlr Dextrin vergaumlrende Hefen

Erythrit-Hefeextrakt-Lsg Anreicherungsmedium fuumlr Hefevorzuchten

Glucose-Pepton-Loumlsung Anreicherungsmedium ua fuumlr Bacillus subtilis

Lactat-Hefeextrakt-Lsg Anreicherungsmedium fuumlr Hefevorzuchten

NBB-B-AM Anreicherungsmedium zum Nachweis von

Bierschaumldlingen nach Back

SSL- Bouillon Anreicherungsmedium fuumlr Hefen und Schimmelpilze

YPD-Bouillon Yeast-Extract-Peptone-Dextrose Naumlhrmedium fuumlr die

Anzucht von Hefen

Feste Naumlhrmedien BAM-Agar Spezialmedium zum Nachweis von Alicyclobacillus sp

BAT-Agar Trockennaumlhrboden zum Nachweis von Alicyclobacillus sp

Caso-Agar Komplexmedium fuumlr Bakterien Hefen und Schimmelpilze

DEV-Gelatine-Agar Nachweismedium fuumlr Gesamtkeimzahl n TWVO

Endo-Agar Nachweismedium fuumlr coliforme Keime

Malzextrakt-Agar Spezialmedium zur Askosporeninduzierung

MRS-Agar Nachweismedium fuumlr Hefen und Schimmelpilze

Natrium-Acetat-Agar Spezialmedium zur Askosporeninduzierung

NBB-A Nachweis von Bierschaumldlingen nach Back Agar

3 Material und Methoden

48

OFS Orangen-Fruchtsaft-Serum

OSA Orangen-Serum-Agar

PC-Agar Plate-Count-Agar zum Nachweis von Bacillus subtilis

Wuumlrze-Agar Universalmedium fuumlr Hefen und Schimmelpilze

YGC-Agar Selektivagar (Hefeextrakt-Glucose-Chloramphenicol-Agar)

YPD-Agar Yeast-Extract-Peptone-Dextrose Naumlhrmedium

zur Hefeanzucht

33 Bestimmung der Hitzeresistenz von Getraumlnkeschaumldlingen

Die Untersuchungen zur Hitzeresistenz von potentiellen Getraumlnkeschaumldlingen wurden

auftragsbezogen im Rahmen von Betriebsberatungen Gutachten und wissenschaftlichen

Arbeiten [28 51 52] durchgefuumlhrt

Die Versuchsserien zur Ermittlung der D- und z-Werte von ausgesuchten Teststaumlmmen in

unterschiedlichen Getraumlnkesorten sind an der Technischen Universitaumlt Muumlnchen (WZW)

vorgenommen worden [51 52]

331 Mikroorganismen

Die aus den in den Betrieben isolierten Mikroorganismen sog Wildfaumlnge wie auch die

zur Untersuchung im Labor herangezogenen Teststaumlmme sind nachstehend aufgefuumlhrt

Tabelle 5 Mikroorganismen Isolate

Stamm Betrieb Zustandsform Herkunft

Pichia anomala R Sporen Fruchtsaftbetrieb

Pichia anomala J Sporen Mineralwasserbetrieb

Pichia anomala K Sporen Backwarenbetrieb

Saccharomyces diastaticus W Sporen Brauerei

Alicyclobacillus acidoterrestris H Sporen Mineralwasserbetrieb

Alicyclobacillus acidoterrestris D Sporen Konzentratbetrieb

Alicyclobacillus acidoterrestris C Sporen Fruchtsaftbetrieb

3 Material und Methoden

49

Aus Gruumlnden der Geheimhaltung wurden die untersuchten Betriebe nicht namentlich

aufgefuumlhrt sondern mit einem Synonym-Buchstaben belegt Die aus den Betriebsstaumltten

ermittelten Untersuchungen und Ergebnisse der dort isolierten Mikroorganismen sog

Wildfaumlnge sind in einer separaten Aufstellung als Uumlbersichtstabelle zusammengefasst

um deren Zuordnung transparenter darstellen zu koumlnnen (vgl Tabelle 5 und Tabelle 6)

Die Identifizierungen der Wildfaumlnge wurden bei den Hefen mittels morphologischer

Untersuchungen Auxonogramm Fermentationen und Assimilationen in verschiedenen

Kohlenstoff- und Stickstoffquellen durchgefuumlhrt [63-65] Die Untersuchungen auf

Alicyclobacillus spec erfolgten durch die Flow-Cytometry-Methods (FCM-Methode) zur

Quantifizierung und Differenzierung sowie in Anlehnung der Methode No 12 der

International Federation of Fruit Producers (IFU) [131 132]

Tabelle 6 Mikroorganismen Testkeime

Stamm Stamm-Nr Zustandsform Herkunft

Lactobacillus lindneri L 2 Vegetativ TUM Weihenstephan Brauerei 1

Pichia anomala P 27 Sporen TUM Weihenstephan Brauerei 1

Saccharomyces diastaticus S 22 Sporen TUM Weihenstephan Brauerei 1

Alicyclobacillus acidoterrestris DSM 3922 Sporen Biotecon Potsdam

Aspergillus niger ATCC 16404 Sporen Biotecon Potsdam

Bacillus subtilis DSM 4181 Nr 61 Sporen Biotecon Potsdam

Lactobacillus brevis var frigidius L 150 Vegetativ TUM Weihenstephan Brauerei 1

Die Teststaumlmme wurden den Stammsammlungen der Technischen Universitaumlt Muumlnchen

(WZW) entnommen bzw bei der Firma Biotecon Potsdam erworben

332 Vorzucht

Alle Keimsuspensionen sollten fuumlr die Bestimmung der D-Werte zur Ermittlung der

Hitzeresistenz eine Keimzahl von ca 108 KBE ml haben Um eine Beeinflussung des

Wachstumsmediums zu verhindern wurden sie daher mit steriler Ringerloumlsung

ausgewaschen Die Ausgangskeimzahlbestimmung der Sporen-Suspensionen wurde um

das Wachstum vegetativer Zellen auszuschlieszligen nach kurzem Erhitzen (10 s) auf 70 degC

durchgefuumlhrt Die untersuchten vegetativen Zellen muumlssen in der stationaumlren Phase

3 Material und Methoden

50

vorliegen da sie in dieser am hitzeresistentesten sind Nach dem Auswaschen in steriler

Ringerloumlsung wird die stationaumlre Phase durch kuumlhles Lagern uumlber einige Tage erreicht

333 Eingesetzte Geraumltschaften

3331 Geraumlte

Wasserbad

Pipette 1 ml

Reagenzglas-Schuumlttler

Stoppuhr

Brutschrank

Thermometer LCD- Handthermometer DT-300 Voltcraft 01 degC+- 1 Digit

3332 Naumlhrmedien

NBB-Agar Bestell-Nr 204709782 Doumlhler Darmstadt

OFS-Agar Bestell-Nr 204707782 Doumlhler Darmstadt

VCM-Agar Bestell-Nr VCM-Select A3 Fa Vermicon Muumlnchen

3333 Erhitzungsmedien

Ringerloumlsung Bestell-Nr 115525 Merck Darmstadt pH 70 +-02

Ice Tea ( Nestea Pfirsich) pH-Wert 465

Orangen-Nektar 50 Fruchtsaftgehalt ( rio dlsquo oro) pH-Wert 30

Pils alkoholfrei ( Jever Fun ) pH-Wert 43

3334 Methode

Die Bestimmungsmethoden werden in Anlehnung an die in der DIN EN ISO 11138-1

beschrieben Bestimmungen der D- und z-Werte durchgefuumlhrt [133]

334 Versuchsbeschreibung

Um den D-Wert zu ermitteln sind die Untersuchungsproben bei den festgelegten

Einwirkbedingungen abgestuften Expositionen zu unterziehen wobei alle

Verfahrensvariablen auszliger der Zeit konstant bleiben Durch Variation der Temperatur wird

der z-Wert ermittelt Die Untersuchungsproben sind unter definierten Einwirkbedingungen

zu behandeln Der Bereich der Expositionen ist festzulegen Es sind mindestens fuumlnf

folgende Expositionen anzuwenden zu denen gehoumlren muumlssen

(vgl Anlage 81)

3 Material und Methoden

51

eine Exposition bei der die Probe nicht behandelt wird (Blindwert)

mindestens eine Exposition bei der die lebensfaumlhige Keimpopulation auf 10-4 des

Ausgangsinokulums verringert wird dh demnach um 4 Zehnerpotenzen

Fuumlr jede Exposition sind bei jeder Bestimmung nicht weniger als drei

Untersuchungsproben zu verwenden Fuumlr jede Exposition ist die gleiche Anzahl an

Mehrfachbestimmungen anzusetzen [134] Die Abtoumltung der Mikroorganismen beginnt bei

der letalen Temperatur Die Versuche zur Bestimmung der Hitzeresistenz werden bei

houmlheren Temperaturen durchgefuumlhrt Im Versuch ist es wichtig unter isothermen

Bedingungen zu arbeiten um moumlglichst genaue Ergebnisse zu ermitteln Da beim

Aufheizen auf Versuchstemperatur und beim Abkuumlhlen unter die letale Temperatur

ebenfalls eine Abtoumltung der Keime stattfindet sind diese Temperaturbereiche zeitlich

moumlglichst klein zu halten (praktische Isotherme) Durch das Vorwaumlrmen der 9 ml des

Getraumlnkes und das sofortige Schuumltteln nach der Zugabe von 1 ml Keimsuspension ist die

isotherme Bedingung erfuumlllt Beim Abkuumlhlen wird 1 ml Getraumlnk-Keimsuspension in 9 ml

sterile Ringerloumlsung pipettiert und dadurch sofort weit unter die letale Temperatur

heruntergekuumlhlt Kommen hohe Versuchstemperaturen zum Einsatz muss die sterile

Ringerloumlsung in einem Eisbad vorgekuumlhlt werden um die Reaktion zu stoppen

3341 Vorbereitungen

Die Gussplatten muumlssen um ein verwendbares Ergebnis zu liefern innerhalb 15 Minuten

nach dem Stoppen der thermischen Einwirkung gegossen werden Dies ist wichtig um

den Zustand nach einer Exposition zu erfassen da ansonsten sowohl die Endpopulation

wie auch die Ausgangskeimzahl zunehmen wuumlrde [135] Um ein zuumlgiges Arbeiten zu

gewaumlhrleisten wurde pro Versuch (Temperaturstufe Mikroorganismus Getraumlnk) eine

dezimale Verduumlnnungsreihe vorgenommen Die Bestimmung der koloniebildenden

Einheiten erfolgte nach dem Gussplattenverfahren

Abbildung 5 Versuchsaufbau

3 Material und Methoden

52

Ein Vergleich der Keimzahlbestimmungen zum Ausstrichverfahren wurde nicht

vorgenommen Die Untersuchungsproben wurden unter definierten Einwirkbedingungen

behandelt Der Bereich der Expositionen ist stets festgelegt und dokumentiert worden

[134 136]

335 Versuchsdurchfuumlhrung

9 ml des nicht inokulierten Getraumlnks werden in einem Reagenzglas im Wasserbad auf die

definierte Temperatur gebracht Diese wird kontrolliert indem man die Temperatur in

einem weiteren mit Wasser gefuumlllten Reagenzglas misst Waumlhrend des Aufheizens ist die

Ausgangskeimzahl der Suspension zu bestimmen indem man diese dezimal verduumlnnt

und auf Gussplatten ausgieszligt Auszligerdem ist die Ausgangskonzentration zu ermitteln

Dazu wird 1 ml der Organismen-Suspension in 9 ml Getraumlnk uumlberfuumlhrt und die Keimzahl

ermittelt Vor jedem Entnehmen von Suspension ist diese um eine homogene Verteilung

der Mikroorganismen zu gewaumlhrleisten mit einem Schuumlttelapparat zu homogenisieren

Abbildung 6 Dezimale Verduumlnnung

Ist die vorgegebene Temperatur erreicht gibt man 1 ml der Suspension - nach

vorherigem Homogenisieren - zu dem temperierten Getraumlnk und homogenisiert sofort

mittels Schuumlttler um eine Temperaturschichtung und eine inhomogene Verteilung der

Mikroorganismen zu vermeiden Gleichzeitig wird die Zeit erfasst da genau mit dem

Zugeben das Zeitintervall beginnt 10 Sekunden vor jedem Intervallende muss die Probe

geschuumlttelt werden Genau bei Intervallende entnimmt man 1 ml der Probe gibt diese in

9 ml sterile kalte Ringerloumlsung und unterbricht damit durch sofortiges Schuumltteln die

thermische Exposition Mittels dezimaler Verduumlnnung und dem Gussplattenverfahren

ermittelt man die koloniebildenden Einheiten (KBE) Die mikrobiologischen

Probenvorbereitungen und Verarbeitungsmethoden zum Anlegen von Verduumlnnungsreihen

sowie der Zellzahlbestimmungen sind bekannt und Stand der mikrobiologischen

Untersuchungsmethoden [26 35]

3 Material und Methoden

53

][][][][

2AnCABnGm

minusminus

=

Abbildung 7 Plattengussverfahren

Die weiteren Details dieser Untersuchungsmethoden die Erstellung der

Versuchsprotokolle und Dokumentationen sind von BACK [24] sowie von BAUMGART [35]

beschrieben

336 Hitzeresistenzberechnungen nach DIN EN ISO 11138-1 und REUTER

Berechnung und grafische Darstellung der D- und z-Werte sind in Anlehnung an die

DIN EN ISO 11138-1 nach Anlage C sowie der Berechnungsgrundlage nach REUTER

durchgefuumlhrt worden [27-30]

Unter Verwendung aller gewonnenen Daten ist der dekadische Logarithmus der

uumlberlebenden Population gegen die Einwirkdauer in Minuten oder das Dosisniveau

aufzutragen Die Gerade der optimalen Uumlbereinstimmung ist durch Regressionsanalyse

nach dem Verfahren der kleinsten Quadrate zu ermitteln Datenpunkte des Uumlberlebens

bei denen sich der dekadische Logarithmus des Werts von der Ausgangspopulation um

weniger als 05 unterscheidet duumlrfen nicht in die Regressionsanalyse einbezogen

werden Der negative Reziprokwert der Neigung der erhaltenen Geraden wird berechnet

der bei den festgelegten Einwirkbedingungen gleich dem D-Wert in Minuten ist

Die Neigung der Gerade der optimalen Uumlbereinstimmung wird nach folgender Gleichung

berechnet

(1)

Die fuumlr die Berechnung erforderlichen Daten sind in der nachstehenden Abbildung

aufgefuumlhrt

3 Material und Methoden

54

Ruumlckgewonnene

Population = y

Einwirkzeit

(min) = t log y r2 t(log y) (log y)2

y1 t1 = 00 log y1 (t12) = 0 t1(log y1) = 0 (log y1)2

y2 t2 log y2 (t22) t2(log y2) (log y2)2

y3 t3 log y3 (t32) t3(log y3) (log y3)2

y4 t4 log y4 (t42) t4(log y4) (log y4)2

y5 t5 log y5 (t52) t5(log y5) (log y5)2

summinus

minus

=5

11

t

ttA y

t

tB

1

5

1logsum

minus

minus

= ( )summinus

minus

=5

1

21

t

ttC ( )[ ]sum

minus

minus

=5

111 log

t

tytG ( )[ ]25

111 logsum

minus

minus

=t

tytE

Zugeordnete

Variable A B C G E

Datenpunkte innerhalb von 05 Logarithmen von y1 duumlrfen nicht in die Regressionsanalyse einbezogen werden

Abbildung 8 Beispiele von fuumlr die Regressionsanalyse erfassten Daten

m = die Neigung der geradlinigen Kurve der optimalen Uumlbereinstimmung

n = Anzahl der Datenpunkte [n] t = Einwirkungszeit [min] y = Ruumlckgewonnene Population A = Summe der gesamten Einwirkungszeit B = Summe der logarithmierten ruumlckgewonnenen Populationen C = Summe der Einwirkungszeiten G = Summe der logarithmierten Einwirkungszeiten E = Summe der quadrierten u logarithmierten ruumlckgewonnenen Populationen

Ruumlckgewonnene

Population = y

Einwirkzeit

(min) = t log y r2 t(log y) (log y)2

y1 = 25 x 106 t1 = 00 log y1 =63979 (t12) = 0 t1(log y1) = 0 (log y1)2 = 409331

y2 =34 x 105 t2 = 20 log y2 =55315 (t22) = 4 t2(log y2) = 110630 (log y2)2 = 305975

y3 = 31 x 104 t3 = 40 log y3 =44914 (t32) = 16 t3(log y3) = 179656 (log y3)2 = 201727

y4 = 17 x 103 t4 = 60 log y4 =32304 (t42) = 34 t4(log y4) = 193824 (log y4)2 = 104355

y5 = 19 x 102 t5 = 80 log y5=22788 (t52) = 64 t5(log y5) = 182304 (log y5)2 = 51929

summinus

minus

=5

11

t

t

tA yt

tB

1

5

1logsum

minus

minus

= ( )summinus

minus

=5

1

21

t

t

tC ( )[ ]summinus

minus

=5

111 log

t

tytG ( )[ ]25

111 logsum

minus

minus

=t

tytE

Zugeordnete

Variable A = 20 B =219830 C = 120 G = 666414 E = 1073317

Datenpunkte innerhalb von 05 Logarithmen von y1 duumlrfen nicht in die Regressionsanalyse einbezogen werden

Abbildung 9 Beispiel zur Berechnung der Neigung

3 Material und Methoden

55

⎟⎠⎞

⎜⎝⎛minus=

mD 11

( ) ( )( )[ ][ ]( ) ( )[ ]( ) ( )[ ]nBEnAC

nBAGr

22

22

minusminusminus

=

12

21

loglog DDTTz

minusminus

=

Der D-Wert ist gleich dem negativen Reziprokwert der erhaltenen Neigung und wird nach

folgender Gleichung berechnet

(2)

m = die Neigung der geradlinigen Kurve der optimalen Uumlbereinstimmung

(3)

Der z-Wert errechnet sich demnach aus den beiden ermittelten D-Werten wie folgt

(4)

Zur Auswertung wurden die erhaltenen Daten und die zugrunde liegenden Formeln in ein

Tabellenkalkulationsprogramm (Microsoft Excel) uumlbertragen so dass die Ermittlung der

D-Werte der Regressionen sowie der z-Werte automatisiert durchgefuumlhrt werden konnte

(vgl Anhang 81)

34 Testmethode zur erzwungenen Sporulation von Hefen

In der Praxis wurden bei mikrobiologischen Verprobungen der Grundstoffe im

ausgemischten Fertigprodukt Eistee sowie bei den Abstrichproben an den

Maschinenoberflaumlchen neben der vegetativen Form auch ein hoher Anteil von

Askosporen von Pichia anomala festgestellt Daher wurde die These aufgestellt dass

aumluszligere Umstaumlnde in Form von Stressfaktoren die Sporulation ausloumlsen mussten Um

diese Phaumlnomen der spontanen Sporulation abgesichert nachzuvollziehen mussten

daher Stressfaktoren fuumlr dieses Phaumlnomen im Labor in Form von negativen

Umfeldeinfluumlssen dh Zellgifte und Dehydratisierungen erzeugt werden

Daher wurden zwei unterschiedlich neu entwickelte Methoden zur Simulation der

Praxisbedingungen fuumlr die spontane Sporulation an den vegetativen Zellen von Pichia

anomala angewendet

bull Simulation einer Auftrocknung der vegetativen Zellen von Pichia anomala an

Toastbrot und auf Malzextrakt-Agar 5 (Dehydrierung)

bull Simulation einer erhoumlhten Konzentration der Zellgifte Teein und Koffein durch

deren Kontamination mit den vegetativen Zellen von Pichia anomala in einem

Fertigsirup zur Eisteeherstellung

3 Material und Methoden

56

Fuumlr beide Testverfahren ist eine Vorzucht der Pichia anomala in Wuumlrze-Bouillon bei 27degC

uumlber 24 Stunden im Schuumlttelkolben auf eine Konzentration von 106 bis 107 Keime ml

erforderlich

Um den Stressfaktor der Dehydratisierung bzw Auftrocknung zu simulieren wurden zwei

ml der Hefesuspension aus vegetativen Zellen auf in einer Petrischale platziertes

Toastbrot sowie 1 ml auf einen Malzextrakt-Agar aufgebracht und anschlieszligend 5 und 7

Tage bei 26degC bebruumltet Danach erfolgte eine Aufschlaumlmmung des Toastbrots mit 5 ml

Ringerloumlsung und die der Kolonien auf der Petrischale mit dem Malzextrakt-Agar Die

visuelle prozentuale Ermittlung der Askosporen erfolgte durch die Auszaumlhlung in der

Zaumlhlkammer nach THOMA

Fuumlr die Labor-Simulation des Stressfaktors Zellgift dh das vorliegende Teein in den

Sirupen zur Eisteeausmischung wurde der Anzucht mit vegetativen Zellen 2 Tee oder

Kaffee zugesetzt Nach der weiteren Bebruumltung des beimpften Wuumlrze-Bouillon bei 27degC

uumlber 24 Stunden im Schuumlttelkolben erfolgte die visuelle prozentuale Ermittlung der

Askosporen durch die Auszaumlhlung mittels Thoma-Zaumlhlkammer

35 Testmethoden zur Parametrierung von Kurzzeiterhitzern und Pasteuren

Um die Parametrierung von Kurzzeiterhitzungsanlagen und Pasteuren vornehmen zu

koumlnnen wurde die aus den D- und z-Werten in separaten Untersuchungen ermittelte

Hitzeresistenz der Getraumlnkeschaumldlinge in Abhaumlngigkeit von der Keimvorbelastung und

der Getraumlnkesorte der Berechnungsgrundlage zugrunde gelegt Hierfuumlr wurde die

Pasteurisationsformel mit der Referenztemperatur 80 degC als Basis zur Bestimmung der

letalen thermischen Inaktivierungsenergie fuumlr die jeweiligen logarithmischen

Abtoumltungsraten zwischen log 1 und log 5 herangezogen und eine Uumlbersichtstabelle

erstellt

Da in der Praxis Unsterilitaumlten festgestellt wurden bei denen das zu pasteurisierende

Produkt Gasblasen waumlhrend der Sterilisationsphase aufwies musste hier ein

Zusammenhang bestehen da der Waumlrmeuumlbergang bei der Pasteurisation nur fuumlr fluumlssige

Medien ausgelegt ist Um die Funktionalitaumlt der Pasteure als Thermische Firewall sicher

zu stellen wurde die potentielle mikrobiologische Infektionsquelle der Gasblasen

messtechnisch erfasst Dies konnte mit einem speziell hierfuumlr konzipierten

Truumlbungsdetektor ermoumlglicht werden der selbst Mikroblasen erfassen konnte Mit diesen

Messwerten konnte damit erstmalig mittels Inline-Messtechnik eine mikrobiologische

Infektion indirekt bestimmt werden da parallel hierzu die entsprechenden

3 Material und Methoden

57

mikrobiolgischen Vergleichsuntersuchungen durchgefuumlhrt wurden Basierend auf den bei

Betriebsrevisionen durchgefuumlhrten separaten Untersuchungen wurden beispielhafte

Konfigurationskriterien fuumlr Kurzzeiterhitzungsanlagen aufgestellt um eine

Getraumlnkesterilitaumlt der zur kaltaseptischen Abfuumlllung anstehenden Produkte sicher zu

stellen

36 Retentionstesttest u Spritzschattentest

Der vom Verfasser eingefuumlhrte Spritzschattentest auf Basis einer Suspension von

Kieselgur bzw auch eingefaumlrbten Zuckerloumlsungen [137] hatte durch das abrasive

Verhalten und den Naumlhrstoffeintrag auf die Maschinenoberflaumlchen sowie die Induzierung

des Wachstums von Getraumlnkeschaumldlingen eindeutige Nachteile Um diese Maumlngel bzw

mikrobiologischen Risiken zu eliminieren wurde daher ein nicht abrasives universell

einsetzbares Medium entwickelt das nicht von Mikroorganismen verstoffwechselt wird

rasch antrocknet und auch leicht abgespuumllt bzw abgespritzt werden kann Hierzu

mussten umfangreiche Testserien durchgefuumlhrt werden um die Tauglichkeit fuumlr die Praxis

zu erproben Des Weiteren wurden wissenschaftlich abgesicherte Testserien zur

Uumlberpruumlfung auf ein potentielles mikrobiologisches Wachstum mit ausgesuchten

Teststaumlmmen durchgefuumlhrt [130]

37 ATP-Test

Der ATP-Test dient dem Nachweis von organischem Material an Maschinenoberflaumlchen

demnach Getraumlnke- bzw Produktresten und auch Mikroorganismen Fuumlr den ATP-Test

wurden Vergleichswerte ermittelt um die Messergebnisse in Form der Relative Light Units

(gezaumlhlte Lichtblitze) zur mikrobiologischen Befundlage interpretieren zu koumlnnen

Richtwerte RLUBlindwert lt 25kritisch gt 100 toleriert 50 - 100 akzeptabel lt 50

Bei einer Emission von unter 100 Relative Light Units (RLU) ist die Flaumlche von der diese

Probe mittels Abstrichtupfer genommen wurde als gereinigt anzusehen Als Richtwerte

fuumlr kritische Bereiche wurden die oben stehenden RLU-Werte nach der sog

Ampelfunktion herangezogen Diese ATP-Werte wurden mit der Abstrichmethode nach

BACK [24] und dem neu entwickelten Retentionstest verglichen

3 Material und Methoden

58

38 Optimierungen im Hygienic Design und in der Verfahrenstechnik

Bei den Betriebsberatungen und Untersuchungen sowie bei Inbetriebnahmen Abnahmen

Begutachtungen sowie Revalidierungen von aseptischen Abfuumlllanlagen wurden daher die

vorliegenden diesbezuumlglichen Maumlngel bzw Fehlerquellen aufgenommen bewertet und

Loumlsungsvorschlaumlge ausgearbeitet Zur Erkennung und Lokalisierung der konstruktiven

Schwachstellen wurden mikrobiologische Abstrichproben und der neu entwickelte

Retentionstest eingesetzt Aus diesen Untersuchungsergebnissen wurden dann

Loumlsungsvorschlaumlge zur Verbesserung des hygienischen Designs erstellt

39 Endpointtest - Uumlberpruumlfung der Rehygienisierung im Reinraum

Zur Uumlberpruumlfung der Entkeimungseffizienz im Sterilbereich der Verpackungs- und

Abfuumlllmaschinen wird als Referenzmethode der Test nach der VDMA-Fachverbandsschrift

2003 Nr 8 und 2008 Nr 6 herangezogen [5 116] Hierbei wird uumlberpruumlft ob die lt VDMA-

Klassifizierung geforderten Keimreduktionsraten bei der Desinfektion und Sterilisation an

den Maschinenoberflaumlchen im Innenraum eingehalten werden Fuumlr die Praxis ist dieser

Test jedoch sehr umstaumlndlich und nicht fuumlr die Uumlberpruumlfung kompletter

Reinigungsprogramme auf alkalischer Basis geeignet da die Aluminiumfolien teilweise

angeloumlst werden und Wasserstoff (Knallgas) entstehen wuumlrde Eine Loumlsung dieser

Problematik wurde daher in der Weiterentwicklung dieser Uumlberpruumlfungsmethodik

gefunden indem die Teststreifen aus einem zertifizierten Edelstahlblech gefertigt diese

mit nur einer Log-Stufe inokuliert und mit Saugnaumlpfen statt mit Klebebaumlndern im Reinraum

fixiert wurden Als Transportmittel fuumlr die Teststreifen wurden nach dem Reinigungs- und

Sterilisationsprozess transparente Preforms eingesetzt die im Labor mit Naumlhrbouillon

aufgefuumlllt bebruumltet und ausgewertet wurden Der modifizierte und weiter entwickelte

Endpointtest wird wie folgt durchgefuumlhrt

Verwendete Keimtraumlger

Edelstahlplaumlttchen (zertifiziertes VA-Blech vgl Tabelle 7 )

Teststamm Bacillus subtilis Sporen (DSM 4181)

Beimpfung punktfoumlrmig (Inokulation)

Keim-Konzentrationen log 103104 und 105

Transport in transparenten 15 Liter Preforms

Handling der Teststreifen im Maschineninnenraum

Positionierung von Saugnapf-Klammern (Wolfcraft) im Innenraum

Entnahme der Edelstahl-Teststreifen mittels steriler Pinzette

Befestigung der Edelstahlplaumlttchen an den Klammern

Start Reinigung (alkalisch sauer) Desinfektion bzw Sterilisation

3 Material und Methoden

59

Bereitstellung steriler transparenter 15 Liter Preforms

Oumlffnen der Klammern mit den fixierten Edelstahl-Teststreifen

Abnahme der Teststreifen mittels steriler Pinzette

Uumlberfuumlhrung in die Preforms und Verschlieszligen der Transporteinheiten

Keimzahlbestimmung der Ausgangskonzentration (Transportkontrollen)

Uumlberfuumlhren der einzelnen Edelstahlbleche in 100 ml Ringerloumlsung mit 01

Tween 80

Abloumlsen der Keime durch Reagenzglas-Schuumlttler mit Glasperlen im Ultraschallbad

Gussplattenverfahren Caso-Agar Bebruumltung 1 bis 2 Tage bei 30 degC

Pruumlfung der in der Anlage desinfizierten Edelstahlplaumlttchen

Auffuumlllen der Preforms und der einzelnen Bleche mit Glucose-Pepton-Loumlsung

Abloumlsen der Keime durch Schuumltteln mit Glasperlen und Behandlung im

Ultraschallbad

Bebruumltung 3 bis 5 Tage bei 30 degC

Ausstrich auf Caso-Agar zur Uumlberpruumlfung der gefundenen Keime

Mikroskopie

Auswertung und Berechnung

gemaumlszlig VDMA-Merkblatt Nr 8 Juli 2003 Pruumlfung von Aseptikanlagen

Entkeimung des Sterilbereichs des Maschinenraumsldquo [5]

310 Standtest Challengetest

Vor der ersten Produktion sollte und muss ein Standtest durchgefuumlhrt werden um das

Verkeimungsrisiko innerhalb der Gesamtanlage zu bewerten Des Weiteren muss sicher

gestellt sein dass die Reinigung und Sterilisation fuumlr die innere und aumluszligere Hygiene

aufeinander abgestimmt und ausreichend sind Zur Uumlberpruumlfung der Funktion des

Gesamtsystems wird daher in der Regel der Sterilpuffertank mit sterilisiertem Produkt

oder Naumlhrmedium angefuumlllt und 48 bis 72 h stehen gelassen Nach dieser Inkubationszeit

werden mikrobiologische Proben entnommen und auf Wachstum Gasbildung Truumlbung

undoder Bodensatz untersucht Zur Uumlberpruumlfung wird unter normalen

Produktionsbedingungen eine bestimmte Menge Verpackungen abgefuumlllt Der

Probenahmeumfang wird individuell festgelegt Diese Methodik laumlsst jedoch keine

Ruumlckschluumlsse auf die Integritaumlt des gesamten Systems zu da die

Kurzzeiterhitzungsanlage nicht in Produktionsstatus ist und auch das nachgeschaltete

Rohrleitungssystem inkl Fuumlllkessel nicht mit betrachtet wird

3 Material und Methoden

60

Es wurde daher eine entsprechende neue mikrobiologische und verfahrenstechnische

Untersuchungsmethode zur Uumlberpruumlfung des Gesamtsystems entwickelt Im Speziellen

wurde die KZE-Anlage uumlber 72 h im Produktionsprozess belassen (Kreislauf-Wasser)

Das abzufuumlllende Getraumlnk wurde unter Produktionsbedingungen vom KZE-Uumlbergabeventil

im Puffertank und dem Ventilknoten bis in den Fuumlllerkessel stehen gelassen Diese

Inkubation stellt somit einen simulierten GAU einer Betriebsstoumlrung dar und wird durch

entsprechende Stufenkontrollen sowie die mikrobiologischen Verprobungen bzw einer

Standprobe von dann nur zu 50 befuumlllten Flaschen bewertet (geringere Produktverluste

und Erhoumlhung der mikrobiologischen Empfindlichkeit des abgefuumlllten Produktes)

311 Transportkontrollen

Die sog Transportkontrollen dienen der Ausgangskeimzahlbestimmung bei der

Durchfuumlhrung der Keimreduktionstests (Count-Reduction-Test) Hierbei durchlaufen

inokulierte Flaschen bzw Verschluumlsse als Vergleichsprobe den gesamten

Probenversand ohne jedoch den Entkeimungsprozess zu durchlaufen Sie dienen dann

zur Ermittlung der dem Keimreduktionstest zugrunde liegenden Ausgangsbelastung des

Probenmaterials

312 Keimreduktionstest

Beim Keimreduktionstest (CRT) durchlaufen die mit den Sporen des Testkeims kuumlnstlich

verkeimten Packmittel (Inokulation) die Aseptik-Anlage Dabei wird die Anzahl der

lebensfaumlhigen Mikroorganismen vor und nach dem Passieren der Entkeimungsvorrichtung

bestimmt und aus der Differenz der Keimzahlen die Abtoumltungsrate ermittelt Obwohl

vorgegebene Keimreduktionsraten in uumlblichen Liefervertraumlgen zur Endabnahme der

Abfuumlllanlagen als ko-Kriterium herangezogen werden fehlen statistisch abgesicherte

Toleranzbereiche fuumlr die mittlere logarithmische Keimreduktion (MLK) Die aus Abnahmen

und Versuchen ermittelten Daten wurden daher statistisch aufbereitet um die Streuungen

zwischen den unterschiedlichen mikrobiologischen Laboratorien sowie innerhalb der

einzelnen Messserien zu ermitteln [138 139]

313 Medien zur Anreicherung und Validierung

Fuumlr die Inbetriebnahmen Steriltests bzw Validierungen aseptischer Abfuumllllinien werden

unter Standard-Produktionsparametern entweder die mikrobiologisch empfindlichsten

klaren Originalprodukte des Betriebes oder synthetische Medien zum Nachweis von

Getraumlnkeschaumldlingen eingesetzt Unter anderem koumlnnen nachstehende Medien

verwendet werden

3 Material und Methoden

61

AVM ndash Aseptik-Validierungs-Medium Fa Doumlhler

zum Nachweis von Getraumlnkeschaumldlingen im aseptischen Abfuumlllprozess bei

Standard-Produktionsparametern [140]

Linden-Grain-Medium mit Anpassung des pH-Werts nach BRUumlCKLMEIER -

Testmedium zur Uumlberpruumlfung der aseptischen Leistungsfaumlhigkeit [141]

Tabelle 7 Zertifikat fuumlr eingesetztes Edelstahlblech (Endpointtest)

3 Material und Methoden

62

314 Inbetriebnahme- und Abnahmekriterien

Basierend auf durchgefuumlhrten Abnahmegutachten Troubleshootingeinsaumltzen und

Betriebsberatungen sowie der Mitwirkung des Verfassers in den Gremien des VDI-

Richtlinienausschuss 4066 und im Arbeitskreis bdquoSchnittstellenproblematik Aseptikldquo im

VDMA sollte daher ein entsprechendes Dokument erstellt werden das klare und

verbindliche Abnahmekriterien definiert um die Produktsicherheit bei UltraClean- und

kaltaseptischen Abfuumlllanlagen zu gewaumlhrleisten Insbesondere sollte das Dokument

nachstehende Aspekte beruumlcksichtigen

Abnahmemodalitaumlten zur Aseptik Mikrobiologie u Hygiene

Abnahmemodalitaumlten zur Technologie und Verfahrenstechnik

Benetzungstests zur Oberflaumlchenspannung PET-Materialien

Inbetriebnahme

ko-Kriterien (definiert)

Keimreduktionstest

Kritische Kontrollpunkte (CCP)

Mikrobiologische Verfahrenstechnik

Pasteurisationskriterien

Personalqualifikation und Personalschulungen

Probenahmeplan

Prozessuumlberwachung

Rehygienisierungen

Software zum Hygienestatus

Spritzschatten- und Retentionstest

Standtest Challengetest

Steriltest

Technische Dokumentation

Validierungsabfuumlllung

Verfahrenstechnische Beschreibung

Verfuumlgbarkeit und Ausnutzungsgrad der Abfuumlllanlage

315 Statistische Auswertungen

Bei der Durchfuumlhrung von Versuchen insbesondere wenn es sich um praxisorientierte

Messergebnisse handelt gibt es eine Reihe potentieller Fehler Dabei handelt es sich

zum einen um systematische Fehler zum anderen um zufaumlllige Fehler Diese Fehler bei

der Auswertung der Keimreduktionstests und der zugehoumlrigen Transportkontrollen galt es

zu erkennen und in der Auswertung der Versuchsergebnisse zu beruumlcksichtigen Fuumlr

3 Material und Methoden

63

Ereignisse mit einem kleinen Stichprobenumfang gibt daher die mathematische Statistik

Loumlsungsmoumlglichkeiten uumlber Wahrscheinlichkeitsaussagen in Form der Ermittlung von

Konfidenzintervallen z B der von 950 Dabei wird eine zufaumlllige Stichprobe vom

Umfang nldquo aus der Grundgesamtheit aller theoretisch moumlglichen Ergebnisse die bei

identischen Vorraussetzungen auftreten koumlnnen untersucht [138 139] Die

Messergebnisse und Auswertungen aus den durchgefuumlhrten Keimreduktionstests sowie

der Transportkontrollen zur Bestimmung der mittleren logarithmischen Keimreduktion

(MLK) wurden daher auf ihre Varianz bzw Streuung hin untersucht Im Falle eines

Stichprobenumfangs von n rarr infin wuumlrden sich fuumlr die Ergebnisse um den Mittelwert eine

Normalverteilung mit genauer Standardabweichung ergeben Ist dies der Fall laumlsst sich

integrativ die Wahrscheinlichkeit bestimmen mit der ein Ergebnis im Vertrauensbereich

des Ergebnisses liegt Es wird von der Irrtumswahrscheinlichkeit a gesprochen

(1)

( ) ( ) αεμ

εε

ε

minus=⎭⎬⎫

⎩⎨⎧

leminus

==le intminus

11

ns

xPdxxfTP t

Vorstehende Gleichung beschreibt den Weg zu Berechnung der Wahrscheinlichkeit P mit

der ein Ergebnis im Rahmen des gewaumlhlten Vertrauensbereichs innerhalb der

Dichteverteilung der Normalfunktion liegt Dabei entspricht ε dem Quantil ta2 n-1 der t-

Verteilung nach Student mit n-1 Freiheitsgraden Liegt eine unbekannte Streuung der

Ergebnisse vor muss der Vertrauensbereich die Konfidenzintervalle mathematisch

ermittelt werden Diese Vertrauensgrenzen geben die Werte an die mit einer gewissen

statistischen Sicherheit erreicht werden

Zur Ermittlung dieser Grenzen diente daher nachstehende Gleichung Es handelt sich

dabei um die Vertrauensgrenzen μ)12 fuumlr den Mittelwert μ die sogenannten

Konfidenzintervalle fuumlr die statistischen Auswertungen der Keimreduktionstests

(2) 1221 minusplusmn= ntnsx αμ)

Das t ist dabei das Quantil der t-Verteilung nach STUDENT fuumlr die Freiheitsgrade

m = n-1 und einer Irrtumswahrscheinlichkeit α [138 139]

4 Ergebnisse und Diskussion ndash Teil 1 Thermische Inaktivierung

64

4 Ergebnisse und Diskussion ndash Teil 1 Thermische Inaktivierung

41 Ermittlung der Hitzeresistenz von Getraumlnkeschaumldlingen (Isolate)

411 Betrieb R und J ndash Pichia anomala

In dem Fruchtsaftbetrieb R wurde eine kaltaseptische Abfuumlllanlage in Betrieb genommen

die jedoch aufgrund von produzierten Schlechtflaschen nicht den hygienischen

Anforderungen gerecht wurde [142] Deshalb wurde veranlasst dass der in der Anlage im

Produkt Eistee-Pfirsich nachgewiesene Infektionskeim zur Bestaumltigung einer

Identifizierung sowie eine Bestimmung der Hitzeresistenz vorgenommen wurde

Als Infektionskeim wurde die Hefe Pichia anomala taxonomiert die sowohl in der

vegetativen Form wie auch in der sexuellen Form als Spore im betroffenen

Produktionsbetrieb vorlag (vgl Tabelle 8 u Tabelle 9) Die urspruumlngliche Bezeichnung

von Pichia anomala war Hansenula anomala so dass in den nachfolgenden Tabellen nur

der z Z guumlltige Name aufgefuumlhrt ist Im Betrieb J traten ebenfalls Infektionen durch eine

Hefe auf welche die Pasteurisation uumlberlebten Der Infektionskeim wurde wiederum als

Pichia anomala taxonomiert (vgl Tabelle 10 u Tabelle 11)

Tabelle 8 Identifizierung von Pichia anomala (VLB-Berlin 02)

Analyse Nr67a02 VLB-Berlin Forschungsinstitut f Mikrobiologie Isolation und Identifizierung von Infektionskeimen Betrieb R Probenverarbeitung vom 16072002 Probe 1 Sirup Eistee Pfirsich Tank 830 AN 88617 Probe 2 Grundstoff Eistee Zitrone Tank 822 Unfiltrat Probe 3 Konzentrat Apfelsaft Tank 829 Zusatzwasser f ASK Probe 4 Zucker Fluumlssigzucker Tank 800 Zentralversorgung Probe 5 Zucker Fluumlssigzucker Tank 801 Zentralversorgung

Identifizierung der Mikroorganismen Probe 1 Probe 2 Pichia anomala Probe 3 Pichia anomala Probe 4 Pichia anomala Probe 5 Pichia anomala Voranreicherung Schuumlttelkolben 100g in 500 ml Bouillon (2 Lactat-Hefeextrakt-Lsg) fuumlr 24 h bei 27 degC Je 50 ml membranfiltriert und den Filter als zweite Anreicherung im Schuumlttelkolben in 20 ml Bouillon(2 Erythritt-Hefeextrakt-Lsg) fuumlr 48 h bei 27 degC Auswertung Aus der Erythritt-Hefeextrakt Anreicherung wurden Ausstriche auf Wuumlrze-Agar angelegt Bebruumltung 72 h bei 27 degC

4 Ergebnisse und Diskussion ndash Teil 1 Thermische Inaktivierung

65

Tabelle 9 Identifizierung von Pichia anomala (VLB-Berlin 02)

Analyse Nr4200 VLB-Berlin Forschungsinstitut f Mikrobiologie Isolation und Identifizierung von Infektionskeimen Betrieb R Probenverarbeitung vom 29042002 Probe 1 05 L PET Reklamation Eistee Pfirsich (MHD 090920020408) Probe 2 05 L PET Reklamation Eistee Pfirsich (MHD 090920020650) Probe 3 05 L PET Reklamation Eistee Zitrone (MHD 041020021828) Probe 4 05 L PET Reklamation Eistee Holunder (MHD 090920020650) Gesamtkeimzahl (Thomakammer) Identifizierung der Mikroorganismen Probe 1 21 106 KBEml Probe 2 33 106 KBEml Pichia anomala Probe 3 33 106 KBEml Probe 4 23 106 KBEml Isolierte Hefen aus den vier Proben makroskopisch und mikroskopisch identisch Cyclohexemid sensitiv Kahmhautbildung positiv Wachstum im Vitamin freien Medium und auf 50 Glucose-Agar positiv Komplettbestimmung aus Probe 2

Tabelle 10 Identifizierung von Pichia anomala (Institut Romeis)

Analyse Nr 1497M14222-106 Institut Romeis Isolation und Identifizierung von Infektionskeimen Betrieb J Probenverarbeitung vom 28122006 Probe 1 05 L PET Reklamation Energydrink (MHD 20042007) Identifizierung des Mikroorganismus Probe 1 Pichia anomala Probe wies Fehlgeruch nach Loumlsemittel auf Truumlbungspartikel als Kahmhaut identifiziert

Tabelle 11 Identifizierung von Pichia anomala (TUM-WZW)

Analyse Nr EU 00033 ndash 07032 TU Muumlnchen-Weihenstephan (WZW) Isolation und Identifizierung von Infektionskeimen Betrieb J Probenverarbeitung vom 31012007 Probe Reklamation Energydrink (MHD 20042007)

37 Petrischale (OFS-Agar) 38 Petrischale (OFS-Agar)

Identifizierung des Mikroorganismus Probe

37 Pichia anomala 38 Pichia anomala

Kolonien auf Petrischalen (OFS-Agar)

4 Ergebnisse und Diskussion ndash Teil 1 Thermische Inaktivierung

66

412 Ermittlung der Hitzeresistenz von Pichia anomala (Askosporen)

Die Ermittlung der D- und z-Werte aus den Askosporen der Hefe (siehe 332) wurde

sowohl im betroffenen Produkt Eistee im Betrieb R als auch als Referenz in einer

Ringerloumlsung durchgefuumlhrt Die ermittelten z-Werte von 18 degC in der Ringerloumlsung und

188 degC bzw 22 degC im Eistee belegen wiederum die bisher nicht bekannte Hitzeresistenz

der Askosporen von Pichia anomala (vgl Tabelle 12 bis Tabelle 15)

Tabelle 12 Ermittlung z-Wert von Pichia anomala im Eistee (R-01)

Analyse Nr 200606 Institut fuumlr Lebensmittelhygiene Stroh Untersuchter Keim Pichia anomala (Isolat) im Eistee-Pfirsich) Betrieb R Bestimmung der z-Werte aus den ermittelten D-Werten

Behandlungstemperaturen D-Werte log D-Werte z-Wert

[ T2 ] 650 degC [ D2 ] 170 min [ D2 ] 12304 [ T1 ] 870 degC [ D1 ] 17 min [ D1 ] 02304

220 degC

Tabelle 13 Ermittlung z-Wert von Pichia anomala in Ringerloumlsung (R-02)

Analyse Nr 200606 Institut fuumlr Lebensmittelhygiene Stroh Untersuchter Keim Pichia anomala (Isolat) in Ringerloumlsung Betrieb R Bestimmung der z-Werte aus den ermittelten D-Werten

Behandlungstemperaturen D-Werte log D-Werte z-Wert

[ T2 ] 650 degC [ D2 ] 200 min [ D2 ] 13010 [ T1 ] 750 degC [ D1 ] 55 min [ D1 ] 07443

180 degC

Damit wird auch erklaumlrlich dass bei den vorgegebenen Pasteurisationsparametern von

30 Sekunden bei 90 degC respektive 30 PE (80 degC-Fruchtsaftformel) die letale thermische

Dosis zur Sicherstellung einer getraumlnkesterilen Abfuumlllung nicht gegeben ist Anlaumlsslich

einer weiteren Untersuchung in dem Mineralwasserbetrieb J wurde als Reinfektionskeim

ebenfalls die Hefe Pichia anomala nachgewiesen

Tabelle 14 Ermittlung z-Wert von Pichia anomala im Eistee (R-03)

Analyse Nr 200606 VLB-Berlin Untersuchter Keim Pichia anomala (Isolat) in Ringerloumlsung Betrieb R Bestimmung der z-Werte aus den ermittelten D-Werten

Behandlungstemperaturen D-Werte log D-Werte z-Wert

[ T2 ] 850 degC [ D2 ] 128 min [ D2 ] 11072 [ T1 ] 950 degC [ D1 ] 38 min [ D1 ] 05763

188 degC

4 Ergebnisse und Diskussion ndash Teil 1 Thermische Inaktivierung

67

Tabelle 15 Ermittlung z-Wert von Pichia anomala im Eistee (J-04)

Analyse Nr 200606 VLB-Berlin Untersuchter Keim Pichia anomala (Isolat) in Eistee Betrieb R Bestimmung der z-Werte aus den ermittelten D-Werten

Behandlungstemperaturen D-Werte log D-Werte z-Wert

[ T2 ] 530 degC [ D2 ] 151 min [ D2 ] 01790 [ T1 ] 620 degC [ D1 ] 074 min [ D1 ] 01308

291 degC

Bei diesem Stamm wurde wiederum die Hitzeresistenz uumlber die D- und z-Werte bestimmt

Der aus den D-Werten ermittelte z-Wert wurde mit 291 degC ermittelt Auch hier wurden die

zur sicheren Abtoumltung benoumltigten Pasteurisationseinheiten entsprechend angehoben

413 Stimulationen zur Askosporenbildung von Pichia anomala

Die Ursache wie und unter welchen Bedingungen die Hefe Pichia anomala

Askosporenbildung induziert konnte nur durch Stressphaumlnomene erklaumlrt werden Aus

diesem Grunde wurde die Situation Eistee simuliert indem die Hefesuspension sowohl

mit 20 -vol sterilem Eistee-Sirup wie auch mit 20 -vol Kaffee (800 ppm Coffein)

beaufschlagt wurde Das Coffein (auch Koffein Teein oder Thein genannt) ist ein Alkaloid

aus der Stoffgruppe der Xanthine und wird den psychoaktiven Drogen aus der Gruppe der

Stimulanzen zugeordnet

Hierbei wurde die Vorzucht von Pichia anomala in Eistee vorgenommen Die Ausloumlsung

der spontanen Sporulation erfolgte durch mit uumlblichem tischfaumlhigen Tee (ca 480 ppm

Coffein) und Kaffee (ca 800 ppm Coffein) versetzten YPD-Agar sowie auch durch die

Zugabe von Eistee-Sirup demnach einer Erhoumlhung der Teein-Konzentration in die

Eistee-Loumlsung Dabei zeigte sich dass ca 10 der vegetativen Zellen spontan

sporulierten wie mikroskopisch ermittelt wurde Im mikroskopischen Bild lieszlig sich im

Versuchsansatz des mit einem Zusatz von 20 -vol uumlblichen tischfaumlhigen Tee (ca 480

ppm Coffein) versehenen YPD-Agar eine Beeintraumlchtigung des Kolonienwachstums

(Kleinkolonien) feststellen Somit kann festgestellt werden dass bereits minimale Mengen

an Coffein eine Stresssituation fuumlr die Hefe darstellen und die Sporulation damit induziert

werden kann (vgl Tabelle 16)

4 Ergebnisse und Diskussion ndash Teil 1 Thermische Inaktivierung

68

Tabelle 16 Sporulation von P anomala durch Zellgifte Teein und Koffein

Analyse Nr67B 02 VLB-Berlin Forschungsinstitut f Mikrobiologie Untersuchungen zum Stressphaumlnomen Betrieb R Probenverarbeitung vom 29042002 Pichia anomala

Ausloumlsung Sporulation Askosporenbildung

Sirup Tee Kaffee Eistee normal

[20 ]

[20 ] ca 480 ppm Coffein

[20 ] ca 800 ppm Coffein

Stamm 0119 (TUB) +++ + +++ + Wildfang (Betrieb R) +++ + +++ +

Ein weiterer in der Praxis beobachteter Ausloumlser zur spontanen Askosporenbildung durch

Dehydrierungen war das Antrocknen von Produkten in den Bereichen der

Anlagenoberflaumlchen Ventilknoten und Tankdomen Der Vermutung dass sich

Pichia anomala in den zur Untersuchung gesandten Proben lokalisieren laumlsst bestaumltigte

sich in den veranlassten Untersuchungsergebnissen [58] Um dieses in der Praxis

beobachtete Phaumlnomen der Askosporenbildung durch Dehydratisierungen nachzustellen

wurde daher im Labormaszligstab eine Stresssituation der Pichia anomala simuliert Hierzu

wurde eine Versuchsanordnung dahin gehend aufgebaut dass die Dehydrierung durch

ein Auftrocknen auf dem hierfuumlr eingesetzten Dehydratisierungsmedium Toastbrot

nachgestellt werden konnte (vgl Tabelle 17)

Tabelle 17 Sporulation von P anomala durch Dehydratisierung

Analyse Nr104 02 VLB-Berlin Forschungsinstitut f Mikrobiologie Untersuchungen zum Stressphaumlnomen Betrieb K Probenverarbeitung vom 29102002 Pichia anomala

Ausloumlsung Sporulation Askosporenbildung Toastbrot Malzextrakt-Agar (5 ) (n 2 Tage) (n 5 Tage) (n 7 Tage) (n 14 Tage) Wildfang (Betrieb K) negativ positiv negativ positiv Askosporenausbildung durch Dehydratisierung Laborbestaumltigung Praxisbedingungen

In diesem Versuchsaufbau wurde eindeutig nachgewiesen dass Pichia anomala spontan

sporulieren kann wenn diese auf trockene Naumlhrboumlden (Toastbrot und 5 Malzextrakt-

Agar) uumlbergeimpft wird Die Vorzucht von Pichia anomala erfolgte auf YPD-Bouillon und

anschlieszligender Aufbringung auf Toastbrot und 5 Malzextrakt-Agar bei 260 degC Die

4 Ergebnisse und Diskussion ndash Teil 1 Thermische Inaktivierung

69

Askosporen auf Toastbrot waren nach 5 Tagen und auf dem Malzextrakt-Agar nach 14 Tagen positiv im Sinne einer Sporulation Damit ist der Beweis erbracht worden dass

eine stressbedingte Sporulation und damit Askosporenbildung der Pichia anomala durch

Dehydratisierungen erfolgt Dies wird dadurch erklaumlrt dass dieser Organismus in eine

Stress-Situation gelangt wenn zB ein Hungermedium vorliegt Moumlglicherweise wird auch

die Hitzeresistenz durch den resultierenden niedrigen aw-Wert sogar erhoumlht [38 40-43]

Bedingt durch die houmlhere Hitzeresistenz dieser Askosporen koumlnnen diese dann den

Pasteurisationsprozess aber auch wie bereits fruumlher gezeigt wurde einen Backprozess

uumlberstehen auskeimen und das Fehlaroma Ethylacetat bilden [65] Zwar finden sich in

der Literatur Hinweise auf loumlsungsmittelartige Geschmacks-Beeintraumlchtigungen durch das

von Pichia anomala gebildete Ethylacetat [65 143] nicht jedoch Hinweise auf die durch

Stress bedingten Ausloumlsefaktoren fuumlr die gebildeten hitzeresistenten Askosporen [143

144] Die Askosporen der Pichia anomala koumlnnen somit nachweislich und durch

Laborversuche bestaumltigt bedingt durch die nun vorliegende und erstmals festgestellte

erhoumlhte Hitzeresistenz die Kurzzeiterhitzungsanlage lebend passieren die

Kohlenstoffquellen verwerten und Ethylacetat bilden [59 65 143 144]

414 Betrieb W ndash Saccharomyces diastaticus

Bei in der Brauerei W durchgefuumlhrten Untersuchungen zur Infektionsursache [145]

wurde als Kontaminationskeim im pasteurisierten Bier Saccharomyces diastaticus

identifiziert und taxonomiert (vgl Tabelle 18) Dieser Mikroorganismus bildet u a aus

Ferulasaumlure 4-Vinylguajakol das als typisches Weizenbieraroma (nelkenartig) bekannt ist

[24 25] Die Fremdhefe wurde u a aus Beprobungen der Umkehrosmose-Anlage zur

Entalkoholisierung des Diaumltbiers und aus einer Diaumltbier-Abfuumlllung isoliert

Tabelle 18 Taxonomierung von Saccharomyces diastaticus

Analyse Nr3200 VLB-Berlin Forschungsinstitut f Mikrobiologie Isolation und Identifizierung von Infektionskeimen Betrieb W Probenverarbeitung vom 23032000 Probe A 05 NRW Reklamation Bier (alkoholfrei) (Ruumlckstellproben) Probe B 05 NRW Reklamation Bier (alkoholfrei) (Ruumlckstellproben) Gesamtkeimzahl (Thomakammer) Identifizierung der Mikroorganismen Probe A 11 105 KBEml Saccharomyces diastaticus Probe B 19 105 KBEml Saccharomyces diastaticus Die Staumlrke-Vergaumlrung und Staumlrke-Assimilation war nach 5 Tagen negativ Die Vergaumlrung im endvergorenem Bier mit Zusatz von 2 Dextrin war nach 5 Tagen positiv Die Identifizierung erfolgte mittels morphologischer Untersuchungen Auxonogramm Fermentationen und Assimilationen in verschiedenen Kohlenstoff- und Stickstoffquellen Literatur Lodder J - The Yeasts (1970) [63] NJW Kreger-van Rij - The Yeasts (1984) [64] Barnett Payne and Yarrow - Yeasts (2000) [65]

4 Ergebnisse und Diskussion ndash Teil 1 Thermische Inaktivierung

70

Auch hier war wiederum im mikroskopischen Bild ein Anteil von 5 bis 10 an Askosporen

zu erkennen Um weitere Hinweise zur vermuteten Hitzeresistenz des isolierten

Hefestammes Saccharomyces diastaticus zu erhalten wurde daher zur Bestaumltigung eine

D- und z-Wert-Bestimmung der Askosporen und vegetativen Zellen von Saccharomyces

diastaticus durchgefuumlhrt Dabei wurden die von Natrium-Acetat-Agar abgeschwemmten

Askosporen und vegetativen Hefezellen (Wuumlrze-Agar) 30 min bei 60deg C erhitzt um die

vegetativen Zellen abzutoumlten

Die ermittelten D60-Werte betragen bei den Askosporen Saccharomyces diastaticus

869 min und bei den vegetativen Zellen 64 min Wie aus den Ergebnissen des

durchgefuumlhrten Erhitzungstests ermittelt sind die Askosporen hitzeresistenter als die

vegetativen Zellen

Demnach reichten die eingestellten Pasteurisationseinheiten im Betrieb von 280 PE

(60 degC-Formel) zu deren Abtoumltung nicht aus um ein getraumlnkesteriles Produkt sicher zu

stellen Erst nach entsprechender Anhebung der Pasteurisationseinheiten konnte die

KZE-Anlage als Mikrobiologische Firewall ihrer Aufgabe gerecht werden und ein

getraumlnkesteriles Produkt zur Abfuumlllung bereit stellen

415 Betrieb E D und C ndash Alicyclobacillus sp

Der bereits in der Literatur als sporenbildender saumluretoleranter und hitzeresistenter

Mikroorganismus unter der Bezeichnung Alicyclobacillus sp beschriebene

Getraumlnkeschaumldling [48 60 61 146 147] wurde mehrfach bei Untersuchungen in

Mineralwasser- und Fruchtsaftbetrieben [54 55 148] lokalisiert

Tabelle 19 Identifizierung von Alicyclobacillus sp (01)

Analyse Nr144 - 01 VLB-Berlin Forschungsinstitut f Mikrobiologie Isolation und Identifizierung von Infektionskeimen Betrieb D C Probenverarbeitung vom 04102001

Probe 14 Becher AS-Konzentrat (Ruumlckstellproben)

Probe 15 Becher AS-Konzentrat (Ruumlckstellproben)

Probe 17 Becher AS-Konzentrat (Ruumlckstellproben)

Verduumlnnung mit NaCl-Loumlsung (110) Identifizierung der Mikroorganismen Probe 14 40 44 KBE g Alicyclobacillus sp Probe 15 26 25KBE g Alicyclobacillus sp Probe 17 28 31KBE g Alicyclobacillus sp

4 Ergebnisse und Diskussion ndash Teil 1 Thermische Inaktivierung

71

Zur Bestaumltigung der Vor-Ort-Ergebnisse wurden jedoch noch weitere

Vergleichsuntersuchungen im Labor vorgenommen (vgl Tabelle 19 bis Tabelle 22)

Insbesondere bei Apfelschorlen und auch in stillen Apfel-Pfirsich-Rhabarber-Getraumlnken

tritt der Getraumlnkeschaumldling Alicyclobacillus sp auf [48 149-152]

Tabelle 20 Identifizierung von Alicyclobacillus sp (02)

Analyse Nr0009-772 (PN 190903) Chelab ndash Chemisches Laboratorium Isolation und Identifizierung von Infektionskeimen Betrieb D Probenverarbeitung vom 26092000 Probe 1 Flasche AS-Konzentrat (Ruumlckstellprobe) Identifizierung der Mikroorganismen Gesamtzel1en 0965 ml Alicyclobacillus sp Lebende Zellen 0092 ml davon Zellen 0000 ml davon Sporen 0920 ml Tote Zellen 0893 m Die Untersuchung auf Alicyclobacillus sp erfolgte durch die FCM-Methode zur Quantifizierung und Differenzierung

Tabelle 21 Identifizierung von Alicyclobacillus sp (03)

Analyse Nr P 0800611 Institut f Lebensmittelhygiene Stroh Isolation und Identifizierung von Infektionskeimen Betrieb G Probenverarbeitung vom 16102008 Probe 1 15 Liter PET-Flasche Naturel Apfel (Schlechtflasche 088145) Probe 2 15 Liter PET-Flasche Naturel Apfel (Schlechtflasche 005529) Probe 3 15 Liter PET-Flasche Naturel Apfel (Vergleich MHD 050409)

Identifizierung der Mikroorganismen P 0800611-1 pH 37 klar keine Ausfaumlllung Alicyclobacillus sp P 0800611-2 pH 37 klar fransige Partikel Alicyclobacillus sp P 0800611-3 pH 39 klar Sensorik o B ohne Befund Mikroskopische Pruumlfung der Partikel Geflecht aus in langen Ketten gewachsenen staumlbchenfoumlrmigen Bakterien durchsetzt von amorphen Partikeln Die Wachstumspruumlfung auf Alicyclobacillus sp der in dem Spezialmedium BAT-Bouillon (3 Tage 42degC) angewachsenen Keime auf BAT-Agar wurde bei 42degC 3 Tage sowie bei 50degC 55degC und 60degC durchgefuumlhrt Die Untersuchung wurde in Anlehnung der Methode No 12 der International Federation of Fruit Producers (IFU) durchgefuumlhrt [131 132]

Tabelle 22 Lokalisierung von Alicyclobacillus sp (01)

Analyse Nr PET II v 21082008 Betriebslaboratorium Betrieb C Isolation und Identifizierung von Infektionskeimen Betrieb C Probenverarbeitung vom 25082008 Probe 234 0000 15 PET-Flasche Apfel-Pfirsich-Rhabarber (Tank 5 ndash Ende Abfuumlllung) Probe 334 0202 15 PET-Flasche Apfel-Pfirsich-Rhabarber (Tank 5 ndash Ende Abfuumlllung) Identifizierung der Mikroorganismen Probe 234 0000 Alicyclobacillus spec Probe 334 0202 Alicyclobacillus spec Fuumlllerrunden Produkt bei 46degC 4 Tage inkubiert Plattengussverfahren (OSA 25 ml + BAT-A 10 ml) Bebruumltung 2 Tage bei 46degC

4 Ergebnisse und Diskussion ndash Teil 1 Thermische Inaktivierung

72

Bestimmungen zur Hitzeresistenz beim Alicyclobacillus sp wurden bei diesem Wildfang

aus dem Betrieb C nicht durchgefuumlhrt Zur Beurteilung und Prozessoptimierung wurde

daher auf Literaturhinweise zuruumlckgegriffen [12 35 36]

416 Schlussfolgerung

Die aus den eigenen Laboruntersuchungen sowie den Bestaumltigungsanalysen ermittelten

D- und z-Werte auf Basis 65 degC und 95 degC belegen dass die in der Literatur vorliegenden

Daten zur Hitzeresistenz zu niedrig angesetzt sind [51 52] Auch wurde bisher in der

Praxis nicht genuumlgend beruumlcksichtigt dass unter bestimmten Umfeldbedingungen

Stressfaktoren ausgeloumlst werden koumlnnen (Dehydratisierung Zellgifte)

Unter diesen Umstaumlnden tritt bei einigen Hefestaumlmmen eine nachgewiesene spontane

Sporulation ein so dass diese dann auch in der hitzeresistenteren Form als Askosporen

vorliegen koumlnnen Nachdem unter optimalen Wachstumsbedingungen kaum eine

Askosporenbildung zu verzeichnen ist treten diese wohl nur in geringen Konzentrationen

unter den kontaminierenden vegetativen Zellen auf so dass eine Hitzeresistenz unter

normalen Umstaumlnden statistisch kaum ins Gewicht faumlllt

42 Ermittlung der Hitzeresistenz von ausgesuchten Teststaumlmmen

Um eine wissenschaftlich abgesicherte Erklaumlrung fuumlr das in der Praxis bei den

Untersuchungen ermittelte Passieren von Pichia anomala Saccharomyces diastaticus

und Alicyclobacillus sp durch Kurzzeiterhitzungsanlagen zu ermitteln mussten von

ausgesuchten Mikroorganismen deren Hitzeresistenzen ermittelt werden Insbesondere

aufgrund der Tatsache dass Pichia anomala Saccharomyces diastaticus und

Alicyclobacillus acidoterrestris vor und nach den regulaumlr mit 100 bis 190 PE betriebenen

KZE-Anlagen in der Praxis nachgewiesen werden konnte mussten entsprechende

Untersuchungsserien durchgefuumlhrt werden da sowohl die vegetative und sexuelle Form

dieser Mikroorganismen in den Getraumlnken vorlagen

Mittels der in der Untersuchungsmethode vorgeschriebenen Korrelationsanalyse konnte

eine Plausibilitaumltsuumlberpruumlfung der bei den Untersuchungen zur Hitzeresistenz an den

ausgesuchten Teststaumlmmen ermittelten D-Werte durchgefuumlhrt werden [27-30] D-Wert-

Bestimmungen mit einem Korrelationskoeffizient von r2 gt 08 wurden von der weiteren

Betrachtung ausgenommen siehe Markierungen (vgl Tabelle 23 u Tabelle 24)

4 Ergebnisse und Diskussion ndash Teil 1 Thermische Inaktivierung

73

Tabelle 23 Auflistung ermittelter Regressionen D- und z-Werte (1)

[ degC ] [ D-Wert ] [ r2 ] [ degC ] [ D-Wert ] [ r2 ] [ z-Wert ]

Alicyclobacillus acidoterrestris (DSM 3922)

alkoholfreies Bier 850 degC 112 min 09534 950 degC 40 min 09426 223 Eistee 865 degC 166 min 09633 950 degC 71 min 09777 231 O-Saft 865 degC 136 min 07371 955 degC 48 min 08462 199 Ringerloumlsung 860 degC 185 min 09788 950 degC 75 min 09320 230

Lactobacillus lindneri (Stamm-Nr L 2) alkoholfreies Bier 590 degC 07 min 09624 690 degC 05 min 09756 548 Eistee 605 degC 11 min 09140 690 degC 07 min 09541 524 O-Saft 590 degC 08 min 09264 690 degC 04 min 09288 326 Ringerloumlsung 590 degC 12 min 09635 680 degC 07 min 09422 372

Pichia anomala (Stamm-Nr P 27) alkoholfreies Bier 580 degC 04 min 06077 665 degC 01 min 09965 123 Eistee 570 degC 08 min 09584 680 degC 02 min 09963 147 O-Saft 585 degC 06 min 08468 670 degC 02 min 09238 178 Ringerloumlsung 580 degC 05 min 08588 670 degC 01 min 09758 152

Saccharomyces diastaticus (Stamm-Nr S 22) alkoholfreies Bier 620 degC 13 min 05711 675 degC 02 min 07959 74 Eistee 620 degC 15 min 07838 675 degC 03 min 08708 84 O-Saft 615 degC 12 min 06466 675 degC 03 min 09464 103 Ringerloumlsung 620 degC 14 min 05622 675 degC 02 min 09801 72

Tabelle 24 Auflistung ermittelter Regressionen D- und z-Werte (2)

[ degC ] [ D-Wert ] [ r2 ] [ degC ] [ D-Wert ] [ r2 ] [ z-Wert ]

Bacillus subtilis (DSM 4181)

alkoholfreies Bier 800 degC 503 min 08053 900 degC 107 min 08894 149 Eistee 800 degC 513 min 08246 900 degC 114 min 08781 153 O-Saft 800 degC 424 min 08822 900 degC 138 min 09269 205 Ringerloumlsung 800 degC 137 min 08316 900 degC 66 min 08251 313

Lactobacillus frigidus (Stamm-Nr L 150) alkoholfreies Bier 500 degC 33 min 09472 600 degC 14 min 08209 279 Eistee 500 degC 56 min 09147 600 degC 10 min 08701 131 O-Saft 500 degC 119 min 08000 600 degC 23 min 08500 142 Ringerloumlsung 600 degC 39 min 07050 600 degC 18 min 01389 355

Lactobacillus lindneri (Stamm-Nr L 2) alkoholfreies Bier 590 degC 105 min 08186 690 degC 14 min 09590 112 Eistee 590 degC 35 min 09243 690 degC 14 min 09326 246 O-Saft 590 degC 223 min 08315 690 degC 30 min 08699 115 Ringerloumlsung 590 degC 153 min 09229 690 degC 18 min 08247 109

Aspergillus niger (ATCC 16404) alkoholfreies Bier 550 degC 89 min 08929 650 degC 10 min 07959 106 Eistee 550 degC 88 min 08836 650 degC 13 min 08708 119 O-Saft 550 degC 148 min 08662 650 degC 13 min 09464 95 Ringerloumlsung 550 degC 99 min 08615 650 degC 10 min 09801 101

4 Ergebnisse und Diskussion ndash Teil 1 Thermische Inaktivierung

74

Hierzu wurden die Teststaumlmme sowohl bei zwei unterschiedlichen Temperaturen wie

auch in den Medien alkoholfreies Bier Eistee Orangensaft und dem Referenzmedium

Ringerloumlsung erhitzt um den Einfluss auf verschiedene Getraumlnkespezifikationen mit zu

betrachten

Fuumlr jeden untersuchten Keim wurde fuumlr die Betrachtungen zur Hitzeresistenz eine Tabelle

mit den ermittelten D- und z Werten erstellt Die erhaltenen z-Werte sind zum besseren

Vergleich als Balkendiagramm aufgefuumlhrt

421 Uumlberlebenskurven der ausgesuchten Labor-Teststaumlmme

Eine Uumlberlebenskurve ist die grafische Darstellung der Sterberate (Mortalitaumlt) einer

Population uumlber die Zeit Aus den Expositionsbedingungen der Versuchsserien bzw den

aus den beiden Temperaturen ermittelten spezifischen D-Werten wurden die

Abtoumltungskurven berechnet [49]

Die Abtoumltungskinetiken der eingesetzten Teststaumlmme (vgl Tabelle 6) wurden in Form von

Diagrammen mittels linearer Trendberechnung fuumlr jedes Erhitzungsmedium ndash

alkoholfreies Bier Eistee Orangensaft und Ringerloumlsung dargestellt

422 Bacillus subtilis (DSM 4181)

Diese Mikroorganismen sind in ihrem pH-Optimum auch uumlblicherweise am

hitzeresistentesten In Ringerloumlsung zeigen die Sporen von Bacillus subtilis aufgrund des

hohen pH-Wertes von 70 die houmlchste Hitzeresistenz

Im Vergleich mit den anderen Testgetraumlnken beeinflusst bei der Ringerloumlsung nur der pH-

Wert die Hitzeresistenz Orangensaft weist einen niedrigeren pH-Wert als Ringerloumlsung

auf der die Hitzeresistenz schwaumlcht

4 Ergebnisse und Diskussion ndash Teil 1 Thermische Inaktivierung

75

Uumlberlebenskurve Bacillus subtilis (DSM 4181) (AfB)

00

05

10

15

20

25

30

35

0 3 6 9 12 15 18 21 24 27 30

Erhitzungszeit [min]

log KBEml

80 degC90 degCLinear (80 degC)Linear (90 degC)

Uumlberlebenskurve Bacillus subtilis (DSM 4181) (Icetea)

00

05

10

15

20

25

30

35

0 3 6 9 12 15 18 21 24 27 30

Erhitzungszeit [min]

log KBEml

80 degC90degCLinear (80 degC)Linear (90degC)

Abbildung 10 Uumlberlebenskurve Bacillus subtilis in alkoholfreien Bier

Abbildung 11 Uumlberlebenskurve Bacillus subtilis in Eistee

4 Ergebnisse und Diskussion ndash Teil 1 Thermische Inaktivierung

76

Uumlberlebenskurve Bacillus subtilis (DSM 4181) (O-Saft)

00

05

10

15

20

25

30

35

40

0 3 6 9 12 15 18 21 24 27 30

Erhitzungszeit [min]

log KBEml

80 degC90 degCLinear (80 degC)Linear (90 degC)

Uumlberlebenskurve Bacillus subtilis (DSM 4181) (Ringer)

00

05

10

15

20

25

30

35

0 3 6 9 12 15 18 21 24 27 30

Erhitzungszeit [min]

log KBEml

80degC90 degCLinear (80degC)Linear (90 degC)

Abbildung 12 Uumlberlebenskurve Bacillus subtilis in Orangensaft

Abbildung 13 Uumlberlebenskurve Bacillus subtilis in Ringerloumlsung

4 Ergebnisse und Diskussion ndash Teil 1 Thermische Inaktivierung

77

Z- Werte Bacillus subtilis (DSM 4181)

149 153205

313

0050

100150200250300350

alkoholfreiesBier

Eistee O-Saft Ringerloumlsung

Erhitzungsmedium

Z- W

ert [

degC] alkoholfreies Bier

EisteeO-SaftRingerloumlsung

D8090- Werte Bacillus subtilis (DSM 4181)

503 min 513 min

424 min

137 min107 min 114 min

138 min

66 min

00 min

100 min

200 min

300 min

400 min

500 min

600 min

alkoholfreiesBier

Eistee O-Saft Ringerloumlsung

Erhitzungsmedium

D- W

ert [

min

]

80 degC90 degC

Abbildung 14 D80 und D90 -Werte von Bacillus subtilis

Abbildung 15 z-Werte von Bacillus subtilis

Die erhoumlhten Gehalte an Kohlenhydraten Lipiden bzw Proteinen bewirken jedoch houmlhere

Hitzeresistenzen als sie bei alkoholfreien Bieren oder Eistee gemessen wurden Eistee

besitzt im Vergleich zu den anderen Getraumlnken einen mittleren pH-Wert von 465 so dass

dadurch bedingt eine bessere Hitzeresistenz resultiert

Hierbei bietet sich folgende Erklaumlrungsmoumlglichkeit an da Eistee zudem Kohlenhydrate

und Lipide beinhaltet welche wiederum die Hitzeresistenz erhoumlhen Die Konzentration der

Inhaltsstoffe reicht offensichtlich nicht aus um eine vergleichbare Hitzeresistenz wie beim

truumlbstoffhaltigen Orangensaft aufzubauen Alkoholfreies Bier besitzt im Vergleich der

untersuchten Getraumlnke mit einem z-Wert von 149 degC die niedrigste Hitzeresistenz da

4 Ergebnisse und Diskussion ndash Teil 1 Thermische Inaktivierung

78

sowohl ein niedriger Wert von pH 37 als auch wenig Resistenz erhoumlhende Inhaltsstoffe

wie Kohlenhydrate oder Eiweiszlige vorliegen Zudem enthaumllt alkoholfreies Bier keine Lipide

als Schutzfaktor gegen die Hitze (vgl Abbildung 10 bis Abbildung 15)

423 Lactobacillus brevis var frigidius (L 150)

Die Hitzeresistenz von Lactobacillus brevis var frigidius ist in alkoholfreiem Bier mit einem

z-Wert von 279 degC sehr hoch Durch das vorliegende Biermilieu findet der Keim

offensichtlich die Bedingungen vor die er bevorzugt Der pH-Wert und die Inhaltsstoffe

wie Eiweiszlige oder Kohlenhydrate liefern ein Umfeld welches die Hitzeresistenz erhoumlht Bei

Orangensaft und Eistee sind die z-Werte mit 131 degC und 142 degC nahezu identisch

Da Lactobacillus brevis var frigidius Schleimkapseln ausbildet erklaumlren sich die hohen

z-Werte durch deren Schutzfunktion Im Vergleich mit Eistee hat Orangensaft zwar mehr

Schutzkolloide aber durch den tieferen pH-Wert von 30 degC gegenuumlber dem mittleren pH-

Wert von Eistee von 465 degC koumlnnen die Unterschiede ausgeglichen werden

4 Ergebnisse und Diskussion ndash Teil 1 Thermische Inaktivierung

79

Uumlberlebenskurve Lactobacillus frigidus (Stammnr L150) (AfB)

00

10

20

30

40

50

60

0 3 6 9 12 15 18 21 24 27 30

Erhitzungszeit [min]

log KBEml

50 degC60 degCLinear (50 degC)Linear (60 degC)

Uumlberlebenskurve Lactobacillus frigidus (Stammnr L150) (Icetea)

00

10

20

30

40

50

60

0 3 6 9 12 15 18 21 24 27 30

Erhitzungszeit [min]

log KBEml

50 degC60 degCLinear (50 degC)Linear (60 degC)

Abbildung 16 Uumlberlebenskurve Lactobacillus frigidius in alkoholfreiem Bier

Abbildung 17 Uumlberlebenskurve Lactobacillus frigidius in Eistee

4 Ergebnisse und Diskussion ndash Teil 1 Thermische Inaktivierung

80

Uumlberlebenskurve Lactobacillus frigidus (Stammnr L150) (O-Saft)

00

10

20

30

40

50

60

0 3 6 9 12 15 18 21 24 27 30

Erhitzungszeit [min]

log KBEml

50 degC60 degCLinear (50 degC)Linear (60 degC)

Uumlberlebenskurve Lactobacillus frigidus (Stammnr L150) (Ringer)

00

10

20

30

40

50

60

70

80

0 3 6 9 12 15 18 21 24 27 30

Erhitzungszeit [min]

log KBEml

60 degC69 degCLinear (60 degC)Linear (69 degC)

Abbildung 18 Uumlberlebenskurve Lactobacillus frigidius in Orangensaft

Abbildung 19 Uumlberlebenskurve Lactobacillus frigidius in Ringerloumlsung

4 Ergebnisse und Diskussion ndash Teil 1 Thermische Inaktivierung

81

Z- Werte Lactobacillus frigidus (Stammnr L150)

279

131 142

355

0050

100150200250300350400

alkoholfreiesBier

Eistee O-Saft Ringerloumlsung

Erhitzungsmedium

Z- W

ert [

degC] alkoholfreies Bier

EisteeO-SaftRingerloumlsung

D62675- Werte Saccharomyces diastaticus (Stammnr S22)

13 min

15 min

12 min

14 min

02 min03 min 03 min

02 min

00 min02 min04 min06 min08 min10 min12 min14 min16 min

alkoholfreiesBier

Eistee O-Saft Ringerloumlsung

Erhitzungsmedium

D- W

ert [

min

]

62 degC675 degC

Abbildung 20 D62 und D675 -Werte von Lactobacillus brevis var frigidius

Abbildung 21 z-Werte von Lactobacillus brevis var frigidius

In der Ringerloumlsung wurde zwar die houmlchste Hitzeresistenz nachgewiesen dies ist aber

ausschlieszliglich auf den erhoumlhten pH-Wert von 70 bei der Ringerloumlsung zuruumlckzufuumlhren

(vgl Abbildung 16 bis Abbildung 21)

424 Lactobacillus lindneri (L 2)

Lactobacillus lindneri ist stark an ein spezielles Biermilieu angepasst Im alkoholfreien Bier

wurde jedoch nur ein z-Wert von 112 degC ermittelt der damit deutlich unter dem z-Wert

von Lactobacillus brevis var frigidius liegt

4 Ergebnisse und Diskussion ndash Teil 1 Thermische Inaktivierung

82

Uumlberlebenskurve Lactobacillus lindneri (L2) (AfB)

00

10

20

30

40

50

60

70

80

90

100

0 2 4 6 8 10

Erhitzungszeit [min]

log KBEml

59 degC69 degCLinear (59 degC)Linear (69 degC)

Uumlberlebenskurve Lactobacillus lindneri (L 2) Eistee)

00

10

20

30

40

50

60

70

80

90

100

0 2 4 6 8 10

Erhitzungszeit [min]

log KBEml

605 degC69 degCLinear (605 degC)Linear (69 degC)

Abbildung 22 Uumlberlebenskurven von Lactobacillus lindneri in alkoholfreiem Bier

Abbildung 23 Uumlberlebenskurven von Lactobacillus lindneri in Eistee

4 Ergebnisse und Diskussion ndash Teil 1 Thermische Inaktivierung

83

Uumlberlebenskurve Lactobacillus lindneri (L 2) (Ringer)

00

10

20

30

40

50

60

70

80

90

100

0 2 4 6 8 10

Erhitzungszeit [min]

log KBEml

59 degC68 degCLinear (59 degC)Linear (68 degC)

Uumlberlebenskurve Lactobacillus lindneri (L 2) (O-Saft)

00

10

20

30

40

50

60

70

80

90

100

0 2 4 6 8 10

Erhitzungszeit [min]

log KBEml

59 degC69 degCLinear (59 degC)Linear (69 degC)

Abbildung 24 Uumlberlebenskurven von Lactobacillus lindneri in Orangensaft

Abbildung 25 Uumlberlebenskurven von Lactobacillus lindneri in Ringerloumlsung

4 Ergebnisse und Diskussion ndash Teil 1 Thermische Inaktivierung

84

Z- Werte Lactobacillus lindneri (Stammnr L2)

112

246

115 109

0050

100150

200250

300

alkoholfreiesBier

Eistee O-Saft Ringerloumlsung

Erhitzungsmedium

Z- W

ert [

degC] alkoholfreies BierEisteeO-SaftRingerloumlsung

D5969- Werte Lactobacillus lindneri (Stammnr L2)

105 min

35 min

223 min

153 min

14 min 14 min30 min

18 min

00 min

50 min

100 min

150 min

200 min

250 min

alkoholfreiesBier

Eistee O-Saft Ringerloumlsung

Erhitzungsmedium

D- W

ert [

min

]

59 degC69 degC

Abbildung 26 D59 und D69 -Werte von Lactobacillus lindneri

Abbildung 27 z-Werte von Lactobacillus lindneri

Die niedrigere Hitzestabilitaumlt zu Lactobacillus brevis var frigidius laumlsst sich damit erklaumlren

dass beim Lactobacillus lindneri die schuumltzende Schleimhuumllle fehlt Im Eistee wurden

jedoch die Hitzeresistenzen mit einem z-Wert von 246 degC ermittelt (vgl Abbildung 22 bis

Abbildung 27)

425 Aspergillus niger (ATCC 16404)

Aufgrund des fuumlr Aspergillus niger typischen weiten pH-Bereichs von pH 15 bis 98 und

den aumlhnlichen z-Werten zwischen ermittelten 95 und 119 in den verschiedenen sauren

und neutralen Testmedien liegen demnach keine externen Einfluumlsse auf die

Hitzeresistenz vor (vgl Abbildung 28 bis Abbildung 33)

4 Ergebnisse und Diskussion ndash Teil 1 Thermische Inaktivierung

85

Uumlberlebenskurve Aspergillus niger (ATTC 16404) (AfB)

00

05

10

15

20

25

30

35

0 3 6 9 12 15 18 21 24 27 30

Erhitzungszeit [min]

log KBEml

55degC65 degCLinear (55degC)Linear (65 degC)

Uumlberlebenskurve Aspergillus niger (ATTC 16404) (Icetea)

00

05

10

15

20

25

30

35

0 3 6 9 12 15 18 21 24 27 30

Erhitzungszeit [min]

log KBEml

55degC65 degCLinear (55degC)Linear (65 degC)

Abbildung 28 Uumlberlebenskurven von Aspergillus niger in alkoholfreiem Bier

Abbildung 29 Uumlberlebenskurven von Aspergillus niger in Eistee

4 Ergebnisse und Diskussion ndash Teil 1 Thermische Inaktivierung

86

Uumlberlebenskurve Aspergillus niger (ATTC 16404) (O-Saft)

00

05

10

15

20

25

30

35

40

0 3 6 9 12 15 18 21 24 27 30

Erhitzungszeit [min]

log KBEml

55degC65 degCLinear (55degC)Linear (65 degC)

Uumlberlebenskurve Aspergillus niger (ATTC 16404) (Ringer)

00

05

10

15

20

25

30

35

0 3 6 9 12 15 18 21 24 27 30

Erhitzungszeit [min]

log KBEml

55degC65 degCLinear (55degC)Linear (65 degC)

Abbildung 30 Uumlberlebenskurven von Aspergillus niger in Orangensaft

Abbildung 31 Uumlberlebenskurven von Aspergillus niger in Ringerloumlsung

4 Ergebnisse und Diskussion ndash Teil 1 Thermische Inaktivierung

87

Z- Werte Aspergillus niger

106119

95 101

0020406080

100120140

alkoholfreiesBier

Eistee O-Saft Ringerloumlsung

Erhitzungsmedium

Z- W

ert [

degC] alkoholfreies Bier

EisteeO-SaftRingerloumlsung

D5565- Werte Aspergillus niger

89 min 88 min

148 min

99 min

10 min 13 min 13 min 10 min

00 min20 min40 min60 min80 min

100 min120 min140 min160 min

alkoholfreiesBier

Eistee O-Saft Ringerloumlsung

Erhitzungsmedium

D- W

ert [

min

]

55 degC65 degC

Abbildung 32 D55 und D65 -Werte von Aspergillus niger

Abbildung 33 z-Werte von Aspergillus niger

426 Alicyclobacillus acidoterrestris Sporen (DSM 3922)

Bei Eistee scheint die schuumltzende Wirkung der Kohlenhydrate in diesem Fall Zucker den

leicht sauren pH-Wert aufzuheben Die Hitzeresistenz in diesem Medium wurde trotz

fehlender Pektine Proteine und Fette mit einem z-Wert von 231 degC ermittelt Die Sporen

scheinen bei dem niedrigeren pH-Wert im Orangensaft sensibler auf Hitze zu reagieren

wie das Messergebnis belegt Insgesamt betrachtet liegen jedoch alle ermittelten z-Werte

auf hohem Niveau so dass die zur Pasteurisation benoumltigte thermische Energie

entsprechend angepasst werden muss Bei Alicyclobacillus acidoterrestris lagen demnach

ebenfalls keine nennenswerten Unterschiede bei den ermittelten z-Werten in den Medien

alkoholfreies Bier (220 degC) Eistee (231 degC) Orangensaft (199 degC) und Ringerloumlsung

(230 degC) vor (vgl Abbildung 34 bis Abbildung 39)

4 Ergebnisse und Diskussion ndash Teil 1 Thermische Inaktivierung

88

Uumlberlebenskurve Alicyclusbacillus acidoterrestris (DSM 3922) (AfB)

00

10

20

30

40

50

60

70

80

0 3 6 9 12 15 18 21 24 27 30 33 36 39 42 45

Erhitzungszeit [min]

log KBEml

85 degC95 degCLinear (85 degC)Linear (95 degC)

Uumlberlebenskurve Alicyclusbacillus acidoterrestris (DSM 3922) (Icetea)

00

10

20

30

40

50

60

70

80

0 3 6 9 12 15 18 21 24 27 30 33 36 39 42 45

Erhitzungszeit [min]

log KBEml

865 degC95 degCLinear (865 degC)Linear (95 degC)

Abbildung 34 Uumlberlebenskurven von Alicyclob acidoterrestris (Sporen) in alkoholfreiem Bier

Abbildung 35 Uumlberlebenskurven von Alicyclob acidoterrestris (Sporen) in Eistee

4 Ergebnisse und Diskussion ndash Teil 1 Thermische Inaktivierung

89

Uumlberlebenskurve Alicyclusbacillus acidoterrestris (DSM 3922) (O-Saft)

00

10

20

30

40

50

60

70

80

0 3 6 9 12 15 18 21 24 27 30 33 36 39 42 45

Erhitzungszeit [min]

log KBEml

865 degC955 degCLinear (865 degC)Linear (955 degC)

Uumlberlebenskurve Alicyclusbacillus acidoterrestris (DSM 3922) (Ringer)

00

10

20

30

40

50

60

70

80

0 3 6 9 12 15 18 21 24 27 30 33 36 39 42 45

Erhitzungszeit [min]

log KBEml

86 degC95 degCLinear (86 degC)Linear (95 degC)

Abbildung 36 Uumlberlebenskurven von Alicyclob acidoterrestris (Sporen) in Orangensaft

Abbildung 37 Uumlberlebenskurven von Alicyclob acidoterrestris (Sporen) in Ringerloumlsung

4 Ergebnisse und Diskussion ndash Teil 1 Thermische Inaktivierung

90

Z- Werte Alicyclusbacillus acidoterrestris (DSM 3922)

223231

199

230

180

190

200210

220

230

240

alkoholfreiesBier

Eistee O-Saft Ringerloumlsung

Erhitzungsmedium

Z- W

ert [

degC] alkoholfreies Bier

EisteeO-SaftRingerloumlsung

D8695- Werte Alicyclusbacillus acidoterrestris (DSM 3922)

112 min

166 min

136 min

185 min

40 min

71 min

48 min

75 min

00 min20 min40 min60 min80 min

100 min120 min140 min160 min180 min200 min

alkoholfreiesBier

Eistee O-Saft Ringerloumlsung

Erhitzungsmedium

D- W

ert [

min

]

86 degC95 degC

Abbildung 38 D86 und D95 -Werte von Alicyclobacillus acidoterrestris Sporen

Abbildung 39 z-Werte von Alicyclobacillus acidoterrestris Sporen

427 Pichia anomala Askosporen (P 27)

Bei den Sporen von Pichia anomala wurden ebenfalls relativ hohe z-Werte ermittelt Die

z-Werte lagen in den Medien alkoholfreies Bier bei 220 degC Eistee bei 231 degC

Orangensaft bei 199 degC und Ringerloumlsung bei 230 degC Auch hier bestaumltigt sich das

Phaumlnomen der erhoumlhten Hitzeresistenz der sexuellen Formen bzw der Askosporen

gegenuumlber den vegetativen Zellen Damit konnte erstmals bewiesen werden dass

unabhaumlngig von der Getraumlnkesorte beim Vorliegen von Askosporen der Pichia anomala

deutlich houmlhere Pasteurisationseinheiten anzuwenden sind um ein kommerziell steriles

Produkt zu erhalten (vgl Abbildung 40 bis Abbildung 45)

4 Ergebnisse und Diskussion ndash Teil 1 Thermische Inaktivierung

91

Uumlberlebenskurve Pichia anomala - Askosporen (P 27) (AfB)

00

10

20

30

40

50

60

70

80

90

0 1 2 3 4 5

Erhitzungszeit [min]

log KBEml

58 degC665 degCLinear (58 degC)Linear (665 degC)

Uumlberlebenskurve Pichi anomala - Askosporen (P 27) (Icetea)

00

10

20

30

40

50

60

70

80

90

0 1 2 3 4 5

Erhitzungszeit [min]

log KBEml

57 degC68 degCLinear (57 degC)Linear (68 degC)

Abbildung 40 Uumlberlebenskurven von Pichia anomala (Askosporen) in alkoholfreiem Bier

Abbildung 41 Uumlberlebenskurven von Pichia anomala (Askosporen) in Eistee

4 Ergebnisse und Diskussion ndash Teil 1 Thermische Inaktivierung

92

Uumlberlebenskurve Pichia anomala - Askosporen (P 27) (Ringer)

00

10

20

30

40

50

60

70

80

90

100

0 1 2 3 4 5

Erhitzungszeit [min]

log KBEml

58 degC67 degCLinear (58 degC)Linear (67 degC)

Uumlberlebenskurve Pichia anomala - Askosporen (P 27) (O-Saft)

00

10

20

30

40

50

60

70

80

90

100

0 1 2 3 4 5

Erhitzungszeit [min]

log KBEml

585 degC67 degCLinear (585 degC)Linear (67 degC)

Abbildung 42 Uumlberlebenskurven von Pichia anomala (Askosporen) in Orangensaft

Abbildung 43 Uumlberlebenskurven von Pichia anomala (Askosporen) in Ringerloumlsung

4 Ergebnisse und Diskussion ndash Teil 1 Thermische Inaktivierung

93

Z- Werte Pichia anomala (Stammnr P27)

123147

178152

00

50

100

150

200

alkoholfreiesBier

Eistee O-Saft Ringerloumlsung

Erhitzungsmedium

Z- W

ert [

degC] alkoholfreies BierEisteeO-SaftRingerloumlsung

D5867- Werte Pichia anomala (Stammnr P27)

04 min

08 min

06 min

05 min

01 min02 min

02 min

01 min

00 min01 min02 min03 min04 min05 min06 min07 min08 min09 min

alkoholfreiesBier

Eistee O-Saft Ringerloumlsung

Erhitzungsmedium

D- W

ert [

min

]

58 degC67 degC

Abbildung 44 D58 und D67 -Werte von Pichia anomala Askosporen

Abbildung 45 z-Werte von Pichia anomala Askosporen

428 Saccharomyces diastaticus Askosporen (S 2)

Mit einem z-Wert von 103 degC gemessen im Medium Orangensaft wird auch hier die

houmlhere Hitzeresistenz der Askosporen deutlich

Auch die z-Werte aus den uumlbrigen angesetzten Versuchsreihen lagen mit 74 degC beim

alkoholfreien Bier 84 degC beim Eistee und mit 72 degC in der Ringerloumlsung noch uumlber den

niedrigeren Werten bei der vegetativen Form von Saccharomyces diastaticus (vgl

Abbildung 46 bis Abbildung 51 )

4 Ergebnisse und Diskussion ndash Teil 1 Thermische Inaktivierung

94

Uumlberlebenskurve Saccharomyces diastaticus (S2 2) (AfB)

00

10

20

30

40

50

60

70

80

0 1 2 3 4 5

Erhitzungszeit [min]

log KBEml

62 degC675 degCLinear (62 degC)Linear (675 degC)

Uumlberlebenskurve Saccharomyces diastaticus (S2 2) (Icetea)

00

10

20

30

40

50

60

70

80

0 1 2 3 4 5

Erhitzungszeit [min]

log KBEml

62 degC675 degCLinear (62 degC)Linear (675 degC)

Abbildung 46 Uumlberlebenskurven von Sacch diastaticus (Askosporen) in alkoholfreiem Bier

Abbildung 47 Uumlberlebenskurven von Sacch diastaticus (Askosporen) in Eistee

4 Ergebnisse und Diskussion ndash Teil 1 Thermische Inaktivierung

95

Uumlberlebenskurve Saccharomyces diastaticus (S2 2) (O-Saft)

00

10

20

30

40

50

60

70

80

0 1 2 3 4 5

Erhitzungszeit [min]

log KBEml

615 degC675 degCLinear (615 degC)Linear (675 degC)

Uumlberlebenskurve Saccharomyces diastaticus (S2 2) (Ringer)

00

10

20

30

40

50

60

70

80

0 1 2 3 4 5

Erhitzungszeit [min]

log KBEml

62 degC675 degCLinear (62 degC)Linear (675 degC)

Abbildung 48 Uumlberlebenskurven von Sacch diastaticus (Askosporen) in Orangensaft

Abbildung 49 Uumlberlebenskurven von Sacch diastaticus (Askosporen) in Ringerloumlsung

4 Ergebnisse und Diskussion ndash Teil 1 Thermische Inaktivierung

96

Z- Werte Saccharomyces diastaticus (Stammnr S22)

7484

103

72

0020406080

100120

alkoholfreiesBier

O-Saft

Erhitzungsmedium

Z- W

ert [

degC] alkoholfreies Bier

EisteeO-SaftRingerloumlsung

D62675- Werte Saccharomyces diastaticus (Stammnr S22)

13 min

15 min

12 min

14 min

02 min03 min 03 min

02 min

00 min02 min04 min06 min08 min10 min12 min14 min16 min

alkoholfreiesBier

Eistee O-Saft Ringerloumlsung

Erhitzungsmedium

D- W

ert [

min

]

62 degC675 degC

Abbildung 50 D62 und D675 -Werte von Saccharomyces diastaticus Askosporen

Abbildung 51 z-Werte von Saccharomyces diastaticus Askosporen

43 Diskussion Hitzeresistenzen und Uumlberlebenskurven

Erstmalig wurde die Hitzeresistenz von ausgesuchten getraumlnkeschaumldlichen

Mikroorganismen durch die Ermittlung der D- und z-Werte in typischen Getraumlnkesorten

wie alkoholfreies Bier Eistee und Orangensaft erfasst Insbesondere wurden die in der

sexuellen Form von Pichia anomala und Saccharomyces diastaticus vorliegenden

Askosporen wie auch die Sporen von Alicyclobacillus acidoterrestris einer statistisch

abgesicherten Ermittlung der Hitzeresistenz unterzogen

4 Ergebnisse und Diskussion ndash Teil 1 Thermische Inaktivierung

97

Die Uumlberlebenskurven von Bacillus subtilis (DSM 4181) weisen in den Getraumlnkemedien

aumlhnliche Charakteristika auf Bei den Sporen von Bacillus subtilis scheint der pH-Wert

keinen speziellen Einfluss auf die Hitzresistenz auszuuumlben Die z-Werte wurden mit

149 degC im alkoholfreien Bier 153 degC im Eistee sowie 205 degC im Orangensaft ermittelt

Offensichtlich uumlben die Truumlbungspartikel im Orangensaft eine Schutzfunktion aus so dass

die Hitzeresistenz in diesem Medium deutlich erhoumlht ist Aus dem Diagramm Orangensaft-

Medium ist eindeutig ersichtlich dass hier die Hitzeresistenz um 25 erhoumlht ist (vgl

Abbildung 10 bis Abbildung 13)

Aus den Uumlberlebenskurven von Lactobacillus frigidius (L 150) ist die Adaption an eine

kuumlhlere Umgebung so wie sie in den Lagerraumlumen der Brauereien und Konzentratlagern

der Getraumlnkeindustrie vorliegt deutlich erkennbar Lactobacillus brevis var frigidius weist

als Schleimbildner mit den ermittelten z-Werten von 279 im alkoholfreien Bier 131 im

Eistee sowie 142 im Orangensaft eine Affinitaumlt zum Biermilieu auf so dass hier ebenfalls

erhoumlhte Hitzeresistenzen vorliegen So ist die Keimabtoumltung im Vergleich zu den anderen

Teststaumlmmen bei der zweiten houmlheren Temperatur deutlich intensiver Im Diagramm vom

Testmedium alkoholfreies Bier zeigt sich die produktspezifische houmlhere Hitzeresistenz mit

dem ermittelten z-Wert von 279 degC recht deutlich (vgl Abbildung 16 bis Abbildung 19)

Bei Lactobacillus lindneri (L 2) ist aus den Uumlberlebenskurven ersichtlich dass mit einem

z-Wert von 246 degC im Testmedium Eistee eine deutlich houmlhere Hitzeresistenz vorliegt als

in den Medien alkoholfreies Bier und Orangensaft (vgl Abbildung 22 bis Abbildung 244)

Bei diesem Teststamm wurden z-Werte zwischen 112 degC und 115 degC im alkoholfreien

Bier und bei Orangensaft ermittelt Damit wird auch ersichtlich dass Lactobacillus lindneri

sich an das Biermilieu angepasst hat und ebenfalls als Getraumlnkeschaumldling die

Pasteurisation bei normalen Pasteurisationsbedingungen von 25 bis 28 PE uumlberstehen

kann

An ein spezielles Biermilieu ist stark Lactobacillus lindneri angepasst Im alkoholfreien

Bier wurde jedoch nur ein z-Wert von 112 degC ermittelt der damit deutlich unter dem

z-Wert von Lactobacillus brevis var frigidius liegt Moumlglicherweise liegt die niedrigere

Hitzestabilitaumlt zu Lactobacillus brevis var frigidius darin begruumlndet und laumlsst sich damit

erklaumlren dass beim Lactobacillus lindneri die schuumltzende Schleimhuumllle fehlt Im Eistee

konnte jedoch die Hitzeresistenz mit einem z-Wert von 246 degC ermittelt werden (vgl

Abbildung 22 bis Abbildung 25)

Aspergillus niger (ATCC 16404) weist bei den Uumlberlebenskurven innerhalb der

Testmedien keine nennenswerten Unterschiede auf wie auch die ermittelten

4 Ergebnisse und Diskussion ndash Teil 1 Thermische Inaktivierung

98

z-Werte zwischen 95 degC bis 119 degC belegen Dies ist aufgrund seiner weiten Toleranz im

pH-Bereich zuruumlckzufuumlhren (vgl Abbildung 28 bis Abbildung 31)

Aus den dargestellten Uumlberlebenskurven von Alicyclob acidoterrestris (Sporen) (DSM

3922) ist die erhoumlhte Hitzeresistenz in allen Testmedien zu erkennen Auch verhaumllt sich

die Abtoumltungskinetik bei den beiden angewandten Temperaturen von 855 degC bis 860 degC

und 950 degC bis 955 degC aumlhnlich Anhand der houmlheren Hitzeresistenz sind z-Werte von

199 degC bis 231 degC ermittelt worden In der bisherigen Literatur finden sich keine

diesbezuumlglichen Hinweise Die Passagen bzw der Schlupf des Alicyclobacillus

acidoterrestris durch KZE-Anlagen bzw Pasteure lassen sich jetzt erstmalig mit der

hohen Hitzeresistenz der Sporen erklaumlren Es ist auch ersichtlich dass keine

Unterschiede in der Mikroorganismen spezifischen hohen Hitzeresistenz bei den

eingesetzten Getraumlnkesorten festzustellen war (vgl Abbildung 34 bis Abbildung 37)

Die Uumlberlebenskurven von Pichia anomala (Askosporen) (P 27) belegen ebenfalls die

erstmals bewiesene hohe Hitzeresistenz dokumentiert anhand der ermittelten z-Werte

von 123 degC bis 178 degC in den eingesetzten Testmedien Aus den Kurvendarstellungen ist

ebenfalls ersichtlich dass die Askosporen eine deutlich houmlhere Hitzeresistenz aufweisen

als die vegetative Form von Pichia anomala (vgl Abbildung 40 bis Abbildung 43)

Aus den erstellten Uumlberlebenskurven fuumlr die Askosporen von Saccharomyces diastaticus

(S 2) ist die houmlhere Hitzeresistenz gegenuumlber der vegetativen Form klar erkennbar Dies

wird durch die erstmals ermittelten z-Werte mit 74 degC bis 103 C belegt (vgl Abbildung 46

bis Abbildung 49)

Eine allgemein guumlltige Eigenschaft der Getraumlnke zur Foumlrderung oder Minderung der

