The Epoch Times Deutschland 04-05-2011

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Sonja Flesch-Reiß D er deutsche Schuldenberg wächst. Trotz guter Kon- junktur wird in diesem Jahr die Zwei-Billionen-Euro-Grenze überschritten. Man kann den Schul- den auch beim Wachsen ins Minus zuschauen, dafür gibt es beim Bund der Steuerzahler die Schuldenuhr, die mit rasantem Tempo läuft mit unvorstellbar vielen Stellen vor dem Komma. Die Summe ist so schwindelerregend, dass sich ein Bürger kaum vorstellen kann, was dieser Schuldenberg für unsere Zu- kunft bedeutet und wie man ihn überhaupt abtragen könnte. Und noch weniger, welche Folgen für den Einzelnen in einer ungewissen Zukunft daraus resultieren. In diesen Schuldenstand sind die Garantien für die verschuldeten EU-Länder wie Griechenland und Portugal nicht eingerechnet, da sie ja (noch) nicht real sind, noch sind es nur Bürgschaften. So ähnlich lief es mit den Banken auch und mit den Verlusten am Kreditmarkt. Aber da blieb es nicht bei den Bürg- schaften, es wurden tatsächlich „Bad Banks“ geschaffen bei der West LB und der Hypo Real Estate, deren Verluste nun der Staat als Bürge schultert. Die letztendliche Höhe der Gesamtsumme steht in den Sternen. Auch hier herrscht bis jetzt das Prinzip Hoffnung, dass die schlimmsten Berechnungen nicht noch übertroffen werden. Dazu kommen die Schulden der „Öffentlichen Hand“. Hierzu zäh- len Bund, Länder und Gemeinden, die Sozialkassen, Bildungswesen, Justiz, Finanzverwaltung, Rund- funkanstalten, das gesamte Personal und die Investitionen. Laut Anga- ben des Bundes der Steuerzahler ist der Bund mit 60 Prozent, die Länder mit 30 Prozent und die Gemeinden mit „nur“ sechs Prozent verschul- det. Dieser Querschnitt täuscht da- rüber hinweg, dass manche Städte und Gemeinden vor dem Bankrott stehen und ihren Aufgaben nicht mehr nachkommen können. Im Jahr 2010 lag der Gesamt- schuldenstand der öffentlichen Haushalte bei 75,7 Prozent des Bruttoinlandproduktes (BIP). Im Jahr 2011 wird er voraussichtlich bei 75,9 Prozent liegen sagen die Be- rechnungen des Bundes der Steuer- zahler. Das bedeutet, die Schulden betragen die Summe, die von allen in Deutschland in einem Dreivier- teljahr erarbeitet werden, nicht nur die Gesamtsumme der Löhne aller, sondern den Wert der gesamten Produktion und des Handels, also die Wertschöpfung des Landes in dieser Zeit, das sogenannte BIP = Brutto-Inlandsprodukt. Staatsschulden pro Kopf Betrachtet man die Pro-Kopf-Ver- schuldung mit den Zahlen des Sta- tistischen Bundesamtes, stellt man verblüfft fest, dass sich die Summe von 12.363 Euro seit 1995 bis Ende 2011 mehr als verdoppelt hat auf 24.894 Euro. Und dabei ist nicht die Verschuldung von Privatpersonen und Familienhaushalten gemeint, die auch einen Höchststand er- reicht hat. Wer nun glaubt, dass der Teu- felskreis zu durchbrechen wäre, gäbe jeder Bürger diese knapp 25 Tausend Euro direkt dem Staat, der irrt. Diese Verschuldung ist ein Teil des Systems und solange der politische Wille fehlt, grundsolide zu wirtschaften, werden die „ver- antwortlichen“ Politiker weiterhin beim Rechnen dieser Monsterzah- len die zukünftigen Generationen mit heutigen Luftblasen an Wahl- versprechen belasten, die sie an der Macht halten sollen. Und weiterhin neue Schulden machen. Fortsetzung auf Seite 5 Tina Wohlers E in Neugeborenes in den Armen zu halten, gehört für sehr viele Menschen zu den schönsten und bewegends- ten Momenten ihres Lebens. Eine Frau wie Sabine Müller, die mit strahlenden Augen berichtet, wie schön die Geburt ihrer Tochter war, findet man hingegen eher selten. Begeistert schwärmt sie vor allem von der wunderbaren Hebamme, die auch schon ihrer Mutter und Großmutter gute Dienste leistete. Einen „würde- vollen Start ins Leben“ zu ermög- lichen, das ist eine der zentralen Forderungen des Deutschen Hebammenverbands (DHV). Solch hehren Zielen hat sich auch Katharina Jeschke ver- schrieben, die am 1. Mai ihr Amt als Beirätin für den freiberufli- chen Bereich im Präsidium des DHV aufgenommen hat. Sie sieht eine Gefährdung dieses würde- vollen Starts, ,,wenn völlig über- lastete Hebammen im Kreißsaal von Frau zu Frau rennen und keine Zeit mehr haben, sich der Gebärenden persönlich zuzu- wenden.“ „Die Geburt“, sagt Je- schke, „ist eine intime Geschichte und benötigt sensible Betreuung, damit die Frau sich öffnen kann. Und diese Form der Betreuung wollen auch die Hebammen in der Klinik leisten. Nur die Ar- beitsbedingungen sind eben nicht so“, stellt die gleichzeitig als Leiterin des Geburtshauses Schwachhausen, Bremen, tätige Hebamme klar. Traumberuf Hebamme Geburten zu begleiten ist für viele junge Frauen ein Traumberuf. Ka- trin Karstens, freiberufliche Heb- amme im Geburtshaus Schwach- hausen in Bremen, setzte sich bei der Aufnahme ihrer Ausbildung in Bremerhaven gegen 600 Mit- bewerberinnen durch, für die nur 16 Plätze zur Verfügung standen. Noch immer liebt die 33-Jährige ihren Beruf und empfindet es als etwas ganz Besonderes, Men- schen in so entscheidenden und prägenden Lebensphasen, wie Schwangerschaft, Geburt und Wochenbett, zu begleiten. Doch inzwischen weiß sie auch, was es bedeutet, für jede Frau, die sie zur Geburt annimmt, bis zu fünf Wochen in Dauerrufbereitschaft zu stehen. „Da überlegt man sich jeden Kinobesuch dreimal“ – es könnte nämlich sein, dass nach einem schönen Abend der wohl- verdiente Schlaf in kürzester Zeit wieder unterbrochen wird. Noch belastender aber ist laut Karstens die enorm hohe Ver- antwortung, die ihrer Meinung nach nicht im richtigen Verhält- nis zur geringen Bezahlung und zur fehlenden Akzeptanz der Hebammen in der Gesellschaft steht. Sie sieht ihre Aufgabe in erster Linie darin, Frauen zu un- terstützen, ihre Schwangerschaft, die Geburt und das Wochenbett als normale Phasen des Lebens zu sehen, Ängste zu nehmen, für Mutter und Kind da zu sein, Ein- fühlungsvermögen zu zeigen. Fortsetzung auf Seite 3 Ein Ereignis, das die Welt verbindet: Kann eine Braut edler aussehen, eine Schwester verschmitzter lächeln? Bei der Hochzeit von Prinz William und Kate Middleton wurden persönliche Zeichen gesetzt und ein medialer Rekord gebrochen. Laut dem US-Unternehmen Akamai war die Trauung mit 2,4 Millionen Live-Streams der meistangesehene Live-Stream in der Geschichte des World Wide Web. Mehr über das magische Brautkleid auf Seite 9 FOTO: BEN STANSALL/AFP/GETTY IMAGES epochtimes.de Täuschungsmanöver beim Ölpreis? Preise als Folge von Spekulationen Seite 4 Der Start ins Leben geht uns alle an 4. Mai - 17. Mai 2011 / Nr. 281 / 7. Jahrgang / Preis Deutschland 1,80 € Der Kampf einer Frau für ein besseres Afghanistan Seite 7 Trink’ mer noch e’ Tröppche, trink’ mer noch e’ Tröppche Die unbestritten durch Alkohol verursachten Schäden sind in Deutschland extrem. Forschungsergebnisse lassen keinen Zweifel an der Dimension der Problematik. mehr auf Seite 2 Der positive Einfluss der Barmherzigkeit Können wir uns zum Besseren wenden, nachdem wir außerge- wöhnlich gutherzige Taten beob- achtet haben? Ein Forscher der Universität von British Columbia ist dieser Meinung. mehr auf Seite 10 Sopranistin Mojca Erdmann: Vom Beseelen und Beseelten der Musik Die äußerlich eher fragile deut- sche Sopranistin mit sloweni- schen Wurzeln zeigt im Ge- spräch, dass sie zwar feinfühlig, aber nicht zerbrechlich ist. mehr auf Seite 12 Elektronische Diskriminie- rung in Schulklassen Der Zugang zu Multimedia-Han- dys und die Allgegenwart des Internet im Alltag Jugendlicher haben dazu geführt, dass der Schritt zum Mobben über das Netz oft nur noch ein kleiner ist. mehr auf Seite 15 Freiberufliche Hebammen kämpfen um ihre Existenz. Hebammen planen bun- desweite Aktionen zum Internationalen Hebam- mentag am 5. Mai. Schuldenland Deutschland Der deutsche Schulden- berg wächst. Beim Bund der Steuerzahler gibt es die Schuldenuhr, die mit rasantem Tempo läuft mit unvorstellbar vielen Stellen vor dem Komma.

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The Epoch Times Deutschland

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Sonja Flesch-Reiß

Der deutsche Schuldenberg wächst. Trotz guter Kon-junktur wird in diesem Jahr

die Zwei-Billionen-Euro-Grenze überschritten. Man kann den Schul-den auch beim Wachsen ins Minus zuschauen, dafür gibt es beim Bund der Steuerzahler die Schuldenuhr,

die mit rasantem Tempo läuft mit unvorstellbar vielen Stellen vor dem Komma. Die Summe ist so schwindelerregend, dass sich ein Bürger kaum vorstellen kann, was dieser Schuldenberg für unsere Zu-kunft bedeutet und wie man ihn überhaupt abtragen könnte. Und noch weniger, welche Folgen für den Einzelnen in einer ungewissen Zukunft daraus resultieren.

In diesen Schuldenstand sind die Garantien für die verschuldeten EU-Länder wie Griechenland und Portugal nicht eingerechnet, da sie ja (noch) nicht real sind, noch sind es nur Bürgschaften. So ähnlich lief es mit den Banken auch und mit den Verlusten am Kreditmarkt. Aber da blieb es nicht bei den Bürg-schaften, es wurden tatsächlich „Bad Banks“ geschaffen bei der West LB und der Hypo Real Estate,

deren Verluste nun der Staat als Bürge schultert. Die letztendliche Höhe der Gesamtsumme steht in den Sternen. Auch hier herrscht bis jetzt das Prinzip Hoffnung, dass die schlimmsten Berechnungen nicht noch übertroffen werden.

Dazu kommen die Schulden der „Öffentlichen Hand“. Hierzu zäh-len Bund, Länder und Gemeinden, die Sozialkassen, Bildungswesen, Justiz, Finanzverwaltung, Rund-funkanstalten, das gesamte Personal und die Investitionen. Laut Anga-ben des Bundes der Steuerzahler ist der Bund mit 60 Prozent, die Länder mit 30 Prozent und die Gemeinden mit „nur“ sechs Prozent verschul-det. Dieser Querschnitt täuscht da-rüber hinweg, dass manche Städte und Gemeinden vor dem Bankrott stehen und ihren Aufgaben nicht mehr nachkommen können.

Im Jahr 2010 lag der Gesamt-schuldenstand der öffentlichen Haushalte bei 75,7 Prozent des Bruttoinlandproduktes (BIP). Im Jahr 2011 wird er voraussichtlich bei 75,9 Prozent liegen sagen die Be-rechnungen des Bundes der Steuer-zahler. Das bedeutet, die Schulden betragen die Summe, die von allen in Deutschland in einem Dreivier-teljahr erarbeitet werden, nicht nur die Gesamtsumme der Löhne aller, sondern den Wert der gesamten Produktion und des Handels, also die Wertschöpfung des Landes in dieser Zeit, das sogenannte BIP = Brutto-Inlandsprodukt.

Staatsschulden pro KopfBetrachtet man die Pro-Kopf-Ver-schuldung mit den Zahlen des Sta-tistischen Bundesamtes, stellt man verblüfft fest, dass sich die Summe

von 12.363 Euro seit 1995 bis Ende 2011 mehr als verdoppelt hat auf 24.894 Euro. Und dabei ist nicht die Verschuldung von Privatpersonen und Familienhaushalten gemeint, die auch einen Höchststand er-reicht hat.

Wer nun glaubt, dass der Teu-felskreis zu durchbrechen wäre, gäbe jeder Bürger diese knapp 25 Tausend Euro direkt dem Staat, der irrt. Diese Verschuldung ist ein Teil des Systems und solange der politische Wille fehlt, grundsolide zu wirtschaften, werden die „ver-antwortlichen“ Politiker weiterhin beim Rechnen dieser Monsterzah-len die zukünftigen Generationen mit heutigen Luftblasen an Wahl-versprechen belasten, die sie an der Macht halten sollen. Und weiterhin neue Schulden machen.

Fortsetzung auf Seite 5

Tina Wohlers

Ein Neugeborenes in den Armen zu halten, gehört für sehr viele Menschen zu

den schönsten und bewegends-ten Momenten ihres Lebens. Eine Frau wie Sabine Müller, die mit

strahlenden Augen berichtet, wie schön die Geburt ihrer Tochter war, findet man hingegen eher selten. Begeistert schwärmt sie vor allem von der wunderbaren Hebamme, die auch schon ihrer Mutter und Großmutter gute Dienste leistete. Einen „würde-vollen Start ins Leben“ zu ermög-lichen, das ist eine der zentralen Forderungen des Deutschen Hebammenverbands (DHV).

Solch hehren Zielen hat sich auch Katharina Jeschke ver-schrieben, die am 1. Mai ihr Amt als Beirätin für den freiberufli-chen Bereich im Präsidium des DHV aufgenommen hat. Sie sieht eine Gefährdung dieses würde-vollen Starts, ,,wenn völlig über-

lastete Hebammen im Kreißsaal von Frau zu Frau rennen und keine Zeit mehr haben, sich der Gebärenden persönlich zuzu-wenden.“ „Die Geburt“, sagt Je-schke, „ist eine intime Geschichte und benötigt sensible Betreuung, damit die Frau sich öffnen kann. Und diese Form der Betreuung wollen auch die Hebammen in der Klinik leisten. Nur die Ar-beitsbedingungen sind eben nicht so“, stellt die gleichzeitig als Leiterin des Geburtshauses Schwachhausen, Bremen, tätige Hebamme klar.

Traumberuf HebammeGeburten zu begleiten ist für viele junge Frauen ein Traumberuf. Ka-

trin Karstens, freiberufliche Heb-amme im Geburtshaus Schwach-hausen in Bremen, setzte sich bei der Aufnahme ihrer Ausbildung in Bremerhaven gegen 600 Mit-bewerberinnen durch, für die nur 16 Plätze zur Verfügung standen. Noch immer liebt die 33-Jährige ihren Beruf und empfindet es als etwas ganz Besonderes, Men-schen in so entscheidenden und prägenden Lebensphasen, wie Schwangerschaft, Geburt und Wochenbett, zu begleiten. Doch inzwischen weiß sie auch, was es bedeutet, für jede Frau, die sie zur Geburt annimmt, bis zu fünf Wochen in Dauerrufbereitschaft zu stehen. „Da überlegt man sich jeden Kinobesuch dreimal“ – es

könnte nämlich sein, dass nach einem schönen Abend der wohl-verdiente Schlaf in kürzester Zeit wieder unterbrochen wird.

Noch belastender aber ist laut Karstens die enorm hohe Ver-antwortung, die ihrer Meinung nach nicht im richtigen Verhält-nis zur geringen Bezahlung und zur fehlenden Akzeptanz der Hebammen in der Gesellschaft steht. Sie sieht ihre Aufgabe in erster Linie darin, Frauen zu un-terstützen, ihre Schwangerschaft, die Geburt und das Wochenbett als normale Phasen des Lebens zu sehen, Ängste zu nehmen, für Mutter und Kind da zu sein, Ein-fühlungsvermögen zu zeigen.

Fortsetzung auf Seite 3

Ein Ereignis, das die Welt verbindet: Kann eine Braut edler aussehen, eine Schwester verschmitzter lächeln? Bei der Hochzeit von Prinz William und Kate Middleton wurden persönliche Zeichen gesetzt und ein medialer Rekord gebrochen. Laut dem US-Unternehmen Akamai war die Trauung mit 2,4 Millionen Live-Streams der meistangesehene Live-Stream in der Geschichte des World Wide Web. Mehr über das magische Brautkleid auf Seite 9

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Täuschungsmanöver beim Ölpreis? Preise als Folge von Spekulationen Seite 4

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4. Mai - 17. Mai 2011 / Nr. 281 / 7. Jahrgang / Preis Deutschland 1,80 €

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Trink’ mer noch e’ Tröppche,trink’ mer noch e’ TröppcheDie unbestritten durch Alkohol verursachten Schäden sind in Deutschland extrem. Forschungsergebnisse lassen keinen Zweifel an der Dimension der Problematik.

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Der positive Einfl ussder Barmherzigkeit Können wir uns zum Besseren wenden, nachdem wir außerge-wöhnlich gutherzige Taten beob-achtet haben? Ein Forscher der Universität von British Columbia ist dieser Meinung.

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Sopranistin Mojca Erdmann:Vom Beseelen undBeseelten der MusikDie äußerlich eher fragile deut-sche Sopranistin mit sloweni-schen Wurzeln zeigt im Ge-spräch, dass sie zwar feinfühlig, aber nicht zerbrechlich ist.

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Elektronische Diskriminie-rung in Schulklassen Der Zugang zu Multimedia-Han-dys und die Allgegenwart des Internet im Alltag Jugendlicher haben dazu geführt, dass der Schritt zum Mobben über das Netz oft nur noch ein kleiner ist.

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Freiberufl iche Hebammen kämpfen um ihre Existenz. Hebammen planen bun-desweite Aktionen zum Internationalen Hebam-mentag am 5. Mai.

Schuldenland DeutschlandDer deutsche Schulden-berg wächst. Beim Bund der Steuerzahler gibt es die Schuldenuhr, die mit rasantem Tempo läuft mit unvorstellbar vielen Stellen vor dem Komma.

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Die unbestritten durch Alkohol verursachten Schäden sind in Deutschland extrem. For-

schungsergebnisse und Statistiken lassen keinen Zweifel an der Dimen-sion der Problematik. Jeder Fünfte zwischen 18 und 64 Jahren hat ein Alkoholproblem (Epidemiologischer Suchtsurvey 2009), die zweithäufigste Hauptdiagnose der Krankenhausdi-agnosestatistik ist bei Männern „Psy-chische Verhaltensstörungen durch Alkohol“ (Statistisches Bundesamt 2009). In krassem Gegensatz dazu steht das Image des Alkohols. Er gilt je nach Bedarf als Muntermacher, Kon-taktstifter, Problemlöser oder auch als Schlaftrunk. Fest steht besonders für junge Leute, wer Alkohol trinkt, ist cool. Schließlich werden ihm sogar ge-sundheitsdienliche Kräfte angedichtet.

Wie kommt es dazu, dass ein Pro-dukt, das derart negative Wirkungen zeigt, sowohl auf den Einzelnen als auch auf die Gesellschaft, derart un-terschätzt wird? Wie kommt es dazu, dass in Deutschland alljährlich so vie-le Menschen durch Alkohol sterben, dass eine Stadt der Größenordnung Brandenburgs ausgelöscht wird, ohne dass es einen Aufschrei in Politik und Gesellschaft gibt?

Kulturstandort DeutschlandEinen Anteil an der allseitigen Akzep-tanz des Alkoholkonsums hat ohne Zweifel die lange Tradition von Bier, Wein und Spirituosen. Deutschland ist zudem ein Land, in dem alle drei Getränkearten produziert, ex- und im-portiert und je nach Region in unter-schiedlichem Maße konsumiert wer-den. Für jeden Geschmack ist etwas im Angebot.

Darüber hinaus gibt es in Deutsch-land im Vergleich zum europäischen Ausland eine besonders hohe Anzahl

von Alkoholkonsumenten (97,1 Pro-zent der 18- bis 64-Jährigen) und eine geringe Abstinenzrate (2,9 Prozent der 18- bis 64-Jährigen). Dies bedeutet, dass sehr viele Eltern ihren Kindern den täglichen Alkoholkonsum vorle-ben und dass sich auch Erwachsene gegenseitig ständig versichern, dass Alkoholkonsum überall und immer dazugehört und man selbst auch nur dazugehört, wenn man mittrinkt. Dies hat zur Folge, dass sich die breite Ak-zeptanz des Alkoholkonsums stän-dig weiter fortsetzt. Wer viel Alkohol trinkt, will auch weitertrinken. Dies gilt für jeden Einzelnen und gilt auch für die ganze Nation.

Konsumverhalten und RisikoDas Produkt Alkohol selbst – als psy-choaktiv wirkende Substanz – hat Einfluss auf den Konsum und auf ris-kantes Verhalten. Nach ein, zwei Glä-sern fällt die Schranke zur Selbstkon-trolle und aus den zwei „Gläschen“ werden leicht vier, fünf oder mehr. In diesem Stadium überschätzen viele Menschen ihre Fähigkeiten und gehen Risiken ein, die sie nüchtern vermei-den würden.

Fast jeder kennt in seinem Bekann-ten- oder Kollegenkreis oder in seiner Familie jemanden, der ein Alkoholpro-blem hat. Dennoch wird weiterhin so viel und häufig getrunken wie seit Jah-ren und immer weiter wird das Bild vom ungefährlichen Lifestyle-Produkt Alkohol verbreitet.

Durch• die verharmlosende Imagewer-

bung,• die fehlenden Warnhinweise auf

Produkten und auf der Verpa-ckung,

• das hohe Ausmaß an Produktplat-zierung in Filmen und TV sowie

• die Verbindung von Sport und Al-kohol durch Werbung und Spon-soring.

Den Höchstausgaben von über einer Milliarde Euro(!) für Alkoholwerbung sowie für Sport- und Eventsponso-ring stehen weder entsprechende fi-

nanzielle Ressourcen für Prävention noch eine konsistente Präventionsstra-tegie in Bund, Ländern und Kommu-nen gegenüber. Die Folge: Bestim-mungen des Jugendschutzes sowie Alkoholkontrollen im Straßenverkehr werden nicht ernst genommen, da sie zu selten stattfinden. Fehlverhalten wird nicht ausreichend geahndet.

Präventionsprojekte, die sich im Modell als wirksam erwiesen haben, können nicht flächendeckend durch-geführt werden. Die Kontrolle von Alkoholwerbung liegt allein in den Händen derjenigen, die an ihr ver-dienen: Alkoholhersteller sowie die Werbe- und Medienbranche.

Die für ein europäisches Land ver-gleichsweise niedrigen Preise für Alko-holika ermöglichen es in Deutschland jedem, sich für ein Minimum an Geld maximal zu betrinken. Die Verfügbar-keit rund um die Uhr durch Kioske oder Tankstellen führt dazu, dass der Nachschub jederzeit fließt.

Vorschläge zur PräventionIn dieser extrem gefährlichen Situ-ation fordert die Deutsche Haupt-stelle für Suchtfragen (DHS) vollen Einsatz, um das Trinkniveau in Deutschland auf ein halbwegs risi-koarmes Niveau zu senken.• Übermäßiger Alkoholkonsum

darf nicht mehr allein bei Jugend-lichen kritisiert werden. Zahlen-mäßig sind die Erwachsenen das größte Problem. Sie verursachen zum Beispiel die bei Weitem höchste Anzahl an akuten Alko-holvergiftungen, die zu einem Krankenhausaufenthalt führen, nämlich fast 80 Prozent. Bei den 45- bis 50-Jährigen stieg die Zahl der Betroffenen in neun Jahren um ca.133 Prozent, bei den 50- bis 55-Jährigen sogar um ca. 184 Pro-zent. Prävention muss daher auch Erwachsene mit einbeziehen.

• Präventionspolitik muss auf Maßnahmen gründen, die tat-

sächlich wirken. Da die Pro-blematik andauernd und tief verwurzelt ist, müssen auch die Maßnahmen andauernd und tief-gehend sein. Als wirkungsvoll hat sich eine Kombination von Verhaltens- und Verhältnisprä-vention erwiesen, insbesondere Preiserhöhungen für alkoholi-sche Getränke sowie ein Stopp des abendlichen und nächtlichen Verkaufs.

• In Alkoholprävention muss mindestens genauso viel inves-tiert werden wie in Werbung und Marketing. Daher müssen diejenigen, die am Alkoholkon-sum verdienen, an einer fachlich fundierten Schadensprävention durch unabhängige Instanzen finanziell beteiligt werden. Al-lerdings nicht wie bisher als freiwillige Leistung, sondern auf gesetzlicher Grundlage, da-mit Planungssicherheit in der

Prävention garantiert ist.• Diese finanzielle Beteiligung ist

am besten gewährleistet durch eine zweckgebundene Abgabe für Prävention und Therapie auf jede Flasche Bier, Wein, Schaum-wein oder Schnaps, wie es in der Schweiz bereits praktiziert wird. Der Einstieg in eine gesundheits-politisch ausgerichtete Abgaben-politik ist ganz einfach. Die DHS fordert eine einheitliche Abgabe pro Liter reinen Alkohols der je-weiligen Getränke einschließlich Wein auf Basis des derzeit beste-henden Steuersatzes für Spirituo-sen. Dies würde für eine Flasche Bier (0,3 l) 21 Cent bedeuten, für eine Flasche Wein (0,75 l) 97 Cent und für Spirituosen, z.B. Wodka (0,75 l) 3,90 Euro. Damit wird der Tatsache Rechnung getragen, dass jeder Alkohol, gleichgültig, ob in Form von Schnaps, Wein oder Bier schädlich ist. (sfr/DSH)

DeutschlanD2 The Epoch Times Deutschland / 4. Mai - 17. Mai 2011 / Nr. 281

Impressum

Chefredakteurin Renate Lilge-StodieckArt Direction Szilvia Akbar, Mihai Bejan (Beratung)Verantwortliche redakteure Renate Lilge-Stodieck (Deutschland), Sebastian Menke (International), Detlef Kossakowski (Wissen), Caroline Chen (Kultur und Unterhaltung), Anke Wang (The Epoch Styles)Layout Iris Lindenmaier, Johanna Loebig-Winnefeld, Dima Suchinredaktionelle Übersetzer Eckehard Kunkel, Franz Vogel, Eyline MartiniVerlag und redaktion Epoch Times Europe GmbH, Kurfürstenstraße 79, 10787 BerlinTel.: +49(0)30/26395312/13, Fax: +49(0)30/31999684, E-Mail: [email protected]

Geschäftsführung Manyan Ng, Zhihong ZhengAnzeigen +49(0)30/26 39 5314 (Berlin Zentral), +49(0)163/200 5876 (Hamburg, Nina Hamrle - Anzeigenannahme: Mo - Fr. 9 - 12 Uhr Silvia Leist), +49 (0) 176/44 50 8661 (Cham, Min Teng-Schwägerl), +49(0)174/20 04 279 (Stuttgart, Walther Krickl), +49 (0) 176/22 80 86 93 (Frankfurt, Thomas Kalmund) e-mail [email protected] Barbara Giesenkirchen, Breslauer Str. 11, D-31275 Lehrte, Tel./Fax: +49(0)30/36434994, E-Mail: [email protected] BVZ Berliner Zeitungsdruck, Am Wasserwerk 11, 10365 Berlin

Trink’ mer noch e’ Tröppche, trink’ mer noch e’ Tröppche …Wer viel alkohol trinkt, will auch weitertrinken. Dies gilt für jeden einzelnen und gilt auch für die ganze nation.

Qi-Management: Optimaler Erfolg bei größerer Zufriedenheit!

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Alkohol gehört zur „Esskultur“, so schleicht er sich ins tägliche leben ein. Baldessarre Franceschini, 1611 - 1689.