Hitzeresistenz auf die alle Bakterien und Schimmelpilze dieser Versuchsreihe

ansprechen konnte nicht festgestellt werden Vielmehr zeigen die Ergebnisse wie

komplex die Beeinflussung der Hitzeresistenz von Mikroorganismen in den

verschiedensten Getraumlnkesorten ist Oft summieren oder egalisieren sich die

Hitzeresistenz beeinflussenden Eigenschaften der Getraumlnke so dass immer die

Gesamtheit an Inhaltsstoffen und deren Auswirkung auf die Hitzeempfindlichkeit und nicht

nur einzelne spezifische Inhaltsstoffe betrachtet werden duumlrfen Demzufolge muumlssen die

benoumltigten Pasteurisationseinheiten auf die spezifische Hitzeresistenz sowie das

Vorliegen der vegetativen bzw sexuellen Lebensform der Mikroorganismen abgestimmt

sein

Somit konnte erstmalig bewiesen werden dass die Hitzeresistenzen von Lactobacillus

lindneri und Lactobacillus brevis var frigidius bisher zu niedrig angesetzt waren Mit den

4 Ergebnisse und Diskussion ndash Teil 1 Thermische Inaktivierung

99

in Getraumlnken ermittelten z-Werten der Askosporen von Pichia anomala und

Saccharomyces diastaticus wird ebenfalls erstmalig belegt dass die Hitzeresistenzen

bisher zu niedrig angesetzt waren Die Inaktivierungseffizienz sowohl vegetative Zellen

als auch Sporen durch Hitze abzutoumlten ist demnach von vielen Faktoren u a von der

Textur der Getraumlnke das heiszligt der natuumlrlichen und zugesetzten sowie anderen geloumlsten

Substanzen abhaumlngig

Mit diesen durchgefuumlhrten Messserien konnten erstmals wissenschaftlich abgesicherte

Hitzeresistenzen und Uumlberlebenskurven aufgestellt werden die in der Praxis eine

Parametrierung der Pasteure zur Sicherstellung der erforderlichen Getraumlnkesterilitaumlt

ermoumlglichen und auch die Grenzen der thermischen Inaktivierung im Normalbetrieb

aufzeigen

5 Ergebnisse und Diskussion ndash Teil 2 Funktionsfaumlhige Kaltaseptik

100

5 Ergebnisse und Diskussion ndash Teil 2 Funktionsfaumlhige Kaltaseptik

51 Berechnungen und Parametrierungen zur Pasteurisation

511 KZE-Anlagen und Pasteure

Im Folgenden wird gezeigt dass mit einem geeigneten Truumlbungsdetektor sich bei klaren

Produkten das sogenannte ldquoOver-Range-Signalldquo als Stoumlrmeldung verarbeiten und damit

eine KZE-Anlage absichern laumlsst Hierbei nutzt man den Effekt dass Mikroblaumlschen die

Truumlbungsmessung verfaumllschen und damit houmlhere Werte angezeigt werden der Messwert

schlaumlgt bis zum Maximum aus

Selbst moderne KZE-Anlagen werden nur auf den Durchfluss die Verweilzeit und die

Heiszlighaltetemperatur ausgelegt [24 25 62] Die Art der zu inaktivierenden Keime unter

dem Aspekt einer eventuellen Askosporenbildung der Hefen und potentielle

Hitzeresistenzen werden dabei nicht beruumlcksichtigt Auch werden bekannte D- und z-

Werte der vorliegenden Mikroorganismen nicht beruumlcksichtigt bzw bestimmt

512 Stoumlreinfluumlsse zur Funktionalitaumlt

5121 Eintrag von Gasblasen

Um ein getraumlnkesteriles Produkt fuumlr die aseptische Abfuumlllung bereitzustellen steigen die

Sicherheitsanforderungen an KZE-Anlagen und Pasteure [153 154] Auszliger der Luft- und

Gasblasenbildung bzw Gasblaseneintragung bei Getraumlnken tauchen noch weitere

Aspekte zB bei der Problemstellung Pasteurisation eines Xanthan- CMC- Zucker- und

Oumll-haltigen Premixes auf [155] Hier bewirkt die Absenkung des aw-Wertes und die damit

verbundene Erhoumlhung der Hitzeresistenz der Mikroorganismen lt KESSLER [39]

gleichzeitig nachstehende negative Einflussgroumlszligen

kolloidale Einschluumlsse von Mikroorganismen in hydratisierten Bindemitteln

ebenfalls mit Schutzeffekt fuumlr die Mikroorganismen durch verringerte

Wasseraktivitaumlt und schlechtere Waumlrmeaufnahme in diesen Mikro-Bereichen

Bildung von Micellen aus oumllhaltigen und hydratisierten Bindemitteln mit den

gleichen Schutzeffekten fuumlr die darin enthaltenen Mikroorganismen

In der Praxis wurden die Ursachen fuumlr Infektionen bzw nicht getraumlnkesterile Herstellung

auf die nicht korrekte Funktionalitaumlt der Kurzzeiterhitzungsanlagen zuruumlckgefuumlhrt Der

Zusammenhang zwischen Gasblaseneintragung erhoumlhten Truumlbungsanzeigen und

mikrobiologischer Befundlage wurde daher untersucht

5 Ergebnisse und Diskussion ndash Teil 2 Funktionsfaumlhige Kaltaseptik

101

5122 Loumlsungsvorschlaumlge (Truumlbungsdetektoren als Inline-Uumlberwachung)

In Gasblasen und Mikroblaumlschen koumlnnen Mikroorganismen wie in Uumlberlebenskapseln eine

Kurzzeiterhitzungsanlage passieren da Gase nur einen Waumlrmeleitkoeffizienten von ca

30 Wm2K gegenuumlber Wasser von ca 800 Wm2K aufweisen [156] In der Heiszlighaltezone

ist daher beim Auftreten von Gasblasen die vorgegebene thermische Einwirkungszeit zur

Abtoumltung der Mikroorganismen nicht mehr gegeben so dass es zum Keimdurchbruch

kommt Da es z Z keine Inline-Detektion fuumlr Mikroorganismen gibt bietet sich als

Uumlberwachungskriterium bezuumlglich stoumlrender Gasblasen (in Form von eingetragener Luft

oder entbundener Kohlensaumlure) das Over-Range-Signal einer Truumlbungsmessung an

Das bei den Untersuchungen und Messserien eingesetzte Truumlbungsmessgeraumlt basierend

auf der 2-Kanal-11deg-Vorwaumlrtsstreulicht-Messung des Typs Optek Controll 4000 konnte in

zwei Betrieben in der Filtration und in einem Betrieb waumlhrend der Inbetriebnahme einer

kaltaseptischen PET-Abfuumlllanlage erfolgreich zur verfahrenstechnischen Optimierung

eingesetzt werden

5123 Untersuchungsergebnisse aus Betriebsdaten (Betriebe G W u R)

Gasblasen koumlnnen u a uumlber unsachgemaumlszliges Handling mit Gelenkschwenkboumlgen und

Schlaumluchen nicht ausreichende Entluumlftung der unsterilen Getraumlnke im Entluumlfter und uumlber

undichte Verschraubungen Armaturen und Pumpen eingetragen werden Entbindungen

des geloumlsten Kohlendioxids entstehen immer dann wenn der Saumlttigungsdruck innerhalb

des Rohrleitungssystems bzw in der Heiszlighaltezone der KZE-Anlage unterschritten wird

Dies war in den Brauereien G und W der Fall

Abbildung 52 Filtration Betrieb G

Dort war in der Filtration kein Puffertank nach den Filtern installiert so dass die

nachgeschalteten Foumlrderpumpen den Kieselgurfilter leer saugten da keine untere

Grenze fuumlr den Durchfluss vorgesehen war Insbesondere bei den letzten Filtratmengen

konnte dieses Phaumlnomen beobachtet und registriert werden (vgl Abbildung 54 u

Abbildung 55) Die Loumlsung dieser mikrobiologischen Problematik bestand in der

Installation eines korrekt ausgelegten Druckhalteventils sowie in der Festlegung einer

5 Ergebnisse und Diskussion ndash Teil 2 Funktionsfaumlhige Kaltaseptik

102

EBC

EBC

baruuml

hlh

EBCEBC

EBC

baruuml

hlh

Mindest-Stroumlmungsgeschwindigkeit mit Optimierungsmaszlignahmen in der peripheren

Anlagen-Konstellation und der Stroumlmungstechnik

Abbildung 53 Filtration Betrieb W

Abbildung 54 Aufzeichnung eines Filtrationsprotokolls aus Betrieb G

Aus den Filtrationsaufzeichnungen (vgl Abbildung 54 und Abbildung 55) ist eindeutig

erkennbar dass bei einem Druckabfall im System die Entbindung der geloumlsten

Kohlensaumlure eine Gasblasenbildung induziert welche die Truumlbungsanzeige auf das

Maximum der Anzeigeskala schnellen laumlsst (Fehlfunktion des Messgeraumltes)

Druckabfall

Truumlbungsanstieg

5 Ergebnisse und Diskussion ndash Teil 2 Funktionsfaumlhige Kaltaseptik

103

Abbildung 55 Aufzeichnung eines Filtrationsprotokolls aus Betrieb W

Abbildung 56 Abfuumlllung Kaltaseptik Betrieb R

In einer weiteren Untersuchung waumlhrend der Inbetriebnahme einer aseptischen Anlage

zur Abfuumlllung von Eistee und Schorlen in 05 und 15 Liter PET-Flaschen musste die

KZE-Technologie der dort installierten Anlage an die speziellen Anforderungen der

aseptischen Verfahrenstechnik angepasst werden So wurden bei den

Prozessbedingungen die ldquoFadenrisseldquo bei den einzelnen Umschaltphasen durch

intelligente Ventilschaltungen eliminiert um Gasentbindungen zu vermeiden Dies kann

u a dadurch erreicht werden dass bei der Umschaltphase von Kreislauf auf Produktion

die stehende Fluumlssigkeitssaumlule erst einmal beschleunigt wird um dann eine druckstoszlig-

und kavitationsfreie Statusaumlnderung der Anlage sicherzustellen (vgl Abbildung 57 und

Abbildung 58)

Druckabfall

Truumlbungsanstieg

5 Ergebnisse und Diskussion ndash Teil 2 Funktionsfaumlhige Kaltaseptik

104

Abbildung 57 Aufzeichnung von Truumlbungswerten aus Betrieb R

Abbildung 58 Aufzeichnung von Messwerten aus Betrieb R

5 Ergebnisse und Diskussion ndash Teil 2 Funktionsfaumlhige Kaltaseptik

105

Des Weiteren muss sicher gestellt sein dass die gesamte Stroumlmungskinetik druckstoszligfrei

ablaumluft und Druckschwankungen im System bei der CIP der Sterilisation der

Abkuumlhlphase der Produktion den Kreislaufphasen sowie beim An- und Abfahren nicht

auftreten Neben einem positiven Druckgefaumllle in der KZE-Anlage sowie den aseptischen

Ventilen und Pumpen ist darauf zu achten dass alle Messwertaufnehmer und Inline-

Probenahmeventile im Variventgehaumluse oder aumlhnlich konzipierten Bauteilen integriert

sind Auch muss sicher gestellt sein dass nach erfolgter Sterilisation der Komplettanlage

bei zB 125 degC sich durch die Volumenkontraktion in der Abkuumlhlphase kein Vakuum

bildet Entsprechende Ausgleichs- und Entluumlftungssysteme wurden nachtraumlglich in die

Gesamtanlage eingebaut Es wurde vorgeschlagen die Anlage unter Druck zu halten

(positives Druckgefaumllle) bzw einen Steril-Schnuumlffelfilter zu installieren Des Weiteren

muumlssen in der Prozessteuerung fuumlr die anstehenden Messwerte fuumlr Temperatur

Durchfluss Leitwert und Druck die entsprechenden Sollwertvorgaben permanent

uumlberwacht visualisiert dokumentiert und mit oberen und unteren Grenzwerten

abgesichert werden Aus den Aufzeichnungen ist ersichtlich dass sich mit falschen bzw

verzoumlgerten Ventilschaltungen die Druckverhaumlltnisse negativ veraumlndern Die

Truumlbungswerte steigen an bedingt durch das von den entstandenen Mikroblasen

induzierte Over-Range-Signal (vgl Abbildung 54 und Abbildung 55) Parallel dazu wurde

der Nachweis erbracht dass in diesen Situationen eine mikrobiologische Befundlage

entsteht und die KZE-Anlage nicht mehr als sogenannte Mikrobiologische Firewall wirkt

de facto liegt ein Durchbruch vor (vgl Tabelle 25 u Tabelle 26 )

Tabelle 25 Mikrobiologische Ergebnisse zum KZE-Durchbruch Betrieb G (1)

Analyse Nr 01010-168 u 230 Betriebslaboratorium Betrieb G Isolation und Identifizierung von Infektionskeimen Betrieb G Probenverarbeitung vom 21062001 (kontinuierliche Probennahme) Probe Produkt Probenahmestelle Bemerkung 01010-168 Bier GFKDTEK Filtration 141 bis 2300 Uhr 01010-230 Bier GFKDTEK Filtration 142 Identifizierung des Mikroorganismus Probe NBB-Agar Wuumlrze-Agar 01010-168 o B 10 Hefen 01010-230 o B o B Kolonien auf Petrischalen nach Filtrationsproblematik Gasblasen durch KZE-Anlage

5 Ergebnisse und Diskussion ndash Teil 2 Funktionsfaumlhige Kaltaseptik

106

Tabelle 26 Mikrobiologische Ergebnisse zum KZE-Durchbruch Betrieb G (2)

Analyse Nr 01010-168 u 230 Betriebslaboratorium Betrieb G Isolation und Identifizierung von Infektionskeimen Betrieb G Probenverarbeitung vom 21062001 (kontinuierliche Probennahme) Probe Produkt Probenahmestelle Bemerkung 01010-228 Bier GFKKZEEK Filtration 142 bis 1205 Uhr 01010-229 Bier GFKKZEEK Filtration 143 bis Ende Identifizierung des Mikroorganismus Probe NBB-Agar Wuumlrze-Agar 01010-228 o B 4 Hefen 01010-229 o B 100 Hefen Staumlbchen Kolonien auf Petrischalen nach Filtrationsproblematik Gasblasen durch KZE-Anlage

513 Auslegung von Pasteurisationsanlagen

5131 Einflussgroumlszligen

Waumlhrend der Inbetriebnahme einer kaltaseptischen Anlage trat das bis dato unbekannte

Phaumlnomen auf dass Askosporen der Hefe Pichia anomala mit einer Pasteurisation von

95 degC uumlber 60s (30 PE ndash 80 degC-Formel) die Kurzzeiterhitzung uumlberlebten und damit zu

hygienisch instabilen Verhaumlltnissen fuumlhrten Gleiches gilt fuumlr Alicyclobacillus sp der die

angesetzte Pasteurisation eines Fruchtsaftkonzentrates von 99 degC uumlber 60 s

(77 PE ndash 80deg-Formel) uumlberleben konnte Auch kam es 2009 zu Ruumlckrufaktionen in

Fruchtsaftbetrieben da Produktbeeintraumlchtigungen durch Alicyclobacillus sp vorlagen

[149 150] [48 151 152] Die Sporen des Alicyclobacillus sp wurden uumlber die

Konzentrate bis ins Kuumlhllager eingebracht so dass nach der Ausmischung zum

Fertiggetraumlnk die vorhandenen Sporen nicht mehr durch die Pasteurisation abgetoumltet

wurden Die eingestellten Pasteurisationseinheiten waren mit 30 PE zu niedrig angesetzt

Fuumlr eine sichere Abtoumltung von zwei Zehnerpotenzen sind mindestens 1500 PE notwendig

(vgl Tabelle 27 ) In einer Brauerei uumlberleben Askosporen der Hefe vom Typ

Saccharomyces diastaticus eine Pasteurisation von 78 degC uumlber 30s (32 PE ndash 60deg-Formel)

Erforderlich waren jedoch zur sicheren Abtoumltung deutlich houmlhere Pasteurisationseinheiten

von 439 PE (60 degC-Formel) dh 735 degC bei 30s Heiszlighaltezeit (vgl Tabelle 28)

5132 Auslegung nach Abtoumltungsraten sowie D- u z-Werten

Aufgrund der unterschiedlich notwendigen letalen thermischen Energie zur Inaktivierung

der vorliegenden Mikroorganismen empfiehlt sich die Durchfuumlhrung eines

Hitzeresistenztests um die D- und z-Werte der Kontaminationskeime zu ermitteln Daraus

5 Ergebnisse und Diskussion ndash Teil 2 Funktionsfaumlhige Kaltaseptik

107

lassen sich dann die benoumltigte Verweilzeit und Einwirkungstemperaturen bzw die

Pasteurisationseinheiten definieren

Aus den in der Literatur genannten und selbst ermittelten D- und z-Werten wurde

erstmalig eine auf wissenschaftlichen Ergebnissen basierende Berechnungstabelle fuumlr die

notwendigen spezifischen Pasteurisationseinheiten in Abhaumlngigkeit von Keimart und

Keimvorbelastung sowie des Vorliegens in der vegetativen oder sexuellen Form erstellt

Mit dieser Tabelle ist es erstmalig aufgrund der ermittelten Hitzeresistenzen moumlglich die

Pasteurisationseinheiten je nach Populationsdichte und Mikroorganismus fuumlr eine

abgesicherte Pasteurisation festzulegen (vgl Tabelle 27 und Tabelle 28) Fuumlr die

erfolgreiche Funktionalitaumlt einer KZE-Anlage besteht demnach u a auch die

Grundvoraussetzung dass die Keimdichten im unsterilen Produkt ermittelt werden und

die vorliegenden Keimarten (Schimmelpilze Hefen und Bakterien) bekannt bzw

identifiziert sind um die Hitzeresistenzen beurteilen zu koumlnnen Des Weiteren interessiert

die zu pasteurisierende Getraumlnkeart nicht nur auf Grund der mikrobiologischen

Anfaumllligkeit sondern auch auf Grund der Tatsache dass unter bestimmten Stressfaktoren

einige Hefen auch in der sexuellen Form als Askosporen vorliegen koumlnnen

Dies fuumlhrt demnach dazu dass die vorgegebenen Pasteurisationseinheiten nicht mehr zur

Deaktivierung der Askosporen ausreichen Als Fuumlhrungsgroumlszligen fuumlr die

Kurzzeiterhitzungsanlagen werden in der Regel die Pasteurisationseinheiten auf Basis der

80 degC-Fruchtsaftformel herangezogen um die benoumltigte letale thermische Dosis

festzulegen Nur wenn die benoumltigten Pasteurisationseinheiten richtig ermittelt und dann

auch angewendet werden kann die KZE-Anlage die entsprechenden Keime abtoumlten Fuumlr

die praktische Anwendung und Uumlberpruumlfung der Funktionalitaumlten von KZE-Anlagen wurde

daher erstmalig ein Berechnungsbeispiel auf Basis einer Excel-Tabelle aufgestellt

welches die Abhaumlngigkeiten von Temperatur Durchfluss und Verweilzeit darstellt

Grundlage hierfuumlr sind das Volumen der Heiszlighaltestrecke also die Bestimmung der

Laumlnge und des Durchmessers der Rohrleitung sowie die Rampe bei der Erhoumlhung oder

Erniedrigung des Volumenstroms Hieraus ist auch ersichtlich dass eine echte PE-

Regelung der KZE-Anlagen fuumlr kaltaseptische Abfuumlllanlagen vorgesehen werden muss

(vgl Tabelle 28) Aus diesen Untersuchungen ist ersichtlich und nachvollziehbar dass die

in der Praxis angewandten Pasteurisationseinheiten nicht die benoumltigte letale thermische

Energie bereitstellen um die Askosporen von Pichia anomala und Saccharomyces

diastaticus sowie die Sporen von Alicyclobacillus acidoterrestris abzutoumlten

5 Ergebnisse und Diskussion ndash Teil 2 Funktionsfaumlhige Kaltaseptik

108

Tabelle 27 Berechnung PE-Werte aus D- u z-Werten fuumlr Keimvorbelastung

5 Ergebnisse und Diskussion ndash Teil 2 Funktionsfaumlhige Kaltaseptik

109

Tabelle 28 Spezifische Pasteurisationseinheiten fuumlr eine KZE-Anlage

5 Ergebnisse und Diskussion ndash Teil 2 Funktionsfaumlhige Kaltaseptik

110

Insbesondere sind bei der Festlegung der benoumltigten Pasteurisationseinheiten die

Keimvorbelastungen mit zu beruumlcksichtigen Des Weiteren muss sicher gestellt sein dass

in den Konzentraten und Rohstoffen keine bekannten Stressfaktoren vorliegen die eine

Sporulation der Mikroorganismen induzieren und somit die Hitzeresistenzen deutlich

erhoumlhen

514 Diskussion

Bei einer potentiellen Keimvorbelastung der unsterilen Produkte von ca 1000 KBEml

und den derzeitigen zugesicherten Eigenschaften (Garantieangaben) der Hersteller (bei

der aseptischen Abfuumlllung maximal eine kontaminierte 10 Liter PET-Flasche von 50000

bzw 100000 Flaschen) darf demnach nur 1 Keim in 50000 bzw 100000 Liter

entsprechend 50000000 ml bzw 100000000 ml uumlberleben Daraus resultiert eine

maximale Keimbelastung in der Gesamtcharge demnach in den abgefuumlllten Flaschen

von 000000002 bzw 000000001 KBEml (dies entspricht 2x10-8 bzw 1x10-8 KBEml)

Dies ist eine fiktive Groumlszlige und kann nur in der Gesamtheit der Abfuumlllchargen betrachtet

werden Nimmt man nun noch die Keimvorbelastung von ca 1000 KBEml mit einer

Sicherheit von zwei Zehnerpotenzen an werden u a bei kaltaseptischen Anlagen

ldquoKeimabtoumltungsratenldquo von 13 bis 14 Zehnerpotenzen und sogar daruumlber zu Grunde

gelegt Fuumlr die vorgeschaltete KZE-Anlage bedeutet dies dass die Pasteurisation bzw

die sog ldquokommerzielle Sterilisationldquo auf eine Keimabtoumltungsrate von 5 bis 6

Zehnerpotenzen auszulegen ist [53] Fuumlr die erfolgreiche Funktionalitaumlt einer KZE-Anlage

besteht demnach u a auch die Grundvoraussetzung dass die Keimdichten im unsterilen

Produkt ermittelt werden und die vorliegenden Keimarten (Schimmelpilze Hefen und

Bakterien) bekannt bzw identifiziert sind um deren Hitzeresistenzen beurteilen zu

koumlnnen

Des Weiteren interessiert die zu pasteurisierende Getraumlnkeart nicht nur wegen der

mikrobiologischen Anfaumllligkeit sondern auch wegen der Tatsache dass unter bestimmten

Stressfaktoren einige Hefen auch in der sexuellen Form als Askosporen vorliegen koumlnnen

[57] Dann liegt bei der sexuellen Form eine erhoumlhte Hitzeresistenz gegenuumlber der

vegetativen Form der Hefen vor die dazu fuumlhren kann dass die vorgegebenen

Pasteurisationseinheiten nicht mehr zur Deaktivierung der Askosporen ausreichen und die

Pasteurisationseinheiten bzw die veranschlagte thermische Letalenergie zu gering

bemessen wurden

Mit den in den Versuchen ermittelten Hitzeresistenzen sowie aus der Literatur bekannten

Hitzeresistenzen bzw D- und z-Werten von Getraumlnkeschaumldlingen wurde erstmalig in

5 Ergebnisse und Diskussion ndash Teil 2 Funktionsfaumlhige Kaltaseptik

111

Abhaumlngigkeit von der Keimvorbelastung die benoumltigten Pasteurisationseinheiten zur

geforderten Keimreduktion und Erreichung der produktspezifischen Getraumlnkesterilitaumlt

berechnet und in Form einer Tabelle dargestellt

Mit dieser aus wissenschaftlich abgesicherten Messergebnissen erstellten Tabelle laumlsst

sich jetzt die benoumltigte letale thermische Energie fuumlr die kommerzielle Getraumlnkesterilitaumlt in

Abhaumlngigkeit von Keimart und Keimdichte als Pasteurisationseinheiten fuumlr Kurzzeit-

Erhitzungsanlagen und Pasteure ermitteln Die in der Praxis angewandten

Pasteurisationseinheiten koumlnnen demnach nicht die benoumltigte letale thermische Energie

bereitstellen um die Askosporen von Pichia anomala und Saccharomyces diastaticus

sowie die Sporen von Alicyclobacillus acidoterrestris abzutoumlten Bei der Festlegung der

benoumltigten Pasteurisationseinheiten ist die Keimart das Vorliegen von Sporen und

Askosporen sowie deren Keimvorbelastung im Getraumlnk mit zu beruumlcksichtigen Ferner

muss sicher gestellt sein dass in den Konzentraten und Rohstoffen keine Stressfaktoren

wie Trockenheit (Dehydrierung) oder Zellgifte (Teein Koffein) vorliegen die eine

Sporulation der Mikroorganismen induzieren und damit die Hitzeresistenzen deutlich

erhoumlhen

52 Zuverlaumlssigkeit und Reproduzierbarkeit von Keimreduktionstests (CRT)

Die Aussagefaumlhigkeit eines anlagen- und parameterspezifischen Keimreduktionstests

(CRT) an aseptischen Abfuumlllanlagen ist neben der eigentlichen Versuchsdurchfuumlhrung vor

Ort auch maszliggeblich von der Reproduzierbarkeit der Keimzahlbestimmungen im Labor

abhaumlngig [31 157-159] Daher wurden die Ergebnisse der Keimzahlbestimmungen der

Transportkontrollen - als Ausgangskonzentration - wie auch die Ergebnisse der

Keimreduktionstest an den Anlagen statistisch ausgewertet um deren Aussagefaumlhigkeit

zu erfassen und auszuwerten

521 Transportkontrollen

Zur Einschaumltzung der Reproduzierbarkeit fuumlr die Keimreduktionstests liegen

52 Analysenreihen aus Transportkontrollen fuumlr vor Ort durchgefuumlhrte Tests vor davon 27

Reihen mit Flaschen 15 mit Verschluumlssen und 3 mit Bechern Die Transportkontrollen

wurden dem inokulierten Gesamt-Probenmaterial entnommen und nicht durch die zu

testenden Desinfektionsstufen der betroffenen Anlagen gefahren Sie dienten daher zur

Ermittlung der dem Keimreduktionstest (CRT) zugrunde liegenden Ausgangsbelastung

des Probenmaterials

5 Ergebnisse und Diskussion ndash Teil 2 Funktionsfaumlhige Kaltaseptik

112

10E+03

10E+04

10E+05

10E+06

10E+07

0 2 2 2 2 2 2 2 3 3 4 4 4 4 4 4 5 5 5 5 5 5 5 5 5 5 6

Labor

[KB

Em

l]

Mittelwert(-) 95-Konfidenz

Mittelwert

Mittelwert(+) 95-Konfidenz

105

106

Transportkontrollen FlaschenStandardabweichungen und Mittelwerte der einzelnen Versuchsreihen

Nach Ausgangskeimzahl geordnet

10E+03

10E+04

10E+05

10E+06

10E+07

Serie 1

3

Serie 1

5

Serie 2

4

Serie 2

5

Serie 3

0

Serie 3

3

Serie 3

5

Serie 2

0

Serie 2

6

Serie 0

2

Serie 0

3

Serie 2

2

Serie 2

3

Serie 0

5

Serie 0

7

Serie 2

7

Serie 2

8

Serie 2

9

Serie 3

7

Serie 4

0

Serie 4

5

Serie 4

6

Serie 5

0

Serie 5

1

Serie 3

4

Serie 5

3

Serie 3

6V

Serien

[KB

Em

l]

Mittelwert(-) 95-Konfidenz

Mittelwert

Mittelwert(+) 95-Konfidenz

104

105

106

104

Aus diesen Untersuchungsserien wurden die Konfidenzbereiche fuumlr den

Vertrauensbereich von 95 der Untersuchungsergebnisse aus den Ausgangskeimzahlen

des Testkeims Bacillus subtilis der Transportkontrollen ermittelt

Abbildung 59 Transportkontrolle - Flaschen nach Houmlhe der Inokulationskeimzahl geordnet

Abbildung 60 Transportkontrolle - Flaschen nach den Labors geordnet

5 Ergebnisse und Diskussion ndash Teil 2 Funktionsfaumlhige Kaltaseptik

113

10E+02

10E+03

10E+04

10E+05

10E+06

10E+07

0 0 2 2 2 2 2 3 3 3 4 4 5 5 5

Labor

Mittelwert(-) 95-Konfidenz

Mittelwert

Mittelwert(+) 95-Konfidenz

105

106

104

103

Die Analysenreihen unterschieden sich bei den vorgenommenen Inokulationen teilweise

bezuumlglich der eingestellten Ausgangskonzentration den Testspezies sowie des

Probenumfangs Die Inokulationen der Transportkontrollen wurden in fuumlnf verschiedenen

Labors durchgefuumlhrt (vgl Abbildung 59 und Abbildung 60)

Daraus resultiert fuumlr jede Analysenreihe ein eigener wahrerldquo Wert die der

Ausgangskonzentration zur Ermittlung der logarithmischen Keimreduktion Dieser ist

jedoch noch nicht bekannt und muss ja erst im Rahmen der Transportkontrollen bestimmt

werden

Abbildung 61 Transportkontrolle - Verschluumlsse nach den Labors geordnet

Die insgesamt 417 Einzelbestimmungen aus den Verpackungen stellen daher keine

Grundgesamtheit fuumlr eine gemeinsame statistische Auswertung dar Es koumlnnen lediglich

aus jeweils einer Testreihe der Mittelwert und die Standardabweichung bestimmt werden

Um die Reproduzierbarkeit der Analysen bewerten zu koumlnnen muumlssen die Ergebnisse

der Keimzahlbestimmungen daher einzeln logarithmiert werden bevor sie der

statistischen Auswertung unterzogen werden anders als es nach den derzeitigen Regeln

durchgefuumlhrt wird [116] Dies ist deshalb erforderlich da zur Ermittlung der Keimreduktion

fuumlr die jetzt praktizierte Berechnungsmethode definitionsgemaumlszlig jeweils die mittleren

logarithmischen Ausgangs- und Endkeimzahlen herangezogen werden Aus den

Testreihen ist ersichtlich dass die Einzelwerte einer Reihe unterschiedlich stark

voneinander abweichen (vgl Abbildung 59 bis Abbildung 62 )

5 Ergebnisse und Diskussion ndash Teil 2 Funktionsfaumlhige Kaltaseptik

114

10 E+03

10 E+04

10 E+05

10 E+06

10 E+07

B B B B B F F F F F F F F F F F F F F F F F F F F F F F F F F F F F F F F V V V

Packmittel

[KB

Em

l]Mittelwert(-) 95-Konfidenz

Mittelwert

Mittelwert(+) 95-Konfidenz

106

105

104

Abbildung 62 Transportkontrolle - FlaschenBecherVerschluumlsse nach Packmittel

Statistisch abgesicherte Aussagen inwieweit die ermittelten Abweichungen mit den

Parametern der Ausgangskeimzahl des Probenumfangs und dem durchfuumlhrenden Labor

korrelieren koumlnnen aufgrund des zu geringen Umfangs sowie der Inhomogenitaumlt der

ausgewerteten Analysenreihen zum jetzigen Zeitpunkt nicht getroffen werden Festgestellt

wurde jedoch dass die mittleren Standardabweichungen bis zu 59 uumlber bzw 395

unter den jeweiligen Mittelwerten liegen

Tabelle 29 Uumlbersicht zur Auswertung der Transportkontrollen

Flaschen Verschluumlsse Becher

Anzahl Versuchsreihen 27 15 3

Probenumfang gesamt 252 154 11

Mittlere positive Abweichung der

Standardabweichung vom

Mittelwert

22 25 59

Mittlere negative Abweichung der

Standardabweichung vom

Mittelwert

41 65 395

Wie aus den zusammengefassten Auswertungen damit ersichtlich wurde die mittlere

positive bzw negative Abweichung der Standardabweichungen bei Flaschen mit 22

5 Ergebnisse und Diskussion ndash Teil 2 Funktionsfaumlhige Kaltaseptik

115

bzw 41 und bei den Verschluumlssen mit 59 bzw 65 berechnet (vgl Tabelle 29)

Damit wird erstmalig statistisch gezeigt mit welcher hohen Streuung die derzeit

praktizierte Erfassung der Ausgangskeimzahlen der Inokulate fuumlr die Durchfuumlhrung und

Ermittlung der mittleren logarithmischen Keimreduktion behaftet ist Dies betrifft sowohl

die Streuung innerhalb einer Messserie wie auch die Streuung zwischen den einzelnen

Untersuchungslaboratorien bzw Instituten

Fuumlr eine hinreichende Genauigkeit und Reproduzierbarkeit eines Keimreduktionstests

(CRT) muss zunaumlchst die Keimzahlbestimmung reproduzierbar durchgefuumlhrt werden Dies

bedeutet dass statistisch belastbare Testreihen mit bekannten Stammsuspensionen fuumlr

einzelne Testspezies innerhalb eines Labors unter standardisierten Bedingungen (z B

Alter und Aufbewahrung der Suspension Anlegen der Verduumlnnungsreihen Auswerten)

durchzufuumlhren sind Hieraus laumlsst sich die maximal erreichbare Genauigkeit einer

Keimzahlbestimmung ableiten Auf Basis dieser Standardanalysen sind dann die

Ringanalysen durchzufuumlhren an denen sich Labors welche Keimzahlbestimmungen im

Rahmen eines Keimreduktionstests durchfuumlhren wollen beteiligen muumlssen Damit kann

die Guumlte bzw Reproduzierbarkeit eines Labors und eines Instituts hinsichtlich einer CRT-

Vorbereitung und -Auswertung ermittelt werden Wenn sichergestellt ist dass nur

reproduzierbar arbeitende Labors diese Untersuchungen durchfuumlhren koumlnnen

Toleranzwerte fuumlr Keimzahlbestimmungen und damit fuumlr Abtoumltungsraten festgelegt und

Testergebnisse unabhaumlngig vom Tester verglichen bzw als objektive Abnahmekriterien

herangezogen werden

522 Keimreduktionstests

Insgesamt wurden 52 Keimreduktionstests zur Flaschendesinfektion zusammengetragen

die von vier verschiedenen Instituten und Laboratorien im Rahmen von

Unternehmungsberatungen zur Inbetriebnahme und Abnahme veranlasst wurden Die

durchgefuumlhrten Einzelmessungen je Serie liegen nach dem Durchlauf zwischen 13 und 48

Keimzahlbestimmungen Die ebenfalls mit erfassten MLK-Bestimmungen der

Verschluumlsse Platinen und Becher wurden fuumlr die grundlegende Betrachtung nicht

beruumlcksichtigt Da lt VDMA-Merkblatt Nr 6 die Pruumlfung von Aseptikanlagen mit

Packmittel-Entkeimungsvorrichtungen auf deren Wirkungsgrad bei lediglich

20 Desinfektions- bzw Sterilisationsproben und nicht von allen installierten Positionen

erfolgt ist die Aussage zur Entkeimungseffizienz mit der jetzigen Uumlberpruumlfungsmethodik

nicht korrekt [116] Dies wird damit begruumlndet dass die Funktionalitaumlt und damit die

Uumlberpruumlfung aller Desinfektions- bzw Sterilisationsstellen eines Aggregats sicher gestellt

sein muumlssen um eine mikrobiologisch sichere aseptische Abfuumlllung zu gewaumlhrleisten

5 Ergebnisse und Diskussion ndash Teil 2 Funktionsfaumlhige Kaltaseptik

116

10 E+00

10 E+01

10 E+02

10 E+03

10 E+04

10 E+05

10 E+06

10 E+07

Serie 0

1

Serie 0

3

Serie 0

5

Serie 0

7

Serie 1

3

Serie 1

5

Serie 2

1

Serie 2

3

Serie 2

5

Serie 2

7

Serie 2

9

Serie 3

1

Serie 3

3

Serie 3

5

Serie 3

7

Serie 3

9

Serie 4

1

Serie 4

3

Serie 4

5

Serie 4

7

Serie 4

9

Serie 5

1

Serie

[KB

Em

l]

-40

-20

0

20

40

60

80

100

120

Keimreduktion Mittelwerte Keimreduktion Min-Max Abw In

10 E+00

10 E+01

10 E+02

10 E+03

10 E+04

10 E+05

10 E+06

10 E+07

Serie

05

Serie

07

Serie

26

Serie

14

Serie

24

Serie

30

Serie

32

Serie

35

Serie

20

Serie

01

Serie

03

Serie

22

Serie

27

Serie

29

Serie

38

Serie

40

Serie

42

Serie

44

Serie

46

Serie

48

Serie

50

Serie

52

Seriennummer

[KB

Em

l]

00

10

20

30

40

50

60

70

min

imal

e lo

garit

hmis

che

Kei

mre

dukt

ion

Transportkontrolle reduzierte Keimzahl minimale logarithmische Reduktion mittlere logarithmische Keimreduktion

Abbildung 63 Abweichung ermittelter Keimreduktionswerte aufgrund der Berechnungsart

Abbildung 64 Keimreduktionswert-Auswertung nach minimaler log Keimreduktion (sortiert nach Seriennummern)

In der Abbildung 63 und der Abbildung 64 sind die prozentualen Abweichungen des

Keimreduktionswerts bezogen auf die Mittelwerte aufgrund der Berechnungsart sortiert

nach Seriennummern bzw Labor bzw Pruumlfstelle als Logarithmus des Mittelwerts der

Einzelproben MLK gesamt zum Mittelwert der Logarithmen der Einzelproben MLK

5 Ergebnisse und Diskussion ndash Teil 2 Funktionsfaumlhige Kaltaseptik

117

10 E+00

10 E+01

10 E+02

10 E+03

10 E+04

10 E+05

10 E+06

10 E+07

Serie

01

Serie

03

Serie

05

Serie

07

Serie

09

Serie

11

Serie

13

Serie

15

Serie

21

Serie

23

Serie

25

Serie

27

Serie

29

Serie

31

Serie

33

Serie

35

Serie

37

Serie

39

Serie

41

Serie

43

Serie

45

Serie

47

Serie

49

Serie

51

Seriennummer

[KB

Em

l]

00

10

20

30

40

50

60

70

min

imal

e lo

garit

hmis

che

Kei

mre

dukt

ion

Transportkontrolle reduzierte Keimzahl minimale logarithmische Reduktion mittlere logarithmische Keimreduktion

einzeln dargestellt Der Unterschied ist umso groumlszliger je naumlher die gefundenen

Keimzahlen gegen Null gehen Nachdem jede Position am Rinser Injektor oder Aktivator

einzeln betrachtet werden sollte muss demnach auch fuumlr jede Probe einzeln die

logarithmische Keimreduktion bestimmt und daraus erst der Mittelwert gebildet werden

Abbildung 65 Keimreduktionswert-Auswertung nach minimaler log Keimreduktion (sortiert nach Labor bzw Pruumlfstelle)

In der Abbildung 65 sind die Keimzahlbestimmungen aus den Transportkontrollen nach

Reduktion und minimaler logarithmischer Keimreduktion sortiert nach Labor bzw

Pruumlfstelle dargestellt Betrachtet man diese Auswertungen aus den Transportkontrollen

der sortierten Ergebnisse der Keimzahlbestimmungen mit denen der nach Reduktion und

minimaler Keimreduktion ermittelten so differieren die Werte der minimalen

logarithmischen Keimreduktion zur mittleren logarithmischen Keimreduktion doch

erheblich (vgl Abbildung 63 bis Abbildung 65)

523 Diskussion zum Keimreduktionstest

Nachstehende Fehlerquellen mit einer Vielzahl von einflieszligenden Parametern und

Rahmenbedingungen existieren demnach und beeinflussen die Aussagefaumlhigkeit von

Keimreduktionstests

Unklarheit bez der D-Werte der eingesetzten Sporensuspensionen fuumlr

Peressigsaumlure bzw Wasserstoffperoxid

5 Ergebnisse und Diskussion ndash Teil 2 Funktionsfaumlhige Kaltaseptik

118

Pruumlfung bzw Ermittlung der Haltbarkeiten und Reinheiten der

Sporensuspensionen

Homogenitaumlt der Sporensuspension

Beimpfung bzw Auftragungsmodalitaumlten

Ausgangskeimzahl fuumlr den Keimreduktionstest

Gleitmittelzusaumltze in den Extrudern bei der Verschlussproduktion

Geometrische Form der Flaschen

Bestimmungsmethodik der Ausgangskeimzahl

Vitalitaumlt der Sporensuspensionen beim Test

Transportkontrollen

Benetzungsproblematik von PET-Flaschen

Einsatzmedium beim Flaschendurchlauf (Ringerloumlsung Sterilwasser)

Abweichungen von der Solleinstellung der Abfuumlllanlagen (Konzentration

Temperatur Nennleistung)

Anzahl der uumlberpruumlften Positionen zur Desinfektion und Sterilisation

Quantitative Uumlberfuumlhrung der Hilfsmedien zur Probenverarbeitung

Mikrobiologische Probenverarbeitung und Keimzahlbestimmung

Berechnungsmodalitaumlten zur mittleren logarithmischen Keimreduktion (MLK)

Als Schlussfolgerung aus den ermittelten Ergebnissen werden daher folgende Aussagen

getroffen

Es muss logischerweise mindestens eine komplette Fuumlllerrunde mit allen Stellen

untersucht werden da man ansonsten Teile der Anlage nicht mit uumlberpruumlft Hier

nuumltzt auch der Mittelwert aus den uumlberpruumlften Stellen nichts bzw die Aussage ist

fragwuumlrdig

Die im VDMA-Merkblatt Nr 6 auf Seite 11 durchgefuumlhrte Berechnung ist zwar

richtig da hier erst der Mittelwert aus den gefundenen Keimzahlen gebildet und

dieser dann logarithmiert wird [116] Es wird jedoch mit dieser Berechnungsart

nicht auf jede einzelne Sterilisations- bzw Desinfektionseinheit eingegangen Die

Mittelwerte werden als arithmetische Werte genommen Dies ist richtig da es sich

hier um poissonverteilte Werte handelt und eigentlich das geometrische Mittel zu

verwenden ist

Laut diesem Merkblatt geht die Wiederfindungsrate in die Berechnung der

Keimreduktion ein Die Wiederfindungsrate errechnet sich aus der

Ausgangskonzentration (Inokulation der Verschluumlsse oder Flaschen) und dem

Ergebnis der Transportkontrollen Hier geht also der evtl Fehler beim Bestimmen

der Keimzahlen mehrfach in die Berechnung ein (Einmal bei den

5 Ergebnisse und Diskussion ndash Teil 2 Funktionsfaumlhige Kaltaseptik

119

Transportkontrollen und dann bei der Keimzahlbestimmung der behandelten

Proben) Die Formel muss daher korrigiert werden

Eine Gegenuumlberstellung der Ergebnisse aus den einzelnen Versuchsreihen der

Grundtabelle bringt keine weiteren Erkenntnisse da die Proben an sich nichts

miteinander zu tun haben und von jeder Probe nur 1 Messreihe vorliegt

Die Abweichungen zwischen der niedrigsten wiedergefundenen Keimvorbelastung

aus den Transportkontrollen und dem houmlchsten ermittelten Wert aus den

desinfizierten Flaschen liegen zwischen Null und 100

Fehlfunktionen bei der Keimreduktion lassen sich durch die Berechnung der

mittleren logarithmischen Keimreduktion nicht erkennen

Somit wird folgende Forderung aufgestellt Die Inokulation der Proben und die

Keimzahlbestimmungen (sowohl der Transportkontrollen als auch der behandelten

Proben) muumlssen standardisiert sein um Vergleiche ziehen zu koumlnnen Daher muss auch

jede Behandlungsstelle bzw Sterilisationsposition eines untersuchten Aggregats fuumlr sich

untersucht (logarithmische Keimreduktion) werden Aus dem berechneten Mittelwert

dieser Einzelbestimmungen pro Position kann dann erst auf die Effizienz des Aggregates

verwiesen werden Um ein abgesichertes Akzeptanzkriterium [160] zu erhalten sollten bei

Desinfektions- Rinser- und Sterilisationspositionen und einem Vertrauensbereich von

999 mind 69 Einzeluntersuchungen durchgefuumlhrt werden (vgl Anhang 82) Da dies in

der Praxis nicht durchfuumlhrbar ist sollte und muss bei den derzeit in den Vertraumlgen bzw in

der Praxis vereinbarten mittleren logarithmischen Keimreduktionen (MLK) die mit

log gt 40 bei UltraClean-Anlagen und von log gt 50 bei Aseptikanlagen definiert sind eine

Varianz von mind plusmn log 05 toleriert werden [129] Um den Praxisbedingungen gerecht zu

werden ist des Weiteren darauf zu achten dass alle Keimreduktionstests vor Ort unter

den wirklichen Betriebsbedingungen durchgefuumlhrt werden bzw bei identischer

Nennleistung Parametrierung und Verfahrenstechnik

53 Methoden zur Beurteilung der mikrobiologischen Verfahrenstechnik

531 Endpointtest zur Desinfektions- u Sterilisationseffizienz im Reinraum

Der VDMA hat in einer Fachverbandsvorschrift einen Endpointtest zur Desinfektions- und

Sterilisationseffizienz im Bereich Isolator bzw Reinraum empfohlen [5] Fuumlr die Praxis ist

dieser Test jedoch sehr umstaumlndlich und nicht fuumlr die Uumlberpruumlfung kompletter

Reinigungsprogramme auf alkalischer Basis geeignet da die empfohlenen

Aluminiumfolien teilweise angeloumlst werden und Knallgas entstehen wuumlrde Die Loumlsung der

vorhandenen Problematik wurde in der Weiterentwicklung dieser Uumlberpruumlfungsmethodik

gefunden Fuumlr die Praxis wurde daher ein funktionaler Test zur Ermittlung der

5 Ergebnisse und Diskussion ndash Teil 2 Funktionsfaumlhige Kaltaseptik

120

Abtoumltungseffizienz bei der Reinigung und Desinfektion sowie der Sterilisation von

Maschinenoberflaumlchen bzw Isolator- und Reinraumbereichen als Endpointtest

entwickelt

Abbildung 66 Transportbehaumlltnisse zum Endpointtest im Reinraum Isolator

Statt der in der VDMA-Methode (Sterilisationsuumlberwachung) vorgesehenen mit drei

Zehnerpotenzen inokulierten und mit Klebeband versehenen Aluminiumstreifen wird bei

der neu entwickelten Methode mit an Saugnaumlpfen befestigten Edelstahlplaumlttchen jeweils

nur mit einer definierten Zehnerpotenz beimpft gearbeitet

Abbildung 67 Befestigungsvarianten zum Endpointtest im Reinraum Isolator

Die mikrobiologischen Untersuchungen belegen die Praktikabilitaumlt dieser modifizierten

Untersuchungsmethode zur Uumlberpruumlfung der Reinigungs- und Rehygienisierungseffizienz

des Reinraums bzw Isolators mittels inokulierter Edelstahl-Teststreifen Die punktfoumlrmig

mit unterschiedlichen Keimdichten inokulierten Teststreifen weisen an den festgelegten

Positionen im Reinraum nach der Desinfektionsphase mit Peressigsaumlure (15 min 25 degC

1200 ppm) bei beiden Materialien aumlhnliche Keimreduktionen auf (vgl Tabelle 30 u

Tabelle 31)

5 Ergebnisse und Diskussion ndash Teil 2 Funktionsfaumlhige Kaltaseptik

121

Tabelle 30 Endpointtest ndash Mikrobiologische Uumlberpruumlfung der inokulierten Aluminiumstreifen

Analyse Nr P 0900776 Institut f Lebensmittelhygiene Stroh Keimzahlbestimmung der inokulierten Aluminium-Teststreifen Betrieb F Probenverarbeitung vom 05102009

Verkeimung 103 Verkeimung 104 Verkeimung 105

Nr Ausgangskeimzahl 12 x103 14 x104 22 x105 Bacillus subtilis DSM 4181 in Glucose-Pepton-Loumlsung Keimreduktion

01 Wand links (90deg) nein nein nein gt 105

02 Decke links (abgefallen) nein nein nein gt 105

03 Roof-Table links (umgefallen) nein nein nein gt 105

04 Roof-Table links (umgefallen) nein nein nein gt 105

05 Fensterscheibe (90deg) - - - -

06 Auslaufstern Verschlieszliger (180deg) nein nein nein gt 105

07 Roof-Table rechts nein nein ja gt 104

08 Fensterscheibe (90deg) nein ja ja gt 104

09 Auslaufband (90deg) ja ja ja lt log 3

10 Fensterscheibe (90deg) ja ja ja lt log 3

Pruumlfung der in der Anlage desinfizierten Aluminium-Testsreifen (Fa Biotecon) Uumlberfuumlhren der einzelnen Abschnitte in Glucose-Pepton-Loumlsung Abloumlsen der Keime durch Vortexen Bebruumltung 3 bis 5 Tage bei 30degC Ausstrich auf Caso-Agar zur Uumlberpruumlfung der gefundenen Keime Mikroskopie

Tabelle 31 Endpointtest ndash Mikrobiologische Uumlberpruumlfung der inokulierten Edelstahlstreifen

Analyse Nr P 0900777 Institut f Lebensmittelhygiene Stroh Keimzahlbestimmung der inokulierten Edelstahl-Teststreifen Betrieb F Probenverarbeitung vom 05102009

Verkeimung 106

Nr Ausgangskeimzahl 24 x106 Bacillus subtilis (DSM 4181) in Glucose-Pepton-Loumlsung Keimreduktion

01 Wand links (90deg) nein gt 106

02 Decke links nein gt 106

03 Roof-Table links nein gt 106

04 Roof-Table links nein gt 106

05 Fensterscheibe (90deg) nein gt 106

06 Auslaufstern Verschlieszliger (180deg) ja gt 106

07 Roof-Table rechts ja gt 106

08 Fensterscheibe (90deg) nein gt 106

09 Auslaufband (90deg) nein gt 106

10 Fensterscheibe (90deg) nein gt 106

Pruumlfung der in der Anlage desinfizierten Edelstahl-Testsreifen (Fa Biotecon) Uumlberfuumlhren der einzelnen Abschnitte in Glucose-Pepton-Loumlsung Abloumlsen der Keime durch Vortexen Bebruumltung 3 bis 5 Tage bei 30degC Ausstrich auf Caso-Agar zur Uumlberpruumlfung der gefundenen Keime Mikroskopie

5 Ergebnisse und Diskussion ndash Teil 2 Funktionsfaumlhige Kaltaseptik

122

Somit ist im Gegensatz zur VDMA-Methode das Handling und die Probenverarbeitung

vereinfacht sowie der Anwendungsbereich auf alkalische und saure Medien bzw auch

Desinfektionsmittel ausgedehnt worden Selbst Temperaturbereiche mit Laugen von

20 und 60 degC koumlnnen nun in ihrer Abtoumltungseffizienz uumlberpruumlft werden Dies war bisher

nach der VDMA-Methode in dieser Form nicht moumlglich

An Vorteilen der neu entwickelten Methode sind zu nennen

Moumlglichkeit der Uumlberpruumlfung von alkalischen Medien

Moumlglichkeit zur Uumlberpruumlfung von heiszligen Reinigungsmedien

Nur eine Zehnerpotenz statt drei Inokulationen auf dem Teststreifen

Transparente Preforms als Transport- und Bebruumltungsbehaumllter (Naumlhr-Bouillon)

Probevorbereitung und Probeverarbeitung vereinfacht

Saugnapfklammern statt Klebeband (Heiszlige Medien)

Transportmedium Preforms statt Petrischalen

Unabhaumlngigkeit von Suspensionslieferanten da individuelle Auftragung moumlglich

Variabilitaumlt im Teststamm und der Keimdichte gegeben

Verwendung von definierten Plaumlttchen aus Edelstahl statt Aluminium

532 Retentionstest Spritzschattentest

Da spezifische Keime wie Pichia anomala Saccharomyces diastaticus und

Alicyclobacillus acidoterrestris gefunden wurden und moumlglicherweise uumlber die Anlage

eingetragen werden wurde ein spezielles Testmedium zur Durchfuumlhrung des

Spritzschattentests entwickelt (vgl Tabelle 4)

Biofilme bzw nicht abgereinigtes organisches Material lassen sich mittels Abstrichproben

(Swaps) und geeigneter Naumlhrmedien sowie mit der ATP-Messmethode nachweisen

[25 161] Um die Effizienz des installierten Innenraumreinigungssystems auch just-in-

time visuell uumlberpruumlfen zu koumlnnen wird daher neben den mikrobiologischen

Abstrichproben seit einigen Jahren bei Inbetriebnahmen Abnahmen und Revalidierungen

ein klassischer Retentions- bzw Spritzschattentest durchgefuumlhrt Die Zusammensetzung

der aufgetragenen Medien wurde seit ihrer ersten Anwendung 2002 von OLIVER-DAUMEN

sowie diversen Herstellerfirmen fuumlr Aseptikanlagen stets weiterentwickelt [137 162]

Es besteht jedoch beim Einsatz von Kieselgur die Problematik der Schaumldigung der

rotierenden Maschinenbauteile durch Abrasion sowie stets die Problematik des

Naumlhrstoffeintrages und damit ein potentielles mikrobiologisches Risiko Bei nicht

einwandfrei funktionierenden Reinigungssystemen bedeutet dies ein beschleunigtes bzw

5 Ergebnisse und Diskussion ndash Teil 2 Funktionsfaumlhige Kaltaseptik

123

induziertes Wachstum von Mikroorganismen dh ein Reinfektionspotential uumlber das

aufgebrachte Testmedium Aus diesem Grunde wurde im Rahmen dieser Arbeit ein neues

Testmedium entwickelt Diese 70 vol- alkoholische Testloumlsung kann nicht von

getraumlnkeschaumldlichen Mikroorganismen verwertet werden

Das neu entwickelte Medium besteht aus den lebensmittelrechtlich zugelassenen

Komponenten

Hydroxypropylzellulose (HPC) Fa Aqualon Klucel E 30

Azorubin (Carmoisin) E 122 05

Alkohol 96 vergaumlllt 665

Destilliertes Wasser 300

Die durchgefuumlhrten Untersuchungen belegen die mikrobiologische Immunitaumlt dieser neu

entwickelten Loumlsung Hierbei wurden die Vorzuchten der ausgesuchten Teststaumlmme

Saccharomyces cerevisiae Lactobacillus brevis Aspergillus niger und Bacillus subtilis in

das neuentwickelte Retentionstestmedium eingeimpft und uumlber mehrere Tage bebruumltet

Die Ergebnisse belegen dass in diesem Medium ein Wachstum dieser typischen

Getraumlnkeschaumldlinge ausgeschlossen werden kann Lediglich die Hefe

Pichia anomala koumlnnte den auf 20 verduumlnnten Ethanol verstoffwechseln (vgl Tabelle

33 bis Tabelle 35) Die Testloumlsung wird mittels einer handelsuumlblichen Gartenspritze auf

die Maschinenoberflaumlchen aufgebracht und ca 5 ndash 10 Minuten auftrocknen gelassen

Abbildung 68 Aufbringung des Mediums zum Retentionstest

Ein weiterer Vorteil dieser Loumlsung liegt in der hohen Oberflaumlchenhaftung bei gleichzeitiger

leichter Abspuumllbarkeit durch die Prozessmedien bei der aumluszligeren Reinigung Desinfektion

und Sterilisation unabhaumlngig davon ob Haftschaum Haftgele oder CIP-Medien

eingesetzt werden Die Viskositaumlt liegt im Bereich der uumlblichen Getraumlnkearten

5 Ergebnisse und Diskussion ndash Teil 2 Funktionsfaumlhige Kaltaseptik

124

Tabelle 32 Vergleichsuntersuchungen der RET-Loumlsung zur Zuckerloumlsung

Datum 30032009 AL 184185 Probe A Basis Zucker Kirschsirup AL184 Probe B Basis Zellulose Alkohol und Azofarbstoff AL185 Journal Nr 184 185 Dichte 204 [gcm3] 124806 091053 Extrakt [Gew ] 531 - Alkohol [Vol ] - 594 Oberflaumlchenspannung (Ring) [mNm] 66 33

Viskositaumlt Verduumlnnung 110 (H20) [mPas] 172

) Viskositaumlt Verduumlnnung 110 (ETOH [mPas] 249 Farbe [EBC] 90 1400

Die Farbtiefe ist bewusst relativ hoch eingestellt um die Interpretation auf Spritzschatten

und auch Hinweise auf nicht hygienegerechte Konstruktionen das sog Nachbluten

definieren zu koumlnnen (vgl Tabelle 32) Danach kann die Uumlberpruumlfung der Reinigung und

Desinfektion erfolgen indem die entsprechenden Reinigungs- bzw Desinfektions-

Programme gestartet werden

Gleiches gilt sinngemaumlszlig zur Uumlberpruumlfung bei installierten Schwallern zur Entfernung von

Produktresten in klassischen Abfuumlllanlagen fuumlr Bier und Biermischgetraumlnke Um

Fehlinterpretationen zu vermeiden werden die Rehygienisierungs-Programme zweimal

durchgefuumlhrt so dass die Aussagen uumlber potentielle Spritzschatten und Schwachstellen

im hygienischen Maschinendesign eindeutig sind

Hinsichtlich der mikrobiologischen Inertheit gegenuumlber Getraumlnkeschaumldlingen wurde das

neu entwickelte Retentionstestmedium mit ausgesuchten Teststaumlmmen beimpft bebruumltet

und nach einem sowie vier Tagen ausgewertet

Die Untersuchungsergebnisse belegen dass die Inhaltsstoffe des fuumlr den

Spritzschattentest entwickelten Retentionstestmediums von ausgesuchten und

praxisbezogenen Mikroorganismen aus dem Bereich der Brauereien und der

Getraumlnkeindustrie nicht verstoffwechselt werden koumlnnen (vgl Tabelle 33 bis Tabelle 35)

5 Ergebnisse und Diskussion ndash Teil 2 Funktionsfaumlhige Kaltaseptik

125

Tabelle 33 Pruumlfung einer 20 -igen Retentionstest-Loumlsung auf mikrobiologische Inertheit 1

P 0900167 Datum 01102008

I Sterilitaumltspruumlfung einer 2igen waumlssrigen RET-Loumlsung

Medium Angaben zur Probe Medium Ergebnis KBEg

P 0900167-0 2 ige waumlssrige RET-Loumlsung YGC-Agar lt 101

MRS-Agar lt 101

PC-Agar lt 101

II Pruumlfung der Ausgangskeimzahl der verwendeten Keimsuspensionen

Medium Angaben zur Probe Medium Ergebnis KBEg

P 0900167-A Pichia anomala YGC-Agar 12 X 105

P 0900167-B Saccharomyces cerevisiae YGC-Agar 23 x105

P 0900167-C Lactobacillus brevis MRS-Agar 17 x 106

P 0900167-E Aspergillus niger YGC-Agar 50 x 104

P 0900167-F Bacillus subtilis PC-Agar 13 x 105

III Beimpfung der 20 igen RET-Loumlsung und Bebruumltung 3 - 5 Tage

Medium Angaben zur Probe Medium Tag 0 Tag 1 Tag 4 KBEg

P 0900167-A Pichia anomala YGC-Agar 18 x 103 49 x 105 21 x 106

deutliche Zunahme der Keimzahlen

P 0900167-B Saccharomyces cerevisiae YGC-Agar 15 x 103 15 x 103 31 x 103

keine signifikante Aumlnderung der Keimzahlen

P 0900167-C Lactobacillus brevis MRS-Agar 10 x 104 76 x 103 lt 101

deutliche Abnahme der Keimzahlen

P 0900167-E Aspergillus niger YGC-Agar 30 x 102 40 x 102 19 x 102

eine signifikante Aumlnderung der Keimzahlen

P 0900167-F Bacillus subtilis PC-Agar 80 x 103 lt 101 lt 101

deutliche Abnahme der Keimzahlen

5 Ergebnisse und Diskussion ndash Teil 2 Funktionsfaumlhige Kaltaseptik

126

Tabelle 34 Pruumlfung einer 20 -igen Retentionstest-Loumlsung auf mikrobiologische Inertheit 2

P 0800650

Datum 26022009

I Sterilitaumltspruumlfung einer 2igen waumlssrigen RET-Loumlsung

Medium Angaben zur Probe Medium Ergebnis KBEg

P 0800650-0 2ige waumlssrige RET-Loumlsung YGC-Agar lt 101

MRS-Agar lt 101

PC-Agar lt 101

II Pruumlfung der Ausgangskeimzahl der verwendeten Keimsuspensionen

Medium Angaben zur Probe Medium Ergebnis KBEg

P 0800650-A Pichia anomala YGC-Agar 86 x106

P 0800650-B Saccharomyces cerevisiae YGC-Agar 83 X106

P 0800650-C Lactobacillus brevis MRS-Agar 38x108

P 0800650-D Aspergillus spec YGC-Agar 62 x106

P 0800650-E Aspergillus niger YGC-Agar 46 x104

P 0800650-F Bacillus subtilis PC-Agar 20 x107

III Beimpfung der 20 igen RET-Loumlsung und Bebruumltung 3 - 5 Tage

Medium Angaben zur Probe Medium Tag 10 KBEg

P 0800650-A Pichia anomala YGC-Agar 83 x104

P 0800650-B Saccharomyces cerevisiae YGC-Agar 57 x103

P 0800650-C Lactobacillus brevis MRS-Agar 14 x106

P 0800650-D Aspergillus spec YGC-Agar 43 x104

P 0800650-E Aspergillus niger YGC-Agar 35 x102

P 0800650-F Bacillus subtilis PC-Agar 10 x105

5 Ergebnisse und Diskussion ndash Teil 2 Funktionsfaumlhige Kaltaseptik

127

Tabelle 35 Pruumlfung einer 20 -igen Retentionstest-Loumlsung auf mikrobiologische Inertheit 3

P 0900166

Datum 01102008

I Sterilitaumltspruumlfung einer 2igen waumlssrigen RET-Loumlsung

Medium Angaben zur Probe Medium Ergebnis P 0900166-0 KBEg

2ige waumlssrige RET-Loumlsung YGC-Agar lt 101

MRS-Agar lt 101

PC-Agar lt 101

Datum 01102008

II Pruumlfung der Ausgangskeimzahl der verwendeten Keimsuspensionen

Medium Angaben zur Probe Medium Ergebnis KBEg

P 0900166-A Pichia anomala YGC-Agar 86 x106

P 0900166-B Saccharomyces cerevisiae YGC-Agar 83 X106

P 0900166-C Lactobacillus brevis MRS-Agar 38x108

P 0900166-D Alicyclob acidodoterestris BAT-Agar 62 x106

P 0900166-E Aspergillus niger YGC-Agar 46 x104

P 0900166-F Bacillus subtilis PC-Agar 20 x107

Beimpfung von je 200 ml 110 verduumlnnten Alkohol- RET-Farbstoff-Loumlsung

Medium Angaben zur Probe Medium Tag 0 Tag 1 Tag 4

P 0900166-A Pichia anomala YGC-Agar 11 x103 17 x105 31 x106 deutliche Zunahme der Keimzahlen

P 0900166-B Saccharomyces cerevisiae YGC-Agar 13 x103 14 x103 18 x103 keine signifikante Aumlnderung der Keimzahlen

P 0900166-C Lactobacillus brevis MRS-Agar 69 x103 19 x102 lt 101 deutliche Zunahme der Keimzahlen

P 0900166-D Alicyclob acidodoterestris BAT-Agar 56 x102 80 x102 73 x102 keine signifikante Aumlnderung der Keimzahlen

P 0900166-E Aspergillus niger YGC-Agar 90 x101 40 x101 71 x102 geringfuumlgige Zunahme der Keimzahlen

P 0900166-F Bacillus subtilis PC-Agar 73 x102 lt 101 lt 101 deutliche Abnahme der Keimzahlen

5 Ergebnisse und Diskussion ndash Teil 2 Funktionsfaumlhige Kaltaseptik

128

Abbildung 69 Retentionstest auf Spritzschatten

Die Pruumlfung auf Spritzschatten erfolgt visuell sowie an ausgewaumlhlten Stellen mit Swaps

und wird fotografisch dokumentiert Nachlaufendes Testmedium das sog Nachbluten

aus Spalten Sicken und Maschinenbauteilen deutet auf nicht hygienegerechte

Konstruktionen (QHD) hin so dass Demontagen zur manuellen Reinigung notwendig

werden

Abbildung 70 Retentionstest auf konstruktive Maumlngel

Des Weiteren werden bei diesen Retentionstests auch die Programmstruktur die

Schaum- bzw Duumlnnfilmqualitaumlt sowie die Intensitaumlt der Spritzdruumlcke bewertet Auch muss

eine einwandfreie Abspuumllung der Maschinenoberflaumlchen und Bauteile sichergestellt sein

Letztere Effizienz wird mittels pH-Teststaumlbchen uumlberpruumlft

Es wird daher empfohlen die Spritzschattentests kuumlnftig mit dem neu entwickelten

naumlhrstofffreien Retentionsmedium auf Basis Hydroxypropylzellulose Ethanol Wasser und

eines Azofarbstoffs durchzufuumlhren um potentielle Reinfektionen durch einen

Naumlhrsubstrateintrag zu vermeiden sowie Fehlfunktionen im Reinigungsprogramm und

hygienische Schwachstellen schnell und einfach zu erkennen (vgl Tabelle 36)

5 Ergebnisse und Diskussion ndash Teil 2 Funktionsfaumlhige Kaltaseptik

129

Tabelle 36 Auswertung Retentionstest

Demonstration der Anwendungstauglichkeit des Retentionstests

Datum 11032010 Seite 1 von 1

Betreff Aseptik-Check-Up Anlage 1 (Betrieb L)

Nr wo Bemerkung Bild

01 Kabeldurchbruch Verschrauber auszligen Am Beispiel ist zu sehen dass Kabeldurchbruumlche undicht werden und deshalb besonderer Aufmerksamkeit beduumlrfen

02 Kabeldurchbruch Vortisch - Rinser Der Kunststoff des Kabeldurchbruchs wird sproumlde er behaumllt die rote Farbe auch nach der Reinigung (nicht abwaschbar)

03 Transferstern Rinser - Fuumlller

Die Halterungen werden ungenuumlgend gereinigt An den Schrauben Unterlegscheiben und Langlochbohrungen sind rote Reste zu erkennen (am Swap)

04 N2-Droppler Die Steuerluftleitungen sind nicht nach den aaRdT eingedichtet (keine offenen Teflon-Eindichtungen im Aseptikbereich)

05 N2-DropplerFlansch nachbluten Der Flansch muss besser gereinigt werden blutet nach

06 Handschuh am Verschrauber Darauf achten dass der Handschuh moumlglichst ohne Falten haumlngt ansonsten Reinigungsprobleme

07 FlaDa-Sonde Auslaufband Die FlaDandashSonde gehoumlrt offensichtlich noch zur ersten Generation Das Sichtfenster scheint so rau zu sein dass es sich rot einfaumlrbt

08 Verschraubung Auslaufband An den Unterlegscheiben der Halterungen der Fuumlhrungsschiene Auslaufband ist Nachbluten zu erkennen Die Spuumllung sollte verlaumlngert werden

09 Fuumlllventil Die Zielstrahlreiniger fuumlr die Fuumlllventile sind offenbar verstellt aus den Ruumlckluftbohrungen ist starkes Nachbluten zu erkennen

10 Sitz der Zielstrahlreiniger Der Sitz der Zielstrahlreiniger muss uumlberpruumlft werden

5 Ergebnisse und Diskussion ndash Teil 2 Funktionsfaumlhige Kaltaseptik

130

533 Auszligenreinigung (SchaumGelCIP-Medien)

Uumlberpruumlfung der Auszligenreinigung auf Spritzschatten Dieser Test dient dazu das Duumlsenlayout der Fuumlllerauszligenreinigung auf Spritzschatten zu

uumlberpruumlfen Es soll dabei gezeigt werden dass die relevanten Maschinenoberflaumlchen

durch das automatische Fuumlllerreinigungssystem erreicht werden

Dazu wird eine gezielte definierte naumlhrstofffreie Verschmutzung aufgebracht und nach

einer definierten Antrocknungszeit durch die Fuumlllerauszligenreinigung abgereinigt Im

Anschluss werden die Oberflaumlchen visuell auf noch anhaftende Verschmutzungspartikel

untersucht Bei Bedarf kann durch Abstriche die visuelle Kontrolle unterstuumltzt werden

Von Getraumlnkesirup Molke oder Joghurt zur Durchfuumlhrung dieses Tests wird abgeraten da

diese auf Grund des hohen Anteils an geloumlsten Stoffen nicht einer realen Verschmutzung

entsprechen und auch Naumlhrstoffe eingebracht werden die ggf Probleme bereiten

koumlnnen Gleiches gilt fuumlr die Verwendung von Loumlsungen mit einer hohen Konzentration an

faumlrbenden Substanzen sowie abrasiven Stoffen wie Kieselgur Auch der vom VDMA

beschriebene Fluoreszenztest nach der Riboflavin-Methode [162] ist fuumlr die Praxis

ungeeignet da er nur in abgedunkelten Raumlumen aussagefaumlhig ist

Aus diesem Grunde wird das im Rahmen dieser Arbeit neu entwickelte Retentionsmedium

auf Basis Ethanol Hydroxypropylzellulose und Azofarbstoff (Farbloumlsung ohne

Naumlhrstoffeintrag) empfohlen

Die Interpretation beinhaltet demnach die Aussagen hinsichtlich echter Spritzschatten

sowie konstruktiver Maumlngel in Hygienischen Konstruktionen (QHD) bez das sog

Nachbluten aus Sicken und Wellenuumlbergaumlngen

5 Ergebnisse und Diskussion ndash Teil 2 Funktionsfaumlhige Kaltaseptik

131

Tabelle 37 Demonstration - Vergleich ATP-Messungen Abstrichproben RET-Medium 1

5 Ergebnisse und Diskussion ndash Teil 2 Funktionsfaumlhige Kaltaseptik

132

Tabelle 38 Demonstration - Vergleich ATP-Messungen Abstrichproben RET-Medium 2

5 Ergebnisse und Diskussion ndash Teil 2 Funktionsfaumlhige Kaltaseptik

133

ATP-Test Der ATP-Test dient dem Nachweis von organischen Verschmutzungen Von der

Aufbringung einer gezielten in der Praxis uumlblichen Verschmutzung wie Saumlfte mit

Fruchtzellen oder Milch wird abgeraten da hier durch den Naumlhrstoffeintrag wiederum ein

Reinfektionspotential aufgebaut wird Eine mikrobiologisch relevante Aussage und

Korrelation besteht nicht wie aus der Literatur zu ersehene Untersuchungsergebnisse

belegen [24 163] Insbesondere ist die ATP-Methode mit Fehlern behaftet da sie nicht

zwischen lebenden Mikroorganismen und totem organischem Material differenziert Der

ATP-Test gibt daher nicht zwingend einen Aufschluss uumlber die mikrobiologische Situation

Die Aussage dass bei einer gemessenen Emission von le 100 RLU die Flaumlche von der

diese Probe mittels Abstrichtupfer genommen wurde als gereinigt anzusehen ist kann so

nicht bestaumltigt werden Die ATP-Messung ist demnach zur Beurteilung des Hygienestatus

und zur Vermeidung von Sekundaumlrinfektionen ungeeignet da falsch positive Ergebnisse

erzielt werden und insbesondere auch Getraumlnkeschaumldlinge nicht erfasst werden [24] Dies

belegen auch die durchgefuumlhrten Vergleichsmessungen zur Aussagefaumlhigkeit der ATP-

Methode zu den mikrobiologischen Abstrichproben (vgl Tabelle 37 u Tabelle 38)

Vielmehr sollte daher ein Retentionstest mit dem beschriebenen neu entwickelten Medium

zur Erfassung von Spritzschatten und Maumlngeln im hygienischen Design der

Maschinenoberflaumlchen durchgefuumlhrt werden In Ergaumlnzung dazu sollten mikrobiologische

Abstrichproben vorgenommen werden vorzugsweise bei Produktionsende nach 48 bis

ge 72 h Abfuumlllung vor dem durchzufuumlhrenden Reinigungsintervall des

Maschineninnenraums (Isolator Reinraum) Damit werden sowohl die

Rehygienisierungseffizienz der Zwischendesinfektionen wie auch potentielle

Spritzschatten bzw ein Biofilmaufbau erfasst

54 Qualified Hygienic Design Demonstration der Eignung des RET-Mediums

Schwachstellen und konstruktive Maumlngel im hygienischen Design (QHD) wurden an

UltraClean- und aseptischen Abfuumlllanlagen im Rahmen dieser Arbeit mehrfach durch den

neu entwickelten Spritzschattentest mit dem ebenfalls neu entwickelten Spezialmedium

bei den durchgefuumlhrten Untersuchungen und Abnahmen vor Ort festgestellt

Die Brisanz dieser mikrobiologischen Schwachstellen liegt eindeutig im Risiko der

potentiellen Reinfektion im Bereich der Maschinenoberflaumlchen durch einen Biofilmaufbau

bzw Nischen fuumlr ein Anwachsen von potentiellen Getraumlnkeschaumldlingen Die im Rahmen

dieser Arbeit bemaumlngelten Maschinenbauteile und die daraus resultierenden Anregungen

5 Ergebnisse und Diskussion ndash Teil 2 Funktionsfaumlhige Kaltaseptik

134

bzw Vorschlaumlge wurden seitens der Maschinenhersteller aufgenommen und konstruktiv

in ein hygienisches Design umgesetzt [24 49]

Abbildung 71 Verschlieszligerelemente alte und neue Konstruktion

Bei den urspruumlnglichen Verschlieszligerelementen eines Herstellers konnte die Sanitation im

oberen Bereich nicht sicher gestellt werden Erst mit der Neukonstruktion mit der freien

Durchspuumllung konnte eine einwandfreie Rehygienisierung erreicht werden

Problematisch waren ebenfalls die Flaschenerkennungssonden sog FLADA-Sonden die

der Flaschenerkennung dienen und fuumlr die Steuerung unabdingbar sind Die

urspruumlngliche Version bestand aus der eigentlichen Sonde und einem U-foumlrmigen

Schutzblech Da diese Konstruktion nicht dem hygienischen Design entsprach wurden

auch immer wieder mikrobiologische Befunde festgestellt Auch im Spritzschattentest lieszlig

sich diese Problemstelle sehr gut erkennen Die vom Verfasser dieser Arbeit

nachgewiesene Problematik wurde vom Maschinenbauer erkannt und eine alternative

Konstruktion der EHEDG gerecht eingesetzt Mit dieser Loumlsung konnten diese

Schwachstellen eliminiert werden

Abbildung 72 Flaschenerkennungssonden alte und neue Konstruktion

5 Ergebnisse und Diskussion ndash Teil 2 Funktionsfaumlhige Kaltaseptik

135

Abbildung 73 Spritzschatten im Bereich der Fuumlllventile Loumlsung Zielstrahlreiniger

Im unteren Bereich der Fuumlllventile dort wo das Produkt auftritt waren keine gezielt

positionierte Spritzduumlsen eingebaut so dass an dieser mikrobiologisch sensiblen Stelle

keine Reinigungs- und Desinfektionsmedien aufgetragen werden konnten

Die Forderung bestand daher nachtraumlglich Zielstrahlduumlsen einzubauen um diese

mikrobiologische Schwachstelle zu eliminieren

Abbildung 74 Spritzschatten an den Kabeldurchbruumlchen Loumlsung Zielstrahl

Aumlhnliche mikrobiologische Problemstellen sind die Kabeldurchbruumlche im Bereich des

Isolators Auch hier konnte durch Zielstrahlduumlsen sowie eine Auffaumlcherung der Kabel die

Reinigung und Desinfektion sicher gestellt werden Auch falsch konzipierte Spruumlhkugeln

die partiell zugeschweiszligt waren koumlnnen nicht akzeptiert werden Als Loumlsung zur

bestehenden reinigungstechnischen Problematik wurden daher Rotationsduumlsenstoumlcke

eingesetzt

5 Ergebnisse und Diskussion ndash Teil 2 Funktionsfaumlhige Kaltaseptik

136

Prinzipiell gilt dass an rotierenden Maschinenbauteilen stationaumlre Duumlsen und an

Feststehenden rotierende Duumlsen eingebaut werden sollen Nicht verschweiszligte Bleche die

im Isolatorbereich verschraubt bzw genietet sind koumlnnen nicht akzeptiert werden

Abbildung 75 Spritzkugeln verschweiszligt (Mangel) Duumlsen rotierend (QHD)

Gleiches gilt sinngemaumlszlig fuumlr inkorrekt ausgefuumlhrte Revisionsoumlffnungen wenn die

Dichtungen nicht aufvulkanisiert sind

Abbildung 76 Mangelndes Hygienische Design im Bereich FuumllIventile

6 Zusammenfassung

137

6 Zusammenfassung und Schlussfolgerung

Den in der Praxis der Getraumlnkeabfuumlllung insbesondere bei UltraClean- und aseptischen

Abfuumlllanlagen immer wieder auftretenden mikrobiologischen Problemen wurde in

Fallstudien aus technischer und mikrobiologischer Sicht nachgegangen Vor dem

Hintergrund der rasch zunehmenden Vielfalt an mikrobiologisch anspruchsvollen

Getraumlnkesorten wurde die Hitzeresistenz potentieller Getraumlnkeschaumldlinge in Abhaumlngigkeit

vom physiologischen Zustand und vom Erhitzungsmedium untersucht mit dem Ziel die

dabei gewonnenen Erkenntnisse auf die Praxis der modernen Abfuumllltechnik zu

uumlbertragen

Um die thermische Inaktivierung ausgewaumlhlter Getraumlnke schaumldigender Mikroorganismen

darzustellen ist erstmalig deren Hitzeresistenz aus zwei dezimalen Reduktionszeiten (D-

Wert) in Form des z-Wertes ermittelt worden Die Untersuchungen fanden in der jeweils

hitzeresistentesten Zustandsform zB als Sporensuspension statt und bestaumltigten die

erwarteten unterschiedlichen Reaktionen auf die thermische Einwirkung in den getesteten

fluumlssigen Medien Auch konnte erstmals die spontane Sporulation von Pichia anomala

unter den Stressfaktoren Teein und Dehydratisierung mit der einhergehenden erhoumlhten

Hitzeresistenz nachgewiesen werden Basierend auf diesen Erkenntnissen wurde eine

Matrix entwickelt in welcher die speziell erforderlichen Pasteurisationseinheiten in

Abhaumlngigkeit der gewuumlnschten Keimreduzierung und der Hitzeresistenz der einzelnen

Mikroorganismen aufgefuumlhrt sind Damit wurde eine Parametrierhilfe fuumlr

Kurzzeiterhitzungs-Anlagen erarbeitet

Des Weiteren wurde fuumlr aseptische Abfuumlllanlagen ein fuumlr den Praxiseinsatz geeigneter

Test zur Ermittlung der Abtoumltungseffizienz bei der Reinigung und Desinfektion sowie der

Sterilisation in Form eines Endpointtests entwickelt

Ein weiteres Modul fuumlr die Optimierung der Produktsicherheit bei UltraClean- und

kaltaseptischen Abfuumlllanlagen stellt ein im Zuge dieser Arbeit entwickeltes naumlhrstofffreies

Retentionstestmedium fuumlr Spritzschattentests als Effizienznachweis der

Oberflaumlchenreinigung dar Im Gegensatz zu bisher uumlblichen Medien wird hierdurch kein

Wachstum von Mikroorganismen induziert und auch kein abrasives Produkt in die

Anlagen eingebracht

Um die innere und aumluszligere Anlagenhygiene sicher zu stellen wurden ein Hygienekonzept

sowie ein Probenahmeplan fuumlr aseptische PET-Getraumlnkeabfuumlllanlagen ausgearbeitet Bei

6 Zusammenfassung

138

Untersuchungen und Abnahmen vor Ort wurden im Rahmen dieser Arbeit mehrfach

Schwachstellen und konstruktive Maumlngel im hygienischen Design (QHD) an UltraClean-

und kaltaseptischen Abfuumlllanlagen festgestellt und dokumentiert Die Brisanz dieser

mikrobiologischen Schwachstellen liegt im Risiko einer potentiellen Reinfektion im Bereich

der Maschinenoberflaumlchen durch einen Biofilmaufbau bzw Keimnischen fuumlr

Getraumlnkeschaumldlinge

Fuumlr die Praxis wurden aus den wissenschaftlich erworbenen Erkenntnissen Kriterien fuumlr

die Uumlberpruumlfung von Abfuumlllanlagen und deren Peripherie erarbeitet In Form von

Checklisten wurde damit eine Grundlage erstellt die den Betreibern eine effiziente

Kontrolle der Prozessablaumlufe ermoumlglicht um somit bei Validierungen und Abnahmen die

aseptischen Prozesse abzusichern

Keimreduktionstests stellen ein wichtiges Kriterium fuumlr die Funktionalitaumlt von aseptischen

Abfuumlllanlagen dar Hierbei ist die mittlere logarithmische Keimreduktion (MLK) als

wichtigstes Abnahmekriterium herauszustellen Aus diesem Grunde wurden erstmals die

Testergebnisse aus unterschiedlichen Betrieben und Labors statistisch aufgearbeitet und

miteinander verglichen Die hierbei detektierten Schwachpunkte fuumlhrten zu konkreten

Empfehlungen fuumlr die Gestaltung und Auswertung von Keimreduktionstests in der Praxis

Abschlieszligend wurden die im Rahmen dieser Arbeit gewonnenen Erkenntnisse fuumlr die

Konzeption und Absicherung einer aseptischen Abfuumlllung zusammengestellt

Mit dieser Arbeit wurden wissenschaftlich fundierte Erkenntnisse fuumlr die Produktsicherheit

bei UltraClean- und kaltaseptischen Abfuumlllanlagen erarbeitet welche den Anforderungen

an die aktuelle Getraumlnkevielfalt mit ihrer jeweiligen Flora an schaumldlichen Mikroorganismen

gerecht werden Die in diesem Umfeld auftretenden Risiken Schwachstellen und

Probleme wurden ausfuumlhrlich dargestellt

6 Zusammenfassung

139

Abstraktum Den in der Praxis der Getraumlnkeabfuumlllung insbesondere bei UltraClean- und aseptischen

Abfuumlllanlagen immer wieder auftretenden mikrobiologischen Problemen wurde in

Fallstudien aus technischer und mikrobiologischer Sicht nachgegangen Um die

thermische Inaktivierung ausgewaumlhlter Getraumlnke schaumldigender Mikroorganismen

darzustellen ist deren Hitzeresistenz aus zwei dezimalen Reduktionszeiten (D-Wert) in

Form des z-Wertes ermittelt worden

Auch konnte erstmals die spontane Sporulation von Pichia anomala unter Stressfaktoren

nachgewiesen werden Basierend auf diesen Erkenntnissen wurde eine Matrix entwickelt

in welcher die speziell erforderlichen Pasteurisationseinheiten in Abhaumlngigkeit der

gewuumlnschten Keimreduzierung und der Hitzeresistenz der einzelnen Mikroorganismen

aufgefuumlhrt sind Des Weiteren wurde fuumlr aseptische Abfuumlllanlagen ein fuumlr den

Praxiseinsatz geeigneter Test zur Ermittlung der Abtoumltungseffizienz bei der Reinigung und

Desinfektion sowie der Sterilisation in Form eines Endpointtests entwickelt

Mit Hilfe eines neuartig entwickelten Testmediums zur Kontrolle der Oberflaumlchenreinigung

ist es nun moumlglich direkt Schwachstellen im Reinigungsablauf zu visualisieren Um die

aumluszligere Anlagenhygiene sicher zu stellen wurden ein Hygienekonzept sowie ein

Probenahmeplan fuumlr aseptische PET-Getraumlnkeabfuumlllanlagen ausgearbeitet welches in

der komplexen Form bisher nicht vorlag Fuumlr die Praxis wurden aus den wissenschaftlich

erworbenen Erkenntnissen Kriterien fuumlr die Uumlberpruumlfung von Abfuumlllanlagen und deren

Peripherie erarbeitet Die erarbeiteten Checklisten stellen die Grundlage fuumlr eine effiziente

Kontrolle der Prozessablaumlufe dar und helfen die aseptischen Prozesse bei Validierungen

und Abnahmen abzusichern

Ein direkter Vergleich unterschiedlicher statistischer Aussagen fuumlhrte zu einer geordneten

Uumlbersicht der bisherigen Validierungsablaumlufe und stellt die statistische Sicherheit der

Keimreduktionstest in einer neuartigen Form dar

Mit dieser Arbeit wurden wissenschaftlich fundierte Erkenntnisse fuumlr die Produktsicherheit

bei UltraClean- und kaltaseptischen Abfuumlllanlagen erarbeitet welche den Anforderungen

an die aktuelle Getraumlnkevielfalt mit ihrer jeweiligen Flora an schaumldlichen Mikroorganismen

gerecht werden Die in diesem Umfeld auftretenden Risiken Schwachstellen und

Probleme wurden ausfuumlhrlich dargestellt

6 Zusammenfassung

140

Summary The microbiological problems occurring in the practice of beverage bottling in particular at

UltraClean- and aseptic filling plants were tracked by case studies under technical and

microbiological aspects Against the background of the rapidly increasing variety of

microbiologically pretentious beverages the heat resistance of potential beverage spoiling

microorganisms were investigated depending on their physiological condition and the

heated medium in order to apply the results into the practice of modern bottling-

technology

To describe the process of thermal inactivation of harmful microorganisms in selected

representative drinks their heat resistance was measured using two decimal reduction

times (D-value) expressed as the z-value During the inactivation tests the

microorganisms were in their most heat-resistant physiological state eg as a spore

suspension and the expected different reactions to the thermal effect in the tested liquid

media could be confirmed Also the spontaneous sporulation accompanied by an

increased heat resistance could be proved for the first time for Pichia anomala under

physiological stress caused by the influence of teein and by dehydration Based on these

results a matrix was developed which specifically describes the necessary pasteurization

units as a function of the demanded germreduction and the heat resistance of each

microorganism Thus a tool to set up the parameterisation of flash pasteurizer-plants was

generated

In addition a test procedure suitable for the practical use in form of a so called

Endpointtest was developed to determinate the destruction-efficiency of cleaning

disinfection and sterilization of aseptic filling plants

As a further tool to optimise the product safety of UltraClean- and cold-aseptic filling

plants an applicable retention test medium for spray shadow tests to proof the efficiency

of the surface cleaning was developed in the course of this work Unlike the media in use

this one does not encourage the growth of microorganisms or the destruction of machine

parts by bringing in nutritious or abrasive components

In order to ensure the internal and external hygiene of the machines hygiene drafts as

well as a sampling plan for aseptic PET bottling plants were elaborated On-site-

investigations and acceptance tests had shown a variety of weak points and constructive

shortcomings concerning the qualified hygienic design (QHD) of UltraClean- and cold-

aseptic filling plants The most important of these aspects have been listed in this thesis

6 Zusammenfassung

141

The explosive force of these weak points in QHD is caused by the risk of a potential re-

infection by encouraging bio films andor providing germ niches for beverage spoiling

microorganisms in the area of the machine surfaces

Based on the scientifically obtained results inspection criteria for filling plants and their

periphery were created as checklists for the use in bottling practice These inspection lists

can support the plant operators in terms of an efficient process control and ensure the

suitable sanitizing processes during validation and acceptance tests

Count reduction tests represent an important criterion to check the functionality of aseptic

filling plants Especially the average logarithmic germ reduction is the most important part

of an acceptance test For this reason existing test results from different and labs were

statistically analysed for the first time and compared with each other The weak points

detected at that examination led to recommendations for the organization and evaluation

of count reduction tests in practice Finally the results gained during this were compiled

as a tool to design and protect aseptic bottling processes

The intention of this work was to create scientifically well-founded results for the product

safety of UltraClean- and cold-aseptic filling plants including the current and increasing

variety of beverages and their specific flora of harmful microorganisms The risks weak

points and problems occurring in this area were shown

6 Zusammenfassung

142

Abstract The microbiological problems occurring in the practice of bottling of beverages especially

with UltraClean- and aseptic filling plants again and again were tracked by case studies

under technical and microbiological aspects To describe the process of thermal

inactivation of harmful microorganisms in selected representative drinks their heat

resistance was measured using two decimal reduction times (D-value) expressed as the

z-value

Also the spontaneous sporulation could be proved for the first time by Pichia anomala

under stress factors Based on these results a matrix was developed in which specifically

necessary pasteurization units are presented as a function of the demanded

germreduction and the heat resistance of each microorganism Additionally a test

procedure suitable for the practical use in form of a so called endpoint test was

developed to determinate the destruction-efficiency of cleaning disinfection and

sterilization of aseptic filling plants

Using a newly developed test medium for checking up the cleaning of the surface now it

is possible to visualize weak points directly during the cleaning In order to ensure the

external hygiene of the machines hygiene drafts as well as a sampling plan for aseptic

PET filling plants were elaborated Both are not available in such a detailed form so far

Based on the scientifically obtained results inspection criteria for filling plants and their

periphery were created as checklists for the use in bottling practice These inspection lists

can support the plant operators in terms of an efficient process control and ensure the

suitable sanitizing processes during validation and acceptance tests

A direct comparison of different statistical statements led to a structured overview of the

previous validation and improves the statistical safety of the countreduction test

The intention of this work was to create scientifically well-founded results for the product

safety of UltraClean- and cold-aseptic filling plants including the current and increasing

variety of beverages and their specific flora of harmful microorganisms The risks weak

points and problems occurring in this area were shown

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160 Mitteleuropaumlische Brautechnische Analysenkommission (MEBAK) Methodensammlung - Grundlagen der Statistik 2010

161 DIN-101242009-12 ATP-Messung Grundlagen zur Erfassung des Hygienestatus mittels Biolumineszenz Ausgabe 2009-12

162 VDMA-Fachverbandsschriften Nahrungsmittelmaschinen und Verpackungsmaschinen Merkblatt Riboflavintest fuumlr keimarme oder sterile Verfahrenstechniken Fluoreszenztest zur Pruumlfung der Reinigbarkeit Dezember 2007

163 Back W Privatmitteilung Lehrstuhl fuumlr Technologie der Brauerei I Technische Universitaumlt Muumlnchen - WZW 2007

8 Anhang

154

8 Anhang

81 Beispiel zur Berechnung der Hitzeresistenz (Pichia anomala)

811 Bestimmung des D-Wertes Nr 1

8 Anhang

155

812 Bestimmung des D-Wertes Nr 2

8 Anhang

156

Uumlberlebenskurve Pichia anomala (Ice)

00

10

20

30

40

50

60

70

80

90

0 3

Erhitzungszeit tn [min]

log KBEml

891 degC935 degCTrend Linear 891 degCTrend Linear 935 degC

813 Abtoumltungskinetik Testkeim

8 Anhang

157

Uumlberlebenskurve Pichia anomala (Ice)

00

10

20

30

40

50

60

70

80

90

0 3

Erhitzungszeit tn [min]

log KBEml

891 degC935 degCTrend Polynom 891 degCTrend Polynom 935 degC

814 Abtoumltungskinetik Testkeim

8 Anhang

158

815 Temperatur - Abtoumltungskurve

8 Anhang

159

82 Stochastische Sicherheit zum Probenumfang

160

83 Mikrobiologischer Kontroll- und Probenahmeplan

831

161

832

162

833

163

834

164

84 Benetzungstest fuumlr PET-Flaschen

Um bei starker Hydrophobie der PET-Flaschen eine wirkungsvolle Desinfektion zu gewaumlhrleisten muss dem Desinfektionsmittel ein Benetzungshilfsmittel zugesetzt werden Bevor das Netzmittel jedoch zur Flaschendesinfektion eingesetzt wird sollte die optimale Konzentration mittels Benetzungstest bestimmt werden Equipment

bull PET-Flasche mit oder ohne Verschluss

bull Anwendungsloumlsung bei Anwendungstemperatur (zB 60 degC)

bull Einfuumlllen von ca 50-100ml Desinfektionsloumlsung in die PET-Flasche

bull Schlieszligen und schuumltteln der Flasche hochhalten der Flasche

bull Kontrolle der Benetzung Keine ausreichende Benetzung bei Tropfenbildung aufreiszligendem Film und zusammenziehender Fluumlssigkeit Ausreichende Benetzung

wenn ein gleichmaumlszligiger vollkommen benetzender Film fuumlr ca 30 Sekunden auf der Oberflaumlche verbleibt

165

Lebenslauf

Name Bartolomeacute Peter Oliver - Daumen Anschrift Suumldstraszlige 38 D-31867 Lauenau Geburtsdatum 16 Januar 1952 Geburtsort Koblenz Staatsangehoumlrigkeit deutsch Familienstand verheiratet 3 Kinder Schulausbildung 1958 - 1968 Schule der Burgunderstraszlige Koumlln St Kastorschule Koblenz Dr Arleacutes houmlhere Privatlehranstalt Koblenz Schulabschluss I 1968 Mittlere Reife Berufsausbildung 1968 - 1970 Brauer und Maumllzer Klosterbrauerei AG Koblenz Weissheimer AG Andernach Berufsweg I 1971 -1972 Binding-Brauerei AG Frankfurt Koumlnigsbacher-Brauerei AG Koblenz Schultheiss-Brauerei AG Berlin Studium I 1972 -1974 Technische Universitaumlt Berlin Fachtechnisches Brauereitechnologisches Studium Studienabschluss 1974 Diplom-Braumeister Berufsweg II 1974 - 1982 Technischer Leiter Hochschulbrauerei Berlin Technisch-wissenschaftlicher Mitarbeiter VLB-Berlin Freier Mitarbeiter IfGB-Berlin Schulabschluss II 1979 Allgemeine Hochschulreife (Begabtenabitur) Berlin Studium II 1979 - 1982 Technische Universitaumlt Berlin Studiengang Brauereitechnologie Brennerei- und

Hefetechnologie Getraumlnketechnologie Studienabschluss 1982 Dipl-Ing (Univ) Berufsweg III 1982 - 1998 Privatbrauerei Thier Dortmund Wickuumller-Gruppe Wuppertal u Koumlln Gilde-Gruppe Hannover u Werningerode Firmengruumlndung 1998 Ingenieur- und Sachverstaumlndigenbuumlro Oliver-Daumen Sachverstaumlndiger I seit 1998 oumlbuvSV der Industrie- und Handelskammer

Aseptik Hygiene u Mikrobiologie in der Molkerei u Getraumlnkeindustrie

Sachverstaumlndiger II seit 2002 oumlbuvSV der Industrie- und Handelskammer

Technologie und Verfahrenstechnik in der Brau- und Getraumlnkeindustrie

Firmengruumlndung 2007 vod-engineering GmbH

Aktivitaumlten 1982 -2010 Technisch-Wissenschaftlicher Ausschuss der VLB-Berlin ndash

Fachausschuss Gaumlrung Lagerung u Abfuumlllung seit 2006 Hygienische Anforderungen an die Herstellung und aseptische

Abfuumlllung von Getraumlnken - Grundlagen und Auslegungskriterien seit 2008 VDMA Arbeitskreis ndash Schnittstellenproblematik Aseptik

Lehrauftraumlge seit 2008 Hygienic Design Hochschule Ostwestfalen-Lippe Fachbereich

Life Science Technologies

Page 6: TECHNISCHE UNIVERSITÄT MÜNCHEN Lehrstuhl für Brau- und Getränketechnologiemediatum.ub.tum.de/doc/1083993/1083993.pdf · 2011. 9. 16. · TECHNISCHE UNIVERSITÄT MÜNCHEN Lehrstuhl

Inhaltsverzeichnis

VI

412 Ermittlung der Hitzeresistenz von Pichia anomala (Askosporen) 66 413 Stimulationen zur Askosporenbildung von Pichia anomala 67 414 Betrieb W ndash Saccharomyces diastaticus 69 415 Betrieb E D und C ndash Alicyclobacillus sp 70 416 Schlussfolgerung 72 42 Ermittlung der Hitzeresistenz von ausgesuchten Teststaumlmmen 72 421 Uumlberlebenskurven der ausgesuchten Labor-Teststaumlmme 74 422 Bacillus subtilis (DSM 4181) 74 423 Lactobacillus brevis var frigidius (L 150) 78 424 Lactobacillus lindneri (L 2) 81 425 Aspergillus niger (ATCC 16404) 84 426 Alicyclobacillus acidoterrestris Sporen (DSM 3922) 87 427 Pichia anomala Askosporen (P 27) 90 428 Saccharomyces diastaticus Askosporen (S 2) 93 43 Diskussion Hitzeresistenzen und Uumlberlebenskurven 96 5 Ergebnisse und Diskussion ndash Teil 2 Funktionsfaumlhige Kaltaseptik 100

51 Berechnungen und Parametrierungen zur Pasteurisation 100 511 KZE-Anlagen und Pasteure 100 512 Stoumlreinfluumlsse zur Funktionalitaumlt 100 513 Auslegung von Pasteurisationsanlagen 106 514 Diskussion 110 52 Zuverlaumlssigkeit und Reproduzierbarkeit von Keimreduktionstests (CRT) 111 521 Transportkontrollen 111 522 Keimreduktionstests 115 523 Diskussion zum Keimreduktionstest 117 53 Methoden zur Beurteilung der mikrobiologischen Verfahrenstechnik 119 531 Endpointtest zur Desinfektions- u Sterilisationseffizienz im Reinraum 119 532 Retentionsstest Spritzschattentest 122 533 Auszligenreinigung (SchaumGelCIP-Medien) 130 54 Qualified Hygienic Design Demonstration der Eignung des RET-Mediums 133 6 Zusammenfassung und Schlussfolgerung 137

7 Literatur 143

8 Anhang 154

81 Beispiel zur Berechnung der Hitzeresistenz (Pichia anomala) 154 82 Stochastische Sicherheit zum Probenumfang 159 83 Mikrobiologischer Kontroll- und Probenahmeplan 160 84 Benetzungstest fuumlr PET-Flaschen 164 Lebenslauf 165

Abkuumlrzungsverzeichnis

VII

Abkuumlrzungsverzeichnis

Lateinisches Alphabet

Bezeichnung EinheitA Akzeptanzkriterium c Konzentration [] d Rohrinnendurchmesser D Destruktionswert [s] D65 degC-Wert Destruktionswert bei 65 degC Ea Aktivierungsenergie [Jmol] F Flieszliggeschwindigkeit [ms] h Stunde hlh Hektoliter pro Stunde k0 Geschwindigkeitskonstante 1T rarr 0 m Neigung einer geradlinigen Kurve optimale Uumlbereinstimmung n Anzahl der Datenpunkte [ ] N0 Anfangskeimzahl N2 Stickstoff p Druck (statisch) [bar] P Zeichen fuumlr Wahrscheinlichkeitsmaszlig r2 Korrelationskoeffizient Ra Oberflaumlchenrauhigkeit [microm] R Universelle Gaskonstante [JmolmiddotK] Re Zeichen fuumlr Reynolds-Zahl (dimensionslos) s2 Varianz T Absolute Temperatur (Kelvin) [K] t Temperatur (Celsius) [degC] Tmax Zeichen fuumlr Maximaltemperatur [K] Tref Zeichen fuumlr Referenztemperatur [K] vol Volumenprozente w Stroumlmungsgeschwindigkeit [ms] Δp Druckdifferenz [bar]

Griechisches Alphabet

Bezeichnung Einheit Σ Summe

ν Kinematische Viskositaumlt ⎥⎦

⎤⎢⎣

⎡s

m2

Abkuumlrzungsverzeichnis

VIII

Zeichen und Formeln

Bezeichnung degdH Deutsche Haumlrtegrade x Mittelwert 3A Sanitary Standards Administration Council

Abkuumlrzungen

aaRdT allgemein anerkannte Regeln der Technik aaRdVT allgemein anerkannte Regeln der Verfahrenstechnik Abb Abbildung ABN Abnahme einer Anlage ACF Aseptic Cool Filling AfG Alkoholfreie Getraumlnke AG Aktiengesellschaft AISI American Iron and Steel Institute AK Ausgangskeimzahl ATCC American Type Culture Collection ATP Adenosin-Triphosphat AVM Aseptik Validation Medium

aw-Wert Maszlig fuumlr das freie nicht gebundene Wasser in einem (Wasseraktivitaumlt)

BAM-Agar Spezialmedium zum Nachweis von Alicyclobacillus sp

baruuml Maszligeinheit f Uumlberdruck

BAT-Agar Trockennaumlhrboden zum Nachweis von Alicyclobacillus sp in Fruchtsaumlften und anderen Getraumlnken

BAT-Bouillon Spezialmedium zum Nachweis von Alicyclobacillus sp CA Codex Alimentarius CAF Cold Aseptic Filling

Caso-Agar Komplexmedium zum Anzuumlchtung von Bakterien Hefen und Schimmelpilzen

Caso-Bouillon Komplexmedium zum Anzuumlchtung von Bakterien Hefen und Schimmelpilzen

CCP Kritischer Kontrollpunkt CE EU-Konformitaumlt zur Technischen Dokumentation Challengetest Standtest in der Aseptik simuliert eine Stoumlrung (Inkubation) CIP Cleaning in Place CIR Carbon-Infrarot-Strahler CMC Carboxymethylcellulose Cp-Wert Qualitaumltsmaszligstab zur Fehlerrate (capability process)

Abkuumlrzungsverzeichnis

IX

CR Count-Reduction CRT Count-Reduction-Test (Keimreduktionstest) D-Count Messgeraumlt zur Partikelzaumlhlung (Schnellmethode) DEV Gelatine-Agar (Nachweismedium fuumlr Gesamtkeimzahl n TWVO) DHV Druckhalteventil DIN Deutsches Institut fuumlr Normung DSM 3922 Alicyclobacillus acidoterrestris DSM 4181 Bacillus brasiliensis (ehemals B subtilis) DSM Deutsche Sammlung von Mikroorganismen DSMZ Deutsche Sammlung von Mikroorganismen und Zellkulturen DT Drucktank DT-300 Bezeichnung LCD-Handthermometer (Voltcraft) EHEDG European Hygienic Engineering amp Design Group EN Europaumlische Norm Endo Endo-Agar (Nachweismedium fuumlr coliforme Keime) EPDM Ethylen-Propylen-Dien-Mischpolymerisat Erythrit-Hefeextrakt-Loumlsung Anreicherungsmedium fuumlr Hefevorzuchten

ESL Extended Shelf Life (Milchqualitaumlt) F0-Wert Letaleffekt Inaktivierungsprozess in Minuten Fa Firma FDA US Food amp Drug Administration FFU Fine-Filter-Units FKM Fluor-Elastomere Fluorkautschuk (z B Viton) FMEA Fehlermoumlglichkeits- und Einflussanalyse FUuml Fuumlller F-Wert Abtoumltungseffekt in Minuten Referenztemperatur GAU Groumlszligter Anzunehmender Unfall (Simulation Challengetest) Glucose-Pepton-Loumlsung Anreicherungsmedium ua fuumlr Bacillus subtilis

GMP Good Manufacturing Practice GP Gussplatte HACCP Hazard Analysis and Critical Control Points HDPE High-Density-Polyethylen HEPA High-Effiziency-Particulate-Airfilter HPC Hydroxypropylcellulose IBN Inbetriebnahme einer Anlage IDM Induktive Durchfluss-Messer IFS International Food Standard IFU International Federation of Fruit Producers ILMH Institut fuumlr Lebensmittelhygiene Stroh ISO International Standard Organization

Abkuumlrzungsverzeichnis

X

KBE Koloniebildende Einheiten KG Kieselgur KL Klasse KZE Kurzzeiterhitzung L 150 Lactobacillus frigidius (Stamm-Nr der TU-Muumlnchen) L 2 Lactobacillus lindneri (Stamm-Nr der TU-Muumlnchen) Lactat-Hefeextrakt-Lsg Anreicherungsmedium fuumlr Hefevorzuchten LCD Liquid Crystal Display (Fluumlssigkristallbildschirm) LFGB Lebensmittel- Bedarfsgegenstaumlnde- und Futtermittelgesetzbuch L-Wert Letalwert MAK Maximale Arbeitskonzentration Malzextrakt-Agar Spezialmedium zur Askosporeninduzierung MID Magnetisch-Induktiver Durchflussmesser MF Membranfiltration MLK mittlere logarithmische Keimreduktion MRS-Agar Nachweismedium fuumlr Hefen und Schimmelpilze Natrium-Acetat-Agar Spezialmedium zur Askosporeninduzierung NBB-A Nachweis von Bierschaumldlingen nach Back Agar NBB-B-AM Nachweis von Bierschaumldlingen nach Back Anreicherungsmedium NBR Handelsname von Nitril-Kautschuk NKS Naumlhrkartonscheiben OFS Orangen-Fruchtsaft-Serum OGW Oberer Grenzwert OSA Orangen-Serum-Agar O-Saft Orangensaft P 27 Pichia anomala PCA Plate-Count-Agar PE Pasteurisationseinheit PC-Agar Plate-Count-Agar zum Nachweis von Bacillus subtilis PEN Polyethylennaphthalat PET Polyethylenterephthalat pH-Wert Wasserstoff-Ionenkonzentration (pondus hydrogenii) PI-Kurven Grafische Darstellung der Messwerte u Prozessparameter PP Polypropylen ppm Parts per Million PS Polystyrol PTF Puffertank (Filtrat) PTFE Polytetrafluorethylen PTS Puffertank (Steril) PTU Puffertank (Unfiltrat) PVPP Polyvinyl-Poly-Pyrrolidon P-Wert F-Wert mit speziell def Referenztemperatur und z-Wert (PE)

Abkuumlrzungsverzeichnis

XI

QHD Qualified Hygienic Design Re Zeichen fuumlr Reynolds-Zahl (dimensionslos) RET Retentionstest RI Rinser RLU Relative Light Units RO Reverse Osmosis (Umkehrosmoseanlage) S 22 Saccharomyces diastaticus (Stamm-Nr der TU-Muumlnchen) SI Silikon-Kautschuk SIP Sterilisation in Place SO2 Schwefeldioxid sp Spezies SSL-Bouillon Schneller Spurennachweis fuumlr Limonadenschaumldlinge Std Stunde Swaps Abstrichbesteck (steril) Swirl Sterilbeutel Thermische Firewall Bezeichnung fuumlr die Funktionalitaumlt einer KZE-Anlage TWVO Trinkwasser-Verordnung UG unterer Grenzwert UHT Ultra-Hoch-Temperatur ULPA Ultra Low Penetration Air UV Ultra-Violett UV-Anlage Wasserentkeimungsanlage mittels UV-Strahler VCM Vogel-Complete-Medium (Agarversion) VDI Verein Deutscher Ingenieure VDMA Verband Deutscher Maschinen- und Anlagenbauer VE-Wasser vollentsalztes Wasser (deionisiertes Wasser) VLB Versuchs- und Lehranstalt fuumlr Brauerei in Berlin VS Verschlieszliger VS-Elemente Verschlieszligerelemente

Wuumlrze-Agar Universalmedium fuumlr Hefen und Schimmelpilze

YGC-Agar Selektivagar (Hefeextrakt-Glucose-Chloramphenicol-Agar)

YPD-Agar Yeast-Extract-Peptone-Dextrose Naumlhrmedium fuumlr die Anzucht von Hefen wie Sacch cerevisiae und anderen Hefen

YPD-Bouillon Yeast-Extract-Peptone-Dextrose Naumlhrmedium fuumlr die Anzucht von Hefen wie Sacch cerevisiae und anderen Hefen

ZHF Zentrifugal-Hochleistungs-Filter (Eigennahme Fa Schenk) ZKL Zylindrokonischer Tank z-Wert Temperatur in degC zur Keimreduktion um 110

Abbildungsverzeichnis

XII

Abbildungsverzeichnis

Abbildung 1 Darstellung D-Wert (Beispiel) 20 Abbildung 2 Darstellung z-Wert (Beispiel) 20 Abbildung 3 Temperaturauswirkung auf Mikroorganismen 25 Abbildung 4 Keimreduktion (MLK) des Innenraums nach VDMA u VDI 406643 Abbildung 5 Versuchsaufbau 51 Abbildung 6 Dezimale Verduumlnnung52 Abbildung 7 Plattengussverfahren 53 Abbildung 8 Beispiele von fuumlr die Regressionsanalyse erfassten Daten 54 Abbildung 9 Beispiel zur Berechnung der Neigung54 Abbildung 10 Uumlberlebenskurve Bacillus subtilis in alkoholfreien Bier 75 Abbildung 11 Uumlberlebenskurve Bacillus subtilis in Eistee 75 Abbildung 12 Uumlberlebenskurve Bacillus subtilis in Orangensaft 76 Abbildung 13 Uumlberlebenskurve Bacillus subtilis in Ringerloumlsung76 Abbildung 14 D80 und D90 -Werte von Bacillus subtilis 77 Abbildung 15 z-Werte von Bacillus subtilis77 Abbildung 16 Uumlberlebenskurve Lactobacillus frigidius in alkoholfreiem Bier 79 Abbildung 17 Uumlberlebenskurve Lactobacillus frigidius in Eistee 79 Abbildung 18 Uumlberlebenskurve Lactobacillus frigidius in Orangensaft 80 Abbildung 19 Uumlberlebenskurve Lactobacillus frigidius in Ringerloumlsung 80 Abbildung 20 D62 und D675 -Werte von Lactobacillus brevis var frigidius 81 Abbildung 21 z-Werte von Lactobacillus brevis var frigidius 81 Abbildung 22 Uumlberlebenskurven von Lactobacillus lindneri in alkoholfreiem Bier 82 Abbildung 23 Uumlberlebenskurven von Lactobacillus lindneri in Eistee 82 Abbildung 24 Uumlberlebenskurven von Lactobacillus lindneri in Orangensaft 83 Abbildung 25 Uumlberlebenskurven von Lactobacillus lindneri in Ringerloumlsung 83 Abbildung 26 D59 und D69 -Werte von Lactobacillus lindneri 84 Abbildung 27 z-Werte von Lactobacillus lindneri84 Abbildung 28 Uumlberlebenskurven von Aspergillus niger in alkoholfreiem Bier 85 Abbildung 29 Uumlberlebenskurven von Aspergillus niger in Eistee 85 Abbildung 30 Uumlberlebenskurven von Aspergillus niger in Orangensaft 86 Abbildung 31 Uumlberlebenskurven von Aspergillus niger in Ringerloumlsung86 Abbildung 32 D55 und D65 -Werte von Aspergillus niger 87 Abbildung 33 z-Werte von Aspergillus niger 87 Abbildung 34 Uumlberlebenskurven von Alicyclob acidoterrestris (Sporen) in alkoholfreiem Bier 88 Abbildung 35 Uumlberlebenskurven von Alicyclob acidoterrestris (Sporen) in Eistee88 Abbildung 36 Uumlberlebenskurven von Alicyclob acidoterrestris (Sporen) in Orangensaft 89 Abbildung 37 Uumlberlebenskurven von Alicyclob acidoterrestris (Sporen) in Ringerloumlsung89 Abbildung 38 D86 und D95 -Werte von Alicyclobacillus acidoterrestris Sporen90 Abbildung 39 z-Werte von Alicyclobacillus acidoterrestris Sporen90 Abbildung 40 Uumlberlebenskurven von Pichia anomala (Askosporen) in alkoholfreiem Bier91 Abbildung 41 Uumlberlebenskurven von Pichia anomala (Askosporen) in Eistee91 Abbildung 42 Uumlberlebenskurven von Pichia anomala (Askosporen) in Orangensaft 92 Abbildung 43 Uumlberlebenskurven von Pichia anomala (Askosporen) in Ringerloumlsung 92 Abbildung 44 D58 und D67 -Werte von Pichia anomala Askosporen 93 Abbildung 45 z-Werte von Pichia anomala Askosporen 93 Abbildung 46 Uumlberlebenskurven von Sacch diastaticus (Askosporen) in alkoholfreiem Bier 94 Abbildung 47 Uumlberlebenskurven von Sacch diastaticus (Askosporen) in Eistee 94 Abbildung 48 Uumlberlebenskurven von Sacch diastaticus (Askosporen) in Orangensaft 95 Abbildung 49 Uumlberlebenskurven von Sacch diastaticus (Askosporen) in Ringerloumlsung 95 Abbildung 50 D62 und D675 -Werte von Saccharomyces diastaticus Askosporen 96 Abbildung 51 z-Werte von Saccharomyces diastaticus Askosporen 96 Abbildung 52 Filtration Betrieb G101

Abbildungsverzeichnis

XIII

Abbildung 53 Filtration Betrieb W 102 Abbildung 54 Aufzeichnung eines Filtrationsprotokolls aus Betrieb G 102 Abbildung 55 Aufzeichnung eines Filtrationsprotokolls aus Betrieb W 103 Abbildung 56 Abfuumlllung Kaltaseptik Betrieb R 103 Abbildung 57 Aufzeichnung von Truumlbungswerten aus Betrieb R 104 Abbildung 58 Aufzeichnung von Messwerten aus Betrieb R104 Abbildung 59 Transportkontrolle - Flaschen nach Houmlhe der Inokulationskeimzahl geordnet 112 Abbildung 60 Transportkontrolle - Flaschen nach den Labors geordnet112 Abbildung 61 Transportkontrolle - Verschluumlsse nach den Labors geordnet113 Abbildung 62 Transportkontrolle - FlaschenBecherVerschluumlsse nach Packmittel 114 Abbildung 63 Abweichung ermittelter Keimreduktionswerte aufgrund der Berechnungsart116 Abbildung 64 Keimreduktionswert-Auswertung nach minimaler log Keimreduktion (sortiert nach Seriennummern)116 Abbildung 65 Keimreduktionswert -Auswertung nach minimaler log Keimreduktion (sortiert nach Labor bzw Pruumlfstelle)117 Abbildung 66 Transportbehaumlltnisse zum Endpointtest im Reinraum Isolator120 Abbildung 67 Befestigungsvarianten zum Endpointtest im Reinraum Isolator120 Abbildung 68 Aufbringung des Mediums zum Retentionstest123 Abbildung 69 Retentionstest auf Spritzschatten128 Abbildung 70 Retentionstest auf konstruktive Maumlngel 128 Abbildung 71 Verschlieszligerelemente alte und neue Konstruktion134 Abbildung 72 Flaschenerkennungssonden alte und neue Konstruktion 134 Abbildung 73 Spritzschatten im Bereich der Fuumlllventile Loumlsung Zielstrahlreiniger135 Abbildung 74 Spritzschatten an den Kabeldurchbruumlchen Loumlsung Zielstrahl 135 Abbildung 75 Spritzkugeln verschweiszligt (Mangel) Duumlsen rotierend (QHD) 136 Abbildung 76 Mangelndes Hygienische Design im Bereich FuumllIventile136

Tabellenverzeichnis

XIV

Tabellenverzeichnis

Tabelle 1 Uumlbersichtstabelle der Kenngroumlszligen zur Reaktionskinetik24 Tabelle 2 Hitzeresistenz verschiedener Mikroorganismen (1) 28 Tabelle 3 Hitzeresistenz verschiedener Mikroorganismen (2) 29 Tabelle 4 Entwicklung der Loumlsungen und Pasten fuumlr den Spritzschattentest 45 Tabelle 5 Mikroorganismen Isolate48 Tabelle 6 Mikroorganismen Testkeime49 Tabelle 7 Zertifikat fuumlr eingesetztes Edelstahlblech (Endpointtest)61 Tabelle 8 Identifizierung von Pichia anomala (VLB-Berlin 02) 64 Tabelle 9 Identifizierung von Pichia anomala (VLB-Berlin 02) 65 Tabelle 10 Identifizierung von Pichia anomala (Institut Romeis)65 Tabelle 11 Identifizierung von Pichia anomala (TUM-WZW) 65 Tabelle 12 Ermittlung z-Wert von Pichia anomala im Eistee (R-01) 66 Tabelle 13 Ermittlung z-Wert von Pichia anomala in Ringerloumlsung (R-02) 66 Tabelle 14 Ermittlung z-Wert von Pichia anomala im Eistee (R-03) 66 Tabelle 15 Ermittlung z-Wert von Pichia anomala im Eistee (J-04) 67 Tabelle 16 Sporulation von P anomala durch Zellgifte Teein und Koffein68 Tabelle 17 Sporulation von P anomala durch Dehydratisierung 68 Tabelle 18 Taxonomierung von Saccharomyces diastaticus 69 Tabelle 19 Identifizierung von Alicyclobacillus sp (01) 70 Tabelle 20 Identifizierung von Alicyclobacillus sp (02) 71 Tabelle 21 Identifizierung von Alicyclobacillus sp (03) 71 Tabelle 22 Lokalisierung von Alicyclobacillus sp (01) 71 Tabelle 23 Auflistung ermittelter Regressionen D- und z-Werte (1)73 Tabelle 24 Auflistung ermittelter Regressionen D- und z-Werte (2)73 Tabelle 25 Mikrobiologische Ergebnisse zum KZE-Durchbruch Betrieb G (1)105 Tabelle 26 Mikrobiologische Ergebnisse zum KZE-Durchbruch Betrieb G (2)106 Tabelle 27 Berechnung PE-Werte aus D- u z-Werten fuumlr Keimvorbelastung 108 Tabelle 28 Spezifische Pasteurisationseinheiten fuumlr eine KZE-Anlage109 Tabelle 29 Uumlbersicht zur Auswertung der Transportkontrollen 114 Tabelle 30 Endpointtest ndash Mikrobiologische Uumlberpruumlfung der inokulierten Aluminiumstreifen121 Tabelle 31 Endpointtest ndash Mikrobiologische Uumlberpruumlfung der inokulierten Edelstahlstreifen121 Tabelle 32 Vergleichsuntersuchungen der RET-Loumlsung zur Zuckerloumlsung 124 Tabelle 33 Pruumlfung einer 20 -igen Retentionstest-Loumlsung auf mikrobiologische Inertheit 1125 Tabelle 34 Pruumlfung einer 20 -igen Retentionstest-Loumlsung auf mikrobiologische Inertheit 2126 Tabelle 35 Pruumlfung einer 20 -igen Retentionstest-Loumlsung auf mikrobiologische Inertheit 3127 Tabelle 36 Auswertung Reinigungseffizienztest129 Tabelle 37 Demonstration - Vergleich ATP-Messungen Abstrichproben RET-Medium 1131 Tabelle 38 Demonstration - Vergleich ATP-Messungen Abstrichproben RET-Medium 2132

1 Einleitung

15

1 Einleitung und Aufgabenstellung

Die hohen Anforderungen der Konsumenten an die Qualitaumlt von Getraumlnken sowie der

steigende Wettbewerb uumlben zunehmend Druck auf die Abfuumlllbetriebe und deren Zulieferer

aus Das Resultat ist ein kontinuierlicher Verbesserungsprozess aller Verfahren und

Faktoren welche die Beschaffenheit eines Produktes bzw Getraumlnks beeinflussen Dazu

zaumlhlen nicht nur die Guumlte der Rohstoffe sowie deren Verarbeitung sondern auch die

Abfuumlllung des fertigen Getraumlnks bzw Produktes Aus diesem Grund spielt gerade im Bereich

der Prozesstechnik bei der Getraumlnkeabfuumlllung die Produktqualitaumlt eine wichtige Rolle

Aseptikanlagen und UltraClean-Anlagen sind Anlagen zur Abfuumlllung und Verpackung

mikrobiologisch empfindlicher Produkte ohne den Zusatz von sonst uumlblicher

Kaltentkeimungsmittel und Konservierungsmittel Auch eine Heiszligabfuumlllung bzw

Pasteurisation der abgefuumlllten Gebinde ist mit dieser Verfahrenstechnik nicht mehr noumltig In

den VDMA-Fachverbandsschriften fuumlr Nahrungsmittelmaschinen und Verpackungs-

Maschinen zum Thema Aseptische und keimarme Abfuumlllmaschinen fuumlr die

Nahrungsmittelindustrie sind diese definiert und beschrieben [1] Um den Anforderungen der

Anwender von Anlagen und letztendlich dem Endverbraucher gerecht zu werden ist daher

eine Forcierung der Forschung und Entwicklung durch Versuche an Anlagen in der Praxis

unerlaumlsslich Diese Versuche dienen zur Erforschung von neuartigen Desinfektions- und

Reinigungsmitteln dem angepassten Flaschendesign optimiertem Medieneinsatz der

Sterilisationsverfahren und der mikrobiologischen Verfahrenstechnik sowie der

Sicherstellung einer kommerziellen Sterilitaumlt der abzufuumlllenden Produkte

Ein wesentlicher Teil der vorliegenden Arbeit besteht daher in der Untersuchung

Entwicklung und Bewertung

bull des mikrobiologischen Wirkungsgrades und der Entkeimungseffizienz

bull der Reinigungseffektivitaumlt und Rehygienisierungseffizienz

bull der Hitzeresistenz und Inaktivierungseigenschaften von Getraumlnkeschaumldlingen

bull der Entwicklung von Untersuchungsmethoden zur Prozessabsicherung sowie

bull die Entwicklung eines Mediums zur Uumlberpruumlfung der aumluszligeren Hygiene

Insbesondere die Moumlglichkeit Joghurt Molke und Milchinhaltsstoffe mit Fruchtsaft sowie

auch Soja und Frucht Schorlen Biermix- Wellness- Sport- Aqua-Plus-Getraumlnke sowie

aromatisierte Waumlsser abzufuumlllen zwingen zu houmlheren hygienischen Anforderungen an

entsprechend konzipierte Anlagen Auch fuumlr Bier und Biermischgetraumlnke sind die

1 Einleitung

16

Grundgedanken Uumlberlegungen und Konstruktionsmerkmale einer kaltaseptischen bzw

UltraClean-Abfuumlllung interessant Fuumlr deren Einsatz koumlnnen sowohl qualitative Gruumlnde wie

auch Aspekte zu Einsparpotentialen hinsichtlich der Substitution eines Tunnelpasteurs fuumlr

Flaschen oder Dosen bzw einer Heiszligabfuumlllung sprechen [2 3] Des Weiteren wird dem

Ernaumlhrungswert von unpasteurisierten Produkten frei von chemischen

Konservierungsmitteln eine immer houmlhere Bedeutung beigemessen Dies gilt insbesondere

in asiatischen Laumlndern wenn ein thermisch behandeltes Lebensmittel nicht akzeptiert wird

Die kaltaseptische Abfuumlllung setzt eine separate Entkeimung des Produktes der Flaschen

Becher bzw Weichkartonverpackungen sowie der Verschluumlsse voraus Es bedarf

demzufolge einer darauf abgestimmten Technologie und Verfahrenstechnik mit dem

entsprechenden Prozessing und Hygienemanagement Des Weiteren steigen die

mikrobiologisch und hygienisch bedingten Sicherheitsanforderungen fuumlr die kommerzielle

Sterilisation der Produkte mittels Kurzzeiterhitzungsanlagen und an das Hygienische Design

der Abfuumlllanlagen [4]

Nur unter diesen Voraussetzungen koumlnnen die hohen Sicherheitsanspruumlche und die

geforderten Entkeimungsraten bezuumlglich Mikrobiologie Hygiene und Aseptik umgesetzt

werden Die Intensitaumlt der thermischen Beaufschlagung zur Pasteurisation bzw

Kurzzeiterhitzung der verschiedensten Getraumlnke muss deren Funktion als sog Thermische

Firewall sicherstellen Dieser Ausdruck ist eine Bezeichnung fuumlr die Funktionalitaumlt einer

KZE- oder UHT-Anlage bzw eines Pasteurs Hierzu sind Kenntnisse der spezifischen

Hitzeresistenzen der vorliegenden getraumlnkeschaumldlichen Mikroorganismen demnach deren

D- und z-Werte erforderlich Speziell bei den getraumlnkeschaumldlichen Sporenbildnern wie

Alicyclobacillus sp sowie bei den Askosporen bildenden Hefen sind aus der Literatur nur

spaumlrliche bzw wenig verlaumlssliche Daten der Inaktivierungseigenschaften zu finden Die

eingestellten Pasteurisationseinheiten sind aus diesem Grunde meist zu niedrig und bilden

somit eine mikrobiologische Schwachstelle in der Verfahrenstechnik und ein hohes

Abfuumlllrisiko In dieser Arbeit wurde die Hitzeresistenz typischer Getraumlnkeschaumldlinge in

unterschiedlichen Medien untersucht um eindeutige Parametrierhilfen und eine neuartige

Basis fuumlr die Pasteurisation aufzustellen

Kontrollkriterien zur Beurteilung der Funktionsfaumlhigkeit von Aseptik- und UltraClean-Anlagen

sind somit wesentliche Bestandteile der Abfuumllltechnologie und stellen die Grundlage fuumlr

einen abgesicherten Abfuumlllprozess ohne Kaltkonservierungsmittel bzw Heiszligabfuumlllung dar

Dies betrifft sowohl die Phase der Inbetriebnahme als auch die spaumltere Leistungsabnahme

einer Abfuumlllanlage Diese umfasst auch die Routineuumlberwachung im Rahmen der

Betriebskontrolle bzw des Eigenkontrollsystems und die Wiederaufnahme des Betriebs nach

1 Einleitung

17

Instandhaltungsarbeiten Umbauten Reparatur- und Optimierungsmaszlignahmen im

Prozessing und im Hygienemanagement Ein vereinheitlichtes Schema zur Vorgehensweise

der jeweiligen Schritte existiert nicht Somit ist ein weiteres Ziel dieser Arbeit eindeutige und

wissenschaftlich abgesicherte Kriterien fuumlr die Prozessabsicherung und Validierung in der

Praxis zu entwickeln Im Speziellen wurde daher u a auch ein von getraumlnkeschaumldlichen

Mikroorganismen nicht verwertbares universelles Test-Medium entwickelt welches zur

Durchfuumlhrung von Spritzschatten- bzw Retentionstests herangezogen werden kann Des

Weiteren wurde der bestehende in der Praxis angewandte Endpointtest [5] der zur

Uumlberpruumlfung der Sterilisationseffizienz fuumlr Reinraumlume und Isolatorbereiche eingesetzt wird

auf den Anwendungsbereich der Reinigungseffizienz von CIP-Medien Haftschaumlumen und

Gelen fuumlr Maschinenoberflaumlchen und Innenraumlume angepasst und entsprechend

weiterentwickelt Seitens des VDMA liegen einige Uumlberpruumlfungsmodalitaumlten und Vorgaben

fuumlr UltraClean- und Aseptikanlagen vor [6] Individuelle Abnahmekriterien werden auch von

den Maschinenlieferanten vorgegeben diese sind jedoch nicht als neutral anzusehen [7 8]

Die mittlere logarithmische Keimreduktion wird in der Praxis vertragsbedingt als

Entscheidungskriterium fuumlr Abnahmen herangezogen In der Durchfuumlhrung Auswertung und

Interpretation der Keimreduktionstests liegen jedoch unterschiedliche Auffassungen

zwischen Lieferanten und Betreibern vor Die Ursachen liegen in den Ungenauigkeiten bei

den Bestimmungen und sind der eigentliche Grund fuumlr diese Problematik Aus diesem Grund

wurden in der vorliegenden Arbeit umfangreiche statistische Auswertungen erstellt um eine

kritische Betrachtung der Transportkontrollen und Keimreduktionstests vornehmen zu

koumlnnen Als Transportkontrollen werden die Vergleichsverpackungen bezeichnet die zwar

mit den Teststaumlmmen inokuliert nicht jedoch den Entkeimungsprozess durchlaufen haben

Diese dienen dann den Bestimmungen zur Ausgangskeimzahl in den Berechnungen zur

Keimreduktion Mit diesen Ergebnissen sind praxisrelevante bzw aussagekraumlftige

Fehlertoleranzen zu ermitteln Hinsichtlich der Modalitaumlten zur Inbetriebnahme und Abnahme

bzw Validierung von UltraClean-Anlagen und kaltseptischen Abfuumlllanlagen gibt es keine

verbindlichen Regularien In der Praxis folgt man meist den Empfehlungen der

Anlagenbauer die individuell auf die jeweilige Abfuumlllanlage abgestimmt sind

Es besteht dringender Handlungsbedarf zur Erstellung eines umfangreichen und fuumlr den

Betreiber und Anlagenlieferanten orientierenden Kataloges bzw einer Checkliste zur

Inbetriebnahme und Abnahme der Abfuumlllanlagen fuumlr mikrobiologisch empfindliche Getraumlnke

Ein ebenso wichtiges Ziel dieser Arbeit ist es daher geeignete Kontroll- und

Uumlberwachungskriterien zur Beurteilung der Funktionsfaumlhigkeit von UltraClean-Anlagen und

1 Einleitung

18

aseptischen Abfuumlllanlagen zu erarbeiten um damit eine fuumlr das jeweilige Produkt individuell

abgesicherte Abfuumlllung zu gewaumlhrleisten

Zur Uumlbersicht seien die Ziele der Arbeit nochmals zusammengefasst

bull Erstmalige Untersuchungen zur Hitzeresistenz typischer Getraumlnkeschaumldlinge in

unterschiedlichen fluumlssigen Medien durch die Ermittlung der spezifischen D- und z-Werte

und der Uumlberlebenskurven

bull Erstmalige Untersuchungen zum Stressverhalten von Pichia anomala und den

Ausloumlsefaktoren zur spontanen Sporulation als Askospore

bull Darstellung der Keimvorbelastung um eindeutige Parametrierhilfen zur Pasteurisation

aufzustellen Bisher sind derartige Werte nur auf die thermische Desinfektion bezogen in

der Literatur zu finden

bull Erstellung von Pasteurisationsbedingungen auf Basis der neuen Erkenntnisse zu den

Inaktivierungseigenschaften bzw Hitzeresistenzen der untersuchten Getraumlnkeschaumldlinge

bull Ausarbeitungen von wissenschaftlich fundierten Kontroll- und Abnahmekriterien sowie

Prozessabsicherungen fuumlr die Praxis

bull Entwicklung eines von Getraumlnkeschaumldlingen nicht verwertbaren Mediums zur

Durchfuumlhrung von Retentionstests bzw Spritzschattentests welches in der Form bisher

nicht verfuumlgbar ist

bull Anpassung und Weiterentwicklung des in der Praxis angewandten Endpointtests zur

Uumlberpruumlfung der Sterilisation auf die Uumlberpruumlfung der Reinigungseffizienz an

Maschinenoberflaumlchen fuumlr CIP-Medien Haftschaumlumen und Gelen

bull Statistische Auswertungen zur kritischen Betrachtung der Transportkontrollen und

Keimreduktionstests um praxisrelevante bzw aussagekraumlftige Fehlertoleranzen

aufzustellen die bisher fuumlr Praxisanlagen ungenuumlgend oder gar nicht zur Verfuumlgung

standen

bull Entwicklung und Ausarbeitung konstruktiver Vorschlaumlge zum hygienischen Design die in

dieser Form noch nicht vorliegen

2 Grundlagen und Kenntnisstand

19

2 Grundlagen und Kenntnisstand

21 Spezielle Probleme bei hitzeresistenten Keimen

211 Historie

Urspruumlnglich wurde die thermische Haltbarmachung nach empirisch gewonnenen Daten

durchgefuumlhrt Erst durch die Arbeiten von PASTEUR wurde 1863 einwandfrei

wissenschaftlich bewiesen dass am Verderb von Lebensmitteln in erster Linie

Mikroorganismen beteiligt sind und diese durch Hitze abgetoumltet werden koumlnnen [9] Man

ist damals davon ausgegangen dass die Mikroorganismen durch entsprechend hohe

Temperaturen schlagartig absterben Durch die Arbeiten von BIGELOW (1921) und BALL

(1923) und anderen wurde ein bestimmter Absterbeverlauf entdeckt der schlieszliglich zu

einer Beschreibung des mathematischen Verlaufs der Absterbeordnung fuumlhrte [10]

212 Reaktionskinetische Grundlagen der Abtoumltungskinetik

Uumlblicherweise gilt dass der Prozess der Keimreduktion mit einer reaktionskinetischen

Funktion erster Ordnung beschrieben wird und demnach eine Funktion der Temperatur

und Zeit ist [11-16]

(1) [ ]tkNtN tminus= exp)( 0

Die Temperaturabhaumlngigkeit der Reaktionskonstanten k beschreibt man uumlber einen

Arrhenius-Ansatz mit der Aktivierungsenergie Ea

(2) ⎥⎦⎤

⎢⎣⎡minus=

RTE

kk aexp0

Damit ergibt sich der Dezimalreduktionswert (D-Wert) definiert durch die erforderliche

Zeit um die Zahl der Mikroorganismen auf ein Zehntel abzusenken der ebenfalls

temperaturabhaumlngig ist

(3) k

D 10ln=

(4) ⎥⎦⎤

⎢⎣⎡=RTE

kD aexp10ln

0

2 Grundlagen und Kenntnisstand

20

1E-06

1E-05

1E-04

1E-03

1E-02

1E-01

1E+00

1E+01

1E+02

1E+03

1E+04

0 2 4 6 8 10 12 14 16 18 20

Temperatur 60 degCD60 = 2 min

Lebe

nde

Zelle

nm

l

Minuten

D-Wert

1E-02

1E-01

1E+00

1E+01

1E+02

1E+03

1E+04

50 C 55 C 60 C 65 C 70 C 75 C

Hei

szlighal

teze

it in

Min

uten

Temperatur

z = 35 K

z-Wert = 7 K 1 PE

1 PE

Abbildung 1 Darstellung D-Wert (Beispiel)

Die Temperatur um den D-Wert auf ein Zehntel zu reduzieren der z-Wert laumlsst sich nach

diesem Ansatz ebenfalls berechnen

(5) 10ln1

10ln

1

21

a

a

ERT

ERT

zminus

=

Abbildung 2 Darstellung z-Wert (Beispiel)

2 Grundlagen und Kenntnisstand

21

D = Destruktionswert

Ea = Aktivierungsenergie [Jmol]

k0 = Geschwindigkeitskonstante fuumlr [1Trarr0]

kt = Reaktionskonstante

N0 = Anfangskeimzahl

R = universelle Gaskonstante

T = absolute Temperatur [K]

T1 = Anwendungstemperatur [K]

z = Temperatur in degC zur Keimreduktion um 110

Danach ist der z-Wert streng genommen keine Konstante sondern ebenfalls von der

Ausgangstemperatur abhaumlngig Allerdings ist diese Abhaumlngigkeit nicht sehr stark

ausgepraumlgt so dass man uumlber groumlszligere Temperaturbereiche z als konstant annehmen

kann [17-19]

213 Kennwerte zur Hitzeresistenz

Der D-Wert die Zeit die benoumltigt wird um bei definierten Temperaturen die Keimzahl um

eine Zehnerpotenz zu reduzieren stellt demnach die Steigung der Uumlberlebenskurve

(vgl Abbildung 1) dar und kann wie auch der z-Wert wie folgt dargestellt werden [17-19]

(1) ⎟⎟⎠

⎞⎜⎜⎝

⎛minus=

0

log1NN

tD

(2) 12

21

loglog DDTT

zminusminus

=

Der z-Wert die erforderliche Temperaturerhoumlhung den D-Wert um eine Zehnerpotenz zu

reduzieren entspricht damit der Steigung der logarithmisch aufgetragenen D-Werte

gegen die Temperatur [20]

Um die Hitzeresistenz der Mikroorganismen besser vergleichen zu koumlnnen rechnet man

die ermittelten D-Werte mit Hilfe des z-Wertes in den einheitlichen F-Wert auf die

Referenztemperatur 121 degC bzw 39415 K um Dieser weist demnach die Anzahl der

Minuten auf die bei der konstanten Referenztemperatur von 121 degC denselben

Abtoumltungseffekt ergeben und stellt die Integration definierter Letalwerte (L-Werte) dar

[21] Der erforderliche F-Wert fuumlr eine definierte Keimabtoumltung bei der thermischen

2 Grundlagen und Kenntnisstand

22

Inaktivierung wird aus den ermittelten D-Werten und der vorliegenden Keimbelastung

berechnet

(3) ( ) nn

DF T0lg=

Somit lassen sich die Werte wie folgt ineinander umrechnen

(4) ( ) z

TTFD

ref

T

minussdot= 10

Somit ist der D ndash 121 degC-Wert gleich dem F-Wert [17] Wenn man die kurzen Phasen von

Aufheizzeit und Abkuumlhlzeit vernachlaumlssigt kann die Temperatur uumlber die Zeit als konstant

angesetzt werden Der F-Wert berechnet sich dann vereinfacht wie folgt

(5) tF zTT R

sdot=minus1

10

In der Getraumlnkeindustrie wird jedoch meist mit den sog Pasteureinheiten operiert die

nach SCHNEIDER ein Maszlig fuumlr die kumulierten Letalwerte darstellen und somit die

angewandte thermische Dosierung bei einer Hitzebehandlung quantifizieren [22] Der sog

P-Wert ausgedruumlckt in Pasteureinheiten stellt demnach einen F-Wert mit speziell

definierter Referenztemperatur und z-Wert dar Die Dimension des P-Wertes ist somit an

sich als eine Zeiteinheit definiert wird jedoch entsprechend der Referenztemperatur und

des z-Wertes in Pasteureinheiten (PE) ausgedruumlckt [22] [23]

Lt ROESICKE [11-16] wurde als Maszligeinheit fuumlr die Pasteureinheiten die Einwirkungsdauer

von 1 Minute bei den Bezugstemperaturen 60degC bzw 80degC gewaumlhlt

(6) ( )0lg TTzD

D

T

Tref minus=

Die entlogarithmierte Gleichung von ROESICKE [11] die das Verhaumlltnis von Abtoumltungszeit

zur Temperatur beschreibt wurde wie folgt dargestellt

(7) ( )0

010 TTz

TT DD minus=

2 Grundlagen und Kenntnisstand

23

Empirisch wurde von ROESICKE [11] an verschieden Keimen festgestellt dass zwischen

60 degC und 90 degC die Keimzahl einer Temperaturerhoumlhung um 7 degC und sonst gleichen

Bedingungen um den Faktor 10 sinkt

Da der z-Wert mit 7 degC bei der Bezugstemperatur von 60 degC ermittelt wurde besteht

folgender Zusammenhang

da 71

=z und 710

= 1393 sowie T0 = 60 degC

kann lt ROESICKE [11-16] auch geschrieben werden

(8) ⎟⎠⎞

⎜⎝⎛ minus

degsdot=60

60 3931 CT

TDD

Definitionsgemaumlszlig zaumlhlt die Einwirkungszeit bei 60 degC die Pasteurisationseinheiten in

Minuten so dass die rechte Seite der Formel von (8) den Ausdruck fuumlr die in der

Getraumlnkeindustrie verwendete PE fuumlr Bier und Wein darstellt [24 25]

(9) ⎟⎠⎞

⎜⎝⎛ minus

degsdot=60

3931 CT

tPE

Fuumlr die Fruchtsaftindustrie wird als Temperaturbasis 80 degC verwendet so dass diese

Berechnungen mit nachstehender Formel vorgenommen werden [24 25]

(10) ⎟⎠⎞

⎜⎝⎛ minus

degsdot=80

25891 CT

tPE

D = Destruktionswert

F = F-Wert [min]

N = Keimzahl

N0 = Anfangskeimzahl

PE = Pasteurisationseinheiten

T = Behandlungstemperatur [K]

t = Zeit [min]

2 Grundlagen und Kenntnisstand

24

t60 = Referenzzeit bei 60 degC[min]

T1 = Inaktivierungstemperatur 1 [K]

T2 = Inaktivierungstemperatur 2 [K

Tref = Referenztemperatur [K]

z = Temperatur in degC zur Keimreduktion um 110

Nachstehend sind zur besseren Uumlbersicht die Zusammenhaumlnge und Definitionen der

Kennwerte zur Hitzeresistenz nochmals dargestellt

Tabelle 1 Uumlbersichtstabelle der Kenngroumlszligen zur Reaktionskinetik

D Destruktionswert ⎟⎟⎠

⎞⎜⎜⎝

⎛minus=

0

log1NN

tD Zeit zur Keimreduktion um 101

z z-Wert 12

21

loglog DDTTz

minusminus

= Temperaturerhoumlhung des D-Werts zur Keimreduktion um 101

F F-Wert DnF sdot= Anzahl der Minuten die denselben Abtoumltungseffekt bei der konstanten Referenztemperatur 1211 degC bewirkt

D60 D60-Wert ⎟⎠⎞

⎜⎝⎛ minus

degsdot=60

60 3931 CT

TDD

Zeit zur Keimreduktion um 101 bei 60degC

PE Pasteurisationseinheit ⎟⎠⎞

⎜⎝⎛ minus

degsdot=60

3931 CT

tPE Berechnungsbasis 60degC

PE Pasteurisationseinheit ⎟⎠⎞

⎜⎝⎛ minus

degsdot=80

25891 CT

tPE Berechnungsbasis 80degC

2131 Temperaturauswirkung auf Mikroorganismen

Die Temperatur kann sich auf zwei unterschiedliche Weisen auf die Mikroorganismen

auswirken Jenseits einer Mindesttemperatur laufen mit steigender Temperatur chemische

und enzymatische Reaktionen in der Zelle mit groumlszligerer Geschwindigkeit ab und die Zellen

wachsen schneller Oberhalb einer bestimmten Temperatur (letale Temperatur) koumlnnen

jedoch Proteine irreversibel geschaumldigt werden Somit nehmen Wachstum und

Stoffwechselfunktion innerhalb eines Bereichs mit der Temperaturerhoumlhung zu bis dann

ab einem Punkt Inaktivierungsreaktionen einsetzten Jenseits dieses Punktes fallen

saumlmtliche Zellfunktionen schnell aus Somit gibt es fuumlr jeden Mikroorganismus ein

Temperatur-Minimum unter dem er nicht waumlchst ein Temperatur-Optimum bei dem die

2 Grundlagen und Kenntnisstand

25

Zelle am schnellsten waumlchst und ein Temperatur-Maximum uumlber das hinaus die Zelle

abgetoumltet wird

Abbildung 3 Temperaturauswirkung auf Mikroorganismen

Diese Temperaturen sind fuumlr jede Mikroorganismenart charakteristisch aber nicht voumlllig

festgelegt da sie durch andere Umwelteinfluumlsse insbesondere durch die

Zusammensetzung des Mediums modifiziert werden koumlnnen Allgemein liegen die

Temperaturmaxima in einem komplexen Medium houmlher als in einer definierten Loumlsung

zB Ringerloumlsung [26]

2132 Sterilisation von Produkten

In der DIN EN ISO 11138-1 Teil 1 Sterilisation von Produkten fuumlr die Gesundheits-

Fuumlrsorge - Biologische Indikatoren - werden u a die Verfahren und Berechnungen zur

Bestimmung der D- Werte exakt vorgegeben [27] Fuumlr die Bestimmung der z-Werte wird

auf die Berechnungsgrundlage von REUTER zuruumlckgegriffen [28-30]

22 Ausbildung von Hitzeresistenzen

Die Thermische Inaktivierung von Mikroorganismen gilt nach wie vor als favorisierte

Methode zur Implementierung einer Getraumlnke- bzw Produktsterilitaumlt zur Sicherstellung

einer definierten mikrobiologischen Haltbarkeit [24 25] Die Abtoumltung der vegetativen

Zellen von Bakterien und Hefen erfolgt bereits bei 60 degC innerhalb weniger Minuten

Askosporen und Schimmelpilzsporen werden jedoch erst bei Temperaturen von uumlber

70 degC (typisch 5 bis 10 Minuten) und Bakteriensporen oberhalb von 120 degC (typisch

15 Minuten) sicher abgetoumltet [16] Die Abtoumltungseffizienz ist demnach abhaumlngig von der

2 Grundlagen und Kenntnisstand

26

Art des Mikroorganismus der Einwirkungstemperatur der Einwirkungszeit sowie der

Keimvorbelastung Des Weiteren haben die Art des Getraumlnkes der pH-Wert sowie

gewisse Schutzkolloide einen Einfluss auf den gewuumlnschten Abtoumltungserfolg Diese

Gesetzmaumlszligigkeiten werden jedoch oft nicht beruumlcksichtigt wenn neue Getraumlnkesorten

kreiert und deren Produktion und Vermarktung aufgenommen werden [31] Die eigentliche

Durchfuumlhrung zur Bestimmung der D- und z-Werte ist in der DIN EN ISO 11138-1

beschrieben [27] In der Literatur finden sich jedoch nur spaumlrliche Hinweise auf die

Hitzeempfindlichkeit von Getraumlnkeschaumldlingen [32-34] [12 35 36] Die bekannten

D- u z-Werte sind zur besseren Uumlbersicht in tabellarischer Form zusammengestellt

worden (vgl Tabelle 2 u Tabelle 3)

Einfluumlsse auf die Abtoumltungskinetik bestehen dahingehend dass truumlbe pastoumlse pulpen-

bzw faserhaltige Produkte Schutzhuumlllen induzieren welche die letale thermische Dosis

beeinflussen [37]

Dieses Phaumlnomen ist u a aus der Pasteurisation von Weiszligbier und naturtruumlben

Fruchtsaumlften bekannt da ua fuumlr naturtruumlbe Getraumlnke houmlhere Pasteurisationseinheiten

angesetzt werden muumlssen als fuumlr filtrierte Produkte [24] Des Weiteren bestehen wie

bereits erwaumlhnt deutliche Unterschiede in der Hitzeempfindlichkeit von vegetativen Zellen

und von Askosporen bzw Bakteriensporen Hier empfiehlt sich daher die Durchfuumlhrung

eines Hitzeresistenz-Tests der identifizierten Mikroorganismen um die D- und z-Werte der

Kontaminationskeime zu ermitteln Dies kann jedoch nur stets mit einer Wachstumsform

erfolgen respektive entweder in der vegetativen Form oder in der sexuellen Form (zB

Askosporen)

23 Einfluss verschiedener Produktparameter auf die Hitzeresistenz von

Mikroorganismen

Kohlenhydrate Die Anwesenheit von Zucker und Staumlrke in dem Medium in welches die Mikroorganismen

inkubiert wurden bewirkt einen Anstieg der Hitzeresistenz Dieser Effekt ist teilweise

durch die abnehmende Wasseraktivitaumlt bei hohen Zuckerkonzentrationen bedingt

Allerdings variiert die Hitzeresistenz bei gleicher Wasseraktivitaumlt und unterschiedlichen

Kohlenhydraten stark Auch der Alkoholgehalt hat einen groszligen Einfluss auf die

Hitzeempfindlichkeit zB bei den schaumldlichen Lactobazillen da die Hitzeresistenz bei

houmlheren Alkoholkonzentrationen abnimmt [18]

2 Grundlagen und Kenntnisstand

27

pH-Wert Mikroorganismen sind am hitzeresistentesten bei ihrem pH-Optimum das bei Hefen im

Bereich zwischen pH 40 und 60 liegt [25 34] Bei den getraumlnkeschaumldlichen Bakterien

liegt dieses in der Regel bei ca pH 70 [25] Mit zunehmender Abweichung von diesem

Wert steigt die Hitzeempfindlichkeit stetig an Bei niedrigeren pH-Werten wirkt sich die

Hitzebehandlung schaumldigender auf die Mikroorganismen aus [18]

Wasseraktivitaumlt (aw-Wert) Die Wasseraktivitaumlt (auch aw-Wert) ist ein Maszlig fuumlr frei verfuumlgbares Wasser in festen und

fluumlssigen Materialien Sie ist definiert als der Quotient des Wasserdampfdrucks uumlber

einem Material (p) zu dem Wasserdampfdruck uumlber reinem Wasser (p0) bei einer

bestimmten Temperatur Lt BROWN ist der aw-Wert ein wichtiges Maszlig bezuumlglich der

Haltbarkeit von Lebensmitteln und beeinflusst bei Mangel an freiem Wasser die

Wachstumsprozesse von an Wasser adaptierte Mikroorganismen indem dieser Prozess

verlangsamt wird

Empfindliche Organismen koumlnnen gar abgetoumltet werden xerophile Organismen hingegen

sollen bei sinkendem Wassergehalt besser wachsen [38] Das Wachstumsoptimum liegt

bei den meisten Mikroorganismen bei einem aw-Wert von 098 ndash 10 Deutlich niedrigere

Wasseraktivitaumlten von bis zu 06 tolerieren sogenannte xerophile Mikroorganismen

Beispiele sind osmophile (zuckeradaptierte) Hefen oder extrem halophile Bakterien Mit

der Absenkung des aw-Wertes ist lt KESSLER [39] eine Erhoumlhung der Hitzeresistenz

einiger Mikroorganismen verbunden Eine diesbezuumlgliche Abhaumlngigkeit der Hitzeresistenz

von Salmonella sp Bacillus licheniformis Bacillus cereus Listeria monocytogenes

Saccharomyces rouxii und Schizosaccharomyces pombe konnte bereits von

verschiedenen Autoren nachgewiesen bzw ermittelt werden [40-43]

Lipide In fetthaltigen Gemischen ist die Hitzeresistenz groumlszliger als in bis auf den Fettanteil

gleichartigen Produkten Es wurde festgestellt dass Fette die Wasseraktivitaumlt in der

direkten Umgebung der Zelle beeinflussen Entscheidend ist fuumlr die

Abtoumltungsgeschwindigkeit unter anderem die Wasseraktivitaumlt in der unmittelbaren

Umgebung der Mikroorganismen und auch der Sporen Langkettige Fettsaumluren bewirken

einen groumlszligeren Hitzeschutz als kurzkettige Fettsaumluren [18]

2 Grundlagen und Kenntnisstand

28

Proteine Proteine im Medium haben eine schuumltzende Wirkung auf Mikroorganismen Daraus folgt

dass proteinhaltige Medien staumlrker hitzebehandelt werden muumlssen als proteinfreie um

dasselbe Ergebnis zu erzielen [18]

Tabelle 2 Hitzeresistenz verschiedener Mikroorganismen (1)

Mikroorganismus D-Wert [min]

Bezug [degC]

z-Wert [degC] Quelle

Aspergillus niger (Conidiosporen) Medium Phosphat-Puffer pH 55 mit 40 Saccharose

10 min 620 degC 49 degC Baggermann und Samson [36]

Bacillus cereus (Endosporen) Medium Magermilch

27 ndash 31 min 1000 degC 61 ndash 92 degC Baumgart [35]

Bacillus cereus (Endosporen) Medium Pflanzenoumll

175 ndash 30 min 1210 degC Keine Angaben

Baumgart [35]

Bacillus macerans (Endosporen) Medium keine Angaben

01 ndash 05 min 1000 degC 66 ndash 89 degC Sinell [12]

Byssochlamys fulva (Askosporen) Medium Fruchtsaft

120 min 900 degC 78 degC Baumgart [35]

Byssochlamys fulva (Askosporen) Medium Phosphat-Puffer pH 55 mit 40 Saccharose

10 min 840 degC 33 degC Baggermann und Samson [36]

Byssochlamys nivea (Askosporen) Medium Sahne 10 Fett

19 min 920 degC 50 - 70 degC Baumgart [35]

Byssochlamys nivea (Askosporen) Medium Phosphat-Puffer pH 55 mit 40 Saccharose

10 min 845degC 52 degC Baggermann und Samson [36]

Clostridium sporogenes (Endosporen) Medium keine Angaben

01 ndash 15 min 1211 degC 77 ndash 10 degC Sinell [12]

Neosartorya aureola (Askosporen) Medium keine Angaben 100 min 850 degC 120 degC Baumgart

[35] Neosartorya fischeri var fischeri (Askosporen Medium keine Angaben

5 - 10 min 850 degC 100 degC Baumgart [35]

Neosartoria fischeri var glabra (Askosporen) Medium keine Angaben

10 ndash 21 min 850 degC 120 degC Baumgart [35]

Neosartoria fischeri var spinosa (Askosporen) Medium keine Angaben

10 ndash 96 min 850 degC 60 degC Baumgart [35]

Penicillium chrysogenum (Conidosporen) Medium Phosphat-Puffer pH 55 mit 40 Saccharose

10 min 605 degC 57 degC Baggermann und Samson [36]

Penicillium notatum (Conidiosporen) Medium Phosphat-Puffer pH 55 mit 40 S h

10 min 610 degC 50 degC Baggermann und Samson [36]

Talaromyces flavus (Askosporen) Medium Fruchtsaft

22 min 906 degC 52 degC Baumgart [35]

2 Grundlagen und Kenntnisstand

29

Tabelle 3 Hitzeresistenz verschiedener Mikroorganismen (2)

Mikroorganismus D-Wert [min]

Bezug [degC]

z-Wert [degC] Quelle

Alicyclobacillus acidocaldarius Medium Orangensaft 53 min 950 degC 95 degC Stahl und

Scheide [44]

Aspergillus niger Medium Puffer pH = 55 10 min 620 degC 90 degC Stahl und

Scheide [44]

Bacillus cereus Medium Magermilch 31 min 1000 degC 92 degC Stahl und

Scheide [44]

Bacillus coagulans Medium keine Angaben 01 min 1210 degC Stahl und

Scheide [44]

Bacillus stearothermophilus Medium Puffer pH = 55 15 min 1210 degC 60 degC Stahl und

Scheide [44]

Byssochlamys fulva Medium Fruchtsaft 120 min 900 degC 78 degC Stahl und

Scheide [44]

Byssochlamys nivea Medium Sahne 10 Fett 190 min 920 degC 70 degC Stahl und

Scheide [44]

Candida sp Medium keine Angaben 10 min 650 degC 45 degC Stahl und

Scheide [44]

Clostridium botulinum Medium keine Angaben 02 min 1210 degC 100 degC Stahl und

Scheide [44]

Clostridium perfringens Medium Fleischsaft 05 min 1100 degC Stahl und

Scheide [44]

Coliforme Keime Medium keine Angaben 30 min 650 degC 66 degC Stahl und

Scheide [44]

Escherichia coli O157 Medium keine Angaben 08 min 600 degC 48 degC Stahl und

Scheide [44]

Eupenicillium sp Medium Himbeerpulpe

150 min 900 degC Stahl und Scheide [44]

Lactobacillus spec Medium keine Angaben 10 min 650 degC 55 degC Stahl und

Scheide [44]

Leuconostoc sp Medium keine Angaben 10 min 650 degC 55 degC Stahl und

Scheide [44]

Neosartorya Medium keine Angaben 96 min 850 degC 120 degC Stahl und

Scheide [44]

Osmophile Hefen Medium Puffer pH = 55 10 min 550 degC 42 degC Stahl und

Scheide [44]

Penicillium sp Medium Puffer pH = 55 100 min 600 degC 57 degC Stahl und

Scheide [44]

Pichia anomala Medium keine Angaben 10 min 550 degC 64 degC Stahl und

Scheide [44]

Saccharomyces cerevisiae Medium keine Angaben 08 min 550 degC 50 degC Stahl und

Scheide [44]

Talaromyces flavus (Askosporen) Medium Fruchtsaft 22 min 906 degC 52 degC Stahl und

Scheide [44]

Zygosaccharomyces florentinus Medium Puffer pH = 55 10 min 550 degC 42 degC Stahl und

Scheide [44]

2 Grundlagen und Kenntnisstand

30

Hemmende Inhaltsstoffe Eine Abnahme der Hitzeresistenz von Mikroorganismen tritt beim Erhitzen in einem

Medium ein in dem sich hitzestabile antimikrobielle Substanzen wie SO2 befinden

Dieser Effekt wird genutzt indem man hemmende Substanzen vor dem Erhitzen zugibt

um so die erforderliche Hitzeeinwirkung zu verringern [18]

Wachstumsbedingungen Mit vorheriger Temperaturbehandlung der Mikroorganismen nimmt auch deren

Hitzeresistenz zu Je houmlher die Kultivierungstemperatur desto groumlszliger die Hitzeresistenz

der Mikroorganismen Dies trifft vor allem auch bei Sporen zu Zellen die vorher maumlszligiger

Hitze ausgeliefert waren werden relativ resistenter [25]

Reduzierende Stoffe Reduzierende Stoffe koumlnnen die Disulfid-Bruumlcken der Sporenhuumllle aufbrechen und so ihre

Empfindlichkeit gegenuumlber dem Einwirken chemischer Substanzen erhoumlhen Dadurch

erhoumlht sich gleichzeitig die Abtoumltungsgeschwindigkeit bei chemischen

Desinfektionsvorgaumlngen Ein Vermindern der Hitzeresistenz in alleiniger Anwesenheit

reduzierender Stoffe konnte allerdings nicht beobachtet werden [45]

Schleim und Schleimhuumlllen Einige Mikroorganismen haben jenseits der Zellwand noch Anlagerungen aus stark

gequollenem also wasserhaltigem schleimigem Material Die Huumlllen sind teilweise

erheblich dicker als die Zelle selber [25] Allerdings haumlngt ihre Bildung im hohen Maszlige

von den Wachstumsbedingungen ab Ist diese Schicht nach auszligen scharf begrenzt

spricht man von Kapseln ansonsten von Schleimhuumlllen Lebenswichtig sind diese

Schleimhuumlllen nicht sie schuumltzen allerdings die Zelle vor aumluszligeren Einfluumlssen wie

Trockenheit und Hitze [24 46]

Sporen Einige vegetative Zellen sind in der Lage Sporen als aumluszligerst stabile Uumlberlebensform zu

bilden Diese treten zwar nicht im normalen Lebenszyklus auf sondern werden als

Reaktion auf veraumlnderte Lebensbedingungen gebildet so zB bei Erschoumlpfung des

Naumlhrstoffvorrats im Wachstumsmedium bei Uumlberfuumlhrung von einem naumlhrstoffreichen in

ein naumlhrstoffarmes Medium nach Ende der exponentiellen Phase oder bei Anhaumlufung von

Stoffwechselprodukten [47]

2 Grundlagen und Kenntnisstand

31

Wachstumsphasen Die Hitzeresistenz von Mikroorganismen haumlngt auch von der Wachstumsphase der Zellen

ab Zellen in der stationaumlren Phase sind resistenter gegenuumlber Hitze als Zellen in der

exponentiellen Wachstumsphase Es wurde auch berichtet dass die Hitzeresistenz in der

Anlaufphase der Wachstumskurve (lag-Phase) sehr hoch ist aber beim Eintreten in die

exponentielle Phase (log-Phase) auf ein Minimum abnimmt Das heiszligt dass alte Zellen

resistenter gegen Hitze sind als junge da durch die Teilung die Zellwand an den

Sprossnarben sehr duumlnn ist und somit anfaumllliger gegenuumlber aumluszligeren Einfluumlssen [18 24]

Praxisbedingungen In der Praxis kommt es immer wieder zu einem Schlupf bzw Durchbruumlchen bei der

Pasteurisation von Getraumlnken da die vorliegenden Mikroorganismen nicht taxonomiert

die Keimdichte ignoriert oder unterschaumltzt wird sowie die Hitzeresistenzen unbekannt

sind Insbesondere bei den getraumlnkeschaumldlichen Sporenbildnern wie Alicyclobacillus sp

sowie bei den Askosporen bildenden Hefen wie Pichia anomala und Saccharomyces

diastaticus sind aus der Literatur nur wenige Daten der D- und z-Werte in Getraumlnken zu

finden Die eingestellten Pasteurisationseinheiten sind oftmals zu niedrig beruumlcksichtigen

in der Regel nur die vegetative und nicht die sexuelle Form des Mikroorganismus und

bilden somit eine mikrobiologische Schwachstelle in der Verfahrenstechnik [33 34 48]

24 Spezielle Probleme bei hitzeresistenten Keimen

Als hitzeresistente Keime sind in der Getraumlnkebranche die Sporen des Alicyclobacillus sp

bekannt Diese werden ua uumlber die verschiedenen Apfel- und Zitrusfruumlchte-Konzentrate

in die Betriebe eingebracht Da die KZE-Anlagen der Containerannahme und auch die

Pasteure vor den Abfuumlllanlagen jedoch nicht fuumlr die Abtoumltung dieser Mikroorganismen

ausgelegt sind uumlberleben diese die Pasteurisation und beeintraumlchtigen damit negativ die

abgefuumlllten Endprodukte Dies ist ua darauf zuruumlckzufuumlhren dass in der Praxis kaum

eine Wareneingangskontrolle erfolgt die Keimvorbelastung ignoriert und die Keimarten

nicht bekannt sind [4 25 45 49-55]

Gleiches gilt auch sinngemaumlszlig wenn Askosporen von bisher harmlosen Hefen vorliegen

und deren Hitzeresistenz nicht bekannt ist In der Regel werden KZE-Anlagen und

Pasteure auf eine produktschonende thermische Behandlung ausgelegt so dass auch die

hitzeresistenteren Askosporen passieren koumlnnen auskeimen und damit das Produkt

verderben [4 25 39 48-53 56-62]

2 Grundlagen und Kenntnisstand

32

25 Sporulation von Hefen

Neben der vegetativen Vermehrung der Hefen durch Sprossung kann unter bestimmten

Milieubedingungen eine sexuelle Vermehrung der Hefen durch die Ausbildung von

Askosporen erfolgen Ausloumlsefaktor ist in der Regel ein Naumlhrstoffmangel und der

Uumlbergang vom Hungerwuchs zur Spore Mittels Natrium-Acetat-Agar laumlsst sich die

Askosporenbildung im Labor durchfuumlhren [25 35 63-65]

Weitere Ausloumlsefaktoren insbesondere durch Stress bedingte Umstaumlnde sind fuumlr die hier

untersuchten Hefen Pichia anomala und Saccharomyces diastaticus bisher nicht bekannt

26 Entkeimung von Getraumlnken in Abfuumlllanlagen

Kurzzeiterhitzungsanlagen (KZE) bzw Pasteure sind in Molkereien Fruchtsaftbetrieben

sowie in der Brauerei- und Getraumlnkeindustrie voll in die Produktions- und Abfuumlllprozesse

integriert In der alkoholfreien Erfrischungsgetraumlnkeindustrie werden bei bestimmten

Getraumlnkesorten mittlerweile auch kaltsterile Verfahren vor der Abfuumlllung bei bestimmten

Getraumlnkesorten ebenfalls eingesetzt Je nach Konsistenz der zu pasteurisierenden

Getraumlnke gelangen Plattenapparate oder Roumlhren-Waumlrmeuumlbertrager zum Einsatz [3 66-

68] Bei der Pasteurisation von Getraumlnken muumlssen demnach aus qualitativen Gruumlnden

schonende Verfahren angewandt werden Da die Hitzebehandlung gleichzeitig einen

schaumldlichen Effekt auf Qualitaumltsmerkmale hat ist eine praumlzise Konzeption der

Hitzebehandlung wichtig So fuumlhrt eine zu hohe thermische Belastung in eiweiszlig- und

zuckerhaltigen Getraumlnken haumlufig zu Farbveraumlnderungen durch Maillardreaktionen und

Oxidationen zu Geschmacksabweichungen (Pasteurisations- Brot-

Oxidationsgeschmack) und zu Beeintraumlchtigungen von Vitaminen und

Aromakomponenten Houmlhere Temperaturen mit kurzer Einwirkungszeit sind deshalb den

Niedertemperaturbereichen vorzuziehen [37] Durch die Hitzebehandlung kann lediglich

die Gefahr einer Kontamination auf ein Minimum reduziert werden was als kommerzielle

Sterilitaumlt bezeichnet wird [69]

Dies hat jedoch zur Folge dass der eigentlichen Pasteurisation Grenzen gesetzt sind da

nicht alle potentiellen getraumlnkespezifischen Schaumldlinge eliminiert werden koumlnnen

Daneben gibt es eine Reihe von anderen Hyphenpilzen die ebenfalls hitzeresistente

Askosporen bilden wie Aspergillus niger oder Penicillium chrysogenum Aus

Literaturdaten ist bekannt dass Zygosaccharomyces bailii und Zygosaccharomyces rouxii

hitzeresistente Askosporen ausbilden koumlnnen [24 25] Um hier den gewuumlnschten

Abtoumltungseffekt zu erzielen ist daher eine fraktionierte Pasteurisation oder bei klaren

Produkten eine vorgeschaltete Sterilfiltration erforderlich und hohe mikrobiologische

2 Grundlagen und Kenntnisstand

33

Qualitaumltsanforderungen an die einzusetzenden Sirupe und Konzentrate zu stellen [70] [13

22] Fuumlr die Kurzzeiterhitzungsanlagen werden als Fuumlhrungsgroumlszligen in der Regel jedoch

die Pasteurisationseinheiten auf Basis der 80 degC Fruchtsaftformel herangezogen um die

benoumltigte letale thermische Dosis festzulegen Nur wenn die benoumltigten

Pasteurisationseinheiten richtig ermittelt und dann auch angewendet werden kann die

KZE-Anlage auch als Mikrobiologische Firewall wirken [50] Je nach

Anwendungsbereich kommen Plattenapparate oder Roumlhrenmodule fuumlr die

Kurzzeiterhitzung zum Einsatz Letztere werden bei UltraClean-Anlagen und

Aseptikanlagen sowie bei der Hoch-Kurzzeiterhitzung (Milch) eingesetzt damit u a auch

pulpe- und faserhaltige Produkte hieruumlber gepumpt werden koumlnnen Unabhaumlngig von der

Bauart des Waumlrmeuumlbertragers muss die Peripherie stimmig und das Prozessing stabil

sein Insbesondere muss der Eintrag von Gasblasen vermieden werden da ansonsten die

Mikroorganismen bedingt durch den niedrigeren Waumlrmeleitwert von Luft und

Kohlensaumlure wie in Uumlberlebenskapseln die Pasteurisationsanlage passieren koumlnnen

Dass KZE-Anlagen nicht immer ldquosicherldquo sind belegen viele leidvolle Erfahrungen der

Betreiber Hinweise aus der Literatur [10 11 33 71] und eigene Untersuchungen in den

Betrieben Potentielle Stoumlrquellen liegen vor

in der Hardwarekonfiguration und peripheren Anlagentechnik

im Materialverschleiszlig und bei Korrosion

in der Steuerungstechnik beim An- u Abfahren sowie bei den Umschaltphasen

in der thermischen Beaufschlagung der anstehenden Keimdichte und Keimart

in Handlingsfehlern sowie

in der Nichtberuumlcksichtigung der Hitzeresistenzen der Mikroorganismen

Insbesondere eine nicht stimmige Stroumlmungstechnik sowie das Auftreten von Gasblasen

innerhalb des Systems lassen die KZE-Anlage zum unkalkulierbaren Risiko werden da

die Keimabtoumltung teilweise auszliger Funktion gesetzt wird [28-30] Fuumlr die erfolgreiche

Funktionalitaumlt einer KZE-Anlage besteht demnach u a auch die Grundvoraussetzung

dass die Keimdichten im unsterilen Produkt ermittelt werden und die vorliegenden

Keimarten (Schimmelpilze Hefen und Bakterien) bekannt bzw identifiziert sind [4]

27 Entkeimungsverfahren fuumlr Verpackungen

Bei der Flaschendesinfektion bzw Flaschensterilisation werden unterschiedliche

Konzepte fuumlr die UltraClean- und aseptische Abfuumlllung eingesetzt Die Begriffe Aktivator

und Injektor sind herstellerspezifische Bezeichnungen fuumlr autarke Anlagenteile bei der

Flaschenentkeimung bzw Sterilisation vor dem Rinser Dabei kann die Verweilzeit bzw

2 Grundlagen und Kenntnisstand

34

Einwirkungszeit der Medien auf die Flaschen durch einen modularen Aufbau variiert

durch einen Auszligenrinser ergaumlnzt oder durch groumlszligere Aktivierungs- bzw Rinsereinheiten

beeinflusst werden Die Behandlungszeiten fuumlr die eigentliche Entkeimungszeit liegen

zwischen 5 und 30 Sekunden in Abhaumlngigkeit des jeweiligen anlagenspezifischen

Entkeimungskonzepts Grundsaumltzlich wird bei den kaltaseptischen Abfuumlllanlagen in die

Bereiche ldquotrockeneldquo Sterilisation und ldquonasseldquo Desinfektion unterschieden Diese

Begriffsdefinition ist darauf zuruumlckzufuumlhren dass die Packmittel nach dem Prozess

trocken oder nass sind An bewaumlhrten Verfahren fuumlr die Praxis sind zu nennen

Trockene Verfahren Sterilisation mit Dampf und Wasserstoffperoxid

Sterilisation mit Heiszligluft und Wasserstoffperoxid

Nasse Verfahren Desinfektion mit Peressigsaumlure

Desinfektion mit Peressigsaumlure und Dampf

Neben der bewaumlhrten kaltaseptischen Abfuumlllung im PET-Asept-Verfahren mit

Peressigsaumlure wird alternativ auch die Trockensterilisationldquo mit Wasserstoffperoxid

(H2O2) angewandt Das H2O2 -Verfahren war urspruumlnglich fuumlr die Milchindustrie konzipiert

bei dem die Wasserstoffperoxid-Sterilisation das etablierte Verfahren darstellt bzw

laumlnderspezifisch bei Zertifizierungen von Aufsichtsbehoumlrden gefordert wird Auch bei

Verwendung von komplex aufgebauten Verschluumlssen (Sportcaps) wie Push-Pull oder

Flip-Top bietet die H2O2 -Sterilisation deutliche Vorteile gegenuumlber der Peressigsaumlure-

Behandlung Ein wesentlicher Grund fuumlr den Einsatz von H2O2 ist auch der merklich

reduzierte Wasserverbrauch und der damit einhergehende Abwasseranfall [72] Verfahren

zur Desinfektion mittels ionisierter Luft bzw LuftWasser-Mischungen erfuumlllen z Z noch

nicht die geforderten Abtoumltungsraten [56] Die Plasma-Entkeimung ist in der

Entwicklungsphase und scheint Erfolg versprechend zu sein wird jedoch noch nicht

kommerziell eingesetzt [73]

271 Ozon

Ozon ist das staumlrkste in der Wasserdesinfektion zugelassene Desinfektionsmittel [74] Bei

UltraClean-Anlagen wird Ozonwasser gelegentlich beim Rinsprozess eingesetzt Es erfuumlllt

jedoch nicht die Kriterien im Vergleich zum Einsatz von Peressigsaumlure oder gasfoumlrmigem

Wasserstoffperoxid hinsichtlich der erforderlichen Keimabtoumltungseffizienz

2 Grundlagen und Kenntnisstand

35

272 Peressigsaumlure (Nass-Verfahren)

Die Konzentrationen der Peressigsaumlure liegen in der Praxis zwischen 500 und 2500 ppm

bei Temperaturen zwischen 58 degC bis 60 degC Bei der Nassdesinfektion wird meist ein

Netzmittel zur Verringerung der Oberflaumlchenspannung des Rinsmediums mit einer

Konzentration von 01 bis 02 zudosiert um die Benetzung der Flascheninnenwandung

sicher zu stellen Auch stehen moumlgliche Gesundheitsgefahren durch peroxidhaltige

Desinfektionsmittel bei der aseptischen Abfuumlllung in der Diskussion [75] so dass

entsprechende Absaugvorrichtungen und Sicherheitsmaszlignahmen bei der Planung

beruumlcksichtigt werden muumlssen

273 Wasserstoffperoxid (Nass-Verfahren)

Wasserstoffperoxid wird bei der Nasssterilisation in Konzentrationen bis 2000 ppm und

daruumlber eingesetzt Hier gelten die gleichen physikalischen Gesetzmaumlszligigkeiten wie bei

der Peressigsaumlure Nach der Desinfektionsphase mit Peressigsaumlure bzw

Wasserstoffperoxid erfolgt eine Ausspuumllung der Flaschen bzw Kappen mit Sterilwasser

Im Anschluss daran werden die Flaschen mit Sterilluft ausgeblasen Der Rinser sollte

uumlber eine separate Absaugung verfuumlgen und CIP-faumlhig sein Damit wird sicher gestellt

dass die MAK-Werte nicht erreicht werden und neben der Sterilisation des Rinsers auch

saure Reinigungsmittel zur Eliminierung eventueller Ablagerungen eingesetzt werden

koumlnnen [76 77]

274 Wasserstoffperoxid mit Heiszligluft (Trocken-Verfahren)

Des Weiteren besteht die Moumlglichkeit auch Sterilluft zum Desinfektionsmittel

Wasserstoffperoxid in die Flasche einzuduumlsen Bei dieser Art der Sterilisation von

Packstoffen kann eine echte Trockensterilisation unter Einsatz von gasfoumlrmigem H2O2

durchgefuumlhrt werden [78] Dabei werden die Flaschen auf die Behandlungstemperatur von

50 degC bis 60 degC vorgewaumlrmt dann innen mit gasfoumlrmigem Wasserstoffperoxid unter

Vermeidung von Kondensation sterilisiert Der Vorteil dieses Trocken-

Sterilisationsverfahrens liegt in der Anwendung moderater Temperaturen Eine weitere

Variante stellt ein Verfahren dar bei dem die Heiszliglufttemperaturen im Bereich von

gt 150 degC liegen und einen Zerfall des H2O2-Molekuumlls bewirken so dass ein

Sauerstoffradikal entsteht Somit kann in Sekunden die Abtoumltungseffizienz im

Verpackungsmaterial sicher gestellt werden [79] Mit diesen Konzepten lassen sich nach

den allgemein anerkannten Regeln der Technik (a a R d T) folgende geforderten Ziele

erreichen

2 Grundlagen und Kenntnisstand

36

Entkeimungsleistung bei Spruumlhverkeimung in der Flasche bei Entkeimung uumlber

5 Zehnerpotenzen (gemaumlszlig Count-Reduction-Test fuumlr Sporen von Bacillus subtilis

(atrophaeus) und Aspergillus niger oder andere Teststaumlmme)

Definierte Restkonzentration an H2O2 gemaumlszlig FDA-Richtlinie [80 81] lt 05 ppm

Minimaler Schrumpf der Behaumlltnisse mit weniger als 5

275 Wasserstoffperoxid mit Dampf (Kondensations-Verfahren)

Wird parallel zur Wasserstoffperoxidloumlsung Dampf injiziert oder die Fluumlssigkeit verdampft

so eruumlbrigt sich ein zusaumltzliches Benetzungsmittel da die Benetzung durch den

kondensierenden Dampf auf der Flaschenoberflaumlche sicher gestellt ist [79 82 83] Hier

liegen die Temperaturen ebenfalls unter 65 degC um eine Deformation der Flasche zu

verhindern Das Verfahren laumlsst sich in mehrere Stufen unterteilen [84]

1 Das auf wenige Prozent verduumlnnte H2O2-Wassergemisch wird unmittelbar vor der

Applikation verdampft

2 Das H2O2-Dampfgemisch wird mittels Sterilluft in die Flasche oder inauf den

Verschluss eingeblasen

3 Das H2O2-Dampfgemisch kondensiert auf den zu dekontaminierenden nicht

angewaumlrmten Oberflaumlchen und benetzt diese vollstaumlndig Der Vorgang kann

visuell sehr gut verfolgt werden Die Temperatur in den Flaschen und

Verschlusskappen steigt nicht uumlber 65 degC

4 Durch Waumlrmezufuhr in die Flaschen und in bzw an die Kappen (im Injektor bzw

Aktivator) wird das H2O2 gespalten der entstehende atomare Sauerstoff toumltet

Mikroorganismen zuverlaumlssig ab

5 Die Oberflaumlche wird getrocknet es bleibt kein H2O2 zuruumlck

Gleiches gilt sinngemaumlszlig fuumlr die Auszligensterilisation von Flaschen Vor dem Aktivator wird

das H2O2-Dampfgemisch auf der Oberflaumlche kondensiert Die im Inneren zugefuumlhrte

Warmluft zersetzt durch die Waumlrmezufuhr das auszligen anhaftende H2O2 mit den gleichen

Effekten

276 Plasma-Entkeimung

Der Einsatz von Gasplasmen ist eine innovative Technologie fuumlr die nichtthermische

Entkeimung bzw Sterilisation von Packstoffen Plasmen wirken uumlber chemische Radikale

Ionenbeschuss und UV-Strahlung [73 85] Sie zerstoumlren damit Keime und koumlnnen auch

Biomolekuumlle wie z B Pyrogene von Oberflaumlchen entfernen Aufgrund der moderaten

Temperaturen sind Gasplasmen besonders fuumlr die Behandlung von thermolabilen

2 Grundlagen und Kenntnisstand

37

Materialien wie Kunststoffen (z B PET HDPE PS PE) geeignet Die hohe

Leistungsfaumlhigkeit bei Behandlungszeiten im Sekundenbereich und die Vielseitigkeit der

Plasmatechnik ermoumlglichen diverse Applikationen in der Verpackungstechnik [86-88]

277 Ionisierte Luft

Verfahren zur Desinfektion von Flaschen und Verschluumlssen mittels ionisierter Luft

werden in der Getraumlnkeindustrie ebenfalls eingesetzt [89] die Entkeimungseffizienz ist

jedoch begrenzt [90 91] Bei UltraClean- und aseptischen Abfuumlll- und

Verpackungsanlagen kommt dieses Verfahren daher nicht zum Einsatz da die

erforderlichen Keimreduktionsraten nicht sicher gestellt werden koumlnnen

278 Carbon-Strahler

Carbon-Infrarot-Strahler koumlnnen Keime zuverlaumlssig und praxistauglich abtoumlten Auch

dickere Keimschichten poroumlse Oberflaumlchen oder Staubpartikel sind kein Hinderungsgrund

fuumlr die entkeimende Wirkung der Carbon-Infrarot-Strahler Die Tiefenwirkung der Carbon-

Strahler erreicht auch tiefer liegende Keime [92] Infrarot-Strahlung uumlbertraumlgt groszlige

Energiemengen in kurzer Zeit Eine Entkeimung mit Infrarot-Strahlung ist eine thermische

Entkeimung mit Hilfe kontrollierter Hitze Untersuchungen zeigen dass ein ausreichender

Entkeimungseffekt mit Carbon-Infrarot-Strahler bereits bei 130 degC bis 140 degC

Substrattemperatur in weniger als 30 Sekunden eintritt [93] Je nach Strahlerleistung

Feuchtigkeit und gewuumlnschter Geschwindigkeit kann die Keimreduktion zwischen 120 degC

und 160 degC innerhalb von 10 bis 30 Sekunden erreicht werden Durch die Infrarot-Waumlrme

wird auf Platinen bzw Aluminiumsiegel aufgebrachtes H2O2 aktiviert dh es entstehen

hier Sauerstoffradikale um eine Oberflaumlchendesinfektion zu induzieren Carbon-Infrarot-

Strahler verbinden die hoch wirksame Strahlung im mittleren Wellenlaumlngenbereich mit

ausreichend hohen Flaumlchenleistungen Infrarot-Strahler mit der Carbon-Technologie CIR

liefern Flaumlchenleistungen bis 150 kWm2 und Reaktionszeiten im Sekundenbereich Die

schnellen Reaktionszeiten der Carbon-Strahler lassen eine gute Steuer- und Regelbarkeit

zu Der Einsatzbereich ist schwerpunktmaumlszligig z Z auf taktbezogene Maschinen im

Bereich der Molkereibranche begrenzt

279 UV-Strahler

Fuumlr Entkeimungen im UltraClean- und Aseptikbereich entsprechen die klassischen UV-

Desinfektionsanlagen nicht den definierten Abtoumltungsanforderungen Neuere Verfahren

basieren auf der Lichtimpuls-Technologie von ca 03 ms pro Flash mit einer Energie von

07 bis 20 Jcm2 bei mittleren logarithmischen Keimreduktionsraten von Zehnerpotenzen

gt 3 bis 4 [93] Diese Technologie bei der auch deren thermische Energie zur

2 Grundlagen und Kenntnisstand

38

Keimabtoumltung genutzt wird ermoumlglicht eine Trockendekontamination ohne den Zusatz

chemischer Produkte und ohne Gamma-Bestrahlung Das Verfahren eignet sich u a fuumlr

Verschlusskappen Kronenkorken Schalen Preforms und Deckelfolien zur Verpackung

empfindlicher Fluumlssigprodukte (ultrasauberes Packaging und ESL ndash Extended Shelf Life)

Die Anlagen werden in die Verpackungs- oder Abfuumllllinien integriert bevor das Produkt in

Kontakt zur Verpackung kommt Sie ersetzen chemische Entkeimungsverfahren wie

Wasserstoffperoxid oder Peressigsaumlure sowie Bestrahlung (Gamma oder Beta) Die

Technologie wurde auf die Referenzkeime Bacillus subtilisldquo und Aspergillus nigerldquo durch

mehrere Testverfahren u a beim Fraunhofer Institut bestaumltigt [94]

2710 Gesamtbetrachtung

Die Konzepte zur Reinigung Desinfektion und Sterilisation sind demnach nicht

unmittelbar miteinander vergleichbar obwohl fuumlr jede Anwendung der Grundsatz einer

Abtoumltungsrate von Zehnerpotenzen gt 4 bis gt 6 gilt [95-99] Differenzierungen bestehen

jedoch maszliggeblich hinsichtlich der Parameter Medium Aggregatzustand Konzentration

und Einwirkungszeit sowie der Uumlberwachungsfunktionen im Prozess So kann der

Durchfluss der Medien bei den Rundlaumlufern mittels Magnetisch-Induktiver

Durchflussmesser (MID) oder Fluumlgelradmesszelle das Spritzbild mittels Digitalkamera

oder die Flaschentemperatur mittels Infrarotsensor erfasst und kontrolliert werden Bei

den taktbezogenen Linearmaschinen wird ausschlieszliglich uumlber die Durchsatzmengen der

Medien die Prozessuumlberwachung sicher gestellt Neuere Messeinheiten erfassen jedoch

auch bereits die durchgesetzten Dampf- und Luftmengen sowie die Desinfektionsmedien

28 Hygienisches Design

Die hygienischen Anforderungen an Abfuumlll- und Verpackungsmaschinen werden in den

verschiedensten DIN-Normen VDMA-Verbandvorschriften Richtlinien Verordnungen und

in den EHEDG-Spezifikationen vorgegeben [100-102] Auch die IFS Food Version 5 sowie

die Berufsgenossenschaft Nahrungsmittel (BGN) stellen Anforderungen an die

hygienische Gestaltung von Abfuumlll- und Verpackungsanlagen mit den entsprechenden

Uumlberwachungsfunktionen [103 104] Die fuumlr das hygienische Design relevanten

Konstruktionsmerkmale von Bauteilen in und an UltraClean-Anlagen sowie

kaltaseptischen Abfuumlllanlagen sind recht umfangreich wie die aktuellen Anlagenversionen

belegen In der Praxis trifft man jedoch immer wieder Konstruktionen an die entweder

einen Biofilmaufbau ermoumlglichen nicht rehygienisierbar sind oder in Bezug auf die

mikrobiologische Verfahrenstechnik ungeeignet sind bzw falsch betrieben werden

2 Grundlagen und Kenntnisstand

39

Hierzu zaumlhlen u a Messwertaufnehmer Fuumlllventile Fehlkonstruktionen im Reinraum

bzw Isolator und im Prozessing sowie der Einsatz von dynamischen statt statischen

Dichtungen ungeeigneter Werkstoffe sowie nicht frei umspuumllbare Bauteile Typische

Konstruktionsfehler liegen auch in der Auswahl und Gestaltung der Dichtungsmaterialien

geometrischen Anforderungen bez Ecken Sicken und Hohlraumlumen nicht frei

umspuumllbaren Maschinenelementen sowie nicht frei ablaufenden Bereichen am Fuumlller und

Verschlieszliger sowie den Uumlbergabesternen und an den Innenraumverkleidungen Bezuumlglich

der mikrobiologischen Verfahrenstechnik werden oftmals Uumlberwachungsparameter nicht

gesetzt bzw sind hierfuumlr keine geeigneten Messwertaufnehmer installiert Auch stellen

Programmverriegelungen die nicht den hohen Anforderungen der Aseptik entsprechen

ein Risiko bez einer abgesicherten Abfuumlllung dar Dies gilt u a fuumlr die Bereiche der

Chemikaliendosage sowie der Prozessmedien wie Heiszligluft- und Dampfzufuhr bei der

Sterilisation der Flaschen Becher Verschlusskappen und Platinen

Ebenfalls problematisch kann die mangelnde Funktionalitaumlt einer KZE-Anlage sein wenn

die Ventilschaltungen und das vorgeschaltete Prozessing die Eintragung von Gasblasen

ermoumlglichen Auch nicht hygienegerechte aseptische Verschraubungen und Ventile sowie

ein negatives Druckgefaumllle im Pasteur sind oftmals die Ursache von

Kontaminationsquellen

29 Prozessabsicherung

Zur Prozessabsicherung kann und wird vor der Inbetriebnahme und Abnahme einer

aseptischen Abfuumlllanlage eine Risikoanalyse in Form einer Fehlermoumlglichkeits- und

Einflussanalyse (FMEA) durchgefuumlhrt werden [105 106] Hierbei sind die auftretenden

Fehler zu klassifizieren und entsprechend einzuordnen [107] Mittels einer tabellarischen

Aufstellung inkl der fotografischen Dokumentation lassen sich dann die einzelnen

Bereiche und Maschinenteile mit Bild Bauteil Funktion moumlglicher Fehler moumlgliche

Ursachen des Fehlers derzeitige Kontrollmaszlignahmen empfohlene Abstellmaszlignahmen

und getroffene Maszlignahmen systematisieren

Somit koumlnnen alle Bereiche der Gesamtanlage bewertet und eine Risiko- und

Fehleranalyse erstellt werden Die Darstellung beinhaltet in der Regel u a Pareto-

Diagramme die aus den Risikoprioritaumltszahlen erstellt werden

2 Grundlagen und Kenntnisstand

40

210 Untersuchungsmethoden fuumlr Aseptik u UltraClean-Anlagen

2101 VDMA- Fachverbandsschriften und DIN- bzw EN-Normen

Der Verband Deutscher Maschinen- und Anlagenbauer (VDMA) hat eine Reihe von

Fachverbandsvorschriften erstellt die sich mit der Uumlberpruumlfung und dem Betrieb der

Anlagen befassen [5 6 100 108-119] Ebenfalls gelten auch VDI-Richtlinien und DIN-

Normen fuumlr den Bereich der Reinraumlume und Isolatoren [120-123]

2102 Validierungsmappen

Fuumlr die Inbetriebnahme Abnahme und sog Validierung sind herstellerspezifische

Uumlberpruumlfungsmodalitaumlten die Regel um die zugesicherten Eigenschaften vormals

Garantien fuumlr die Abfuumlll- und Verpackungsanlagen sicher zu stellen In der Regel wird

folgendes Ablaufschema durchlaufen

Inbetriebnahme

Vortest

Keimreduktionstest

Steriltest Staffel 1

Standtest bzw Challengetest

Steriltest Staffel 2

Abnahmeproduktion

Es bestehen jedoch gravierende Unterschiede und auch differierende Auffassungen

bezuumlglich des Umfangs und der Methodik der Validierung So werden u a bei

Rundlaumlufern die Keimreduktionstests nicht an allen Desinfektions- bzw

Sterilisationspositionen durchgefuumlhrt Auch wird der Challengetest dh die Inkubation der

Produktionslinie uumlber 48 bis 72 Stunden mit Produkt oder einem Testmedium in der

Regel nur im bzw bis zum Sterilpuffertank und nicht vom Auslauf der KZE-Anlage bis

zum Fuumlller ndash im Produktionsstatus ndash durchgefuumlhrt [7 8]

2103 VDI-Richtlinie 4066 (in Vorbereitung)

Verbindliche Abnahme- und Kontrollkriterien fuumlr Aseptik- u UltraClean-Anlagen existieren

nicht vielmehr erlaumlsst jeder Hersteller und Betreiber spezifische Vorgaben die vertraglich

geregelt sind Aus diesem Grund befasst sich der Verein Deutscher Ingenieure im

Richtlinienausschuss VDI 4066 mit der Thematik Hygienische Anforderungen an die

Herstellung und aseptische Abfuumlllung von Getraumlnken ndash Blatt 1 Grundlagen und

Auslegungskriterien [124] Diese VDI-Richtlinie 4066 soll als unabhaumlngige Empfehlung

2 Grundlagen und Kenntnisstand

41

fuumlr die Projektierung Funktionalitaumlt und den Betrieb von aseptischen Abfuumlllanlagen

verstanden werden

2104 Keimreduktionstests (Count-Reduction-Tests)

Nach der VDMA-Fachverbandsschrift Nr 6 [116] sind aseptisch arbeitende

Abfuumlllmaschinen (Aseptikanlagen) Verpackungsmaschinen die ein steriles Fuumlllgut (zB

Getraumlnke) rekontaminationsfrei in ein zumeist auf der Maschine entkeimtes Packmittel

fuumlllen Um dies zu erreichen werden hohe Anforderungen an den Wirkungsgrad der

Entkeimungsvorrichtungen fuumlr das Packmittel den Maschineninnenraum sowie die

produktfuumlhrenden Teile gestellt So wird fuumlr die Packmittelentkeimung eine Keimreduktion

fuumlr das jeweilige Entkeimungsverfahren geeigneter Testkeime nach VDMA Nr 10 von

mindestens vier bzw fuumlnf Zehnerpotenzen als notwendig erachtet [112]

Bei Low-Acid-Produkten dh pH-Werten gt 38 und bei High-Acid-Produkten d h pH-

Werten lt 38 wird als Testkeim Bacillus subtilis eingesetzt Bei der UV-Entkeimung wird

als Testkeim Aspergillus niger eingesetzt [125] Diese liegen als definierte fertige

Sporensuspension vor meist in 70 iger ethanolischer Loumlsung in Keimdichten von 104

bis 108 pro Milliliter und koumlnnen bei Fachfirmen bezogen werden Als

Auftragungsverfahren fuumlr die Beimpfung bzw Inokulation der Flaschen und Becher wird

das Spruumlhen eingesetzt wobei insbesondere auf folgende Bedingungen zu achten ist

Beimpfen in keimarmer Umgebung

Gleichmaumlszligiger feiner Auftrag

Trocknung bei Raumtemperatur in keimarmer Umgebung

Als Auftragverfahren fuumlr die Beimpfung bzw Inokulation der Verschluumlsse und Platinen

wird das Aufpipettieren eingesetzt Auch hier gelten die Voraussetzungen

Beimpfen in keimarmer Umgebung und

Trocknung bei Raumtemperatur in keimarmer Umgebung

Beim Keimreduktionstest (Count-Reduction-Test) durchlaufen die mit dem Testkeim

kuumlnstlich verkeimten Packmittel die Aseptik-Anlage Dabei wird die Anzahl der

lebensfaumlhigen Sporen vor und nach dem Passieren der Entkeimungs- bzw

Sterilisationsvorrichtung bestimmt und aus der Differenz der Keimzahlen die

Abtoumltungsrate ermittelt

2 Grundlagen und Kenntnisstand

42

Eine Uumlberpruumlfung der kritischen Prozessparameter vor dem Testlauf muss unbedingt

erfolgen und entsprechend dokumentiert werden Die Durchfuumlhrung des

Keimreduktionstest (CRT) ist in der VDMA-Fachverbandsschrift Nr 6 eindeutig

beschrieben [116] Bei mehrbahnigen Abfuumlllmaschinen wird eine Auswertung nach

einzelnen Bahnen empfohlen [56 126] Die Inokulationen der Packmittel fuumlr die

Keimreduktionstests sind jedoch in der praktischen Anwendung mit Fehlern behaftet

(siehe 315) gleiches gilt fuumlr die anschlieszligenden Probenverarbeitungen Auch werden bei

Rundlaumlufern nicht 100 der Ventile am Rinser Sterilisator bzw Aktivator beruumlcksichtigt

und in die Untersuchung eingebunden [56] Dies ist insofern fuumlr diese Arbeit von

Bedeutung da mit dieser praktizierten Untersuchung keine wissenschaftlich abgesicherte

Aussage zur mikrobiologisch abgesicherten Funktionalitaumlt der aseptischen Abfuumlllanlagen

getroffen werden kann

2105 Challengetest (Standtest)

Der Challengetest besser als Standtest bezeichnet wird zur mikrobiologisch-

hygienischen Uumlberpruumlfung der installierten Anlagentechnik - vom Auslauf der

Kurzzeiterhitzungsanlage bis in den Sterilpuffertank ndash eingesetzt Dabei wird das Produkt

oder auch eine entsprechende Test- bzw Naumlhrloumlsung im aktiven Produktionszustand uumlber

48 bis 72 Stunden zur Inkubation in der Anlage belassen [7 8] Beim Anfahren wird dann

in der Regel neben der Stufenkontrolle dh der mikrobiologischen Kontrolle uumlber die

einzelnen Prozessstufen [127] eine Testabfuumlllung durchgefuumlhrt die nach einer

Warmlagerung von 14 bis 21 Tagen bei 28 degC ndash 30 degC visuell und mikrobiologisch

verprobt wird Die Losgroumlszlige schwankt zwischen 3000 und 10000 Packmittel [124] Es

werden jedoch individuelle Abweichungen bei der Durchfuumlhrung vorgenommen da der

Test sowohl mitohne aktiver KZE-Anlage wie auch mitohne in Produktion befindlicher

Abfuumlllanlage sowie mitohne befuumllltem Ring- bzw Abfuumlllkessel durchgefuumlhrt wird

2106 Endpointtest

Beim Endpointtest werden die Flaschen und Verschluumlsse zwar aumlhnlich wie beim

Keimreduktionstest mit Testkeimen kuumlnstlich beimpft jedoch in drei abgestuften

Keimbelastungen die sich jeweils um eine Zehnerpotenz unterscheiden Die Details und

allgemeine Vorgehensweise werden in der VDMA-Fachverbandsschrift Nr 6 ausfuumlhrlich

beschrieben [116] Der Hauptunterschied zum Keimreduktionstest liegt darin dass beim

Endpointtest die kuumlnstlich verkeimte Verpackung mit einem auf den Testkeim

abgestimmten sterilen Naumlhrmedium befuumlllt und nach einer Bebruumltungsphase nur die

Anzahl unsteriler Packmitteleinheiten ermittelt wird Der Endpointtest liefert uumlber den

Wirkungsgrad der Packstoffsterilisation hinaus Aussagen uumlber den gesamten Prozess

2 Grundlagen und Kenntnisstand

43

von der Produktzufuumlhrung und Abfuumlllung bis hin zum rekontaminationsfreien Verschlieszligen

der Verpackung

2107 Innenraumdesinfektions-Effizienztest (Endpointtest)

Zur Uumlberpruumlfung der Entkeimungseffizienz im Sterilbereich der Verpackungs- und

Abfuumlllmaschinen wird als Referenzmethode der Test nach der VDMA-Fachverbandsschrift

Nr 8 ndash bdquoPruumlfung von Aseptikanlagen Entkeimung im Sterilbereichldquo als sog Endpointtest

durchgefuumlhrt Hierbei wird uumlberpruumlft ob die lt VDMA-Klassifizierung geforderten

Keimreduktionsraten bei der Desinfektion und Sterilisation an den Maschinenoberflaumlchen

im Innenraum eingehalten werden [5]

Abbildung 4 Keimreduktion (MLK) des Innenraums nach VDMA u VDI 4066

Bei UltraClean-Anlagen und kaltaseptischen Abfuumlllanlagen werden die Desinfektionen

bzw Sterilisationen mit Peressigsaumlure oder mit in Dampf bzw Heiszligluft eingebrachtem

Wasserstoffperoxid durchgefuumlhrt Bei der letzteren Variante entsteht aus dem H2O2 ein

Sauerstoffradikal so dass die Keimabtoumltungseffizienz um einige Zehnerpotenzen uumlber der

der Peressigsaumlure liegt In der Praxis werden konfektionierte Aluminiumfolien punktfoumlrmig

mit dem Teststamm Bacillus subtilis (DSM 4181) in den Zehnerpotenzen 3 4 und 5

inokuliert und an 10 Positionen auf bzw an den Maschinenoberflaumlchen mit Klebeband

positioniert Nach Beendigung der Innenraum-Rehygienisierung bzw Sterilisation werden

die Teststreifen mit einer Pinzette in Petrischalen uumlberfuumlhrt Die VDMA-Methode

beschreibt die mikrobiologische Verarbeitung und die entsprechenden Arbeitsschritte [5]

Fuumlr die Praxis ist dieser Test jedoch sehr umstaumlndlich und nicht fuumlr die Uumlberpruumlfung

kompletter Reinigungsprogramme auf alkalischer Basis geeignet da die Aluminiumfolien

teilweise angeloumlst werden und freier Wasserstoff bzw Knallgas entstehen kann

Demzufolge ist er jeweils anzupassen [56]

2108 Spritzschattentest

In regelmaumlszligigen Abstaumlnden sind bei Inbetriebnahmen sowie im laufenden Betrieb

Uumlberpruumlfungen der in Reinraumlumen und Isolatoren installierten Innenraum-

Reinigungssysteme notwendig um die vorhandene Hardware zu uumlberpruumlfen da sowohl

Verpackungs- u Fuumlllmaschine mittlere logarithmische Keimreduktion (MLK) nach VDMA u VDI 4066 Klasse III Klasse IV Klasse V

Packmittel MLK ge 4 MLK ge 5

Maschineninnenraum MLK ge 2 MLK ge 3 MLK ge 4

2 Grundlagen und Kenntnisstand

44

die Duumlsen und Spruumlhkugeln in ihrer Funktionalitaumlt wie auch in ihrer Ausrichtung durch

Wartungs- und Inspektionsarbeiten an der Maschine dejustiert sein koumlnnen [128] Die

Anforderungen an die Innenraum-Rehygienisierung von Reinraumlumen in UltraClean

(Klassifizierung IV) und Aseptikanlagen (Klassifizierung V) werden in den einzelnen

VDMA-Fachverbandsschriften [5 6 109 112 114] sowie im Entwurf der neuen VDI-

Richtlinie 4066 festgelegt [123] Diese Empfehlungen bzw Richtlinien stellen die

allgemein anerkannten Regeln der Technik dar (aaRdT) Die Innenraumlume der

konventionellen Abfuumlllanlagen werden der Klasse III zugeordnet

Danach werden fuumlr den Reinraum bzw Isolator je nach Zuordnung der Abfuumlllmaschine

unterschiedliche Keimreduktionsraten fuumlr den Innenraumbereich mit Zehnerpotenzen

zwischen 2 und 4 gefordert Fuumlr die klassischen Abfuumlllanlagen liegen noch keine

verbindlichen Empfehlungen vor Es besteht jedoch auch hier die Vorgabe dass keine

Spruumlh- bzw Spritzschatten resultieren duumlrfen um einen potentiellen Biofilmaufbau durch

nicht abgereinigte Produkt- bzw Getraumlnkereste entstehen zu lassen Bei der aktuell

praktizierten Durchfuumlhrung dieser Uumlberpruumlfungen lassen sich Biofilme mittels

Abstrichproben (Swaps) und geeigneter Naumlhrmedien wie Plate-Count-Agar oder

NBB-B-AM [24 27 49 129] bzw auch nicht abgereinigtes organisches Material mittels

der ATP-Messmethode nachweisen Um die Effizienz des installierten Innenraum-

Reinigungssystems auch visuell uumlberpruumlfen zu koumlnnen wird daher neben den

mikrobiologischen Abstrichproben ein Retentions- und Spritzschattentest eingesetzt Die

Urspruumlnge gehen auf einen von OLIVER-DAUMEN praktizierten erstmalig im Jahr 2002

durchgefuumlhrten Einsatz mittels einer Kieselgur-Aufschlaumlmmung zuruumlck [56]

Als aufzutragende Spritzschatten-Testmedien werden mittlerweile die unterschiedlichsten

Zusammensetzungen verwendet (vgl Tabelle 4) So ist man von der abrasiven Kieselgur

zu eingefaumlrbten zuckerhaltigen Medien uumlbergegangen [130] Diese haben jedoch alle den

Nachteil dass die Haftung an der Maschinenoberflaumlche nicht befriedigt und ein

Naumlhrmedium in Form von Kohlehydraten aufgetragen bzw eingebracht wird Bei nicht

korrekt funktionierenden Spritzduumlsensystemen koumlnnen somit Mikroorganismen

anwachsen mit den bekannten negativen Folgen einer Reinfektion fuumlr die UltraClean- und

aseptischen Abfuumllltechnologie

2 Grundlagen und Kenntnisstand

45

Tabelle 4 Entwicklung der Loumlsungen und Pasten fuumlr den Spritzschattentest

Zusammensetzung Naumlhrmedium Anmerkung Kieselgur mit Wasser [ nein ] abrasiv 24 h Auftrocknung Kieselgur mit Alkohol-Wasser [ nein ] abrasiv 8 h Auftrocknung Zellulose mit Alkohol-Wasser [ nein ] keine Haftung Molke Joghurt [ ja ] gute Haftung Zuckersirup mit Rote Beetesaft [ ja ] gute Haftung schnell antrocknend Glucosesirup mit Kirschsaft [ ja ] gute Haftung schnell antrocknend Staumlrke mit Wasser u LM-Farbstoff [ ja nein ] mittlere Haftung Alkohol-Wasser u LM-Farbstoff [ nein ] keine Haftung Zellulose Staumlrke mit Wasser u Riboflavin [ nein ] schlechte Haftung Abdunklung und UV-Licht

2109 ATP-Test

Der ATP-Test dient dem Nachweis von organischen Verschmutzungen Das Wirkprinzip

beruht auf einer Reaktion des in organischen Materialien vorhandenen ATP mit dem

Enzym Luziferase Dabei kommt es zu einer Biolumineszenz-Reaktion Das emittierte

Licht wird dabei in einer Auswerteeinheit detektiert Die detektierte Lichtmenge wird dabei

in RLU (Relative Light Units) wiedergegeben und ist proportional zur Menge der

organischen Verschmutzung

Da die ATP-Messung jedoch mit Fehlern behaftet ist und Fehlinterpretationen

resultieren [125] wird dieser Test kritisch betrachtet und daher werden die

mikrobiologischen Abstrichproben nach BACK bevorzugt [24]

3 Material und Methoden

46

3 Material und Methoden

31 Testsequenz

Im Jahr 2002 und den darauffolgenden Jahren traten in verschiedenen Betrieben der

Brauerei- und Getraumlnkeindustrie bisher nicht erklaumlrbare und zu diesem Zeitpunkt auch

nicht nachvollziehbare Produktbeeintraumlchtigungen durch Getraumlnkeschaumldlinge in

konventionellen und aseptischen Abfuumlllanlagen auf Daraufhin wurden Identifikationen der

Mikroorganismen durchgefuumlhrt und sowohl primaumlre Infektionen durch das Passieren der

Kurzzeiterhitzungsanlagen wie auch Sekundaumlrinfektionen aus dem Maschinenumfeld

nachgewiesen Diese Identifizierungen der isolierten Mikroorganismen wurden zusaumltzlich

durch extern vergebene Untersuchungen bestaumltigt Des Weiteren wurden auch

Bestimmungen und Untersuchungen zur Hitzeresistenz durchgefuumlhrt um zu belegen

dass die erhoumlhten z-Werte einzelner Mikroorganismen insbesondere der Sporen und

Askosporen die Ursache fuumlr bisher nicht bekannte Primaumlrinfektionen darstellen

Repraumlsentative Testkeime wurden daher sowohl einer Simulation in definierten

Situationen unterworfen als auch unter realen Bedingungen uumlberpruumlft so dass eine

Identifikation der Ursachen fuumlr die hohen Hitzeresistenzen erfolgen konnte Basierend auf

den darauf gewonnenen Erkenntnissen wurden Untersuchungsmethoden zur

Uumlberwachung der kaltaseptischen Abfuumlllung entwickelt

Teil I Thermische Inaktivierung

Bestimmung der Hitzeresistenzen ausgesuchter und identifizierter

spezieller Getraumlnkeschaumldlinge

Simulation der Askosporenbildung durch Einwirkung der Zellgifte Teein

Koffein und durch Dehydratisierungen

Fehler- und Ursachenfindung fuumlr das Passieren von Getraumlnkeschaumldlingen

durch Kurzzeiterhitzungsanlagen und Pasteure

Neuberechnungen zur notwendigen letalen thermischen Energie fuumlr

ausgesuchte Testkeime

Teil II Funktionsfaumlhige Kaltaseptik

Entwicklung eines Testmediums zur Uumlberpruumlfung der inneren

Anlagenhygiene

Lokalisierung von Infektionsquellen sowie Schwachstellen im hygienischen

Maschinendesign

3 Material und Methoden

47

Modifikation des Challengetests zur mikrobiologischen Uumlberpruumlfung und

Absicherung der aseptischen Abfuumlllung

Entwicklung des Spritzschattentests bzw Retentionstests zur Uumlberpruumlfung

der Rehygienisierung an Maschinenoberflaumlchen

Entwicklung eines naumlhrstofffreien Mediums fuumlr den Spritzschattentest

Weiterentwicklung des Endpointtests als Untersuchungsmethode fuumlr die

Reinigungs- und Sterilisationseffizienz in Reinraumlumen und Isolatoren

Statistische Auswertungen der inokulierten Transportkontrollen (Nullprobe)

und der inokulierten Flaschen und Verschluumlsse beim Keimreduktionstest

Entwicklung von abgesicherten Aussagen zur mittleren logarithmischen

Keimreduktion inokulierter Verpackungseinheiten

32 Nachweismedien fuumlr mikrobiologische Nachweise und Identifizierungen

Die nachfolgend dargestellten eingesetzten Naumlhrmedien entsprechen in ihrer

Zusammensetzung den der Fachliteratur angegebenen Rezepturen [35] Weitere Details

sind an den einzelnen Stellen angegeben

Fluumlssige Naumlhrmedien BAT-Bouillon Spezialmedium zum Nachweis von Alicyclobacillus sp