Das Modell des Qi-Manage-ments verknüpft asiatische Philosophie mit modernem

Managementwissen sowie Stress-bewältigungstechniken und führt zu besseren Arbeitsergebnissen und zu einer höheren Lebensqualität. Es verbindet die Philosophie der asia-tischen Kampftechnik mit dem Ar-beitsalltag des Managers. Ziel des Qi-Managements: Optimaler Erfolg bei größerer Zufriedenheit!

Pforzheimer Dozenten entwickeln neue ManagementstrategieDr. Jürgen K. A. Gottschalck, Pro-fessor für Einkauf und Logistik an der Hochschule Pforzheim, und Dr. Alfons Heinz-Trossen, Dozent, Unternehmensberater und Psycho-therapeut, entwickelten eine Ma-

nagementstrategie, deren Grund-lage die Maxime „Der Weg ist das Ziel“ bildet.

Burnout, steigende Unzufrie-denheit oder Krankenstände und ein schlechtes Image – die hochqua-lifizierte „Managerkaste“ kämpft gegen Vorurteile und eine kräf-teaufreibende Arbeitsweise. Immer größere Verantwortung, verbunden mit einem 14-Stunden-Tag, lassen wenig Raum für persönliche Entfal-tung. Hier setzt das Modell des Qi-Managements an. „Wir gehen vom rein ergebnisorientierten Ansatz weg“, erklärt Jürgen Gottschalck. Die elementare Weisheit der asia-tischen Philosophie „Der Weg ist das Ziel“ findet sich auch in den asiatischen Kampfsportarten wie-der. „Wer blindwütig auf ein Ziel losrennt, der verschwendet Ener-

gie“, kommentiert der Pforzheimer Professor für Logistik und Einkauf.

Umfeld komplett einbezogenNachhaltig erfolgreicher sei es, wenn jeder Schritt bewusst und konzentriert vollzogen werde. Na-türlich stehe der Manager nicht für sich allein. Das Qi-Management be-zieht von den einzelnen Personen, über das Team und die Organisati-onseinheit bis zum Umfeld (Supp-ly Chain) alle agierenden Gruppen mit ein. Der komplexe Prozess des gegenseitigen Respektierens wird durch den Qi-Status dokumentiert. Abgeleitet von den ökonomischen Kennzahlen, die nur den Status quo wiedergeben, misst der Qi-Status Veränderungen. Ursachen und Wir-kungen können so unmittelbar auf-einander bezogen werden. Die In-

tegration der agierenden Gruppen ist die Grundlage des Erfolgs. Sinn-volle Konzepte, die mit viel Energie von Einzelnen aufgebaut wurden, werden oft durch die fehlende Ak-zeptanz der Beteiligten zunichte ge-macht. „Energieverschwendung“, so das Fazit der Autoren.

Weniger ist mehrWelche Arbeitserleichterung bie-tet das Qi-Management in diesem Umfeld? „Sehr wenige Faktoren bestimmen fast den gesamten Ef-fekt“, erläutert der Pforzheimer Professor die Grundüberlegung. Das sogenannte Pareto-Prinzip besage, dass mit einem Mittelan-satz von 20 Prozent 80 Prozent der Aufgaben zu erledigen wären. „Ein idealer Ausgangspunkt!“ Bewusst Entscheidungspfade zu analysie-

ren und zu erweitern, sei der Aus-gangspunkt für Qi-Management. Das gesunde Maß zu finden ist der Weg, sinnvolles Stressmanagement ist die wesentliche Grundlage zur Zielerreichung, erklären die Wis-senschaftler.

Die Faszination der vollkom-menen Konzentration und des Akzeptierens einer Situation, die in den asiatischen Kampftechni-ken beeindruckend angewendet werden, sehen die beiden Wis-senschaftler als eine Möglichkeit, Stress zu reduzieren. Störende Ge-danken ausblenden, keine Energie zu verschwenden, Selbstreflexion und die Überlegung, was ist zu ändern, was zu akzeptieren, die Vorbilder für diese Eigenschaften finden Gottschalck und Trossen unter anderem im Sport. Beide Wissenschaftler sind erfolgreiche Tai Chi-Sportler und haben im Zuge ihrer wissenschaftlichen Ar-beit zahlreiche beruflich engagier-te Sportkollegen befragt. Inwie-weit werden die Sporttechniken absorbiert und in den beruflichen Alltag transferiert?

Stressbewältigung und MeditationRein intuitiv nutzen Manager, die asiatische Sportarten beherrschen, die Techniken auch in der Berufs-welt. Stressbewältigung, Konzent-ration und Entspannungsübungen verhelfen nicht nur zu innerer Ruhe, sondern tragen auch zum beruflichen Erfolg bei. Diese Einsicht legten die beiden Wissenschaftler ihren weite-ren Forschungen zugrunde. Deren Ergebnis – Qi-Management – ist eine Strategie, die nicht nur exzellenten Sportlern in der Managementetage zu einem entspannteren Umgang mit Verantwortung und beruflichen Kon-fliktsituationen verhilft. „Körper, Geist und Psyche in Einklang zu bringen, ist erlernbar“, erklären die Autoren. Stressbewältigungstechniken oder Meditation seien hinlänglich bekannt und akzeptiert. Die spannende Neue-rung von Qi-Management liegt in der sinnvollen Verknüpfung dieser Tech-niken mit konkreten, akzeptierten Ma-nagementstrategien. Das umfassende Modell wird 2012 voraussichtlich als „Handkoffer für Manager“ in Buch-form vorliegen. (sfr/idw)

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Fortsetzung von Seite 1

Im modernen Klinikbetrieb mit Gynäkologen und Kinderärzten ist man mehr darauf ausgerichtet, gesundheitliche Risiken zu erken-nen und Krankheiten zu behan-deln. Die Betreuung einer normal verlaufenden Geburt und Schwan-gerschaft liegt zwar auch in der Kli-nik in Hebammenhänden, aber sie möchten dafür auch außerhalb als Fachfrauen anerkannt und bezahlt werden.

Geburtshilfe lohnt sich für Freiberufliche nicht mehrDie Hebammen fordern ,,eine freie Wahl des Geburtsortes“. Jede Frau sollte selbst entscheiden können, ob sie in einer Klinik, zu Hause oder im Geburtshaus ihr Kind be-kommen möchte. Dieser Entschei-dungsfreiheit steht vielerorts ein fehlendes oder zu kleines Angebot entgegen. Besonders schlecht sieht die Situation im ländlichen Raum aus. Aber auch in Ballungszentren ist eine gute Hebammenversor-gung nicht unbedingt garantiert. Als besonders gravierendes Bei-spiel nennt Jeschke Köln. Hier muss sich eine Frau bereits in der sechsten Schwangerschaftswoche für eine Hausgeburt anmelden, um eine Zusage zu bekommen.

Es sind finanzielle Gründe, die immer mehr Hebammen zwingen, die Geburtshilfe und damit das ei-gentliche Herzstück ihres Berufes aufzugeben. Dies betrifft nicht nur die Entscheidung für eine Haus-geburt, sondern auch die beliebte Lösung, eine sogenannte Belegheb-amme mit in die Klinik zu nehmen.

Existenzbedrohende Ausmaße nimmt in den letzten Jahren vor allem die Entwicklung der Haft-pflichtprämien für Hebammen an. Diese sind von 2007 bis 2010 um ganze 203 Prozent gestiegen und betragen damit aktuell 3.689 Euro im Jahr. Mit einem weiteren Anstieg ist laut Jeschke zu rechnen. Das Problem liegt ihrer Meinung nach vor allem im völligen Missverhält-nis zwischen den hohen Prämien und dem geringen Einkommen der Hebammen. Für eine Geburt in der Klinik fallen mit drei bis fünf Ta-gen Aufenthalt gut 2.000 Euro an, wenn es keine Komplikationen gibt und nicht wie inzwischen in 30 Pro-zent der Fälle – oft ohne zwingende medizinische Gründe – ein Kaiser-schnitt vorgenommen wird. Für das

Neugeborene kommen noch einmal mindestens 600 Euro dazu.

Ganze 460 Euro kostet hinge-gen eine Geburtsbetreuung im Ge-burtshaus. Hinzu kommen für die Hausbesuche in den ersten Tagen jeweils 27 Euro. Die Bruttoeinnah-men aus den ersten acht Geburten im Jahr gehen somit alleine für die Haftpflichtversicherung drauf! Dieser Umstand zwingt Hebam-men in ländlichen Gebieten oder auch solche, die selbst Kinder ha-ben oder aus anderen Gründen nur Teilzeit arbeiten wollen, zur Auf-gabe des Angebots außerklinischer Geburten – zehn Prozent der frei-beruflichen Hebammen sind im Zuge dieser Erhöhungen bereits aus der Geburtshilfe ausgestiegen.

Hebammen haben keine LobbyNachdem Einkommensverhand-lungen mit Bundestag und Bun-desrat über Jahre nur schleppend vorangekommen waren, sollen die Hebammen seit 2007 ihre Gehalts-forderungen direkt mit den Kran-kenkassen verhandeln. Diesen ge-genüber haben die Frauen jedoch eine extrem schlechte Ausgangs-position, da es gewissermaßen im Goodwill der Krankenkassen liegt, Hebammenleistungen überhaupt zu bezahlen.

Absurderweise ist die Hebam-menversorgung nach der unter Bismarck entstandenen Reichs-versicherungsordnung geregelt. Eine Aufnahme ins moderne So-zialgesetzbuch hat bis heute nicht stattgefunden. Dies wäre aber die Grundvoraussetzung für Verhand-lungen auf Augenhöhe, weil die Versicherungen gehalten sind, die hier aufgeführten Leistungen für ihre Mitglieder auch anzubieten.

Ein weiteres Problem, das auf politischer Ebene gelöst werden müsste, ist die gesetzliche Festle-gung der Krankenkassen auf mi-nimale Gebührenerhöhungen von höchstens 1,8 Prozent. Laut Jeschke ist es allerdings an der Tagesord-nung, dass solche Regelungen für Ärzte vorübergehend ausgesetzt werden und kräftige Lohner-höhungen stattfinden. Es klingt schon etwas resigniert, wenn sie sagt: ,,Wir Hebammen kriegen das nicht durch, weil wir keine Lobby haben, an uns denkt keiner.“ Um zu verdeutlichen wie ,,klein“ die Hebammen sind, erklärt sie, dass Hebammenkosten ganze 0,24 Pro-

zent der Versicherungsleistungen ausmachen – für Hörgeräte geben die Versicherungen etwa sechs Prozent aus. Somit würde selbst bei der geforderten Lohnerhöhung von 30 Prozent nicht die Gefahr einer Beitragserhöhung lauern. Insgesamt bleibt hier die Frage offen, warum Krankenkassen au-ßerklinische Geburten nicht als Einsparmaßnahme begreifen und besonders fördern?

Hebammen leisten auch PräventionsarbeitFür andere Hebammenleistungen, wie Vorsorgeuntersuchungen in der Schwangerschaft und Haus-besuche im Wochenbett, fällt zwar weniger Versicherung an, dafür ist aber auch die Bezahlung noch ge-ringer. Ohne Geburtsbetreuung ist es demnach noch schwerer, vom Beruf der Hebamme leben zu kön-nen. Laut DHV liegt das durch-schnittliche Nettoeinkommen einer freiberuflichen Hebamme bei 7,50 Euro pro Stunde. Demgegenüber steht auch hier eine enorme Ver-antwortung.

Viele Eltern fühlen sich in den ersten Wochen mit dem Neugebo-renen überfordert. Nicht immer ist ein soziales Netzwerk und die Unterstützung von Familienange-hörigen gegeben. Immer wieder schrecken uns Horrormeldungen von misshandelten und verwahr-losten Babys und Kleinkindern auf. Dann schreien alle nach den Ver-antwortlichen. Hebammen erleben bei ihren Hausbesuchen hautnah die Sorgen und Nöte in den Fami-lien. Doch wie viel Zeit braucht es, einer überforderten Mutter zuzu-hören, ihr geduldig den richtigen Umgang mit dem Nachwuchs zu zeigen und schließlich zu beurtei-len, wo die ganz normale anfäng-liche Überforderung aufhört und ein Eingreifen des Jugendamtes dringend erforderlich ist? „Wir arbeiten ja auch in der Präventi-on, wir werden dafür aber nicht bezahlt“ – bringt Jeschke die Sache auf den Punkt.

Breite Unterstützung in der BevölkerungDie im vergangenen Jahr vom DHV eingereichte Online-Petition zum Er-halt der wohnortnahen Versorgung mit Hebammenhilfe zeigt, dass die-ses Anliegen durchaus breite Unter-stützung in der Bevölkerung findet. Mit 186.356 Stimmen überstieg die

Zahl der Unterzeichner alle bisher eingereichten Petitionen. Dies ver-wundert nicht, wenn man bedenkt, dass rund ein Viertel der Geburten in Deutschland von freiberuflichen Hebammen begleitet werden. Da-bei liegt die Rate der Haus- und Geburtshausgeburten bei knapp zwei Prozent. Viele Frauen nehmen ,,ihre eigene Hebamme“ mit in die Klinik und sichern sich somit eine 1:1 Betreuung durch eine vertraute Person. Bundesgesundheitsminister Philipp Rösler (FDP) versprach nach dem überwältigenden Ergebnis der Petition, einen runden Tisch mit Vertretern der Krankenkassen und des Hebammenverbands einzube-rufen. Doch dieser hat bis heute nicht stattgefunden.

Jeschke hofft nun, dass ,,die ganze Sache nicht im Sande ver-läuft.“ Denn ein Dialog zwischen allen Beteiligten wäre natürlich die Grundvoraussetzung für ge-genseitiges Verständnis und eine Annäherung der Positionen. Auch die vom Gesundheitsministerium versprochene Bestandsaufnahme zum deutschen Hebammenwesen wurde bis heute nicht angegan-gen. Sie wäre ein erster Schritt, um überhaupt auf Basis belegter Zahlen diskutieren zu können.

Feiern, dass es Hebammen gibtIm März dieses Jahres gab es da-raufhin Hebammenstreiks und Aktionstage in vielen Bundeslän-dern. Die Bremerinnen wählten für ihren Streik den Termin des

„Equal Pay Day“, womit sie auch auf die schlechte Bezahlung im Vergleich zu Männerberufen auf-merksam machen wollten. Zum internationalen Hebammentag am 5. Mai soll es nochmals bun-desweit Aktionen geben. In Berlin plant der Hebammenverband ei-nen 5 km Lauf durch die Stadt, der mit Musik und anderen Beiträgen am Marheinekeplatz in Kreuzberg enden soll. Die sieben Bremer Hebammen des Schwachhauser Geburtshauses wollen auf wei-tere Protestaktionen verzichten. Jeschke ist in Sorge, den Eltern zu viel zuzumuten, sie möchte nicht, dass schon wieder Eltern auf Heb-ammenhilfe verzichten müssen. „Sowieso“, sagt sie – und man hört den Konflikt in ihrer Stimme – ,,streiken wir ja nie richtig. Wir

haben immer einen Notdienst.“ Dafür laden die Geburtshelfe-rinnen am Samstag, dem 7. Mai, zu Kaffee und Kuchen in ihr Ge-burtshaus. Zum Schluss möchte Jeschke für werdende Eltern vor allem positive Signale setzen, das Vertrauen in die natürliche Geburt und in die Hebammen bestärken. „Wir feiern einfach, dass es uns noch gibt“, sagt sie – und man wünscht dieser engagierten Frau und allen anderen Hebammen Deutschlands von Herzen, dass sie in künftigen Jahren einfach nur feiern können, dass es sie gibt – ohne ,,noch“.

The Epoch Times Deutschland / 4. Mai - 17. Mai 2011 / Nr. 281 DeutSchlanD 3

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Der Start ins Leben geht uns alle an

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Die Geburt ist eine intime Geschichte und bedarf sensibler Betreuung.

Die hebammenver-sorgung ist noch nach der unter Bismarck entstan-denen Reichsversi-cherungsordnung geregelt. es fehlt die aufnahme ins moderne Sozialge-setzbuch.

Page 4: The Epoch Times Deutschland 04-05-2011

Danny Schechter

Durch den plötzlichen An-stieg der Öl- und Roh-stoffpreise ist die globale

Wirtschaft und ihr Aufschwung sowie der Lebensstandard von Millionen von einfachen Bürgern in Gefahr.

Die Benzinpreise an der Zapf-säule steigen. Die Preise für Nah-rungsmittel folgen nach.

Für die Armen der Welt sind die Folgen katastrophal, da nur ihre Kosten steigen, aber ihre Einkommen nicht. Es ist auch für die amerikanischen Arbeiter be-drohlich, die seit den Tagen der Reagan-Regierung zum großen Teil keine bedeutenden Lohner-höhungen mehr gesehen haben.

Bereits heute werden die Unru-hen im Nahen Osten und in vielen afrikanischen Ländern für diesen dramatischen Anstieg verantwort-lich gemacht. Es scheint, als ob diese Bedrohung für die globale Stabilität weitgehend in unseren Medien ignoriert wird. Sie be-handeln das Ölgeschäft wie jede andere mystische Welt des freien Handelmarkts.

Warum ist das so? Warum diese oberflächliche Berichter-stattung? Wird Öl immer knapper, und kommt es deswegen zu den Preiserhöhungen? Ist es bei den Kosten für Lebensmittel ähnlich, sind diese ein Spiegelbild der na-türlich steigenden Rohstoffpreise?

Es trifft zu, dass bei dieser un-kontrollierten Inflation Naturka-tastrophen und Dürren eine ge-wisse Rolle spielen. Doch scheint es auch offensichtlich, dass noch etwas anderes verstärkt die Auf-merksamkeit auf sich zieht. Die meisten unserer Medien scheitern daran, diese politische Zeitbombe zu untersuchen. Die meisten po-litischen Führer zucken mit den Schultern und ignorieren sie.

Angebot und Nachfrage Präsident Obama sagte kürzlich, es gäbe nichts, was er gegen die Erhö-hung der Öl- und Nahrungsmittel-

preise machen könnte. Kritiker sagen, dass Regierung

und Medien sich gleichermaßen weigern zu erkennen, was wirk-lich vor sich geht: unkontrollierte Spekulation!

Nicht jeder hat diesen Ver-dacht. Tatsache ist, dass es in den Wirtschaftswissenschaften The-ma intensiver Debatten ist. Der Ökonom Paul Krugman von der Princeton University schert sich einen feuchten Kehricht um die Auswirkungen von Spekulation. Er stellt diesem das traditionelle Argument entgegen, dass die Öl-preise von Angebot und Nachfra-ge bestimmt würden.

Die Zeitschrift „Economist“ stimmte zu und fasste seine An-sichten mit einem markigen Satz zusammen: „Die Spekulation fährt den Ölpreis nicht in die Höhe. Das kommt vom Fahren der Autos.“

Andere, wie der Ölindu-strie-Analyst Michael Klare am Hampshire College in den Verei-nigten Staaten, stellen fest, dass die Nachfrage das Angebot über-flügele:

„Der jüngste Anstieg des Öl-preises ist als ein leises Beben und früher Vorbote des kommenden Ölbebens zu betrachten. Öl wird nicht einfach von den internati-onalen Märkten verschwinden. Aber in den kommenden Jahr-zehnten wird es nie die erfor-derlichen Volumina erreichen, um der weltweiten Nachfrage zu

genügen. Eher früher als später wird Knappheit der marktbeherr-schende Zustand sein.“

Normalerweise ist diese De-batte in wissenschaftlichen Krei-sen zu hören oder in politischen Traktaten zu lesen. Dabei kolli-dieren orthodoxe Ansichten mit mehr alarmierenden Prognosen über die Ölversorgung und deren „Spitzenwerte“.

„Höchste Dringlichkeit“ Aber für die Beamten in der Drit-ten Welt ist der Diskussionsgegen-stand nicht akademisch. Duvvuri Subbarao, Chef der Reserve Bank of India kritisierte, dass „spekula-tive Bewegungen bei Rohstoffde-rivatemärkten auch die Volatilität der Preise verursachen“.

Die Weltbank trifft sich wegen dieser Frage, weil es als eine An-gelegenheit von „höchster Dring-lichkeit“ angesehen wird.

Vor seiner Teilnahme am offe-nen Forum über Lebensmittel im Hauptsitz der Weltbank sagte Tom Arnold, der Geschäftsführer von der internationalen humanitären Organisation Concern Worldwide: „Die Lebensmittelpreise sind für die ärmsten Menschen der Welt eine Frage von Leben und Tod.“

Er fügte hinzu: „Viele Familien verbrauchen bis zu 80 Prozent ihres Einkommens für Grund-nahrungsmittel, um zu überleben. Auch nur der geringste Preisan-stieg kann verheerende Folgen

haben und zu einer Krise für die Ärmsten werden.“

Der Journalist Josh Clark ar-gumentiert auf der Website How Stuff Works, dass ein Großteil der Öl-Spekulation auf die Finanzkri-se zurückzuführen ist: „Wenn Sie das nächste Mal zur Tankstelle fa-hren, werden Sie nicht nur feststel-len, dass die Preise im Vergleich zu wenigen Jahren zuvor in den Himmel geklettert sind, sondern Sie können auch die Reihen von zwangsversteigerten Häusern auf Ihrem Weg zur Tankstelle bemerken. Sie können wie zwei Teile eines Fluches von wirtschaft-lichem Pech erscheinen, aber hohe Benzinpreise und Zwangsverstei-gerungen von Eigenheimen haben faktisch eine Wechselbeziehung.

„Bevor die meisten Menschen die Wirtschaftskrise überhaupt bemerkten, hatten schon Invest-ment-Manager die schwächelnden hypothekarisch gesicherten Wert-papiere aufgegeben. Sie flogen aus, um nach anderen lukrativen Investments zu suchen. Und sie ließen sich auf Öl-Futures nieder.“

Die Debatte innerhalb der Branche ist gedämpft, vielleicht um einen öffentlichen Streit zwi-schen Lieferanten und Händlern zu vermeiden. Sie halten den Ball lieber flach. Aber einige Beamte wie Dan Gilligan, der Generaldi-rektor der Petroleum Marketers Association, haben sich zu Wort gemeldet. Die Petroleum Marke-

ters Association vertritt die Inte-ressen von 8.000 Groß- und Ein-zelhandelslieferanten.

Er argumentiert: „Etwa 60 bis 70 Prozent der Ölverträge in den Future-Märkten werden jetzt durch spekulative Personen ge-halten. Nicht von Unternehmen, die Öl brauchen, nicht von den Fluggesellschaften, nicht von den Ölgesellschaften. Aber von Anle-gern, die aus ihren spekulativen Positionen Profit schlagen.“

Die Wahrheit aussprechen Jetzt schlägt ein prominenter und beliebter Marktanalyst alle Beden-ken in den Wind und packt über die Spekulanten aus.

Der Finanz-Experte Phil Davis betreibt eine Webseite und einen viel gelesenen Newsletter, um den Handel mit Aktien und Optionen zu beobachten. Er ist ein Profes-sioneller unter den Profis, dessen Großvater ihn lehrte, Aktien zu kaufen, als er gerade zehn Jahre alt war.

Seine Webseite heißt Phil’s Stock World (Phils Aktienwelt) und Aktien sind seine Welt. Er nannte die Seite „High Finance for Real People” (Hochfinanz für die wirklichen Menschen).

Er ist normalerweise ein nüch-terner und ruhiger Analytiker und nicht als Einzelgänger oder An-dersdenkender bekannt.

Als ich Phil gestern Nacht traf, war er sehr aufgeregt und wütend über das, was er für den Betrug des Jahrhunderts hält, über den niemand reden möchte. Denn sehr viele mächtige Menschen mit einem Heer von Anwälten fordern bedingungslose Treue und werden Sie verklagen und zum Schweigen bringen.

Er studiert das Öl und Le-bensmittel-Thema sorgfältig und kommt zu dem Schluss: „Es ist ein Betrug an den Menschen, es ist nichts anderes als ein riesiger Be-trug, und es ist die Zerstörung der US-Wirtschaft sowie der gesamten Weltwirtschaft. Aber niemand be-schwert sich, weil sie jedem Ein-zelnen in der industrialisierten Welt nur etwa 1,50 US-Dollar pro Gallone stehlen.“

„Ganz oben werden 0,01 Pro-zent gestohlen, sodass noch 39,99 Prozent bleiben. Die unteren 60 Prozent können sich Autos so-wieso nicht leisten (sie verhungern einfach leise, wenn die Preise für Nahrungsmittel so hoch klettern wie die für Treibstoff). Wenn je-

mand in Ihr Auto einbricht und einen Stereorecorder im Wert von 500 US-Dollar stiehlt, gehen Sie zur Polizei, aber wenn jemand jedes Mal 30 US-Dollar extra ver-langt, füllen Sie den Tank 50 Mal pro Jahr (1.500 US-Dollar), neh-men es so hin und bezahlen Ihre Rechnung. Großartiges System, richtig?“

Phil fängt gerade erst an, als er in die Feinheiten des NYMEX-Marktes eintaucht, in dem diese Geschäfte abgewickelt werden:

„Das Großartige am NYMEX ist, dass die Händler die Liefe-rungen nicht auf ihre Verträge nehmen müssen. Sie können ein-fach zahlen, indem sie sie auf den nächsten Abrechnungskurs über-tragen, auch wenn niemand die Barrels tatsächlich kauft.“

„Auf diese Weise kam es in den ersten vier Monaten auf dem NYMEX zu einem enormen Über-angebot mit einem Auftragswert von 677 Millionen Barrel. Zum Zeitpunkt des Übertrags wird dies dann die Anzahl der Barrels ‚auf Bestellung' für die ersten drei Mo-nate sein, sofern nicht noch schnell eine Menge von Barrels auf das Marktpreisniveau gedrückt wird.”

„Denken Sie daran, dass die ge-samten Vereinigten Staaten ‚nur‘18 Millionen Barrel Öl pro Tag ver-brauchen, was 677 Millionen Barrel [Anm.: 18 x 37 = 666] in 37 Tagen entspricht. Aber wir produzieren auch neun Millionen Barrel an ei-genem Öl und importieren ‚nur‘ neun Millionen Barrel pro Tag. Da-von stammen fünf Millionen Barrel aus Kanada und Mexiko, die, wie ich zuletzt hörte, nicht einmal Re-volutionen haben.“

„Wenn wir also das Öl aus der Nordsee sowie aus Brasilien und Venezuela ignorieren und Afri-ka mit der OPEC in einen Topf werfen, importieren wir drei Mil-lionen Barrel pro Tag aus unzu-verlässigen Quellen; es gibt auch einen Vertrag über die Lieferung eines 225-Tage-Volumens zum ak-tuellen oder zu einem niedrigeren Preis. Außerdem haben wir eine strategische Ölreserve von wei-teren 727 Millionen Barrel (voll) sowie 370 Millionen Barrel in kommerzieller Lagerung in den Vereinigten Staaten (auch voll), die hier schon gelagert sind und für weitere 365,6 Tage ausreichen. Sie ergänzen den Ölvorrat für 225 Tage, der sich aufgrund der Ver-tragslieferung ergibt.“

Fortsetzung auf Seite 5

The Epoch Times Deutschland / 4. Mai - 17. Mai 2011 / Nr. 281WIRTSCHAFT4

Vollgeladene Tanker kreuzen durch die Ozeane, laufen die Häfen aber nur dann an, wenn der Preis stimmt.

Ein Heizölpreisvergleich für Deutschland

von 2009 bis 2011 der Firma TECSON zeigt

absurde Schwankungen.

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Täuschungsmanöver beim Ölpreis

Der Autor geht dem Verdacht nach, inwieweit die explodierenden Öl- und Benzinpreise Folge von Spekulationen sind.