Caso-Bouillon Komplexmedium zur Anzucht von Bakterien Hefen und

Schimmelpilzen

Endvergorenes Bier Anreicherungsmedium fuumlr Dextrin vergaumlrende Hefen

Erythrit-Hefeextrakt-Lsg Anreicherungsmedium fuumlr Hefevorzuchten

Glucose-Pepton-Loumlsung Anreicherungsmedium ua fuumlr Bacillus subtilis

Lactat-Hefeextrakt-Lsg Anreicherungsmedium fuumlr Hefevorzuchten

NBB-B-AM Anreicherungsmedium zum Nachweis von

Bierschaumldlingen nach Back

SSL- Bouillon Anreicherungsmedium fuumlr Hefen und Schimmelpilze

YPD-Bouillon Yeast-Extract-Peptone-Dextrose Naumlhrmedium fuumlr die

Anzucht von Hefen

Feste Naumlhrmedien BAM-Agar Spezialmedium zum Nachweis von Alicyclobacillus sp

BAT-Agar Trockennaumlhrboden zum Nachweis von Alicyclobacillus sp

Caso-Agar Komplexmedium fuumlr Bakterien Hefen und Schimmelpilze

DEV-Gelatine-Agar Nachweismedium fuumlr Gesamtkeimzahl n TWVO

Endo-Agar Nachweismedium fuumlr coliforme Keime

Malzextrakt-Agar Spezialmedium zur Askosporeninduzierung

MRS-Agar Nachweismedium fuumlr Hefen und Schimmelpilze

Natrium-Acetat-Agar Spezialmedium zur Askosporeninduzierung

NBB-A Nachweis von Bierschaumldlingen nach Back Agar

3 Material und Methoden

48

OFS Orangen-Fruchtsaft-Serum

OSA Orangen-Serum-Agar

PC-Agar Plate-Count-Agar zum Nachweis von Bacillus subtilis

Wuumlrze-Agar Universalmedium fuumlr Hefen und Schimmelpilze

YGC-Agar Selektivagar (Hefeextrakt-Glucose-Chloramphenicol-Agar)

YPD-Agar Yeast-Extract-Peptone-Dextrose Naumlhrmedium

zur Hefeanzucht

33 Bestimmung der Hitzeresistenz von Getraumlnkeschaumldlingen

Die Untersuchungen zur Hitzeresistenz von potentiellen Getraumlnkeschaumldlingen wurden

auftragsbezogen im Rahmen von Betriebsberatungen Gutachten und wissenschaftlichen

Arbeiten [28 51 52] durchgefuumlhrt

Die Versuchsserien zur Ermittlung der D- und z-Werte von ausgesuchten Teststaumlmmen in

unterschiedlichen Getraumlnkesorten sind an der Technischen Universitaumlt Muumlnchen (WZW)

vorgenommen worden [51 52]

331 Mikroorganismen

Die aus den in den Betrieben isolierten Mikroorganismen sog Wildfaumlnge wie auch die

zur Untersuchung im Labor herangezogenen Teststaumlmme sind nachstehend aufgefuumlhrt

Tabelle 5 Mikroorganismen Isolate

Stamm Betrieb Zustandsform Herkunft

Pichia anomala R Sporen Fruchtsaftbetrieb

Pichia anomala J Sporen Mineralwasserbetrieb

Pichia anomala K Sporen Backwarenbetrieb

Saccharomyces diastaticus W Sporen Brauerei

Alicyclobacillus acidoterrestris H Sporen Mineralwasserbetrieb

Alicyclobacillus acidoterrestris D Sporen Konzentratbetrieb

Alicyclobacillus acidoterrestris C Sporen Fruchtsaftbetrieb

3 Material und Methoden

49

Aus Gruumlnden der Geheimhaltung wurden die untersuchten Betriebe nicht namentlich

aufgefuumlhrt sondern mit einem Synonym-Buchstaben belegt Die aus den Betriebsstaumltten

ermittelten Untersuchungen und Ergebnisse der dort isolierten Mikroorganismen sog

Wildfaumlnge sind in einer separaten Aufstellung als Uumlbersichtstabelle zusammengefasst

um deren Zuordnung transparenter darstellen zu koumlnnen (vgl Tabelle 5 und Tabelle 6)

Die Identifizierungen der Wildfaumlnge wurden bei den Hefen mittels morphologischer

Untersuchungen Auxonogramm Fermentationen und Assimilationen in verschiedenen

Kohlenstoff- und Stickstoffquellen durchgefuumlhrt [63-65] Die Untersuchungen auf

Alicyclobacillus spec erfolgten durch die Flow-Cytometry-Methods (FCM-Methode) zur

Quantifizierung und Differenzierung sowie in Anlehnung der Methode No 12 der

International Federation of Fruit Producers (IFU) [131 132]

Tabelle 6 Mikroorganismen Testkeime

Stamm Stamm-Nr Zustandsform Herkunft

Lactobacillus lindneri L 2 Vegetativ TUM Weihenstephan Brauerei 1

Pichia anomala P 27 Sporen TUM Weihenstephan Brauerei 1

Saccharomyces diastaticus S 22 Sporen TUM Weihenstephan Brauerei 1

Alicyclobacillus acidoterrestris DSM 3922 Sporen Biotecon Potsdam

Aspergillus niger ATCC 16404 Sporen Biotecon Potsdam

Bacillus subtilis DSM 4181 Nr 61 Sporen Biotecon Potsdam

Lactobacillus brevis var frigidius L 150 Vegetativ TUM Weihenstephan Brauerei 1

Die Teststaumlmme wurden den Stammsammlungen der Technischen Universitaumlt Muumlnchen

(WZW) entnommen bzw bei der Firma Biotecon Potsdam erworben

332 Vorzucht

Alle Keimsuspensionen sollten fuumlr die Bestimmung der D-Werte zur Ermittlung der

Hitzeresistenz eine Keimzahl von ca 108 KBE ml haben Um eine Beeinflussung des

Wachstumsmediums zu verhindern wurden sie daher mit steriler Ringerloumlsung

ausgewaschen Die Ausgangskeimzahlbestimmung der Sporen-Suspensionen wurde um

das Wachstum vegetativer Zellen auszuschlieszligen nach kurzem Erhitzen (10 s) auf 70 degC

durchgefuumlhrt Die untersuchten vegetativen Zellen muumlssen in der stationaumlren Phase

3 Material und Methoden

50

vorliegen da sie in dieser am hitzeresistentesten sind Nach dem Auswaschen in steriler

Ringerloumlsung wird die stationaumlre Phase durch kuumlhles Lagern uumlber einige Tage erreicht

333 Eingesetzte Geraumltschaften

3331 Geraumlte

Wasserbad

Pipette 1 ml

Reagenzglas-Schuumlttler

Stoppuhr

Brutschrank

Thermometer LCD- Handthermometer DT-300 Voltcraft 01 degC+- 1 Digit

3332 Naumlhrmedien

NBB-Agar Bestell-Nr 204709782 Doumlhler Darmstadt

OFS-Agar Bestell-Nr 204707782 Doumlhler Darmstadt

VCM-Agar Bestell-Nr VCM-Select A3 Fa Vermicon Muumlnchen

3333 Erhitzungsmedien

Ringerloumlsung Bestell-Nr 115525 Merck Darmstadt pH 70 +-02

Ice Tea ( Nestea Pfirsich) pH-Wert 465

Orangen-Nektar 50 Fruchtsaftgehalt ( rio dlsquo oro) pH-Wert 30

Pils alkoholfrei ( Jever Fun ) pH-Wert 43

3334 Methode

Die Bestimmungsmethoden werden in Anlehnung an die in der DIN EN ISO 11138-1

beschrieben Bestimmungen der D- und z-Werte durchgefuumlhrt [133]

334 Versuchsbeschreibung

Um den D-Wert zu ermitteln sind die Untersuchungsproben bei den festgelegten

Einwirkbedingungen abgestuften Expositionen zu unterziehen wobei alle

Verfahrensvariablen auszliger der Zeit konstant bleiben Durch Variation der Temperatur wird

der z-Wert ermittelt Die Untersuchungsproben sind unter definierten Einwirkbedingungen

zu behandeln Der Bereich der Expositionen ist festzulegen Es sind mindestens fuumlnf

folgende Expositionen anzuwenden zu denen gehoumlren muumlssen

(vgl Anlage 81)

3 Material und Methoden

51

eine Exposition bei der die Probe nicht behandelt wird (Blindwert)

mindestens eine Exposition bei der die lebensfaumlhige Keimpopulation auf 10-4 des

Ausgangsinokulums verringert wird dh demnach um 4 Zehnerpotenzen

Fuumlr jede Exposition sind bei jeder Bestimmung nicht weniger als drei

Untersuchungsproben zu verwenden Fuumlr jede Exposition ist die gleiche Anzahl an

Mehrfachbestimmungen anzusetzen [134] Die Abtoumltung der Mikroorganismen beginnt bei

der letalen Temperatur Die Versuche zur Bestimmung der Hitzeresistenz werden bei

houmlheren Temperaturen durchgefuumlhrt Im Versuch ist es wichtig unter isothermen

Bedingungen zu arbeiten um moumlglichst genaue Ergebnisse zu ermitteln Da beim

Aufheizen auf Versuchstemperatur und beim Abkuumlhlen unter die letale Temperatur

ebenfalls eine Abtoumltung der Keime stattfindet sind diese Temperaturbereiche zeitlich

moumlglichst klein zu halten (praktische Isotherme) Durch das Vorwaumlrmen der 9 ml des

Getraumlnkes und das sofortige Schuumltteln nach der Zugabe von 1 ml Keimsuspension ist die

isotherme Bedingung erfuumlllt Beim Abkuumlhlen wird 1 ml Getraumlnk-Keimsuspension in 9 ml

sterile Ringerloumlsung pipettiert und dadurch sofort weit unter die letale Temperatur

heruntergekuumlhlt Kommen hohe Versuchstemperaturen zum Einsatz muss die sterile

Ringerloumlsung in einem Eisbad vorgekuumlhlt werden um die Reaktion zu stoppen

3341 Vorbereitungen

Die Gussplatten muumlssen um ein verwendbares Ergebnis zu liefern innerhalb 15 Minuten

nach dem Stoppen der thermischen Einwirkung gegossen werden Dies ist wichtig um

den Zustand nach einer Exposition zu erfassen da ansonsten sowohl die Endpopulation

wie auch die Ausgangskeimzahl zunehmen wuumlrde [135] Um ein zuumlgiges Arbeiten zu

gewaumlhrleisten wurde pro Versuch (Temperaturstufe Mikroorganismus Getraumlnk) eine

dezimale Verduumlnnungsreihe vorgenommen Die Bestimmung der koloniebildenden

Einheiten erfolgte nach dem Gussplattenverfahren

Abbildung 5 Versuchsaufbau

3 Material und Methoden

52

Ein Vergleich der Keimzahlbestimmungen zum Ausstrichverfahren wurde nicht

vorgenommen Die Untersuchungsproben wurden unter definierten Einwirkbedingungen

behandelt Der Bereich der Expositionen ist stets festgelegt und dokumentiert worden

[134 136]

335 Versuchsdurchfuumlhrung

9 ml des nicht inokulierten Getraumlnks werden in einem Reagenzglas im Wasserbad auf die

definierte Temperatur gebracht Diese wird kontrolliert indem man die Temperatur in

einem weiteren mit Wasser gefuumlllten Reagenzglas misst Waumlhrend des Aufheizens ist die

Ausgangskeimzahl der Suspension zu bestimmen indem man diese dezimal verduumlnnt

und auf Gussplatten ausgieszligt Auszligerdem ist die Ausgangskonzentration zu ermitteln

Dazu wird 1 ml der Organismen-Suspension in 9 ml Getraumlnk uumlberfuumlhrt und die Keimzahl

ermittelt Vor jedem Entnehmen von Suspension ist diese um eine homogene Verteilung

der Mikroorganismen zu gewaumlhrleisten mit einem Schuumlttelapparat zu homogenisieren

Abbildung 6 Dezimale Verduumlnnung

Ist die vorgegebene Temperatur erreicht gibt man 1 ml der Suspension - nach

vorherigem Homogenisieren - zu dem temperierten Getraumlnk und homogenisiert sofort

mittels Schuumlttler um eine Temperaturschichtung und eine inhomogene Verteilung der

Mikroorganismen zu vermeiden Gleichzeitig wird die Zeit erfasst da genau mit dem

Zugeben das Zeitintervall beginnt 10 Sekunden vor jedem Intervallende muss die Probe

geschuumlttelt werden Genau bei Intervallende entnimmt man 1 ml der Probe gibt diese in

9 ml sterile kalte Ringerloumlsung und unterbricht damit durch sofortiges Schuumltteln die

thermische Exposition Mittels dezimaler Verduumlnnung und dem Gussplattenverfahren

ermittelt man die koloniebildenden Einheiten (KBE) Die mikrobiologischen

Probenvorbereitungen und Verarbeitungsmethoden zum Anlegen von Verduumlnnungsreihen

sowie der Zellzahlbestimmungen sind bekannt und Stand der mikrobiologischen

Untersuchungsmethoden [26 35]

3 Material und Methoden

53

][][][][

2AnCABnGm

minusminus

=

Abbildung 7 Plattengussverfahren

Die weiteren Details dieser Untersuchungsmethoden die Erstellung der

Versuchsprotokolle und Dokumentationen sind von BACK [24] sowie von BAUMGART [35]

beschrieben

336 Hitzeresistenzberechnungen nach DIN EN ISO 11138-1 und REUTER

Berechnung und grafische Darstellung der D- und z-Werte sind in Anlehnung an die

DIN EN ISO 11138-1 nach Anlage C sowie der Berechnungsgrundlage nach REUTER

durchgefuumlhrt worden [27-30]

Unter Verwendung aller gewonnenen Daten ist der dekadische Logarithmus der

uumlberlebenden Population gegen die Einwirkdauer in Minuten oder das Dosisniveau

aufzutragen Die Gerade der optimalen Uumlbereinstimmung ist durch Regressionsanalyse

nach dem Verfahren der kleinsten Quadrate zu ermitteln Datenpunkte des Uumlberlebens

bei denen sich der dekadische Logarithmus des Werts von der Ausgangspopulation um

weniger als 05 unterscheidet duumlrfen nicht in die Regressionsanalyse einbezogen

werden Der negative Reziprokwert der Neigung der erhaltenen Geraden wird berechnet

der bei den festgelegten Einwirkbedingungen gleich dem D-Wert in Minuten ist

Die Neigung der Gerade der optimalen Uumlbereinstimmung wird nach folgender Gleichung

berechnet

(1)

Die fuumlr die Berechnung erforderlichen Daten sind in der nachstehenden Abbildung

aufgefuumlhrt

3 Material und Methoden

54

Ruumlckgewonnene

Population = y

Einwirkzeit

(min) = t log y r2 t(log y) (log y)2

y1 t1 = 00 log y1 (t12) = 0 t1(log y1) = 0 (log y1)2

y2 t2 log y2 (t22) t2(log y2) (log y2)2

y3 t3 log y3 (t32) t3(log y3) (log y3)2

y4 t4 log y4 (t42) t4(log y4) (log y4)2

y5 t5 log y5 (t52) t5(log y5) (log y5)2

summinus

minus

=5

11

t

ttA y

t

tB

1

5

1logsum

minus

minus

= ( )summinus

minus

=5

1

21

t

ttC ( )[ ]sum

minus

minus

=5

111 log

t

tytG ( )[ ]25

111 logsum

minus

minus

=t

tytE

Zugeordnete

Variable A B C G E

Datenpunkte innerhalb von 05 Logarithmen von y1 duumlrfen nicht in die Regressionsanalyse einbezogen werden

Abbildung 8 Beispiele von fuumlr die Regressionsanalyse erfassten Daten

m = die Neigung der geradlinigen Kurve der optimalen Uumlbereinstimmung

n = Anzahl der Datenpunkte [n] t = Einwirkungszeit [min] y = Ruumlckgewonnene Population A = Summe der gesamten Einwirkungszeit B = Summe der logarithmierten ruumlckgewonnenen Populationen C = Summe der Einwirkungszeiten G = Summe der logarithmierten Einwirkungszeiten E = Summe der quadrierten u logarithmierten ruumlckgewonnenen Populationen

Ruumlckgewonnene

Population = y

Einwirkzeit

(min) = t log y r2 t(log y) (log y)2

y1 = 25 x 106 t1 = 00 log y1 =63979 (t12) = 0 t1(log y1) = 0 (log y1)2 = 409331

y2 =34 x 105 t2 = 20 log y2 =55315 (t22) = 4 t2(log y2) = 110630 (log y2)2 = 305975

y3 = 31 x 104 t3 = 40 log y3 =44914 (t32) = 16 t3(log y3) = 179656 (log y3)2 = 201727

y4 = 17 x 103 t4 = 60 log y4 =32304 (t42) = 34 t4(log y4) = 193824 (log y4)2 = 104355

y5 = 19 x 102 t5 = 80 log y5=22788 (t52) = 64 t5(log y5) = 182304 (log y5)2 = 51929

summinus

minus

=5

11

t

t

tA yt

tB

1

5

1logsum

minus

minus

= ( )summinus

minus

=5

1

21

t

t

tC ( )[ ]summinus

minus

=5

111 log

t

tytG ( )[ ]25

111 logsum

minus

minus

=t

tytE

Zugeordnete

Variable A = 20 B =219830 C = 120 G = 666414 E = 1073317

Datenpunkte innerhalb von 05 Logarithmen von y1 duumlrfen nicht in die Regressionsanalyse einbezogen werden

Abbildung 9 Beispiel zur Berechnung der Neigung

3 Material und Methoden

55

⎟⎠⎞

⎜⎝⎛minus=

mD 11

( ) ( )( )[ ][ ]( ) ( )[ ]( ) ( )[ ]nBEnAC

nBAGr

22

22

minusminusminus

=

12

21

loglog DDTTz

minusminus

=

Der D-Wert ist gleich dem negativen Reziprokwert der erhaltenen Neigung und wird nach

folgender Gleichung berechnet

(2)

m = die Neigung der geradlinigen Kurve der optimalen Uumlbereinstimmung

(3)

Der z-Wert errechnet sich demnach aus den beiden ermittelten D-Werten wie folgt

(4)

Zur Auswertung wurden die erhaltenen Daten und die zugrunde liegenden Formeln in ein

Tabellenkalkulationsprogramm (Microsoft Excel) uumlbertragen so dass die Ermittlung der

D-Werte der Regressionen sowie der z-Werte automatisiert durchgefuumlhrt werden konnte

(vgl Anhang 81)

34 Testmethode zur erzwungenen Sporulation von Hefen

In der Praxis wurden bei mikrobiologischen Verprobungen der Grundstoffe im

ausgemischten Fertigprodukt Eistee sowie bei den Abstrichproben an den

Maschinenoberflaumlchen neben der vegetativen Form auch ein hoher Anteil von

Askosporen von Pichia anomala festgestellt Daher wurde die These aufgestellt dass

aumluszligere Umstaumlnde in Form von Stressfaktoren die Sporulation ausloumlsen mussten Um

diese Phaumlnomen der spontanen Sporulation abgesichert nachzuvollziehen mussten

daher Stressfaktoren fuumlr dieses Phaumlnomen im Labor in Form von negativen

Umfeldeinfluumlssen dh Zellgifte und Dehydratisierungen erzeugt werden

Daher wurden zwei unterschiedlich neu entwickelte Methoden zur Simulation der

Praxisbedingungen fuumlr die spontane Sporulation an den vegetativen Zellen von Pichia

anomala angewendet

bull Simulation einer Auftrocknung der vegetativen Zellen von Pichia anomala an

Toastbrot und auf Malzextrakt-Agar 5 (Dehydrierung)

bull Simulation einer erhoumlhten Konzentration der Zellgifte Teein und Koffein durch

deren Kontamination mit den vegetativen Zellen von Pichia anomala in einem

Fertigsirup zur Eisteeherstellung

3 Material und Methoden

56

Fuumlr beide Testverfahren ist eine Vorzucht der Pichia anomala in Wuumlrze-Bouillon bei 27degC

uumlber 24 Stunden im Schuumlttelkolben auf eine Konzentration von 106 bis 107 Keime ml

erforderlich

Um den Stressfaktor der Dehydratisierung bzw Auftrocknung zu simulieren wurden zwei

ml der Hefesuspension aus vegetativen Zellen auf in einer Petrischale platziertes

Toastbrot sowie 1 ml auf einen Malzextrakt-Agar aufgebracht und anschlieszligend 5 und 7

Tage bei 26degC bebruumltet Danach erfolgte eine Aufschlaumlmmung des Toastbrots mit 5 ml

Ringerloumlsung und die der Kolonien auf der Petrischale mit dem Malzextrakt-Agar Die

visuelle prozentuale Ermittlung der Askosporen erfolgte durch die Auszaumlhlung in der

Zaumlhlkammer nach THOMA

Fuumlr die Labor-Simulation des Stressfaktors Zellgift dh das vorliegende Teein in den

Sirupen zur Eisteeausmischung wurde der Anzucht mit vegetativen Zellen 2 Tee oder

Kaffee zugesetzt Nach der weiteren Bebruumltung des beimpften Wuumlrze-Bouillon bei 27degC

uumlber 24 Stunden im Schuumlttelkolben erfolgte die visuelle prozentuale Ermittlung der

Askosporen durch die Auszaumlhlung mittels Thoma-Zaumlhlkammer

35 Testmethoden zur Parametrierung von Kurzzeiterhitzern und Pasteuren

Um die Parametrierung von Kurzzeiterhitzungsanlagen und Pasteuren vornehmen zu

koumlnnen wurde die aus den D- und z-Werten in separaten Untersuchungen ermittelte

Hitzeresistenz der Getraumlnkeschaumldlinge in Abhaumlngigkeit von der Keimvorbelastung und

der Getraumlnkesorte der Berechnungsgrundlage zugrunde gelegt Hierfuumlr wurde die

Pasteurisationsformel mit der Referenztemperatur 80 degC als Basis zur Bestimmung der

letalen thermischen Inaktivierungsenergie fuumlr die jeweiligen logarithmischen

Abtoumltungsraten zwischen log 1 und log 5 herangezogen und eine Uumlbersichtstabelle

erstellt

Da in der Praxis Unsterilitaumlten festgestellt wurden bei denen das zu pasteurisierende

Produkt Gasblasen waumlhrend der Sterilisationsphase aufwies musste hier ein

Zusammenhang bestehen da der Waumlrmeuumlbergang bei der Pasteurisation nur fuumlr fluumlssige

Medien ausgelegt ist Um die Funktionalitaumlt der Pasteure als Thermische Firewall sicher

zu stellen wurde die potentielle mikrobiologische Infektionsquelle der Gasblasen

messtechnisch erfasst Dies konnte mit einem speziell hierfuumlr konzipierten

Truumlbungsdetektor ermoumlglicht werden der selbst Mikroblasen erfassen konnte Mit diesen

Messwerten konnte damit erstmalig mittels Inline-Messtechnik eine mikrobiologische

Infektion indirekt bestimmt werden da parallel hierzu die entsprechenden

3 Material und Methoden

57

mikrobiolgischen Vergleichsuntersuchungen durchgefuumlhrt wurden Basierend auf den bei

Betriebsrevisionen durchgefuumlhrten separaten Untersuchungen wurden beispielhafte

Konfigurationskriterien fuumlr Kurzzeiterhitzungsanlagen aufgestellt um eine

Getraumlnkesterilitaumlt der zur kaltaseptischen Abfuumlllung anstehenden Produkte sicher zu

stellen

36 Retentionstesttest u Spritzschattentest

Der vom Verfasser eingefuumlhrte Spritzschattentest auf Basis einer Suspension von

Kieselgur bzw auch eingefaumlrbten Zuckerloumlsungen [137] hatte durch das abrasive

Verhalten und den Naumlhrstoffeintrag auf die Maschinenoberflaumlchen sowie die Induzierung

des Wachstums von Getraumlnkeschaumldlingen eindeutige Nachteile Um diese Maumlngel bzw

mikrobiologischen Risiken zu eliminieren wurde daher ein nicht abrasives universell

einsetzbares Medium entwickelt das nicht von Mikroorganismen verstoffwechselt wird

rasch antrocknet und auch leicht abgespuumllt bzw abgespritzt werden kann Hierzu

mussten umfangreiche Testserien durchgefuumlhrt werden um die Tauglichkeit fuumlr die Praxis

zu erproben Des Weiteren wurden wissenschaftlich abgesicherte Testserien zur

Uumlberpruumlfung auf ein potentielles mikrobiologisches Wachstum mit ausgesuchten

Teststaumlmmen durchgefuumlhrt [130]

37 ATP-Test

Der ATP-Test dient dem Nachweis von organischem Material an Maschinenoberflaumlchen

demnach Getraumlnke- bzw Produktresten und auch Mikroorganismen Fuumlr den ATP-Test

wurden Vergleichswerte ermittelt um die Messergebnisse in Form der Relative Light Units

(gezaumlhlte Lichtblitze) zur mikrobiologischen Befundlage interpretieren zu koumlnnen

Richtwerte RLUBlindwert lt 25kritisch gt 100 toleriert 50 - 100 akzeptabel lt 50

Bei einer Emission von unter 100 Relative Light Units (RLU) ist die Flaumlche von der diese

Probe mittels Abstrichtupfer genommen wurde als gereinigt anzusehen Als Richtwerte

fuumlr kritische Bereiche wurden die oben stehenden RLU-Werte nach der sog

Ampelfunktion herangezogen Diese ATP-Werte wurden mit der Abstrichmethode nach

BACK [24] und dem neu entwickelten Retentionstest verglichen

3 Material und Methoden

58

38 Optimierungen im Hygienic Design und in der Verfahrenstechnik

Bei den Betriebsberatungen und Untersuchungen sowie bei Inbetriebnahmen Abnahmen

Begutachtungen sowie Revalidierungen von aseptischen Abfuumlllanlagen wurden daher die

vorliegenden diesbezuumlglichen Maumlngel bzw Fehlerquellen aufgenommen bewertet und

Loumlsungsvorschlaumlge ausgearbeitet Zur Erkennung und Lokalisierung der konstruktiven

Schwachstellen wurden mikrobiologische Abstrichproben und der neu entwickelte

Retentionstest eingesetzt Aus diesen Untersuchungsergebnissen wurden dann

Loumlsungsvorschlaumlge zur Verbesserung des hygienischen Designs erstellt

39 Endpointtest - Uumlberpruumlfung der Rehygienisierung im Reinraum

Zur Uumlberpruumlfung der Entkeimungseffizienz im Sterilbereich der Verpackungs- und

Abfuumlllmaschinen wird als Referenzmethode der Test nach der VDMA-Fachverbandsschrift

2003 Nr 8 und 2008 Nr 6 herangezogen [5 116] Hierbei wird uumlberpruumlft ob die lt VDMA-

Klassifizierung geforderten Keimreduktionsraten bei der Desinfektion und Sterilisation an

den Maschinenoberflaumlchen im Innenraum eingehalten werden Fuumlr die Praxis ist dieser

Test jedoch sehr umstaumlndlich und nicht fuumlr die Uumlberpruumlfung kompletter

Reinigungsprogramme auf alkalischer Basis geeignet da die Aluminiumfolien teilweise

angeloumlst werden und Wasserstoff (Knallgas) entstehen wuumlrde Eine Loumlsung dieser

Problematik wurde daher in der Weiterentwicklung dieser Uumlberpruumlfungsmethodik

gefunden indem die Teststreifen aus einem zertifizierten Edelstahlblech gefertigt diese

mit nur einer Log-Stufe inokuliert und mit Saugnaumlpfen statt mit Klebebaumlndern im Reinraum

fixiert wurden Als Transportmittel fuumlr die Teststreifen wurden nach dem Reinigungs- und

Sterilisationsprozess transparente Preforms eingesetzt die im Labor mit Naumlhrbouillon

aufgefuumlllt bebruumltet und ausgewertet wurden Der modifizierte und weiter entwickelte

Endpointtest wird wie folgt durchgefuumlhrt

Verwendete Keimtraumlger

Edelstahlplaumlttchen (zertifiziertes VA-Blech vgl Tabelle 7 )

Teststamm Bacillus subtilis Sporen (DSM 4181)

Beimpfung punktfoumlrmig (Inokulation)

Keim-Konzentrationen log 103104 und 105

Transport in transparenten 15 Liter Preforms

Handling der Teststreifen im Maschineninnenraum

Positionierung von Saugnapf-Klammern (Wolfcraft) im Innenraum

Entnahme der Edelstahl-Teststreifen mittels steriler Pinzette

Befestigung der Edelstahlplaumlttchen an den Klammern

Start Reinigung (alkalisch sauer) Desinfektion bzw Sterilisation

3 Material und Methoden

59

Bereitstellung steriler transparenter 15 Liter Preforms

Oumlffnen der Klammern mit den fixierten Edelstahl-Teststreifen

Abnahme der Teststreifen mittels steriler Pinzette

Uumlberfuumlhrung in die Preforms und Verschlieszligen der Transporteinheiten

Keimzahlbestimmung der Ausgangskonzentration (Transportkontrollen)

Uumlberfuumlhren der einzelnen Edelstahlbleche in 100 ml Ringerloumlsung mit 01

Tween 80

Abloumlsen der Keime durch Reagenzglas-Schuumlttler mit Glasperlen im Ultraschallbad

Gussplattenverfahren Caso-Agar Bebruumltung 1 bis 2 Tage bei 30 degC

Pruumlfung der in der Anlage desinfizierten Edelstahlplaumlttchen

Auffuumlllen der Preforms und der einzelnen Bleche mit Glucose-Pepton-Loumlsung

Abloumlsen der Keime durch Schuumltteln mit Glasperlen und Behandlung im

Ultraschallbad

Bebruumltung 3 bis 5 Tage bei 30 degC

Ausstrich auf Caso-Agar zur Uumlberpruumlfung der gefundenen Keime

Mikroskopie

Auswertung und Berechnung

gemaumlszlig VDMA-Merkblatt Nr 8 Juli 2003 Pruumlfung von Aseptikanlagen

Entkeimung des Sterilbereichs des Maschinenraumsldquo [5]

310 Standtest Challengetest

Vor der ersten Produktion sollte und muss ein Standtest durchgefuumlhrt werden um das

Verkeimungsrisiko innerhalb der Gesamtanlage zu bewerten Des Weiteren muss sicher

gestellt sein dass die Reinigung und Sterilisation fuumlr die innere und aumluszligere Hygiene

aufeinander abgestimmt und ausreichend sind Zur Uumlberpruumlfung der Funktion des

Gesamtsystems wird daher in der Regel der Sterilpuffertank mit sterilisiertem Produkt

oder Naumlhrmedium angefuumlllt und 48 bis 72 h stehen gelassen Nach dieser Inkubationszeit

werden mikrobiologische Proben entnommen und auf Wachstum Gasbildung Truumlbung

undoder Bodensatz untersucht Zur Uumlberpruumlfung wird unter normalen

Produktionsbedingungen eine bestimmte Menge Verpackungen abgefuumlllt Der

Probenahmeumfang wird individuell festgelegt Diese Methodik laumlsst jedoch keine

Ruumlckschluumlsse auf die Integritaumlt des gesamten Systems zu da die

Kurzzeiterhitzungsanlage nicht in Produktionsstatus ist und auch das nachgeschaltete

Rohrleitungssystem inkl Fuumlllkessel nicht mit betrachtet wird

3 Material und Methoden

60

Es wurde daher eine entsprechende neue mikrobiologische und verfahrenstechnische

Untersuchungsmethode zur Uumlberpruumlfung des Gesamtsystems entwickelt Im Speziellen

wurde die KZE-Anlage uumlber 72 h im Produktionsprozess belassen (Kreislauf-Wasser)

Das abzufuumlllende Getraumlnk wurde unter Produktionsbedingungen vom KZE-Uumlbergabeventil

im Puffertank und dem Ventilknoten bis in den Fuumlllerkessel stehen gelassen Diese

Inkubation stellt somit einen simulierten GAU einer Betriebsstoumlrung dar und wird durch

entsprechende Stufenkontrollen sowie die mikrobiologischen Verprobungen bzw einer

Standprobe von dann nur zu 50 befuumlllten Flaschen bewertet (geringere Produktverluste

und Erhoumlhung der mikrobiologischen Empfindlichkeit des abgefuumlllten Produktes)

311 Transportkontrollen

Die sog Transportkontrollen dienen der Ausgangskeimzahlbestimmung bei der

Durchfuumlhrung der Keimreduktionstests (Count-Reduction-Test) Hierbei durchlaufen

inokulierte Flaschen bzw Verschluumlsse als Vergleichsprobe den gesamten

Probenversand ohne jedoch den Entkeimungsprozess zu durchlaufen Sie dienen dann

zur Ermittlung der dem Keimreduktionstest zugrunde liegenden Ausgangsbelastung des

Probenmaterials

312 Keimreduktionstest

Beim Keimreduktionstest (CRT) durchlaufen die mit den Sporen des Testkeims kuumlnstlich

verkeimten Packmittel (Inokulation) die Aseptik-Anlage Dabei wird die Anzahl der

lebensfaumlhigen Mikroorganismen vor und nach dem Passieren der Entkeimungsvorrichtung

bestimmt und aus der Differenz der Keimzahlen die Abtoumltungsrate ermittelt Obwohl

vorgegebene Keimreduktionsraten in uumlblichen Liefervertraumlgen zur Endabnahme der

Abfuumlllanlagen als ko-Kriterium herangezogen werden fehlen statistisch abgesicherte

Toleranzbereiche fuumlr die mittlere logarithmische Keimreduktion (MLK) Die aus Abnahmen

und Versuchen ermittelten Daten wurden daher statistisch aufbereitet um die Streuungen

zwischen den unterschiedlichen mikrobiologischen Laboratorien sowie innerhalb der

einzelnen Messserien zu ermitteln [138 139]

313 Medien zur Anreicherung und Validierung

Fuumlr die Inbetriebnahmen Steriltests bzw Validierungen aseptischer Abfuumllllinien werden

unter Standard-Produktionsparametern entweder die mikrobiologisch empfindlichsten

klaren Originalprodukte des Betriebes oder synthetische Medien zum Nachweis von

Getraumlnkeschaumldlingen eingesetzt Unter anderem koumlnnen nachstehende Medien

verwendet werden

3 Material und Methoden

61

AVM ndash Aseptik-Validierungs-Medium Fa Doumlhler

zum Nachweis von Getraumlnkeschaumldlingen im aseptischen Abfuumlllprozess bei

Standard-Produktionsparametern [140]

Linden-Grain-Medium mit Anpassung des pH-Werts nach BRUumlCKLMEIER -

Testmedium zur Uumlberpruumlfung der aseptischen Leistungsfaumlhigkeit [141]

Tabelle 7 Zertifikat fuumlr eingesetztes Edelstahlblech (Endpointtest)

3 Material und Methoden

62

314 Inbetriebnahme- und Abnahmekriterien

Basierend auf durchgefuumlhrten Abnahmegutachten Troubleshootingeinsaumltzen und

Betriebsberatungen sowie der Mitwirkung des Verfassers in den Gremien des VDI-

Richtlinienausschuss 4066 und im Arbeitskreis bdquoSchnittstellenproblematik Aseptikldquo im

VDMA sollte daher ein entsprechendes Dokument erstellt werden das klare und

verbindliche Abnahmekriterien definiert um die Produktsicherheit bei UltraClean- und

kaltaseptischen Abfuumlllanlagen zu gewaumlhrleisten Insbesondere sollte das Dokument

nachstehende Aspekte beruumlcksichtigen

Abnahmemodalitaumlten zur Aseptik Mikrobiologie u Hygiene

Abnahmemodalitaumlten zur Technologie und Verfahrenstechnik

Benetzungstests zur Oberflaumlchenspannung PET-Materialien

Inbetriebnahme

ko-Kriterien (definiert)

Keimreduktionstest

Kritische Kontrollpunkte (CCP)

Mikrobiologische Verfahrenstechnik

Pasteurisationskriterien

Personalqualifikation und Personalschulungen

Probenahmeplan

Prozessuumlberwachung

Rehygienisierungen

Software zum Hygienestatus

Spritzschatten- und Retentionstest

Standtest Challengetest

Steriltest

Technische Dokumentation

Validierungsabfuumlllung

Verfahrenstechnische Beschreibung

Verfuumlgbarkeit und Ausnutzungsgrad der Abfuumlllanlage

315 Statistische Auswertungen

Bei der Durchfuumlhrung von Versuchen insbesondere wenn es sich um praxisorientierte

Messergebnisse handelt gibt es eine Reihe potentieller Fehler Dabei handelt es sich

zum einen um systematische Fehler zum anderen um zufaumlllige Fehler Diese Fehler bei

der Auswertung der Keimreduktionstests und der zugehoumlrigen Transportkontrollen galt es

zu erkennen und in der Auswertung der Versuchsergebnisse zu beruumlcksichtigen Fuumlr

3 Material und Methoden

63

Ereignisse mit einem kleinen Stichprobenumfang gibt daher die mathematische Statistik

Loumlsungsmoumlglichkeiten uumlber Wahrscheinlichkeitsaussagen in Form der Ermittlung von

Konfidenzintervallen z B der von 950 Dabei wird eine zufaumlllige Stichprobe vom

Umfang nldquo aus der Grundgesamtheit aller theoretisch moumlglichen Ergebnisse die bei

identischen Vorraussetzungen auftreten koumlnnen untersucht [138 139] Die

Messergebnisse und Auswertungen aus den durchgefuumlhrten Keimreduktionstests sowie

der Transportkontrollen zur Bestimmung der mittleren logarithmischen Keimreduktion

(MLK) wurden daher auf ihre Varianz bzw Streuung hin untersucht Im Falle eines

Stichprobenumfangs von n rarr infin wuumlrden sich fuumlr die Ergebnisse um den Mittelwert eine

Normalverteilung mit genauer Standardabweichung ergeben Ist dies der Fall laumlsst sich

integrativ die Wahrscheinlichkeit bestimmen mit der ein Ergebnis im Vertrauensbereich

des Ergebnisses liegt Es wird von der Irrtumswahrscheinlichkeit a gesprochen

(1)

( ) ( ) αεμ

εε

ε

minus=⎭⎬⎫

⎩⎨⎧

leminus

==le intminus

11

ns

xPdxxfTP t

Vorstehende Gleichung beschreibt den Weg zu Berechnung der Wahrscheinlichkeit P mit

der ein Ergebnis im Rahmen des gewaumlhlten Vertrauensbereichs innerhalb der

Dichteverteilung der Normalfunktion liegt Dabei entspricht ε dem Quantil ta2 n-1 der t-

Verteilung nach Student mit n-1 Freiheitsgraden Liegt eine unbekannte Streuung der

Ergebnisse vor muss der Vertrauensbereich die Konfidenzintervalle mathematisch

ermittelt werden Diese Vertrauensgrenzen geben die Werte an die mit einer gewissen

statistischen Sicherheit erreicht werden

Zur Ermittlung dieser Grenzen diente daher nachstehende Gleichung Es handelt sich

dabei um die Vertrauensgrenzen μ)12 fuumlr den Mittelwert μ die sogenannten

Konfidenzintervalle fuumlr die statistischen Auswertungen der Keimreduktionstests

(2) 1221 minusplusmn= ntnsx αμ)

Das t ist dabei das Quantil der t-Verteilung nach STUDENT fuumlr die Freiheitsgrade

m = n-1 und einer Irrtumswahrscheinlichkeit α [138 139]

4 Ergebnisse und Diskussion ndash Teil 1 Thermische Inaktivierung

64

4 Ergebnisse und Diskussion ndash Teil 1 Thermische Inaktivierung

41 Ermittlung der Hitzeresistenz von Getraumlnkeschaumldlingen (Isolate)

411 Betrieb R und J ndash Pichia anomala

In dem Fruchtsaftbetrieb R wurde eine kaltaseptische Abfuumlllanlage in Betrieb genommen

die jedoch aufgrund von produzierten Schlechtflaschen nicht den hygienischen

Anforderungen gerecht wurde [142] Deshalb wurde veranlasst dass der in der Anlage im

Produkt Eistee-Pfirsich nachgewiesene Infektionskeim zur Bestaumltigung einer

Identifizierung sowie eine Bestimmung der Hitzeresistenz vorgenommen wurde

Als Infektionskeim wurde die Hefe Pichia anomala taxonomiert die sowohl in der

vegetativen Form wie auch in der sexuellen Form als Spore im betroffenen

Produktionsbetrieb vorlag (vgl Tabelle 8 u Tabelle 9) Die urspruumlngliche Bezeichnung

von Pichia anomala war Hansenula anomala so dass in den nachfolgenden Tabellen nur

der z Z guumlltige Name aufgefuumlhrt ist Im Betrieb J traten ebenfalls Infektionen durch eine

Hefe auf welche die Pasteurisation uumlberlebten Der Infektionskeim wurde wiederum als

Pichia anomala taxonomiert (vgl Tabelle 10 u Tabelle 11)

Tabelle 8 Identifizierung von Pichia anomala (VLB-Berlin 02)

Analyse Nr67a02 VLB-Berlin Forschungsinstitut f Mikrobiologie Isolation und Identifizierung von Infektionskeimen Betrieb R Probenverarbeitung vom 16072002 Probe 1 Sirup Eistee Pfirsich Tank 830 AN 88617 Probe 2 Grundstoff Eistee Zitrone Tank 822 Unfiltrat Probe 3 Konzentrat Apfelsaft Tank 829 Zusatzwasser f ASK Probe 4 Zucker Fluumlssigzucker Tank 800 Zentralversorgung Probe 5 Zucker Fluumlssigzucker Tank 801 Zentralversorgung

Identifizierung der Mikroorganismen Probe 1 Probe 2 Pichia anomala Probe 3 Pichia anomala Probe 4 Pichia anomala Probe 5 Pichia anomala Voranreicherung Schuumlttelkolben 100g in 500 ml Bouillon (2 Lactat-Hefeextrakt-Lsg) fuumlr 24 h bei 27 degC Je 50 ml membranfiltriert und den Filter als zweite Anreicherung im Schuumlttelkolben in 20 ml Bouillon(2 Erythritt-Hefeextrakt-Lsg) fuumlr 48 h bei 27 degC Auswertung Aus der Erythritt-Hefeextrakt Anreicherung wurden Ausstriche auf Wuumlrze-Agar angelegt Bebruumltung 72 h bei 27 degC

4 Ergebnisse und Diskussion ndash Teil 1 Thermische Inaktivierung

65

Tabelle 9 Identifizierung von Pichia anomala (VLB-Berlin 02)

Analyse Nr4200 VLB-Berlin Forschungsinstitut f Mikrobiologie Isolation und Identifizierung von Infektionskeimen Betrieb R Probenverarbeitung vom 29042002 Probe 1 05 L PET Reklamation Eistee Pfirsich (MHD 090920020408) Probe 2 05 L PET Reklamation Eistee Pfirsich (MHD 090920020650) Probe 3 05 L PET Reklamation Eistee Zitrone (MHD 041020021828) Probe 4 05 L PET Reklamation Eistee Holunder (MHD 090920020650) Gesamtkeimzahl (Thomakammer) Identifizierung der Mikroorganismen Probe 1 21 106 KBEml Probe 2 33 106 KBEml Pichia anomala Probe 3 33 106 KBEml Probe 4 23 106 KBEml Isolierte Hefen aus den vier Proben makroskopisch und mikroskopisch identisch Cyclohexemid sensitiv Kahmhautbildung positiv Wachstum im Vitamin freien Medium und auf 50 Glucose-Agar positiv Komplettbestimmung aus Probe 2

Tabelle 10 Identifizierung von Pichia anomala (Institut Romeis)

Analyse Nr 1497M14222-106 Institut Romeis Isolation und Identifizierung von Infektionskeimen Betrieb J Probenverarbeitung vom 28122006 Probe 1 05 L PET Reklamation Energydrink (MHD 20042007) Identifizierung des Mikroorganismus Probe 1 Pichia anomala Probe wies Fehlgeruch nach Loumlsemittel auf Truumlbungspartikel als Kahmhaut identifiziert

Tabelle 11 Identifizierung von Pichia anomala (TUM-WZW)

Analyse Nr EU 00033 ndash 07032 TU Muumlnchen-Weihenstephan (WZW) Isolation und Identifizierung von Infektionskeimen Betrieb J Probenverarbeitung vom 31012007 Probe Reklamation Energydrink (MHD 20042007)

37 Petrischale (OFS-Agar) 38 Petrischale (OFS-Agar)

Identifizierung des Mikroorganismus Probe

37 Pichia anomala 38 Pichia anomala

Kolonien auf Petrischalen (OFS-Agar)

4 Ergebnisse und Diskussion ndash Teil 1 Thermische Inaktivierung

66

412 Ermittlung der Hitzeresistenz von Pichia anomala (Askosporen)

Die Ermittlung der D- und z-Werte aus den Askosporen der Hefe (siehe 332) wurde

sowohl im betroffenen Produkt Eistee im Betrieb R als auch als Referenz in einer

Ringerloumlsung durchgefuumlhrt Die ermittelten z-Werte von 18 degC in der Ringerloumlsung und

188 degC bzw 22 degC im Eistee belegen wiederum die bisher nicht bekannte Hitzeresistenz

der Askosporen von Pichia anomala (vgl Tabelle 12 bis Tabelle 15)

Tabelle 12 Ermittlung z-Wert von Pichia anomala im Eistee (R-01)

Analyse Nr 200606 Institut fuumlr Lebensmittelhygiene Stroh Untersuchter Keim Pichia anomala (Isolat) im Eistee-Pfirsich) Betrieb R Bestimmung der z-Werte aus den ermittelten D-Werten

Behandlungstemperaturen D-Werte log D-Werte z-Wert

[ T2 ] 650 degC [ D2 ] 170 min [ D2 ] 12304 [ T1 ] 870 degC [ D1 ] 17 min [ D1 ] 02304

220 degC

Tabelle 13 Ermittlung z-Wert von Pichia anomala in Ringerloumlsung (R-02)

Analyse Nr 200606 Institut fuumlr Lebensmittelhygiene Stroh Untersuchter Keim Pichia anomala (Isolat) in Ringerloumlsung Betrieb R Bestimmung der z-Werte aus den ermittelten D-Werten

Behandlungstemperaturen D-Werte log D-Werte z-Wert

[ T2 ] 650 degC [ D2 ] 200 min [ D2 ] 13010 [ T1 ] 750 degC [ D1 ] 55 min [ D1 ] 07443

180 degC

Damit wird auch erklaumlrlich dass bei den vorgegebenen Pasteurisationsparametern von

30 Sekunden bei 90 degC respektive 30 PE (80 degC-Fruchtsaftformel) die letale thermische

Dosis zur Sicherstellung einer getraumlnkesterilen Abfuumlllung nicht gegeben ist Anlaumlsslich

einer weiteren Untersuchung in dem Mineralwasserbetrieb J wurde als Reinfektionskeim

ebenfalls die Hefe Pichia anomala nachgewiesen

Tabelle 14 Ermittlung z-Wert von Pichia anomala im Eistee (R-03)

Analyse Nr 200606 VLB-Berlin Untersuchter Keim Pichia anomala (Isolat) in Ringerloumlsung Betrieb R Bestimmung der z-Werte aus den ermittelten D-Werten

Behandlungstemperaturen D-Werte log D-Werte z-Wert

[ T2 ] 850 degC [ D2 ] 128 min [ D2 ] 11072 [ T1 ] 950 degC [ D1 ] 38 min [ D1 ] 05763

188 degC

4 Ergebnisse und Diskussion ndash Teil 1 Thermische Inaktivierung

67

Tabelle 15 Ermittlung z-Wert von Pichia anomala im Eistee (J-04)

Analyse Nr 200606 VLB-Berlin Untersuchter Keim Pichia anomala (Isolat) in Eistee Betrieb R Bestimmung der z-Werte aus den ermittelten D-Werten

Behandlungstemperaturen D-Werte log D-Werte z-Wert

[ T2 ] 530 degC [ D2 ] 151 min [ D2 ] 01790 [ T1 ] 620 degC [ D1 ] 074 min [ D1 ] 01308

291 degC

Bei diesem Stamm wurde wiederum die Hitzeresistenz uumlber die D- und z-Werte bestimmt

Der aus den D-Werten ermittelte z-Wert wurde mit 291 degC ermittelt Auch hier wurden die

zur sicheren Abtoumltung benoumltigten Pasteurisationseinheiten entsprechend angehoben

413 Stimulationen zur Askosporenbildung von Pichia anomala

Die Ursache wie und unter welchen Bedingungen die Hefe Pichia anomala

Askosporenbildung induziert konnte nur durch Stressphaumlnomene erklaumlrt werden Aus

diesem Grunde wurde die Situation Eistee simuliert indem die Hefesuspension sowohl

mit 20 -vol sterilem Eistee-Sirup wie auch mit 20 -vol Kaffee (800 ppm Coffein)

beaufschlagt wurde Das Coffein (auch Koffein Teein oder Thein genannt) ist ein Alkaloid

aus der Stoffgruppe der Xanthine und wird den psychoaktiven Drogen aus der Gruppe der

Stimulanzen zugeordnet

Hierbei wurde die Vorzucht von Pichia anomala in Eistee vorgenommen Die Ausloumlsung

der spontanen Sporulation erfolgte durch mit uumlblichem tischfaumlhigen Tee (ca 480 ppm

Coffein) und Kaffee (ca 800 ppm Coffein) versetzten YPD-Agar sowie auch durch die

Zugabe von Eistee-Sirup demnach einer Erhoumlhung der Teein-Konzentration in die

Eistee-Loumlsung Dabei zeigte sich dass ca 10 der vegetativen Zellen spontan

sporulierten wie mikroskopisch ermittelt wurde Im mikroskopischen Bild lieszlig sich im

Versuchsansatz des mit einem Zusatz von 20 -vol uumlblichen tischfaumlhigen Tee (ca 480

ppm Coffein) versehenen YPD-Agar eine Beeintraumlchtigung des Kolonienwachstums

(Kleinkolonien) feststellen Somit kann festgestellt werden dass bereits minimale Mengen

an Coffein eine Stresssituation fuumlr die Hefe darstellen und die Sporulation damit induziert

werden kann (vgl Tabelle 16)

4 Ergebnisse und Diskussion ndash Teil 1 Thermische Inaktivierung

68

Tabelle 16 Sporulation von P anomala durch Zellgifte Teein und Koffein

Analyse Nr67B 02 VLB-Berlin Forschungsinstitut f Mikrobiologie Untersuchungen zum Stressphaumlnomen Betrieb R Probenverarbeitung vom 29042002 Pichia anomala

Ausloumlsung Sporulation Askosporenbildung

Sirup Tee Kaffee Eistee normal

[20 ]

[20 ] ca 480 ppm Coffein

[20 ] ca 800 ppm Coffein

Stamm 0119 (TUB) +++ + +++ + Wildfang (Betrieb R) +++ + +++ +

Ein weiterer in der Praxis beobachteter Ausloumlser zur spontanen Askosporenbildung durch

Dehydrierungen war das Antrocknen von Produkten in den Bereichen der

Anlagenoberflaumlchen Ventilknoten und Tankdomen Der Vermutung dass sich

Pichia anomala in den zur Untersuchung gesandten Proben lokalisieren laumlsst bestaumltigte

sich in den veranlassten Untersuchungsergebnissen [58] Um dieses in der Praxis

beobachtete Phaumlnomen der Askosporenbildung durch Dehydratisierungen nachzustellen

wurde daher im Labormaszligstab eine Stresssituation der Pichia anomala simuliert Hierzu

wurde eine Versuchsanordnung dahin gehend aufgebaut dass die Dehydrierung durch

ein Auftrocknen auf dem hierfuumlr eingesetzten Dehydratisierungsmedium Toastbrot

nachgestellt werden konnte (vgl Tabelle 17)

Tabelle 17 Sporulation von P anomala durch Dehydratisierung

Analyse Nr104 02 VLB-Berlin Forschungsinstitut f Mikrobiologie Untersuchungen zum Stressphaumlnomen Betrieb K Probenverarbeitung vom 29102002 Pichia anomala

Ausloumlsung Sporulation Askosporenbildung Toastbrot Malzextrakt-Agar (5 ) (n 2 Tage) (n 5 Tage) (n 7 Tage) (n 14 Tage) Wildfang (Betrieb K) negativ positiv negativ positiv Askosporenausbildung durch Dehydratisierung Laborbestaumltigung Praxisbedingungen

In diesem Versuchsaufbau wurde eindeutig nachgewiesen dass Pichia anomala spontan

sporulieren kann wenn diese auf trockene Naumlhrboumlden (Toastbrot und 5 Malzextrakt-

Agar) uumlbergeimpft wird Die Vorzucht von Pichia anomala erfolgte auf YPD-Bouillon und

anschlieszligender Aufbringung auf Toastbrot und 5 Malzextrakt-Agar bei 260 degC Die

4 Ergebnisse und Diskussion ndash Teil 1 Thermische Inaktivierung

69

Askosporen auf Toastbrot waren nach 5 Tagen und auf dem Malzextrakt-Agar nach 14 Tagen positiv im Sinne einer Sporulation Damit ist der Beweis erbracht worden dass

eine stressbedingte Sporulation und damit Askosporenbildung der Pichia anomala durch

Dehydratisierungen erfolgt Dies wird dadurch erklaumlrt dass dieser Organismus in eine

Stress-Situation gelangt wenn zB ein Hungermedium vorliegt Moumlglicherweise wird auch

die Hitzeresistenz durch den resultierenden niedrigen aw-Wert sogar erhoumlht [38 40-43]

Bedingt durch die houmlhere Hitzeresistenz dieser Askosporen koumlnnen diese dann den

Pasteurisationsprozess aber auch wie bereits fruumlher gezeigt wurde einen Backprozess

uumlberstehen auskeimen und das Fehlaroma Ethylacetat bilden [65] Zwar finden sich in

der Literatur Hinweise auf loumlsungsmittelartige Geschmacks-Beeintraumlchtigungen durch das

von Pichia anomala gebildete Ethylacetat [65 143] nicht jedoch Hinweise auf die durch

Stress bedingten Ausloumlsefaktoren fuumlr die gebildeten hitzeresistenten Askosporen [143

144] Die Askosporen der Pichia anomala koumlnnen somit nachweislich und durch

Laborversuche bestaumltigt bedingt durch die nun vorliegende und erstmals festgestellte

erhoumlhte Hitzeresistenz die Kurzzeiterhitzungsanlage lebend passieren die

Kohlenstoffquellen verwerten und Ethylacetat bilden [59 65 143 144]

414 Betrieb W ndash Saccharomyces diastaticus

Bei in der Brauerei W durchgefuumlhrten Untersuchungen zur Infektionsursache [145]

wurde als Kontaminationskeim im pasteurisierten Bier Saccharomyces diastaticus

identifiziert und taxonomiert (vgl Tabelle 18) Dieser Mikroorganismus bildet u a aus

Ferulasaumlure 4-Vinylguajakol das als typisches Weizenbieraroma (nelkenartig) bekannt ist

[24 25] Die Fremdhefe wurde u a aus Beprobungen der Umkehrosmose-Anlage zur

Entalkoholisierung des Diaumltbiers und aus einer Diaumltbier-Abfuumlllung isoliert

Tabelle 18 Taxonomierung von Saccharomyces diastaticus

Analyse Nr3200 VLB-Berlin Forschungsinstitut f Mikrobiologie Isolation und Identifizierung von Infektionskeimen Betrieb W Probenverarbeitung vom 23032000 Probe A 05 NRW Reklamation Bier (alkoholfrei) (Ruumlckstellproben) Probe B 05 NRW Reklamation Bier (alkoholfrei) (Ruumlckstellproben) Gesamtkeimzahl (Thomakammer) Identifizierung der Mikroorganismen Probe A 11 105 KBEml Saccharomyces diastaticus Probe B 19 105 KBEml Saccharomyces diastaticus Die Staumlrke-Vergaumlrung und Staumlrke-Assimilation war nach 5 Tagen negativ Die Vergaumlrung im endvergorenem Bier mit Zusatz von 2 Dextrin war nach 5 Tagen positiv Die Identifizierung erfolgte mittels morphologischer Untersuchungen Auxonogramm Fermentationen und Assimilationen in verschiedenen Kohlenstoff- und Stickstoffquellen Literatur Lodder J - The Yeasts (1970) [63] NJW Kreger-van Rij - The Yeasts (1984) [64] Barnett Payne and Yarrow - Yeasts (2000) [65]

4 Ergebnisse und Diskussion ndash Teil 1 Thermische Inaktivierung

70

Auch hier war wiederum im mikroskopischen Bild ein Anteil von 5 bis 10 an Askosporen

zu erkennen Um weitere Hinweise zur vermuteten Hitzeresistenz des isolierten

Hefestammes Saccharomyces diastaticus zu erhalten wurde daher zur Bestaumltigung eine

D- und z-Wert-Bestimmung der Askosporen und vegetativen Zellen von Saccharomyces

diastaticus durchgefuumlhrt Dabei wurden die von Natrium-Acetat-Agar abgeschwemmten

Askosporen und vegetativen Hefezellen (Wuumlrze-Agar) 30 min bei 60deg C erhitzt um die

vegetativen Zellen abzutoumlten

Die ermittelten D60-Werte betragen bei den Askosporen Saccharomyces diastaticus

869 min und bei den vegetativen Zellen 64 min Wie aus den Ergebnissen des

durchgefuumlhrten Erhitzungstests ermittelt sind die Askosporen hitzeresistenter als die

vegetativen Zellen

Demnach reichten die eingestellten Pasteurisationseinheiten im Betrieb von 280 PE

(60 degC-Formel) zu deren Abtoumltung nicht aus um ein getraumlnkesteriles Produkt sicher zu

stellen Erst nach entsprechender Anhebung der Pasteurisationseinheiten konnte die

KZE-Anlage als Mikrobiologische Firewall ihrer Aufgabe gerecht werden und ein

getraumlnkesteriles Produkt zur Abfuumlllung bereit stellen

415 Betrieb E D und C ndash Alicyclobacillus sp

Der bereits in der Literatur als sporenbildender saumluretoleranter und hitzeresistenter

Mikroorganismus unter der Bezeichnung Alicyclobacillus sp beschriebene

Getraumlnkeschaumldling [48 60 61 146 147] wurde mehrfach bei Untersuchungen in

Mineralwasser- und Fruchtsaftbetrieben [54 55 148] lokalisiert

Tabelle 19 Identifizierung von Alicyclobacillus sp (01)

Analyse Nr144 - 01 VLB-Berlin Forschungsinstitut f Mikrobiologie Isolation und Identifizierung von Infektionskeimen Betrieb D C Probenverarbeitung vom 04102001

Probe 14 Becher AS-Konzentrat (Ruumlckstellproben)

Probe 15 Becher AS-Konzentrat (Ruumlckstellproben)

Probe 17 Becher AS-Konzentrat (Ruumlckstellproben)

Verduumlnnung mit NaCl-Loumlsung (110) Identifizierung der Mikroorganismen Probe 14 40 44 KBE g Alicyclobacillus sp Probe 15 26 25KBE g Alicyclobacillus sp Probe 17 28 31KBE g Alicyclobacillus sp

4 Ergebnisse und Diskussion ndash Teil 1 Thermische Inaktivierung

71

Zur Bestaumltigung der Vor-Ort-Ergebnisse wurden jedoch noch weitere

Vergleichsuntersuchungen im Labor vorgenommen (vgl Tabelle 19 bis Tabelle 22)

Insbesondere bei Apfelschorlen und auch in stillen Apfel-Pfirsich-Rhabarber-Getraumlnken

tritt der Getraumlnkeschaumldling Alicyclobacillus sp auf [48 149-152]

Tabelle 20 Identifizierung von Alicyclobacillus sp (02)

Analyse Nr0009-772 (PN 190903) Chelab ndash Chemisches Laboratorium Isolation und Identifizierung von Infektionskeimen Betrieb D Probenverarbeitung vom 26092000 Probe 1 Flasche AS-Konzentrat (Ruumlckstellprobe) Identifizierung der Mikroorganismen Gesamtzel1en 0965 ml Alicyclobacillus sp Lebende Zellen 0092 ml davon Zellen 0000 ml davon Sporen 0920 ml Tote Zellen 0893 m Die Untersuchung auf Alicyclobacillus sp erfolgte durch die FCM-Methode zur Quantifizierung und Differenzierung

Tabelle 21 Identifizierung von Alicyclobacillus sp (03)

Analyse Nr P 0800611 Institut f Lebensmittelhygiene Stroh Isolation und Identifizierung von Infektionskeimen Betrieb G Probenverarbeitung vom 16102008 Probe 1 15 Liter PET-Flasche Naturel Apfel (Schlechtflasche 088145) Probe 2 15 Liter PET-Flasche Naturel Apfel (Schlechtflasche 005529) Probe 3 15 Liter PET-Flasche Naturel Apfel (Vergleich MHD 050409)

Identifizierung der Mikroorganismen P 0800611-1 pH 37 klar keine Ausfaumlllung Alicyclobacillus sp P 0800611-2 pH 37 klar fransige Partikel Alicyclobacillus sp P 0800611-3 pH 39 klar Sensorik o B ohne Befund Mikroskopische Pruumlfung der Partikel Geflecht aus in langen Ketten gewachsenen staumlbchenfoumlrmigen Bakterien durchsetzt von amorphen Partikeln Die Wachstumspruumlfung auf Alicyclobacillus sp der in dem Spezialmedium BAT-Bouillon (3 Tage 42degC) angewachsenen Keime auf BAT-Agar wurde bei 42degC 3 Tage sowie bei 50degC 55degC und 60degC durchgefuumlhrt Die Untersuchung wurde in Anlehnung der Methode No 12 der International Federation of Fruit Producers (IFU) durchgefuumlhrt [131 132]

Tabelle 22 Lokalisierung von Alicyclobacillus sp (01)

Analyse Nr PET II v 21082008 Betriebslaboratorium Betrieb C Isolation und Identifizierung von Infektionskeimen Betrieb C Probenverarbeitung vom 25082008 Probe 234 0000 15 PET-Flasche Apfel-Pfirsich-Rhabarber (Tank 5 ndash Ende Abfuumlllung) Probe 334 0202 15 PET-Flasche Apfel-Pfirsich-Rhabarber (Tank 5 ndash Ende Abfuumlllung) Identifizierung der Mikroorganismen Probe 234 0000 Alicyclobacillus spec Probe 334 0202 Alicyclobacillus spec Fuumlllerrunden Produkt bei 46degC 4 Tage inkubiert Plattengussverfahren (OSA 25 ml + BAT-A 10 ml) Bebruumltung 2 Tage bei 46degC

4 Ergebnisse und Diskussion ndash Teil 1 Thermische Inaktivierung

72

Bestimmungen zur Hitzeresistenz beim Alicyclobacillus sp wurden bei diesem Wildfang

aus dem Betrieb C nicht durchgefuumlhrt Zur Beurteilung und Prozessoptimierung wurde

daher auf Literaturhinweise zuruumlckgegriffen [12 35 36]

416 Schlussfolgerung

Die aus den eigenen Laboruntersuchungen sowie den Bestaumltigungsanalysen ermittelten

D- und z-Werte auf Basis 65 degC und 95 degC belegen dass die in der Literatur vorliegenden

Daten zur Hitzeresistenz zu niedrig angesetzt sind [51 52] Auch wurde bisher in der

Praxis nicht genuumlgend beruumlcksichtigt dass unter bestimmten Umfeldbedingungen

Stressfaktoren ausgeloumlst werden koumlnnen (Dehydratisierung Zellgifte)

Unter diesen Umstaumlnden tritt bei einigen Hefestaumlmmen eine nachgewiesene spontane

Sporulation ein so dass diese dann auch in der hitzeresistenteren Form als Askosporen

vorliegen koumlnnen Nachdem unter optimalen Wachstumsbedingungen kaum eine

Askosporenbildung zu verzeichnen ist treten diese wohl nur in geringen Konzentrationen

unter den kontaminierenden vegetativen Zellen auf so dass eine Hitzeresistenz unter

normalen Umstaumlnden statistisch kaum ins Gewicht faumlllt

42 Ermittlung der Hitzeresistenz von ausgesuchten Teststaumlmmen

Um eine wissenschaftlich abgesicherte Erklaumlrung fuumlr das in der Praxis bei den

Untersuchungen ermittelte Passieren von Pichia anomala Saccharomyces diastaticus

und Alicyclobacillus sp durch Kurzzeiterhitzungsanlagen zu ermitteln mussten von

ausgesuchten Mikroorganismen deren Hitzeresistenzen ermittelt werden Insbesondere

aufgrund der Tatsache dass Pichia anomala Saccharomyces diastaticus und

Alicyclobacillus acidoterrestris vor und nach den regulaumlr mit 100 bis 190 PE betriebenen

KZE-Anlagen in der Praxis nachgewiesen werden konnte mussten entsprechende

Untersuchungsserien durchgefuumlhrt werden da sowohl die vegetative und sexuelle Form

dieser Mikroorganismen in den Getraumlnken vorlagen

Mittels der in der Untersuchungsmethode vorgeschriebenen Korrelationsanalyse konnte

eine Plausibilitaumltsuumlberpruumlfung der bei den Untersuchungen zur Hitzeresistenz an den

ausgesuchten Teststaumlmmen ermittelten D-Werte durchgefuumlhrt werden [27-30] D-Wert-

Bestimmungen mit einem Korrelationskoeffizient von r2 gt 08 wurden von der weiteren

Betrachtung ausgenommen siehe Markierungen (vgl Tabelle 23 u Tabelle 24)

4 Ergebnisse und Diskussion ndash Teil 1 Thermische Inaktivierung

73

Tabelle 23 Auflistung ermittelter Regressionen D- und z-Werte (1)

[ degC ] [ D-Wert ] [ r2 ] [ degC ] [ D-Wert ] [ r2 ] [ z-Wert ]

Alicyclobacillus acidoterrestris (DSM 3922)

alkoholfreies Bier 850 degC 112 min 09534 950 degC 40 min 09426 223 Eistee 865 degC 166 min 09633 950 degC 71 min 09777 231 O-Saft 865 degC 136 min 07371 955 degC 48 min 08462 199 Ringerloumlsung 860 degC 185 min 09788 950 degC 75 min 09320 230

Lactobacillus lindneri (Stamm-Nr L 2) alkoholfreies Bier 590 degC 07 min 09624 690 degC 05 min 09756 548 Eistee 605 degC 11 min 09140 690 degC 07 min 09541 524 O-Saft 590 degC 08 min 09264 690 degC 04 min 09288 326 Ringerloumlsung 590 degC 12 min 09635 680 degC 07 min 09422 372

Pichia anomala (Stamm-Nr P 27) alkoholfreies Bier 580 degC 04 min 06077 665 degC 01 min 09965 123 Eistee 570 degC 08 min 09584 680 degC 02 min 09963 147 O-Saft 585 degC 06 min 08468 670 degC 02 min 09238 178 Ringerloumlsung 580 degC 05 min 08588 670 degC 01 min 09758 152

Saccharomyces diastaticus (Stamm-Nr S 22) alkoholfreies Bier 620 degC 13 min 05711 675 degC 02 min 07959 74 Eistee 620 degC 15 min 07838 675 degC 03 min 08708 84 O-Saft 615 degC 12 min 06466 675 degC 03 min 09464 103 Ringerloumlsung 620 degC 14 min 05622 675 degC 02 min 09801 72

Tabelle 24 Auflistung ermittelter Regressionen D- und z-Werte (2)

[ degC ] [ D-Wert ] [ r2 ] [ degC ] [ D-Wert ] [ r2 ] [ z-Wert ]

Bacillus subtilis (DSM 4181)

alkoholfreies Bier 800 degC 503 min 08053 900 degC 107 min 08894 149 Eistee 800 degC 513 min 08246 900 degC 114 min 08781 153 O-Saft 800 degC 424 min 08822 900 degC 138 min 09269 205 Ringerloumlsung 800 degC 137 min 08316 900 degC 66 min 08251 313

Lactobacillus frigidus (Stamm-Nr L 150) alkoholfreies Bier 500 degC 33 min 09472 600 degC 14 min 08209 279 Eistee 500 degC 56 min 09147 600 degC 10 min 08701 131 O-Saft 500 degC 119 min 08000 600 degC 23 min 08500 142 Ringerloumlsung 600 degC 39 min 07050 600 degC 18 min 01389 355

Lactobacillus lindneri (Stamm-Nr L 2) alkoholfreies Bier 590 degC 105 min 08186 690 degC 14 min 09590 112 Eistee 590 degC 35 min 09243 690 degC 14 min 09326 246 O-Saft 590 degC 223 min 08315 690 degC 30 min 08699 115 Ringerloumlsung 590 degC 153 min 09229 690 degC 18 min 08247 109

Aspergillus niger (ATCC 16404) alkoholfreies Bier 550 degC 89 min 08929 650 degC 10 min 07959 106 Eistee 550 degC 88 min 08836 650 degC 13 min 08708 119 O-Saft 550 degC 148 min 08662 650 degC 13 min 09464 95 Ringerloumlsung 550 degC 99 min 08615 650 degC 10 min 09801 101

4 Ergebnisse und Diskussion ndash Teil 1 Thermische Inaktivierung

74

Hierzu wurden die Teststaumlmme sowohl bei zwei unterschiedlichen Temperaturen wie

auch in den Medien alkoholfreies Bier Eistee Orangensaft und dem Referenzmedium

Ringerloumlsung erhitzt um den Einfluss auf verschiedene Getraumlnkespezifikationen mit zu

betrachten

Fuumlr jeden untersuchten Keim wurde fuumlr die Betrachtungen zur Hitzeresistenz eine Tabelle

mit den ermittelten D- und z Werten erstellt Die erhaltenen z-Werte sind zum besseren

Vergleich als Balkendiagramm aufgefuumlhrt

421 Uumlberlebenskurven der ausgesuchten Labor-Teststaumlmme

Eine Uumlberlebenskurve ist die grafische Darstellung der Sterberate (Mortalitaumlt) einer

Population uumlber die Zeit Aus den Expositionsbedingungen der Versuchsserien bzw den

aus den beiden Temperaturen ermittelten spezifischen D-Werten wurden die

Abtoumltungskurven berechnet [49]

Die Abtoumltungskinetiken der eingesetzten Teststaumlmme (vgl Tabelle 6) wurden in Form von

Diagrammen mittels linearer Trendberechnung fuumlr jedes Erhitzungsmedium ndash

alkoholfreies Bier Eistee Orangensaft und Ringerloumlsung dargestellt

422 Bacillus subtilis (DSM 4181)

Diese Mikroorganismen sind in ihrem pH-Optimum auch uumlblicherweise am

hitzeresistentesten In Ringerloumlsung zeigen die Sporen von Bacillus subtilis aufgrund des

hohen pH-Wertes von 70 die houmlchste Hitzeresistenz

Im Vergleich mit den anderen Testgetraumlnken beeinflusst bei der Ringerloumlsung nur der pH-

Wert die Hitzeresistenz Orangensaft weist einen niedrigeren pH-Wert als Ringerloumlsung

auf der die Hitzeresistenz schwaumlcht

4 Ergebnisse und Diskussion ndash Teil 1 Thermische Inaktivierung

75

Uumlberlebenskurve Bacillus subtilis (DSM 4181) (AfB)

00

05

10

15

20

25

30

35

0 3 6 9 12 15 18 21 24 27 30

Erhitzungszeit [min]

log KBEml

80 degC90 degCLinear (80 degC)Linear (90 degC)

Uumlberlebenskurve Bacillus subtilis (DSM 4181) (Icetea)

00

05

10

15

20

25

30

35

0 3 6 9 12 15 18 21 24 27 30

Erhitzungszeit [min]

log KBEml

80 degC90degCLinear (80 degC)Linear (90degC)

Abbildung 10 Uumlberlebenskurve Bacillus subtilis in alkoholfreien Bier

Abbildung 11 Uumlberlebenskurve Bacillus subtilis in Eistee

4 Ergebnisse und Diskussion ndash Teil 1 Thermische Inaktivierung

76

Uumlberlebenskurve Bacillus subtilis (DSM 4181) (O-Saft)

00

05

10

15

20

25

30

35

40

0 3 6 9 12 15 18 21 24 27 30

Erhitzungszeit [min]

log KBEml

80 degC90 degCLinear (80 degC)Linear (90 degC)

Uumlberlebenskurve Bacillus subtilis (DSM 4181) (Ringer)

00

05

10

15

20

25

30

35

0 3 6 9 12 15 18 21 24 27 30

Erhitzungszeit [min]

log KBEml

80degC90 degCLinear (80degC)Linear (90 degC)

Abbildung 12 Uumlberlebenskurve Bacillus subtilis in Orangensaft

Abbildung 13 Uumlberlebenskurve Bacillus subtilis in Ringerloumlsung

4 Ergebnisse und Diskussion ndash Teil 1 Thermische Inaktivierung

77

Z- Werte Bacillus subtilis (DSM 4181)

149 153205

313

0050

100150200250300350

alkoholfreiesBier

Eistee O-Saft Ringerloumlsung

Erhitzungsmedium

Z- W

ert [

degC] alkoholfreies Bier

EisteeO-SaftRingerloumlsung

D8090- Werte Bacillus subtilis (DSM 4181)

503 min 513 min

424 min

137 min107 min 114 min

138 min

66 min

00 min

100 min

200 min

300 min

400 min

500 min

600 min

alkoholfreiesBier

Eistee O-Saft Ringerloumlsung

Erhitzungsmedium

D- W

ert [

min

]

80 degC90 degC

Abbildung 14 D80 und D90 -Werte von Bacillus subtilis

Abbildung 15 z-Werte von Bacillus subtilis

Die erhoumlhten Gehalte an Kohlenhydraten Lipiden bzw Proteinen bewirken jedoch houmlhere

Hitzeresistenzen als sie bei alkoholfreien Bieren oder Eistee gemessen wurden Eistee

besitzt im Vergleich zu den anderen Getraumlnken einen mittleren pH-Wert von 465 so dass

dadurch bedingt eine bessere Hitzeresistenz resultiert

Hierbei bietet sich folgende Erklaumlrungsmoumlglichkeit an da Eistee zudem Kohlenhydrate

und Lipide beinhaltet welche wiederum die Hitzeresistenz erhoumlhen Die Konzentration der

Inhaltsstoffe reicht offensichtlich nicht aus um eine vergleichbare Hitzeresistenz wie beim

truumlbstoffhaltigen Orangensaft aufzubauen Alkoholfreies Bier besitzt im Vergleich der

untersuchten Getraumlnke mit einem z-Wert von 149 degC die niedrigste Hitzeresistenz da

4 Ergebnisse und Diskussion ndash Teil 1 Thermische Inaktivierung

78

sowohl ein niedriger Wert von pH 37 als auch wenig Resistenz erhoumlhende Inhaltsstoffe

wie Kohlenhydrate oder Eiweiszlige vorliegen Zudem enthaumllt alkoholfreies Bier keine Lipide

als Schutzfaktor gegen die Hitze (vgl Abbildung 10 bis Abbildung 15)

423 Lactobacillus brevis var frigidius (L 150)

Die Hitzeresistenz von Lactobacillus brevis var frigidius ist in alkoholfreiem Bier mit einem

z-Wert von 279 degC sehr hoch Durch das vorliegende Biermilieu findet der Keim

offensichtlich die Bedingungen vor die er bevorzugt Der pH-Wert und die Inhaltsstoffe

wie Eiweiszlige oder Kohlenhydrate liefern ein Umfeld welches die Hitzeresistenz erhoumlht Bei

Orangensaft und Eistee sind die z-Werte mit 131 degC und 142 degC nahezu identisch

Da Lactobacillus brevis var frigidius Schleimkapseln ausbildet erklaumlren sich die hohen

z-Werte durch deren Schutzfunktion Im Vergleich mit Eistee hat Orangensaft zwar mehr

Schutzkolloide aber durch den tieferen pH-Wert von 30 degC gegenuumlber dem mittleren pH-

Wert von Eistee von 465 degC koumlnnen die Unterschiede ausgeglichen werden

4 Ergebnisse und Diskussion ndash Teil 1 Thermische Inaktivierung

79

Uumlberlebenskurve Lactobacillus frigidus (Stammnr L150) (AfB)

00

10

20

30

40

50

60

0 3 6 9 12 15 18 21 24 27 30

Erhitzungszeit [min]

log KBEml

50 degC60 degCLinear (50 degC)Linear (60 degC)

Uumlberlebenskurve Lactobacillus frigidus (Stammnr L150) (Icetea)

00

10

20

30

40

50

60

0 3 6 9 12 15 18 21 24 27 30

Erhitzungszeit [min]

log KBEml

50 degC60 degCLinear (50 degC)Linear (60 degC)

Abbildung 16 Uumlberlebenskurve Lactobacillus frigidius in alkoholfreiem Bier

Abbildung 17 Uumlberlebenskurve Lactobacillus frigidius in Eistee

4 Ergebnisse und Diskussion ndash Teil 1 Thermische Inaktivierung

80

Uumlberlebenskurve Lactobacillus frigidus (Stammnr L150) (O-Saft)

00

10

20

30

40

50

60

0 3 6 9 12 15 18 21 24 27 30

Erhitzungszeit [min]

log KBEml

50 degC60 degCLinear (50 degC)Linear (60 degC)

Uumlberlebenskurve Lactobacillus frigidus (Stammnr L150) (Ringer)

00

10

20

30

40

50

60

70

80

0 3 6 9 12 15 18 21 24 27 30

Erhitzungszeit [min]

log KBEml

60 degC69 degCLinear (60 degC)Linear (69 degC)

Abbildung 18 Uumlberlebenskurve Lactobacillus frigidius in Orangensaft

Abbildung 19 Uumlberlebenskurve Lactobacillus frigidius in Ringerloumlsung

4 Ergebnisse und Diskussion ndash Teil 1 Thermische Inaktivierung

81

Z- Werte Lactobacillus frigidus (Stammnr L150)

279

131 142

355

0050

100150200250300350400

alkoholfreiesBier

Eistee O-Saft Ringerloumlsung

Erhitzungsmedium

Z- W

ert [

degC] alkoholfreies Bier

EisteeO-SaftRingerloumlsung

D62675- Werte Saccharomyces diastaticus (Stammnr S22)

13 min

15 min

12 min

14 min

02 min03 min 03 min

02 min

00 min02 min04 min06 min08 min10 min12 min14 min16 min

alkoholfreiesBier

Eistee O-Saft Ringerloumlsung

Erhitzungsmedium

D- W

ert [

min

]

62 degC675 degC

Abbildung 20 D62 und D675 -Werte von Lactobacillus brevis var frigidius

Abbildung 21 z-Werte von Lactobacillus brevis var frigidius

In der Ringerloumlsung wurde zwar die houmlchste Hitzeresistenz nachgewiesen dies ist aber

ausschlieszliglich auf den erhoumlhten pH-Wert von 70 bei der Ringerloumlsung zuruumlckzufuumlhren

(vgl Abbildung 16 bis Abbildung 21)

424 Lactobacillus lindneri (L 2)

Lactobacillus lindneri ist stark an ein spezielles Biermilieu angepasst Im alkoholfreien Bier

wurde jedoch nur ein z-Wert von 112 degC ermittelt der damit deutlich unter dem z-Wert

von Lactobacillus brevis var frigidius liegt

4 Ergebnisse und Diskussion ndash Teil 1 Thermische Inaktivierung

82

Uumlberlebenskurve Lactobacillus lindneri (L2) (AfB)

00

10

20

30

40

50

60

70

80

90

100

0 2 4 6 8 10

Erhitzungszeit [min]

log KBEml

59 degC69 degCLinear (59 degC)Linear (69 degC)

Uumlberlebenskurve Lactobacillus lindneri (L 2) Eistee)

00

10

20

30

40

50

60

70

80

90

100

0 2 4 6 8 10

Erhitzungszeit [min]

log KBEml

605 degC69 degCLinear (605 degC)Linear (69 degC)

Abbildung 22 Uumlberlebenskurven von Lactobacillus lindneri in alkoholfreiem Bier

Abbildung 23 Uumlberlebenskurven von Lactobacillus lindneri in Eistee

4 Ergebnisse und Diskussion ndash Teil 1 Thermische Inaktivierung

83

Uumlberlebenskurve Lactobacillus lindneri (L 2) (Ringer)

00

10

20

30

40

50

60

70

80

90

100

0 2 4 6 8 10

Erhitzungszeit [min]

log KBEml

59 degC68 degCLinear (59 degC)Linear (68 degC)

Uumlberlebenskurve Lactobacillus lindneri (L 2) (O-Saft)

00

10

20

30

40

50

60

70

80

90

100

0 2 4 6 8 10

Erhitzungszeit [min]

log KBEml

59 degC69 degCLinear (59 degC)Linear (69 degC)

Abbildung 24 Uumlberlebenskurven von Lactobacillus lindneri in Orangensaft

Abbildung 25 Uumlberlebenskurven von Lactobacillus lindneri in Ringerloumlsung

4 Ergebnisse und Diskussion ndash Teil 1 Thermische Inaktivierung

84

Z- Werte Lactobacillus lindneri (Stammnr L2)

112

246

115 109

0050

100150

200250

300

alkoholfreiesBier

Eistee O-Saft Ringerloumlsung

Erhitzungsmedium

Z- W

ert [

degC] alkoholfreies BierEisteeO-SaftRingerloumlsung

D5969- Werte Lactobacillus lindneri (Stammnr L2)

105 min

35 min

223 min

153 min

14 min 14 min30 min

18 min

00 min

50 min

100 min

150 min

200 min

250 min

alkoholfreiesBier

Eistee O-Saft Ringerloumlsung

Erhitzungsmedium

D- W

ert [

min

]

59 degC69 degC

Abbildung 26 D59 und D69 -Werte von Lactobacillus lindneri

Abbildung 27 z-Werte von Lactobacillus lindneri

Die niedrigere Hitzestabilitaumlt zu Lactobacillus brevis var frigidius laumlsst sich damit erklaumlren

dass beim Lactobacillus lindneri die schuumltzende Schleimhuumllle fehlt Im Eistee wurden

jedoch die Hitzeresistenzen mit einem z-Wert von 246 degC ermittelt (vgl Abbildung 22 bis

Abbildung 27)

425 Aspergillus niger (ATCC 16404)

Aufgrund des fuumlr Aspergillus niger typischen weiten pH-Bereichs von pH 15 bis 98 und

den aumlhnlichen z-Werten zwischen ermittelten 95 und 119 in den verschiedenen sauren

und neutralen Testmedien liegen demnach keine externen Einfluumlsse auf die

Hitzeresistenz vor (vgl Abbildung 28 bis Abbildung 33)

4 Ergebnisse und Diskussion ndash Teil 1 Thermische Inaktivierung

85

Uumlberlebenskurve Aspergillus niger (ATTC 16404) (AfB)

00

05

10

15

20

25

30

35

0 3 6 9 12 15 18 21 24 27 30

Erhitzungszeit [min]

log KBEml

55degC65 degCLinear (55degC)Linear (65 degC)

Uumlberlebenskurve Aspergillus niger (ATTC 16404) (Icetea)

00

05

10

15

20

25

30

35

0 3 6 9 12 15 18 21 24 27 30

Erhitzungszeit [min]

log KBEml

55degC65 degCLinear (55degC)Linear (65 degC)

Abbildung 28 Uumlberlebenskurven von Aspergillus niger in alkoholfreiem Bier

Abbildung 29 Uumlberlebenskurven von Aspergillus niger in Eistee

4 Ergebnisse und Diskussion ndash Teil 1 Thermische Inaktivierung

86

Uumlberlebenskurve Aspergillus niger (ATTC 16404) (O-Saft)

00

05

10

15

20

25

30

35

40

0 3 6 9 12 15 18 21 24 27 30

Erhitzungszeit [min]

log KBEml

55degC65 degCLinear (55degC)Linear (65 degC)

Uumlberlebenskurve Aspergillus niger (ATTC 16404) (Ringer)

00

05

10

15

20

25

30

35

0 3 6 9 12 15 18 21 24 27 30

Erhitzungszeit [min]

log KBEml

55degC65 degCLinear (55degC)Linear (65 degC)

Abbildung 30 Uumlberlebenskurven von Aspergillus niger in Orangensaft

Abbildung 31 Uumlberlebenskurven von Aspergillus niger in Ringerloumlsung

4 Ergebnisse und Diskussion ndash Teil 1 Thermische Inaktivierung

87

Z- Werte Aspergillus niger

106119

95 101

0020406080

100120140

alkoholfreiesBier

Eistee O-Saft Ringerloumlsung

Erhitzungsmedium

Z- W

ert [

degC] alkoholfreies Bier

EisteeO-SaftRingerloumlsung

D5565- Werte Aspergillus niger

89 min 88 min

148 min

99 min

10 min 13 min 13 min 10 min

00 min20 min40 min60 min80 min

100 min120 min140 min160 min

alkoholfreiesBier

Eistee O-Saft Ringerloumlsung

Erhitzungsmedium

D- W

ert [

min

]

55 degC65 degC

Abbildung 32 D55 und D65 -Werte von Aspergillus niger

Abbildung 33 z-Werte von Aspergillus niger

426 Alicyclobacillus acidoterrestris Sporen (DSM 3922)

Bei Eistee scheint die schuumltzende Wirkung der Kohlenhydrate in diesem Fall Zucker den

leicht sauren pH-Wert aufzuheben Die Hitzeresistenz in diesem Medium wurde trotz

fehlender Pektine Proteine und Fette mit einem z-Wert von 231 degC ermittelt Die Sporen

scheinen bei dem niedrigeren pH-Wert im Orangensaft sensibler auf Hitze zu reagieren

wie das Messergebnis belegt Insgesamt betrachtet liegen jedoch alle ermittelten z-Werte

auf hohem Niveau so dass die zur Pasteurisation benoumltigte thermische Energie

entsprechend angepasst werden muss Bei Alicyclobacillus acidoterrestris lagen demnach

ebenfalls keine nennenswerten Unterschiede bei den ermittelten z-Werten in den Medien

alkoholfreies Bier (220 degC) Eistee (231 degC) Orangensaft (199 degC) und Ringerloumlsung

(230 degC) vor (vgl Abbildung 34 bis Abbildung 39)

4 Ergebnisse und Diskussion ndash Teil 1 Thermische Inaktivierung

88

Uumlberlebenskurve Alicyclusbacillus acidoterrestris (DSM 3922) (AfB)

00

10

20

30

40

50

60

70

80

0 3 6 9 12 15 18 21 24 27 30 33 36 39 42 45

Erhitzungszeit [min]

log KBEml

85 degC95 degCLinear (85 degC)Linear (95 degC)

Uumlberlebenskurve Alicyclusbacillus acidoterrestris (DSM 3922) (Icetea)

00

10

20

30

40

50

60

70

80

0 3 6 9 12 15 18 21 24 27 30 33 36 39 42 45

Erhitzungszeit [min]

log KBEml

865 degC95 degCLinear (865 degC)Linear (95 degC)

Abbildung 34 Uumlberlebenskurven von Alicyclob acidoterrestris (Sporen) in alkoholfreiem Bier

Abbildung 35 Uumlberlebenskurven von Alicyclob acidoterrestris (Sporen) in Eistee

4 Ergebnisse und Diskussion ndash Teil 1 Thermische Inaktivierung

89

Uumlberlebenskurve Alicyclusbacillus acidoterrestris (DSM 3922) (O-Saft)

00

10

20

30

40

50

60

70

80

0 3 6 9 12 15 18 21 24 27 30 33 36 39 42 45

Erhitzungszeit [min]

log KBEml

865 degC955 degCLinear (865 degC)Linear (955 degC)

Uumlberlebenskurve Alicyclusbacillus acidoterrestris (DSM 3922) (Ringer)

00

10

20

30

40

50

60

70

80

0 3 6 9 12 15 18 21 24 27 30 33 36 39 42 45

Erhitzungszeit [min]

log KBEml

86 degC95 degCLinear (86 degC)Linear (95 degC)

Abbildung 36 Uumlberlebenskurven von Alicyclob acidoterrestris (Sporen) in Orangensaft

Abbildung 37 Uumlberlebenskurven von Alicyclob acidoterrestris (Sporen) in Ringerloumlsung

4 Ergebnisse und Diskussion ndash Teil 1 Thermische Inaktivierung

90

Z- Werte Alicyclusbacillus acidoterrestris (DSM 3922)

223231

199

230

180

190

200210

220

230

240

alkoholfreiesBier

Eistee O-Saft Ringerloumlsung

Erhitzungsmedium

Z- W

ert [

degC] alkoholfreies Bier

EisteeO-SaftRingerloumlsung

D8695- Werte Alicyclusbacillus acidoterrestris (DSM 3922)

112 min

166 min

136 min

185 min

40 min

71 min

48 min

75 min

00 min20 min40 min60 min80 min

100 min120 min140 min160 min180 min200 min

alkoholfreiesBier

Eistee O-Saft Ringerloumlsung

Erhitzungsmedium

D- W

ert [

min

]

86 degC95 degC

Abbildung 38 D86 und D95 -Werte von Alicyclobacillus acidoterrestris Sporen

Abbildung 39 z-Werte von Alicyclobacillus acidoterrestris Sporen

427 Pichia anomala Askosporen (P 27)

Bei den Sporen von Pichia anomala wurden ebenfalls relativ hohe z-Werte ermittelt Die

z-Werte lagen in den Medien alkoholfreies Bier bei 220 degC Eistee bei 231 degC

Orangensaft bei 199 degC und Ringerloumlsung bei 230 degC Auch hier bestaumltigt sich das

Phaumlnomen der erhoumlhten Hitzeresistenz der sexuellen Formen bzw der Askosporen

gegenuumlber den vegetativen Zellen Damit konnte erstmals bewiesen werden dass

unabhaumlngig von der Getraumlnkesorte beim Vorliegen von Askosporen der Pichia anomala

deutlich houmlhere Pasteurisationseinheiten anzuwenden sind um ein kommerziell steriles

Produkt zu erhalten (vgl Abbildung 40 bis Abbildung 45)

4 Ergebnisse und Diskussion ndash Teil 1 Thermische Inaktivierung

91

Uumlberlebenskurve Pichia anomala - Askosporen (P 27) (AfB)

00

10

20

30

40

50

60

70

80

90

0 1 2 3 4 5

Erhitzungszeit [min]

log KBEml

58 degC665 degCLinear (58 degC)Linear (665 degC)

Uumlberlebenskurve Pichi anomala - Askosporen (P 27) (Icetea)

00

10

20

30

40

50

60

70

80

90

0 1 2 3 4 5

Erhitzungszeit [min]

log KBEml

57 degC68 degCLinear (57 degC)Linear (68 degC)

Abbildung 40 Uumlberlebenskurven von Pichia anomala (Askosporen) in alkoholfreiem Bier

Abbildung 41 Uumlberlebenskurven von Pichia anomala (Askosporen) in Eistee

4 Ergebnisse und Diskussion ndash Teil 1 Thermische Inaktivierung

92

Uumlberlebenskurve Pichia anomala - Askosporen (P 27) (Ringer)

00

10

20

30

40

50

60

70

80

90

100

0 1 2 3 4 5

Erhitzungszeit [min]

log KBEml

58 degC67 degCLinear (58 degC)Linear (67 degC)

Uumlberlebenskurve Pichia anomala - Askosporen (P 27) (O-Saft)

00

10

20

30

40

50

60

70

80

90

100

0 1 2 3 4 5

Erhitzungszeit [min]

log KBEml

585 degC67 degCLinear (585 degC)Linear (67 degC)

Abbildung 42 Uumlberlebenskurven von Pichia anomala (Askosporen) in Orangensaft

Abbildung 43 Uumlberlebenskurven von Pichia anomala (Askosporen) in Ringerloumlsung

4 Ergebnisse und Diskussion ndash Teil 1 Thermische Inaktivierung

93

Z- Werte Pichia anomala (Stammnr P27)

123147

178152

00

50

100

150

200

alkoholfreiesBier

Eistee O-Saft Ringerloumlsung

Erhitzungsmedium

Z- W

ert [

degC] alkoholfreies BierEisteeO-SaftRingerloumlsung

D5867- Werte Pichia anomala (Stammnr P27)

04 min

08 min

06 min

05 min

01 min02 min

02 min

01 min

00 min01 min02 min03 min04 min05 min06 min07 min08 min09 min

alkoholfreiesBier

Eistee O-Saft Ringerloumlsung

Erhitzungsmedium

D- W

ert [

min

]

58 degC67 degC

Abbildung 44 D58 und D67 -Werte von Pichia anomala Askosporen

Abbildung 45 z-Werte von Pichia anomala Askosporen

428 Saccharomyces diastaticus Askosporen (S 2)

Mit einem z-Wert von 103 degC gemessen im Medium Orangensaft wird auch hier die

houmlhere Hitzeresistenz der Askosporen deutlich

Auch die z-Werte aus den uumlbrigen angesetzten Versuchsreihen lagen mit 74 degC beim

alkoholfreien Bier 84 degC beim Eistee und mit 72 degC in der Ringerloumlsung noch uumlber den

niedrigeren Werten bei der vegetativen Form von Saccharomyces diastaticus (vgl

Abbildung 46 bis Abbildung 51 )

4 Ergebnisse und Diskussion ndash Teil 1 Thermische Inaktivierung

94

Uumlberlebenskurve Saccharomyces diastaticus (S2 2) (AfB)

00

10

20

30

40

50

60

70

80

0 1 2 3 4 5

Erhitzungszeit [min]

log KBEml

62 degC675 degCLinear (62 degC)Linear (675 degC)

Uumlberlebenskurve Saccharomyces diastaticus (S2 2) (Icetea)

00

10

20

30

40

50

60

70

80

0 1 2 3 4 5

Erhitzungszeit [min]

log KBEml

62 degC675 degCLinear (62 degC)Linear (675 degC)

Abbildung 46 Uumlberlebenskurven von Sacch diastaticus (Askosporen) in alkoholfreiem Bier

Abbildung 47 Uumlberlebenskurven von Sacch diastaticus (Askosporen) in Eistee

4 Ergebnisse und Diskussion ndash Teil 1 Thermische Inaktivierung

95

Uumlberlebenskurve Saccharomyces diastaticus (S2 2) (O-Saft)

00

10

20

30

40

50

60

70

80

0 1 2 3 4 5

Erhitzungszeit [min]

log KBEml

615 degC675 degCLinear (615 degC)Linear (675 degC)

Uumlberlebenskurve Saccharomyces diastaticus (S2 2) (Ringer)

00

10

20

30

40

50

60

70

80

0 1 2 3 4 5

Erhitzungszeit [min]

log KBEml

62 degC675 degCLinear (62 degC)Linear (675 degC)

Abbildung 48 Uumlberlebenskurven von Sacch diastaticus (Askosporen) in Orangensaft

Abbildung 49 Uumlberlebenskurven von Sacch diastaticus (Askosporen) in Ringerloumlsung

4 Ergebnisse und Diskussion ndash Teil 1 Thermische Inaktivierung

96

Z- Werte Saccharomyces diastaticus (Stammnr S22)

7484

103

72

0020406080

100120

alkoholfreiesBier

O-Saft

Erhitzungsmedium

Z- W

ert [

degC] alkoholfreies Bier

EisteeO-SaftRingerloumlsung

D62675- Werte Saccharomyces diastaticus (Stammnr S22)

13 min

15 min

12 min

14 min

02 min03 min 03 min

02 min

00 min02 min04 min06 min08 min10 min12 min14 min16 min

alkoholfreiesBier

Eistee O-Saft Ringerloumlsung

Erhitzungsmedium

D- W

ert [

min

]

62 degC675 degC

Abbildung 50 D62 und D675 -Werte von Saccharomyces diastaticus Askosporen

Abbildung 51 z-Werte von Saccharomyces diastaticus Askosporen

43 Diskussion Hitzeresistenzen und Uumlberlebenskurven

Erstmalig wurde die Hitzeresistenz von ausgesuchten getraumlnkeschaumldlichen

Mikroorganismen durch die Ermittlung der D- und z-Werte in typischen Getraumlnkesorten

wie alkoholfreies Bier Eistee und Orangensaft erfasst Insbesondere wurden die in der

sexuellen Form von Pichia anomala und Saccharomyces diastaticus vorliegenden

Askosporen wie auch die Sporen von Alicyclobacillus acidoterrestris einer statistisch

abgesicherten Ermittlung der Hitzeresistenz unterzogen

4 Ergebnisse und Diskussion ndash Teil 1 Thermische Inaktivierung

97

Die Uumlberlebenskurven von Bacillus subtilis (DSM 4181) weisen in den Getraumlnkemedien

aumlhnliche Charakteristika auf Bei den Sporen von Bacillus subtilis scheint der pH-Wert

keinen speziellen Einfluss auf die Hitzresistenz auszuuumlben Die z-Werte wurden mit

149 degC im alkoholfreien Bier 153 degC im Eistee sowie 205 degC im Orangensaft ermittelt

Offensichtlich uumlben die Truumlbungspartikel im Orangensaft eine Schutzfunktion aus so dass

die Hitzeresistenz in diesem Medium deutlich erhoumlht ist Aus dem Diagramm Orangensaft-

Medium ist eindeutig ersichtlich dass hier die Hitzeresistenz um 25 erhoumlht ist (vgl

Abbildung 10 bis Abbildung 13)

Aus den Uumlberlebenskurven von Lactobacillus frigidius (L 150) ist die Adaption an eine

kuumlhlere Umgebung so wie sie in den Lagerraumlumen der Brauereien und Konzentratlagern

der Getraumlnkeindustrie vorliegt deutlich erkennbar Lactobacillus brevis var frigidius weist

als Schleimbildner mit den ermittelten z-Werten von 279 im alkoholfreien Bier 131 im

Eistee sowie 142 im Orangensaft eine Affinitaumlt zum Biermilieu auf so dass hier ebenfalls

erhoumlhte Hitzeresistenzen vorliegen So ist die Keimabtoumltung im Vergleich zu den anderen

Teststaumlmmen bei der zweiten houmlheren Temperatur deutlich intensiver Im Diagramm vom

Testmedium alkoholfreies Bier zeigt sich die produktspezifische houmlhere Hitzeresistenz mit

dem ermittelten z-Wert von 279 degC recht deutlich (vgl Abbildung 16 bis Abbildung 19)

Bei Lactobacillus lindneri (L 2) ist aus den Uumlberlebenskurven ersichtlich dass mit einem

z-Wert von 246 degC im Testmedium Eistee eine deutlich houmlhere Hitzeresistenz vorliegt als

in den Medien alkoholfreies Bier und Orangensaft (vgl Abbildung 22 bis Abbildung 244)

Bei diesem Teststamm wurden z-Werte zwischen 112 degC und 115 degC im alkoholfreien

Bier und bei Orangensaft ermittelt Damit wird auch ersichtlich dass Lactobacillus lindneri

sich an das Biermilieu angepasst hat und ebenfalls als Getraumlnkeschaumldling die

Pasteurisation bei normalen Pasteurisationsbedingungen von 25 bis 28 PE uumlberstehen

kann

An ein spezielles Biermilieu ist stark Lactobacillus lindneri angepasst Im alkoholfreien

Bier wurde jedoch nur ein z-Wert von 112 degC ermittelt der damit deutlich unter dem

z-Wert von Lactobacillus brevis var frigidius liegt Moumlglicherweise liegt die niedrigere

Hitzestabilitaumlt zu Lactobacillus brevis var frigidius darin begruumlndet und laumlsst sich damit

erklaumlren dass beim Lactobacillus lindneri die schuumltzende Schleimhuumllle fehlt Im Eistee

konnte jedoch die Hitzeresistenz mit einem z-Wert von 246 degC ermittelt werden (vgl

Abbildung 22 bis Abbildung 25)

Aspergillus niger (ATCC 16404) weist bei den Uumlberlebenskurven innerhalb der

Testmedien keine nennenswerten Unterschiede auf wie auch die ermittelten

4 Ergebnisse und Diskussion ndash Teil 1 Thermische Inaktivierung

98

z-Werte zwischen 95 degC bis 119 degC belegen Dies ist aufgrund seiner weiten Toleranz im

pH-Bereich zuruumlckzufuumlhren (vgl Abbildung 28 bis Abbildung 31)

Aus den dargestellten Uumlberlebenskurven von Alicyclob acidoterrestris (Sporen) (DSM

3922) ist die erhoumlhte Hitzeresistenz in allen Testmedien zu erkennen Auch verhaumllt sich

die Abtoumltungskinetik bei den beiden angewandten Temperaturen von 855 degC bis 860 degC

und 950 degC bis 955 degC aumlhnlich Anhand der houmlheren Hitzeresistenz sind z-Werte von

199 degC bis 231 degC ermittelt worden In der bisherigen Literatur finden sich keine

diesbezuumlglichen Hinweise Die Passagen bzw der Schlupf des Alicyclobacillus

acidoterrestris durch KZE-Anlagen bzw Pasteure lassen sich jetzt erstmalig mit der

hohen Hitzeresistenz der Sporen erklaumlren Es ist auch ersichtlich dass keine

Unterschiede in der Mikroorganismen spezifischen hohen Hitzeresistenz bei den

eingesetzten Getraumlnkesorten festzustellen war (vgl Abbildung 34 bis Abbildung 37)

Die Uumlberlebenskurven von Pichia anomala (Askosporen) (P 27) belegen ebenfalls die

erstmals bewiesene hohe Hitzeresistenz dokumentiert anhand der ermittelten z-Werte

von 123 degC bis 178 degC in den eingesetzten Testmedien Aus den Kurvendarstellungen ist

ebenfalls ersichtlich dass die Askosporen eine deutlich houmlhere Hitzeresistenz aufweisen

als die vegetative Form von Pichia anomala (vgl Abbildung 40 bis Abbildung 43)