Page 5: The Epoch Times Deutschland 04-05-2011

The Epoch Times Deutschland / 4. Mai - 17. Mai 2011 / Nr. 281 wirtschaft 5

iDer Medienkritiker Danny Schechter drehte den film „Plunder: the crime of Our time“ (Plunderthecrimeofour-time.com) über die finanzkri-se als Kriminalgeschichte. Er schrieb eine Einführung in die jüngste Neuauflage von „the history of the standard Oil company” (Die Geschichte der standard Oil company), eines der top-ten-werke der investigativen Berichterstat-tung in der amerikanischen Geschichte. (cosimo Books). Kommentare an [email protected]

fortsetzung von seite 1

Wo kommt das geliehene Geld ei-gentlich her? Es gibt Staatsanleihen, auch Staatsobligationen genannt. Auf diese Weise erhielt der Staat im ver-gangenen Jahr Kapital in Höhe von rund 320 Milliarden Euro von Privat-leuten, Sozialversicherungen, Bau-sparkassen und Versicherungen. Die Tendenz ist steigend. Dazu kommt die Verschuldung bei deutschen Kre-ditinstituten mit 470 Milliarden Euro und die Auslandsverschuldung von circa 894 Milliarden Euro.

Wer zahlt die Schulden?Der Staat, das sind wir. Also zahlen wir auch die Schulden. Per Steuer und Abgaben halten wir den Staat nicht nur aktuell am Laufen, son-dern müssen auch die Mehrkosten tragen in Form von höherer Steuer, höheren Abgaben und Kürzungen in den Bereichen, die in staatlicher Verantwortung liegen.

„Die Schulden von heute sind die Steuern von morgen, denn die Schulden, die der Staat heute macht, müssen wir oder uns nachfolgende Generationen später in Form von Steuern zurückzahlen.“ Kurz und knapp beschreibt der Bund der Steu-erzahler das Problem und schweigt sich aus über die Folgen für den Einzelnen.

Selbst bei spektakulären Schul-dentilgungen des Bundes, wie bei-spielsweise der Vergaben der UMTS-Mobilfunklizenzen in Höhe von 50,8 Milliarden Euro zur Jahreswende 2000/2001, hat die nur kurze Zeit später eingegangene Neuverschul-dung von über 60 Milliarden Euro die Einnahmen wieder aufgefressen. Ge-blieben ist wohl eine Zinsentlastung, die aber leider nicht zu weiterem Schuldenabbau verwendet wird, so der Bund der Steuerzahler.

„Damit wird deutlich, dass auch die bestgemeinte Schuldentilgung nicht viel wert ist, solange die Neu-verschuldung auf einem hohen Ni-

veau verharrt. Somit ist gerade sie, und nicht nur der Schuldenstand, einer der wichtigsten Indikatoren zur Beurteilung der Entwicklung der Staatsfinanzen. Besonders zwei-felhaft erscheint diese Tatsache unter dem Aspekt, dass der Bund Jahr für Jahr gut 90 Prozent seiner Ausgaben für Konsumzwecke verwendete. Es muss also später für einen Großteil dessen gezahlt werden, was zu die-sem Zeitpunkt dann schon längst vom Staat verkonsumiert wurde und somit keinen Nutzen mehr stif-ten kann, wie dies bei Investitionen der Fall wäre.“

Dazu kommt, dass die privaten Haushaltskosten seit Jahren vor allem für Familien steigen, während die Reallöhne sinken. Feste Arbeits-verhältnisse werden zunehmend in Zeitverträge umgewandelt, Arbeit-nehmer durch Leiharbeiter ersetzt, deren Kosten steuerlich absetzbar sind. Auch die Kosten für Bildung, Gesundheit und Altersvorsorge werden zunehmend privatisiert und mindern die Einnahmen, die jedem Haushalt zur Verfügung stehen, wei-terhin. Da kommt die Aussicht auf höhere Steuern doch gerade richtig zur Motivation für Familienplanung. Auch heute schon leben mehr als ein Drittel der Kinder in der deutschen Hauptsstadt in Armut, so unlängst die aktuelle Bertelsmann-Studie.

Wer trägt die Verantwortung?Ganz klar die Politik. Das sind die von uns gewählten Politiker in den Parlamenten, Gremien und Vorstän-den, die über die Einnahmen und Ausgaben des Staates entscheiden. Wenn die staatlichen Steuereinnah-men die geplanten Ausgaben nicht decken, entscheiden sich viele Po-litiker dafür, Schulden zu machen. Dies scheint einfacher zu sein, als Streichungen im Haushalt durch-zuführen. Natürlich hörte man im-mer bei Haushaltsdiskussionen von Kürzungen, aber dabei ging es um Wunschlisten und die Streichungen

betrafen eher Wahlversprechen im sozialen Bereich, da dort die Lob-by und damit der zu erwartende Widerstand gering ist. Leider gar nicht lustig ist die Diskussion der Haushaltsressorts nach dem Flori-ansprinzip: „Heiliger Sankt Florian, verschon mein Haus, zünd’ andere an.“ Verantwortung sieht anders aus.

Parolen der vergangenen Jahre besagten, die Staatseinnahmen zu mindern und damit die Schulden zu erhöhen, um die Steuern zu senken, damit „mehr Netto vom Brutto“ üb-rig bleibt. Damit mehr konsumiert werden kann. Und damit der Pri-vatmensch Rück-lagen bildet, die er dem Staat in der Zukunft zur Verfügung stel-len kann. Das geschieht dann entweder durch Zwangsanleihen, Abgaben und Steuern und/oder durch wei-tere Kürzungen im Bereich der bereits vom Bür-ger bezahlten Leistungen, die vom Staat gelie-hen wurden und jetzt nur noch be-grenzt zur Verfü-gung stehen, wie Rentenversiche-rung und Krankenversicherung. Wenn der frühere Arbeitsminister Norbert Blüm heute an seinen be-rühmten Ausspruch „Die Rente ist sicher!“ erinnert wird, schüttelt er nur noch stumm den Kopf.

Dabei ist der politische Wille in Sachen Staatsverschuldung und Schuldenbremse bereits im Grund-gesetz verankert. Schließlich schwö-ren Bundeskanzler und die Bundes-minister den Amtseid (Art. 56 GG): „Ich schwöre, dass ich meine Kraft dem Wohle des deutschen Volkes

widmen, seinen Nut-zen mehren, Schaden von ihm wenden, das Grundgesetz und die Gesetze des Bundes wahren und verteidi-gen, meine Pflichten gewissenhaft erfüllen und Gerechtigkeit ge-gen jedermann üben werde. So wahr mir Gott helfe.“

Da kann man nur noch Heine zitieren: „Denk ich an Deutsch-land in der Nacht …“

Schuldenland Deutschland – Deutschlands Gläubiger

„Eher lässt ein Hund eine Wurst liegen, als ein Politiker Gelder, die er verteilen kann.“

walter K. Eichelburg auf www.hartgeld.com

aNZEiGE

fortsetzung von seite 4

Diese Verträge für Öl übertreffen ihre tatsächlichen Lieferungen. Dies ist ein Zeichen für Spekulation und Marktmanipulation, da die Ölge-sellschaften Regierungsgenehmi-gungen für Quellen gewinnen, sie dann aber nicht erforschen oder ausbeuten. Es ist alles ein Spiel der Manipulation der Ölversorgung, um die Preise hochzuhalten. Und niemand scheint es zu regulieren.

Was Phil sieht, ist ein riesiges, aber kompliziertes Spiel der Marktmanipulation und der Täu-schung durch ein Kartell – nicht nur einer Industrie –, das die Tan-ker tatsächlich belädt, damit sie kreuz und quer über die Ozeane fahren, aber nur dann entladen, wenn der Preis stimmt.

„Die Conga-Linie von Tan-kern, die zwischen hier und der OPEC verläuft, würde nur allzu gerne mehr tun, als zusätzliche 277 Millionen Barrel Rohöl zu einem Preis von 112,79 US-Dollar pro Barrel zu entladen (Endpreis am Freitag für offene Verträge und Preise). Doch wie ich bereits letzte Woche erwähnte, sind die Öllager in Cushing, Oklahoma, schon randvoll. Sie können nur 45 Millionen Barrel aufnehmen, wenn sie leer sind. Es ist also tech-nisch unmöglich, eine solch große

Menge nachzuliefern. Trotzdem wurden am Freitag aufgrund der Mai-Verträge 287 Millionen Barrel gehandelt, mit denen sich ein Ge-winn von 2,49 US-Dollar pro Tag erzielen lässt.“

Er fragt: „Wer kauft eine Mai-Lieferung über 287.494 Verträge (1.000 Barrel pro Vertrag), die möglicherweise nicht für 2,49 US-Dollar mehr als am Tag zu-vor geliefert werden? Man möchte glauben, dass Regulierungsbehör-den solche Fragen stellen würden, wenn wir sie hätten.“

Das TV-Nachrichtenmagazin „60 Minutes“ sprach mit Dan Gil-ligan, der darauf hinwies, dass die Investoren die Öllieferung nicht tatsächlich in Empfang nehmen. „Alles, was sie tun, ist das Papier zu kaufen und zu hoffen, dass sie es für mehr verkaufen, als sie da-für bezahlt haben, bevor sie die Lieferung in Empfang nehmen müssen.“

Er sagt, sie machten ihr Glück damit, dass „auf dem Markt Vo-latilität vorhanden ist. Sie sorgen dafür, dass sie zu- oder abnimmt.“

Payam Sharifi von der Uni-versity of Missouri-Kansas City stellt fest, dass auch dann, wenn die steigenden Ölpreise die Welt-wirtschaft bedrohen, die Gefahr fast völlig verschwiegen wird:

„Dieses Thema sollte erneut

Interesse wecken und diskutiert werden. Aber die Medien und ein Großteil der Bevölkerung haben hohe Lebensmittel- und Ölpreise einfach als unvermeidliche Tatsa-che des Lebens akzeptiert, ohne jede Diskussion über die Ursachen dieser Preissteigerungen, wenn man von den Plattitüden einmal absieht.“

Täuschungsmanöver beim Ölpreis

Page 6: The Epoch Times Deutschland 04-05-2011

„Taiwan – Die Tradition von 100 Jahrenchinesischer Bürger- und Menschenrechte“

Es spricht Dr. Thomas Wey-rauch über „Menschenrechte in China..“

Termin: Samstag, 28. Mai 2011 Beginn: 14.00 UhrOrt: Haus am DomDomplatz 3, 60311 Frankfurt am Main

Musikalische Umrahmung von zwei Flötisten:Chih-Hsien Chien und Wan-Wei TsengEnde gegen 16:30 Uhr

Eine Einladung der Taipeh Vertretung in derBundesrepublik Deutschland in Zusammenarbeit mit der Deutsch-Chinesischen Gesell-schaft e.V. – Freunde Taiwansund der Internationalen Ge-sellschaft für Menschenrechte (IGFM)

Wegen der beschränkten Platzzahl wird um Anmeldung gebeten:Tel.: 069 – 420108 – 0 oder – 15Fax: 069 – 420 108 – 33E-Mail: [email protected]

The Epoch Times Deutschland / 4. Mai - 17. Mai 2011 / Nr. 281InTErnATIOnAlEs6

Der Zweite der Neun Kommentare: Die Anfänge der Kommunistischen Partei (Fortsetzung)

Schon kurz nach der gelungenen Revolution richtete die Kommu-nistische Partei der Sowjetunion gierige Blicke auf das benachbarte China. 1920 ließ die Sowjetunion das Fernost-Büro der Kommunis-tischen Internationale errichten, um den Aufbau der Kommunis-tischen Parteien in China und in einigen anderen Ländern zu orga-nisieren. Sumiltsky war der Leiter dieses Büros und Grigori Voitinsky sein Stellvertreter. Sie trafen mit Chen Duxiu und einigen anderen die Vorbereitungen zur Gründung der Kommunistischen Partei Chi-nas (KPCh). Im Juni 1921 legten sie dem Fernost-Büro ein Konzept vor, das besagte, dass die KPCh als eine Parteizelle unter Leitung der Kommunistischen Internationale gegründet werden solle. Am 23. Juli 1921 wurde die KPCh unter der Lei-

tung von Nikolsky und Marlin ins Leben gerufen.

So wurde die kommunistische Bewegung als Experiment in China eingeführt. Seither hat die KPCh sich selbst über alles andere gestellt, alles auf ihrem Weg erobert

und damit eine endlose Folge von Katastrophen über China gebracht.

Der Aufstieg der KPCh ist ein Prozess der ständigen Ansammlung aller erdenklichen Bösartigkeit Es ist kein leichtes Unterfangen, ein fremdartiges und bösartiges Gespenst wie die Kommunistische Partei, die völlig unvereinbar mit der chinesischen Tradition ist, in China, einem Land mit einer 5000-jährigen Zivilisationsgeschichte, einzufüh-ren. Die KPCh betrog das Volk und die patriotischen Intellektu-ellen, die der Rettung des eigenen Landes selbst ausweglos gegen- überstanden, mit der Idee der „Ver-einigung aller Staaten in einer Welt des Kommunismus“. Die kommu-nistische Theorie, die schon von Lenin furchtbar verdreht worden war, verfälschte die KPCh noch weiter; von dieser Theorie ausge-hend hat die KPCh alle Traditionen und Werte zerstört; Menschen und soziale Schichten, die zu Unguns-ten ihrer Herrschaft sind, werden ausgelöscht. Die KPCh nutzte die Zerstörung des Glaubens durch die

Industrierevolution und nahm den radikalen Atheismus des Kommu-nismus an. Vom Kommunismus übernahm sie weiterhin die Ableh-nung des Privateigentums und von Lenin die Theorie der gewaltsamen Revolution. Zudem hat die KPCh die schlechtesten Eigenschaften der chinesischen Monarchie geerbt und weiterentwickelt.

Die Geschichte der KPCh, von ihrer Gründung bis zur Macht-ergreifung und die Geschichte ihres Machtausbaus, ist ein Pro-zess der ständigen Ansammlung aller erdenklichen Bösartigkeit. Die KPCh hat ihre neun Grundfak-toren vervollkommnet: Bösartigkeit, Betrug, Hetze, Kampf, Raub, Asozi-alität, Spionage, Vernichtung und Kontrolle. In Reaktion auf die fort-währenden Krisen hat die KPCh die Methoden und das Ausmaß ihrer üblen Grundfaktoren immer weiter verstärken und entwickeln können.

Erster Grundfaktor: Bösartigkeit – Im Mantel der Bösartigkeit des Marxismus-Leninismus Wovon die damaligen chine-

sischen Kommunisten am Mar-xismus anzogen worden sind, war seine Idee der Zerschlagung der alten Staatsmaschinerie durch gewaltsame Revolution und die Errichtung der Diktatur des Pro-letariats. Doch gerade dies ist die

grundlegende Bösartigkeit des Marxismus-Leninismus.

Den vollständigen Text der Neun Kommentare finden Sie unter: www.epochtimes.de/neun-kommentare

Am 18. november 2004 veröffentlichte die „The Epoch Times“ erstmals die neun Kommentare über die Kommunistische Partei Chinas (KPCh). Darin werden die Herkunft, die Geschichte und das Wesen der KPCh dokumentiert und analysiert. Die Veröffentlichung der neun Kommen-tare hat dazu geführt, dass täglich rund 25.000 Chinesen ihren Austritt aus der KPCh, dem Kommunistischen Jugendverband und den Jungen Pionieren erklären. laut den Parteisatzungen der KPCh ist ein Austritt nur mit Einwilligung des Parteikomitees möglich. Die rückverfolgbarkeit des Absenders auf einer derartigen Erklärung würde aber unberechenbare Konsequenzen nach sich ziehen, die bis hin zu Arbeitslager und Mord gehen könnten. Die Festlandchinesen treten deshalb unter Angabe eines Pseudonyms auf der von der „Epoch Times“ eigens dafür eingerichte-ten Webseite aus. Die großteils per Telefon, Fax oder E-Mail erklärten Austritte werden von drei „Tuidang“ (Austritts)-Centern gesammelt und im Internet auf der Webseite http://quitccp.org veröffentlicht. Zudem werden in China selbst an verschiedenen Orten wie an Bushaltestellen Austritts-erklärungen angebracht oder sogar direkt auf Geldscheine geschrieben.

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haben mit dem Stichtag 30. April 2011 ihre Austrittserklärung auf der Webseite http://quitccp.org veröffentlicht.

94.103.041 Menschen

renate lilge-stodieck

Rechtzeitig vor den offiziellen Feierlichkeiten zum hun-dertsten Jahrestag der Grün-

dung einer „Republik China“ hat Thomas Weyrauch den zweiten Band zu diesem Thema vorgelegt.

Auf über 400 Seiten nimmt er mit der Sorgfalt des Juristen und den Detailkenntnissen des engagierten Chinakenners die Leser mit in die unglaublich grausame Geschichte der kommunistischen Diktatur seit 1949 auf dem Festland China und in die parallel dazu sich zur Demo-kratie entwickelnde Republik China auf Taiwan.

Beginnend mit der Ausrufung der „Volksrepublik China“ 1949 durch Mao Zedong auf dem Platz des Himmlischen Friedens geht Weyrauch den Spuren von Kämp-fen hier wie dort nach. Er verschont die Leser nicht mit den von Mao und den Kommunisten bis heute ange-zettelten Kampagnen und ihren tödlichen Folgen. Er beschönigt nicht die auf Taiwan zunächst herr-schende Militärdiktatur unter Chi-ang Kaisheck. Er beleuchtet die sich je nach Interessenlage wandelnde Haltung der USA und der übrigen Welt.

Er ruft ins Gedächtnis, was gern vergessen wird, dass nämlich das chinesische Volk 1947 eine eindeu-tige demokratische Wahl getroffen hat. Damit berührt er Pekings tiefstes Problem, die mangelnde Legitimität. Kein Wunder, dass Weyrauch kein Visum mehr von Peking bekommt zu Reisen in die „Volksrepublik“.

Ein Handbuch für PolitikerBei den Wahlen von 1947 waren 80 Millionen von 350 Millionen Wahl-berechtigten der Republik China von der Kommunistischen Partei an der Stimmabgabe gehindert wor-den. 250 Millionen wählten jedoch fast dreitausend Parlamentarier, die als ersten Akt in der National-versammlung die Verfassung und

ein Gesetz gegen die „kommuni-stische Rebellion“ verabschiedeten. Damit hatte das chinesische Volk auf dem Festland wie auch in Tai-wan seine Stimme erhoben. Mao Zedong und seine hochgerüsteten Kumpane missachteten aber den Willen des Volkes und errichteten 1949 in seinem Namen die „Volks-republik China“.

Was den Autor offensichtlich angetrieben hat, diese ungeheure Arbeit auf sich zu nehmen, ist nicht nur der Nachweis einer de jure noch bestehenden „Republik China“, ein Handbuch geradezu für Politiker, die Entscheidungen treffen sollten, die dem Recht entsprechen und nicht nur der Wirtschaftslage.

Es ist der „Nachweis“ – beschä-mend, dass er im Westen nötig ist – sine ira et studio, dass Chinesen sehr wohl zur Entwicklung und auch zur wirtschaftlich erfolgreichen Stabi-lisierung einer Demokratie fähig sind. Was, wenn man Altbundes-kanzler Helmut Schmidt oder dem bekannten Architekten Gerkan

Glauben schenkt, nicht einmal denk-bar ist. Das Beispiel Taiwans spricht dagegen, hat man doch in den letz-ten 25 Jahren dort sogar zwei hef-tige Machtwechsel demokratisch durchgestanden.

„Die Legende vom Untergang“Wie aktuell das Thema ist und wie genau man es betrachten muss, zeigt Weyrauchs kürzlich herausgegebene Presserklärung zu einem Artikel in der FAZ, betitelt „Die Legende vom Untergang“.

Es heißt darin: „Dr. Petra Kolonko, die Ostasienkorrespon-dentin der Frankfurter Allgemeinen Zeitung schrieb in einem Kommen-tar vom 18. April 2011, auf Taiwan würde das hundertste Jahr einer Republik gefeiert, zu der die Insel niemals gehört habe.“ Hierzu erklärt Weyrauch: „Auf beiden Seiten der Taiwan-Straße wird das hundertste Jahr nach der zukunftsweisenden Revolution von 1911 gefeiert, in deren Folge die Herrschaft der man-dschurischen Kaiser beendet und die

Republik China gegründet wurde. Die Aussagen zu den Feierlichkeiten sind jedoch recht unterschiedlich.

Die Kommunistische Partei Chi-nas, welche erst zehn Jahre nach diesem Ereignis auf Veranlassung der Sowjetunion gegründet wurde, stellt sich propagandistisch als Ban-nerträger in diese Tradition. Dabei behauptet sie seit ihrer Gründung im Jahr 1949, die Republik China sei untergegangen.

Dass eine politische Entität unter diesem Namen auf Taiwan und wei-teren Inseln existiert, interessiert die KP-Führung der Volksrepublik nicht. Vielmehr macht sie einen Anspruch auf die Insel als ‚ihre Pro-vinz‘ geltend, obwohl sie dort nie-mals Herrschaft ausübte.“

Die längere völkerrechtliche Erklärung schließt mit den Worten: „Peking übte niemals Herrschaft über Taiwan, Penghu, Jinmen und Mazu aus. Damit hat es kein Recht an diesen Inseln erworben, solange es die Republik China gibt. Weder zu Zeiten der kommunistischen

Revolution 1949 noch der Welle von Anerkennung Pekings durch wichtige Staaten nach 1971 ist die Republik China untergegangen. Sie existiert somit ununterbrochen trotz eines Territorienwechsels wei-ter. Ohne Zweifel wird sie damit 100 Jahre alt.“ Wie nötig Weyrauchs juristisch klare Faktensammlung ist, zeigt sich an diesem Disput mit einer eigentlich ausgewiesenen Kennerin Chinas.

Weyrauchs Buch zeigt nicht nur den langen Atem des Autors, sondern auch die lange Zeit, die Demokratien brauchen, um sich überhaupt erst zu entwickeln. Ein bedenkenswerter Aspekt angesichts der arabischen Rebellion.

Mit heißem Herzen und klugem Verstand geschrieben, leserfreund-lich mit Tabellen, Zeittafeln, Karten, Bildern, farblich abgesetzten Rede-texten, Grafiken und Eyecatchern versehen, ist ein lesbares und lesens-wertes Buch entstanden, das wissen-schaftlich fundiert ist, aber für Laien verständlich.

Neun Kommentare über die Kommunistische Partei

Chinas unbeachtete Republik

An der Oberfläche wird das Bild einer legitimen regierung projiziert, aber gleichzeitig verfolgt das regime seine Bürger.

Für den Autor Thomas Weyrauch steht „Chi-nas unbeachtete Repu-blik“ seit hundert Jahren im Schatten der Weltge-schichte, so der Titel sei-nes Buches.

Einen Versuch, demokratische Reformen durchzusetzen, unternahmen in China im Juni 1989 studenten und große Teile der Bevölkerung. Die Kommunstische Partei Chinas beendete den Versuch mit einem Blutbad am 4. Juni.

Thomas Weyrauch ist China-Experte und Autor von „Gepeinigter Drache – Chinas Menschenrechte im spätstadium der KP-Herr-schaft“ und „Chinas un-beachtete republik“, zwei Bände.

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The Epoch Times Deutschland / 4. Mai - 17. Mai 2011 / Nr. 281 InternatIonales 7

lauryn oates

Mariam Sadat ist eine stolze Frau. Sie ist stolz, Afghanin zu sein, stolz auf den Fort-

schritt, den ihr Land in den letzten zehn Jahren gemacht hat und stolz auf die erstklassigen Früchte und Nüsse, die aus der afghanischen Erde wachsen.

Aus diesem Grund hat sie ihr schnell wachsendes Unterneh-men auch „Afghan Pride Associa-tion“ genannt. Das Unternehmen dient jedoch nicht nur zur Erzeu-gung von Gewinn, sondern auch als Netzwerk für 350 Frauen aus drei afghanischen Provinzen. Diese Frauen arbeiten als Bäuerinnen und sie alle nutzen die von Miriam ange-schaffte hochmoderne Solartechno-logie, um getrocknete Früchte und Nüsse zu produzieren. Dazu gehö-ren Pistazien, Mandeln, Rosinen und Walnüsse. Miriam verkauft die ver-packten Produkte an Geschäfte und Hotels und dreht regelmäßig ihre Verkaufsrunden in Kabul.

Viel Arbeit für wenig GeldBei einem Mittagessen in Kabul im Februar erzählte mir Miriam ‒ mit ihren beiden Töchtern im Schlepp-tau ‒ wie sie auf die Idee für die-ses Geschäftsmodell kam, als sie bei „Afghaen Women‘s Business Coun-cil“ als Ausbilderin beschäftigt war.

Bei ihren Reisen durch das Land, um die Bäuerinnen auszubil-den, konnte sie miterleben, wie sich die Frauen viele Stunden auf dem Feld plagten und dennoch nur ein geringes Einkommen besaßen. Die Frauen waren für jeden Arbeits-schritt, vom Pflanzen, Ernten und Sortieren bis hin zur Verarbeitung verantwortlich und dennoch hatten sie keinen Einfluss auf ihren Ver-dienst und keinen Zugang zu den Märkten, auf denen die Produkte verkauft werden. Die Ehemän-ner behielten das Geld ein, das die Frauen verdienten.

„Sie machen die ganze Arbeit und haben keine Befugnis Entschei-dungen zu treffen“, sagte Miriam Sadat.

Sie verwendeten veraltete Tech- nologie und beim Verarbeitungspro-zess kam es häufig zu Verunreini-gungen, was zu einem schlechteren Produkt führte. Miriam folgerte, dass die Frauen durch Ausbildung in neuen Technologien für die Verar-beitung und den direkten Zugang zu den Märkten mehr Einfluss auf ihren Lebensunterhalt nehmen könnten.

Heute verdienen die Frauen ihr eigenes Geld, genau wie Miriam. Sie beschreibt ihre Arbeit als „sehr lukra-tiv“ und jetzt versucht sie, auf aus-ländischen Märkten Fuß zu fassen. Dazu bekommt sie Unterstützung von der nationalen amerikanischen Hilfsorganisation USAID, um sich in dem komplexen Prozess des Lebens-mittelexports zurechtzufinden.

Die Erfolgsgeschichte von Afghan Pride entstammt einer Vielfalt an unternehmerischen Möglichkeiten, von denen sich unter den verschie-denen Entwicklungsszenarien die durchgesetzt haben, die der afgha-nischen Wirtschaft die Türen öff-neten. Miriam ist das beste Beispiel für jemanden, der die Gelegenheit des Moments für den eigenen Vorteil nut-zen konnte. Die Programme waren nicht nur Lippenbekenntnisse ‒ für Miriam haben sie sich wirklich ausgezahlt.

Die Dinge positiv sehenMiriam zeigt sich ungebrochen op- timistisch im Hinblick auf ihre Zu- kunft. Ich fragte sie nach den alltäg-lichen Problemen, mit denen afgha-nische Frauen zu kämpfen haben: dem Patriarchat, der Unsicherheit, der Korruption. Sie wies jeden der Punkte zurück und bestand darauf, die Dinge positiv zu sehen.

„Das Streben nach Sicherheit, bleibt immer im Hinterkopf, aber

wir sind es gewohnt, so zu leben. Ich kann in jede Region des Landes rei-sen, in den Norden wie in den Süden und habe vor niemandem Angst“, sagte sie. Sie möchte die Frauen im ganzen Land zusammenbringen und ihnen Möglichkeiten bieten, aus dem Haus zu kommen und sich an sozialen Aktivitäten zu beteiligen, „die Frauen sind auch ein Teil die-ser Gesellschaft“.

Als sie mit ihrem Unternehmen anfing, war es nur eine Idee. Inzwi-schen habe sie sie in die Tat umge-setzt. Das Unternehmen expandiert und Miriam Sadat trägt für sich selbst die Verantwortung, genau wie andere Frauen. „Ich sehe posi-tiv in die Zukunft“, sagt sie. „Wenn afghanische Frauen sich entfalten und ihre Fähigkeiten entwickeln wollen, dann können sie das tun und brauchen vor niemandem Angst zu haben. Die Schwierigkeiten nehmen ab. Andere Länder haben diese Ent-wicklung ebenfalls durchgemacht.“

Miriams Unternehmertum bringt Hunderten Familien das Essen auf den Tisch und gibt Bäuerinnen die Bestimmungsgewalt über ihr Leben. Ursprünglich hatte die Unterneh-merin nicht das Ziel, anderen Frauen zu helfen, sie wollte nur, dass ihre Kinder zur Schule gehen konnten.