Aus den erstellten Uumlberlebenskurven fuumlr die Askosporen von Saccharomyces diastaticus

(S 2) ist die houmlhere Hitzeresistenz gegenuumlber der vegetativen Form klar erkennbar Dies

wird durch die erstmals ermittelten z-Werte mit 74 degC bis 103 C belegt (vgl Abbildung 46

bis Abbildung 49)

Eine allgemein guumlltige Eigenschaft der Getraumlnke zur Foumlrderung oder Minderung der

Hitzeresistenz auf die alle Bakterien und Schimmelpilze dieser Versuchsreihe

ansprechen konnte nicht festgestellt werden Vielmehr zeigen die Ergebnisse wie

komplex die Beeinflussung der Hitzeresistenz von Mikroorganismen in den

verschiedensten Getraumlnkesorten ist Oft summieren oder egalisieren sich die

Hitzeresistenz beeinflussenden Eigenschaften der Getraumlnke so dass immer die

Gesamtheit an Inhaltsstoffen und deren Auswirkung auf die Hitzeempfindlichkeit und nicht

nur einzelne spezifische Inhaltsstoffe betrachtet werden duumlrfen Demzufolge muumlssen die

benoumltigten Pasteurisationseinheiten auf die spezifische Hitzeresistenz sowie das

Vorliegen der vegetativen bzw sexuellen Lebensform der Mikroorganismen abgestimmt

sein

Somit konnte erstmalig bewiesen werden dass die Hitzeresistenzen von Lactobacillus

lindneri und Lactobacillus brevis var frigidius bisher zu niedrig angesetzt waren Mit den

4 Ergebnisse und Diskussion ndash Teil 1 Thermische Inaktivierung

99

in Getraumlnken ermittelten z-Werten der Askosporen von Pichia anomala und

Saccharomyces diastaticus wird ebenfalls erstmalig belegt dass die Hitzeresistenzen

bisher zu niedrig angesetzt waren Die Inaktivierungseffizienz sowohl vegetative Zellen

als auch Sporen durch Hitze abzutoumlten ist demnach von vielen Faktoren u a von der

Textur der Getraumlnke das heiszligt der natuumlrlichen und zugesetzten sowie anderen geloumlsten

Substanzen abhaumlngig

Mit diesen durchgefuumlhrten Messserien konnten erstmals wissenschaftlich abgesicherte

Hitzeresistenzen und Uumlberlebenskurven aufgestellt werden die in der Praxis eine

Parametrierung der Pasteure zur Sicherstellung der erforderlichen Getraumlnkesterilitaumlt

ermoumlglichen und auch die Grenzen der thermischen Inaktivierung im Normalbetrieb

aufzeigen

5 Ergebnisse und Diskussion ndash Teil 2 Funktionsfaumlhige Kaltaseptik

100

5 Ergebnisse und Diskussion ndash Teil 2 Funktionsfaumlhige Kaltaseptik

51 Berechnungen und Parametrierungen zur Pasteurisation

511 KZE-Anlagen und Pasteure

Im Folgenden wird gezeigt dass mit einem geeigneten Truumlbungsdetektor sich bei klaren

Produkten das sogenannte ldquoOver-Range-Signalldquo als Stoumlrmeldung verarbeiten und damit

eine KZE-Anlage absichern laumlsst Hierbei nutzt man den Effekt dass Mikroblaumlschen die

Truumlbungsmessung verfaumllschen und damit houmlhere Werte angezeigt werden der Messwert

schlaumlgt bis zum Maximum aus

Selbst moderne KZE-Anlagen werden nur auf den Durchfluss die Verweilzeit und die

Heiszlighaltetemperatur ausgelegt [24 25 62] Die Art der zu inaktivierenden Keime unter

dem Aspekt einer eventuellen Askosporenbildung der Hefen und potentielle

Hitzeresistenzen werden dabei nicht beruumlcksichtigt Auch werden bekannte D- und z-

Werte der vorliegenden Mikroorganismen nicht beruumlcksichtigt bzw bestimmt

512 Stoumlreinfluumlsse zur Funktionalitaumlt

5121 Eintrag von Gasblasen

Um ein getraumlnkesteriles Produkt fuumlr die aseptische Abfuumlllung bereitzustellen steigen die

Sicherheitsanforderungen an KZE-Anlagen und Pasteure [153 154] Auszliger der Luft- und

Gasblasenbildung bzw Gasblaseneintragung bei Getraumlnken tauchen noch weitere

Aspekte zB bei der Problemstellung Pasteurisation eines Xanthan- CMC- Zucker- und

Oumll-haltigen Premixes auf [155] Hier bewirkt die Absenkung des aw-Wertes und die damit

verbundene Erhoumlhung der Hitzeresistenz der Mikroorganismen lt KESSLER [39]

gleichzeitig nachstehende negative Einflussgroumlszligen

kolloidale Einschluumlsse von Mikroorganismen in hydratisierten Bindemitteln

ebenfalls mit Schutzeffekt fuumlr die Mikroorganismen durch verringerte

Wasseraktivitaumlt und schlechtere Waumlrmeaufnahme in diesen Mikro-Bereichen

Bildung von Micellen aus oumllhaltigen und hydratisierten Bindemitteln mit den

gleichen Schutzeffekten fuumlr die darin enthaltenen Mikroorganismen

In der Praxis wurden die Ursachen fuumlr Infektionen bzw nicht getraumlnkesterile Herstellung

auf die nicht korrekte Funktionalitaumlt der Kurzzeiterhitzungsanlagen zuruumlckgefuumlhrt Der

Zusammenhang zwischen Gasblaseneintragung erhoumlhten Truumlbungsanzeigen und

mikrobiologischer Befundlage wurde daher untersucht

5 Ergebnisse und Diskussion ndash Teil 2 Funktionsfaumlhige Kaltaseptik

101

5122 Loumlsungsvorschlaumlge (Truumlbungsdetektoren als Inline-Uumlberwachung)

In Gasblasen und Mikroblaumlschen koumlnnen Mikroorganismen wie in Uumlberlebenskapseln eine

Kurzzeiterhitzungsanlage passieren da Gase nur einen Waumlrmeleitkoeffizienten von ca

30 Wm2K gegenuumlber Wasser von ca 800 Wm2K aufweisen [156] In der Heiszlighaltezone

ist daher beim Auftreten von Gasblasen die vorgegebene thermische Einwirkungszeit zur

Abtoumltung der Mikroorganismen nicht mehr gegeben so dass es zum Keimdurchbruch

kommt Da es z Z keine Inline-Detektion fuumlr Mikroorganismen gibt bietet sich als

Uumlberwachungskriterium bezuumlglich stoumlrender Gasblasen (in Form von eingetragener Luft

oder entbundener Kohlensaumlure) das Over-Range-Signal einer Truumlbungsmessung an

Das bei den Untersuchungen und Messserien eingesetzte Truumlbungsmessgeraumlt basierend

auf der 2-Kanal-11deg-Vorwaumlrtsstreulicht-Messung des Typs Optek Controll 4000 konnte in

zwei Betrieben in der Filtration und in einem Betrieb waumlhrend der Inbetriebnahme einer

kaltaseptischen PET-Abfuumlllanlage erfolgreich zur verfahrenstechnischen Optimierung

eingesetzt werden

5123 Untersuchungsergebnisse aus Betriebsdaten (Betriebe G W u R)

Gasblasen koumlnnen u a uumlber unsachgemaumlszliges Handling mit Gelenkschwenkboumlgen und

Schlaumluchen nicht ausreichende Entluumlftung der unsterilen Getraumlnke im Entluumlfter und uumlber

undichte Verschraubungen Armaturen und Pumpen eingetragen werden Entbindungen

des geloumlsten Kohlendioxids entstehen immer dann wenn der Saumlttigungsdruck innerhalb

des Rohrleitungssystems bzw in der Heiszlighaltezone der KZE-Anlage unterschritten wird

Dies war in den Brauereien G und W der Fall

Abbildung 52 Filtration Betrieb G

Dort war in der Filtration kein Puffertank nach den Filtern installiert so dass die

nachgeschalteten Foumlrderpumpen den Kieselgurfilter leer saugten da keine untere

Grenze fuumlr den Durchfluss vorgesehen war Insbesondere bei den letzten Filtratmengen

konnte dieses Phaumlnomen beobachtet und registriert werden (vgl Abbildung 54 u

Abbildung 55) Die Loumlsung dieser mikrobiologischen Problematik bestand in der

Installation eines korrekt ausgelegten Druckhalteventils sowie in der Festlegung einer

5 Ergebnisse und Diskussion ndash Teil 2 Funktionsfaumlhige Kaltaseptik

102

EBC

EBC

baruuml

hlh

EBCEBC

EBC

baruuml

hlh

Mindest-Stroumlmungsgeschwindigkeit mit Optimierungsmaszlignahmen in der peripheren

Anlagen-Konstellation und der Stroumlmungstechnik

Abbildung 53 Filtration Betrieb W

Abbildung 54 Aufzeichnung eines Filtrationsprotokolls aus Betrieb G

Aus den Filtrationsaufzeichnungen (vgl Abbildung 54 und Abbildung 55) ist eindeutig

erkennbar dass bei einem Druckabfall im System die Entbindung der geloumlsten

Kohlensaumlure eine Gasblasenbildung induziert welche die Truumlbungsanzeige auf das

Maximum der Anzeigeskala schnellen laumlsst (Fehlfunktion des Messgeraumltes)

Druckabfall

Truumlbungsanstieg

5 Ergebnisse und Diskussion ndash Teil 2 Funktionsfaumlhige Kaltaseptik

103

Abbildung 55 Aufzeichnung eines Filtrationsprotokolls aus Betrieb W

Abbildung 56 Abfuumlllung Kaltaseptik Betrieb R

In einer weiteren Untersuchung waumlhrend der Inbetriebnahme einer aseptischen Anlage

zur Abfuumlllung von Eistee und Schorlen in 05 und 15 Liter PET-Flaschen musste die

KZE-Technologie der dort installierten Anlage an die speziellen Anforderungen der

aseptischen Verfahrenstechnik angepasst werden So wurden bei den

Prozessbedingungen die ldquoFadenrisseldquo bei den einzelnen Umschaltphasen durch

intelligente Ventilschaltungen eliminiert um Gasentbindungen zu vermeiden Dies kann

u a dadurch erreicht werden dass bei der Umschaltphase von Kreislauf auf Produktion

die stehende Fluumlssigkeitssaumlule erst einmal beschleunigt wird um dann eine druckstoszlig-

und kavitationsfreie Statusaumlnderung der Anlage sicherzustellen (vgl Abbildung 57 und

Abbildung 58)

Druckabfall

Truumlbungsanstieg

5 Ergebnisse und Diskussion ndash Teil 2 Funktionsfaumlhige Kaltaseptik

104

Abbildung 57 Aufzeichnung von Truumlbungswerten aus Betrieb R

Abbildung 58 Aufzeichnung von Messwerten aus Betrieb R

5 Ergebnisse und Diskussion ndash Teil 2 Funktionsfaumlhige Kaltaseptik

105

Des Weiteren muss sicher gestellt sein dass die gesamte Stroumlmungskinetik druckstoszligfrei

ablaumluft und Druckschwankungen im System bei der CIP der Sterilisation der

Abkuumlhlphase der Produktion den Kreislaufphasen sowie beim An- und Abfahren nicht

auftreten Neben einem positiven Druckgefaumllle in der KZE-Anlage sowie den aseptischen

Ventilen und Pumpen ist darauf zu achten dass alle Messwertaufnehmer und Inline-

Probenahmeventile im Variventgehaumluse oder aumlhnlich konzipierten Bauteilen integriert

sind Auch muss sicher gestellt sein dass nach erfolgter Sterilisation der Komplettanlage

bei zB 125 degC sich durch die Volumenkontraktion in der Abkuumlhlphase kein Vakuum

bildet Entsprechende Ausgleichs- und Entluumlftungssysteme wurden nachtraumlglich in die

Gesamtanlage eingebaut Es wurde vorgeschlagen die Anlage unter Druck zu halten

(positives Druckgefaumllle) bzw einen Steril-Schnuumlffelfilter zu installieren Des Weiteren

muumlssen in der Prozessteuerung fuumlr die anstehenden Messwerte fuumlr Temperatur

Durchfluss Leitwert und Druck die entsprechenden Sollwertvorgaben permanent

uumlberwacht visualisiert dokumentiert und mit oberen und unteren Grenzwerten

abgesichert werden Aus den Aufzeichnungen ist ersichtlich dass sich mit falschen bzw

verzoumlgerten Ventilschaltungen die Druckverhaumlltnisse negativ veraumlndern Die

Truumlbungswerte steigen an bedingt durch das von den entstandenen Mikroblasen

induzierte Over-Range-Signal (vgl Abbildung 54 und Abbildung 55) Parallel dazu wurde

der Nachweis erbracht dass in diesen Situationen eine mikrobiologische Befundlage

entsteht und die KZE-Anlage nicht mehr als sogenannte Mikrobiologische Firewall wirkt

de facto liegt ein Durchbruch vor (vgl Tabelle 25 u Tabelle 26 )

Tabelle 25 Mikrobiologische Ergebnisse zum KZE-Durchbruch Betrieb G (1)

Analyse Nr 01010-168 u 230 Betriebslaboratorium Betrieb G Isolation und Identifizierung von Infektionskeimen Betrieb G Probenverarbeitung vom 21062001 (kontinuierliche Probennahme) Probe Produkt Probenahmestelle Bemerkung 01010-168 Bier GFKDTEK Filtration 141 bis 2300 Uhr 01010-230 Bier GFKDTEK Filtration 142 Identifizierung des Mikroorganismus Probe NBB-Agar Wuumlrze-Agar 01010-168 o B 10 Hefen 01010-230 o B o B Kolonien auf Petrischalen nach Filtrationsproblematik Gasblasen durch KZE-Anlage

5 Ergebnisse und Diskussion ndash Teil 2 Funktionsfaumlhige Kaltaseptik

106

Tabelle 26 Mikrobiologische Ergebnisse zum KZE-Durchbruch Betrieb G (2)

Analyse Nr 01010-168 u 230 Betriebslaboratorium Betrieb G Isolation und Identifizierung von Infektionskeimen Betrieb G Probenverarbeitung vom 21062001 (kontinuierliche Probennahme) Probe Produkt Probenahmestelle Bemerkung 01010-228 Bier GFKKZEEK Filtration 142 bis 1205 Uhr 01010-229 Bier GFKKZEEK Filtration 143 bis Ende Identifizierung des Mikroorganismus Probe NBB-Agar Wuumlrze-Agar 01010-228 o B 4 Hefen 01010-229 o B 100 Hefen Staumlbchen Kolonien auf Petrischalen nach Filtrationsproblematik Gasblasen durch KZE-Anlage

513 Auslegung von Pasteurisationsanlagen

5131 Einflussgroumlszligen

Waumlhrend der Inbetriebnahme einer kaltaseptischen Anlage trat das bis dato unbekannte

Phaumlnomen auf dass Askosporen der Hefe Pichia anomala mit einer Pasteurisation von

95 degC uumlber 60s (30 PE ndash 80 degC-Formel) die Kurzzeiterhitzung uumlberlebten und damit zu

hygienisch instabilen Verhaumlltnissen fuumlhrten Gleiches gilt fuumlr Alicyclobacillus sp der die

angesetzte Pasteurisation eines Fruchtsaftkonzentrates von 99 degC uumlber 60 s

(77 PE ndash 80deg-Formel) uumlberleben konnte Auch kam es 2009 zu Ruumlckrufaktionen in

Fruchtsaftbetrieben da Produktbeeintraumlchtigungen durch Alicyclobacillus sp vorlagen

[149 150] [48 151 152] Die Sporen des Alicyclobacillus sp wurden uumlber die

Konzentrate bis ins Kuumlhllager eingebracht so dass nach der Ausmischung zum

Fertiggetraumlnk die vorhandenen Sporen nicht mehr durch die Pasteurisation abgetoumltet

wurden Die eingestellten Pasteurisationseinheiten waren mit 30 PE zu niedrig angesetzt

Fuumlr eine sichere Abtoumltung von zwei Zehnerpotenzen sind mindestens 1500 PE notwendig

(vgl Tabelle 27 ) In einer Brauerei uumlberleben Askosporen der Hefe vom Typ

Saccharomyces diastaticus eine Pasteurisation von 78 degC uumlber 30s (32 PE ndash 60deg-Formel)

Erforderlich waren jedoch zur sicheren Abtoumltung deutlich houmlhere Pasteurisationseinheiten

von 439 PE (60 degC-Formel) dh 735 degC bei 30s Heiszlighaltezeit (vgl Tabelle 28)

5132 Auslegung nach Abtoumltungsraten sowie D- u z-Werten

Aufgrund der unterschiedlich notwendigen letalen thermischen Energie zur Inaktivierung

der vorliegenden Mikroorganismen empfiehlt sich die Durchfuumlhrung eines

Hitzeresistenztests um die D- und z-Werte der Kontaminationskeime zu ermitteln Daraus

5 Ergebnisse und Diskussion ndash Teil 2 Funktionsfaumlhige Kaltaseptik

107

lassen sich dann die benoumltigte Verweilzeit und Einwirkungstemperaturen bzw die

Pasteurisationseinheiten definieren

Aus den in der Literatur genannten und selbst ermittelten D- und z-Werten wurde

erstmalig eine auf wissenschaftlichen Ergebnissen basierende Berechnungstabelle fuumlr die

notwendigen spezifischen Pasteurisationseinheiten in Abhaumlngigkeit von Keimart und

Keimvorbelastung sowie des Vorliegens in der vegetativen oder sexuellen Form erstellt

Mit dieser Tabelle ist es erstmalig aufgrund der ermittelten Hitzeresistenzen moumlglich die

Pasteurisationseinheiten je nach Populationsdichte und Mikroorganismus fuumlr eine

abgesicherte Pasteurisation festzulegen (vgl Tabelle 27 und Tabelle 28) Fuumlr die

erfolgreiche Funktionalitaumlt einer KZE-Anlage besteht demnach u a auch die

Grundvoraussetzung dass die Keimdichten im unsterilen Produkt ermittelt werden und

die vorliegenden Keimarten (Schimmelpilze Hefen und Bakterien) bekannt bzw

identifiziert sind um die Hitzeresistenzen beurteilen zu koumlnnen Des Weiteren interessiert

die zu pasteurisierende Getraumlnkeart nicht nur auf Grund der mikrobiologischen

Anfaumllligkeit sondern auch auf Grund der Tatsache dass unter bestimmten Stressfaktoren

einige Hefen auch in der sexuellen Form als Askosporen vorliegen koumlnnen

Dies fuumlhrt demnach dazu dass die vorgegebenen Pasteurisationseinheiten nicht mehr zur

Deaktivierung der Askosporen ausreichen Als Fuumlhrungsgroumlszligen fuumlr die

Kurzzeiterhitzungsanlagen werden in der Regel die Pasteurisationseinheiten auf Basis der

80 degC-Fruchtsaftformel herangezogen um die benoumltigte letale thermische Dosis

festzulegen Nur wenn die benoumltigten Pasteurisationseinheiten richtig ermittelt und dann

auch angewendet werden kann die KZE-Anlage die entsprechenden Keime abtoumlten Fuumlr

die praktische Anwendung und Uumlberpruumlfung der Funktionalitaumlten von KZE-Anlagen wurde

daher erstmalig ein Berechnungsbeispiel auf Basis einer Excel-Tabelle aufgestellt

welches die Abhaumlngigkeiten von Temperatur Durchfluss und Verweilzeit darstellt

Grundlage hierfuumlr sind das Volumen der Heiszlighaltestrecke also die Bestimmung der

Laumlnge und des Durchmessers der Rohrleitung sowie die Rampe bei der Erhoumlhung oder

Erniedrigung des Volumenstroms Hieraus ist auch ersichtlich dass eine echte PE-

Regelung der KZE-Anlagen fuumlr kaltaseptische Abfuumlllanlagen vorgesehen werden muss

(vgl Tabelle 28) Aus diesen Untersuchungen ist ersichtlich und nachvollziehbar dass die

in der Praxis angewandten Pasteurisationseinheiten nicht die benoumltigte letale thermische

Energie bereitstellen um die Askosporen von Pichia anomala und Saccharomyces

diastaticus sowie die Sporen von Alicyclobacillus acidoterrestris abzutoumlten

5 Ergebnisse und Diskussion ndash Teil 2 Funktionsfaumlhige Kaltaseptik

108

Tabelle 27 Berechnung PE-Werte aus D- u z-Werten fuumlr Keimvorbelastung

5 Ergebnisse und Diskussion ndash Teil 2 Funktionsfaumlhige Kaltaseptik

109

Tabelle 28 Spezifische Pasteurisationseinheiten fuumlr eine KZE-Anlage

5 Ergebnisse und Diskussion ndash Teil 2 Funktionsfaumlhige Kaltaseptik

110

Insbesondere sind bei der Festlegung der benoumltigten Pasteurisationseinheiten die

Keimvorbelastungen mit zu beruumlcksichtigen Des Weiteren muss sicher gestellt sein dass

in den Konzentraten und Rohstoffen keine bekannten Stressfaktoren vorliegen die eine

Sporulation der Mikroorganismen induzieren und somit die Hitzeresistenzen deutlich

erhoumlhen

514 Diskussion

Bei einer potentiellen Keimvorbelastung der unsterilen Produkte von ca 1000 KBEml

und den derzeitigen zugesicherten Eigenschaften (Garantieangaben) der Hersteller (bei

der aseptischen Abfuumlllung maximal eine kontaminierte 10 Liter PET-Flasche von 50000

bzw 100000 Flaschen) darf demnach nur 1 Keim in 50000 bzw 100000 Liter

entsprechend 50000000 ml bzw 100000000 ml uumlberleben Daraus resultiert eine

maximale Keimbelastung in der Gesamtcharge demnach in den abgefuumlllten Flaschen

von 000000002 bzw 000000001 KBEml (dies entspricht 2x10-8 bzw 1x10-8 KBEml)

Dies ist eine fiktive Groumlszlige und kann nur in der Gesamtheit der Abfuumlllchargen betrachtet

werden Nimmt man nun noch die Keimvorbelastung von ca 1000 KBEml mit einer

Sicherheit von zwei Zehnerpotenzen an werden u a bei kaltaseptischen Anlagen

ldquoKeimabtoumltungsratenldquo von 13 bis 14 Zehnerpotenzen und sogar daruumlber zu Grunde

gelegt Fuumlr die vorgeschaltete KZE-Anlage bedeutet dies dass die Pasteurisation bzw

die sog ldquokommerzielle Sterilisationldquo auf eine Keimabtoumltungsrate von 5 bis 6

Zehnerpotenzen auszulegen ist [53] Fuumlr die erfolgreiche Funktionalitaumlt einer KZE-Anlage

besteht demnach u a auch die Grundvoraussetzung dass die Keimdichten im unsterilen

Produkt ermittelt werden und die vorliegenden Keimarten (Schimmelpilze Hefen und

Bakterien) bekannt bzw identifiziert sind um deren Hitzeresistenzen beurteilen zu

koumlnnen

Des Weiteren interessiert die zu pasteurisierende Getraumlnkeart nicht nur wegen der

mikrobiologischen Anfaumllligkeit sondern auch wegen der Tatsache dass unter bestimmten

Stressfaktoren einige Hefen auch in der sexuellen Form als Askosporen vorliegen koumlnnen

[57] Dann liegt bei der sexuellen Form eine erhoumlhte Hitzeresistenz gegenuumlber der

vegetativen Form der Hefen vor die dazu fuumlhren kann dass die vorgegebenen

Pasteurisationseinheiten nicht mehr zur Deaktivierung der Askosporen ausreichen und die

Pasteurisationseinheiten bzw die veranschlagte thermische Letalenergie zu gering

bemessen wurden

Mit den in den Versuchen ermittelten Hitzeresistenzen sowie aus der Literatur bekannten

Hitzeresistenzen bzw D- und z-Werten von Getraumlnkeschaumldlingen wurde erstmalig in

5 Ergebnisse und Diskussion ndash Teil 2 Funktionsfaumlhige Kaltaseptik

111

Abhaumlngigkeit von der Keimvorbelastung die benoumltigten Pasteurisationseinheiten zur

geforderten Keimreduktion und Erreichung der produktspezifischen Getraumlnkesterilitaumlt

berechnet und in Form einer Tabelle dargestellt

Mit dieser aus wissenschaftlich abgesicherten Messergebnissen erstellten Tabelle laumlsst

sich jetzt die benoumltigte letale thermische Energie fuumlr die kommerzielle Getraumlnkesterilitaumlt in

Abhaumlngigkeit von Keimart und Keimdichte als Pasteurisationseinheiten fuumlr Kurzzeit-

Erhitzungsanlagen und Pasteure ermitteln Die in der Praxis angewandten

Pasteurisationseinheiten koumlnnen demnach nicht die benoumltigte letale thermische Energie

bereitstellen um die Askosporen von Pichia anomala und Saccharomyces diastaticus

sowie die Sporen von Alicyclobacillus acidoterrestris abzutoumlten Bei der Festlegung der

benoumltigten Pasteurisationseinheiten ist die Keimart das Vorliegen von Sporen und

Askosporen sowie deren Keimvorbelastung im Getraumlnk mit zu beruumlcksichtigen Ferner

muss sicher gestellt sein dass in den Konzentraten und Rohstoffen keine Stressfaktoren

wie Trockenheit (Dehydrierung) oder Zellgifte (Teein Koffein) vorliegen die eine

Sporulation der Mikroorganismen induzieren und damit die Hitzeresistenzen deutlich

erhoumlhen

52 Zuverlaumlssigkeit und Reproduzierbarkeit von Keimreduktionstests (CRT)

Die Aussagefaumlhigkeit eines anlagen- und parameterspezifischen Keimreduktionstests

(CRT) an aseptischen Abfuumlllanlagen ist neben der eigentlichen Versuchsdurchfuumlhrung vor

Ort auch maszliggeblich von der Reproduzierbarkeit der Keimzahlbestimmungen im Labor

abhaumlngig [31 157-159] Daher wurden die Ergebnisse der Keimzahlbestimmungen der

Transportkontrollen - als Ausgangskonzentration - wie auch die Ergebnisse der

Keimreduktionstest an den Anlagen statistisch ausgewertet um deren Aussagefaumlhigkeit

zu erfassen und auszuwerten

521 Transportkontrollen

Zur Einschaumltzung der Reproduzierbarkeit fuumlr die Keimreduktionstests liegen

52 Analysenreihen aus Transportkontrollen fuumlr vor Ort durchgefuumlhrte Tests vor davon 27

Reihen mit Flaschen 15 mit Verschluumlssen und 3 mit Bechern Die Transportkontrollen

wurden dem inokulierten Gesamt-Probenmaterial entnommen und nicht durch die zu

testenden Desinfektionsstufen der betroffenen Anlagen gefahren Sie dienten daher zur

Ermittlung der dem Keimreduktionstest (CRT) zugrunde liegenden Ausgangsbelastung

des Probenmaterials

5 Ergebnisse und Diskussion ndash Teil 2 Funktionsfaumlhige Kaltaseptik

112

10E+03

10E+04

10E+05

10E+06

10E+07

0 2 2 2 2 2 2 2 3 3 4 4 4 4 4 4 5 5 5 5 5 5 5 5 5 5 6

Labor

[KB

Em

l]

Mittelwert(-) 95-Konfidenz

Mittelwert

Mittelwert(+) 95-Konfidenz

105

106

Transportkontrollen FlaschenStandardabweichungen und Mittelwerte der einzelnen Versuchsreihen

Nach Ausgangskeimzahl geordnet

10E+03

10E+04

10E+05

10E+06

10E+07

Serie 1

3

Serie 1

5

Serie 2

4

Serie 2

5

Serie 3

0

Serie 3

3

Serie 3

5

Serie 2

0

Serie 2

6

Serie 0

2

Serie 0

3

Serie 2

2

Serie 2

3

Serie 0

5

Serie 0

7

Serie 2

7

Serie 2

8

Serie 2

9

Serie 3

7

Serie 4

0

Serie 4

5

Serie 4

6

Serie 5

0

Serie 5

1

Serie 3

4

Serie 5

3

Serie 3

6V

Serien

[KB

Em

l]

Mittelwert(-) 95-Konfidenz

Mittelwert

Mittelwert(+) 95-Konfidenz

104

105

106

104

Aus diesen Untersuchungsserien wurden die Konfidenzbereiche fuumlr den

Vertrauensbereich von 95 der Untersuchungsergebnisse aus den Ausgangskeimzahlen

des Testkeims Bacillus subtilis der Transportkontrollen ermittelt

Abbildung 59 Transportkontrolle - Flaschen nach Houmlhe der Inokulationskeimzahl geordnet

Abbildung 60 Transportkontrolle - Flaschen nach den Labors geordnet

5 Ergebnisse und Diskussion ndash Teil 2 Funktionsfaumlhige Kaltaseptik

113

10E+02

10E+03

10E+04

10E+05

10E+06

10E+07

0 0 2 2 2 2 2 3 3 3 4 4 5 5 5

Labor

Mittelwert(-) 95-Konfidenz

Mittelwert

Mittelwert(+) 95-Konfidenz

105

106

104

103

Die Analysenreihen unterschieden sich bei den vorgenommenen Inokulationen teilweise

bezuumlglich der eingestellten Ausgangskonzentration den Testspezies sowie des

Probenumfangs Die Inokulationen der Transportkontrollen wurden in fuumlnf verschiedenen

Labors durchgefuumlhrt (vgl Abbildung 59 und Abbildung 60)

Daraus resultiert fuumlr jede Analysenreihe ein eigener wahrerldquo Wert die der

Ausgangskonzentration zur Ermittlung der logarithmischen Keimreduktion Dieser ist

jedoch noch nicht bekannt und muss ja erst im Rahmen der Transportkontrollen bestimmt

werden

Abbildung 61 Transportkontrolle - Verschluumlsse nach den Labors geordnet

Die insgesamt 417 Einzelbestimmungen aus den Verpackungen stellen daher keine

Grundgesamtheit fuumlr eine gemeinsame statistische Auswertung dar Es koumlnnen lediglich

aus jeweils einer Testreihe der Mittelwert und die Standardabweichung bestimmt werden

Um die Reproduzierbarkeit der Analysen bewerten zu koumlnnen muumlssen die Ergebnisse

der Keimzahlbestimmungen daher einzeln logarithmiert werden bevor sie der

statistischen Auswertung unterzogen werden anders als es nach den derzeitigen Regeln

durchgefuumlhrt wird [116] Dies ist deshalb erforderlich da zur Ermittlung der Keimreduktion

fuumlr die jetzt praktizierte Berechnungsmethode definitionsgemaumlszlig jeweils die mittleren

logarithmischen Ausgangs- und Endkeimzahlen herangezogen werden Aus den

Testreihen ist ersichtlich dass die Einzelwerte einer Reihe unterschiedlich stark

voneinander abweichen (vgl Abbildung 59 bis Abbildung 62 )

5 Ergebnisse und Diskussion ndash Teil 2 Funktionsfaumlhige Kaltaseptik

114

10 E+03

10 E+04

10 E+05

10 E+06

10 E+07

B B B B B F F F F F F F F F F F F F F F F F F F F F F F F F F F F F F F F V V V

Packmittel

[KB

Em

l]Mittelwert(-) 95-Konfidenz

Mittelwert

Mittelwert(+) 95-Konfidenz

106

105

104

Abbildung 62 Transportkontrolle - FlaschenBecherVerschluumlsse nach Packmittel

Statistisch abgesicherte Aussagen inwieweit die ermittelten Abweichungen mit den

Parametern der Ausgangskeimzahl des Probenumfangs und dem durchfuumlhrenden Labor

korrelieren koumlnnen aufgrund des zu geringen Umfangs sowie der Inhomogenitaumlt der

ausgewerteten Analysenreihen zum jetzigen Zeitpunkt nicht getroffen werden Festgestellt

wurde jedoch dass die mittleren Standardabweichungen bis zu 59 uumlber bzw 395

unter den jeweiligen Mittelwerten liegen

Tabelle 29 Uumlbersicht zur Auswertung der Transportkontrollen

Flaschen Verschluumlsse Becher

Anzahl Versuchsreihen 27 15 3

Probenumfang gesamt 252 154 11

Mittlere positive Abweichung der

Standardabweichung vom

Mittelwert

22 25 59

Mittlere negative Abweichung der

Standardabweichung vom

Mittelwert

41 65 395

Wie aus den zusammengefassten Auswertungen damit ersichtlich wurde die mittlere

positive bzw negative Abweichung der Standardabweichungen bei Flaschen mit 22

5 Ergebnisse und Diskussion ndash Teil 2 Funktionsfaumlhige Kaltaseptik

115

bzw 41 und bei den Verschluumlssen mit 59 bzw 65 berechnet (vgl Tabelle 29)

Damit wird erstmalig statistisch gezeigt mit welcher hohen Streuung die derzeit

praktizierte Erfassung der Ausgangskeimzahlen der Inokulate fuumlr die Durchfuumlhrung und

Ermittlung der mittleren logarithmischen Keimreduktion behaftet ist Dies betrifft sowohl

die Streuung innerhalb einer Messserie wie auch die Streuung zwischen den einzelnen

Untersuchungslaboratorien bzw Instituten

Fuumlr eine hinreichende Genauigkeit und Reproduzierbarkeit eines Keimreduktionstests

(CRT) muss zunaumlchst die Keimzahlbestimmung reproduzierbar durchgefuumlhrt werden Dies

bedeutet dass statistisch belastbare Testreihen mit bekannten Stammsuspensionen fuumlr

einzelne Testspezies innerhalb eines Labors unter standardisierten Bedingungen (z B

Alter und Aufbewahrung der Suspension Anlegen der Verduumlnnungsreihen Auswerten)

durchzufuumlhren sind Hieraus laumlsst sich die maximal erreichbare Genauigkeit einer

Keimzahlbestimmung ableiten Auf Basis dieser Standardanalysen sind dann die

Ringanalysen durchzufuumlhren an denen sich Labors welche Keimzahlbestimmungen im

Rahmen eines Keimreduktionstests durchfuumlhren wollen beteiligen muumlssen Damit kann

die Guumlte bzw Reproduzierbarkeit eines Labors und eines Instituts hinsichtlich einer CRT-

Vorbereitung und -Auswertung ermittelt werden Wenn sichergestellt ist dass nur

reproduzierbar arbeitende Labors diese Untersuchungen durchfuumlhren koumlnnen

Toleranzwerte fuumlr Keimzahlbestimmungen und damit fuumlr Abtoumltungsraten festgelegt und

Testergebnisse unabhaumlngig vom Tester verglichen bzw als objektive Abnahmekriterien

herangezogen werden

522 Keimreduktionstests

Insgesamt wurden 52 Keimreduktionstests zur Flaschendesinfektion zusammengetragen

die von vier verschiedenen Instituten und Laboratorien im Rahmen von

Unternehmungsberatungen zur Inbetriebnahme und Abnahme veranlasst wurden Die

durchgefuumlhrten Einzelmessungen je Serie liegen nach dem Durchlauf zwischen 13 und 48

Keimzahlbestimmungen Die ebenfalls mit erfassten MLK-Bestimmungen der

Verschluumlsse Platinen und Becher wurden fuumlr die grundlegende Betrachtung nicht

beruumlcksichtigt Da lt VDMA-Merkblatt Nr 6 die Pruumlfung von Aseptikanlagen mit

Packmittel-Entkeimungsvorrichtungen auf deren Wirkungsgrad bei lediglich

20 Desinfektions- bzw Sterilisationsproben und nicht von allen installierten Positionen

erfolgt ist die Aussage zur Entkeimungseffizienz mit der jetzigen Uumlberpruumlfungsmethodik

nicht korrekt [116] Dies wird damit begruumlndet dass die Funktionalitaumlt und damit die

Uumlberpruumlfung aller Desinfektions- bzw Sterilisationsstellen eines Aggregats sicher gestellt

sein muumlssen um eine mikrobiologisch sichere aseptische Abfuumlllung zu gewaumlhrleisten

5 Ergebnisse und Diskussion ndash Teil 2 Funktionsfaumlhige Kaltaseptik

116

10 E+00

10 E+01

10 E+02

10 E+03

10 E+04

10 E+05

10 E+06

10 E+07

Serie 0

1

Serie 0

3

Serie 0

5

Serie 0

7

Serie 1

3

Serie 1

5

Serie 2

1

Serie 2

3

Serie 2

5

Serie 2

7

Serie 2

9

Serie 3

1

Serie 3

3

Serie 3

5

Serie 3

7

Serie 3

9

Serie 4

1

Serie 4

3

Serie 4

5

Serie 4

7

Serie 4

9

Serie 5

1

Serie

[KB

Em

l]

-40

-20

0

20

40

60

80

100

120

Keimreduktion Mittelwerte Keimreduktion Min-Max Abw In

10 E+00

10 E+01

10 E+02

10 E+03

10 E+04

10 E+05

10 E+06

10 E+07

Serie

05

Serie

07

Serie

26

Serie

14

Serie

24

Serie

30

Serie

32

Serie

35

Serie

20

Serie

01

Serie

03

Serie

22

Serie

27

Serie

29

Serie

38

Serie

40

Serie

42

Serie

44

Serie

46

Serie

48

Serie

50

Serie

52

Seriennummer

[KB

Em

l]

00

10

20

30

40

50

60

70

min

imal

e lo

garit

hmis

che

Kei

mre

dukt

ion

Transportkontrolle reduzierte Keimzahl minimale logarithmische Reduktion mittlere logarithmische Keimreduktion

Abbildung 63 Abweichung ermittelter Keimreduktionswerte aufgrund der Berechnungsart

Abbildung 64 Keimreduktionswert-Auswertung nach minimaler log Keimreduktion (sortiert nach Seriennummern)

In der Abbildung 63 und der Abbildung 64 sind die prozentualen Abweichungen des

Keimreduktionswerts bezogen auf die Mittelwerte aufgrund der Berechnungsart sortiert

nach Seriennummern bzw Labor bzw Pruumlfstelle als Logarithmus des Mittelwerts der

Einzelproben MLK gesamt zum Mittelwert der Logarithmen der Einzelproben MLK

5 Ergebnisse und Diskussion ndash Teil 2 Funktionsfaumlhige Kaltaseptik

117

10 E+00

10 E+01

10 E+02

10 E+03

10 E+04

10 E+05

10 E+06

10 E+07

Serie

01

Serie

03

Serie

05

Serie

07

Serie

09

Serie

11

Serie

13

Serie

15

Serie

21

Serie

23

Serie

25

Serie

27

Serie

29

Serie

31

Serie

33

Serie

35

Serie

37

Serie

39

Serie

41

Serie

43

Serie

45

Serie

47

Serie

49

Serie

51

Seriennummer

[KB

Em

l]

00

10

20

30

40

50

60

70

min

imal

e lo

garit

hmis

che

Kei

mre

dukt

ion

Transportkontrolle reduzierte Keimzahl minimale logarithmische Reduktion mittlere logarithmische Keimreduktion

einzeln dargestellt Der Unterschied ist umso groumlszliger je naumlher die gefundenen

Keimzahlen gegen Null gehen Nachdem jede Position am Rinser Injektor oder Aktivator

einzeln betrachtet werden sollte muss demnach auch fuumlr jede Probe einzeln die

logarithmische Keimreduktion bestimmt und daraus erst der Mittelwert gebildet werden

Abbildung 65 Keimreduktionswert-Auswertung nach minimaler log Keimreduktion (sortiert nach Labor bzw Pruumlfstelle)

In der Abbildung 65 sind die Keimzahlbestimmungen aus den Transportkontrollen nach

Reduktion und minimaler logarithmischer Keimreduktion sortiert nach Labor bzw

Pruumlfstelle dargestellt Betrachtet man diese Auswertungen aus den Transportkontrollen

der sortierten Ergebnisse der Keimzahlbestimmungen mit denen der nach Reduktion und

minimaler Keimreduktion ermittelten so differieren die Werte der minimalen

logarithmischen Keimreduktion zur mittleren logarithmischen Keimreduktion doch

erheblich (vgl Abbildung 63 bis Abbildung 65)

523 Diskussion zum Keimreduktionstest

Nachstehende Fehlerquellen mit einer Vielzahl von einflieszligenden Parametern und

Rahmenbedingungen existieren demnach und beeinflussen die Aussagefaumlhigkeit von

Keimreduktionstests

Unklarheit bez der D-Werte der eingesetzten Sporensuspensionen fuumlr

Peressigsaumlure bzw Wasserstoffperoxid

5 Ergebnisse und Diskussion ndash Teil 2 Funktionsfaumlhige Kaltaseptik

118

Pruumlfung bzw Ermittlung der Haltbarkeiten und Reinheiten der

Sporensuspensionen

Homogenitaumlt der Sporensuspension

Beimpfung bzw Auftragungsmodalitaumlten

Ausgangskeimzahl fuumlr den Keimreduktionstest

Gleitmittelzusaumltze in den Extrudern bei der Verschlussproduktion

Geometrische Form der Flaschen

Bestimmungsmethodik der Ausgangskeimzahl

Vitalitaumlt der Sporensuspensionen beim Test

Transportkontrollen

Benetzungsproblematik von PET-Flaschen

Einsatzmedium beim Flaschendurchlauf (Ringerloumlsung Sterilwasser)

Abweichungen von der Solleinstellung der Abfuumlllanlagen (Konzentration

Temperatur Nennleistung)

Anzahl der uumlberpruumlften Positionen zur Desinfektion und Sterilisation

Quantitative Uumlberfuumlhrung der Hilfsmedien zur Probenverarbeitung

Mikrobiologische Probenverarbeitung und Keimzahlbestimmung

Berechnungsmodalitaumlten zur mittleren logarithmischen Keimreduktion (MLK)

Als Schlussfolgerung aus den ermittelten Ergebnissen werden daher folgende Aussagen

getroffen

Es muss logischerweise mindestens eine komplette Fuumlllerrunde mit allen Stellen

untersucht werden da man ansonsten Teile der Anlage nicht mit uumlberpruumlft Hier

nuumltzt auch der Mittelwert aus den uumlberpruumlften Stellen nichts bzw die Aussage ist

fragwuumlrdig

Die im VDMA-Merkblatt Nr 6 auf Seite 11 durchgefuumlhrte Berechnung ist zwar

richtig da hier erst der Mittelwert aus den gefundenen Keimzahlen gebildet und

dieser dann logarithmiert wird [116] Es wird jedoch mit dieser Berechnungsart

nicht auf jede einzelne Sterilisations- bzw Desinfektionseinheit eingegangen Die

Mittelwerte werden als arithmetische Werte genommen Dies ist richtig da es sich

hier um poissonverteilte Werte handelt und eigentlich das geometrische Mittel zu

verwenden ist

Laut diesem Merkblatt geht die Wiederfindungsrate in die Berechnung der

Keimreduktion ein Die Wiederfindungsrate errechnet sich aus der

Ausgangskonzentration (Inokulation der Verschluumlsse oder Flaschen) und dem

Ergebnis der Transportkontrollen Hier geht also der evtl Fehler beim Bestimmen

der Keimzahlen mehrfach in die Berechnung ein (Einmal bei den

5 Ergebnisse und Diskussion ndash Teil 2 Funktionsfaumlhige Kaltaseptik

119

Transportkontrollen und dann bei der Keimzahlbestimmung der behandelten

Proben) Die Formel muss daher korrigiert werden

Eine Gegenuumlberstellung der Ergebnisse aus den einzelnen Versuchsreihen der

Grundtabelle bringt keine weiteren Erkenntnisse da die Proben an sich nichts

miteinander zu tun haben und von jeder Probe nur 1 Messreihe vorliegt

Die Abweichungen zwischen der niedrigsten wiedergefundenen Keimvorbelastung

aus den Transportkontrollen und dem houmlchsten ermittelten Wert aus den

desinfizierten Flaschen liegen zwischen Null und 100

Fehlfunktionen bei der Keimreduktion lassen sich durch die Berechnung der

mittleren logarithmischen Keimreduktion nicht erkennen

Somit wird folgende Forderung aufgestellt Die Inokulation der Proben und die

Keimzahlbestimmungen (sowohl der Transportkontrollen als auch der behandelten

Proben) muumlssen standardisiert sein um Vergleiche ziehen zu koumlnnen Daher muss auch

jede Behandlungsstelle bzw Sterilisationsposition eines untersuchten Aggregats fuumlr sich

untersucht (logarithmische Keimreduktion) werden Aus dem berechneten Mittelwert

dieser Einzelbestimmungen pro Position kann dann erst auf die Effizienz des Aggregates

verwiesen werden Um ein abgesichertes Akzeptanzkriterium [160] zu erhalten sollten bei

Desinfektions- Rinser- und Sterilisationspositionen und einem Vertrauensbereich von

999 mind 69 Einzeluntersuchungen durchgefuumlhrt werden (vgl Anhang 82) Da dies in

der Praxis nicht durchfuumlhrbar ist sollte und muss bei den derzeit in den Vertraumlgen bzw in

der Praxis vereinbarten mittleren logarithmischen Keimreduktionen (MLK) die mit

log gt 40 bei UltraClean-Anlagen und von log gt 50 bei Aseptikanlagen definiert sind eine

Varianz von mind plusmn log 05 toleriert werden [129] Um den Praxisbedingungen gerecht zu

werden ist des Weiteren darauf zu achten dass alle Keimreduktionstests vor Ort unter

den wirklichen Betriebsbedingungen durchgefuumlhrt werden bzw bei identischer

Nennleistung Parametrierung und Verfahrenstechnik

53 Methoden zur Beurteilung der mikrobiologischen Verfahrenstechnik

531 Endpointtest zur Desinfektions- u Sterilisationseffizienz im Reinraum

Der VDMA hat in einer Fachverbandsvorschrift einen Endpointtest zur Desinfektions- und

Sterilisationseffizienz im Bereich Isolator bzw Reinraum empfohlen [5] Fuumlr die Praxis ist

dieser Test jedoch sehr umstaumlndlich und nicht fuumlr die Uumlberpruumlfung kompletter

Reinigungsprogramme auf alkalischer Basis geeignet da die empfohlenen

Aluminiumfolien teilweise angeloumlst werden und Knallgas entstehen wuumlrde Die Loumlsung der

vorhandenen Problematik wurde in der Weiterentwicklung dieser Uumlberpruumlfungsmethodik

gefunden Fuumlr die Praxis wurde daher ein funktionaler Test zur Ermittlung der

5 Ergebnisse und Diskussion ndash Teil 2 Funktionsfaumlhige Kaltaseptik

120

Abtoumltungseffizienz bei der Reinigung und Desinfektion sowie der Sterilisation von

Maschinenoberflaumlchen bzw Isolator- und Reinraumbereichen als Endpointtest

entwickelt

Abbildung 66 Transportbehaumlltnisse zum Endpointtest im Reinraum Isolator

Statt der in der VDMA-Methode (Sterilisationsuumlberwachung) vorgesehenen mit drei

Zehnerpotenzen inokulierten und mit Klebeband versehenen Aluminiumstreifen wird bei

der neu entwickelten Methode mit an Saugnaumlpfen befestigten Edelstahlplaumlttchen jeweils

nur mit einer definierten Zehnerpotenz beimpft gearbeitet

Abbildung 67 Befestigungsvarianten zum Endpointtest im Reinraum Isolator

Die mikrobiologischen Untersuchungen belegen die Praktikabilitaumlt dieser modifizierten

Untersuchungsmethode zur Uumlberpruumlfung der Reinigungs- und Rehygienisierungseffizienz

des Reinraums bzw Isolators mittels inokulierter Edelstahl-Teststreifen Die punktfoumlrmig

mit unterschiedlichen Keimdichten inokulierten Teststreifen weisen an den festgelegten

Positionen im Reinraum nach der Desinfektionsphase mit Peressigsaumlure (15 min 25 degC

1200 ppm) bei beiden Materialien aumlhnliche Keimreduktionen auf (vgl Tabelle 30 u

Tabelle 31)

5 Ergebnisse und Diskussion ndash Teil 2 Funktionsfaumlhige Kaltaseptik

121

Tabelle 30 Endpointtest ndash Mikrobiologische Uumlberpruumlfung der inokulierten Aluminiumstreifen

Analyse Nr P 0900776 Institut f Lebensmittelhygiene Stroh Keimzahlbestimmung der inokulierten Aluminium-Teststreifen Betrieb F Probenverarbeitung vom 05102009

Verkeimung 103 Verkeimung 104 Verkeimung 105

Nr Ausgangskeimzahl 12 x103 14 x104 22 x105 Bacillus subtilis DSM 4181 in Glucose-Pepton-Loumlsung Keimreduktion

01 Wand links (90deg) nein nein nein gt 105

02 Decke links (abgefallen) nein nein nein gt 105

03 Roof-Table links (umgefallen) nein nein nein gt 105

04 Roof-Table links (umgefallen) nein nein nein gt 105

05 Fensterscheibe (90deg) - - - -

06 Auslaufstern Verschlieszliger (180deg) nein nein nein gt 105

07 Roof-Table rechts nein nein ja gt 104

08 Fensterscheibe (90deg) nein ja ja gt 104

09 Auslaufband (90deg) ja ja ja lt log 3

10 Fensterscheibe (90deg) ja ja ja lt log 3

Pruumlfung der in der Anlage desinfizierten Aluminium-Testsreifen (Fa Biotecon) Uumlberfuumlhren der einzelnen Abschnitte in Glucose-Pepton-Loumlsung Abloumlsen der Keime durch Vortexen Bebruumltung 3 bis 5 Tage bei 30degC Ausstrich auf Caso-Agar zur Uumlberpruumlfung der gefundenen Keime Mikroskopie

Tabelle 31 Endpointtest ndash Mikrobiologische Uumlberpruumlfung der inokulierten Edelstahlstreifen

Analyse Nr P 0900777 Institut f Lebensmittelhygiene Stroh Keimzahlbestimmung der inokulierten Edelstahl-Teststreifen Betrieb F Probenverarbeitung vom 05102009

Verkeimung 106

Nr Ausgangskeimzahl 24 x106 Bacillus subtilis (DSM 4181) in Glucose-Pepton-Loumlsung Keimreduktion

01 Wand links (90deg) nein gt 106

02 Decke links nein gt 106

03 Roof-Table links nein gt 106

04 Roof-Table links nein gt 106

05 Fensterscheibe (90deg) nein gt 106

06 Auslaufstern Verschlieszliger (180deg) ja gt 106

07 Roof-Table rechts ja gt 106

08 Fensterscheibe (90deg) nein gt 106

09 Auslaufband (90deg) nein gt 106

10 Fensterscheibe (90deg) nein gt 106

Pruumlfung der in der Anlage desinfizierten Edelstahl-Testsreifen (Fa Biotecon) Uumlberfuumlhren der einzelnen Abschnitte in Glucose-Pepton-Loumlsung Abloumlsen der Keime durch Vortexen Bebruumltung 3 bis 5 Tage bei 30degC Ausstrich auf Caso-Agar zur Uumlberpruumlfung der gefundenen Keime Mikroskopie

5 Ergebnisse und Diskussion ndash Teil 2 Funktionsfaumlhige Kaltaseptik

122

Somit ist im Gegensatz zur VDMA-Methode das Handling und die Probenverarbeitung

vereinfacht sowie der Anwendungsbereich auf alkalische und saure Medien bzw auch

Desinfektionsmittel ausgedehnt worden Selbst Temperaturbereiche mit Laugen von

20 und 60 degC koumlnnen nun in ihrer Abtoumltungseffizienz uumlberpruumlft werden Dies war bisher

nach der VDMA-Methode in dieser Form nicht moumlglich

An Vorteilen der neu entwickelten Methode sind zu nennen

Moumlglichkeit der Uumlberpruumlfung von alkalischen Medien

Moumlglichkeit zur Uumlberpruumlfung von heiszligen Reinigungsmedien

Nur eine Zehnerpotenz statt drei Inokulationen auf dem Teststreifen

Transparente Preforms als Transport- und Bebruumltungsbehaumllter (Naumlhr-Bouillon)

Probevorbereitung und Probeverarbeitung vereinfacht

Saugnapfklammern statt Klebeband (Heiszlige Medien)

Transportmedium Preforms statt Petrischalen

Unabhaumlngigkeit von Suspensionslieferanten da individuelle Auftragung moumlglich

Variabilitaumlt im Teststamm und der Keimdichte gegeben

Verwendung von definierten Plaumlttchen aus Edelstahl statt Aluminium

532 Retentionstest Spritzschattentest

Da spezifische Keime wie Pichia anomala Saccharomyces diastaticus und

Alicyclobacillus acidoterrestris gefunden wurden und moumlglicherweise uumlber die Anlage

eingetragen werden wurde ein spezielles Testmedium zur Durchfuumlhrung des

Spritzschattentests entwickelt (vgl Tabelle 4)

Biofilme bzw nicht abgereinigtes organisches Material lassen sich mittels Abstrichproben

(Swaps) und geeigneter Naumlhrmedien sowie mit der ATP-Messmethode nachweisen

[25 161] Um die Effizienz des installierten Innenraumreinigungssystems auch just-in-

time visuell uumlberpruumlfen zu koumlnnen wird daher neben den mikrobiologischen

Abstrichproben seit einigen Jahren bei Inbetriebnahmen Abnahmen und Revalidierungen

ein klassischer Retentions- bzw Spritzschattentest durchgefuumlhrt Die Zusammensetzung

der aufgetragenen Medien wurde seit ihrer ersten Anwendung 2002 von OLIVER-DAUMEN

sowie diversen Herstellerfirmen fuumlr Aseptikanlagen stets weiterentwickelt [137 162]

Es besteht jedoch beim Einsatz von Kieselgur die Problematik der Schaumldigung der

rotierenden Maschinenbauteile durch Abrasion sowie stets die Problematik des

Naumlhrstoffeintrages und damit ein potentielles mikrobiologisches Risiko Bei nicht

einwandfrei funktionierenden Reinigungssystemen bedeutet dies ein beschleunigtes bzw

5 Ergebnisse und Diskussion ndash Teil 2 Funktionsfaumlhige Kaltaseptik

123

induziertes Wachstum von Mikroorganismen dh ein Reinfektionspotential uumlber das

aufgebrachte Testmedium Aus diesem Grunde wurde im Rahmen dieser Arbeit ein neues

Testmedium entwickelt Diese 70 vol- alkoholische Testloumlsung kann nicht von

getraumlnkeschaumldlichen Mikroorganismen verwertet werden

Das neu entwickelte Medium besteht aus den lebensmittelrechtlich zugelassenen

Komponenten

Hydroxypropylzellulose (HPC) Fa Aqualon Klucel E 30

Azorubin (Carmoisin) E 122 05

Alkohol 96 vergaumlllt 665

Destilliertes Wasser 300

Die durchgefuumlhrten Untersuchungen belegen die mikrobiologische Immunitaumlt dieser neu

entwickelten Loumlsung Hierbei wurden die Vorzuchten der ausgesuchten Teststaumlmme

Saccharomyces cerevisiae Lactobacillus brevis Aspergillus niger und Bacillus subtilis in

das neuentwickelte Retentionstestmedium eingeimpft und uumlber mehrere Tage bebruumltet

Die Ergebnisse belegen dass in diesem Medium ein Wachstum dieser typischen

Getraumlnkeschaumldlinge ausgeschlossen werden kann Lediglich die Hefe

Pichia anomala koumlnnte den auf 20 verduumlnnten Ethanol verstoffwechseln (vgl Tabelle

33 bis Tabelle 35) Die Testloumlsung wird mittels einer handelsuumlblichen Gartenspritze auf

die Maschinenoberflaumlchen aufgebracht und ca 5 ndash 10 Minuten auftrocknen gelassen

Abbildung 68 Aufbringung des Mediums zum Retentionstest

Ein weiterer Vorteil dieser Loumlsung liegt in der hohen Oberflaumlchenhaftung bei gleichzeitiger

leichter Abspuumllbarkeit durch die Prozessmedien bei der aumluszligeren Reinigung Desinfektion

und Sterilisation unabhaumlngig davon ob Haftschaum Haftgele oder CIP-Medien

eingesetzt werden Die Viskositaumlt liegt im Bereich der uumlblichen Getraumlnkearten

5 Ergebnisse und Diskussion ndash Teil 2 Funktionsfaumlhige Kaltaseptik

124

Tabelle 32 Vergleichsuntersuchungen der RET-Loumlsung zur Zuckerloumlsung

Datum 30032009 AL 184185 Probe A Basis Zucker Kirschsirup AL184 Probe B Basis Zellulose Alkohol und Azofarbstoff AL185 Journal Nr 184 185 Dichte 204 [gcm3] 124806 091053 Extrakt [Gew ] 531 - Alkohol [Vol ] - 594 Oberflaumlchenspannung (Ring) [mNm] 66 33

Viskositaumlt Verduumlnnung 110 (H20) [mPas] 172

) Viskositaumlt Verduumlnnung 110 (ETOH [mPas] 249 Farbe [EBC] 90 1400

Die Farbtiefe ist bewusst relativ hoch eingestellt um die Interpretation auf Spritzschatten

und auch Hinweise auf nicht hygienegerechte Konstruktionen das sog Nachbluten

definieren zu koumlnnen (vgl Tabelle 32) Danach kann die Uumlberpruumlfung der Reinigung und

Desinfektion erfolgen indem die entsprechenden Reinigungs- bzw Desinfektions-

Programme gestartet werden

Gleiches gilt sinngemaumlszlig zur Uumlberpruumlfung bei installierten Schwallern zur Entfernung von

Produktresten in klassischen Abfuumlllanlagen fuumlr Bier und Biermischgetraumlnke Um

Fehlinterpretationen zu vermeiden werden die Rehygienisierungs-Programme zweimal

durchgefuumlhrt so dass die Aussagen uumlber potentielle Spritzschatten und Schwachstellen

im hygienischen Maschinendesign eindeutig sind

Hinsichtlich der mikrobiologischen Inertheit gegenuumlber Getraumlnkeschaumldlingen wurde das

neu entwickelte Retentionstestmedium mit ausgesuchten Teststaumlmmen beimpft bebruumltet

und nach einem sowie vier Tagen ausgewertet

Die Untersuchungsergebnisse belegen dass die Inhaltsstoffe des fuumlr den

Spritzschattentest entwickelten Retentionstestmediums von ausgesuchten und

praxisbezogenen Mikroorganismen aus dem Bereich der Brauereien und der

Getraumlnkeindustrie nicht verstoffwechselt werden koumlnnen (vgl Tabelle 33 bis Tabelle 35)

5 Ergebnisse und Diskussion ndash Teil 2 Funktionsfaumlhige Kaltaseptik

125

Tabelle 33 Pruumlfung einer 20 -igen Retentionstest-Loumlsung auf mikrobiologische Inertheit 1

P 0900167 Datum 01102008

I Sterilitaumltspruumlfung einer 2igen waumlssrigen RET-Loumlsung

Medium Angaben zur Probe Medium Ergebnis KBEg

P 0900167-0 2 ige waumlssrige RET-Loumlsung YGC-Agar lt 101

MRS-Agar lt 101

PC-Agar lt 101

II Pruumlfung der Ausgangskeimzahl der verwendeten Keimsuspensionen

Medium Angaben zur Probe Medium Ergebnis KBEg

P 0900167-A Pichia anomala YGC-Agar 12 X 105

P 0900167-B Saccharomyces cerevisiae YGC-Agar 23 x105

P 0900167-C Lactobacillus brevis MRS-Agar 17 x 106

P 0900167-E Aspergillus niger YGC-Agar 50 x 104

P 0900167-F Bacillus subtilis PC-Agar 13 x 105

III Beimpfung der 20 igen RET-Loumlsung und Bebruumltung 3 - 5 Tage

Medium Angaben zur Probe Medium Tag 0 Tag 1 Tag 4 KBEg

P 0900167-A Pichia anomala YGC-Agar 18 x 103 49 x 105 21 x 106

deutliche Zunahme der Keimzahlen

P 0900167-B Saccharomyces cerevisiae YGC-Agar 15 x 103 15 x 103 31 x 103

keine signifikante Aumlnderung der Keimzahlen

P 0900167-C Lactobacillus brevis MRS-Agar 10 x 104 76 x 103 lt 101

deutliche Abnahme der Keimzahlen

P 0900167-E Aspergillus niger YGC-Agar 30 x 102 40 x 102 19 x 102

eine signifikante Aumlnderung der Keimzahlen

P 0900167-F Bacillus subtilis PC-Agar 80 x 103 lt 101 lt 101

deutliche Abnahme der Keimzahlen

5 Ergebnisse und Diskussion ndash Teil 2 Funktionsfaumlhige Kaltaseptik

126

Tabelle 34 Pruumlfung einer 20 -igen Retentionstest-Loumlsung auf mikrobiologische Inertheit 2

P 0800650

Datum 26022009

I Sterilitaumltspruumlfung einer 2igen waumlssrigen RET-Loumlsung

Medium Angaben zur Probe Medium Ergebnis KBEg

P 0800650-0 2ige waumlssrige RET-Loumlsung YGC-Agar lt 101

MRS-Agar lt 101

PC-Agar lt 101

II Pruumlfung der Ausgangskeimzahl der verwendeten Keimsuspensionen

Medium Angaben zur Probe Medium Ergebnis KBEg

P 0800650-A Pichia anomala YGC-Agar 86 x106

P 0800650-B Saccharomyces cerevisiae YGC-Agar 83 X106

P 0800650-C Lactobacillus brevis MRS-Agar 38x108

P 0800650-D Aspergillus spec YGC-Agar 62 x106

P 0800650-E Aspergillus niger YGC-Agar 46 x104

P 0800650-F Bacillus subtilis PC-Agar 20 x107

III Beimpfung der 20 igen RET-Loumlsung und Bebruumltung 3 - 5 Tage

Medium Angaben zur Probe Medium Tag 10 KBEg

P 0800650-A Pichia anomala YGC-Agar 83 x104

P 0800650-B Saccharomyces cerevisiae YGC-Agar 57 x103

P 0800650-C Lactobacillus brevis MRS-Agar 14 x106

P 0800650-D Aspergillus spec YGC-Agar 43 x104

P 0800650-E Aspergillus niger YGC-Agar 35 x102

P 0800650-F Bacillus subtilis PC-Agar 10 x105

5 Ergebnisse und Diskussion ndash Teil 2 Funktionsfaumlhige Kaltaseptik

127

Tabelle 35 Pruumlfung einer 20 -igen Retentionstest-Loumlsung auf mikrobiologische Inertheit 3

P 0900166

Datum 01102008

I Sterilitaumltspruumlfung einer 2igen waumlssrigen RET-Loumlsung

Medium Angaben zur Probe Medium Ergebnis P 0900166-0 KBEg

2ige waumlssrige RET-Loumlsung YGC-Agar lt 101

MRS-Agar lt 101

PC-Agar lt 101

Datum 01102008

II Pruumlfung der Ausgangskeimzahl der verwendeten Keimsuspensionen

Medium Angaben zur Probe Medium Ergebnis KBEg

P 0900166-A Pichia anomala YGC-Agar 86 x106

P 0900166-B Saccharomyces cerevisiae YGC-Agar 83 X106

P 0900166-C Lactobacillus brevis MRS-Agar 38x108

P 0900166-D Alicyclob acidodoterestris BAT-Agar 62 x106

P 0900166-E Aspergillus niger YGC-Agar 46 x104

P 0900166-F Bacillus subtilis PC-Agar 20 x107

Beimpfung von je 200 ml 110 verduumlnnten Alkohol- RET-Farbstoff-Loumlsung

Medium Angaben zur Probe Medium Tag 0 Tag 1 Tag 4

P 0900166-A Pichia anomala YGC-Agar 11 x103 17 x105 31 x106 deutliche Zunahme der Keimzahlen

P 0900166-B Saccharomyces cerevisiae YGC-Agar 13 x103 14 x103 18 x103 keine signifikante Aumlnderung der Keimzahlen

P 0900166-C Lactobacillus brevis MRS-Agar 69 x103 19 x102 lt 101 deutliche Zunahme der Keimzahlen

P 0900166-D Alicyclob acidodoterestris BAT-Agar 56 x102 80 x102 73 x102 keine signifikante Aumlnderung der Keimzahlen

P 0900166-E Aspergillus niger YGC-Agar 90 x101 40 x101 71 x102 geringfuumlgige Zunahme der Keimzahlen

P 0900166-F Bacillus subtilis PC-Agar 73 x102 lt 101 lt 101 deutliche Abnahme der Keimzahlen

5 Ergebnisse und Diskussion ndash Teil 2 Funktionsfaumlhige Kaltaseptik

128

Abbildung 69 Retentionstest auf Spritzschatten

Die Pruumlfung auf Spritzschatten erfolgt visuell sowie an ausgewaumlhlten Stellen mit Swaps

und wird fotografisch dokumentiert Nachlaufendes Testmedium das sog Nachbluten

aus Spalten Sicken und Maschinenbauteilen deutet auf nicht hygienegerechte

Konstruktionen (QHD) hin so dass Demontagen zur manuellen Reinigung notwendig

werden

Abbildung 70 Retentionstest auf konstruktive Maumlngel

Des Weiteren werden bei diesen Retentionstests auch die Programmstruktur die

Schaum- bzw Duumlnnfilmqualitaumlt sowie die Intensitaumlt der Spritzdruumlcke bewertet Auch muss

eine einwandfreie Abspuumllung der Maschinenoberflaumlchen und Bauteile sichergestellt sein

Letztere Effizienz wird mittels pH-Teststaumlbchen uumlberpruumlft

Es wird daher empfohlen die Spritzschattentests kuumlnftig mit dem neu entwickelten

naumlhrstofffreien Retentionsmedium auf Basis Hydroxypropylzellulose Ethanol Wasser und

eines Azofarbstoffs durchzufuumlhren um potentielle Reinfektionen durch einen

Naumlhrsubstrateintrag zu vermeiden sowie Fehlfunktionen im Reinigungsprogramm und

hygienische Schwachstellen schnell und einfach zu erkennen (vgl Tabelle 36)

5 Ergebnisse und Diskussion ndash Teil 2 Funktionsfaumlhige Kaltaseptik

129

Tabelle 36 Auswertung Retentionstest

Demonstration der Anwendungstauglichkeit des Retentionstests

Datum 11032010 Seite 1 von 1

Betreff Aseptik-Check-Up Anlage 1 (Betrieb L)

Nr wo Bemerkung Bild

01 Kabeldurchbruch Verschrauber auszligen Am Beispiel ist zu sehen dass Kabeldurchbruumlche undicht werden und deshalb besonderer Aufmerksamkeit beduumlrfen

02 Kabeldurchbruch Vortisch - Rinser Der Kunststoff des Kabeldurchbruchs wird sproumlde er behaumllt die rote Farbe auch nach der Reinigung (nicht abwaschbar)

03 Transferstern Rinser - Fuumlller

Die Halterungen werden ungenuumlgend gereinigt An den Schrauben Unterlegscheiben und Langlochbohrungen sind rote Reste zu erkennen (am Swap)

04 N2-Droppler Die Steuerluftleitungen sind nicht nach den aaRdT eingedichtet (keine offenen Teflon-Eindichtungen im Aseptikbereich)

05 N2-DropplerFlansch nachbluten Der Flansch muss besser gereinigt werden blutet nach

06 Handschuh am Verschrauber Darauf achten dass der Handschuh moumlglichst ohne Falten haumlngt ansonsten Reinigungsprobleme

07 FlaDa-Sonde Auslaufband Die FlaDandashSonde gehoumlrt offensichtlich noch zur ersten Generation Das Sichtfenster scheint so rau zu sein dass es sich rot einfaumlrbt

08 Verschraubung Auslaufband An den Unterlegscheiben der Halterungen der Fuumlhrungsschiene Auslaufband ist Nachbluten zu erkennen Die Spuumllung sollte verlaumlngert werden

09 Fuumlllventil Die Zielstrahlreiniger fuumlr die Fuumlllventile sind offenbar verstellt aus den Ruumlckluftbohrungen ist starkes Nachbluten zu erkennen

10 Sitz der Zielstrahlreiniger Der Sitz der Zielstrahlreiniger muss uumlberpruumlft werden

5 Ergebnisse und Diskussion ndash Teil 2 Funktionsfaumlhige Kaltaseptik

130

533 Auszligenreinigung (SchaumGelCIP-Medien)

Uumlberpruumlfung der Auszligenreinigung auf Spritzschatten Dieser Test dient dazu das Duumlsenlayout der Fuumlllerauszligenreinigung auf Spritzschatten zu

uumlberpruumlfen Es soll dabei gezeigt werden dass die relevanten Maschinenoberflaumlchen

durch das automatische Fuumlllerreinigungssystem erreicht werden

Dazu wird eine gezielte definierte naumlhrstofffreie Verschmutzung aufgebracht und nach

einer definierten Antrocknungszeit durch die Fuumlllerauszligenreinigung abgereinigt Im

Anschluss werden die Oberflaumlchen visuell auf noch anhaftende Verschmutzungspartikel

untersucht Bei Bedarf kann durch Abstriche die visuelle Kontrolle unterstuumltzt werden

Von Getraumlnkesirup Molke oder Joghurt zur Durchfuumlhrung dieses Tests wird abgeraten da

diese auf Grund des hohen Anteils an geloumlsten Stoffen nicht einer realen Verschmutzung

entsprechen und auch Naumlhrstoffe eingebracht werden die ggf Probleme bereiten

koumlnnen Gleiches gilt fuumlr die Verwendung von Loumlsungen mit einer hohen Konzentration an

faumlrbenden Substanzen sowie abrasiven Stoffen wie Kieselgur Auch der vom VDMA

beschriebene Fluoreszenztest nach der Riboflavin-Methode [162] ist fuumlr die Praxis

ungeeignet da er nur in abgedunkelten Raumlumen aussagefaumlhig ist

Aus diesem Grunde wird das im Rahmen dieser Arbeit neu entwickelte Retentionsmedium

auf Basis Ethanol Hydroxypropylzellulose und Azofarbstoff (Farbloumlsung ohne

Naumlhrstoffeintrag) empfohlen

Die Interpretation beinhaltet demnach die Aussagen hinsichtlich echter Spritzschatten

sowie konstruktiver Maumlngel in Hygienischen Konstruktionen (QHD) bez das sog

Nachbluten aus Sicken und Wellenuumlbergaumlngen

5 Ergebnisse und Diskussion ndash Teil 2 Funktionsfaumlhige Kaltaseptik

131

Tabelle 37 Demonstration - Vergleich ATP-Messungen Abstrichproben RET-Medium 1

5 Ergebnisse und Diskussion ndash Teil 2 Funktionsfaumlhige Kaltaseptik

132

Tabelle 38 Demonstration - Vergleich ATP-Messungen Abstrichproben RET-Medium 2

5 Ergebnisse und Diskussion ndash Teil 2 Funktionsfaumlhige Kaltaseptik

133

ATP-Test Der ATP-Test dient dem Nachweis von organischen Verschmutzungen Von der

Aufbringung einer gezielten in der Praxis uumlblichen Verschmutzung wie Saumlfte mit

Fruchtzellen oder Milch wird abgeraten da hier durch den Naumlhrstoffeintrag wiederum ein

Reinfektionspotential aufgebaut wird Eine mikrobiologisch relevante Aussage und

Korrelation besteht nicht wie aus der Literatur zu ersehene Untersuchungsergebnisse

belegen [24 163] Insbesondere ist die ATP-Methode mit Fehlern behaftet da sie nicht

zwischen lebenden Mikroorganismen und totem organischem Material differenziert Der

ATP-Test gibt daher nicht zwingend einen Aufschluss uumlber die mikrobiologische Situation

Die Aussage dass bei einer gemessenen Emission von le 100 RLU die Flaumlche von der

diese Probe mittels Abstrichtupfer genommen wurde als gereinigt anzusehen ist kann so

nicht bestaumltigt werden Die ATP-Messung ist demnach zur Beurteilung des Hygienestatus

und zur Vermeidung von Sekundaumlrinfektionen ungeeignet da falsch positive Ergebnisse

erzielt werden und insbesondere auch Getraumlnkeschaumldlinge nicht erfasst werden [24] Dies

belegen auch die durchgefuumlhrten Vergleichsmessungen zur Aussagefaumlhigkeit der ATP-

Methode zu den mikrobiologischen Abstrichproben (vgl Tabelle 37 u Tabelle 38)

Vielmehr sollte daher ein Retentionstest mit dem beschriebenen neu entwickelten Medium

zur Erfassung von Spritzschatten und Maumlngeln im hygienischen Design der

Maschinenoberflaumlchen durchgefuumlhrt werden In Ergaumlnzung dazu sollten mikrobiologische

Abstrichproben vorgenommen werden vorzugsweise bei Produktionsende nach 48 bis

ge 72 h Abfuumlllung vor dem durchzufuumlhrenden Reinigungsintervall des

Maschineninnenraums (Isolator Reinraum) Damit werden sowohl die

Rehygienisierungseffizienz der Zwischendesinfektionen wie auch potentielle

Spritzschatten bzw ein Biofilmaufbau erfasst

54 Qualified Hygienic Design Demonstration der Eignung des RET-Mediums

Schwachstellen und konstruktive Maumlngel im hygienischen Design (QHD) wurden an

UltraClean- und aseptischen Abfuumlllanlagen im Rahmen dieser Arbeit mehrfach durch den

neu entwickelten Spritzschattentest mit dem ebenfalls neu entwickelten Spezialmedium

bei den durchgefuumlhrten Untersuchungen und Abnahmen vor Ort festgestellt

Die Brisanz dieser mikrobiologischen Schwachstellen liegt eindeutig im Risiko der

potentiellen Reinfektion im Bereich der Maschinenoberflaumlchen durch einen Biofilmaufbau

bzw Nischen fuumlr ein Anwachsen von potentiellen Getraumlnkeschaumldlingen Die im Rahmen

dieser Arbeit bemaumlngelten Maschinenbauteile und die daraus resultierenden Anregungen

5 Ergebnisse und Diskussion ndash Teil 2 Funktionsfaumlhige Kaltaseptik

134

bzw Vorschlaumlge wurden seitens der Maschinenhersteller aufgenommen und konstruktiv

in ein hygienisches Design umgesetzt [24 49]

Abbildung 71 Verschlieszligerelemente alte und neue Konstruktion

Bei den urspruumlnglichen Verschlieszligerelementen eines Herstellers konnte die Sanitation im

oberen Bereich nicht sicher gestellt werden Erst mit der Neukonstruktion mit der freien

Durchspuumllung konnte eine einwandfreie Rehygienisierung erreicht werden

Problematisch waren ebenfalls die Flaschenerkennungssonden sog FLADA-Sonden die

der Flaschenerkennung dienen und fuumlr die Steuerung unabdingbar sind Die

urspruumlngliche Version bestand aus der eigentlichen Sonde und einem U-foumlrmigen

Schutzblech Da diese Konstruktion nicht dem hygienischen Design entsprach wurden

auch immer wieder mikrobiologische Befunde festgestellt Auch im Spritzschattentest lieszlig

sich diese Problemstelle sehr gut erkennen Die vom Verfasser dieser Arbeit

nachgewiesene Problematik wurde vom Maschinenbauer erkannt und eine alternative

Konstruktion der EHEDG gerecht eingesetzt Mit dieser Loumlsung konnten diese

Schwachstellen eliminiert werden

Abbildung 72 Flaschenerkennungssonden alte und neue Konstruktion

5 Ergebnisse und Diskussion ndash Teil 2 Funktionsfaumlhige Kaltaseptik

135

Abbildung 73 Spritzschatten im Bereich der Fuumlllventile Loumlsung Zielstrahlreiniger

Im unteren Bereich der Fuumlllventile dort wo das Produkt auftritt waren keine gezielt

positionierte Spritzduumlsen eingebaut so dass an dieser mikrobiologisch sensiblen Stelle

keine Reinigungs- und Desinfektionsmedien aufgetragen werden konnten

Die Forderung bestand daher nachtraumlglich Zielstrahlduumlsen einzubauen um diese

mikrobiologische Schwachstelle zu eliminieren

Abbildung 74 Spritzschatten an den Kabeldurchbruumlchen Loumlsung Zielstrahl

Aumlhnliche mikrobiologische Problemstellen sind die Kabeldurchbruumlche im Bereich des

Isolators Auch hier konnte durch Zielstrahlduumlsen sowie eine Auffaumlcherung der Kabel die

Reinigung und Desinfektion sicher gestellt werden Auch falsch konzipierte Spruumlhkugeln

die partiell zugeschweiszligt waren koumlnnen nicht akzeptiert werden Als Loumlsung zur

bestehenden reinigungstechnischen Problematik wurden daher Rotationsduumlsenstoumlcke

eingesetzt

5 Ergebnisse und Diskussion ndash Teil 2 Funktionsfaumlhige Kaltaseptik

136

Prinzipiell gilt dass an rotierenden Maschinenbauteilen stationaumlre Duumlsen und an

Feststehenden rotierende Duumlsen eingebaut werden sollen Nicht verschweiszligte Bleche die

im Isolatorbereich verschraubt bzw genietet sind koumlnnen nicht akzeptiert werden

Abbildung 75 Spritzkugeln verschweiszligt (Mangel) Duumlsen rotierend (QHD)

Gleiches gilt sinngemaumlszlig fuumlr inkorrekt ausgefuumlhrte Revisionsoumlffnungen wenn die

Dichtungen nicht aufvulkanisiert sind

Abbildung 76 Mangelndes Hygienische Design im Bereich FuumllIventile

6 Zusammenfassung

137

6 Zusammenfassung und Schlussfolgerung

Den in der Praxis der Getraumlnkeabfuumlllung insbesondere bei UltraClean- und aseptischen

Abfuumlllanlagen immer wieder auftretenden mikrobiologischen Problemen wurde in

Fallstudien aus technischer und mikrobiologischer Sicht nachgegangen Vor dem

Hintergrund der rasch zunehmenden Vielfalt an mikrobiologisch anspruchsvollen

Getraumlnkesorten wurde die Hitzeresistenz potentieller Getraumlnkeschaumldlinge in Abhaumlngigkeit

vom physiologischen Zustand und vom Erhitzungsmedium untersucht mit dem Ziel die

dabei gewonnenen Erkenntnisse auf die Praxis der modernen Abfuumllltechnik zu

uumlbertragen

Um die thermische Inaktivierung ausgewaumlhlter Getraumlnke schaumldigender Mikroorganismen

darzustellen ist erstmalig deren Hitzeresistenz aus zwei dezimalen Reduktionszeiten (D-

Wert) in Form des z-Wertes ermittelt worden Die Untersuchungen fanden in der jeweils

hitzeresistentesten Zustandsform zB als Sporensuspension statt und bestaumltigten die

erwarteten unterschiedlichen Reaktionen auf die thermische Einwirkung in den getesteten

fluumlssigen Medien Auch konnte erstmals die spontane Sporulation von Pichia anomala

unter den Stressfaktoren Teein und Dehydratisierung mit der einhergehenden erhoumlhten

Hitzeresistenz nachgewiesen werden Basierend auf diesen Erkenntnissen wurde eine

Matrix entwickelt in welcher die speziell erforderlichen Pasteurisationseinheiten in

Abhaumlngigkeit der gewuumlnschten Keimreduzierung und der Hitzeresistenz der einzelnen

Mikroorganismen aufgefuumlhrt sind Damit wurde eine Parametrierhilfe fuumlr

Kurzzeiterhitzungs-Anlagen erarbeitet

Des Weiteren wurde fuumlr aseptische Abfuumlllanlagen ein fuumlr den Praxiseinsatz geeigneter

Test zur Ermittlung der Abtoumltungseffizienz bei der Reinigung und Desinfektion sowie der

Sterilisation in Form eines Endpointtests entwickelt

Ein weiteres Modul fuumlr die Optimierung der Produktsicherheit bei UltraClean- und

kaltaseptischen Abfuumlllanlagen stellt ein im Zuge dieser Arbeit entwickeltes naumlhrstofffreies

Retentionstestmedium fuumlr Spritzschattentests als Effizienznachweis der

Oberflaumlchenreinigung dar Im Gegensatz zu bisher uumlblichen Medien wird hierdurch kein

Wachstum von Mikroorganismen induziert und auch kein abrasives Produkt in die

Anlagen eingebracht

Um die innere und aumluszligere Anlagenhygiene sicher zu stellen wurden ein Hygienekonzept

sowie ein Probenahmeplan fuumlr aseptische PET-Getraumlnkeabfuumlllanlagen ausgearbeitet Bei

6 Zusammenfassung

138

Untersuchungen und Abnahmen vor Ort wurden im Rahmen dieser Arbeit mehrfach

Schwachstellen und konstruktive Maumlngel im hygienischen Design (QHD) an UltraClean-

und kaltaseptischen Abfuumlllanlagen festgestellt und dokumentiert Die Brisanz dieser

mikrobiologischen Schwachstellen liegt im Risiko einer potentiellen Reinfektion im Bereich

der Maschinenoberflaumlchen durch einen Biofilmaufbau bzw Keimnischen fuumlr

Getraumlnkeschaumldlinge

Fuumlr die Praxis wurden aus den wissenschaftlich erworbenen Erkenntnissen Kriterien fuumlr

die Uumlberpruumlfung von Abfuumlllanlagen und deren Peripherie erarbeitet In Form von

Checklisten wurde damit eine Grundlage erstellt die den Betreibern eine effiziente

Kontrolle der Prozessablaumlufe ermoumlglicht um somit bei Validierungen und Abnahmen die

aseptischen Prozesse abzusichern

Keimreduktionstests stellen ein wichtiges Kriterium fuumlr die Funktionalitaumlt von aseptischen

Abfuumlllanlagen dar Hierbei ist die mittlere logarithmische Keimreduktion (MLK) als

wichtigstes Abnahmekriterium herauszustellen Aus diesem Grunde wurden erstmals die

Testergebnisse aus unterschiedlichen Betrieben und Labors statistisch aufgearbeitet und

miteinander verglichen Die hierbei detektierten Schwachpunkte fuumlhrten zu konkreten

Empfehlungen fuumlr die Gestaltung und Auswertung von Keimreduktionstests in der Praxis

Abschlieszligend wurden die im Rahmen dieser Arbeit gewonnenen Erkenntnisse fuumlr die

Konzeption und Absicherung einer aseptischen Abfuumlllung zusammengestellt

Mit dieser Arbeit wurden wissenschaftlich fundierte Erkenntnisse fuumlr die Produktsicherheit

bei UltraClean- und kaltaseptischen Abfuumlllanlagen erarbeitet welche den Anforderungen

an die aktuelle Getraumlnkevielfalt mit ihrer jeweiligen Flora an schaumldlichen Mikroorganismen

gerecht werden Die in diesem Umfeld auftretenden Risiken Schwachstellen und

Probleme wurden ausfuumlhrlich dargestellt

6 Zusammenfassung

139

Abstraktum Den in der Praxis der Getraumlnkeabfuumlllung insbesondere bei UltraClean- und aseptischen

Abfuumlllanlagen immer wieder auftretenden mikrobiologischen Problemen wurde in

Fallstudien aus technischer und mikrobiologischer Sicht nachgegangen Um die

thermische Inaktivierung ausgewaumlhlter Getraumlnke schaumldigender Mikroorganismen

darzustellen ist deren Hitzeresistenz aus zwei dezimalen Reduktionszeiten (D-Wert) in

Form des z-Wertes ermittelt worden

Auch konnte erstmals die spontane Sporulation von Pichia anomala unter Stressfaktoren

nachgewiesen werden Basierend auf diesen Erkenntnissen wurde eine Matrix entwickelt

in welcher die speziell erforderlichen Pasteurisationseinheiten in Abhaumlngigkeit der

gewuumlnschten Keimreduzierung und der Hitzeresistenz der einzelnen Mikroorganismen

aufgefuumlhrt sind Des Weiteren wurde fuumlr aseptische Abfuumlllanlagen ein fuumlr den

Praxiseinsatz geeigneter Test zur Ermittlung der Abtoumltungseffizienz bei der Reinigung und

Desinfektion sowie der Sterilisation in Form eines Endpointtests entwickelt

Mit Hilfe eines neuartig entwickelten Testmediums zur Kontrolle der Oberflaumlchenreinigung

ist es nun moumlglich direkt Schwachstellen im Reinigungsablauf zu visualisieren Um die

aumluszligere Anlagenhygiene sicher zu stellen wurden ein Hygienekonzept sowie ein

Probenahmeplan fuumlr aseptische PET-Getraumlnkeabfuumlllanlagen ausgearbeitet welches in

der komplexen Form bisher nicht vorlag Fuumlr die Praxis wurden aus den wissenschaftlich

erworbenen Erkenntnissen Kriterien fuumlr die Uumlberpruumlfung von Abfuumlllanlagen und deren

Peripherie erarbeitet Die erarbeiteten Checklisten stellen die Grundlage fuumlr eine effiziente

Kontrolle der Prozessablaumlufe dar und helfen die aseptischen Prozesse bei Validierungen

und Abnahmen abzusichern

Ein direkter Vergleich unterschiedlicher statistischer Aussagen fuumlhrte zu einer geordneten

Uumlbersicht der bisherigen Validierungsablaumlufe und stellt die statistische Sicherheit der

Keimreduktionstest in einer neuartigen Form dar

Mit dieser Arbeit wurden wissenschaftlich fundierte Erkenntnisse fuumlr die Produktsicherheit

bei UltraClean- und kaltaseptischen Abfuumlllanlagen erarbeitet welche den Anforderungen

an die aktuelle Getraumlnkevielfalt mit ihrer jeweiligen Flora an schaumldlichen Mikroorganismen

gerecht werden Die in diesem Umfeld auftretenden Risiken Schwachstellen und

Probleme wurden ausfuumlhrlich dargestellt

6 Zusammenfassung

140

Summary The microbiological problems occurring in the practice of beverage bottling in particular at

UltraClean- and aseptic filling plants were tracked by case studies under technical and

microbiological aspects Against the background of the rapidly increasing variety of

microbiologically pretentious beverages the heat resistance of potential beverage spoiling

microorganisms were investigated depending on their physiological condition and the

heated medium in order to apply the results into the practice of modern bottling-

technology

To describe the process of thermal inactivation of harmful microorganisms in selected

representative drinks their heat resistance was measured using two decimal reduction

times (D-value) expressed as the z-value During the inactivation tests the

microorganisms were in their most heat-resistant physiological state eg as a spore

suspension and the expected different reactions to the thermal effect in the tested liquid

media could be confirmed Also the spontaneous sporulation accompanied by an

increased heat resistance could be proved for the first time for Pichia anomala under

physiological stress caused by the influence of teein and by dehydration Based on these

results a matrix was developed which specifically describes the necessary pasteurization

units as a function of the demanded germreduction and the heat resistance of each

microorganism Thus a tool to set up the parameterisation of flash pasteurizer-plants was

generated

In addition a test procedure suitable for the practical use in form of a so called

Endpointtest was developed to determinate the destruction-efficiency of cleaning

disinfection and sterilization of aseptic filling plants

As a further tool to optimise the product safety of UltraClean- and cold-aseptic filling

plants an applicable retention test medium for spray shadow tests to proof the efficiency

of the surface cleaning was developed in the course of this work Unlike the media in use

this one does not encourage the growth of microorganisms or the destruction of machine

parts by bringing in nutritious or abrasive components

In order to ensure the internal and external hygiene of the machines hygiene drafts as

well as a sampling plan for aseptic PET bottling plants were elaborated On-site-

investigations and acceptance tests had shown a variety of weak points and constructive

shortcomings concerning the qualified hygienic design (QHD) of UltraClean- and cold-

aseptic filling plants The most important of these aspects have been listed in this thesis

6 Zusammenfassung

141

The explosive force of these weak points in QHD is caused by the risk of a potential re-

infection by encouraging bio films andor providing germ niches for beverage spoiling

microorganisms in the area of the machine surfaces

Based on the scientifically obtained results inspection criteria for filling plants and their

periphery were created as checklists for the use in bottling practice These inspection lists

can support the plant operators in terms of an efficient process control and ensure the

suitable sanitizing processes during validation and acceptance tests

Count reduction tests represent an important criterion to check the functionality of aseptic

filling plants Especially the average logarithmic germ reduction is the most important part

of an acceptance test For this reason existing test results from different and labs were

statistically analysed for the first time and compared with each other The weak points

detected at that examination led to recommendations for the organization and evaluation

of count reduction tests in practice Finally the results gained during this were compiled

as a tool to design and protect aseptic bottling processes

The intention of this work was to create scientifically well-founded results for the product

safety of UltraClean- and cold-aseptic filling plants including the current and increasing

variety of beverages and their specific flora of harmful microorganisms The risks weak

points and problems occurring in this area were shown

6 Zusammenfassung

142

Abstract The microbiological problems occurring in the practice of bottling of beverages especially

with UltraClean- and aseptic filling plants again and again were tracked by case studies

under technical and microbiological aspects To describe the process of thermal

inactivation of harmful microorganisms in selected representative drinks their heat

resistance was measured using two decimal reduction times (D-value) expressed as the

z-value

Also the spontaneous sporulation could be proved for the first time by Pichia anomala

under stress factors Based on these results a matrix was developed in which specifically

necessary pasteurization units are presented as a function of the demanded

germreduction and the heat resistance of each microorganism Additionally a test

procedure suitable for the practical use in form of a so called endpoint test was

developed to determinate the destruction-efficiency of cleaning disinfection and

sterilization of aseptic filling plants

Using a newly developed test medium for checking up the cleaning of the surface now it

is possible to visualize weak points directly during the cleaning In order to ensure the

external hygiene of the machines hygiene drafts as well as a sampling plan for aseptic

PET filling plants were elaborated Both are not available in such a detailed form so far

Based on the scientifically obtained results inspection criteria for filling plants and their

periphery were created as checklists for the use in bottling practice These inspection lists

can support the plant operators in terms of an efficient process control and ensure the

suitable sanitizing processes during validation and acceptance tests

A direct comparison of different statistical statements led to a structured overview of the

previous validation and improves the statistical safety of the countreduction test

The intention of this work was to create scientifically well-founded results for the product

safety of UltraClean- and cold-aseptic filling plants including the current and increasing

variety of beverages and their specific flora of harmful microorganisms The risks weak

points and problems occurring in this area were shown

7 Literatur

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7 Literatur

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114 VDMA-Fachverbandsschriften Nahrungsmittelmaschinen und Verpackungsmaschinen Leitfaden zur Uumlberpruumlfung der mikrobiologischen Sicherheit von Abfuumlllmaschinen der Hygieneklassen IV und V nach VDMA Nr 12 2007

115 VDMA-Fachverbandsschriften Nahrungsmittelmaschinen und Verpackungsmaschinen Signalaustausch fuumlr aseptische Abfuumlllmaschinen - Mindestanforderungen fuumlr einen sicheren Betrieb Nr 5 2002

116 VDMA-Fachverbandsschriften Nahrungsmittelmaschinen und Verpackungsmaschinen Merkblatt Hygienische Abfuumlllmaschinen der Klasse V nach VDMA Pruumlfung von Packmittelentkeimungsvorrichtungen auf deren Wirkungsgrad Nr 6 2 Auflage 2008

117 VDMA-Fachverbandsschriften Nahrungsmittelmaschinen und Verpackungsmaschinen Zwei Methoden zur Restperoxyd-Bestimmung in Leerbechern an der Abfuumlllmaschine - Pruumlfprozeduren Nr 1 2000

118 VDMA-Fachverbandsschriften Nahrungsmittelmaschinen und Verpackungsmaschinen Was ist HACCP Nr 7 2002

119 VDMA-Fachverbandsschriften Nahrungsmittelmaschinen und Verpackungsmaschinen Allgemeine Anforderungen an Packmittel fuumlr Abfuumlllmaschinen der VDMA-Hygieneklassen IV und V Nr 16 2010

120 DIN-EN-14698-1 Reinraumlume und zugehoumlrige Reinraumbereiche (Biokontaminationskontrolle)

121 DIN-EN-1822 Schwebstofffilter (HEPA und ULPA) Klassifikation

122 DIN-EN-ISO-14644-1 Reinraumlume und zugehoumlrige Reinraumbereiche Klassifizierung der Luftreinheit

123 VDI-Richtlinie-2083 Blatt 2 Reinraumtechnik Bau Betrieb und Instandhaltung Februar 1996

124 VDI-Richtlinie-4066 Blatt 1 Hygienische Anforderungen an die Herstellung und aseptische Abfuumlllung von Getraumlnken Mai 2010

125 Back W Privatmitteilung Lehrstuhl fuumlr Technologie der Brauerei I Technische Universitaumlt Muumlnchen - WZW 2008

7 Literatur

151

126 Zschaler R Keimreduktionstest an Aseptikanlagen in der Molkerei Privatmitteilung 2008

127 DIN-ISO-2859-1 Annahmestichprobenpruumlfung anhand der Anzahl fehlerhafter Einheiten oder Fehler (Attributpruumlfung)

128 Wershofen T Hygieneplanung - Kaltaseptische Abfuumlllung sensibler Getraumlnke in PET-Flaschen Getraumlnkeindustrie Nr1112 2000 S 670-672

129 Amtliche Sammlung Lebensmittel- Bedarfsgegenstaumlnde- und Futtermittelgesetzbuch (LMBG) L0000-885557 sect 64 - Anforderungen aus Keimzahlbestimmungen Juli 2004

130 Oliver-Daumen B Uumlberpruumlfung der Isolator- u Reinraumbereiche mittels Endpointtest und Retentionstest 43 Technologisches Seminar Weihenstephan 2010

131 Robinson JP Handbook of Flow Cytometry Methods John Wiley amp Sons 25031993

132 International Federation of Fruit Juice Producers (IFU) First standard IFU-method on the detection of Alicyclobacillus in fruit juices - IFU method No 12 Januar 2004Februar 2006

133 DIN-EN-ISO-11138-1 Sterilisation von Produkten fuumlr die Gesundheitsfuumlrsorge - Biologische Indikatoren Teil 1 Allgemeine Anforderungen (EN ISO 11138-12006) 2006 S 32

134 DIN-EN-ISO-11138-1 Sterilisation von Produkten fuumlr die Gesundheitsfuumlrsorge - Biologische Indikatoren Teil 1 Allgemeine Anforderungen (EN ISO 11138-12006) 2006 S 21

135 Rizvi SSH und Mittal GS experimental methods of food engineering 1992

136 DIN-EN-ISO-11138-1 Sterilisation von Produkten fuumlr die Gesundheitsfuumlrsorge - Biologische Indikatoren Teil 1 Allgemeine Anforderungen (EN ISO 11138-12006) 2006 S 22

137 Oliver-Daumen B Kaltaseptische Abfuumlllanlagen - Hygienekonzepte Brauwelt Nr 38-39 2006 S 1137-1145

138 Bronstein IN und Semendjajew K Taschenbuch der Mathematik Statistische Berechnungsmethoden 1991

139 Ilberg V und Jacob F Zur Planung des Stichprobenumfangs bei der Qualitaumltskontrolle in der Brauerei Brauwelt Nr 2021 2004 S 605

140 Doumlhler Gruppe Darmstadt Aseptic Validation Medium (AVM) Firmenprospekt 2008

141 Bruumlcklmeier J Linden Grain Medium (Privatmitteilung) 2008

7 Literatur

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142 Oliver-Daumen B Gutachten zur Mikrobiologie Hygiene und Aseptik in der Technologie und Verfahrenstechnik 18112002

143 Legan JD und Voysey PA Yeast spoilage of bakery products and ingredients Journal of Applied Bacteriology Volume 70 (Issue 5) 1991 S 361-371

144 Muumlller G Mikrobieller Verderb von Backwaren - Mikrobiologie der Lebensmittel - Lebensmittel pflanzlicher Herkunft 1 ed Behrs Verlag Hamburg 1997

145 Oliver-Daumen B Sachverstaumlndigenbericht uumlber eine mikrobiologische Betriebsrevision in einer Brauerei 23052000

146 Eiroa MNV Junqueira VCA und Schmidt F Alicyclobacillus in Orange Juice-Occurrence and Heat Resistance of Spores Journal of Food Protection Vol 62 (No 8) 1999 S 883-886

147 Miller S Hennlich W Cerny G und Duong H-A Alicyclobacillus acidoterrestris Ein thermophiler Fruchtsaftverderber - Untersuchungen zum Wachstumsverhalten in Fruchtsaumlften in Abhaumlngigkeit vom Sauerstoff Fluumlssiges Obst Heft Nr 1 2001 S 14-19

148 Oliver-Daumen B Sachverstaumlndigengutachten zur Validierung einer Aseptik-Anlage 17102008

149 McIntyre S Ikawa JY Parkinson N Hagludn J und Lee J Characteristics of an acidophillic Bacillus strain isolated from shelf-stable juices Journal of Food Protection 58 1995 S 319-321

150 Walls I und Chujate R Alicyclobacillus - historical perspective and preliminary characterization study Dairy Food and Environmental Sanitation 18 1998 S 1-5

151 Pettipher GL Osmundson ME und Murphy JM Methods for the detection and enumeration of Alicyclobacillus acidoterrestris and investigation of growth and production of taint and fruit juice-containing drinks Lett Microbiologie 24 1997 S 185-189

152 Splittstoesser DFCY und Churey JJ Control of Alicyclobacillus in the juice industry Dairy Food and Environmental Sanitation 18 1998 S 585-587

153 Mette M Leblos gluumlcklich Kaltsterile und sauerstoffarme Abfuumlllung von Getraumlnken speziell in PET-Flaschen Teil 3 Getraumlnkeindustrie Nr 7 1999 S 388-394

154 Habel F Tetra Therm Drink - Fruchtsaftproduktion als In-Line Konzept mit modularem Aufbau Fluumlssiges Obst Heft Nr 1 2000 S 41-43

155 Stroh R Institut fuumlr Lebensmittelhygiene Privatmitteilung 2010

156 Vauk WRA und Muumlller H Grundoperationen chemischer Verfahrenstechnik 5 ed VEB Deutscher Verlag fuumlr Grundstoffindustrie Leipzig 1978

7 Literatur

153

157 Evers H Fachbegriffe praxisnah Keine Angst vor der Statistik - Zahlen-Zauber KHS-Journal Nr 2 2008 S 56-58

158 Evers H Fachbegriffe praxisnah Keine Angst vor der Statistik - Zahlen-Dreher KHS-Journal Nr 3 2008 S 55 - 57

159 Amtliche Sammlung Lebensmittel- Bedarfsgegenstaumlnde- und Futtermittelgesetzbuch (LMBG) L0000-88 sect 35 - Anwendung der kritischen Differenz fuumlr die Auswertung der Ergebnisse Juli 2004 S 7-9

160 Mitteleuropaumlische Brautechnische Analysenkommission (MEBAK) Methodensammlung - Grundlagen der Statistik 2010

161 DIN-101242009-12 ATP-Messung Grundlagen zur Erfassung des Hygienestatus mittels Biolumineszenz Ausgabe 2009-12

162 VDMA-Fachverbandsschriften Nahrungsmittelmaschinen und Verpackungsmaschinen Merkblatt Riboflavintest fuumlr keimarme oder sterile Verfahrenstechniken Fluoreszenztest zur Pruumlfung der Reinigbarkeit Dezember 2007

163 Back W Privatmitteilung Lehrstuhl fuumlr Technologie der Brauerei I Technische Universitaumlt Muumlnchen - WZW 2007

8 Anhang

154

8 Anhang

81 Beispiel zur Berechnung der Hitzeresistenz (Pichia anomala)

811 Bestimmung des D-Wertes Nr 1

8 Anhang

155

812 Bestimmung des D-Wertes Nr 2

8 Anhang

156

Uumlberlebenskurve Pichia anomala (Ice)

00

10

20

30

40

50

60

70

80

90

0 3

Erhitzungszeit tn [min]

log KBEml

891 degC935 degCTrend Linear 891 degCTrend Linear 935 degC

813 Abtoumltungskinetik Testkeim

8 Anhang

157

Uumlberlebenskurve Pichia anomala (Ice)

00

10

20

30

40

50

60

70

80

90

0 3

Erhitzungszeit tn [min]

log KBEml

891 degC935 degCTrend Polynom 891 degCTrend Polynom 935 degC

814 Abtoumltungskinetik Testkeim

8 Anhang

158

815 Temperatur - Abtoumltungskurve

8 Anhang

159

82 Stochastische Sicherheit zum Probenumfang

160

83 Mikrobiologischer Kontroll- und Probenahmeplan

831

161

832

162

833

163

834

164

84 Benetzungstest fuumlr PET-Flaschen

Um bei starker Hydrophobie der PET-Flaschen eine wirkungsvolle Desinfektion zu gewaumlhrleisten muss dem Desinfektionsmittel ein Benetzungshilfsmittel zugesetzt werden Bevor das Netzmittel jedoch zur Flaschendesinfektion eingesetzt wird sollte die optimale Konzentration mittels Benetzungstest bestimmt werden Equipment

bull PET-Flasche mit oder ohne Verschluss

bull Anwendungsloumlsung bei Anwendungstemperatur (zB 60 degC)

bull Einfuumlllen von ca 50-100ml Desinfektionsloumlsung in die PET-Flasche

bull Schlieszligen und schuumltteln der Flasche hochhalten der Flasche

bull Kontrolle der Benetzung Keine ausreichende Benetzung bei Tropfenbildung aufreiszligendem Film und zusammenziehender Fluumlssigkeit Ausreichende Benetzung

wenn ein gleichmaumlszligiger vollkommen benetzender Film fuumlr ca 30 Sekunden auf der Oberflaumlche verbleibt

165

Lebenslauf

Name Bartolomeacute Peter Oliver - Daumen Anschrift Suumldstraszlige 38 D-31867 Lauenau Geburtsdatum 16 Januar 1952 Geburtsort Koblenz Staatsangehoumlrigkeit deutsch Familienstand verheiratet 3 Kinder Schulausbildung 1958 - 1968 Schule der Burgunderstraszlige Koumlln St Kastorschule Koblenz Dr Arleacutes houmlhere Privatlehranstalt Koblenz Schulabschluss I 1968 Mittlere Reife Berufsausbildung 1968 - 1970 Brauer und Maumllzer Klosterbrauerei AG Koblenz Weissheimer AG Andernach Berufsweg I 1971 -1972 Binding-Brauerei AG Frankfurt Koumlnigsbacher-Brauerei AG Koblenz Schultheiss-Brauerei AG Berlin Studium I 1972 -1974 Technische Universitaumlt Berlin Fachtechnisches Brauereitechnologisches Studium Studienabschluss 1974 Diplom-Braumeister Berufsweg II 1974 - 1982 Technischer Leiter Hochschulbrauerei Berlin Technisch-wissenschaftlicher Mitarbeiter VLB-Berlin Freier Mitarbeiter IfGB-Berlin Schulabschluss II 1979 Allgemeine Hochschulreife (Begabtenabitur) Berlin Studium II 1979 - 1982 Technische Universitaumlt Berlin Studiengang Brauereitechnologie Brennerei- und