Miriam wurde zur Lehrerin aus-gebildet. Aber als die Taliban Kabul einnahmen und alle Mädchenschu-len schlossen, verlor sie ihren Job. Arbeitslos musste sie zu Hause blei-ben. Zuvor hatte sie eine Burka nicht einmal besessen, einen Gegenstand, den sie völlig verabscheute. Sie musste sich die Burka ihrer Schwie-germutter ausleihen, wenn sie das Haus verlassen wollte.

Aber eines Tages wurde Miriams Schwiegermutter krank und sie muss- te zum Arzt gebracht werden. Es gab nur eine Burka und die Erkrankte trug sie. Miriam trug einen großen Tschador, ein großes dunkles Ge- wand, das muslimische und hindu-istische Frauen tragen, wenn sie das Haus verlassen. Die beiden Frauen wurden von den Taliban angehal-ten. Miriam wurde zuerst grob gepackt und dann auf öffentlicher Straße geschlagen. Im Nachhinein

sagt sie: „An diesem Punkt entschied ich mich, das Land zu verlassen aus dem ich komme.“

Flucht aus Afghanistan nach PakistanFamilie Sadat packte ihre Sachen und floh über die Grenze nach Paki-stan, wie es Tausende Familien vor ihnen getan hatten. Mit vier Kindern war die finanzielle Lage der Familie äußerst prekär. Die meisten Afgha-nen in der Nachbarschaft arbeiteten in der zermürbenden Teppichindu-strie. Ganze Familien mit Kindern arbeiteten viele Stunden, um sich ein bescheidenes Leben zu ermög-lichen. Miriams Ehemann, der einen Masterstudiengang in Wirtschaft in Bulgarien abgeschlossen hatte, ging nach Delhi und arbeitete dort auf dem Bau, wo er 100 Rupien am Tag verdiente, etwa 1,56 Euro.

Sein Verdienst reichte nicht aus, um die Familie zu ernähren und als die Situation immer schlimmer wurde, stand Miriam der Situation gegenüber, ihre Kinder in der Teppi-chindustrie arbeiten lassen zu müs-sen: „Ich dachte, was kann ich nur tun? Wenn ich meine Kinder arbei-ten schicke, können sie nicht zur Schule gehen und welche Zukunft können sie dann haben?“

Diesen Gedanken konnte sie nicht ertragen und so gab sie die Hoffnung auf eine Anstellung als Lehrerin auf. Nach langer Suche fand Miriam, die einen Master in Pädagogik hat, einen Job als Haus-mädchen in einem pakistanischen Haushalt. Die Arbeit war zermür-bend und erniedrigend. Aber ihre Kinder konnten wenigstens weiter-hin zur Schule gehen.

Die Zeit verging, bis sie endlich eine Anstellung in einer Schule für afghanische Flüchtlinge in Atak be- kam. Sie arbeitete sich zur Direkto-rin hoch und nebenher eröffnete sie eine weitere Schule, um dort die Kin-der der Flüchtlinge zu unterrichten.

Als sie nach Afghanistan zurück-kehrte, fand sie ihr altes Haus zer-stört vor. Sie mietete ein Haus in Kabul, aber die Preise waren explo-diert und alles war überteuert. Miriam war des Lebens in Armut

und der ständigen Sorge, wie sie ihre Kinder durchbringen und in die Schule schicken konnte, über-drüssig. Sie wollte ein ordentliches Einkommen erzielen und nicht in einem ständigen Kampf ums Überleben sein. Sie beschloss, das Unterrichten aufzugeben und in die private Wirtschaft zu wechseln.

Erfüllende ArbeitSo haben ihre Fähigkeiten als Lehre-rin ihren Weg in ihre jetzige Rolle als Arbeitgeber gefunden. Ihre Ange-stellten erhalten eine gute Ausbil-dung und jetzt plant sie, Unterricht in Literatur und anderen Fächern für die Frauen anzubieten. Aber das Wertvollste, was sie erreicht hatte, war vielleicht, dass sie ihre Kinder weiterhin zur Schule schi-cken konnte. Die Älteste hat gerade die Hochschule absolviert und die anderen bekommen nur Bestnoten.

Es sind freundliche Kinder, aufge-weckt und selbstsicher und genau wie ihre Mutter immer am Lächeln.

Für die Zukunft hat Miriam große und ambitionierte Pläne und ihr Arbeitstag ist noch genauso lang wie seinerzeit in Afghanistan. Aber jetzt ist ihre Arbeit erfüllend und verläuft nach ihren eigenen Vor-stellungen. Sie nimmt ihre beiden Töchter, die neben ihr sitzen, in den Arm und sagt: „Jetzt bin ich wirk-lich frei.“

Lauryn Oates ist Mitarbeiterin bei Troy Media und eine kanadische Entwicklungshelferin, die Projekte in Afghanistan führt. Sie setzt sich seit 1996 für die Rechte der Frauen in Afghanistan ein. Sie ist Gründungs-mitglied beim Canada-Afghanistan Solidarity Committee und Projektlei-terin bei Canadian Women for Women in Afghanistan. Copyright Troy Media Corporation.

Kampf einer Frau für ein besseres Afghanistan

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„Wenn afghanische Frauen sich ent-falten und ihre Fähigkeiten entwi-ckeln wollen, dann können sie das tun und brauchen vor niemandem angst zu haben.“

Tag der Frau: afghanische Frauen sitzen am 10. März im Barbur Garden in Kabul beisammen, um den Internationalen tag der Frau zu feiern.

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Page 8: The Epoch Times Deutschland 04-05-2011

Rosemarie Frühauf

Wunderschön, weltberühmt und touristisch nicht zu toppen: Was wäre Bayern

ohne die Schlösser König Ludwigs? Sein 125. Todestag am 13. Juni in-spiriert die verschiedensten Veran-stalter.

Da der Stifter unschätzbarer Kul-turgüter heute gern als Pop-Ikone gehandelt wird, werden die Annä-herungen an Ludwigs Leben und

Wirken nicht nur genial,

sondern manch-

mal

auch ganz trivial ausfallen. Symp-tomatisch ist die Situation auf Neu-schwanstein: Hier wird der Balkon unterhalb des Thronsaalsöllers wei-tere attraktive Aussichten eröffnen. Aber auch das stille Örtchen, hinter schwerer Geheimtür im Schlafzim-mer verborgen, soll erstmals touris-tisch erschlossen werden ...

Höhepunkte auf HerrenchiemseeDas größte offizielle Event ist die Bayerische Landesausstellung „Göt-terdämmerung – König Ludwig II. und seine Zeit“. Sie wird veran-staltet vom Haus der Bayerischen Geschichte, der Bayerischen Schlös-serverwaltung und dem Landkreis Rosenheim.

Im unvollendeten Rohbautrakt des Schlosses Herrenchiemsee wird vom 14. Mai bis 16. Oktober 2011

Ludwigs Leben und Wirken dargestellt. Spektakulär

soll es werden, denn mit modernster Technik

werden einige nicht verwirklichte Vi-sionen des Königs als 3D-Animation zu erleben sein.

Anlässlich der Ausstellung wurde das Paradeschlaf-

zimmer des Schlos-ses restauriert. Das

Prunkgemach, mit dem Ludwig II. ein

Denkmal für Ludwig XIV. und das absolutis-tische Königtum setz-te, ist der vermutlich

teuerste Raum, der im 19. Jahrhundert geschaffen wurde. Allein in Stoffe, Bildhauerarbeiten

und Vergoldun-gen des Bettes

und seines Baldachins

inves-tierte

Ludwig damals 300.000 Reichs-mark, umgerechnet ca. drei Milli-onen Euro.

Die Ausstellung begleiten Veran-staltungen für Jung und Alt: Infor-mationen zu zahlreichen geführten Wanderungen auf den Spuren Kö-nig Ludwigs, unter anderem auch in romantischen Vollmondnächten, finden sich auf www.chiemsee-alpenland.de.

Der kreativste Tipp ist zweifellos ein „König-Ludwig-Kochkurs“, einmal monatlich bis Okto-ber im Hotel Jägerhof in Bernau am Chiemsee. Dort zeigt Willi Mehlhart im kleinen Kreis u.a. die Zubereitung von Wachteln und Ludwigs Lieblings-fisch, dem Huchen. Höhepunkt ist das gemeinsame Essen, 75 Euro kos-tet der Platz an der Tafel.

Baubüro Schloss LinderhofAuf Schloss Linderhof wird vom 10. Juni bis 16. Oktober 2011 das „Königshäuschen“ erstmals für Besucher geöffnet sein. Dort findet die Ausstellung „Vom Lynder-Hof zum Schloss“ statt. Hier geht es um die Vorgeschichte der Hofstelle „Lynder-Hof“, die Nutzung des Kö-nigshäuschens durch Mitglieder der Familie Wittelsbach sowie seine Be-deutung als königliches Planungs-büro während der Bautätigkeiten Ludwigs II.

Zeitgleich startet im Historischen Palmenhaus des Schlosses die Aus-stellung „Denk Mal! – seit 1886 Tourismus in Linderhof“. Sie läuft bis zum 11. September 2011 und be-leuchtet die touristische Geschichte des Ortes – von den ersten Gästen bis zum heutigen Massenansturm.

Schicker Schlitten in MünchenIm Münchner Marstallmuseum in Schloss Nymphenburg wird am 9. Mai der Ludwig II.-Raum unter dem Schwanenturm wiedereröffnet. Prä-sentiert werden hier zum Beispiel das lebensgroße Ölgemälde Gabriel Schachingers, welches den König als Großmeister des St. Georgs-Ritteror-dens zeigt. Das Bild wurde 1887, ein Jahr nach Ludwigs Tod, vollendet und prägte posthum das Image des „Märchenkönigs“. Außerdem sind ein Präparat seines Leibreitpferdes „Cosa Rara“ sowie einer seiner bei-den „Nymphenschlitten“zu sehen. Das vergoldete Gefährt ist mit einer Frauenfigur verziert, die zwei elek-trische Lampen in den Händen hält. Es kam bei Ludwigs nächtlichen Spazierfahrten zum Einsatz. Auch eröffnet auf Schloss Nymphenburg das Appartement der Königin neu,

in dem Ludwig II. am 25. August 1845 zur Welt kam.

Eine Geburtstagsfeier findet am 25. August übrigens in Form einer katholischen Messe um 11 Uhr mit-ten in den Alpen statt, und zwar auf dem Schachen, nahe dem Königs-haus. Einziger Haken: Man muss selbst hinauf wandern, ca. zehn Kilometer weit und bis auf 1.800 Höhenmeter. Vorsicht, diese Ver-anstaltung findet bei jedem Wetter statt!

Tatort Berg am Starnberger SeeWer sich am 13. Juni in Berg am Starnberger See aufhält, um dem „Veranstaltungswochenende zum 125. Todestag König Ludwig II.“ beizuwohnen, könnte inmitten von

Ehrenumzug, Gedenkgottesdienst und Festzeltbetrieb mit einigen schwarz vermummten Kapuzen-trägern Bekanntschaft machen. „Die Guglmänner seiner Majestät Ludwig II.“, nach eigener Definiti-on eine Geheimgesellschaft, treten meist am Todestag des Monarchen in Aktion, um anzumahnen, worü-ber immer noch nicht offiziell ge-sprochen wird. Nämlich, dass der Märchenkönig keineswegs geistes-krank Selbstmord beging, sondern am 13. Juni 1886 einer politischen Verschwörung zum Opfer fiel. Ihr Statement zum sogenannten my-steriösen Ende im Starnberger See lautet: „Es war Mord!“ Weitere Informationen unter:www.chiemsee-alpenland.dewww.schloesser.bayern.de

The Epoch Times Deutschland / 4. Mai - 17. Mai 2011 / Nr. 281KULTUR & UNTERHALTUNG8

Bayern feiert seinen „Kini“Das König Ludwig Jahr 2011 lockt mit Events für jeden Geschmack

Johnny Cashs Elternhaus wird zum MuseumHelena Zhu

Der amerikanische Sänger und Schauspieler Johnny Cash soll von seinem Heimatort für sein

Lebenswerk gewürdigt werden. Er wurde in Dyess, Arkansas geboren und das Haus, in dem er aufgewach-sen ist, soll nun zu einem Museum umgewandelt werden.

Sein Elternhaus wurde von der Ar-kansas State University, die es nun zu einem Museum umgestalten möchte, gekauft. Das benötigte Geld soll durch das erste Johnny Cash-Musikfestival am 4. August gesammelt werden.

Durch den Aufbau des Johnny Cash Boyhood Museums erhofft sich die Universität, diesen Ort zu einem internationalen Touristenmagneten zu machen.

„Und die kommen jetzt schon. Obwohl es bis jetzt keine Bekannt-machungen gegenüber der Öffent-lichkeit gegeben hat, kommen die Touristen in Scharen“, gab die Uni-versität in einer Meldung bekannt. „In den letzten Jahren kamen sogar Busse mit Besuchern aus Ländern wie Finnland und Irland.”

Cash, der 1932 geboren wurde und im Jahr 2003 im Alter von 71 Jah-ren verstarb, war einer der einfluss-reichsten Country- und Rock’n’Roll-Musiker des 20. Jahrhunderts. Er war bekannt für seine einzigartige tiefe Bass-Bariton-Stimme, seine schwarze Kleidung, die er auf der Bühne trug und die ihm den Spitznamen „Man in Black“ einbrachte.

Familie Cash war eine der fünf Kolonialfamilien, die 1934 aus Cle-veland County in Arkansas in die his-torische Dyess Colony abgeworben

wurden. Diese Kolonie war die erste Gemeinschaft für landwirtschaftli-che Umsiedelung unter der „Works Progress Administration“ und der „Federal Emergency Relief Adminis-tration“, zwei der größten Projekte zur Zeit des New Deal.

Cash lebte bis zu seinem High-School-Abschluss in Dyess und schrieb viele Lieder, die von seinen Erfahrungen in Dyess beeinflusst waren. Dazu zählen „Pickin‘ Times“ und „Five Feet High and Rising“.

Die Universität will nun Cashs ehemaliges Zuhause zu einem Kul-turerbe machen, das die Dyess-Kolo-nie repräsentiert. Das Museum wird schon mit Graceland, Elvis Presleys bekannter Heimat in Memphis, Ten-nessee verglichen, denn dort wurde für den „King of Rock’n’Roll“ nach seinem Tod auch ein Museum er-richtet.

Johnny Cashs Freunde, Familie und Musikerkollegen werden bei dem Festival auftreten. Dazu zählen seine älteste Tochter Roseanne, sein Bruder Tommy und sein Sohn John Carter Cash.

„Johnny hatte einen großen musi-kalischen Einfluss und war weltweit bekannt“, sagte Bill Carter aus Nash-ville, der Gründer und Promoter des Festivals laut dem Northeast Arkan-sas Town Crier bei einer Pressekon-ferenz. „Er hatte Einfluss auf all jene, die er im Herzen berührt hat. Es gibt so viele Menschen, die ihre Zeit und ihr Talent bei diesem Festival einbrin-gen wollen und den Menschen aus Dyess und der ganzen Umgebung kommt das zugute.“

Mit dem Festival am 4. August hat Gouverneur Mike Beebe diesen Tag in Arkansas zum Johnny Cash-Tag gemacht.

Ludwig damals 300.000 Reichs-mark, umgerechnet ca. drei Milli-

Die Ausstellung begleiten Veran-staltungen für Jung und Alt: Infor-mationen zu zahlreichen geführten Wanderungen auf den Spuren Kö-nig Ludwigs, unter anderem auch in romantischen Vollmondnächten,

www.chiemsee-

Bernau am Chiemsee. Dort zeigt Willi Mehlhart im kleinen Kreis u.a. die Zubereitung von Wachteln und Ludwigs Lieblings-fisch, dem Huchen. Höhepunkt ist das gemeinsame Essen, 75 Euro kos-

The Epoch Times Deutschland / 4. Mai - 17. Mai 2011 / Nr. 281

Bayern feiert seinen „Kini“ Mit diesem vergoldeten Puttenschlitten erregte

König Ludwig bei nächtlichen Spazierfahrten

die Bewunderung seiner Zeitgenossen.

Wirken nicht nur genial,

sondern manch-

mal

und seine Zeit“. Sie wird veran-staltet vom Haus der Bayerischen Geschichte, der Bayerischen Schlös-serverwaltung und dem Landkreis Rosenheim.

Im unvollendeten Rohbautrakt des Schlosses Herrenchiemsee wird vom 14. Mai bis 16. Oktober 2011

Ludwigs Leben und Wirken dargestellt. Spektakulär

soll es werden, denn mit modernster Technik

werden einige nicht verwirklichte Vi-sionen des Königs als 3D-Animation zu erleben sein.

Anlässlich der Ausstellung wurde das Paradeschlaf-

zimmer des Schlos-ses restauriert. Das

Prunkgemach, mit dem Ludwig II. ein

Denkmal für Ludwig XIV. und das absolutis-tische Königtum setz-te, ist der vermutlich

teuerste Raum, der im 19. Jahrhundert geschaffen wurde. Allein in Stoffe, Bildhauerarbeiten

und Vergoldun-gen des Bettes

und seines Baldachins

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Entstand posthum: Gabriel Schachingers berühmtes Ludwig-Portrait

In der Heimatstadt des Sängers Johnny Cash soll aus dessen Elternhaus ein Mu-seum gemacht werden. Zur Finanzierung wird außerdem im August dieses Jahres ein Jonny Cash Festival stattfi nden, bei dem Freunde und Verwandte auftreten.

Der teuerste Raum des

19. Jahrhunderts: Ludwigs Parade-

schlafzimmer auf Schloss

Herrenchiemsee war eine Hommage

an den Sonnenkönig Ludwig XIV.

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Page 9: The Epoch Times Deutschland 04-05-2011

Im Frankfurter Römer hatte der junge Louis Baruch am 17. Au-gust 1807 sein Schlüsselerlebnis.

Auf der Amtsstube im Rathaus wollte er sich einen Pass ausstellen lassen. Als ihm der Schreiber „mit einem giftigen Krötengesicht“ den Pass überreichte, las Baruch da-rin: „Juif de Francfort“ („Jude aus Frankfurt“). „Mein Blut stand stille“, erinnerte er sich, „doch ich durfte nichts sagen noch tun; denn mein Vater war gegenwärtig. Damals schwor ich es in meinem Herzen: Wartet nur! Ich schreibe euch auch einmal einen Pass, euch und allen!“ Jenen Schwur hat er auf seine Weise gehalten. Unter dem Namen Lud-wig Börne avancierte er ab 1818 zu einem der einflussreichsten Publi-zisten seiner Zeit.

Gegen Diskriminierung, Unterdrückung und AntisemitismusGetreu den Idealen der Franzö-sischen Revolution schrieb Börne rücksichtslos und unermüdlich für Gerechtigkeit, Freiheit und Menschenwürde, gegen Diskrimi-nierung, Unterdrückung und Anti-semitismus. Lange vor der Revolu-tion von 1848 engagierte er sich für Frankfurt als Hauptstadt und Sitz der Nationalversammlung in einem einigen deutschen Reich, sodass er zu den frühen Wegbereitern einer demokratischen Entwicklung in Deutschland zählt. Nicht zuletzt gilt er auch als Begründer des modernen kritischen Journalismus.

Widerspruchsgeist gegen die alte OrdnungVor 225 Jahren, am 6. Mai 1786, wurde Ludwig Börne in Frankfurt am Main geboren. Als Sohn eines wohlhabenden Bankiers in der Ju-dengasse zur Welt gekommen, hieß er ursprünglich Juda Löb Baruch. Schon früh erwachte sein Wider-spruchsgeist gegen die alte Ord-nung in der Reichsstadt, die den Juden das Bürgerrecht verwehrte und deren Leben durch zahlreiche Verbote und Vorschriften reglemen-tierte. Nach einem Studium der Ka-meralistik bekam Dr. Louis Baruch 1811, nachdem die Juden im Groß-herzogtum Frankfurt unter Dalberg ihre Emanzipation errungen hatten, eine Stelle als Polizeiaktuar in seiner Heimatstadt. Mit dem Ende der na-poleonischen Ära und der Wieder-einsetzung der alten Gesetze 1815 jedoch verlor er als Jude das Amt wieder. Nun beschloss er, sich eine Existenz als Journalist aufzubauen. Allerdings fürchtete er antisemi-tische Vorurteile, die einer ernst-haften Rezeption seiner Schriften im Wege stehen könnten, wenn er diese unter einem eindeutig jüdisch klingenden Namen veröffentlichte. Am 14. April 1818 zeigte der knapp 32-Jährige daher an, dass er seinen

Namen in „Dr. Ludwig Börne“ ge-ändert hatte und nur wenige Wo-chen später ließ er sich in Rödelheim evangelisch taufen, was er aber zu-nächst nicht publik machte.

Er begründete das moderne Feuilleton in DeutschlandBald brachte Börne in Frankfurt sein eigenes Blatt „Die Wage“ heraus, eine „Zeitschrift für Bürgerleben, Wissenschaft und Kunst“, die in lo-ser Folge bis 1821 erschien. Mit den geschliffenen Essays und scharfsin-nigen Kritiken, die Börne für „Die Wage“ schrieb, begründete er das moderne Feuilleton in Deutschland. Ab dem 1. Januar 1819 übernahm er zugleich die Redaktion der „Zeitung der freyen Stadt Frankfurt“. Wegen zunehmender Eingriffe der Zensur musste er schon sechs Monate spä-ter das Verlagsbüro räumen. Künf-tig arbeitete er als Herausgeber der „Zeitschwingen“, eines in Offenbach erscheinenden radikalen Blattes, das im Oktober 1819 verboten wurde. Börne reiste daraufhin erstmals nach Paris und wurde, kaum nach Frank-furt zurückgekehrt, im März 1820 ei-nige Tage lang auf der Hauptwache arretiert, nachdem während seiner Abwesenheit in Darmstadt aufrüh-rerische Schriften unter seinem Na-men verbreitet worden waren.

Briefe aus FrankfurtIn den kommenden unruhigen, aber produktiven Jahren publizierte Bör-ne, der sich selbst als „Zeitschrift-steller“ verstand, in verschiedenen deutschen Blättern. Für Cottas „Morgenblatt für gebildete Stände“ in Stuttgart etwa verfasste er 1820 bis 1821 seine „Briefe aus Frank-furt“, worin er über das Leben, die Gesellschaft und insbesondere das Theater in der Mainstadt berichte-te. Er war viel unterwegs, erlitt auf der Rückreise von seinem zweiten Aufenthalt in Paris 1824 einen Blut-sturz, war seitdem gesundheitlich angegriffen und konnte sein hart-näckiges Lungenleiden auch durch regelmäßige Kuren in Bad Ems und Soden im Taunus nicht aushei-

len. In Soden erreichte ihn 1830 die Nachricht von der Juli-Revolution in Frankreich. Wie elektrisiert rei-ste er nach Frankfurt ab, um seine sofortige Übersiedlung nach Paris vorzubereiten. Im dortigen Exil schrieb er von 1831 bis 1834 sein politisch-literarisches Hauptwerk, die insgesamt 115 „Briefe aus Paris“, die sich ursprünglich an seine lang-jährige Freundin und Mitarbeiterin Jeanette Wohl richteten.

Ménage à trois in ParisBörne hatte Jeanette Wohl 1817 in Frankfurt kennengelernt. Die eben-falls aus der Judengasse stammende Wechselmaklerstochter wurde für ihn zur wichtigsten Bezugsperson. Ein großer Teil seiner Werke ist durch sie inspiriert. Im Jahr 1832 heiratete Jeanette Wohl den zwölf Jahre jün-geren Kaufmann und Börne-Verehrer Salomon Strauß. Im Vorfeld hatte es heftige Verwicklungen gegeben, weil Strauß zwar wusste, dass das Verhält-nis zwischen Börne und Jeanette „nur geistig“ war, aber doch fürchtete, dass sie ihm gleich fortlaufen wür-de, sobald Börne etwas fehle. Auf Börnes Vermittlung willigte Strauß schließlich in die Heirat ein. Er war sogar bereit, nach Paris zu ziehen und dort in einem gemeinsamen Haus-halt mit Börne zu leben. „Wir drei zusammen diesen Winter in Paris!“, jubelte Jeanette voller Vorfreude in einem Brief an Börne. Das häusliche Idyll in Paris fand ein jähes Ende, als Ludwig Börne infolge seines langen

Lungenleidens am 12. Februar 1837 starb. In seinem Testament hatte er Jeanette Strauß-Wohl als Erbin seines Nachlasses und seiner Urheberrechte eingesetzt. Sie nahm die damit ver-bundene Verpflichtung an und wid-mete sich, gemeinsam mit ihrem Mann, von 1844 bis 1850 ganz der Herausgabe von Börnes nachgelas-senen Schriften. Vor bald 150 Jahren, am 27. November 1861, starb Jeanette Strauß-Wohl in Paris.

Gedenken an Börne in FrankfurtEinst hatte die außergewöhnliche Lebensgemeinschaft von Ludwig Börne, Jeanette Wohl und Salomon Strauß für allerhand Klatsch gesorgt. Auch die Streitschrift „Heine über Börne“, die Heinrich Heine drei Jahre nach dem Tod seines Kontrahenten 1840 veröffentlichte, enthielt einige Seitenhiebe auf Jeanette Wohl und ihr Verhältnis zu Börne. Jeanettes Ehe-mann Salomon Strauß duellierte sich daraufhin mit Heine. Und doch war es gerade Heine, der die Formel fand, um Börne treffend zu charakterisie-ren: „Er war ein Mensch – ein Bürger der Erde – ein guter Schriftsteller und ein großer Patriot.“ Diese Worte zie-ren die Gedenkplatte, die heute im Frankfurter Anlagenring an Ludwig Börne erinnert. (pia/Sabine Hock)

The Epoch Times Deutschland / 4. Mai - 17. Mai 2011 / Nr. 281 9KULTUR & UNTERHALTUNG

Einer der einflussreichsten Publizisten seiner ZeitVor 225 Jahren wurde Ludwig Börne in Frankfurt geboren – er zählt zu den Wegbereitern einer demo-kratischen Entwicklung in Deutschland und gilt als Begründer des modernen kritischen Journalismus. Ludwig Börne wurde am 6. Mai 1786 als Sohn eines Bankiers in der Frankfur-ter Judengasse geboren. Das ganze Streben des Publizisten richtete sich auf Gerechtigkeit, Freiheit und Menschenwürde in einem einigen Deutschland.

iDie von Frankfurter Bürgern und Institutionen gegründe-te Ludwig-Börne-Stiftung vergibt seit 1993 alljährlich den Ludwig-Börne-Preis an deutschsprachige Autoren, die Hervorragendes im Be-reich des Essays, der Kritik und der Reportage geleistet haben. In diesem Jahr wird der Preis im Rahmen einer Feierstunde in der Paulskir-che am 5. Juni an den Bür-gerrechtler und Essayisten Joachim Gauck verliehen.

„Im Dienste der Wahrheit genügt es nicht, Geist zu zeigen, man muss auch Mut zeigen.“

Ludwig Börne

Begründer des modernen kritischen Journalismus: Ludwig Börne

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Etwas Altes, etwas Neues, etwas Gelie-henes und etwas Blaues“ soll die Braut

als Glückbringer tragen, so sagt ein engli-scher Brauch aus viktorianischer Zeit.

Kates Traum-Hochzeitskleid fand nicht nur deshalb so große Beachtung, weil es das am besten gehütete Geheimnis war (angeblich hatte sie noch zwei Ausweich-modelle auf Lager). Nein, interessanter-weise gelang ihr damit der Spagat zwi-schen Konservativem und Neuzeitlichem auf eleganteste Weise.

Klassisch ist der Schnitt, eine enge Kor-sage und ein weiter Rock, der sich wie eine Blüte öffnet. Diese Silhouette knüpft direkt an den Stil an, den Queen Elizabeth bei ihrer Hochzeit im Jahr 1947 getragen hat.

Wertvoll sind die aufgestickten Spit-zen: Französische Chantilly-Spitze mit Blumenmustern auf feinem Tüll bedecken Arme und Schultern. Rosen, Narzissen, Kleeblätter und Disteln sind die Motive. Alle Spitzen sind an der Royal School of Needlework im Hampton Court Palace unter Aufsicht von Designerin Sarah Bur-ton handgeklöppelt worden, die die Arbeit an Kates Brautkleid „die Erfahrung ihres Lebens“ nannte.