Hefetechnologie Getraumlnketechnologie Studienabschluss 1982 Dipl-Ing (Univ) Berufsweg III 1982 - 1998 Privatbrauerei Thier Dortmund Wickuumller-Gruppe Wuppertal u Koumlln Gilde-Gruppe Hannover u Werningerode Firmengruumlndung 1998 Ingenieur- und Sachverstaumlndigenbuumlro Oliver-Daumen Sachverstaumlndiger I seit 1998 oumlbuvSV der Industrie- und Handelskammer

Aseptik Hygiene u Mikrobiologie in der Molkerei u Getraumlnkeindustrie

Sachverstaumlndiger II seit 2002 oumlbuvSV der Industrie- und Handelskammer

Technologie und Verfahrenstechnik in der Brau- und Getraumlnkeindustrie

Firmengruumlndung 2007 vod-engineering GmbH

Aktivitaumlten 1982 -2010 Technisch-Wissenschaftlicher Ausschuss der VLB-Berlin ndash

Fachausschuss Gaumlrung Lagerung u Abfuumlllung seit 2006 Hygienische Anforderungen an die Herstellung und aseptische

Abfuumlllung von Getraumlnken - Grundlagen und Auslegungskriterien seit 2008 VDMA Arbeitskreis ndash Schnittstellenproblematik Aseptik

Lehrauftraumlge seit 2008 Hygienic Design Hochschule Ostwestfalen-Lippe Fachbereich

Life Science Technologies

Page 7: TECHNISCHE UNIVERSITÄT MÜNCHEN Lehrstuhl für Brau- und Getränketechnologiemediatum.ub.tum.de/doc/1083993/1083993.pdf · 2011. 9. 16. · TECHNISCHE UNIVERSITÄT MÜNCHEN Lehrstuhl

Abkuumlrzungsverzeichnis

VII

Abkuumlrzungsverzeichnis

Lateinisches Alphabet

Bezeichnung EinheitA Akzeptanzkriterium c Konzentration [] d Rohrinnendurchmesser D Destruktionswert [s] D65 degC-Wert Destruktionswert bei 65 degC Ea Aktivierungsenergie [Jmol] F Flieszliggeschwindigkeit [ms] h Stunde hlh Hektoliter pro Stunde k0 Geschwindigkeitskonstante 1T rarr 0 m Neigung einer geradlinigen Kurve optimale Uumlbereinstimmung n Anzahl der Datenpunkte [ ] N0 Anfangskeimzahl N2 Stickstoff p Druck (statisch) [bar] P Zeichen fuumlr Wahrscheinlichkeitsmaszlig r2 Korrelationskoeffizient Ra Oberflaumlchenrauhigkeit [microm] R Universelle Gaskonstante [JmolmiddotK] Re Zeichen fuumlr Reynolds-Zahl (dimensionslos) s2 Varianz T Absolute Temperatur (Kelvin) [K] t Temperatur (Celsius) [degC] Tmax Zeichen fuumlr Maximaltemperatur [K] Tref Zeichen fuumlr Referenztemperatur [K] vol Volumenprozente w Stroumlmungsgeschwindigkeit [ms] Δp Druckdifferenz [bar]

Griechisches Alphabet

Bezeichnung Einheit Σ Summe

ν Kinematische Viskositaumlt ⎥⎦

⎤⎢⎣

⎡s

m2

Abkuumlrzungsverzeichnis

VIII

Zeichen und Formeln

Bezeichnung degdH Deutsche Haumlrtegrade x Mittelwert 3A Sanitary Standards Administration Council

Abkuumlrzungen

aaRdT allgemein anerkannte Regeln der Technik aaRdVT allgemein anerkannte Regeln der Verfahrenstechnik Abb Abbildung ABN Abnahme einer Anlage ACF Aseptic Cool Filling AfG Alkoholfreie Getraumlnke AG Aktiengesellschaft AISI American Iron and Steel Institute AK Ausgangskeimzahl ATCC American Type Culture Collection ATP Adenosin-Triphosphat AVM Aseptik Validation Medium

aw-Wert Maszlig fuumlr das freie nicht gebundene Wasser in einem (Wasseraktivitaumlt)

BAM-Agar Spezialmedium zum Nachweis von Alicyclobacillus sp

baruuml Maszligeinheit f Uumlberdruck

BAT-Agar Trockennaumlhrboden zum Nachweis von Alicyclobacillus sp in Fruchtsaumlften und anderen Getraumlnken

BAT-Bouillon Spezialmedium zum Nachweis von Alicyclobacillus sp CA Codex Alimentarius CAF Cold Aseptic Filling

Caso-Agar Komplexmedium zum Anzuumlchtung von Bakterien Hefen und Schimmelpilzen

Caso-Bouillon Komplexmedium zum Anzuumlchtung von Bakterien Hefen und Schimmelpilzen

CCP Kritischer Kontrollpunkt CE EU-Konformitaumlt zur Technischen Dokumentation Challengetest Standtest in der Aseptik simuliert eine Stoumlrung (Inkubation) CIP Cleaning in Place CIR Carbon-Infrarot-Strahler CMC Carboxymethylcellulose Cp-Wert Qualitaumltsmaszligstab zur Fehlerrate (capability process)

Abkuumlrzungsverzeichnis

IX

CR Count-Reduction CRT Count-Reduction-Test (Keimreduktionstest) D-Count Messgeraumlt zur Partikelzaumlhlung (Schnellmethode) DEV Gelatine-Agar (Nachweismedium fuumlr Gesamtkeimzahl n TWVO) DHV Druckhalteventil DIN Deutsches Institut fuumlr Normung DSM 3922 Alicyclobacillus acidoterrestris DSM 4181 Bacillus brasiliensis (ehemals B subtilis) DSM Deutsche Sammlung von Mikroorganismen DSMZ Deutsche Sammlung von Mikroorganismen und Zellkulturen DT Drucktank DT-300 Bezeichnung LCD-Handthermometer (Voltcraft) EHEDG European Hygienic Engineering amp Design Group EN Europaumlische Norm Endo Endo-Agar (Nachweismedium fuumlr coliforme Keime) EPDM Ethylen-Propylen-Dien-Mischpolymerisat Erythrit-Hefeextrakt-Loumlsung Anreicherungsmedium fuumlr Hefevorzuchten

ESL Extended Shelf Life (Milchqualitaumlt) F0-Wert Letaleffekt Inaktivierungsprozess in Minuten Fa Firma FDA US Food amp Drug Administration FFU Fine-Filter-Units FKM Fluor-Elastomere Fluorkautschuk (z B Viton) FMEA Fehlermoumlglichkeits- und Einflussanalyse FUuml Fuumlller F-Wert Abtoumltungseffekt in Minuten Referenztemperatur GAU Groumlszligter Anzunehmender Unfall (Simulation Challengetest) Glucose-Pepton-Loumlsung Anreicherungsmedium ua fuumlr Bacillus subtilis

GMP Good Manufacturing Practice GP Gussplatte HACCP Hazard Analysis and Critical Control Points HDPE High-Density-Polyethylen HEPA High-Effiziency-Particulate-Airfilter HPC Hydroxypropylcellulose IBN Inbetriebnahme einer Anlage IDM Induktive Durchfluss-Messer IFS International Food Standard IFU International Federation of Fruit Producers ILMH Institut fuumlr Lebensmittelhygiene Stroh ISO International Standard Organization

Abkuumlrzungsverzeichnis

X

KBE Koloniebildende Einheiten KG Kieselgur KL Klasse KZE Kurzzeiterhitzung L 150 Lactobacillus frigidius (Stamm-Nr der TU-Muumlnchen) L 2 Lactobacillus lindneri (Stamm-Nr der TU-Muumlnchen) Lactat-Hefeextrakt-Lsg Anreicherungsmedium fuumlr Hefevorzuchten LCD Liquid Crystal Display (Fluumlssigkristallbildschirm) LFGB Lebensmittel- Bedarfsgegenstaumlnde- und Futtermittelgesetzbuch L-Wert Letalwert MAK Maximale Arbeitskonzentration Malzextrakt-Agar Spezialmedium zur Askosporeninduzierung MID Magnetisch-Induktiver Durchflussmesser MF Membranfiltration MLK mittlere logarithmische Keimreduktion MRS-Agar Nachweismedium fuumlr Hefen und Schimmelpilze Natrium-Acetat-Agar Spezialmedium zur Askosporeninduzierung NBB-A Nachweis von Bierschaumldlingen nach Back Agar NBB-B-AM Nachweis von Bierschaumldlingen nach Back Anreicherungsmedium NBR Handelsname von Nitril-Kautschuk NKS Naumlhrkartonscheiben OFS Orangen-Fruchtsaft-Serum OGW Oberer Grenzwert OSA Orangen-Serum-Agar O-Saft Orangensaft P 27 Pichia anomala PCA Plate-Count-Agar PE Pasteurisationseinheit PC-Agar Plate-Count-Agar zum Nachweis von Bacillus subtilis PEN Polyethylennaphthalat PET Polyethylenterephthalat pH-Wert Wasserstoff-Ionenkonzentration (pondus hydrogenii) PI-Kurven Grafische Darstellung der Messwerte u Prozessparameter PP Polypropylen ppm Parts per Million PS Polystyrol PTF Puffertank (Filtrat) PTFE Polytetrafluorethylen PTS Puffertank (Steril) PTU Puffertank (Unfiltrat) PVPP Polyvinyl-Poly-Pyrrolidon P-Wert F-Wert mit speziell def Referenztemperatur und z-Wert (PE)

Abkuumlrzungsverzeichnis

XI

QHD Qualified Hygienic Design Re Zeichen fuumlr Reynolds-Zahl (dimensionslos) RET Retentionstest RI Rinser RLU Relative Light Units RO Reverse Osmosis (Umkehrosmoseanlage) S 22 Saccharomyces diastaticus (Stamm-Nr der TU-Muumlnchen) SI Silikon-Kautschuk SIP Sterilisation in Place SO2 Schwefeldioxid sp Spezies SSL-Bouillon Schneller Spurennachweis fuumlr Limonadenschaumldlinge Std Stunde Swaps Abstrichbesteck (steril) Swirl Sterilbeutel Thermische Firewall Bezeichnung fuumlr die Funktionalitaumlt einer KZE-Anlage TWVO Trinkwasser-Verordnung UG unterer Grenzwert UHT Ultra-Hoch-Temperatur ULPA Ultra Low Penetration Air UV Ultra-Violett UV-Anlage Wasserentkeimungsanlage mittels UV-Strahler VCM Vogel-Complete-Medium (Agarversion) VDI Verein Deutscher Ingenieure VDMA Verband Deutscher Maschinen- und Anlagenbauer VE-Wasser vollentsalztes Wasser (deionisiertes Wasser) VLB Versuchs- und Lehranstalt fuumlr Brauerei in Berlin VS Verschlieszliger VS-Elemente Verschlieszligerelemente

Wuumlrze-Agar Universalmedium fuumlr Hefen und Schimmelpilze

YGC-Agar Selektivagar (Hefeextrakt-Glucose-Chloramphenicol-Agar)

YPD-Agar Yeast-Extract-Peptone-Dextrose Naumlhrmedium fuumlr die Anzucht von Hefen wie Sacch cerevisiae und anderen Hefen

YPD-Bouillon Yeast-Extract-Peptone-Dextrose Naumlhrmedium fuumlr die Anzucht von Hefen wie Sacch cerevisiae und anderen Hefen

ZHF Zentrifugal-Hochleistungs-Filter (Eigennahme Fa Schenk) ZKL Zylindrokonischer Tank z-Wert Temperatur in degC zur Keimreduktion um 110

Abbildungsverzeichnis

XII

Abbildungsverzeichnis

Abbildung 1 Darstellung D-Wert (Beispiel) 20 Abbildung 2 Darstellung z-Wert (Beispiel) 20 Abbildung 3 Temperaturauswirkung auf Mikroorganismen 25 Abbildung 4 Keimreduktion (MLK) des Innenraums nach VDMA u VDI 406643 Abbildung 5 Versuchsaufbau 51 Abbildung 6 Dezimale Verduumlnnung52 Abbildung 7 Plattengussverfahren 53 Abbildung 8 Beispiele von fuumlr die Regressionsanalyse erfassten Daten 54 Abbildung 9 Beispiel zur Berechnung der Neigung54 Abbildung 10 Uumlberlebenskurve Bacillus subtilis in alkoholfreien Bier 75 Abbildung 11 Uumlberlebenskurve Bacillus subtilis in Eistee 75 Abbildung 12 Uumlberlebenskurve Bacillus subtilis in Orangensaft 76 Abbildung 13 Uumlberlebenskurve Bacillus subtilis in Ringerloumlsung76 Abbildung 14 D80 und D90 -Werte von Bacillus subtilis 77 Abbildung 15 z-Werte von Bacillus subtilis77 Abbildung 16 Uumlberlebenskurve Lactobacillus frigidius in alkoholfreiem Bier 79 Abbildung 17 Uumlberlebenskurve Lactobacillus frigidius in Eistee 79 Abbildung 18 Uumlberlebenskurve Lactobacillus frigidius in Orangensaft 80 Abbildung 19 Uumlberlebenskurve Lactobacillus frigidius in Ringerloumlsung 80 Abbildung 20 D62 und D675 -Werte von Lactobacillus brevis var frigidius 81 Abbildung 21 z-Werte von Lactobacillus brevis var frigidius 81 Abbildung 22 Uumlberlebenskurven von Lactobacillus lindneri in alkoholfreiem Bier 82 Abbildung 23 Uumlberlebenskurven von Lactobacillus lindneri in Eistee 82 Abbildung 24 Uumlberlebenskurven von Lactobacillus lindneri in Orangensaft 83 Abbildung 25 Uumlberlebenskurven von Lactobacillus lindneri in Ringerloumlsung 83 Abbildung 26 D59 und D69 -Werte von Lactobacillus lindneri 84 Abbildung 27 z-Werte von Lactobacillus lindneri84 Abbildung 28 Uumlberlebenskurven von Aspergillus niger in alkoholfreiem Bier 85 Abbildung 29 Uumlberlebenskurven von Aspergillus niger in Eistee 85 Abbildung 30 Uumlberlebenskurven von Aspergillus niger in Orangensaft 86 Abbildung 31 Uumlberlebenskurven von Aspergillus niger in Ringerloumlsung86 Abbildung 32 D55 und D65 -Werte von Aspergillus niger 87 Abbildung 33 z-Werte von Aspergillus niger 87 Abbildung 34 Uumlberlebenskurven von Alicyclob acidoterrestris (Sporen) in alkoholfreiem Bier 88 Abbildung 35 Uumlberlebenskurven von Alicyclob acidoterrestris (Sporen) in Eistee88 Abbildung 36 Uumlberlebenskurven von Alicyclob acidoterrestris (Sporen) in Orangensaft 89 Abbildung 37 Uumlberlebenskurven von Alicyclob acidoterrestris (Sporen) in Ringerloumlsung89 Abbildung 38 D86 und D95 -Werte von Alicyclobacillus acidoterrestris Sporen90 Abbildung 39 z-Werte von Alicyclobacillus acidoterrestris Sporen90 Abbildung 40 Uumlberlebenskurven von Pichia anomala (Askosporen) in alkoholfreiem Bier91 Abbildung 41 Uumlberlebenskurven von Pichia anomala (Askosporen) in Eistee91 Abbildung 42 Uumlberlebenskurven von Pichia anomala (Askosporen) in Orangensaft 92 Abbildung 43 Uumlberlebenskurven von Pichia anomala (Askosporen) in Ringerloumlsung 92 Abbildung 44 D58 und D67 -Werte von Pichia anomala Askosporen 93 Abbildung 45 z-Werte von Pichia anomala Askosporen 93 Abbildung 46 Uumlberlebenskurven von Sacch diastaticus (Askosporen) in alkoholfreiem Bier 94 Abbildung 47 Uumlberlebenskurven von Sacch diastaticus (Askosporen) in Eistee 94 Abbildung 48 Uumlberlebenskurven von Sacch diastaticus (Askosporen) in Orangensaft 95 Abbildung 49 Uumlberlebenskurven von Sacch diastaticus (Askosporen) in Ringerloumlsung 95 Abbildung 50 D62 und D675 -Werte von Saccharomyces diastaticus Askosporen 96 Abbildung 51 z-Werte von Saccharomyces diastaticus Askosporen 96 Abbildung 52 Filtration Betrieb G101

Abbildungsverzeichnis

XIII

Abbildung 53 Filtration Betrieb W 102 Abbildung 54 Aufzeichnung eines Filtrationsprotokolls aus Betrieb G 102 Abbildung 55 Aufzeichnung eines Filtrationsprotokolls aus Betrieb W 103 Abbildung 56 Abfuumlllung Kaltaseptik Betrieb R 103 Abbildung 57 Aufzeichnung von Truumlbungswerten aus Betrieb R 104 Abbildung 58 Aufzeichnung von Messwerten aus Betrieb R104 Abbildung 59 Transportkontrolle - Flaschen nach Houmlhe der Inokulationskeimzahl geordnet 112 Abbildung 60 Transportkontrolle - Flaschen nach den Labors geordnet112 Abbildung 61 Transportkontrolle - Verschluumlsse nach den Labors geordnet113 Abbildung 62 Transportkontrolle - FlaschenBecherVerschluumlsse nach Packmittel 114 Abbildung 63 Abweichung ermittelter Keimreduktionswerte aufgrund der Berechnungsart116 Abbildung 64 Keimreduktionswert-Auswertung nach minimaler log Keimreduktion (sortiert nach Seriennummern)116 Abbildung 65 Keimreduktionswert -Auswertung nach minimaler log Keimreduktion (sortiert nach Labor bzw Pruumlfstelle)117 Abbildung 66 Transportbehaumlltnisse zum Endpointtest im Reinraum Isolator120 Abbildung 67 Befestigungsvarianten zum Endpointtest im Reinraum Isolator120 Abbildung 68 Aufbringung des Mediums zum Retentionstest123 Abbildung 69 Retentionstest auf Spritzschatten128 Abbildung 70 Retentionstest auf konstruktive Maumlngel 128 Abbildung 71 Verschlieszligerelemente alte und neue Konstruktion134 Abbildung 72 Flaschenerkennungssonden alte und neue Konstruktion 134 Abbildung 73 Spritzschatten im Bereich der Fuumlllventile Loumlsung Zielstrahlreiniger135 Abbildung 74 Spritzschatten an den Kabeldurchbruumlchen Loumlsung Zielstrahl 135 Abbildung 75 Spritzkugeln verschweiszligt (Mangel) Duumlsen rotierend (QHD) 136 Abbildung 76 Mangelndes Hygienische Design im Bereich FuumllIventile136

Tabellenverzeichnis

XIV

Tabellenverzeichnis

Tabelle 1 Uumlbersichtstabelle der Kenngroumlszligen zur Reaktionskinetik24 Tabelle 2 Hitzeresistenz verschiedener Mikroorganismen (1) 28 Tabelle 3 Hitzeresistenz verschiedener Mikroorganismen (2) 29 Tabelle 4 Entwicklung der Loumlsungen und Pasten fuumlr den Spritzschattentest 45 Tabelle 5 Mikroorganismen Isolate48 Tabelle 6 Mikroorganismen Testkeime49 Tabelle 7 Zertifikat fuumlr eingesetztes Edelstahlblech (Endpointtest)61 Tabelle 8 Identifizierung von Pichia anomala (VLB-Berlin 02) 64 Tabelle 9 Identifizierung von Pichia anomala (VLB-Berlin 02) 65 Tabelle 10 Identifizierung von Pichia anomala (Institut Romeis)65 Tabelle 11 Identifizierung von Pichia anomala (TUM-WZW) 65 Tabelle 12 Ermittlung z-Wert von Pichia anomala im Eistee (R-01) 66 Tabelle 13 Ermittlung z-Wert von Pichia anomala in Ringerloumlsung (R-02) 66 Tabelle 14 Ermittlung z-Wert von Pichia anomala im Eistee (R-03) 66 Tabelle 15 Ermittlung z-Wert von Pichia anomala im Eistee (J-04) 67 Tabelle 16 Sporulation von P anomala durch Zellgifte Teein und Koffein68 Tabelle 17 Sporulation von P anomala durch Dehydratisierung 68 Tabelle 18 Taxonomierung von Saccharomyces diastaticus 69 Tabelle 19 Identifizierung von Alicyclobacillus sp (01) 70 Tabelle 20 Identifizierung von Alicyclobacillus sp (02) 71 Tabelle 21 Identifizierung von Alicyclobacillus sp (03) 71 Tabelle 22 Lokalisierung von Alicyclobacillus sp (01) 71 Tabelle 23 Auflistung ermittelter Regressionen D- und z-Werte (1)73 Tabelle 24 Auflistung ermittelter Regressionen D- und z-Werte (2)73 Tabelle 25 Mikrobiologische Ergebnisse zum KZE-Durchbruch Betrieb G (1)105 Tabelle 26 Mikrobiologische Ergebnisse zum KZE-Durchbruch Betrieb G (2)106 Tabelle 27 Berechnung PE-Werte aus D- u z-Werten fuumlr Keimvorbelastung 108 Tabelle 28 Spezifische Pasteurisationseinheiten fuumlr eine KZE-Anlage109 Tabelle 29 Uumlbersicht zur Auswertung der Transportkontrollen 114 Tabelle 30 Endpointtest ndash Mikrobiologische Uumlberpruumlfung der inokulierten Aluminiumstreifen121 Tabelle 31 Endpointtest ndash Mikrobiologische Uumlberpruumlfung der inokulierten Edelstahlstreifen121 Tabelle 32 Vergleichsuntersuchungen der RET-Loumlsung zur Zuckerloumlsung 124 Tabelle 33 Pruumlfung einer 20 -igen Retentionstest-Loumlsung auf mikrobiologische Inertheit 1125 Tabelle 34 Pruumlfung einer 20 -igen Retentionstest-Loumlsung auf mikrobiologische Inertheit 2126 Tabelle 35 Pruumlfung einer 20 -igen Retentionstest-Loumlsung auf mikrobiologische Inertheit 3127 Tabelle 36 Auswertung Reinigungseffizienztest129 Tabelle 37 Demonstration - Vergleich ATP-Messungen Abstrichproben RET-Medium 1131 Tabelle 38 Demonstration - Vergleich ATP-Messungen Abstrichproben RET-Medium 2132

1 Einleitung

15

1 Einleitung und Aufgabenstellung

Die hohen Anforderungen der Konsumenten an die Qualitaumlt von Getraumlnken sowie der

steigende Wettbewerb uumlben zunehmend Druck auf die Abfuumlllbetriebe und deren Zulieferer

aus Das Resultat ist ein kontinuierlicher Verbesserungsprozess aller Verfahren und

Faktoren welche die Beschaffenheit eines Produktes bzw Getraumlnks beeinflussen Dazu

zaumlhlen nicht nur die Guumlte der Rohstoffe sowie deren Verarbeitung sondern auch die

Abfuumlllung des fertigen Getraumlnks bzw Produktes Aus diesem Grund spielt gerade im Bereich

der Prozesstechnik bei der Getraumlnkeabfuumlllung die Produktqualitaumlt eine wichtige Rolle

Aseptikanlagen und UltraClean-Anlagen sind Anlagen zur Abfuumlllung und Verpackung

mikrobiologisch empfindlicher Produkte ohne den Zusatz von sonst uumlblicher

Kaltentkeimungsmittel und Konservierungsmittel Auch eine Heiszligabfuumlllung bzw

Pasteurisation der abgefuumlllten Gebinde ist mit dieser Verfahrenstechnik nicht mehr noumltig In

den VDMA-Fachverbandsschriften fuumlr Nahrungsmittelmaschinen und Verpackungs-

Maschinen zum Thema Aseptische und keimarme Abfuumlllmaschinen fuumlr die

Nahrungsmittelindustrie sind diese definiert und beschrieben [1] Um den Anforderungen der

Anwender von Anlagen und letztendlich dem Endverbraucher gerecht zu werden ist daher

eine Forcierung der Forschung und Entwicklung durch Versuche an Anlagen in der Praxis

unerlaumlsslich Diese Versuche dienen zur Erforschung von neuartigen Desinfektions- und

Reinigungsmitteln dem angepassten Flaschendesign optimiertem Medieneinsatz der

Sterilisationsverfahren und der mikrobiologischen Verfahrenstechnik sowie der

Sicherstellung einer kommerziellen Sterilitaumlt der abzufuumlllenden Produkte

Ein wesentlicher Teil der vorliegenden Arbeit besteht daher in der Untersuchung

Entwicklung und Bewertung

bull des mikrobiologischen Wirkungsgrades und der Entkeimungseffizienz

bull der Reinigungseffektivitaumlt und Rehygienisierungseffizienz

bull der Hitzeresistenz und Inaktivierungseigenschaften von Getraumlnkeschaumldlingen

bull der Entwicklung von Untersuchungsmethoden zur Prozessabsicherung sowie

bull die Entwicklung eines Mediums zur Uumlberpruumlfung der aumluszligeren Hygiene

Insbesondere die Moumlglichkeit Joghurt Molke und Milchinhaltsstoffe mit Fruchtsaft sowie

auch Soja und Frucht Schorlen Biermix- Wellness- Sport- Aqua-Plus-Getraumlnke sowie

aromatisierte Waumlsser abzufuumlllen zwingen zu houmlheren hygienischen Anforderungen an

entsprechend konzipierte Anlagen Auch fuumlr Bier und Biermischgetraumlnke sind die

1 Einleitung

16

Grundgedanken Uumlberlegungen und Konstruktionsmerkmale einer kaltaseptischen bzw

UltraClean-Abfuumlllung interessant Fuumlr deren Einsatz koumlnnen sowohl qualitative Gruumlnde wie

auch Aspekte zu Einsparpotentialen hinsichtlich der Substitution eines Tunnelpasteurs fuumlr

Flaschen oder Dosen bzw einer Heiszligabfuumlllung sprechen [2 3] Des Weiteren wird dem

Ernaumlhrungswert von unpasteurisierten Produkten frei von chemischen

Konservierungsmitteln eine immer houmlhere Bedeutung beigemessen Dies gilt insbesondere

in asiatischen Laumlndern wenn ein thermisch behandeltes Lebensmittel nicht akzeptiert wird

Die kaltaseptische Abfuumlllung setzt eine separate Entkeimung des Produktes der Flaschen

Becher bzw Weichkartonverpackungen sowie der Verschluumlsse voraus Es bedarf

demzufolge einer darauf abgestimmten Technologie und Verfahrenstechnik mit dem

entsprechenden Prozessing und Hygienemanagement Des Weiteren steigen die

mikrobiologisch und hygienisch bedingten Sicherheitsanforderungen fuumlr die kommerzielle

Sterilisation der Produkte mittels Kurzzeiterhitzungsanlagen und an das Hygienische Design

der Abfuumlllanlagen [4]

Nur unter diesen Voraussetzungen koumlnnen die hohen Sicherheitsanspruumlche und die

geforderten Entkeimungsraten bezuumlglich Mikrobiologie Hygiene und Aseptik umgesetzt

werden Die Intensitaumlt der thermischen Beaufschlagung zur Pasteurisation bzw

Kurzzeiterhitzung der verschiedensten Getraumlnke muss deren Funktion als sog Thermische

Firewall sicherstellen Dieser Ausdruck ist eine Bezeichnung fuumlr die Funktionalitaumlt einer

KZE- oder UHT-Anlage bzw eines Pasteurs Hierzu sind Kenntnisse der spezifischen

Hitzeresistenzen der vorliegenden getraumlnkeschaumldlichen Mikroorganismen demnach deren

D- und z-Werte erforderlich Speziell bei den getraumlnkeschaumldlichen Sporenbildnern wie

Alicyclobacillus sp sowie bei den Askosporen bildenden Hefen sind aus der Literatur nur

spaumlrliche bzw wenig verlaumlssliche Daten der Inaktivierungseigenschaften zu finden Die

eingestellten Pasteurisationseinheiten sind aus diesem Grunde meist zu niedrig und bilden

somit eine mikrobiologische Schwachstelle in der Verfahrenstechnik und ein hohes

Abfuumlllrisiko In dieser Arbeit wurde die Hitzeresistenz typischer Getraumlnkeschaumldlinge in

unterschiedlichen Medien untersucht um eindeutige Parametrierhilfen und eine neuartige

Basis fuumlr die Pasteurisation aufzustellen

Kontrollkriterien zur Beurteilung der Funktionsfaumlhigkeit von Aseptik- und UltraClean-Anlagen

sind somit wesentliche Bestandteile der Abfuumllltechnologie und stellen die Grundlage fuumlr

einen abgesicherten Abfuumlllprozess ohne Kaltkonservierungsmittel bzw Heiszligabfuumlllung dar

Dies betrifft sowohl die Phase der Inbetriebnahme als auch die spaumltere Leistungsabnahme

einer Abfuumlllanlage Diese umfasst auch die Routineuumlberwachung im Rahmen der

Betriebskontrolle bzw des Eigenkontrollsystems und die Wiederaufnahme des Betriebs nach

1 Einleitung

17

Instandhaltungsarbeiten Umbauten Reparatur- und Optimierungsmaszlignahmen im

Prozessing und im Hygienemanagement Ein vereinheitlichtes Schema zur Vorgehensweise

der jeweiligen Schritte existiert nicht Somit ist ein weiteres Ziel dieser Arbeit eindeutige und

wissenschaftlich abgesicherte Kriterien fuumlr die Prozessabsicherung und Validierung in der

Praxis zu entwickeln Im Speziellen wurde daher u a auch ein von getraumlnkeschaumldlichen

Mikroorganismen nicht verwertbares universelles Test-Medium entwickelt welches zur

Durchfuumlhrung von Spritzschatten- bzw Retentionstests herangezogen werden kann Des

Weiteren wurde der bestehende in der Praxis angewandte Endpointtest [5] der zur

Uumlberpruumlfung der Sterilisationseffizienz fuumlr Reinraumlume und Isolatorbereiche eingesetzt wird

auf den Anwendungsbereich der Reinigungseffizienz von CIP-Medien Haftschaumlumen und

Gelen fuumlr Maschinenoberflaumlchen und Innenraumlume angepasst und entsprechend

weiterentwickelt Seitens des VDMA liegen einige Uumlberpruumlfungsmodalitaumlten und Vorgaben

fuumlr UltraClean- und Aseptikanlagen vor [6] Individuelle Abnahmekriterien werden auch von

den Maschinenlieferanten vorgegeben diese sind jedoch nicht als neutral anzusehen [7 8]

Die mittlere logarithmische Keimreduktion wird in der Praxis vertragsbedingt als

Entscheidungskriterium fuumlr Abnahmen herangezogen In der Durchfuumlhrung Auswertung und

Interpretation der Keimreduktionstests liegen jedoch unterschiedliche Auffassungen

zwischen Lieferanten und Betreibern vor Die Ursachen liegen in den Ungenauigkeiten bei

den Bestimmungen und sind der eigentliche Grund fuumlr diese Problematik Aus diesem Grund

wurden in der vorliegenden Arbeit umfangreiche statistische Auswertungen erstellt um eine

kritische Betrachtung der Transportkontrollen und Keimreduktionstests vornehmen zu

koumlnnen Als Transportkontrollen werden die Vergleichsverpackungen bezeichnet die zwar

mit den Teststaumlmmen inokuliert nicht jedoch den Entkeimungsprozess durchlaufen haben

Diese dienen dann den Bestimmungen zur Ausgangskeimzahl in den Berechnungen zur

Keimreduktion Mit diesen Ergebnissen sind praxisrelevante bzw aussagekraumlftige

Fehlertoleranzen zu ermitteln Hinsichtlich der Modalitaumlten zur Inbetriebnahme und Abnahme

bzw Validierung von UltraClean-Anlagen und kaltseptischen Abfuumlllanlagen gibt es keine

verbindlichen Regularien In der Praxis folgt man meist den Empfehlungen der

Anlagenbauer die individuell auf die jeweilige Abfuumlllanlage abgestimmt sind

Es besteht dringender Handlungsbedarf zur Erstellung eines umfangreichen und fuumlr den

Betreiber und Anlagenlieferanten orientierenden Kataloges bzw einer Checkliste zur

Inbetriebnahme und Abnahme der Abfuumlllanlagen fuumlr mikrobiologisch empfindliche Getraumlnke

Ein ebenso wichtiges Ziel dieser Arbeit ist es daher geeignete Kontroll- und

Uumlberwachungskriterien zur Beurteilung der Funktionsfaumlhigkeit von UltraClean-Anlagen und

1 Einleitung

18

aseptischen Abfuumlllanlagen zu erarbeiten um damit eine fuumlr das jeweilige Produkt individuell

abgesicherte Abfuumlllung zu gewaumlhrleisten

Zur Uumlbersicht seien die Ziele der Arbeit nochmals zusammengefasst

bull Erstmalige Untersuchungen zur Hitzeresistenz typischer Getraumlnkeschaumldlinge in

unterschiedlichen fluumlssigen Medien durch die Ermittlung der spezifischen D- und z-Werte

und der Uumlberlebenskurven

bull Erstmalige Untersuchungen zum Stressverhalten von Pichia anomala und den

Ausloumlsefaktoren zur spontanen Sporulation als Askospore

bull Darstellung der Keimvorbelastung um eindeutige Parametrierhilfen zur Pasteurisation

aufzustellen Bisher sind derartige Werte nur auf die thermische Desinfektion bezogen in

der Literatur zu finden

bull Erstellung von Pasteurisationsbedingungen auf Basis der neuen Erkenntnisse zu den

Inaktivierungseigenschaften bzw Hitzeresistenzen der untersuchten Getraumlnkeschaumldlinge

bull Ausarbeitungen von wissenschaftlich fundierten Kontroll- und Abnahmekriterien sowie

Prozessabsicherungen fuumlr die Praxis

bull Entwicklung eines von Getraumlnkeschaumldlingen nicht verwertbaren Mediums zur

Durchfuumlhrung von Retentionstests bzw Spritzschattentests welches in der Form bisher

nicht verfuumlgbar ist

bull Anpassung und Weiterentwicklung des in der Praxis angewandten Endpointtests zur

Uumlberpruumlfung der Sterilisation auf die Uumlberpruumlfung der Reinigungseffizienz an

Maschinenoberflaumlchen fuumlr CIP-Medien Haftschaumlumen und Gelen

bull Statistische Auswertungen zur kritischen Betrachtung der Transportkontrollen und

Keimreduktionstests um praxisrelevante bzw aussagekraumlftige Fehlertoleranzen

aufzustellen die bisher fuumlr Praxisanlagen ungenuumlgend oder gar nicht zur Verfuumlgung

standen

bull Entwicklung und Ausarbeitung konstruktiver Vorschlaumlge zum hygienischen Design die in

dieser Form noch nicht vorliegen

2 Grundlagen und Kenntnisstand

19

2 Grundlagen und Kenntnisstand

21 Spezielle Probleme bei hitzeresistenten Keimen

211 Historie

Urspruumlnglich wurde die thermische Haltbarmachung nach empirisch gewonnenen Daten

durchgefuumlhrt Erst durch die Arbeiten von PASTEUR wurde 1863 einwandfrei

wissenschaftlich bewiesen dass am Verderb von Lebensmitteln in erster Linie

Mikroorganismen beteiligt sind und diese durch Hitze abgetoumltet werden koumlnnen [9] Man

ist damals davon ausgegangen dass die Mikroorganismen durch entsprechend hohe

Temperaturen schlagartig absterben Durch die Arbeiten von BIGELOW (1921) und BALL

(1923) und anderen wurde ein bestimmter Absterbeverlauf entdeckt der schlieszliglich zu

einer Beschreibung des mathematischen Verlaufs der Absterbeordnung fuumlhrte [10]

212 Reaktionskinetische Grundlagen der Abtoumltungskinetik

Uumlblicherweise gilt dass der Prozess der Keimreduktion mit einer reaktionskinetischen

Funktion erster Ordnung beschrieben wird und demnach eine Funktion der Temperatur

und Zeit ist [11-16]

(1) [ ]tkNtN tminus= exp)( 0

Die Temperaturabhaumlngigkeit der Reaktionskonstanten k beschreibt man uumlber einen

Arrhenius-Ansatz mit der Aktivierungsenergie Ea

(2) ⎥⎦⎤

⎢⎣⎡minus=

RTE

kk aexp0

Damit ergibt sich der Dezimalreduktionswert (D-Wert) definiert durch die erforderliche

Zeit um die Zahl der Mikroorganismen auf ein Zehntel abzusenken der ebenfalls

temperaturabhaumlngig ist

(3) k

D 10ln=

(4) ⎥⎦⎤

⎢⎣⎡=RTE

kD aexp10ln

0

2 Grundlagen und Kenntnisstand

20

1E-06

1E-05

1E-04

1E-03

1E-02

1E-01

1E+00

1E+01

1E+02

1E+03

1E+04

0 2 4 6 8 10 12 14 16 18 20

Temperatur 60 degCD60 = 2 min

Lebe

nde

Zelle

nm

l

Minuten

D-Wert

1E-02

1E-01

1E+00

1E+01

1E+02

1E+03

1E+04

50 C 55 C 60 C 65 C 70 C 75 C

Hei

szlighal

teze

it in

Min

uten

Temperatur

z = 35 K

z-Wert = 7 K 1 PE

1 PE

Abbildung 1 Darstellung D-Wert (Beispiel)

Die Temperatur um den D-Wert auf ein Zehntel zu reduzieren der z-Wert laumlsst sich nach

diesem Ansatz ebenfalls berechnen

(5) 10ln1

10ln

1

21

a

a

ERT

ERT

zminus

=

Abbildung 2 Darstellung z-Wert (Beispiel)

2 Grundlagen und Kenntnisstand

21

D = Destruktionswert

Ea = Aktivierungsenergie [Jmol]

k0 = Geschwindigkeitskonstante fuumlr [1Trarr0]

kt = Reaktionskonstante

N0 = Anfangskeimzahl

R = universelle Gaskonstante

T = absolute Temperatur [K]

T1 = Anwendungstemperatur [K]

z = Temperatur in degC zur Keimreduktion um 110

Danach ist der z-Wert streng genommen keine Konstante sondern ebenfalls von der

Ausgangstemperatur abhaumlngig Allerdings ist diese Abhaumlngigkeit nicht sehr stark

ausgepraumlgt so dass man uumlber groumlszligere Temperaturbereiche z als konstant annehmen

kann [17-19]

213 Kennwerte zur Hitzeresistenz

Der D-Wert die Zeit die benoumltigt wird um bei definierten Temperaturen die Keimzahl um

eine Zehnerpotenz zu reduzieren stellt demnach die Steigung der Uumlberlebenskurve

(vgl Abbildung 1) dar und kann wie auch der z-Wert wie folgt dargestellt werden [17-19]

(1) ⎟⎟⎠

⎞⎜⎜⎝

⎛minus=

0

log1NN

tD

(2) 12

21

loglog DDTT

zminusminus

=

Der z-Wert die erforderliche Temperaturerhoumlhung den D-Wert um eine Zehnerpotenz zu

reduzieren entspricht damit der Steigung der logarithmisch aufgetragenen D-Werte

gegen die Temperatur [20]

Um die Hitzeresistenz der Mikroorganismen besser vergleichen zu koumlnnen rechnet man

die ermittelten D-Werte mit Hilfe des z-Wertes in den einheitlichen F-Wert auf die

Referenztemperatur 121 degC bzw 39415 K um Dieser weist demnach die Anzahl der

Minuten auf die bei der konstanten Referenztemperatur von 121 degC denselben

Abtoumltungseffekt ergeben und stellt die Integration definierter Letalwerte (L-Werte) dar

[21] Der erforderliche F-Wert fuumlr eine definierte Keimabtoumltung bei der thermischen

2 Grundlagen und Kenntnisstand

22

Inaktivierung wird aus den ermittelten D-Werten und der vorliegenden Keimbelastung

berechnet

(3) ( ) nn

DF T0lg=

Somit lassen sich die Werte wie folgt ineinander umrechnen

(4) ( ) z

TTFD

ref

T

minussdot= 10

Somit ist der D ndash 121 degC-Wert gleich dem F-Wert [17] Wenn man die kurzen Phasen von

Aufheizzeit und Abkuumlhlzeit vernachlaumlssigt kann die Temperatur uumlber die Zeit als konstant

angesetzt werden Der F-Wert berechnet sich dann vereinfacht wie folgt

(5) tF zTT R

sdot=minus1

10

In der Getraumlnkeindustrie wird jedoch meist mit den sog Pasteureinheiten operiert die

nach SCHNEIDER ein Maszlig fuumlr die kumulierten Letalwerte darstellen und somit die

angewandte thermische Dosierung bei einer Hitzebehandlung quantifizieren [22] Der sog

P-Wert ausgedruumlckt in Pasteureinheiten stellt demnach einen F-Wert mit speziell

definierter Referenztemperatur und z-Wert dar Die Dimension des P-Wertes ist somit an

sich als eine Zeiteinheit definiert wird jedoch entsprechend der Referenztemperatur und

des z-Wertes in Pasteureinheiten (PE) ausgedruumlckt [22] [23]

Lt ROESICKE [11-16] wurde als Maszligeinheit fuumlr die Pasteureinheiten die Einwirkungsdauer

von 1 Minute bei den Bezugstemperaturen 60degC bzw 80degC gewaumlhlt

(6) ( )0lg TTzD

D

T

Tref minus=

Die entlogarithmierte Gleichung von ROESICKE [11] die das Verhaumlltnis von Abtoumltungszeit

zur Temperatur beschreibt wurde wie folgt dargestellt

(7) ( )0

010 TTz

TT DD minus=

2 Grundlagen und Kenntnisstand

23

Empirisch wurde von ROESICKE [11] an verschieden Keimen festgestellt dass zwischen

60 degC und 90 degC die Keimzahl einer Temperaturerhoumlhung um 7 degC und sonst gleichen

Bedingungen um den Faktor 10 sinkt

Da der z-Wert mit 7 degC bei der Bezugstemperatur von 60 degC ermittelt wurde besteht

folgender Zusammenhang

da 71

=z und 710

= 1393 sowie T0 = 60 degC

kann lt ROESICKE [11-16] auch geschrieben werden

(8) ⎟⎠⎞

⎜⎝⎛ minus

degsdot=60

60 3931 CT

TDD

Definitionsgemaumlszlig zaumlhlt die Einwirkungszeit bei 60 degC die Pasteurisationseinheiten in

Minuten so dass die rechte Seite der Formel von (8) den Ausdruck fuumlr die in der

Getraumlnkeindustrie verwendete PE fuumlr Bier und Wein darstellt [24 25]

(9) ⎟⎠⎞

⎜⎝⎛ minus

degsdot=60

3931 CT

tPE

Fuumlr die Fruchtsaftindustrie wird als Temperaturbasis 80 degC verwendet so dass diese

Berechnungen mit nachstehender Formel vorgenommen werden [24 25]

(10) ⎟⎠⎞

⎜⎝⎛ minus

degsdot=80

25891 CT

tPE

D = Destruktionswert

F = F-Wert [min]

N = Keimzahl

N0 = Anfangskeimzahl

PE = Pasteurisationseinheiten

T = Behandlungstemperatur [K]

t = Zeit [min]

2 Grundlagen und Kenntnisstand

24

t60 = Referenzzeit bei 60 degC[min]

T1 = Inaktivierungstemperatur 1 [K]

T2 = Inaktivierungstemperatur 2 [K

Tref = Referenztemperatur [K]

z = Temperatur in degC zur Keimreduktion um 110

Nachstehend sind zur besseren Uumlbersicht die Zusammenhaumlnge und Definitionen der

Kennwerte zur Hitzeresistenz nochmals dargestellt

Tabelle 1 Uumlbersichtstabelle der Kenngroumlszligen zur Reaktionskinetik

D Destruktionswert ⎟⎟⎠

⎞⎜⎜⎝

⎛minus=

0

log1NN

tD Zeit zur Keimreduktion um 101

z z-Wert 12

21

loglog DDTTz

minusminus

= Temperaturerhoumlhung des D-Werts zur Keimreduktion um 101

F F-Wert DnF sdot= Anzahl der Minuten die denselben Abtoumltungseffekt bei der konstanten Referenztemperatur 1211 degC bewirkt

D60 D60-Wert ⎟⎠⎞

⎜⎝⎛ minus

degsdot=60

60 3931 CT

TDD

Zeit zur Keimreduktion um 101 bei 60degC

PE Pasteurisationseinheit ⎟⎠⎞

⎜⎝⎛ minus

degsdot=60

3931 CT

tPE Berechnungsbasis 60degC

PE Pasteurisationseinheit ⎟⎠⎞

⎜⎝⎛ minus

degsdot=80

25891 CT

tPE Berechnungsbasis 80degC

2131 Temperaturauswirkung auf Mikroorganismen

Die Temperatur kann sich auf zwei unterschiedliche Weisen auf die Mikroorganismen

auswirken Jenseits einer Mindesttemperatur laufen mit steigender Temperatur chemische

und enzymatische Reaktionen in der Zelle mit groumlszligerer Geschwindigkeit ab und die Zellen

wachsen schneller Oberhalb einer bestimmten Temperatur (letale Temperatur) koumlnnen

jedoch Proteine irreversibel geschaumldigt werden Somit nehmen Wachstum und

Stoffwechselfunktion innerhalb eines Bereichs mit der Temperaturerhoumlhung zu bis dann

ab einem Punkt Inaktivierungsreaktionen einsetzten Jenseits dieses Punktes fallen

saumlmtliche Zellfunktionen schnell aus Somit gibt es fuumlr jeden Mikroorganismus ein

Temperatur-Minimum unter dem er nicht waumlchst ein Temperatur-Optimum bei dem die

2 Grundlagen und Kenntnisstand

25

Zelle am schnellsten waumlchst und ein Temperatur-Maximum uumlber das hinaus die Zelle

abgetoumltet wird

Abbildung 3 Temperaturauswirkung auf Mikroorganismen

Diese Temperaturen sind fuumlr jede Mikroorganismenart charakteristisch aber nicht voumlllig

festgelegt da sie durch andere Umwelteinfluumlsse insbesondere durch die

Zusammensetzung des Mediums modifiziert werden koumlnnen Allgemein liegen die

Temperaturmaxima in einem komplexen Medium houmlher als in einer definierten Loumlsung

zB Ringerloumlsung [26]

2132 Sterilisation von Produkten

In der DIN EN ISO 11138-1 Teil 1 Sterilisation von Produkten fuumlr die Gesundheits-

Fuumlrsorge - Biologische Indikatoren - werden u a die Verfahren und Berechnungen zur

Bestimmung der D- Werte exakt vorgegeben [27] Fuumlr die Bestimmung der z-Werte wird

auf die Berechnungsgrundlage von REUTER zuruumlckgegriffen [28-30]

22 Ausbildung von Hitzeresistenzen

Die Thermische Inaktivierung von Mikroorganismen gilt nach wie vor als favorisierte

Methode zur Implementierung einer Getraumlnke- bzw Produktsterilitaumlt zur Sicherstellung

einer definierten mikrobiologischen Haltbarkeit [24 25] Die Abtoumltung der vegetativen

Zellen von Bakterien und Hefen erfolgt bereits bei 60 degC innerhalb weniger Minuten

Askosporen und Schimmelpilzsporen werden jedoch erst bei Temperaturen von uumlber

70 degC (typisch 5 bis 10 Minuten) und Bakteriensporen oberhalb von 120 degC (typisch

15 Minuten) sicher abgetoumltet [16] Die Abtoumltungseffizienz ist demnach abhaumlngig von der

2 Grundlagen und Kenntnisstand

26

Art des Mikroorganismus der Einwirkungstemperatur der Einwirkungszeit sowie der

Keimvorbelastung Des Weiteren haben die Art des Getraumlnkes der pH-Wert sowie

gewisse Schutzkolloide einen Einfluss auf den gewuumlnschten Abtoumltungserfolg Diese

Gesetzmaumlszligigkeiten werden jedoch oft nicht beruumlcksichtigt wenn neue Getraumlnkesorten

kreiert und deren Produktion und Vermarktung aufgenommen werden [31] Die eigentliche

Durchfuumlhrung zur Bestimmung der D- und z-Werte ist in der DIN EN ISO 11138-1

beschrieben [27] In der Literatur finden sich jedoch nur spaumlrliche Hinweise auf die

Hitzeempfindlichkeit von Getraumlnkeschaumldlingen [32-34] [12 35 36] Die bekannten

D- u z-Werte sind zur besseren Uumlbersicht in tabellarischer Form zusammengestellt

worden (vgl Tabelle 2 u Tabelle 3)

Einfluumlsse auf die Abtoumltungskinetik bestehen dahingehend dass truumlbe pastoumlse pulpen-

bzw faserhaltige Produkte Schutzhuumlllen induzieren welche die letale thermische Dosis

beeinflussen [37]

Dieses Phaumlnomen ist u a aus der Pasteurisation von Weiszligbier und naturtruumlben

Fruchtsaumlften bekannt da ua fuumlr naturtruumlbe Getraumlnke houmlhere Pasteurisationseinheiten

angesetzt werden muumlssen als fuumlr filtrierte Produkte [24] Des Weiteren bestehen wie

bereits erwaumlhnt deutliche Unterschiede in der Hitzeempfindlichkeit von vegetativen Zellen

und von Askosporen bzw Bakteriensporen Hier empfiehlt sich daher die Durchfuumlhrung

eines Hitzeresistenz-Tests der identifizierten Mikroorganismen um die D- und z-Werte der

Kontaminationskeime zu ermitteln Dies kann jedoch nur stets mit einer Wachstumsform

erfolgen respektive entweder in der vegetativen Form oder in der sexuellen Form (zB

Askosporen)

23 Einfluss verschiedener Produktparameter auf die Hitzeresistenz von

Mikroorganismen

Kohlenhydrate Die Anwesenheit von Zucker und Staumlrke in dem Medium in welches die Mikroorganismen

inkubiert wurden bewirkt einen Anstieg der Hitzeresistenz Dieser Effekt ist teilweise

durch die abnehmende Wasseraktivitaumlt bei hohen Zuckerkonzentrationen bedingt

Allerdings variiert die Hitzeresistenz bei gleicher Wasseraktivitaumlt und unterschiedlichen

Kohlenhydraten stark Auch der Alkoholgehalt hat einen groszligen Einfluss auf die

Hitzeempfindlichkeit zB bei den schaumldlichen Lactobazillen da die Hitzeresistenz bei

houmlheren Alkoholkonzentrationen abnimmt [18]

2 Grundlagen und Kenntnisstand

27

pH-Wert Mikroorganismen sind am hitzeresistentesten bei ihrem pH-Optimum das bei Hefen im

Bereich zwischen pH 40 und 60 liegt [25 34] Bei den getraumlnkeschaumldlichen Bakterien

liegt dieses in der Regel bei ca pH 70 [25] Mit zunehmender Abweichung von diesem

Wert steigt die Hitzeempfindlichkeit stetig an Bei niedrigeren pH-Werten wirkt sich die

Hitzebehandlung schaumldigender auf die Mikroorganismen aus [18]

Wasseraktivitaumlt (aw-Wert) Die Wasseraktivitaumlt (auch aw-Wert) ist ein Maszlig fuumlr frei verfuumlgbares Wasser in festen und

fluumlssigen Materialien Sie ist definiert als der Quotient des Wasserdampfdrucks uumlber

einem Material (p) zu dem Wasserdampfdruck uumlber reinem Wasser (p0) bei einer

bestimmten Temperatur Lt BROWN ist der aw-Wert ein wichtiges Maszlig bezuumlglich der

Haltbarkeit von Lebensmitteln und beeinflusst bei Mangel an freiem Wasser die

Wachstumsprozesse von an Wasser adaptierte Mikroorganismen indem dieser Prozess

verlangsamt wird

Empfindliche Organismen koumlnnen gar abgetoumltet werden xerophile Organismen hingegen

sollen bei sinkendem Wassergehalt besser wachsen [38] Das Wachstumsoptimum liegt

bei den meisten Mikroorganismen bei einem aw-Wert von 098 ndash 10 Deutlich niedrigere

Wasseraktivitaumlten von bis zu 06 tolerieren sogenannte xerophile Mikroorganismen

Beispiele sind osmophile (zuckeradaptierte) Hefen oder extrem halophile Bakterien Mit

der Absenkung des aw-Wertes ist lt KESSLER [39] eine Erhoumlhung der Hitzeresistenz

einiger Mikroorganismen verbunden Eine diesbezuumlgliche Abhaumlngigkeit der Hitzeresistenz

von Salmonella sp Bacillus licheniformis Bacillus cereus Listeria monocytogenes

Saccharomyces rouxii und Schizosaccharomyces pombe konnte bereits von

verschiedenen Autoren nachgewiesen bzw ermittelt werden [40-43]

Lipide In fetthaltigen Gemischen ist die Hitzeresistenz groumlszliger als in bis auf den Fettanteil

gleichartigen Produkten Es wurde festgestellt dass Fette die Wasseraktivitaumlt in der

direkten Umgebung der Zelle beeinflussen Entscheidend ist fuumlr die

Abtoumltungsgeschwindigkeit unter anderem die Wasseraktivitaumlt in der unmittelbaren

Umgebung der Mikroorganismen und auch der Sporen Langkettige Fettsaumluren bewirken

einen groumlszligeren Hitzeschutz als kurzkettige Fettsaumluren [18]

2 Grundlagen und Kenntnisstand

28

Proteine Proteine im Medium haben eine schuumltzende Wirkung auf Mikroorganismen Daraus folgt

dass proteinhaltige Medien staumlrker hitzebehandelt werden muumlssen als proteinfreie um

dasselbe Ergebnis zu erzielen [18]

Tabelle 2 Hitzeresistenz verschiedener Mikroorganismen (1)

Mikroorganismus D-Wert [min]

Bezug [degC]

z-Wert [degC] Quelle

Aspergillus niger (Conidiosporen) Medium Phosphat-Puffer pH 55 mit 40 Saccharose

10 min 620 degC 49 degC Baggermann und Samson [36]

Bacillus cereus (Endosporen) Medium Magermilch

27 ndash 31 min 1000 degC 61 ndash 92 degC Baumgart [35]

Bacillus cereus (Endosporen) Medium Pflanzenoumll

175 ndash 30 min 1210 degC Keine Angaben

Baumgart [35]

Bacillus macerans (Endosporen) Medium keine Angaben

01 ndash 05 min 1000 degC 66 ndash 89 degC Sinell [12]

Byssochlamys fulva (Askosporen) Medium Fruchtsaft

120 min 900 degC 78 degC Baumgart [35]

Byssochlamys fulva (Askosporen) Medium Phosphat-Puffer pH 55 mit 40 Saccharose

10 min 840 degC 33 degC Baggermann und Samson [36]

Byssochlamys nivea (Askosporen) Medium Sahne 10 Fett

19 min 920 degC 50 - 70 degC Baumgart [35]

Byssochlamys nivea (Askosporen) Medium Phosphat-Puffer pH 55 mit 40 Saccharose

10 min 845degC 52 degC Baggermann und Samson [36]

Clostridium sporogenes (Endosporen) Medium keine Angaben

01 ndash 15 min 1211 degC 77 ndash 10 degC Sinell [12]

Neosartorya aureola (Askosporen) Medium keine Angaben 100 min 850 degC 120 degC Baumgart

[35] Neosartorya fischeri var fischeri (Askosporen Medium keine Angaben

5 - 10 min 850 degC 100 degC Baumgart [35]

Neosartoria fischeri var glabra (Askosporen) Medium keine Angaben

10 ndash 21 min 850 degC 120 degC Baumgart [35]

Neosartoria fischeri var spinosa (Askosporen) Medium keine Angaben

10 ndash 96 min 850 degC 60 degC Baumgart [35]

Penicillium chrysogenum (Conidosporen) Medium Phosphat-Puffer pH 55 mit 40 Saccharose

10 min 605 degC 57 degC Baggermann und Samson [36]

Penicillium notatum (Conidiosporen) Medium Phosphat-Puffer pH 55 mit 40 S h

10 min 610 degC 50 degC Baggermann und Samson [36]

Talaromyces flavus (Askosporen) Medium Fruchtsaft

22 min 906 degC 52 degC Baumgart [35]

2 Grundlagen und Kenntnisstand

29

Tabelle 3 Hitzeresistenz verschiedener Mikroorganismen (2)

Mikroorganismus D-Wert [min]

Bezug [degC]

z-Wert [degC] Quelle

Alicyclobacillus acidocaldarius Medium Orangensaft 53 min 950 degC 95 degC Stahl und

Scheide [44]

Aspergillus niger Medium Puffer pH = 55 10 min 620 degC 90 degC Stahl und

Scheide [44]

Bacillus cereus Medium Magermilch 31 min 1000 degC 92 degC Stahl und

Scheide [44]

Bacillus coagulans Medium keine Angaben 01 min 1210 degC Stahl und

Scheide [44]

Bacillus stearothermophilus Medium Puffer pH = 55 15 min 1210 degC 60 degC Stahl und

Scheide [44]

Byssochlamys fulva Medium Fruchtsaft 120 min 900 degC 78 degC Stahl und

Scheide [44]

Byssochlamys nivea Medium Sahne 10 Fett 190 min 920 degC 70 degC Stahl und

Scheide [44]

Candida sp Medium keine Angaben 10 min 650 degC 45 degC Stahl und

Scheide [44]

Clostridium botulinum Medium keine Angaben 02 min 1210 degC 100 degC Stahl und

Scheide [44]

Clostridium perfringens Medium Fleischsaft 05 min 1100 degC Stahl und

Scheide [44]

Coliforme Keime Medium keine Angaben 30 min 650 degC 66 degC Stahl und

Scheide [44]

Escherichia coli O157 Medium keine Angaben 08 min 600 degC 48 degC Stahl und

Scheide [44]

Eupenicillium sp Medium Himbeerpulpe

150 min 900 degC Stahl und Scheide [44]

Lactobacillus spec Medium keine Angaben 10 min 650 degC 55 degC Stahl und

Scheide [44]

Leuconostoc sp Medium keine Angaben 10 min 650 degC 55 degC Stahl und

Scheide [44]

Neosartorya Medium keine Angaben 96 min 850 degC 120 degC Stahl und

Scheide [44]

Osmophile Hefen Medium Puffer pH = 55 10 min 550 degC 42 degC Stahl und

Scheide [44]

Penicillium sp Medium Puffer pH = 55 100 min 600 degC 57 degC Stahl und

Scheide [44]

Pichia anomala Medium keine Angaben 10 min 550 degC 64 degC Stahl und

Scheide [44]

Saccharomyces cerevisiae Medium keine Angaben 08 min 550 degC 50 degC Stahl und

Scheide [44]

Talaromyces flavus (Askosporen) Medium Fruchtsaft 22 min 906 degC 52 degC Stahl und

Scheide [44]

Zygosaccharomyces florentinus Medium Puffer pH = 55 10 min 550 degC 42 degC Stahl und

Scheide [44]

2 Grundlagen und Kenntnisstand

30

Hemmende Inhaltsstoffe Eine Abnahme der Hitzeresistenz von Mikroorganismen tritt beim Erhitzen in einem

Medium ein in dem sich hitzestabile antimikrobielle Substanzen wie SO2 befinden

Dieser Effekt wird genutzt indem man hemmende Substanzen vor dem Erhitzen zugibt

um so die erforderliche Hitzeeinwirkung zu verringern [18]

Wachstumsbedingungen Mit vorheriger Temperaturbehandlung der Mikroorganismen nimmt auch deren

Hitzeresistenz zu Je houmlher die Kultivierungstemperatur desto groumlszliger die Hitzeresistenz

der Mikroorganismen Dies trifft vor allem auch bei Sporen zu Zellen die vorher maumlszligiger

Hitze ausgeliefert waren werden relativ resistenter [25]

Reduzierende Stoffe Reduzierende Stoffe koumlnnen die Disulfid-Bruumlcken der Sporenhuumllle aufbrechen und so ihre

Empfindlichkeit gegenuumlber dem Einwirken chemischer Substanzen erhoumlhen Dadurch

erhoumlht sich gleichzeitig die Abtoumltungsgeschwindigkeit bei chemischen

Desinfektionsvorgaumlngen Ein Vermindern der Hitzeresistenz in alleiniger Anwesenheit

reduzierender Stoffe konnte allerdings nicht beobachtet werden [45]

Schleim und Schleimhuumlllen Einige Mikroorganismen haben jenseits der Zellwand noch Anlagerungen aus stark

gequollenem also wasserhaltigem schleimigem Material Die Huumlllen sind teilweise

erheblich dicker als die Zelle selber [25] Allerdings haumlngt ihre Bildung im hohen Maszlige

von den Wachstumsbedingungen ab Ist diese Schicht nach auszligen scharf begrenzt

spricht man von Kapseln ansonsten von Schleimhuumlllen Lebenswichtig sind diese

Schleimhuumlllen nicht sie schuumltzen allerdings die Zelle vor aumluszligeren Einfluumlssen wie

Trockenheit und Hitze [24 46]

Sporen Einige vegetative Zellen sind in der Lage Sporen als aumluszligerst stabile Uumlberlebensform zu

bilden Diese treten zwar nicht im normalen Lebenszyklus auf sondern werden als

Reaktion auf veraumlnderte Lebensbedingungen gebildet so zB bei Erschoumlpfung des

Naumlhrstoffvorrats im Wachstumsmedium bei Uumlberfuumlhrung von einem naumlhrstoffreichen in

ein naumlhrstoffarmes Medium nach Ende der exponentiellen Phase oder bei Anhaumlufung von

Stoffwechselprodukten [47]

2 Grundlagen und Kenntnisstand

31

Wachstumsphasen Die Hitzeresistenz von Mikroorganismen haumlngt auch von der Wachstumsphase der Zellen

ab Zellen in der stationaumlren Phase sind resistenter gegenuumlber Hitze als Zellen in der

exponentiellen Wachstumsphase Es wurde auch berichtet dass die Hitzeresistenz in der

Anlaufphase der Wachstumskurve (lag-Phase) sehr hoch ist aber beim Eintreten in die

exponentielle Phase (log-Phase) auf ein Minimum abnimmt Das heiszligt dass alte Zellen

resistenter gegen Hitze sind als junge da durch die Teilung die Zellwand an den

Sprossnarben sehr duumlnn ist und somit anfaumllliger gegenuumlber aumluszligeren Einfluumlssen [18 24]

Praxisbedingungen In der Praxis kommt es immer wieder zu einem Schlupf bzw Durchbruumlchen bei der

Pasteurisation von Getraumlnken da die vorliegenden Mikroorganismen nicht taxonomiert

die Keimdichte ignoriert oder unterschaumltzt wird sowie die Hitzeresistenzen unbekannt

sind Insbesondere bei den getraumlnkeschaumldlichen Sporenbildnern wie Alicyclobacillus sp

sowie bei den Askosporen bildenden Hefen wie Pichia anomala und Saccharomyces

diastaticus sind aus der Literatur nur wenige Daten der D- und z-Werte in Getraumlnken zu

finden Die eingestellten Pasteurisationseinheiten sind oftmals zu niedrig beruumlcksichtigen

in der Regel nur die vegetative und nicht die sexuelle Form des Mikroorganismus und

bilden somit eine mikrobiologische Schwachstelle in der Verfahrenstechnik [33 34 48]

24 Spezielle Probleme bei hitzeresistenten Keimen

Als hitzeresistente Keime sind in der Getraumlnkebranche die Sporen des Alicyclobacillus sp

bekannt Diese werden ua uumlber die verschiedenen Apfel- und Zitrusfruumlchte-Konzentrate

in die Betriebe eingebracht Da die KZE-Anlagen der Containerannahme und auch die

Pasteure vor den Abfuumlllanlagen jedoch nicht fuumlr die Abtoumltung dieser Mikroorganismen

ausgelegt sind uumlberleben diese die Pasteurisation und beeintraumlchtigen damit negativ die

abgefuumlllten Endprodukte Dies ist ua darauf zuruumlckzufuumlhren dass in der Praxis kaum

eine Wareneingangskontrolle erfolgt die Keimvorbelastung ignoriert und die Keimarten

nicht bekannt sind [4 25 45 49-55]

Gleiches gilt auch sinngemaumlszlig wenn Askosporen von bisher harmlosen Hefen vorliegen

und deren Hitzeresistenz nicht bekannt ist In der Regel werden KZE-Anlagen und

Pasteure auf eine produktschonende thermische Behandlung ausgelegt so dass auch die

hitzeresistenteren Askosporen passieren koumlnnen auskeimen und damit das Produkt

verderben [4 25 39 48-53 56-62]

2 Grundlagen und Kenntnisstand

32

25 Sporulation von Hefen

Neben der vegetativen Vermehrung der Hefen durch Sprossung kann unter bestimmten

Milieubedingungen eine sexuelle Vermehrung der Hefen durch die Ausbildung von

Askosporen erfolgen Ausloumlsefaktor ist in der Regel ein Naumlhrstoffmangel und der

Uumlbergang vom Hungerwuchs zur Spore Mittels Natrium-Acetat-Agar laumlsst sich die

Askosporenbildung im Labor durchfuumlhren [25 35 63-65]

Weitere Ausloumlsefaktoren insbesondere durch Stress bedingte Umstaumlnde sind fuumlr die hier

untersuchten Hefen Pichia anomala und Saccharomyces diastaticus bisher nicht bekannt

26 Entkeimung von Getraumlnken in Abfuumlllanlagen

Kurzzeiterhitzungsanlagen (KZE) bzw Pasteure sind in Molkereien Fruchtsaftbetrieben

sowie in der Brauerei- und Getraumlnkeindustrie voll in die Produktions- und Abfuumlllprozesse

integriert In der alkoholfreien Erfrischungsgetraumlnkeindustrie werden bei bestimmten

Getraumlnkesorten mittlerweile auch kaltsterile Verfahren vor der Abfuumlllung bei bestimmten

Getraumlnkesorten ebenfalls eingesetzt Je nach Konsistenz der zu pasteurisierenden

Getraumlnke gelangen Plattenapparate oder Roumlhren-Waumlrmeuumlbertrager zum Einsatz [3 66-

68] Bei der Pasteurisation von Getraumlnken muumlssen demnach aus qualitativen Gruumlnden

schonende Verfahren angewandt werden Da die Hitzebehandlung gleichzeitig einen

schaumldlichen Effekt auf Qualitaumltsmerkmale hat ist eine praumlzise Konzeption der

Hitzebehandlung wichtig So fuumlhrt eine zu hohe thermische Belastung in eiweiszlig- und

zuckerhaltigen Getraumlnken haumlufig zu Farbveraumlnderungen durch Maillardreaktionen und

Oxidationen zu Geschmacksabweichungen (Pasteurisations- Brot-

Oxidationsgeschmack) und zu Beeintraumlchtigungen von Vitaminen und

Aromakomponenten Houmlhere Temperaturen mit kurzer Einwirkungszeit sind deshalb den

Niedertemperaturbereichen vorzuziehen [37] Durch die Hitzebehandlung kann lediglich

die Gefahr einer Kontamination auf ein Minimum reduziert werden was als kommerzielle

Sterilitaumlt bezeichnet wird [69]

Dies hat jedoch zur Folge dass der eigentlichen Pasteurisation Grenzen gesetzt sind da

nicht alle potentiellen getraumlnkespezifischen Schaumldlinge eliminiert werden koumlnnen

Daneben gibt es eine Reihe von anderen Hyphenpilzen die ebenfalls hitzeresistente

Askosporen bilden wie Aspergillus niger oder Penicillium chrysogenum Aus

Literaturdaten ist bekannt dass Zygosaccharomyces bailii und Zygosaccharomyces rouxii

hitzeresistente Askosporen ausbilden koumlnnen [24 25] Um hier den gewuumlnschten

Abtoumltungseffekt zu erzielen ist daher eine fraktionierte Pasteurisation oder bei klaren

Produkten eine vorgeschaltete Sterilfiltration erforderlich und hohe mikrobiologische

2 Grundlagen und Kenntnisstand

33

Qualitaumltsanforderungen an die einzusetzenden Sirupe und Konzentrate zu stellen [70] [13

22] Fuumlr die Kurzzeiterhitzungsanlagen werden als Fuumlhrungsgroumlszligen in der Regel jedoch

die Pasteurisationseinheiten auf Basis der 80 degC Fruchtsaftformel herangezogen um die

benoumltigte letale thermische Dosis festzulegen Nur wenn die benoumltigten

Pasteurisationseinheiten richtig ermittelt und dann auch angewendet werden kann die

KZE-Anlage auch als Mikrobiologische Firewall wirken [50] Je nach

Anwendungsbereich kommen Plattenapparate oder Roumlhrenmodule fuumlr die

Kurzzeiterhitzung zum Einsatz Letztere werden bei UltraClean-Anlagen und

Aseptikanlagen sowie bei der Hoch-Kurzzeiterhitzung (Milch) eingesetzt damit u a auch

pulpe- und faserhaltige Produkte hieruumlber gepumpt werden koumlnnen Unabhaumlngig von der

Bauart des Waumlrmeuumlbertragers muss die Peripherie stimmig und das Prozessing stabil

sein Insbesondere muss der Eintrag von Gasblasen vermieden werden da ansonsten die

Mikroorganismen bedingt durch den niedrigeren Waumlrmeleitwert von Luft und

Kohlensaumlure wie in Uumlberlebenskapseln die Pasteurisationsanlage passieren koumlnnen

Dass KZE-Anlagen nicht immer ldquosicherldquo sind belegen viele leidvolle Erfahrungen der

Betreiber Hinweise aus der Literatur [10 11 33 71] und eigene Untersuchungen in den

Betrieben Potentielle Stoumlrquellen liegen vor

in der Hardwarekonfiguration und peripheren Anlagentechnik

im Materialverschleiszlig und bei Korrosion

in der Steuerungstechnik beim An- u Abfahren sowie bei den Umschaltphasen

in der thermischen Beaufschlagung der anstehenden Keimdichte und Keimart

in Handlingsfehlern sowie

in der Nichtberuumlcksichtigung der Hitzeresistenzen der Mikroorganismen

Insbesondere eine nicht stimmige Stroumlmungstechnik sowie das Auftreten von Gasblasen

innerhalb des Systems lassen die KZE-Anlage zum unkalkulierbaren Risiko werden da

die Keimabtoumltung teilweise auszliger Funktion gesetzt wird [28-30] Fuumlr die erfolgreiche

Funktionalitaumlt einer KZE-Anlage besteht demnach u a auch die Grundvoraussetzung

dass die Keimdichten im unsterilen Produkt ermittelt werden und die vorliegenden

Keimarten (Schimmelpilze Hefen und Bakterien) bekannt bzw identifiziert sind [4]

27 Entkeimungsverfahren fuumlr Verpackungen

Bei der Flaschendesinfektion bzw Flaschensterilisation werden unterschiedliche

Konzepte fuumlr die UltraClean- und aseptische Abfuumlllung eingesetzt Die Begriffe Aktivator

und Injektor sind herstellerspezifische Bezeichnungen fuumlr autarke Anlagenteile bei der

Flaschenentkeimung bzw Sterilisation vor dem Rinser Dabei kann die Verweilzeit bzw

2 Grundlagen und Kenntnisstand

34

Einwirkungszeit der Medien auf die Flaschen durch einen modularen Aufbau variiert

durch einen Auszligenrinser ergaumlnzt oder durch groumlszligere Aktivierungs- bzw Rinsereinheiten

beeinflusst werden Die Behandlungszeiten fuumlr die eigentliche Entkeimungszeit liegen

zwischen 5 und 30 Sekunden in Abhaumlngigkeit des jeweiligen anlagenspezifischen

Entkeimungskonzepts Grundsaumltzlich wird bei den kaltaseptischen Abfuumlllanlagen in die

Bereiche ldquotrockeneldquo Sterilisation und ldquonasseldquo Desinfektion unterschieden Diese

Begriffsdefinition ist darauf zuruumlckzufuumlhren dass die Packmittel nach dem Prozess

trocken oder nass sind An bewaumlhrten Verfahren fuumlr die Praxis sind zu nennen

Trockene Verfahren Sterilisation mit Dampf und Wasserstoffperoxid

Sterilisation mit Heiszligluft und Wasserstoffperoxid

Nasse Verfahren Desinfektion mit Peressigsaumlure

Desinfektion mit Peressigsaumlure und Dampf

Neben der bewaumlhrten kaltaseptischen Abfuumlllung im PET-Asept-Verfahren mit

Peressigsaumlure wird alternativ auch die Trockensterilisationldquo mit Wasserstoffperoxid

(H2O2) angewandt Das H2O2 -Verfahren war urspruumlnglich fuumlr die Milchindustrie konzipiert

bei dem die Wasserstoffperoxid-Sterilisation das etablierte Verfahren darstellt bzw

laumlnderspezifisch bei Zertifizierungen von Aufsichtsbehoumlrden gefordert wird Auch bei

Verwendung von komplex aufgebauten Verschluumlssen (Sportcaps) wie Push-Pull oder

Flip-Top bietet die H2O2 -Sterilisation deutliche Vorteile gegenuumlber der Peressigsaumlure-

Behandlung Ein wesentlicher Grund fuumlr den Einsatz von H2O2 ist auch der merklich

reduzierte Wasserverbrauch und der damit einhergehende Abwasseranfall [72] Verfahren

zur Desinfektion mittels ionisierter Luft bzw LuftWasser-Mischungen erfuumlllen z Z noch

nicht die geforderten Abtoumltungsraten [56] Die Plasma-Entkeimung ist in der

Entwicklungsphase und scheint Erfolg versprechend zu sein wird jedoch noch nicht

kommerziell eingesetzt [73]

271 Ozon

Ozon ist das staumlrkste in der Wasserdesinfektion zugelassene Desinfektionsmittel [74] Bei

UltraClean-Anlagen wird Ozonwasser gelegentlich beim Rinsprozess eingesetzt Es erfuumlllt

jedoch nicht die Kriterien im Vergleich zum Einsatz von Peressigsaumlure oder gasfoumlrmigem

Wasserstoffperoxid hinsichtlich der erforderlichen Keimabtoumltungseffizienz

2 Grundlagen und Kenntnisstand

35

272 Peressigsaumlure (Nass-Verfahren)

Die Konzentrationen der Peressigsaumlure liegen in der Praxis zwischen 500 und 2500 ppm

bei Temperaturen zwischen 58 degC bis 60 degC Bei der Nassdesinfektion wird meist ein

Netzmittel zur Verringerung der Oberflaumlchenspannung des Rinsmediums mit einer

Konzentration von 01 bis 02 zudosiert um die Benetzung der Flascheninnenwandung

sicher zu stellen Auch stehen moumlgliche Gesundheitsgefahren durch peroxidhaltige

Desinfektionsmittel bei der aseptischen Abfuumlllung in der Diskussion [75] so dass

entsprechende Absaugvorrichtungen und Sicherheitsmaszlignahmen bei der Planung

beruumlcksichtigt werden muumlssen

273 Wasserstoffperoxid (Nass-Verfahren)

Wasserstoffperoxid wird bei der Nasssterilisation in Konzentrationen bis 2000 ppm und

daruumlber eingesetzt Hier gelten die gleichen physikalischen Gesetzmaumlszligigkeiten wie bei

der Peressigsaumlure Nach der Desinfektionsphase mit Peressigsaumlure bzw

Wasserstoffperoxid erfolgt eine Ausspuumllung der Flaschen bzw Kappen mit Sterilwasser

Im Anschluss daran werden die Flaschen mit Sterilluft ausgeblasen Der Rinser sollte

uumlber eine separate Absaugung verfuumlgen und CIP-faumlhig sein Damit wird sicher gestellt

dass die MAK-Werte nicht erreicht werden und neben der Sterilisation des Rinsers auch

saure Reinigungsmittel zur Eliminierung eventueller Ablagerungen eingesetzt werden

koumlnnen [76 77]

274 Wasserstoffperoxid mit Heiszligluft (Trocken-Verfahren)

Des Weiteren besteht die Moumlglichkeit auch Sterilluft zum Desinfektionsmittel

Wasserstoffperoxid in die Flasche einzuduumlsen Bei dieser Art der Sterilisation von

Packstoffen kann eine echte Trockensterilisation unter Einsatz von gasfoumlrmigem H2O2

durchgefuumlhrt werden [78] Dabei werden die Flaschen auf die Behandlungstemperatur von

50 degC bis 60 degC vorgewaumlrmt dann innen mit gasfoumlrmigem Wasserstoffperoxid unter

Vermeidung von Kondensation sterilisiert Der Vorteil dieses Trocken-

Sterilisationsverfahrens liegt in der Anwendung moderater Temperaturen Eine weitere

Variante stellt ein Verfahren dar bei dem die Heiszliglufttemperaturen im Bereich von

gt 150 degC liegen und einen Zerfall des H2O2-Molekuumlls bewirken so dass ein

Sauerstoffradikal entsteht Somit kann in Sekunden die Abtoumltungseffizienz im

Verpackungsmaterial sicher gestellt werden [79] Mit diesen Konzepten lassen sich nach

den allgemein anerkannten Regeln der Technik (a a R d T) folgende geforderten Ziele

erreichen

2 Grundlagen und Kenntnisstand

36

Entkeimungsleistung bei Spruumlhverkeimung in der Flasche bei Entkeimung uumlber

5 Zehnerpotenzen (gemaumlszlig Count-Reduction-Test fuumlr Sporen von Bacillus subtilis

(atrophaeus) und Aspergillus niger oder andere Teststaumlmme)

Definierte Restkonzentration an H2O2 gemaumlszlig FDA-Richtlinie [80 81] lt 05 ppm

Minimaler Schrumpf der Behaumlltnisse mit weniger als 5

275 Wasserstoffperoxid mit Dampf (Kondensations-Verfahren)

Wird parallel zur Wasserstoffperoxidloumlsung Dampf injiziert oder die Fluumlssigkeit verdampft

so eruumlbrigt sich ein zusaumltzliches Benetzungsmittel da die Benetzung durch den

kondensierenden Dampf auf der Flaschenoberflaumlche sicher gestellt ist [79 82 83] Hier

liegen die Temperaturen ebenfalls unter 65 degC um eine Deformation der Flasche zu

verhindern Das Verfahren laumlsst sich in mehrere Stufen unterteilen [84]

1 Das auf wenige Prozent verduumlnnte H2O2-Wassergemisch wird unmittelbar vor der

Applikation verdampft

2 Das H2O2-Dampfgemisch wird mittels Sterilluft in die Flasche oder inauf den

Verschluss eingeblasen

3 Das H2O2-Dampfgemisch kondensiert auf den zu dekontaminierenden nicht

angewaumlrmten Oberflaumlchen und benetzt diese vollstaumlndig Der Vorgang kann

visuell sehr gut verfolgt werden Die Temperatur in den Flaschen und

Verschlusskappen steigt nicht uumlber 65 degC

4 Durch Waumlrmezufuhr in die Flaschen und in bzw an die Kappen (im Injektor bzw

Aktivator) wird das H2O2 gespalten der entstehende atomare Sauerstoff toumltet

Mikroorganismen zuverlaumlssig ab

5 Die Oberflaumlche wird getrocknet es bleibt kein H2O2 zuruumlck

Gleiches gilt sinngemaumlszlig fuumlr die Auszligensterilisation von Flaschen Vor dem Aktivator wird

das H2O2-Dampfgemisch auf der Oberflaumlche kondensiert Die im Inneren zugefuumlhrte

Warmluft zersetzt durch die Waumlrmezufuhr das auszligen anhaftende H2O2 mit den gleichen

Effekten

276 Plasma-Entkeimung

Der Einsatz von Gasplasmen ist eine innovative Technologie fuumlr die nichtthermische

Entkeimung bzw Sterilisation von Packstoffen Plasmen wirken uumlber chemische Radikale

Ionenbeschuss und UV-Strahlung [73 85] Sie zerstoumlren damit Keime und koumlnnen auch

Biomolekuumlle wie z B Pyrogene von Oberflaumlchen entfernen Aufgrund der moderaten

Temperaturen sind Gasplasmen besonders fuumlr die Behandlung von thermolabilen

2 Grundlagen und Kenntnisstand

37

Materialien wie Kunststoffen (z B PET HDPE PS PE) geeignet Die hohe

Leistungsfaumlhigkeit bei Behandlungszeiten im Sekundenbereich und die Vielseitigkeit der

Plasmatechnik ermoumlglichen diverse Applikationen in der Verpackungstechnik [86-88]

277 Ionisierte Luft

Verfahren zur Desinfektion von Flaschen und Verschluumlssen mittels ionisierter Luft

werden in der Getraumlnkeindustrie ebenfalls eingesetzt [89] die Entkeimungseffizienz ist

jedoch begrenzt [90 91] Bei UltraClean- und aseptischen Abfuumlll- und

Verpackungsanlagen kommt dieses Verfahren daher nicht zum Einsatz da die

erforderlichen Keimreduktionsraten nicht sicher gestellt werden koumlnnen

278 Carbon-Strahler

Carbon-Infrarot-Strahler koumlnnen Keime zuverlaumlssig und praxistauglich abtoumlten Auch

dickere Keimschichten poroumlse Oberflaumlchen oder Staubpartikel sind kein Hinderungsgrund

fuumlr die entkeimende Wirkung der Carbon-Infrarot-Strahler Die Tiefenwirkung der Carbon-

Strahler erreicht auch tiefer liegende Keime [92] Infrarot-Strahlung uumlbertraumlgt groszlige

Energiemengen in kurzer Zeit Eine Entkeimung mit Infrarot-Strahlung ist eine thermische

Entkeimung mit Hilfe kontrollierter Hitze Untersuchungen zeigen dass ein ausreichender

Entkeimungseffekt mit Carbon-Infrarot-Strahler bereits bei 130 degC bis 140 degC

Substrattemperatur in weniger als 30 Sekunden eintritt [93] Je nach Strahlerleistung

Feuchtigkeit und gewuumlnschter Geschwindigkeit kann die Keimreduktion zwischen 120 degC

und 160 degC innerhalb von 10 bis 30 Sekunden erreicht werden Durch die Infrarot-Waumlrme

wird auf Platinen bzw Aluminiumsiegel aufgebrachtes H2O2 aktiviert dh es entstehen

hier Sauerstoffradikale um eine Oberflaumlchendesinfektion zu induzieren Carbon-Infrarot-

Strahler verbinden die hoch wirksame Strahlung im mittleren Wellenlaumlngenbereich mit

ausreichend hohen Flaumlchenleistungen Infrarot-Strahler mit der Carbon-Technologie CIR

liefern Flaumlchenleistungen bis 150 kWm2 und Reaktionszeiten im Sekundenbereich Die

schnellen Reaktionszeiten der Carbon-Strahler lassen eine gute Steuer- und Regelbarkeit

zu Der Einsatzbereich ist schwerpunktmaumlszligig z Z auf taktbezogene Maschinen im

Bereich der Molkereibranche begrenzt

279 UV-Strahler

Fuumlr Entkeimungen im UltraClean- und Aseptikbereich entsprechen die klassischen UV-

Desinfektionsanlagen nicht den definierten Abtoumltungsanforderungen Neuere Verfahren

basieren auf der Lichtimpuls-Technologie von ca 03 ms pro Flash mit einer Energie von

07 bis 20 Jcm2 bei mittleren logarithmischen Keimreduktionsraten von Zehnerpotenzen

gt 3 bis 4 [93] Diese Technologie bei der auch deren thermische Energie zur

2 Grundlagen und Kenntnisstand

38

Keimabtoumltung genutzt wird ermoumlglicht eine Trockendekontamination ohne den Zusatz

chemischer Produkte und ohne Gamma-Bestrahlung Das Verfahren eignet sich u a fuumlr

Verschlusskappen Kronenkorken Schalen Preforms und Deckelfolien zur Verpackung

empfindlicher Fluumlssigprodukte (ultrasauberes Packaging und ESL ndash Extended Shelf Life)

Die Anlagen werden in die Verpackungs- oder Abfuumllllinien integriert bevor das Produkt in

Kontakt zur Verpackung kommt Sie ersetzen chemische Entkeimungsverfahren wie

Wasserstoffperoxid oder Peressigsaumlure sowie Bestrahlung (Gamma oder Beta) Die

Technologie wurde auf die Referenzkeime Bacillus subtilisldquo und Aspergillus nigerldquo durch

mehrere Testverfahren u a beim Fraunhofer Institut bestaumltigt [94]

2710 Gesamtbetrachtung

Die Konzepte zur Reinigung Desinfektion und Sterilisation sind demnach nicht

unmittelbar miteinander vergleichbar obwohl fuumlr jede Anwendung der Grundsatz einer

Abtoumltungsrate von Zehnerpotenzen gt 4 bis gt 6 gilt [95-99] Differenzierungen bestehen

jedoch maszliggeblich hinsichtlich der Parameter Medium Aggregatzustand Konzentration

und Einwirkungszeit sowie der Uumlberwachungsfunktionen im Prozess So kann der

Durchfluss der Medien bei den Rundlaumlufern mittels Magnetisch-Induktiver

Durchflussmesser (MID) oder Fluumlgelradmesszelle das Spritzbild mittels Digitalkamera

oder die Flaschentemperatur mittels Infrarotsensor erfasst und kontrolliert werden Bei

den taktbezogenen Linearmaschinen wird ausschlieszliglich uumlber die Durchsatzmengen der

Medien die Prozessuumlberwachung sicher gestellt Neuere Messeinheiten erfassen jedoch

auch bereits die durchgesetzten Dampf- und Luftmengen sowie die Desinfektionsmedien

28 Hygienisches Design

Die hygienischen Anforderungen an Abfuumlll- und Verpackungsmaschinen werden in den

verschiedensten DIN-Normen VDMA-Verbandvorschriften Richtlinien Verordnungen und

in den EHEDG-Spezifikationen vorgegeben [100-102] Auch die IFS Food Version 5 sowie

die Berufsgenossenschaft Nahrungsmittel (BGN) stellen Anforderungen an die

hygienische Gestaltung von Abfuumlll- und Verpackungsanlagen mit den entsprechenden

Uumlberwachungsfunktionen [103 104] Die fuumlr das hygienische Design relevanten

Konstruktionsmerkmale von Bauteilen in und an UltraClean-Anlagen sowie

kaltaseptischen Abfuumlllanlagen sind recht umfangreich wie die aktuellen Anlagenversionen

belegen In der Praxis trifft man jedoch immer wieder Konstruktionen an die entweder

einen Biofilmaufbau ermoumlglichen nicht rehygienisierbar sind oder in Bezug auf die

mikrobiologische Verfahrenstechnik ungeeignet sind bzw falsch betrieben werden

2 Grundlagen und Kenntnisstand

39

Hierzu zaumlhlen u a Messwertaufnehmer Fuumlllventile Fehlkonstruktionen im Reinraum

bzw Isolator und im Prozessing sowie der Einsatz von dynamischen statt statischen

Dichtungen ungeeigneter Werkstoffe sowie nicht frei umspuumllbare Bauteile Typische

Konstruktionsfehler liegen auch in der Auswahl und Gestaltung der Dichtungsmaterialien

geometrischen Anforderungen bez Ecken Sicken und Hohlraumlumen nicht frei

umspuumllbaren Maschinenelementen sowie nicht frei ablaufenden Bereichen am Fuumlller und

Verschlieszliger sowie den Uumlbergabesternen und an den Innenraumverkleidungen Bezuumlglich

der mikrobiologischen Verfahrenstechnik werden oftmals Uumlberwachungsparameter nicht

gesetzt bzw sind hierfuumlr keine geeigneten Messwertaufnehmer installiert Auch stellen

Programmverriegelungen die nicht den hohen Anforderungen der Aseptik entsprechen

ein Risiko bez einer abgesicherten Abfuumlllung dar Dies gilt u a fuumlr die Bereiche der

Chemikaliendosage sowie der Prozessmedien wie Heiszligluft- und Dampfzufuhr bei der

Sterilisation der Flaschen Becher Verschlusskappen und Platinen

Ebenfalls problematisch kann die mangelnde Funktionalitaumlt einer KZE-Anlage sein wenn

die Ventilschaltungen und das vorgeschaltete Prozessing die Eintragung von Gasblasen

ermoumlglichen Auch nicht hygienegerechte aseptische Verschraubungen und Ventile sowie

ein negatives Druckgefaumllle im Pasteur sind oftmals die Ursache von

Kontaminationsquellen

29 Prozessabsicherung

Zur Prozessabsicherung kann und wird vor der Inbetriebnahme und Abnahme einer

aseptischen Abfuumlllanlage eine Risikoanalyse in Form einer Fehlermoumlglichkeits- und

Einflussanalyse (FMEA) durchgefuumlhrt werden [105 106] Hierbei sind die auftretenden

Fehler zu klassifizieren und entsprechend einzuordnen [107] Mittels einer tabellarischen

Aufstellung inkl der fotografischen Dokumentation lassen sich dann die einzelnen

Bereiche und Maschinenteile mit Bild Bauteil Funktion moumlglicher Fehler moumlgliche

Ursachen des Fehlers derzeitige Kontrollmaszlignahmen empfohlene Abstellmaszlignahmen

und getroffene Maszlignahmen systematisieren

Somit koumlnnen alle Bereiche der Gesamtanlage bewertet und eine Risiko- und

Fehleranalyse erstellt werden Die Darstellung beinhaltet in der Regel u a Pareto-

Diagramme die aus den Risikoprioritaumltszahlen erstellt werden

2 Grundlagen und Kenntnisstand

40

210 Untersuchungsmethoden fuumlr Aseptik u UltraClean-Anlagen

2101 VDMA- Fachverbandsschriften und DIN- bzw EN-Normen

Der Verband Deutscher Maschinen- und Anlagenbauer (VDMA) hat eine Reihe von

Fachverbandsvorschriften erstellt die sich mit der Uumlberpruumlfung und dem Betrieb der

Anlagen befassen [5 6 100 108-119] Ebenfalls gelten auch VDI-Richtlinien und DIN-

Normen fuumlr den Bereich der Reinraumlume und Isolatoren [120-123]

2102 Validierungsmappen

Fuumlr die Inbetriebnahme Abnahme und sog Validierung sind herstellerspezifische

Uumlberpruumlfungsmodalitaumlten die Regel um die zugesicherten Eigenschaften vormals

Garantien fuumlr die Abfuumlll- und Verpackungsanlagen sicher zu stellen In der Regel wird

folgendes Ablaufschema durchlaufen

Inbetriebnahme

Vortest

Keimreduktionstest

Steriltest Staffel 1

Standtest bzw Challengetest

Steriltest Staffel 2

Abnahmeproduktion

Es bestehen jedoch gravierende Unterschiede und auch differierende Auffassungen

bezuumlglich des Umfangs und der Methodik der Validierung So werden u a bei

Rundlaumlufern die Keimreduktionstests nicht an allen Desinfektions- bzw

Sterilisationspositionen durchgefuumlhrt Auch wird der Challengetest dh die Inkubation der

Produktionslinie uumlber 48 bis 72 Stunden mit Produkt oder einem Testmedium in der

Regel nur im bzw bis zum Sterilpuffertank und nicht vom Auslauf der KZE-Anlage bis

zum Fuumlller ndash im Produktionsstatus ndash durchgefuumlhrt [7 8]

2103 VDI-Richtlinie 4066 (in Vorbereitung)

Verbindliche Abnahme- und Kontrollkriterien fuumlr Aseptik- u UltraClean-Anlagen existieren

nicht vielmehr erlaumlsst jeder Hersteller und Betreiber spezifische Vorgaben die vertraglich

geregelt sind Aus diesem Grund befasst sich der Verein Deutscher Ingenieure im

Richtlinienausschuss VDI 4066 mit der Thematik Hygienische Anforderungen an die

Herstellung und aseptische Abfuumlllung von Getraumlnken ndash Blatt 1 Grundlagen und

Auslegungskriterien [124] Diese VDI-Richtlinie 4066 soll als unabhaumlngige Empfehlung

2 Grundlagen und Kenntnisstand

41

fuumlr die Projektierung Funktionalitaumlt und den Betrieb von aseptischen Abfuumlllanlagen

verstanden werden

2104 Keimreduktionstests (Count-Reduction-Tests)

Nach der VDMA-Fachverbandsschrift Nr 6 [116] sind aseptisch arbeitende

Abfuumlllmaschinen (Aseptikanlagen) Verpackungsmaschinen die ein steriles Fuumlllgut (zB

Getraumlnke) rekontaminationsfrei in ein zumeist auf der Maschine entkeimtes Packmittel

fuumlllen Um dies zu erreichen werden hohe Anforderungen an den Wirkungsgrad der

Entkeimungsvorrichtungen fuumlr das Packmittel den Maschineninnenraum sowie die

produktfuumlhrenden Teile gestellt So wird fuumlr die Packmittelentkeimung eine Keimreduktion

fuumlr das jeweilige Entkeimungsverfahren geeigneter Testkeime nach VDMA Nr 10 von

mindestens vier bzw fuumlnf Zehnerpotenzen als notwendig erachtet [112]

Bei Low-Acid-Produkten dh pH-Werten gt 38 und bei High-Acid-Produkten d h pH-

Werten lt 38 wird als Testkeim Bacillus subtilis eingesetzt Bei der UV-Entkeimung wird

als Testkeim Aspergillus niger eingesetzt [125] Diese liegen als definierte fertige

Sporensuspension vor meist in 70 iger ethanolischer Loumlsung in Keimdichten von 104

bis 108 pro Milliliter und koumlnnen bei Fachfirmen bezogen werden Als

Auftragungsverfahren fuumlr die Beimpfung bzw Inokulation der Flaschen und Becher wird

das Spruumlhen eingesetzt wobei insbesondere auf folgende Bedingungen zu achten ist

Beimpfen in keimarmer Umgebung

Gleichmaumlszligiger feiner Auftrag

Trocknung bei Raumtemperatur in keimarmer Umgebung

Als Auftragverfahren fuumlr die Beimpfung bzw Inokulation der Verschluumlsse und Platinen

wird das Aufpipettieren eingesetzt Auch hier gelten die Voraussetzungen

Beimpfen in keimarmer Umgebung und

Trocknung bei Raumtemperatur in keimarmer Umgebung

Beim Keimreduktionstest (Count-Reduction-Test) durchlaufen die mit dem Testkeim

kuumlnstlich verkeimten Packmittel die Aseptik-Anlage Dabei wird die Anzahl der

lebensfaumlhigen Sporen vor und nach dem Passieren der Entkeimungs- bzw

Sterilisationsvorrichtung bestimmt und aus der Differenz der Keimzahlen die

Abtoumltungsrate ermittelt

2 Grundlagen und Kenntnisstand

42

Eine Uumlberpruumlfung der kritischen Prozessparameter vor dem Testlauf muss unbedingt

erfolgen und entsprechend dokumentiert werden Die Durchfuumlhrung des

Keimreduktionstest (CRT) ist in der VDMA-Fachverbandsschrift Nr 6 eindeutig

beschrieben [116] Bei mehrbahnigen Abfuumlllmaschinen wird eine Auswertung nach

einzelnen Bahnen empfohlen [56 126] Die Inokulationen der Packmittel fuumlr die

Keimreduktionstests sind jedoch in der praktischen Anwendung mit Fehlern behaftet

(siehe 315) gleiches gilt fuumlr die anschlieszligenden Probenverarbeitungen Auch werden bei

Rundlaumlufern nicht 100 der Ventile am Rinser Sterilisator bzw Aktivator beruumlcksichtigt

und in die Untersuchung eingebunden [56] Dies ist insofern fuumlr diese Arbeit von

Bedeutung da mit dieser praktizierten Untersuchung keine wissenschaftlich abgesicherte

Aussage zur mikrobiologisch abgesicherten Funktionalitaumlt der aseptischen Abfuumlllanlagen

getroffen werden kann

2105 Challengetest (Standtest)

Der Challengetest besser als Standtest bezeichnet wird zur mikrobiologisch-

hygienischen Uumlberpruumlfung der installierten Anlagentechnik - vom Auslauf der

Kurzzeiterhitzungsanlage bis in den Sterilpuffertank ndash eingesetzt Dabei wird das Produkt

oder auch eine entsprechende Test- bzw Naumlhrloumlsung im aktiven Produktionszustand uumlber

48 bis 72 Stunden zur Inkubation in der Anlage belassen [7 8] Beim Anfahren wird dann

in der Regel neben der Stufenkontrolle dh der mikrobiologischen Kontrolle uumlber die

einzelnen Prozessstufen [127] eine Testabfuumlllung durchgefuumlhrt die nach einer

Warmlagerung von 14 bis 21 Tagen bei 28 degC ndash 30 degC visuell und mikrobiologisch

verprobt wird Die Losgroumlszlige schwankt zwischen 3000 und 10000 Packmittel [124] Es

werden jedoch individuelle Abweichungen bei der Durchfuumlhrung vorgenommen da der

Test sowohl mitohne aktiver KZE-Anlage wie auch mitohne in Produktion befindlicher

Abfuumlllanlage sowie mitohne befuumllltem Ring- bzw Abfuumlllkessel durchgefuumlhrt wird

2106 Endpointtest

Beim Endpointtest werden die Flaschen und Verschluumlsse zwar aumlhnlich wie beim

Keimreduktionstest mit Testkeimen kuumlnstlich beimpft jedoch in drei abgestuften

Keimbelastungen die sich jeweils um eine Zehnerpotenz unterscheiden Die Details und

allgemeine Vorgehensweise werden in der VDMA-Fachverbandsschrift Nr 6 ausfuumlhrlich

beschrieben [116] Der Hauptunterschied zum Keimreduktionstest liegt darin dass beim

Endpointtest die kuumlnstlich verkeimte Verpackung mit einem auf den Testkeim

abgestimmten sterilen Naumlhrmedium befuumlllt und nach einer Bebruumltungsphase nur die

Anzahl unsteriler Packmitteleinheiten ermittelt wird Der Endpointtest liefert uumlber den

Wirkungsgrad der Packstoffsterilisation hinaus Aussagen uumlber den gesamten Prozess

2 Grundlagen und Kenntnisstand

43

von der Produktzufuumlhrung und Abfuumlllung bis hin zum rekontaminationsfreien Verschlieszligen

der Verpackung

2107 Innenraumdesinfektions-Effizienztest (Endpointtest)

Zur Uumlberpruumlfung der Entkeimungseffizienz im Sterilbereich der Verpackungs- und

Abfuumlllmaschinen wird als Referenzmethode der Test nach der VDMA-Fachverbandsschrift

Nr 8 ndash bdquoPruumlfung von Aseptikanlagen Entkeimung im Sterilbereichldquo als sog Endpointtest

durchgefuumlhrt Hierbei wird uumlberpruumlft ob die lt VDMA-Klassifizierung geforderten

Keimreduktionsraten bei der Desinfektion und Sterilisation an den Maschinenoberflaumlchen

im Innenraum eingehalten werden [5]

Abbildung 4 Keimreduktion (MLK) des Innenraums nach VDMA u VDI 4066

Bei UltraClean-Anlagen und kaltaseptischen Abfuumlllanlagen werden die Desinfektionen

bzw Sterilisationen mit Peressigsaumlure oder mit in Dampf bzw Heiszligluft eingebrachtem

Wasserstoffperoxid durchgefuumlhrt Bei der letzteren Variante entsteht aus dem H2O2 ein

Sauerstoffradikal so dass die Keimabtoumltungseffizienz um einige Zehnerpotenzen uumlber der

der Peressigsaumlure liegt In der Praxis werden konfektionierte Aluminiumfolien punktfoumlrmig

mit dem Teststamm Bacillus subtilis (DSM 4181) in den Zehnerpotenzen 3 4 und 5

inokuliert und an 10 Positionen auf bzw an den Maschinenoberflaumlchen mit Klebeband

positioniert Nach Beendigung der Innenraum-Rehygienisierung bzw Sterilisation werden

die Teststreifen mit einer Pinzette in Petrischalen uumlberfuumlhrt Die VDMA-Methode

beschreibt die mikrobiologische Verarbeitung und die entsprechenden Arbeitsschritte [5]

Fuumlr die Praxis ist dieser Test jedoch sehr umstaumlndlich und nicht fuumlr die Uumlberpruumlfung

kompletter Reinigungsprogramme auf alkalischer Basis geeignet da die Aluminiumfolien

teilweise angeloumlst werden und freier Wasserstoff bzw Knallgas entstehen kann

Demzufolge ist er jeweils anzupassen [56]

2108 Spritzschattentest

In regelmaumlszligigen Abstaumlnden sind bei Inbetriebnahmen sowie im laufenden Betrieb

Uumlberpruumlfungen der in Reinraumlumen und Isolatoren installierten Innenraum-

Reinigungssysteme notwendig um die vorhandene Hardware zu uumlberpruumlfen da sowohl

Verpackungs- u Fuumlllmaschine mittlere logarithmische Keimreduktion (MLK) nach VDMA u VDI 4066 Klasse III Klasse IV Klasse V

Packmittel MLK ge 4 MLK ge 5

Maschineninnenraum MLK ge 2 MLK ge 3 MLK ge 4

2 Grundlagen und Kenntnisstand

44

die Duumlsen und Spruumlhkugeln in ihrer Funktionalitaumlt wie auch in ihrer Ausrichtung durch

Wartungs- und Inspektionsarbeiten an der Maschine dejustiert sein koumlnnen [128] Die

Anforderungen an die Innenraum-Rehygienisierung von Reinraumlumen in UltraClean

(Klassifizierung IV) und Aseptikanlagen (Klassifizierung V) werden in den einzelnen

VDMA-Fachverbandsschriften [5 6 109 112 114] sowie im Entwurf der neuen VDI-

Richtlinie 4066 festgelegt [123] Diese Empfehlungen bzw Richtlinien stellen die

allgemein anerkannten Regeln der Technik dar (aaRdT) Die Innenraumlume der

konventionellen Abfuumlllanlagen werden der Klasse III zugeordnet

Danach werden fuumlr den Reinraum bzw Isolator je nach Zuordnung der Abfuumlllmaschine

unterschiedliche Keimreduktionsraten fuumlr den Innenraumbereich mit Zehnerpotenzen

zwischen 2 und 4 gefordert Fuumlr die klassischen Abfuumlllanlagen liegen noch keine

verbindlichen Empfehlungen vor Es besteht jedoch auch hier die Vorgabe dass keine