Nur in dem Moment, als Kate aus der Kutsche stieg, blitzten die üppigen Spitzenrüschen aus Cluny-Spitze an den Unterröcken des Kleides auf und ließen erahnen, welch kostbare Werte hier noch verborgen waren.

Filigran wie die textilen Kunstwerke waren auch die Blüten des bezaubernd kleinen Brautstraußes: Fröhliche Maiglöck-chen und Hyazinthen trafen auf Efeu, der als immergrüne Pflanze von besonders langer Lebensdauer seit der Antike für „ewige Liebe“ steht. Ein Myrtenzweig von einem Strauch, den Queen Victoria 1845 auf der Isle of Wight gepflanzt hatte, durfte traditionsgemäß auch nicht fehlen.

Persönliches Detail: Auch Bartnelken, die Edelmut bedeuten, waren in dem Blu-menstrauß enthalten. Auf Englisch heißen sie schon seit dem 16. Jahrhundert „Sweet William“, wobei nicht mehr geklärt wer-den kann, welcher Held damals der Blume den Namen gab. So romantisch, so schlicht.

Das oben erwähnte „Geliehene“ fand sich in dem Diadem, das sie trug. Von Cartier im Auftrag von Queen Mom gefertigt, hatte es die Queen einst zum 18. Geburtstag bekommen. „Das Blaue“, ein farbliches Symbol für Treue, wurde bei Kate, wie bei anderen weißen Bräuten, höchstwahrscheinlich darunter getragen.

Traditioneller geht’s kaumWer dem Stil und den verborgenen Bedeu-tungen von Kates Hochzeitskleid nach-spürt, kommt zu dem Schluss: Traditio-neller geht’s kaum. Und doch wurde ihr Auftritt als erfrischendes Signal begrüßt und als Ende der Spießigkeit in Sachen britisch-royale Mode gefeiert.

Obwohl jedes Detail stimmte, war es kein Auftritt, der sich auf Äußerlichkeiten stützte, sondern eine Renaissance innerer Werte. Denn schön ist nicht nur, was schön aussieht, sondern was Bedeutung trägt.

Auch wenn die Welt, die das Ereignis am Fernsehbildschirm mitverfolgte, ge-spannt auf offen gezeigte Zärtlichkeit des Brautpaares wartete – diese Erwartung wurde nicht erfüllt.

William und Kate ließen sich vor der Öffentlichkeit nicht zum Händchenhalten hinreißen und auch beim Kuss auf dem Balkon kam es zu keinen weiteren körper-lichen Berührungen.

War das steif? Oder eben ein respekt-voller Umgang, bewusst gelernt aus den Wunden der Vergangenheit. Dieses Paar hat entschieden, sein Privatleben für sich zu behalten und zeigte das mit einer Selbst-verständlichkeit, die ihm Sympathie ein-trägt. Dass sie sich wirklich lieben, steht gerade deshalb außer Frage.

Für die jungen Frauen ihrer Generation ist Kate eine Heldin, weil sie als Bürgerliche in die königliche Familie aufgenommen wurde. Dass sie mit ihrem Brautkleid aus dem Hause Alexander Mc Queen (hinter dem eine exzentrisch-tragische Geschich-te steht) britische Mode ins internationale Rampenlicht rückte, brachte ihr weitere Punkte auf der Nationalstolz-Skala.

Der Brückenschlag zwischen den Wel-ten der überalterten Royals, den „Normal-bürgern“, der modischen Avantgarde und dem Web 02 gelang. Wer auf all diesen Pflastern bestehen kann, hat wirklich das Zeug zur Stilikone. Herzlichen Glück-wunsch, Kate! (rfr)

Mehr als nur ein Brautkleid

Page 10: The Epoch Times Deutschland 04-05-2011

Justina Wheale

Können wir uns zum Besse-ren wenden, nachdem wir außergewöhnlich guther-

zige Taten beobachtet haben? Ein Forscher der Universität von Bri-tish Columbia ist dieser Meinung.

„Es bewirkt bestimmte Ände-rungen in ihrem Denken“, sagt er und fügt hinzu, dass gute Taten die Menschen dazu bringen, ihr Leben neu zu bewerten und darü-ber nachzudenken, ob sie bessere Menschen werden könnten.

„Sie zeigen eine Art emotionale Reaktion – sie sind inspiriert, sie empfinden Ehrfurcht vor solch einem Verhalten und erleben viel-leicht heftige physiologische Reak-tionen. Viele dieser Veränderungen können sie dann dazu führen, dass sie versuchen, Gutes für andere zu tun.“

Die Studie fand heraus, dass die meisten Menschen sich an eine Begebenheit erinnern konn-ten, bei der sie persönlich Zeuge eines Aktes von Güte waren, der dann ihre Gefühle, Gedanken und ihr Benehmen positiv beeinflusste.

„Diese Ergebnisse sagen uns, dass Männer und Frauen nicht immer nur Böses tun um zu über-leben, sondern manchmal auch Gutes“, schlussfolgert die Studie.

Das UBC-Team führte eine Serie von Tests durch; hierbei erfuhren die Teilnehmer aus Geschichten, Nachrichten und Musikvideos von großen barmherzigen Taten.

Erlebte eine Person eine „mora-lische Erhöhung“, war laut den Ergebnissen der Studie die Wahr-scheinlichkeit hoch, dass sie die 15 US-Dollar für die Teilnahme an der Studie spenden wollte.

Aber es gab bestimmte

Bedingungen für diese Art posi-tiver Reaktion und es hing davon ab, inwiefern sich der Teilnehmer mit Moral identifizieren konnte. Mit anderen Worten: wer noch kein Bewusstsein für Moral hat, kann von solchen Taten vielleicht nur ganz wenig oder gar nicht berührt werden.

„Für manche von uns ist es viel wichtiger als für andere die Iden-tität einer moralischen Person zu haben. Und wir sehen, dass es diese Menschen sind, die stärker auf solche tugendhaften Taten reagieren […] aber manche sind viel weniger sensibel dafür“, sagt Aquino.

Das Thema der moralischen Erhöhung, auf das sich die Forscher beziehen, wurde von Dr. Jonathan Haidt erforscht. Er stellte eine The-orie auf, die besagt, dass es fünf fundamentale moralische Werte

gibt, die von den meisten Kulturen und Personen zu einem bestimm-ten Grad akzeptiert werden:

1. sich um andere zu sorgen und sie vor Schaden zu bewahren

2. Fairness, Gerechtigkeit und gleiche Behandlung anderer

3. Loyalität gegenüber der Fami-lie, der Gruppe und der Nation

4. Respekt gegenüber Traditionen und legitimer Autorität

5. Reinheit (Vermeidung abscheu-licher Dinge und Taten sowie schlechte Nahrung zu sich zu nehmen).

Haidt war sogar in der Lage, die Unterschiede im moralischen Kodex zwischen Menschen festzu-stellen, die sich selbst als politisch liberal oder politisch konserva-tiv betrachteten. Er fand heraus, dass Liberale Obhut und Fairness

deutlich über Loyalität, Respekt und Reinheit stellten. Für jene, die sich als konservativ bezeich-neten, waren die fünf Werte etwa gleich wichtig, während Liberale die Reinheit am niedrigsten bewer-teten. Diese Ergebnisse waren in allen Ländern und Kulturen ähnlich.

Aquino hofft, dass die Ergeb-nisse seiner Studie die Praktiken der Medien beeinflussen werden. Er glaubt, dass – anstatt den Fokus auf negative und sensationelle Situ-ationen (wie die Indiskretion gegen-über Prominenten) zu legen – die Berichterstattung über menschliche Güte einen positiven gesellschaft-lichen Wandel hervorrufen würde.

„Viele Medien berichten – wenn sie die Menschen dazu veranlassen wol-len Gutes zu tun – über Leiden, die andere ertragen oder über schreck-liche Dinge, die sie erleben“, sagt er.

„Deswegen schlagen wir als alter-native Technik vor, die Beispiele außergewöhnlicher Güte hervorzu-heben. Sie sind selten und gesche-hen nicht jeden Tag. Aber wenn wir sie finden und prominenter machen würden, dann könnten Menschen beginnen, anders über ihr Leben und über andere zu denken, und das könnte bewirken, das sie Gutes tun.“

Aquino hofft, weitere Forschun-gen betreiben zu können um fest-zustellen, wie lange der Effekt einer

„moralischen Erhöhung“ nach der ersten Inspiration anhält.

In einer neuen Studie – erschie-nen im Journal of Personality and Social Psychology – fanden Dr. Karl Aquino und sein Team heraus, dass Menschen, nachdem sie Zeu-gen von besonders altruistischen Handlungen waren, wahrschein-lich selbst dazu neigen, Wohltätig-keit zu zeigen.

The Epoch Times Deutschland / 4. Mai - 17. Mai 2011 / Nr. 281Wissen10

eine studie belegt‚ dass eine „moralische erhöhung“ unsere Wahrnehmung und unsere Handlun-gen verändern kann.

Matthew Robertson

Als Mithelfer des Mubarak-Regimes in Ägypten letzten Januar den Internetzugang

des gesamten Landes sperrten, wurde es als eine „beispiellose“ Handlung für eine moderne Öko-nomie bezeichnet. Aber in Wirk-lichkeit kopierten die ägyptischen Techniker lediglich das, was in China 18 Monate zuvor erfolgreich durchgeführt wurde.

Von Juli 2009 bis Mai 2010 trennten die chinesischen Behör-den die gesamte nordwestliche Provinz Xinjiang vom Rest der Welt. Dann schickten sie Blitzein-heiten, um einen Massenarrest vorzunehmen und die ethnischen Proteste zu unterdrücken.

Ein neuer Bericht über Internet-Freiheit zeigt auf, dass auch andere

Regierungen der Welt nicht wider-stehen können, sich in die Online-Leben ihrer Bürger einzumischen. Von den 37 untersuchten Län-dern fanden die Forscher, dass 15 davon politische Webseiten erheb-lich blockieren. An der Spitze bei der Kontrolle und Überwachung steht China mit dem am meisten ausgeklügelten Apparat zur Zen-sur und Überwachung.

Der „Freedom on the Net 2011”-Bericht von Freedom House, einer Organisation für bürgerli-che Freiheiten, die in Washington ihren Sitz hat, zeigt auch, wie Tech-niken der Online Kooptation und

Zensur, die von den chinesischen Behörden entwickelt wurden, von anderen Staaten angenommen werden.

Nicht alle Formen der Internet-kontrolle benutzen die Vorschlag-hammer-Methode. Potentiell gefährlicher ist die vorsichtige und nuancierte Methode, bei der Informationen von außen geblockt werden, während regierungstreue Online-Umgebungen gefördert werden.

Was entsteht, ist eine schein-bar kraftvolle Online Community, die oberflächlich woanders existie-renden ähnelt, aber in der jeder Austausch lediglich innerhalb des von den Behörden vorgegebenen Rahmens geschieht.

Die Kommunistische Partei Chi-nas war dabei besonders innovativ. Sie blockierten Facebook, Youtube und Twitter und genehmigten hei-mische Seiten wie Renren, Youky und Sina, die viel einfacher zu kon-trollieren sind. Wie normale Unter-nehmen stehen sie im Wettbewerb auf einem blühenden Markt, aber die Regierung drückt ihnen ihre Zensur- und Propagandavorgaben auf. Nebenbei: Es sind gerade ihre Marketingabteilungen die für die Zensur zuständig sind; und Feh-ler beim Blocken unerwünsch-ter Inhalte führt zum Entzug der Geschäftslizenz.

Indem die Hosts für die Inhalte

verantwortlich gemacht werden, die auf ihren Seiten gepostet wer-den, wird verhindert, dass Inter-netseiten ihre eigenen Nachrichten produzieren und stattdessen von staatlichen Quellen abhängig sind. Außerdem werden Suchresultate manipuliert und eingeschränkt und mit den ganzen Horden von Majoretten als Forum-Kommenta-toren, “befindest du dich schließ-lich in dieser abgeschlossenen, Intranet-ähnlichen Umgebung“, sagt Sarah Cook, einer der bei-den Autoren des Reports in einem Telefoninterview.

„Es ist wirklich deutlich zu sehen, dass China und die kommuni-stische Partei an der vordersten Front bei der Entwicklung dieser Modelle der Internetkontrolle ste-hen“, sagt Cook weiter.

Sie fügt hinzu, „kein anderes Land, außer vielleicht der Iran, kommt dem nahe.“

Nachdem man in die Noo-sphäre eingetreten ist, werden diese Ideen von den anderen Dik-tatoren übernommen. Kasachstan und Vietnam haben bereits damit angefangen, ähnliche Kontrollen über die sozialen Netzwerke ein-zuführen – indem sie die freien blockieren und Bürger zu ande-ren Seiten lenken, die sie leichter kontrollieren können. Kambod-scha und Venezuela haben Gesetze herausgegeben, die dem Staat mehr

Macht über Telekommunikation und Infrastruktur einräumen.

Die Webseiten von Aktivisten und jenen die ihre eigenen Websei-ten produzieren, können geschlos-sen werden oder Regierungsbeamte können sie mit Cyber-Angiffen zerstören.

China führt bei der Cyber-Kriegsführung und nimmt sowohl Regierungen als auch Menschen-rechtsaktivisten ins Visier. Letztere erhalten sorgfältig zusammen-gebraute E-Mails mit in Anhän-gen versteckten Viren, die einem Agenten ermöglichen, auf das Sys-tem des Empfängers zuzugreifen.

In China und anderswo hat die weite Verbreitung von Mög-lichkeiten zu publizieren auch zur Verringerung der Spezialisierung von Dissidenten geführt. Während dadurch mehr Freiheit entsteht am politischen Diskurs teilzunehmen, wird gleichzeitig neuen Zielen der Unterdrückung Raum gegeben, was heute in China auch tatsäch-lich passiert.

Cheng Jianping, eine 46-jäh-rigere Frau, wurde zum Beispiel wegen des erneuten Postens einer Botschaft auf Twitter, die dem kommunistischen Regime nicht genehm war, zur „Umerziehung durch Zwangsarbeit“ verurteilt. Ein 19-jähriger Tibeter wurde ver-haftet, nachdem er sich online Fotos vom Dalai Lama angeschaut hatte.

Weltweite Internetzensur folgt chinesischem Vorbild

Der positive Einfluss der Barmherzigkeit

"Dieses Problem von China und der kommu-nistischen Partei an der Front der entwicklung von Modellen zur internetkon-trolle ist offensichtlich."

sarah Cook, Co-Autor, Freedom on the net 2011

Der japanische Kaiser Akihito und die Kaiserin Michiko ermutigen evakuierte aus Fukushima in der Budokan, eine Kampfsporthalle in Tokio. sie dient als Unterkunft für die heimatlos gewordenen.

Ob man eine emotionale Beziehung zu einem suchmaschi-nenanbieter haben kann? Ja, wenn diese für Freiheit steht.

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„es bewirkt bestimmte Ände-rungen in ihrem Denken“, sagt er und fügt hinzu, dass auch gute Taten die Men-schen dazu bringen, ihr Leben neu zu bewerten.

Das kommuni-stische China ist führend bei der Cyber-Kriegsfüh-rung und nimmt sowohl Regie-rungen als auch Menschenrechts-aktivisten ins Visier.

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Leonardo Vintiñi

Kahl, am Boden zerstört und kalt. Diese Attribute treffen vielleicht auf keinen Ort

besser zu als auf die ukrainische Stadt Pripyat. Ihr Anblick vermittelt den Eindruck, wie eine verlassene Metropole in Zukunft erscheinen könnte. Nahe Tschernobyl – dem Ort der Katastrophe von 1986 gele-gen – liegt die Geisterstadt mit ihren großen Gebäuden, die seit Jahren ohne Leben sind und mit Schulen, deren Bänke nun schon seit Langem leer vor der Tafel stehen. Pripyat, einst ein wichtiger europäischer Reiseort, wird jetzt von Unkraut und Wildnis überwuchert.

So wie Pripyat gibt es weltweit auch andere Städte, die vollständig verlassen wurden. Sie geben den Wissenschaftlern Hinweise, wel-che Veränderungen für die Über-reste unserer modernen Zivilisation zu erwarten sind, nachdem die Menschheit durch eine große Kata-strophe verschwunden ist.

Laut Alan Weisman (er ist Professor an der Universität von Arizona und ausgezeichneter Journalist, dessen Artikel in Har-pers, dem New York Time Maga-zine und in der Antlantic Monthly erscheinen), würden, wenn die menschliche Rasse, so wie sie uns vertraut ist, plötzlich über Nacht verschwindet, die grundlegenden Merkmale unserer Zivilisation viel-leicht viel schneller verfallen, als es sich die Menschen vorstellen kön-nen. Nach einer natürlichen oder von Menschen verursachten Kata-strophe würden die Städte rasch vom Dschungel verschlungen und nach weniger als einem Jahrtausend würde erstaunlich wenig übrig sein. Was bleibt, kann als Hinweis für kommende Generationen dienen um festzustellen, ob ihre Vorfah-ren Autos fuhren und Wolkenkrat-zer bauten oder ob sie wandernde, mit einem Lendenschurz bekleidete Jäger waren.

Eine Welt ohne unsIn seinem Bestseller „The World Without Us“ (Die Welt ohne uns) erklärt Weisman den Atmosphä-ren-Wissenschaftlern, Kunstkon-servatoren, Zoologen, Betreibern von Ölraffinerien, Meeresbiologen, Astrophysikern und Paläontologen, wie beunruhigend schnell (nach Tagen, Jahren oder Jahrzehnten) unsere modernen Städte verfallen würden, nachdem der Mensch ver-schwunden ist.

„Innerhalb von nur zwei Tagen würde ohne Hilfe von Pumpen die U-Bahn von New York überflutet und unpassierbar sein. Innerhalb von zwanzig Jahren wären die im Wasser stehenden Stahlsäulen über den East Side-Bahnen 4-5-6 korro-diert und eingeknickt. Lexington Avenue würde einstürzen und zu einem Fluss werden. Ohne Wärme würden innerhalb der ersten Jahre die Rohre in der ganzen Stadt plat-zen, der Frost würde sich in den Innenräumen verbreiten und die Bausubstanz würde rasch verfallen. Verstopfte Abwasserkanäle, über-schwemmte Tunnel und Straßen würden sich zu Flüssen verbinden und dem Wasser Einlass in die Fun-damente der Stadt gewähren; diese würden immer instabiler werden

und schließlich unter ihrer riesigen Last nachgeben und einstürzen. Langsam würde sich der Asphalt-dschungel zu einem echten Dschun-gel verwandeln“, schreibt Weisman auf seiner Webseite über sein Buch, nachdem er gefragt wurde, wie New York nach einem plötzlichen Verschwinden der Menschheit aus-sehen würde.

Laut den Wissenschaftlern über-nimmt die Natur sofort, nachdem die menschliche Zivilisation nicht mehr besteht, die Herrschaft. Tat-sächlich würde es nicht länger als ein Jahrhundert dauern, bis Städte wie Buenos Aires, New York oder Madrid verschwunden wären. Unsere Bauten aus Glas, Stahl und Beton würden viel weniger hinter-lassen als die Steinruinen der Maya,

deren natürliche Bausub-stanz weitaus widerstands-fähiger gegen den Zahn der Zeit ist.

Schneller VerfallWeisman demonstriert, dass die festesten Zement-strukturen unserer moder-nen Städte rasch dem Erdboden gleich gemacht würden. Natürlich wür-den Gegenstände aus Plastik, oder Bronze und andere von Menschen-hand geschaffene Materi-alien viel länger überleben. Wenn diese Hinterlas-senschaften jedoch spä-ter ausgegraben würden

– abgenutzt, verwittert und ohne den Zusam-menhang zu unserer massiven Infrastruktur –, was würden zukünftige Generationen aus die-sen Einzelfunden schlie-ßen? Erwägt man noch die realen Möglichkeiten von Fluten, Erdbeben, tek-tonischen Verschiebungen und anderen natürlichen Prozessen, die die Spuren der Vergangenheit noch weiter verwischen können, ,würden schon nach einem Jahrtausend zukünftige Zivilisati-onen keine Möglichkeit mehr haben, etwas über die technischen Fort-schritte unserer Epoche zu erfahren.

Aber welche Relikte können später über unsere Geschichte berichten? Die meisten Archäolo-gen und Wissenschaftler bestehen darauf, dass vor vielen Tausenden von Jahren keine Zivilisationen, die fortgeschrittener waren als die unsere, existiert haben können. Es gibt jedoch mehrere hundert sehr anspruchsvolle Artefakte, Bauten und Kunstwerke, die aus einer sehr

fernen Vergangenheit stammen und darauf hinweisen, dass die Welt mehr als einmal den Aufstieg und Niedergang der Menschheit erlebt haben muss. Wegen der sich ständig vergrößernden Anzahl an Beweis-stücken beginnt diese Idee unter vie-len Professoren und Forschern der Welt beliebter zu werden. Betrach-ten wir einmal den Kernreaktor von Oklo in der Republik Gabun, bei dem die Wissenschaftler feststellten, dass er vor mehr als 1,5 Milliarden Jahren in Betrieb war, Steingravuren, die Abbildungen von modernen

Luftfahrzeugen – ähnlich Heli-koptern – zeigen oder das einem Landspeeder aus Star-Wars ähn-liche Fahrzeug, das im ägyptischen Tempel in Abydios abgebildet ist, oder die außergewöhnlich exqui-sit ausgeführte 30.000 Jahre alte Höhlenmalerei in Chauvet, Fran-kreich, die eine scharfe Beobach-tungsgabe und einen hohen Grad an Kunstfertigkeit zeigt! Obwohl diese Abbildungen aus Höhlen und alten Tempeln stammen, sind die Art der Ausführung und die gezeigten Inhalte auf sehr hohem technischem Niveau. Wäre ein unwissentlich hinterlassenes Zeit-dokument, das wir in Tausenden von Jahren späteren Generationen finden würden, nicht ebenso nur ein kleines undeutliches Fenster in unsere tägliche Erfahrungswelt?

Wenn unsere Technologie und unsere Zivilisation nachweislich so schnell verschwinden wür-den, nachdem wir gegangen sind, was sagt uns das dann über die Geschichte unserer Vorfahren? In den Überlieferungen der Maya,

Azteken, Hopi und anderer Kul-turen ist von den vier Menschheiten vor unserer Zeit die Rede. Andere Bücher geben Hinweise darauf, dass die Geschichte der Menschen sogar noch viel weiter in die Ver-gangenheit zurückreicht. Wenn solch fortgeschrittene menschliche Zivilisationen in der fernen Vergan-genheit existiert haben, was ist mit ihnen passiert? Wie sind sie ausge-storben? Und könnte das wieder passieren?

Seit 2.500 Jahren, viel länger als es Stahlbeton es je möglich machen würde, ziert der Parthenon Tempel die Akropolis in Athen.

The Epoch Times Deutschland / 4. Mai - 17. Mai 2011 / Nr. 281 11wiSSen

Fossilien der Zukunftwas bleibt von einer modernen Zivilisation nach einem weltwei-ten Desaster? Forscher haben festgestellt, dass schon nach rela-tiv kurzer Zeit kaum noch Spuren bleiben.

Am Rande der Un-sterblichkeitwie viele Jahre möchten Sie noch leben? was kann Me-dizin dabei bewirken? wer-den ihre Kinder bereits eine ewige Jugend genießen kön-nen? Fantasie und Realität sehen heute anders als noch vor zwanzig Jahren.

Vorschau

iArtefakte und OOPartsArtefakte oder englisch OO-Parts (Out Of Place artifacts) bestechen manchmal durch ihre Kunstfertigkeit und setzen oft die existenz von Hochtechnologien in der Ver-gangenheit voraus, was sich zum Beispiel in der Reinheit verwendeter Metalle, der Härte von bearbeiteten Sub-stanzen oder durch die hohe Präzision bei ihrer Verarbei-tung widerspiegelt. Artefak-te kommen von allen Teilen der erde und weisen völlig unerwartete eigenschaften auf. Oft frustrieren Artefak-te die aktuelle wissenschaft, begeistern dafür aber Aben-teurer und Menschen, die sich für alternative wissen-schaftliche Theorien interes-sieren. ihr Alter kann nicht mit den aktuell anerkannten archäologischen Modellen erklärt werden und sogar im Bereich von Milliarden von Jahren liegen.

Trotz des abgerutschten Hangs strahlt dieses Bild Trost und Stabilität aus – eine Metapher für die Beständigkeit des Guten.

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Schritt für Schritt geht die 35-Jährige ihren Weg nach oben und scheut dabei auch

nicht davor zurück, zeitgenös-sische Stücke zu interpretieren – die nicht immer zu Probenbe-ginn bereits ganz fertig sind. Zur Belohnung feierte sie im vergan-genen Jahr bei den Salzburger Festspielen einen großen Erfolg mit Wolfgang Rihms „Diony-sos“. Nicht nur zur Mozartstadt Salzburg, auch zu Mozart selbst hat sie eine enge Beziehung. So nennt sich auch ihre erste Solo-CD bei der Deutschen Grammophon „Mostly Mozart“. Von dieser Seelenverwandtschaft – Mojca Erdmann glaubt fest an die Existenz der Seele – erzählte uns die Sängerin ebenso wie von ihrer Ernsthaftigkeit bei den Vorbereitungen, ihrer Freude am Üben und den Filmen, die während des Singens vor ihrem inneren Auge ablaufen.

Epoch Times: Wir sind hier in der Mozartstadt Salzburg.

War das für Sie schon immer ein besonderer Ort?

Mojca Erdmann: Ja, das war schon als Kind so, als ich noch gar nicht hier war. Oder nur auf der Durchfahrt zu unserem Urlaub nach Slowenien, da war Halt in Salzburg und ich habe mir immer gedacht: Ich möchte hier einmal aussteigen, ich möchte einmal Salzburg sehen, weil Mozart ja von hier kommt. Mozart faszinierte mich schon als Kind. Für mich waren Salzburg und Mozart immer ganz klar miteinander verbun-den. Und als ich hier dann das Vorsingen hatte für die Salz-burger Festspiele, war das für mich nicht nur karrieremäßig ein wichtiger Punkt, sondern rein emotional sehr beson-ders. Einfach nach Salzburg zu kommen und das hier zu sehen, ins Festspielhaus zu gehen und diesen Ort zu spüren, wo Mozart herkommt, ja, das war für mich etwas sehr Besonderes.

Epoch Times: War Ihnen das in Ihrer Karriere wichtig, an bestimmten Orten zu singen?

Erdmann: Es war in meinem Leben nie so, dass ich dachte, ich muss irgendwo singen, an dem und dem Ort, dann und dann den und den Schritt in meiner Karriere gesetzt zu haben. Mir war immer wichtig, dass mich das, was ich mache, einfach beglückt. Dass ich Musik mache mit Menschen, mit denen es Freude macht zu musizieren, dass es eine Warmherzigkeit hat zu musizieren, dass es nicht in

erster Linie um Karriere geht, um Erfolg, um Ranking oder irgend so etwas. Und wenn dann solche Orte kamen wie Salzburg, das war Glück, Zufall. Es war nie so, dass ich dachte: Ich muss. Es kam zu mir. Genauso mit der Metropolitan Opera, dass ich da eingeladen wurde.

Epoch Times: Wann wird Ihr Debut dort stattfinden?

Erdmann: Mitte Oktober ist die Premiere von Don Giovanni an der Met.

Epoch Times: Ihre Verbin-dung zu Mozart scheint sich auch hier fortzusetzen. Kann man sagen, dass Sie seine Musik beseelt, Sie jedoch Ihrerseits seiner Musik wiederum Seele einhauchen?

Erdmann: Das ist sehr schwer in Worte zu fassen, weil es so schnell kitschig klingt. Seine Musik steht für sich, sie hat diesen Zauber, den man in Worten einfach nicht beschreiben kann. Das berührt mich einfach so wahnsinnig, das war immer schon so. Ich kann nicht sagen, warum es so ist.

Epoch Times: Ist es für Sie eine Realität, dass wir eine Seele haben?

Erdmann: Ja. Ganz klar. Vieles kann man ja nicht erklä-ren, sicherlich könnte man alles erklären mit irgendwelchen che-mischen Reaktionen... warum man ein schlechtes Gewissen hat, warum man jemanden mag oder nicht mag. Aber auf jeden Fall denke ich, dass es eine Seele gibt. Hoffentlich!

Epoch Times: Was macht Ihnen mehr Spaß, Opern- oder Liederabende?

Erdmann: Beides. Ich brauche beides. Es ist mir auch wichtig in meinem interpreta-torischen Schaffen, ich stelle ja nicht selber etwas her, sondern ich bin nur der Interpret.

Epoch Times: Wobei Sie eine gute Beziehung zu zeitgenös-sischen Komponisten haben und pflegen.

Erdmann: Gut, aber ich inter-pretiere trotzdem nur, sie sind die Schaffenden.

Epoch Times: Sie arbeiten gerne in mehreren Genres?

Erdmann: Es ist mir sehr wichtig, in meinem Bereich in mehreren Genres tätig zu sein, eben Lied, Oratorium, Oper, Konzerte, … weil sich alles gegenseitig befruchtet. In der Kleinform des Liedes steckt ja doch eine Großform, jedes Lied hat eine eigene Geschichte.

Epoch Times: Der Sänger als

Geschichtenerzähler, wie darf man sich das vorstellen?

Erdmann: Man muss 25 bis 30 kleine Geschichten am Abend erzählen, mit ihrer eigenen Szenerie im Kopf, die ich dann auch habe. Da läuft bei jedem Lied ein kleiner Film ab, den ich vor meinem inneren Auge sehe. Ich glaube, je deutlicher ich das selber spüre, je deutlicher ich das selber sehe, desto besser kann ich das auch ausdrücken, mimisch, mit stimmlichen Gestaltungsmöglichkeiten, mit der Dynamik. Natürlich ist auch die Textverständlichkeit wich-tig im Lied, ansonsten ist das Publikum sofort gelangweilt, wenn es nichts versteht. Aber je deutlicher ich das Bild vor meinem inneren Auge habe, desto deutlicher kann ich es an das Publikum transportieren. Das Ziel ist, dass das Publikum selbst für jede Geschichte seinen eigenen kleinen Film im Kopf hat und so in die Geschichte einsteigt.

Epoch Times: Sie haben jetzt das innere Auge angesprochen. Sie haben auch ein absolutes Gehör. Ist das für Sänger eine Seltenheit?

Erdmann: Ich weiß es ehrlich gesagt nicht, ich weiß nicht, wie viele Menschen ein absolutes Gehör haben, es gibt sicherlich auch einige, die es gar nicht wissen, weil sie keine Musiker sind. Ich selbst habe das herausgefunden, als ich zehn war ungefähr, als wir im Musikunterricht Schubertlieder gehört haben. Wir hatten einen Klavierauszug und das war halt nicht die Tonart, die ich gehört habe, und da habe ich zu meinem Musiklehrer gesagt: Ich höre aber etwas anderes, also was wir hören, das steht nicht in den Noten. Da war er ganz aufgeregt und hat am Klavier ausprobiert und gesagt: Du hörst absolut, toll!

Epoch Times: Was Sie auch haben, ist von Jugend her eine starke Ernsthaftigkeit oder einen Zugang zum Üben, den vielleicht nicht jeder so mit-bringt. War das bei Ihnen schon immer vorhanden?

Erdmann: Interessante Frage, darüber habe ich noch nie gesprochen, übers Üben. Mein Vater ist Musiker und vermut-lich gehörte das dadurch immer dazu, dass ich wusste, wenn man im Beruf Musiker ist, dann gehört das Üben einfach dazu. Mein Vater ist Flötist und hat immer sehr viel geübt und kom-

poniert. Natürlich, wenn man wie ich mit einem Instrument anfängt, mit der Geige, bis das einigermaßen klingt, muss man üben. Ich übe gerne.

Ich würde gar nicht sagen, ich übe, sondern ich bereite mei-ne nächsten Programme vor. Es ist immer schön, wenn man ein Stück beginnt und das erstmal liest und durchmacht und dabei immer neue Dinge entdeckt, im-mer wieder Neues ausprobiert und eine andere Farbe findet. Das ist immer ein spannender Prozess.

Epoch Times: Lernt man über sich selbst auch etwas, wenn man viele verschiedene Rollen annimmt?

Erdmann: Ich glaube, man kann in jede Figur etwas von sich hineingeben. Das ist, was ich an der Schauspielerei mag, dass man auch mal eine Rolle spielen kann, die man im Privaten über-haupt gar nicht wäre, das ist das Schöne an Schauspiel.

Epoch Times: Wie würden Sie selbst Ihre Stimme beschreiben?

Erdmann: Oh. Das finde ich immer ganz schwer. Weil man selbst seine Stimme ja ganz anders hört als derjenige von außen.

Epoch Times: Werden Sie in Salzburg in diesem Jahr bei den Festspielen singen?

Erdmann: Das hat sich in die-sem Jahr nicht ergeben. Aber ich hoffe, irgendwann wieder.

Epoch Times: Haben Sie

einen Lieblingsdirigenten? Sie haben ja schon mit allen Größen dieser Zeit gearbeitet, mit Rattle, mit Harnoncourt, Nagano, bald Levine.

Erdmann: Jeder ist anders, von jedem kann man neue Dinge ler-nen, oder neue Momente zusam-men erfahren, oder ein Geschenk bekommen – jeweils wieder ein neues Musizieren, ein tolles Musi-ziererlebnis erfahren. Harnoncourt war einfach ganz großartig. Er ist so ein großartiger Musiker, der einerseits ein solches Wissen hat, und auch einen Humor, den ich so wahnsinnig mag, dann aber so eine Spontanität, eine solche Musizierfreude ausstrahlt – das ist großartig.

Epoch Times: Schicksal – gibt es das?

Erdmann: Ich glaube an Gott, das ist mir wichtig. Es gibt für mich auch etwas Ungreifbares in der Kunst. Manchmal gibt es Konzerte, die haben etwas ganz Besonderes, eine besondere Ruhe, eine ganz besondere Dichte. Das schafft man nicht immer, das kann man auch gar nicht unbedingt wollen, das entsteht manchmal einfach.

Epoch Times: Der japanische Schauspieler Yoshi Oida sagt dazu: Es gibt Durchschnitts-abende, manchmal gibt es auch schlechte und hin und wieder einen, an dem der Gott des Thea-ters einen berührt – das sind dann die wirklich magischen Momente.

Erdmann: Ja, da steht dann die Zeit still, dieses Gefühl hat man. Und da merkt man, alle sind äußerst intensiv zusammen, also Publikum und Künstler, sodass die Kunst alles und alle miteinander verschmilzt. Das ist besonders. Wie man das auch immer nennen will, ob man gläubig ist oder nicht, aber das hat etwas sehr Magisches oder Göttliches oder Spirituelles. Sol-che Momente, die kann man nicht suchen, die kommen einfach und dann kann man sie nur genießen und dankbar sein.

Epoch Times: Ich bin dankbar für das Gespräch.

The Epoch Times Deutschland / 4. Mai - 17. Mai 2011 / Nr. 281MENSCHEN & MEINUNGEN12

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Sopranistin Mojca Erdmann: Vom Beseelen und Beseelten der MusikIm Salzburger Hotel „Blaue Gans“ treffen wir uns mit der Sopra-nistin Mojca Erdmann. Die äußerlich eher fragile Deutsche mit sloweni-schen Wurzeln zeigt im Gespräch, dass sie zwar feinfühlig, aber nicht zerbrechlich ist.

„Ich glaube an Gott, das ist mir wichtig. Es gibt auch etwas Ungreifbares in der Kunst.“

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„Mostly Mozart“: Mojcas Deutsche Grammophon Debütalbum ist seit dem 1. April 2011 im Handel erhältlich.

Page 13: The Epoch Times Deutschland 04-05-2011

Ob das Elektroauto kommt, hängt vom Ladezustand ab Seite 19

Leichtigkeit und Fitness durch das Abwerfen unnötigen Ballasts

Brasilianische Lebenslust kann zu Höhenfl ügen verleiten.

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Nancy McDonnell

Das Frühjahr ist und bleibt die Zeit der Reinigung. Wäh-rend schmutzige Überreste

des alten Jahres in Haus und Garten mit den zurückkehrenden Sonnen-strahlen von selbst oder mit etwas Nachhelfen verschwinden, fühlen auch wir uns in unserer alten Haut oft nicht mehr wohl. In Vorfreude auf die Wärme des Sommers wollen auch wir in neuem Glanze erstrah-len, leicht wie eine Feder und voller Schwung und Elan sein.

Die Körperreinigung im Äuße-ren als tägliches Ritual kann jetzt besonders gut auch auf die inneren sichtbaren und unsichtbaren Be-reiche unseres Selbst ausgedehnt werden. Wer im Winter unter De-pressionen leidet, weiß, wie stark der äußere Einfluss von Sonnenlicht die Stimmung anheben kann. Viele Menschen brauchen heutzutage den winterlichen Kurzurlaub im Süden – Sonne tanken – wie es so schön heißt.

Grund dafür ist unsere mangeln-de Fähigkeit, Licht und Wärme in uns selbst zu erzeugen. Aber wäre es nicht schön, wenn wir völlig unabhängig von äußeren Einflüs-

sen unser Gemüt bei Laune halten könnten?

Ja, dann wäre ich glücklich …Viele werden jetzt wahrscheinlich antworten: Ja, wenn ich dieses oder jenes besitzen würde, wenn die Umstände meines Lebens so und nicht so wären, wenn ich einen Mann hätte, wenn ich keinen Mann hätte, mehr Geld, mehr Unabhän-gigkeit, mehr Freiheit – ja dann wäre ich glücklich. Doch wenn Sie dann genauer hinschauen, werden Sie feststellen, dass Sie dieses oder jenes der aufgezählten Dinge schon einmal besessen haben und dass es Sie kein bisschen glücklicher ge-macht hat, als Sie heute sind.

Doch die Welt da draußen gaukelt Ihnen weiterhin vor, dass Sie mate-rielle Güter brauchen, um das Herz zu erfreuen und sich Sicherheit zu er-schaffen. Sicherheit? Wofür? Nennen Sie mir ein Beispiel, wo Macht und Reichtum den Menschen vor Krank-heit und Tod geschützt haben – Sie werden keines finden.

You can´t always get what you want, but you get what you needAber gut, meine Rubrik heißt nicht Philosophie, sondern Fitness. Und doch hängt unsere körperliche Fit-ness mehr als alles andere von der richtigen geistigen Einstellung ab. Je mehr wir unnötigen geistigen Ballast abwerfen, umso leichter werden wir uns fühlen. Wenn wir das Streben

nach diesem und jenem verringern, bekommt unser Herz wieder mehr Raum, sich an dem zu erfreuen, was schon ist. Der Frühling ist eine wunderbare Zeit dafür, sich an der plötzlichen Üppigkeit und Fülle der Natur, die so ganz ohne unser Zutun entstanden ist, zu erfreuen. Und nicht nur das: der Frühling lehrt uns, dass nach aller Dunkelheit wie-der Licht und Leben erscheint und dass wir uns mit dieser Gewissheit sorglos dem Prozess des Lebens an-vertrauen können. Selbst die Rolling Stones erkannten einst: “You can´t al-ways get what you want, but you get what you need.” Für alles ist gesorgt.

Sobald wir den unnötigen Ballast aus unserem Geist und unserem Her-zen entfernen, werden wir feststellen, dass automatisch auch die Pfunde purzeln, denn durch die Energie, die jetzt frei wird, werden Sie sich auto-matisch mehr bewegen. Sie bekom-men wie von selbst ein Verlangen nach einem gesünderen Lebensstil mit viel Bewegung an frischer Luft in Kombination mit gesunder, leich-ter Kost.

Die richtige geistige Einstellung bedingt einen gesunden KörperHerz (Seele), Körper und Geist bil-den eine Einheit. Erneuern Sie das eine, müssen die anderen nachfol-gen. Die richtige geistige Einstel-lung bedingt einen gesunden, fitten Körper, der nach gesunder Kost verlangt. All das wird sich bald an

Ihrem äußeren Erscheinungsbild widerspiegeln.

Sicher haben Sie bereits begon-nen, sich selbst gegenüber netter zu sein, denn schauen Sie in den Spie-gel, fällt es Ihnen jetzt viel leichter, sich zu lieben und so anzunehmen wie Sie sind. Schauen Sie nicht in den Spiegel, werden Ih-nen die Menschen, denen Sie begegnen, Ihre posi-tiven Veränderungen spiegeln. Die ganze Welt scheint viel netter zu sein, was es Ihnen wiederum erleichtert, selbst öfter zu lächeln. Im Idealfall schaukelt sich diese Wechsel-wirkung solange nach oben, bis Sie Ihr Herz sich selbst gegenüber und Ihrer Umgebung vollständig geöffnet

haben. Jetzt erstrahlen Sie in vollem Glanze und das Licht, dass Sie nun ausstrahlen, bewahren Sie sich bis tief in den nächsten Winter hinein. Dann müssen Sie nicht mehr in die Sonne fliegen, sondern Sie selbst sind ein wärmendes Licht für andere.

Die Rätsel der chinesischen Schriftzeichen: 藥 (Yao) – Heilmittel Seite 20

Essbare Wildpfl anzen genießen Seite 14

nen die Menschen, denen Sie begegnen, Ihre posi-tiven Veränderungen spiegeln. Die ganze Welt scheint viel netter zu sein, was es Ihnen wiederum erleichtert, selbst öfter zu lächeln. Im Idealfall schaukelt sich diese Wechsel-wirkung solange nach oben, bis Sie Ihr Herz sich selbst gegenüber und Ihrer Umgebung vollständig geöffnet

Wäre es nicht schön, wenn wir völlig unabhän-gig von äußeren Einfl üssen unser Gemüt bei Laune halten könnten?

Wie wir selbst in neuem Glanz erstrahlen können

Die Unbeschwertheit der Kinder lässt diese immer in angemessener Bewegung sein.

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Page 14: The Epoch Times Deutschland 04-05-2011

Anke Wang

Auch wer nur einen sehr übersichtlichen Balkon oder eine schmale Ter-

rasse zur Verfügung hat, kann in den Genuss eines Nutzgar-tens kommen. Besonders Kräu-ter eignen sich hervorragend für die Kultivierung auf dem Balkon oder dem Fensterbrett. Die „Südländer“ Oregano, Ros-marin, Lavendel, Salbei, Knob-lauch und Majoran fühlen sich am wohlsten in der Sonne. Auf einem Schattenbalkon gedeihen dagegen Pfefferminze, Petersilie, Kerbel, Liebstöckel, Pimpinelle, Schnittlauch, Estragon, Ruco-la und die von Kindern gelieb-ten Waldmeister und Süßdolde. Die „Teekräuter“ Zitronenmelis-se, Walderdbeere, Frauenmantel und Brennessel sind für Halb-schatten geeignet. Kräuter mit Lauch-oder Zwiebelaroma sind Petersilie und Basilikum kei-ne guten Nachbarn, sie brau-chen getrennte Töpfe. Kräuter locken die geflügelten Summer an. Schmetterlinge, Hummeln und Bienen mögen besonders Lavendel, Thymian, Goldmelisse.

Ein häufiger Fehler, der bei Kräuteranbau gemacht wird, ist die Überdüngung. Diese lässt Pflanzen besonders prächtig wachsen, schadet aber dem Aro-ma, welches die Pflanzen nun ge-ringer ausbilden.

Pflanzen wie Pflücksalate, Erbsen, Radieschen und kleine Tomatensorten gedeihen gut in Balkonkästen, andere brauchen unbedingt tiefe Gefäße und füh-len sich im Kübel wohl. Für Grü-

ner-Daumen-Anfänger eignen sich dabei Tomaten für einen Start ins Gärtnern. Wer Blumentöpfe verwen-det sollte darauf achten, dass Plastik die Feuchtigkeit besser hält, in Ter-rakottawaren verdunstet das Was-ser wesentlich schneller.

Attacke auf den MinigartenWährend die Pflänzchen entstehen, wachsen und gedeihen, kommt un-weigerlich auch das Vergehen auf den Plan. Wer einen windgeschütz-ten Balkon hat, hat Glück, alle an-deren müssen ihren kleinen Garten vor dauerndem Wind beschützen, dieser schadet den Pflanzen ernst-haft. Auch Staunässe ist den Pflan-zen nicht gewogen, für einen guten Ablauf des Gießwassers muss ge-sorgt werden. Die meisten Pflanzen profitieren von Stärkungsmitteln

wie Ackerschachtelhalm. Dabei sollte man auf eine Jauche zum Wohle des Nachbarschaftsfrie-den lieber verzichten und einen Kaltwasserauszug vorziehen. Das angestoßene Kraut 12 bis 24 Stun-den in kaltem Wasser ziehen lassen, abseihen und sofort verabreichen. Die enthaltene Kieselsäure festigt das Pflanzengewebe und stärkt da-her die Abwehr. Wie wirkungsvoll der Ackerschachtelhalm ist, zeigt auch der Fakt dass im Biolandbau Extrakte von Schachtelhalm erfolg-reich zum Beizen von Saatgut ver-wendet werden. Wer sich gegen eine Schädlingsattacke wappnen muss, der kann neben der altbe-währten Brennesselbrühe, mit der man die Pflanzen abduscht, auch auf im Handel erhältliches Bio-Streumittel zurückgreifen.

Auf Terrassen und Balkons kehrt Frühling ein. Der Garten in Kasten und Kübel lockt Naschkatzen und Schmetterlinge an.

Michael Hackmayer

Erstaunlich wie wenig wir heu-te über die Kräuter in unserem Rasen oder in der Wiese ne-

ben dem Haus wissen. Wenn wir uns bewusst machen, dass zum Bei-spiel der gerade zum ersten Mal leuchtend gelb blühende Löwen-zahn fünfmal so viel Eiweiß, acht-mal so viel Vitamin C und doppelt so viel Kalium, Magnesium und Phosphor wie ein normaler Kopf-salat besitzt, dann sollten wir diesen unscheinbaren Wegbegleitern mal etwas mehr Aufmerksamkeit schen-ken. Wird uns doch immer wieder werbewirksam die Meldung prä-sentiert unsere Böden wären ausge-laugt und Vitaminzusatzpräparate sollten zusätzlich zur gewöhnlichen Nahrung verzehrt werden.

Schauen wir uns ein zweites Bei-spiel eines überall vorkommenden Wildkrautes an: Die Vogelmiere. Sie enthält doppelt so viel Calcium, drei-mal so viel Kalium und Magnesium und siebenmal so viel Eisen wie der Kopfsalat, zwei bis achtmal so viel Vitamin A und C, die Vitamine B1, B2, B3, Selen, Kieselsäure und, und, und… Sollten wir jetzt nicht herge-hen und uns das Geld für die teuren Vitaminzusatzpräparate sparen und

zur Vogelmiere greifen? Weitere Bei-spiele für gehaltvolle allgemein vor-kommende Kräuter sind natürlich die Brennnessel die jetzt im April ihre Blätter hebt, der im Wald wach-sende Bärlauch der seit Ende März gesammelt werden kann, Giersch, Schafgarbe, Spitz- und Breitwege-rich, verschiedene Kleearten und vieles andere mehr.

Es unterscheidet sich je nach Jah-reszeit und Pflanzenstadium, wel-che Pflanzenteile wir vorfinden. Meistens können fast alle in der Kü-che verwendet werden, wie etwa die Wurzel, der Stängel, Blatt, Blüte und der Samenstand. Beispielswei-se finden wir im April schon leckere Taubnesselspitzen, d.h. wir knipsen mit den Fingernägeln etwa zwei

Zentimeter der blühenden Spitzen ab. Sie haben ein kräftiges Aro-ma zwischen Bitter und Süß und schmecken sehr blumig. Vom Lö-wenzahn finden wir jetzt die Blät-ter, aber auch schon Stängel und Blüten, die wir verwenden kön-nen. Er ist bekanntermaßen leicht bitter und gut für den Gallenfluß und die Leberfunktion. Wer den

Winterschnupfen noch nicht ganz überwunden hat, kann jetzt zu den Spitz- und Breitwegerichblättern greifen, welche eine lösende und ab-schwellende Wirkung auf die Atem-wege entfalten. Die gesammelten Wildkräuter können auf vielfältige Weise verwendet werden. Wir kön-nen Tees zubereiten oder Salate da-mit verfeinern, heilende Salben und

Tinkturen erstellen oder sie einfach als Würzmittel verwenden. Wem der Geschmack im Salat zu inten-siv ist, der hacke die Kräuter klein und gebe sie ins Dressing.

Bevor wir nun voller Tatendrang in die Wiesen steigen und alle mög-lichen verführerischen Kräutlein verzehren, sei an dieser Stelle da-rauf hingewiesen, dass es auch nicht ganz ungiftige Pflanzen darunter gibt. So ist es bei der Verwechslung von Maiglöckchenblättern mit den Blättern des Bärlauchs immer wie-der zu Vergiftungen gekommen. Es ist also ratsam, sich die botanischen Grundkenntnisse in diesem Bereich zu erwerben. Wir können Wild-kräuterführungen besuchen. Es gibt aber auch schon Schulen die spezi-elle Ausbildungen für interessierte Laien anbieten. Eine weitere Mög-lichkeit ist es, das Angebot spezia-lisierter Gärtnereien anzunehmen, welche frisch gesammelte Wild-kräuter verkaufen und im Frische-versand zustellen.

The Epoch Times Deutschland / 4. Mai - 17. Mai 2011 / Nr. 28114 WOHNEN/GARTEN

Essbare Wildpfl anzen genießen

Bärlauch: Der wilde Verwandte von Zwiebel, Schnitt- und Knoblauch.

Gärtnermeister Michael Hackmayer gibt Bio-Rat-schläge aus seinem Erfahrungsschatz. Hier über Kräutlein, die die Natur schenkt.

Unkraut oder Urkraut? Was im Garten ungeplant wächst und sprießt, enthält meist wert-volle Inhaltsstoffe wie Vitamine und Eisen.

Quer durch den Minigarten

Salbei zieht Schmetterlinge und Menschen an, die Saltimbocca mögen.

Wachstum, Blüte und Ernte sind auch ohne Garten erfahrbar.

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Page 15: The Epoch Times Deutschland 04-05-2011

Mehr als ein Fünftel der Ju-gendlichen ist direkt von Diskriminierung durch

andere Klassenkameraden betrof-fen, neben persönlichen Gründen spielen oft die Klassen- und Schul-struktur eine wichtige Rolle.

Die Zeiten, in denen Cyber-Mob-bing als Ausnahmephänomen galt, sind vorbei. Dies deutet eine Pilot-studie der Universität Hohenheim an zwei Schulen im Raum Stutt-

gart an. Mehr als ein Fünf-tel der befragten 409 Schü-

ler (insgesamt 22,1 Prozent) haben demnach schon per-sönliche Erfahrungen mit dem Phänomen. Vor allem Schülerinnen und Jüngere

werden zur Zielscheibe der virtuellen Angriffe. So hatten die weiblichen Befragten ein 6-fach erhöhtes Risiko, Opfer von Cyber-Mobbing zu wer-den. Täter sind dagegen häu-fig gut integrierte Kinder aus der Klasse.

Das Spektrum der Ta-ten reicht von persönlichen

Angriffen auf Soziale Netz-werkseiten und Communities

über die Veröffentlichung verlet-zender Bilder bis hin zum Einstel-len peinlicher Videos ins Netz, so eine Erkenntnis am Lehrstuhl für Kommunikationswissenschaft, der die Studie herausbrachte.

Studienleiterin Ruth Festl führt diese Vielfalt auch auf die rasante Vereinfachung der entsprechenden Medientechnologien zurück: „Der Zugang zu Multimedia-Handys und die Allgegenwart des Internet im All-tag Jugendlicher haben dazu geführt, dass der Schritt zum Mobben über das Netz oft nur noch ein kleiner ist.“ Insbesondere Vielnutzer von Internet und sozialen Netzwerken gehören häufiger zu den Tätern.

Täter stammen aus der Klassenmitte, Opfer sind die RandfigurenDoch es seien nicht nur individuelle Aspekte wie Mediennutzung, fami-liärer und sozialer Hintergrund, die die Täter auszeichnen. Mit Hilfe von Netzwerkanalysen belegen die For-scher, dass auch die soziale Struktur der Klassen und Schulen eine wich-tige Rolle spielt.

Demnach nehmen Personen, die bereits Täter und Opfer von Cy-ber-Mobbing waren innerhalb der Klasse zentrale und vor allem ‚stra-tegische’ Positionen ein. Sie unter-scheiden sich somit deutlich von den reinen Opfern, die eher am Rande des Netzwerks positioniert sind: So wurden die Cyber-Mob-bing-Opfer nur selten von anderen als Freund benannt. Täter schei-nen im Gegensatz dazu gut in der Klasse integriert zu sein und be-

setzen eher zentrale Stellen in den Gemeinschaften.

Ergebnisse fordern ein Umdenken Diese Ergebnisse widersprechen an-deren Befunden, die Cyber-Mobbing bislang eher als soziales Randphä-nomen angesehen haben: Es seien gerade nicht die wenig integrierten Randpersonen, die zu Tätern wer-den, sondern zum Teil anerkannte Schüler mit großem Freundeskreis.

Prof. Dr. Thorsten Quandt, Leiter des Lehrstuhls, sieht hier Grund zum Umdenken: „Täter sind eben nicht immer die Randpersonen einer Klas-se. Das Mobbing kommt im wahrsten Sinne aus der Mitte der Klassenge-meinschaft. Anders sieht es bei den Opfern aus: Da trifft es vor allem die sozialen Außenseiter.“

Folgen von Wut bis Angst – oder auch Belustigung Die berichteten Auswirkungen des Cyber-Mobbings sind weitreichend: Neben den direkten Effekten des Bloßstellens über das Internet sind auch einige Folgeprobleme von den Probanden genannt worden. Als häufige Reaktionen wurden u.a. Wut, persönliche Verletzung, Enttäu-schung und Schlafstörungen sowie Angst genannt. Manche Betroffenen zeigen sich aber auch nur belustigt. (sfr / idw - Klebs)

Mehr als ein Fünftel der Ju-gendlichen ist direkt von Diskriminierung durch

andere Klassenkameraden betrof-fen, neben persönlichen Gründen spielen oft die Klassen- und Schul-struktur eine wichtige Rolle.

Die Zeiten, in denen Cyber-Mob-bing als Ausnahmephänomen galt, sind vorbei. Dies deutet eine Pilot-studie der Universität Hohenheim an zwei Schulen im Raum Stutt-

gart an. Mehr als ein Fünf-tel der befragten 409 Schü-

ler (insgesamt 22,1 Prozent) haben demnach schon per-sönliche Erfahrungen mit dem Phänomen. Vor allem Schülerinnen und Jüngere

werden zur Zielscheibe der virtuellen Angriffe. So hatten die weiblichen Befragten ein 6-fach erhöhtes Risiko, Opfer von Cyber-Mobbing zu wer-den. Täter sind dagegen häu-fig gut integrierte Kinder aus der Klasse.

Das Spektrum der Ta-ten reicht von persönlichen

Angriffen auf Soziale Netz-

The Epoch Times Deutschland / 4. Mai - 17. Mai 2011 / Nr. 281 15GESUNDHEIT

Elektronische Diskriminierung in Schulklassen „Der Zugang zu Multimedia-Handys und die Allgegenwart des Internet im Alltag Jugendlicher ha-ben dazu geführt, dass der Schritt zum Mobben über das Netz oft nur noch ein kleiner ist.“

Außenseiter werden immer häufi ger zum Opfer von Mobbing durch ihre Schulkameraden. Die Gründe dafür können vielfältig sein, wie etwa die Angehörigkeit zu einer Minderheit oder auch schon allein das Tragen von Kopftüchern.

Forscher fanden heraus, wie das Hormon Oxytocin durch einen Nasenspray verabrei-

cht mehr Einfühlsamkeit auch bei Männern ins Gehirn und das Ver-halten bringen kann.