Spruumlh- bzw Spritzschatten resultieren duumlrfen um einen potentiellen Biofilmaufbau durch

nicht abgereinigte Produkt- bzw Getraumlnkereste entstehen zu lassen Bei der aktuell

praktizierten Durchfuumlhrung dieser Uumlberpruumlfungen lassen sich Biofilme mittels

Abstrichproben (Swaps) und geeigneter Naumlhrmedien wie Plate-Count-Agar oder

NBB-B-AM [24 27 49 129] bzw auch nicht abgereinigtes organisches Material mittels

der ATP-Messmethode nachweisen Um die Effizienz des installierten Innenraum-

Reinigungssystems auch visuell uumlberpruumlfen zu koumlnnen wird daher neben den

mikrobiologischen Abstrichproben ein Retentions- und Spritzschattentest eingesetzt Die

Urspruumlnge gehen auf einen von OLIVER-DAUMEN praktizierten erstmalig im Jahr 2002

durchgefuumlhrten Einsatz mittels einer Kieselgur-Aufschlaumlmmung zuruumlck [56]

Als aufzutragende Spritzschatten-Testmedien werden mittlerweile die unterschiedlichsten

Zusammensetzungen verwendet (vgl Tabelle 4) So ist man von der abrasiven Kieselgur

zu eingefaumlrbten zuckerhaltigen Medien uumlbergegangen [130] Diese haben jedoch alle den

Nachteil dass die Haftung an der Maschinenoberflaumlche nicht befriedigt und ein

Naumlhrmedium in Form von Kohlehydraten aufgetragen bzw eingebracht wird Bei nicht

korrekt funktionierenden Spritzduumlsensystemen koumlnnen somit Mikroorganismen

anwachsen mit den bekannten negativen Folgen einer Reinfektion fuumlr die UltraClean- und

aseptischen Abfuumllltechnologie

2 Grundlagen und Kenntnisstand

45

Tabelle 4 Entwicklung der Loumlsungen und Pasten fuumlr den Spritzschattentest

Zusammensetzung Naumlhrmedium Anmerkung Kieselgur mit Wasser [ nein ] abrasiv 24 h Auftrocknung Kieselgur mit Alkohol-Wasser [ nein ] abrasiv 8 h Auftrocknung Zellulose mit Alkohol-Wasser [ nein ] keine Haftung Molke Joghurt [ ja ] gute Haftung Zuckersirup mit Rote Beetesaft [ ja ] gute Haftung schnell antrocknend Glucosesirup mit Kirschsaft [ ja ] gute Haftung schnell antrocknend Staumlrke mit Wasser u LM-Farbstoff [ ja nein ] mittlere Haftung Alkohol-Wasser u LM-Farbstoff [ nein ] keine Haftung Zellulose Staumlrke mit Wasser u Riboflavin [ nein ] schlechte Haftung Abdunklung und UV-Licht

2109 ATP-Test

Der ATP-Test dient dem Nachweis von organischen Verschmutzungen Das Wirkprinzip

beruht auf einer Reaktion des in organischen Materialien vorhandenen ATP mit dem

Enzym Luziferase Dabei kommt es zu einer Biolumineszenz-Reaktion Das emittierte

Licht wird dabei in einer Auswerteeinheit detektiert Die detektierte Lichtmenge wird dabei

in RLU (Relative Light Units) wiedergegeben und ist proportional zur Menge der

organischen Verschmutzung

Da die ATP-Messung jedoch mit Fehlern behaftet ist und Fehlinterpretationen

resultieren [125] wird dieser Test kritisch betrachtet und daher werden die

mikrobiologischen Abstrichproben nach BACK bevorzugt [24]

3 Material und Methoden

46

3 Material und Methoden

31 Testsequenz

Im Jahr 2002 und den darauffolgenden Jahren traten in verschiedenen Betrieben der

Brauerei- und Getraumlnkeindustrie bisher nicht erklaumlrbare und zu diesem Zeitpunkt auch

nicht nachvollziehbare Produktbeeintraumlchtigungen durch Getraumlnkeschaumldlinge in

konventionellen und aseptischen Abfuumlllanlagen auf Daraufhin wurden Identifikationen der

Mikroorganismen durchgefuumlhrt und sowohl primaumlre Infektionen durch das Passieren der

Kurzzeiterhitzungsanlagen wie auch Sekundaumlrinfektionen aus dem Maschinenumfeld

nachgewiesen Diese Identifizierungen der isolierten Mikroorganismen wurden zusaumltzlich

durch extern vergebene Untersuchungen bestaumltigt Des Weiteren wurden auch

Bestimmungen und Untersuchungen zur Hitzeresistenz durchgefuumlhrt um zu belegen

dass die erhoumlhten z-Werte einzelner Mikroorganismen insbesondere der Sporen und

Askosporen die Ursache fuumlr bisher nicht bekannte Primaumlrinfektionen darstellen

Repraumlsentative Testkeime wurden daher sowohl einer Simulation in definierten

Situationen unterworfen als auch unter realen Bedingungen uumlberpruumlft so dass eine

Identifikation der Ursachen fuumlr die hohen Hitzeresistenzen erfolgen konnte Basierend auf

den darauf gewonnenen Erkenntnissen wurden Untersuchungsmethoden zur

Uumlberwachung der kaltaseptischen Abfuumlllung entwickelt

Teil I Thermische Inaktivierung

Bestimmung der Hitzeresistenzen ausgesuchter und identifizierter

spezieller Getraumlnkeschaumldlinge

Simulation der Askosporenbildung durch Einwirkung der Zellgifte Teein

Koffein und durch Dehydratisierungen

Fehler- und Ursachenfindung fuumlr das Passieren von Getraumlnkeschaumldlingen

durch Kurzzeiterhitzungsanlagen und Pasteure

Neuberechnungen zur notwendigen letalen thermischen Energie fuumlr

ausgesuchte Testkeime

Teil II Funktionsfaumlhige Kaltaseptik

Entwicklung eines Testmediums zur Uumlberpruumlfung der inneren

Anlagenhygiene

Lokalisierung von Infektionsquellen sowie Schwachstellen im hygienischen

Maschinendesign

3 Material und Methoden

47

Modifikation des Challengetests zur mikrobiologischen Uumlberpruumlfung und

Absicherung der aseptischen Abfuumlllung

Entwicklung des Spritzschattentests bzw Retentionstests zur Uumlberpruumlfung

der Rehygienisierung an Maschinenoberflaumlchen

Entwicklung eines naumlhrstofffreien Mediums fuumlr den Spritzschattentest

Weiterentwicklung des Endpointtests als Untersuchungsmethode fuumlr die

Reinigungs- und Sterilisationseffizienz in Reinraumlumen und Isolatoren

Statistische Auswertungen der inokulierten Transportkontrollen (Nullprobe)

und der inokulierten Flaschen und Verschluumlsse beim Keimreduktionstest

Entwicklung von abgesicherten Aussagen zur mittleren logarithmischen

Keimreduktion inokulierter Verpackungseinheiten

32 Nachweismedien fuumlr mikrobiologische Nachweise und Identifizierungen

Die nachfolgend dargestellten eingesetzten Naumlhrmedien entsprechen in ihrer

Zusammensetzung den der Fachliteratur angegebenen Rezepturen [35] Weitere Details

sind an den einzelnen Stellen angegeben

Fluumlssige Naumlhrmedien BAT-Bouillon Spezialmedium zum Nachweis von Alicyclobacillus sp

Caso-Bouillon Komplexmedium zur Anzucht von Bakterien Hefen und

Schimmelpilzen

Endvergorenes Bier Anreicherungsmedium fuumlr Dextrin vergaumlrende Hefen

Erythrit-Hefeextrakt-Lsg Anreicherungsmedium fuumlr Hefevorzuchten

Glucose-Pepton-Loumlsung Anreicherungsmedium ua fuumlr Bacillus subtilis

Lactat-Hefeextrakt-Lsg Anreicherungsmedium fuumlr Hefevorzuchten

NBB-B-AM Anreicherungsmedium zum Nachweis von

Bierschaumldlingen nach Back

SSL- Bouillon Anreicherungsmedium fuumlr Hefen und Schimmelpilze

YPD-Bouillon Yeast-Extract-Peptone-Dextrose Naumlhrmedium fuumlr die

Anzucht von Hefen

Feste Naumlhrmedien BAM-Agar Spezialmedium zum Nachweis von Alicyclobacillus sp

BAT-Agar Trockennaumlhrboden zum Nachweis von Alicyclobacillus sp

Caso-Agar Komplexmedium fuumlr Bakterien Hefen und Schimmelpilze

DEV-Gelatine-Agar Nachweismedium fuumlr Gesamtkeimzahl n TWVO

Endo-Agar Nachweismedium fuumlr coliforme Keime

Malzextrakt-Agar Spezialmedium zur Askosporeninduzierung

MRS-Agar Nachweismedium fuumlr Hefen und Schimmelpilze

Natrium-Acetat-Agar Spezialmedium zur Askosporeninduzierung

NBB-A Nachweis von Bierschaumldlingen nach Back Agar

3 Material und Methoden

48

OFS Orangen-Fruchtsaft-Serum

OSA Orangen-Serum-Agar

PC-Agar Plate-Count-Agar zum Nachweis von Bacillus subtilis

Wuumlrze-Agar Universalmedium fuumlr Hefen und Schimmelpilze

YGC-Agar Selektivagar (Hefeextrakt-Glucose-Chloramphenicol-Agar)

YPD-Agar Yeast-Extract-Peptone-Dextrose Naumlhrmedium

zur Hefeanzucht

33 Bestimmung der Hitzeresistenz von Getraumlnkeschaumldlingen

Die Untersuchungen zur Hitzeresistenz von potentiellen Getraumlnkeschaumldlingen wurden

auftragsbezogen im Rahmen von Betriebsberatungen Gutachten und wissenschaftlichen

Arbeiten [28 51 52] durchgefuumlhrt

Die Versuchsserien zur Ermittlung der D- und z-Werte von ausgesuchten Teststaumlmmen in

unterschiedlichen Getraumlnkesorten sind an der Technischen Universitaumlt Muumlnchen (WZW)

vorgenommen worden [51 52]

331 Mikroorganismen

Die aus den in den Betrieben isolierten Mikroorganismen sog Wildfaumlnge wie auch die

zur Untersuchung im Labor herangezogenen Teststaumlmme sind nachstehend aufgefuumlhrt

Tabelle 5 Mikroorganismen Isolate

Stamm Betrieb Zustandsform Herkunft

Pichia anomala R Sporen Fruchtsaftbetrieb

Pichia anomala J Sporen Mineralwasserbetrieb

Pichia anomala K Sporen Backwarenbetrieb

Saccharomyces diastaticus W Sporen Brauerei

Alicyclobacillus acidoterrestris H Sporen Mineralwasserbetrieb

Alicyclobacillus acidoterrestris D Sporen Konzentratbetrieb

Alicyclobacillus acidoterrestris C Sporen Fruchtsaftbetrieb

3 Material und Methoden

49

Aus Gruumlnden der Geheimhaltung wurden die untersuchten Betriebe nicht namentlich

aufgefuumlhrt sondern mit einem Synonym-Buchstaben belegt Die aus den Betriebsstaumltten

ermittelten Untersuchungen und Ergebnisse der dort isolierten Mikroorganismen sog

Wildfaumlnge sind in einer separaten Aufstellung als Uumlbersichtstabelle zusammengefasst

um deren Zuordnung transparenter darstellen zu koumlnnen (vgl Tabelle 5 und Tabelle 6)

Die Identifizierungen der Wildfaumlnge wurden bei den Hefen mittels morphologischer

Untersuchungen Auxonogramm Fermentationen und Assimilationen in verschiedenen

Kohlenstoff- und Stickstoffquellen durchgefuumlhrt [63-65] Die Untersuchungen auf

Alicyclobacillus spec erfolgten durch die Flow-Cytometry-Methods (FCM-Methode) zur

Quantifizierung und Differenzierung sowie in Anlehnung der Methode No 12 der

International Federation of Fruit Producers (IFU) [131 132]

Tabelle 6 Mikroorganismen Testkeime

Stamm Stamm-Nr Zustandsform Herkunft

Lactobacillus lindneri L 2 Vegetativ TUM Weihenstephan Brauerei 1

Pichia anomala P 27 Sporen TUM Weihenstephan Brauerei 1

Saccharomyces diastaticus S 22 Sporen TUM Weihenstephan Brauerei 1

Alicyclobacillus acidoterrestris DSM 3922 Sporen Biotecon Potsdam

Aspergillus niger ATCC 16404 Sporen Biotecon Potsdam

Bacillus subtilis DSM 4181 Nr 61 Sporen Biotecon Potsdam

Lactobacillus brevis var frigidius L 150 Vegetativ TUM Weihenstephan Brauerei 1

Die Teststaumlmme wurden den Stammsammlungen der Technischen Universitaumlt Muumlnchen

(WZW) entnommen bzw bei der Firma Biotecon Potsdam erworben

332 Vorzucht

Alle Keimsuspensionen sollten fuumlr die Bestimmung der D-Werte zur Ermittlung der

Hitzeresistenz eine Keimzahl von ca 108 KBE ml haben Um eine Beeinflussung des

Wachstumsmediums zu verhindern wurden sie daher mit steriler Ringerloumlsung

ausgewaschen Die Ausgangskeimzahlbestimmung der Sporen-Suspensionen wurde um

das Wachstum vegetativer Zellen auszuschlieszligen nach kurzem Erhitzen (10 s) auf 70 degC

durchgefuumlhrt Die untersuchten vegetativen Zellen muumlssen in der stationaumlren Phase

3 Material und Methoden

50

vorliegen da sie in dieser am hitzeresistentesten sind Nach dem Auswaschen in steriler

Ringerloumlsung wird die stationaumlre Phase durch kuumlhles Lagern uumlber einige Tage erreicht

333 Eingesetzte Geraumltschaften

3331 Geraumlte

Wasserbad

Pipette 1 ml

Reagenzglas-Schuumlttler

Stoppuhr

Brutschrank

Thermometer LCD- Handthermometer DT-300 Voltcraft 01 degC+- 1 Digit

3332 Naumlhrmedien

NBB-Agar Bestell-Nr 204709782 Doumlhler Darmstadt

OFS-Agar Bestell-Nr 204707782 Doumlhler Darmstadt

VCM-Agar Bestell-Nr VCM-Select A3 Fa Vermicon Muumlnchen

3333 Erhitzungsmedien

Ringerloumlsung Bestell-Nr 115525 Merck Darmstadt pH 70 +-02

Ice Tea ( Nestea Pfirsich) pH-Wert 465

Orangen-Nektar 50 Fruchtsaftgehalt ( rio dlsquo oro) pH-Wert 30

Pils alkoholfrei ( Jever Fun ) pH-Wert 43

3334 Methode

Die Bestimmungsmethoden werden in Anlehnung an die in der DIN EN ISO 11138-1

beschrieben Bestimmungen der D- und z-Werte durchgefuumlhrt [133]

334 Versuchsbeschreibung

Um den D-Wert zu ermitteln sind die Untersuchungsproben bei den festgelegten

Einwirkbedingungen abgestuften Expositionen zu unterziehen wobei alle

Verfahrensvariablen auszliger der Zeit konstant bleiben Durch Variation der Temperatur wird

der z-Wert ermittelt Die Untersuchungsproben sind unter definierten Einwirkbedingungen

zu behandeln Der Bereich der Expositionen ist festzulegen Es sind mindestens fuumlnf

folgende Expositionen anzuwenden zu denen gehoumlren muumlssen

(vgl Anlage 81)

3 Material und Methoden

51

eine Exposition bei der die Probe nicht behandelt wird (Blindwert)

mindestens eine Exposition bei der die lebensfaumlhige Keimpopulation auf 10-4 des

Ausgangsinokulums verringert wird dh demnach um 4 Zehnerpotenzen

Fuumlr jede Exposition sind bei jeder Bestimmung nicht weniger als drei

Untersuchungsproben zu verwenden Fuumlr jede Exposition ist die gleiche Anzahl an

Mehrfachbestimmungen anzusetzen [134] Die Abtoumltung der Mikroorganismen beginnt bei

der letalen Temperatur Die Versuche zur Bestimmung der Hitzeresistenz werden bei

houmlheren Temperaturen durchgefuumlhrt Im Versuch ist es wichtig unter isothermen

Bedingungen zu arbeiten um moumlglichst genaue Ergebnisse zu ermitteln Da beim

Aufheizen auf Versuchstemperatur und beim Abkuumlhlen unter die letale Temperatur

ebenfalls eine Abtoumltung der Keime stattfindet sind diese Temperaturbereiche zeitlich

moumlglichst klein zu halten (praktische Isotherme) Durch das Vorwaumlrmen der 9 ml des

Getraumlnkes und das sofortige Schuumltteln nach der Zugabe von 1 ml Keimsuspension ist die

isotherme Bedingung erfuumlllt Beim Abkuumlhlen wird 1 ml Getraumlnk-Keimsuspension in 9 ml

sterile Ringerloumlsung pipettiert und dadurch sofort weit unter die letale Temperatur

heruntergekuumlhlt Kommen hohe Versuchstemperaturen zum Einsatz muss die sterile

Ringerloumlsung in einem Eisbad vorgekuumlhlt werden um die Reaktion zu stoppen

3341 Vorbereitungen

Die Gussplatten muumlssen um ein verwendbares Ergebnis zu liefern innerhalb 15 Minuten

nach dem Stoppen der thermischen Einwirkung gegossen werden Dies ist wichtig um

den Zustand nach einer Exposition zu erfassen da ansonsten sowohl die Endpopulation

wie auch die Ausgangskeimzahl zunehmen wuumlrde [135] Um ein zuumlgiges Arbeiten zu

gewaumlhrleisten wurde pro Versuch (Temperaturstufe Mikroorganismus Getraumlnk) eine

dezimale Verduumlnnungsreihe vorgenommen Die Bestimmung der koloniebildenden

Einheiten erfolgte nach dem Gussplattenverfahren

Abbildung 5 Versuchsaufbau

3 Material und Methoden

52

Ein Vergleich der Keimzahlbestimmungen zum Ausstrichverfahren wurde nicht

vorgenommen Die Untersuchungsproben wurden unter definierten Einwirkbedingungen

behandelt Der Bereich der Expositionen ist stets festgelegt und dokumentiert worden

[134 136]

335 Versuchsdurchfuumlhrung

9 ml des nicht inokulierten Getraumlnks werden in einem Reagenzglas im Wasserbad auf die

definierte Temperatur gebracht Diese wird kontrolliert indem man die Temperatur in

einem weiteren mit Wasser gefuumlllten Reagenzglas misst Waumlhrend des Aufheizens ist die

Ausgangskeimzahl der Suspension zu bestimmen indem man diese dezimal verduumlnnt

und auf Gussplatten ausgieszligt Auszligerdem ist die Ausgangskonzentration zu ermitteln

Dazu wird 1 ml der Organismen-Suspension in 9 ml Getraumlnk uumlberfuumlhrt und die Keimzahl

ermittelt Vor jedem Entnehmen von Suspension ist diese um eine homogene Verteilung

der Mikroorganismen zu gewaumlhrleisten mit einem Schuumlttelapparat zu homogenisieren

Abbildung 6 Dezimale Verduumlnnung

Ist die vorgegebene Temperatur erreicht gibt man 1 ml der Suspension - nach

vorherigem Homogenisieren - zu dem temperierten Getraumlnk und homogenisiert sofort

mittels Schuumlttler um eine Temperaturschichtung und eine inhomogene Verteilung der

Mikroorganismen zu vermeiden Gleichzeitig wird die Zeit erfasst da genau mit dem

Zugeben das Zeitintervall beginnt 10 Sekunden vor jedem Intervallende muss die Probe

geschuumlttelt werden Genau bei Intervallende entnimmt man 1 ml der Probe gibt diese in

9 ml sterile kalte Ringerloumlsung und unterbricht damit durch sofortiges Schuumltteln die

thermische Exposition Mittels dezimaler Verduumlnnung und dem Gussplattenverfahren

ermittelt man die koloniebildenden Einheiten (KBE) Die mikrobiologischen

Probenvorbereitungen und Verarbeitungsmethoden zum Anlegen von Verduumlnnungsreihen

sowie der Zellzahlbestimmungen sind bekannt und Stand der mikrobiologischen

Untersuchungsmethoden [26 35]

3 Material und Methoden

53

][][][][

2AnCABnGm

minusminus

=

Abbildung 7 Plattengussverfahren

Die weiteren Details dieser Untersuchungsmethoden die Erstellung der

Versuchsprotokolle und Dokumentationen sind von BACK [24] sowie von BAUMGART [35]

beschrieben

336 Hitzeresistenzberechnungen nach DIN EN ISO 11138-1 und REUTER

Berechnung und grafische Darstellung der D- und z-Werte sind in Anlehnung an die

DIN EN ISO 11138-1 nach Anlage C sowie der Berechnungsgrundlage nach REUTER

durchgefuumlhrt worden [27-30]

Unter Verwendung aller gewonnenen Daten ist der dekadische Logarithmus der

uumlberlebenden Population gegen die Einwirkdauer in Minuten oder das Dosisniveau

aufzutragen Die Gerade der optimalen Uumlbereinstimmung ist durch Regressionsanalyse

nach dem Verfahren der kleinsten Quadrate zu ermitteln Datenpunkte des Uumlberlebens

bei denen sich der dekadische Logarithmus des Werts von der Ausgangspopulation um

weniger als 05 unterscheidet duumlrfen nicht in die Regressionsanalyse einbezogen

werden Der negative Reziprokwert der Neigung der erhaltenen Geraden wird berechnet

der bei den festgelegten Einwirkbedingungen gleich dem D-Wert in Minuten ist

Die Neigung der Gerade der optimalen Uumlbereinstimmung wird nach folgender Gleichung

berechnet

(1)

Die fuumlr die Berechnung erforderlichen Daten sind in der nachstehenden Abbildung

aufgefuumlhrt

3 Material und Methoden

54

Ruumlckgewonnene

Population = y

Einwirkzeit

(min) = t log y r2 t(log y) (log y)2

y1 t1 = 00 log y1 (t12) = 0 t1(log y1) = 0 (log y1)2

y2 t2 log y2 (t22) t2(log y2) (log y2)2

y3 t3 log y3 (t32) t3(log y3) (log y3)2

y4 t4 log y4 (t42) t4(log y4) (log y4)2

y5 t5 log y5 (t52) t5(log y5) (log y5)2

summinus

minus

=5

11

t

ttA y

t

tB

1

5

1logsum

minus

minus

= ( )summinus

minus

=5

1

21

t

ttC ( )[ ]sum

minus

minus

=5

111 log

t

tytG ( )[ ]25

111 logsum

minus

minus

=t

tytE

Zugeordnete

Variable A B C G E

Datenpunkte innerhalb von 05 Logarithmen von y1 duumlrfen nicht in die Regressionsanalyse einbezogen werden

Abbildung 8 Beispiele von fuumlr die Regressionsanalyse erfassten Daten

m = die Neigung der geradlinigen Kurve der optimalen Uumlbereinstimmung

n = Anzahl der Datenpunkte [n] t = Einwirkungszeit [min] y = Ruumlckgewonnene Population A = Summe der gesamten Einwirkungszeit B = Summe der logarithmierten ruumlckgewonnenen Populationen C = Summe der Einwirkungszeiten G = Summe der logarithmierten Einwirkungszeiten E = Summe der quadrierten u logarithmierten ruumlckgewonnenen Populationen

Ruumlckgewonnene

Population = y

Einwirkzeit

(min) = t log y r2 t(log y) (log y)2

y1 = 25 x 106 t1 = 00 log y1 =63979 (t12) = 0 t1(log y1) = 0 (log y1)2 = 409331

y2 =34 x 105 t2 = 20 log y2 =55315 (t22) = 4 t2(log y2) = 110630 (log y2)2 = 305975

y3 = 31 x 104 t3 = 40 log y3 =44914 (t32) = 16 t3(log y3) = 179656 (log y3)2 = 201727

y4 = 17 x 103 t4 = 60 log y4 =32304 (t42) = 34 t4(log y4) = 193824 (log y4)2 = 104355

y5 = 19 x 102 t5 = 80 log y5=22788 (t52) = 64 t5(log y5) = 182304 (log y5)2 = 51929

summinus

minus

=5

11

t

t

tA yt

tB

1

5

1logsum

minus

minus

= ( )summinus

minus

=5

1

21

t

t

tC ( )[ ]summinus

minus

=5

111 log

t

tytG ( )[ ]25

111 logsum

minus

minus

=t

tytE

Zugeordnete

Variable A = 20 B =219830 C = 120 G = 666414 E = 1073317

Datenpunkte innerhalb von 05 Logarithmen von y1 duumlrfen nicht in die Regressionsanalyse einbezogen werden

Abbildung 9 Beispiel zur Berechnung der Neigung

3 Material und Methoden

55

⎟⎠⎞

⎜⎝⎛minus=

mD 11

( ) ( )( )[ ][ ]( ) ( )[ ]( ) ( )[ ]nBEnAC

nBAGr

22

22

minusminusminus

=

12

21

loglog DDTTz

minusminus

=

Der D-Wert ist gleich dem negativen Reziprokwert der erhaltenen Neigung und wird nach

folgender Gleichung berechnet

(2)

m = die Neigung der geradlinigen Kurve der optimalen Uumlbereinstimmung

(3)

Der z-Wert errechnet sich demnach aus den beiden ermittelten D-Werten wie folgt

(4)

Zur Auswertung wurden die erhaltenen Daten und die zugrunde liegenden Formeln in ein

Tabellenkalkulationsprogramm (Microsoft Excel) uumlbertragen so dass die Ermittlung der

D-Werte der Regressionen sowie der z-Werte automatisiert durchgefuumlhrt werden konnte

(vgl Anhang 81)

34 Testmethode zur erzwungenen Sporulation von Hefen

In der Praxis wurden bei mikrobiologischen Verprobungen der Grundstoffe im

ausgemischten Fertigprodukt Eistee sowie bei den Abstrichproben an den

Maschinenoberflaumlchen neben der vegetativen Form auch ein hoher Anteil von

Askosporen von Pichia anomala festgestellt Daher wurde die These aufgestellt dass

aumluszligere Umstaumlnde in Form von Stressfaktoren die Sporulation ausloumlsen mussten Um

diese Phaumlnomen der spontanen Sporulation abgesichert nachzuvollziehen mussten

daher Stressfaktoren fuumlr dieses Phaumlnomen im Labor in Form von negativen

Umfeldeinfluumlssen dh Zellgifte und Dehydratisierungen erzeugt werden

Daher wurden zwei unterschiedlich neu entwickelte Methoden zur Simulation der

Praxisbedingungen fuumlr die spontane Sporulation an den vegetativen Zellen von Pichia

anomala angewendet

bull Simulation einer Auftrocknung der vegetativen Zellen von Pichia anomala an

Toastbrot und auf Malzextrakt-Agar 5 (Dehydrierung)

bull Simulation einer erhoumlhten Konzentration der Zellgifte Teein und Koffein durch

deren Kontamination mit den vegetativen Zellen von Pichia anomala in einem

Fertigsirup zur Eisteeherstellung

3 Material und Methoden

56

Fuumlr beide Testverfahren ist eine Vorzucht der Pichia anomala in Wuumlrze-Bouillon bei 27degC

uumlber 24 Stunden im Schuumlttelkolben auf eine Konzentration von 106 bis 107 Keime ml

erforderlich

Um den Stressfaktor der Dehydratisierung bzw Auftrocknung zu simulieren wurden zwei

ml der Hefesuspension aus vegetativen Zellen auf in einer Petrischale platziertes

Toastbrot sowie 1 ml auf einen Malzextrakt-Agar aufgebracht und anschlieszligend 5 und 7

Tage bei 26degC bebruumltet Danach erfolgte eine Aufschlaumlmmung des Toastbrots mit 5 ml

Ringerloumlsung und die der Kolonien auf der Petrischale mit dem Malzextrakt-Agar Die

visuelle prozentuale Ermittlung der Askosporen erfolgte durch die Auszaumlhlung in der

Zaumlhlkammer nach THOMA

Fuumlr die Labor-Simulation des Stressfaktors Zellgift dh das vorliegende Teein in den

Sirupen zur Eisteeausmischung wurde der Anzucht mit vegetativen Zellen 2 Tee oder

Kaffee zugesetzt Nach der weiteren Bebruumltung des beimpften Wuumlrze-Bouillon bei 27degC

uumlber 24 Stunden im Schuumlttelkolben erfolgte die visuelle prozentuale Ermittlung der

Askosporen durch die Auszaumlhlung mittels Thoma-Zaumlhlkammer

35 Testmethoden zur Parametrierung von Kurzzeiterhitzern und Pasteuren

Um die Parametrierung von Kurzzeiterhitzungsanlagen und Pasteuren vornehmen zu

koumlnnen wurde die aus den D- und z-Werten in separaten Untersuchungen ermittelte

Hitzeresistenz der Getraumlnkeschaumldlinge in Abhaumlngigkeit von der Keimvorbelastung und

der Getraumlnkesorte der Berechnungsgrundlage zugrunde gelegt Hierfuumlr wurde die

Pasteurisationsformel mit der Referenztemperatur 80 degC als Basis zur Bestimmung der

letalen thermischen Inaktivierungsenergie fuumlr die jeweiligen logarithmischen

Abtoumltungsraten zwischen log 1 und log 5 herangezogen und eine Uumlbersichtstabelle

erstellt

Da in der Praxis Unsterilitaumlten festgestellt wurden bei denen das zu pasteurisierende

Produkt Gasblasen waumlhrend der Sterilisationsphase aufwies musste hier ein

Zusammenhang bestehen da der Waumlrmeuumlbergang bei der Pasteurisation nur fuumlr fluumlssige

Medien ausgelegt ist Um die Funktionalitaumlt der Pasteure als Thermische Firewall sicher

zu stellen wurde die potentielle mikrobiologische Infektionsquelle der Gasblasen

messtechnisch erfasst Dies konnte mit einem speziell hierfuumlr konzipierten

Truumlbungsdetektor ermoumlglicht werden der selbst Mikroblasen erfassen konnte Mit diesen

Messwerten konnte damit erstmalig mittels Inline-Messtechnik eine mikrobiologische

Infektion indirekt bestimmt werden da parallel hierzu die entsprechenden

3 Material und Methoden

57

mikrobiolgischen Vergleichsuntersuchungen durchgefuumlhrt wurden Basierend auf den bei

Betriebsrevisionen durchgefuumlhrten separaten Untersuchungen wurden beispielhafte

Konfigurationskriterien fuumlr Kurzzeiterhitzungsanlagen aufgestellt um eine

Getraumlnkesterilitaumlt der zur kaltaseptischen Abfuumlllung anstehenden Produkte sicher zu

stellen

36 Retentionstesttest u Spritzschattentest

Der vom Verfasser eingefuumlhrte Spritzschattentest auf Basis einer Suspension von

Kieselgur bzw auch eingefaumlrbten Zuckerloumlsungen [137] hatte durch das abrasive

Verhalten und den Naumlhrstoffeintrag auf die Maschinenoberflaumlchen sowie die Induzierung

des Wachstums von Getraumlnkeschaumldlingen eindeutige Nachteile Um diese Maumlngel bzw

mikrobiologischen Risiken zu eliminieren wurde daher ein nicht abrasives universell

einsetzbares Medium entwickelt das nicht von Mikroorganismen verstoffwechselt wird

rasch antrocknet und auch leicht abgespuumllt bzw abgespritzt werden kann Hierzu

mussten umfangreiche Testserien durchgefuumlhrt werden um die Tauglichkeit fuumlr die Praxis

zu erproben Des Weiteren wurden wissenschaftlich abgesicherte Testserien zur

Uumlberpruumlfung auf ein potentielles mikrobiologisches Wachstum mit ausgesuchten

Teststaumlmmen durchgefuumlhrt [130]

37 ATP-Test

Der ATP-Test dient dem Nachweis von organischem Material an Maschinenoberflaumlchen

demnach Getraumlnke- bzw Produktresten und auch Mikroorganismen Fuumlr den ATP-Test

wurden Vergleichswerte ermittelt um die Messergebnisse in Form der Relative Light Units

(gezaumlhlte Lichtblitze) zur mikrobiologischen Befundlage interpretieren zu koumlnnen

Richtwerte RLUBlindwert lt 25kritisch gt 100 toleriert 50 - 100 akzeptabel lt 50

Bei einer Emission von unter 100 Relative Light Units (RLU) ist die Flaumlche von der diese

Probe mittels Abstrichtupfer genommen wurde als gereinigt anzusehen Als Richtwerte

fuumlr kritische Bereiche wurden die oben stehenden RLU-Werte nach der sog

Ampelfunktion herangezogen Diese ATP-Werte wurden mit der Abstrichmethode nach

BACK [24] und dem neu entwickelten Retentionstest verglichen

3 Material und Methoden

58

38 Optimierungen im Hygienic Design und in der Verfahrenstechnik

Bei den Betriebsberatungen und Untersuchungen sowie bei Inbetriebnahmen Abnahmen

Begutachtungen sowie Revalidierungen von aseptischen Abfuumlllanlagen wurden daher die

vorliegenden diesbezuumlglichen Maumlngel bzw Fehlerquellen aufgenommen bewertet und

Loumlsungsvorschlaumlge ausgearbeitet Zur Erkennung und Lokalisierung der konstruktiven

Schwachstellen wurden mikrobiologische Abstrichproben und der neu entwickelte

Retentionstest eingesetzt Aus diesen Untersuchungsergebnissen wurden dann

Loumlsungsvorschlaumlge zur Verbesserung des hygienischen Designs erstellt

39 Endpointtest - Uumlberpruumlfung der Rehygienisierung im Reinraum

Zur Uumlberpruumlfung der Entkeimungseffizienz im Sterilbereich der Verpackungs- und

Abfuumlllmaschinen wird als Referenzmethode der Test nach der VDMA-Fachverbandsschrift

2003 Nr 8 und 2008 Nr 6 herangezogen [5 116] Hierbei wird uumlberpruumlft ob die lt VDMA-

Klassifizierung geforderten Keimreduktionsraten bei der Desinfektion und Sterilisation an

den Maschinenoberflaumlchen im Innenraum eingehalten werden Fuumlr die Praxis ist dieser

Test jedoch sehr umstaumlndlich und nicht fuumlr die Uumlberpruumlfung kompletter

Reinigungsprogramme auf alkalischer Basis geeignet da die Aluminiumfolien teilweise

angeloumlst werden und Wasserstoff (Knallgas) entstehen wuumlrde Eine Loumlsung dieser

Problematik wurde daher in der Weiterentwicklung dieser Uumlberpruumlfungsmethodik

gefunden indem die Teststreifen aus einem zertifizierten Edelstahlblech gefertigt diese

mit nur einer Log-Stufe inokuliert und mit Saugnaumlpfen statt mit Klebebaumlndern im Reinraum

fixiert wurden Als Transportmittel fuumlr die Teststreifen wurden nach dem Reinigungs- und

Sterilisationsprozess transparente Preforms eingesetzt die im Labor mit Naumlhrbouillon

aufgefuumlllt bebruumltet und ausgewertet wurden Der modifizierte und weiter entwickelte

Endpointtest wird wie folgt durchgefuumlhrt

Verwendete Keimtraumlger

Edelstahlplaumlttchen (zertifiziertes VA-Blech vgl Tabelle 7 )

Teststamm Bacillus subtilis Sporen (DSM 4181)

Beimpfung punktfoumlrmig (Inokulation)

Keim-Konzentrationen log 103104 und 105

Transport in transparenten 15 Liter Preforms

Handling der Teststreifen im Maschineninnenraum

Positionierung von Saugnapf-Klammern (Wolfcraft) im Innenraum

Entnahme der Edelstahl-Teststreifen mittels steriler Pinzette

Befestigung der Edelstahlplaumlttchen an den Klammern

Start Reinigung (alkalisch sauer) Desinfektion bzw Sterilisation

3 Material und Methoden

59

Bereitstellung steriler transparenter 15 Liter Preforms

Oumlffnen der Klammern mit den fixierten Edelstahl-Teststreifen

Abnahme der Teststreifen mittels steriler Pinzette

Uumlberfuumlhrung in die Preforms und Verschlieszligen der Transporteinheiten

Keimzahlbestimmung der Ausgangskonzentration (Transportkontrollen)

Uumlberfuumlhren der einzelnen Edelstahlbleche in 100 ml Ringerloumlsung mit 01

Tween 80

Abloumlsen der Keime durch Reagenzglas-Schuumlttler mit Glasperlen im Ultraschallbad

Gussplattenverfahren Caso-Agar Bebruumltung 1 bis 2 Tage bei 30 degC

Pruumlfung der in der Anlage desinfizierten Edelstahlplaumlttchen

Auffuumlllen der Preforms und der einzelnen Bleche mit Glucose-Pepton-Loumlsung

Abloumlsen der Keime durch Schuumltteln mit Glasperlen und Behandlung im

Ultraschallbad

Bebruumltung 3 bis 5 Tage bei 30 degC

Ausstrich auf Caso-Agar zur Uumlberpruumlfung der gefundenen Keime

Mikroskopie

Auswertung und Berechnung

gemaumlszlig VDMA-Merkblatt Nr 8 Juli 2003 Pruumlfung von Aseptikanlagen

Entkeimung des Sterilbereichs des Maschinenraumsldquo [5]

310 Standtest Challengetest

Vor der ersten Produktion sollte und muss ein Standtest durchgefuumlhrt werden um das

Verkeimungsrisiko innerhalb der Gesamtanlage zu bewerten Des Weiteren muss sicher

gestellt sein dass die Reinigung und Sterilisation fuumlr die innere und aumluszligere Hygiene

aufeinander abgestimmt und ausreichend sind Zur Uumlberpruumlfung der Funktion des

Gesamtsystems wird daher in der Regel der Sterilpuffertank mit sterilisiertem Produkt

oder Naumlhrmedium angefuumlllt und 48 bis 72 h stehen gelassen Nach dieser Inkubationszeit

werden mikrobiologische Proben entnommen und auf Wachstum Gasbildung Truumlbung

undoder Bodensatz untersucht Zur Uumlberpruumlfung wird unter normalen

Produktionsbedingungen eine bestimmte Menge Verpackungen abgefuumlllt Der

Probenahmeumfang wird individuell festgelegt Diese Methodik laumlsst jedoch keine

Ruumlckschluumlsse auf die Integritaumlt des gesamten Systems zu da die

Kurzzeiterhitzungsanlage nicht in Produktionsstatus ist und auch das nachgeschaltete

Rohrleitungssystem inkl Fuumlllkessel nicht mit betrachtet wird

3 Material und Methoden

60

Es wurde daher eine entsprechende neue mikrobiologische und verfahrenstechnische

Untersuchungsmethode zur Uumlberpruumlfung des Gesamtsystems entwickelt Im Speziellen

wurde die KZE-Anlage uumlber 72 h im Produktionsprozess belassen (Kreislauf-Wasser)

Das abzufuumlllende Getraumlnk wurde unter Produktionsbedingungen vom KZE-Uumlbergabeventil

im Puffertank und dem Ventilknoten bis in den Fuumlllerkessel stehen gelassen Diese

Inkubation stellt somit einen simulierten GAU einer Betriebsstoumlrung dar und wird durch

entsprechende Stufenkontrollen sowie die mikrobiologischen Verprobungen bzw einer

Standprobe von dann nur zu 50 befuumlllten Flaschen bewertet (geringere Produktverluste

und Erhoumlhung der mikrobiologischen Empfindlichkeit des abgefuumlllten Produktes)

311 Transportkontrollen

Die sog Transportkontrollen dienen der Ausgangskeimzahlbestimmung bei der

Durchfuumlhrung der Keimreduktionstests (Count-Reduction-Test) Hierbei durchlaufen

inokulierte Flaschen bzw Verschluumlsse als Vergleichsprobe den gesamten

Probenversand ohne jedoch den Entkeimungsprozess zu durchlaufen Sie dienen dann

zur Ermittlung der dem Keimreduktionstest zugrunde liegenden Ausgangsbelastung des

Probenmaterials

312 Keimreduktionstest

Beim Keimreduktionstest (CRT) durchlaufen die mit den Sporen des Testkeims kuumlnstlich

verkeimten Packmittel (Inokulation) die Aseptik-Anlage Dabei wird die Anzahl der

lebensfaumlhigen Mikroorganismen vor und nach dem Passieren der Entkeimungsvorrichtung

bestimmt und aus der Differenz der Keimzahlen die Abtoumltungsrate ermittelt Obwohl

vorgegebene Keimreduktionsraten in uumlblichen Liefervertraumlgen zur Endabnahme der

Abfuumlllanlagen als ko-Kriterium herangezogen werden fehlen statistisch abgesicherte

Toleranzbereiche fuumlr die mittlere logarithmische Keimreduktion (MLK) Die aus Abnahmen

und Versuchen ermittelten Daten wurden daher statistisch aufbereitet um die Streuungen

zwischen den unterschiedlichen mikrobiologischen Laboratorien sowie innerhalb der

einzelnen Messserien zu ermitteln [138 139]

313 Medien zur Anreicherung und Validierung

Fuumlr die Inbetriebnahmen Steriltests bzw Validierungen aseptischer Abfuumllllinien werden

unter Standard-Produktionsparametern entweder die mikrobiologisch empfindlichsten

klaren Originalprodukte des Betriebes oder synthetische Medien zum Nachweis von

Getraumlnkeschaumldlingen eingesetzt Unter anderem koumlnnen nachstehende Medien

verwendet werden

3 Material und Methoden

61

AVM ndash Aseptik-Validierungs-Medium Fa Doumlhler

zum Nachweis von Getraumlnkeschaumldlingen im aseptischen Abfuumlllprozess bei

Standard-Produktionsparametern [140]

Linden-Grain-Medium mit Anpassung des pH-Werts nach BRUumlCKLMEIER -

Testmedium zur Uumlberpruumlfung der aseptischen Leistungsfaumlhigkeit [141]

Tabelle 7 Zertifikat fuumlr eingesetztes Edelstahlblech (Endpointtest)

3 Material und Methoden

62

314 Inbetriebnahme- und Abnahmekriterien

Basierend auf durchgefuumlhrten Abnahmegutachten Troubleshootingeinsaumltzen und

Betriebsberatungen sowie der Mitwirkung des Verfassers in den Gremien des VDI-

Richtlinienausschuss 4066 und im Arbeitskreis bdquoSchnittstellenproblematik Aseptikldquo im

VDMA sollte daher ein entsprechendes Dokument erstellt werden das klare und

verbindliche Abnahmekriterien definiert um die Produktsicherheit bei UltraClean- und

kaltaseptischen Abfuumlllanlagen zu gewaumlhrleisten Insbesondere sollte das Dokument

nachstehende Aspekte beruumlcksichtigen

Abnahmemodalitaumlten zur Aseptik Mikrobiologie u Hygiene

Abnahmemodalitaumlten zur Technologie und Verfahrenstechnik

Benetzungstests zur Oberflaumlchenspannung PET-Materialien

Inbetriebnahme

ko-Kriterien (definiert)

Keimreduktionstest

Kritische Kontrollpunkte (CCP)

Mikrobiologische Verfahrenstechnik

Pasteurisationskriterien

Personalqualifikation und Personalschulungen

Probenahmeplan

Prozessuumlberwachung

Rehygienisierungen

Software zum Hygienestatus

Spritzschatten- und Retentionstest

Standtest Challengetest

Steriltest

Technische Dokumentation

Validierungsabfuumlllung

Verfahrenstechnische Beschreibung

Verfuumlgbarkeit und Ausnutzungsgrad der Abfuumlllanlage

315 Statistische Auswertungen

Bei der Durchfuumlhrung von Versuchen insbesondere wenn es sich um praxisorientierte

Messergebnisse handelt gibt es eine Reihe potentieller Fehler Dabei handelt es sich

zum einen um systematische Fehler zum anderen um zufaumlllige Fehler Diese Fehler bei

der Auswertung der Keimreduktionstests und der zugehoumlrigen Transportkontrollen galt es

zu erkennen und in der Auswertung der Versuchsergebnisse zu beruumlcksichtigen Fuumlr

3 Material und Methoden

63

Ereignisse mit einem kleinen Stichprobenumfang gibt daher die mathematische Statistik

Loumlsungsmoumlglichkeiten uumlber Wahrscheinlichkeitsaussagen in Form der Ermittlung von

Konfidenzintervallen z B der von 950 Dabei wird eine zufaumlllige Stichprobe vom

Umfang nldquo aus der Grundgesamtheit aller theoretisch moumlglichen Ergebnisse die bei

identischen Vorraussetzungen auftreten koumlnnen untersucht [138 139] Die

Messergebnisse und Auswertungen aus den durchgefuumlhrten Keimreduktionstests sowie

der Transportkontrollen zur Bestimmung der mittleren logarithmischen Keimreduktion

(MLK) wurden daher auf ihre Varianz bzw Streuung hin untersucht Im Falle eines

Stichprobenumfangs von n rarr infin wuumlrden sich fuumlr die Ergebnisse um den Mittelwert eine

Normalverteilung mit genauer Standardabweichung ergeben Ist dies der Fall laumlsst sich

integrativ die Wahrscheinlichkeit bestimmen mit der ein Ergebnis im Vertrauensbereich

des Ergebnisses liegt Es wird von der Irrtumswahrscheinlichkeit a gesprochen

(1)

( ) ( ) αεμ

εε

ε

minus=⎭⎬⎫

⎩⎨⎧

leminus

==le intminus

11

ns

xPdxxfTP t

Vorstehende Gleichung beschreibt den Weg zu Berechnung der Wahrscheinlichkeit P mit

der ein Ergebnis im Rahmen des gewaumlhlten Vertrauensbereichs innerhalb der

Dichteverteilung der Normalfunktion liegt Dabei entspricht ε dem Quantil ta2 n-1 der t-

Verteilung nach Student mit n-1 Freiheitsgraden Liegt eine unbekannte Streuung der

Ergebnisse vor muss der Vertrauensbereich die Konfidenzintervalle mathematisch

ermittelt werden Diese Vertrauensgrenzen geben die Werte an die mit einer gewissen

statistischen Sicherheit erreicht werden

Zur Ermittlung dieser Grenzen diente daher nachstehende Gleichung Es handelt sich

dabei um die Vertrauensgrenzen μ)12 fuumlr den Mittelwert μ die sogenannten

Konfidenzintervalle fuumlr die statistischen Auswertungen der Keimreduktionstests

(2) 1221 minusplusmn= ntnsx αμ)

Das t ist dabei das Quantil der t-Verteilung nach STUDENT fuumlr die Freiheitsgrade

m = n-1 und einer Irrtumswahrscheinlichkeit α [138 139]

4 Ergebnisse und Diskussion ndash Teil 1 Thermische Inaktivierung

64

4 Ergebnisse und Diskussion ndash Teil 1 Thermische Inaktivierung

41 Ermittlung der Hitzeresistenz von Getraumlnkeschaumldlingen (Isolate)

411 Betrieb R und J ndash Pichia anomala

In dem Fruchtsaftbetrieb R wurde eine kaltaseptische Abfuumlllanlage in Betrieb genommen

die jedoch aufgrund von produzierten Schlechtflaschen nicht den hygienischen

Anforderungen gerecht wurde [142] Deshalb wurde veranlasst dass der in der Anlage im

Produkt Eistee-Pfirsich nachgewiesene Infektionskeim zur Bestaumltigung einer

Identifizierung sowie eine Bestimmung der Hitzeresistenz vorgenommen wurde

Als Infektionskeim wurde die Hefe Pichia anomala taxonomiert die sowohl in der

vegetativen Form wie auch in der sexuellen Form als Spore im betroffenen

Produktionsbetrieb vorlag (vgl Tabelle 8 u Tabelle 9) Die urspruumlngliche Bezeichnung

von Pichia anomala war Hansenula anomala so dass in den nachfolgenden Tabellen nur

der z Z guumlltige Name aufgefuumlhrt ist Im Betrieb J traten ebenfalls Infektionen durch eine

Hefe auf welche die Pasteurisation uumlberlebten Der Infektionskeim wurde wiederum als

Pichia anomala taxonomiert (vgl Tabelle 10 u Tabelle 11)

Tabelle 8 Identifizierung von Pichia anomala (VLB-Berlin 02)

Analyse Nr67a02 VLB-Berlin Forschungsinstitut f Mikrobiologie Isolation und Identifizierung von Infektionskeimen Betrieb R Probenverarbeitung vom 16072002 Probe 1 Sirup Eistee Pfirsich Tank 830 AN 88617 Probe 2 Grundstoff Eistee Zitrone Tank 822 Unfiltrat Probe 3 Konzentrat Apfelsaft Tank 829 Zusatzwasser f ASK Probe 4 Zucker Fluumlssigzucker Tank 800 Zentralversorgung Probe 5 Zucker Fluumlssigzucker Tank 801 Zentralversorgung

Identifizierung der Mikroorganismen Probe 1 Probe 2 Pichia anomala Probe 3 Pichia anomala Probe 4 Pichia anomala Probe 5 Pichia anomala Voranreicherung Schuumlttelkolben 100g in 500 ml Bouillon (2 Lactat-Hefeextrakt-Lsg) fuumlr 24 h bei 27 degC Je 50 ml membranfiltriert und den Filter als zweite Anreicherung im Schuumlttelkolben in 20 ml Bouillon(2 Erythritt-Hefeextrakt-Lsg) fuumlr 48 h bei 27 degC Auswertung Aus der Erythritt-Hefeextrakt Anreicherung wurden Ausstriche auf Wuumlrze-Agar angelegt Bebruumltung 72 h bei 27 degC

4 Ergebnisse und Diskussion ndash Teil 1 Thermische Inaktivierung

65

Tabelle 9 Identifizierung von Pichia anomala (VLB-Berlin 02)

Analyse Nr4200 VLB-Berlin Forschungsinstitut f Mikrobiologie Isolation und Identifizierung von Infektionskeimen Betrieb R Probenverarbeitung vom 29042002 Probe 1 05 L PET Reklamation Eistee Pfirsich (MHD 090920020408) Probe 2 05 L PET Reklamation Eistee Pfirsich (MHD 090920020650) Probe 3 05 L PET Reklamation Eistee Zitrone (MHD 041020021828) Probe 4 05 L PET Reklamation Eistee Holunder (MHD 090920020650) Gesamtkeimzahl (Thomakammer) Identifizierung der Mikroorganismen Probe 1 21 106 KBEml Probe 2 33 106 KBEml Pichia anomala Probe 3 33 106 KBEml Probe 4 23 106 KBEml Isolierte Hefen aus den vier Proben makroskopisch und mikroskopisch identisch Cyclohexemid sensitiv Kahmhautbildung positiv Wachstum im Vitamin freien Medium und auf 50 Glucose-Agar positiv Komplettbestimmung aus Probe 2

Tabelle 10 Identifizierung von Pichia anomala (Institut Romeis)

Analyse Nr 1497M14222-106 Institut Romeis Isolation und Identifizierung von Infektionskeimen Betrieb J Probenverarbeitung vom 28122006 Probe 1 05 L PET Reklamation Energydrink (MHD 20042007) Identifizierung des Mikroorganismus Probe 1 Pichia anomala Probe wies Fehlgeruch nach Loumlsemittel auf Truumlbungspartikel als Kahmhaut identifiziert

Tabelle 11 Identifizierung von Pichia anomala (TUM-WZW)

Analyse Nr EU 00033 ndash 07032 TU Muumlnchen-Weihenstephan (WZW) Isolation und Identifizierung von Infektionskeimen Betrieb J Probenverarbeitung vom 31012007 Probe Reklamation Energydrink (MHD 20042007)

37 Petrischale (OFS-Agar) 38 Petrischale (OFS-Agar)

Identifizierung des Mikroorganismus Probe

37 Pichia anomala 38 Pichia anomala

Kolonien auf Petrischalen (OFS-Agar)

4 Ergebnisse und Diskussion ndash Teil 1 Thermische Inaktivierung

66

412 Ermittlung der Hitzeresistenz von Pichia anomala (Askosporen)

Die Ermittlung der D- und z-Werte aus den Askosporen der Hefe (siehe 332) wurde

sowohl im betroffenen Produkt Eistee im Betrieb R als auch als Referenz in einer

Ringerloumlsung durchgefuumlhrt Die ermittelten z-Werte von 18 degC in der Ringerloumlsung und

188 degC bzw 22 degC im Eistee belegen wiederum die bisher nicht bekannte Hitzeresistenz

der Askosporen von Pichia anomala (vgl Tabelle 12 bis Tabelle 15)

Tabelle 12 Ermittlung z-Wert von Pichia anomala im Eistee (R-01)

Analyse Nr 200606 Institut fuumlr Lebensmittelhygiene Stroh Untersuchter Keim Pichia anomala (Isolat) im Eistee-Pfirsich) Betrieb R Bestimmung der z-Werte aus den ermittelten D-Werten

Behandlungstemperaturen D-Werte log D-Werte z-Wert

[ T2 ] 650 degC [ D2 ] 170 min [ D2 ] 12304 [ T1 ] 870 degC [ D1 ] 17 min [ D1 ] 02304

220 degC

Tabelle 13 Ermittlung z-Wert von Pichia anomala in Ringerloumlsung (R-02)

Analyse Nr 200606 Institut fuumlr Lebensmittelhygiene Stroh Untersuchter Keim Pichia anomala (Isolat) in Ringerloumlsung Betrieb R Bestimmung der z-Werte aus den ermittelten D-Werten

Behandlungstemperaturen D-Werte log D-Werte z-Wert

[ T2 ] 650 degC [ D2 ] 200 min [ D2 ] 13010 [ T1 ] 750 degC [ D1 ] 55 min [ D1 ] 07443

180 degC

Damit wird auch erklaumlrlich dass bei den vorgegebenen Pasteurisationsparametern von

30 Sekunden bei 90 degC respektive 30 PE (80 degC-Fruchtsaftformel) die letale thermische

Dosis zur Sicherstellung einer getraumlnkesterilen Abfuumlllung nicht gegeben ist Anlaumlsslich

einer weiteren Untersuchung in dem Mineralwasserbetrieb J wurde als Reinfektionskeim

ebenfalls die Hefe Pichia anomala nachgewiesen

Tabelle 14 Ermittlung z-Wert von Pichia anomala im Eistee (R-03)

Analyse Nr 200606 VLB-Berlin Untersuchter Keim Pichia anomala (Isolat) in Ringerloumlsung Betrieb R Bestimmung der z-Werte aus den ermittelten D-Werten

Behandlungstemperaturen D-Werte log D-Werte z-Wert

[ T2 ] 850 degC [ D2 ] 128 min [ D2 ] 11072 [ T1 ] 950 degC [ D1 ] 38 min [ D1 ] 05763

188 degC

4 Ergebnisse und Diskussion ndash Teil 1 Thermische Inaktivierung

67

Tabelle 15 Ermittlung z-Wert von Pichia anomala im Eistee (J-04)

Analyse Nr 200606 VLB-Berlin Untersuchter Keim Pichia anomala (Isolat) in Eistee Betrieb R Bestimmung der z-Werte aus den ermittelten D-Werten

Behandlungstemperaturen D-Werte log D-Werte z-Wert

[ T2 ] 530 degC [ D2 ] 151 min [ D2 ] 01790 [ T1 ] 620 degC [ D1 ] 074 min [ D1 ] 01308

291 degC

Bei diesem Stamm wurde wiederum die Hitzeresistenz uumlber die D- und z-Werte bestimmt

Der aus den D-Werten ermittelte z-Wert wurde mit 291 degC ermittelt Auch hier wurden die

zur sicheren Abtoumltung benoumltigten Pasteurisationseinheiten entsprechend angehoben

413 Stimulationen zur Askosporenbildung von Pichia anomala

Die Ursache wie und unter welchen Bedingungen die Hefe Pichia anomala

Askosporenbildung induziert konnte nur durch Stressphaumlnomene erklaumlrt werden Aus

diesem Grunde wurde die Situation Eistee simuliert indem die Hefesuspension sowohl

mit 20 -vol sterilem Eistee-Sirup wie auch mit 20 -vol Kaffee (800 ppm Coffein)

beaufschlagt wurde Das Coffein (auch Koffein Teein oder Thein genannt) ist ein Alkaloid

aus der Stoffgruppe der Xanthine und wird den psychoaktiven Drogen aus der Gruppe der

Stimulanzen zugeordnet

Hierbei wurde die Vorzucht von Pichia anomala in Eistee vorgenommen Die Ausloumlsung

der spontanen Sporulation erfolgte durch mit uumlblichem tischfaumlhigen Tee (ca 480 ppm

Coffein) und Kaffee (ca 800 ppm Coffein) versetzten YPD-Agar sowie auch durch die

Zugabe von Eistee-Sirup demnach einer Erhoumlhung der Teein-Konzentration in die

Eistee-Loumlsung Dabei zeigte sich dass ca 10 der vegetativen Zellen spontan

sporulierten wie mikroskopisch ermittelt wurde Im mikroskopischen Bild lieszlig sich im

Versuchsansatz des mit einem Zusatz von 20 -vol uumlblichen tischfaumlhigen Tee (ca 480

ppm Coffein) versehenen YPD-Agar eine Beeintraumlchtigung des Kolonienwachstums

(Kleinkolonien) feststellen Somit kann festgestellt werden dass bereits minimale Mengen

an Coffein eine Stresssituation fuumlr die Hefe darstellen und die Sporulation damit induziert

werden kann (vgl Tabelle 16)

4 Ergebnisse und Diskussion ndash Teil 1 Thermische Inaktivierung

68

Tabelle 16 Sporulation von P anomala durch Zellgifte Teein und Koffein

Analyse Nr67B 02 VLB-Berlin Forschungsinstitut f Mikrobiologie Untersuchungen zum Stressphaumlnomen Betrieb R Probenverarbeitung vom 29042002 Pichia anomala

Ausloumlsung Sporulation Askosporenbildung

Sirup Tee Kaffee Eistee normal

[20 ]

[20 ] ca 480 ppm Coffein

[20 ] ca 800 ppm Coffein

Stamm 0119 (TUB) +++ + +++ + Wildfang (Betrieb R) +++ + +++ +

Ein weiterer in der Praxis beobachteter Ausloumlser zur spontanen Askosporenbildung durch

Dehydrierungen war das Antrocknen von Produkten in den Bereichen der

Anlagenoberflaumlchen Ventilknoten und Tankdomen Der Vermutung dass sich

Pichia anomala in den zur Untersuchung gesandten Proben lokalisieren laumlsst bestaumltigte

sich in den veranlassten Untersuchungsergebnissen [58] Um dieses in der Praxis

beobachtete Phaumlnomen der Askosporenbildung durch Dehydratisierungen nachzustellen

wurde daher im Labormaszligstab eine Stresssituation der Pichia anomala simuliert Hierzu

wurde eine Versuchsanordnung dahin gehend aufgebaut dass die Dehydrierung durch

ein Auftrocknen auf dem hierfuumlr eingesetzten Dehydratisierungsmedium Toastbrot

nachgestellt werden konnte (vgl Tabelle 17)

Tabelle 17 Sporulation von P anomala durch Dehydratisierung

Analyse Nr104 02 VLB-Berlin Forschungsinstitut f Mikrobiologie Untersuchungen zum Stressphaumlnomen Betrieb K Probenverarbeitung vom 29102002 Pichia anomala

Ausloumlsung Sporulation Askosporenbildung Toastbrot Malzextrakt-Agar (5 ) (n 2 Tage) (n 5 Tage) (n 7 Tage) (n 14 Tage) Wildfang (Betrieb K) negativ positiv negativ positiv Askosporenausbildung durch Dehydratisierung Laborbestaumltigung Praxisbedingungen

In diesem Versuchsaufbau wurde eindeutig nachgewiesen dass Pichia anomala spontan

sporulieren kann wenn diese auf trockene Naumlhrboumlden (Toastbrot und 5 Malzextrakt-

Agar) uumlbergeimpft wird Die Vorzucht von Pichia anomala erfolgte auf YPD-Bouillon und

anschlieszligender Aufbringung auf Toastbrot und 5 Malzextrakt-Agar bei 260 degC Die

4 Ergebnisse und Diskussion ndash Teil 1 Thermische Inaktivierung

69

Askosporen auf Toastbrot waren nach 5 Tagen und auf dem Malzextrakt-Agar nach 14 Tagen positiv im Sinne einer Sporulation Damit ist der Beweis erbracht worden dass

eine stressbedingte Sporulation und damit Askosporenbildung der Pichia anomala durch

Dehydratisierungen erfolgt Dies wird dadurch erklaumlrt dass dieser Organismus in eine

Stress-Situation gelangt wenn zB ein Hungermedium vorliegt Moumlglicherweise wird auch

die Hitzeresistenz durch den resultierenden niedrigen aw-Wert sogar erhoumlht [38 40-43]

Bedingt durch die houmlhere Hitzeresistenz dieser Askosporen koumlnnen diese dann den

Pasteurisationsprozess aber auch wie bereits fruumlher gezeigt wurde einen Backprozess

uumlberstehen auskeimen und das Fehlaroma Ethylacetat bilden [65] Zwar finden sich in

der Literatur Hinweise auf loumlsungsmittelartige Geschmacks-Beeintraumlchtigungen durch das

von Pichia anomala gebildete Ethylacetat [65 143] nicht jedoch Hinweise auf die durch

Stress bedingten Ausloumlsefaktoren fuumlr die gebildeten hitzeresistenten Askosporen [143

144] Die Askosporen der Pichia anomala koumlnnen somit nachweislich und durch

Laborversuche bestaumltigt bedingt durch die nun vorliegende und erstmals festgestellte

erhoumlhte Hitzeresistenz die Kurzzeiterhitzungsanlage lebend passieren die

Kohlenstoffquellen verwerten und Ethylacetat bilden [59 65 143 144]

414 Betrieb W ndash Saccharomyces diastaticus

Bei in der Brauerei W durchgefuumlhrten Untersuchungen zur Infektionsursache [145]

wurde als Kontaminationskeim im pasteurisierten Bier Saccharomyces diastaticus

identifiziert und taxonomiert (vgl Tabelle 18) Dieser Mikroorganismus bildet u a aus

Ferulasaumlure 4-Vinylguajakol das als typisches Weizenbieraroma (nelkenartig) bekannt ist

[24 25] Die Fremdhefe wurde u a aus Beprobungen der Umkehrosmose-Anlage zur

Entalkoholisierung des Diaumltbiers und aus einer Diaumltbier-Abfuumlllung isoliert

Tabelle 18 Taxonomierung von Saccharomyces diastaticus

Analyse Nr3200 VLB-Berlin Forschungsinstitut f Mikrobiologie Isolation und Identifizierung von Infektionskeimen Betrieb W Probenverarbeitung vom 23032000 Probe A 05 NRW Reklamation Bier (alkoholfrei) (Ruumlckstellproben) Probe B 05 NRW Reklamation Bier (alkoholfrei) (Ruumlckstellproben) Gesamtkeimzahl (Thomakammer) Identifizierung der Mikroorganismen Probe A 11 105 KBEml Saccharomyces diastaticus Probe B 19 105 KBEml Saccharomyces diastaticus Die Staumlrke-Vergaumlrung und Staumlrke-Assimilation war nach 5 Tagen negativ Die Vergaumlrung im endvergorenem Bier mit Zusatz von 2 Dextrin war nach 5 Tagen positiv Die Identifizierung erfolgte mittels morphologischer Untersuchungen Auxonogramm Fermentationen und Assimilationen in verschiedenen Kohlenstoff- und Stickstoffquellen Literatur Lodder J - The Yeasts (1970) [63] NJW Kreger-van Rij - The Yeasts (1984) [64] Barnett Payne and Yarrow - Yeasts (2000) [65]

4 Ergebnisse und Diskussion ndash Teil 1 Thermische Inaktivierung

70

Auch hier war wiederum im mikroskopischen Bild ein Anteil von 5 bis 10 an Askosporen

zu erkennen Um weitere Hinweise zur vermuteten Hitzeresistenz des isolierten

Hefestammes Saccharomyces diastaticus zu erhalten wurde daher zur Bestaumltigung eine

D- und z-Wert-Bestimmung der Askosporen und vegetativen Zellen von Saccharomyces

diastaticus durchgefuumlhrt Dabei wurden die von Natrium-Acetat-Agar abgeschwemmten

Askosporen und vegetativen Hefezellen (Wuumlrze-Agar) 30 min bei 60deg C erhitzt um die

vegetativen Zellen abzutoumlten

Die ermittelten D60-Werte betragen bei den Askosporen Saccharomyces diastaticus

869 min und bei den vegetativen Zellen 64 min Wie aus den Ergebnissen des

durchgefuumlhrten Erhitzungstests ermittelt sind die Askosporen hitzeresistenter als die

vegetativen Zellen

Demnach reichten die eingestellten Pasteurisationseinheiten im Betrieb von 280 PE

(60 degC-Formel) zu deren Abtoumltung nicht aus um ein getraumlnkesteriles Produkt sicher zu

stellen Erst nach entsprechender Anhebung der Pasteurisationseinheiten konnte die

KZE-Anlage als Mikrobiologische Firewall ihrer Aufgabe gerecht werden und ein

getraumlnkesteriles Produkt zur Abfuumlllung bereit stellen

415 Betrieb E D und C ndash Alicyclobacillus sp

Der bereits in der Literatur als sporenbildender saumluretoleranter und hitzeresistenter

Mikroorganismus unter der Bezeichnung Alicyclobacillus sp beschriebene

Getraumlnkeschaumldling [48 60 61 146 147] wurde mehrfach bei Untersuchungen in

Mineralwasser- und Fruchtsaftbetrieben [54 55 148] lokalisiert

Tabelle 19 Identifizierung von Alicyclobacillus sp (01)

Analyse Nr144 - 01 VLB-Berlin Forschungsinstitut f Mikrobiologie Isolation und Identifizierung von Infektionskeimen Betrieb D C Probenverarbeitung vom 04102001

Probe 14 Becher AS-Konzentrat (Ruumlckstellproben)

Probe 15 Becher AS-Konzentrat (Ruumlckstellproben)

Probe 17 Becher AS-Konzentrat (Ruumlckstellproben)

Verduumlnnung mit NaCl-Loumlsung (110) Identifizierung der Mikroorganismen Probe 14 40 44 KBE g Alicyclobacillus sp Probe 15 26 25KBE g Alicyclobacillus sp Probe 17 28 31KBE g Alicyclobacillus sp

4 Ergebnisse und Diskussion ndash Teil 1 Thermische Inaktivierung

71

Zur Bestaumltigung der Vor-Ort-Ergebnisse wurden jedoch noch weitere

Vergleichsuntersuchungen im Labor vorgenommen (vgl Tabelle 19 bis Tabelle 22)

Insbesondere bei Apfelschorlen und auch in stillen Apfel-Pfirsich-Rhabarber-Getraumlnken

tritt der Getraumlnkeschaumldling Alicyclobacillus sp auf [48 149-152]

Tabelle 20 Identifizierung von Alicyclobacillus sp (02)

Analyse Nr0009-772 (PN 190903) Chelab ndash Chemisches Laboratorium Isolation und Identifizierung von Infektionskeimen Betrieb D Probenverarbeitung vom 26092000 Probe 1 Flasche AS-Konzentrat (Ruumlckstellprobe) Identifizierung der Mikroorganismen Gesamtzel1en 0965 ml Alicyclobacillus sp Lebende Zellen 0092 ml davon Zellen 0000 ml davon Sporen 0920 ml Tote Zellen 0893 m Die Untersuchung auf Alicyclobacillus sp erfolgte durch die FCM-Methode zur Quantifizierung und Differenzierung

Tabelle 21 Identifizierung von Alicyclobacillus sp (03)

Analyse Nr P 0800611 Institut f Lebensmittelhygiene Stroh Isolation und Identifizierung von Infektionskeimen Betrieb G Probenverarbeitung vom 16102008 Probe 1 15 Liter PET-Flasche Naturel Apfel (Schlechtflasche 088145) Probe 2 15 Liter PET-Flasche Naturel Apfel (Schlechtflasche 005529) Probe 3 15 Liter PET-Flasche Naturel Apfel (Vergleich MHD 050409)

Identifizierung der Mikroorganismen P 0800611-1 pH 37 klar keine Ausfaumlllung Alicyclobacillus sp P 0800611-2 pH 37 klar fransige Partikel Alicyclobacillus sp P 0800611-3 pH 39 klar Sensorik o B ohne Befund Mikroskopische Pruumlfung der Partikel Geflecht aus in langen Ketten gewachsenen staumlbchenfoumlrmigen Bakterien durchsetzt von amorphen Partikeln Die Wachstumspruumlfung auf Alicyclobacillus sp der in dem Spezialmedium BAT-Bouillon (3 Tage 42degC) angewachsenen Keime auf BAT-Agar wurde bei 42degC 3 Tage sowie bei 50degC 55degC und 60degC durchgefuumlhrt Die Untersuchung wurde in Anlehnung der Methode No 12 der International Federation of Fruit Producers (IFU) durchgefuumlhrt [131 132]

Tabelle 22 Lokalisierung von Alicyclobacillus sp (01)

Analyse Nr PET II v 21082008 Betriebslaboratorium Betrieb C Isolation und Identifizierung von Infektionskeimen Betrieb C Probenverarbeitung vom 25082008 Probe 234 0000 15 PET-Flasche Apfel-Pfirsich-Rhabarber (Tank 5 ndash Ende Abfuumlllung) Probe 334 0202 15 PET-Flasche Apfel-Pfirsich-Rhabarber (Tank 5 ndash Ende Abfuumlllung) Identifizierung der Mikroorganismen Probe 234 0000 Alicyclobacillus spec Probe 334 0202 Alicyclobacillus spec Fuumlllerrunden Produkt bei 46degC 4 Tage inkubiert Plattengussverfahren (OSA 25 ml + BAT-A 10 ml) Bebruumltung 2 Tage bei 46degC

4 Ergebnisse und Diskussion ndash Teil 1 Thermische Inaktivierung

72

Bestimmungen zur Hitzeresistenz beim Alicyclobacillus sp wurden bei diesem Wildfang

aus dem Betrieb C nicht durchgefuumlhrt Zur Beurteilung und Prozessoptimierung wurde

daher auf Literaturhinweise zuruumlckgegriffen [12 35 36]

416 Schlussfolgerung

Die aus den eigenen Laboruntersuchungen sowie den Bestaumltigungsanalysen ermittelten

D- und z-Werte auf Basis 65 degC und 95 degC belegen dass die in der Literatur vorliegenden

Daten zur Hitzeresistenz zu niedrig angesetzt sind [51 52] Auch wurde bisher in der

Praxis nicht genuumlgend beruumlcksichtigt dass unter bestimmten Umfeldbedingungen

Stressfaktoren ausgeloumlst werden koumlnnen (Dehydratisierung Zellgifte)

Unter diesen Umstaumlnden tritt bei einigen Hefestaumlmmen eine nachgewiesene spontane

Sporulation ein so dass diese dann auch in der hitzeresistenteren Form als Askosporen

vorliegen koumlnnen Nachdem unter optimalen Wachstumsbedingungen kaum eine

Askosporenbildung zu verzeichnen ist treten diese wohl nur in geringen Konzentrationen

unter den kontaminierenden vegetativen Zellen auf so dass eine Hitzeresistenz unter

normalen Umstaumlnden statistisch kaum ins Gewicht faumlllt

42 Ermittlung der Hitzeresistenz von ausgesuchten Teststaumlmmen

Um eine wissenschaftlich abgesicherte Erklaumlrung fuumlr das in der Praxis bei den

Untersuchungen ermittelte Passieren von Pichia anomala Saccharomyces diastaticus

und Alicyclobacillus sp durch Kurzzeiterhitzungsanlagen zu ermitteln mussten von

ausgesuchten Mikroorganismen deren Hitzeresistenzen ermittelt werden Insbesondere

aufgrund der Tatsache dass Pichia anomala Saccharomyces diastaticus und

Alicyclobacillus acidoterrestris vor und nach den regulaumlr mit 100 bis 190 PE betriebenen

KZE-Anlagen in der Praxis nachgewiesen werden konnte mussten entsprechende

Untersuchungsserien durchgefuumlhrt werden da sowohl die vegetative und sexuelle Form

dieser Mikroorganismen in den Getraumlnken vorlagen

Mittels der in der Untersuchungsmethode vorgeschriebenen Korrelationsanalyse konnte

eine Plausibilitaumltsuumlberpruumlfung der bei den Untersuchungen zur Hitzeresistenz an den

ausgesuchten Teststaumlmmen ermittelten D-Werte durchgefuumlhrt werden [27-30] D-Wert-

Bestimmungen mit einem Korrelationskoeffizient von r2 gt 08 wurden von der weiteren

Betrachtung ausgenommen siehe Markierungen (vgl Tabelle 23 u Tabelle 24)

4 Ergebnisse und Diskussion ndash Teil 1 Thermische Inaktivierung

73

Tabelle 23 Auflistung ermittelter Regressionen D- und z-Werte (1)

[ degC ] [ D-Wert ] [ r2 ] [ degC ] [ D-Wert ] [ r2 ] [ z-Wert ]

Alicyclobacillus acidoterrestris (DSM 3922)

alkoholfreies Bier 850 degC 112 min 09534 950 degC 40 min 09426 223 Eistee 865 degC 166 min 09633 950 degC 71 min 09777 231 O-Saft 865 degC 136 min 07371 955 degC 48 min 08462 199 Ringerloumlsung 860 degC 185 min 09788 950 degC 75 min 09320 230

Lactobacillus lindneri (Stamm-Nr L 2) alkoholfreies Bier 590 degC 07 min 09624 690 degC 05 min 09756 548 Eistee 605 degC 11 min 09140 690 degC 07 min 09541 524 O-Saft 590 degC 08 min 09264 690 degC 04 min 09288 326 Ringerloumlsung 590 degC 12 min 09635 680 degC 07 min 09422 372

Pichia anomala (Stamm-Nr P 27) alkoholfreies Bier 580 degC 04 min 06077 665 degC 01 min 09965 123 Eistee 570 degC 08 min 09584 680 degC 02 min 09963 147 O-Saft 585 degC 06 min 08468 670 degC 02 min 09238 178 Ringerloumlsung 580 degC 05 min 08588 670 degC 01 min 09758 152

Saccharomyces diastaticus (Stamm-Nr S 22) alkoholfreies Bier 620 degC 13 min 05711 675 degC 02 min 07959 74 Eistee 620 degC 15 min 07838 675 degC 03 min 08708 84 O-Saft 615 degC 12 min 06466 675 degC 03 min 09464 103 Ringerloumlsung 620 degC 14 min 05622 675 degC 02 min 09801 72

Tabelle 24 Auflistung ermittelter Regressionen D- und z-Werte (2)

[ degC ] [ D-Wert ] [ r2 ] [ degC ] [ D-Wert ] [ r2 ] [ z-Wert ]

Bacillus subtilis (DSM 4181)

alkoholfreies Bier 800 degC 503 min 08053 900 degC 107 min 08894 149 Eistee 800 degC 513 min 08246 900 degC 114 min 08781 153 O-Saft 800 degC 424 min 08822 900 degC 138 min 09269 205 Ringerloumlsung 800 degC 137 min 08316 900 degC 66 min 08251 313

Lactobacillus frigidus (Stamm-Nr L 150) alkoholfreies Bier 500 degC 33 min 09472 600 degC 14 min 08209 279 Eistee 500 degC 56 min 09147 600 degC 10 min 08701 131 O-Saft 500 degC 119 min 08000 600 degC 23 min 08500 142 Ringerloumlsung 600 degC 39 min 07050 600 degC 18 min 01389 355

Lactobacillus lindneri (Stamm-Nr L 2) alkoholfreies Bier 590 degC 105 min 08186 690 degC 14 min 09590 112 Eistee 590 degC 35 min 09243 690 degC 14 min 09326 246 O-Saft 590 degC 223 min 08315 690 degC 30 min 08699 115 Ringerloumlsung 590 degC 153 min 09229 690 degC 18 min 08247 109

Aspergillus niger (ATCC 16404) alkoholfreies Bier 550 degC 89 min 08929 650 degC 10 min 07959 106 Eistee 550 degC 88 min 08836 650 degC 13 min 08708 119 O-Saft 550 degC 148 min 08662 650 degC 13 min 09464 95 Ringerloumlsung 550 degC 99 min 08615 650 degC 10 min 09801 101

4 Ergebnisse und Diskussion ndash Teil 1 Thermische Inaktivierung

74

Hierzu wurden die Teststaumlmme sowohl bei zwei unterschiedlichen Temperaturen wie

auch in den Medien alkoholfreies Bier Eistee Orangensaft und dem Referenzmedium

Ringerloumlsung erhitzt um den Einfluss auf verschiedene Getraumlnkespezifikationen mit zu

betrachten

Fuumlr jeden untersuchten Keim wurde fuumlr die Betrachtungen zur Hitzeresistenz eine Tabelle

mit den ermittelten D- und z Werten erstellt Die erhaltenen z-Werte sind zum besseren

Vergleich als Balkendiagramm aufgefuumlhrt

421 Uumlberlebenskurven der ausgesuchten Labor-Teststaumlmme

Eine Uumlberlebenskurve ist die grafische Darstellung der Sterberate (Mortalitaumlt) einer

Population uumlber die Zeit Aus den Expositionsbedingungen der Versuchsserien bzw den

aus den beiden Temperaturen ermittelten spezifischen D-Werten wurden die

Abtoumltungskurven berechnet [49]

Die Abtoumltungskinetiken der eingesetzten Teststaumlmme (vgl Tabelle 6) wurden in Form von

Diagrammen mittels linearer Trendberechnung fuumlr jedes Erhitzungsmedium ndash

alkoholfreies Bier Eistee Orangensaft und Ringerloumlsung dargestellt

422 Bacillus subtilis (DSM 4181)

Diese Mikroorganismen sind in ihrem pH-Optimum auch uumlblicherweise am

hitzeresistentesten In Ringerloumlsung zeigen die Sporen von Bacillus subtilis aufgrund des

hohen pH-Wertes von 70 die houmlchste Hitzeresistenz

Im Vergleich mit den anderen Testgetraumlnken beeinflusst bei der Ringerloumlsung nur der pH-

Wert die Hitzeresistenz Orangensaft weist einen niedrigeren pH-Wert als Ringerloumlsung

auf der die Hitzeresistenz schwaumlcht

4 Ergebnisse und Diskussion ndash Teil 1 Thermische Inaktivierung

75

Uumlberlebenskurve Bacillus subtilis (DSM 4181) (AfB)

00

05

10

15

20

25

30

35

0 3 6 9 12 15 18 21 24 27 30

Erhitzungszeit [min]

log KBEml

80 degC90 degCLinear (80 degC)Linear (90 degC)

Uumlberlebenskurve Bacillus subtilis (DSM 4181) (Icetea)

00

05

10

15

20

25

30

35

0 3 6 9 12 15 18 21 24 27 30

Erhitzungszeit [min]

log KBEml

80 degC90degCLinear (80 degC)Linear (90degC)

Abbildung 10 Uumlberlebenskurve Bacillus subtilis in alkoholfreien Bier

Abbildung 11 Uumlberlebenskurve Bacillus subtilis in Eistee

4 Ergebnisse und Diskussion ndash Teil 1 Thermische Inaktivierung

76

Uumlberlebenskurve Bacillus subtilis (DSM 4181) (O-Saft)

00

05

10

15

20

25

30

35

40

0 3 6 9 12 15 18 21 24 27 30

Erhitzungszeit [min]

log KBEml

80 degC90 degCLinear (80 degC)Linear (90 degC)

Uumlberlebenskurve Bacillus subtilis (DSM 4181) (Ringer)

00

05

10

15

20

25

30

35

0 3 6 9 12 15 18 21 24 27 30

Erhitzungszeit [min]

log KBEml

80degC90 degCLinear (80degC)Linear (90 degC)

Abbildung 12 Uumlberlebenskurve Bacillus subtilis in Orangensaft

Abbildung 13 Uumlberlebenskurve Bacillus subtilis in Ringerloumlsung

4 Ergebnisse und Diskussion ndash Teil 1 Thermische Inaktivierung

77

Z- Werte Bacillus subtilis (DSM 4181)

149 153205

313

0050

100150200250300350

alkoholfreiesBier

Eistee O-Saft Ringerloumlsung

Erhitzungsmedium

Z- W

ert [

degC] alkoholfreies Bier

EisteeO-SaftRingerloumlsung

D8090- Werte Bacillus subtilis (DSM 4181)

503 min 513 min

424 min

137 min107 min 114 min

138 min

66 min

00 min

100 min

200 min

300 min

400 min

500 min

600 min

alkoholfreiesBier

Eistee O-Saft Ringerloumlsung

Erhitzungsmedium

D- W

ert [

min

]

80 degC90 degC

Abbildung 14 D80 und D90 -Werte von Bacillus subtilis

Abbildung 15 z-Werte von Bacillus subtilis

Die erhoumlhten Gehalte an Kohlenhydraten Lipiden bzw Proteinen bewirken jedoch houmlhere

Hitzeresistenzen als sie bei alkoholfreien Bieren oder Eistee gemessen wurden Eistee

besitzt im Vergleich zu den anderen Getraumlnken einen mittleren pH-Wert von 465 so dass

dadurch bedingt eine bessere Hitzeresistenz resultiert

Hierbei bietet sich folgende Erklaumlrungsmoumlglichkeit an da Eistee zudem Kohlenhydrate

und Lipide beinhaltet welche wiederum die Hitzeresistenz erhoumlhen Die Konzentration der

Inhaltsstoffe reicht offensichtlich nicht aus um eine vergleichbare Hitzeresistenz wie beim

truumlbstoffhaltigen Orangensaft aufzubauen Alkoholfreies Bier besitzt im Vergleich der

untersuchten Getraumlnke mit einem z-Wert von 149 degC die niedrigste Hitzeresistenz da

4 Ergebnisse und Diskussion ndash Teil 1 Thermische Inaktivierung

78

sowohl ein niedriger Wert von pH 37 als auch wenig Resistenz erhoumlhende Inhaltsstoffe

wie Kohlenhydrate oder Eiweiszlige vorliegen Zudem enthaumllt alkoholfreies Bier keine Lipide

als Schutzfaktor gegen die Hitze (vgl Abbildung 10 bis Abbildung 15)

423 Lactobacillus brevis var frigidius (L 150)

Die Hitzeresistenz von Lactobacillus brevis var frigidius ist in alkoholfreiem Bier mit einem

z-Wert von 279 degC sehr hoch Durch das vorliegende Biermilieu findet der Keim

offensichtlich die Bedingungen vor die er bevorzugt Der pH-Wert und die Inhaltsstoffe

wie Eiweiszlige oder Kohlenhydrate liefern ein Umfeld welches die Hitzeresistenz erhoumlht Bei

Orangensaft und Eistee sind die z-Werte mit 131 degC und 142 degC nahezu identisch

Da Lactobacillus brevis var frigidius Schleimkapseln ausbildet erklaumlren sich die hohen

z-Werte durch deren Schutzfunktion Im Vergleich mit Eistee hat Orangensaft zwar mehr

Schutzkolloide aber durch den tieferen pH-Wert von 30 degC gegenuumlber dem mittleren pH-

Wert von Eistee von 465 degC koumlnnen die Unterschiede ausgeglichen werden

4 Ergebnisse und Diskussion ndash Teil 1 Thermische Inaktivierung

79

Uumlberlebenskurve Lactobacillus frigidus (Stammnr L150) (AfB)

00

10

20

30

40

50

60

0 3 6 9 12 15 18 21 24 27 30

Erhitzungszeit [min]

log KBEml

50 degC60 degCLinear (50 degC)Linear (60 degC)

Uumlberlebenskurve Lactobacillus frigidus (Stammnr L150) (Icetea)

00

10

20

30

40

50

60

0 3 6 9 12 15 18 21 24 27 30

Erhitzungszeit [min]

log KBEml

50 degC60 degCLinear (50 degC)Linear (60 degC)

Abbildung 16 Uumlberlebenskurve Lactobacillus frigidius in alkoholfreiem Bier

Abbildung 17 Uumlberlebenskurve Lactobacillus frigidius in Eistee

4 Ergebnisse und Diskussion ndash Teil 1 Thermische Inaktivierung

80

Uumlberlebenskurve Lactobacillus frigidus (Stammnr L150) (O-Saft)

00

10

20

30

40

50

60

0 3 6 9 12 15 18 21 24 27 30

Erhitzungszeit [min]

log KBEml

50 degC60 degCLinear (50 degC)Linear (60 degC)

Uumlberlebenskurve Lactobacillus frigidus (Stammnr L150) (Ringer)

00

10

20

30

40

50

60

70

80

0 3 6 9 12 15 18 21 24 27 30

Erhitzungszeit [min]

log KBEml

60 degC69 degCLinear (60 degC)Linear (69 degC)

Abbildung 18 Uumlberlebenskurve Lactobacillus frigidius in Orangensaft

Abbildung 19 Uumlberlebenskurve Lactobacillus frigidius in Ringerloumlsung

4 Ergebnisse und Diskussion ndash Teil 1 Thermische Inaktivierung

81

Z- Werte Lactobacillus frigidus (Stammnr L150)

279

131 142

355

0050

100150200250300350400

alkoholfreiesBier

Eistee O-Saft Ringerloumlsung

Erhitzungsmedium

Z- W

ert [

degC] alkoholfreies Bier

EisteeO-SaftRingerloumlsung

D62675- Werte Saccharomyces diastaticus (Stammnr S22)

13 min

15 min

12 min

14 min

02 min03 min 03 min

02 min

00 min02 min04 min06 min08 min10 min12 min14 min16 min

alkoholfreiesBier

Eistee O-Saft Ringerloumlsung

Erhitzungsmedium

D- W

ert [

min

]

62 degC675 degC

Abbildung 20 D62 und D675 -Werte von Lactobacillus brevis var frigidius

Abbildung 21 z-Werte von Lactobacillus brevis var frigidius

In der Ringerloumlsung wurde zwar die houmlchste Hitzeresistenz nachgewiesen dies ist aber

ausschlieszliglich auf den erhoumlhten pH-Wert von 70 bei der Ringerloumlsung zuruumlckzufuumlhren

(vgl Abbildung 16 bis Abbildung 21)

424 Lactobacillus lindneri (L 2)

Lactobacillus lindneri ist stark an ein spezielles Biermilieu angepasst Im alkoholfreien Bier

wurde jedoch nur ein z-Wert von 112 degC ermittelt der damit deutlich unter dem z-Wert

von Lactobacillus brevis var frigidius liegt

4 Ergebnisse und Diskussion ndash Teil 1 Thermische Inaktivierung

82

Uumlberlebenskurve Lactobacillus lindneri (L2) (AfB)

00

10

20

30

40

50

60

70

80

90

100

0 2 4 6 8 10

Erhitzungszeit [min]

log KBEml

59 degC69 degCLinear (59 degC)Linear (69 degC)

Uumlberlebenskurve Lactobacillus lindneri (L 2) Eistee)

00

10

20

30

40

50

60

70

80

90

100

0 2 4 6 8 10

Erhitzungszeit [min]

log KBEml

605 degC69 degCLinear (605 degC)Linear (69 degC)

Abbildung 22 Uumlberlebenskurven von Lactobacillus lindneri in alkoholfreiem Bier

Abbildung 23 Uumlberlebenskurven von Lactobacillus lindneri in Eistee

4 Ergebnisse und Diskussion ndash Teil 1 Thermische Inaktivierung

83

Uumlberlebenskurve Lactobacillus lindneri (L 2) (Ringer)

00

10

20

30

40

50

60

70

80

90

100

0 2 4 6 8 10

Erhitzungszeit [min]

log KBEml

59 degC68 degCLinear (59 degC)Linear (68 degC)

Uumlberlebenskurve Lactobacillus lindneri (L 2) (O-Saft)

00

10

20

30

40

50

60

70

80

90

100

0 2 4 6 8 10

Erhitzungszeit [min]

log KBEml

59 degC69 degCLinear (59 degC)Linear (69 degC)

Abbildung 24 Uumlberlebenskurven von Lactobacillus lindneri in Orangensaft

Abbildung 25 Uumlberlebenskurven von Lactobacillus lindneri in Ringerloumlsung

4 Ergebnisse und Diskussion ndash Teil 1 Thermische Inaktivierung

84

Z- Werte Lactobacillus lindneri (Stammnr L2)

112

246

115 109

0050

100150

200250

300

alkoholfreiesBier

Eistee O-Saft Ringerloumlsung

Erhitzungsmedium

Z- W

ert [

degC] alkoholfreies BierEisteeO-SaftRingerloumlsung

D5969- Werte Lactobacillus lindneri (Stammnr L2)

105 min

35 min

223 min

153 min

14 min 14 min30 min

18 min

00 min

50 min

100 min

150 min

200 min

250 min

alkoholfreiesBier

Eistee O-Saft Ringerloumlsung

Erhitzungsmedium

D- W

ert [

min

]

59 degC69 degC

Abbildung 26 D59 und D69 -Werte von Lactobacillus lindneri

Abbildung 27 z-Werte von Lactobacillus lindneri

Die niedrigere Hitzestabilitaumlt zu Lactobacillus brevis var frigidius laumlsst sich damit erklaumlren

dass beim Lactobacillus lindneri die schuumltzende Schleimhuumllle fehlt Im Eistee wurden

jedoch die Hitzeresistenzen mit einem z-Wert von 246 degC ermittelt (vgl Abbildung 22 bis

Abbildung 27)

425 Aspergillus niger (ATCC 16404)

Aufgrund des fuumlr Aspergillus niger typischen weiten pH-Bereichs von pH 15 bis 98 und

den aumlhnlichen z-Werten zwischen ermittelten 95 und 119 in den verschiedenen sauren

und neutralen Testmedien liegen demnach keine externen Einfluumlsse auf die

Hitzeresistenz vor (vgl Abbildung 28 bis Abbildung 33)

4 Ergebnisse und Diskussion ndash Teil 1 Thermische Inaktivierung

85

Uumlberlebenskurve Aspergillus niger (ATTC 16404) (AfB)

00

05

10

15

20

25

30

35

0 3 6 9 12 15 18 21 24 27 30

Erhitzungszeit [min]

log KBEml

55degC65 degCLinear (55degC)Linear (65 degC)

Uumlberlebenskurve Aspergillus niger (ATTC 16404) (Icetea)

00

05

10

15

20

25

30

35

0 3 6 9 12 15 18 21 24 27 30

Erhitzungszeit [min]

log KBEml

55degC65 degCLinear (55degC)Linear (65 degC)

Abbildung 28 Uumlberlebenskurven von Aspergillus niger in alkoholfreiem Bier

Abbildung 29 Uumlberlebenskurven von Aspergillus niger in Eistee

4 Ergebnisse und Diskussion ndash Teil 1 Thermische Inaktivierung

86

Uumlberlebenskurve Aspergillus niger (ATTC 16404) (O-Saft)

00

05

10

15

20

25

30

35

40

0 3 6 9 12 15 18 21 24 27 30

Erhitzungszeit [min]

log KBEml

55degC65 degCLinear (55degC)Linear (65 degC)

Uumlberlebenskurve Aspergillus niger (ATTC 16404) (Ringer)

00

05

10

15

20

25

30

35

0 3 6 9 12 15 18 21 24 27 30

Erhitzungszeit [min]

log KBEml

55degC65 degCLinear (55degC)Linear (65 degC)

Abbildung 30 Uumlberlebenskurven von Aspergillus niger in Orangensaft

Abbildung 31 Uumlberlebenskurven von Aspergillus niger in Ringerloumlsung

4 Ergebnisse und Diskussion ndash Teil 1 Thermische Inaktivierung

87

Z- Werte Aspergillus niger

106119

95 101

0020406080

100120140

alkoholfreiesBier

Eistee O-Saft Ringerloumlsung

Erhitzungsmedium

Z- W

ert [

degC] alkoholfreies Bier

EisteeO-SaftRingerloumlsung

D5565- Werte Aspergillus niger

89 min 88 min

148 min

99 min

10 min 13 min 13 min 10 min

00 min20 min40 min60 min80 min

100 min120 min140 min160 min

alkoholfreiesBier

Eistee O-Saft Ringerloumlsung

Erhitzungsmedium

D- W

ert [

min

]

55 degC65 degC

Abbildung 32 D55 und D65 -Werte von Aspergillus niger

Abbildung 33 z-Werte von Aspergillus niger

426 Alicyclobacillus acidoterrestris Sporen (DSM 3922)

Bei Eistee scheint die schuumltzende Wirkung der Kohlenhydrate in diesem Fall Zucker den

leicht sauren pH-Wert aufzuheben Die Hitzeresistenz in diesem Medium wurde trotz

fehlender Pektine Proteine und Fette mit einem z-Wert von 231 degC ermittelt Die Sporen

scheinen bei dem niedrigeren pH-Wert im Orangensaft sensibler auf Hitze zu reagieren

wie das Messergebnis belegt Insgesamt betrachtet liegen jedoch alle ermittelten z-Werte

auf hohem Niveau so dass die zur Pasteurisation benoumltigte thermische Energie

entsprechend angepasst werden muss Bei Alicyclobacillus acidoterrestris lagen demnach

ebenfalls keine nennenswerten Unterschiede bei den ermittelten z-Werten in den Medien

alkoholfreies Bier (220 degC) Eistee (231 degC) Orangensaft (199 degC) und Ringerloumlsung

(230 degC) vor (vgl Abbildung 34 bis Abbildung 39)

4 Ergebnisse und Diskussion ndash Teil 1 Thermische Inaktivierung

88

Uumlberlebenskurve Alicyclusbacillus acidoterrestris (DSM 3922) (AfB)

00

10

20

30

40

50

60

70

80

0 3 6 9 12 15 18 21 24 27 30 33 36 39 42 45

Erhitzungszeit [min]

log KBEml

85 degC95 degCLinear (85 degC)Linear (95 degC)

Uumlberlebenskurve Alicyclusbacillus acidoterrestris (DSM 3922) (Icetea)

00

10

20

30

40

50

60

70

80

0 3 6 9 12 15 18 21 24 27 30 33 36 39 42 45

Erhitzungszeit [min]

log KBEml

865 degC95 degCLinear (865 degC)Linear (95 degC)

Abbildung 34 Uumlberlebenskurven von Alicyclob acidoterrestris (Sporen) in alkoholfreiem Bier

Abbildung 35 Uumlberlebenskurven von Alicyclob acidoterrestris (Sporen) in Eistee

4 Ergebnisse und Diskussion ndash Teil 1 Thermische Inaktivierung

89

Uumlberlebenskurve Alicyclusbacillus acidoterrestris (DSM 3922) (O-Saft)

00

10

20

30

40

50

60

70

80

0 3 6 9 12 15 18 21 24 27 30 33 36 39 42 45

Erhitzungszeit [min]

log KBEml

865 degC955 degCLinear (865 degC)Linear (955 degC)

Uumlberlebenskurve Alicyclusbacillus acidoterrestris (DSM 3922) (Ringer)

00

10

20

30

40

50

60

70

80

0 3 6 9 12 15 18 21 24 27 30 33 36 39 42 45

Erhitzungszeit [min]

log KBEml

86 degC95 degCLinear (86 degC)Linear (95 degC)

Abbildung 36 Uumlberlebenskurven von Alicyclob acidoterrestris (Sporen) in Orangensaft

Abbildung 37 Uumlberlebenskurven von Alicyclob acidoterrestris (Sporen) in Ringerloumlsung

4 Ergebnisse und Diskussion ndash Teil 1 Thermische Inaktivierung

90

Z- Werte Alicyclusbacillus acidoterrestris (DSM 3922)

223231

199

230

180

190

200210

220

230

240

alkoholfreiesBier

Eistee O-Saft Ringerloumlsung

Erhitzungsmedium

Z- W

ert [

degC] alkoholfreies Bier

EisteeO-SaftRingerloumlsung

D8695- Werte Alicyclusbacillus acidoterrestris (DSM 3922)

112 min

166 min

136 min

185 min

40 min

71 min

48 min

75 min

00 min20 min40 min60 min80 min

100 min120 min140 min160 min180 min200 min

alkoholfreiesBier

Eistee O-Saft Ringerloumlsung

Erhitzungsmedium

D- W

ert [

min

]

86 degC95 degC

Abbildung 38 D86 und D95 -Werte von Alicyclobacillus acidoterrestris Sporen

Abbildung 39 z-Werte von Alicyclobacillus acidoterrestris Sporen

427 Pichia anomala Askosporen (P 27)

Bei den Sporen von Pichia anomala wurden ebenfalls relativ hohe z-Werte ermittelt Die

z-Werte lagen in den Medien alkoholfreies Bier bei 220 degC Eistee bei 231 degC

Orangensaft bei 199 degC und Ringerloumlsung bei 230 degC Auch hier bestaumltigt sich das

Phaumlnomen der erhoumlhten Hitzeresistenz der sexuellen Formen bzw der Askosporen

gegenuumlber den vegetativen Zellen Damit konnte erstmals bewiesen werden dass

unabhaumlngig von der Getraumlnkesorte beim Vorliegen von Askosporen der Pichia anomala

deutlich houmlhere Pasteurisationseinheiten anzuwenden sind um ein kommerziell steriles

Produkt zu erhalten (vgl Abbildung 40 bis Abbildung 45)

4 Ergebnisse und Diskussion ndash Teil 1 Thermische Inaktivierung

91

Uumlberlebenskurve Pichia anomala - Askosporen (P 27) (AfB)

00

10

20

30

40

50

60

70

80

90

0 1 2 3 4 5

Erhitzungszeit [min]

log KBEml

58 degC665 degCLinear (58 degC)Linear (665 degC)

Uumlberlebenskurve Pichi anomala - Askosporen (P 27) (Icetea)

00

10

20

30

40

50

60

70

80

90

0 1 2 3 4 5

Erhitzungszeit [min]

log KBEml

57 degC68 degCLinear (57 degC)Linear (68 degC)

Abbildung 40 Uumlberlebenskurven von Pichia anomala (Askosporen) in alkoholfreiem Bier

Abbildung 41 Uumlberlebenskurven von Pichia anomala (Askosporen) in Eistee

4 Ergebnisse und Diskussion ndash Teil 1 Thermische Inaktivierung

92

Uumlberlebenskurve Pichia anomala - Askosporen (P 27) (Ringer)

00

10

20

30

40

50

60

70

80

90

100

0 1 2 3 4 5

Erhitzungszeit [min]

log KBEml

58 degC67 degCLinear (58 degC)Linear (67 degC)

Uumlberlebenskurve Pichia anomala - Askosporen (P 27) (O-Saft)

00

10

20

30

40

50

60

70

80

90

100

0 1 2 3 4 5

Erhitzungszeit [min]

log KBEml

585 degC67 degCLinear (585 degC)Linear (67 degC)

Abbildung 42 Uumlberlebenskurven von Pichia anomala (Askosporen) in Orangensaft

Abbildung 43 Uumlberlebenskurven von Pichia anomala (Askosporen) in Ringerloumlsung

4 Ergebnisse und Diskussion ndash Teil 1 Thermische Inaktivierung

93

Z- Werte Pichia anomala (Stammnr P27)

123147

178152

00

50

100

150

200

alkoholfreiesBier

Eistee O-Saft Ringerloumlsung

Erhitzungsmedium

Z- W

ert [

degC] alkoholfreies BierEisteeO-SaftRingerloumlsung

D5867- Werte Pichia anomala (Stammnr P27)

04 min

08 min

06 min

05 min

01 min02 min

02 min

01 min

00 min01 min02 min03 min04 min05 min06 min07 min08 min09 min

alkoholfreiesBier

Eistee O-Saft Ringerloumlsung

Erhitzungsmedium

D- W

ert [

min

]

58 degC67 degC

Abbildung 44 D58 und D67 -Werte von Pichia anomala Askosporen

Abbildung 45 z-Werte von Pichia anomala Askosporen

428 Saccharomyces diastaticus Askosporen (S 2)

Mit einem z-Wert von 103 degC gemessen im Medium Orangensaft wird auch hier die

houmlhere Hitzeresistenz der Askosporen deutlich

Auch die z-Werte aus den uumlbrigen angesetzten Versuchsreihen lagen mit 74 degC beim

alkoholfreien Bier 84 degC beim Eistee und mit 72 degC in der Ringerloumlsung noch uumlber den

niedrigeren Werten bei der vegetativen Form von Saccharomyces diastaticus (vgl

Abbildung 46 bis Abbildung 51 )

4 Ergebnisse und Diskussion ndash Teil 1 Thermische Inaktivierung

94

Uumlberlebenskurve Saccharomyces diastaticus (S2 2) (AfB)

00

10

20

30

40

50

60

70

80

0 1 2 3 4 5

Erhitzungszeit [min]

log KBEml

62 degC675 degCLinear (62 degC)Linear (675 degC)

Uumlberlebenskurve Saccharomyces diastaticus (S2 2) (Icetea)

00

10

20

30

40

50

60

70

80

0 1 2 3 4 5

Erhitzungszeit [min]

log KBEml

62 degC675 degCLinear (62 degC)Linear (675 degC)

Abbildung 46 Uumlberlebenskurven von Sacch diastaticus (Askosporen) in alkoholfreiem Bier

Abbildung 47 Uumlberlebenskurven von Sacch diastaticus (Askosporen) in Eistee

4 Ergebnisse und Diskussion ndash Teil 1 Thermische Inaktivierung

95

Uumlberlebenskurve Saccharomyces diastaticus (S2 2) (O-Saft)

00

10

20

30

40

50

60

70

80

0 1 2 3 4 5

Erhitzungszeit [min]

log KBEml

615 degC675 degCLinear (615 degC)Linear (675 degC)

Uumlberlebenskurve Saccharomyces diastaticus (S2 2) (Ringer)

00

10

20

30

40

50

60

70

80

0 1 2 3 4 5

Erhitzungszeit [min]

log KBEml

62 degC675 degCLinear (62 degC)Linear (675 degC)

Abbildung 48 Uumlberlebenskurven von Sacch diastaticus (Askosporen) in Orangensaft