Das Hormon Oxytocin ist übli-cherweise aktiv im Geburtsprozess. Es löst bei der Mutter die Wehen aus und hilft dem Kind, den Geburts-schmerz zu ertragen. Danach lässt Oxytocin die Mutter die nährende Milch produzieren. Es hilft beiden unbewusst, die emotionale Mut-ter-Kind-Beziehung zu intensivie-ren. Auch hilft es bei der Interaktion zwischen den Geschlechtspartnern im Sinne von Fürsorglichkeit und allgemein bei sozialem Verhalten.

Oxytocin macht auch Männer einfühlsamer: Ein Nasenspray mit der Substanz erlaubt es dem starken Geschlecht, so intensiv mit ande-ren Menschen mitzufühlen, wie dies sonst nur Frauen gelingt. Denn Frauen und Männer weichen hier-bei deutlich voneinander ab. Wie die Geschlechter sich in Gehirn, Hor-monen und Verhalten unterscheiden, wird von Experten noch diskutiert.

Dass das Hormon OxytocinMänner für Gesichtsausdrückeempfänglicher macht, zeigte kürz-lich eine Studie der Universität Bonn und des Babraham-InstitutsCambridge. Darin gaben die For-scher den Probanden ein Oxy-tocin-haltiges Nasenspray. Eine Vergleichsgruppe sprühte sich eine wirkungslose Substanz in die Nase. Anschließend sahen sich die Teilnehmer emotional belegte Fo-tos an: Ein weinendes Kind, ein Mädchen, das eine Katze umarmt, ein trauernder Mann. Die Oxy-tocin-Gruppe reagierte deutlich empathischer auf die Bilder. Die getesteten Männer erreichten dabei Werte, die sonst für Frauen typisch sind. „Dies bestätigt messbar die Annahme, dass Frauen und Män-ner hier unterschiedlich ausgestat-tet sind“, sagt Professor Dr. med. Hendrik Lehnert, Lübeck. Diesen verschiedenen Voraussetzungen der Geschlechter müsse die Medi-zin noch stärker Rechnung tragen, so Lehnert. Unterschiede zwischen weiblichem und männlichem Ge-hirn, Hormonen und Verhalten ist deshalb auch ein Thema im Wies-badener Symposium „The male and female brain“.

Die enge Verzahnung von Hor-monen und Verhalten belegten die Bonner Forscher auch in einem Fragetest: Die Oxytocin- und die Kontrollgruppe mussten am Com-puter Merkaufgaben lösen. Bei richtigen Antworten erschien auf dem Bildschirm ein lobendes, bei falschen ein tadelndes Gesicht. Al-ternativ erfolgte das Feedback über grüne oder rote Kreise. Das Ergeb-nis: Der Lernerfolg erwies sich als größer, wenn die Gesichter ihn be-stätigten. Vor allem aber sprach die Oxytocin-Gruppe deutlich besser darauf an als die Placebo-Gruppe.

Das Hormon Oxytocin spielt eine wichtige Rolle bei der Geburt, löst die Geburtswehen aus und be-

wirkt, dass die Brust Milch abgibt, wenn das Baby daran saugt. Oxy-tocin prägt aber auch die Bindung von Mutter und Kind und zwischen Partnern und beeinflusst Liebe und Vertrauen. „Erkenntnisse über das Zusammenspiel von Hormonen, Ge-hirn und Verhalten haben nicht nur für eine geschlechterbezogene Me-dizin erhebliche Bedeutung“, sagt Professor Lehnert. Die Ergebnisse der Bonner Forscher legen zum Bei-spiel nahe, die Substanz therapeu-tisch einzusetzen. Möglicherweise eignet sich das Hormon als Medi-kament bei Erkrankungen wie etwa Schizophrenie. Denn diese geht oft mit einem Verlust der sozialen Kon-taktfähigkeit einher. (sfr / idw)

Das Einfühlsamkeits-Hormon

Wie sehr man sich beim Anblick eines hilfsbedürftigen Kleinkindes dazu veranlasst fühlt, Hilfe und Mitgefühl zu geben, hängt unter anderem stark davon ab, wievielt Oxytocin in unserem Körper ist.

Nach neueren Forschungs-ergebnissen ist die Schild-drüse lebenslang ein we-

sentlicher Faktor bei der Regulation von Farbsehpigmenten im Auge.

Was hat die Schilddrüse mit dem Sehen zu tun? Ihr Hormon entscheidet lebenslang maßgeb-lich mit, welches Sehpigment in den Zapfen gebildet wird. Bisher ging man davon aus, dass die Farb-empfindlichkeit der Zapfen in der erwachsenen Retina festgelegt ist.

Forscher am Max-Planck-Insti-tut für Hirnforschung in Frankfurt am Main konnten nun jedoch ge-meinsam mit Kollegen der Uni-versität Frankfurt am Main und von Universitäten in Wien zei-gen, dass bei Mäusen und Ratten auch in bereits ausgereiften Zapfen die Produktion des Sehpigments durch Schilddrüsenhormon regu-liert wird. Es ist zu vermuten, dass dieser Regelkreis bei allen Säuge-tieren einschließlich des Menschen vorliegt. Ein im Erwachsenenalter auftretender Schilddrüsenhormon-mangel (Hypothyreose) würde sichdann auch auf das Farbensehen auswirken.

Schilddrüsenhormone spielen eine wesentliche Rolle bei der Ent-wicklung des Körpers und auch des Nervensystems. Eine angebo-rene Unterfunktion oder gar ein Fehlen der Schilddrüse (congenita-le Hypothyreose) führen zu gravie-renden körperlichen und geistigen Entwicklungsstörungen. Deshalbwerden Neugeborene heute routi-nemäßig auf Schilddrüsenhormon-mangel untersucht und gegeben-enfalls wird das Hormon zugeführt.

Aus Studien an Mäusen ist be-kannt, dass das Schilddrüsenhor-mon auch bei der Entwicklung des Auges, insbesondere der Seh-zellen, und zwar der für das Far-bensehen verantwortlichen Zapfen, eine wichtige Rolle spielt. Die mei-sten Säugetiere besitzen zwei Zap-fentypen mit unterschiedlichen Sehpigmenten (Opsinen), eines empfindlich für kurzwelliges Licht (UV/Blau-Opsin), das andere für mittel- bis langwelliges Licht (Grün-Opsin). Das Schilddrüsenhormon hemmt über einen Rezeptor die Synthese des UV/Blau-Sehpig-

ments und aktiviert die Produk-tion des grünen Sehpigments.

Die Regulation von Sehpigmen-ten durch Schilddrüsenhormone wurde bislang als ein ausschließ-lich während der Entwicklung auf-tretendes Phänomen angesehen. Die Fachwelt ging davon aus, dass das

„Opsin-Programm“ in ausgereiften Zapfen festgeschrieben ist und kei-ner weiteren Regulierung bedarf. Diese Vorstellung wird jetzt durch eine Arbeit widerlegt, die am Frank-furter Max-Planck-Institut für Hirn-forschung entstand.

Zunächst untersuchten die For-scher die Rolle des Schilddrüsen-hormons in der frühen Entwicklung von Zapfen direkt nach der Geburt.

„Wir wollten wissen, wie groß das Zeitfenster für den Einfluss des Hor-mons ist, ab wann es also die Op-sin-Produktion nicht mehr steuert“, erklärt Anika Glaschke. „Und da-bei kam die Überraschung: Wir fan-

den keinen Endpunkt, auch mehrere Wochen nach der Geburt konnten wir immer noch eine Hormonwir-kung beobachten.“

Die Wissenschaftler unter-suchten daraufhin ausgewachsene Nager, deren Schilddrüsenhormon-pegel sie für einige Wochen phar-makologisch absenkten. Bei diesen schalteten nun alle Zapfen auf die Produktion des UV/Blau-Sehpig-ments um, während die Produktion des grünen Sehpigments herunter-gefahren wurde. Nach Absetzen der Behandlung normalisierte sich der Hormonspiegel wieder und die Zapfen produzierten das „an-gestammte“ Sehpigment: ein Zap-fentyp Grün, der andere UV/Blau.

Die Wissenschaftler folgern, dass die durch ihren Opsin-Gehalt spek-tral definierten Zapfentypen auch im erwachsenen Tier dynamisch und reversibel durch das Schild-drüsenhormon reguliert werden.

„Unser Befund hat möglicherweise auch klinische Relevanz“, sagt Mar-tin Glösmann, der nun an der Veteri-närmedizinischen Universität Wien die genetischen Grundlagen dieser Dynamik untersucht. „Wenn die-ser Regelkreis auch in den mensch-lichen Zapfen vorliegt, dann würde sich ein im Erwachsenenalter erwor-bener Thyroidhormonmangel - etwa durch Jodmangelernährung oder nach Schilddrüsenentfernung - auch auf die Sehpigmente der Zapfen auswirken und Farbsehstörungen verursachen.“

In der klinischen Literatur gibt es dazu allerdings keine Daten, denn Hypothyreosen werden aufgrund der gravierenden allgemeinphysi-ologischen Symptome therapiert, bevor die Zapfenveränderungen manifest werden könnten. (sfr / idw)

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Fluoreszenzmikrosko-pische Aufnahmen von Zapfenzellen in der Netzhaut. Bei einer Schilddrüsenüberfunktion zeigen sich mehrere Zapfenzellen mit blauem Sehpigment (unteres Bild). Bei einer gesunden Netzhaut überwiegt hingegen das grüne Sehpigment in den Zapfenzellen der Netzhaut.

Schilddrüse beeinfl usst Farbensehen

Das Schilddrüsenhormon Thyroxin hat laut Forschungsergebnissen einen Einfl uss auf das Farbensehen.

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The Epoch Times Deutschland / 4. Mai - 17. Mai 2011 / Nr. 281KULINARISCHES16

Cindy Sanchez

Ob als Vorspeise oder Haupt-gericht, Suppe kommt im-mer gut an. Sie bietet eine

Vielfalt an Geschmacksnoten und sorgt für ein wohlig warmes Gefühl im Bauch.

Wie sieht es mit Cremesuppen auf Frischkäsebasis aus? Haferflo-cken? Oder vielleicht Maismehl? Sind diese genauso gehaltvoll und geschmacksintensiv wie ihre Verwandten, die auf Sahne oder Sauerrahm basieren? Die folgenden Rezepte kombinieren frische, aromatische Gemüse mit der wohligen Textur der klassischen Suppen und zeigen, dass sie mit ih-ren klassisch-fettigen Verwandten mithalten können.

ArtischockencremesuppeErgibt 4 Portionen

• 2 Esslöffel Pflanzenöl • 2 mittelgroße Zwiebeln,

gehackt • 1/2 Teelöffel Rosmarin • 750g Artischocken,

gewaschen • 1 ¾ Liter Wasser • 1 Esslöffel Haferflocken • 1 kleine Knoblauchzehe,

zerdrückt • 2 Esslöffel Sojasauce • Salz zum Abschmecken

Die Artischocken mit zwei Tassen Wasser dämpfen bis sie weich sind. Dies sollte etwa 45 Minuten dauern. Die restliche Flüssigkeit aufheben

und die Artischocken abkühlen las-sen. Das Fruchtfleisch vom unteren Drittel jeden Blattes schaben und zu-sammen mit der Artischocken-Flüs-sigkeit aufheben. Die flaumigen Teile vom unteren Ende der Artischocken entfernen und entsorgen. Die übrigen Teile der Artischockenböden grob hacken. Diese werden später für die Suppe benötigt.

Öl in einem mittelgroßen Topf er-hitzen. Die Zwiebeln und den Ros-marin für fünf Minuten anbraten. Die Artischocken, Haferflocken und Was-ser hinzugeben und das Ganze zum Kochen bringen. Dann die Tempera-

tur senken und alles zugedeckt für 30 Minuten köcheln lassen. Die Suppe mit dem zerdrückten Knoblauch, der Sojasoße und dem Salz vermischen und rühren bis sie cremig ist.

SpinatsuppeErgibt 6 bis 8 Portionen

• 1 kg frischer Spinat• 8 Tassen Hühnerbrühe • 1 Knoblauchzehe, gehackt• 1 kleine Zwiebel, gehackt• 3 Esslöffel Maismehl• 1 Esslöffel Mehl• 1 Teelöffel Salz

• ½ Teelöffel Pfeffer• ¼ Teelöffel geriebene

Muskatnuss

Den Spinat gut säubern und die Stiele entfernen. Eine Tasse Brühe, den Knoblauch und die Zwiebel in einen großen Topf geben und alles bei großer Hitze zum Kochen brin-gen. Spinat hinzugeben und für zwei Minuten rühren.

Die restliche Hühnerbrühe hin-zufügen und zum Kochen bringen. In einer kleinen Schüssel Mehl und Maismehl vermengen. Das Ganze langsam zur Brühe hinzugeben und

verrühren. Den Deckel auf den Topf geben und bei niedriger Hitze 30 Mi-nuten köcheln lassen.

Die Suppe in einer Küchenma-schine oder einem Mixer pürieren und mit Salz, Pfeffer und Muskat nachwürzen.

SpargelcremesuppeErgibt 6 Portionen

• 1 Esslöffel Butter• 500 g Spargel• 1 kleine Zwiebel, fein

gehackt• ½ Stängel Stangensellerie,

fein gehackt• ¼ Teelöffel Muskatblüte• 2 Tassen Hühnerbrühe• ¾ Tasse Schlagsahne• 3 hart gekochte Eier,

gehackt• Salz und Pfeffer nach

Geschmack

Die Butter in einem Topf bei mittlerer Hitze zum Schmelzen bringen. Die Zwiebeln und den Sel-lerie hinzufügen und kochen bis sie weich, aber noch nicht braun sind. Die Hühnerbrühe hinzugeben und zum Kochen bringen. Den Spargel dazugeben und für fünf Minuten köcheln lassen. Das Salz, den Pfef-fer und Muskatblüte hinzugeben.

Danach den Topf vom Herd nehmen. Langsam die Schlagsah-ne unterrühren. Die Hitze wieder zuführen bis es leicht köchelt. Die Suppe mit dem gehackten Ei oben-auf servieren. Cindy Sanchez ist die Eigentümerin und Herausgeberin von mumsmenu.com

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Frühlingsküche im SuppenkesselFrühlingsküche im Suppenkessel

Ob Spargel, Spinat oder Artischocke, cremig, sämig und frühlingsfrisch grünt es im Topf. Diese Süpp-chen tun gut.

Gemüse pur und cremige Textur hält Tischgäste bei der Stange.

FOTO: JOHANNA LÖBIG-WINNEFELD/THE EPOCH T IMES

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Page 17: The Epoch Times Deutschland 04-05-2011

The Epoch Times Deutschland / 4. Mai - 17. Mai 2011 / Nr. 281 17reise

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Matthias Kehrein

Es ist ein sinnliches Erlebnis, durch ein Meer aus Tulpen, Stiefmütterchen, Hornveil-

chen, Islandmohn und Goldlack zu gehen und dabei das Rot, Gelb, Orange und Weiß auf sich wirken zu lassen. Hinter den meist einfar-big bepflanzten Segmenten der „be-gehbaren Krone“ scheint es, dass sich je nach Farbe auch der Cha-rakter des ganz in Grautönen ge-haltenen Kurfürstlichen Schlosses ändert.

Wie ein Kurfürst durch das of-fene Schloss hindurch schreitend ist die Rückseite strenger und blumen-mäßig weniger verschwenderisch gestaltet und nach einem kurzen Zwischenstopp im Rhododendren-hain mit seinem Klangerlebnis — Bachgluckern aus in den Boden eingelassenen Lautsprechern und sphärische Klänge aus den Bäumen, geht es mit ein paar Schritten gera-dewegs zum Rhein hinunter und von dort aus am Konrad-Adenau-er-Ufer zum „Deutschen Eck“ — am Zusammenfluss von Mosel und Rhein — auf dem Kaiser Wilhelm I. 1897 eine monumentale Reiter-statue errichtet wurde. Obwohl sie nicht direkt zur Bundesgarten-schau gehört, hat diese in nicht-Buga-Zeiten beliebteste Koblenzer Attraktion rechtzeitig einen neu ge-stalteten Vorplatz erhalten und ist auch jetzt ein Anziehungspunkt.

Welterbe Mittelrheintal aus der VogelperspektiveVerschiedene Ausstellungen, Be-pflanzungen, Skulpturen und ein beliebter Wasserspielplatz zwischen Wilhelm I. und der

Kastorkirche bilden einen zwei-ten Schwerpunkt auf dem city-nahen Bugagelände. Doch der Blick schweift von dort schon über den Rhein auf die gegen-über liegende Seite und hoch auf die Anhöhe, auf der die Festung Ehrenbreitstein thront. Die Ver-bindung von City und Festung mittels Seilbahn (im Eintrittspreis enthalten!) erweist sich als eine gelungene Einrichtung, die auch am bislang besucherstärksten Tag am Karfreitag nur zu maximal 15 Minuten Wartezeit führte. Einmal wie ein Vogel über den Rhein zu schweben, unter sich die Schiffe, das ist ein Erlebnis. Aber eins mit begrenzter Laufzeit. Denn um die UNESCO-Einstufung des oberen Mittelrheintals als Welterbe nicht zu gefährden, gilt eine Ausnahme-genehmigung für deren Betrieb. Im Herbst 2013 wird die Bahn abgebaut.

Der zweieinhalb Kilometer lan-ge Rundgang im Festungspark gewährt denn auch einige tolle Ausblicke nach unten auf Koblenz und die Täler von Rhein und Mo-sel. Ein architektonisch interessant gelöster Ausblick ist ein mit Gefäl-le aufgestellter „Sky-Walk“ ganz aus Holz und in Dreiecksform auf mehreren Ebenen, der nur auf eini-gen metallenen Stützen ruht.

Anregung und Muße für Hobbygärtner Entlang des Weges stehen für Heimgärtner einige Anregungen bereit, von der Pflanzen-Auswahl und -Pflege bis zur Gartenplanung. Beim Thema Grabgestaltung, das dem Anlass entsprechend in die Ruhe eines Wäldchens hinein plat-ziert worden ist, zeigt sich eine erfrischende Kreativität bei Blu-mendeko und Steingestaltung. Selbst die Festung Ehrenbreitstein mit ihren wuchtigen Mauern steht dem Besucher offen. Die Buga-Ma-cher haben auch an jene gedacht, die nach einigen Stunden auf den Beinen, Geist und Füße ausruhen wollen. Allerorten stehen Sitz- und Liegemöglichkeiten bereit.

Ein erstes überaus positives Fa-zit zog der Buga-Ausichtsrats-Vor-sitzende und Koblenzer OB Joachim Hofmann-Göttig anlässlich der Be-grüßung des 200.000. Besuchers nach nur 11 Tagen. Neben den Os-terferien machte er für den regen Zuspruch vor allem das sensatio-nelle Wetter verantwortlich. Schon rund 50.000 Dauerkarten seien be-reits verkauft worden. Man könne schon jetzt sagen, dass der Haupt-teil der Gäste aus der Region Rhein-land-Pfalz und aus dem südlichen Nordrhein-Westfalen kommt. Auch im Ausland hat die Buga Anzie-hungskraft: Belgier, Holländer und englischsprachig Gäste seien die größten Gruppen. Insgesamt wür-den für die Zeit bis zum 16. Okto-ber, dem Ende der Buga, rund zwei Millionen Besucher erwartet.

Zwischen Sportanlagen, Lichtinstallationen und TheaterDas überdurchschnittlich warme Wetter bereite einige Probleme bei den Pflanzen, gestand Geschäfts-führer Hanspeter Faas ein. Es füh-re dazu, dass die Blüte plötzlich eintrete und nicht langsam, wie gewöhnlich. Der Sommerflor kön-ne wegen Frostgefahr noch nicht eingepflanzt werden.

Besonders stolz sei man auf die außerordentlich familienfreund-liche Ausrichtung, es würden die drei Generationen angesprochen. Für Kinder sei einiges getan wor-den mit dem Wasserspielplatz, der Skateranlage und dem Waldspiel-platz. Darüber hinaus sind rund 3.000 Veranstaltungen geplant; Theater, Musik, Lesungen, Füh-rungen, Besinnliches, Workshops, Sport und Religiöses. Vom 6. bis 15. Mai beispielsweise werden Lichtin-stallationen auf dem gesamten Fe-stungsgelände gezeigt. Dafür ist das Gelände auch nachts geöffnet.

Getreu dem Motto „Koblenz (ist wie) verwandelt“ hat sich die Stadt herausgeputzt und ein besonderes Event auf die Beine gestellt und überall trifft man freundliche und hilfsbereite Menschen.

Das Kurfürstliche schloss auf seiner rheinwärtigen seite: Farbtupfer vor grauer Fassade.

Gartenfreude im Großfor-mat: Vor historischer Kulisse lädt die BUGA in Koblenz drei Generationen zum erle-ben und staunen ein.

BUGA-Attraktionen:

Per seilbahn vom Deutschen eck hoch hinauf zum Festungspark. Wenngleich die Bahn 2013 wegen des status UNesCO-Welterbe Oberes Mittelrheintal wieder zurückgebaut wird, bleibt das Aussichtsbauwerk aus Holz erhalten.

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Bundesgartenschau 2011 in Koblenz

Page 18: The Epoch Times Deutschland 04-05-2011

Freunde, die sich bereit erklä-ren, den Vierbeiner in Pfle-ge zu nehmen, sind eher rar.

Hundepensionen sind erstens rela-tiv teuer und zweitens kann man sich nicht immer sicher sein, dass sich das Tier dort auch wohlfühlt. Dazu kommt, dass die Urlauber oft ein ungutes Gefühl haben, wenn sie ihren jaulenden Freund zurücklassen.

Die beste Lösung: Bello kommt mit! Das ist heute nicht mehr so ungewöhnlich und mühsam wie noch vor einiger Zeit, denn die Tourismusbranche hat Hundebe-sitzer als interessantes neues Kli-entel entdeckt. Pensionen, Hotels und auch Campingplätze stellen sich immer häufiger auf die An-sprüche und Bedürfnisse von Herr-chen, Frauchen und Hund ein. In den Quartieren wird nicht nur Tierliebe großgeschrieben, auch

der Service stimmt. Das Angebot reicht vom speziellen Equipment über eigene Hundeterrassen und die selbstverständliche Akzeptanz des Hundes in Speisesaal und Bar sogar bis zu besonderen Ausflügen und Kursen, die Zwei- und Vierbei-nern Spaß machen.

Vorab gut informierenBevor Bello sich am Strand oder in den Bergen nach Herzenslust austoben darf, gilt es allerdings, ei-niges zu bedenken. Bei Reisen ins Ausland müssen im Vorfeld die Einreisebestimmungen, Impfvor-schriften etc. geklärt werden. Auch über landesübliche gesetzliche Be-stimmungen wie etwa Anlein- oder Maulkorbpflicht sollte man sich im Vorfeld informieren. Am besten er-kundigen Sie sich auf der Home-page des jeweiligen Landes oder bei den Tourismusämtern. Wich-tig ist in jedem Fall – auch in deut-schen Landen – der Heimtierpass. Den gibt’s beim Tierarzt und da-rin finden sich alle Informationen über die Microchipnummer bis zu den Impfungen.

Reisen mit dem eigenen Auto oder dem Campingbus stellen für beide Seiten die einfachste und praktikabelste Lösung dar. Man kann ohne großartige Schlepperei vieles mitnehmen, was die Reise für den Hund angenehmer macht, kann Pausen einplanen und den gesamten Anreise- und Urlaubs-verlauf so individuell gestalten, dass alle zufrieden sind.

Wenn der Hund das Reisen nicht verträgtSollte ihr Vierbeiner Autofahrten schlecht vertragen, dann besorgen Sie im Vorfeld Reisemedikamente. Füttern Sie nicht (oder nur in klei-ner Portion) unmittelbar vor der Abfahrt und während der Fahrt nur mit Kleinigkeiten. Absolut wichtig ist in jedem Fall ausrei-chend Wasser, denn Urlaubszeit ist meist Sommerzeit mit entspre-chenden Temperaturen. Hunde leiden besonders unter der Hitze, deshalb sollte man die Fahrt nach Möglichkeit auf die Abend- bzw. Morgenstunden verlegen. Vermei-den Sie Zugluft. Hecheln am offe-nen Fenster ist absolut tabu, denn eine Ohrenentzündung oder Erkäl-tung des vierbeinigen Urlaubsbe-

gleiters kann den ganzen Urlaub verderben. Vorsicht auch bei Kli-maanlagen; stellen Sie eine mode-rate Temperatur ein und achten Sie darauf, dass der Hund nicht direkt vor dem Gebläse liegt. Als Schattenspender haben sich Son-nenblenden für die hinteren Fen-ster bewährt.

Ganz wichtig bei längeren Fahr-ten sind regelmäßige Pausen. Alle zwei bis drei Stunden müssen sich Hund und Herrchen die Füße ver-treten. Geeignete Rastplätze mit viel Grün und Bewegungsfrei-raum kann man schon im Vorfeld auskundschaften. Lassen Sie Ih-ren Hund nie ohne Leine laufen, denn das Tier achtet durch die un-gewohnte Situation und die Auf-regung nicht auf Gefahren. Klar,

dass Hunde in den Pausen auch ihr Geschäft verrichten; aber es soll-te selbstverständlich sein, dass die Hinterlassenschaft vom Herrchen entsorgt wird. Schließlich freuen sich auch andere Urlauber über saubere Rastplätze.

Wo nimmt Bello Platz?Das A und O einer guten Reise mit Hund ist die sichere Unter-bringung. Kleinere Rassen können gut auf dem Rücksitz mitgenom-men werden, allerdings gilt auch für die Vierbeiner Anschnall-pflicht. In Fachgeschäften finden sich spezielle Vorrichtungen und Halterungen, die mit den üblichen Gurtschnallen im Fahrzeug fixiert werden. Es gibt auch Hundeboxen, in denen kleine Hunde gut aufge-hoben sind und sich wohlfühlen, sofern sie schon vor Reiseantritt da-ran gewöhnt sind. Größere Hunde haben auf dem Rücksitz nichts ver-loren, denn sie stellen im Falle ei-nes Aufpralls ein großes Risiko dar. Im Kofferraum, der durch ein Git-ter oder Netz vom Fahrraum sicher getrennt ist, haben die Vierbeiner Platz, um sich zu drehen und auf-zustehen. Die Lieblingsdecke als Unterlage sorgt für beruhigende Heimeligkeit. So reist Hund kom-fortabel und gut umsorgt ans Fe-rienziel. Glücklich angekommen, belohnen Sie Bello und sich am bes-ten mit einem ausgiebigen Spazier-gang, das entspannt und ist eine hervorragende Einstimmung auf den Urlaub. Gute Reise! (red.)

The Epoch Times Deutschland / 4. Mai - 17. Mai 2011 / Nr. 281REISE DRIVE & STYLE18

Fahrt ins Glück

Varadero ist nicht Kuba“, sagen Kenner der größten und bevölkerungsreichsten

Insel der Karibik. Dennoch reisen die meisten deutschen Urlauber an die Südküste und verbringen hauptsächlich dort ihre Tage. Da-bei war Varadero ursprünglich ein Unterschlupf für Piraten, bis Anfang des 20. Jahrhunderts rei-che Kubaner und US-Amerikaner den Ort für sich entdeckten. Gut zu wissen: Prominente Sonnenanbe-ter waren etwa Al Capone und der Diktator Batista, die dort ihre Sommervillen bau-ten. Mit der Revolu-tion 1959 wurden die Anlagen aber geschlossen.

Erst in den 90er-Jahren war die Ver-lockung westlicher Devisen zu groß – zahlreiche Hotelanlagen wurden errichtet, der internationale Touris-mus entdeckte Kuba.

Doch wer sich die bis zu zwölf Stunden Flug gönnt, sollte zumin-dest ausgesuchte Orte mit hohem Nostalgie-Faktor aufsuchen. Dann genügen auch zwei Wochen für ei-nen bleibenden Eindruck. Wir fah-ren gleich nach unserer Ankunft in Havanna mit dem Bus Richtung Trinidad, einer kleiner Stadt in der Provinz Sancti Spíritus, Zentralku-ba. Nur keine Zeit verlieren. Auch wenn Gelassenheit in Kuba eine Tugend ist. Nach etwa zweieinhalb Stunden der erste Zwischenstopp in Santa Clara mit dem beeindru-ckenden Ché Guevara-Monument. Dem Revolutionär gelang in dieser Stadt ein entscheidender Sieg über die damals in Kuba herrschende Diktatur Batistas.

Schönheit bewahrenSchon jetzt zeigt sich,

dass Kuba auch eine Zeitreise in eine ver-

gangene Epoche ist. Allgegenwär-tig kämpfen sich Oldtimer durch die holprigen Straßen, vorbei an Häusern im Kolonialstil, die teils liebevoll restauriert oder dem Lauf der Zeit überlassen wurden. Vieles gilt es zu bewahren in der etwa 75.000 Einwohner zählenden Kleinstadt. Das erkannte die UNESCO bereits vor mehr als 30 Jahren und erklärte Trinidad zum Weltkulturerbe.

Wir nehmen unsere Fahrt wie-der auf, vorsichtig. Denn viele Straßen sind in einem schlechten Zustand, Bahnübergänge kaum gesichert und an sogenannten „punto de control“ winkt die Poli-zei jene Fahrer raus, die zu schnell unterwegs sind – vor allem Tou-risten. Mit besonderer Aufmerk-samkeit muss aber nachts gefahren werden, da Radfahrer und Pferde-gespanne in der Regel unbeleuch-tet unterwegs sind. Und wer für eine längere Zeit parkt, sollte dies auch nur auf bewachten Plätzen tun.

Ein letzter TanzUnser Ziel immer vor Augen, steu-

ern wir Santiago

de Cuba an, die wahre Seele Kubas –geschichtsträchtig und revoluti-onär. Dort steht auch das älteste Haus der Insel. Diego Velasquez, der erste Gouverneur der Insel

nach Christoph Kolumbus, ließ es errichten. Und Fidel

Castro nutzte den Ort, um seine erste öffent-

liche Rede vor dem kuba-

nischen Volk zu halten. Vor allem aber ist Santiago de Cuba der Ge-burtsort der kubanischen Musik. Eine Komposition für die Ewigkeit. Inzwischen bestimmt Raúl Castro offiziell als Präsident die Geschicke des Landes und mit ihm hält wie-der westlicher Lebensstil Einzug, zwar noch zaghaft, doch Handys und US-amerikanische Serien sind mittlerweile sehr beliebt. Die Nacht vor unserem Abflug nach Havanna genießen wir jedoch mit den Salsa-Klängen, die aus den zahlreichen „Casas de la musica“ dringen.

Komfortabel bis abenteuerlichIn Kuba ist das Reisen mit einem Mietwagen oder mit öffentli-chen Verkehrsmitteln heute kaum mehr ein Problem. Wer es mag und dafür auch gut bezahlt, steigt beispielswei-se in die klimatisierten Busse

der Viazul-Linie (www.viazul.cu). Eine wesentlich günstigere

Alternative bieten allerdings die Astro-Busse (Asociaciones de Transportes por Omnibus). Mit ihnen kommt man auch in kleine-re Dörfer. Da sie aber hauptsäch-lich für Kubaner sind, stehen für Ausländer nur beschränkte Kon-tingente zur Verfügung.

Mehr Freiheit bieten Mietwa-gen, die, werden sie vor Ort an-gemietet, pro Tag etwa 50 bis 150 US-Dollar plus rund zehn US-Dollar für die Versicherung kos-ten. Ferner ist eine Kaution von 250 US-Dollar fällig. Die entfällt zwar, wenn mit Kreditkarte be-zahlt wird. Doch akzeptieren die Vermieter nur VISA-Karten, keine AMEX. Ferner sind Mietwagen oft-mals komplett an Exilkubaner ver-mietet. Wir empfehlen deshalb die Buchung noch vor Antritt der Rei-se. Unser Tipp: In größeren Hotels oder Hotelanlagen können mittler-weile auch Roller gemietet werden. Die Kosten sind mit etwa 25 US-Dollar pro Tag akzeptabel. (red.)

War Kuba nicht Ché Gue-vara, Zigarren und Fidel Castro? Schon richtig. Doch abseits bekannter Klischees ist Kuba vor al-lem auch pure Nostalgie. Noch. Mit dem Bus und per Mietwagen haben wir Geschichte und Gegenwart durchfahren.

Und Bello kommt mit!

iNicht vergessen:• EU-Heimtierausweis• Ausreichend Wasser• Futter (evtl. für den gan-

zen Aufenthalt, denn Hunde vertragen oft nur gewohntes Futter)

• Futter- und Wassernapf• Leckerlis (auch für die

Fahrt)• Decke oder evtl. Körb-

chen• alte Handtücher und Kü-

chenpapier• Medikamente (gegen

Reisekrankheit, Durch-fall etc.)

• Zeckenzange• Leine evtl. Maulkorb• Halsband mit einge-

stanzter Handynummer • Pfl egeutensilien• Kottüten

Vorher abklären: • Einreisebestimmungen

(Touristinformation oder Homepage)

• notwendige Impfungen• rechtliche Bestimmun-

gen vor Ort (z.B. Leinen-zwang)

• Gibt es einen Tierarzt vor Ort ?

• Bei Flugreisen oder Bahnfahrten bei den je-weiligen Gesellschaften informieren.„Urlaub mit Hunden“ spricht sich schnell herum: Kann er mit?

Der Hund ist der bes-te Freund des Menschen, er gehört zur Familie und nimmt nicht selten eine Hauptrolle ein. Im Alltag ist der Vierbeiner gut integ-riert, der Tagesablauf ist Routine. Schwierig wird es erst, wenn die Urlaubspla-nung ansteht. Wohin mit Bello?

wissen: Prominente Sonnenanbe-ter waren etwa Al Capone und der Diktator Batista, die dort ihre Sommervillen bau-ten. Mit der Revolu-tion 1959 wurden die Anlagen aber geschlossen.

Schon jetzt zeigt sich, dass Kuba auch eine Zeitreise in eine ver-

tun.

Ein letzter TanzUnser Ziel immer vor Augen, steu-

ern wir Santiago

de Cuba an, die wahre Seele Kubas –geschichtsträchtig und revoluti-onär. Dort steht auch das älteste Haus der Insel. Diego Velasquez, der erste Gouverneur der Insel

nach Christoph Kolumbus, ließ es errichten. Und Fidel

Castro nutzte den Ort, um seine erste öffent-

liche Rede vor dem kuba-

nischen Volk zu halten. Vor allem aber ist Santiago de Cuba der Ge-burtsort der kubanischen Musik. Eine Komposition für die Ewigkeit. Inzwischen bestimmt Raúl Castro offiziell als Präsident die Geschicke des Landes und mit ihm hält wie-der westlicher Lebensstil Einzug, zwar noch zaghaft, doch Handys und US-amerikanische Serien sind mittlerweile sehr beliebt. Die Nacht vor unserem Abflug nach Havanna genießen wir jedoch mit den Salsa-Klängen, die aus den zahlreichen „Casas de la musica“ dringen.

Komfortabel bis abenteuerlichIn Kuba ist das Reisen mit einem Mietwagen oder mit öffentli-chen Verkehrsmitteln heute

der Viazul-Linie (www.viazul.cu). Eine wesentlich günstigere

Mobiles Leben am Playa del Este, dem Hausstrand von Havanna.

fi nden viele ihr Wohl in der Tradition. Doch Kuba ist im Wandel, seit Raúl Castro Präsident ist.

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The Epoch Times Deutschland / 4. Mai - 17. Mai 2011 / Nr. 281 19AUTO DRIVE & STYLE

Diese Seiten wurden erstelltin Kooperation mit Drive & Style,dem Magazin für einewerteorientierte Mobilität.www.drive-and-style.de

Einführung des Elektroautosist abhängig von Lademöglichkeiten

Andreas Burkert

Das Ziel der Bundesregierung, bis zum Jahr 2020 eine Milli-on Elektroautos auf die Straße

zu bringen, ist ermutigend. Ernüch-ternd dagegen ist die Tatsache, dass in Deutschland heute erst rund 2.300 Fahrzeuge mit reinem Elektroantrieb zugelassen sind. Lange Zeit haben ei-nige führende Industrielle nur hinter vorgehaltener Hand dieses Ziel der Kanzlerin infrage gestellt. Mit Jürgen Hubbert, dem ehemaligen Vorstand der Daimler AG, hat nun eine wich-tige Persönlichkeit mit klaren Worten offen Stellung bezogen. Die Vorgaben sind seiner Einschätzung nach unrea-listisch. „Gelingt es nicht, den Kunden vom Kauf zu überzeugen, werden wir weit hinter diesem Ziel bleiben“, sagte er anlässlich des zweiten auto, mo-tor und sport-Kongresses in Stuttgart.

Auch, wenn die Bundesregierung 500 Millionen Euro für die Entwick-lung der Elektromobilität aufbringt. Vor dem Hintergrund der Milliarden, die Automobilhersteller und Energie-

erzeuger bereits in den Aufbau und Ausbau alternativer Konzepte inve-stieren, erscheint die Summe sehr bescheiden. Vor allem auch in Re-lation zu den fünf Milliarden Euro, die für die Verschrottungsprämie bereitgestellt wurden. Zwar wurde vordergründig bezweckt, kurzfri-stig die Konjunktur zu beleben. Es schwang aber auch die Hoffnung mit, alte Vehikel durch neue Model-le mit modernen Motoren, die we-niger verbrauchen, zu ersetzen. Das allerdings bezweifelt Hu-bert: „Dies hat keinen, aber auch gar keinen substanziellen Bei-trag geleistet für die Mobilität der Zukunft“, sagt er.

Angst vor der Versorgungslücke beim StromZur Elektromobililtät gibt es aber auch kritische Stimmen. Vor rund 400 Gästen aus Fahr-zeug- und Energieindustrie, Ver-bänden, Wirtschaft und Politik mahnte der ebenfalls in Stuttg-art anwesende EU-Kommissar für Energie Günther Oettinger, dass „bei dem derzeitigen Energiemix bei der Stromerzeugung ein Zwei-Li-ter-Diesel wohl umweltfreundlicher ist als ein Elektroauto“. Er schickte umgehend eine Botschaft an die Au-tohersteller, sich neben dem Entwi-ckeln bezahlbarer Elektroautos auch intensiv an der Energiedebatte zu be-teiligen. „Es gilt eben auch, an die Versorgungssicherheit zu denken“, sagt RWE-Manager Marcus Groll mit Blick auf die Adhoc-Entscheidung der Bundesregierung zur Energie-politik. Groll verantwortet beim En-ergieerzeuger den Bereich E-Mobility und bemängelt das völlige Fehlen ei-ner „langfristigen Perspektive“. Zwar gelte dies vorrangig für die industri-elle Fertigung und weniger für den Privatverbraucher. Doch ein hoher Strompreis könnte sich auch auf die Akzeptanz neuer alternativer Mo-bilitätskonzepte auswirken. Heute sind es vor allem Faktoren wie der hohe Preis, die geringe Reichweite und auch das Modelldesign, die den interessierten Kunden abschrecken.

Ob allerdings die Sportwagenmo-delle von Tesla und Fisker künftig das Bild der E-Mobilität prägen werden, bezweifelt Markus Lienkamp von der TU München, Leiter des Lehrstuhls für Fahrzeugtechnik. Er hält vor allem Kleinlieferfahrzeuge für Gewerbe-

treibende und auch für Kom-munen sinnvoll, denn die lassen sich wirtschaftlich betreiben. Doch mit sei-ner Idee eines speziellen Stadtautos heizt er die Diskussion um eine künf-tige urbane Mobilität kräftig an.

Abkehr vom Reichweiten-Wahn„Wir haben mutig ein Elektroauto für zwei Personen mit einem großen Kofferraum entwickelt“, sagt Lien-kamp und zählt weitere Besonder-heiten auf. „Maximale Reichweite: 100 Kilometer, Höchstgeschwindig-keit: 120 km/h, eine Notfallbatterie, um das Liegenbleiben zu vermeiden und ein Preis, der einem Auto mit Verbrennungsmotor entspricht. Da-mit ist der Zweisitzer, der im Septem-ber in Frankfurt auf der IAA gezeigt wird, viel leichter und einfacher kon-struiert als die jetzigen Prototypen der Autohersteller. Und der Wagen fährt mit einer nur zehn kW-starken Batterie.“

Lienkamp bemängelt nämlich, dass Elektroautos derart große Bat-terien benötigen und zudem mit ei-ner Lebensdauer von mehr als zehn, zwölf Jahren aufwarten. Lithium-Io-nen-Batterien mit einer Lebensdauer von nur fünf Jahren sind für den Ver-braucher günstiger. Zumal können diese in kürzerer Zeit durch neue, technologisch modernere Batterien ersetzt werden.

Stadtauto ja, Fünfjahres-Batterie nein. Vehement lehnt Michael Dick den Vorschlag Lienkamps ab. „Wenn wir ein Elektroauto anbieten, dann si-cher kein Wegwerfauto“, sagt der Au-di-Entwicklungsvorstand. Er setzt auf Lithium-Ionen-Batterien, die über die gesamte Laufzeit aktueller Fahrzeug-modelle die gleichbleibende Leis-tung abgeben. Der Audi Q5 ist dann auch das erste Auto, welches mit ei-ner solchen Batterie an den Produk-tionsstart geht. Mit dem A1 e-Tron

zeigt der Ingolstädter Autohersteller übrigens ein elektrisch angetriebenes Fahrzeug mit einem kleinen Verbren-nungsmotor als Range-Extender, vor allem um die Angst vor einem Lie-genbleiben zu nehmen.

Die Elektromobilität lässt sich auch kaputt subventionierenTrotz aller Fortschritte bei der Tech-nik sieht Dick in naher Zukunft keine nennenswerten Stückzahlen beim Verkauf. Seiner Meinung nach wird das Wachstum kom-men, wenn auch nicht linear. Da-von, den Absatz mit finanziellen Kaufanreizen zu beschleunigen, hält er allerdings nichts – ebenso wie Lienkamp. Es muss gelingen, die Produktion marktreifer Elek-troautos wirtschaftlich darzustel-len, erklären beide. Würden dem deutschen Verbraucher ähnliche Vergünstigungen geboten wie in Frankreich oder in den USA – bis zu 7.500 Euro –, wäre die angepeilte Stückzahl von einer Millionen Elek-troautos bis 2020 machbar. Jedoch befürchten sie, dass die E-Mobili-tät dann nachhaltig wirtschaftlich nicht sinnvoll ist.

Kritische Beobachter sehen der-weil andere Kräfte am Markt, die ein künftiges Mobilitätskonzept ent-scheidend prägen. Zwar fristet mit etwa 73.000 zugelassenen Erdgas-Fahrzeugen diese Antriebsalterna-tive noch immer ein Schattendasein. Die führenden Autohersteller sehen jedoch darin eine bezahlbare und vor allem weit entwickelte Tech-nik. Derzeit verursachen Erdgasau-tos mindestens 25 Prozent weniger CO2 und 95 Prozent weniger Sticko-xide als vergleichbare Benzinautos. Grund für die Bundesregierung, diese Alternative langfristig als för-derungswürdig einzustufen.

Strom aus Wasserstoff, der mit Strom aus Windkraft erzeugt wirdHeute profitieren fünf etablierte Au-tohersteller von der Förderung. Mit Audi könnte in naher Zukunft ein wei-terer Anbieter hinzukommen. Dick hat nämlich angekündigt, intensiver in das Thema einsteigen zu wollen. Experten zeigen sich dennoch ver-wundert, dass in der aktuellen Ener-giedebatte Gas eine so geringe Rol-le spielt und alle auf das Elektroauto warten. Ein Grund war sicher, dass der Gasantrieb einen Tank benöti-gte, der den Kofferraum oftmals ganz ausfüllte. Mit einer flexiblen Tankar-chitektur, wie sie das Zulieferunterneh-men Magna soeben vorstellte, dürfte sich das Problem aber gelöst haben.

Doch welches Szenario erwartet die Branche, wenn ab 2050 in den In-nenstädten keine Autos mehr fahren dürfen, die fossile Energieträger ver-brennen, so wie es ein Entwurfspa-pier der EU-Richtlinie anregt? Dann hat auch der Erdgasantrieb aus-gedient. Bis dahin, hofft Dr. Wolf-gang Reitzle, „hat sich Wasserstoff als Energieträger durchgesetzt“. Seit mehr als 20 Jahren protegiert er die Brennstoffzelle – seinerzeit als Ent-wicklungsvorstand bei BMW und heute als Chef des Linde-Konzerns. Das Unternehmen südlich von Mün-chen ist Europas führender Herstel-ler von Industriegasen. Dazu gehört auch Wasserstoff.

Wie fortgeschritten mittlerweile die Brennstoffzellentechnik ist, zeigen eindrucksvoll Erprobungsfahrten ei-niger Automobilhersteller. Mercedes etwa hat schon vor Monaten drei mit Wasserstoff betriebene Brennstoffzel-len-Fahrzeuge rund um den Globus geschickt. Vor wenigen Tagen sind die B-Klasse-Modelle „down under“ im australischen Perth angekommen. Auch Audi bekennt sich zum Brenn-

stoffzellenauto und kündigt eine Modellentwicklung noch für dieses Jahrzehnt an. Und BMW betreibt im

Rahmen seines Clean-Energy-Pro-jektes einen 7er-BMW mit Wasser-stoff. Allerdings verbrennen sie den Kraftstoff im Motor.

Vorausgesetzt, alle For-schungsfahrzeuge erreichen ihr Ziel, ist die Infrastruktur hier noch weniger weit entwi-ckelt als bei Strom. Gerade mal 30 Wasserstofftankstellen sind in ganz Deutschland in Betrieb. Da-

bei schaffen Elektrofahrzeuge mit Brennstoffzelle heute schon Reich-weiten von bis zu 400 Kilometern.

Intermodalität verschiedener MobilitätskonzepteGelingt es aber, den im Norden der Republik durch Windkraft erzeugten Strom für die Elektrolyse von Wasser-stoff zu nutzen, könnte die Branche auf regenerativen Wasserstoff zu-rückgreifen. Anstatt also das Horrors-zenario durchzuspielen, eine Stark-stromtrasse gen Süden zu bauen, kann der Wasserstoff zu einem ge-wissen Prozentsatz in das Erdgas-netz eingespeist werden.

Doch der Traum von einer gänz-lich emissionsfreien Mobilität endet früh. Daimler-Chef Dr. Dieter Zet-sche sieht für die kommenden Jah-re eher einen Mix verschiedener Antriebstechniken auf den Straßen. Darunter sind auch Fahrzeuge mit auf maximale Effizienz getrimmten Verbrennungsmotoren.Eine Übersicht aller am Markt verfüg-baren Autos mit Erdgasantrieb finden Sie auf: www.drive-and-style.de

erzeuger bereits in den Aufbau und Ausbau alternativer Konzepte inve-stieren, erscheint die Summe sehr bescheiden. Vor allem auch in Re-lation zu den fünf Milliarden Euro, die für die Verschrottungsprämie bereitgestellt wurden. Zwar wurde vordergründig bezweckt, kurzfri-stig die Konjunktur zu beleben. Es schwang aber auch die Hoffnung mit, alte Vehikel durch neue Model-le mit modernen Motoren, die we-

Energie Günther Oettinger, dass „bei dem derzeitigen Energiemix bei der Stromerzeugung ein Zwei-Li-ter-Diesel wohl umweltfreundlicher ist als ein Elektroauto“. Er schickte umgehend eine Botschaft an die Au-tohersteller, sich neben dem Entwi-

stoffzellenauto und kündigt eine Modellentwicklung noch für dieses Jahrzehnt an. Und BMW betreibt im

Brennstoffzelle heute schon Reich-weiten von bis zu 400 Kilometern.

Intermodalität verschiedener MobilitätskonzepteGelingt es aber, den im Norden der Republik durch Windkraft erzeugten Strom für die Elektrolyse von Wasser-stoff zu nutzen, könnte die Branche auf regenerativen Wasserstoff zu-

Ungeduldig wartet der bra-ve Bürger auf das Elektro-auto. Bisher kommen nur Kommunen oder Mietwa-genanbieter in den Ge-nuss der Elektromobilität. Für Otto-Normal-Fahrer sind aktuelle Modelle zu teuer und in der Reichwei-te ungenügend. Dieses Dilemma diskutierten vor Kurzem führende Köp-fe der Automobilbranche auf dem auto, motor und sport-Kongress in Stuttgart. Sie kamen zu dem Ergeb-nis, dass die Zeit batterie-betriebener Elektroautos bald vorbei ist. Wasserstoff-Brennstoffzellen werden das Auto der Zukunft mit Strom versorgen. Und: das Erdgas-Auto erlebt eine Re-naissance

Michael Dick, Audi: „Es geht nicht darum kleine, sondern große komfortable Autos zu bauen, die nur fünf Liter verbrauchen.“

Selten zeigt sich die australische Popsängerin Kylie Minogue mit Produktmarken. Tritt sie auf, ist sie es, die im Mittelpunkt steht und

mit ihren Attributen punktet. Doch nun gelang es dem Marketing des Volkswagen-Konzerns, mit ihr eine Werbekooperation einzugehen. Die Pop-Ikone präsentiert in einem TV-Spot das neue Golf Cabriolet. In dem zwölf Sekunden langen Werbespot fährt die Pop-Ikone im neuen Golf Cabriolet mit offenem Verdeck durch eine Früh-lingslandschaft – ein gefülltes Erdbeerkörbchen auf dem Beifahrersitz.

Die Minogue und der Golf

Vom batterie-elektrischen Transporter bis zum Brennstoffzellen-Bus, vom „smart electric drive“ bis

zum emissionsfreien Supersportwagen SLS E-Cell. Das alles gibt es in Kürze. Dennoch:

„Der innovative Verbrennungsmotor bleibt auf absehbare Zeit der größte Hebel zur Senkung

von Verbrauch und Emissionen“, erklärt Dr. Dieter Zetsche, Daimler AG.

iZahlen nach EnergiegehaltDie EU will Kraftstoff nicht mehr nach Volumen, sondern künftig nach Energiegehalt besteuern. Obwohl Autoin-dustrie und Bundesregierung gegen den Vorschlag Sturm laufen, weil in Deutschland der Diesel-Kraftstoff im Gegensatz zu den anderen EU-Ländern subventioniert wird und damit den Absatz von Dieselautos fördert, stellte sich Oettinger hinter den Vorschlag. „Die Grundidee ist richtig. Es geht nicht um den Liter, sondern den Energiegehalt und die CO2-Emission als ergänzen-den Faktor.“ Daraus ergebe sich, dass Diesel wegen sei-nes höheren Energiegehaltes um 17 Prozent höher zu be-steuern sei als Benzin. Oettin-ger: „Der Vorschlag der EU ist gerecht. Deutschland muss in der Benzin-Besteuerung run-ter, damit die Diesel-Besteue-rung de facto nicht steigt.“

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The Epoch Times Deutschland / 4. Mai - 17. Mai 2011 / Nr. 281

SUDOKUFüllen Sie das Raster so aus, dass in jeder Zeile, in jeder Spalte und in jedem umrandeten 3x3 Quadrat alle Zah-len von 1 bis 9 erscheinen, und zwar so, dass jede Zahl nur einmal vorkommt.

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17. Apr 2011 Teil A Stufe:

16 1 2

1 3 85 4

8 7 61 5

5 4 1 7 34 9 6

3 5 9 82 9 3

22 6 5 4

1 5 47 3 88 7 5

7 2 39 16 9 5

3 6 11 5 4

35 9 74 8

6 3 24 6

4 1 6 8 57 6 8 4

7 13 8 12 5 3 6

44 9 86 3 91 6

4 29 8 1

7 3 2 1 45 1 48 6 7

6 9 5 3

17. Apr 2011 Teil A Stufe:

16 1 2

1 3 85 4

8 7 61 5

5 4 1 7 34 9 6

3 5 9 82 9 3

22 6 5 4

1 5 47 3 88 7 5

7 2 39 16 9 5

3 6 11 5 4

35 9 74 8

6 3 24 6

4 1 6 8 57 6 8 4

7 13 8 12 5 3 6

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LÖSUNGEN

12

BILD DER WOCHE

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藥 (Yao) – Heilmittel, Medizin,

Arznei, MedikamentDie Rätsel der chinesischen Schriftzeichen (2)

Juexiao Zhang

Dem Zeichen 藥 (Yao) wird im Chinesischen die Bedeutung von Heilmittel, Medizin, Arz-

nei sowie Medikament beige-messen. Einem chinesischen Mythos zufolge soll Shen-nong, der göttliche Bau-er, durch Selbstversuche hunderte heilende Pflanzen gefunden haben. Daraus entstand die Überlieferung, dass Pflanzen 草 (Cao) hei-len können. Doch neben dem Ideogramm für Pflan-zen 艹 bedeutet die untere Hälfte des Zeichens 樂 (le oder Yue) einerseits Freu-de und Fröhlichkeit, an-dererseits Musik. In der chinesischen Medizin spielt also neben der Ge-winnung von Medizin aus Heilkräutern auch die ge-zielte Einsetzung der Mu-sik eine entscheidende Rolle.

Nach der chinesischen Mythologie wurde einst der Gelbe Kaiser Huang-di von seinem Widersacher Chiyou zum Kampf herausgefordert. Einem Traum folgend setzte der Gelbe Kaiser

schließlich Kuhfell-trommeln ein,

um seinen größten Feind und dessen Eisen- und Bronzeartillerie zu be-zwingen. Doch nicht nur die Solda-ten des Chiyou fielen reihenweise in Ohnmacht und starben, auch die Ar-mee des Kaisers lag im Sterben. Es war schließlich der Musikmeister

des Kaisers, der mit der Bogenbespannung der Krieger ein Stück Holz bespannte und mit der lieblichen Musik den

Kriegern des Huangdi neue Lebensenergie gab.

Fortan war auch die chi-nesische Medizin von die-ser Erkenntnis geprägt. Die Verwendung von

Musik als Heilmittel bezeugt auch das 白 (Bai) in der Mitte des 藥 -Zeichens . Damit ist nicht die gleich

ausgesprochene Far-be Weiß gemeint, son-dern das Plektron, das man zum Anschlagen

oder Zupfen von Saiten gebraucht hat.

Chinesischen die Bedeutung von Heilmittel, Medizin, Arz-

nei sowie Medikament beige-messen. Einem chinesischen Mythos zufolge soll Shen-nong, der göttliche Bau-er, durch Selbstversuche hunderte heilende Pflanzen gefunden haben. Daraus entstand die Überlieferung, gefunden haben. Daraus entstand die Überlieferung, gefunden haben. Daraus

(Cao) hei-len können. Doch neben dem Ideogramm für Pflan-

bedeutet die untere Hälfte des Zeichens 樂 (le oder Yue) einerseits Freu-de und Fröhlichkeit, an-dererseits Musik. In der chinesischen Medizin spielt also neben der Ge-winnung von Medizin aus Heilkräutern auch die ge-zielte Einsetzung der Mu-sik eine entscheidende Rolle.

schließlich Kuhfell-trommeln ein,

mee des Kaisers lag im Sterben. Es war schließlich der Musikmeister

des Kaisers, der mit der Bogenbespannung der Krieger ein Stück Holz bespannte und mit der lieblichen Musik den

Kriegern des Huangdi neue Lebensenergie gab.

Fortan war auch die chi-nesische Medizin von die-ser Erkenntnis geprägt. Die Verwendung von

Musik als Heilmittel bezeugt auch das (Bai) in der Mitte des 藥 -Zeichens . Damit ist nicht die gleich

ausgesprochene Far-be Weiß gemeint, son-dern das Plektron, das man zum Anschlagen

oder Zupfen von Saiten gebraucht hat.藥 (Yao) – Heilmittel, Medizin, Arznei, Medikament.

Meine urbane Farm: Schüler gärtnern im Battery Park, New York, zwischen Wolkenkratzern.

Viele chinesische

Schriftzeichen haben

tiefgehende historische

und philosophische

Hintergründe. Einige

ihrer Rätsel werden hier

entziffert.

FO

TO

S:

TH

E E

PO

CH

TIM

ES