Abbildung 49 Uumlberlebenskurven von Sacch diastaticus (Askosporen) in Ringerloumlsung

4 Ergebnisse und Diskussion ndash Teil 1 Thermische Inaktivierung

96

Z- Werte Saccharomyces diastaticus (Stammnr S22)

7484

103

72

0020406080

100120

alkoholfreiesBier

O-Saft

Erhitzungsmedium

Z- W

ert [

degC] alkoholfreies Bier

EisteeO-SaftRingerloumlsung

D62675- Werte Saccharomyces diastaticus (Stammnr S22)

13 min

15 min

12 min

14 min

02 min03 min 03 min

02 min

00 min02 min04 min06 min08 min10 min12 min14 min16 min

alkoholfreiesBier

Eistee O-Saft Ringerloumlsung

Erhitzungsmedium

D- W

ert [

min

]

62 degC675 degC

Abbildung 50 D62 und D675 -Werte von Saccharomyces diastaticus Askosporen

Abbildung 51 z-Werte von Saccharomyces diastaticus Askosporen

43 Diskussion Hitzeresistenzen und Uumlberlebenskurven

Erstmalig wurde die Hitzeresistenz von ausgesuchten getraumlnkeschaumldlichen

Mikroorganismen durch die Ermittlung der D- und z-Werte in typischen Getraumlnkesorten

wie alkoholfreies Bier Eistee und Orangensaft erfasst Insbesondere wurden die in der

sexuellen Form von Pichia anomala und Saccharomyces diastaticus vorliegenden

Askosporen wie auch die Sporen von Alicyclobacillus acidoterrestris einer statistisch

abgesicherten Ermittlung der Hitzeresistenz unterzogen

4 Ergebnisse und Diskussion ndash Teil 1 Thermische Inaktivierung

97

Die Uumlberlebenskurven von Bacillus subtilis (DSM 4181) weisen in den Getraumlnkemedien

aumlhnliche Charakteristika auf Bei den Sporen von Bacillus subtilis scheint der pH-Wert

keinen speziellen Einfluss auf die Hitzresistenz auszuuumlben Die z-Werte wurden mit

149 degC im alkoholfreien Bier 153 degC im Eistee sowie 205 degC im Orangensaft ermittelt

Offensichtlich uumlben die Truumlbungspartikel im Orangensaft eine Schutzfunktion aus so dass

die Hitzeresistenz in diesem Medium deutlich erhoumlht ist Aus dem Diagramm Orangensaft-

Medium ist eindeutig ersichtlich dass hier die Hitzeresistenz um 25 erhoumlht ist (vgl

Abbildung 10 bis Abbildung 13)

Aus den Uumlberlebenskurven von Lactobacillus frigidius (L 150) ist die Adaption an eine

kuumlhlere Umgebung so wie sie in den Lagerraumlumen der Brauereien und Konzentratlagern

der Getraumlnkeindustrie vorliegt deutlich erkennbar Lactobacillus brevis var frigidius weist

als Schleimbildner mit den ermittelten z-Werten von 279 im alkoholfreien Bier 131 im

Eistee sowie 142 im Orangensaft eine Affinitaumlt zum Biermilieu auf so dass hier ebenfalls

erhoumlhte Hitzeresistenzen vorliegen So ist die Keimabtoumltung im Vergleich zu den anderen

Teststaumlmmen bei der zweiten houmlheren Temperatur deutlich intensiver Im Diagramm vom

Testmedium alkoholfreies Bier zeigt sich die produktspezifische houmlhere Hitzeresistenz mit

dem ermittelten z-Wert von 279 degC recht deutlich (vgl Abbildung 16 bis Abbildung 19)

Bei Lactobacillus lindneri (L 2) ist aus den Uumlberlebenskurven ersichtlich dass mit einem

z-Wert von 246 degC im Testmedium Eistee eine deutlich houmlhere Hitzeresistenz vorliegt als

in den Medien alkoholfreies Bier und Orangensaft (vgl Abbildung 22 bis Abbildung 244)

Bei diesem Teststamm wurden z-Werte zwischen 112 degC und 115 degC im alkoholfreien

Bier und bei Orangensaft ermittelt Damit wird auch ersichtlich dass Lactobacillus lindneri

sich an das Biermilieu angepasst hat und ebenfalls als Getraumlnkeschaumldling die

Pasteurisation bei normalen Pasteurisationsbedingungen von 25 bis 28 PE uumlberstehen

kann

An ein spezielles Biermilieu ist stark Lactobacillus lindneri angepasst Im alkoholfreien

Bier wurde jedoch nur ein z-Wert von 112 degC ermittelt der damit deutlich unter dem

z-Wert von Lactobacillus brevis var frigidius liegt Moumlglicherweise liegt die niedrigere

Hitzestabilitaumlt zu Lactobacillus brevis var frigidius darin begruumlndet und laumlsst sich damit

erklaumlren dass beim Lactobacillus lindneri die schuumltzende Schleimhuumllle fehlt Im Eistee

konnte jedoch die Hitzeresistenz mit einem z-Wert von 246 degC ermittelt werden (vgl

Abbildung 22 bis Abbildung 25)

Aspergillus niger (ATCC 16404) weist bei den Uumlberlebenskurven innerhalb der

Testmedien keine nennenswerten Unterschiede auf wie auch die ermittelten

4 Ergebnisse und Diskussion ndash Teil 1 Thermische Inaktivierung

98

z-Werte zwischen 95 degC bis 119 degC belegen Dies ist aufgrund seiner weiten Toleranz im

pH-Bereich zuruumlckzufuumlhren (vgl Abbildung 28 bis Abbildung 31)

Aus den dargestellten Uumlberlebenskurven von Alicyclob acidoterrestris (Sporen) (DSM

3922) ist die erhoumlhte Hitzeresistenz in allen Testmedien zu erkennen Auch verhaumllt sich

die Abtoumltungskinetik bei den beiden angewandten Temperaturen von 855 degC bis 860 degC

und 950 degC bis 955 degC aumlhnlich Anhand der houmlheren Hitzeresistenz sind z-Werte von

199 degC bis 231 degC ermittelt worden In der bisherigen Literatur finden sich keine

diesbezuumlglichen Hinweise Die Passagen bzw der Schlupf des Alicyclobacillus

acidoterrestris durch KZE-Anlagen bzw Pasteure lassen sich jetzt erstmalig mit der

hohen Hitzeresistenz der Sporen erklaumlren Es ist auch ersichtlich dass keine

Unterschiede in der Mikroorganismen spezifischen hohen Hitzeresistenz bei den

eingesetzten Getraumlnkesorten festzustellen war (vgl Abbildung 34 bis Abbildung 37)

Die Uumlberlebenskurven von Pichia anomala (Askosporen) (P 27) belegen ebenfalls die

erstmals bewiesene hohe Hitzeresistenz dokumentiert anhand der ermittelten z-Werte

von 123 degC bis 178 degC in den eingesetzten Testmedien Aus den Kurvendarstellungen ist

ebenfalls ersichtlich dass die Askosporen eine deutlich houmlhere Hitzeresistenz aufweisen

als die vegetative Form von Pichia anomala (vgl Abbildung 40 bis Abbildung 43)

Aus den erstellten Uumlberlebenskurven fuumlr die Askosporen von Saccharomyces diastaticus

(S 2) ist die houmlhere Hitzeresistenz gegenuumlber der vegetativen Form klar erkennbar Dies

wird durch die erstmals ermittelten z-Werte mit 74 degC bis 103 C belegt (vgl Abbildung 46

bis Abbildung 49)

Eine allgemein guumlltige Eigenschaft der Getraumlnke zur Foumlrderung oder Minderung der

Hitzeresistenz auf die alle Bakterien und Schimmelpilze dieser Versuchsreihe

ansprechen konnte nicht festgestellt werden Vielmehr zeigen die Ergebnisse wie

komplex die Beeinflussung der Hitzeresistenz von Mikroorganismen in den

verschiedensten Getraumlnkesorten ist Oft summieren oder egalisieren sich die

Hitzeresistenz beeinflussenden Eigenschaften der Getraumlnke so dass immer die

Gesamtheit an Inhaltsstoffen und deren Auswirkung auf die Hitzeempfindlichkeit und nicht

nur einzelne spezifische Inhaltsstoffe betrachtet werden duumlrfen Demzufolge muumlssen die

benoumltigten Pasteurisationseinheiten auf die spezifische Hitzeresistenz sowie das

Vorliegen der vegetativen bzw sexuellen Lebensform der Mikroorganismen abgestimmt

sein

Somit konnte erstmalig bewiesen werden dass die Hitzeresistenzen von Lactobacillus

lindneri und Lactobacillus brevis var frigidius bisher zu niedrig angesetzt waren Mit den

4 Ergebnisse und Diskussion ndash Teil 1 Thermische Inaktivierung

99

in Getraumlnken ermittelten z-Werten der Askosporen von Pichia anomala und

Saccharomyces diastaticus wird ebenfalls erstmalig belegt dass die Hitzeresistenzen

bisher zu niedrig angesetzt waren Die Inaktivierungseffizienz sowohl vegetative Zellen

als auch Sporen durch Hitze abzutoumlten ist demnach von vielen Faktoren u a von der

Textur der Getraumlnke das heiszligt der natuumlrlichen und zugesetzten sowie anderen geloumlsten

Substanzen abhaumlngig

Mit diesen durchgefuumlhrten Messserien konnten erstmals wissenschaftlich abgesicherte

Hitzeresistenzen und Uumlberlebenskurven aufgestellt werden die in der Praxis eine

Parametrierung der Pasteure zur Sicherstellung der erforderlichen Getraumlnkesterilitaumlt

ermoumlglichen und auch die Grenzen der thermischen Inaktivierung im Normalbetrieb

aufzeigen

5 Ergebnisse und Diskussion ndash Teil 2 Funktionsfaumlhige Kaltaseptik

100

5 Ergebnisse und Diskussion ndash Teil 2 Funktionsfaumlhige Kaltaseptik

51 Berechnungen und Parametrierungen zur Pasteurisation

511 KZE-Anlagen und Pasteure

Im Folgenden wird gezeigt dass mit einem geeigneten Truumlbungsdetektor sich bei klaren

Produkten das sogenannte ldquoOver-Range-Signalldquo als Stoumlrmeldung verarbeiten und damit

eine KZE-Anlage absichern laumlsst Hierbei nutzt man den Effekt dass Mikroblaumlschen die

Truumlbungsmessung verfaumllschen und damit houmlhere Werte angezeigt werden der Messwert

schlaumlgt bis zum Maximum aus

Selbst moderne KZE-Anlagen werden nur auf den Durchfluss die Verweilzeit und die

Heiszlighaltetemperatur ausgelegt [24 25 62] Die Art der zu inaktivierenden Keime unter

dem Aspekt einer eventuellen Askosporenbildung der Hefen und potentielle

Hitzeresistenzen werden dabei nicht beruumlcksichtigt Auch werden bekannte D- und z-

Werte der vorliegenden Mikroorganismen nicht beruumlcksichtigt bzw bestimmt

512 Stoumlreinfluumlsse zur Funktionalitaumlt

5121 Eintrag von Gasblasen

Um ein getraumlnkesteriles Produkt fuumlr die aseptische Abfuumlllung bereitzustellen steigen die

Sicherheitsanforderungen an KZE-Anlagen und Pasteure [153 154] Auszliger der Luft- und

Gasblasenbildung bzw Gasblaseneintragung bei Getraumlnken tauchen noch weitere

Aspekte zB bei der Problemstellung Pasteurisation eines Xanthan- CMC- Zucker- und

Oumll-haltigen Premixes auf [155] Hier bewirkt die Absenkung des aw-Wertes und die damit

verbundene Erhoumlhung der Hitzeresistenz der Mikroorganismen lt KESSLER [39]

gleichzeitig nachstehende negative Einflussgroumlszligen

kolloidale Einschluumlsse von Mikroorganismen in hydratisierten Bindemitteln

ebenfalls mit Schutzeffekt fuumlr die Mikroorganismen durch verringerte

Wasseraktivitaumlt und schlechtere Waumlrmeaufnahme in diesen Mikro-Bereichen

Bildung von Micellen aus oumllhaltigen und hydratisierten Bindemitteln mit den

gleichen Schutzeffekten fuumlr die darin enthaltenen Mikroorganismen

In der Praxis wurden die Ursachen fuumlr Infektionen bzw nicht getraumlnkesterile Herstellung

auf die nicht korrekte Funktionalitaumlt der Kurzzeiterhitzungsanlagen zuruumlckgefuumlhrt Der

Zusammenhang zwischen Gasblaseneintragung erhoumlhten Truumlbungsanzeigen und

mikrobiologischer Befundlage wurde daher untersucht

5 Ergebnisse und Diskussion ndash Teil 2 Funktionsfaumlhige Kaltaseptik

101

5122 Loumlsungsvorschlaumlge (Truumlbungsdetektoren als Inline-Uumlberwachung)

In Gasblasen und Mikroblaumlschen koumlnnen Mikroorganismen wie in Uumlberlebenskapseln eine

Kurzzeiterhitzungsanlage passieren da Gase nur einen Waumlrmeleitkoeffizienten von ca

30 Wm2K gegenuumlber Wasser von ca 800 Wm2K aufweisen [156] In der Heiszlighaltezone

ist daher beim Auftreten von Gasblasen die vorgegebene thermische Einwirkungszeit zur

Abtoumltung der Mikroorganismen nicht mehr gegeben so dass es zum Keimdurchbruch

kommt Da es z Z keine Inline-Detektion fuumlr Mikroorganismen gibt bietet sich als

Uumlberwachungskriterium bezuumlglich stoumlrender Gasblasen (in Form von eingetragener Luft

oder entbundener Kohlensaumlure) das Over-Range-Signal einer Truumlbungsmessung an

Das bei den Untersuchungen und Messserien eingesetzte Truumlbungsmessgeraumlt basierend

auf der 2-Kanal-11deg-Vorwaumlrtsstreulicht-Messung des Typs Optek Controll 4000 konnte in

zwei Betrieben in der Filtration und in einem Betrieb waumlhrend der Inbetriebnahme einer

kaltaseptischen PET-Abfuumlllanlage erfolgreich zur verfahrenstechnischen Optimierung

eingesetzt werden

5123 Untersuchungsergebnisse aus Betriebsdaten (Betriebe G W u R)

Gasblasen koumlnnen u a uumlber unsachgemaumlszliges Handling mit Gelenkschwenkboumlgen und

Schlaumluchen nicht ausreichende Entluumlftung der unsterilen Getraumlnke im Entluumlfter und uumlber

undichte Verschraubungen Armaturen und Pumpen eingetragen werden Entbindungen

des geloumlsten Kohlendioxids entstehen immer dann wenn der Saumlttigungsdruck innerhalb

des Rohrleitungssystems bzw in der Heiszlighaltezone der KZE-Anlage unterschritten wird

Dies war in den Brauereien G und W der Fall

Abbildung 52 Filtration Betrieb G

Dort war in der Filtration kein Puffertank nach den Filtern installiert so dass die

nachgeschalteten Foumlrderpumpen den Kieselgurfilter leer saugten da keine untere

Grenze fuumlr den Durchfluss vorgesehen war Insbesondere bei den letzten Filtratmengen

konnte dieses Phaumlnomen beobachtet und registriert werden (vgl Abbildung 54 u

Abbildung 55) Die Loumlsung dieser mikrobiologischen Problematik bestand in der

Installation eines korrekt ausgelegten Druckhalteventils sowie in der Festlegung einer

5 Ergebnisse und Diskussion ndash Teil 2 Funktionsfaumlhige Kaltaseptik

102

EBC

EBC

baruuml

hlh

EBCEBC

EBC

baruuml

hlh

Mindest-Stroumlmungsgeschwindigkeit mit Optimierungsmaszlignahmen in der peripheren

Anlagen-Konstellation und der Stroumlmungstechnik

Abbildung 53 Filtration Betrieb W

Abbildung 54 Aufzeichnung eines Filtrationsprotokolls aus Betrieb G

Aus den Filtrationsaufzeichnungen (vgl Abbildung 54 und Abbildung 55) ist eindeutig

erkennbar dass bei einem Druckabfall im System die Entbindung der geloumlsten

Kohlensaumlure eine Gasblasenbildung induziert welche die Truumlbungsanzeige auf das

Maximum der Anzeigeskala schnellen laumlsst (Fehlfunktion des Messgeraumltes)

Druckabfall

Truumlbungsanstieg

5 Ergebnisse und Diskussion ndash Teil 2 Funktionsfaumlhige Kaltaseptik

103

Abbildung 55 Aufzeichnung eines Filtrationsprotokolls aus Betrieb W

Abbildung 56 Abfuumlllung Kaltaseptik Betrieb R

In einer weiteren Untersuchung waumlhrend der Inbetriebnahme einer aseptischen Anlage

zur Abfuumlllung von Eistee und Schorlen in 05 und 15 Liter PET-Flaschen musste die

KZE-Technologie der dort installierten Anlage an die speziellen Anforderungen der

aseptischen Verfahrenstechnik angepasst werden So wurden bei den

Prozessbedingungen die ldquoFadenrisseldquo bei den einzelnen Umschaltphasen durch

intelligente Ventilschaltungen eliminiert um Gasentbindungen zu vermeiden Dies kann

u a dadurch erreicht werden dass bei der Umschaltphase von Kreislauf auf Produktion

die stehende Fluumlssigkeitssaumlule erst einmal beschleunigt wird um dann eine druckstoszlig-

und kavitationsfreie Statusaumlnderung der Anlage sicherzustellen (vgl Abbildung 57 und

Abbildung 58)

Druckabfall

Truumlbungsanstieg

5 Ergebnisse und Diskussion ndash Teil 2 Funktionsfaumlhige Kaltaseptik

104

Abbildung 57 Aufzeichnung von Truumlbungswerten aus Betrieb R

Abbildung 58 Aufzeichnung von Messwerten aus Betrieb R

5 Ergebnisse und Diskussion ndash Teil 2 Funktionsfaumlhige Kaltaseptik

105

Des Weiteren muss sicher gestellt sein dass die gesamte Stroumlmungskinetik druckstoszligfrei

ablaumluft und Druckschwankungen im System bei der CIP der Sterilisation der

Abkuumlhlphase der Produktion den Kreislaufphasen sowie beim An- und Abfahren nicht

auftreten Neben einem positiven Druckgefaumllle in der KZE-Anlage sowie den aseptischen

Ventilen und Pumpen ist darauf zu achten dass alle Messwertaufnehmer und Inline-

Probenahmeventile im Variventgehaumluse oder aumlhnlich konzipierten Bauteilen integriert

sind Auch muss sicher gestellt sein dass nach erfolgter Sterilisation der Komplettanlage

bei zB 125 degC sich durch die Volumenkontraktion in der Abkuumlhlphase kein Vakuum

bildet Entsprechende Ausgleichs- und Entluumlftungssysteme wurden nachtraumlglich in die

Gesamtanlage eingebaut Es wurde vorgeschlagen die Anlage unter Druck zu halten

(positives Druckgefaumllle) bzw einen Steril-Schnuumlffelfilter zu installieren Des Weiteren

muumlssen in der Prozessteuerung fuumlr die anstehenden Messwerte fuumlr Temperatur

Durchfluss Leitwert und Druck die entsprechenden Sollwertvorgaben permanent

uumlberwacht visualisiert dokumentiert und mit oberen und unteren Grenzwerten

abgesichert werden Aus den Aufzeichnungen ist ersichtlich dass sich mit falschen bzw

verzoumlgerten Ventilschaltungen die Druckverhaumlltnisse negativ veraumlndern Die

Truumlbungswerte steigen an bedingt durch das von den entstandenen Mikroblasen

induzierte Over-Range-Signal (vgl Abbildung 54 und Abbildung 55) Parallel dazu wurde

der Nachweis erbracht dass in diesen Situationen eine mikrobiologische Befundlage

entsteht und die KZE-Anlage nicht mehr als sogenannte Mikrobiologische Firewall wirkt

de facto liegt ein Durchbruch vor (vgl Tabelle 25 u Tabelle 26 )

Tabelle 25 Mikrobiologische Ergebnisse zum KZE-Durchbruch Betrieb G (1)

Analyse Nr 01010-168 u 230 Betriebslaboratorium Betrieb G Isolation und Identifizierung von Infektionskeimen Betrieb G Probenverarbeitung vom 21062001 (kontinuierliche Probennahme) Probe Produkt Probenahmestelle Bemerkung 01010-168 Bier GFKDTEK Filtration 141 bis 2300 Uhr 01010-230 Bier GFKDTEK Filtration 142 Identifizierung des Mikroorganismus Probe NBB-Agar Wuumlrze-Agar 01010-168 o B 10 Hefen 01010-230 o B o B Kolonien auf Petrischalen nach Filtrationsproblematik Gasblasen durch KZE-Anlage

5 Ergebnisse und Diskussion ndash Teil 2 Funktionsfaumlhige Kaltaseptik

106

Tabelle 26 Mikrobiologische Ergebnisse zum KZE-Durchbruch Betrieb G (2)

Analyse Nr 01010-168 u 230 Betriebslaboratorium Betrieb G Isolation und Identifizierung von Infektionskeimen Betrieb G Probenverarbeitung vom 21062001 (kontinuierliche Probennahme) Probe Produkt Probenahmestelle Bemerkung 01010-228 Bier GFKKZEEK Filtration 142 bis 1205 Uhr 01010-229 Bier GFKKZEEK Filtration 143 bis Ende Identifizierung des Mikroorganismus Probe NBB-Agar Wuumlrze-Agar 01010-228 o B 4 Hefen 01010-229 o B 100 Hefen Staumlbchen Kolonien auf Petrischalen nach Filtrationsproblematik Gasblasen durch KZE-Anlage

513 Auslegung von Pasteurisationsanlagen

5131 Einflussgroumlszligen

Waumlhrend der Inbetriebnahme einer kaltaseptischen Anlage trat das bis dato unbekannte

Phaumlnomen auf dass Askosporen der Hefe Pichia anomala mit einer Pasteurisation von

95 degC uumlber 60s (30 PE ndash 80 degC-Formel) die Kurzzeiterhitzung uumlberlebten und damit zu

hygienisch instabilen Verhaumlltnissen fuumlhrten Gleiches gilt fuumlr Alicyclobacillus sp der die

angesetzte Pasteurisation eines Fruchtsaftkonzentrates von 99 degC uumlber 60 s

(77 PE ndash 80deg-Formel) uumlberleben konnte Auch kam es 2009 zu Ruumlckrufaktionen in

Fruchtsaftbetrieben da Produktbeeintraumlchtigungen durch Alicyclobacillus sp vorlagen

[149 150] [48 151 152] Die Sporen des Alicyclobacillus sp wurden uumlber die

Konzentrate bis ins Kuumlhllager eingebracht so dass nach der Ausmischung zum

Fertiggetraumlnk die vorhandenen Sporen nicht mehr durch die Pasteurisation abgetoumltet

wurden Die eingestellten Pasteurisationseinheiten waren mit 30 PE zu niedrig angesetzt

Fuumlr eine sichere Abtoumltung von zwei Zehnerpotenzen sind mindestens 1500 PE notwendig

(vgl Tabelle 27 ) In einer Brauerei uumlberleben Askosporen der Hefe vom Typ

Saccharomyces diastaticus eine Pasteurisation von 78 degC uumlber 30s (32 PE ndash 60deg-Formel)

Erforderlich waren jedoch zur sicheren Abtoumltung deutlich houmlhere Pasteurisationseinheiten

von 439 PE (60 degC-Formel) dh 735 degC bei 30s Heiszlighaltezeit (vgl Tabelle 28)

5132 Auslegung nach Abtoumltungsraten sowie D- u z-Werten

Aufgrund der unterschiedlich notwendigen letalen thermischen Energie zur Inaktivierung

der vorliegenden Mikroorganismen empfiehlt sich die Durchfuumlhrung eines

Hitzeresistenztests um die D- und z-Werte der Kontaminationskeime zu ermitteln Daraus

5 Ergebnisse und Diskussion ndash Teil 2 Funktionsfaumlhige Kaltaseptik

107

lassen sich dann die benoumltigte Verweilzeit und Einwirkungstemperaturen bzw die

Pasteurisationseinheiten definieren

Aus den in der Literatur genannten und selbst ermittelten D- und z-Werten wurde

erstmalig eine auf wissenschaftlichen Ergebnissen basierende Berechnungstabelle fuumlr die

notwendigen spezifischen Pasteurisationseinheiten in Abhaumlngigkeit von Keimart und

Keimvorbelastung sowie des Vorliegens in der vegetativen oder sexuellen Form erstellt

Mit dieser Tabelle ist es erstmalig aufgrund der ermittelten Hitzeresistenzen moumlglich die

Pasteurisationseinheiten je nach Populationsdichte und Mikroorganismus fuumlr eine

abgesicherte Pasteurisation festzulegen (vgl Tabelle 27 und Tabelle 28) Fuumlr die

erfolgreiche Funktionalitaumlt einer KZE-Anlage besteht demnach u a auch die

Grundvoraussetzung dass die Keimdichten im unsterilen Produkt ermittelt werden und

die vorliegenden Keimarten (Schimmelpilze Hefen und Bakterien) bekannt bzw

identifiziert sind um die Hitzeresistenzen beurteilen zu koumlnnen Des Weiteren interessiert

die zu pasteurisierende Getraumlnkeart nicht nur auf Grund der mikrobiologischen

Anfaumllligkeit sondern auch auf Grund der Tatsache dass unter bestimmten Stressfaktoren

einige Hefen auch in der sexuellen Form als Askosporen vorliegen koumlnnen

Dies fuumlhrt demnach dazu dass die vorgegebenen Pasteurisationseinheiten nicht mehr zur

Deaktivierung der Askosporen ausreichen Als Fuumlhrungsgroumlszligen fuumlr die

Kurzzeiterhitzungsanlagen werden in der Regel die Pasteurisationseinheiten auf Basis der

80 degC-Fruchtsaftformel herangezogen um die benoumltigte letale thermische Dosis

festzulegen Nur wenn die benoumltigten Pasteurisationseinheiten richtig ermittelt und dann

auch angewendet werden kann die KZE-Anlage die entsprechenden Keime abtoumlten Fuumlr

die praktische Anwendung und Uumlberpruumlfung der Funktionalitaumlten von KZE-Anlagen wurde

daher erstmalig ein Berechnungsbeispiel auf Basis einer Excel-Tabelle aufgestellt

welches die Abhaumlngigkeiten von Temperatur Durchfluss und Verweilzeit darstellt

Grundlage hierfuumlr sind das Volumen der Heiszlighaltestrecke also die Bestimmung der

Laumlnge und des Durchmessers der Rohrleitung sowie die Rampe bei der Erhoumlhung oder

Erniedrigung des Volumenstroms Hieraus ist auch ersichtlich dass eine echte PE-

Regelung der KZE-Anlagen fuumlr kaltaseptische Abfuumlllanlagen vorgesehen werden muss

(vgl Tabelle 28) Aus diesen Untersuchungen ist ersichtlich und nachvollziehbar dass die

in der Praxis angewandten Pasteurisationseinheiten nicht die benoumltigte letale thermische

Energie bereitstellen um die Askosporen von Pichia anomala und Saccharomyces

diastaticus sowie die Sporen von Alicyclobacillus acidoterrestris abzutoumlten

5 Ergebnisse und Diskussion ndash Teil 2 Funktionsfaumlhige Kaltaseptik

108

Tabelle 27 Berechnung PE-Werte aus D- u z-Werten fuumlr Keimvorbelastung

5 Ergebnisse und Diskussion ndash Teil 2 Funktionsfaumlhige Kaltaseptik

109

Tabelle 28 Spezifische Pasteurisationseinheiten fuumlr eine KZE-Anlage

5 Ergebnisse und Diskussion ndash Teil 2 Funktionsfaumlhige Kaltaseptik

110

Insbesondere sind bei der Festlegung der benoumltigten Pasteurisationseinheiten die

Keimvorbelastungen mit zu beruumlcksichtigen Des Weiteren muss sicher gestellt sein dass

in den Konzentraten und Rohstoffen keine bekannten Stressfaktoren vorliegen die eine

Sporulation der Mikroorganismen induzieren und somit die Hitzeresistenzen deutlich

erhoumlhen

514 Diskussion

Bei einer potentiellen Keimvorbelastung der unsterilen Produkte von ca 1000 KBEml

und den derzeitigen zugesicherten Eigenschaften (Garantieangaben) der Hersteller (bei

der aseptischen Abfuumlllung maximal eine kontaminierte 10 Liter PET-Flasche von 50000

bzw 100000 Flaschen) darf demnach nur 1 Keim in 50000 bzw 100000 Liter

entsprechend 50000000 ml bzw 100000000 ml uumlberleben Daraus resultiert eine

maximale Keimbelastung in der Gesamtcharge demnach in den abgefuumlllten Flaschen

von 000000002 bzw 000000001 KBEml (dies entspricht 2x10-8 bzw 1x10-8 KBEml)

Dies ist eine fiktive Groumlszlige und kann nur in der Gesamtheit der Abfuumlllchargen betrachtet

werden Nimmt man nun noch die Keimvorbelastung von ca 1000 KBEml mit einer

Sicherheit von zwei Zehnerpotenzen an werden u a bei kaltaseptischen Anlagen

ldquoKeimabtoumltungsratenldquo von 13 bis 14 Zehnerpotenzen und sogar daruumlber zu Grunde

gelegt Fuumlr die vorgeschaltete KZE-Anlage bedeutet dies dass die Pasteurisation bzw

die sog ldquokommerzielle Sterilisationldquo auf eine Keimabtoumltungsrate von 5 bis 6

Zehnerpotenzen auszulegen ist [53] Fuumlr die erfolgreiche Funktionalitaumlt einer KZE-Anlage

besteht demnach u a auch die Grundvoraussetzung dass die Keimdichten im unsterilen

Produkt ermittelt werden und die vorliegenden Keimarten (Schimmelpilze Hefen und

Bakterien) bekannt bzw identifiziert sind um deren Hitzeresistenzen beurteilen zu

koumlnnen

Des Weiteren interessiert die zu pasteurisierende Getraumlnkeart nicht nur wegen der

mikrobiologischen Anfaumllligkeit sondern auch wegen der Tatsache dass unter bestimmten

Stressfaktoren einige Hefen auch in der sexuellen Form als Askosporen vorliegen koumlnnen

[57] Dann liegt bei der sexuellen Form eine erhoumlhte Hitzeresistenz gegenuumlber der

vegetativen Form der Hefen vor die dazu fuumlhren kann dass die vorgegebenen

Pasteurisationseinheiten nicht mehr zur Deaktivierung der Askosporen ausreichen und die

Pasteurisationseinheiten bzw die veranschlagte thermische Letalenergie zu gering

bemessen wurden

Mit den in den Versuchen ermittelten Hitzeresistenzen sowie aus der Literatur bekannten

Hitzeresistenzen bzw D- und z-Werten von Getraumlnkeschaumldlingen wurde erstmalig in

5 Ergebnisse und Diskussion ndash Teil 2 Funktionsfaumlhige Kaltaseptik

111

Abhaumlngigkeit von der Keimvorbelastung die benoumltigten Pasteurisationseinheiten zur

geforderten Keimreduktion und Erreichung der produktspezifischen Getraumlnkesterilitaumlt

berechnet und in Form einer Tabelle dargestellt

Mit dieser aus wissenschaftlich abgesicherten Messergebnissen erstellten Tabelle laumlsst

sich jetzt die benoumltigte letale thermische Energie fuumlr die kommerzielle Getraumlnkesterilitaumlt in

Abhaumlngigkeit von Keimart und Keimdichte als Pasteurisationseinheiten fuumlr Kurzzeit-

Erhitzungsanlagen und Pasteure ermitteln Die in der Praxis angewandten

Pasteurisationseinheiten koumlnnen demnach nicht die benoumltigte letale thermische Energie

bereitstellen um die Askosporen von Pichia anomala und Saccharomyces diastaticus

sowie die Sporen von Alicyclobacillus acidoterrestris abzutoumlten Bei der Festlegung der

benoumltigten Pasteurisationseinheiten ist die Keimart das Vorliegen von Sporen und

Askosporen sowie deren Keimvorbelastung im Getraumlnk mit zu beruumlcksichtigen Ferner

muss sicher gestellt sein dass in den Konzentraten und Rohstoffen keine Stressfaktoren

wie Trockenheit (Dehydrierung) oder Zellgifte (Teein Koffein) vorliegen die eine

Sporulation der Mikroorganismen induzieren und damit die Hitzeresistenzen deutlich

erhoumlhen

52 Zuverlaumlssigkeit und Reproduzierbarkeit von Keimreduktionstests (CRT)

Die Aussagefaumlhigkeit eines anlagen- und parameterspezifischen Keimreduktionstests

(CRT) an aseptischen Abfuumlllanlagen ist neben der eigentlichen Versuchsdurchfuumlhrung vor

Ort auch maszliggeblich von der Reproduzierbarkeit der Keimzahlbestimmungen im Labor

abhaumlngig [31 157-159] Daher wurden die Ergebnisse der Keimzahlbestimmungen der

Transportkontrollen - als Ausgangskonzentration - wie auch die Ergebnisse der

Keimreduktionstest an den Anlagen statistisch ausgewertet um deren Aussagefaumlhigkeit

zu erfassen und auszuwerten

521 Transportkontrollen

Zur Einschaumltzung der Reproduzierbarkeit fuumlr die Keimreduktionstests liegen

52 Analysenreihen aus Transportkontrollen fuumlr vor Ort durchgefuumlhrte Tests vor davon 27

Reihen mit Flaschen 15 mit Verschluumlssen und 3 mit Bechern Die Transportkontrollen

wurden dem inokulierten Gesamt-Probenmaterial entnommen und nicht durch die zu

testenden Desinfektionsstufen der betroffenen Anlagen gefahren Sie dienten daher zur

Ermittlung der dem Keimreduktionstest (CRT) zugrunde liegenden Ausgangsbelastung

des Probenmaterials

5 Ergebnisse und Diskussion ndash Teil 2 Funktionsfaumlhige Kaltaseptik

112

10E+03

10E+04

10E+05

10E+06

10E+07

0 2 2 2 2 2 2 2 3 3 4 4 4 4 4 4 5 5 5 5 5 5 5 5 5 5 6

Labor

[KB

Em

l]

Mittelwert(-) 95-Konfidenz

Mittelwert

Mittelwert(+) 95-Konfidenz

105

106

Transportkontrollen FlaschenStandardabweichungen und Mittelwerte der einzelnen Versuchsreihen

Nach Ausgangskeimzahl geordnet

10E+03

10E+04

10E+05

10E+06

10E+07

Serie 1

3

Serie 1

5

Serie 2

4

Serie 2

5

Serie 3

0

Serie 3

3

Serie 3

5

Serie 2

0

Serie 2

6

Serie 0

2

Serie 0

3

Serie 2

2

Serie 2

3

Serie 0

5

Serie 0

7

Serie 2

7

Serie 2

8

Serie 2

9

Serie 3

7

Serie 4

0

Serie 4

5

Serie 4

6

Serie 5

0

Serie 5

1

Serie 3

4

Serie 5

3

Serie 3

6V

Serien

[KB

Em

l]

Mittelwert(-) 95-Konfidenz

Mittelwert

Mittelwert(+) 95-Konfidenz

104

105

106

104

Aus diesen Untersuchungsserien wurden die Konfidenzbereiche fuumlr den

Vertrauensbereich von 95 der Untersuchungsergebnisse aus den Ausgangskeimzahlen

des Testkeims Bacillus subtilis der Transportkontrollen ermittelt

Abbildung 59 Transportkontrolle - Flaschen nach Houmlhe der Inokulationskeimzahl geordnet

Abbildung 60 Transportkontrolle - Flaschen nach den Labors geordnet

5 Ergebnisse und Diskussion ndash Teil 2 Funktionsfaumlhige Kaltaseptik

113

10E+02

10E+03

10E+04

10E+05

10E+06

10E+07

0 0 2 2 2 2 2 3 3 3 4 4 5 5 5

Labor

Mittelwert(-) 95-Konfidenz

Mittelwert

Mittelwert(+) 95-Konfidenz

105

106

104

103

Die Analysenreihen unterschieden sich bei den vorgenommenen Inokulationen teilweise

bezuumlglich der eingestellten Ausgangskonzentration den Testspezies sowie des

Probenumfangs Die Inokulationen der Transportkontrollen wurden in fuumlnf verschiedenen

Labors durchgefuumlhrt (vgl Abbildung 59 und Abbildung 60)

Daraus resultiert fuumlr jede Analysenreihe ein eigener wahrerldquo Wert die der

Ausgangskonzentration zur Ermittlung der logarithmischen Keimreduktion Dieser ist

jedoch noch nicht bekannt und muss ja erst im Rahmen der Transportkontrollen bestimmt

werden

Abbildung 61 Transportkontrolle - Verschluumlsse nach den Labors geordnet

Die insgesamt 417 Einzelbestimmungen aus den Verpackungen stellen daher keine

Grundgesamtheit fuumlr eine gemeinsame statistische Auswertung dar Es koumlnnen lediglich

aus jeweils einer Testreihe der Mittelwert und die Standardabweichung bestimmt werden

Um die Reproduzierbarkeit der Analysen bewerten zu koumlnnen muumlssen die Ergebnisse

der Keimzahlbestimmungen daher einzeln logarithmiert werden bevor sie der

statistischen Auswertung unterzogen werden anders als es nach den derzeitigen Regeln

durchgefuumlhrt wird [116] Dies ist deshalb erforderlich da zur Ermittlung der Keimreduktion

fuumlr die jetzt praktizierte Berechnungsmethode definitionsgemaumlszlig jeweils die mittleren

logarithmischen Ausgangs- und Endkeimzahlen herangezogen werden Aus den

Testreihen ist ersichtlich dass die Einzelwerte einer Reihe unterschiedlich stark

voneinander abweichen (vgl Abbildung 59 bis Abbildung 62 )

5 Ergebnisse und Diskussion ndash Teil 2 Funktionsfaumlhige Kaltaseptik

114

10 E+03

10 E+04

10 E+05

10 E+06

10 E+07

B B B B B F F F F F F F F F F F F F F F F F F F F F F F F F F F F F F F F V V V

Packmittel

[KB

Em

l]Mittelwert(-) 95-Konfidenz

Mittelwert

Mittelwert(+) 95-Konfidenz

106

105

104

Abbildung 62 Transportkontrolle - FlaschenBecherVerschluumlsse nach Packmittel

Statistisch abgesicherte Aussagen inwieweit die ermittelten Abweichungen mit den

Parametern der Ausgangskeimzahl des Probenumfangs und dem durchfuumlhrenden Labor

korrelieren koumlnnen aufgrund des zu geringen Umfangs sowie der Inhomogenitaumlt der

ausgewerteten Analysenreihen zum jetzigen Zeitpunkt nicht getroffen werden Festgestellt

wurde jedoch dass die mittleren Standardabweichungen bis zu 59 uumlber bzw 395

unter den jeweiligen Mittelwerten liegen

Tabelle 29 Uumlbersicht zur Auswertung der Transportkontrollen

Flaschen Verschluumlsse Becher

Anzahl Versuchsreihen 27 15 3

Probenumfang gesamt 252 154 11

Mittlere positive Abweichung der

Standardabweichung vom

Mittelwert

22 25 59

Mittlere negative Abweichung der

Standardabweichung vom

Mittelwert

41 65 395

Wie aus den zusammengefassten Auswertungen damit ersichtlich wurde die mittlere

positive bzw negative Abweichung der Standardabweichungen bei Flaschen mit 22

5 Ergebnisse und Diskussion ndash Teil 2 Funktionsfaumlhige Kaltaseptik

115

bzw 41 und bei den Verschluumlssen mit 59 bzw 65 berechnet (vgl Tabelle 29)

Damit wird erstmalig statistisch gezeigt mit welcher hohen Streuung die derzeit

praktizierte Erfassung der Ausgangskeimzahlen der Inokulate fuumlr die Durchfuumlhrung und

Ermittlung der mittleren logarithmischen Keimreduktion behaftet ist Dies betrifft sowohl

die Streuung innerhalb einer Messserie wie auch die Streuung zwischen den einzelnen

Untersuchungslaboratorien bzw Instituten

Fuumlr eine hinreichende Genauigkeit und Reproduzierbarkeit eines Keimreduktionstests

(CRT) muss zunaumlchst die Keimzahlbestimmung reproduzierbar durchgefuumlhrt werden Dies

bedeutet dass statistisch belastbare Testreihen mit bekannten Stammsuspensionen fuumlr

einzelne Testspezies innerhalb eines Labors unter standardisierten Bedingungen (z B

Alter und Aufbewahrung der Suspension Anlegen der Verduumlnnungsreihen Auswerten)

durchzufuumlhren sind Hieraus laumlsst sich die maximal erreichbare Genauigkeit einer

Keimzahlbestimmung ableiten Auf Basis dieser Standardanalysen sind dann die

Ringanalysen durchzufuumlhren an denen sich Labors welche Keimzahlbestimmungen im

Rahmen eines Keimreduktionstests durchfuumlhren wollen beteiligen muumlssen Damit kann

die Guumlte bzw Reproduzierbarkeit eines Labors und eines Instituts hinsichtlich einer CRT-

Vorbereitung und -Auswertung ermittelt werden Wenn sichergestellt ist dass nur

reproduzierbar arbeitende Labors diese Untersuchungen durchfuumlhren koumlnnen

Toleranzwerte fuumlr Keimzahlbestimmungen und damit fuumlr Abtoumltungsraten festgelegt und

Testergebnisse unabhaumlngig vom Tester verglichen bzw als objektive Abnahmekriterien

herangezogen werden

522 Keimreduktionstests

Insgesamt wurden 52 Keimreduktionstests zur Flaschendesinfektion zusammengetragen

die von vier verschiedenen Instituten und Laboratorien im Rahmen von

Unternehmungsberatungen zur Inbetriebnahme und Abnahme veranlasst wurden Die

durchgefuumlhrten Einzelmessungen je Serie liegen nach dem Durchlauf zwischen 13 und 48

Keimzahlbestimmungen Die ebenfalls mit erfassten MLK-Bestimmungen der

Verschluumlsse Platinen und Becher wurden fuumlr die grundlegende Betrachtung nicht

beruumlcksichtigt Da lt VDMA-Merkblatt Nr 6 die Pruumlfung von Aseptikanlagen mit

Packmittel-Entkeimungsvorrichtungen auf deren Wirkungsgrad bei lediglich

20 Desinfektions- bzw Sterilisationsproben und nicht von allen installierten Positionen

erfolgt ist die Aussage zur Entkeimungseffizienz mit der jetzigen Uumlberpruumlfungsmethodik

nicht korrekt [116] Dies wird damit begruumlndet dass die Funktionalitaumlt und damit die

Uumlberpruumlfung aller Desinfektions- bzw Sterilisationsstellen eines Aggregats sicher gestellt

sein muumlssen um eine mikrobiologisch sichere aseptische Abfuumlllung zu gewaumlhrleisten

5 Ergebnisse und Diskussion ndash Teil 2 Funktionsfaumlhige Kaltaseptik

116

10 E+00

10 E+01

10 E+02

10 E+03

10 E+04

10 E+05

10 E+06

10 E+07

Serie 0

1

Serie 0

3

Serie 0

5

Serie 0

7

Serie 1

3

Serie 1

5

Serie 2

1

Serie 2

3

Serie 2

5

Serie 2

7

Serie 2

9

Serie 3

1

Serie 3

3

Serie 3

5

Serie 3

7

Serie 3

9

Serie 4

1

Serie 4

3

Serie 4

5

Serie 4

7

Serie 4

9

Serie 5

1

Serie

[KB

Em

l]

-40

-20

0

20

40

60

80

100

120

Keimreduktion Mittelwerte Keimreduktion Min-Max Abw In

10 E+00

10 E+01

10 E+02

10 E+03

10 E+04

10 E+05

10 E+06

10 E+07

Serie

05

Serie

07

Serie

26

Serie

14

Serie

24

Serie

30

Serie

32

Serie

35

Serie

20

Serie

01

Serie

03

Serie

22

Serie

27

Serie

29

Serie

38

Serie

40

Serie

42

Serie

44

Serie

46

Serie

48

Serie

50

Serie

52

Seriennummer

[KB

Em

l]

00

10

20

30

40

50

60

70

min

imal

e lo

garit

hmis

che

Kei

mre

dukt

ion

Transportkontrolle reduzierte Keimzahl minimale logarithmische Reduktion mittlere logarithmische Keimreduktion

Abbildung 63 Abweichung ermittelter Keimreduktionswerte aufgrund der Berechnungsart

Abbildung 64 Keimreduktionswert-Auswertung nach minimaler log Keimreduktion (sortiert nach Seriennummern)

In der Abbildung 63 und der Abbildung 64 sind die prozentualen Abweichungen des

Keimreduktionswerts bezogen auf die Mittelwerte aufgrund der Berechnungsart sortiert

nach Seriennummern bzw Labor bzw Pruumlfstelle als Logarithmus des Mittelwerts der

Einzelproben MLK gesamt zum Mittelwert der Logarithmen der Einzelproben MLK

5 Ergebnisse und Diskussion ndash Teil 2 Funktionsfaumlhige Kaltaseptik

117

10 E+00

10 E+01

10 E+02

10 E+03

10 E+04

10 E+05

10 E+06

10 E+07

Serie

01

Serie

03

Serie

05

Serie

07

Serie

09

Serie

11

Serie

13

Serie

15

Serie

21

Serie

23

Serie

25

Serie

27

Serie

29

Serie

31

Serie

33

Serie

35

Serie

37

Serie

39

Serie

41

Serie

43

Serie

45

Serie

47

Serie

49

Serie

51

Seriennummer

[KB

Em

l]

00

10

20

30

40

50

60

70

min

imal

e lo

garit

hmis

che

Kei

mre

dukt

ion

Transportkontrolle reduzierte Keimzahl minimale logarithmische Reduktion mittlere logarithmische Keimreduktion

einzeln dargestellt Der Unterschied ist umso groumlszliger je naumlher die gefundenen

Keimzahlen gegen Null gehen Nachdem jede Position am Rinser Injektor oder Aktivator

einzeln betrachtet werden sollte muss demnach auch fuumlr jede Probe einzeln die

logarithmische Keimreduktion bestimmt und daraus erst der Mittelwert gebildet werden

Abbildung 65 Keimreduktionswert-Auswertung nach minimaler log Keimreduktion (sortiert nach Labor bzw Pruumlfstelle)

In der Abbildung 65 sind die Keimzahlbestimmungen aus den Transportkontrollen nach

Reduktion und minimaler logarithmischer Keimreduktion sortiert nach Labor bzw

Pruumlfstelle dargestellt Betrachtet man diese Auswertungen aus den Transportkontrollen

der sortierten Ergebnisse der Keimzahlbestimmungen mit denen der nach Reduktion und

minimaler Keimreduktion ermittelten so differieren die Werte der minimalen

logarithmischen Keimreduktion zur mittleren logarithmischen Keimreduktion doch

erheblich (vgl Abbildung 63 bis Abbildung 65)

523 Diskussion zum Keimreduktionstest

Nachstehende Fehlerquellen mit einer Vielzahl von einflieszligenden Parametern und

Rahmenbedingungen existieren demnach und beeinflussen die Aussagefaumlhigkeit von

Keimreduktionstests

Unklarheit bez der D-Werte der eingesetzten Sporensuspensionen fuumlr

Peressigsaumlure bzw Wasserstoffperoxid

5 Ergebnisse und Diskussion ndash Teil 2 Funktionsfaumlhige Kaltaseptik

118

Pruumlfung bzw Ermittlung der Haltbarkeiten und Reinheiten der

Sporensuspensionen

Homogenitaumlt der Sporensuspension

Beimpfung bzw Auftragungsmodalitaumlten

Ausgangskeimzahl fuumlr den Keimreduktionstest

Gleitmittelzusaumltze in den Extrudern bei der Verschlussproduktion

Geometrische Form der Flaschen

Bestimmungsmethodik der Ausgangskeimzahl

Vitalitaumlt der Sporensuspensionen beim Test

Transportkontrollen

Benetzungsproblematik von PET-Flaschen

Einsatzmedium beim Flaschendurchlauf (Ringerloumlsung Sterilwasser)

Abweichungen von der Solleinstellung der Abfuumlllanlagen (Konzentration

Temperatur Nennleistung)

Anzahl der uumlberpruumlften Positionen zur Desinfektion und Sterilisation

Quantitative Uumlberfuumlhrung der Hilfsmedien zur Probenverarbeitung

Mikrobiologische Probenverarbeitung und Keimzahlbestimmung

Berechnungsmodalitaumlten zur mittleren logarithmischen Keimreduktion (MLK)

Als Schlussfolgerung aus den ermittelten Ergebnissen werden daher folgende Aussagen

getroffen

Es muss logischerweise mindestens eine komplette Fuumlllerrunde mit allen Stellen

untersucht werden da man ansonsten Teile der Anlage nicht mit uumlberpruumlft Hier

nuumltzt auch der Mittelwert aus den uumlberpruumlften Stellen nichts bzw die Aussage ist

fragwuumlrdig

Die im VDMA-Merkblatt Nr 6 auf Seite 11 durchgefuumlhrte Berechnung ist zwar

richtig da hier erst der Mittelwert aus den gefundenen Keimzahlen gebildet und

dieser dann logarithmiert wird [116] Es wird jedoch mit dieser Berechnungsart

nicht auf jede einzelne Sterilisations- bzw Desinfektionseinheit eingegangen Die

Mittelwerte werden als arithmetische Werte genommen Dies ist richtig da es sich

hier um poissonverteilte Werte handelt und eigentlich das geometrische Mittel zu

verwenden ist

Laut diesem Merkblatt geht die Wiederfindungsrate in die Berechnung der

Keimreduktion ein Die Wiederfindungsrate errechnet sich aus der

Ausgangskonzentration (Inokulation der Verschluumlsse oder Flaschen) und dem

Ergebnis der Transportkontrollen Hier geht also der evtl Fehler beim Bestimmen

der Keimzahlen mehrfach in die Berechnung ein (Einmal bei den

5 Ergebnisse und Diskussion ndash Teil 2 Funktionsfaumlhige Kaltaseptik

119

Transportkontrollen und dann bei der Keimzahlbestimmung der behandelten

Proben) Die Formel muss daher korrigiert werden

Eine Gegenuumlberstellung der Ergebnisse aus den einzelnen Versuchsreihen der

Grundtabelle bringt keine weiteren Erkenntnisse da die Proben an sich nichts

miteinander zu tun haben und von jeder Probe nur 1 Messreihe vorliegt

Die Abweichungen zwischen der niedrigsten wiedergefundenen Keimvorbelastung

aus den Transportkontrollen und dem houmlchsten ermittelten Wert aus den

desinfizierten Flaschen liegen zwischen Null und 100

Fehlfunktionen bei der Keimreduktion lassen sich durch die Berechnung der

mittleren logarithmischen Keimreduktion nicht erkennen

Somit wird folgende Forderung aufgestellt Die Inokulation der Proben und die

Keimzahlbestimmungen (sowohl der Transportkontrollen als auch der behandelten

Proben) muumlssen standardisiert sein um Vergleiche ziehen zu koumlnnen Daher muss auch

jede Behandlungsstelle bzw Sterilisationsposition eines untersuchten Aggregats fuumlr sich

untersucht (logarithmische Keimreduktion) werden Aus dem berechneten Mittelwert

dieser Einzelbestimmungen pro Position kann dann erst auf die Effizienz des Aggregates

verwiesen werden Um ein abgesichertes Akzeptanzkriterium [160] zu erhalten sollten bei

Desinfektions- Rinser- und Sterilisationspositionen und einem Vertrauensbereich von

999 mind 69 Einzeluntersuchungen durchgefuumlhrt werden (vgl Anhang 82) Da dies in

der Praxis nicht durchfuumlhrbar ist sollte und muss bei den derzeit in den Vertraumlgen bzw in

der Praxis vereinbarten mittleren logarithmischen Keimreduktionen (MLK) die mit

log gt 40 bei UltraClean-Anlagen und von log gt 50 bei Aseptikanlagen definiert sind eine

Varianz von mind plusmn log 05 toleriert werden [129] Um den Praxisbedingungen gerecht zu

werden ist des Weiteren darauf zu achten dass alle Keimreduktionstests vor Ort unter

den wirklichen Betriebsbedingungen durchgefuumlhrt werden bzw bei identischer

Nennleistung Parametrierung und Verfahrenstechnik

53 Methoden zur Beurteilung der mikrobiologischen Verfahrenstechnik

531 Endpointtest zur Desinfektions- u Sterilisationseffizienz im Reinraum

Der VDMA hat in einer Fachverbandsvorschrift einen Endpointtest zur Desinfektions- und

Sterilisationseffizienz im Bereich Isolator bzw Reinraum empfohlen [5] Fuumlr die Praxis ist

dieser Test jedoch sehr umstaumlndlich und nicht fuumlr die Uumlberpruumlfung kompletter

Reinigungsprogramme auf alkalischer Basis geeignet da die empfohlenen

Aluminiumfolien teilweise angeloumlst werden und Knallgas entstehen wuumlrde Die Loumlsung der

vorhandenen Problematik wurde in der Weiterentwicklung dieser Uumlberpruumlfungsmethodik

gefunden Fuumlr die Praxis wurde daher ein funktionaler Test zur Ermittlung der

5 Ergebnisse und Diskussion ndash Teil 2 Funktionsfaumlhige Kaltaseptik

120

Abtoumltungseffizienz bei der Reinigung und Desinfektion sowie der Sterilisation von

Maschinenoberflaumlchen bzw Isolator- und Reinraumbereichen als Endpointtest

entwickelt

Abbildung 66 Transportbehaumlltnisse zum Endpointtest im Reinraum Isolator

Statt der in der VDMA-Methode (Sterilisationsuumlberwachung) vorgesehenen mit drei

Zehnerpotenzen inokulierten und mit Klebeband versehenen Aluminiumstreifen wird bei

der neu entwickelten Methode mit an Saugnaumlpfen befestigten Edelstahlplaumlttchen jeweils

nur mit einer definierten Zehnerpotenz beimpft gearbeitet

Abbildung 67 Befestigungsvarianten zum Endpointtest im Reinraum Isolator

Die mikrobiologischen Untersuchungen belegen die Praktikabilitaumlt dieser modifizierten

Untersuchungsmethode zur Uumlberpruumlfung der Reinigungs- und Rehygienisierungseffizienz

des Reinraums bzw Isolators mittels inokulierter Edelstahl-Teststreifen Die punktfoumlrmig

mit unterschiedlichen Keimdichten inokulierten Teststreifen weisen an den festgelegten

Positionen im Reinraum nach der Desinfektionsphase mit Peressigsaumlure (15 min 25 degC

1200 ppm) bei beiden Materialien aumlhnliche Keimreduktionen auf (vgl Tabelle 30 u

Tabelle 31)

5 Ergebnisse und Diskussion ndash Teil 2 Funktionsfaumlhige Kaltaseptik

121

Tabelle 30 Endpointtest ndash Mikrobiologische Uumlberpruumlfung der inokulierten Aluminiumstreifen

Analyse Nr P 0900776 Institut f Lebensmittelhygiene Stroh Keimzahlbestimmung der inokulierten Aluminium-Teststreifen Betrieb F Probenverarbeitung vom 05102009

Verkeimung 103 Verkeimung 104 Verkeimung 105

Nr Ausgangskeimzahl 12 x103 14 x104 22 x105 Bacillus subtilis DSM 4181 in Glucose-Pepton-Loumlsung Keimreduktion

01 Wand links (90deg) nein nein nein gt 105

02 Decke links (abgefallen) nein nein nein gt 105

03 Roof-Table links (umgefallen) nein nein nein gt 105

04 Roof-Table links (umgefallen) nein nein nein gt 105

05 Fensterscheibe (90deg) - - - -

06 Auslaufstern Verschlieszliger (180deg) nein nein nein gt 105

07 Roof-Table rechts nein nein ja gt 104

08 Fensterscheibe (90deg) nein ja ja gt 104

09 Auslaufband (90deg) ja ja ja lt log 3

10 Fensterscheibe (90deg) ja ja ja lt log 3

Pruumlfung der in der Anlage desinfizierten Aluminium-Testsreifen (Fa Biotecon) Uumlberfuumlhren der einzelnen Abschnitte in Glucose-Pepton-Loumlsung Abloumlsen der Keime durch Vortexen Bebruumltung 3 bis 5 Tage bei 30degC Ausstrich auf Caso-Agar zur Uumlberpruumlfung der gefundenen Keime Mikroskopie

Tabelle 31 Endpointtest ndash Mikrobiologische Uumlberpruumlfung der inokulierten Edelstahlstreifen

Analyse Nr P 0900777 Institut f Lebensmittelhygiene Stroh Keimzahlbestimmung der inokulierten Edelstahl-Teststreifen Betrieb F Probenverarbeitung vom 05102009

Verkeimung 106

Nr Ausgangskeimzahl 24 x106 Bacillus subtilis (DSM 4181) in Glucose-Pepton-Loumlsung Keimreduktion

01 Wand links (90deg) nein gt 106

02 Decke links nein gt 106

03 Roof-Table links nein gt 106

04 Roof-Table links nein gt 106

05 Fensterscheibe (90deg) nein gt 106

06 Auslaufstern Verschlieszliger (180deg) ja gt 106

07 Roof-Table rechts ja gt 106

08 Fensterscheibe (90deg) nein gt 106

09 Auslaufband (90deg) nein gt 106

10 Fensterscheibe (90deg) nein gt 106

Pruumlfung der in der Anlage desinfizierten Edelstahl-Testsreifen (Fa Biotecon) Uumlberfuumlhren der einzelnen Abschnitte in Glucose-Pepton-Loumlsung Abloumlsen der Keime durch Vortexen Bebruumltung 3 bis 5 Tage bei 30degC Ausstrich auf Caso-Agar zur Uumlberpruumlfung der gefundenen Keime Mikroskopie

5 Ergebnisse und Diskussion ndash Teil 2 Funktionsfaumlhige Kaltaseptik

122

Somit ist im Gegensatz zur VDMA-Methode das Handling und die Probenverarbeitung

vereinfacht sowie der Anwendungsbereich auf alkalische und saure Medien bzw auch

Desinfektionsmittel ausgedehnt worden Selbst Temperaturbereiche mit Laugen von

20 und 60 degC koumlnnen nun in ihrer Abtoumltungseffizienz uumlberpruumlft werden Dies war bisher

nach der VDMA-Methode in dieser Form nicht moumlglich

An Vorteilen der neu entwickelten Methode sind zu nennen

Moumlglichkeit der Uumlberpruumlfung von alkalischen Medien

Moumlglichkeit zur Uumlberpruumlfung von heiszligen Reinigungsmedien

Nur eine Zehnerpotenz statt drei Inokulationen auf dem Teststreifen

Transparente Preforms als Transport- und Bebruumltungsbehaumllter (Naumlhr-Bouillon)

Probevorbereitung und Probeverarbeitung vereinfacht

Saugnapfklammern statt Klebeband (Heiszlige Medien)

Transportmedium Preforms statt Petrischalen

Unabhaumlngigkeit von Suspensionslieferanten da individuelle Auftragung moumlglich

Variabilitaumlt im Teststamm und der Keimdichte gegeben

Verwendung von definierten Plaumlttchen aus Edelstahl statt Aluminium

532 Retentionstest Spritzschattentest

Da spezifische Keime wie Pichia anomala Saccharomyces diastaticus und

Alicyclobacillus acidoterrestris gefunden wurden und moumlglicherweise uumlber die Anlage

eingetragen werden wurde ein spezielles Testmedium zur Durchfuumlhrung des

Spritzschattentests entwickelt (vgl Tabelle 4)

Biofilme bzw nicht abgereinigtes organisches Material lassen sich mittels Abstrichproben

(Swaps) und geeigneter Naumlhrmedien sowie mit der ATP-Messmethode nachweisen

[25 161] Um die Effizienz des installierten Innenraumreinigungssystems auch just-in-

time visuell uumlberpruumlfen zu koumlnnen wird daher neben den mikrobiologischen

Abstrichproben seit einigen Jahren bei Inbetriebnahmen Abnahmen und Revalidierungen

ein klassischer Retentions- bzw Spritzschattentest durchgefuumlhrt Die Zusammensetzung

der aufgetragenen Medien wurde seit ihrer ersten Anwendung 2002 von OLIVER-DAUMEN

sowie diversen Herstellerfirmen fuumlr Aseptikanlagen stets weiterentwickelt [137 162]

Es besteht jedoch beim Einsatz von Kieselgur die Problematik der Schaumldigung der

rotierenden Maschinenbauteile durch Abrasion sowie stets die Problematik des

Naumlhrstoffeintrages und damit ein potentielles mikrobiologisches Risiko Bei nicht

einwandfrei funktionierenden Reinigungssystemen bedeutet dies ein beschleunigtes bzw

5 Ergebnisse und Diskussion ndash Teil 2 Funktionsfaumlhige Kaltaseptik

123

induziertes Wachstum von Mikroorganismen dh ein Reinfektionspotential uumlber das

aufgebrachte Testmedium Aus diesem Grunde wurde im Rahmen dieser Arbeit ein neues

Testmedium entwickelt Diese 70 vol- alkoholische Testloumlsung kann nicht von

getraumlnkeschaumldlichen Mikroorganismen verwertet werden

Das neu entwickelte Medium besteht aus den lebensmittelrechtlich zugelassenen

Komponenten

Hydroxypropylzellulose (HPC) Fa Aqualon Klucel E 30

Azorubin (Carmoisin) E 122 05

Alkohol 96 vergaumlllt 665

Destilliertes Wasser 300

Die durchgefuumlhrten Untersuchungen belegen die mikrobiologische Immunitaumlt dieser neu

entwickelten Loumlsung Hierbei wurden die Vorzuchten der ausgesuchten Teststaumlmme

Saccharomyces cerevisiae Lactobacillus brevis Aspergillus niger und Bacillus subtilis in

das neuentwickelte Retentionstestmedium eingeimpft und uumlber mehrere Tage bebruumltet

Die Ergebnisse belegen dass in diesem Medium ein Wachstum dieser typischen

Getraumlnkeschaumldlinge ausgeschlossen werden kann Lediglich die Hefe

Pichia anomala koumlnnte den auf 20 verduumlnnten Ethanol verstoffwechseln (vgl Tabelle

33 bis Tabelle 35) Die Testloumlsung wird mittels einer handelsuumlblichen Gartenspritze auf

die Maschinenoberflaumlchen aufgebracht und ca 5 ndash 10 Minuten auftrocknen gelassen

Abbildung 68 Aufbringung des Mediums zum Retentionstest

Ein weiterer Vorteil dieser Loumlsung liegt in der hohen Oberflaumlchenhaftung bei gleichzeitiger

leichter Abspuumllbarkeit durch die Prozessmedien bei der aumluszligeren Reinigung Desinfektion

und Sterilisation unabhaumlngig davon ob Haftschaum Haftgele oder CIP-Medien

eingesetzt werden Die Viskositaumlt liegt im Bereich der uumlblichen Getraumlnkearten

5 Ergebnisse und Diskussion ndash Teil 2 Funktionsfaumlhige Kaltaseptik

124

Tabelle 32 Vergleichsuntersuchungen der RET-Loumlsung zur Zuckerloumlsung

Datum 30032009 AL 184185 Probe A Basis Zucker Kirschsirup AL184 Probe B Basis Zellulose Alkohol und Azofarbstoff AL185 Journal Nr 184 185 Dichte 204 [gcm3] 124806 091053 Extrakt [Gew ] 531 - Alkohol [Vol ] - 594 Oberflaumlchenspannung (Ring) [mNm] 66 33

Viskositaumlt Verduumlnnung 110 (H20) [mPas] 172

) Viskositaumlt Verduumlnnung 110 (ETOH [mPas] 249 Farbe [EBC] 90 1400

Die Farbtiefe ist bewusst relativ hoch eingestellt um die Interpretation auf Spritzschatten

und auch Hinweise auf nicht hygienegerechte Konstruktionen das sog Nachbluten

definieren zu koumlnnen (vgl Tabelle 32) Danach kann die Uumlberpruumlfung der Reinigung und

Desinfektion erfolgen indem die entsprechenden Reinigungs- bzw Desinfektions-

Programme gestartet werden

Gleiches gilt sinngemaumlszlig zur Uumlberpruumlfung bei installierten Schwallern zur Entfernung von

Produktresten in klassischen Abfuumlllanlagen fuumlr Bier und Biermischgetraumlnke Um

Fehlinterpretationen zu vermeiden werden die Rehygienisierungs-Programme zweimal

durchgefuumlhrt so dass die Aussagen uumlber potentielle Spritzschatten und Schwachstellen

im hygienischen Maschinendesign eindeutig sind

Hinsichtlich der mikrobiologischen Inertheit gegenuumlber Getraumlnkeschaumldlingen wurde das

neu entwickelte Retentionstestmedium mit ausgesuchten Teststaumlmmen beimpft bebruumltet

und nach einem sowie vier Tagen ausgewertet

Die Untersuchungsergebnisse belegen dass die Inhaltsstoffe des fuumlr den

Spritzschattentest entwickelten Retentionstestmediums von ausgesuchten und

praxisbezogenen Mikroorganismen aus dem Bereich der Brauereien und der

Getraumlnkeindustrie nicht verstoffwechselt werden koumlnnen (vgl Tabelle 33 bis Tabelle 35)

5 Ergebnisse und Diskussion ndash Teil 2 Funktionsfaumlhige Kaltaseptik

125

Tabelle 33 Pruumlfung einer 20 -igen Retentionstest-Loumlsung auf mikrobiologische Inertheit 1

P 0900167 Datum 01102008

I Sterilitaumltspruumlfung einer 2igen waumlssrigen RET-Loumlsung

Medium Angaben zur Probe Medium Ergebnis KBEg

P 0900167-0 2 ige waumlssrige RET-Loumlsung YGC-Agar lt 101

MRS-Agar lt 101

PC-Agar lt 101

II Pruumlfung der Ausgangskeimzahl der verwendeten Keimsuspensionen

Medium Angaben zur Probe Medium Ergebnis KBEg

P 0900167-A Pichia anomala YGC-Agar 12 X 105

P 0900167-B Saccharomyces cerevisiae YGC-Agar 23 x105

P 0900167-C Lactobacillus brevis MRS-Agar 17 x 106

P 0900167-E Aspergillus niger YGC-Agar 50 x 104

P 0900167-F Bacillus subtilis PC-Agar 13 x 105

III Beimpfung der 20 igen RET-Loumlsung und Bebruumltung 3 - 5 Tage

Medium Angaben zur Probe Medium Tag 0 Tag 1 Tag 4 KBEg

P 0900167-A Pichia anomala YGC-Agar 18 x 103 49 x 105 21 x 106

deutliche Zunahme der Keimzahlen

P 0900167-B Saccharomyces cerevisiae YGC-Agar 15 x 103 15 x 103 31 x 103

keine signifikante Aumlnderung der Keimzahlen

P 0900167-C Lactobacillus brevis MRS-Agar 10 x 104 76 x 103 lt 101

deutliche Abnahme der Keimzahlen

P 0900167-E Aspergillus niger YGC-Agar 30 x 102 40 x 102 19 x 102

eine signifikante Aumlnderung der Keimzahlen

P 0900167-F Bacillus subtilis PC-Agar 80 x 103 lt 101 lt 101

deutliche Abnahme der Keimzahlen

5 Ergebnisse und Diskussion ndash Teil 2 Funktionsfaumlhige Kaltaseptik

126

Tabelle 34 Pruumlfung einer 20 -igen Retentionstest-Loumlsung auf mikrobiologische Inertheit 2

P 0800650

Datum 26022009

I Sterilitaumltspruumlfung einer 2igen waumlssrigen RET-Loumlsung

Medium Angaben zur Probe Medium Ergebnis KBEg

P 0800650-0 2ige waumlssrige RET-Loumlsung YGC-Agar lt 101

MRS-Agar lt 101

PC-Agar lt 101

II Pruumlfung der Ausgangskeimzahl der verwendeten Keimsuspensionen

Medium Angaben zur Probe Medium Ergebnis KBEg

P 0800650-A Pichia anomala YGC-Agar 86 x106

P 0800650-B Saccharomyces cerevisiae YGC-Agar 83 X106

P 0800650-C Lactobacillus brevis MRS-Agar 38x108

P 0800650-D Aspergillus spec YGC-Agar 62 x106

P 0800650-E Aspergillus niger YGC-Agar 46 x104

P 0800650-F Bacillus subtilis PC-Agar 20 x107

III Beimpfung der 20 igen RET-Loumlsung und Bebruumltung 3 - 5 Tage

Medium Angaben zur Probe Medium Tag 10 KBEg

P 0800650-A Pichia anomala YGC-Agar 83 x104

P 0800650-B Saccharomyces cerevisiae YGC-Agar 57 x103

P 0800650-C Lactobacillus brevis MRS-Agar 14 x106

P 0800650-D Aspergillus spec YGC-Agar 43 x104

P 0800650-E Aspergillus niger YGC-Agar 35 x102

P 0800650-F Bacillus subtilis PC-Agar 10 x105

5 Ergebnisse und Diskussion ndash Teil 2 Funktionsfaumlhige Kaltaseptik

127

Tabelle 35 Pruumlfung einer 20 -igen Retentionstest-Loumlsung auf mikrobiologische Inertheit 3

P 0900166

Datum 01102008

I Sterilitaumltspruumlfung einer 2igen waumlssrigen RET-Loumlsung

Medium Angaben zur Probe Medium Ergebnis P 0900166-0 KBEg

2ige waumlssrige RET-Loumlsung YGC-Agar lt 101

MRS-Agar lt 101

PC-Agar lt 101

Datum 01102008

II Pruumlfung der Ausgangskeimzahl der verwendeten Keimsuspensionen

Medium Angaben zur Probe Medium Ergebnis KBEg

P 0900166-A Pichia anomala YGC-Agar 86 x106

P 0900166-B Saccharomyces cerevisiae YGC-Agar 83 X106

P 0900166-C Lactobacillus brevis MRS-Agar 38x108

P 0900166-D Alicyclob acidodoterestris BAT-Agar 62 x106

P 0900166-E Aspergillus niger YGC-Agar 46 x104

P 0900166-F Bacillus subtilis PC-Agar 20 x107

Beimpfung von je 200 ml 110 verduumlnnten Alkohol- RET-Farbstoff-Loumlsung

Medium Angaben zur Probe Medium Tag 0 Tag 1 Tag 4

P 0900166-A Pichia anomala YGC-Agar 11 x103 17 x105 31 x106 deutliche Zunahme der Keimzahlen

P 0900166-B Saccharomyces cerevisiae YGC-Agar 13 x103 14 x103 18 x103 keine signifikante Aumlnderung der Keimzahlen

P 0900166-C Lactobacillus brevis MRS-Agar 69 x103 19 x102 lt 101 deutliche Zunahme der Keimzahlen

P 0900166-D Alicyclob acidodoterestris BAT-Agar 56 x102 80 x102 73 x102 keine signifikante Aumlnderung der Keimzahlen

P 0900166-E Aspergillus niger YGC-Agar 90 x101 40 x101 71 x102 geringfuumlgige Zunahme der Keimzahlen

P 0900166-F Bacillus subtilis PC-Agar 73 x102 lt 101 lt 101 deutliche Abnahme der Keimzahlen

5 Ergebnisse und Diskussion ndash Teil 2 Funktionsfaumlhige Kaltaseptik

128

Abbildung 69 Retentionstest auf Spritzschatten

Die Pruumlfung auf Spritzschatten erfolgt visuell sowie an ausgewaumlhlten Stellen mit Swaps

und wird fotografisch dokumentiert Nachlaufendes Testmedium das sog Nachbluten

aus Spalten Sicken und Maschinenbauteilen deutet auf nicht hygienegerechte

Konstruktionen (QHD) hin so dass Demontagen zur manuellen Reinigung notwendig

werden

Abbildung 70 Retentionstest auf konstruktive Maumlngel

Des Weiteren werden bei diesen Retentionstests auch die Programmstruktur die

Schaum- bzw Duumlnnfilmqualitaumlt sowie die Intensitaumlt der Spritzdruumlcke bewertet Auch muss

eine einwandfreie Abspuumllung der Maschinenoberflaumlchen und Bauteile sichergestellt sein

Letztere Effizienz wird mittels pH-Teststaumlbchen uumlberpruumlft

Es wird daher empfohlen die Spritzschattentests kuumlnftig mit dem neu entwickelten

naumlhrstofffreien Retentionsmedium auf Basis Hydroxypropylzellulose Ethanol Wasser und

eines Azofarbstoffs durchzufuumlhren um potentielle Reinfektionen durch einen

Naumlhrsubstrateintrag zu vermeiden sowie Fehlfunktionen im Reinigungsprogramm und

hygienische Schwachstellen schnell und einfach zu erkennen (vgl Tabelle 36)

5 Ergebnisse und Diskussion ndash Teil 2 Funktionsfaumlhige Kaltaseptik

129

Tabelle 36 Auswertung Retentionstest

Demonstration der Anwendungstauglichkeit des Retentionstests

Datum 11032010 Seite 1 von 1

Betreff Aseptik-Check-Up Anlage 1 (Betrieb L)

Nr wo Bemerkung Bild

01 Kabeldurchbruch Verschrauber auszligen Am Beispiel ist zu sehen dass Kabeldurchbruumlche undicht werden und deshalb besonderer Aufmerksamkeit beduumlrfen

02 Kabeldurchbruch Vortisch - Rinser Der Kunststoff des Kabeldurchbruchs wird sproumlde er behaumllt die rote Farbe auch nach der Reinigung (nicht abwaschbar)

03 Transferstern Rinser - Fuumlller

Die Halterungen werden ungenuumlgend gereinigt An den Schrauben Unterlegscheiben und Langlochbohrungen sind rote Reste zu erkennen (am Swap)

04 N2-Droppler Die Steuerluftleitungen sind nicht nach den aaRdT eingedichtet (keine offenen Teflon-Eindichtungen im Aseptikbereich)

05 N2-DropplerFlansch nachbluten Der Flansch muss besser gereinigt werden blutet nach

06 Handschuh am Verschrauber Darauf achten dass der Handschuh moumlglichst ohne Falten haumlngt ansonsten Reinigungsprobleme

07 FlaDa-Sonde Auslaufband Die FlaDandashSonde gehoumlrt offensichtlich noch zur ersten Generation Das Sichtfenster scheint so rau zu sein dass es sich rot einfaumlrbt

08 Verschraubung Auslaufband An den Unterlegscheiben der Halterungen der Fuumlhrungsschiene Auslaufband ist Nachbluten zu erkennen Die Spuumllung sollte verlaumlngert werden

09 Fuumlllventil Die Zielstrahlreiniger fuumlr die Fuumlllventile sind offenbar verstellt aus den Ruumlckluftbohrungen ist starkes Nachbluten zu erkennen

10 Sitz der Zielstrahlreiniger Der Sitz der Zielstrahlreiniger muss uumlberpruumlft werden

5 Ergebnisse und Diskussion ndash Teil 2 Funktionsfaumlhige Kaltaseptik

130

533 Auszligenreinigung (SchaumGelCIP-Medien)

Uumlberpruumlfung der Auszligenreinigung auf Spritzschatten Dieser Test dient dazu das Duumlsenlayout der Fuumlllerauszligenreinigung auf Spritzschatten zu

uumlberpruumlfen Es soll dabei gezeigt werden dass die relevanten Maschinenoberflaumlchen

durch das automatische Fuumlllerreinigungssystem erreicht werden

Dazu wird eine gezielte definierte naumlhrstofffreie Verschmutzung aufgebracht und nach

einer definierten Antrocknungszeit durch die Fuumlllerauszligenreinigung abgereinigt Im

Anschluss werden die Oberflaumlchen visuell auf noch anhaftende Verschmutzungspartikel

untersucht Bei Bedarf kann durch Abstriche die visuelle Kontrolle unterstuumltzt werden

Von Getraumlnkesirup Molke oder Joghurt zur Durchfuumlhrung dieses Tests wird abgeraten da

diese auf Grund des hohen Anteils an geloumlsten Stoffen nicht einer realen Verschmutzung

entsprechen und auch Naumlhrstoffe eingebracht werden die ggf Probleme bereiten

koumlnnen Gleiches gilt fuumlr die Verwendung von Loumlsungen mit einer hohen Konzentration an

faumlrbenden Substanzen sowie abrasiven Stoffen wie Kieselgur Auch der vom VDMA

beschriebene Fluoreszenztest nach der Riboflavin-Methode [162] ist fuumlr die Praxis

ungeeignet da er nur in abgedunkelten Raumlumen aussagefaumlhig ist

Aus diesem Grunde wird das im Rahmen dieser Arbeit neu entwickelte Retentionsmedium

auf Basis Ethanol Hydroxypropylzellulose und Azofarbstoff (Farbloumlsung ohne

Naumlhrstoffeintrag) empfohlen

Die Interpretation beinhaltet demnach die Aussagen hinsichtlich echter Spritzschatten

sowie konstruktiver Maumlngel in Hygienischen Konstruktionen (QHD) bez das sog

Nachbluten aus Sicken und Wellenuumlbergaumlngen

5 Ergebnisse und Diskussion ndash Teil 2 Funktionsfaumlhige Kaltaseptik

131

Tabelle 37 Demonstration - Vergleich ATP-Messungen Abstrichproben RET-Medium 1

5 Ergebnisse und Diskussion ndash Teil 2 Funktionsfaumlhige Kaltaseptik

132

Tabelle 38 Demonstration - Vergleich ATP-Messungen Abstrichproben RET-Medium 2

5 Ergebnisse und Diskussion ndash Teil 2 Funktionsfaumlhige Kaltaseptik

133

ATP-Test Der ATP-Test dient dem Nachweis von organischen Verschmutzungen Von der

Aufbringung einer gezielten in der Praxis uumlblichen Verschmutzung wie Saumlfte mit

Fruchtzellen oder Milch wird abgeraten da hier durch den Naumlhrstoffeintrag wiederum ein

Reinfektionspotential aufgebaut wird Eine mikrobiologisch relevante Aussage und

Korrelation besteht nicht wie aus der Literatur zu ersehene Untersuchungsergebnisse

belegen [24 163] Insbesondere ist die ATP-Methode mit Fehlern behaftet da sie nicht

zwischen lebenden Mikroorganismen und totem organischem Material differenziert Der

ATP-Test gibt daher nicht zwingend einen Aufschluss uumlber die mikrobiologische Situation

Die Aussage dass bei einer gemessenen Emission von le 100 RLU die Flaumlche von der

diese Probe mittels Abstrichtupfer genommen wurde als gereinigt anzusehen ist kann so

nicht bestaumltigt werden Die ATP-Messung ist demnach zur Beurteilung des Hygienestatus

und zur Vermeidung von Sekundaumlrinfektionen ungeeignet da falsch positive Ergebnisse

erzielt werden und insbesondere auch Getraumlnkeschaumldlinge nicht erfasst werden [24] Dies

belegen auch die durchgefuumlhrten Vergleichsmessungen zur Aussagefaumlhigkeit der ATP-

Methode zu den mikrobiologischen Abstrichproben (vgl Tabelle 37 u Tabelle 38)

Vielmehr sollte daher ein Retentionstest mit dem beschriebenen neu entwickelten Medium

zur Erfassung von Spritzschatten und Maumlngeln im hygienischen Design der

Maschinenoberflaumlchen durchgefuumlhrt werden In Ergaumlnzung dazu sollten mikrobiologische

Abstrichproben vorgenommen werden vorzugsweise bei Produktionsende nach 48 bis

ge 72 h Abfuumlllung vor dem durchzufuumlhrenden Reinigungsintervall des

Maschineninnenraums (Isolator Reinraum) Damit werden sowohl die

Rehygienisierungseffizienz der Zwischendesinfektionen wie auch potentielle

Spritzschatten bzw ein Biofilmaufbau erfasst

54 Qualified Hygienic Design Demonstration der Eignung des RET-Mediums

Schwachstellen und konstruktive Maumlngel im hygienischen Design (QHD) wurden an

UltraClean- und aseptischen Abfuumlllanlagen im Rahmen dieser Arbeit mehrfach durch den

neu entwickelten Spritzschattentest mit dem ebenfalls neu entwickelten Spezialmedium

bei den durchgefuumlhrten Untersuchungen und Abnahmen vor Ort festgestellt

Die Brisanz dieser mikrobiologischen Schwachstellen liegt eindeutig im Risiko der

potentiellen Reinfektion im Bereich der Maschinenoberflaumlchen durch einen Biofilmaufbau

bzw Nischen fuumlr ein Anwachsen von potentiellen Getraumlnkeschaumldlingen Die im Rahmen

dieser Arbeit bemaumlngelten Maschinenbauteile und die daraus resultierenden Anregungen

5 Ergebnisse und Diskussion ndash Teil 2 Funktionsfaumlhige Kaltaseptik

134

bzw Vorschlaumlge wurden seitens der Maschinenhersteller aufgenommen und konstruktiv

in ein hygienisches Design umgesetzt [24 49]

Abbildung 71 Verschlieszligerelemente alte und neue Konstruktion

Bei den urspruumlnglichen Verschlieszligerelementen eines Herstellers konnte die Sanitation im

oberen Bereich nicht sicher gestellt werden Erst mit der Neukonstruktion mit der freien

Durchspuumllung konnte eine einwandfreie Rehygienisierung erreicht werden

Problematisch waren ebenfalls die Flaschenerkennungssonden sog FLADA-Sonden die

der Flaschenerkennung dienen und fuumlr die Steuerung unabdingbar sind Die

urspruumlngliche Version bestand aus der eigentlichen Sonde und einem U-foumlrmigen

Schutzblech Da diese Konstruktion nicht dem hygienischen Design entsprach wurden

auch immer wieder mikrobiologische Befunde festgestellt Auch im Spritzschattentest lieszlig

sich diese Problemstelle sehr gut erkennen Die vom Verfasser dieser Arbeit

nachgewiesene Problematik wurde vom Maschinenbauer erkannt und eine alternative

Konstruktion der EHEDG gerecht eingesetzt Mit dieser Loumlsung konnten diese

Schwachstellen eliminiert werden

Abbildung 72 Flaschenerkennungssonden alte und neue Konstruktion

5 Ergebnisse und Diskussion ndash Teil 2 Funktionsfaumlhige Kaltaseptik

135

Abbildung 73 Spritzschatten im Bereich der Fuumlllventile Loumlsung Zielstrahlreiniger

Im unteren Bereich der Fuumlllventile dort wo das Produkt auftritt waren keine gezielt

positionierte Spritzduumlsen eingebaut so dass an dieser mikrobiologisch sensiblen Stelle

keine Reinigungs- und Desinfektionsmedien aufgetragen werden konnten

Die Forderung bestand daher nachtraumlglich Zielstrahlduumlsen einzubauen um diese

mikrobiologische Schwachstelle zu eliminieren

Abbildung 74 Spritzschatten an den Kabeldurchbruumlchen Loumlsung Zielstrahl

Aumlhnliche mikrobiologische Problemstellen sind die Kabeldurchbruumlche im Bereich des

Isolators Auch hier konnte durch Zielstrahlduumlsen sowie eine Auffaumlcherung der Kabel die

Reinigung und Desinfektion sicher gestellt werden Auch falsch konzipierte Spruumlhkugeln

die partiell zugeschweiszligt waren koumlnnen nicht akzeptiert werden Als Loumlsung zur

bestehenden reinigungstechnischen Problematik wurden daher Rotationsduumlsenstoumlcke

eingesetzt

5 Ergebnisse und Diskussion ndash Teil 2 Funktionsfaumlhige Kaltaseptik

136

Prinzipiell gilt dass an rotierenden Maschinenbauteilen stationaumlre Duumlsen und an

Feststehenden rotierende Duumlsen eingebaut werden sollen Nicht verschweiszligte Bleche die

im Isolatorbereich verschraubt bzw genietet sind koumlnnen nicht akzeptiert werden

Abbildung 75 Spritzkugeln verschweiszligt (Mangel) Duumlsen rotierend (QHD)

Gleiches gilt sinngemaumlszlig fuumlr inkorrekt ausgefuumlhrte Revisionsoumlffnungen wenn die

Dichtungen nicht aufvulkanisiert sind

Abbildung 76 Mangelndes Hygienische Design im Bereich FuumllIventile

6 Zusammenfassung

137

6 Zusammenfassung und Schlussfolgerung

Den in der Praxis der Getraumlnkeabfuumlllung insbesondere bei UltraClean- und aseptischen

Abfuumlllanlagen immer wieder auftretenden mikrobiologischen Problemen wurde in

Fallstudien aus technischer und mikrobiologischer Sicht nachgegangen Vor dem

Hintergrund der rasch zunehmenden Vielfalt an mikrobiologisch anspruchsvollen

Getraumlnkesorten wurde die Hitzeresistenz potentieller Getraumlnkeschaumldlinge in Abhaumlngigkeit

vom physiologischen Zustand und vom Erhitzungsmedium untersucht mit dem Ziel die

dabei gewonnenen Erkenntnisse auf die Praxis der modernen Abfuumllltechnik zu

uumlbertragen

Um die thermische Inaktivierung ausgewaumlhlter Getraumlnke schaumldigender Mikroorganismen

darzustellen ist erstmalig deren Hitzeresistenz aus zwei dezimalen Reduktionszeiten (D-

Wert) in Form des z-Wertes ermittelt worden Die Untersuchungen fanden in der jeweils

hitzeresistentesten Zustandsform zB als Sporensuspension statt und bestaumltigten die

erwarteten unterschiedlichen Reaktionen auf die thermische Einwirkung in den getesteten

fluumlssigen Medien Auch konnte erstmals die spontane Sporulation von Pichia anomala

unter den Stressfaktoren Teein und Dehydratisierung mit der einhergehenden erhoumlhten

Hitzeresistenz nachgewiesen werden Basierend auf diesen Erkenntnissen wurde eine

Matrix entwickelt in welcher die speziell erforderlichen Pasteurisationseinheiten in

Abhaumlngigkeit der gewuumlnschten Keimreduzierung und der Hitzeresistenz der einzelnen

Mikroorganismen aufgefuumlhrt sind Damit wurde eine Parametrierhilfe fuumlr

Kurzzeiterhitzungs-Anlagen erarbeitet

Des Weiteren wurde fuumlr aseptische Abfuumlllanlagen ein fuumlr den Praxiseinsatz geeigneter

Test zur Ermittlung der Abtoumltungseffizienz bei der Reinigung und Desinfektion sowie der

Sterilisation in Form eines Endpointtests entwickelt

Ein weiteres Modul fuumlr die Optimierung der Produktsicherheit bei UltraClean- und

kaltaseptischen Abfuumlllanlagen stellt ein im Zuge dieser Arbeit entwickeltes naumlhrstofffreies

Retentionstestmedium fuumlr Spritzschattentests als Effizienznachweis der

Oberflaumlchenreinigung dar Im Gegensatz zu bisher uumlblichen Medien wird hierdurch kein

Wachstum von Mikroorganismen induziert und auch kein abrasives Produkt in die

Anlagen eingebracht

Um die innere und aumluszligere Anlagenhygiene sicher zu stellen wurden ein Hygienekonzept

sowie ein Probenahmeplan fuumlr aseptische PET-Getraumlnkeabfuumlllanlagen ausgearbeitet Bei

6 Zusammenfassung

138

Untersuchungen und Abnahmen vor Ort wurden im Rahmen dieser Arbeit mehrfach

Schwachstellen und konstruktive Maumlngel im hygienischen Design (QHD) an UltraClean-

und kaltaseptischen Abfuumlllanlagen festgestellt und dokumentiert Die Brisanz dieser

mikrobiologischen Schwachstellen liegt im Risiko einer potentiellen Reinfektion im Bereich

der Maschinenoberflaumlchen durch einen Biofilmaufbau bzw Keimnischen fuumlr

Getraumlnkeschaumldlinge

Fuumlr die Praxis wurden aus den wissenschaftlich erworbenen Erkenntnissen Kriterien fuumlr

die Uumlberpruumlfung von Abfuumlllanlagen und deren Peripherie erarbeitet In Form von

Checklisten wurde damit eine Grundlage erstellt die den Betreibern eine effiziente

Kontrolle der Prozessablaumlufe ermoumlglicht um somit bei Validierungen und Abnahmen die

aseptischen Prozesse abzusichern

Keimreduktionstests stellen ein wichtiges Kriterium fuumlr die Funktionalitaumlt von aseptischen

Abfuumlllanlagen dar Hierbei ist die mittlere logarithmische Keimreduktion (MLK) als

wichtigstes Abnahmekriterium herauszustellen Aus diesem Grunde wurden erstmals die

Testergebnisse aus unterschiedlichen Betrieben und Labors statistisch aufgearbeitet und

miteinander verglichen Die hierbei detektierten Schwachpunkte fuumlhrten zu konkreten

Empfehlungen fuumlr die Gestaltung und Auswertung von Keimreduktionstests in der Praxis

Abschlieszligend wurden die im Rahmen dieser Arbeit gewonnenen Erkenntnisse fuumlr die

Konzeption und Absicherung einer aseptischen Abfuumlllung zusammengestellt

Mit dieser Arbeit wurden wissenschaftlich fundierte Erkenntnisse fuumlr die Produktsicherheit

bei UltraClean- und kaltaseptischen Abfuumlllanlagen erarbeitet welche den Anforderungen

an die aktuelle Getraumlnkevielfalt mit ihrer jeweiligen Flora an schaumldlichen Mikroorganismen

gerecht werden Die in diesem Umfeld auftretenden Risiken Schwachstellen und

Probleme wurden ausfuumlhrlich dargestellt

6 Zusammenfassung

139

Abstraktum Den in der Praxis der Getraumlnkeabfuumlllung insbesondere bei UltraClean- und aseptischen

Abfuumlllanlagen immer wieder auftretenden mikrobiologischen Problemen wurde in

Fallstudien aus technischer und mikrobiologischer Sicht nachgegangen Um die

thermische Inaktivierung ausgewaumlhlter Getraumlnke schaumldigender Mikroorganismen

darzustellen ist deren Hitzeresistenz aus zwei dezimalen Reduktionszeiten (D-Wert) in

Form des z-Wertes ermittelt worden

Auch konnte erstmals die spontane Sporulation von Pichia anomala unter Stressfaktoren

nachgewiesen werden Basierend auf diesen Erkenntnissen wurde eine Matrix entwickelt

in welcher die speziell erforderlichen Pasteurisationseinheiten in Abhaumlngigkeit der

gewuumlnschten Keimreduzierung und der Hitzeresistenz der einzelnen Mikroorganismen

aufgefuumlhrt sind Des Weiteren wurde fuumlr aseptische Abfuumlllanlagen ein fuumlr den

Praxiseinsatz geeigneter Test zur Ermittlung der Abtoumltungseffizienz bei der Reinigung und

Desinfektion sowie der Sterilisation in Form eines Endpointtests entwickelt

Mit Hilfe eines neuartig entwickelten Testmediums zur Kontrolle der Oberflaumlchenreinigung

ist es nun moumlglich direkt Schwachstellen im Reinigungsablauf zu visualisieren Um die

aumluszligere Anlagenhygiene sicher zu stellen wurden ein Hygienekonzept sowie ein

Probenahmeplan fuumlr aseptische PET-Getraumlnkeabfuumlllanlagen ausgearbeitet welches in

der komplexen Form bisher nicht vorlag Fuumlr die Praxis wurden aus den wissenschaftlich

erworbenen Erkenntnissen Kriterien fuumlr die Uumlberpruumlfung von Abfuumlllanlagen und deren

Peripherie erarbeitet Die erarbeiteten Checklisten stellen die Grundlage fuumlr eine effiziente

Kontrolle der Prozessablaumlufe dar und helfen die aseptischen Prozesse bei Validierungen

und Abnahmen abzusichern

Ein direkter Vergleich unterschiedlicher statistischer Aussagen fuumlhrte zu einer geordneten

Uumlbersicht der bisherigen Validierungsablaumlufe und stellt die statistische Sicherheit der

Keimreduktionstest in einer neuartigen Form dar

Mit dieser Arbeit wurden wissenschaftlich fundierte Erkenntnisse fuumlr die Produktsicherheit

bei UltraClean- und kaltaseptischen Abfuumlllanlagen erarbeitet welche den Anforderungen

an die aktuelle Getraumlnkevielfalt mit ihrer jeweiligen Flora an schaumldlichen Mikroorganismen

gerecht werden Die in diesem Umfeld auftretenden Risiken Schwachstellen und

Probleme wurden ausfuumlhrlich dargestellt

6 Zusammenfassung

140

Summary The microbiological problems occurring in the practice of beverage bottling in particular at

UltraClean- and aseptic filling plants were tracked by case studies under technical and

microbiological aspects Against the background of the rapidly increasing variety of

microbiologically pretentious beverages the heat resistance of potential beverage spoiling

microorganisms were investigated depending on their physiological condition and the

heated medium in order to apply the results into the practice of modern bottling-

technology

To describe the process of thermal inactivation of harmful microorganisms in selected

representative drinks their heat resistance was measured using two decimal reduction

times (D-value) expressed as the z-value During the inactivation tests the

microorganisms were in their most heat-resistant physiological state eg as a spore

suspension and the expected different reactions to the thermal effect in the tested liquid

media could be confirmed Also the spontaneous sporulation accompanied by an

increased heat resistance could be proved for the first time for Pichia anomala under

physiological stress caused by the influence of teein and by dehydration Based on these

results a matrix was developed which specifically describes the necessary pasteurization

units as a function of the demanded germreduction and the heat resistance of each

microorganism Thus a tool to set up the parameterisation of flash pasteurizer-plants was

generated

In addition a test procedure suitable for the practical use in form of a so called

Endpointtest was developed to determinate the destruction-efficiency of cleaning

disinfection and sterilization of aseptic filling plants

As a further tool to optimise the product safety of UltraClean- and cold-aseptic filling

plants an applicable retention test medium for spray shadow tests to proof the efficiency

of the surface cleaning was developed in the course of this work Unlike the media in use

this one does not encourage the growth of microorganisms or the destruction of machine

parts by bringing in nutritious or abrasive components

In order to ensure the internal and external hygiene of the machines hygiene drafts as

well as a sampling plan for aseptic PET bottling plants were elaborated On-site-

investigations and acceptance tests had shown a variety of weak points and constructive

shortcomings concerning the qualified hygienic design (QHD) of UltraClean- and cold-

aseptic filling plants The most important of these aspects have been listed in this thesis

6 Zusammenfassung

141

The explosive force of these weak points in QHD is caused by the risk of a potential re-

infection by encouraging bio films andor providing germ niches for beverage spoiling

microorganisms in the area of the machine surfaces

Based on the scientifically obtained results inspection criteria for filling plants and their

periphery were created as checklists for the use in bottling practice These inspection lists

can support the plant operators in terms of an efficient process control and ensure the

suitable sanitizing processes during validation and acceptance tests

Count reduction tests represent an important criterion to check the functionality of aseptic

filling plants Especially the average logarithmic germ reduction is the most important part

of an acceptance test For this reason existing test results from different and labs were

statistically analysed for the first time and compared with each other The weak points

detected at that examination led to recommendations for the organization and evaluation

of count reduction tests in practice Finally the results gained during this were compiled

as a tool to design and protect aseptic bottling processes

The intention of this work was to create scientifically well-founded results for the product

safety of UltraClean- and cold-aseptic filling plants including the current and increasing

variety of beverages and their specific flora of harmful microorganisms The risks weak

points and problems occurring in this area were shown

6 Zusammenfassung

142

Abstract The microbiological problems occurring in the practice of bottling of beverages especially

with UltraClean- and aseptic filling plants again and again were tracked by case studies

under technical and microbiological aspects To describe the process of thermal

inactivation of harmful microorganisms in selected representative drinks their heat

resistance was measured using two decimal reduction times (D-value) expressed as the

z-value

Also the spontaneous sporulation could be proved for the first time by Pichia anomala

under stress factors Based on these results a matrix was developed in which specifically

necessary pasteurization units are presented as a function of the demanded

germreduction and the heat resistance of each microorganism Additionally a test

procedure suitable for the practical use in form of a so called endpoint test was

developed to determinate the destruction-efficiency of cleaning disinfection and

sterilization of aseptic filling plants

Using a newly developed test medium for checking up the cleaning of the surface now it

is possible to visualize weak points directly during the cleaning In order to ensure the

external hygiene of the machines hygiene drafts as well as a sampling plan for aseptic

PET filling plants were elaborated Both are not available in such a detailed form so far

Based on the scientifically obtained results inspection criteria for filling plants and their

periphery were created as checklists for the use in bottling practice These inspection lists

can support the plant operators in terms of an efficient process control and ensure the

suitable sanitizing processes during validation and acceptance tests

A direct comparison of different statistical statements led to a structured overview of the

previous validation and improves the statistical safety of the countreduction test

The intention of this work was to create scientifically well-founded results for the product

safety of UltraClean- and cold-aseptic filling plants including the current and increasing

variety of beverages and their specific flora of harmful microorganisms The risks weak

points and problems occurring in this area were shown

7 Literatur

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7 Literatur

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163 Back W Privatmitteilung Lehrstuhl fuumlr Technologie der Brauerei I Technische Universitaumlt Muumlnchen - WZW 2007

8 Anhang

154

8 Anhang

81 Beispiel zur Berechnung der Hitzeresistenz (Pichia anomala)

811 Bestimmung des D-Wertes Nr 1

8 Anhang

155

812 Bestimmung des D-Wertes Nr 2

8 Anhang

156

Uumlberlebenskurve Pichia anomala (Ice)

00

10

20

30

40

50

60

70

80

90

0 3

Erhitzungszeit tn [min]

log KBEml

891 degC935 degCTrend Linear 891 degCTrend Linear 935 degC

813 Abtoumltungskinetik Testkeim

8 Anhang

157

Uumlberlebenskurve Pichia anomala (Ice)

00

10

20

30

40

50

60

70

80

90

0 3

Erhitzungszeit tn [min]

log KBEml

891 degC935 degCTrend Polynom 891 degCTrend Polynom 935 degC

814 Abtoumltungskinetik Testkeim

8 Anhang

158

815 Temperatur - Abtoumltungskurve

8 Anhang

159

82 Stochastische Sicherheit zum Probenumfang

160

83 Mikrobiologischer Kontroll- und Probenahmeplan

831

161

832

162

833

163

834

164

84 Benetzungstest fuumlr PET-Flaschen

Um bei starker Hydrophobie der PET-Flaschen eine wirkungsvolle Desinfektion zu gewaumlhrleisten muss dem Desinfektionsmittel ein Benetzungshilfsmittel zugesetzt werden Bevor das Netzmittel jedoch zur Flaschendesinfektion eingesetzt wird sollte die optimale Konzentration mittels Benetzungstest bestimmt werden Equipment

bull PET-Flasche mit oder ohne Verschluss

bull Anwendungsloumlsung bei Anwendungstemperatur (zB 60 degC)

bull Einfuumlllen von ca 50-100ml Desinfektionsloumlsung in die PET-Flasche

bull Schlieszligen und schuumltteln der Flasche hochhalten der Flasche

bull Kontrolle der Benetzung Keine ausreichende Benetzung bei Tropfenbildung aufreiszligendem Film und zusammenziehender Fluumlssigkeit Ausreichende Benetzung

wenn ein gleichmaumlszligiger vollkommen benetzender Film fuumlr ca 30 Sekunden auf der Oberflaumlche verbleibt

165

Lebenslauf

Name Bartolomeacute Peter Oliver - Daumen Anschrift Suumldstraszlige 38 D-31867 Lauenau Geburtsdatum 16 Januar 1952 Geburtsort Koblenz Staatsangehoumlrigkeit deutsch Familienstand verheiratet 3 Kinder Schulausbildung 1958 - 1968 Schule der Burgunderstraszlige Koumlln St Kastorschule Koblenz Dr Arleacutes houmlhere Privatlehranstalt Koblenz Schulabschluss I 1968 Mittlere Reife Berufsausbildung 1968 - 1970 Brauer und Maumllzer Klosterbrauerei AG Koblenz Weissheimer AG Andernach Berufsweg I 1971 -1972 Binding-Brauerei AG Frankfurt Koumlnigsbacher-Brauerei AG Koblenz Schultheiss-Brauerei AG Berlin Studium I 1972 -1974 Technische Universitaumlt Berlin Fachtechnisches Brauereitechnologisches Studium Studienabschluss 1974 Diplom-Braumeister Berufsweg II 1974 - 1982 Technischer Leiter Hochschulbrauerei Berlin Technisch-wissenschaftlicher Mitarbeiter VLB-Berlin Freier Mitarbeiter IfGB-Berlin Schulabschluss II 1979 Allgemeine Hochschulreife (Begabtenabitur) Berlin Studium II 1979 - 1982 Technische Universitaumlt Berlin Studiengang Brauereitechnologie Brennerei- und

Hefetechnologie Getraumlnketechnologie Studienabschluss 1982 Dipl-Ing (Univ) Berufsweg III 1982 - 1998 Privatbrauerei Thier Dortmund Wickuumller-Gruppe Wuppertal u Koumlln Gilde-Gruppe Hannover u Werningerode Firmengruumlndung 1998 Ingenieur- und Sachverstaumlndigenbuumlro Oliver-Daumen Sachverstaumlndiger I seit 1998 oumlbuvSV der Industrie- und Handelskammer

Aseptik Hygiene u Mikrobiologie in der Molkerei u Getraumlnkeindustrie

Sachverstaumlndiger II seit 2002 oumlbuvSV der Industrie- und Handelskammer

Technologie und Verfahrenstechnik in der Brau- und Getraumlnkeindustrie

Firmengruumlndung 2007 vod-engineering GmbH

Aktivitaumlten 1982 -2010 Technisch-Wissenschaftlicher Ausschuss der VLB-Berlin ndash

Fachausschuss Gaumlrung Lagerung u Abfuumlllung seit 2006 Hygienische Anforderungen an die Herstellung und aseptische

Abfuumlllung von Getraumlnken - Grundlagen und Auslegungskriterien seit 2008 VDMA Arbeitskreis ndash Schnittstellenproblematik Aseptik

Lehrauftraumlge seit 2008 Hygienic Design Hochschule Ostwestfalen-Lippe Fachbereich

Life Science Technologies

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